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WEITERBILDUNG KULTURTOURISMUS MODUL 7 – FÖRDERUNGEN FÜR TOURISTISCHE PRODUKTE, DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE 1 MODUL 7 FÖRDERUNG VON TOURISTISCHEN PRODUKTEN, DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTEN

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UND PROJEKTE

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MODUL 7 FÖRDERUNG VON

TOURISTISCHEN PRODUKTEN, DIENSTLEISTUNGEN UND

PROJEKTEN

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Dieses Trainingsmodul ist Teil einer Serie an Trainingsmodulen für den Kulturtourismus, welche in der Erasmus+ Strategischen Partnerschaft EUROPETOUR entwickelt wurden. EUROPETOUR ist eine europäische Initiative, die darauf abzielt, das Kulturerbes Europas herauszustellen und dadurch die ländlichen Gebiete bei der Erschließung des ökonomischen Potenzials des Kulturtourismus zu unterstützen. Mehr Informationen (in englischer Sprache): http://www.europetour.tips Fotonachweise: Wolfgang Eisenreich, Kees Grootswagers, Elena Paschinger, INI-Novation Bulgaria

Diese Publikation unterliegt einer „Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe“ unter gleichen Bedingungen wie die 4.0 International License. Es steht Ihnen frei, nachstehendes Werk:

zu teilen, zu kopieren und zu verteilen in jedem Medium oder Format, anzupassen oder zu transformieren und auf das Material aufzubauen.

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Die Unterstützung der Europäischen Kommission für die Erstellung dieser Publikation stellt keine Bestätigung der Inhalte dar, die nur die Ansichten der Autorinnen und Autoren widerspiegeln. Die Kommission kann nicht für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen verantwortlich gemacht werden.

Projektnummer: 2015-1-DE02-KA202-002325

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Inhalt 

Kapitel 1: Überblick Finanzierungsinstrumente ....................................................................................................................................... 7 

Kapitel 2: Interne Finanzierung ....................................................................................................................................................................... 10 

Kapitel 3: Externe Finanzierungsmöglichkeiten...................................................................................................................................... 14 

Kapitel 4: Finanzierung durch europäische Fonds ............................................................................................................................. 20 

Europäischer Fonds für strategische Investitionen ............................................................................................................................. 21 

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ..................................................................................................................... 22 

Kohäsionsfonds .......................................................................................................................................................................................................... 23 

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums ............................................................. 24 

Kapitel 5: Teilnahme an europäischen Programmen........................................................................................................................ 26 

LIFE ..................................................................................................................................................................................................................................... 26 

COSME ............................................................................................................................................................................................................................. 27 

Creative Europe - Programm ............................................................................................................................................................................ 29 

Erasmus+ ........................................................................................................................................................................................................................ 31 

Beschäftigung und soziale Innovation (Employment and Social Innovation - EaSI) ................................................... 33 

Kapitel 6: Nationale Förderprogramme in Deutschland ................................................................................................................. 36 

Kapitel 7: Tourismusförderungen in Österreich ................................................................................................................................... 40 

Zum Nachlesen .......................................................................................................................................................................................................... 43 

Literaturhinweis 1: Finanzierung kommunaler touristischer Aufgaben ............................................................................. 43 

Literaturhinweis 2: Umfrage zur besseren Zusammenarbeit zwischen Kultur und Tourismus ........................ 44 

Literaturhinweis 3: Zugang zu Finanzierungen - Bericht .......................................................................................................... 45 

Literaturhinweis 4: Leitfaden zu EU- Förderungen für den Tourismus .......................................................................... 46 

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UmwasgehtesindiesemTrainingsmodul?

Dieses Trainingsmodul informiert Sie über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, die Ihnen für Ihre kulturtouristischen Produkte, Dienstleistungen und Projekte zur Verfügung stehen. Es geht auch darauf ein, was notwendig ist, um die finanzielle Tragfähigkeit Ihres kulturtouristischen Unternehmens zu sichern.

Kapitel 1 Überblick über Finanzierungsinstrumente

Kapitel 2 Interne Finanzierung

Kapitel 3 Externe Finanzierung

Kapitel 4 Finanzierung durch europäische Fonds

Referat 5 Teilnahme an europäischen Programmen

Kapitel 6 Nationale Fördermöglichkeiten für den Kulturtourismus

AnwenwendetsichdiesesTrainingsmodul?

Angesprochen fühlen dürfen sich in diesem Trainingsmodul alle privatwirtschaftlichen Personen und Einrichtungen, die sich im Kulturtourismus besser aufstellen wollen. Auch wenn Sie als Einzelperson unternehmerisch tätig sind, beispielsweise als Gästeführer/in oder Kunsthandwerker/in, sind Sie ein Unternehmen – steuertechnisch betrachtet. Die nachfolgenden Informationen nehmen Aspekte von Neugründungen ebenso auf wie von Unternehmen, die bereits einige Jahre auf dem kulturtouristischen Markt aktiv sind.

Für den öffentlichen Bereich, also beispielsweise für kommunale Einrichtungen der Tourismuswirtschaft, gelten andere Maßgaben als nachfolgend beschrieben. Wenn Sie also Vertreter/in einer solchen Einrichtung sind – beispielsweise eines städtischen Tourismusbüros – empfehlen wir Ihnen unseren Literaturhinweis 1 auf Seite 44.

WasmöchtediesesModulerreichen?Sie haben bereits aus den vorangegangenen Trainingsmodulen gelernt, dass Ihre kulturtouristischen Aktivitäten immer eine unternehmerische Dimension mit mehreren betriebswirtschaftlichen Aspekten haben. Eine der wichtigsten Fragen bei der Gründung eines Unternehmens ist die Finanzierung der Vorbereitungs- und Umsetzungsphase. Es gilt, Ergebnisse für den Tourismusmarkt zu entwickeln, das unternehmerische Konzept zu definieren, die Ressourcen zu strukturieren und die ersten Schritte zum Geschäftsbetrieb zu unternehmen. Für die so genannten Pre-Seed-, Seed- und Start-up-Phasen des unternehmerischen Kulturtourismus gibt es verschiedene Fördermodelle und Finanzierungsquellen. In diesem Modul werden einige der relevanten Finanzierungsmodelle und die Besonderheiten der zur Verfügung stehenden Finanzierungsmöglichkeiten vorgestellt.

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Vor der Planung, der Umsetzung und dem Betrieb Ihrer kulturtouristischen Geschäftsidee müssen Alternativen zur Finanzierung des Geschäftsbetriebs geprüft werden. Jede einzelne Finanzierungsmöglichkeit muss diskutiert und somit die verschiedenen Handlungsalternativen des Unternehmers / der Unternehmerin überlegt werden. Sie als kulturtouristische/r Unternehmer/in benötigen daher einen Überblick über die verschiedenen Finanzierungsformen, erhalten aber auch selbst Einblicke in die Motivation und Perspektiven potenzieller Kapitalgeber/innen. Folglich hat dieses Modul mehrere Ziele: Erstens wollen wir einen Überblick über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten geben. Sie werden sehen, dass es viel mehr Möglichkeiten gibt als herkömmliche Kredite. Zweitens wollen wir Ihr Bewusstsein für europäische Finanzierungsmöglichkeiten schärfen. Wir werden in einer leicht verständlichen und zugänglichen Form die verschiedenen Finanzierungsquellen in der Europäischen Union zusammenfassen und damit zeigen, dass es nicht nur Finanzierungssysteme gibt, sondern auch verschiedene Förderprogramme, an denen sich Tourismusunternehmen beteiligen und Mittel erhalten können. Nach der Erkundung des "Förderdschungels" haben wir die acht wichtigsten europäischen Fonds und Programme ausgewählt, die für den Kulturtourismus im ländlichen Raum nutzbar sind. Drittens haben wir einige weitere Finanzierungsmechanismen für Sie erfasst, die es in Deutschland und Österreich gibt.

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Lerneinheit 1 Überblick

Finanzierungs-instrumente

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Kapitel1:ÜberblickFinanzierungsinstrumente Die Gründung / Erweiterung eines kulturtouristischen Unternehmens benötigt finanzielle Ressourcen, die entweder aus eigenen Mitteln oder aus anderen Quellen stammen können. Wenn ein Unternehmen die Finanzierung aus eigenen Mitteln, z. B. aus eigenen Gewinnen bezieht, würden wir es als interne Finanzierungsquelle bezeichnen. Wenn ein Unternehmen darüber hinaus Geld braucht, nimmt es Kredite von Banken oder anderen Finanzinstituten auf. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Finanzierungsformen im Allgemeinen:

© IniNovation

Naturgemäß gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Innen- und Außenfinanzierung: Unternehmen suchen die Finanzierung intern, wenn der Finanzierungsbedarf gering ist. In diesem Fall wären externe Finanzierungsquellen, die in der Regel einen höheren Finanzierungsbedarf abdecken, zu aufwändig in der Organisation und Abwicklung. Wenn ein Unternehmen die Finanzierung intern beschafft, sind die Kapitalkosten niedrig. Bei externen Finanzierungsquellen sind die Kapitalkosten mittel bis hoch. Interne Finanzierungsquellen benötigen keine Sicherheiten. Externe Finanzierungsquellen erfordern jedoch Sicherheiten (oder Eigentumsübertragung). Beispiele für interne und externe Finanzierungsquellen sind im Folgenden dargestellt. Sowohl interne als auch externe Finanzierungsquellen sind wichtig, aber der Unternehmer/die Unternehmerin sollte wissen, wo er/sie was einsetzen kann. Und er/sie sollte wissen, wann was einzusetzen ist, oder genauer: er/sie sollte sich bewusst sein, dass nicht zu jedem Zeitpunkt des

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Lebenszyklus des unternehmerischen Konzepts alle Finanzierungsquellen und Förderformen zur Verfügung stehen. Die so genannte "Hockey-Stick-Kurve" beschreibt die verschiedenen Phasen der Finanzierung eines Unternehmens von der Gründung bis hin zum wachsenden und nachhaltigen Betrieb. Jede dieser Phasen erfordert unterschiedliche Finanzierungsquellen und birgt spezifische Herausforderungen.

©ININovation

Wie die Grafik oben zeigt, wird die „Hockey-Kurve“ verwendet, um die Tendenz der Unternehmensfinan-zierung zu veranschaulichen; sie prognostiziert in den ersten Jahren negative Renditen und in den letzten Jahren Investitionsgewinne. Die Grafik zeigt auch, dass in jedem dieser „Wachstumspfade“ spezifische Finanzierungsinstrumente zur Verfügung stehen, wenn das Unternehmen wächst. In den ersten Jahren tragen eine Reihe von Faktoren zu negativen Renditen bei, wie z. B. Kosten für Bootstrapping1, Marketingkosten, Gehälter, Verwaltungsaufwand, Kosten für die Grundausstattung usw. Im Laufe der Zeit wird es zu unrealisierten Gewinnen kommen, gefolgt von Ereignissen, bei denen Gewinne realisiert werden. Eine Ausweitung des Geschäfts erfolgt durch so genanntes "organisches Wachstum", d.h. hauptsächlich aus eigenen Einnahmen und anderen internen Finanzierungsformen, wie im nächsten Kapitel beschrieben.

