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Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen Einzugsgebieten f ¨ ur verschiedene Klimaszenarien Diplomarbeit eingereicht am Institut f¨ ur Meteorologie und Geophysik, Leopold–Franzens–Universit¨ at Innsbruck zur Erlangung des akademischen Grades Magister der Naturwissenschaften von Andreas Meingaßner Februar 2008

Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

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Modellierung des Wasserhaushaltsvon vier kalkalpinen

Einzugsgebieten fur verschiedeneKlimaszenarien

Diplomarbeit

eingereicht am

Institut fur Meteorologie und Geophysik,

Leopold–Franzens–Universitat Innsbruck

zur Erlangung des akademischen Grades

Magister der Naturwissenschaften

von

Andreas Meingaßner

Februar 2008

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Uberblick

In der vorliegenden Arbeit wird die Sensibilitat des Abflussverhaltens verschiede-

ner Flusse in Kalksteingebieten fur unterschiedliche Klimaszenarien untersucht. Mit

Hilfe des von M. Kuhn am Institut fur Meteorologie und Geophysik Innsbruck entwi-

ckelten Abflussmodells OEZ (Osterreichische Einzugsgebiete) werden verschiedene

Szenarien fur Temperatur- und Niederschlagsanderungen berechnet.

Das Modell OEZ arbeitet mit klimatologischen Mittelwerten von Abfluss, Tempera-

tur und Niederschlag. Es verfugt uber eine zeitliche Auflosung in Monatsschritte und

eine raumliche Unterteilung in 100-m-Hohenintervalle. Die in dieser Arbeit unter-

suchten Einzugsgebiete beschranken sich auf den ostlichen Teil Vorarlbergs und den

Nordtiroler Raum. Im Detail handelt es sich um die Flusse Lech, Isar und den Obern-

berger Seebach mit den dazugehorigen Pegelstationen Steeg beziehungsweise Lech

(Tannbergbrucke), Scharnitz (Weidach) und Gries am Brenner. Zur Bestimmung der

klimatologischen Mittelwerte der monatlichen Abflussmengen dienen Messzeitreihen

zwischen 1961 und 2005, zur Verfugung gestellt vom Hydrographischen Dienst Tirol

beziehungsweise Vorarlberg.

Zunachst liegt das Ziel darin, das Modell mit monatlichen Klimadurchschnittswerten

von Temperatur, Temperaturgradient, Niederschlag, Niederschlagsgradient, Schnee-

bedeckung, Gradtagfaktoren, Gletscher-Massenbilanzwerten, Flussigspeicherwerten

und einer Flachen-Hohen-Verteilung des Einzugsgebietes so einzustellen, dass der

mit dem OEZ berechnete Abfluss an der jeweiligen Pegelstation um maximal

plus/minus 20 Millimeter vom gemessenen klimatologischen monatlichen Abfluss-

mittelwert der Messperiode abweicht. Nach erfolgreicher Kalibrierung fur das jewei-

lige Gebiet werden Szenarien fur eine monatliche Temperaturzunahme bis maximal

drei Grad Celsius und eine Niederschlagsvariabilitat von plus/minus 20 Prozent der

derzeitigen Werte durchlaufen. Ein jahreszeitlich unterschiedliches Klimaszenario

aus einer Kombination zwischen Niederschlags- und Temperaturanderung rundet

diese Arbeit ab.

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ii

Abstract

This thesis deals with the sensibility of runoff habits of various rivers corresponding

to different climate scenarios. All the rivers investigated are located in regions with

limestone. Based on the runoff model OEZ (Osterreichische Einzugsgebiete), deve-

loped by M. Kuhn, professor at the Institute of Meteorology and Geophysics at the

University of Innsbruck (Austria), various scenarios of change in temperature and

precipitation will be investigated.

Climatologically mean values of runoff, temperature and precipitation are three im-

portant input parameters for the model OEZ. Calculations are made for a time step

of months. The spatial resolution constitutes vertical height intervals of 100 meters.

The catchment areas, which are investigated in this thesis, are situated in the east

part of Vorarlberg and the northern part of Tirol, Austria. In detail the rivers Lech,

Isar and Obernberger Seebach with the corresponding gauging stations Steeg and

Lech (Tannbergbrucke), Scharnitz (Weidach), Gries am Brenner are concerned. To

determine the climatologically mean values of the monthly runoff amount we use

long-time measurements of the period between 1961 and 2005. These datasets are

provided by Hydrographischer Dienst Tirol and Vorarlberg.

In the beginning it is the goal to simulate the measured runoff by calibrating the

mean climate values of temperature, temperature gradient, precipitation, precipi-

tation gradient, snow cover, degree day factor, glacier mass balance, liquid storage

values and altitude-area distribution of the catchment area. The criteria of this cal-

culation is, that the calculated runoff may not differ more than +/-20 mm from the

measured, climatologically, monthly runoff of the long-time measurements. Being

successful in this task, we can start to simulate climate scenarios of warming up to

plus three degree Celsius and scenarios with a precipitation variability of plus or

minus 20 percent of actual mean values. A combination of precipitation and tempe-

rature scenario for summer and winter season closes this work.

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Inhaltsverzeichnis

Uberblick i

Abstract ii

Inhaltsverzeichnis iv

1 Einleitung 1

1.1 Aufgabenstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

1.2 Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

2 Die Einzugsgebiete 3

2.1 Obernberger Tal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2.2 Gebiet Scharnitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

2.3 Gebiet Steeg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

2.4 Gebiet Tannberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

3 Daten 10

3.1 Datenbeschaffung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

3.1.1 Temperaturdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

3.1.2 Niederschlagsdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

3.1.3 Winddaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

3.1.4 Abflussdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

3.1.5 Pegelstationsdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

3.1.6 Gelandedaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

3.2 Aufarbeitung der Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

3.2.1 Temperaturdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

3.2.2 Niederschlagsdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

3.2.3 Abflussdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

3.2.4 Gelandedaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

3.3 Dateninput . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

3.3.1 Obernberger Tal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

3.3.2 Gebiet Scharnitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

3.3.3 Gebiet Steeg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

iv

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INHALTSVERZEICHNIS v

3.3.4 Gebiet Tannberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

4 Aufbau des hydrologischen Modells 26

4.1 Erste Naherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

4.1.1 Verdunstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

4.1.2 Niederschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

4.1.3 Speicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

4.2 Zweite Naherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

4.2.1 Niederschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

4.2.2 Speicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

4.2.3 Verdunstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

4.3 Dritte Naherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

4.3.1 Niederschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

4.3.2 Speicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

4.3.3 Schneebedeckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

4.3.4 Abfluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

5 Sensitivitat des Modells 32

5.1 Auswirkungen bei Anderungen der Eingabewerte . . . . . . . 32

5.1.1 Gradtagfaktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

5.1.2 Schneebedeckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

5.1.3 Referenzniederschlag und Niederschlagsgradient . . . . . . . . 33

5.1.4 Referenztemperatur und Temperaturgradient . . . . . . . . . . 33

6 Modellergebnisse und Verifikation des Klimaszenarienmodells 35

6.1 Ergebnisse der Modellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

6.2 Verifikation des Modells fur Klimaszenarien . . . . . . . . . . . 39

7 Modellierung der Klimaszenarien 43

7.1 Ganzjahrige Klimaszenarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

7.1.1 Niederschlagsszenario ohne Temperaturanderung . . . . . . . . 43

7.1.2 Temperaturszenario ohne Niederschlagsanderung . . . . . . . . 46

7.2 Jahreszeitlich verschiedene Klimaszenarien . . . . . . . . . . . 48

7.2.1 Niederschlagsszenario ohne Temperaturanderung . . . . . . . . 49

7.2.2 Temperaturszenario ohne Niederschlagsanderung . . . . . . . . 51

7.2.3 Temperatur- und Niederschlagsszenario kombiniert . . . . . . 54

7.3 Anderung der Schneedecke und Verdunstung beim Eintreten

des kombinierten Niederschlag- und Temperaturszenarios . . 56

8 Schlussfolgerungen 60

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INHALTSVERZEICHNIS vi

A Stammdaten der Pegelstationen 62

B Flachen-Hohen-Verteilungen der Gebiete 66

C Parameter und berechnete Wasserhaushaltskomponenten der

verschiedenen Szenarien 67

Literatur 76

Danksagung 77

Lebenslauf 78

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1

Kapitel 1

Einleitung

1.1 Aufgabenstellung

Der großte Teil (knapp unter 60 Prozent) elektrischer Energie in Osterreich wird

aus Wasserkraft gewonnen. Flusskraftwerke haben einen wesentlichen Anteil an der

Gewinnung von Strom durch Wasser. Gerade deswegen ist es in Zeiten der globalen

Erwarmung von allgemeinem Interesse der Energiewirtschaft, wie sich das Abfluss-

verhalten von Flussen bei geanderten klimatischen Bedingungen entwickelt. Diese

Faktoren geben einen wesentlichen Anstoß fur die Fortsetzung der vom Institut fur

Meteorologie und Geophysik in Innsbruck unter der Leitung von Prof. Michael Kuhn

durchgefuhrten Untersuchungen.

Ziel dieser Diplomarbeit ist es, mit Hilfe des hydrologischen Modells OEZ

(Osterreichische Einzugsgebiete) das Abflussverhalten vier nicht vergletscherter Ein-

zugsgebiete zu untersuchen. Das OEZ-Modell ist ursprunglich mit dem Programm

Excel erstellt worden, wurde aber von Mag. Marc Olefs am Institut fur Meteorologie

und Geophysik der Universitat Innsbruck in eine Matlabversion umgeschrieben. Die

Berechnungen fur die in dieser Arbeit untersuchten Gebiete wurden allesamt mit

dem Matlabprogramm durchgefuhrt. Die Richtigkeit der Matlabversion wurde in ei-

nem Vergleich der Ergebnisse von Matlab- und Excelversion mit den Daten aus dem

Obernberger Tal uberpruft. Bei den Berechnungen wird eine vertikale Auflosung des

Gelandemodells von 100 Metern verwendet.

Im ersten Schritt auf dem Weg zu den Modellergebnissen ist es notig, die rich-

tigen klimatologischen Eingabevariablen zu bestimmen. Ein Mittelwert mehrerer

Stationen uber den Zeitraum zwischen 1961 und 2005 soll den Anhaltspunkt fur

Niederschlag und Temperatur geben. Nach der Annaherung des modellierten an den

gemessenen Abfluss mit einer erlaubten Differenz von plus/minus 20 mm in jedem

Monat kann begonnen werden, einzelne Klimaszenarien zu modellieren.

Zunachst wird angenommen, dass die Temperatur in jedem Monat um bis zu drei

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1.2 Aufbau der Arbeit 2

Grad zu- beziehungsweise abnimmt. Ein ahnliches Szenario wird fur eine Zu- und

Abnahme des Niederschlags von bis zu 20 Prozent des Monatsniederschlages durch-

laufen. Eine Kombination dieser Klimavariabilitaten rundet die Untersuchung uber

die ganzjahrlich einheitliche Veranderung von Temperatur und Niederschlag ab.

Eine jahreszeitliche Anderung von Niederschlag und Temperatur aufgrund von Kli-

mavariabilitat soll den Abschluss der Abflussstudien bilden. Als Richtwerte fur die

angenommenen Veranderungen dienen wahrscheinliche Szenarien fur den Alpen-

raum, die aus Klimastudien gewonnen wurden. So wird im jahreszeitlichen Klima-

modell eine Veranderung des Winterniederschlags (Oktober bis inklusive Marz) von

bis zu plus 15 Prozent angenommen, wahrend der Sommerniederschlag (April bis

September) eine negative Auslenkung von maximal 20 Prozent erfahrt . Hinsichtlich

der Temperaturen wirkt sich die Klimaanderung mit einer Erwarmung von einem

Grad Celsius im Winter und bis zu plus zwei Grad im Sommer aus (Frei, 2007).

Auch bei den jahreszeitlichen Anderungen soll auf das veranderte Abflussverhalten

bei einer Kombination von Niederschlags- und Temperaturanomalie grundlegend

eingegangen werden. Da die gesamten Untersuchungen auf klimatologisch gemit-

telten Monatswerten basieren, ist es allerdings nicht moglich, die Folgen einzelner

Extremereignisse zu erkennen.

1.2 Aufbau der Arbeit

In Kapitel zwei werden die vier Einzugsgebiete, die im Rahmen dieser Diplomar-

beit behandelt werden, vorgestellt. Einen Einblick in die Beschaffung der Daten,

deren Aufarbeitung und die Festlegung der Inputdaten fur das Modell gibt das drit-

te Kapitel. Den Aufbau des hydrologischen Modells OEZ mit den verschiedenen

Naherungen in Form der Matlabversion soll Kapitel vier ubermitteln. Auf die Sensi-

tivitat des Modells bei der Anderung von verschiedenen Variablen wird im Anschluss

daran im Kapitel funf naher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil

den Modellergebnissen von Verdunstung, Niederschlag und Abfluss. Im zweiten Teil

wird das Klimaszenarienmodell durch Vergleich mit bereits gemessenen Daten auf

seine Richtigkeit uberpruft. Kapitel sieben beschaftigt sich dann ausfuhrlich mit den

verschieden Klimaszenarien. Dabei werden sowohl Szenarien durchlaufen, in denen

die Anderung von Temperatur und Niederschlag das ganze Jahr uber konstant ist,

als auch solche, in denen Sommer- und Winterhalbjahr verschiedene Anderungen

erfahren.

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3

Kapitel 2

Die Einzugsgebiete

Die Lage der Einzugsgebiete ist auf verschiedene Teile Tirols und Vorarlbergs auf-

geteilt. Zwei der vier Gebiete sind miteinander verbunden. Die genaue Lage der

Einzugsgebiete wird in der Abbildung 2.1 dargestellt. Eine geographisch detaillier-

tere Ansicht ist in den einzelnen Unterkapiteln fur jedes Gebiet extra enthalten.

Außerdem soll die Abbildung 2.1 eine Ubersicht uber die Lage der verwendeten

Messstationen, die auch in Tabelle 2.1 aufgelistet sind, geben. Generell ist zu sagen,

Abbildung 2.1: Lage der Einzugsgbiete und Messstationen: EZ Scharnitz (blau), EZObernberger Tal (schwarz), EZ Tannberg (grun), EZ Steeg (grun + rosa)

dass die Gebiete hinsichtlich der Abflusssimulierung deshalb besonders interessant

sind, da ihre geologische Zusammensetzung uberwiegend aus Kalkstein besteht und

sie deswegen anfalliger fur Verwitterung sind. In Kalkstein eindringendes Regenwas-

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2.1 Obernberger Tal 4

ser kann verschiedene Salze aus dem Gestein losen, wodurch Hohlraume entstehen

konnen. Ob in diesen so genannten Karsthohlen so viel Wasser zwischengespeichert

wird beziehungsweise vor allem die Frage, ob unterirdisch abfließendes Wasser das

Abflussverhalten der Flusse so stark beeinflusst, dass sich die Abflussbilanz nicht

mehr gut schließen lasst, ist ein kritischer Punkt in der Untersuchung dieser Gebie-

te.

Messstation Lech Warth Zurs Holzgau Gramais Hinterhornb. NamlosHohe [m] 1480 1508 1720 1100 1320 1100 1260Messdaten NS NS NS NS, T NS NS NS

Messstation Reutte Hofen Boden Hinterriß Scharnitz SeefeldHohe [m] 870 870 1355 930 970 1200Messdaten NS, T NS, T NS NS, T NS, T NS, T

Messstation Trins Matrei Brenner ObernbergHohe [m] 1235 970 1445 1360Messdaten NS, T NS, T NS, T NS, T

Tabelle 2.1: Daten zu den verwendeten Messstationen

2.1 Obernberger Tal

Das Obernberger Tal, in dessen Talboden der Obernberger Seebach verlauft, ist

ein westlicher Seitenarm des Wipptals an der Grenze zu Sudtirol. Abgesehen vom

Taleingang ist das Obernberger Tal durch Gebirgsketten abgeschirmt. Das Tal ist

am Eingang etwas breiter, zum Ende hin wird es schmaler. Die Flanken des Ta-

les nehmen vor allem an der Nordseite relativ rasch an Hohe zu. Am Ausgang des

Obernberger Tales liegt vor der Mundung des Obernberger Seebaches in die Sill

auf einer Seehohe von 1175 m die Pegelmessstelle Gries am Brenner. Den meisten

Niederschlag erhalt das Tal bei westlicher Hohenstromung beziehungsweise bei Tief-

drucklagen uber Mitteleuropa (Fliri, 1962).

Insgesamt umfasst das Einzugsgebiet des Obernberger Seebaches eine Flache von

58.3 km2. Mit 20.1 km2 ist knapp ein Drittel der Flache waldbedeckt. Einem Glet-

scheranteil von 0.05 km2 ist keine Bedeutung fur die Abflussmodellierung beizu-

messen. Die vertikale Erstreckung des Gebietes reicht von 1175 m bis in eine Hohe

von 2874 m. Der flachenmaßig großte Anteil liegt dabei zwischen 1800 und 1900 m.

Das hintere Gebiet des Obernberger Tales umfasst das gesamte Gemeindegebiet von

Obernberg am Brenner. Im vorderen Tal nimmt das Einzugsgebiet des Obernberger

Seebachs auch noch einen Großteil der Flache von Gries am Brenner in Anspruch.

Einen Uberblick uber das Gebiet soll die Abbildung 2.2 geben. Die rote dunne Li-

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2.2 Gebiet Scharnitz 5

nie gibt dabei den ungefahren Verlauf der Grenzen des Einzugsgebietes wieder. Die

Pegelmessstation ist mit einem roten Quadrat gekennzeichnet.

Abbildung 2.2: Topographische Karte der Umgebung des Einzugsgebietes des Obern-berger Seebaches (Quelle: Austrian Map Fly)

Abbildung 2.3: Blick vom Sandjochl Richtung Norden ins Obernberger Tal (Foto:Meingaßner)

2.2 Gebiet Scharnitz

Im Karwendelgebirge liegt das Einzugsgebiet der Isar. Nach Suden hin ist das Gebiet

durch die Nordkette begrenzt. Im Norden ist die Staatsgrenze zwischen Osterreich

und Deutschland der Rand des Einzugsgebietes und im Osten die Gemeindegrenze

zwischen Scharnitz und Vomp. Das Gebiet hat eine Ausdehnung von 203.6 km2 und

bewegt sich zwischen einer Hohe von knapp 960 m bis etwa 2730 m. Zwischen 1700

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2.3 Gebiet Steeg 6

und 1800 m ist zwar das flachenmaßig großte Gebiet, der großte Waldanteil wird

allerdings zwischen 1600 und 1700 m verzeichnet. Der Pegel Scharnitz (Weidach)

liegt auf 957 m. Vor diesem Pegel munden der Gleirschbach aus Richtung Suden

und der Karwendelbach aus Richtung Norden in die Isar. Gunstige Wetterlagen fur

Niederschlag sind in allen Jahreszeiten besonders West-/Nordwestlagen. Vor allem

im Herbst bringen aber auch Tiefdruckgebiete uber Mitteleuropa, den Britischen

Inseln und in der meridionalen Rinne großere Niederschlagsmengen. (meridionale

Rinne: Weit in den Suden reichende polare Kaltluftausbruche erzeugen meridional

verlaufende, sich langsam von Westen nach Osten verschiebende Hohentroge, die oft

auch in den Bodenwetterkarten als Tiefdruckgebiete ausgebildet sind. (Fliri, 1962, S.

128)) Die Gemeinden Scharnitz, Absam und Innsbruck haben Anteil an der Flache

des Einzugsgebietes, das wieder grob mit roter Umrandung in Abbildung 2.4 darge-

stellt ist.

Abbildung 2.4: Topographische Karte der Umgebung des Einzugsgebietes der Isar(Quelle: Austrian Map Fly)

2.3 Gebiet Steeg

Das Einzugsgebiet Steeg ist mit 241.7 km2 wirksamer Einzugsflache das großte Ge-

biet, das im Rahmen dieser Arbeit untersucht wird. Die Waldflache nimmt mit rund

57 km2 etwa ein Viertel davon ein. Ein kleiner Teil des Gebietes, namlich 0.4 km2, ist

auch vergletschert. Diese Flache ist aber vernachlassigbar gering und wird bei den

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2.4 Gebiet Tannberg 7

Berechnungen nicht berucksichtigt. Das Gelande erstreckt sich von 1118 m bis in ei-

ne Seehohe von 2874 m. Dabei hat die Stufe zwischen 1900 und 2000 m flachenmaßig

den großten Anteil. Begrenzt wird das Gebiet, welches der Lech durchfließt, von den

Lechtaler Alpen im Suden und den Allgauer Alpen im Norden. Das Gebiet reicht vom

Ursprung des Lech in Vorarlberg bis zur Pegelstation Lech, die sich in einer Hohe

von 1109 m befindet. Das Einzugsgebiet gehort zum Staugebiet der Nordalpen, wo-

bei die vorgelagerten Allgauer Alpen die Stauwirkung bereits etwas verringern. Den

meisten Niederschlag erhalt das Lechtal bei nordlicher Anstromung. Dreht jedoch

die Stromung uber Nord und West auf Sud, so bleibt das Lechtal im Vergleich zum

Alpenrand aufgrund von fohnigen Effekten deutlich trockener. Dieses Phanomen ist

vor allem im Fruhling, Herbst und Winter starker ausgepragt (Fliri, 1962). Das Ein-

zugsgebiet wird in Abbildung 2.5 durch die gesamte Flache der roten und blauen

Umrandung dargestellt. Innerhalb dieses Bereiches liegen die Gemeinden Dalaas,

Lech, Warth, Steeg und Kaisers.

