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Mikrobieller Abbau und Redoxzonierung

im Abstrom einer teerölkontaminierten Altablagerung

Dissertation

zur Erlangung des akademischen Grades eines

Doktors der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.)

der Fakultät für Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften

der Technischen Universität Dresden

von Dipl. Biol. Susanne Schulze

aus Karlsruhe

Gutachter: Prof. Dr. rer. nat. P. Werner

Prof. Dr. rer. nat. E. Worch

Dr. rer. nat. A. Tiehm

Tag der mündlichen Prüfung: 15. Juli 2004

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DANKSAGUNG

Herzlichen Dank...

...meinen Eltern, die das Fundament zu dieser Arbeit gelegt haben, indem sie miralle Möglichkeiten geöffnet und meinen Weg unterstützt haben

...Herrn Prof. Werner und Herrn Prof. Worch, deren Bereitschaft zur Übernahmeder Betreuung bzw. Begutachtung dieser Arbeit meine Promotion an derTU Dresden ermöglichten

...Dr. Andreas Tiehm für die Betreuung am DVGW-Technologiezentrum Wasser

...den Projektpartnern von der Versuchseinrichtung für Grundwasser- und Altlas-tensanierung (VEGAS) der Universität Stuttgart, der Gesellschaft fürMess- und Filtertechnik (G.M.F.) und dem Institut für Informations- undDatenverarbeitung (IITB) des Fraunhofer Instituts und dem Umweltamtder Stadt Karlsruhe für den offenen Austausch von Informationen undDaten

...allen, die mit diskutiert oder kritisch nachgefragt haben und durch die fachlicheAuseinandersetzung dieser Arbeit Impulse gegeben haben

...den Kolleginnen und Kollegen am TZW Karlsruhe, die das Probenaufkommender Untersuchungskampagnen professionell meisterten und nur ganz lei-se fluchten

...ganz besonders meinen Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Mikrobiologieund Altlasten für offene Ohren, helfende Hände, qualmende Köpfe, lachen-de Gesichter und eine unvergessliche Zeit

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I

INHALT

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ................................................................................. IV

1 EINLEITUNG .................................................................................................... 1

1.1 Hintergrund und Ziel der Arbeit..................................................................... 1

1.2 Stand des Wissens ......................................................................................... 2

1.2.1 Natural Attenuation............................................................................................................ 21.2.1.1 Begriffsklärung ........................................................................................................ 2

1.2.1.2 Strategien zur Implementierung von NA................................................................... 2

1.2.1.3 Mikrokosmen als eine „line of evidence“................................................................... 3

1.2.2 Eigenschaften und Gefährdungspotential von BTEX und PAK ........................................... 3

1.2.3 Rahmenbedingungen des mikrobiellen Abbaus im Aquifer................................................. 6

1.2.4 Mechanismen des Aromatenabbaus.................................................................................. 7

1.2.4.1 Abbau unter oxischen Bedingungen......................................................................... 7

1.2.4.2 Abbau unter anoxischen Bedingungen..................................................................... 7

1.2.5 Bedeutung der terminalen Elektronenakzeptoren (TEA)..................................................... 91.2.5.1 Energiegewinn mit unterschiedlichen TEA ............................................................... 9

1.2.5.2 Abbaubarkeit unter verschiedenen Redoxbedingungen...........................................11

2 MATERIAL UND METHODEN ....................................................................... 13

2.1 Elektrodenmessungen ................................................................................. 13

2.1.1 pH-Wert ...........................................................................................................................13

2.1.2 Redoxpotential .................................................................................................................13

2.1.3 Sauerstoff.........................................................................................................................13

2.2 Mikrobiologische Nachweisverfahren......................................................... 13

2.2.1 Probenahme für mikrobiologische Nachweisverfahren ......................................................13

2.2.2 Keimzahlbestimmungen ...................................................................................................13

2.2.3 Liste der Medien und Medienbestandteile.........................................................................15

2.2.4 Gesamtzellzahl.................................................................................................................18

2.2.5 Toxizitätstest (Leuchtbakterienhemmtest) .........................................................................19

2.2.6 Respirometer....................................................................................................................19

2.3 Physikalisch-chemische Analyseverfahren................................................ 19

2.3.1 BTEX und PAK mit GC/MS...............................................................................................19

2.3.2 BTEX, Naphthalin und CH4 mit GC/FID ............................................................................20

2.3.3 Anionen mit IC..................................................................................................................21

2.3.4 Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB).................................................................................21

2.3.5 Fe(II) photometrisch mit Bathophenanthrolin.....................................................................21

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II

2.3.6 Ammonium mit Schnelltest ...............................................................................................22

2.3.7 Sulfid mit Schnelltest ........................................................................................................22

2.3.8 Schadstoffanalytik der Feldproben durch ein externes Labor ............................................22

2.3.9 Hydrochemische Analytik durch das Labor des TZW ........................................................22

2.4 Arbeiten unter Sauerstoffausschluss ......................................................... 23

2.4.1 Probenahme.....................................................................................................................23

2.4.2 Medienvorbereitung..........................................................................................................24

2.4.3 Reduktionsmittel...............................................................................................................24

2.4.4 Inkubation ........................................................................................................................24

2.4.5 Abschätzung des Sauerstoffeintrages in die Mikrokosmen................................................25

3 DURCHFÜHRUNG......................................................................................... 26

3.1 Das Messfeld an der „Stürmlinger Sandgrube“......................................... 26

3.1.1 Schadensherd ..................................................................................................................26

3.1.2 Hydrogeologie ..................................................................................................................26

3.1.3 Lage und Ausbau der Messstellen....................................................................................27

3.1.4 Abschätzung des Einzugsbereichs der Multilevel-Messstellen ..........................................29

3.2 Untersuchungen zum Nachweis mikrobieller Abbauprozesse im Feld ... 30

3.2.1 Übersicht aller Felduntersuchungen..................................................................................30

3.2.2 Schadstoff-Analytik (PAK und BTEX)................................................................................31

3.2.3 Hydrochemische Grundwasseruntersuchung ....................................................................31

3.2.4 Keimzahlscreening ...........................................................................................................31

3.2.5 Toxizitätstests...................................................................................................................32

3.3 Versuche zum Schadstoffabbau ................................................................. 32

3.3.1 Mikrokosmen-Design: Mikrokosmen 1 und 2.....................................................................32

3.3.2 Respirometer-Versuche zur Nährstofflimitation .................................................................35

4 ERGEBNISSE UND DISKUSSION ................................................................ 36

4.1 Nachweis mikrobiologischer Abbauprozesse im Feld .............................. 36

4.1.1 Darstellung der Felddaten ................................................................................................36

4.1.1.1 Interpolations-Programm ........................................................................................36

4.1.1.2 Mittelwertsbildung über 3 Beprobungskampagnen ..................................................37

4.1.2 Schadstoffausbreitung unter mikrobiologischen Gesichtspunkten .....................................39

4.1.2.1 PAK und BTEX.......................................................................................................39

4.1.2.2 Frachtabschätzung der PAK und BTEX aus Punktmessungen................................39

4.1.2.3 Natural Attenuation-Raten ......................................................................................42

4.1.2.4 Veränderung der Schadstoffzusammensetzung im Abstromverlauf .........................44

4.1.3 Integrale Parameter für Belastung ....................................................................................45

4.1.3.1 Summenparameter DOC, SAK, CSB ......................................................................45

4.1.3.2 Toxizität..................................................................................................................46

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III

4.1.4 Hydrochemische Grundwasseruntersuchung ....................................................................47

4.1.4.1 Randbedingungen für den mikrobiellen Abbau........................................................47

4.1.4.2 Gelöster anorganischer Kohlenstoff (DIC) und Alkalinität ........................................48

4.1.4.3 Elektronenakzeptoren und Respirationsprodukte ....................................................51

4.1.4.4 Festlegung der dominierenden Redoxprozesse: Redoxzonierung ...........................53

4.1.4.5 Abschätzung der Assimilativen Kapazität................................................................58

4.1.5 Keimzahlscreening ...........................................................................................................624.1.5.1 Lebendkeimzahlen im Grundwasser .......................................................................62

4.1.5.2 MPN am Sediment .................................................................................................63

4.1.5.3 Verteilung der Mikroorganismen zwischen Grundwasser und Sediment ..................64

4.1.5.4 Gesamtzellzahlen...................................................................................................67

4.2 Abbau in Mikrokosmen und im Respirometer............................................ 68

4.2.1 Schadstoffabbau bei Zugabe von TEA und Nährstoffen (Mikrokosmen 1) .........................684.2.1.1 Einfluss einer Sedimentzugabe auf den Schadstoffabbau .......................................70

4.2.2 Schadstoffabbau in unterschiedlichen Fahnenbereichen (Mikrokosmen 2)........................71

4.2.2.1 Einfluss einer Nährstoffzugabe auf den Schadstoffabbau........................................75

4.2.2.2 Einfluss der Zugabe von Reduktionsmittel auf den Schadstoffabbau.......................76

4.2.3 Respirometerversuche zur Nährstofflimitation...................................................................77

4.2.3.1 Theoretischer Sauerstoffverbrauch.........................................................................77

4.2.3.2 Einfluss der Nährstoffzugabe auf den Abbau in den Grundwässern ........................78

5 ZUSAMMENFASSENDE DISKUSSION ........................................................ 81

5.1 Standortspezifische Ergebnisse ................................................................. 81

5.1.1 Hinweise auf mikrobielle Abbauprozesse im Feld..............................................................81

5.1.2 Mikrobieller Schadstoffabbau in den Mikrokosmen und Sapromatversuchen.....................82

5.1.3 Schlussfolgerungen für den Standort ................................................................................83

5.2 Folgerungen für das prinzipielle Vorgehen zur Bewertung von NA......... 84

5.2.1 Hydrochemische Untersuchungen ....................................................................................84

5.2.2 Schadstoffkonzentrationen und –verteilungsprofile ...........................................................85

5.2.3 Mikrobiologische Bestandsaufnahme................................................................................85

5.2.4 Labor-Mikrokosmen zur Identifikation der Abbaumechanismen.........................................85

6 KURZFASSUNG ............................................................................................ 87

7 LITERATUR ................................................................................................... 89

8 ANHANG ........................................................................................................A1

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IV

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

a. demin. demineralisiertes WasserAC Assimilative KapazitätAce AcenaphthenBTEX B, T, E, XB BenzenB(a)Pyr Benzo(a)pyrenBG BestimmungsgrenzeC; C0 ; Ck Konzentration; Startkonzentration; Konzentration abiotische KontrolleCSB Chemischer Sauerstoffbedarfd Tag(e)DIC bzw. DOC gelöster anorganischer bzw. organischer Kohlenstoffe- ElektronenE EthylbenzenE1, E2, E3, E4 Kontrollebenen vertikal zur Hauptfließrichtungeeq ElektronenäquivalenteEPA (U. S.) Environmental Protection AgencyFlu FluorenGOK GeländeoberkanteGW(S) Grundwasser(spiegel)GZZ GesamtzellzahlIda IndanIde IndenK1, K2, K3 Beprobungskampagnen 1, 2, 3KOW Octanol-Wasser-VerteilungskoeffizientKS, KB Säure-, Basekapazitäten1-M-Nap 1-MethylnaphthalinM Molare MasseMPN Most Probable NumberMLS Multilevel-MessstelleMW MittelwertNA Natural Attenuation; Natürlicher Rückhalt und AbbauNap Naphthalinnf effektive PorositätNN NormalnullPAK Polycyclische Aromatische KohlenwasserstoffePhe PhenanthrenPyr PyrenT Toluent ZeitTEA Terminaler Elektronen-AkzeptorTMB TrimethylbenzenTS TrockensubstanzX o-, m-, p-Xylen

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1 EINLEITUNG

1.1 Hintergrund und Ziel der Arbeit

Mono- und polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe wie die BTEX (Benzen, Toluen,Ethylbenzen, Xylen) und PAK (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) sind typischeVerunreinigungen teerölkontaminierter Standorte, wie z.B. ehemaliger Gaswerksgelände.Aufgrund ihrer physikalisch-chemischen und für den Menschen gesundheitsschädigendenEigenschaften (s. Abschnitt 1.2.2) stellen sie eine erhebliche Gefährdung für das Grundwas-ser dar.

Ein mikrobiologischer Abbau ist für viele der Substanzen prinzipiell möglich und wurde wie-derholt unter natürlichen Bedingungen an langjährig kontaminierten Standorten beobachtet.Inwieweit ein Abbau erfolgt, ist abhängig von allgemeinen Milieufaktoren (s. Abschnitt 1.2.3),insbesondere aber der Verfügbarkeit von Sauerstoff (s. Abschnitt 1.2.4) bzw. alternativerterminaler Elektronenakzeptoren für den mikrobiellen Stoffwechsel (s. Abschnitt 1.2.5).

Im Rahmen einer Sicherung und Sanierung kann das natürliche Potential zum Abbau- undRückhalt von Schadstoffen genutzt werden, wenn die Prozesse ausreichend belegt werdenkönnen. Die Beurteilung und gegebenenfalls Nutzung der natürlichen Abbauprozesse erhieltin der Altlastenbearbeitung in den letzten Jahren unter dem Begriff „Natural Attenuation“vermehrt Bedeutung (s. Abschnitt 1.2.1).

In dieser Arbeit wurde ein Standort mit gaswerkstypischer Schadstoffkontamination, nämlicheine ehemalige Hausmüll- und Bauschuttdeponie, in die auch Gaswerksabfälle eingebrachtwurden, modellartig untersucht. Ziel der Arbeit war es zum einen, die relevanten mikrobiolo-gischen Abbauprozesse an diesem Standort mit gängigen Analysemethoden zu identifizierenund das Natural Attenuation-Potential zu bewerten. Daneben sollten Methodik und Umfangder Untersuchungsmethoden im Hinblick auf eine Anwendung an weiteren Standorten be-wertet werden. Der Nachweis der mikrobiellen Natural Attenuation Prozesse orientierte sichan dem Prinzip der „multiple lines of evidence“ (s. Abschnitt 1.2.1.2). Neben einer Betrach-tung der Schadstoffe im Feld wurde ein ausführliches hydrogeochemisches und mikrobiolo-gisches Analyseprogramm durchgeführt. Der Schadstoffabbau wurde darüberhinaus in La-bor-Mikrokosmen unter für den Standort charakteristischen, überwiegend anaeroben Bedin-gungen untersucht.

Die Arbeit wurde im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts „Entwicklung einer Methode zumNachweis der Stationarität von PAK-Fahnen im Grundwasser“ Teilprojekt 02WT-9957 „Un-tersuchungen zur Quantifizierung des mikrobiellen PAK-Abbaus und Ermittlung dessen Me-chanismen im Grundwasserleiter“ am DVGW-Technologiezentrum Wasser in Karlsruhedurchgeführt.

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1.2 Stand des Wissens

1.2.1 Natural Attenuation

1.2.1.1 Begriffsklärung

Unter Natural Attenuation (NA) versteht man den natürlichen Rückhalt und Abbau vonSchadstoffen in Boden und Grundwasser. Der Begriff stammt aus den USA, wo NA bereitsseit Anfang der 70er Jahre als mögliche Sanierungsstrategie für Petroleum-kontaminierteGrundwassersysteme einbezogen wurde (Chapelle 1999) und wo inbesondere in den 90erJahren die Forschung im Hinblick auf eine technische Anwendung von NA stark vorangetrie-ben wurde (Rifai 1998). In Tabelle 1.2-1 ist die Definition der amerikanischen Umweltbehör-de EPA wiedergegeben.