1 Bootstrapping in Unternehmen bedeutet, ein Unternehmen ohne externe Hilfe oder Kapital zu gründen. Solche Start-ups finanzieren die Entwicklung ihres Unternehmens aus Eigenmitteln und sind mit ihren Ausgaben vorsichtig.

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Lerneinheit 2 Interne Finanzierung

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Kapitel2:InterneFinanzierung In den vorangegangenen sechs Trainingsmodulen haben Sie gelernt, sich im Kulturtourismus zu professionalisieren, um Einkommen zu generieren. Sie haben sich mit den wichtigsten Instrumenten und Methoden vertraut gemacht. So machen Sie Ihr Kulturtourismusunternehmen nachhaltig fit für die Zukunft. In diesem Modul erfahren Sie viel über Finanzierungsinstrumente, die nicht einfach zu beschaffen und nicht unbedingt nachhaltig sind. Diese Instrumente sind bestenfalls eine Ergänzung zu Ihrem unterneh-merischen Engagement zur Förderung von Entwicklungen. Sie werden nie im Mittelpunkt Ihres Unter-nehmens stehen, wenn Sie Ihr Unternehmen nachhaltig gestalten wollen. Auf den ersten Blick scheinen einige der hier vorgestellten Instrumente sehr weit von Ihrer Arbeitsrealität als Kulturtourismusunterneh-men entfernt zu sein. Glauben Sie uns: Sie sind es nicht! Wer sich professionell im Kulturtourismusmarkt positionieren will, muss sich früher oder später damit auseinandersetzen, denn das wird oder ist bereits Teil der unternehmerischen Strategie. Aber lassen Sie sich nicht von der Fülle möglicher Finanzierungsinstrumente täuschen: Das sind Werk-zeuge für die Entwicklung Ihres Unternehmens, kein Selbstzweck. Ihr erstes Ziel als Kulturtourismus-Unternehmer wird es daher immer sein, direktes Einkommen aus Ihren geschäftlichen Aktivitäten zu generieren.

InvestitionbrauchtFinanzierung Um Ihr kulturtouristisches Unternehmen auszubauen, ist es wichtig, in dieses zu investieren. Das bedeutet, dass Sie Zugang zu Finanzmitteln benötigen. Leider sind externe Finanzierungsquellen - Sponsoren, Spender, Kreditgeber oder Investoren - oft skeptisch, vor allem bei kleineren Unternehmen. Das kann bedeuten, dass Sie sich bei Investitionen in Ihr Unternehmen auf interne Finanzierungsquellen verlassen müssen.

WasgenausindinterneFinanzierungsquellen?

GewinnrücklagenGewinnrücklagen sind eine einfache Quelle der Innenfinanzierung, da es sich um liquide Mittel handelt. Sie sind der Teil des Jahresüberschusses, den Sie in Ihrem Unternehmen einbehalten und nicht ausgezahlt haben. In einem kleinen Unternehmen werden die einbehaltenen Gewinne in der Regel an die Eigentümer/innen oder Gesellschafter/innen ausgezahlt, die oft kein geplantes Gehalt beziehen. Anstatt einbehaltene Gewinne auszuzahlen, können Sie diese in Ihr Kulturtourismusprojekt reinvestieren.

UmlaufvermögenDas Umlaufvermögen besteht aus Bargeld oder allem, was leicht in Bargeld umgewandelt werden kann. Wenn Ihr Unternehmen beispielsweise Anteile an anderen Unternehmen hält, können Sie diese verkaufen und die Erträge als Finanzierungsquelle nutzen. Sie sollten jedoch darauf achten, Ihr Umlaufvermögen

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nicht auf ein niedrigeres Niveau als Ihre kurzfristigen Verbindlichkeiten zu senken, da dies Sie daran hindern kann, Ihre Schulden zu begleichen.

SachanlagenSachanlagen sind solche, die nicht einfach in Bargeld umgewandelt werden können. Typischerweise handelt es sich dabei um Anlagen, Immobilien und Fabriken. Da diese Vermögenswerte Zeit brauchen, um in Bargeld umgewandelt zu werden, kann man sich nicht auf sie verlassen, wenn es um den kurzfristigen Zugang zu Finanzmitteln geht. Wenn Sie jedoch Zeit haben, können Sie z.B. einige Geräte oder sogar Immobilien verkaufen, um in Ihr Unternehmen zu investieren.

PersönlicheErsparnissePersönliche Ersparnisse sind das Rückgrat vieler kleiner Tourismusunternehmen. Wenn Ihr Unternehmen nicht über die Mittel verfügt, um Ihr Projekt zu finanzieren, können Sie dennoch über persönliche Finan-zen verfügen, die Sie in das Unternehmen einbringen können. Dies bietet eine Alternative zur Suche nach externen Spendern oder Darlehen und ermöglicht es Ihnen, die Kontrolle über Ihr Unternehmen zu behalten.

FreieRessourcenHaben Sie schon einmal über Ressourcen nachgedacht, die Ihnen frei zur Verfügung stehen? Sie können ebenfalls als Innenfinanzierung betrachtet werden, auch wenn es sich dabei nicht um eine monetäre Finanzierung handelt. Freiwillige Beiträge von Unterstützern aller Art, von Netzwerken und kostenlose Informationen zu allen relevanten Themen können diese Art von Ressourcen sein. So bieten z.B. die Industrie- und Handelskammern zahlreiche Unterstützungsmaßnahmen an, auf die Sie kosten-freien Zugriff haben - greifen Sie einfach zu, indem Sie sich informieren und diese Chance nutzen!

VorteileeinerinternenFinanzierung

InterneFinanzierungversusBankfinanzierungWenn Sie firmeneigene Mittel verwenden, müssen Sie keine Zinsen an eine Bank zahlen. Sie müssen auch nicht durch den Antragsprozess gehen, was teuer werden kann, wenn Sie jemanden für die Erstellung von Gewinn- und Verlustrechnungen, Bilanzen und anderen von der Bank benötigten Unterlagen bezahlen müssen.

InterneFinanzierungversusvs.VerkaufvonAktienEine Möglichkeit, Geld für Ihre Geschäftsprojekte zu sammeln, ist der Verkauf von Aktien an Investoren. Dies gibt Ihnen ein Teileigentum an Ihrem Unternehmen. Der Einsatz von Eigenmitteln bietet den Vorteil, die Kontrolle in den Händen der Unternehmensgründer/innen zu behalten.

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InterneFinanzierungversusstaatlicheZuschüsseBesonders im Tourismussektor kann Ihr Unternehmen unter bestimmten Umständen für staatliche Zuschüsse in Frage kommen. Der Bewerbungsprozess kann jedoch langwierig und teuer sein. Der Aufwand ergibt sich aus der Antragstellung und der Dokumentation für diese Zuschüsse. Sie müssen die Zustimmung der Fördereinrichtung einholen, und das kann viele Personen und Gremien betreffen. Mit der internen Finanzierung können Sie sofort mit Ihrem Projekt beginnen.

InterneFinanzierungversusVerkaufvonVermögenswertenEinige Unternehmen versuchen, neue Ausgaben durch den Verkauf von Vermögenswerten zu finanzieren. Dies vermindert den Wert des Unternehmens und kann Transaktionskosten sowie Steuern auslösen. Die interne Finanzierung hält alle Vermögenswerte im Unternehmen und verursacht keine zusätzlichen Kos-ten, die über die Kosten des Projekts hinausgehen.

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Lerneinheit 3 Externe Finanzierungs-

möglichkeiten

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Kapitel3:ExterneFinanzierungsmöglichkeiten

GeldfürdasWachstumIhresUnternehmens Ihr Zugang zu Finanzmitteln hängt davon ab, wie attraktiv Ihr Kulturtourismusunternehmen für Unterstützer, Spender und Finanzinstitute ist. Ihre Fähigkeit, Ihren Finanzierungsbedarf zu planen und zu managen und einen tragfähigen Geschäftsvorschlag zu entwickeln, ist von entscheidender Bedeutung: Dazu gehört auch die Kenntnis der verfügbaren Finanzierungsmöglichkeiten. Strategische Unternehmensplanung ist unerlässlich, um Strukturen zu schaffen, um auf die Finanzierungsbedürfnisse Ihres Unternehmens zu reagieren und die Lebensfähigkeit Ihres Unternehmens in einem zunehmend komplexen touristischen Umfeld zu sichern. Alle Unternehmen brauchen Zugang zu ausreichender Finanzierung, um zu wachsen. Auch dort, wo Sie nicht investieren, expandieren und wachsen wollen, benötigt Ihr Kulturtourismusunternehmen eine Finanzierung, um Ihren täglichen Betrieb zu unterstützen und Ihre Marktposition zu halten. Wir müssen auch berücksichtigen, dass viele kleine Kulturtourismusunternehmen, insbesondere in ländlichen Gebieten, von Menschen geführt werden, die keinen Abschluss in Betriebswirtschaft haben. Das Geschäft dieser "Lifestyle-Unternehmer/innen", oft junge Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen, die an einem kooperativen Modell arbeiten. Sie stehen vor größeren Herausforderungen beim Zugang zu externer Finanzierung. Ihre Geschäftsvorschläge sind möglicherweise nicht fundiert genug oder kommerziell nicht tragfähig. Viele Banken zögern, diese Unternehmer/innen und ihre Gründungen zu finanzieren, aber auch ihr Verständnis für das Tourismusgeschäft kann begrenzt sein, oder Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich des Finanzmanagements könnten Unterstützung benötigen. Die Sicherheitenanforderungen der Banken für die Kreditvergabe wirken sich auch auf die Leistungsfähigkeit von Kulturtourismusunternehmen aus. Dies kann insbesondere dann zu einem großen Hindernis werden, wenn Sie ein Dienstleister ohne oder mit nur wenigen Sachanlagen sind. Banken betrachten in der Regel immobilienbasierte Sicherheiten, wenn sie Ihren Finanzierungsantrag beurteilen, und nicht Ihren Cashflow und Ihre Ertragskraft. Ihr dienstleistungorientiertes Tourismusunternehmen wird in der Regel Schwierigkeiten haben, den Marktwert Ihrer immateriellen Vermögenswerte zu ermitteln, die als Sicherheiten akzeptiert werden. Das bedeutet, dass Ihr Unternehmen deutlich unterbewertet wird. Die Fokussierung der Banken auf immobilienbasierte Sicherheiten ist auch dann eine Herausforderung, wenn Ihre Immobilie bereits zur Kreditsicherung verpfändet ist.

FinanzierungvonInnovationundneuenkulturtouristischenUnternehmen In der Anfangsphase einer Idee oder eines Produktentwicklungsprozesses ist Ihr Unternehmen noch nicht wirtschaftlich rentabel. Sie befinden sich in einer Verlustzone. Abgesehen von Ihrem eigenen Kapital wird diese Phase in der Regel mit Mitteln von Freunden und Familie finanziert, die aufgrund privater Informationen entscheiden, ob sie in Ihre Idee oder Ihr Projekt investieren wollen oder nicht.

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Die öffentliche Förderung besteht in der Regel aus verschiedenen Umsetzungszuschüssen, einschließlich Zinszuschüssen, zinsvergünstigten Darlehen oder steuerlichen Anreizen. Bitte orientieren Sie sich an Kapitel 6, das einige der nationalen oder regionalen Förderungen beschreibt, die Sie beanspruchen können. In den Kapiteln 4 und 5 finden Sie eine Übersicht über europäische Förderungen.