2.4 Gebiet Tannberg

Dieses Gebiet ist Teil des Gebietes Steeg und liegt im oberen Flussverlauf des

Lech, vom Ursprung des Lech bis hin zur Pegelstation. Die Pegelstation Lech

(Tannbergbrucke) misst dabei den Abfluss aus einem Gebiet mit einer Gesamtflache

von 84.3 km2. Die Flache erstreckt sich dabei uber die Gemeindegebiete von Dalaas

und Lech. Insgesamt gesehen ist das Gebiet Tannberg relativ hoch gelegen. So liegt

schon die Pegelstation selbst auf einer Hohe von 1437 m. Ausgehend von dieser

Hohe reicht das Gebiet bis auf 2739 m. Aufgrund der Seehohe beschrankt sich die

Waldbedeckung dabei auf eine relativ geringe Flache von 17.6 km2, wovon sich

der großte Anteil zwischen 1600 und 1700 m befindet. Zwischen 1900 und 2000

m ist jedoch die großte Flache zu verzeichnen. Die Niederschlagsklimatologie ist

der im Gebiet Steeg gleich. In der Abbildung 2.5 wird das Gebiet durch die rote

Umrandung markiert.

Der prozentuelle Anteil der Waldflache an den Gesamtgebieten ist in Tabelle 2.2

dargestellt.

Gesamtflache [km2] Waldanteil [%]Obernberger Tal 58.2 34.5Gebiet Scharnitz 202.6 44.8Gebiet Steeg 248.2 22.9Gebiet Tannberg 84.4 20.9

Tabelle 2.2: Gesamtflache und Waldanteil der Gebiete

Ein Vergleich der Gebiete untereinander hinsichtlich Niederschlag und Temperatur

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2.4 Gebiet Tannberg 8

Abbildung 2.5: Topographische Karte der Umgebung des Einzugsgebietes Lech(Tannbergbrucke und Steeg) (Quelle: Austrian Map Fly)

600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800600

700

800

900

1000

1100

1200

1300

1400

1500

1600

1700

1800

1900

2000

2100

2200

2300

Holzgau

Matrei

Trins

Obernberg

Brenner

Hinterriss

Seefeld

ScharnitzReutte

HöfenNamlosHinterhornbach

Boden¯Gramais

Lech¯

Warth

Zürs

Korrkoeff.: Geb. Lech: 0.63 Obernberger Tal: 0.81 Scharnitz: −0.82

Stationshöhe [m]

mitt

lere

r ko

rr. J

ahre

snie

ders

chla

g [m

m]

Abbildung 2.6: Verteilung der korrigiertenJahresniederschlage mit der Hohe

600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 18000

0.51

1.52

2.53

3.54

4.55

5.56

6.57

7.58

8.59

9.510

Holzgau

Matrei

Trins

Boden ® Obernberg -

Brenner

HinterrissSeefeld

ScharnitzReutte

Höfen

¯ NamlosHinterhornbach

Gramais

Lech Warth

Zürs

Korrkoeff.: −0.9

Stationshöhe [m]

mitt

lere

re J

ahre

stem

pera

tur

[°C

]

Abbildung 2.7: Verteilung der Jahresmit-teltemperatur mit der Hohe

sieht folgendermaßen aus: Werden die in Hinsicht auf Wind und Winterniederschlag

nach der Methode von Sevruk (Kapitel 3.2.2) korrigierten Niederschlagsdaten

der einzelnen Stationen in einem Diagramm als Niederschlags-Hohen-Verteilung

eingezeichnet, sieht man wie erwartet eine deutliche Zunahme mit der Hohe.

Die Messstationen des Lechtals sind dabei in der Abbildung 2.6 in roter Farbe

aufgetragen, die des Obernberger Tales in blau und die Stationen im Gebiet

Scharnitz in grun.

Es ist dabei zu erkennen, dass der Anstieg des Niederschlags mit der Hohe im

Page 17: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

2.4 Gebiet Tannberg 9

Gebiet Steeg etwas starker als im Obernberger Tal ist. Fur das Gebiet Scharnitz

ergabe die Auswertung der Niederschlagsstationen eine Abnahme mit der Hohe. Da

allerdings in diesem Gebiet Daten von nur drei Stationen verfugbar sind und die

Messstellen auch nur einen geringen Hohenunterschied aufweisen, ist die Bildung

einer Regression zwischen diesen Stationen nicht sinnvoll.

Ein Vergleich der Verteilung der Jahresmitteltemperaturen aller Stationen mit

der Hohe zeigt die deutliche Abnahme mit der Hohe. Die gute Korrelation unter

allen Stationen zeigt dabei, dass die raumliche Verteilung der Temperatur weitaus

homogener ist als die des Niederschlags.

Page 18: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

10

Kapitel 3

Daten

Dieses Kapitel liefert einen Uberblick uber die Datenbeschaffung. In weiterer Folge

wird die Aufarbeitung der Daten genauer unter die Lupe genommen, bevor noch

uber die letztendlichen Inputdaten fur das Modell gesprochen wird.

3.1 Datenbeschaffung

Da die Abflussstudien gemittelte Monatswerte uber einen langjahrigen Zeitraum

behandeln, wurden fur die Auswertung der Ergebnisse auch großtenteils bereits vor-

handene Monatswerte der einzelnen Jahre verwendet. Teilweise mussten aber auch

noch Tageswerte gemittelt werden, um das jeweilige Monatsmittel zu erhalten. Der

Zeitraum der zur Verfugung stehenden Daten erstreckt sich von 1961 bis 2005. Al-

lerdings sind nicht alle Zeitreihen komplett vollstandig. Detaillierte Informationen

uber die einzelnen Datenbestande und Stationen finden sich in den einzelnen Unter-

kapiteln.

3.1.1 Temperaturdaten

Insgesamt werden fur alle Einzugsgebiete Zwei-Meter-Lufttemperaturwerte von

neun Stationen verwendet. Ziel ist es, in jedem Einzugsgebiet Temperaturdaten von

mindestens drei Messstationen zu haben.

Die meisten Stationen mit Temperaturdaten innerhalb der hier behandelten Ein-

zugsgebiete stehen im Gebiet Steeg zur Verfugung, das auch flachenmaßig mit einer

wirksamen Einzugsflache von 241.7 km2 das großte ist. Aus diesem Gebiet werden

die Daten der Stationen Reutte, Hofen und Holzgau herangezogen. Zusatzliche

Temperaturdaten fur das Einzugsgebiet Steeg werden fur die Stationen Namlos,

Hinterhornbach, Boden, Gramais, Lech, Warth und Zurs uber Referenzstationen

und einem vertikalen Gradienten von -0.5◦C/100 m berechnet. Als Referenzstation

dient dabei immer die nachstgelegene Station, von der tatsachliche Messwerte

Page 19: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

3.1 Datenbeschaffung 11

zur Verfugung stehen. Diese berechneten Werte werden allerdings großteils nur

zur Bestimmung des mittleren Temperaturgradienten verwendet. Fur das Gebiet

Tannberg, das ein Teilgebiet des Gebietes Steeg ist, verfugt man uber Informationen

der Stationen Reutte, Hofen und Holzgau sowie uber die oben genannten, zusatzlich

berechneten Temperaturdaten. Innerhalb beziehungsweise knapp außerhalb des

Einzugsgebietes des Obernberger Seebaches, dem Obernberger Tal, liegen die

Stationen Matrei, Trins, Obernberg und Brenner. Im Gebiet Scharnitz liefern die

Stationen Hinterriß, Seefeld und Scharnitz die notigen Messdaten. Eine genaue

Auflistung uber die Messzeitraume der Stationen findet sich in der Tabelle 3.1.

Als Referenztemperatur des jeweiligen Gebietes werden immer die uber den

gesamten Messzeitraum gemittelten Monatsmitteltemperaturen einer Station

angenommen, die innerhalb der niedrigsten Hohenstufe des Gebietes liegt.

Die Temperaturdaten aller Stationen wurden vom Hydrographischen Dienst Tirol

zur Verfugung gestellt.

Station von bis Station von bisReutte Jan. 1961 Dez. 2005 Seefeld Jan. 1961 Dez. 2005Hofen Jan. 1961 Dez. 2005 Hinterriß Jan. 1961 Dez. 2005Holzgau Jan. 1961 Aug. 2002 Brenner Jan. 1961 Dez. 2005

Okt. 2002 Nov. 2002 Trins Jan. 1961 Dez. 2005Jan. 2003 Dez. 2005 Obernberg Jan. 1971 Dez. 2005

Scharnitz Jan. 1963 Dez. 2005

Tabelle 3.1: Messzeitraum der Temperaturdaten

3.1.2 Niederschlagsdaten

Ein ahnliches Muster wie bei den Temperaturwerten zeigt sich auch bei den Nieder-

schlagsdaten. Allerdings sind hier etwas mehr Stationen notwendig, da der Nieder-

schlag in seiner Verteilung eine wesentlich hohere Komplexitat aufweist. Als Refe-

renzniederschlag fur die unterste Hohenstufe des Gebietes wird immer das Mittel aus

allen nach der Methode von Sevruk (Kapitel 3.2.2) korrigierten Niederschlagsdaten

der Gebietsstationen im jeweiligen Einzugsgebiet berechnet. Die genaue Vorgehens-

weise bei der Korrektur der Daten wird im Kapitel 3.2.2 erklart. Der Niederschlags-

gradient ergibt sich aus einem Mittel der Gradienten zwischen den Stationen eines

Gebietes.

Im Einzugsgebiet des Lech stehen insgesamt zehn Messstationen (Reutte, Hofen,

Holzgau, Namlos, Hinterhornbach, Boden, Gramais, Lech, Warth, Zurs) zur

Verfugung. Im Gebiet Scharnitz gibt es Niederschlagsdaten von den Stationen Hin-

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3.1 Datenbeschaffung 12

terriß, Seefeld und Scharnitz, im Obernberger Tal von Matrei, Trins, Obernberg und

Brenner.

Die Daten der Stationen Holzgau, Gramais, Boden, Hinterhornbach, Namlos, Hofen,

Reutte, Seefeld, Scharnitz, Hinterriß, Brenner, Obernberg, Trins und Matrei am

Brenner wurden ebenfalls wieder vom Hydrographischen Dienst Tirol bereitgestellt.

Die Daten der Stationen Zurs, Lech und Warth stammen vom Hydrographischen

Dienst Vorarlberg.

Die Tabelle 3.2 gibt einen Uberblick uber den Messzeitraum der einzelnen Stationen.

Station von bis Station von bisReutte Jan. 1961 Dez. 2005 Holzgau Jan. 1961 Nov. 2002Hofen Jan. 1961 Dez. 2005 Jan. 2003 Nov. 2003Namlos Jan. 1961 Dez. 2005 Jan. 2004 Jan. 2004Hinterhornbach Jan. 1961 Dez. 2005 Marz 2004 Marz 2004Boden Jan. 1961 Dez. 2005 Mai 2004 Apr. 2005Gramais Jan. 1961 Dez. 2005 Scharnitz Jan. 1961 Dez. 2005Lech Jan. 1961 Dez. 2005 Seefeld Jan. 1961 Dez. 2005Warth Jan. 1961 Dez. 1999 Hinterriß Jan. 1961 Dez. 2005

Marz 2000 Marz 2000 Brenner Jan. 1961 Dez. 2005Mai 2000 Mai 2000 Trins Jan. 1961 Dez. 2005

Zurs Jan. 1961 Sept. 2005 Obernberg Jan. 1961 Dez. 2005Matrei Jan. 1961 Dez. 2005

Tabelle 3.2: Messzeitraum der Niederschlagsdaten

3.1.3 Winddaten

Zur Korrektur der Niederschlagsdaten ist es notig, die mittleren Windstarken in der

Nahe der Messstationen zu kennen. Hierfur werden funf Stationen verwendet, de-

ren mittlere monatliche Windgeschwindigkeit als charakteristisch fur die einzelnen

Niederschlagsmessstationen angenommen wird. Fur die Einzugsgebiete Steeg und

Tannberg sind dies die Stationen Sankt Anton am Arlberg, Holzgau und Reutte,

fur das Obernberger Tal die Station Brenner und fur das Gebiet der Isar oberhalb

der Pegelstation Scharnitz die Station Seefeld. Das Mittel der verwendeten Daten

spiegelt den Zeitraum zwischen 1971 und 2000 wider. Als Quelle dient der Online-

datensatz der Zentralanstalt fur Meteorologie und Geophysik.

3.1.4 Abflussdaten

Als Grundlage fur die durchschnittlichen, monatlichen Abflusswerte der einzelnen

Pegelstationen dienen Tageswerte. Nur vom Pegel Scharnitz (Weidach) stehen Mo-

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3.2 Aufarbeitung der Daten 13

natsmittelwerte zur Verfugung. Allerdings erstreckt sich der Messzeitraum fur die

Station Scharnitz nur von Janner 1979 bis Dezember 2005 und nicht wie bei den

Stationen Gries am Brenner und Steeg von Janner 1961 bis Dezember 2005 bezie-

hungsweise wie bei der Station Lech (Tannbergbrucke) von Janner 1961 bis Dezem-

ber 2004. Die Rohdaten mussen außerdem zuerst noch von m3/s in mm umgerechnet

werden. Als Datenquelle fur Steeg, Scharnitz und Gries am Brenner/Obernberger

Seebach dient der Hydrographische Dienst Tirol. Die Abflussdaten des Pegels Lech

(Tannbergbrucke) werden vom Hydrographischen Dienst Vorarlberg bereitgestellt.

3.1.5 Pegelstationsdaten

Auch die genauen Informationen zu den Pegelstationen gehen auf Daten des Hy-

drographischen Dienstes Tirol zuruck. Diese beinhalten genaue Auskunfte uber die

politgeographische Zuordnung der Stationen und auch uber die Einordnung des

Gewassergebietes im Hydrographischen Jahrbuch. Detailliertere Informationen uber

die einzelnen Pegel konnen aus den Stammdatenblattern im Anhang gewonnen wer-

den und finden sich teilweise auch im Kapitel 2.

3.1.6 Gelandedaten

Bei der Bestimmung der Flachen-Hohen-Verteilung liegt den Gebieten im Tiroler

Raum ein Grid-Rasterdatensatz mit einer Maschenweite von 50 Metern zugrun-

de. Fur die Teile der Einzugsgebiete Tannberg beziehungsweise Steeg, die in den

Vorarlberger Raum reichen, sind Rasterdaten mit einer Maschenweite von 25 Me-

tern die Grundlage der Berechnungen. Um den Waldanteil der jeweiligen Gebiete

bestimmen zu konnen, ist ein Waldlayer (im Vektorformat) des jeweiligen Gebietes

notwendig. Als Basis dieses Layers dienen fur den Raum Tirol die OK-50-Karten, fur

den Vorarlberger Raum steht ein Raster-Datensatz, erzeugt aus Luftbilderhebungen

in den Jahren 2001/2002, zur Verfugung. Die Begrenzungen der Einzugsgebiete in

Tirol wurden auf Erfassungsbasis 1:50.000 (OK 50) erhoben, in Vorarlberg sind sie

anhand eines Prazisonshohenmodells (bis ein Meter Auflosung) berechnet. Als Da-

tenquellen dient fur die Gebiete in Tirol das Land Tirol (Tiris) und fur die Gebiete

in Vorarlberg das Landesvermessungsamt Vorarlberg (Vogis).

3.2 Aufarbeitung der Daten

Nicht alle Daten konnen direkt als Input in das Modell ubernommen werden. An den

Rohdaten mussen zuvor mehr oder weniger aufwandige Korrekturen durchgefuhrt

werden. Die beiden Parameter Niederschlags- und Temperaturgradient werden oh-

nenhin erst aus weiteren Berechnungen gewonnen.

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3.2 Aufarbeitung der Daten 14

3.2.1 Temperaturdaten

Wie schon zu Beginn dieses Kapitels erwahnt, gibt es pro Einzugsgebiet mindestens

drei Stationen mit Temperaturdaten. Bei der Bestimmung der Referenztempera-

tur eines Einzugsgebietes ermittelt man eine klimatologische Durchschnittstempe-

ratur fur jedes Monat. Als klimatologischen Zeitraum nimmt man den gesamten,

verfugbaren Messzeitraum der jeweiligen Station an. Bei der Auswahl der Tempe-

raturstation ist zu beachten, dass sie sich immer auf der niedrigsten Hohenstufe des

Einzugsgebietes befindet, damit sie auch tatsachlich einen reprasentativen Wert fur

die niedrigste Einzugshohe wiedergibt.

Bei der Auswertung der Temperaturgradienten wird so vorgegangen, dass zunachst

die Gradienten zwischen jeweils zwei verschiedenen Stationen fur jedes Monat uber

den gesamten klimatologischen Zeitraum berechnet werden, und diese in weiterer

Folge auf einen Gradienten pro 100 Meter umgerechnet werden. Diese werden mo-

natlich gemittelt, und so erhalt man am Ende fur jedes Gebiet mehrere Gradienten.

Aus diesen einzelnen Gradienten ergibt sich nach einer abermaligen Mittelung der

endgultige monatliche Temperaturgradient des Gebietes fur den ersten Modelldurch-

lauf.

Im Gebiet Steeg setzt sich dieser Gradient aus dem Mittel der Gradienten zwi-

schen den Stationen Holzgau - Reutte, Holzgau - Hofen, Namlos - Reutte, Warth

- Hinterhornbach und Lech - Hinterhornbach zusammen. Dabei werden die Tempe-

raturdaten fur die Stationen Namlos, Hinterhornbach, Boden und Gramais aus den

gemessenen Daten der Referenzstation Hofen und dem Gradienten von −0.5◦C/100

m hergeleitet, die der Stationen Lech, Warth und Zurs aus den Messdaten der Refe-

renzstation Holzgau und dem zuvor genannten Gradienten. Eine genaue Auflistung

der Stationen mit gemessenen Temperaturdaten findet sich in der Tabelle 2.1.

3.2.2 Niederschlagsdaten

Als etwas komplizierter erweist sich die Aufarbeitung der Niederschlagsdaten. Da

die Niederschlagsmessung vor allem bei Niederschlag in fester Form teilweise beacht-

liche Messfehler aufweist, ist zunachst einmal eine Korrektur der Niederschlagswerte

vorzunehmen. Am Beginn der Korrektur steht die Bestimmung des festen Nieder-

schlagsanteils am Gesamtniederschlag. Anfangs wird mittels der Monatsmitteltem-

peratur uber die Formel 3.1 der feste Anteil Q am Niederschlag fur jedes einzelne

Monat der Aufzeichnungsdauer bestimmt.

Q = k1 − k2 ∗ TMonat (3.1)

Page 23: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

3.2 Aufarbeitung der Daten 15

Dabei wird der Anteil des Schnees am Niederschlag als Funktion der bodennahen

Temperatur dargestellt. Die Formel geht zuruck auf Lauscher (1954), der bei der

Suche nach aussagekraftigen Werten fur die beiden Variablen k1 und k2 durch

Auswertung osterreichischer Daten auf k1 = 0.5 und k2 = 0.5 gestoßen ist. Dieser

Formel zufolge fallt bei einer Mitteltemperatur von null Grad Celsius 50 Prozent

des gefallenen Niederschlags in Form von Schnee. Bei minus zehn Grad Celsius

handelt es sich zu 100 Prozent um Schnee und bei einer Temperatur von plus

zehn Grad Celsius zu 100 Prozent um Regen. Nach weiteren Untersuchungen von

Sevruk (1985a) mit Daten aus der Schweiz und Untersuchungen von Kuhn und

Batlogg (1999), hat sich fur k1 ein Wert von 0.6 und fur k2 ein Wert von 0.55 als

zuverlassig erwiesen. Der Wert Q liegt zwischen null und eins und spiegelt den festen

Niederschlagsanteil in Prozent wider. Alle Werte, die unter null beziehungsweise

uber eins liegen werden demnach auf null oder eins gesetzt. Nach der Berechnung

des Mittels von Q uber alle Jahre fur jedes Monat wird der korrigierte Niederschlag

fur alle Monate mit Hilfe eines Korrekturfaktors nach der Formel 3.2 berechnet.

Nkorr = Ngemessen ∗ kSevruk (3.2)

Der Korrekturfaktor hangt ursprunglich von drei Variablen ab. Zum einen sind dies

der Schneeanteil am Monatsniederschlag Q und die mittlere monatliche Windge-

schwindigkeit in der Aufstellungshohe des Niederschlagsmessgerates, zum anderen

der Parameter der Regenstruktur (Sevruk, 1985b). Im Rahmen dieser Arbeit wird

allerdings der Parameter der Regenstruktur nicht in die Korrektur miteinbezogen.