Tabelle 1.2-1: Natural Attenuation-Definition des Office of Solid Waste and EmergencyResponse (OSWER) der U. S. Environmental Protection Agency (EPA) (U. S. EPA 1999)

Definition

The „natural attenuation processes“ ... include a variety of physical, chemical, or biologicalprocesses, that, under favorable conditions, act without human intervention to reduce themass, toxicity, mobility, volume, or concentration of contaminants in soil or groundwater.

These in-situ processes include biodegradation, dispersion, dilution, sorption, volatili-zation, radioactive decay, and chemical or biological stabilization, transformation, or de-struction of contaminants. ..., EPA prefers those processes that degrade or destroy con-taminants.

Demnach werden in den NA-Begriff auch Prozesse mit einbezogen, die zu einem Rückhaltoder einer Verdünnung der Schadstoffe führen. Allerdings werden diejenigen Prozesse be-vorzugt, die zu einem tatsächlichen Abbau der Schadstoffe führen, so dass dem mikrobiolo-gischen Abbau besondere Bedeutung zukommt. Dieser Abbau kann gegebenenfalls durchZugabe von Nährstoffen oder Elektronenakzeptoren stimuliert werden, was als EnhancedNatural Attenuation (ENA) bezeichnet wird.

1.2.1.2 Strategien zur Implementierung von NA

In den USA wurden bereits in den 90er Jahren Protokolle und Handlungsanweisungen ent-wickelt, die Parameter und Methoden zur Beurteilung der Nutzbarkeit von NA und dieDurchführung eines überwachten, oder „monitored“ NA auch für Petroleum-kontaminierteStandorte vorgeben. Eine Übersicht geben Chapelle (1999), Sinke & le Hecho (1999) undMartus (2003). In Deutschland werden NA und ENA in den letzten Jahren ebenfalls als Sa-nierungsvariante diskutiert. Bislang fehlt aber noch ein einheitliches Konzept zum Vorgehensowie Erfahrungen zur Praxis von NA in regional typischen Aquiferen, die von der Situationin den USA zum Teil erheblich differieren.

Die meisten der Ansätze basieren auf dem Konzept der „multiple lines of evidence“, d.h.mehrerer unabhängiger Linien der Beweisführung für einen Nachweis von NA an einemStandort (Wiedemeier et al. 1999, Tiehm & Schulze 2003). Die drei wichtigsten Beweisfüh-rungslinien sind 1) eine Betrachtung der Schadstoffausbreitung im Feld, 2) hydrochemischeAnalysen im Feld, die mikrobiologische Abbauprozesse zeigen und 3) mikrobiologische Un-tersuchungen, die den Abbau belegen.

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1.2.1.3 Mikrokosmen als eine „line of evidence“

Zum Nachweis der mikrobiellen Abbauprozesse werden häufig Labormikrokosmen einge-setzt. Der Begriff Mikrokosmos gibt die Intention wieder, „einen intakten, minimal gestörtenAusschnitt eines Ökosystems ins Labor zu transferieren, um es in seinem natürlichen Zu-stand zu untersuchen“ (Pritchard & Bouquin 1984 zitiert in: Grbić-Galić 1990 a). Im Hinblickauf NA soll der Mikrokosmos eine Aussage den Schadstoffabbau unter Feldbedingungenwiderspiegeln. Indem gezielt Einflussfaktoren auf den Abbau untersucht werden können,liefert er darüber hinaus auch die Basis für Untersuchungen zum Prozessverständnis undAussagen zum NA-Potential im Hinblick auf ENA. Was die konkrete Umsetzung angeht, un-terscheiden sich die Mikrokosmen erheblich, insbesondere was die Probenahme (z.B. Lud-vigsen et al. 1998 und Bjerg et al. 1999: Grindsted, Dänemark: Sediment und Grundwasseraus einer strikt anaeroben Probenahme) und den Störungsgrad des Standortmaterials (Du-rant et al. 1995: Sedimentmaterial aus sterilen Hülskernen, ggf. anaerob behandelt; Nielsenet al. 1995 a und b: Waterloo piston sampler; Bregnard et al. 1996: ohne Sauerstoffaus-schluss gesiebtes Aquifermaterial), die Durchführung als Säulen- oder Batchversuch (Godsyet al. 1992: Standflaschenversuch; Smith & Klug 1987: Durchflussflasche; Weiner et al.1998: Säulenversuch), die Dimensionierung (Acton & Barker 1992: 60 mL-Flaschen mit 10 gAquifermaterial; Godsy et al. 1992: 4 L-Flaschen mit 4 kg Sediment), die Anteile von Sedi-ment und Grundwasser (ebd.), die Verwendung künstlicher Bestandteile (Höhener et al.1998: Aquifermaterial in synthetischem Grundwasser; Ball & Reinhard 1996: Sediment inGrundwasser oder anaeroben Medien; Albrechtsen et al. 1996: Grundwasser mit sterilemAufwuchsmaterial), die Aufdotierung von Schadstoffen (z.B. Borden et al. 1997 a und1997 b: Dotierung von BTEX und Methyltertiärbutylether) und die Inkubationsbedingungen(z.B. Hunt et al. 1997: Einschluss in Inkubationsgefäße mit Sauerstoff-bindendem System)angeht.

1.2.2 Eigenschaften und Gefährdungspotential von BTEX und PAK

BTEX und PAK sind die charakteristischen Grundwasserkontaminanten ehemaliger Gas-werksstandorte (Stupp & Püttmann 2001). Entsprechend ihren physikalisch chemischenEigenschaften (s. Tabelle 1.2-2) werden insbesondere die gut löslichen BTEX und auch die2- und 3-Ring-PAK in hohen Konzentrationen ins Grundwasser freigesetzt. Die Mobilität hö-hermolekularer PAK ist eingeschränkt durch eine hohe Sorptionstendenz, die am KOW-Wertfestgemacht werden kann (Beziehung von Karickhoff für die Sorption an organisches Materi-al), sowie eine geringe Löslichkeit, so dass über lange Zeiträume Schadstoffe freigesetztwerden.

Tabelle 1.2-2: Physikalisch-chemische Eigenschaften von BTEX (Miller et al. 1985 bzw. U.S.ACE 2002) und ausgewählten PAK (Sims & Overcash 1983)

Substanz Molare Masse [g/mol] Löslichkeitaq [mg/L] log KOW-Wert

Benzen 78 1789; 1760 2,13

Toluen 92 597; 515 2,65; 2,69

Ethylbenzen 106 187; 152 3,13; 3,34

o-Xylen 106 221 3,13

m-Xylen 106 160 3,20

p-Xylen 106 215 3,18

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(Fortsetzung Tabelle 1.2-2)

Substanz Molare Masse [g/mol] Löslichkeitaq [mg/L] log KOW-Wert

Naphthalin 128 30,0 3,37

Acenaphthylen 152 3,93; 16,1a 4,07

Acenaphthen 154 3,47 4,33

Fluoren 166 1,98; 1,8a 4,18

Phenanthren 178 1,29 4,46

Anthracen 178 0,07 4,45

Fluoranthen 202 0,26 5,33

Pyren 202 0,14 5,32

Benzo(a)anthracen 228 0,014 5,61

Chrysen 228 0,002; 0,0006a 5,61

Benzo(b)fluoranthen 252 0,0012 6,57

Benzo(k)fluoranthen 252 0,0006 6,84

Benzo(a)pyren 228 0,0038 6,04

Dibenzo(a,h)anthracen 278 0,0005 6,75

Benzo(g,h,i)perylen 276 0,00026 7,23

Indeno(1,2,3-cd)pyren 276 0,062 7,66a Kästner (2000)

Benzen Toluen Ethylbenzen o-Xylen m- Xylen p-Xylen

Abbildung 1.2-1: Strukturformeln BTEX

Naphthalin Acenaphtylen Acenaphthen Fluoren Phenanthren Anthracen

Pyren Benzo(a)anthracen Chrysen Fluoranthen Benzo(b)fluoranthen

Benzo(k)- Benzo(a)pyren Dibenzo(a,h)- Indeno(1,2,3-c,d)- Benzo(g,h,i)-fluoranthen anthracen pyren perylen

Abbildung 1.2-2: Strukturformeln ausgewählter PAK (16 EPA-PAK)

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Die PAK sind bedeutende Umweltschadstoffe, da viele Verbindungen gentoxische oder can-cerogene Wirkungen zeigen (WHO 1998). Die amerikanische Umweltbehörde EPA hat16 PAK, die sog. EPA-PAK (s. Abbildung 1.2-2), wie auch B, E und T in eine Liste prioritärerSchadstoffe aufgenommen (U.S. EPA 2002). Benzen ist nachweislich cancerogen (IACR2002), die übrigen BTEX und EPA-PAK stehen ebenfalls im Verdacht, beim Menschen Krebsauszulösen.

Die in Deutschland und Baden-Württemberg geltenden Grenz- und Prüfwerte für Grund-wasser bzw. Trinkwasser und Boden beinhalten die Summe der EPA-PAK, Summe BTEXsowie z.T. die Einzelstoffe B und B(a)PYR (s. Tabelle 1.2-3 und Tabelle 1.2-4).

Tabelle 1.2-3: Grenzwerte für BTEX und PAK im Wasser (für Baden-Württemberg)

Grenzwerte Wasser[µg/L]

Σ BTEX EinzelstoffBenzen

Σ PAK EinzelstoffNaphthalin

EinzelstoffB(a)Pyr

Prüfwert für den Wirkungspfad Bo-den-Wasser (BBodSchV 1999)

20 1 0,22 2 -

Prüfwert „P-W-Wert“ zum Schutz vonGrundwassernutzungen von bereitskontaminiertem Grundwasser fürBaden-Württemberg (GABl BaWü1993)

10 1 0,151 2 -

Empfohlene „Geringfügigkeits-schwelle“ der Länderarbeitsgemein-schaft Wasser für Grundwasserkleinräumiger Schadensfälle (von derTrenck et al. 1999)

10 1 0,22 23 0,01

Grenzwert für Trinkwasser nachTrinkwV 1990 (BGBl 1990)

- - 0,24 - -

Grenzwert für Trinkwasser nachTrinkwV 2001 (BGBl 2001)

- 1 0,15 0,01

1 EPA-PAK ohne Naphthalin2 EPA-PAK ohne Naphthalin; ggf. incl. weiterer PAK und Heterocyclen3 einschließlich Methylnaphthaline4 Σ Fluoranthen, Benzo(b)fluoranthen, Benzo(k)fluoranthen, B(a)Pyr, Benzo(g,h,i)perylen, Indeno(1,2,3-c,d)pyren5 Σ Benzo(b)fluoranthen, Benzo(k)fluoranthen, Benzo(g,h,i)perylen, Indeno(1,2,3-c,d)pyren

Tabelle 1.2-4: Grenzwerte für BTEX und PAK im Boden (gültig für Baden-Württemberg)

Grenzwerte Boden[mg/kg TS]

Σ BTEX EinzelstoffBenzen

Σ PAK EinzelstoffNaphthalin

EinzelstoffB(a)Pyr

Prüfwert für den Wirkungspfad Bo-den-Mensch (BBodSchV 1999)

- - - - 2-122

Prüfwert zum Schutz des Menschenauf kontaminierten Flächen „P-M-Werte“ für Baden-Württemberg(GABl BaWü 1993)

60 0,01;zusätzlichToluen: 9

5-1001,2 -(Einzelfall)

0,5-102

1 EPA-PAK ohne Naphthalin2 nutzungsabhängig

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1.2.3 Rahmenbedingungen des mikrobiellen Abbaus im Aquifer

Tabelle 1.2-5 gibt eine Übersicht über die Faktoren, die den mikrobiellen Schadstoffabbau imFeld beeinflussen. Einige Parameter, wie der pH-Wert und die Temperatur nehmen direktEinfluss auf die Aktivität der Mikroorganismen. Andere Faktoren, wie die Zusammensetzungund das Alter der Kontamination beeinflussen den Abbau indirekt, z.B. über die Bioverfüg-barkeit oder Veränderungen der Biozönose. Es kann zu Wechselwirkungen innerhalb derGesamtkontamination kommen, die sich positiv (Cometabolismus) oder negativ (Hemmung,Konkurrenz) auf den Abbau auswirken können (Providendi et al. 1993). In der Regel sind dieElektronendonatoren, d.h. die Schadstoffe bzw. der gesamte abbaubare organische Kohlen-stoff im Abstrom zunächst nicht limitierend. Häufig limitierend sind dagegen Nährstoffe unddie verfügbaren TEA.

Tabelle 1.2-5: Einflussfaktoren auf den Schadstoffabbau im Feld, modifiziert nach Track & Mi-chels (2000).

Faktor Einfluss auf ...

pH (Enzym-)Aktivitäten der Mikroorganismen

Temperatur Zusammensetzung der Biozönose, Abbauge-schwindigkeit

Konzentration, Wasserlöslichkeit,Flüchtigkeit, Oberfläche, Sorption,Einschluss der Schadstoffe

Bioverfügbarkeit, Abbaugeschwindigkeit, Toxizität

Cokontaminanten Konkurrenz oder Hemmung; Beeinflussung derBioverfügbarkeit

Auxiliar-Substrate cometabolischen Schadstoffabbau

Alter der Kontamination Bioverfügbarkeit der Schadstoffe; Adaptation derBiozönose

Zusammensetzung der Biozönose Abbaukompetenzen und Umsatzraten

Nährstoffe(Makro- und Mikroelemente)

Wachstum und Vermehrung der Mikroorganismen

Redoxverhältnisse(insb. Elektronenakzeptoren)

Abbauwege und –leistungen

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1.2.4 Mechanismen des Aromatenabbaus

1.2.4.1 Abbau unter oxischen Bedingungen

Unter oxischen Bedingungen steht molekularer Sauerstoff als Elektronenakzeptor zur Ener-giegewinnung, aber auch als Reaktionspartner zur Spaltung der aromatischen Ringstrukturzur Verfügung. Bei Bakterien verläuft der Aromatenabbau über eine Dioxygenase-Reaktionzu zentralen Zwischenverbindungen (z.B. Catechol). Eine zweite Dioxygenase-Reaktion führtdann zur Ringspaltung. In Abbildung 1.2-3 sind die Reaktionsschritte am Beispiel des To-luen-Abbaus durch Pseudomonas putida F1 dargestellt.

OH

OHHH

CH3 CH3

OH

OH

CH3

COOH

O

OH

CH3

3-Methyl-catechol

Toluen-dihydrodiol

Toluen

NADH.H+NAD+NAD+NADH.H+ O2O2

2-Hydroxy-6-oxo-hepta-2,4-dienoat

Abbildung 1.2-3: Aerober Toluen-Abbau (UM-BBD 2004)

Bei polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen führt der Abbau analog über Dioxyge-nase-Reaktionen zu Dihydrodiolen und Diphenolen, die durch weitere Dioxygenasen ge-spalten werden (Cerniglia 1992, Sutherland et al. 1995; Kästner 2000).