Finanzierungsinstrumente für kulturtouristische Start-ups

Private Finanzierung

Öffentliche Finanzierung

Privates Geld (Freunde und Familie) Business Angels Crowdfunding

Zinszuschüsse Zuschüsse Steuerliche Anreize

FinanzierungderEntwicklungbestehenderkulturtouristischerEinrichtungen Während der Entwicklungsphase Ihres kulturtouristisch ausgerichteten Unternehmens wird es allmählich wirtschaftlich rentabel. Sie können dann auf eine größere Vielfalt an Finanzierungsquellen zugreifen:

Kredit-Darlehen Crowdfunding Venture-Capital Private Equity

die Ihnen bei der Finanzierung Ihres täglichen Bedarfs oder bei Renovierungs- und Erweiterungsmaß-nahmen helfen. Wenn Sie in einem kleinen Unternehmen sind, dann werden Sie sich zur Finanzierung Ihres Tagesge-schäfts wahrscheinlich weitgehend auf Finanzierungsquellen wie persönliche Kredite, Überziehungskredite, Kreditkartennutzung, Ersparnisse und Betriebskapital verlassen. Realisierte Gewinne sind für kleine Tourismusunternehmen schwierig aufzubauen, da die meisten Gewinne sofort reinvestiert werden.

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Finanzierungsinstrumente für etablierte Kulturtourismusunternehmen

und Existenzgründer Private Unterstützung

Öffentliche Unterstützung

Standard-Bankkredite Asset-basierte Finanzierung Private Equity und Risikokapital Crowdfunding Mezzanine-Finanzierung

Darlehensgarantien

Kurzfristige Bankkredite eignen sich gut zur Finanzierung Ihrer Marketingaktivitäten, neuer Software und Technologien oder zur Auffrischung Ihrer Produkte (beispielsweise eines neuen Designs für Ihre Marketingmittel). Mittel- und langfristige Bankkredite eignen sich besser für größere Investitionsvorhaben, einschließlich der Renovierung oder Entwicklung neuer Anlagen (beispielsweise von Übernachtungs-einrichtungen). Überziehungskredite sind ein wichtiges, aber teures Instrument zur Steuerung des Cashflows, insbesondere zu Beginn der touristischen Saison. Wenn Sie Ihr kulturtouristisches Unternehmen planen und den Businessplan zur externen Überprüfung bereit haben, ist es in jedem Fall ratsam, eine Finanzierungsmöglichkeit mit Bankenvertretern zu besprechen. Der Zweck ist nicht notwendigerweise, einen Bankkredit zu erhalten; darüber hinaus bieten die Banken eine vielfältige Starthilfe an, die von der Managementunterstützung und Beratung über den kostenfreien Informationsfluss zur Bewertung Ihres Konzepts bis hin zum Zugang zu lokalen, regionalen Netzwerken und zur Organisation und Teilnahme an Messen reichen kann. Wenn Sie für Ihren Geschäftsbetrieb auf bestimmte Vermögenswerte angewiesen sind (z.B. Fahrräder für Ausflugsfahrten oder Küchenmöbel, wenn Sie in der Gastronomie tätig sind), können Sie über die Modalität der vermögensbasierten Finanzierung Geld aufnehmen. Die Begründung ist ähnlich: Der Vermögenswert dient als Sicherheit für das Darlehen. Asset-basierte Finanzierungen eignen sich jedoch nicht für den Kulturtourismus, der nur dienstleistungsorientierte immaterielle Güter produziert (bispielweise historische Führungen). Mezzanine-Finanzierung ist eine Mischung aus Fremd- und Eigenkapitalfinanzierung, die dem Darlehensgeber das Recht einräumt, im Falle eines Ausfalls sein Kapital in eine Beteiligung an Ihrem Unternehmen umzuwandeln, nachdem Risikokapitalgesellschaften und andere vorrangige Darlehensgeber bezahlt wurden. Mezzanine-Finanzierungen werden in der Regel mit einem weniger strengen Bewertungsprozess seitens des Kreditgebers abgeschlossen. Kreditnehmer/innen müssen wenig oder keine Sicherheiten wie Eigenkapital in der Bilanz eines Unternehmens stellen.

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NeueFinanzierungsmöglichkeitenunterEinbindungdesprivatenSektors Während die Bankenfinanzierung für den größten Teil des (Kultur-)Tourismussektors weiterhin entscheidend sein wird, hat sich in den letzten Jahren ein diversifiziertes Angebot an Finanzierungs-möglichkeiten herausgebildet, das Ihnen helfen kann, Ihre Kapitalstrukturen zu stärken und Ihre Abhängigkeit von Krediten zu verringern. In diesem Kapitel wird Ihr Augenmerk auf die Entwicklung von Nicht-Banken-Finanzierungsinstrumenten wie die Asset-basierte Finanzierung und Alternative Debt-Systeme gerichtet.

Asset‐basierteFinanzierung Asset-basierte Finanzierung umfasst Leasing, Asset Based Lending, Factoring und Auftragsfinanzierung. Asset-basierte Kreditvergabe ist jede Art von Kreditvergabe, die durch einen Vermögenswert abgesichert ist. Das heißt, wenn das Darlehen nicht zurückgezahlt wird, wird der Vermögenswert genommen. In diesem Sinne ist eine Hypothek ein Beispiel für ein Asset-basiertes Darlehen. Häufiger wird der Begriff jedoch verwendet, um die Kreditvergabe an Unternehmen und Großunternehmen zu beschreiben, die Vermögenswerte verwenden, die normalerweise nicht in anderen Krediten verwendet werden. Typischerweise sind diese Kredite an Vorräte, Forderungen, Maschinen und Anlagen gebunden. Factoring ist ein Finanzgeschäft, bei dem ein Unternehmen seine Forderungen (d.h. Rechnungen) mit einem Abschlag an einen Dritten (Factor) verkauft. Die Auftragsfinanzierung ist eine Finanzierungsoption, wenn Ihr Unternehmen Bargeld benötigt, um Kundenaufträge auszuführen. Vor allem im Tourismus gibt es periodische Liquiditätsprobleme. Es wird Zeiten geben, in denen einfach nicht genug Geld zur Verfügung steht, um die Kosten für Ihr Geschäft zu decken. Daher kann es zu einem Auftrag eines Kunden kommen, den Sie mangels Bargeld nicht erfüllen können. Den Auftrag ablehnen zu müssen, würde nicht nur Umsatzeinbußen bedeuten, sondern auch einen Reputationsverlust. Wenn sich herumspricht, dass Sie sich vom Geschäft abwenden, weil Sie es sich nicht leisten können, Ihren Job zu erledigen, wird das Vertrauen der Kunden geschwächt.

AlternativeFinanzierung Alternative Verschuldungsmechanismen (z.B. Crowdfunding, Securitised Debt, Corporate oder Covered Bonds) bieten Potenzial für Ihr Kulturtourismusgeschäft. Allerdings sind diese innovativen und alternativen Finanzierungsmethoden oft noch unterentwickelt, was zum Teil auf bürokratische und regulatorische Zwänge, aber auch auf mangelndes Wissen und Verständnis zurückzuführen ist. Die beiden interessantesten Mechanismen sind Peer-to-Peer-Lending und Equity Crowd-Funding. Sie sind innovative Finanzierungsansätze, die Ihrem Unternehmen eine einfache und kostengünstige Möglichkeit bieten, Kapital von (öffentlichen) Investoren zu beschaffen. Diese internetbasierten Modelle stellen für Sie

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eine alternative Finanzierungsquelle dar, insbesondere dann, wenn Sie nicht ohne weiteres Zugang zu einer Finanzierung mit herkömmlichen Mitteln haben. Peer-to-Peer-Darlehen (auch bekannt als crowd-lending) ist eine Form von Schulden-crowdfunding. Es bringt Menschen, die Kredite wollen, mit Menschen, die potenziell bereit sind, diese Kredite zu finanzieren, zusammen. Dies erfolgt über einen Intermediär - einen Peer-to-Peer-Leihservice, der in der Regel online angeboten wird. Die Kreditnehmer/innen listen die Details ihres Antrags (den gesuchten Betrag und die beabsichtigte Verwendung) auf einer Peer-to-Peer-Darlehens-Website auf. Kreditgeber durchsuchen die Website, um zu entscheiden, in welche Darlehen zu investieren. Equity Crowdfunding bietet Anlegern aus der "Menge" (oder dem Publikum) die Möglichkeit, in ein Projekt oder eine Firma gegen Aktien zu investieren. Sie können "Vergünstigungen" oder Belohnungen (z.B. kostenlose Feriennächte oder Rabatte) gegen eine Investition anbieten. Sie bestimmen den Betrag, den Sie von den Anlegern aufbringen möchten. Sobald diese Mittel in Anspruch genommen werden, stehen Ihrem Unternehmen alle Überschüsse (abzüglich Gebühren) zur Verfügung. Crowdfunding wird in der Regel über einen Online-Equity-Crowdfunding-Vermittler ermöglicht und wird am häufigsten von jungen Unternehmen in den frühen Phasen ihrer Entwicklung genutzt. Gesetzliche Änderungen eröffnen Jungunternehmen und Projekten die Möglichkeit, Mittel von vielen Investoren zu beschaffen, die jeweils geringe Beträge zur Finanzierung beisteuern. Gleichzeitig sinken die Transaktionskosten, da diese Investitionen online und durch Banküberweisungen getätigt werden. Ein weiterer Vorteil dieser Finanzierungstechniken ist, dass sie es dem Kreditnehmer/der Kreditnehmerin ermöglichen, Gelder in kürzerer Zeit zu beschaffen als Bankkredite. Obwohl im Tourismus noch nicht viel genutzt, bieten diese Modelle ein erhebliches Potenzial als Kapitalquelle für Ihr Kulturtourismusgeschäft. Diese innovativen Finanzierungsmodelle schaffen ein Netzwerk von Investor/innen und verteilen das finanzielle Risiko. Gleichzeitig dienen diese Ansätze aber auch dem doppelten Zweck der Finanzierung und der Unterstützung der lokalen Entwicklung: Die Menschen investieren in Projekte, die sie betreuen, und helfen lokalen Unternehmen, Arbeitsplätze zu schaffen.

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Lerneinheit 4 Finanzierung durch Europäische Fonds

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Kapitel4:FinanzierungdurcheuropäischeFonds

Überblick Der Tourismus ist ein internationaler Markt, und früher oder später werden Sie auch mit den Ansprüchen ausländischer Gäste konfrontiert werden. Das erweitert Ihre Gäste- und Kundengruppe enorm, bedarf aber auch bestimmter Voraussetzungen und wahrscheinlich zusätzlicher Überlegungen und Investitionen. Warum also nicht auch Ausschau halten nach Finanzierungen, die einen größeren Kontext bieten als dies in Ihrem eigenen Land der Fall is? Ziel dieses und des folgenden Kapitels ist es, die verschiedenen Finanzierungsquellen, die in der Europäischen Union zur Verfügung stehen, in einer leicht verständlichen und zugänglichen Form zusammenzufassen. Nach der Erkundung des "Förderdschungels" haben wir acht europäische Fonds und Programme identifiziert, die als "nutzbar" für den Kulturtourismus im ländlichen Raum erscheinen: Sie werden in den Einheiten 4 und 5 wie folgt beschrieben: Kapitel 4 listet europäische Fonds auf, die Finanzierungsprogramme anbieten. Es handelt sich dabei in der Regel um Ansätze über nationale Kontaktstellen und/oder über nationale Banken:

Europäischer Fonds für strategische Investitionen Europäischer Fonds für regionale Entwicklung Kohäsionsfonds Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums

Kapitel 5 listet einige europäische Programme auf, die die Finanzierung von Organisationen durch die Teilnahme an ihren Projektaktivitäten anbieten. Hier müssen Sie entscheiden, ob die Priorität des Programms mit Ihrem Förderbedarf übereinstimmt.