Stattdessen verwendet man bei Regen (Q=0) einen konstanten Korrekturfaktor von

1.05, ohne dabei auf die Windgeschwindigkeit zu achten.

Sobald ein Teil des Niederschlags als Schnee fallt, variiert auch der Korrekturfaktor.

Dieser ist dann eine Funktion des Schneeanteils Q am Gesamtniederschlag und der

Windstarke. Die Stationen, die als charakteristisch fur die Windgeschwindigkeit in

der Nahe der Aufstellungshohe der Niederschlagsmessgerate angenommen werden,

sind bereits im Kapitel 3.1.3 aufgelistet. Eine genaue Auflistung der verwendeten

mittleren Windgeschwindigkeiten fur die jeweilige Station findet sich in Tabelle 3.3.

Fur Matrei, Trins, Obernberg und Brenner dient der Mittelwind der Station Bren-

ner als Referenz, fur Hinterriß, Scharnitz und Seefeld jener der Station Seefeld, fur

Reutte jener der Station Reutte, fur Hofen, Holzgau, Namlos, Hinterhornbach, Bo-

den und Gramais jener der Station Holzgau und fur Lech, Warth und Zurs das

Windmittel der Station St. Anton am Arlberg.

Mit zunehmender Windgeschwindigkeit und zunehmendem Schneeanteil gewinnt

auch der Korrekturfaktor an Große. Beim Auslesen der Korrekturfaktoren muss die

Windgeschwindigkeit auf 0.5 m/s gemittelt werden. Dafur werden die Windwerte,

die zwischen .3 und .7 liegen, auf .5 gerundet, Windgeschwindigkeiten zwischen .8

Page 24: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

3.2 Aufarbeitung der Daten 16

Brenner Holzgau Reutte Seefeld St. Anton/ArlbergJanner 2.5 1.3 1.6 1.4 2.2Februar 2.6 1.4 1.7 1.6 2.1Marz 2.8 1.7 1.9 1.9 2.5April 2.9 1.8 1.9 2 2.7Mai 2.9 1.7 2 2.3 2.3Juni 2.7 1.5 2 2.5 2.3Juli 2.5 1.3 2 2.5 2.2August 2.4 1.3 1.8 2 1.8September 2.4 1.3 1.8 1.9 1.8Oktober 2.7 1.2 1.7 1.6 1.6November 2.5 1.2 1.6 1.3 1.7Dezember 2.5 1.2 1.5 1.3 1.9Jahr 2.6 1.4 1.8 1.9 2.1

Tabelle 3.3: Monatsmittel der Windgeschwindigkeiten [m/s]: 1971 - 2000

und .2 werden auf ganze Zahlen gerundet. Die Korrekturfaktoren wurden bei Un-

tersuchungen von Sevruk bestimmt und sind der Tabelle 4.2 von Kuhn und Batlogg

(1999) entnommen. Bei der Korrektur des Niederschlags an der Station Matrei wird

ein Korrekturfaktor verwendet, der um funf Prozent kleiner als jener an der Station

Brenner ist. Grund dafur ist, dass die Windgeschwindigkeit an der Station Bren-

ner etwas hoher ist als an der Station Matrei. Basierend auf demselben Argument,

nimmt man auch an den Stationen Trins und Obernberg einen Korrekturfaktor an,

der um zehn Prozent geringer als jener an der Station Brenner ist. Die letztendlich

verwendeten Korrekturfaktoren fur die einzelnen Stationen sind in der Tabelle 3.4

aufgelistet.

Der Niederschlagsgradient berechnet sich in jedem Gebiet aus dem Mittel der einzel-

nen Gradienten eines Gebietes. Schlussendlich wird der Gradient als relativer Wert

fur die vertikale Niederschlagszunahme pro 100 m eingegeben. Die Umrechnung er-

folgt dabei ausgehend von einem Gradienten der Form [mm/100 m].

3.2.3 Abflussdaten

Außer der Umrechnung der Abflussdaten von m3/s auf mm uber die Zeit pro Monat

in Sekunden und die Gesamtflache des Einzugsgebietes ist an den Abflussdaten

nichts zu andern. Es muss lediglich das Mittel fur jedes Monat berechnet werden,

um die Enddaten zur Einlesung ins Abflussmodell zu erhalten.

3.2.4 Gelandedaten

Die fur das Modell notwendigen Flachen-Hohen-Verteilungen werden mit Hilfe des

Geoinformationssystems ArcGIS berechnet, ebenso die Waldflache pro Hohenstufe.

Page 25: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

3.2 Aufarbeitung der Daten 17

Station Matrei Trins Obernberg Brenner Hinterriß SeefeldHohe 970 1235 1360 1445 930 1200Jan 1.349 1.278 1.278 1.420 1.230 1.230Feb 1.259 1.278 1.278 1.420 1.230 1.230Marz 1.050 1.050 1.261 1.445 1.090 1.195April 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Mai 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Juni 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Juli 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Aug 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Sept 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Okt 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Nov 1.050 1.050 1.232 1.330 1.120 1.110Dez 1.349 1.278 1.278 1.420 1.230 1.230

Station Holzgau Namlos Hinterhornbach Boden Gramais LechHohe 1100 1260 1100 1355 1320 1480Jan 1.230 1.230 1.230 1.230 1.230 1.320Feb 1.230 1.230 1.230 1.230 1.230 1.320Marz 1.065 1.110 1.110 1.160 1.140 1.420April 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Mai 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Juni 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Juli 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Aug 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Sept 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Okt 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Nov 1.070 1.070 1.050 1.090 1.075 1.230Dez 1.140 1.140 1.140 1.140 1.140 1.230

Station Scharnitz Reutte Hofen Warth ZursHohe 970 870 870 1508 1720Jan 1.230 1.230 1.230 1.320 1.320Feb 1.230 1.230 1.230 1.320 1.320Marz 1.105 1.105 1.105 1.420 1.420April 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Mai 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Juni 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Juli 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Aug 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Sept 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Okt 1.050 1.050 1.050 1.050 1.050Nov 1.105 1.105 1.105 1.230 1.230Dez 1.230 1.230 1.140 1.230 1.230

Tabelle 3.4: Mittlerer monatlicher Korrekturfaktor nach Sevruk (1985)

Page 26: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

3.3 Dateninput 18

Die Unterteilung der Hohenstufen erfolgt in 100-Meter-Stufen. Um die Grenzen der

Einzugsgebiete festzulegen, werden die vom Hydrographischen Dienst bestimmten

Teileinzugsgebiete fur das jeweilige Gebiet zusammengefasst und verwendet.

3.3 Dateninput

Insgesamt sind zehn Parameter notig, um einen ersten Lauf des Modells durchfuhren

zu konnen. Einige davon wurden in den vorangehenden Unterkapiteln bereits an-

gesprochen. Hier soll nun ein etwas genauerer Uberblick gegeben werden. Dabei

handelt es sich zunachst bei allen Werten um einen klimatologischen Mittelwert.

Die Reihenfolge der Eingabe entspricht dem hydrologischen Jahr, das heißt: Der

erste Eingabewert reprasentiert den klimatologischen Durchschnittswert des Monats

Oktober und der letzte jenen von September.

Abflusswerte

In das Modell wird fur jedes Monat ein Durchschnittswert des Abflusses in mm

eingegeben. Die Abflusswerte sind die einzigen Daten der vier Komponenten des

Wasserhaushalts (Niederschlag, Abfluss, Verdunstung, Speicherung), die direkt

gemessen und wahrend der Modellierung auch nie geandert werden. Alle anderen

werden durch die ubrigen notwendigen Inputdaten berechnet.

Gletscher-Massenbilanzwert

Dieser einzelne Wert gibt den Durchschnitt der Massenbilanz aller Gletscher

innerhalb des Einzugsgebietes uber den gesamten klimatologischen Zeitraum an.

Im Falle der hier untersuchten Gebiete wird diesem Wert allerdings immer eine

Null zugewiesen, da es entweder keine Gletscherflachen innerhalb des Gebietes gibt

beziehungsweise diese vernachlassigbar klein sind.

Schneebedeckung

Diese dimensionslose Große ist ein Naherungswert fur die Schneebedeckung je-

den Monats. Der Wert liegt zwischen null und eins, wobei der Wert Eins einer

geschlossenen Schneedecke uber das gesamte Gebiet, der Wert Null einer ganzlich

aperen Einzugsflache entspricht. Es handelt sich dabei um Naherungswerte in

Anlehnung an die bei Kuhn und Batlogg (1999) verwendeten Daten. Der Abbau

der Schneedecke beginnt im April und erreicht im Juli und August den Hohepunkt.

Der Grad der Ausaperung wird je nach Hohenlage des Einzugsgebietes festgelegt.

Niederschlag und Niederschlagsgradient

Als Niederschlag wird fur jedes Monat der gemittelte Gebietsniederschlag in

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3.3 Dateninput 19

Millimeter angegeben. Dazu dienen die korrigierten Werte des Niederschlags. Fur

den Niederschlagsgradienten wird der berechnete monatliche vertikale Gradient in

%/100 m des Gebietes eingegeben. Die Angabe der Gradienten in %/100 m anstatt

in mm/100 m soll dabei die schwach exponentielle Zunahme des Niederschlags mit

der Hohe simulieren, wie sie in der Natur vor allem im Ubergang von abgeschirmten

Talern zu freien Gipfelregionen beobachtet wird (Kuhn und Batlogg, 1999).

Temperatur und Temperaturgradient

Bei der Temperatur handelt es sich um monatliche Referenzwerte einer Station

in der niedrigsten Hohenstufe eines Gebietes. Die Werte werden in ◦C angegeben.

Die monatlichen Temperaturgradienten setzen sich aus dem Mittel verschiedener

Gradienten im Gebiet zusammen und werden in ◦C/100 m in das Modell eingelesen.

Gradtagfaktor

Der Gradtagfaktor in der Einheit mm/(◦C*Tag) gibt die Schmelzmenge eines

Tages an, an dem es eine positive Tagesmitteltemperatur gibt. Im Modell wird

fur jedes Monat ein Gradtagfaktor eingegeben. Der Gradtagfaktor unterscheidet

sich zwischen den einzelnen Einzugsgebieten nicht. Mit vier mm/(◦C*Tag) ist er

zwischen September und Februar am niedrigsten. Den maximalen Wert findet man

mit sechs mm/(◦C*Tag) im Juni und im Juli.

Flussigspeicher

Der Flussigspeicher gibt die Menge an Wasser an, die in einem Monat entweder

wahrend des Schmelzvorganges in der Schneedecke zwischengespeichert wird oder

im Grundwasser zuruckgehalten wird. Grundsatzlich gehoren auch oberflachennahe

Wasserlaufe auf dem Weg zum Fluss dem Flussigspeicher an. Ein negativer Wert ist

als Abfluss aus dem Flussigspeicher zum Fluss hin zu verstehen, was hauptsachlich

in den Wintermonaten auftritt, aber auch in den Monaten, in denen verstarktes

Tauen vorherrscht, auftreten kann, indem das in der Schneedecke zwischenge-

speicherte Wasser dem Fluss zugefuhrt wird. Jedem Monat ist ein individueller

Flussigspeicherterm zugewiesen, wobei darauf zu achten ist, dass die Summe

aller Monate gleich null ist. Der Flussigspeicher ist im Winter etwa dem Abfluss

gleichgesetzt und kann in den Monaten des Tauens Werte bis an die 200 Millimeter

erreichen. Der Flussigspeicher wird erst beim Vergleich der gemessenen Abflusse

mit den berechneten Abflussen der letzten Naherung eingestellt. Die Einheit dieses

Parameters ist mm.

Flachen-Hohen-Verteilung

Mit diesem Eingabefile wird die Gesamtflache, die Waldflache und die Gletscher-

Page 28: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

3.3 Dateninput 20

flache jeder einzelnen Hohenstufe in km2 eingelesen. Diese Daten stammen aus den

Berechnungen des Gelandemodells.

Grundsatzlich sind die aus den Daten berechneten Werte fur Referenzniederschlag,

Referenztemperatur, Niederschlags- und Temperaturgradient nur Richtlinien. Diese

Daten mussen fur die endgultigen Modelleinstellungen teilweise noch verandert

werden, um mit dem Modell moglichst nahe an die gemessenen Abflusswerte

heranzukommen. Fur Schneebedeckung und Gradtagfaktoren werden Werte, die

haufig in der Natur zu beobachten sind, eingesetzt. Im Folgenden werden die

Hintergrunde beim Vorgehen zur Anpassung der Modellinputdaten erklart.

3.3.1 Obernberger Tal

Niederschlag: Die geringste Niederschlagsmenge aller vier Einzugsgebiete aufgrund

der eher inneralpinen Lage findet sich in diesem Gebiet. Der Referenzniederschlag

ist geringfugig niedriger (18 mm Unterschied in der Jahressumme) angesetzt als das

Mittel aller Stationen im Gebiet (Matrei, Trins, Obernberg, Brenner), da die mitt-

lere Hohe dieser Stationen (1252 m) etwas hoher liegt als die unterste Hohenstufe

(1100 - 1200 m).

Niederschlagsgradient: Das Obernberger Tal weist den schwachsten Gradienten

aller Gebiete auf, da in inneralpinen Talern der Niederschlag zunachst nur langsam

mit der Hohe zunimmt und erst in den Hohen, in denen gleichhohe, abschirmende

Berge in der naheren Umgebung fehlen, eine starke Zunahme mit der Hohe erkenn-

bar ist (Kuhn und Batlogg, 1999). Der berechnete Gradient (Mittel der Gradienten

zwischen Brenner - Matrei, Obernberg - Matrei und Trins - Matrei) ist vor allem in

den Wintermonaten zu niedrig, weshalb eine Anpassung der Werte von Oktober bis

Mai (ausgenommen Februar und April) notig ist.

Temperatur: Als Referenztemperatur der untersten Hohenstufe des Obernber-

ger Tales wird die berechnete, mittlere monatliche Temperatur der Station Trins

(1235m) verwendet.

Temperaturgradient: Hier findet das Mittel der berechneten Gradienten zwischen

den Stationen Brenner - Matrei und Trins - Matrei Verwendung. Generell ist der

errechnete Gradient etwas zu hoch, um gemeinsam mit den anderen Parametern

an den tatsachlichen Abfluss heranzukommen. Deshalb wird der Gradient in allen

Monaten (ausgenommen Oktober und Mai) um 0.1◦C/100 m nach unten korrigiert.

Flussigspeicher: Der Flussigspeicher wird in den Monaten April und Mai sowie im

Oktober gefullt.

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3.3 Dateninput 21

3.3.2 Gebiet Scharnitz

Niederschlag: Auch hier ist der Referenzniederschlag wieder etwas niedriger (46

mm Unterschied in der Jahressumme) angesetzt als das Mittel aller Stationen im

Gebiet (Hinterriß, Seefeld, Scharnitz), da die mittlere Hohe dieser Stationen (1033

m) etwas hoher liegt als die unterste Hohenstufe (900 - 1000 m).

Niederschlagsgradient: Die Berechnung des Gradienten aus den Stationen inner-

halb des Gebietes bringt keine realistischen Werte hervor. Deshalb wird ein dem

Gebiet Steeg sehr ahnlicher Gradient verwendet.

Temperatur: Die berechnete, mittlere monatliche Temperatur der Station Schar-

nitz (970 m) dient als Referenz fur die unterste Hohenstufe.

Temperaturgradient: Aufgrund der Lage der Temperaturstationen im Einzugsge-

biet der Isar, ist es nicht moglich, vernunftige Temperaturgradienten aus Stationen

innerhalb dieses Gebietes zu berechnen. Haufige Inversionen lassen es in diesem Fall

nicht zu, denn die Stationen Hinterriß, Seefeld und Scharnitz liegen nur zwischen

40 und 270 Hohenmeter voneinander getrennt. Deshalb wird auch fur dieses Gebiet

der Temperaturgradient aus dem Gebiet Steeg herangezogen. Dies ist moglich, da

die Abnahme der Temperatur mit der Hohe uber weite Strecken relativ gleichmaßig

verlauft. Die Lage der Gebiete Scharnitz, Steeg und Tannberg am Nordrand der

Alpen spricht außerdem zusatzlich dafur, dass in all diesen Gebieten ein relativ

ahnlicher Temperaturgradient vorherrscht.

Flussigspeicher: Ein Zufluss zum Flussigspeicher (positiver Flussigspeicher) findet

in den Monaten Mai, Juni und Juli statt.

3.3.3 Gebiet Steeg

Niederschlag: Wieder wird ein niedrigerer Referenzwert des Niederschlags (105

mm Unterschied in der Jahressumme) verwendet als das Gebietsmittel aller Statio-

nen im Gebiet (Reutte, Hofen, Holzgau, Namlos, Hinterhornbach, Boden, Gramais,

Lech, Warth, Zurs) ergibt, da die mittlere Hohe dieser Stationen (1258 m) etwas

hoher liegt als die unterste Hohenstufe (1100 - 1200 m), und mit einer ursprunglich

berechneten Jahresniederschlagssumme von 1704 mm in der Hohenstufe von 1100

m - trotz Staulage - der Niederschlag generell etwas zu hoch bemessen ist.

Niederschlagsgradient: Da der Mittelwert aller berechneten Gradienten im Ge-

biet (Namlos - Reutte, Warth - Hinterhornbach, Warth - Holzgau, Lech - Holzgau

und Hinterhornbach - Reutte) zu hoch ist, um ausgehend vom Referenzwert des

Niederschlags auch in den obersten Hohenstufen des Gebietes realistische Werte zu

erhalten, wird fur alle Monate (ausgenommen April und Mai) ein abgeschwachter

Gradient verwendet.

Temperatur: Im Gebiet Steeg liefert die berechnete, mittlere, monatliche Tempe-

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3.3 Dateninput 22

ratur der Station Holzgau (1100 m) die Referenz fur die unterste Hohenstufe.

Temperaturgradient: Dieser wird aus dem Mittel der Gradienten zwischen Holz-

gau - Reutte, Holzgau - Hofen, Namlos - Reutte, Warth - Hinterhornbach und Lech -

Hinterhornbach berechnet. Da er aber im Oktober, November, Dezember und Janner

zu stark und von April bis September zu schwach ist, wird noch eine Korrektur be-

ziehungsweise eine Angassung vorgenommen.

Flussigspeicher: Positive Werte des Flussigspeichers findet man in den Monaten

Mai, Juni und Oktober vor.

3.3.4 Gebiet Tannberg

Niederschlag: Als Referenzniederschlag (Jahresumme: 1868 mm) fur die tiefste

Hohenstufe in diesem Gebiet (1400 - 1500 m) wird das Mittel aller Stationen im

Gebiet (Holzgau, Lech, Warth, Zurs - mittlere Hohe dieser Stationen: 1452 m)

verwendet.

Niederschlagsgradient: Der Niederschlagsgradient kann auch hier aufgrund der

Nahe der Gebiete zueinanander aus dem Gebiet Steeg ubernommen werden.

Temperatur: Die Mitteltemperatur der Station Lech (1480 m), deren Temperatur

uber den Gradienten von −0.5◦C/100 m von der um 380 m tiefer liegenden Station

Holzgau berechnet wird, dient als Referenz fur die Stufe zwischen 1400 und 1500 m

im Gebiet Tannberg.

Temperaturgradient: Aus Mangel an Moglichkeiten fur die Bildung von Gradi-

enten innerhalb des Einzugsgebietes Tannberg wird der Gradient aus dem Gebiet

Steeg herangezogen.

Flussigspeicher: Ein Zufluss zum Flussigspeicher ereignet sich in den Monaten

Mai, Juni und Oktober.

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3.3 Dateninput 23

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9−10

−5

0

5

10

15

20

MonatT

[°C

]

SteegTannbergScharnitzObernberger Tal

Abbildung 3.1: Temperaturverlauf an den Refe-renzstationen der Einzugsgebiete

Betrachtet man die Referenz-

temperaturen der einzelnen

Gebiete, dargestellt in der

Abbildung 3.1, so gibt es einige

Auffalligkeiten zu erwahnen.

Die von allen Gebieten am

hochsten gelegene Referenz-

station im Gebiet Tannberg

weist, wie erwartet, auch die

niedrigsten Mitteltemperatu-

ren in den einzelnen Monaten

auf. Im Obernberger Tal, wo

die Temperatur der Station

Trins (1235 m) als Referenz

verwendet wird, liegt allerdings besonders in den Wintermonaten die Mitteltempe-

ratur um teilweise bis zu zwei Grad Celsius hoher als in den niedriger gelegenen

Gebieten Steeg und Scharnitz. Der Unterschied kann zum einen darin liegen, dass

die Wintertemperaturen an der im Vergleich zu Trins niedriger gelegenen Station

des Gebietes Scharnitz (Stationshohe: 970 m) beziehungsweise des Gebietes Steeg

(Stationshohe: 1100 m) von Inversionen gekennzeichnet sind. Dies durfte vor

allem auf das Gebiet Scharnitz zutreffen, da im Winter in dieser Region haufig

Inversionen auftreten. Zum anderen ist die relative Sonnenscheindauer im Winter

in den Regionen um den Lech und die Isar geringer als im Bereich des Obernberger

Seebachs (Fliri, 1975), wodurch im Obernberger Tal eine starkere Erwarmung durch

Sonneneinstrahlung gegeben ist. Die Differenz zwischen den Referenztemperaturen

von Steeg und Obernberg kann unter anderem auf die Tatsache zuruckgefuhrt

werden, dass die Referenztemperatur des Gebietes Steeg uber einen uber das

ganze Jahr hinweg konstanten Gradienten, ausgehend von der um 380 Meter tiefer

gelegenen Station Holzgau, berechnet ist, was eine eventuelle Fehlerquelle darstellen

kann. Der Standort der Station Trins in verbautem Gebiet und am Hang kann

ebenfalls ein Grund fur die etwas hoheren Mitteltemperaturen sein.

