24
Gehet hin! M issionsblatt Nr. 6 Oktober/November 2013 Jahrgang 105 Kostbare Literatur (Seite 6) Durch Musik zum Glauben (Seite 12) Missionsfest unterm Zirkuszelt (Seite 20) Friseur im Zelt In Durban muss man sich als Flüchtling zu helfen wissen: Pastor Lubede aus Umlazi schaut nach John Magalas Salon (Seite 10)

Missionsblatt Oktober/November 2013

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Missionsblatt Oktober/November 2013

Gehet hin!M issionsblattNr. 6 Oktober/November 2013 Jahrgang 105

Kostbare Literatur (Seite 6)

Durch Musik zum Glauben (Seite 12)

Missionsfest unterm Zirkuszelt (Seite 20)

Friseur im ZeltIn Durban muss man sich als Flüchtling zu helfen wissen: PastorLubede aus Umlazi schaut nach John Magalas Salon (Seite 10)

Page 2: Missionsblatt Oktober/November 2013

2

Inhalt/Gebet/Impressum

ISSN 1437-1146 - „Missionsblatt“, Zeitschrift der Lutherischen Kirchenmission (Bleckmarer Mission) e.V., Jahrgang105 (2013). Das Missionsblatt erscheint in der Regel alle zwei Monate. Anschrift (auch für den Bezug): LutherischeKirchenmission, Teichkamp 4, 29303 Bergen; Tel. 05051–986911/-21; Fax: 05051–986945; E-Mail: [email protected].(Direktor), [email protected] (Verwaltung) Internet: www.mission-bleckmar.deHerausgeber im Auftrag der Missionsleitung: Pfarrer Roger Zieger, Missionsdirektor. Redaktion unter Mitwirkungvon P. Markus Nietzke (Texte), P. Martin Benhöfer (mb / Schriftleitung, Texte, Layout; – E-Mail: [email protected]),Anette Lange (Finanzen), Druck: Druckhaus Harms, Gr. Oesingen. Auflage 5100. Bezug kostenlos.

: Volksbank Südheide e. G. (BLZ 257 916 35), Konto 100 423 900BIC: GENODEF1HMN; IBAN: DE09 2579 1635 0100 4239 00

: Kontaktanschrift: Mrs. Edda Lauterbach, Mission of LutheranChurches, PO Box 73377, 2030 FAIRLAND; Johannesburg, South Africa; Repräsentant der LKM: Christoph Weber;Bankverbindung für Spenden aus Südafrika: "Mission of Lutheran Churches" Nr. 1913-137-538, NEDBANK LTD.,Cresta/Randburg, South Africa, Swiftadresse: NEDSZAJJBildnachweis: S. 1+10 Cweber; S.6+8 Riemann; S. 7 Nietzke; S. 12 Tsimako; S. 15 Nietzke+EAWWeber; S. 16-19 H.Borchers; S. 20-21 H. Thomas

Wir beten:· für die Flüchtlinge in aller Welt, dass sie Länder und Menschen finden, die

ihnen Zuflucht bieten, und dass in ihren Heimatländern wieder Frieden,Freiheit und Sicherheit einkehren möge.

· für alle Christen weltweit, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden; dasssie auch in den finsteren Tälern der Liebe Gottes gewiss bleiben.

· für die Arbeit der LKM, dass sich viele Menschen bereitfinden, sie mit Gebetund Gabe zu tragen.

Editorial .............................................................................................................................................................3

Beim Wort genommen ................................................................................................................................4

Brailien / Buchmesse: Kostbare Literatur.............................................................................................6

Buchvorstellung: „Kontinentalverschiebung des Glaubens“.........................................................9

Durban: Friseur im Zelt .............................................................................................................................10

Über die Musik zum Glauben: Missionar Buka Tsimako ...............................................................12

Runde Geburstage: Ruth Bauseneick und Dr.Wilhelm Weber sen. .........................................15

Missionsfest unterm Zirkuszelt ..............................................................................................................16

Gospelchorprojekt Döbbrick ...................................................................................................................20

Gabenverzeichnis / Verschiedenes ......................................................................................................22

„aufgespießt“ / Termine ...........................................................................................................................24

Page 3: Missionsblatt Oktober/November 2013

3

(Pastor Martin Benhöfer)

Editorial

in den zurückliegenden Ausgaben des Missionsblatts haben wir immer wieder überFlüchtlinge aus dem Iran berichtet, die nach Deutschland kommen, weil sie als Christenin ihrer Heimat verfolgt werden. Doch auch dort, wo unsre Mission traditionell „zu Hause“ist, in Südafrika, entsteht eine Arbeit unter Flüchtlingen. Missionar Christoph Weberkümmert sich seit einiger Zeit um Menschen aus dem Kongo, die ihr Land wegen derunsäglichen politischen und wirtschaftlichen Umstände verlassen haben und hoffen, inSüdafrika menschenwürdigere Lebensbedingungen zu finden. Das dass nicht einfach ist,lässt der Bericht ab Seite 10 ahnen.

Flüchtlinge haben es überall in der Welt schwer. Für die Deutschen, die am Ende desKrieges „nur“ nach Deutschland flüchteten, also innerhalb des eigenen Kulurkreises blieben,für sie war es oft schon unsagbar schwer. Wie schwer muss es aber sein, wenn man ineine völlig andere Gegend der Welt ziehen muss, mit einer anderen Sprache und Kultur,und mit Menschen, die noch weniger Lust auf Zuwanderer haben als damals die Deutschenwestlich von Oder und Neiße?

Die Flüchtlinge aus dem Kongo sind zwar Afrikaner – aber auch da sind die Unterschiedegroß. Sie sind nicht erwünscht, und außerdem können sie eher Französisch als Englisch.Bitte, denken Sie als Freunde der Mission in Ihren Gebeten auch an diese Menschen. DieBotschaft von Jesus Christus kann Licht ins Dunkel ihrer Not bringen. Dafür setzen wir alsLutherische Kirchenmission uns ein, mit Ihnen an unserer Seite.

Aus dem Missionshaus grüßt Sie

Bausteinsammlung 2013: Auch Sie können „mitbauen“ am Missionshaus!Nähere Informationen unter www.bausteinsammlung.de oder direkt bei der LKM

Page 4: Missionsblatt Oktober/November 2013

4

Beim Wort genommen

Lieber Singen als Kreischen

Seid nicht bekümmert, denn die Freudeam Herrn ist eure Stärke!

Nehemia 8,12

“, ermuntert uns die„Zalando“-Werbung. Der Vers aus dem BuchNehemia, der einen anderen Grund zurFreude nennt, gehört in die Zeit, als dasVolk Israel aus dem babylonischen Exilzurückkehrt in seine Heimat.