LIFE COSME Kreatives Europa Beschäftigung und soziale Innovation

Die verschiedenen Fonds und Programme spiegeln die Vielfalt der Bedarfe im Tourismussektor und das Spektrum der thematischen Programme der EU wider. Der Tourismussektor wird von verschiedenen Programmen unterstützt, aber das Sammeln und Verarbeiten von Informationen über viele Programme bleibt eine Herausforderung für private und öffentliche Einrichtungen. Wir hoffen, dass dieses Modul den Überblick erleichtert. Es konzentriert sich auf die wichtigsten EU-Programme für den Tourismussektor, um praktische Fragen zu klären: Art der förderfähigen tourismusbezogenen Maßnahmen, wer sich bewerben kann, Art und Höhe der Förderung und Ausschreibungstermine. Der Zeitraum der Fonds und Programme umfasst die Jahre 2014 bis 2020. Folglich sind die in diesem Modul enthaltenen Informationen auch nur für diesen Zeitraum korrekt. Genauer gesagt, die

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Zusammenstellung fand 2016/17 statt, und wir empfehlen den Leser/innen dringend, sich auf den jeweiligen Webseiten über die aktuellen Voraussetzungen zu informieren. Konzipiert als Einstieg in spezialisierte Webseiten, enthält dieses Modul viele Internet-Links. Einige dieser Links sind ziemlich lang und kryptisch. Die meisten von ihnen wurden daher als Hyperlinks eingefügt. Der Kürze halber deckt das Modul nur das ab, was für Sie als künftige/r Nutzer/in unerlässlich ist. Sie umfasst daher nicht die folgenden Elemente: Verweise auf die verschiedenen Rechtsakte, die einem Programm zugrunde liegen, beginnend mit seiner Haushaltsordnung; seine allgemeine Verwaltung; seine Maßnahmen für andere Sektoren; seinen Gesamthaushalt; Änderungen bei der Aufteilung der Haushaltsmittel auf die Programme usw. Diese allgemeinen Informationen finden Sie über die Hyperlinks. Obwohl im Tourismus noch nicht viel genutzt, bieten diese Modelle ein erhebliches Potenzial als Kapitalquelle für Ihr kulturtouristisches Unternehmen. Diese Finanzierungen haben einen hohen Mehrwert, schaffen sie doch ein Netzwerk von Investoren und streuen das finanzielle Risiko. Gleichzeitig dienen diese Ansätze aber auch dem doppelten Zweck der Finanzierung und der Unterstützung der lokalen Entwicklung: Menschen investieren in Projekte, die sie betreuen, und helfen lokalen Unternehmen, Arbeitsplätze zu schaffen.

EuropäischerFondsfürstrategischeInvestitionen Der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) ist eine Initiative zur Überwindung der derzei-tigen Investitionslücke in der EU durch Mobilisierung privater Finanzmittel für strategische Investitionen. EFSI kann unter anderem unterstützen: 1. Strategische Infrastruktur einschließlich Digital, Verkehr und Energie 2. Bildung, Forschung, Entwicklung und Innovation 3. Ausbau der erneuerbaren Energien und Ressourceneffizienz 4. Unterstützung für kleinere Unternehmen

Artenvonförderfähigentourismus‐bezogenenAktivitäten Jede Art von nützlichen Transaktionen oder Investitionen für die Entwicklung legitimer (Unterneh-mens)Aktivitäten. Überall in der EU, einschließlich grenzüberschreitender Projekte (keine geographischen Quoten). Solche Aktivitäten können sein:

Reiseinfrastrukturen (regionale Flughäfen, Häfen, ....) Energieeffizienz von Hotels und Ferienanlagen Revitalisierung ehemaliger Industriegebiete für Erholungszwecke

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WerausdemTourismus‐BereichkanneineFörderungbeantragen? Alle juristischen Personen (öffentliche Einrichtungen, Unternehmen und insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Universitäten, Nichtregierungsorganisationen, Tourismuscluster....) über Finanzintermediäre.

Wiewirdbeantragtundwann? Für Kredite oder Bankgarantien gelten die von EFSI unterstützten Finanzintermediäre (z.B. Geschäftsban-ken). Zugang zu Finanzmitteln: http://europa.eu/youreurope/business/funding-grants/access-to-finance/ EuropäischerFondsfürregionaleEntwicklung(EFRE) Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ist einer der fünf "Europäischen Struktur- und Investitionsfonds". EFRE soll den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in der Europäischen Union stärken, indem er Ungleichgewichte zwischen ihren Regionen ausgleicht. Er kann die Wettbewerbsfähig-keit und Qualität des Tourismus auf regionaler und lokaler Ebene verbessern, insbesondere in Gebieten mit rückläufiger industrieller und ländlicher Entwicklung oder in Gebieten, die sich in der Stadterneue-rung befinden. Die EFRE-Förderung umfasst 11 so genannte "thematische Ziele und Investitionsprioritäten" im Einklang mit den politischen Prioritäten von Europa 2020. Die relevanten für den Tourismussektor sind:

Forschung und Innovation Informations- und Kommunikationstechnologien Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen Umweltschutz und Ressourceneffizienz Bildung, Fertigkeiten und lebenslanges Lernen

Artenvonförderfähigentourismus‐bezogenenAktivitäten Diese Programme können z.B. unterstützen:

die Entwicklung von tourismusbezogenen IKT-Produkten (Apps, Data Mining, ....) die Entwicklung innovativer touristischer Dienstleistungen, insbesondere in benachteiligten und

peripheren Regionen mit unterentwickelten Industriestrukturen und starker Abhängigkeit vom Tourismus (neue Geschäftsmodelle, Nutzung neuer Ideen,....)

Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen mit hoher Wertschöpfung in Nischenmärkten wie dem Kulturtourismus durch Mobilisierung spezifischer lokaler Ressourcen und als Beitrag zur intelligenten regionalen Spezialisierung.

Clustering-Aktivitäten zwischen verschiedenen Tourismusbranchen sowie mit der Kreativwirtschaft, um regionale Tourismusprodukte zu diversifizieren und die Tourismussaison zu verlängern.

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Schutz, Förderung und Entwicklung von Natur- und Kulturtourismus und verwandten Dienstlei-stungen

kleinräumige kulturelle und nachhaltige touristische Infrastruktur Maßnahmen zur Förderung von Unternehmertum, Selbständigkeit und Unternehmensgründung

sowie zur Internationalisierung von Tourismus-KMU und –Clustern Berufsausbildung, Qualifizierungsmaßnahmen

WerausdemTourismus‐BereichkanneineFörderungbeantragen? Alle juristischen Personen (öffentliche Einrichtungen, Unternehmen und insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Universitäten, Nichtregierungsorganisationen, Tourismuscluster....)

Wiewirdbeantragtundwann? Überprüfen Sie zunächst die in Ihrer Region verfügbaren EFRE-Programme und stellen Sie sicher, dass Ihr Projekt die Auswahlkriterien und Investitionsprioritäten erfüllt. Befolgen Sie die Antragsverfahren der zuständigen Verwaltungsbehörde. Für Kredite oder Bankgarantien wenden Sie sich an die ausgewiesenen Finanzintermediäre. Mehr Informationen: http://ec.europa.eu/regional_policy/de/funding/erdf/

KohäsionsfondsDer Kohäsionsfonds ist einer der fünf "Europäischen Struktur- und Investitionsfonds". Um das wirtschaft-liche und soziale Gefälle zu verringern und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, richtet sich der Kohäsionsfonds an Mitgliedstaaten, deren Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Einwohner weniger als 90 % des EU-Durchschnitts beträgt.

Artenvonförderfähigentourismus‐bezogenenAktivitäten Abhängig von den Bedarfen der Mitgliedsstaaten, beschrieben in den so genannten „Operationellen Programmen“.

WerausdemTourismus‐BereichkanneineFörderungbeantragen? Alle juristischen Personen (öffentliche Einrichtungen, Unternehmen und insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Universitäten, Nichtregierungsorganisationen, Tourismuscluster....). Mehr Informationen: http://ec.europa.eu/regional_policy/de/funding/cohesion-fund/

Wiewirdbeantragtundwann? Es handelt sich dabei um Zuschüsse. Die Höhe der Mittel orientiert sich an den Vorgaben der nationa-len Verwaltungsbehörden. Maximaler Kofinanzierungssatz: 85 %.

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Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichenRaums Der "Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums" (ELER) zielt unter anderem darauf ab, die wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum zu fördern. Je nach den Bedar-fen und Entscheidungen der einzelnen Mitgliedstaaten kann eine Unterstützung gewährt werden für:

die Entwicklung nichtlandwirtschaftlicher kleiner und mittlerer Unternehmen in ländlichen Gebie-ten, die sich für einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus einsetzen.

die Restaurierung / Aufwertung des Kultur- und Naturerbes von Dörfern und ländlichen Land-schaften.

Artenvonförderfähigentourismus‐bezogenenAktivitäten Die förderfähigen Maßnahmen sind in den nationalen und regionalen "Ländlichen Entwicklungsprogram-men" aufgeführt. Sie können finanzieren:

Maßnahmen zur beruflichen Bildung und zum Erwerb von Kompetenzen (Kurse, Workshops, Coaching.... zur Förderung des ländlichen Tourismus), Demonstrationstätigkeiten und Informati-onsmaßnahmen

Existenzgründungsbeihilfen sowie Investitionen für nichtlandwirtschaftliche Aktivitäten in ländli-chen Gebieten (Unterkünfte, Geschäfte, Restaurants, Führungen,....)

Erstellung und Aktualisierung von Plänen zur Entwicklung von Gemeinden und Dörfern in ländli-chen Gebieten

Investitionen für die öffentliche Nutzung in Freizeitinfrastrukturen, touristische Informationen und kleine touristische Infrastrukturen

Studien und Investitionen im Zusammenhang mit der Erhaltung, Restaurierung und Aufwertung des Kultur- und Naturerbes der Dörfer

Zusammenarbeit mit mindestens zwei Einrichtungen (Schaffung von Clustern und Netzwerken; Zusammenarbeit zwischen kleinen Akteuren bei der Entwicklung und/oder Vermarktung von tou-ristischen Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem ländlichen Tourismus; ....)

WerausdemTourismus‐BereichkanneineFörderungbeantragen? Jede natürliche oder juristische Person, die in ländlichen Gebieten tätig ist (Landwirt/in, Forstbetrieb, kleine und mittlere Unternehmen....). Die Verwaltungsbehörden für diesen Fonds sind auf den Webseiten des Ministeriums für Landwirtschaft in Ihrem Land aufgeführt.