1.2.4.2 Abbau unter anoxischen Bedingungen

Unter anoxischen Bedingungen, d.h. in Abwesenheit molekularen Sauerstoffs, werden zurSpaltung der aromatischen Ringstruktur alternative Mechanismen wie Additions-Reaktionen,Carboxylierungen oder reduktive Dehydroxylierungen eingegangen (Heider & Fuchs 1997).Der anaerobe Aromatenabbau verläuft häufig nach folgendem Prinzip: Nach einer Aktivie-rung unter Energieverbrauch erfolgt die Umwandlung zu zentralen, noch immer aromati-schen Zwischenverbindungen, z.B. Benzoyl-CoA. Die eigentliche Ringspaltung erfolgt in die-sem Fall durch Reduktion des aromatischen zu einem alicyclischen Ring und anschließendehydrolytische Spaltung (β-Oxidation) zu Verbindungen, die in die zentralen Stoffwechselwe-ge einfließen (Smith 1990; Fuchs et al. 1994; Holliger & Zehnder 1996; Harwood & Gibson1997). Abbildung 1.2-4 zeigt einen weit verbreiteten Abbauweg von Toluen (Boll et al. 2002),wie er z. B. beim denitrifizierenden Azoarcus spec. Stamm T (Beller & Spormann 1997) undder sulfatreduzierenden Thauera aromatica K172 (Biegert et al. 1996) vorkommt. Er bein-haltet die Addition von Fumarat und Bildung von Benzylsuccinyl-CoA als Aktivierungsschritt,gefolgt von einer β-Oxidation zum Benzoylzentralen Intermediat Benzoyl-CoA (Rabus & Hei-der 1998; Heider et al. 1999; Spormann & Widdel 2000).

CH3

Benzyl-succinat

Toluen

SuccinatSuccinyl-CoA

Fumarat COO -

Benzyl-succinyl-CoA

COO -COSCoA

COO -

Benzoyl-CoA

COSCoA

Abbildung 1.2-4: Anaerober Toluen-Abbau (Heider et al. 1999)

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Wie in Abbildung 1.2-5 dargestellt, läuft der anaerobe Benzoyl-CoA-Abbau zunächst übereine Reduktion zum Cyclohexa-1,5-dien-1-carboxyl-CoA. Für die weitere Reaktion werdenverschiedene Wege diskutiert, die schließlich zum alicyclischen 3-Hydroxypimelyl-CoA füh-ren (Koch et al. 1993; Harwood & Gibson 1997).

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Abbildung 1.2-5 Anaerober Benzoyl-CoA-Abbau (Koch et al. 1993)

Ein Abbau von Benzen und der PAK galt aufgrund der fehlenden destabilisierenden Ring-substituenten, z.B. Alkylgruppen, lange Zeit als unwahrscheinlich.

Für Benzen wurde mittlerweile ein anaerober Abbau unter methanogenen (Grbić-Galić1990 b; Weiner & Lovley 1998 b), sulfatreduzierenden (Lovley et al. 1995; Weiner et al.1998; Phelps & Young 1999); Fe(III)-reduzierenden (Lovley et al. 1994; Anderson & Lovley1999) und nitratreduzierenden (Burland & Edwards 1999; Coates et al. 2001 (Reinkultur))Bedingungen (Nales et al. 1998 und Kazumi et al. 1997; diverse Redoxbedingungen) nach-gewiesen. Allerdings wurden diese Untersuchungen i.d.R. mit Aquifermaterial oder Anreiche-rungskulturen durchgeführt, eine Benzen-abbauende Reinkultur konnte nur in einem Fallisoliert werden (Reviews: Lovley 2000 a; Schink 2000; Spormann & Widdel 2000). Zum Ab-bauweg gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Neben Hinweisen auf einen oxidativen Ab-bau, nämlich die Bildung von Phenol durch eine Hydroxylierungsreaktion (Vogel & Grbić-Galić 1986, Grbić-Galić 1990 a; Weiner & Lovley 1998 a), wird hier auch ein reduktiver Ab-bau diskutiert (Evans & Fuchs 1988; Boll et al. 2002).

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Der Abbau von PAK in Abwesenheit molekularen Sauerstoffs ist ebenfalls noch weitgehendunklar (Karthikeyan & Bhandari 2001). Lediglich für Naphthalin konnten bislang Reinkulturenisoliert werden (Galushko et al. 1999; Rockne et al. 2000). Während die Bildung von Hydro-xynaphthalin bei einer sulfatreduzierenden Anreicherungskultur auf einen oxidativen Abbauüber eine Hydroxylierung hindeutete (Bedessem et al. 1997), ergaben sich bei zwei weiterenAnreicherungskulturen Hinweise auf eine Carboxylierung als einleitendem Reaktionsschritt(Meckenstock et al. 2000; Zhang & Young 1997). Mittlerweile wurde ein reduktiver Abbau-weg vorgeschlagen, bei dem Naphthalin durch die Anlagerung von Fumarat aktiviert und zur2-Naphthalincarbonsäure carboxyliert wird. Diese wird analog dem Benzoyl-CoA-Abbauwegam nichtsubstituierten Ring reduziert, bevor der substituierte Ring gespalten wird (Annweileret al. 2002).

1.2.5 Bedeutung der terminalen Elektronenakzeptoren (TEA)

1.2.5.1 Energiegewinn mit unterschiedlichen TEA

Bakterien können für ihre Energiegewinnung auf unterschiedliche Mechanismen zurückgrei-fen. Bei nicht-fermentativen Bakterien ist der eigentliche energieliefernde Schritt eine Elekt-ronentransport-Phosphorylierung, deren treibende Kraft die Übertragung der bei der Oxidati-on des Substrates freiwerdenden Elektronenäquivalente auf einen terminalen Elektrone-nakzeptor (TEA) ist. Aus den freien Energien der beiden Teilreaktionen für die Oxidation desjeweiligen Substrats (Tabelle 1.2-6) und die Reduktion des terminalen Elektronenakzeptorslässt sich abschätzen (Tabelle 1.2-7), ob ein Abbau aus thermodynamischer Sicht möglich ist(McFarland & Sims 1991).

Tabelle 1.2-6: Freie Enthalpie ∆G0 und Redoxpotential E0 der Schadstoff-Oxidation bei 25°C, pH7, und unter der Annahme einer Konzentration von 1 mol/L aller übrigen Reaktanden (nachWiedemeier et al. 1999 und McFarland & Sims 1991 (Werte in Klammern))

Reaktionsgleichung ∆G0

[kJ/mol e-]E0

[V]

Benzen:

1/30 C6H6 + 4/10 H2O = 1/5 CO2 + H+ + e- -29,3 0,31

Toluen:

1/36 C6H5CH3 + 7/18 H2O = 7/36 CO2 + H+ + e- -28,9 0,30

Ethylbenzen:

1/42 C6H5C2H5 + 8/21 H2O = 4/21 CO2 + H+ + e- -28,9 0,30

m-Xylen:

1/42 C6H4(CH3)2+ 8/21 H2O = 4/21 CO2 + H+ + e- -28,5 0,30

Naphthalin:

1/48 C10H8 + 5/12 H2O = 5/24 CO2 + H+ + e- -28,9 (-28,5) 0,30 (0,30)1

Phenanthren:

1/66 C14H10 + 14/33 H2O = 7/33 CO2 + H+ + e- (-27,6) (0,29)1

Pyren:

1/74 C16H10 + 16/37 H2O = 8/37 CO2 + H+ + e- (-27,2) (0,28)1

1 berechnet als E0(W) = -∆G0(W) • F-1 mit F (Faraday-Konstante) = 96490 Coulomb/mol

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Während sich der Energiegewinn aus der Oxidation der verschiedenen BTEX und PAK jemol Elektronenäquivalent (Tabelle 1.2-6) und, entsprechend der Reaktionsstöchiometrie (B:6/30 mol C/mol e- ; Pyr: 16/74 mol C/mol e-) auch je mol Substrat-Kohlenstoff kaum unter-scheidet, hängt der Energiegewinn stark vom jeweiligen Elektronenakzeptor ab (Tabelle1.2-7).

Tabelle 1.2-7: Freie Enthalpie ∆G0 und Redoxpotential E0 der Reduktion verschiedener TEA bei25°C, pH 7, einer HCO3

- Konzentration von 10-3 mol/L sowie 1 mol/L für alle übrigen Reak-tanden (nach Wiedemeier et al. 1999 und McFarland & Sims 1991 (Werte in Klammern))

Reaktionsgleichung∆G0

[kJ/mol e-]E0 [V]

Sauerstoff:

¼ O2 + H+ + e- = ½ H2O -77,5 (-78,3) 0,80 (0,81)1

Nitrat:

1/5 NO3– + 6/5 H+ + e- = 1/10 N2 + 3/5 H2O -70,8 (-71,6) 0,73 (0,74)1

Mn (III):

MnOOH + e- + H+ + CO2 = MnCO3 + H2O -55,7 0,58

Mn(IV):

MnO2 + e- + H+ = MnOOH -51,1 0,53

½ MnO2 + e- + 2 H+ = ½ Mn2+ + H2O -36,0 0,37

½ MnO2 + ½ HCO3- + 3/2 H+ + e- = ½ MnCO3 + H2O (-50,7) (0,53)1

½ Mn4+ + e- = ½ Mn2+ (-118,5) (1,23)1

Fe(III):

Fe3+ + e- = Fe2+ -74,5 (-74,5) 0,77 (0,77)1

FeOOH + HCO3- + 2 H+ + e- = FeCO3 + 2 H2O (+4,6) (0,05)1

Sulfat:

1/8 SO42- + 19/16 H+ +e- = 1/16 H2S + 1/16 HS- + ½ H2O +22,2 (21,4) -0,23 (-0,22)1

CO2:

1/8 CO2 + H+ + e- = 1/8 CH4 + ¼ H2O +24,7 (24,3) -0,26

1 berechnet als E0 = -∆G0 • F-1 mit F (Faraday-Konstante) = 96490 Coulomb/mol

Aus thermodynamischer Sicht wird also ein aerober oder denitrifizierender Abbau einemsulfatreduzierenden oder methanogenen Abbau vorgezogen (Zehnder & Stumm 1988;McFarland & Sims 1991).

Tatsächlich wird auch in der Praxis häufig eine räumliche oder auch zeitliche Abfolge in derVerwertung der verschiedenen TEA beobachtet (Bouwer 1992; s. Abbildung 1.2-7). Dennochist zu berücksichtigen, dass - im Gegensatz zu den der Rechnung zugrundeliegenden Be-dingungen - unter natürlichen Bedingungen das Abbaupotential der autochthonen Mikroor-ganismen, die Verfügbarkeit an TEA bzw. die Konzentrationen aller Reaktionspartner, Nähr-stoffe und andere Umweltfaktoren eine entscheidende Rolle spielen, welche der Redoxpro-zesse tatsächlich auftreten.

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Methano-genese

AerobeAtmung

Nitrat-Reduktion

Mn(IV) & Fe(III)-Reduktion

Sulfat-Reduktion

O2

NO3-

organische Stoffe

Fe(II)

SO42-

H2S CH4

Mn(II)

Abbildung 1.2-7: Abfolge von Redoxprozessen nach Bouwer 1992

1.2.5.2 Abbaubarkeit unter verschiedenen Redoxbedingungen

Obwohl mittlerweile Übereinstimmung herrscht, was die generelle Abbaubarkeit der aromati-schen Kohlenwasserstoffe auch unter anoxischen Bedingungen angeht (s. Abschnitt 1.2.4),wird ein erfolgreicher Abbau für das nichtsubstituierte Benzen und die PAK weniger häufigbeschrieben. Obwohl einheitliche Abbauwege bei Bakterien unterschiedlicher Stoffwechsel-typen (Bsp. Sulfatreduzierer und Denitrifikanten s. Abschnitt 1.2.4.2) nachgewiesen wurden,sind Unterschiede in der Abbaubarkeit in Abhängigkeit der verwendeten TEA zu beobachten:

In Anwesenheit von Sauerstoff sind alle BTEX, aber auch PAK mit bis zu 5 Ringen abbau-bar. In Abhängigkeit von der Struktur, z.B. der Zahl der Angriffspunkte für eine Oxidation,sowie elektronischer und sterischer Effekte der Substituenten, zeigen sich z.T. systemati-sche Tendenzen in der Abbaubarkeit (Leblond et al. 2001). Die Halbwertszeiten für PAKsteigen dabei mit zunehmender Ringzahl (Cerniglia 1992), wobei die Ansprüche der Mikro-organismen steigen, wie beispielsweise für den cometabolischen Abbau von Benzo(a)pyren(Juhasz & Naidu 2000).

Mit Nitrat als Elektronenakzeptor wurde ein Abbau für Ethylbenzen, Toluen, und die Xylenemehrfach nachgewiesen (Altenschmidt & Fuchs 1992; Hutchins 1991; Schocher et al. 1991;Evans et al. 1992 a und b; Fries et al. 1994; Seyfried et al. 1994; Biegert & Fuchs 1995; Ra-bus & Widdel 1995; Ball et al. 1996; Beller & Spormann 1997). Ein Benzenabbau wird dage-gen immer noch kontrovers diskutiert (Burland & Edwards 1999; Lovley 2000 a; Schink2000). Ein Abbau von PAK unter denitrifizierenden Bedingungen ist mehrfach berichtet, ins-besondere für Naphthalin (Mihelcic & Luthy 1988 a und b; Al-Bashir 1990), aber auch füreinige andere 2- bis 4-Ring-PAK (z.B. Phenanthren (Mihelcic & Luthy 1988 a und b), Ace-naphthen, Acenaphthylen, Fluoren, Anthracen (Leduc et al. 1992), Anthracen, Phenanthren,Pyren (McNally et al. 1998). Mittlerweile wurden Reinkulturen isoliert, die Naphthalin Nitrat-abhängig mineralisieren (Rockne et al. 2000).

Felduntersuchungen weisen darauf hin, dass der Abbau von aromatischen Kohlenwasser-stoffen auch mit Fe(III) als TEA möglich ist (z.B. Vejen, Dänemark (Lynkilde & Christensen1992 b); Bimidji, Minnesota (Anderson & Lovley 1999). Obwohl dem Fe(III)-reduzierendenAbbau zunehmend Beachtung geschenkt wird, da Fe(III) in Böden und Sedimenten häufigder am meisten vorhandene potentielle TEA ist (Lovley 1991 und 2000 b), gibt es noch sehrwenige Kenntnisse zum Abbau von BTEX und PAK. In Laborexperimenten unter Fe(III)-reduzierenden Bedingungen wurde ein Abbau von Toluen (Lovley et al. 1989), Benzen und

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Toluen (Lovley et al. 1994), Naphthalin und Benzen (Anderson & Lovley 1999) und kürzlichauch von Naphthalin und Phenanthren (Ramsay et. al. 2001) nachgewiesen. InsbesondereBakterien der Gattung Geobacter scheinen für den Abbau von aromatischen Kohlenwasser-stoffen eine Rolle zu spielen (Rooney-Varga et al. 1999; Lovley 2000 a; Childers et al. 2002).Der Stamm Geobacter metallireducens GS 15 (Lovley & Phillips 1988) vermag Toluen voll-ständig zu mineralisieren (Lovley & Lonegan 1990).

Die Verwendung von Mangan(IV) als möglicher TEA für den Abbau von aromatischen Koh-lenwasserstoffen wurde beim Abbau von Naphthalin beobachtet (Langenhoff et al. 1996).