Neuanfang. Häuser werden neugebaut, Äcker umgepflügt, Felder bestellt,erste Ernten eingebracht. Esra und Nehemiasind Angestellte am persischen Hofstaatunter den Königen Kyros, Xerxes und Arta-xerxes. Von den Königen mit Vollmachtenausgestattet, dürfen sie in Jerusalem denTempel und eine Schutzmauer um die „Hei-lige Stadt“ aufbauen.

ohne Probleme ab: Da wirdgejammert, auch mal geklagt; es werdenallerlei Versuche unternommen, das Unter-fangen zu torpedieren. Aber dank umsich-tiger Führung durch Nehemia ist esirgendwann soweit: Der Tempel und dieMauer sind fertig. Nun kann auch wieder„richtig“ Gottesdienst gefeiert werden. DerPriester Esra liest aus Gottes Wort vor,genauer gesagt: Er bringt Gottes gute Wei-sung in seinen Geboten zur Sprache.

ergreift Nehemiadas Wort: „Geht hin, esst fette Speisen, trinkt

süße Getränke,gebt auch denenab, die nichts da-von haben, denndies ist ein hei-liger Tag. Seidnicht beküm-mert, denn dieFreude amHerrn ist eureStärke“. Wirkennen diesenSpruch viel-leicht auch aus dem Jugendliederbuch(Komm und Sing 375).

in Bibelvers und LiedKummer und Stärke miteinander verknüpftwerden: Da sind die Alltagssorgen einerseitsund die Stärke in der „Freude am Herrn“andererseits. Also etwa: die Not eines kran-ken Menschen einerseits und die Gewiss-heit: „Ich bin ganz und gar in Gott geborgen“andererseits. „Jesus, der auferstandene Herrsendet seine Engel“, heißt es in dem Lied.Dem Kummer, weil wir uns Sorgen machensteht die Zuversicht gegenüber, dass nichtnur das zählt, was vor Augen ist. Jesus alsder Auferstandene ist nahe.

uns in diesem Wort ange-boten wird ist die Freude am Herrn. Freude,die kein schrilles Kreischen beinhaltet, wiebei „Zalando“. Freude, die mehr ist als kurz-fristige Befriedigung: „Ich habe erreicht,

Page 5: Missionsblatt Oktober/November 2013

5

Beim Wort genommen

was ich mit gewünscht habe.“Freude, die andauert – weil sie getragenwird von großer Zuversicht.

ja manchmal denken,dass es weniger die Freude sei, als vielmehrdie Sorge um alles und jedes, die unsreStärke ausmacht: Die Sorge um Gesundheitund tägliches Brot, die Sorge um Politik undschrumpfende Gemeinden, die Sorge umdas große allumfassende „Was-Wird-Bloß-Werden?!“, die Sorge, die Sorge, die Sorge!– Ja, sorgen können wir wirklich sehr gut!

Nicht aus der Sorge, sondern aus derFreude am Herrn kommt die Stärke! Dasgalt für die Menschen im Volk Israel damalsund es gilt für die Menschen im Volk Gottesheute. Denn unser Leben mit all seinenProblemen ist und bleibt ganz und gar um-fangen von Gottes Fürsorge und Vorsorge:

„Reichlich und täglich“, bekennen wir inder Erklärung zum Ersten Glaubensartikelwerden wir vom Schöpfer umsorgt. Mit derErklärung der vierten Vaterunser-Bitte wirduns erläutert, worin Gottes Fürsorge ganzkonkret besteht: Essen, Trinken, Kleider,Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Eigen-tum, fromme (d.h. gläubige) Partner undKinder, eine gute Regierung, schönes Wet-ter, Friede, Gesundheit, Anstand, Moral,gute Freunde, zuverlässige Nachbarn „unddesgleichen“. All das sind unverdiente Ge-schenke Gottes, mit denen er unser zeitli-ches Leben erhält. Und für das ewige hater über Bitten und Verstehen – und vorallem über alle Sorge – gesorgt. Für uns zusorgen ist ja Gottes Sache, nicht unsere.

Herrn ist unsere Stärke undsie will unsren Alltag durchdringen: Unse-ren persönlichen, den unserer Familie,unserer Gemeinde – und den unserer Mis-sion. Denn auch Mission geschieht nichtaus Sorge um die Welt, sondern aus Freudeam auferstandenen Herrn! Von da her emp-fangen die Boten Gottes die Kraft für ihrenAlltag als Freudenboten.

“ Nein, Danke. Auf keinenFall. Ich will meine Freude ganz anders zumHimmel aufsteigen lassen: „Ich singe mit,wenn alles singt und lasse, was dem Höch-sten klingt, aus meinem Herzen rinnen“(ELKG 371,8)

Page 6: Missionsblatt Oktober/November 2013

6

Kostbare Literatur

Page 7: Missionsblatt Oktober/November 2013

7

Andrea, du arbeitest im sozial-diakonisch-missionarischen Dienst der LKM. Hast DuZeit zum Lesen? Liest Du berufsbedingtviel? Oder zur Entspannung?

Die Brasilianer würden antworten: Zeit man nicht. Zeit man sich. Und nehme sie mir viel zu wenig zum Le-

sen… Berufsbedingt lese ich vor allem den„Mensageiro“ (die lutherische Kirchenzei-tung ), Kinderbücher (die lese ich meistensvor J) und vieles rund um die Arbeit mitKindern. Zur Entspannung lese ich liebendgern Adrian Plass.

Brasilien ist in diesem Jahr Gastland aufder Frankfurter Buchmesse. Viele Autorenund Bücher werden da vorgestellt. Ichfrag mal so: Sind Dir Namen von Autorenwie Stefan Zweig oder Bücher von Macha-do de Assis (Quincas Borbas) oder PauloLins: Stadt Gottes (verfilmt als City ofGod), in denen das Leben in einer Favelabeschrieben wird, bekannt, bzw. sind die-se Autoren beispielsweise in Moreira oderCanoas geläufig?

Mir persönlich sind diese Namen nicht ge-läufig. Aber, sowohl in Moreira, als auch inCanoas, wird sehr viel Wert aufs Lesengelegt und sicher kennen die Leute dort dieAutoren. In Canoas gibt es eine riesige Bi-bliothek für die Schüler, und die Schuldi-rektorin ist die Erste, die die Bücher

Südamerika

ist in diesem Jahr Ehrengast der Frank-furter Buchmesse. Über brasilianische Literaturund biblische Literatur in Brasilien sprach PastorMarkus Nietzke mit LKM-BrasilienmiarbeiterinAndrea Riemann.

„verschlingt“ J. Den Film „City of God“kenne ich wiederum.

Im Projekt Sonnenstrahl werden nebenLebensmitteln auch Kinderbibeln verteilt.Magst Du uns beschreiben, wie das kam?Wie ist es mit anderer (geistlicher) Litera-tur? Gibt es dafür einen „Markt“, wennman es einmal so fragen darf?

Die Familien, die im Projekt Sonnenstrahljeden Monat ein Lebensmittelpaket vonihren Paten aus Deutschland geschenktbekommen, sollen nicht nur Nahrung fürihren Körper, sondern auch Nahrung für

Andrea Riemann mit dem Kinderbüchlein überihre Arbeit und Markus Nietzke mit einem Buchüber die Geschichte des Kinderheims Moreiraauf Portugiesisch.