Wiewirdbeantragtundwann?Der Fonds gewährt Zuschüsse mit einem Mindestbeitragssatz von 20 %. Für Kooperationsmaßnahmen ist die Förderung auf maximal 7 Jahre begrenzt. Mehr Informationen: https://ec.europa.eu/agriculture/cap-funding/funding-opportunities_de

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Lerneinheit 5 Teilnahme an Europäischen Programmen

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Kapitel5:TeilnahmeaneuropäischenProgrammen Ziel dieses Moduls ist es, einige europäische Programme aufzulisten, die die Finanzierung von kulturtouristischen Organisationen durch die Teilnahme an ihren Projektaktivitäten ermöglichen. Diese Programme bieten in der Regel keine Mittel für Investitionen, sondern vielmehr für die Schulung der Mitarbeiter/innen oder die Ausarbeitung von Produkten wie Schulungskonzepten etc. an. Beispielsweise wurde die Entwicklung dieses Marketing-Kurses durch das Erasmus+-Programm finanziert, und die Organisationen, die an diesem Projekt teilgenommen haben, profitierten von einer erheblichen Finanzierung ihrer Personalkosten. In diesen Programmen müssen Sie jedoch entscheiden, ob die Prioritäten des Programms mit Ihrem Finanzierungsbedarf und Ihren inhaltlichen Prioritäten übereinstimmen. In dieser Lektion geben wir einen Überblick über die folgenden Programme:

LIFE COSME Programm "Kreatives Europa Beschäftigung und soziale Innovation

Der Zeitraum dieser Programme umfasst die Jahre 2014 bis 2020. Folglich sind die in diesem Modul enthaltenen Informationen auch nur für diesen Zeitraum korrekt. Da die meisten dieser Programme jedoch jährliche Prioritäten festlegen, empfehlen wir, die neuesten Ausschreibungen zu konsultieren, um aktuelle Informationen zu erhalten.

LIFE

LIFE ist das Finanzierungsinstrument zur Unterstützung von Umwelt- und Naturschutzprojekten in der gesamten EU. Die Schwerpunktbereiche des Unterprogramms “Umwelt” sind:

Umwelt und Ressourceneffizienz Natur und Biodiversität Umweltpolitische Steuerung und Information

ArtderförderfähigentourismusbezogenenMaßnahmenLIFE ist eines der Programme, dessen Relevanz für die Tourismusförderung auf den ersten Blick nicht kenntlich scheint. Dennoch können Vorhaben im Rahmen der so genannten "Traditionellen Projekte“ finanziert werden, die unterschiedliche Formen annehmen können:

Pilotprojekte bewerten die Wirksamkeit einer neuen oder in einem anderen (geografischen, ökologischen, sozioökonomischen) Kontext verwendeten Methode/Ansatz; sie vergleichen ihre Ergebnisse mit denen der besten Praktiken, um festzustellen, ob die Methode in größerem

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Maßstab (d.h. in einem Demonstrationsprojekt) getestet werden sollte, und informieren die Beteiligten;

Demonstrationsprojekte testen und bewerten eine neue oder in einem anderen Kontext angewandte Methode/Ansatz; sie informieren andere Akteur/innen über die Ergebnisse und ermutigen sie gegebenenfalls zur Anwendung dieser Methoden/Ansätze;

Best-Practice-Projekte wenden geeignete, kostengünstige und moderne Techniken, Methoden und Ansätze an, die den spezifischen Kontext des Projekts berücksichtigen.

Informations-, Sensibilisierungs- und Verbreitungsprojekte in einem der vorrangigen Bereiche.

Wenn LIFE keine großen Infrastrukturprojekte finanziert, kann es Investitionen in "Grüne Infrastruktur" durch Zuschüsse und Darlehen/Bankgarantien unterstützen.

WerausdemTourismusbereichkannsichbewerben?Alle juristischen Personen (kleine und mittlere Unternehmen, Nichtrehierungsorgansitionen, Behörden, ....)

ArtundHöhederFörderung

Zuschüsse für "traditionelle Projekte": 500.000 bis 1,5 Mio. € mit einem maximalen Kofinanzierungssatz von 60 %, mit Ausnahme von Projekten für prioritäre Lebensräume und Arten (75 %).

Wiewirdbeantragtundwann?

Informationen zu den Zuschüssen finden Sie auf der Finanzierungsseite des LIFE-Programms. Mit Ausnahme von "traditionellen" Projekten müssen die Antragsteller/innen das in den LIFE-Antragspaketen (auf der gleichen Seite verfügbar) enthaltene Antragsformular verwenden und bei der "Exekutivagentur für kleine und mittlere Unternehmen" (EASME) einreichen. Vorschläge für "traditionelle" Projekte müssen über das eProposal-Tool erstellt und eingereicht werden. Bei der Ausarbeitung des Vorschlags können die Antragsteller die zuständige nationale LIFE-Kontaktstelle in den Mitgliedstaaten konsultieren.

Kredite oder Bankgarantien gelten für die Finanzintermediäre.

Mehr Informationen: http://ec.europa.eu/environment/life/funding/life2014/index.htm

COSME

COSME ist das EU-Programm für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Es unterstützt KMU in vier Bereichen:

Erleichterung des Zugangs zu Finanzierungsmitteln für KMU durch die "Kreditgarantiefazilität" und die "Eigenkapitalfazilität für Wachstum".

Verbesserung des Marktzugangs (insbesondere dank der Dienste des Enterprise Europe Network) Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Un-

ternehmen der Union, insbesondere durch den „Aktionsplan für den Tourismus“ Förderung des Unternehmertums und der Unternehmenskultur, insbesondere durch das Aus-

tauschprogramm "Erasmus für Jungunternehmer".

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COSME bietet ein eigenes, auf den Tourismus ausgerichtetes Förderprogramm an, das vor allem im Zusammenhang mit dem Kulturtourismus in ländlichen Gebieten interessant ist.

ArtenvontourismusrelevanterFörderungen

AktionsplanTourismusEinige der Ziele des Aktionsplans für den Tourismus werden durch Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen und Ausschreibungen für den Tourismussektor verfolgt. Diese können unter anderem Folgendes betreffen:

die Entwicklung und/oder Förderung nachhaltiger transnationaler thematischer Tourismusprodukte (z.B. europäische Routen, die bestimmten Aspekten unseres kulturellen und industriellen Erbes gewidmet sind, Radwege, Ökotourismus, maritime und subaquatische Gebiete usw.).

Entwicklung und/oder Förderung von Nischenprodukten, die Synergien zwischen Tourismus und Kreativwirtschaft auf europäischer Ebene nutzen (z.B. „European Route around high-end products“).

transnationale öffentliche und private Partnerschaften zur Entwicklung von Tourismusprodukten für bestimmte Altersgruppen (z.B. Senior/innen und Jugendliche), um die Tourismusströme zwischen den europäischen Ländern in der Neben- und Mittelsaison zu erhöhen.

Capacity-Building-Programme für "barrierefreien Tourismus" (d.h. für alle, unabhängig von ihren körperlichen Einschränkungen, Behinderungen oder ihrem Alter), bei denen Destinationsmanager/innen, Unternehmer/innen usw. von erfahrenen und erfolgreichen "barrierefreien" Betreiber/innen lernen, Synergien mit anderen Betreibern entlang der Lieferkette zu schaffen, neue Marktchancen und Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.

ERASMUSfürjungeUnternehmer/innenDieses Austauschprogramm ermöglicht es Jungunternehmer/innen, ein bis sechs Monate bei einer/einem erfahrenen Unternehmer/in in einem anderen europäischen Land zu verbringen, die/der bereit ist, als Mentor/in zu fungieren. Jungunternehmer/in und ihr/e Gastgeber/in entdecken neue europäische Märkte oder Geschäftspartner, unterschiedliche Geschäftsmöglichkeiten und entscheiden sich möglicherweise für eine längerfristige Zusammenarbeit (z.B. Joint Ventures, Subunternehmertätigkeiten, Zulieferer-Lieferanten-Beziehungen). Für Jungunternehmer/innen erleichtert diese Aktion auch den erfolgreichen Start ihres Unternehmens oder stärkt ihr neues Unternehmen. Als Gastunternehmer/in profitieren Sie von frischen Ideen einer/eines motivierten Jungunternehmer/in/s, die/der über spezielle Fähigkeiten oder Kenntnisse verfügt, die Ihre ergänzen.

Dieses Förderprogramm kann für Kulturtourismus-Start-ups interessant sein, um innovative Geschäftsideen mit erfahrenen Kollegen zu validieren.

WerausdemTourismusbereichkanneineFörderungbeangtragen?

Zugang zu Finanzmitteln: KMU Tourismus-Aktionsplan für alle juristischen Personen (KMU, NRO, Behörden,....) Erasmus für Jungunternehmer/innen: Unternehmer/innen

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ArtundUmfangvonFörderungen ZUGANG ZUR FINANZIERUNG: Interventionen (Darlehen, Bürgschaften,....), die von der Kreditgarantiefazilität unterstützt werden: Laufzeit von mindestens 12 Monaten und höchstens 10 Jahren; Betrag unter oder gleich 150.000 € für jede Art von KMU und darüber unter bestimmten Bedingungen.

AKTIONSPLAN FÜR DEN TOURISMUS: Zuschüsse für Projekte, die in der Regel 18 Monate dauern, mit einem durchschnittlichen EU-Beitrag von 250.000 €. Verträge für Studien und Analysen variabler Dauer und Höhe.

ERASMUS FÜR JUNGUNTERNEHMER/INNEN: Zuschüsse, die einen Teil der Reise- und Aufenthaltskosten während des Besuchs decken. Je nach Aufenthaltsland beträgt die monatliche finanzielle Unterstützung zwischen 560 und 1.100 Euro.

Wiewirdbeantragtundwann?Informationen über Ausschreibungen und Antragsverfahren finden Sie auf der Website der Exekutivagentur für kleine und mittlere Unternehmen (EASME), die COSME verwaltet.

Für Darlehen, Kreditbürgschaften, Eigenkapital oder Risikokapital nutzen Sie den Zugang zur EU-Finanzierungssuchmaschine, um in Ihrem Land ansässige Finanzintermediäre zu finden.

Für das Austauschprogramm "Erasmus für Jungunternehmer" können Sie sich online oder über eine Kontaktstelle in Ihrem Heimatland bewerben.

Mehr Informationen: http://ec.europa.eu/growth/smes/cosme

CreativeEurope‐Programm Das Programm "Creative Europe" unterstützt kulturelle und kreative Organisationen bei ihrer transnatio-nalen Arbeit, fördert die Verbreitung von Kulturwerken und die Mobilität von Kulturschaffenden. Es be-steht aus drei Teilen:

"Teilprogramm Kultur" für Kultur- und Kreativbereiche Unterprogramm "Medien" für die audiovisuelle Industrie sektorübergreifender Bereich für gemeinsame Projekte zwischen dem Kultur- und Kreativsektor

und der audiovisuellen Industrie. Einzelheiten zu Struktur und Verfahren finden Sie auf der Webseite von Creative Europe.