Einen Uberblick uber die Verteilung des Niederschlags im Vergleich zum mittleren,

jahrlichen Monatsniederschlag eines Gebietes geben die Abbildungen 3.2, 3.3, 3.4

und 3.5. Zu erkennen ist dabei, dass das Niederschlagsmaximum in allen Gebieten

im Juli auftritt. Im Lechtal (3.2, 3.3) fallt vor allem im Vergleich zu den ubrigen

Monaten zwischen Juni und August uberdurchschnittlich viel Niederschlag. Uber

die anderen Monate hinweg entspricht im hinteren Lechtal (Gebiet Tannberg)

der Monatsniederschlag in etwa dem Jahresdurchschnitt, im unteren und oberen

Lechtal gemeinsam (Gebiet Steeg) liegt der Monatsniederschlag die meiste Zeit

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3.3 Dateninput 24

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

20

40

60

80

100

120

140

160

180N

S [%

]

Monat

Abbildung 3.2: Gebiet Steeg

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

20

40

60

80

100

120

140

160

180

NS

[%]

Monat

Abbildung 3.3: Gebiet Tannberg

(ausgenommen Juni bis August) leicht unter dem Durchschnitt. Auffallend sind die

Niederschlagsminima im Oktober und im April. Die etwas unterdurchschnittlichen

Niederschlage im Fruhling, Herbst und Winter entstehen durch deutlich geringere

Niederschlagsmengen bei Sudanstromung aufgrund von Fohneffekten. Ganz im

Gegenteil dazu treten hingegen im Sommer die meisten Niederschlage uberwiegend

bei sudlicher Anstromung auf, wobei keine Abschwachung der Niederschlage

durch Fohneffekte erkennbar ist, da sich in dieser Zeit auf Grund der sommerlich

hohen Kondensationsgrenze der feuchtwarmen Sudwest- und Sudstromungen das

Niederschlagsfeld in die Zentralalpen und im Zuge warmfrontartigen Aufgleitens

daruber hinaus nordwarts verlegt (Fliri, 1962).

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

20

40

60

80

100

120

140

160

180

NS

[%]

Monat

Abbildung 3.4: Gebiet Scharnitz

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

20

40

60

80

100

120

140

160

180

NS

[%]

Monat

Abbildung 3.5: Obernberger Tal

Die Niederschlagsverteilung im Einzugsgebiet der Isar (3.4) zeigt eine relativ

starke Ahnlichkeit zu der im Lechtal. Zwischen Mai und September liegt der

Monatsniederschlag uber dem langjahrigen Monatsmittel, in der ubrigen Zeit

ist er etwas niedriger, wobei das absolute Minimum mit etwa 60 Prozent des

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3.3 Dateninput 25

Durchschnittswertes im Oktober auftritt.

Im Obernberger Tal, das gegen Norden hin besser geschutzt ist, zeigt sich ein

starkerer Unterschied zwischen Winter- und Sommerniederschlag. In diesem Bereich

der Alpen liegt das Niederschlagsverhaltnis zwischen Winter- und Sommerhalbjahr

nur bei etwa 35:65 (Fliri, 1975).

Abschließend sind noch die Temperaturgradienten jedes einzelnen Monats in Tabelle

3.5 zusammengefasst. Im Fruhjahr sind die Gradienten aufgrund der jahreszeitlich

bedingten, besten Durchmischung am starksten.

Jan Feb Marz Apr Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov DezGeb. Steeg -0.4 -0.5 -0.5 -0.7 -0.7 -0.6 -0.5 -0.5 -0.5 -0.4 -0.4 -0.3Geb. Tannberg -0.4 -0.5 -0.5 -0.7 -0.7 -0.6 -0.5 -0.5 -0.5 -0.4 -0.4 -0.3Geb. Scharnitz -0.4 -0.5 -0.5 -0.7 -0.7 -0.6 -0.5 -0.5 -0.5 -0.4 -0.4 -0.3Obernb. Tal -0.3 -0.4 -0.5 -0.6 -0.6 -0.5 -0.4 -0.3 -0.3 -0.4 -0.4 -0.3

Tabelle 3.5: Verwendete Temperaturgradienten [◦C/100 m] im Modell

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26

Kapitel 4

Aufbau des hydrologischen

Modells

Einen Uberblick uber die Berechnungsschritte des Abflussmodells soll dieses

Kapitel vermitteln, um die einzelnen Ablaufe und Zusammenhange zwischen den

Modellparametern besser verstehen zu konnen. Ziel dabei ist es, am Ende der

Modellierung fur jeden Monat einen modellierten Abflusswert zu erhalten, der

maximal 20 mm vom gemessenen Abfluss abweicht.

Einige grundlegende Definitionen sind am Beginn der Berechnungen festzulegen. So

werden konstante Werte fur Verdunstung bei unterschiedlichen Bodenbedeckungen

bestimmt. Die Sublimation von einer Schneedecke wird uber das ganze Jahr

hinweg mit 0.5 mm/Tag angenommen, eine schneebedeckte Waldflache hat im

Modell ganzjahrig einen Sublimationswert von einem mm/Tag. Wald und sonstiger

Vegetation wird von April bis September ein Verdunstungswert von zwei mm/Tag

zugewiesen, sonstiger Vegetation von Oktober bis Marz ein Wert von 0.5 mm/Tag.

Außerdem wird in Hohen uber 2600 m ganzjahrig eine Verdunstungsrate von 0.5

mm/Tag angenommen. Vor dem Beginn der ersten Naherung werden noch folgende

Input - Daten eingelesen:

• gemessene, monatliche Abflussdaten

• Jahreswert der Gletscher-Massenbilanz

• monatliche Schneebedeckung

• monatlicher Referenzniederschlag

• Flachen-Hohen-Verteilung

• monatliche Referenztemperatur

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4.1 Erste Naherung 27

• monatlicher Temperaturgradient

• monatlicher Niederschlagsgradient

• monatlicher Gradtagfaktor.

Alle Berechnungen erfolgen fur ein Hohenintervall von 100 Metern.

4.1 Erste Naherung

4.1.1 Verdunstung

Die erste Naherung der Verdunstung berechnet sich aus der Summe des Verduns-

tungsanteils uber schneebedeckter und schneefreier Flache, jeweils multipliziert mit

der Anzahl der Tage pro Monat. Die mittlere Schneedeckendauer fur die erste

Naherung der Verdunstung wird beim Modellinput vorgegeben.

4.1.2 Niederschlag

Der Jahresniederschlag N berechnet sich in der ersten Naherung aus der Jahres-

summe der zuvor angenaherten Verdunstung V, der Jahressumme der gemessenen

Abflusswerte A, und dem Eingabewert der gemessenen Gletscher-Massenbilanz S

uber die hydrologische Bilanzgleichung

N = A + V + S. (4.1)

Die Jahressumme des Speicherterms S wird fur die vier Einzugsgebiete gleich null

gesetzt, da sie nur vernachlassigbare Vergletscherung aufweisen. Die Berechnung

der Verteilung des gemessenen Jahresniederschlages auf die einzelnen Monate in

Tausendstel erfolgt aus den monatlichen Eingabewerten fur Niederschlag und de-

ren Summe. Mit dieser Verteilung und dem genaherten Jahresniederschlag werden

anschließend auch die Monatsniederschlage der ersten Naherung hergeleitet.

4.1.3 Speicher

Durch die Umformung der hydrologischen Bilanzgleichung 4.1 wird aus den

genaherten, monatlichen Niederschlagswerten und den Verdunstungswerten der ers-

ten Naherung, sowie den Eingabewerten der Abflussdaten die erste Naherung des

monatlichen Speichers bestimmt.

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4.2 Zweite Naherung 28

4.2 Zweite Naherung

4.2.1 Niederschlag

Die zweite Naherung des Niederschlags beginnt damit, dass zunachst die Monatsan-

teile des Niederschlags in Tausendstel der untersten Hohenstufe des Einzugsgebietes

zugewiesen werden. Der Niederschlag der daruberliegenden Hohenstufen wird dann

mit dem Niederschlagsgradienten aus dem Eingabefile berechnet. Als nachstes folgt

die Berechnung des Niederschlagsvolumens jeden Monats und jeder Hohenstufe. Dies

geschieht, indem ein Niederschlagsreferenzwert so lange angepasst wird, bis die ab-

solute Differenz zwischen dem in mm umgerechneten Jahresniederschlag aus der

Niederschlagsvolumenmatrix und dem Jahresniederschlag aus der ersten Naherung

nicht großer als drei Millimeter ist. Dieses Kriterium muss erfullt werden, um zu

zeigen, dass die Niederschlagsvolumenmatrix auch reprasentativ fur das jeweilige

Gebiet ist. Im nachsten Schritt wird das Niederschlagsvolumen aller Hohenstufen

summiert, um das gesamte Niederschlagsvolumen jedes Monats zu erhalten. Aus die-

sen Monatswerten des Niederschlagsvolumens und dem Jahresniederschlagsvolumen

kann nun erneut eine Verteilung des Niederschlags in Tausendstel auf die einzelnen

Monate berechnet werden. Uber diese neue Verteilung und die erste Naherung des

Gesamtjahresniederschlages ergibt sich die zweite Naherung des Niederschlages. Der

absolute, monatliche und jahrliche Niederschlag pro Hohenstufe in Millimeter lasst

sich mittels der Division des monatlichen beziehungsweise jahrlichen Niederschlags-

volumens jeder Hohenstufe durch die Flache jeder Hohenstufe berechnen.

4.2.2 Speicher

Die zweite Naherung des monatlichen Speicherterms ergibt sich nun aus den gemes-

senen Abflusswerten, der Verdunstung aus der ersten Naherung und dem Nieder-

schlag aus der zweiten Naherung.

Zwischenschritte

Zunachst wird ausgehend von der Referenztemperatur des Eingabefiles, die der un-

tersten Hohenstufe des Gebietes zugewiesen wird, und dem eingegebenen Tempera-

turgradienten die mittlere monatliche Temperatur jeder Hohenstufe bestimmt.

Anschließend ermittelt man aus diesen Werten die durchschnittliche Jahrestempe-

ratur jeder Hohenstufe.

Unter Zuhilfenahme dieser Temperaturen und der zu Beginn festgelegten Variablen

k1 und k2 (vgl. Kapitel 3.2.2) kann nun der Anteil des festen Niederschlags am

Gesamtniederschlag berechnet werden. Der genaue Vorgang dabei wird unter

3.2.2 erklart. Aus der Multiplikation der dabei entstehenden Anteilsmatrix und dem

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4.2 Zweite Naherung 29

absoluten, monatlichen Niederschlag jeder Hohenstufe aus der zweiten Naherung

ergibt sich die absolute Menge des monatlich gefallenen, festen Niederschlags jeder

Hohenstufe.

Als nachstes werden mit Hilfe der jeweiligen Temperatur und der Anzahl der Tage

pro Monat die monatlichen Gradtage jeder Hohenstufe bestimmt. Negative Grad-

tage werden dabei auf null gesetzt. Wird diese Gradtagmatrix mit dem fur jedes

Gebiet bestimmten Gradtagfaktor und der ebenfalls am Anfang festgelegten Schnee-

bedeckung multipliziert, so ergibt sich die erste Approximation der potentiellen

Schmelze.

Die erste Naherung der monatlichen Schneebedeckung in Millimeter, unterteilt

in die einzelnen Hohenstufen, ergibt sich nach Abzug des potentiell moglichen

Schmelzanteils und der Sublimation vom absoluten, gefallenen, festen Niederschlag.

Der Ubertrag der restlichen Schneedecke am Ende eines Monats ins nachste Mo-

nat vervollstandigt die Modellierung der Schneedecke. Negative Schneehohenwerte

werden auf null gesetzt.

4.2.3 Verdunstung

Die zweite Naherung der Verdunstung erfolgt unter Berucksichtigung der Hohe,

der Jahreszeit und der Bodenbedeckung. Außerdem wird anstatt der bei der ersten

Naherung verwendeten, vorgegebenen Schneedeckendauer nun die vom Modell be-

rechnete Schneedecke verwendet. Als erstes wird die Verdunstung uber einer Hohe

von 2600 m bestimmt. Diese wird mit 0.5 mm/Tag das ganze Jahr uber als konstant

angenommen. Als nachstes erfolgt die Berechnung der Verdunstung im Winterhalb-

jahr, das von Oktober bis Marz definiert ist. Innerhalb dieser Zeit gelten die bereits

am Beginn des Programms festgelegten Verdunstungsraten:

• Sublimation uber schneebedecktem Wald: 1 mm/Tag

• Verdunstung uber allen ubrigen Flachen (egal ob schneebedeckt oder aper):

0.5 mm/Tag

Das Sommerhalbjahr erstreckt sich von April bis September. In diesem Zeitraum

gelten teilweise erhohte Verdunstungswerte:

• Sublimation uber schneebedecktem Wald: 1 mm/Tag

• Sublimation uber schneebedeckter Flache: 0.5 mm/Tag

• Verdunstung uber Wald und sonstiger Vegetation (schneefrei): 2 mm/Tag

Die Verdunstungsraten werden anteilsmaßig auf die einzelnen Flachen angewandt

und so ergibt sich die monatliche Verdunstung jeder Hohenstufe. Um die Verduns-

tungsanteile jeder Hohenstufe auch flachenmaßig richtig aufzuteilen, wird zuerst

Page 38: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

4.3 Dritte Naherung 30

noch das Verdunstungsvolumen berechnet. Davon ausgehend wird uber die Gesamt-

flache des Einzugsgebietes auf die durchschnittliche Verdunstung eines Monats (in

Millimeter) zuruckgerechnet, um so ein flachengewichtetes Mittel zu erhalten.

4.3 Dritte Naherung

4.3.1 Niederschlag

Der Jahresniederschlag wird in der dritten Naherung aus den Eingabewerten der

gemessenen Gletscher-Massenbilanz und dem gemessenen Abfluss sowie der Jahres-

summe der Verdunstung aus der zweiten Naherung gewonnen. Der monatliche Nie-

derschlag wiederum ergibt sich durch die Multiplikation des Jahresniederschlags aus

der dritten Naherung mit dem Jahresgang des Gebietsniederschlags aus der zweiten

Approximation. Die neue, absolute Niederschlagsmatrix, unterteilt in Hohenstufen

und Monate, ergibt sich nun aus der absoluten Niederschlagsmatrix der zweiten

Naherung und dem Verhaltnis zwischen dem Jahresniederschlag der dritten und der

ersten Naherung. Das selbe erfolgt fur die Matrix mit festem Niederschlag. Aus der

Differenz dieser beiden ergibt sich die Matrix fur flussigen Niederschlag.

4.3.2 Speicher

Die monatliche Speicherung wird aus der dritten Naherung des Niederschlags, der

zweiten Naherung der Verdunstung und dem gemessenen Abfluss nach der gleichen

Methode wie unter 4.1.3 berechnet.

4.3.3 Schneebedeckung

Bei der zweiten Naherung der Schneebedeckung wird genauso vorgegangen wie bei

der ersten Naherung. Die letzte Naherung des absoluten, festen Niederschlags lie-

fert den positiven Beitrag zum Schneedeckenaufbau, ebenso wie der Ubertrag der

Schneedecke aus dem Vormonat ins Folgemonat. Allerdings wird jetzt, im Gegen-

satz zur ersten Naherung der Schneebedeckung, die Sublimation aus dem Produkt

der Matrix mit dem Anteilswert fur festen Niederschlag und der Matrix mit den

Verdunstungswerten bestimmt. Die Verdunstungswerte werden der Verdunstungs-

matrix mit den monatlichen Werten jeder Hohenstufe aus der zweiten Naherung

entnommen.

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4.3 Dritte Naherung 31

4.3.4 Abfluss

Schmelzwasserabfluss

Die Naherung des Schmelzwasserabflusses der nichtvergletscherten Flache ergibt

sich durch Abziehen der Sublimation, bestimmt mit der Anteilsmatrix fur festen

Niederschlag und der Verdunstungsmatrix der zweiten Naherung, von der in der

dritten Naherung des Niederschlags bestimmten, absoluten Niederschlagsverteilung.

Als mogliche, positive Terme des Schmelzwasserabflusses gelten der gefallene, fes-

te Niederschlag eines Monats und die ubrigen Schneereserven des Vormonats. Als

Senke ist lediglich die Sublimation aufzuweisen. Dabei ist die aktuelle, mit Hil-

fe der Gradtagfaktoren berechnete Schmelzmenge kleiner beziehungsweise maximal

gleich groß wie die potentiell mogliche Schmelzmenge, weil sie mit dem Bruchteil der

Schneebedeckung, der kleiner als eins ist, multipliziert wird. Eine Umwandlung der

Schmelzwassermenge von mm auf m3 uber die Flachen-Hohen-Verteilung soll wieder

die Gewichtung der Flache des Einzugsgebietes mit sich bringen. Die monatlichen

Werte des Schmelzwasserabflusses in mm und in m3 sind somit reprasentativ fur

die Flache des jeweiligen Einzugsgebietes. Ahnlich ist die Vorgehensweise bei der

Berechnung der Schmelze von vergletschertem Gebiet. Da aber innerhalb dieser Di-

plomarbeit nur unvergletscherte Gebiete behandelt werden, wird nicht naher darauf

eingegangen.

Regenabfluss

Der Regenabfluss berechnet sich ebenfalls durch Abzug der Verdunstung von der

absoluten Niederschlagsverteilung der dritten Naherung. Die Verdunstung berechnet

sich dabei durch Multiplikation der Anteilsmatrix fur flussigen Niederschlag mit der

Verdunstungsmatrix der zweiten Naherung. Um auch hier die Flachengewichtung zu

berucksichtigen, muss dieser Wert zuerst wieder in ein Volumen und anschließend

uber die Gesamtflache auf den Millimeterwert umgerechnet werden.

Der gesamte monatliche Abfluss ergibt sich letztendlich aus der Summe des

Schmelzwasserabflusses und dem Regenabfluss. Vom endgultigen, modellierten

Abfluss muss nur noch der Flussigwasserspeicher abgezogen werden. Ist dann die

Differenz zwischen dem modellierten und dem gemessenen Abfluss maximal 20 mm,

so kann die Modellierung als erfolgreich angesehen werden. Dabei ist es wichtig,

dass die Jahressumme des Flussigwasserspeichers null ergibt.

Nun lasst sich nur noch die dritte Approximation des Speicherterms durch

Austausch des gemessenen Abflusses mit dem modellierten Abfluss und zu guter

Letzt durch Ersetzen mit dem gesamten, monatlichen Modellabfluss inklusive

Flussigspeicher neu berechnen.

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32

Kapitel 5

Sensitivitat des Modells

5.1 Auswirkungen bei Anderungen der Eingabe-

werte

Gezielte Anderungen der einzelnen Parameter wie Gradtagfaktor, Niederschlagsgra-

dient,... lassen auf mogliche Auswirkungen beim Durchlaufen verschiedener Klimas-

zenarien schließen. Zum besseren Verstandnis der Folgen solcher Anderungen fur

Parameter wie Verdunstung, Schneedecke, Abfluss, ... soll dieses Kapitel dienen.

5.1.1 Gradtagfaktor

Bei der Anpassung des Gradtagfaktors muss berucksichtigt werden, dass sich dies vor

allem auf das Schmelzen und den Flussigspeicher auswirken kann. Verringert man

den Gradtagfaktor am Beginn des Fruhjahrs (z.B. im Mai von sechs mm/Gradtag

auf funf mm/Gradtag) und lasst ihn im Folgemonat Juni gleich, so wird im Juni

mehr Schmelzwasser abfließen. Denn so schmilzt der Schnee, der bei einem hoheren

Gradtagfaktor schon im Mai geschmolzen ware, erst im Juni, was einen Anstieg des

Schmelzwasserabflusses im Juni verursacht. Der flussige Wasserspeicher ist in Folge

dieser Anderung in dem Monat, in dem der Gradtagfaktor gesenkt wird, weniger

stark gefullt, weil auch weniger Schmelzwasser in der Schneedecke zwischengespei-

chert wird beziehungsweise weniger Wasser in den Grundwasserspeicher fließt. Dafur

steigt er im nachfolgenden Monat etwas an, da dann dem Flussigspeicher noch mehr

Wasser uber den Schmelzprozess zugefuhrt werden kann.