Page 8: Missionsblatt Oktober/November 2013

8

Südamerika

ihre Seele bekommen. Dies geschieht inden Andachten, die wir gemeinsam mitden Familien halten und ebenso, wenn wirneben den Lebensmitteln auch z.B. Kin-derbibeln verteilen. Und egal ob Kinderbi-bel, Andachtsbuch oder eine Broschüre zueinem bestimmten Thema: Für die Fami-lien sind dies kostbare Geschenke, überdie sie sich riesig freuen und welche sienicht allein lesen, sondern mit ihren Kin-dern, Nachbarn, Freunden …

Interessant ist ja, dass diese Kinderbibelnnicht nur von Kindern gelesen werden:Gibt es ein Erlebnis mit der Kinderbibel,dass aus vielen heraussticht?

Vielleicht sticht es nicht heraus – aber, fürmich war es ein besonderes Ereignis:

Als ich im März wieder einmal Kinderbi-beln verteilte, bat ich die Kinder, sie mö-gen doch einmal ganz genau dieGeschichten zuhause mit ihren Familienlesen und mir dann beim Treffen im Aprilberichten, welche Geschichte ihnen ambesten gefallen habe. Im Mai kamen siemit „Löwengebrüll“ und strahlten mich an,als sie sagten: „Die Geschichte mit Danielin der Löwengrube, die ist wirklich toll!“Und auch die Eltern stimmten dem zu.

Bewegend war auch eine andere Begeg-nung: Eine Frau, die im März zum erstenMal beim Projekt Sonnenstrahl war unddort eine Kinderbibel geschenkt bekam,erzählte mir beim nächsten Treffen: „Mei-ne Nachbarin hat diese schöne Kinderbi-bel auf meinem Tisch gesehen und wolltesie mitnehmen. Da sagte ich ihr, dass ichsie ihr nicht mitgeben könne, weil ich je-

den Tag meinen Kindern die Geschichtendaraus vorlese und sie mir immer wiedersolch einen großen Trost schenken. Aber,sie könne sie ja mit mir zusammen lesen.“

Du selbst bist auch Autorin: ein Kinder-missionsheft heißt: „Unterwegs“. Ist daan eine Fortsetzung gedacht? Zu erzählenhast Du viel und Bilder auch jede Menge,da bietet sich das ja geradezu an.

Ehrlich gesagt, habe ich da noch nicht drü-ber nachgedacht. Das Buch kam ja auchgrad erst letztes Jahr raus. Wir durftenjetzt jedoch feststellen, dass alle Vorräteaufgebraucht sind und somit muss ichvielleicht doch schon einmal an „Teil II“denken…J!

„Daniel in der Löwengrube“ – Diese Geschichtefanden die Kinder besonders toll!

Page 9: Missionsblatt Oktober/November 2013

9

Buchvorstellung

Pro-fessor für Missionswissenschaften undKirchengeschichte an der Divinity Schoolder Yale-Universität in New Haven/USA,in jungen Jahren vom Islam zum christlichenGlauben konvertiert – er weiß, wovon erschreibt, denn er selbst stammt aus Afrikaund kennt die dortige Entwicklung.

auf Deutsch erschienenenBuch legt er zunächst kenntnisreich dar,wie christlicher Glaube im „Westen“ anBedeutung verliert und umgekert in Afrikaund Asien Bedeutung gewinnt – dies aberin Europa und Nordamerika misstrauischoder gar nicht gesehen wird. Sanneh stelltfest, dass der „Westen“ seinen Abschiedvom Glauben als wegweisenden Erkennt-nisgewinn betrachte – zu dem die ganzeWelt auch noch gebracht werden müsse:„Wir erinnern uns an unsern schicksalvollenEintritt in die Mündigkeit, bei dem der Teu-fel, der uns unsere ganze Kindheit durchgeplagt hatte, Selbstmord beging, weil wirin den Genuss von naturwissenschaftlichenund technischen Erkenntnissen gekommenwaren. ... Der Tanz ums Goldene Kalb habedie Himmelsherrschaft beendet ...“ (S. 15)Mit spitzer Feder führt der Autor den Westenvor, der christliche Mission wegen ihrerfrüheren Verstrickung in den Kolonialismusablehnt – der sich heute in seiner Glaubens-losigkeit aber wiederum als Vorreiter einerneuen, nun säkularen Weltordnung fühlt

Kontinentalverschiebung des GlaubensBuch betrachtet Christentum in Afrika aus nicht-westlichem Blickwinkel

und die auch „missionarisch“ vertritt. Nur,dass die Menschen in der Welt, etwa inAfrika, diesmal nicht mitmachen.

nach dem Eingangskapitel in115 Fragen und Antworten gegliedert, indenen Sanneh kritische Fragen zu Missionund Ausbreitung des Christentums stelltund beantwortet. Der Autor ist überzeugt:Für die Ausbreitung des Glaubens sind dieBibelübersetzungen am wichtigsten.

wegen seiner sehr klarenSicht der geistesgeschichtlichen Strömungenunserer Zeit und wegen seiner erfrischend„anderen“ Herangehensweise an wissen-schaftliche Themen. Es verschafft Lesernaus dem „Westen“ eine andere Sichtweiseauf die Welt und auf den weltweiten Glau-ben. Sicherlich kann man aus lutherischerSicht nicht alles unterscheiben, was derAutor vertritt, etwa, wo er von seinem rö-misch-katholischen Hintergrund her dieBenutzung heidnischer Gottesnamen fürden Gott der Bibel fast ausschließlich positivwerten kann. Dennoch: Eine eindeutigeLese-Empfehlung für alle, die Mission undGlauben in der Welt – und ihre eigene Her-kunft aus dem „Westen“ einmal ganz andersdurchdenken wollen.

Lamin Sanneh, Kontinentalverschiebungdes Glaubens: Die Entdeckung des

Christentums in Afrika Göttingen (Edition Ruprecht) 2013, 104 S.

Page 10: Missionsblatt Oktober/November 2013

10

Auf den engen hinteren Sitzen einesSiebensitzer-Autos mitzufahren, dasist schon so eine Sache. Wir fuhren

nach Enhlanhleni zu einem Mitarbeitertref-fen. Eine gute Gelegenheit, unterwegs malmit den mitfahrenden Brüdern zu reden.Mein Bruder Peter, der auch mit im Autorwar, konnte nicht hinten sitzen, weil er dortPlatzangst bekam, aber John Magala saßmit dort. Und während wir über die Straßebrausten, fing er an zu erzählen.

aus dem Kongo(Demokratische Republik Kongo), lebt aberjetzt mit einer wachsenden Anzahl von

Landsleuten in Durban. Sie alle hoffen hierauf eine bessere Zukunft. In den erstenWochen in der neuen Stadt kümmern sichLandsleute um die Neuankömmlinge. Siehelfen ihnen, sich zurechtzufinden und soschnell wie möglich ihren Lebensunterhaltselber zu verdienen. Die Möglichkeitendafür sind nicht großartig, aber die Kongo-lesen haben ein System entwickelt, in demman entweder als Parkplatzwächter oderFriseur arbeitet. Die Friseur-Option wirdvon vielen bevorzugt, denn da ist man zeit-lich flexibler: Man kann in der Kirche mit-arbeiten und zugleich Geld verdienen.