Unter sulfatreduzierenden Bedingungen wurde ein Abbau für Toluen (Rabus et al. 1993;Beller et al. 1996; Harms et al. 1999), o-Xylen und m-Xylen (Harms et al. 1999) mit Reinkul-turen gezeigt. Der Abbau von Benzen und einigen PAK wurde mit Sedimentproben oder An-reicherungskulturen beobachtet (alle BTEX (Phelps & Young 1999), Benzen (Lovley et al.1995; Weiner et al. 1998), Naphthalin (Bedessem et al. 1997; Coates et al. 1997; Zhang &Young 1997; Meckenstock et al. 2000), Phenanthren (Coates et al. 1997; Zhang & Young1997), Fluoren, Fluoranthen (Coates et al. 1997). Galushko et al. (1999) konnten ein Naph-thalin sulfatreduzierend abbauendes Bakterium isolieren, die erste Reinkultur, die PAK aufanaerobem Weg abbauen konnte.

Ein Abbau unter methanogenen Bedingungen wurde für Toluen (Wilson et al. 1986; Grbić-Galić & Vogel 1987), Ethylbenzen (Phelps & Young 1999) und auch Benzen (Grbić-Galić &Vogel 1987; Wilson et al. 1986) beobachtet. Grbić-Galić (1990 b) berichtet auch den Abbauvon Naphthalin und Acenaphthen durch eine methanogene Mischkultur. Weitere Publikatio-nen deuten auf eine begrenzte Umsetzung von PAK unter methanogenen Bedingungen hin(z.B. Naphthalin (Govind et al. 1991; Parker & Monteith 1995; Sharak-Genthner et al. 1997);Acenaphthylen, Anthracen, Phenanthren (Parker & Monteith 1995).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass verglichen mit dem aeroben Aromatenabbau, er-heblich weniger Informationen zum anaeroben Abbau unter den verschiedenen Redoxbedin-gungen vorliegen. Dies gilt insbesondere für die PAK, wo bislang nur wenige Substanzenbetrachtet wurden und zudem häufig widersprüchliche Aussagen vorliegen. Oftmals liegennoch keine charakterisierten Anreicherungs- oder gar Reinkulturen mit den entsprechendenAbbaukompetenzen und Erkenntnisse zu möglichen Abbauwegen vor. Die Felduntersuchun-gen und Untersuchungen mit Standortmaterial weisen allerdings auf ein Potential für einenanaeroben Abbau unter allen betrachteten Redoxbedingungen hin.

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2 MATERIAL UND METHODEN

2.1 Elektrodenmessungen

Die Elektrodenmessungen im Feld erfolgten in einer Durchflussmesszelle. In der Anaerob-box erfolgte die Messung in ca. 10 mL Probe in einem Becherglas unter kontinuierlicher An-strömung durch einen Magnetrührer.

2.1.1 pH-Wert

Die pH-Wert-Messung wurde mit einer Elektrode Sentix 41 (Fa. WTW) durchgeführt. Mess-täglich erfolgte eine Überprüfung der Elektrode mit einer Standardpufferlösung pH 7 und ge-gebenenfalls eine Zweipunktkalibrierung bei pH 4 und pH 7.

2.1.2 Redoxpotential

Das Redoxpotential wurde mit einer Redoxelektrode Sentix ORP (Fa. WTW) gemessen.Messtäglich wurde die Elektrode mittels eines Kontrollpuffers mit 228 mV bei 20°C überprüft.Bei der Messung im Labor wurde alle 3 Minuten bis zur Konstanz ein Wert abgelesen. AlsKonstanz wurde eine Abweichung von weniger als 10 mV in 3 Minuten betrachtet.

2.1.3 Sauerstoff

Zur Bestimmung der Sauerstoffkonzentration wurde eine Elektrode CellOx 325 (Fa. WTW)verwendet. Die Kalibrierung erfolgte in einem Kalibriergefäß mit feuchter Raumluft.

2.2 Mikrobiologische Nachweisverfahren

2.2.1 Probenahme für mikrobiologische Nachweisverfahren

Alle Proben für mikrobiologische Untersuchungen wurden in sterile Gefäße abgefüllt. Da fürdie Entnahme der mikrobiologischen Proben keine speziellen Geräte vorgesehen waren,wurden die Proben konventionell mit nicht sterilem Arbeitsgerät (Bohrgerät, Schappe,Schubkarre, bzw. Pumpe/Probenahmegestänge/Teflonschlauch) gewonnen. Im Hinblick aufsauerstoff-empfindliche Mikroorganismen wurde versucht, den Zutritt von Sauerstoff auszu-schließen, bzw. die Kontaktzeit zu minimieren (s. 2.4.1).

2.2.2 Keimzahlbestimmungen

Alle Lebendkeimzahl-Bestimmungen erfolgten nach dem Most Probable Number (MPN)-Verfahren. Die Auswertung erfolgte mit einem Computerprogramm (Clarke & Owens 1983).Die Ansätze erfolgten im Mikromaßstab in Titerplatten (MTP, Fa. Biorad) bzw. Titertubes(MTT, Fa. Nunc; für BTEX-Verwerter MTT aus Glas, Fa. Paris) in dekadischen Verdünnun-gen mit je 5 Parallelen. Eine Ausnahme bildete die Bestimmung der Methanogenen-Keimzahlen. Die dekadischen Verdünnungen wurden hier in 10 mL-Rollrandflaschen und in3 Parallelen inkubiert, um eine direkte Messung von CH4 mit GC/FID-Analytik zu ermögli-chen.

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Die MPN-Verfahren für verschiedene Mikroorganismengruppen unterschieden sich in deneingesetzten Medien (s. Abschnitt 2.2.3), Substraten und Inkubationsbedingungen, die inTabelle 2.2-1 zusammengefasst sind.

Tabelle 2.2-1: MPN-Verfahren zur Keimzahlbestimmung

Medium/Substrat1 Inkubation2 Nachweis

Gesamtkeimzahl Gesamtkeimzahl-Medium(Komplexmedium)

aerob, 20°C,7 Tage

Trübung oderEinzelkolonien

BTEX-Verwerter Mineralmedium/ B, T, E,X (1:1:1:1) über die Gas-phase

aerob, RT,42 Tage

Trübung

PAK-Verwerter „GI“ Mineralmedium/ NAP,1-MNAP, 2-MNAP, ACY,ACE über die Gasphase

aerob, RT,21Tage

Färbung durchAbbauprodukte

PAK-Verwerter „GII“ Mineralmedium/ PHE,FLA, FLU, PYR (0,8 mgPAK je MTP-Vertiefung)

aerob, RT,21Tage

Färbung durchAbbauprodukte

Denitrifikanten Nitrat-Reduzierer-Medium(Komplexmedium)

anaerob, RT,21Tage

Nitrat negativ

incl. Ausschluss vonNitrat-Ammonifizierern

Nitrat-Ammonifizierer-Medium/Malat

anaerob, RT,21Tage

Ammoniumpositiv

Fe(III)-Reduzierer Fe(III)-Reduzierer-Me-dium (Komplexmedium)

anaerob, RT,21Tage

Fe(II) positiv

Sulfatreduzierer Sulfatreduzierer-Medium/Pyruvat, Lactat

anaerob, RT,21Tage

Schwarzfärbungdurch Sulfide

Methanogene Methanogenen-Medium/Acetat, Formiat

anaerob, 20°C,7 Tage

CH4 positiv

1 Medien im Anhang2 RT = Raumtemperatur; anaerobe Inkubation gemäß Abschnitt 2.4.4

Der Ansatz von Sulfatreduzierern, Fe(III)-Reduzierern und Methanogenen wurde in der An-aerobbox (s. Abschnitt 2.4.2), alle übrigen an der Luft durchgeführt. Die anaerobe Inkubationwurde in Anaerobtöpfen gemäß Abschnitt 2.4.4 vorgenommen. Der Nachweis von Nitrat undNitrit erfolgte mit Teststäbchen (Fa. Merck). Zum Nachweis von Nitrat in Anwesenheit vonNitrit wurde Amidoschwefelsäure verwendet. Der Nachweis von Ammonium erfolgte mitNeßlers Reagenz. CH4 wurde gemäß Abschnitt 2.3.2 bestimmt, als positiv galten Befundeoberhalb der Nachweisgrenze.

Sedimentproben, etwa 50 g feuchtes Material, wurden in 100 mL 0,9%iger NaCl eluiert. Fürdie Untersuchungen wurde – unabhängig von der Korngröße des Aquifermaterials an derjeweiligen Entnahmestelle – nur das Feinmaterial verwendet. Steine und Kies > ca. 2 cmwurden manuell entfernt. Die MPN-Bestimmung wurde mit dem Überstand nach 10 MinutenSchütteln und 5 Minuten Absetzen durchgeführt. Für die Bestimmung von Fe-Reduzierernwurde entgaste NaCl verwendet, für Sulfatreduzierer und Methanogene außerdem das Re-duktionsmittel Titancitrat (s. Tabelle 2.4-1) zugesetzt. Für jede Probe wurde zur Umrechnungauf g TS die Trockensubstanz bestimmt.

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2.2.3 Liste der Medien und Medienbestandteile

Eisen(III)-Reduzierer-Medium

K2HPO4 0,8 gKH2PO4 0,2 gNH4Cl 0,15 gMgSO4x7 H2O 0,05 gCaCl2x2 H2O 0,1 gNaCl 0,1 gFeCl3x6 H2O 0,5 gH2O demin. 980 mL→ Spurenelementlösung nach Lockhead & Chase 1 mL

pH einstellen auf 7,2 ± 0,1; 15 Minuten bei 121°C autoklavieren

→ Substratlösung für Fe(III)-Reduzierer 20 mL; sterilfiltriert

Gesamtkeimzahl-Medium

NaCl 5 gPepton aus Fleisch (trypt. verdaut) 10 gFleischextrakt trocken 10 gH2O demin. 1000 mL

pH auf 7,0 ± 0,1 einstellen; 15 Minuten bei 121°C autoklavieren

Methanogenen-Medium

→ Pufferlösung pH 7,2 40 mLKH2PO4 0,45 g(NH4)2HPO4 0,45 g→ Spurenelementlösung nach Brunner; 2fach 5 mL→ Spurenelementlösung Ni, Wo, Se 100 µLMgHPO4·3 H2O 120 mgH2O demin. 930 mL

15 Minuten bei 121°C autoklavieren

→ Titancitrat-Lösung nach Zehnder & Wuhrmann 8 mL

→ Vitaminlösung nach Owen; 10-fach 1 mL; N2-gestrippt, sterilfiltriert

→ Substratlösung für Methanogene 20 mL; sterilfiltriert

Mineralmedium

K2HPO4 0,8 gKH2PO4 0,2 gNH4NO3 0,1 gMgSO4x7 H2O 0,2 gCaCl2x2 H2O 0,1 gNaCl 0,1 gFeCl3x6 H2O 0,01 g

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(Fortsetzung)

→ Spurenelementlösung nach Lockhead & Chase 1 mLH2O demin. 1000 mL

pH auf 7,1 ± 0,1 einstellen; 20 Minuten bei 121°C autoklavieren

Nitratammonifizierer-Medium

KH2PO4 0,2 gK2HPO4 0,2 gNaCl 0,2 gMgSO4x7 H2O 0,1 gCaCl2x2 H2O 0,1 gKNO3 5,0 gFeSO4x7 H2O 0,05 gÄpfelsäure 5,0 g→ Spurenelementlösung nach Pfennig 1 mLH2O demin. 1000 mL

pH auf 7,0 ± 0,1 einstellen; 15 Minuten bei 121°C autoklavieren

Nitrat-Reduzierer-Medium

Nitratbouillon (enthält 1,5 g KNO3/L) 16,5 gH2O demin. 1000 mL

20 Minuten bei 121°C autoklavieren

Pufferlösung pH 7,2

KH2PO4 34 gNa2HPO4 71 gH2O demin. 1000 mL

20 Minuten bei 121°C autoklavieren

Spurenelementlösung nach Brunner (2-fach konzentriert)

FeSO4 · 7 H2O 400 mgMnSO4 · 5 H2O 40 mgCoCl2 8 mgZnSO4 · 7 H2O 40 mgCuSO4 · 5 H2O 40 mgCaCl2 1060 mgH3BO3 6 mgNaMoO4 · 2 H2O 8 mgH2SO4; konz. 2 mLH2O demin. 1000 mL

20 Minuten bei 121°C autoklavieren

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(Fortsetzung)

Spurenelementlösung nach Lockhead & Chase

EDTA – Na 500 mgZnSO4 · 7 H2O 10 mgFeSO4 · 7 H2O 200 mgMnCl2 · 4 H2O 3 mgH3BO3 30 mgCoCl2 · 6 H2O 20 mgCuSO4 · 2 H2O 10 mgNiCl2 · 6 H2O 6 mgNaMoO4 · 2 H2O 3 mgH2O demin. 1000 mL

20 Minuten bei 121°C autoklavieren

Spurenelementlösung Ni, W, Se

Na2WO4 · 2 H2O 50 mgNa2SeO3 · 5 H2O 50 mgNiCl2 250 mgH2O demin. 1000 mL

20 Minuten bei 121°C autoklavieren

Substratlösung für Fe(III)-Reduzierer

Saccharose 0,5 gLactose 0,5 gHefeextrakt 0,5 gPepton 0,5 gH2O demin. 20 mL; N2-gestrippt

Substratlösung für Methanogene

Na-Formiat 120 mgNa-Acetat 120 mgH2O demin. 20 mL; N2-gestrippt

Substratlösung für Sulfatreduzierer

Na-Pyruvat 1 gNa-Lactat 1 gH2O demin. 20 mL; N2-gestrippt

Sulfatreduzierer-Medium

KH2PO4 0,2 gK2HPO4 0,8 gMgSO4x7 H2O 2,0 gCaCl2x2 H2O 0,1 gNa2SO4 0,5 gNH4Cl 0,5 g

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(Fortsetzung)

→ Spurenelementlösung nach Brunner; 2-fach 5 mL→ Spurenelementlösung Ni, Wo, Se 0,1 mLFeSO4x 7 H2O 0,2 gH2O demin. 970 mL

pH auf 7,2 ± 0,2 einstellen; 20 Minuten bei 121°C autoklavieren

→ Vitaminlösung nach Pfennig 1 mL; N2-gestrippt, sterilfiltriert→ Titancitratlösung nach Zehnder & Wuhrmann 8 mL→ Substratlösung für Sulfatreduzierer 20 mL; sterilfiltriert

Titancitratlösung

Natriumcitratlösung 1M 15 mL; N2-gestripptTiCl3-Lösung (Ampulle) 7,5 mLgesättigte Na2CO3-Lösung zum Neutralisieren

Vitaminlösung nach Owen; 10-fach konzentriert

Biotin 2 mgFolsäure 2 mgPyridoxamin 10 mgRiboflavin (B2) 5 mgThiamin 5 mgCyanocobalamin (B12) 0,1 mgNicotinamid 5 mgp-Aminobenzoesäure 5 mgLiponsäure 5 mgPantothensäure 5 mgH2O demin. 100 mL

sterilfiltrieren; kühl lagern (9 ± 3°C)

Vitaminlösung nach Pfennig

Biotin 1 mgp-Aminobenzoesäure 5 mgCyanocobalamin (B12) 5 mgThiamin 10 mgH2O demin. 100 mL

sterilfiltrieren; kühl lagern (9 ± 3°C)

2.2.4 Gesamtzellzahl

Die Bestimmung der Gesamtzellzahl (GZZ) erfolgte fluoreszenzmikroskopisch nach Anfär-bung mit Acridinorange. Die Proben wurden durch Zugabe von Formaldehyd auf eine End-konzentration von ca. 5% fixiert und bis zur Bestimmung bei 6 ± 5°C für max. 4 Wochen ge-lagert. Ein geeignetes Volumen der gut geschüttelten Probe wurde auf einem 0,4 µm Poly-carbonatfilter (HTTP, Fa. Millipore) durch Vakuumfiltration angereichert und mit Acridinlö-sung abgefärbt. Es wurden 10 Zählfelder je Filter ausgezählt.