5.1.2 Schneebedeckung

Eine Anderung der Schneebedeckung zu Beginn des Programms wirkt sich auf die

erste Naherung der Verdunstung aus. Wird die Schneebedeckung erhoht, so nimmt

die Verdunstung ab. Die Ursache dafur ist, dass die Verdunstung uber Schnee ge-

Page 41: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

5.1 Auswirkungen bei Anderungen der Eingabewerte 33

ringer ist als uber aperem Boden.

5.1.3 Referenzniederschlag und Niederschlagsgradient

Eine Anpassung der monatlichen Niederschlagsmenge, von der man zu Beginn aus-

geht, bringt folgende Anderungen mit sich: Der Abfluss nimmt zum Beispiel ab,

wenn man von einem geringeren Referenzniederschlag ausgeht. Korrigiert man den

Referenzniederschlag nur in den Wintermonaten nach oben, so nimmt der Abfluss

in den Monaten des Schmelzens zu. Eine Abnahme des Abflusses in den Sommer-

monaten hingegen kann sowohl aus einer Verringerung des Winterniederschlags als

auch aus einer Verringerung des Sommerniederschlags, oder auch aus einer Kom-

bination der beiden, hervorgehen. Diese Anderungen gehen mit der hydrologischen

Bilanzgleichung 4.1 einher.

Allgemein ist zu sagen, dass mit einer Erhohung oder Verringerung des Nieder-

schlagsgradienten auch der Abfluss zu- beziehungsweise abnimmt. Erhoht man den

Niederschlagsgradienten im Sommer, so erhoht sich relativ gleichmaßig zum Anstieg

des Gradienten auch der Abfluss, da ja in den Sommermonaten nur ein geringer bis

kein Anteil als Schnee fallt, somit keine Speicherung stattfindet und der gefallene

Niederschlag direkt in den Abfluss ubergeht.

Erhoht man hingegen den Niederschlagsgradienten in den letzten Herbst- bezie-

hungsweise in den Wintermonaten und behalt man bei allen ubrigen Parametern

die Anfangswerte bei, so kann sich der Abfluss zusatzlich zu den Monaten, in denen

der Gradient geandert wird, auch in den Fruhjahrsmonaten andern. Denn durch

die Zunahme des Winterniederschlags baut sich eine hohere Schneedecke auf, wo-

durch im Fruhjahr mehr Schmelzwasser zur Verfugung steht und so ein großerer

Schmelzanteil in den Abfluss mit einfließt.

5.1.4 Referenztemperatur und Temperaturgradient

Das gleiche Phanomen tritt auch auf, wenn man den Niederschlagsgradienten gleich

lasst, dafur aber den Temperaturgradienten im Winter erhoht oder in den Herbst

und Wintermonaten mit einer niedrigeren Referenztemperatur startet. In diesen bei-

den Fallen beginnt der Aufbau der Schneedecke namlich fruher und so entwickelt

sich uber den gesamten Winter hinweg ebenfalls eine machtigere Schneedecke, was

wiederum bei deren Schmelzen in den Fruhjahrsmonaten eine positive Auslenkung

im Abfluss verursacht. Außerdem nimmt der Regenanteil und somit auch der Regen-

abfluss bei abnehmender Referenztemperatur oder zunehmendem Temperaturgradi-

enten ab, der Schneeanteil am Gesamtniederschlag und der Schmelzwasserabfluss

nehmen jedoch zu. Umgekehrt verlauft es bei einer Zunahme der Referenztempera-

tur oder einem weniger starken Temperaturgradienten.

Page 42: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

5.1 Auswirkungen bei Anderungen der Eingabewerte 34

Eine Abnahme der Referenztemperatur oder des Temperaturgradienten kann auch

zur Folge haben, dass die Verdunstung abnimmt. Diese indirekte Beziehung der

Verdunstung zur Temperatur kommt im Modell erst in der zweiten Naherung der

Verdunstung zum Ausdruck, da dann als Schneebedeckung die vom Modell berech-

nete Schneematrix, welche eine Funktion der Temperatur ist, verwendet wird. So

ergibt sich uber die Abhangigkeit der Schneedecke von der Temperatur auch indi-

rekt eine Verbindung der Verdunstung zur Temperatur.

Erhoht man die Referenztemperatur in den Wintermonaten, so fallt mehr Nieder-

schlag in Form von Regen. Als Folge ist im Fruhjahr weniger Schnee zum Schmelzen

vorhanden und dadurch flacht die Abflussspitze etwas ab. Die gesamte Abflusskurve

verlauft etwas gleichmaßiger, da auch uber die Wintermonate mehr Wasser in den

Abfluss gelangt. Gleiches passiert bei einem weniger stark ausgepragten Tempera-

turgradienten in den Wintermonaten. In beiden Fallen nimmt auch die Anzahl der

Gradtage zu, was wiederum mehr Schmelzen zur Folge hat.

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35

Kapitel 6

Modellergebnisse und Verifikation

des Klimaszenarienmodells

6.1 Ergebnisse der Modellierung

Nach erfolgreicher Bestimmung aller Inputvariablen fur das Modell konnen die

monatlichen Modellwerte wie Gebietsniederschlag, Verdunstung, Abfluss und

Speicherung der vier Einzugsgebiete berechnet werden. Die Jahreswerte von

Niederschlag, Abfluss und Speicher sowie die mittlere, jahrliche Gebietstemperatur

sind fur alle vier Gebiete in Tabelle 6.1 zusammengefasst. Die mittlere, jahrliche

Gebietstemperatur ist der Mittelwert aller jahrlichen Mitteltemperaturen der ein-

zelnen 100-Meter-Hohenstufen eines Gebietes. Die mittlere Gebietshohe ergibt sich

aus dem arithmetischen Mittel aller Rasterpunkte des verwendeten Hohenmodells.

Gebiet mittlere mittlere N A V S A/NHohe [m] Temp. [◦C] [mm] [mm] [mm] [mm]

Tannberg 1991 0.1 2353 1965 386 1 0.84Steeg 1940 1.0 2097 1703 393 0 0.81Scharnitz 1767 0.95 1596 1174 420 2 0.74Obernberger Tal 1857 2.8 1479 1033 445 1 0.70

Tabelle 6.1: Komponenten der Wasserbilanz aus Modellberechnungen

Der Abflusskoeffizient (A/N) gibt an, welcher Anteil der Niederschlage zum

Abfluss gelangt. Insbesondere ist er von der Menge der Niederschlage und der

Beschaffenheit des Gebietes abhangig. So ist der Abflusskoeffizient umso niedriger,

je mehr Waldanteil an der Gesamtflache vorhanden ist, da Waldboden auch mehr

Niederschlag speichert und verdunstet als unbewaldetes Gebiet (Hegg et al., 2004).

Dies ist auch an Tabelle 6.1 gut zu erkennen, denn das Gebiet Scharnitz und

das Obernberger Tal haben aufgrund der großeren Waldflachen einen kleineren

Abflusskoeffizienten.

Page 44: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

6.1 Ergebnisse der Modellierung 36

In den Grafiken 6.1, 6.2, 6.3 und 6.4, sind die einzelnen Werte (V, N, A) jedes

Gebietes nach der jeweils letzten Naherung im Modell gegen die mittlere Hohe

des Einzugsbereichs, beziehungsweise die Verdunstung noch zusatzlich gegen die

mittlere Gebietstemperatur aufgetragen.

Die Verdunstung, die in der letzten Naherung eine Funktion der vom Modell

unter anderem uber die Mitteltemperatur berechneten Schneedecke ist, nimmt

nach den Regeln der Natur mit der Hohe ab. Allgemein ist die Verdunstung an

die Lufttemperatur und den mittleren Wasserdampfgehalt der Luft gebunden.

Aber auch die Niederschlagsmenge wirkt sich auf die Verdunstung aus. Je mehr

Niederschlag fallt, umso hoher ist auch die Verdunstung (Baumgartner et al., 1983).

1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200 2300 2400300

325

350

375

400

425

450

475

500

Mittlere Gebietshöhe [m]

Jahr

esve

rdun

stun

g [m

m]

Steeg

Tannberg-

Obernberger Tal

Scharnitz

Korrkoeff.: −0.7

Abbildung 6.1: Verhaltnis zwischen mitt-lerer Gebietshohe und Verdunstung

−1 −0.5 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4300

325

350

375

400

425

450

475

500

Mittlere Gebietstemp. [°C]

Jahr

esve

rdun

stun

g [m

m]

Steeg

- Tannberg

Obernberger Tal

Scharnitz

Korrkoeff.: 0.9

Abbildung 6.2: Verhaltnis zwischen mitt-lerer Gebietstemperatur und Verduns-tung

Im Modell kommt der Temperatureffekt nur uber die Verbindung zur Schnee-

decke (Funktion der Mitteltemperatur) zum Ausdruck, da uber Schnee andere

Verdunstungswerte gelten als uber aperen Flachen. Wie die Abbildungen 6.1 und

6.2 zeigen, tritt beim Abflussmodell OEZ im Falle dieser vier Einzugsgebiete eine

gute Korrelation der Verdunstung sowohl mit der mittleren Gebietshohe als auch

mit der mittleren Jahrestemperatur des Gebietes auf. Der starkere Ruckgang

der Verdunstung mit der mittleren Gebietshohe im Vergleich zum Ruckgang mit

der Gebietsmitteltemperatur durfte in diesem Fall nur darauf zuruckzufuhren

sein, dass im Obernberger Tal, das im Mittel hoher als das Gebiet Scharnitz

liegt, eine deutlich hohere Verdunstung aufgrund der hohen Mitteltemperatur

in diesem Gebiet vorherrscht. Ware die Mitteltemperatur im Obernberger Tal

nicht so hoch, so ware auch die Verdunstung niedriger und die Abnahme mit

der Hohe wurde etwas langsamer verlaufen. Messungen in den Alpen haben im

Mittel eine Hohenabnahme der Jahresverdunstung von 18 mm pro 100 m ergeben

Page 45: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

6.1 Ergebnisse der Modellierung 37

(Baumgartner et al., 1983). Diese Werte werden auch mit Hilfe des OEZ Modells

im Fall dieser vier Einzugsgebiete in etwa erreicht.

Betrachtet man Abbildung 6.3, so kann man sehen, dass auch die Zunahme des

Niederschlags mit der Hohe im angewandten Modell sehr gut zum Ausdruck

kommt. Schließt man das Obernberger Tal aus der Korrelation der verschiedenen

Gebiete aufgrund seiner zentralalpinen Lage aus, so ist der exponentielle Anstieg

des Niederschlags mit der Hohe sehr schon zu erkennen. Die gute Korrelation liegt

auch daran, dass die Niederschlagsgradienten in den Gebieten Steeg, Tannberg und

Scharnitz relativ ahnlich sind. Fur die am nordlichen Alpenrand gelegenen Gebiete

Steeg, Scharnitz und Tannberg ergibt die Regressionsgerade aus den Berechnungen

des Modells fur die unteren 100 Hohenmeter (zwischen zirka 1750 und 1850 m) in

etwa einen jahrlichen vertikalen Gradienten von 90 mm/100 m. Dieser nimmt mit

der Hohe noch deutlich zu. Etwas weniger gut verlauft die Korrelation zwischen

allen vier Gebieten, da das Obernberger Tal wegen seiner Lage deutlich weniger

Niederschlag erhalt.

1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200 2300 24000

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1800

2000

2200

2400

Steeg

Tannberg

Obernberger TalScharnitz

Korrkoeff.: 0.99

Mittlere Gebietshöhe [m]

jähr

liche

r G

ebie

tsni

eder

schl

ag [m

m]

Abbildung 6.3: Verhaltnis zwischenjahrlichem Gebietsniederschlag undmittlerer Gebietshohe

1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200 2300 24000

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1800

2000

2200

Steeg

Tannberg

Obernberger Tal

Scharnitz

Korrkoeff.: 0.99

Mittlere Gebietshöhe [m]

Jahr

esab

fluss

[mm

]

Abbildung 6.4: Verhaltnis zwischen Jah-resabfluss und mittlerer Gebietshohe

Die Regressionsgeraden werden nur fur die drei randalpinen Gebiete Scharnitz,

Steeg und Tannberg berechnet.

Genauso wie der Niederschlag nimmt auch der Abfluss (Abb. 6.4) mit der Hohe zu.

Er berechnet sich aus der Summe des Schmelzwasserabflusses und des Regenabflus-

ses. Als Kombination von einem Anstieg des Niederschlags mit der Hohe und einer

Abnahme der Verdunstung scheint es logisch, dass auch der Abfluss umso mehr

zunimmt, je hoher das Gebiet liegt. Auch orographische Hebungsgebiete, also ins-

besondere Staulagen wie die Gebiete Scharnitz, Lech und Tannberg, weisen hohere

Abflusse auf (Baumgartner et al., 1983). Deshalb wurde auch bei der Korrelation in

Abbildung 6.4 das zentralalpin gelegene Obernberger Tal vernachlassigt.

Page 46: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

6.1 Ergebnisse der Modellierung 38

Zur Veranschaulichung der Verdunstungsberechnung im Modell wird die Verduns-

tung des Obernberger Tales anhand der Ergebnisse detaillierter beschrieben. In den

Abbildungen 6.5, 6.6, 6.7 werden die vom Modell berechneten Daten zu Schneebe-

deckung und Verdunstung sowie der Waldanteil jeder Hohenstufe dargestellt. Wie

bereits unter 4.2 erklart wird, berechnet sich die Verdunstung sowohl durch die

Unterscheidung zwischen Waldflache und sonstiger Vegetation als auch zwischen

schneebedeckten und aperen Flachen.

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 91100−1200

1300−14001500−1600

1700−18001900−2000

2100−22002300−2400

2500−26002700−2800

0

200

400

600

800

1000

Höhe [m]

Sch

neeh

öhe

[mm

we]

Abbildung 6.5: Schneeverteilung imObernberger Tal

1011

121

23

45

67

89

1100−12001300−1400

1500−16001700−1800

1900−20002100−2200

2300−24002500−2600

2700−2800

0

10

20

30

40

50

60

MonatHöhe [m]

Ver

duns

tung

[mm

]

Abbildung 6.6: Verdunstungsverteilungim Obernberger Tal

1 2 3 4 5 6 71100−1200

1300−1400

1500−1600

1700−1800

1900−2000

2100−2200

2300−2400

2500−2600

2700−2800

Fläche [km²]

Höh

e [m

]

GesamtflächeWaldfläche

Abbildung 6.7: Flachen-Hohen-Verteilungim Obernberger Tal

Am Beispiel des Obernberger Tales

ist vor allem auffallig, dass die Ver-

dunstung in Hohenlagen von etwa

1200 m bis 2000 m uber die Zeit von

November bis Marz im Vergleich zu

niedrigeren Hohenstufen in dieser Zeit

oder aber auch im Vergleich zum Ok-

tober hoher ist. Dies ist vor allem eine

Auswirkung der Schneebedeckung und

des Waldflachenanteils der einzelnen

Hohenstufen. In Abbildung 6.5 sieht

man, dass zwischen Dezember und

Februar in allen Hohen Schnee liegt. Die Verdunstung ist aber dennoch bis in eine

Hohe von 1800 m großer als in der untersten Hohenstufe, da zwischen 1200 und 1800

m anteilsmaßig mehr Waldflache vorhanden ist als in der niedrigsten Stufe und uber

einer schneebedeckten Waldflache (1 mm/Tag) mehr verdunstet als uber sonstiger,

schneebedeckter Vegetation (0.5 mm/Tag). Erst in den hohergelegenen Bereichen, in

denen der Waldanteil bereits wieder gegen null geht, nimmt dann die Verdunstung

Page 47: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

6.2 Verifikation des Modells fur Klimaszenarien 39

wieder ab. Im Oktober ist die Verdunstung in allen Hohen gleich, da noch nirgend-

wo Schnee liegt und somit die Verdunstung uberall mit 0.5 mm/Tag berechnet wird.

Vergleicht man die Gebiete untereinander, so sind eigentlich keine besonderen

Auffalligkeiten zu beobachten.

6.2 Verifikation des Modells fur Klimaszenarien

In weiterer Folge werden ausgehend von den eingestellten Parametern fur das je-

weilige Gebiet (Gradtagfaktor, Schneebedeckung, Niederschlags- und Temperatur-

gradient, Temperatur, Niederschlag, Flussigspeicher) Klimaszenarien mit Zu- bezie-

hungsweise Abnahme von Niederschlag und Temperatur durchlaufen. Dabei wird

keiner der Eingabeparameter gegenuber der Modelleinstellung verandert. Die Va-

riation von Niederschlag und Temperatur - je nach Klimaszenario - wird direkt im

Matlabprogramm selbst vorgenommen.

Beim Niederschlagsszenario wird die erste Naherung des Jahresniederschlags mit

dem Prozentsatz der Zu- oder Abnahme multipliziert. Bei jahreszeitlich verschiede-

nen Anderungsraten bestimmt das Mittel davon die Anpassung des Jahresnieder-

schlags in der ersten Naherung. Bei der dritten Naherung werden die Gesamtnieder-

schlagsmatrix und die Matrix mit festem Niederschlag mit dem Anderungsfaktor

multipliziert. Variiert der Anderungsfaktor mit den Jahreszeiten, so wird die

Anderung in der dritten Naherung fur die einzelnen Perioden in zwei aufeinander-

folgenden Schritten fur Sommer- und Winterhalbjahr durchgefuhrt. Beim Tempera-

turszenario wird gleich am Beginn des Szenarios die Klimaanderung berucksichtigt,

indem die Referenztemperatur der untersten Hohenstufe geandert wird. Von der Re-

ferenztemperatur ausgehend, wird die Erwarmung oder Abkuhlung uber den Tem-

peraturgradienten in die ubrigen Hohenstufen ubernommen.

Um einen Vergleich zur Realitat zu erhalten, wurde der Messzeitraum zwischen 1961

und 2005 fur das Gebiet Steeg in zwei Perioden unterteilt. Die erste Periode erstreckt

sich uber den Zeitraum zwischen 1961 und 1985, die Zweite reicht von 1986 bis 2005.

Zuerst wird fur jede Periode in der gleichen Art wie in Kapitel 3.2 beschrieben das

Monatsmittel von Niederschlag, Temperatur und Abfluss, gemittelt uber den jewei-

ligen Zeitraum, berechnet. Im Verlauf der Abflussmodellierungen fur diese beiden

Perioden muss der Flussigspeicher wieder neu angepasst werden, um das Kriterium

von 20 mm Abweichung zwischen gemessenem und modelliertem Abfluss zu erfullen.

Die gemessene Temperatur- und Niederschlagsdifferenz zwischen den beiden Peri-

oden werden beim Szenario als treibende Klimafaktoren auf die erste Periode an-

gewandt, um im Anschluss die Szenarioergebnisse mit dem in der zweiten Periode

tatsachlich aufgetretenem Abfluss vergleichen zu konnen. Ausgangspunkt fur das

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6.2 Verifikation des Modells fur Klimaszenarien 40

Klimaszenario sind die Berechnungen zur ersten Periode. Nach Durchlauf des Sze-

narios sollen zur Bestatigung der Richtigkeit des Szenarios in etwa der gleiche Ab-

flussverlauf und die gleiche monatliche Abfluss- und Niederschlagsmenge, wie fur

die zweite Periode gemessen wurde, erhalten werden. Die monatlichen Differenzen

von Niederschlag und Temperatur zwischen der zweiten und der ersten Periode, die

als Klimafaktoren verwendet werden, sind in Tabelle 6.2 aufgelistet. Es handelt sich

dabei um Absolutwerte und nicht wie bei den folgenden Klimaszenarien um Re-

lativwerte. Diese Analyse entspricht den Berechnungen, die Kuhn (2000) fur zwei

Perioden im Paznaun durchgefuhrt hat.

Okt Nov Dez Jan Feb Marz Apr Mai Jun Jul Aug Sept Jahr

∆ NS [mm] 12 -8 6 -19 11 35 -4 0 -2 18 6 12 68∆ T [◦C] 0.5 -0.1 0.6 0.2 0.5 1.2 0.8 1.6 1.1 1.0 1.4 -0.1 0.7

Tabelle 6.2: Klimafaktoren aus der Differenz zwischen zweiter (1986 - 2005) underster (1961 - 1985) Periode

Beim Niederschlag ist eine Zunahme von der ersten zur zweiten Periode zu erkennen.

Am deutlichsten ist die positive Abweichung in den Monaten Marz und Juli, aber

auch im Februar, September und Oktober ist die Zunahme deutlich erkennbar. Eine

Abnahme ist hingegen in den Monaten November, Janner, April und Juni zu beob-

achten, wobei die starkste Abnahme im Janner stattfand. Uber den ganzen Zeitraum

hinweg gesehen fiel im Gebiet Steeg in der zweiten Periode in einer mittleren Hohe

aller verwendeten Stationen von 1258 m jahrlich um 68 mm Niederschlag mehr als in

der ersten Periode. Diese Niederschlagszunahme in den vergangenen Jahrzehnten ist

auch an mehreren Stationen (Otz, Langenfeld, Solden) im Otztal, ein weiter west-

lich gelegenes Paralleltal des Wipptales, aber auch an Stationen im Lechtal (Warth,

Gramais, Boden) anhand von Daten aus den hydrographischen Jahrbuchern der

Jahre 1971-1980, 1987 und 2002 zu erkennen.