Friseur im ZeltJohn Magala ist Flüchtlingin Südafrika

Südafrika

Foto:John Magalas FrauRehema mit TochterBenita am Salon.

Page 11: Missionsblatt Oktober/November 2013

11

kleines Zelt als Friseur inUmlazi aufgeschlagen. Zuerst wurde er vonzwei ansässigen Friseuren aus Mosambikweggejagt. Aber er zog einfach auf die an-dere Straßenseite und begann dort zu ar-beiten. Ich höre heraus, dass er recht stolzauf sein Handwerk und seinen Salon ist.Die Mosambikaner ließen aber noch nichtlocker, sondern bestachen die Polizei. Diekam dann auch und befahl John zu ver-schwinden. Er packte also sein Zelt zusam-men. Aber er ging nicht nach Hause, sondernzum Polizeirevier und fragte, was er denntun könne, um seine Familie zu ernähren.Da ließen sie ihn wieder an seinen Platzan der Straße ziehen, denn es zeigte sich:Die Polizisten, die ihn vertrieben hatten,hatten das offensichtlich ohne Auftrag ihrerVorgesetzten getan. Als John sein Zelt wie-der aufbaute, kamen sie zornig an und frag-ten, wie er es wagen könne, wieder zurück-zukommen. Aber John sagte, wenn sie dasZelt dort weghaben wollten, dann müsstensie es selber abbauen.

einige Aufmerksam-keit bei den anderen Straßenhändlern undes sammelte sich eine Menschenmenge anJohns Zelt. Als sie hörten, dass die PolizistenJohn daran hindern wollten, den Leuten dieHaare zu schneiden, wurden sie aufgebrachtund drohten den Polizisten – was diesewiederum sehr nervös machte. Schließlichgaben sie auf und gingen weg. John warüberwältigt von so viel Unterstützung derLeute. Die mochten seinen Salon nämlich:Der war sauber und John machte gute Arbeit.

waren noch nicht zuEnde: Plötzlich tauchte ein Beamter vom

Gesundheitsamt auf. Den hatten offenbardie Polizisten geschickt, um Johns Salon zuschließen. Begründung: Der Salon sei einhygienisches Risiko für ein nahegelegenesRestauran und eine Bar. John sagte zu demBeamten: „Kommen Sie herein, und wennsie auch nur ein loses Haar herumliegensehen, schließe ich den Salon sofort.“ Aberalles war in Ordnung. Es endete damit, dasssich der Beamte von John die Haare schnei-den ließ (kostenlos natürlich ...). Jetzt hatJohn den Segen des Beamten, auch ohneoffizielles Dokument.

unsicherer, als wenn manein offizielles Papier hat. Aber mancheGrundsätze bleiben immer dieselben: Wennman einen guten Service bietet und dieMenschen gut behandelt, dann treten sieauch für dich ein. John erinnerte sich anden Vers aus dem zweiten Buch Mose 14,14,wo dem Volk Israel gesagt wird: „Der Herrwird für euch streiten und ihr werdet stillesein.“ John sagte, es sei erstaunlich für ihngewesen, wie diese Frauen aus Umlazi, dieer gar nicht kannte, für ihn aufstanden undfür ihn kämpften, als er nur still im Hinter-grund stand.

sah Johns ältesterSohn endlich seine Familie wieder. Er warnoch im Kongo geblieben, als seine Frauund seine jüngeren Kinder im April nachDurban kamen. John selber geht nun einenganz anderen Weg: Er besucht einen theo-logischen Kurs mit Prof. Pless aus den USAam Seminar in Pretoria. Nächstes Jahr, sohat er sich vorgenommen, will er dort voll-zeitig studieren. Er will Pastor werden.

Südafrika

Page 12: Missionsblatt Oktober/November 2013

12

Über die Musik zumChristlichen GlaubenMissionar Buka Tsimako aus Bots-wana – im Oktober zu Gast inDeutschland.

Mein Name ist Buka Tsimako, icharbeite für die Lutherische Kirchen-mission. Ich wurde in dem Dorf

Thamaga geboren, wo ich auch aufwuchsund zur Schule ging. Thamaga liegt etwa 42km westlich von Gaborone, der Hauptstadtvon Botswana. Gott hat mich mit einer schö-nen und lieben Frau gesegnet, ihr Name istKagiso Doreen Tsimako. Wir haben nureinen Sohn, bis jetzt. Sein Name ist SeikanoTed Tsimako. Nach meinem Schulabschlussmachte ich eine zweijährige Ausbildungzum Maurer an einer Berufsfachschule.Meine theologische Ausbildung machte ichfünf Jahre lang am Lutherischen Theologi-sche Seminar in Südafrika. Zurzeit, seit Mai2011, diene ich als örtlicher Missionar in derDiözese Botswana als Angestellter der Lu-therischen Kirchenmission.

bin ich in einerFamilie mit sieben Kindern, vier Jungen unddrei Mädchen. In der Reihenfolge bin ichNummer drei. Mein Vater war Minenarbeiter

Missionar Tsimako mit Ehefrau und Sohn

bis zu seinem Ruhestand 2002 und meineMutter war Hausfrau. Ich danke Gott, dassich Christ bin, obwohl ich in einer nicht-christlichen Familie aufwuchs. Schon alsKind hörte ich gerne Gospel-Musik im Radio.Es gab damals niemanden, der mich mit zurKirche nahm. Wir waren meistens draußenauf dem Ackerland, das wir bebauten.

ich nach der Schule oft aufdie Straße, um mit den anderen KindernFußball zu spielen. Manchmal spielten wirauch bei der Lutherischen Kirche im Dorf.Eines Tages hörten wir den Klang einerGitarre aus der Kirche. Wir liefen, um zusehen, wer da so herrliche Musik machte.Aber wir trauten uns nicht, hineinzugehen.Der Pastor, die die Musik machte, sah unsmit einem breiten Lächeln an und rief„Kommt rein, Jungs!“ Er stellte sich uns als

Botswana

Page 13: Missionsblatt Oktober/November 2013

13

Thomas Seidel (Diakon) vor. Nachdem wirgesagt hatte, wer wir waren, fragten wirihn, ob er ein paar Lieder für uns spielenkönnte. Das erste Lied, das er spielte, war„He´s got the whole world“, dann spielteer noch einige andere. Das war 1988 meinerster Tag in der Lutherischen Kirche. DerDiakon lud uns ein, am folgenden Tag zurKirche zu kommen. Er brachte uns einigechristliche Lieder bei. Dann erzählte er unsbiblische Geschichten. Wir waren mit 15Jungen dort. Dabei waren wir nicht sehr anden Geschichten interessiert, sondern mehran der Musik. Der Diakon gab uns Taufun-terricht. Wenn er in den umliegenden OrtenGottesdienste hielt, kamen wir mit. Am Endedes Unterrichts waren wir nur noch siebenJungen, die dann von Pastor Seifert getauftwurden. Auch mein jüngerer Bruder wurdegetauft. Unsere Eltern unterstützten das,obwohl sie keine Christen waren. Ich erin-nere mich, wie mein Vater zu meiner Muttersagte. „Das bedeutet, dass wir niemals mehrden traditionellen Heiler rufen werden, umdie Familie zu schützen, denn das wäregegen das, woran sie glauben.“

die einzigen beiden Jungenin unserer neunköpfigen Familie, die denHerrn kannten. So kam es, dass mein Bruderund ich fortan jeden Sonntag zur Kirchegingen, während die anderen zu Hauseblieben. Wir beide besuchten den Konfir-mandenunterricht bei Diakon Seidel undwurden von Pastor Seifert konfirmiert.