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2.2.5 Toxizitätstest (Leuchtbakterienhemmtest)

Zur Abschätzung der Toxizität wurde ein Leuchtbakterienhemmtest mit Vibrio fischeri durch-geführt. Der Test erfolgte stark vereinfacht in Anlehnung an EN ISO 11348-3 L34 mit einemLUMIStox-Photometer mit LUMIStherm-Inkubationseinheit (Fa. Dr. Lange). Die Hemmungnach 30 Minuten wurde in Doppelansätzen bestimmt und um die relative zeitliche Verände-rung der Leuchtintensität der ungehemmten Kontrollansätze korrigiert (lineare Interpolation).

Die Proben wurden für maximal 4 Wochen bei –27 ± 6°C gelagert. Vor der Messung wurde10 Minuten mit N2 gestrippt und anschließend gegebenenfalls auf pH 7 ± 0,2 eingestellt Dieleichtflüchtigen Schadstoffe (z.B. Benzen) werden mit diesem Verfahren nicht erfasst, dafüraber nicht reproduzierbare Verluste bei der Inkubation vermieden. Um möglichst auch diestandortrelevanten flüchtigen Schadstoffkomponenten wie die BTEX und Naphthalin mit zuerfassen, wurde zusätzlich die Toxizität einer ungestrippten Probe ermittelt. Dazu wurden dieProben nur zum Einfrieren und Auftauen geöffnet. Während des Probenansatzes und der 30-minütigen Inkubation im Kälteblock wurden die Küvetten mit Glasstopfen und Teflonbandverschlossen gehalten. Die Wiederfindung einer Standardprobe mit 10 mg/L Benzen betrugnach der Inkubationszeit von 30 Minuten ca. 56 %. Da Benzen der flüchtigste der analysier-ten Schadstoffe ist, ist mit höheren Wiederfindungen geringer flüchtiger Komponenten zurechnen.

2.2.6 Respirometer

Für Untersuchungen zum Einfluss von Makro- und Mikroelementen auf den mikrobiellen Ab-bau wurde ein Respirometer (Sapromat Fa. VOITH) eingesetzt. Als Reaktionsgefäße wurden500 mL-Glasgefäße mit 250 mL Probe benutzt. Die Versuche wurden bei 15°C durchgeführt.Die Temperatur lag damit etwa 3°C über der durchschnittlichen Temperatur im Aquifer.

2.3 Physikalisch-chemische Analyseverfahren

2.3.1 BTEX und PAK mit GC/MS

Die Quantifizierung von BTEX und PAK erfolgte mit einem Gaschromatographen (HP 5890A)mit Massenspektrometer (HP 5970 MSD) im SIM (Single Ion Monitoring)-Modus.

Tabelle 2.3-1: Betriebsbedingungen GC/MS

Trennsäule Macherey-Nagel OPTIMA 5 (L 25 m, ID 25 µm)

Trägergas Helium; 1,5 mL/min

Split 20,5 mL/min; Lösungsmittelausblendung 0,5 min;Splitlos-Zeit 4,5 min

Injektionsvolumen 5 µL

Injektortemperatur 40-300°C

Detektortemperatur 300°C

Temperaturprogramm 40°C 4 min, 40-300°C: 5°C/min, 300°C 12 min

100 ml Probe wurden mit 10 Tropfen konz. H3PO4 stabilisiert, mit 1 µL einer 1-Chlordecan-Verdünnung (0,87 g/L in Aceton) als internem Standard versetzt und mit 1 mL Pentan für 20Minuten auf dem Überkopfschüttler extrahiert. Die Lösungsmittel-Phase wurde in 300 µLRollrandflaschen mit Alukappen und Teflon-kaschierten Septen abgenommen und bis zur

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Messung bei –30°C (± 5°C) gelagert. Die Bestimmungsgrenzen der analysierten Substanzensind in Tabelle 2.3-2 aufgeführt. Die tolerierte Abweichung eines messtäglich mitgeführtenPrüfstandards betrug 30%.

Tabelle 2.3-2: Bestimmungsgrenzen der GC/MS-Messung; Konzentrationen [µg/L] in der Was-serprobe bei 100x Anreicherung

BG [µg/L] BG [µg/L]

B 0,6 NAP 0,6

T 0,3 1M-NAP 0,6

E 0,4 ACE 0,4

m+p-X 1,1 FLU 0,3

o-X 0,6 PHE 0,1

1,2,4-TMB 0,4 PYR 0,1

1,2,3-TMB 0,5

Indan 0,5

Inden 0,8

2.3.2 BTEX, Naphthalin und CH4 mit GC/FID

Die Bestimmung von BTEX > 0,1 mg/L und Naphthalin > 0,6 mg/L bei den Mikrokosmen 2sowie von Methan erfolgte mit einem Gaschromatographen (HP 5890 Serie II) mit Headspa-ce-Autosampler (HP 19395 A, 70˚C, 3 h) und Flammenionisation-Detektor.

Tabelle 2.3-3: Betriebsbedingungen GC/FID

Trennsäule HP Pona (L 50 m, ID 200 µm, Filmdicke 0,5 µm)

Trägergas Helium 0,7 mL/min

Brenn- undMake-up-Gase

synthetische Luft; 400 mL/minWasserstoff; 40 mL/minStickstoff; 40 mL/min

Split Split on, 25 mL/min

Injektionsvolumen 5 µL

Injektortemperatur 180°C

Detektortemperatur 250°C

Temperaturprogramm 35°C 15 min, 35-60°C: 1,5 °C/min., 60°C 0,2 min, 60-130°C:15°C/min; 130°C 7 min, 130-200°C: 30°C/min, 200°C 5 min

Je 5 mL Probe wurden in 10 mL Rollrandflaschen mit Alukappen und Teflon-kaschiertenSepten abgefüllt, in die 1 Tropfen konz. H3PO4 zur Stabilisierung der Probe vorgelegt war.2 µL einer Chlorhexan-Verdünnung (5,26 g/L in Aceton) wurden als Interner Standard zuge-geben. Die Bestimmungsgrenzen sind Tabelle 2.3-4 zu entnehmen, die tolerierte Abwei-chung des Kontrollstandards betrug 10%.

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Tabelle 2.3-4: Bestimmungsgrenzen der GC/FID-Messung

BG [mg/L] BG [mg/L]

B 0,10 NAP 0,6T 0,15E 0,17 CH4 0,5

2.3.3 Anionen mit IC

Die Quantifizierung der Anionen Nitrat, Nitrit, Sulfat und Phosphat erfolgte mit einem Dionex2010i Ionenchromatographen (IC) mit Leitfähigkeitsdetektor. Die Proben wurden mit 0,2 µmFiltrieraufsätzen (Fa. Schleicher & Schuell, Celluloseacetat) filtriert und bis zur Bestimmungbei 8 (±5)°C gelagert.

Tabelle 2.3-5: Betriebsbedingungen IC

Trennsäule Dionex Ion Pac AS 14 (4x250 mm); Vorsäule AG 14 (4x50 mm)

Repressor Dionex Ion Pac ASRS-T (4mm)

Injektionsvolumen 50 µL

Eluent 4,8 mmol/L Na2CO3/ 0,75 mmol/L NaHCO3; 1,0 mL/min

Regenerent 10,8 mmol/L H2SO4; 1,2 mL/min

Tabelle 2.3-6: Bestimmungsgrenzen der IC-Messung

BG [mg/L] BG [mg/L]

NO3- 1,0 PO4

3- 1,0

NO2- 0,5 SO4

2- 1,0

Acetat 0,1 Formiat 0,2

2.3.4 Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB)

Die Bestimmung des CSB-Wertes erfolgte mit dem Schnelltest CSB 40 (Fa. Macherey undNagel). Die oxidierbaren Probenbestandteile werden dabei mit Dichromat und Silbersulfat instark schwefelsaurer Lösung oxidiert. Der Verbrauch des orange gefärbten Dichromats kannphotometrisch quantifiziert werden. Der Messbereich lag zwischen 2 und 40 mg/L. Gegebe-nenfalls wurden die Proben vor der Messung in a. demin. verdünnt.

2.3.5 Fe(II) photometrisch mit Bathophenanthrolin

Das Bestimmungsverfahren beruht auf der Bildung eines Farbkomplexes von zweiwertigemEisen mit Bathophenanthrolinsulfonsäure bei pH 4-5. In die Probenahmegefäße wurde HCl(1:2 verd.; 2 mL/100 mL) zur Stabilisierung des zweiwertigen Eisens vorgelegt. Die Probewurde unfiltriert abgefüllt, so dass leicht lösliche Eisenverbindungen mit erfasst wurden. 10mL Probe wurden mit 0,5 mL a.demin, 0,5 mL Bathophenanthrolinsulfonsäure (0,08%ig) und3 mL Natriumacetat-Lösung (10%ig) versetzt und nach 5-10 Minuten bei 533 nm gegena. demin. gemessen. Die Kalibrierung erfolgte mit Di-Ammonium-Fe(II)sulfat-Hexahydrat((NH4)2Fe(SO4)2 ·6 H2O) in verdünnter H2SO4-Lösung (0,24 mol/L) im Bereich von 0,01 und 1mg/L Fe(II). Gegebenenfalls wurden die Proben in H2SO4-Lösung (0,24 mol/L) verdünnt.

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2.3.6 Ammonium mit Schnelltest

Die Bestimmung erfolgte mit dem Schnelltest LCK 304 (Fa. Macherey und Nagel). Ammoni-um reagiert dabei in alkalischer Lösung mit Hypochloritionen und Salicylationen in Gegen-wart von Nitroprussid-Natrium als Katalysator zu Indophenolblau, das photometrisch quanti-fiziert wird. Der Messbereich lag zwischen 0,02 und 2,5 mg/L NH4

+. Gegebenenfalls wurdendie Proben vor der Messung in a. demin. verdünnt.

2.3.7 Sulfid mit Schnelltest

Zur Probenkonservierung wurde Zinkacetatlösung (109 mmol/L) in die Probenahmegefäßezugegeben. Die Endkonzentration von 0,2 mmol/L war ausreichend zur Ausfällung von ca. 7mg/L S(-II). Im Schnelltest reagiert S(-II) im Sauren mit N,N-Dimethyl-1,4-phenylendiamin zueinem blauen Farbkomplex, der photometrisch quantifiziert wird. Der Messbereich lag zwi-schen 0,01 und 3 mg/L Sulfid. Da die Sulfidbestimmung aus der unfiltrierten Probe erfolgte,wurden nicht nur gelöstes H2S und HS-, sondern auch säurelösliche partikulare Sulfide, z.B.FeS erfasst.

2.3.8 Schadstoffanalytik der Feldproben durch ein externes Labor

Die Schadstoffanalytik der Feldproben im Rahmen der Messkampagnen wurden durch einexternes Labor durchgeführt. Die Sedimentproben wurden in Weithalsflaschen mit Kunst-stoffdeckel abgefüllt. Bei einem Teil der Proben wurde zusätzlich Alufolie verwendet. DieWasserproben wurden in Steilbrustflaschen, mit wenig Probe vorgespült, luftblasenfrei ab-gefüllt. Der Transport erfolgte gekühlt bzw. frostsicher. Eine Kurzbeschreibung der Analyse-verfahren ist Tabelle 2.3-7 zu entnehmen.

Tabelle 2.3-7: Kurzbeschreibung der Schadstoff-Analytik der Feldproben; L= liquid, S= solid

Extraktion Messung Bestimmungs-grenze

BTEX:

Grundwasser L/L in Hexan GC/MS 1 µg/L

EPA-PAK:

Grundwasser L/L in Hexan GC/MS 0,01 µg/L

Sediment S/L1 mit Ace-ton/Hexan nachHLUG-Verfahren

GC/MS 0,2 mg/kg

1 Material >10 mm wurde gebrochen (<4 mm) und der Probe wieder zugeführt

2.3.9 Hydrochemische Analytik durch das Labor des TZW

Das hydrochemische Analyseprogramm im Rahmen der Beprobungskampagnen wurdedurch das Labor des TZW durchgeführt. Die Wasserproben wurden nach dreifachem Volu-menaustausch luftblasenfrei abgefüllt. Der Transport erfolgte gekühlt bzw. frostsicher, dieProben-Aufarbeitung innerhalb 24 Stunden.

Um Redoxreaktionen nach der Probenahme, z.B. aufgrund von Mischung von Wässern ausunterschiedlichen Redoxbereichen oder Zutritt von Spuren von Sauerstoff, zu verhindern,wurden für die Parameter Sulfid und Fe(II) die Proben vor Ort stabilisiert (s. Tabelle 2.3-8).

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Die Sulfatkonzentrationen wurden im Zweifelsfall anhand einer Probe, in der das H2S vor Ortausgefällt worden war, überprüft. Die Sauerstoffwerte im Labor wurden mit den Vor-Ort-Parametern auf Plausibilität geprüft.

Tabelle 2.3-8: Kurzbeschreibung der hydrochemischen Untersuchungen (Feldproben)

Untersuchungsparameter Methode Bestimmungs-grenze

Sauerstoff (nach Winkler) DIN EN 258113/14 0,5 mg/L

pH-Wert DIN 38404-C5

KS 4,3 DIN 38409-H7 0,01mmol/L

KB 8,2 DIN 38409-H7 0,01mmol/L

Ca, Mg,Fe gesamt,MnNa, K

DIN 38406-E22 bzw. DIN EN ISO1188; Stabilisierung vor Ort

0,5 mg/L0,01mg/L0,005 mg/L0,3 mg/L

Fe(II) Labormethode s. Abschnitt 2.3.5;Stabilisierung vor Ort

0,01mg/L

Cl-, NO3-, SO4

2- DIN 38405-D19 bzw. DIN EN ISO1030

1,0 mg/L

NO2- DIN EN 26777-D10 0,01mg/L

NH4+ DIN 38406-E5-1 0,05 mg/L

PO43- gesamt DIN 38405-D11 bzw. DIN EN 1189;

Stabilisierung vor Ort0,01mg/L

Sulfid s. 2.3.7; Stabilisierung vor Ort 0,1 mg/L

CH4 Labormethode (Headspace GC/FID) 0,01mg/L

DOC DIN 38409-H3 0,3 mg/L

SAK 254 nm DIN 38404-C3 0,1 /m

2.4 Arbeiten unter Sauerstoffausschluss

2.4.1 Probenahme

Entnahme von Sediment erfolgte bei der Bohrung der Messstellen (Rammkern-Verfahren).Falls ein Fluten des Bohrloches erforderlich war, wurde Pegelwasser aus einem Nachbarpe-gel verwendet. Das Sedimentmaterial wurde aus der Schappe in Behälter abgefüllt, die mitArgon vorgespült waren. Kleinere Mengen wurden sofort nach Entleeren der Schappe in eineSchubkarre entnommen. Der verbleibende Gasraum wurde unmittelbar nach dem Befüllennochmals mit Argon ausgetauscht.

Grundwasser wurde in Steilbrust-Schliffflaschen oder Schottflaschen mit Waschflaschen-aufsatz (Mikrokosmen 2) luftblasenfrei nach 3-fachem Volumenaustausch abgefüllt. ZumTransfer großer Grundwassermengen, wie für den Ansatz der Mikrokosmen 1, wurden spe-zielle Transportbehälter mit integriertem Tedlarbeutel und Stickstoffbeaufschlagung einge-setzt, aus denen das Grundwasser in der Anaerobbox in Schottflaschen umgefüllt wurde.