Betrachtet man die Temperaturunterschiede, so ist zwischen Februar und August

und im Oktober und Dezember eine Erwarmung von mindestens 0.5 ◦C im Monats-

mittel erkennbar. Die maximale positive Anomalie erreicht im Mai mit 1.6 ◦C den

Hohepunkt. Nur in den Monaten November, Janner und September ist keine wesent-

liche Anderung zu sehen. Die Abweichung zur ersten Periode lag in diesen Monaten

zwischen minus 0.1 und plus 0.2 ◦C. Die Jahresmitteltemperatur im Gebiet Steeg

war zwischen 1986 und 2005 gegenuber dem Vergleichszeitraum zwischen 1961 und

1985 durchschnittlich um 0.7 ◦C erhoht.

Betrachtet man nun die in Tabelle 6.3 zusammengefassten Ergebnisse zum Ver-

gleich von Realitat, Modell und Klimaszenario, so kann man erkennen, dass das

Modell die Wirklichkeit relativ gut wiedergibt. Der Unterschied zwischen den ge-

messenen Werten und den nach der Einstellung des Flussigspeichers mit Hilfe des

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6.2 Verifikation des Modells fur Klimaszenarien 41

Modells berechneten Werten liegt fur beide Perioden innerhalb der geforderten 20

mm Spannweite.

In den Abbildungen 6.8a und 6.8b ist der Verlauf der gemessenen und berechneten

Abflussdaten fur die erste Periode (6.8a) sowie der Abflussgang nach Anwendung

des Klimaszenarios auf die erste Periode (6.8b) dargestellt. Bei genauer Betrach-

tung der Abbildung 6.8a sind keine groben Abweichungen zwischen gemessenem

und modelliertem Abfluss zu erkennen. Die Abweichungen liegen alle innerhalb des

erlaubten Bereiches von 20 mm. In der zweiten Periode kommt die Berechnung des

Abflusses ebenfalls ziemlich genau an das tatsachlich vorherrschende Abflussbild

zwischen 1986 und 2005 heran. Das auf die Eingabewerte und Modelleinstellungen

der ersten Periode angewandte Klimaszenario (Abb. 6.8b) rekonstruiert mit den be-

rechneten Klimafaktoren von Tabelle 6.2 sowie mit neu angepasstem Flussigspeicher

den Abfluss der zweiten Periode ebenfalls realitatsnah. Das Abflussminimum wird

vom Modell ebenso naturgetreu wiedergegeben wie die Verlagerung des Abflussma-

ximums vom Juni in den Mai.

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

50

100

150

200

250

300

350

400

Monate

Abf

luss

[mm

]

(a) Periode 1: 1961 - 1985

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

50

100

150

200

250

300

350

400

Monate

Abf

luss

[mm

]

(b) Szenario fur Periode 2: 1986 - 2005

Abbildung 6.8: Verlauf der Abflusse: gemessen (grun), Szenario ausgehend von Peri-ode eins mit den angewandten Klimafaktoren aus Tabelle 6.2 und neu angepasstemFlussigspeicher (schwarz), modelliert mit Flussigspeichereinstellungen der ersten Pe-riode (rot)

Der in Tabelle 6.3 angestellte Vergleich zeigt weiters, dass die Abweichung zwischen

dem unter Anwendung des Klimaszenarios berechnetem Abfluss und dem gemesse-

nem Abfluss der zweiten Periode maximal 19 mm pro Monat betragt. Beim Vergleich

des fur die zweite Periode berechneten Abflusses und dem Abfluss des Klimasze-

narios sind die Abweichungen zwischen Mai und Juli etwas großer (zwischen -22

und +39 mm). Diese Abweichungen sind durch die individuellen Anpassungen des

Flussigspeichers fur das Szenario und fur die zweite Periode zu erklaren. Daraus kann

man schließen, dass die Anpassung des Flussigspeichers die großte Unsicherheit in

den einzelnen Modellierungen ist.

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6.2 Verifikation des Modells fur Klimaszenarien 42

Okt

Nov

Dez

Jan

Feb

Marz

Apr

Mai

Jun

Jul

Aug

Sept

Jahr

Natu

rA

gem

Peri

ode

1[m

m]

8660

4532

2846

113

287

362

275

192

122

1649

Aber

Peri

ode

1[m

m]

7763

4742

3237

110

280

379

293

177

112

1646

Agem

Peri

ode

2[m

m]

9876

5236

3172

130

375

335

265

167

139

1776

Aber

Peri

ode

2[m

m]

9562

4752

3256

148

392

328

245

185

133

1775

ASzen

Peri

ode

2[m

m]

9066

4742

3259

137

370

354

284

186

124

1790

Modell

Liq

uid

Sto

rage

Ein

stellungen

Peri

ode

120

-60

-45

-40

-30

-35

-45

135

145

-20

-7-1

80

Peri

ode

220

-60

-45

-50

-30

-45

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43

Kapitel 7

Modellierung der Klimaszenarien

Im Rahmen dieser Arbeit werden verschiedene Klimaszenarien simuliert. Bei den

ganzjahrigen Szenarien wird zwischen einem Niederschlags- und einem Tempera-

turszenario unterschieden. Dabei wird der Monatsniederschlag uber das ganze Jahr

hinweg um den gleichen Prozentanteil erhoht beziehungsweise erniedrigt. Auch beim

Temperaturszenario ist die Anderung das ganze Jahr uber konstant.

Unterschiedliche Klimavariabilitat zwischen Sommer- und Winterhalbjahr wird in

den jahreszeitlich verschiedenen Szenarien simuliert. Naher eingegangen wird dabei

ebenfalls auf das Temperaturszenario, das Niederschlagsszenario, aber auch auf eine

Kombination der beiden.

Bei den einzelnen Modellierungen der Szenarien wird so vorgegangen, dass der

Flussigspeicher je nach Gefuhl des Modellierers so verandert wird, dass der mo-

dellierte Abfluss am ehesten dem subjektiv erwarteten Abfluss entspricht. Wichtig

ist auch hier wieder, dass die Jahressumme des Flussigspeichers null ergibt. Die

genauen Beweggrunde zu den einzelnen Anpassungen werden in den Unterkapiteln

erlautert.

7.1 Ganzjahrige Klimaszenarien

7.1.1 Niederschlagsszenario ohne Temperaturanderung

Im Falle des ganzjahrigen Niederschlagsszenarios wird fur alle vier Einzugsgebiete

eine monatliche Abnahme und Zunahme des Niederschlags von jeweils 20 Prozent

angenommen. In den Abbildungen 7.1a, 7.1b, 7.2a und 7.2b sind diese im Vergleich

zum modellierten Abfluss der verwendeten Messzeitreihe dargestellt. Der Verlauf des

fur die Messzeitreihe simulierten Abflusses zeigt in allen Gebieten die jahrliche Ab-

flussspitze im Juni. Allgemein ist in diesen vier Fallen der maximale Abfluss relativ

gleichmaßig auf die Monate Mai, Juni und Juli aufgeteilt. Nur im Gebiet Steeg ist

der Abfluss im Juli gegenuber Mai und Juni bereits wieder deutlich reduziert. Der

Page 52: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.1 Ganzjahrige Klimaszenarien 44

Winterabfluss verlauft in allen Gebieten von Dezember bis Marz relativ gleichmaßig,

wobei das Minimum in jedem Gebiet auf den Februar fallt. Ab Marz beginnt der

Abfluss uberall wieder langsam zu steigen.

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(a) Obernberger Tal

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(b) EZ Scharnitz

Abbildung 7.1: grun: Modell-Ist-Zustand, blau: +20% NS , rot: -20% NS

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Monat

(a) EZ Steeg

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Monat

(b) EZ Tannberg

Abbildung 7.2: grun: Modell-Ist-Zustand, blau: +20% NS , rot: -20% NS

Ausgehend von einer Zunahme des Niederschlags um 20 Prozent findet in den Ge-

bieten Tannberg, Steeg und Scharnitz keine Verschiebung der Abflussspitzen statt.

Im Obernberger Tal verlagert sich das Abflussmaximum vom Juni in den Mai. Diese

Verschiebung ist vor allem durch das starker auftretende Schmelzen im Mai zu er-

klaren. In den anderen Gebieten ist die Verschiebung deshalb nicht zu beobachten,

da die Temperatur im Mai noch etwas niedriger ist und somit der Schmelzvorgang

noch nicht so kraftig in Schwung kommt. Im Winter wirkt sich die Niederschlags-

zunahme nicht auf den Abfluss aus, da die großeren Niederschlagsmengen in Form

von Schnee gespeichert werden. Die Zunahme des Winterniederschlags ist erst im

Page 53: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.1 Ganzjahrige Klimaszenarien 45

Fruhjahr am Anstieg des Schmelzwasserabflusses erkennbar.

Bei einer Abnahme des Niederschlags um 20 Prozent ist generell im Oktober mit

niedrigerem Abfluss zu rechnen. Uber den Winter hinweg ist der Abflussverlauf

wieder stark von der Abgabe aus dem Flussigwasserspeicher gepragt. Im Marz be-

ginnt der Abflusspegel wieder in allen vier Einzugsgebieten zu steigen. Auffallig

dabei ist, dass im Obernberger Tal der Abfluss im April gegenuber Marz noch ein-

mal etwas zuruckgeht. Dies kann damit erklart werden, dass hier die Fullung des

Flussigspeichers wegen der geringfugig hoheren Mitteltemperatur schon einen Monat

fruher als in den anderen Gebieten beginnt. In der Berechnung des Modellabflus-

ses kommt dies dadurch zum Ausdruck, dass dem Term des Flussigspeichers, der

wahrend der Wintermonate positiv auf den Modellabfluss wirkt, eine negative Aus-

wirkung auf den Modellabfluss zuteil kommt. Im Allgemeinen ist zu beobachten, dass

der Modellabfluss im Sommer vor allem in den Monaten besonders stark zuruckgeht,

in denen bei der Grundeinstellung der Flussigspeicher gefullt wird. Zusatzlich dazu

kann mit Fortdauer des hydrologischen Jahres der Ruckgang durch den aufgrund

der abnehmenden Winterniederschlage ebenfalls geringeren Schmelzwasserabfluss

verstarkt werden.

Im Vergleich der Gebiete Steeg (Abb 7.2a) und Tannberg (Abb. 7.2b) kann dieser

verstarkte Ruckgang des Modellabflusses besonders gut beobachtet werden. Wegen

der im Gegensatz zum Gebiet Tannberg geringeren mittleren Gebietshohe und somit

einer hoheren Mitteltemperatur (→ weniger Schnee) des Gebietes Steeg, gelangt hier

weniger Schmelzwasser in den Abfluss. Somit beginnt im Gebiet Steeg die Abnahme

des Abflusses bereits wieder im Juni. Diesen Tatsachen zur Folge verlagert sich im

Gebiet Steeg das Abflussmaximum um einen Monat nach vorne. Im Gebiet Tannberg

hingegen bleibt der Abfluss zwischen Mai und Juli relativ konstant hoch. Hier ist eine

deutliche Abnahme erst im August erkennbar. Obwohl auch im Gebiet Tannberg im

Juli das Schmelzwasser bereits deutlich reduziert ist, bleibt hier im Juli der Abfluss

dennoch in etwa gleich hoch wie im Mai und im Juni, da noch relativ viel Wasser,

das in der Schneedecke zwischengespeichert war (Flussigspeicherwasser), abfließt.

Interessant zu beobachten ist auch die Veranderung des Abflussregimes im Ge-

biet Scharnitz, wenn der Niederschlag um 20 Prozent abnimmt. Der Abfluss zwi-

schen April und September ist gleichmaßiger verteilt als beim Ausgangszustand.

Die Annaherung der Abflusswerte zwischen Mai und Juli an die April- und August-

werte ist hauptsachlich auf den Ruckgang des Schmelz- und Regenwasserabflusses

in dieser Zeit zuruckzufuhren. Im August wirkt sich dieser Ruckgang schon nicht

mehr so stark aus, da bereits wieder Wasser aus dem Flussigspeicher einen Beitrag

zum Gesamtabfluss leistet. Im April ist der Unterschied zwischen Szenario und Aus-

gangszustand bei Regen- und Schmelzwasserabfluss ebenfalls noch geringer. Somit

ergibt sich fur das Gebiet Scharnitz ein ziemlich gleichmaßiger Verlauf uber die Zeit

Page 54: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.1 Ganzjahrige Klimaszenarien 46

von April bis August.

7.1.2 Temperaturszenario ohne Niederschlagsanderung

In den Graphiken 7.3, 7.4 und 7.5 werden die Auswirkungen auf den Abflussverlauf

gezeigt, wenn uber das ganze Jahr hinweg eine Erwarmung zwischen einem und drei

Grad Celsius im monatlichen Durchschnitt auftritt. Die blaue Linie verkorpert dabei

den Modellabfluss wahrend der Messperiode. Mit den Farben grun, rot und turkis

wird der Verlauf des Abflusses bei einer Erwarmung um ein, zwei und drei Grad dar-

gestellt. Die Rander der grauen Flachen zeigen den Verlauf der einzelnen Szenarien,

wenn der Flussigspeicher gegenuber der ursprunglichen Einstellung nicht verandert

werden wurde. Der hellste Grauton reprasentiert dabei die Veranderung bei einer

Zunahme der Temperatur um ein Grad Celsius und der dunkelste die Veranderung

bei einer Erwarmung um drei Grad Celsius.

Anhand des Obernberger Tales (Abb. 7.3) ist zu erkennen, wie der Abfluss mit zu-

nehmender Temperatur in den Monaten Oktober und November zunimmt. Diese

Zunahmen resultieren aus hoheren Regenabflussraten bei steigenden Temperaturen.

Bei einer positiven Anomalie von drei Grad Celsius ist dieser Effekt sogar wahrend

des Winters von Dezember bis Marz erkennbar. Je starker die Erwarmung voran-

schreitet, umso deutlicher ist die Aufspaltung der Abflussspitzen in ein durch die

Schneeschmelze verursachtes Maximum und ein zweites Maximum durch die som-

merlichen Niederschlage zu erkennen. Zudem tritt das durch Schmelzen verursachte

Maximum deutlich fruher ein, je warmer es wird. Deutlich erkennbar ist die Tren-

nung von Schmelz- und Niederschlagsmaximum erst ab einem Temperaturanstieg

von zwei Grad Celsius. Bei einer positiven Abweichung um ein Grad verlauft der

Abfluss im Sommer noch ziemlich gleichmaßig hoch, da Schmelz- und Niederschlags-

maxima knapp hintereinander auftreten.

Im Gebiet Scharnitz (Abb. 7.4) entwickelt sich der Abflussverlauf ahnlich wie im

Obernberger Tal. Allerdings findet im Einzugsgebiet der Isar die deutliche Trennung

zwischen den beiden durch Schmelzen und ergiebige Sommerniederschlage hervor-

gehenden Abflussspitzen erst bei einer Erwarmung um drei Grad Celsius statt. Bei

einer weniger starken Erwarmung stellt sich ein verfruhtes Abflussmaximum ein,

das sich aus der Kombination der Niederschlagszunahme im Fruhjahr und dem star-

ken Schmelzvorgang ergibt. Warum sich im Vergleich zum Obernberger Tal bei der

Erwarmung um zwei Grad keine so starke Trennung in Schmelz- und Niederschlags-

abflussmaxima ergibt, lasst sich daraus ableiten, dass im Obernberger Tal, das von

Grund aus etwas warmer ist, im Fruhjahr die Niederschlage hoher reichend als Re-

gen fallen und somit der Schneedeckenaufbau in den hochgelegenen Bereichen des

Gebietes weniger lange und intensiv ist wie im Gebiet Scharnitz. So reicht im Ge-

Page 55: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.1 Ganzjahrige Klimaszenarien 47

biet Scharnitz der Schmelzwasserabfluss langer in den Sommer hinein und die beiden

Maxima liegen naher beisammen und lassen sich in der Betrachtung des Gesamtab-

flusses weniger leicht voneinander unterschieden.

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(a) mit ursprunglichem Flussigspeicher

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(b) mit angepasstem Flussigspeicher

Abbildung 7.3: Ganzjahriges Temperaturszenario fur das Obernberger Tal: Modell-abfluss wahrend des Messzeitraumes (blau), T+1◦C (grun), T+2◦C (rot), T+3◦C(turkis)

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(a) mit ursprunglichem Flussigspeicher

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(b) mit angepasstem Flussigspeicher

Abbildung 7.4: Ganzjahriges Temperaturszenario fur das Gebiet Scharnitz: Modell-abfluss wahrend des Messzeitraumes (blau), T+1◦C (grun), T+2◦C (rot), T+3◦C(turkis)

Der Vergleich der Gebiete Steeg (Abb. 7.5a) und Tannberg (Abb. 7.5b) lasst erken-

nen, dass wegen der hoheren mittleren Gebietshohe und der tieferen Referenztem-

peratur im Gebiet Tannberg die Zunahme des Abflusses im Vergleich zum Modell-

abfluss des Messzeitraumes im Herbst (von September bis November) nicht so stark

ist wie im Gebiet Steeg. Zuruckzufuhren ist dies auf den geringeren Regenanteil

am Gesamtniederschlag im Gebiet Tannberg in diesen Monaten. Des weiteren baut

Page 56: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.2 Jahreszeitlich verschiedene Klimaszenarien 48

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Abbildung 7.5: Ganzjahriges Temperaturszenario: Modellabfluss wahrend des Mess-zeitraumes (blau), T+1◦C (grun), T+2◦C (rot), T+3◦C (turkis) mit den Anpassun-gen gegenuber den ursprunglichen Flussigspeichereinstellungen in den unterschied-lichen Grautonen

sich im Gebiet Tannberg auch eine hohere Schneedecke auf. Somit ist mehr und

auch etwas langer Schmelzwasser verfugbar und die sommerlichen Abflussmaxima

der einzelnen Szenarien erreichen großere Hohen. Auch in diesen beiden Gebieten

fuhrt die Erwarmung zu einer Verlagerung des Abflussmaximums beziehungsweise

zu einer Aufspaltung in ein Maximum verursacht durch Schmelzen und ein weite-

res durch die sommerlichen Niederschlage. Zu erwahnen ist auch, dass im Gebiet

Steeg die Abflussspitzen etwas pragnanter ausfallen, da der Schmelzvorgang fruher

als im Gebiet Tannberg abgeschlossen ist und somit im Sommer keine ahnlich hohen

Abflussmengen erreicht werden konnen.

7.2 Jahreszeitlich verschiedene Klimaszenarien

Bei den jahreszeitlichen Klimaszenarien werden im Hinblick auf die unterschiedliche

Anderung von Niederschlag beziehungsweise Temperatur im Sommer- und Winter-

halbjahr folgende Anderungsraten angenommen:

+ Winterniederschlag: +15 %+ Wintertemperatur: +1 ◦C- Sommerniederschlag: -20 %

+ Sommertemperatur: +2 ◦C.

Tabelle 7.1: Anderungsraten fur jahreszeitliches Szenario

Dabei reicht das Sommerhalbjahr von April bis September und das Winterhalbjahr

von Oktober bis Marz.

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7.2 Jahreszeitlich verschiedene Klimaszenarien 49

7.2.1 Niederschlagsszenario ohne Temperaturanderung

Ausgehend von den Abbildungen 7.6a, 7.6b, 7.7a und 7.7b lasst sich ein Vergleich

aller Gebiete untereinander, aber besonders der Gebiete Steeg und Tannberg, hin-

sichtlich der Anderungen im Abflussverlauf erstellen.