es, dass michDiakon Seidel in sein Büro rief, währenddie anderen Jungen spielten. Er sagte zumir: „Buka, wenn du groß bist, solltest du

Pastor werden. Heirate eine gute Frau, diedich in deinem Dienst und deiner Berufungversteht.“ Ich erzählte nichts von dem, waser mir gesagt hatte. Was sollte das allesbedeuten? Auch meinen Eltern sagte ichnichts. So ging es wie immer weiter, ichspielte im Gottesdienst Marimbas und sangim Jugendchor. Mit 17 hielt ich selber Got-tesdienste, wenn der Pastor nicht da war.

Seidel1992. Bei der Beerdigung in Thamaga (mei-ner Heimatgemeinde), stand Pastor Seifertauf und gab bekannt, dass in dieser Gemein-de, in der Diakon Seidel gedient hatte, einjunger Mann sei, von dem er glaubte, dasser später einmal Pastor werden könnte.Sein Name sei Buka Tsimako.

erschrocken, denn ich konntemich ja an das erinnern, was Diakon Seideldamals in seinem Büro zu mir gesagt hatte.Doch alle anderen waren erschrocken undalle, die mich kannten, blickten mich an.

Hause kam, erzählte ich meinenEltern nichts. Aber einige Gemeindegliederkamen und erzählten es. Als meine Mutteres hörte, sagte sie: „Das weiß Gott allein;ich kann nicht viel dazu sagen.“ Wenn ichdas erzähle, bin ich so dankbar, dass meineMutter heute eine bekennende Christin ist.Meine beiden Schwestern sind mit Pastorenverheiratet. Wir beten für meinen Vaterund meine drei Brüder, die den Weg zumHerrn noch nicht gefunden haben.

wir in Thamaga. Wir woh-nen nicht im Pfarrhaus, sondern in unseremeigenen Haus, in das wir im April 2012 ein-zogen. Ich bin sehr dankbar, dass mir die

Botswana

Page 14: Missionsblatt Oktober/November 2013

14

Kirche letztes Jahr die Gelegenheit gab, inmein Heimatdorf zu meiner Familie zu zie-hen. Meine Frau arbeitet in Thamaga alsKrankenschwester und unser Sohn gehtdort zur Schule. Zu ihnen ziehen zu dürfenwar die größte Freude meines Lebens. Seitwir heirateten, hatten wir sieben Jahre lang120 km voneinander getrennt leben müssen.

wurde, kam mir das Lebenwunderbar vor. Doch dann, im Pfarramt,gab es mehr Last als Lust. Ich hatte vierGemeinden. Zur entferntesten waren es 100Kilometer. Es gab keine direkte Busverbin-dung dorthin. Die schlimmste Erinnerungist, dass ich eines Samstags um 8 Uhr mor-gens aufbrach und erst 2 Uhr nachts ankam.

die ich nun Pastor bin, habeich großenteils als „Freiwilliger“ gearbeitet,das heißt: 8 Jahre bekam ich kein Gehalt.Manche Leute sagten, ich solle mir docheine andere Arbeit suchen. Aber ich hoffte,dass sich die Dinge doch eines Tages zumBesseren wenden würden. Diese Hoffnungwar das einzige, was mich aufrecht erhielt.

Maurer gelernt. Nach der Lehrehatte ich den starken Eindruck, dass michjetzt der Herr in seinem Dienst haben wollte.um in Gottes Reich zu bauen. Nach demStudium machte ich vier Monate Vikariatbei P. Seifert und danach bei MissionarDaniel Schmidt.

of Lutheran Churches –die „Tochtergesellschaft“ der LKM in Süd-afrika und Botswana] nach Missionarensuchte, die in der LCSA [in Botswana] ar-beiten sollten, machten sie ein gutes Ange-bot. Alle anderen Pastoren, die in Botswana

gearbeitet hatten, waren weggegangen, weilsie kein Gehalt bekamen. Zuletzt war ichder einzige, der noch da war. Zwei Pastoren[aus Südafrika] wurden dann von MLC an-gestellt und sehr gut bezahlt. Das war derMoment, wo ich auf MLC zuging und siefragte, ob sie mich aus dem Rachen desTodes ziehen könnten. Denn MLC hatte dieMittel, sich um ihre Mitarbeiter zu kümmern.Seither kann ich konzentriert und effektivarbeiten.

hier als örtlicher Missio-nar, denn ich kann mit den Leuten in meinerSprache sprechen. Ich halte auch Gottes-dienste in SeTswana. Im Moment bin ichDean der Diözese [entspricht etwa demdeutschen Superintendenten] und Gemein-depastor. Derzeit versorge ich etwa achtGemeinden, die von Thamaga zwischen 54und 220 Kilometer entfernt sind. Manchmalhabe ich vier Gottesdienste in der Woche.Wenn in einer der Gemeinden jemand neuhinzukommt, ist es für ihn oft sehr entmu-tigend, wenn der Pastor erst nach vier oderfünf Wochen zu Besuch kommt. MancheGemeideglieder beklagen sich, dass ich siezu selten besuche. Um diese Lage zu ver-bessern, brauchen wir mehr Pastoren inder Diözese Botswana.

meiner Arbeit besonders mag,sind die Reisen zwischen den verschiedenenOrten, die Besuche und das Kennenlernenneuer Gesichter. Meine Frau unterstütztmich sehr, auch in meinem Dienst: Sie passtauf, dass ich alle Termine im Kopf behalte.(Übersetzt und fürs Missionsblatt gekürzt: MartinBenhöfer)

Botswana

Page 15: Missionsblatt Oktober/November 2013

15

Geburtstag feiert am 17. Novem-ber Dr. Wilhelm Weber sen. Der gebürtigeSüdafrikaner mit deutschen Wurzeln ent-stammt einem „alten Missionarsgeschlecht“:Auch sein Vater war Missionar: ausgesandt1930, gründete er 1932 die Station und dasMissionshospital Itshelejuba. Ein Vorfahregar zählt zu den Missionaren, die Mitte des19. Jahrhunderts von Hermannsburg ausge-

sandt wurden.

Theologie inOberursel, Ham-burg und Bleckmarund wurde 1958 in-Dreihausen zum Missionsdienst nach Süd-afrika abgeordnet. 1976 schloss er seineDoktorarbeit an der Universität von Süd-afrika in Pretoria ab.

diente er auf der Missionssta-tion Roodepoort bei Venterdorp, von 1965bis zur Emeritierung 1998 als Dozent amTheologischen Seminar der LutherischenKirche im Südlichen Afrika (LCSA) inEnhlanhleni.