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2.4.2 Medienvorbereitung

Die Medien zum Nachweis von Fe(III)- und sulfatreduzierenden sowie methanogenen Mikro-organismen wurden nach dem Autoklavieren noch heiß mit Hilfe eines Entgasungsrechensmehrfach entgast und mit Stickstoff beaufschlagt, so dass die Konzentration an gelöstemSauerstoff auf <0,2 mg/L gesenkt wurde.

Alle Zusätze für Medien und Mikrokosmen, z. B. Substrat- und Vitaminlösungen, wurden mitN2 gestrippt und unter N2-Gegenstrom zugesetzt.

2.4.3 Reduktionsmittel

Reduktionsmittel wurden zur Entfernung des Restsauerstoffs und zur Einstellung eines defi-nierten Redoxpotentials für anaerobe Medien (Sulfatreduzierer und Methanogene) sowieeinen Teil der Mikrokosmen 2 (s. Abschnitt 3.3.1) eingesetzt. Die Reduktionsmittel wurdennach Literaturangaben auf die unterschiedlichen Stoffwechseltypen abgestimmt (s. Tabelle2.4-1). Für methanogene und sulfatreduzierende Bedingungen wurden in dieser Arbeit dieReduktionsmittel Sulfid und Titancitrat, für Fe(III)-reduzierende Bedingungen Fe(II) und fürdenitrifizierende Bedingungen Sulfid verwendet.

Tabelle 2.4-1: Reduktionsmittel

geeignet für... Konz. [mmol/L] indieser Arbeit

Fe(II) Fe-Reduzierer (Lovley et al. 1987) 0,4 (Mikrokosmen 2)

Na2S Methanogene (Hutchins 1991; Adrian et al. 1996) 0,9 (Mikrokosmen 2)

Sulfatreduzierer (Hutchins 1991; Phelps & Young1999; Meckenstock et al. 2000)

Fe(III)-Reduzierer (Lovley et al. 1987)

Denitrifikanten (Kao & Borden 1997)

Titan(III)- Methanogene (Zehnder & Wuhrmann 1976) 1,6 (Mikrokosmen 2)

citrat Sulfatreduzierer,Denitrifikanten

(Chang et al. 1998) bzw. 1,8 (Medien)

2.4.4 Inkubation

Zum Ausschluss von Sauerstoff bei der Inkubation anaerober Keimzahlen wurden Anaerob-töpfe (Fa. Paris) und AnaeroGen-Beutel mit Ascorbinsäure als Reduktionsmittel (Fa. Oxoid)verwendet, die innerhalb 30 Minuten die Sauerstoffkonzentration auf <1 Vol% senken (Bast2001). Ein Redoxindikator-Papier (Fa. Oxoid; Resazurin/Resorufin) zeigte die Einhaltungeines Redoxpotentials <-110 mV an (Bast 2001).

Das Anaerob-System der Fa. Oxoid wurde auch für einen Teil der Mikrokosmen (Mikrokos-men 2, alle Ansätze ohne Reduktionsmittel) verwendet, um einen unkontrollierten Zutritt vonSauerstoff durch Diffusion durch Septen oder Verschlüsse ausschließen zu können. NebenAnaerobtöpfen wurden in diesem Fall auch Glove Bags (Fa. 12R) eingesetzt, die wegen desgrößeren Gasraumes vor dem Verschließen und Aufreißen der AnaeroGen-Beutel mit Stick-stoff gespült wurden.

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2.4.5 Abschätzung des Sauerstoffeintrages in die Mikrokosmen

Ansatz und Beprobung der Mikrokosmen erfolgte in einer Anaerobbox (Fa. COY) unter N2-Atmosphäre. Der Sauerstoffeintrag durch die Beprobung in der Anaerobbox sowie durchDiffusion von Luftsauerstoff durch Septen bzw. Gewinde der Schottflaschen während derInkubation wurde anhand der abiotischen Kontrollen abgeschätzt. Der Sauerstoffanstieg inden abiotischen Kontrollen entspricht dem Mindesteintrag in den aktiven Ansätzen, da dortder Verbrauch durch die Mikroorganismen den Diffusionsgradienten erhöht. Beim Mikrokos-menversuch 2 wurde die Sauerstoffzunahme mit und ohne Verwendung von Anaerobtöpfenincl. AnaeroGen-Beuteln verglichen. Ohne Anaerobtöpfe betrug der Sauerstoffeintrag beilinearer Anpassung bis zu 0,0027mg/(L d). Bei Verwendung von Anaerobtöpfen war keinsignifikanter Anstrieg mehr zu messen. Bei linerarer Anpassung ergab sich rechnerisch mitniedrigem Bestimmtheitsmaß ein Anstieg um 0,00012 bis 0,00072 mg/(L d)O2 (s. Abbildung2.4-1).

ohne Topf:y = 0,0016x - 0,1569

R2 = 1

mit Topf: y = 0,0001x + 0,14 (R2 = -0,6958)

ohneTopf:y = 0,0026x + 0,17

R2 = 0,9165

mit Topf:

y = 0,0003x + 0,17 R2 = 0,3581

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1

0 50 100 150 200 250 300 350 400Zeit [Tage]

mg

/L

Abbildung 2.4-1: Sauerstoffanstieg in den abiotischen Kontrollen während der Inkubation derMikrokosmen mit und ohne Anaerobtopf. Die Regressionsgeraden wurden durch die Start-werte gezwungen.

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3 DURCHFÜHRUNG

3.1 Das Messfeld an der „Stürmlinger Sandgrube“

Die „Stürmlinger Sandgrube“ ist ein Altlastenstandort im Stadtgebiet von Karlsruhe, eine e-hemalige Sand-und Kiesgrube, die in den Jahren 1925-1956 als Deponie und zur Entsor-gung von Gaswerks- und Industrieabfällen genutzt wurde. Dadurch kam es zu einer Konta-mination des Grundwassers mit Schadstoffen, darunter PAK und BTEX, die v.a. aus Teeröl-einlagerungen freigesetzt werden. Im Zuge des BMBF-Forschungsprojekes (02 WT-9957)wurde im Abstrom der Stürmlinger Sandgrube ein Messfeld errichtet, das die Untersuchungder Schadstoffausbreitung, aber auch der Hydrochemie und mikrobiologischer Parameterermöglichte.

3.1.1 Schadensherd

Der Schadensherd selbst hat eine Ausdehnung von ca. 15.000 m2 Fläche und ragt mit derSohle ins Grundwasser hinein. Die Auffüllung setzt sich aus Erdaushub, Bauschutt, Haus-müll, aber auch Schlacken und Verbrennungsrückständen sowie Industrie- und Gaswerks-abfällen zusammen. Die genaue Zusammensetzung der Auffüllung gemäß der näheren Er-kundung ist Abbildung 3.1-1 zu entnehmen.

35-40%Bauschutt

15-20%Hausmüll

30-35%Schlacken,

Verbrennungs-rückstände

10-15%Erdaushub

4-8%Industrie- u.

Gaswerksabfälle(Teeröle)

Abbildung 3.1-1: Zusammensetzung des Schadensherdes (Daten Umweltamt der Stadt Karls-ruhe)

Insbesondere im nordwestlichen Teil der Auffüllung wurden Teeröle in Phase gefunden, aufdie eine maximale direkte Emission ins Grundwasser von ca. 1,49 kg/d PAK, davon 1,37kg/d Nap, und 3,52 kg/d BTEX, davon 2,52 kg/d B, zurückzuführen ist (BMBF 02 WT-0008).

3.1.2 Hydrogeologie

Der Aquifer gestaltet sich sandig-kiesig bis kiesig-sandig und ist damit regionaltypisch für dieGrabensohle der oberrheinischen Tiefebene. Das Grundwasser steht in etwa 106,5 m überNormalnull (ü. NN), 8-10 m unterhalb der Geländeoberkante (u. GOK), an. Bei den Mess-kampagnen wurden Schwankungen des Grundwasserstandes um etwa 50 cm beobachtet (s.Abbildung 3.1-2).

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104,5

105,0

105,5

106,0

106,5

107,0

107,5

K1 K2 K3m

ü. N

N

Juni-JuliJan-Feb Okt-Nov

106,330

106,885106,545

Abbildung 3.1-2: Grundwasserstände bei den 3 Messkampagnen am Zustrompegel E0/1

Die anhand von Stichtagsmessungen durch die Projektpartner ermittelte Hauptfließrichtungdes Grundwassers verläuft nach Nordwesten. Die mittlere Abstandsgeschwindigkeit beträgt0,6 m/d bei einer mittleren effektiven Porosität von 0,2. In Tracerversuchen und Siebanaly-sen zeigten sich über die Tiefe Unterschiede in der Durchlässigkeit (kf-Werte und Porositätens. Tabelle 3.1-1): Im ungesättigten Bereich und unterhalb des Grundwasserspiegels bis etwa101-98 m ü. NN dominieren Fein- und Grobsande. Daran schließt das obere Kieslager (OKL)mit überwiegend Fein- und Grobkies an. Der in etwa 26 m u. GOK erwartete Stauer, der obe-re Zwischenhorizont (OZH) zwischen oberem (OKL) und mittlerem Kieslager (MKL), wurde inca. 90 m ü. NN nur unvollständig in Form einer Sandschicht bzw. von Sandlinsen angetroffen(Birkle et al. 2001). Der erste echte Stauer liegt bei ca. 75 m ü. NN.

Tabelle 3.1-1: Kenngrößen der hydrogeologischen Charakterisierung des Aquifers

OKL1

ca. 106,5-90 m ü. NNOZHca. 90 m ü. NN

MKLca. 90–75 m ü.NN

kf-Wert 1,45 • 10-3 0,9 • 10-3 1,7 • 10-3

(effektive) Porosität (nf ); n (0,2); 0,33 (0,18); 0,25 (0,25); 0,35

Aquifermächtigkeit 32 m

Grundwasserneubildung 9 L/(s km2)

mittlere longitudinale Dispersivität ααααl 3 m

mittlere transversale Dispersivität ααααt 0,033 m

mittlere Abstandsgeschwindigkeit va 0,6 m/d

1 Der sandige Bereich bis 101-98 m ü. NN wurde hydrogeologisch nicht vom OKL unterschieden.

Das Sedimentmaterial wurde anhand einer Betrachtung der Verteilungskoeffizienten, die ausden gemessenen Schadstoffkonzentrationen in Sediment und Grundwasser ermittelt wurden(KD-Werte), sowie durch Laborversuche als sehr gering sorptiv eingestuft (BMBF 02 WT-9955).

3.1.3 Lage und Ausbau der Messstellen

Abbildung 3.1-3 gibt eine Übersicht über die Entnahmestellen an der Stürmlinger Sandgrube.Die Pegel sind zu Kontrollebenen (E1, E2,...) in zunehmender Entfernung vom Schadens-herd angeordnet. Die Pegel wurden als Edelstahl-Multilevel-Messstellen (MLS) ausgebaut.Die MLS erlauben eine tiefenhorizontierte Entnahme von Grundwasser. Als Entnahmetiefeder MLS wird vereinfachend der mit Filterrohr ausgebaute Rohrabschnitt der Messstellen in

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etwa 9-10 (Tiefenhorizont “a”), 13-14 (Horizont “b”), 17-18 (Horizont “c”), 20-21 (Horizont “d”)und 24-25 m (Horizont “e”) Tiefe u. GOK bezeichnet. Die Bezeichnung “E2/8_c”charakterisiert z.B. die Entnahmestelle in etwa 17-18 m Tiefe am Pegel 8, der in der Ebene 2liegt. Die Nummerierung der Pegel gibt die zeitliche Abfolge der Errichtung wieder.

1

S

N

EW

50 m

E1 (5 m)E2 (20 m)

E3 (40 m)

E4 (110 m)

Gaswerks-abfälle

Haupt-

Fließ-Richtung

E6 (260 m)

E5 (170 m)

22

21 20

18

19

17

1611

5

4

10

712

9

1413

E0

8

3

15

Auffüllung

(Zustrom)

9-10 m

17-18 m

24-25 m

13-14 m

20-21 m

_a

_b

_c

_d

_e

Multilevel-Messstelle:5 Entnahme-Tiefen

Abbildung 3.1-3: Messfeld im Abstrom der Stürmlinger Sandgrube

Die Messstelle E6/22 stellt einen Sonderfall dar, da sie als mehrfach verfilterte Einfach-messstelle in HDPE (high density polyethylene)-Material ausgebaut und für eine tiefen-horizontierte Entnahme mit Packern und oberer Schutzpumpe beprobt wurde.

Die GOK variiert im Messfeld, insbesondere durch eine Aufschüttung im herdnahen Abstrom,um etwa 1,5 m, so dass die 5 Entnahmetiefen der Messstellen in unterschiedlichem Abstandzum Grundwasserspiegel liegen (s. Abbildung 3.1-4). Dies kann Auswirkungen insbesondere

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auf den obersten Entnahmehorizont haben, der dadurch unterschiedlich stark durch denungesättigten Bereich beeinflusst wird.

200 100 0 -200-100 -300300

Entfernung vom Herd [m]

Tie

fe [

m ü

. N

N]

E0E3E6 E5 E4

E1E2

GRUNDWASSERSPIEGEL (K1)

106

108

104

102

ENTNAHMEHORIZONT a 9-10 m u. GOK

Abbildung 3.1-4: Lage des obersten Filterbereichs der MLS (Horizont a; 9-10 m u. GOK) relativzum Grundwasserspiegel; Werte der ersten Untersuchungskampagne K1.

3.1.4 Abschätzung des Einzugsbereichs der Multilevel-Messstellen

Die Filterkies-Schicht bis zur oberen und unteren Tonabdichtung um das Filterrohr wurde inden 5 Tiefenhorizonten der MLS unterschiedlich hoch ausgeführt. Während die Verfilterungim b-, c-, d-, und e-Horizont etwa 40 cm ober- und unterhalb des Schlitzrohrbereiches endet,wurde der a-Horizont nach oben hin über mehrere Meter bis in den ungesättigten Bereich hinverfiltert. Die Durchlässigkeit des verwendeten Filterkieses (2-3 mm Rheinkies) liegt mit einereffektiven Porosität von etwa 0,3 höher als die des umgebenden Aquifermaterials(durchschnittlich 0,2). Daher ist in Abhängigkeit von der Mächtigkeit der Verfilterung miteinem entsprechend größeren vertikalen Einzugsbereich des Grundwassers zu rechnen.

Die Beprobung der MLS erfolgte zeitgleich mit fünf MP 1-Tauchpumpen mit einer Pumpratevon durchschnittlich 6 ±1 L/min. Die Pumpdauer betrug bei den Kampagnen durchschnittlich1,5 Stunden und bis zu 3 Stunden, abhängig davon, wieviel Proben in den5 Tiefenhorizonten abgefüllt wurden.

Für eine Abschätzung des horizontalen Einzugsbereichs der MLS wurde dieser vereinfachtals Zylinder um den Ringraum über die Höhe des verfilterten Bereiches betrachtet. InAbbildung 3.1-5 ist exemplarisch für den Tiefenhorizont b der resultierende Einzugsradius inAbhängigkeit der Pumpdauer dargestellt. Nach der Vorpumpdauer von 30 Minuten bzw.180 L wird Wasser aus etwa 25 cm Entfernung vom Ringraum angezogen, nach 3 Stunden,der max. Pumpdauer, bzw. 1080 L, aus etwa 85 cm.