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ArtenvontourismusbezogenenFörderungen

TRANSNATIONALE KOOPERATIONSPROJEKTE

Das Programm fördert transnationale Aktivitäten innerhalb und außerhalb der EU, die darauf abzielen, Güter und Dienstleistungen zu entwickeln, zu schaffen, zu produzieren, zu verbreiten und zu erhalten, die kulturelle, künstlerische oder andere kreative Ausdrucksformen verkörpern. Dazu gehören Maßnahmen zur Entwicklung von Fähigkeiten, Kompetenzen und Know-how, einschließlich der Anpassung an digitale Technologien, zur Erprobung neuer Geschäfts- und Managementmodelle, zur Organisation internationaler kultureller Aktivitäten wie Wanderveranstaltungen, Ausstellungen, Austausch und Festivals sowie zur Förderung des Interesses an und zur Verbesserung des Zugangs zu europäischen Kultur- und Kreativwerken.

EUROPÄISCHE NETZWERKE

Das Programm unterstützt europäische Netzwerke (d.h. strukturierte Gruppen von Organisationen), die die Fähigkeit des Kultur- und Kreativsektors stärken, transnational und international zu agieren, sich an Veränderungen anzupassen und Innovationen zu fördern.

SEKTORÜBERGREIFEND

Der sektorübergreifende Aktionsbereich will Darlehen an kulturelle und kreative Unternehmen und Organisationen erleichtern. Darüber hinaus werden transnationale Aktivitäten im kulturellen, kreativen und audiovisuellen Bereich unterstützt, um beispielsweise Erfahrungen und Know-how in Bezug auf neue Geschäfts- und Managementmodelle auszutauschen.

WerausdemTourismusbereichkannbeantragen?

TRANSNATIONALE KOOPERATIONSPROJEKTE

Alle juristischen Personen, die im Kultur- und Kreativbereich tätig sind; sie müssen zum Zeitpunkt der Antragsfrist mindestens zwei Jahre lang Rechtspersönlichkeit besitzen.

EUROPÄISCHE NETZWERKE

Im Kultur- und Kreativbereich tätige Netzwerke, bestehend aus mindestens 15 Mitgliedsorganisationen (juristischen Personen), die in mindestens 10 teilnehmenden Ländern niedergelassen sind; diese europäi-schen Netzwerke müssen zum Zeitpunkt der Antragsfrist mindestens zwei Jahre lang Rechtspersönlich-keit besitzen.

ArtundHöhederFörderungen TRANSNATIONALE KOOPERATIONSPROJEKTE: Für "kleinere Kooperationsprojekte" (max. 48 Monate und von einem Konsortium von mindestens 3 Partnern aus 3 verschiedenen teilnehmenden Ländern durchgeführt) werden Zuschüsse bis zu 200.000 € gewährt, was maximal 60% des förderfähigen Budgets entspricht. Für "größere Kooperationsprojekte" (max. 48 Monate und von einem Konsortium von mindestens 6 Partnern aus 6 verschiedenen teilnehmenden Ländern durchgeführt) werden Zuschüsse von bis zu 2 Mio. € gewährt, was maximal 50% des förderfähigen Budgets entspricht.

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EUROPÄISCHE NETZWERKE: Aktionszuschüsse, die im Rahmen eines dreijährigen Partnerschaftsrahmenabkommens gewährt werden und 250.000 € pro Jahr nicht überschreiten dürfen. Maximaler Kofinanzierungssatz von 80 % der gesamten erstattungsfähigen Kosten.

SEKTORÜBERGREIFEND: Im Jahr 2016 wurde eine Bürgschaftsfazilität in Höhe von bis zu 750 Mio. EUR eingerichtet, die es Finanzintermediären ermöglicht, mehr Kredite an diese Sektoren zu vergeben.

Wieundwannwirdbeantragt?

Informationen über Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen und Bewerbungsverfahren finden Sie auf der Website der Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur sowie über die Creative Europe Help Desks bei den Nationalagenturen.

https://ec.europa.eu/programmes/creative-europe/about_en

Erasmus+ "Erasmus+" zielt darauf ab, die Qualifikationen und die Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern und die allgemeine und berufliche Bildung zu modernisieren. Um Innovation und Beschäftigungsfähigkeit zu för-dern, unterstützt das Programm

Mobilitätsprojekte für Lernende und Mitarbeiter/innen in der beruflichen Bildung Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Unternehmen, lokalen und regionalen Behörden

und Nichtregierungsorganisationen, insbesondere durch: Strategische Partnerschaften (für Organisationen aus verschiedenen Wirtschaftssektoren, um un-

ter anderem innovative Praktiken zu entwickeln und zu verbreiten, die zu einer qualitativ hoch-wertigen Ausbildung oder zum Lernen führen;

Wissensallianzen (Entwicklung innovativer und multidisziplinärer Lehr- und Lernkonzepte; Förde-rung des Unternehmergeistes und der unternehmerischen Fähigkeiten von Lehrkräften und Ar-beitnehmern) und

Sector Skills Alliances (Konzeption und Durchführung gemeinsamer Berufsbildungsprogramme und Lehr-/Ausbildungsmethoden mit besonderem Schwerpunkt auf arbeitsplatzbezogenem Ler-nen, um den Lernenden die für den Arbeitsmarkt erforderlichen Fähigkeiten zu vermitteln);

ArtundHöhederFörderung

MOBILITÄTSPROJEKTE FÜR LERNENDE IN DER BERUFLICHEN BILDUNG. Praktika an jedem relevanten Arbeitsplatz für Auszubildende und Lernende in Berufsschulen, von 2 Wochen bis zu 12 Monaten (exkl. Reisen) in jedem Programmland. EU-Unterstützung für jede/n Praktikanten/Praktikantin zwischen 18 und 112 € pro Tag (abhängig von den Lebenshaltungskosten des Gastlandes) und Reisekosten von bis zu 1.100 €.

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STRATEGISCHE PARTNERSCHAFTEN. Zuschüsse von maximal 300.000 € für Partnerschaften mit einer Laufzeit von 2 Jahren und 450.000 € für Partnerschaften mit einer Laufzeit von 3 Jahren.

WISSENSBÜNDNISSE. Zuschüsse von 700.000 € für eine 2-jährige Allianz; 1 Million € für eine 3-jährigllianz.

ALLIANZEN FÜR BRANCHENKOMPETENZEN. Zuschüsse von 700.000 € für eine 2-jährige Allianz; 1 Million € für eine 3-jährige Allianz.

Dieses EUROPETOUR-Projekt wird im Rahmen einer Strategischen Partnerschaft Erasmus+ finanziert. EUROPETOUR brachte zehn Organisationen aus acht europäischen Ländern zusammen und hat allen Partnern erheblichen Wissenszuwachs gebracht. Alle Akti-vitäten wurden durch einen Zuschuss finanziert. Das wertvollste Ergebnis ist neben den deutlich gesteigerten Vermarktungs-kompetenzen das zwischen den Partnern aufgebaute Netzwerk und das Potenzial für eine zukünftige Zusammenarbeit.

Wieundwannbeantragen?

Die Education, Audio-visual and Culture Executive Agency (EACEA) ist verantwortlich für die Durchführung von zentralen Aktionen (Joint Master Degrees, Strategische Partnerschaften, Knowledge Alliances, Sector Skills Alliances und Sport-Aktionen). Sie veröffentlicht Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen auf ihrer Website. Die Bewerbungen werden online eingereicht.

Für Maßnahmen, die nicht direkt von der EACEA verwaltet werden (z.B. Mobilitätsprojekte und Strategische Partnerschaften), müssen Vorschläge bei der Nationalen Agentur des Landes eingereicht werden, in dem die Antragsorganisation ansässig ist.

WerausdemTourismusbereichkanndieFörderngbeantragen? Mobilitätsprojekte: Alle juristischen Personen, die auf dem Arbeitsmarkt oder im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung tätig sind (z.B. KMU, Handelskammern, Gewerkschaften, Stiftungen, NRO,...).

Strategische Partnerschaften / Wissensallianzen / Branchenallianzen: Alle juristischen Personen (z.B. Hochschulen, KMU, Handelskammern, Gewerkschaften, Stiftungen, NGOs, Kulturorganisationen, Bibliotheken, Museen,...)

Mehr Informationen: http://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/

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BeschäftigungundsozialeInnovation(EmploymentandSocialInnovation‐EaSI)

Das Programm "Beschäftigung und soziale Innovation" (EaSI) fördert Maßnahmen zur nachhaltigen Beschäftigung, zielt auf angemessenen sozialen Schutz, bekämpft soziale Ausgrenzung und Armut und verbessert die Arbeitsbedingungen. Es besteht aus mehreren Programmen:

PROGRESS (Programm für Beschäftigung und soziale Solidarität)

EURES (Europäische berufliche Mobilität) und

EaSI-GARANTIE-FINANZINSTRUMENT (für die Finanzierung von Mikrofinanz und sozialem Unternehmertum)

Einzelheiten zum Aufbau und zur Vorgehensweise finden Sie unter http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=1081.

ArtderförderfähigentourismusbezogenenMaßnahmen

PROGRESS unterstützt analytische Arbeiten, die für politische Entscheidungen, soziale Innovationen und sozialpolitische Experimente notwendig sind (d.h. die Erprobung innovativer Politiken in kleinem Maßstab und den Ausbau der erfolgreichsten dieser Politiken, auch mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds).

EURES unterstützt die Mobilität von Arbeitnehmer/innn und unterstützt Unternehmen, die in einem anderen europäischen Land Arbeitskräfte anwerben, durch gezielte Mobilitätsprogramme (z.B. "Your First EURES Job" für Arbeitssuchende zwischen 18 und 30 Jahren). Neben der Unterstützung bei der Stellensuche und -vermittlung können diese Programme einen Teil der Kosten der KMU für die Qualifizierung neu eingestellter Arbeitskräfte und ihre Eingewöhnung decken. Sie können Arbeitsuchenden auch bei der Kostendeckung für Bewerbungsgespräche und beschäftigungsbedingten Umzug helfen, um eine neue Tätigkeit anzunehmen.

Das EaSI GARANTIE FINANZINSTRUMENT kann verwendet werden, um die Gründung oder Entwicklung von kleinen Unternehmen / sozialen Unternehmen, einschließlich Investitionen, Leasing und Betriebskapitalbedarf, sowie den Erwerb von Lizenzen und andere Anlaufkosten zu unterstützen. Kreditlinien wie Überziehungskredite oder kurzfristige revolvierende Fazilitäten können allerdings nicht gedeckt werden.

WerausdemTourismusbereichkannbeantragen?

PROGRESS

Hochschulen (Universitäten ....) und Forschungsinstitute Behörden - Arbeitsvermittlung Sozialpartner Experten für Evaluierung und Folgenabschätzung

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EURES

Behörden - Arbeitsvermittlung Arbeitssuchende (EU-Bürger/innen und Personen, die legal in einem EU-Land leben) Unternehmen - KMU

EaSI-Garantie-Finanzinstrument

Unternehmen - Kleinstunternehmen Einzelpersonen Unternehmen - Soziale Unternehmen

ArtundHöhederFörderung

PROGRESS: Für Zuschüsse wird in jeder Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen ein Höchstbetrag festgelegt. Das im Rahmen von Ausschreibungen zur Verfügung stehende Budget variiert ebenfalls.