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(b) EZ Scharnitz

Abbildung 7.6: blau: Modellergebnis fur Messperiode, grun: Niederschlagsszenario(Winter: +15 %, Sommer: -20 %)

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(b) EZ Tannberg

Abbildung 7.7: blau: Modellergebnis fur Messperiode, grun: Niederschlagsszenario(Winter: +15 %, Sommer: -20 %)

Dieser Vergleich zeigt, dass die großten Unterschiede zwischen dem modellierten

Abfluss fur den Messzeitraum und dem modellierten Abfluss fur das Niederschlags-

szenario in allen Gebieten ausgenommen dem Obernberger Tal (maximale Differenz

im Juni und Juli) in den Monaten von Juli bis September auftreten. Außerdem ist

die Differenz zwischen dem fur das Szenario von veranderten Niederschlagsmengen

modellierten Abfluss und dem aktuellen, modellierten Abfluss in jedem Gebiet im

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7.2 Jahreszeitlich verschiedene Klimaszenarien 50

Oktober positiv. Die fur das Klimaszenario berechnete, deutliche Abflusszunahme

im Oktober lasst sich dadurch erklaren, dass im Winterhalbjahr mehr Niederschlag

zur Verfugung steht. Weil es im Oktober in den meisten Hohenstufen noch nicht kalt

genug ist, dass der Niederschlag als Schnee fallen kann, erhoht sich in diesem Monat

der Regenwasserabfluss. Uber die weiteren Wintermonate hinweg ist das Abfluss-

verhalten deutlich von den eingestellten Werten des Flussigspeichers gepragt. Von

November bis Marz ist es großteils kalt genug, dass das Mehr an Niederschlag in

Form von Schnee gespeichert werden kann und erst im Fruhjahr als Schmelzwasser

einen Beitrag zum Abfluss leistet. Ab Juni stellt sich fur das Szenario letztendlich in

allen Gebieten ein deutlich niedrigerer Abfluss ein. Ursache dafur ist dabei einerseits

besonders die Abnahme des Niederschlags um 20 Prozent ab April. Andererseits ist

der Flussigspeicher des Modells so eingerichtet, dass dieser im Mai mit dem immer

starker werdenden Einsetzen der Schneeschmelze gefullt wird. Bei geringeren Nieder-

schlagsmengen wirkt sich das schnelle Auffullen des Flussigspeichers noch verstarkt

auf die Abnahme des Abflusses aus. In weiterer Folge nimmt im Laufe des Som-

merhalbjahres der fur das Niederschlagsszenario modellierte Abfluss im Vergleich

zum modellierten Abfluss fur die Messperiode immer mehr ab, da der geringfugig

hohere Anteil an verfugbarem Schmelzwasser den deutlich reduzierten Niederschlag

nicht mehr kompensieren kann. Deshalb ist in allen Gebieten die maximale negative

Differenz zwischen dem modellierten Abfluss des Messzeitraums und dem Modell-

abfluss des Niederschlagsszenarios zwischen Juli und September, da gegen Ende des

hydrologischen Jahres auch der Schmelzwasserbeitrag zum Abfluss nur mehr von

geringem Ausmaß ist. Das hohere Schmelzwasservolumen resultiert aus der Zunah-

me der Winterniederschlage und der damit verbundenen, hoheren Schneedecke. Im

Obernberger Tal und im Einzugsgebiet der Isar verschiebt sich die Abflussspitze

außerdem vom Juni in den Mai. In allen ubrigen Gebieten bleiben sowohl die mini-

malen als auch die maximalen Abflusse unverandert im selben Monat.

Vergleicht man das Gebiet Steeg mit dem Gebiet Tannberg, das wie erwahnt ein

Teil des Gebietes Steeg ist, so sind keine wesentlichen Unterschiede in den Ab-

flussanderungen bei einer Zunahme des Winter- beziehungsweise einer Abnahme

des Sommerniederschlags zu erkennen. Das Abflussmaximum ist in beiden Gebieten

jeweils im Juni. Außerdem ist in beiden Gebieten eine Zunahme des Abflusses im

Oktober sichtbar, ebenso wie eine Abnahme von Juni bis September. Der einzige

großere Unterschied zwischen den beiden Gebieten liegt darin, dass im Gebiet Tann-

berg im Falle dieses Szenarios der Abfluss im Mai etwas hoher als ursprunglich liegt.

Dies ist die Folge des zunehmenden Winterniederschlags und dem damit verbun-

denen, starkeren Schmelzwasserabfluss. Dieser Effekt zeigt in dem im Durchschnitt

aller vier Gebiete hochst gelegenen Gebiet die starkste Wirkung.

Page 59: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.2 Jahreszeitlich verschiedene Klimaszenarien 51

7.2.2 Temperaturszenario ohne Niederschlagsanderung

In den Abbildungen 7.8a, 7.8b, 7.9a und 7.9b ist in blauer Farbe jeweils der Ver-

lauf des Modellabflusses des gemessenen Zeitraumes dargestellt. In gruner Farbe

ist der fur das Temperaturszenario (zwischen Oktober und Marz: plus ein ◦C, zwi-

schen April und September: plus zwei ◦C) berechnete und im weiteren Verlauf an-

gepasste Abfluss dargestellt. Die grauen Flachen zeigen die Abweichung des mit den

Flussigspeichereinstellungen des jeweiligen Temperaturszenarios berechneten Ab-

flusses im Vergleich zu dem Abfluss, der sich ergibt, wenn das Temperaturszenario

mit den ursprunglichen Werten des Flussigspeichers durchgefuhrt wird. Die Abfluss-

werte der Monate, in denen es eine graue Hinterlegung gibt, sind somit die großten

Unsicherheiten in der Modellierung. Der außere Rand der grauen Flache entspricht

dabei den Berechnungen mit den ursprunglichen Flussigspeichereinstellungen und

die grune Linie dem Modellabfluss mit den fur das jeweilige Szenario angepassten

Flussigspeichereinstellungen.

Im Obernberger Tal (Abb. 7.8a) muss der Flussigspeicher fur das Temperatur-

szenario in den Monaten Oktober, November, Marz, April, Mai und Juni an-

gepasst werden. Im Modelllauf fur das Klimaszenario mit den ursprunglichen

Flussigspeichereinstellungen ist der Abfluss im November hoher als im Oktober.

Aufgrund der Tatsache, dass im Oktober kein Unterschied zwischen dem Abfluss

des Temperaturszenarios und dem Modellabfluss des gemessenen Zeitraums besteht,

wird der Oktoberabfluss beim Szenario leicht erhoht. Diese Anpassung kann damit

begrundet werden, dass es im Falle einer Erwarmung mehr Regenabfluss gibt und

weniger Niederschlag als Schnee gespeichert wird. Gleichzeitig verringert man den

Abfluss im November, da es nicht logisch erscheint, bei einem niedrigeren Tempe-

raturwert als im Oktober und nahezu gleicher Niederschlagsmenge und gleichem

Niederschlagsgradienten einen hoheren Abfluss zu simulieren. Ab April ist laut Sze-

nario eine noch starkere Erwarmung gegeben als wahrend des Winterhalbjahres. Dies

bedeutet, dass schon im April mehr Schmelzwasserabfluss produziert wird und mit

einem deutlich hoheren Abfluss zu rechnen ist. Wurde man den Flussigspeicher im

Mai nicht abandern, so lage beim Temperaturszenario der Maiabfluss nahe dem ab-

soluten Abflussminimum des gesamten hydrologischen Jahres. Allerdings entspricht

dies aufgrund der starken Schneeschmelze zu diesem Zeitpunkt und der Nieder-

schlagszunahme zum Sommer hin nicht der Realitat. Somit muss auch im Mai der

Flussigspeicher so korrigiert werden, dass die Abflusshohe in etwa zwischen dem

durch Schmelzen verursachten Abflussmaximum im April und den maximalen Ab-

flusshohen infolge der sommerlichen Niederschlagsspitze im Juni und Juli liegt. Bei

der weiteren Anpassung im Juni berucksichtigt man den Effekt, dass im Zuge der

uber das ganze Jahr hinweg hoheren Temperaturen im Juni bereits weniger Schmelz-

wasser verfugbar ist und die maximalen Schmelzwasserabflusse fruher eintreten. Die

Page 60: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.2 Jahreszeitlich verschiedene Klimaszenarien 52

starkere Verdunstung bei hoheren Temperaturen und der etwas niedrigere Schmelz-

wasserabfluss sind die maßgebenden Argumente fur die Korrektur nach unten. Letzt-

endlich ergibt sich beim Temperaturszenario fur das Obernberger Tal im Vergleich

zum berechneten Modellabfluss des Messzeitraums die Spaltung des Abflussmaxi-

mus in eine Spitze im Mai, verursacht durch fruher einsetzendes Schmelzen, und

eine zweite Spitze im Juli infolge des sommerlichen Niederschlagsmaximums.

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ss [m

m]

Monat

(b) EZ Scharnitz

Abbildung 7.8: blau: Modellergebnis fur Messperiode, grun: Temperaturszenario mitden Temperatur-Anderungsraten aus Tab. 7.1, Grauschattierung: Abweichung zuTemperaturszenarioberechnung mit ursprunglichen Flussigspeichereinstellungen

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

50

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150

200

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450

Sim

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rter

Geb

iets

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ss [m

m]

Monat

(a) EZ Steeg

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

50

100

150

200

250

300

350

400

450

Sim

ulie

rter

Geb

iets

abflu

ss [m

m]

Monat

(b) EZ Tannberg

Abbildung 7.9: blau: Modellergebnis fur Messperiode, grun: Temperaturszenario mitden Temperatur-Anderungsraten aus Tab. 7.1, Grauschattierung: Abweichung zuTemperaturszenarioberechnung mit ursprunglichen Flussigspeichereinstellungen

Im Einzugsgebiet der Isar (Abb. 7.8b) muss die Anpassung des Flussigspeichers

im Zeitraum zwischen Marz und August sowie im November vorgenommen

werden. In den ubrigen Herbstmonaten wird auch mit den ursprunglichen

Page 61: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.2 Jahreszeitlich verschiedene Klimaszenarien 53

Flussigspeichereinstellungen eine vernunftige Anderung modelliert. So ist bei einer

Erhohung der Temperatur im Oktober der Abfluss nur geringfugig hoher, da nur

ein wenig mehr Niederschlag als Regen fallt, denn auch mit den Ausgangswerten

beginnt der Aufbau der Schneedecke im Oktober erst ab einer Seehohe von 2500

Metern. Im November wird der mit den ursprunglichen Flussigspeichereinstellungen

modellierte Abfluss etwas nach unten korrigiert, da sonst der Unterschied zum Ab-

fluss der Messzeitreihe etwas zu stark ausfallt. Beim Temperaturszenario fließen in

diesem Monat um zirka acht Millimeter mehr ab, aufgrund der Tatsache, dass in den

unteren Schichten des Gebietes erst ganz geringe Mengen in Form von Schnee gespei-

chert werden. Auch im Marz ist die Zunahme des Regenabflusses gut zu erkennen.

Die Fullung des Flussigspeichers beginnt aufgrund der klimabedingten Erwarmung

dann bereits ein Monat fruher als es fur den Messzeitraum durchschnittlich war.

Wahrend die Berechnung des Modellabflusses fur den Messzeitraum im April noch

eine leichte Zufuhr aus dem Flussigspeicher in die Isar vorsieht, tritt beim Eintreten

der Erwarmung um zwei Grad im April bereits eine Fullung des Flussigspeichers

ein. Aus der Kombination des zunehmenden Niederschlags im Sommer und dem

starken Schmelzen verlagert sich der maximale Jahresabfluss vom Juni in den Mai.

Mit abnehmendem Schmelzwasseranteil am Gesamtabfluss wird der Flussigspeicher

so eingestellt, dass die Abflussmenge gegen Ende des hydrologischen Jahres wieder

langsam abnimmt. Dabei zeigen die aus dem sommerlichen Niederschlagsmaximum

resultierenden, hoheren Regenabflusse insofern ihre Wirkung, dass die Abnahme ab

Juli etwas starker ist als in den Monaten zuvor.

Vergleicht man die Gebiete Steeg und Tannberg miteinander, so ist gut sichtbar, dass

das Gebiet Steeg den großeren Anteil an tiefer gelegenen Gebieten hat. So ist zum

Beispiel der Abfluss im Gebiet Steeg bei einer um ein Grad Celsius erhohten Win-

tertemperatur im Vergleich zum Modellabfluss des Messzeitraumes im November

noch hoher, wahrend es im Gebiet Tannberg trotz der warmeren Temperatur noch

immer kalt genug ist, dass der gefallene Niederschlag den selben Bedingungen unter-

liegt, wie sie wahrend der Messperiode herrschten, und großteils in Form von Schnee

konserviert wird. Außerdem ist im Gebiet Steeg im Marz bereits eine Zunahme des

Regenabflusses feststellbar, im Gebiet Tannberg hingegen nicht. Grundsatzlich ist

in beiden Gebieten ab April die Zunahme des Abflusses durch mehr Regenanteil

am Niederschlag und den starkeren Schmelzvorgang ersichtlich. Abermals spiegeln

sich aber auch hier die tiefer gelegenen Regionen im Gebiet Steeg durch den mas-

siveren Abflussanstieg wider. Ein gleichmaßigerer Abflussverlauf wahrend der Som-

mermonate im Gebiet Tannberg lasst erkennen, dass hier die Auswirkungen des

Schmelzwasserabflusses langer andauern. Da im Gebiet Steeg relativ zur Gesamt-

flache gesehen aufgrund der geringeren Mittelhohe weniger Schnee zum Schmelzen

zur Verfugung steht, beginnt hier der Abfluss bereits wieder etwas fruher abzuneh-

Page 62: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.2 Jahreszeitlich verschiedene Klimaszenarien 54

men. In diesem Gebiet machen ab Juni/Juli die sommerlichen Niederschlage den

Großteil des Gesamtabflusses aus. Aber auch in diesen Gebieten bestehen vor allem

zwischen April und September die großten Unsicherheiten in der Modellierung, da es

hier wieder an der Feinfuhligkeit des Modellierers liegt, den Flussigspeicher richtig

anzupassen.

7.2.3 Temperatur- und Niederschlagsszenario kombiniert

Bei der Durchfuhrung dieses Klimaszenarios andern sich die beiden Parameter

Niederschlag und Temperatur. Zum einem findet wahrend des Winterhalbjahres

eine Erwarmung um ein Grad Celsius und eine Niederschlagszunahme von 15

Prozent statt, zum anderen ist im Sommerhalbjahr eine Erwarmung um zwei

Grad Celsius und eine Abnahme des monatlichen Niederschlags um 20 Prozent zu

verzeichnen.

Im Obernberger Tal (Abb. 7.10a) ergibt sich im Falle eines solchen Szenarios

eine Verlagerung der absoluten Abflussspitze vom Juni in den Mai. Der Schmelzvor-

gang setzt im Vergleich zum Messzeitraum aufgrund der warmeren Temperaturen

mit hoherer Intensitat ein. Ein weiterer Grund fur die großeren Abflussmengen im

Marz ist die Zunahme des Niederschlags, die von Oktober bis Marz modelliert wird.

Somit kann im Marz auch eine Zunahme des Regenabflusses registriert werden,

da ein Teil des Niederschlagsplus auch in Form von Regen den Boden erreicht.

Der April ist vorwiegend vom starken Schmelzvorgang gepragt. Im Mai gibt es

auch bei einer modellierten Erwarmung noch genugend Schmelzwasser, sodass

im Vergleich zum jetzigen Abfluss noch kein Ruckgang infolge des niedrigeren

Sommerniederschlags eintritt. Mit abnehmendem Schmelzwasserabfluss und dem

im Szenario verringerten Niederschlag wahrend des Sommers nimmt in den letzten

Monaten des hydrologischen Jahres (ab Juni) auch der Gesamtabfluss deutlich

ab. Erwahnenswert ist auch, dass beim Eintreten dieses Szenarios der Oktober-

und Novemberabfluss hoher als die August- und Septemberwerte sind, was sich

aus einer Kombination der Zunahme des Winterniederschlags, der Abnahme des

Sommerniederschlags und dem fehlenden Schmelzwasserabfluss gegen Ende des

hydrologischen Jahres ergibt.

Bei der Anwendung dieses Szenarios auf das Einzugsgebiet der Isar (Abb. 7.10b)

deutet sich eine Verschiebung des jahrlichen Abflussmaximums in den Mai an.

Die Ursache dafur ist auch hier wieder in der besonders im Sommerhalbjahr

starken Erwarmung und dem damit verknupften fruheren Einsetzen des Tauwet-

ters zu finden. Ein deutlicher Anstieg des Schmelzwasserabflusses ist im Gebiet

Scharnitz ab April erkennbar. Im Mai erreicht er den Hohepunkt und ab Juli

Page 63: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.2 Jahreszeitlich verschiedene Klimaszenarien 55

ist die Schneeschmelze großtenteils abgeschlossen. Nur relativ geringe Mengen

an Schmelzwasser tragen somit ab Juli zum Gesamtabfluss bei. Da auch der

Niederschlag zu dieser Zeit im simulierten Szenario um 20 Prozent niedriger ist,

fallt auch der Gesamtabfluss deutlich minimiert aus. Ahnlich wie im Obernberger

Tal ist auch im Gebiet Scharnitz eine Angleichung des Abflusses im Oktober und

November an den Abfluss im September zu erkennen. Dafur zeigen sich abermals

die Zunahme des Regenabflusses in den Anfangsmonaten des hydrologischen Jahres

und der schwachere Niederschlag im September verantwortlich.

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

50

100

150

200

250

300

350

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Sim

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m]

Monat

(a) Obernberger Tal

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

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200

250

300

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Monat

(b) EZ Scharnitz

Abbildung 7.10: blau: Modellergebnis fur Messperiode, grun: Klimaszenario mit denAnderungsraten aus Tab. 7.1, Grauschattierung: Abweichung zu Klimaszenariobe-rechnung mit ursprunglichen Flussigspeichereinstellungen

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

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Monat

(a) EZ Steeg

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

50

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150

200

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300

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abflu

ss [m

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Monat

(b) EZ Tannberg

Abbildung 7.11: blau: Modellergebnis fur Messperiode, grun: Klimaszenario mit denAnderungsraten aus Tab. 7.1, Grauschattierung: Abweichung zu Klimaszenariobe-rechnung mit ursprunglichen Flussigspeichereinstellungen

Vergleicht man auch im Falle dieses Szenarios wieder die Gebiete Steeg und

Page 64: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.3 Anderung der Schneedecke und Verdunstung beim Eintreten deskombinierten Niederschlag- und Temperaturszenarios 56

Tannberg, so gibt es einige interessante Punkte zu erwahnen. In beiden Regionen

ist die Zunahme des Abflusses im Oktober erkennbar. Grund dafur ist, wie auch

schon zuvor fur die anderen Gebiete beschrieben wurde, der mit der Erwarmung

verbundene, starkere Regenabfluss. Im etwas niedriger gelegenen Gebiet Steeg

zeigt dieser Effekt bis in den November hinein Wirkung, wahrend hingegen im

Gebiet Tannberg im November, im Vergleich zum Modellabfluss des Messzeit-

raumes, keine erhohten Regenabflussmengen mehr simuliert werden. Außerdem

ist im Gebiet Steeg im Marz bereits wieder eine Zunahme des Gesamtabflusses

ersichtlich - verursacht ebenfalls durch den zunehmenden Regenabfluss. Eine

deutlich erkennbare Zunahme der Gesamtabflussmengen zeigt sich dann in beiden

Gebieten ab April. Ausschlaggebend hierfur sind der Anstieg der Regen- und

Schmelzwasserabflusse. Es ist interessant, dass der Regenabfluss trotz der mit

April beginnenden Abnahme der Niederschlagsmengen zunimmt. Dies erklart

sich durch die Zunahme des Regenanteils am Gesamtniederschlag in Folge der

Erwarmung. Der maximale Schmelzwasserabfluss findet in beiden Gebieten im

Mai statt. Da aber im Gebiet Steeg im April bereits etwas mehr Schnee schmilzt

als im Gebiet Tannberg, ist die Gesamtabflussspitze im Gebiet Tannberg etwas

markanter, da hier der Schmelzwasserbeitrag im Mai noch hoher ausfallt. Im

weiteren Jahresverlauf nimmt schlussendlich uberall der Gesamtabfluss ab und liegt

deutlich unter dem Modellabfluss der Messperiode. Sowohl im Gebiet Tannberg als

auch im Gebiet Steeg ist eine Verschiebung des maximalen Abflusses vom Juni in

den Mai zu beobachten. Erwahnenswert ist aber auch, dass durch die Zunahme des

Winterniederschlags um 15 Prozent und die Abnahme des Sommerniederschlags

um 20 Prozent die hochsten Niederschlagsmengen im Gebiet Tannberg nicht mehr

im Sommer sondern im Winter fallen. Im Gebiet Steeg liegen das Sommer- und

Wintermaximum in etwa gleich hoch.

7.3 Anderung der Schneedecke und Verduns-

tung beim Eintreten des kombinierten

Niederschlag- und Temperaturszenarios

Am Beispiel des Gebietes Scharnitz wird in diesem Kapitel noch auf das Verhal-

tensmuster der Anderungen von Verdunstung und Schneebedeckung eingegangen,

wenn ein jahreszeitlich unterschiedliches Klimaszenario, dem die unter Kapitel 7.2.3

angefuhrten Anderungsraten zugrunde liegen, eintritt.

Die Anderungen von Temperatur und Niederschlag sind in den Graphiken 7.12a und

7.12b bildlich dargestellt. Man kann deutlich die Zunahme der Temperatur, sowohl

im Winter- als auch im Sommerhalbjahr, erkennen. Ebenso leicht ist daraus die

Page 65: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.3 Anderung der Schneedecke und Verdunstung beim Eintreten deskombinierten Niederschlag- und Temperaturszenarios 57

Niederschlagszunahme im Winter beziehungsweise -abnahme im Sommer abzulesen.

Diese beiden Faktoren sind es auch, die in weiterer Folge die Schneebedeckung, die

Verdunstung sowie den Regen- und Schmelzwasserabfluss und weiters den Gesamt-

abfluss beeinflussen.

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9

−5

0

5

10

15

Sim

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Geb

iets

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ss [m

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Monat

(a) Referenztemperatur

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

20

40

60

80

100

120

140

160

180

Ref

eren

znie

ders

chla

g [m

m]

Monat

(b) Referenzniederschlag

Abbildung 7.12: Gebiet Scharnitz: blau - Messzeitraum, grun - Szenario

Beim Vergleich der Schneedecken-Hohen-Verteilung zwischen Messperiode (Abb.