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30

90 180

228

360

540

720

900

1032

1080

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Ringraum Aquifer

Einzugsradius[dm]

gef

örd

erte

s V

olu

men

[L

]

= V

orpu

mpz

eit

30 m

in m

it 6L

/min

= m

ax. P

umpd

auer

3 h

mit

6L/m

in

Abbildung 3.1-5: Abschätzung der zeitlichen Änderung des horizontalen Einzugsradius derMLS am Beispiel des Entnahmehorizonts b.

Bei den übrigen Entnahmetiefen variiert der Einzugsbereich entsprechend der unterschiedli-chen Filterdurchmesser und Mächtigkeiten der Filterkiesschicht (s. Tabelle 3.1-2).

Tabelle 3.1-2: Abschätzung der horizontalen Einzugsbereiche der 5 Entnahmetiefen der MLS

Entnahme- Filterdurchmesser [dm]; Einzugsradius [dm]

horizont Filterkiesschicht [dm] nach 30 min bzw. 180 L nach 3h bzw. 1080 L

a 1,63; 44 0,9 4,8

b 1,10; 18 2,5 8,4

c 1,10; 18 2,4 8,4

d 1,10; 18 2,4 8,4

e 1,10; 21 2,2 7,6

3.2 Untersuchungen zum Nachweis mikrobieller Abbauprozesseim Feld

3.2.1 Übersicht aller Felduntersuchungen

Die in dieser Arbeit gezeigten Felddaten stammen aus mehreren Beprobungskampagnen,die in den Jahren 2001 und 2002 durchgeführt wurden. Die Beprobungen umfassten Schad-stoffanalytik (PAK und BTEX s. Abschnitt 3.2.2) und die Hydrochemie (s. Abschnitt 3.2.3).Zusätzlich erfolgten an ausgewählten Stellen Untersuchungen von Keimzahlen (s. Abschnitt3.2.4) und Toxizität (s. Abschnitt 3.2.5). Im Zuge der Errichtung der MLS wurde Material fürdie Sedimentuntersuchungen entnommen. Eine Übersicht über den zeitlichen Ablauf undden jeweiligen Beprobungsumfang gibt Tabelle 3.2-1. Im Jahr 2001 wurden drei Grundwas-serbeprobungen durchgeführt. Die erste Grundwasserbeprobung K 1 im Januar/Februar2001 war am umfangreichsten. Hier wurden alle Messstellen auf PAK und die hydrochemi-schen Parameter beprobt. Zusätzlich erfolgte an ausgewählten Pegeln im Zentrum desMessfelds die Untersuchung der BTEX und weiterer Monoaromaten, z.B. TMB, sowie einKeimzahl-Screening an 5 Pegeln in jeweils 3 Tiefen. Bei der zweiten und dritten Kampagnewurden wiederum an allen Entnahmestellen die PAK untersucht, sowie die hydrochemischenParameter und BTEX an den Pegeln E1/3, E2/8, E3/15, E4/19, E5/21 und E6/22. In einerzusätzlichen Beprobung im Juni 2002 wurden Proben für Toxizitätsuntersuchungen gewon-nen.

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Tabelle 3.2-1: Übersicht Felduntersuchungen

PAK BTEX Keim-zahlen

Hydro-chemie

Toxizität

Grundwasser:

Kampagne K 1 Jan/Feb 2001 + +1 +2 +

Kampagne K 2 Juni/Juli 2001 + +1 - +1

Kampagne K 3 Okt/Nov 2001 + +1 - +1

Sonderbeprobung Juni 2002 - - - - +

PAK BTEX Keim-zahlen

Sediment: Mai – Okt 2000 + – +2

1 Pegel E0/1, E1/3, E2/8. E3/15, E4/19, E5/21, E6/22, Entnahme in 5 Tiefen2 Pegel E0/1, E1/3, E2/8. E3/15, E4/19, Entnahme in 3 der 5 Tiefen

3.2.2 Schadstoff-Analytik (PAK und BTEX)

Für die drei Grundwasserproben K1-K3 und die Sedimentproben wurden PAK-Analysen füralle MLS-Entnahmestellen durchgeführt. BTEX-Daten lagen dagegen nur für die Grundwas-serproben aus den Pegeln E0/1, E1/3, E2/8. E3/15, E4/19, E5/21 und E6/22 (K1-K3) vor. Beider ersten Kampagne wurden zusätzlich zu den BTEX weitere Monoaromaten, z.B. 1,3,5-TMB, bestimmt. Die PAK- und BTEX-Analysen erfolgten gemäß Abschnitt 2.3.8. Die Schad-stoffdaten wurden auf Hinweise auf mikrobiologische Abbauprozesse und die räumlicheVerteilung im Vergleich zu hydrochemischen Parametern ausgewertet (s. Abschnitt 4.1.2).

3.2.3 Hydrochemische Grundwasseruntersuchung

Bei der ersten Kampagne wurden alle Pegel und Tiefenhorizonte einem umfangreichen hyd-rochemischen Analyseprogramm unterzogen. In der zweiten und dritten Kampagne wurdedie Abstromlinie E0/1, E1/3, E2/8, E3/15, E4/19, E5/21, E6/22 nochmals untersucht. DerUntersuchungsumfang und die Analysemethoden entsprachen Tabelle 2.3-8. Zusätzlichwurden der CSB sowie die Vor-Ort-Parameter (Elektrodenmessungen gemäß Abschnitt 2.1)bestimmt.

Die hydrochemischen Daten wurden auf die Randbedingungen für einen mikrobiellen Abbau(Nährstoffe, assimilative Kapazität) sowie Hinweise auf aktive mikrobielle Abbauprozesse(Redoxzonierung, DIC und Alkalinität) untersucht (s. Abschnitt 4.1.4). Die Summenparameterwurden im Abschnitt 4.1.3 als integrale Parameter für die Belastung ausgewertet.

3.2.4 Keimzahlscreening

Bei den Bohrungen der MLS E0/1, E1/3, E2/8, E3/15 und E4/19 wurde jeweils aus drei Tie-fen, entsprechend den späteren Entnahmehorizonten a, c und e Aquifermaterial gemäß Ab-schnitt 2.2.1 zur mikrobiologischen Untersuchung entnommen. Bei der ersten Beprobungs-kampagne wurden Grundwasserproben aus den entsprechenden Entnahmehorizonten un-tersucht. Das Keimzahlscreening umfasste jeweils die Parameter Gesamtzellzahl, Gesamt-keimzahl, Denitrifikanten, Fe(III)-Reduzierer, Sulfatreduzierer, Methanogene, sowie aerobe

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Schadstoffverwerter auf BTEX und zwei PAK-Gemischen. Die Nachweisverfahren sind inAbschnitt 2.2.2 beschrieben. Die Keimzahluntersuchungen wurden in Abschnitt 4.1.5 ausge-wertet.

3.2.5 Toxizitätstests

Im Juni 2002 wurden im Rahmen einer Sonderbeprobung Untersuchungen zur Toxizität ge-mäß Abschnitt 2.2.5 für Grundwasser aus den 5 Entnahmetiefen der MLS E1/3, E2/8, E3/15,E4/19 und E5/21 durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mit der Schadstoffverteilung und denSummenparametern verglichen (s. Abschnitt 4.1.3).

3.3 Versuche zum Schadstoffabbau

3.3.1 Mikrokosmen-Design: Mikrokosmen 1 und 2

Es wurden Mikrokosmen-Untersuchungen mit Grundwasser vom Standort durchgeführt, umeinerseits Abbauspektrum und –kinetik des mikrobiellen Schadstoffabbaus unter kontrollier-ten Laborbedingungen beobachten, und andererseits die verschiedenen Einflussgrößen aufden mikrobiologischen Schadstoffabbau gezielt untersuchen zu können. Der Schwerpunktder Untersuchungen lag auf dem Schadstoffabbau unter den verschiedenen, im Feld detek-tierten Redoxbedingungen.

Der Schadstoffabbau wurde anhand von Modellschadstoffen untersucht, die als Gemischzugesetzt wurden. Die Intention dabei war, von der Abbaureihenfolge im Laborversuch dar-auf zurückzuschließen, welche Schadstoffe bei einer begrenzten Verweilzeit des Grundwas-sers in den entsprechenden mikrobiologisch aktiven Redoxbereichen bevorzugt abgebaut,bzw. welche vermehrt mit dem Grundwasser weitertransportiert werden. Die beobachtetenMultisubstrat-Effekte, d.h. die gegenseitige Förderung und Hemmung des Schadstoffabbaus,sind streng genommen nur für die betrachtete Schadstoffzusammensetzung gültig (Guha etal. 1999).

Die Versuche wurden über einen Zeitraum von 110 bzw. 410 Tagen, d.h. sehr langfristig an-gelegt, um mögliche Störungen der Biozönose durch die Probenahme auszugleichen. Es seidarauf hingewiesen, dass die Versuchsdauer in der Literatur durchaus kontrovers diskutiertwird: Während einige Autoren der Meinung sind, lange lag-Phasen im Laborversuch reprä-sentierten nicht in situ-Bedingungen, da lange Adaptationszeiten zu einer genotypischenVeränderung der Mikroorganismen durch die Inkubation mit den Schadstoffen führen könn-ten (Anderson et al. 1999), halten andere Autoren wiederum lange lag-Phasen bei anaero-ben Abbauprozessen für notwendig, um mögliche Störungen bei der Probenahme auszuglei-chen, und eine Neukonformierung komplexer Biozönosen und eine Umstellung auf einWachstum in freier Suspension zuzulassen (Kazumi et al. 1997). Aus den gleichen Gründenist kein bzw. ein Schadstoffabbau im Laborversuch nicht in allen Fällen gleichzusetzen mitkeinem bzw. einem Abbau im Feld (Röling & van Verseveld 2002).

Es wurden zwei Versuchsansätze mit unterschiedlicher Fragestellung durchgeführt: In einemTeil der Versuche (Mikrokosmen 1) stand die Frage im Vordergrund, wie sich der Zutrittoder die gezielte Zugabe alternativer TEA auf den anaeroben Schadstoffabbau in der Fahneauswirkt. Dazu wurde Grundwasser aus einem Abstrombereich verwendet, wo lediglich Sul-fat als TEA zur Verfügung stand (E2/8_c). Die Zugabe von amorphem Fe(III)-Oxohydroxid(FeOOH) bzw. Nitrat sollte den Kontakt des anaeroben Grundwassers mit bioverfügbarem

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Fe(III) bzw. bei Zutritt von Nitrat-haltigem Grundwasser an den Fahnenrändern oder aberdurch eine gezielte Stimulation im Rahmen von ENA-Maßnahmen nachbilden. Um poten-tielle Limitationen durch Nährstoffe auszuschließen, wurden in diesem Fall zusätzlich zu denTEA Makro- und Mikroelemente dosiert. In diesem Versuch wurde auch untersucht, ob dieEinbeziehung von Sediment einen Einfluss auf den Schadstoffabbau in den Mikrokosmenhat. Dazu wurden ca. 100 g Sedimentmaterial aus dem entsprechenden Tiefenbereich zuge-setzt. Das Sediment enthielt ca. 0,42 mg PAK /kg TS und bestand überwiegend aus Grob-sand und Feinkies.

Im zweiten Versuchsansatz (Mikrokosmen 2) wurden Grundwässer aus verschiedenenFahnenbereichen untersucht, die im Hinblick auf die Verfügbarkeit der TEA die verschiede-nen Redoxzonen der Abstromfahne repräsentieren sollten (Entnahme s. Abbildung 3.3-1).

E1: 5 mE2: 20 m

E3: 40 m

E4: 110 m

E6: 260 m

E5: 170 m

22

21 20

18

19

17

1611

5

4

10

129

1413

8

3

15

7

9 m

17 m

25 m

13 m

21 m

_a

_b

_c

_d

_e

E2/8_c

E1: 5 mE2: 20 m

E3: 40 m

E4: 110 m

E6: 260 m

E5: 170 m

22

21 20

18

19

17

1611

5

4

10

129

1413

8

3

15

7

9 m

17 m

25 m

13 m

21 m

_a

_b

_c

_d

_e

E4/19_a

E4/19_c

E2/10_c

E2/8_c

Abbildung 3.3-1: Entnahmepunkte für die Mikrokosmenversuche 1 (links) und 2 (rechts)

Das Wasser E4/19_a aus dem Fahnenbereich mit Sauerstoff und Nitrat, in dem bei derStartbeprobung ca. 40 mg/L Nitrat und max. 0,2 mg/L O2 enthalten waren, wurde ohne Zu-sätze, sowie mit wiederholter Zugabe von Luft-Sauerstoff inkubiert, so dass der Abbau unternitratreduzierenden und limitiert aeroben Bedingungen beobachtet werden konnte. Zur Un-tersuchung des Einflusses von Fe(III) wurde zum Grundwasser E4/19_c eine neutralisierteFe(II)-Chloridlösung zugesetzt, die durch Oxidation während der Herstellung ca. 30% Fe(III)als amorphes FeOOH enthielt. Das überschüssige Fe(II) diente zugleich als Reduktionsmit-tel. Ansatz und Durchführung der beiden Mikrokosmenversuche 1 und 2 sind in Tabelle 3.3-1gegenübergestellt.

Als Gefäße wurden sterile 2L-Schottflaschen mit GL18-Schraubgewinde zur Probenahmeüber ein Teflon-kaschiertes Septum eingesetzt. Die Beprobung erfolgte in der Anaerobbox.Die Septen wurden stets im Anschluss an die Probenahme gewechselt. Die Zudosierung derModell-Schadstoffe B, T, E, Nap, Phe, Pyr erfolgte als Lösung der PAK in den BTEX. AlsNährstoffe wurden die in Tabelle 3.3-2 beschriebene Makroelementlösung (+N+P) sowie860 µL/L der Spurenelementlösung nach Brunner und 40 µL/L der Spurenelementlösung Ni,W, Se (beide gemäß Abschnitt 2.2.3) verwendet.

Die Startbeprobung erfolgte nach 3 Tage Schütteln auf einem Rotationsschüttler. Währendder Inkubation wurden die Flaschen alle 2-3 Tage von Hand geschüttelt. Die Inkubation derMikrokosmen erfolgte bei 12±2°C in der Kühlzelle.

Es wurden für die unterschiedlichen Inkubationsbedingungen (Mikrokosmen 1) und jedesGrundwasser (Mikrokosmen 2) abiotische Kontrollen mitgeführt, um den Konzentrationsver-

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lauf der Schadstoffe um abiotische Effekte, insbesondere Verluste an flüchtigen Verbindun-gen und Nachlöseprozesse der höhermolekularen PAK, zu korrigieren (C/CK-Darstellungen).Die abiotischen Kontrollen wurden zunächst mit 1 g/L Natriumazid vergiftet (Mikrokosmen 1).Da Azid die Messung von Nitrat, SAK und Redoxpotential beeinträchtigte, wurde bei denMikrokosmen 2 eine Inaktivierung durch pH-Absenkung <pH 3 vorgenommen.

Bei den Mikrokosmen 2 wurden für einen besseren Sauerstoffausschluss die Befüllung derMikrokosmen direkt über Waschflaschenaufsätze vorgenommen, statt das Grundwasser ü-ber Transportbehälter ins Labor zu transportieren. Die durchschnittlichen Probenahmevolu-men wurden von ca. 200 mL auf ca. 100 mL reduziert. Die Inkubation erfolgte unter Verwen-dung von Reduktionsmittel oder in Anaerobtöpfen (s. Abschnitte 2.1.4 und 2.1.5).