EURES: Für KMU ein Zuschuss zur Deckung eines Teils der Kosten für die Qualifizierung neu eingestellter Arbeitskräfte und deren Eingewöhnung (Integrationsprogramm). Für Arbeitssuchende eine Pauschalvergütung zur Deckung der Kosten für Bewerbungsgespräche und/oder zur Ansiedlung in einem anderen Land, nachdem sie die Stelle erhalten haben.

EaSI-GARANTIE-FINANZINSTRUMENT: Die vom Instrument unterstützten Mikrokreditgeber können Direkt- oder Rückgarantien, verschiedene Kreditformen (max. 25.000 €) und Beteiligungen anbieten. Was die sozialen Unternehmen betrifft, so stellen die Finanzintermediäre Darlehen und andere Finanzinstrumente zur Verfügung (max. 500.000 € pro sozialem Unternehmen, sofern es nicht an der Börse notiert ist und einen Jahresumsatz von höchstens 30 Mio. € aufweist.

Wieundwannbeantragen? Klicken Sie auf die Links, um Informationen zu den Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen oder Ausschreibungen von PROGRESS zu erhalten. Informationen zu den Vorteilen eines Mobilitätsprogramms für Arbeitkräfte finden Sie unter "Ihr erster EURES-Jobführer". Für Mikrokredite und Mikrokredite wenden Sie sich bitte an einen der Mikrokreditanbieter in Ihrem Land. Die Bewerbungen werden laufend überprüft.

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Lerneinheit 6 Nationale

Förderprogramme in Deutschland

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Kapitel6:NationaleFörderprogrammeinDeutschland Die folgenden Ausführungen beschäftigen sich mit möglichen Förderungen für Ihre kulturtouristischen Unternehmungen in Deutschland. Die deutschen EUROPETOUR-Partner haben hier für Sie einige Möglich-keiten zusammen getragen, die zur Inspiration dienen sollen. Die Förderlandschaft in Deutschland ist breit aufgestellt und Finanzierungsquellen und -programme fin-den sich zuhauf. Leider gibt es keine Publikation oder Internetseite, die finanzielle Unterstützungen für den (Kultur)Tourismusbereich auflistet, aber es gibt zahlreiche Möglichkeiten.

ÖffentlicheFörderungenDer Bund wie die 16 deutschen Bundesländer bieten Finanzinstrumente, die von Akteur/innen des länd-lichen Kulturtourismus genutzt werden können. Der große Vorteil besteht darin, dass der Kulturtourismus eine Querschnittsaufgabe ist und Förderungen aus vier Bereichen infrage kommen:

1. Tourismus 2. Kultur 3. Beschäftigung 4. Ländlicher Raum

Es lohnt sich also, in allen vier Bereichen zu recherchieren und die entsprechenden Fachstellen zu kontaktieren. Ihre erste Ansprechstelle sollte immer Ihr regionales Destinationsmanagement sein, also die Tourismusorganisation auf regionaler Ebene. Weitere Ansprechpartner sind die Tourismusorganisatio-nen der Länder und die Fachabteilungen der deutschen Länderministerien. Dee Deutsche Tourismusverband organisiert ein jährliches Städte- und Kulturforum, das sich speziell an Akteur/innen im Kulturtourismus wendet. Hier können Sie Gleichgesinnte treffen, Ideen austauschen und Entwicklungen kennenlernen. Ländlicher Kulturtourismus ist eine attraktive Nische im Gesamttourismus, und Sie haben Anspruch auf alle Unterstützungsinstrumente, die dem Tourismus, der Kultur, dem Beschäftigungsbereich und dem ländlichen Raum insgesamt zur Verfügung stehen.

Innovationsgutscheine Verschiedene deutsche Bundesländer bieten so genannte „Innovationsgutscheine“ an. Diese unterstützen kleine Unternehmen sowie Existenzgründer/innen bei der Entwicklung ihrer Produkte und Dienstleistun-gen. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg und das Bayrische

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Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Technologie bieten unterschiedliche Gutscheine an, die eine sinnvolle Möglichkeit bieten, innovative kulturtouristische Produkte und Dienstleistungen auf ihre Marktfähigkeit zu überprüfen.

Praxis-Tipp

Auf den ersten Blick mögen Ihnen viele Förderinstrumente, bezogen auf Ih-re kulturtouristischen Produkte und Dienstleistungen, unpassend erschei-nen. Suchen Sie dennoch das Gespräch mit den Expert/innen der Vergabe-stellen. Diese geben Ihnen nicht nur eine qualifizierte Einschätzung, son-dern gegebenenfalls auch einen Tipp, welche alternative Förderschiene in-frage kommt. Deshalb: Hartnäckig sein und unterschiedliche Wege ausprobieren!

ZuschüssefürMessebeteiligungen

Messen sind wichtig, um sich über Trends zu informieren, sich weiter zu qualifizieren, Kontakte aufzu-bauen, Pressekontakte zu pflegen und letztlich auch dafür, die eigene Position im Markt einzuschätzen. Die für Tourismus zuständigen Ministerien und die Tourismusorganisationen bieten die Möglichkeit zur Messebeteiligung im In- und Ausland und/oder Zuschüsse, um an einer Fachmesse teilzunehmen. In Deutschland sind dies Messen wie die CMT (Stuttgart) und die ITB (Berlin), die jährlich im ersten Quartal stattfinden. Inzwischen bietet die ITB eine eigene Kulturtourismus-Messe, die Culture Lounge. Andere Messen bieten ebenfalls die Möglichkeit, sich in kleinerem Rahmen zu präsentieren. Schauen Sie sich diese Messen einmal an, reden Sie dort mit Kolleg/innen, besuchen Sie die dort angebotenen Fortbildungsangebote und entscheiden Sie dann, ob sie in einen Messeaufritt investieren. Vielleicht können Sie sich einen Stand mit Kolleg/innen teilen? Ihre regionalen Tourismusorganisationen helfen Ihnen mit einer Einschätzung.

Mikrokredite

Mikrokredite kommen insbesondere bei Gründungen mit geringem Finanzierungsbedarf in Frage. Sie sind ein vergleichsweise junges Förderinstrument und wurden speziell für Einrichtungen der Kulturwirtschaft entwickelt, die in der Gründungsphase mit einem vergleichsweise geringen Kapitalbedarf auskommen. Beispielsweise könnte für die Ausstattung einer Ferienwohnung mit einer Bibliothek regionaler Literatur ein Mikrokredit beantragt werden, oder es könnte ein komplexes Programm für kulturell interessierte Gäste entwickelt werden.

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Die Laufzeit der Mikrokredite reicht von wenigen Monaten bis zu maximal drei Jahren. Vorteilhaft bei Mikrokrediten ist die kurzfristige Verfügbarkeit, auch ohne hohe Sicherheiten durch Kreditnehmer/innen. Trotz möglicher hoher Zinssätze sind Mikrokredite ein sinnvolles Finanzierungsinstrument und gegebe-nenfalls der Einstieg in höhere Kredite für den weiteren Ausbau Ihres Unternehmens.

DestinationBühne

Das bislang einzige Fördervorhaben des Bundes zum Kulturtourismus im ländlichen Raum nannte sich „Destination Bühne“ (2015 -2018). Das Projekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wurde durch den deutschen Tourismusverband koordiniert und bot im wesentlichen Beratung für insgesamt 10 deutsche Regionen. Dabei ging es um die Entwicklung und Vermarktung kulturtouristischer Angebote und um Möglichkeiten, den Kulturtourismus als Treiber regionaler Entwicklung zu stärken. Hier sind die Er-gebnisse zugänglich..

PrivateFörderungen

Stiftungen Es gibt Stiftungen, die auch Vorhaben aus dem Kulturtourismus fördern können. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen bietet dazu eine Recherchemöglichkeit.

BeratungundCoaching Die Zahl der privatwirtschaftlichen Einrichtungen, die Sie beraten, begleiten und Ihnen Zugang zu För-dermitteln eröffnen können, ist in der Spezialisierung für den Kulturtourismus im ländlichen Raum ver-gleichsweise überschaubar, und die Recherche dürfte Ihnen leicht fallen. Bei der Auswahl achten Sie

‐ auf Empfehlungen von Kolleg/innen, ‐ auf Zahl und Qualität bereits erfolgreich umgesetzter Vorhaben im ländlichen Raum, ‐ Qualifikation und Erfahrung der Berater/innen.

Die Partner/innen des EUROPETOUR-Projekts und die auf der EUROPETOUR-Seite gelisteten Projekte und Expert/innen teilen gerne ihre Erfahrungen mit Ihnen. Zwei deutschsprachige kulturtouristische Blogs (beide von EUROPETOUR-Expertinnen betrieben) bieten kostenfeie Informationen und vielfältige Anregun-gen: der KIRATOUR-Blog www.kiratour.de/blog und der Creative Elena-Reiseblog https://www.creativelena.com . Weitere Empfehlungenfür die Auswahlentscheidung finden Sie im EUROPETOUR-Trainingsmodul 8 („Busi-ness Plan“).

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Lerneinheit 7 Nationale

Förderprogramme in Österreich

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Kapitel7:TourismusförderungeninÖsterreich Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus ist für den strategischen Einsatz von Budget-mitteln für Förderungsmaßnahmen im Bereich der Tourismus- und Freizeitwirtschaft verantwortlich. Der Großteil dieser Mittel wird der Österreichischen Hotel-und Tourismusbank Gesellschaft m.b.H. (ÖHT) zur Verfügung gestellt, welche die betrieblichen Tourismus-Förderungsaktionen im Auftrag des BMNT abwik-kelt. (https://www.bmnt.gv.at/tourismus/tourismusfoerderungen.html)

ÖsterreichischeHotelundTourismusbank Die Österreichische Hotel- und Tourismusbank Gesellschaft m.b.H. (ÖHT) ist eine Spezialbank zur Finan-zierung und Förderung von Investitionen im Tourismus. Aus jahrzehntelanger Erfahrung kann auf ein umfangreiches Branchenwissen zurückgegriffen werden, da die ÖHT die Entwicklung der österreichischen Freizeitwirtschaft als Finanzierungs- und Förderungsinstitut wesentlich mitgestaltet hat. Neben der Finanzierung mit zinsgünstigen Kreditmitteln steht die ÖHT ihren Kunden zu Beratungsge-sprächen vor allem im Bereich Investitionen und Finanzierung zur Verfügung, da die Zeit der Planung der Investitionen von besonderer Wichtigkeit für die langfristige Unternehmensentwicklung ist. Zusätzlich zur Finanzierung von Investitionen werden auch Vorfinanzierungen von Exportförderungen angeboten. Auch Softwareaspekte - wie die Unterstützung von Kooperationen und Neustrukturierungen der Finanzierung von Tourismusbetrieben - sind Bestandteil des Dienstleistungspaketes.

AllgemeineTourismusförderungundEU‐Kofinanzierung2014‐2020 Durch das BMNT direkt gefördert werden touristische Vorhaben, an deren Durchführung ein öffentliches Interesse besteht, die einen Beitrag zum wirtschaftlichen Fortschritt leisten und über den Interessensbe-reich eines einzelnen Bundeslandes hinausgehen. Rechtsgrundlage sind die "Allgemeinen Rahmenrichtli-nien für die Gewährung von Förderungen aus Bundesmitteln" vom 22. August 2014 idgF. Wichtigstes Beispiel ist die Förderung der alpinen Infrastruktur über den Verband der alpinen Vereine Österreichs (VAVÖ). Die Förderungsmittel werden für die umweltgerechte Sanierung der Schutzhütten sowie für die Erhaltung des Wanderwegenetzes eingesetzt.