Karin hat er neun Kinder,von denen zwei wiederum Missionare ge-worden sind und einer Pfarrer wurde undzur Zeit Bischof der LCSA ist.

ist der Jubilar unermüd-lich tätig, etwa als Herausgeber von Lese-predigten in Zulu und Setswana – seit 50Jahren! Im Frühjahr 2013 erschienen unterseiner maßgeblichen Mitwirkung die Be-kenntnisschriften der Lutherischen Kircheauf Setswana.

Weber lebt heute mit seiner Frau inseinem Geburtsort Paulpietersburg.

Juli feierteSchwester RuthBauseneick ihren90. Geburstag. Vor60 Jahren wurdesie von der Bleck-

marer Mission nach Südafrika ausgesandt,wo sie zur Pionierin in der Krankenarbeitder Mission wurde, vor allem als leitendeSchwester beim Ausbau des Missionshos-pitals Itshelejuba. Unter schwierigstenBedingungen kämpfte sie dort gegen Tu-berkulose und Pocken und baute mit großerHingabe und Geduld eine liebevolle Brückezu den einheimischen Zulu. Maßgeblichwirkte sie daran mit, aus dem einfachenHospital ein modernes Krankenhaus zumachen, das heute noch besteht. Bereitsim Ruhestand, kehrte sie in den 80er Jahrennoch einmal nach Südafrika zurück und halfim damals bestehenden Themba-Alkoho-likerzentrum mit.

im Diakonissenhaus Korbachzu Hause.

90 und 80 JahreJubilare blicken auf lange, gesegnete Zeit

im Missionsdienst zurück

Deutschland / Südafrika

Page 16: Missionsblatt Oktober/November 2013

16

Farven: Missionsfest unterm Zirkuszelt... und dazu passend: Denkanstöße durch „Clownin Frieda“

Am Ende liefen fast alle Besuchermit einer roten, blauen oder gel-ben Nase herum. „Das hat jetzt

aber noch ein Nachspiel“, hatte die „Clow-nin Frieda“ am Schluss verkündet, und sokam es dann auch: „Kapellmeister“ WernerBorchers hob den Taktstock, um mit seiner„Kapelle“ das im Programm abgedruckteNachspiel zu präsentieren.

Tönen ging ein außer-gewöhnliches Missionsfest zu Ende undselten gab es eine so ausgelassene Stim-mung beim anschließenden Kaffeetrin-ken. Die Clownin Frieda hatte alleirgendwie verzaubert.

vier Veranstaltungen ineinem richtigen Zirkuszelt ging die „Far-vener Zeltwoche“ am Sonntag, dem 1.

September mit der Feier des Missionsfesteszu Ende. Im Vormittagsgottesdienst, dasunter dem Wort der diesjährigen Jahreslo-sung stand, „Wir haben hier keine bleibendeStadt, sondern die zukünftige suchen wir“aus Hebräer 13,14 hielt Superintendent i.R.Wolfgang Schillhahn die Predigt und Mis-sionar Matthias Tepper berichtete aus seinerArbeit in Brüssel.

in denvergangenen Jahren oft unter einem gewis-sen Besucherschwund. So kam die Überle-gung auf, etwas Besonderes zu machen. Dawir schon ein Zirkuszelt hatten, war es gar

Page 17: Missionsblatt Oktober/November 2013

17

Wilhelm Weber und Ruth Bauseneick

nicht so abwegig, an einen Clown zu denken.Nach ein paar Recherchen kam es zumKontakt mit der Clownin Frieda, alias KatrinNolte aus Erfurt. Mit ihrem Stück „Nur einbisschen warten...“, das die Suche nach Gottthematisiert, schien sie die Richtige zu sein.

waren nun erstmals amNachmittag mehr Besucher da als am Vor-mittag. Dazu kam, dass viele Besucher ge-kommen waren, die sonst wohl nicht denWeg auf ein Missionsfest gefunden hätten.Das Besondere dieses Mal war auch, dassdie Kinder die ganze Zeit dabeibleiben konn-ten. So feierten alle gemeinsam, Eltern und

Kinder, Enkel und Großeltern und alle an-deren.

des Clowntheaterstücks„Nur ein bisschen warten...“ wurde die Ge-duld der Kinder und der Erwachsenen aufdie Probe gestellt, denn zuerst ging es ein-mal ganz „missionsfestmäßig“ los: Der Po-saunenchor rief mit seinen Klängen dieBesucher zusammen. Dann folgte ein Liedder Kinder aus einem geplanten Kindermu-sical, das demnächst in Farven aufgeführtwird. Ein Interview mit dem Missionar ausBrüssel und seinem Begleiter , der Hand-puppe „Eddi“ durfte natürlich nicht fehlen.

Page 18: Missionsblatt Oktober/November 2013

18

Erik Dittmer und Jonas Wehber (11 und 10J.)fragten die beiden Weitgereisten aus.

hereingeschlurft, die ClowninFrieda. Sie fragte den Einen und Anderen,ob er Gott sei. Nachdem sie ihn in der Mengenicht finden konnte, fand sie in ihrem Koffereine Idee. Sie schrieb ihm einen Brief undmusste jetzt „nur noch ein bisschen war-ten...“

brachte der Brief-träger Hartwig Tegtbüring aber keinen Briefmit dem Absender „Gott“, sondern stattdessen kamen Briefe von einem gewissenMatthäus, einem Hosea, den sie fälschli-cherweise mit ihrer Hose verwechselte, undeinem Johannes.

hatte sie noch viele Über-raschungen für ihr Publikum, z.B. ein rotes

Band, das „einemillionsechshundert-vierunddreißigtausendachthundertfünfund-sechzig Kilometer lang“ war und alle Men-schen, große und kleine, dicke und dünne,schwarze und weiße miteinander verbandund sogar noch bis zur Posaunenchor- „Ka-pelle“ reichte.

Stück längst beendet war,mischte sie sich weiter unters Publikumund brachte alle zum Lachen. Manche hattenTränen in den Augen, die die Clownin mitihrem Kleid abtrocknete.

Deutschland

Page 19: Missionsblatt Oktober/November 2013

19

Stück theologisch deuten,dann war die Aussage, dass wir Gott findenkönnen, wenn wir ihn suchen. An manchenOrten vielleicht vergeblich, aber dann ant-wortet er uns überraschend mit seinemheiligen Wort.

für die Darstellerin durch-aus biographische Züge. „Seit ich 18 Jahrealt war, war ich auf der Suche. Ich war offenfür alles. Gleichzeitig habe ich alles hinter-fragt und konnte mich nicht wirklich aufetwas einlassen“, schildert sie in einemInterview. Auf Umwegen kam sie zur evan-gelischen Studentengemeinde in Erfurt undließ sich mit 25 Jahren taufen. „Alles inallem war ich acht Jahre auf der Suche. Ichhabe es mir nicht leicht gemacht und einigeEnttäuschungen erlebt. Manchmal verließich Gottesdienste und war ratloser als zuvor.