7.13a) und Szenario (Abb. 7.13b) sieht man, dass beim Eintreten des Szenarios

im November und Marz in den tiefer gelegenen Gebieten aufgrund der Erwarmung

weniger Schnee liegen bleibt. Im Oktober und im Spatwinter (Marz, April) ist dieser

Effekt auch noch in den hoheren Schichten merkbar. Wahrend der Zeit zwischen

Dezember und Februar ist es allerdings auch in den unteren Bereichen des Gebie-

tes kalt genug, dass trotz der Temperaturzunahme der Niederschlag, der ja wahrend

dieser Zeit ebenfalls zunimmt, in Form von Schnee gespeichert werden kann. So kann

sich eine machtigere Schneedecke aufbauen. Mit einem noch großeren Temperatur-

anstieg ab April und ab diesem Monat auch um 20 Prozent schwacher ausfallenden

Niederschlag, verliert die Schneedecke beim Klimaszenario schnell an Hohe. Es geht

sogar soweit, dass selbst in großen Hohen in den Sommermonaten nur noch wenig

bis kein Schnee mehr ubrig ist.

Diese Anderungen bestimmen im weiteren Verlauf auch die Verdunstung in den

unterschiedlichen Hohen, da die Verdunstungsraten, je nachdem ob die Oberflache

schneebedeckt oder aper ist, variieren. Vor allem in den Monaten November und

Marz kann man gut erkennen, wie beim Klimaszenario (Abb. 7.14b) in den unteren

Schichten die Verdunstung abnimmt. Die Ursache dafur ist, dass im Winterhalbjahr

uber Schnee eine hohere Vedunstungsrate verwendet wird als uber aperen Flachen

und im Falle des Szenarios die unteren Schichten im November und Marz nicht mehr

schneebedeckt sind. Ab April kehrt sich das Verhaltnis der Verdunstungsraten aber

um und die Verdunstungsrate uber aperen Flachen wird im Modell starker gewertet

Page 66: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.3 Anderung der Schneedecke und Verdunstung beim Eintreten deskombinierten Niederschlag- und Temperaturszenarios 58

als uber schneebedeckten Flachen. So kommt es auch, dass beim Klimaszenario im

April in einer Hohe von 1500 bis 1700 Metern die Verdunstungsmenge hoher ist als

im Vergleich zum Messzeitraum (Abb. 7.14a), da beim Klimaszenario diese Flachen

schon großteils ausgeapert sind. Hinsichtlich der Jahressumme uber alle Hohen glei-

chen sich die Verdunstungsabnahme aufgrund fehlender schneebedeckter Flachen im

Winter und die Verdunstungszunahme im Sommer infolge des Vorhandenseins von

großeren schneefreien Flachen aber wieder in etwa aus.

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9900−10001100−1200

1300−14001500−1600

1700−18001900−2000

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2500−26002700−2800

0

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Monat

Höhe [m]

Sch

neeh

öhe

[mm

we]

(a) Modellberechnung fur Messperiode

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9900−10001100−1200

1300−14001500−1600

1700−18001900−2000

2100−22002300−2400

2500−26002700−2800

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

Monat

Höhe [m]

Sch

neeh

öhe

[mm

we]

(b) Modellberechnung fur Szenario

Abbildung 7.13: monatliche Schneeverteilung im Gebiet Scharnitz

10111212 3 4 5 6 7 8 9

900−10001100−1200

1300−14001500−1600

1700−18001900−2000

2100−22002300−2400

2500−26002700−2800

0

10

20

30

40

50

60

MonatHöhe [m]

Ver

duns

tung

[mm

]

(a) Modellberechnung fur Messperiode

10111212 3 4 5 6 7 8 9

900−10001100−1200

1300−14001500−1600

1700−18001900−2000

2100−22002300−2400

2500−26002700−2800

0

10

20

30

40

50

60

MonatHöhe [m]

Ver

duns

tung

[mm

]

(b) Modellberechnung fur Szenario

Abbildung 7.14: Verdunstungsverteilung im Gebiet Scharnitz

Man beachte dabei aber die unterschiedlichen Darstellungen der z-Achsen in den Ab-

bildungen 7.13 und 7.14. Das Großenverhaltnis der z-Achsen ist so zu interpretieren,

Page 67: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

7.3 Anderung der Schneedecke und Verdunstung beim Eintreten deskombinierten Niederschlag- und Temperaturszenarios 59

dass sich Anderungen in der Schneedecke etwa 28 Mal starker auf den Gesamtabfluss

auswirken als Anderungen in der Verdunstung.

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

20

40

60

80

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sim

. Reg

enab

fluss

[mm

]

Monat

(a) Regenabfluss

10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 90

50

100

150

200

250

300

sim

. Sch

mel

zwas

sera

bflu

ss [m

m]

Monat

(b) Schmelzwasserabfluss

Abbildung 7.15: Modellberechnung zu Regen- und Schmelzwasserabfluss im GebietScharnitz: blau - Messzeitraum, grun - Szenario

Die direkten Auswirkungen von Temperatur- und Niederschlagsanderungen auf den

Regen- (Abb. 7.15a) beziehungsweise Schmelzwasserabfluss (Abb. 7.15b) und in wei-

terer Folge auf den Gesamtabfluss sind bereits unter Kapitel 7.2.3 fur das Gebiet

Scharnitz naher ausgefuhrt.

Page 68: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

60

Kapitel 8

Schlussfolgerungen

Das Modell OEZ schafft es, die Wasserhaushaltskomponenten wie Niederschlag, Ver-

dunstung und Speicherung fur unterschiedlichste Gebiete realitatsgetreu zu berech-

nen.

Als von Beginn an endgultiger Eingabewert steht dabei nur der gemessene mo-

natliche Abflusswert der jeweiligen Pegelstation zur Verfugung. Bei Temperatur-

und Niederschlagseingabewerten sowie deren Hohengradienten bilden zwar eben-

falls Messwerte verschiedener Wetterstationen aus den Gebieten die Basis, allerdings

mussen diese Variablen teilweise noch zusatzlich je nach Gebietslage angepasst wer-

den. Gleiches gilt fur die Gradtagfaktoren und den Grad der Schneebedeckung. Die

richtige Einstellung des Flussigspeichers vervollstandigt die erfolgreiche Modellie-

rung. Ausgehend von diesen individuellen Einstellungen fur jedes Gebiet kann mit

der Modellierung der einzelnen Klimaszenarien begonnen werden. Bei den einzelnen

Szenarien ergeben sich durch die Anderungen der Eingabewerte von Niederschlag

beziehungsweise Temperatur oder einer Kombination der beiden Verschiebungen

der Abflussspitzen. Bei einer Zunahme der Temperatur ergeben sich fur die Ab-

flusse in den Herbst- und Wintermonaten nur geringe bis keine Veranderungen. Im

Fruhjahr und Sommer zeigen sich allerdings starkere Veranderungen, die vor allem

durch fruheres Einsetzen des Schmelzens verursacht werden. Bei einer Kombinati-

on von Temperatur- und Niederschlagsszenario mit unterschiedlichen Klimafaktoren

fur Sommer- und Winterhalbjahr sind ahnliche Veranderungen zu beobachten. Das

Niederschlagsszenario liefert je nach Abnahme oder Zunahme deutlich verringerte

oder erhohte Abflussverlaufe im Fruhjahr, Sommer und Herbst und relativ konstant

bleibende Verlaufe wahrend des Winters.

Der kritische Punkt, ob die Anwendung des OEZ auch fur Gebiete aus Kalkstein

vernunftige Ergebnisse bringt, konnte mit der Modellierung der Wasserhaushalts-

komponenten der hier behandelten Einzugsgebiete geklart werden. Im Verlauf der

Auswertungen gibt es keine Besonderheiten, die darauf hindeuten, dass ein in Kalk-

steingebieten des Ofteren beobachteter unterirdischer Abfluss, keine naturgetreuen

Page 69: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

61

Simulationen von Abfussszenarien zulasst. Fur zukunftige Modellierungen unter Zu-

hilfenahme des OEZ ware es interessant, noch in anderen Kalksteingebieten Model-

lierungen durchzufuhren, um endgultige Gewissheit uber die Auswirkung unterirdi-

scher Abflusse auf das Gesamtabflussverhalten zu bekommen.

Im Bezug auf die Modellierung vergletscherter Einzugsgebiete ware es sinnvoll, je

nach Szenario wahrscheinliche Veranderungen von Gletschern in das Modell mit ein-

fließen zu lassen. Dabei wurde sich die Variante anbieten, das Abflussverhalten bei

einem vollstandigen Verschwinden der Gletscher zu simulieren.

Page 70: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

62

Anhang A

Stammdaten der Pegelstationen

Auszug aus den Stammdatenblattern des Hydrographischen Dienstes (Quelle: Hy-

drographischer Dienst)

Obernberger Tal

Messstelle Gries am BrennerGewasser Obernberger Seebach

Einzugsgeb. orogr.: 58.3 km2

wirksam 58.3 km2

Flussgebiet lt. HG: 03 - Inn bis zur SalzachJahrbuchgebiet 03 - Inngebiet oberhalb der Salzach

Bundesland: TirolPol. Bezirk: Innsbruck LandGemeinde: Gries am BrennerKastralgemeinde: Gries am Brenner

gultig seit: Pegelnullpunkt01.01.1979 1174.66 m uber der Adria [m u. A.]

geogr. Lange: 11◦28’45”geogr. Breite: 47◦02’13”

errichtet: 01.10.1946

gultig seit Pegelnullpunkt [m u. A]01.10.1946 1177.6501.10.1979 1174.66

gultig seit Flusskilometer [km]01.10.1946 0.06

Notizen: Schachtpegel bei der Backerei Eigner. Der Pegel wurde im November

Page 71: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

63

2005 aufgrund eines Kraftwerkbaus abgerissen. Im Oktober 2006 wurde beim Kraft-

haus ein neuer Pegel mit Lattenpegel (LP), Wasserstandsradar (W-Radar) und

Datensammler (DS) installiert. In dieser Zeit wurde ca. 50 Meter oberhalb der alten

Messstelle ein Ersatzpegel betrieben. Der Pegel befindet sich seit Inbetriebnahme

des KW-Gries a. Br. in der Restwasserstrecke.

Gebiet Scharnitz

Messstelle Scharnitz (Weidach)Gewasser Isar

Einzugsgeb. orogr.: 203.6 km2

wirksam 203.6 km2

Flussgebiet lt. HG: 02 - Donau oberhalb des InnJahrbuchgebiet 02 - Donaugebiet oberhalb des Inn

Bundesland: TirolPol. Bezirk: Innsbruck LandGemeinde: ScharnitzKastralgemeinde: Scharnitz

gultig seit: Pegelnullpunkt18.10.2006 956.95 m u. A.

geogr. Lange: 11◦15’52”geogr. Breite: 47◦23’25”

errichtet: 02.05.1978

gultig seit Pegelnullpunkt [m u. A]02.05.1978 956.9718.10.2006 956.95

gultig seit Flusskilometer [km]05.02.1978 266.62

Notizen: Schachtpegel mit Pegelhaus am linken Ufer mit Schwimmer-Standrohr,

Schreiber und LP wurde am 02.05.1978 in Betrieb genommen. Im Jahr 2006

wurde ca. funf Meter flussaufwarts ein neues Pegelhaus mit Seilkrananlage, LP,

Druckluftpegel, W-Radar und Fließgeschwindigkeitsradar (V-Radar) errichtet und

am 18.10.2006 in Betrieb genommen.

Page 72: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

64

Gebiet Steeg

Messstelle SteegGewasser Lech

Einzugsgeb. orogr.: 247.9 km2

wirksam 241.7 km2

Flussgebiet lt. HG: 02 - Donau oberhalb des InnJahrbuchgebiet 02 - Donaugebiet oberhalb des Inn

Bundesland: TirolPol. Bezirk: ReutteGemeinde: SteegKastralgemeinde: Steeg

gultig seit: Pegelnullpunkt01.01.1988 1109.29 m u. A.

geogr. Lange: 10◦17’38”geogr. Breite: 47◦14’33”

errichtet: 01.01.1897

gultig seit Pegelnullpunkt [m u. A]06.08.1910 1112.8411.03.1940 1111.8419.09.1951 1111.8101.01.1988 1109.29

gultig seit Flusskilometer [km]01.01.1897 224.1101.09.1988 224.04

Notizen: Wahrend des Baus des neuen Pegels vom 06.03.1986 bis zum 18.12.1989

wurde ein Ersatzpegel (Pneumatikpegel) in einem Kunststoffkasten am fluss-

abwartigen Widerlager der Brucke bei der Kirche betrieben. Am 01.09.1988 wurde

der neue Schachtpegel mit Seilkrananlage in Betrieb genommen.

Page 73: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

65

Gebiet Tannberg

Messstelle Lech (Tannbergbrucke)Gewasser Lech

Einzugsgeb. orogr.: 84.3 km2

wirksam 84.3 km2

Flussgebiet lt. HG: 02 - Donau oberhalb des InnJahrbuchgebiet 02 - Donaugebiet oberhalb des Inn

Bundesland: VorarlbergPol. Bezirk: BludenzGemeinde: Lech

gultig seit: Pegelnullpunkt01.01.1996 1437.49 m u. A.

geogr. Lange: 10◦08’28”geogr. Breite: 47◦12’30”

errichtet: 01.11.1942

gultig seit Pegelnullpunkt [m u. A]01.01.1976 1437.4801.01.1996 1437.49

gultig seit Flusskilometer [km]01.01.1976 239.96

Page 74: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

66

Anhang B

Flachen-Hohen-Verteilungen der

Gebiete

blau: Gesamtflache, grun: Waldflache der jeweiligen Hohenstufe

0 1 2 3 4 5 6 7 80−100

200−300

400−500

600−700

800−900

1000−1100

1200−1300

1400−1500

1600−1700

1800−1900

2000−2100

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Höh

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Fläche [km²]

Abbildung B.1: Obernberger Tal

0 2 4 6 8 10 12 14 160−100

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400−500

600−700

800−900

1000−1100

1200−1300

1400−1500

1600−1700

1800−1900

2000−2100

2200−2300

2400−2500

2600−2700

2800−2900

3000−3100

Höh

enst

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[m]

Fläche [km²]

Abbildung B.2: EZ Scharnitz

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 280−100

200−300

400−500

600−700

800−900

1000−1100

1200−1300

1400−1500

1600−1700

1800−1900

2000−2100

2200−2300

2400−2500

2600−2700

2800−2900

3000−3100

Höh

enst

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[m]

Fläche [km²]

Abbildung B.3: EZ Steeg

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 260−100

200−300

400−500

600−700

800−900

1000−1100

1200−1300

1400−1500

1600−1700

1800−1900

2000−2100

2200−2300

2400−2500

2600−2700

2800−2900

3000−3100

Höh

enst

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[m]

Fläche [km²]

Abbildung B.4: EZ Tannberg

Page 75: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

67

Anhang C

Parameter und berechnete

Wasserhaushaltskomponenten der

verschiedenen Szenarien

Der Anstieg des Niederschlags fur die Temperaturszenarien ergibt sich dadurch,

dass am Beginn der dritten Naherung der Jahresniederschlag uber die hydrologische

Bilanzgleichung 4.1 mit der in der zweiten Naherung berechneten Jahresverduns-

tung neu berechnet wird. Die Verdunstung nimmt bei einem Temperaturanstieg zu.

Da am Beginn der dritten Naherung noch der gemessene Abfluss zur Schließung

des Wasserhaushalts verwendet wird, besteht im OEZ die einzige Moglichkeit, die

starkere Verdunstung zu berucksichtigen, nur darin, den Niederschlag zu erhohen.

Page 76: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

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426

416

519

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929

329

620

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617

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1917

1919

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Page 84: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

Literaturverzeichnis

[Baumgartner et al. 1983] Baumgartner, A. ; Reichel, E. ; Weber, G.: Der

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[Fliri 1962] Fliri, Franz: Wetterlagenkunde von Tirol. Universitatsverlag Wagner,

Innsbruck, 1962. – 436 S

[Fliri 1975] Fliri, Franz: Monographie zur Landeskunde Tirols. Universitatsverlag

Wagner, Innsbruck - Munchen, 1975. – 454 S

[Frei 2007] Frei, Christoph: Klimaanderung und die Schweiz 2050 - Erwartete

Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Kap. Grundlagen, S. 11–

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[Hegg et al. 2004] Hegg, C. ; Badoux, A. ; Luscher, P. ; Witzig, J.: Schutzwald

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fur Wissen (Hrsg.: Eidg. Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft WSL,

Birmensdorf - Schweiz) (2004), S. 15 – 20

[Kuhn 2000] Kuhn, M.: Verification of a hydrometeorlogical model of glaziered

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[Kuhn und Batlogg 1999] Kuhn, M. ; Batlogg, N.: Modellierung der Auswir-

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Schriftenreihe der Forschung im Verbund 46 (1999), S. 94

[Lauscher 1954] Lauscher, F.: Klimatologische Probleme des festen Nieder-

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[Sevruk 1985a] Sevruk, B.: Schneeanteil am Monatsniederschlag. In: Beitrage

zur Geologie der Schweiz - Hydrologie 31 (1985), S. 127–137

[Sevruk 1985b] Sevruk, B.: Systematischer Niederschlagsmessfehler in der

Schweiz. In: Beitrage zur Geologie der Schweiz - Hydrologie 31 (1985), S. 65–

74

76

Page 85: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

Danksagung

Am Ende dieser Arbeit mochte ich allen danken, die zum Gelingen dieser Arbeit

beigetragen haben.

Ein besonderer Dank gebuhrt meinem Betreuer Prof. Michael Kuhn, der sich im-

mer Zeit genommen hat, meine Fragen zu beantworten, und mir mit seinem großen

Wissen immer wieder neue Anregungen zur Fertigstellung der Arbeit gegeben hat.

Ein herzliches Dankeschon auch an Mag. Marc Olefs, der mir sowohl bei Problemstel-

lungen mit Matlab als auch bei fachspezifischen Fragestellungen immer eine große

Hilfe war. Fur die Hilfe bei Problemen mit GIS mochte ich auch Frau Dr. Astrid

Lambrecht sehr herzlich danken.

Beim Amt der Tiroler Landesregierung, Sachgebiet Hydrographie bedanke ich mich

vor allem bei Daniel Pfurtscheller und Ing. Martin Neuner fur die Bereitstellung

von Abfluss- und Klimadaten zu den verwendeten Stationen und den hilfreichen

Antworten bei detaillierteren Fragen zu den Einzugsgebieten. Herzlichen Dank auch

an Mag. Johann Niedertscheider, Abteilung Raumordnung, fur das zur Verfugung

gestellte Gelandemodell von Tirol und den Daten zur Wald- und Gletscherverteilung

in Tirol.

Beim Amt der Vorarlberger Landesregierung bedanke ich mich bei Ing. Ralf Grabher

fur die Bereitstellung der verwendeten Klimadaten von Niederschlag und Abfluss im

Vorarlberger Raum und bei Mag. Nikolaus Batlogg fur das Gelandemodell Vorarl-

bergs und die Daten zu Wald- und Gletscherbedeckung auf Vorarlberger Seite.

Ein weiterer Dank richtet sich vor allem auch an meine Studienkollegen und Freunde

fur die unzahligen Stunden bei Festen, Radtouren, Skiausflugen, im Urlaub, ... und

auch auf der Uni.

Danken mochte ich auch meiner Freundin Jutta, fur ihre Unterstutzung und den

Ruckhalt, den sie mir gibt.

Meinen Eltern August und Maria, meinen Geschwistern Edith, Irene, Martina und

Stephan und meiner Oma danke ich ebenfalls fur die ungemeine Unterstutzung in

den vergangenen 25 Jahren und dafur, dass sie immer an mich glauben!

DANKE!

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Page 86: Modellierung des Wasserhaushalts von vier kalkalpinen ... · daran im Kapitel f˜unf n ˜aher eingegangen. Kapitel sechs widmet sich im ersten Teil den Modellergebnissen von Verdunstung,

Lebenslauf

Name: Andreas Meingaßner

Geburt: 15. November 1982 in Ried im Innkreis, Oberosterreich

Bildungsweg:

2008 Diplomarbeit bei Univ–Prof. Dr. Michael Kuhn, Institut fur Meteoro-

logie und Geophysik, Universitat Innsbruck: ”Modellierung der Was-

serhaushaltskomponenten von vier kalkalpinen Einzugsgebieten fur

verschiedene Klimaszenarien”.

2002–2008 Diplomstudium der Meteorologie, Universitat Innsbruck, Magister der

Naturwissenschaften in Meteorologie.

1993–2001 Gymnasium, Ried im Innkreis, Matura.

1989–1993 Volksschule, Mehrnbach.

Auslandsaufenthalt:

SS 2006 Auslandssemester an der University of Lapland in Rovaniemi, Finn-

land.

Studienbegleitende Praxiserfahrung:

2006 Praktikum bei der Firma Austro Control in Innsbruck.

Teilnahme an Sommer - Schulen:

2007 Convective and Orographically induced Precipitation Study (COPS),

Deutschland.

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