KofinanzierungvonEU‐Projekten Auch in der EU-Programmperiode 2014-2020 setzt das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tou-rismus Tourismus-Förderungsmittel für die nationale Kofinanzierung von EU-Projekten mit besonderer touristischer Bedeutung ein.

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Im Bereich der EU-kofinanzierten Förderungen können vor allem nicht betriebliche Projekte aus dem Programm Ländliche Entwicklung (LE 14-20) unterstützt werden. In der laufenden Periode sind Projekt-vorhaben programmkonform in einem Auswahlverfahren zu ermitteln. Für nähere Informationen dazu darf auf das Österreichische Programm LE 14 - 20 verwiesen werden. Für EU-kofinanzierte Projekte aus anderen Programmen, wie z.B. Programme der Europäischen Territoria-len Zusammenarbeit - ETZ (INTERREG), bestehen unterschiedliche Formalvoraussetzungen für das Förde-rungsansuchen und den Bewilligungsprozess.

Förderungsprogramme2014–2020 Die betrieblichen Förderungsprogramme des BMNT für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft werden von der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank Gesellschaft m.b.H. (ÖHT) abgewickelt. Die Grundlage für die Gewährung von Förderungen und die Schadloshaltung der ÖHT für von ihr über-nommene Haftungen durch die Republik Österreich bildet das KMU-Förderungsgesetz vom 20.8.1996 idgF und die auf Basis dieses Gesetzes erlassenen Richtlinien:

TOP-Tourismus-Impuls-Förderung 2014 - 2020 Übernahme von Haftungen für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft 2014 - 2020

Die folgende Übersicht informiert über die wesentlichen Zielsetzungen der einzelnen Förderungspro-gramme und die Kombinationsmöglichkeit mit der Übernahme von Haftungen. Details zu den Program-men sowie zur Beantragung der Förderungen finden Sie auf der Webseite der ÖHT.

TOPAInvestitionZiel: Ausgleich von Betriebsgrößen¬nachteilen, Verbesserung des touristischen Angebots, Forcierung der Saisonverlängerung, Sicherung der Beschäftigungslage Einreichung: laufend möglich Übernahme von Haftungen √

TOPBJungunternehmerZiel: Unterstützung der Gründung und Übernahme von Unternehmen Einreichung: laufend möglich Übernahme von Haftungen √

TOPCInnovationZiel: Entwicklung und Umsetzung von innovativen Einzel- und Kooperationsvorhaben (Leucht-turm¬projekten) Einreichung: nach Veröffentlichung eines Aufrufs zur Einreichung von Projektvorschlägen (voraussichtlich im 1. Quartal 2015)

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TOPDRestrukturierungZiel: Wiederherstellung der Rentabilität sowie Verbesserung der Finanzstruktur wesentlicher Angebotsträ-ger Übernahme von Haftungen √ Einreichung: laufend möglich Die ÖHT ist auch Treuhandbank für das ERP-Tourismus-Programm. Vom ERP-Fonds werden jährlich Kre-ditmittel zur Verfügung gestellt, damit Tourismusprojekte mit günstigen ERP-Krediten finanziert werden können. Die beim BMNT angesiedelte ERP-Fachkommission für Tourismus entscheidet über die Vergabe von ERP-Fondsmitteln, die über die ÖHT angesprochen werden können. Die Grundlage bildet das ERP-Fonds-Gesetz vom 1.1.1975 idgF und die diesbezügliche Richtlinie. Seit dem Jahr 2009 werden auch ERP-Kleinkredite angeboten. Auch die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mit beschränkter Haftung (aws) wickelt Förderungsaktio-nen - vor allem im Garantiebereich - ab, die dem Tourismus zugute kommen können.

LeuchtturmprojekteDie im Jahr 2015 neu gestaltete Förderungsinitiative zu innovativen Tourismusprojekten im ländlichen Raum wird fortgesetzt.

TourismusförderungeninBundesländernamBeispielNiederösterreichQuelle: http://www.noe.gv.at/noe/Wirtschaft-Tourismus-Technologie/Foerderungen_Wirtschaft__Tourismus___Technologie.html

Investitionsförderung:

Bergerlebnis (Tourismus) Genießerzimmer (Tourismus) Landesausstellung in NÖ (Tourismus) Wirtshauskultur (Tourismus) Privatzimmer in NÖ (Tourismus) Qualitätsoffensive (Tourismus) Infrastrukturförderung (Tourismus)

FörderungtouristischerInfrastruktur Antragsberechtigt sind Gemeinden, Tourismusorganisationen, Verbände, Vereine, sofern diese nicht den Beihilfebestimmungen der Europäischen Union unterliegen: http://www.noe.gv.at/noe/Wirtschaft-Tourismus-Technologie/Infrastruktur_(Tourismus)_-_Foerderung.html

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ZumNachlesen

Literaturhinweis1:FinanzierungkommunalertouristischerAufgaben

Der Tourismus- und Heilbäderverband Rheinland-Pfalz hat eine Broschüre zur Erschließung verlässlicher Finanzierungsinstrumente kommunaler touristischer Aufgaben herausgegeben. Darfin geht es um die Finanzierbarkeit marktfähiger und wettbewerbsorientierter Organisations- und Marketingstrukturen. Es werden Empfehlungen zur nachhaltigen Herstellung, zum Betrieb und zur Unterhaltung der touristischen Infrastruktur gegeben,

Link: https://rlp.tourismusnetzwerk.info/download/THV-Broschuere-Nachhaltige-Finanzierung.pdf

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Literaturhinweis2:UmfragezurbesserenZusammenarbeitzwischenKulturundTourismus

Kultur und Tourismus in Rheinland-Pfalz wollen enger und besser zusammenarbeiten. Auf dem Weg dahin gibt es noch einiges zu tun, das brachte die Online-Umfrage der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) e.V. zutage, ergänzt durch Einzelinterviews mit Touristiker/innen und Kulturschaffenden.

Die Ergebnisse der Projektstudie:

‐ Tourismus- und Kulturwirtschaft erkennen die Bedeutung der jeweils anderen Branche für den eigenen Erfolg.

‐ Die kulturtouristische Vermarktung im ländlich geprägten Rheinland-Pfalz ist zu kleinteilig, um erfolgreich zu sein, Synergieeffekte bleiben oftmals ungenutzt.

Die befragten Expert/innen haben erfasst, wie die Zusammenarbeit von Kultur und Tourismus intensiver werden kann:

Mehr Austauschmöglichkeiten und Plattformen für Kultur und Tourismus, um miteinander über Vorhaben, Interessen, Erwartungen und Bedarfe ins Gespräch zu kommen.

Eine stärkere Vernetzung von (regionalen) Kulturanbietern, um Angebote zu bündeln und ge-meinsam zu vermarkten.

Öffnung für die jeweils andere Organisation und Funktionslogik, insbesondere in Bezug auf un-terschiedliche zeitliche Planungshorizonte.

Mehr Sichtbarkeit des Tandems Kultur und Tourismus, zum Beispiel bei Fachmessen wie der ITB in Berlin.

Eine entscheidungsfähige Schnittstelle zwischen Kultur und Tourismus auf Landes- und auf re-gionaler Ebene.

Mehr dazu: http://www.zirp.de/images/themen/kultur/zirp_Kultur_Tourismus_kompakt_web.pdf

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Literaturhinweis3:ZugangzuFinanzierungen‐Bericht

Das Directorate-General for Education and Culture der Europäischen Kommission hat einen Bericht über bewährte Praktiken veröffentlicht, um den Zugang zu Finanzmitteln für den Kultur- und Kreativsektor zu erleichtern. Dieser Bericht befasst sich mit innovativen Instrumenten, die den Zugang zu Finanzmitteln für den Kultur- und Kreativsektor erleichtern können, Kulturtourismus eingeschlossen. Er gibt einen Überblick über das finanzielle "Ökosystem", z.B. die finanzielle Situation der Unternehmen, Vermögenswerte, Fähigkeiten, Know-how, Geschäftspläne und Güter oder Dienstleistungen; er informiert auch über Finanzdienstleister und Unterstützer, die Nachfrage nach Gütern oder Dienstleistungen des Unternehmens, die Marktdynamik und -nachfrage sowie die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen. Der Bericht geht auch auf verschiedene Typologien der Fördermodelle ein und zeigt Gute Beispiele, auch für den Kulturtourismus, für die verschiedenen Förderformen.

Link: https://publications.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/f433d9df-deaf-11e5-8fea-01aa75ed71a1

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Literaturhinweis4:LeitfadenzuEU‐FörderungenfürdenTourismus

Dieser englischsprachige Leitfaden wurde erstellt, um der Vielfalt der Bedarfe des Tourismussektors und der Vielfalt der thematischen Programme der EU, die ihn unterstützen können, gerecht zu werden. Er hilft, Informationen über viele Programme zu bewerten, was eine Herausforderung für private und öffentliche Einrichtungen sein kann, die Tourismusziele fördern oder touristische Dienstleistungen entwickeln. Der Leitfaden erläutert die vielfältigen Programme (die meisten davon werden in den Kapiteln 4 und 5 vorgestellt) und zeigt Beispiele, welche Investitionen und welche Projekte gefördert wurden.

Link: http://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0ahUKEwiasb6y__HVAhVGMhoKHY_lBswQFggmMAA&url=http%3A%2F%2Fec.europa.eu%2FDocsRoom%2Fdocuments%2F18164%2Fattachments%2F1%2Ftranslations%2Fen%2Frenditions%2Fnative&usg=AFQjCNESc3AMvR7AbbilO6VbylQRCKI2DA

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Hinweis Das vorliegende Kompendium wurde von Partnerinnen und Partnern der EUROPETOUR-Partnerschaft erarbeitet. Nach Kenntnis der Partnerschaft ist es das erste Kompendium überhaupt, das Finanzierungen für den ländlichen Kulturtourismus unter einem europäischen Blickwinkel zusammen trägt, entsprechend aufwändig gestaltete sich die Erarbeitung. Es sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die hier veröffentlichten Informationen einem schnellen Wandel unterliegen. Wir bitten deshalb alle Le-ser/innen, sich über aktuelle Daten und Ausschreibungsfristen unter den angegebenen Links zu infor-mieren.

Dank Die EUROPETOUR-Partnerschaft möchte ausdrücklich folgenden Personen danken, die im Rahmen eines Seminars der EUROPETOUR-Projektkoordinatorin Dr. Karin Drda-Kühn an der Hochschule Heilbronn im Wintersemester 2017/18 in einer studentischen Arbeitsgruppe des Studiengangs Betriebswirtschaft und Kultur-, Freizeit- und Sportmanagement zur Zusammenstellung und fachlichen Bewertung der Finanzie-rungsinstrumente beigetragen haben (siehe dazu Kapitel 6): Christopher Bauersfeld, Cristina Graf, Christin Zäuner, Aaron Schwarz. Stand: Juni 2018