Erst Gespräche mit anderen Christen brach-ten Klarheit. Insofern steckt in ‚Nur einbisschen warten...’ sehr viel von meinenErfahrungen.“ Heute arbeitet Frau Nolteals evangelische Christin in einem katholi-schen Pfarrgemeinderat mit.

wunderbar zu unseremLeitthema, denn die Suche nach der „zu-künftigen Stadt“ beinhaltet ja die Suchenach Gott.

Deutschland

Page 20: Missionsblatt Oktober/November 2013

20

Südafrika

Oktober 2012 – ein Glaubens-Wagnis:Wir gründen in Döbbrick einen Gos-pelchor. Die Überlegung gab es schon

lange. Singen bringt zusammen und stecktan. Einen geeigneten Chorleiter zu findenund das alles zu finanzieren, schien uto-pisch. Aber das lange Suchen hat sich ge-lohnt: „Kennst du jemanden, der Ahnungin Gospelmusik hat und einen Chor leitenkann?“ - „Nein, aber ich kenne einen dereinen kennt, der wiederum einen kennt….“Kevin Träger, ein Jazzmusiker war gefunden.Mit Hilfe von kirchlichen Kollekten zurAnschubfinanzierung konnte begonnenwerden. Jetzt brauchte es noch Sängerinnenund Sänger. Was tun? In der Zeitung wurdeein Gospelworkshop als Startveranstaltung

bekanntgemacht: Lassen sich Menschenbegeistern, gründen wir einen Chor, wennnicht, dann war es das Ende des Projektes.Und es ließen sich an dem WochenendeMenschen begeistern. Auch ohne Noten-kenntnis und ohne musikalische Erfahrungkonnte Mann und Frau mitsingen (das istübrigens bis heute so geblieben: Man lernt,weil einem die Töne vorgesungen werden;Grundvoraussetzung dafür, dass jeder da-beisein kann). Der Chorleiter in spe schafftees, 25 Personen unterschiedlichsten Altersungeahnte Töne zu entlocken und einenZusammenklang zu erreichen, der in denGottesdiensten in Cottbus und Döbbrickdann zum Abschluss die Herzen und Ohrenerfreute.

Gospelchor-Projekt Döbbrick – oder: Vorsingen ist allesEin Bericht von Missionar Holger Thomas

Page 21: Missionsblatt Oktober/November 2013

21

Südafrika

von Ende März bis Juni:Taufgottesdienst, Ordination, DöbbrickerHeimatfest, Konfirmation, Nacht der OffenenKirchen, Regionalkirchentag Lausitz in Gu-ben. Fast im vierzehntäglichen Rhythmushat der Chor im Frühjahr dieses Jahres inGottesdiensten und auf Veranstaltungengesungen - zum Lob Gottes und zur Freudealler. Wir ca. fünfzehn Chormitglieder sindein gemischter „Haufen“ von Leuten mitviel oder wenig Bezug zu Kirche und ausunterschiedlichsten Orten der CottbuserRegion. Wenn wir singen, gibt es immerwieder interessierte Fragen zum Chor nachjedem Auftritt. Und deshalb ist Gospel fürmich eine beschwingte Art mit Glaube undKirche in Kontakt zu kommen und Erfah-

rungen zu machen. Nach diesem geschenk-ten Anfang, wagen wir zu glauben, dassauch in Zukunft das Gospelchorprojektbestehen bleibt.

Den krönenden Abschluss vorder Sommerpause bildete ein gemeinsamesProjekt mit Jugendlichen aus dem Kirchen-bezirk Lausitz der SELK. Chorleiter KevinTräger studierte in einem Workshop aufden Bezirksjugendtagen verschiedene Gos-pels ein und brachte diese mit den Döbbrik-ker Stimmen zusammen. Ziel war dieSchlussveranstaltung des Lausitzer Regio-nalkirchentages der SELK in Guben. Aufdieser konnte sich dann die versammelteGemeinde am Gesang mit spontanen Solo-einlagen erfreuen.

Gospelchor-Projekt Döbbrick – oder: Vorsingen ist allesEin Bericht von Missionar Holger Thomas

Jugendliche aus dem Kirchenbezirk Lausitz sin-gen gemeinsam mit dem Döbbricker Gospelchorbeim Regionalkirchentag

Page 22: Missionsblatt Oktober/November 2013

22

Gabenverzeichnis Juli/August 2013

Aachen 20,00; Alfeld 20,00; Allendorf/Lumda 420,00;Allendorf/Ulm 782,00; Altenstädt 500,0; Angermünde142,00; Ansbach 40,00; Arpke 430,00; Aumenau 90,00;Bad Schwartau 60,00; Balhorn 604,00; Berlin-Mitte342,46; Berlin-Neukölln 360,00; Berlin-Steglitz 20,00;Berlin-Wedding 80,00; Berlin-Zehlendorf 1.150,00; Biele-feld 373,50; Blasheim 10,00; Bleckmar 800,90; Bleckmar-Missionshaus 2.617,40;Blomberg 40,00; Bochum (Epi-phaniasgem.) 160,00; Borghorst 154,00; Braunschweig1.166,71; Bremen 1.010,09; Bremerhaven 100,00; Bruns-brock 859,29; Celle 800,00; Cottbus 310,00; Darmstadt2.000,00; Dresden 678,12; Duisburg 210,00; Düsseldorf701,80; Erfurt 60,00; Farven 1.304,13; Frankfurt (Trinita-tisgem.) 330,00; Fürstenwalde 420,00; Fürth/Saar1.000,00; Gemünden 669,50; Gießen 120,46; Gistenbeck483,00; Goslar 130,00; Gotha 76,00; Groß Oesingen11.450,56; Grünberg 260,00; Guben 585,00; Halle380,00; Hamburg (Dreieinigkeitsgem.) 3.638,39; Ham-burg (Zionsgem.) 3.640,31; Hannover (Bethlehemsgem.)2236,12; Hannover (Petrigem.) 1420,00; Heidelberg500,00; Hermannsburg (Gr. Kreuzgem.) 310,00; Her-mannsburg (Kl. Kreuzgem.) 2.046,13; Hesel 140,00; Hil-desheim 450,00; Höchst-Altenstadt 600,00; Hörpel125,11; Hohenwestedt 238,00; Homberg 281,12; Jabel20,00; Kaiserslautern 222,76; Kassel 830,68; Kiel3.116,30; Klein Süstedt 165,00; Klitten 30,00; Köln652,00; Korbach 520,00; Lachendorf 880,00; Lage590,00; Landau 60,00; Leipzig 60,00;; Lüneburg 220,00;Magdeburg 420,00; Marburg 80,000; Melsungen 65,12;Memmingen 100,00; Minden 120,00; Molzen 1.162,00;Mühlhausen (Franken) 302,00; München 3.040,10; Müns-ter 390,00; Nateln 174,70; Nettelkamp 1.528,27; Neu-münster 120,00; Obersuhl 1.395,00; Oberursel 1.446,00;Oldenburg 385,00; Osnabrück 298,00; Plauen 50,00;Potsdam; Rabber 720,00; Radevormwald 2.335,03; Rem-scheid 380,10; Rendsburg 200,00; Rodenberg 2.678,12;Rotenburg/ Wümme 180,00; Rotenhagen 162,50; Ro-thenberg 20,00; Saarbrücken 156,00; Sachsenberg100,00; Sand 30,00; Sangerhausen 888,00; Scharnebeck176,22; Seershausen 569,97; Siegen 30,68; Sittensen152,50; Soltau 225,00; Sottorf 234,00; Sottrum 380,00;Sperlingshof 342,00; Spiesen 10,00; Stade 160,00; Stadt-hagen 470,00; Steeden 1.247,00; Steinbach-Hallenberg270,00; Stelle 3.531,38; Stellenfelde 1.285,00; Stuttgart960,00; Talle 1.276,40; Tarmstedt 3.798,47; Tübingen

480,00; Uelzen 170,68; Usenborn 150,00; Veltheim180,00; Verden 2.795,23; Verna 22,00; Walpershofen275,00; Weigersdorf 700,00; Wernigerode 313,00; Wid-dershausen 500,00; Wiesbaden 2.126,78; Witten 20,00;Wittingen 420,00; Witzenhausen 260,00; Wolfsburg1.592,00; Wriedel 345,22; Wuppertal-Elberfeld 40,00.Kirchenbezirk Niedersachsen-Süd 756,07; SELK Hanno-ver, Allg. Kirchenkasse Spendenweiterleitung 2.000,00

Ev.-Luth. Kirche in Baden: Freiburg; Ispringen 100,00;Karlsruhe 50,00; Pforzheim 500,00

Spenden nach Heimgängen: R. Münch 1.165,00; M.Hellmerichs 1.850,00

Missionsfeste: Gr. Oesingen 6.363,00; Bleckmar2.582,41

Besondere Gaben und Anlässe (oben größtenteils be-reits enthalten): Statt Firmenabschiedsgeschenk Spendef. Canoas 260,00; Verden 75J. Jubiläum 351,23; 60.Geb. K. Schneider f. A. Riemann 1.000,00; Kettenver-kauf Missionsfest Bleckmar 130,00; Goldene HochzeitDittmer Celle 350,00; Silberne Hochzeit Dierks Gr. Oe-singen f. A. Riemann 249,80; Hochzeit Holst/BlänknerWriedel f. Moreira 223,27; 90. Geb. R. Bauseneick100,00; Hausweihe J. Ramme Ahnsbeck 200,00; 70.Geb. C.-M. Volkmar Bebra 865,00 f. „Die Brücke“;Berichtigung: Missionsfest Zions- und Dreieinigkeitsge-meinde Hamburg: 414,82 statt 41,82.Nachtrag: Bielefeld 1508,28 im Januar 2013; Lüden-scheid 151,00;

Aktion Briefmarken und Briefumschläge: 1.292,07

Spenden aus Landeskirchen und anderen Kreisen:Förderkreis Brasilien, Langwedel-Verden 150,00; Harse-feld: Moreira; Canoas-Freundeskreis 570,00; Kenia-Freundeskreis: FOUSA 1010,00 ; Einzelspender17052,42

Ausland: Brasilien 2.000,00

Einzelgaben sind, wo möglich, Gemeinden der Selbstän-digen Evang.-Luth. Kirche zugeordnet. Alle Angaben inEuro. (Das Gabenverzeichnis stellt keine buchführungs-mäßige Abrechnung dar.)

Page 23: Missionsblatt Oktober/November 2013

23

Gabenverzeichnis Juli/August

Monatsübersicht „Allgemeine Gaben“:Ergebnisse einzelner besonderer Projekte:

Spenden-QuartettVier „Asse“ der LKM:1- Ausbildung2 - Aidshilfe3 - Ehemalige Muslime4 - Ruhegehälter

Deutschlandaufenthalte vonMissionaren 2014Andrea Riemann (Brasilien) Juni bisMitte Juli 2014Peter Weber (Südafrika) voraussicht-lich Juni und Juli 2014Bitte, melden Sie sich bei Interesse imLKM-Büro! (siehe Kasten unten)

Sie erreichen unsreVerwaltungsleiterin Anette Lange

montags bis freitagsvon 8.00 Uhr bis 12.00 Uhrmontags und mittwochs

auch 14.00 Uhr bis 16.30 UhrTel. 05051-98 69 11. / Fax -98 69 45

Das Büro ist vom 30.9. bis 11.10.geschlossen (Urlaub).

Überweisungsträger in Heftmitte Sie für

jeden Zweck verwenden. Bitte tragen Sieeinfach einen aussagekräftigen Begriffbeim Verwendungszweck ein, also: „Leip-zig“ oder „Döbbrick“ oder „Inder Durban“.Bitte tragen Sie Ihren Namen und auchihre Anschrift ein!

werden ab 2014 im Zahlungs-verkehr Pflicht. Hier sind die Angaben fürIhre Überweisungen an die LKM:

IBAN: DE09257916350100423900BIC: GENODEF1HMN

rechzeitig darauf, auchIhre Daueraufträge entsprechend einzu-richten, falls Ihre Bank dies nicht automa-tisch macht. Danke!

Page 24: Missionsblatt Oktober/November 2013

Lutherische Kirchenmission(Bleckmarer Mission) e.V.Teichkamp 4, 29303 BergenTel. 05051–986911Fax: 05051–986945E-Mail für Bestellungenund Adress-Änderungen:[email protected]

Missionsveranstaltungen 2013 (*=Missionsfeste)Erläuterung: (AR) = mit Andrea Riemann; (BT) = mit Buka Tsimako (Botswana)

3.10. + 4.10. Jugendfestival (AR); 5.+6.10 Bad Schwartau (BT); 20.10. Nettelkamp (BT);22.10. Hermannsburg/Kl. Kreuzgemeinde (BT); 24.10. Gr. Oesingen (BT);

26.+27.10. Obersuhl/Widdershausen (BT); 27.10. Lachendorf*;2.11. Hermannsburg (BT)

(Angaben ohne Gewähr)

Bitte, teilen Sie uns auch solche Missionsveranstaltungs-Termine zur Veröffentlichung mit, die nichtüber Bleckmar „gebucht“ wurden, aber für Missionsblattleser interessant sein könnten. Danke!

aus: „Missionarische Kirche?“ – Vortrag vonBischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifs-wald) zur Jahrestagung der InternationalenBonhoeffergesellschaft 2012, S. 19. Derempfehlenswerte Vortrag kann hier herun-tergeladen werden: http://pix.kirche-mv.de/fileadmin/AAA_Relaunch/Abromeit/121210_Missionarische_Kirche_Abromeit_-_ibg_Bonhoeffer_Rundbrief_Nr._100.pdfAufgeschnappt von Leser W. aus T.;

erinnerte anden 350. Geburtstag des Theologen undPädagogen August Hermann Francke (1663-1727), den Begründer der FranckeschenStiftungen in Halle. Francke setzte in Halleviele Ideen um, mit denen er seiner Zeitweit voraus war – und dachte zugleich imweltweiten Maßstab:

für Kinder aus zerrüttetenFamilien gehörte

–Das alles wurde ausschließlich über Spen-den finanziert! (idea-spektrum, 20.3.2013)

Gleich zweimal: Aufgespießt ... zum Thema „Mission“