Beprobungsparameter waren neben der Schadstoffanalytik der DOC, CSB, Sauerstoff, Re-doxpotential, pH-Wert, Fe(gesamt), Fe(II), Cl-, NO3

-, SO42-, PO4

3-, NO2-, NH4

+, S2-, CH4 (Ana-lytik gemäß Abschnitt 2.3). In den Mikrokosmen 2 wurden neben den Modellschadstoffenauch Ida, Ide, 1,2,4-TMB, 1-M-Nap und Flu untersucht, soweit sie in den Grundwässern inausreichend hohen Konzentrationen enthalten waren.

Tabelle 3.3-1: Gegenüberstellung der beiden Versuchsansätze Mikrokosmen 1 und 2

Mikrokosmen 1 Mikrokosmen 2

Grundwasser E2/8_c GW aus verschiedenen Fahnen-bereichen /Redoxzonen(s. Abbildung 3.3-1)

Konzentrationen derModellschadstoffe:

B: 350-650 µg/LT: 1000-1800 µg/LE: 1000 µg/LNap: 1400-1700 µg/LPhe: 150-350 µg/LPyr: 20-50 µg/L

B: 1200-3000 µg/LT: ca. 2000 µg/LE: ca. 2000 µg/LNap: ca. 2000 µg/LPhe: ca. 500 µg/LPyr: ca. 25 µg/L

TEA: zugesetzt Feldkonzentrationen(Ausnahme: Fe(III))

Konzentrationender TEA:

E2/8_c:Sulfat ca. 150 mg/L

(in E2/8_c bereits enthalten)

+ Nitrat : ca. 26 mg/L

+ Fe(III): ca. 30 mg/L

E4/19_a: Sulfat ca. 50 mg/L Nitrat ca. 40 mg/L

Fe(III) ca. 0,3 mg/L+ Sauerstoff

E4/19_c: Sulfat ca. 150 mg/L+ Fe(III) ca. 6 mg/L

E2/8_c u. E2/10_c:Sulfat ca. 150 mg/L

Nährstoffe: in alle Ansätze mit TEA-Zugabe9 mg/L PO4

3-¸10,5 mg/L NH4+

Mikroelemente

Vergleich mit und ohne4,5 mg/L PO4

3-¸4,7 mg/L NH4+

Mikroelemente

Sediment: Vergleich mit und ohne -

Versuchsdauer;Beprobungsintervalle

ca. 110 d;alle 2-4 Wochen

ca. 410 d;alle 2-6 Wochen

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3.3.2 Respirometer-Versuche zur Nährstofflimitation

Um mögliche Limitationen des Schadstoffabbaus durch den Mangel an Makro- und Mikro-elementen zu erkennen, wurden im Respirometer (s. Abschnitt 2.2.6) aerobe Abbautests mitGrundwasser vom Standort durchgeführt. Untersucht wurden die Entnahmestellen E1/3,E2/8, E3/15 jeweils auf den Tiefenhorizonten a und c (s. Abbildung 3.3-2 ).

E1: 5 mE2: 20 m

E3: 40 m

E4: 110 m

E6: 260 m

E5: 170 m

22

21 20

18

19

17

1611

5

4

10

129

1413

8

3

15

7

9 m

17 m

25 m

13 m

21 m

_a

_b

_c

_d

_e

E2/8_a

E1/3_a

E3/15_a

E3/15_c

E1/3_c

E2/8_c

Abbildung 3.3-2: Entnahmepunkte für Respirometeruntersuchungen

Der Versuchszeitraum betrug ca. 10 Tage. Als Substrat diente Acetat (288 mg/L) als leichtverwertbare Kohlenstoff- und Energiequelle, nachdem in einem Vorversuch Acetat bei Zuga-be von Makro- und Mikroelementen ein entsprechendes Abbauverhalten gezeigt hatte wieder Modellschadstoff Nap, aber lediglich halb so lange lag-Phasen.

Stickstoff und Phosphor wurden als Ammonium bzw. Phosphat gemäß Tabelle 3.3-2 auf eineEndkonzentration 80,3 mg/L bzw. 84,2 mg/L zugesetzt. Als Mikroelementlösung wurden250 µL der Spurenelementlösung nach Lockhead und Chase (s. Anschnitt 2.2.3) verwendet.

Tabelle 3.3-2: Zusammensetzung der Makroelementlösungen

„+P“ „+P+N“

KH2PO4 8,5 g 8,5 g

K2HPO4 21,75 g 21,75 g

Na2HPO4 33,40 g 33,40 g

NH4Cl - 125,13 g

H2O demin. 1000 mL 1000 mL

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4 ERGEBNISSE UND DISKUSSION

4.1 Nachweis mikrobiologischer Abbauprozesse im Feld

4.1.1 Darstellung der Felddaten

4.1.1.1 Interpolations-Programm

Um aus den Einzelergebnissen der Feldbeprobungen ein Bild der Abstromfahne zu entwi-ckeln und Konzentrationsveränderungen einzelner Messgrößen im Abstromverlauf verglei-chen zu können, wurde das Programm Surfer (Goldensoftware, Surfer 8.0) verwendet. DieDarstellungen basieren auf 30 Messwerten (6 Multilevelmessstellen mit je 5 Entnahmetie-fen), zwischen denen eine mathematische Interpolation vorgenommen wird.

Die Programmeinstellungen sind in Tabelle 4.1-1 zusammengestellt. Die Wahl der Interpola-tionsmethode zielte darauf ab, die Einzelmesswerte zu einem Gesamtbild zu verknüpfen,und dabei die Messwerte an den jeweiligen Entnahmepunkten möglichst gut wiederzugeben.Durch die Wahl eines hohen Anisotropiefaktors (10) wurden auch im Abstrom weit auseinan-derliegende Entnahmepunkte verbunden. Durch die Verwendung eines „Invers Distance“-Griddings mit hoher Potenz (Power 6) sollten nur die direkten Nachbarpunkte schwach Ein-fluss auf die Interpolation nehmen.

Tabelle 4.1-1: Programmeinstellungen Surfer

Grid-Bereich:X min/max; Y min/maxAbstände der Knoten in X- /Y- Richtungresult. Anzahl der Knoten (Reihen x Spalten)

-270 m/ 0 m; -25 /-9 m bzw. Höhe ü. NN5 m / 1 m935 (17 x 55)

Gridding Methode:Invers Distance to a PowerAnisotropie-Faktor

610

Dargestellt wurde jeweils ein Vertikalschnitt durch die Abstromlinie E1/3, E2/8, E3/15, E4/19,E5/21 und E6/22. Die beiden Pegel E5/21 und E6/22, die etwas westlich der Hauptabstrom-linie liegen (s. Abbildung 4.1-1) wurden einbezogen, um auch eine Vorstellung vom hinterenFahnenbereich zu erhalten.

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37

E1: 5 mE2: 20 m

E3: 40 m

E4: 110 m

E6: 260 m

E5: 170 m

22

20

18 17

1611

5

4

10

129

1413

8

3

15

7

9 m

17 m

25 m

13 m

21 m

_a

_b

_c

_d

_e

19

21

Abbildung 4.1-1: Lage der Abstrompegel E1/3, E2/8, E3/15, E4/19, E5/21 und E6/22. Die Surfer-Abbildungen zeigen einen Vertikalschnitt durch die Fahne entlang der markierten Abstrom-linie.

4.1.1.2 Mittelwertsbildung über 3 Beprobungskampagnen

Für die Schadstoffverteilung wurde im Rahmen des Projektverbunds eine Mittelwertsbildungüber die 3 Messkampagnen durchgeführt. Die Begründung war, dass keine Phänomenstreu-ung über die Probenahme- und Messunsicherheit hinaus erkennbar war. Theoretisch sindUnterschiede in Abhängigkeit der jahreszeitlich bedingt unterschiedlichen Grundwasserstän-de (s. Abschnitt 3.1.2) und Strömungssituation zu erwarten, die sich aufgrund des Schad-stoffmaximums im Grundwasserschwankungsbereich und der Nähe zum ungesättigten Be-reich, insbesondere im a- und b-Horizont der MLS, auswirken können (z.B. Martus et al.2002). Zudem ist entsprechend der jahreszeitlichen Schwankungen der Grundwasserneubil-dung mit einem unterschiedlichen Angebot der TEA Sauerstoff und möglicherweise auchNitrat zu rechnen (Vroblesky & Chapelle 1994). Daher wurden für die hydrochemischenMessgrößen die SURFER-Darstellungen der drei Kampagnen verglichen.

In Abbildung 4.1-2 ist exemplarisch für Fe(II) die Konzentrationsverteilung bei den Kampag-nen 1, 2 und 3 sowie das Bild bei Mittelwertbildung über die drei Beprobungen dargestellt. InAbbildung 4.1-3 wurde eine logarithmische Farbskala gewählt. Diese Darstellungsart ver-deutlicht besser Konzentrationsunterschiede, die sich über Größenordnungen erstreckenund löst gleichzeitig die Messwerte im unteren Messbereich (hier Fe(II): Bereich <1 mg/L)besser auf.

Die drei Messkampagnen ergaben trotz kleinräumiger Unterschiede, beispielsweise im o-bersten Tiefenhorizont des herdnahen Abstroms, ein reproduzierbares Gesamtbild der Fah-ne, so dass auch bei den hydrochemischen Parametern zugunsten einer erhöhten statisti-schen Zuverlässigkeit eine Mittelung der Messwerte der drei Kampagnen vorgenommenwurde. Zur Mittelwertsbildung wurden Messwerte kleiner der Bestimmungsgrenze Null ge-setzt. Die den SURFER-Abbildungen zugrunde liegenden Werte sind für die dargestelltenParameter gemeinsam mit den Standardabweichungen im Anhang (A1, A2) zusammenge-stellt.

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38

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

K1

MW K1-3

K2

K3

Fe(II) [mg/L]

0 2 3 4 5 61

5 m260 m 170 m 110 m 40 m 20 m

LINEAR:

Entfernung zum Schadensherd [m]

ab

e

cd

Tie

fe

ab

e

cd

ab

e

cd

ab

e

cd

Abbildung 4.1-2: Surfer-Darstellung Fe(II) im Grundwasser bei den 3 ProbenahmekampagnenK1, K2 und K3 und Mittelwert (MW) über alle 3 Kampagnen; lineare Darstellung.

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

LOGARITHMISCH:

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

K1

MW K1-3

K2

K3

Fe(II) [mg/L]

0 0,1 1 100,01

Entfernung zum Schadensherd [m]

ab

e

cd

Tie

fe

ab

e

cd

ab

e

cd

ab

e

cd

Abbildung 4.1-3: Surfer-Darstellung Fe(II) im Grundwasser bei den 3 ProbenahmekampagnenK1, K2 und K3 und Mittelwert (MW) über alle 3 Kampagnen; logarithmische Darstellung.

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39

4.1.2 Schadstoffausbreitung unter mikrobiologischen Gesichtspunkten

4.1.2.1 PAK und BTEX

In Abbildung 4.1-4 ist die Konzentrationsverteilung der Summe der 16 EPA-PAK und derBTEX (jeweils Mittelwerte der 3 Messkampagnen) dargestellt. Zur besseren Auflösung desniedrigen Konzentrationsbereichs wurden die Grauabstufungen logarithmisch skaliert.

ab

e

cdT

iefe

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

10-50 0,001 0,01 0,1 1 10

Summe PAK (incl. Nap) [mg/L]

10-4

5 m260 m 170 m 110 m 40 m 20 m

Entfernung zum Schadensherd [m]

Abbildung 4.1-4: Verteilung der EPA-PAK-Summe im Vertikalschnitt durch die MLS E1/3, E2/8,E3/15, E4/19, E5/21, sowie Pegel E6/22.

0260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20

0 0,001 0,01 0,1 1 10

Summe BTEX [mg/L]

ab

e

cd

Entfernung zum Schadensherd [m]

Tie

fe

Abbildung 4.1-5: Verteilung der BTEX-Summe im Vertikalschnitt durch die MLS E1/3, E2/8,E3/15, E4/19, E5/21, sowie Pegel E6/22.

In unmittelbarer Nähe zum Schadensherd (E1) wurden Maximalwerte von etwa 68 mg/LSumme BTEX, davon 54 mg/L B (E1/3_a, K3) und 24 mg/L Summe EPA-PAK, davon20 mg/L Nap (E1/3_b, K3) gemessen. Die maximale Kontamination war unmittelbar hinterdem Schadensherd – entsprechend der Lage des Teerölphasenkörpers im Schadensherd -in der Nähe des Grundwasserschwankungsbereichs zu finden. Ab etwa 20 m hinter demSchadensherd lag das Maximum der Schadstoffkontamination auf dem Tiefenhorizont b.Beide Schadstoffgruppen, PAK und BTEX, waren bis zum Pegel E6/22 detektierbar. Auch inder Tiefe waren alle Entnahmepunkte (mit Ausnahme E5/21_d und E6/22_e) bei zumindesteiner der 3 Kampagnen belastet.

Bereits der Zustrom der Stürmlinger Sandgrube war geringfügig mit PAK belastet. Ace-naphthylen, Ace, Anthracen, Benz-a-Anthracen, Crysen, Fluoranthen, Flu, Nap, Phe und Pyrwurden im Zustrompegel E0/1 nachgewiesen. Diese Schadstoffkontamination resultiert ver-mutlich aus verschiedenen kleineren Altlasten im Einzugsgebiet.

4.1.2.2 Frachtabschätzung der PAK und BTEX aus Punktmessungen

Auf Basis der Einzelpunktmessungen kann eine Abschätzung der Gesamtschadstoff-Frachtvorgenommen werden (Bockelmann et al. 2003). Wie in Abbildung 4.1-6 veranschaulicht,wird dabei jedem Messwert ein Gültigkeitsbereich zugeordnet, der einem Polygon (hier: ei-nem Rechteck) entspricht, das die halbe Entfernung zu den benachbarten Messpunkten ab-

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deckt. Mit der Summe der Rechteckflächen wird die Gesamtfracht in der Kontrollebene ab-geschätzt.

/12 /9 /8 /10 /11

Entnahmestelle MLS(Filterrohrmitte)

a

b

c

d

e

E2

A (2/10_d)

5 m72 m

15 m

Ages= 1083 m2

Abbildung 4.1-6: Gültigkeitsbereiche der Einzelpunktmessungen bei der Frachtberechnung amBeispiel der Kontrollebene E2, Entnahmestelle E2/10_d

Es wurden die Frachten für drei Kontrollebenen senkrecht zur Hauptabstromrichtung, näm-lich durch die Entnahmepunkte der MLS E2/12, E2/9, E2/8, E2/10 und E2/11 (E2; 1083 m2),E3/13, E3/14, E3/15, E3/16 und E3/17 (E3; 1278 m2), sowie E4/18, E4/19 und E4/20 (E4;1412 m2) bestimmt. Die Lage der Kontrollebenen im Messfeld ist in Abbildung 4.1-7 darge-stellt. Für Ebene 1 (E1/7, E1/3, E1/4, E1/5) wurden keine Frachten angegeben, da hier dieerfasste Abstrombreite deutlich kleiner ist (Fläche 779 m2) und aufgrund der Lage am Randdes Schadensherdes im Böschungsbereich der Aufschüttung bei einigen Entnahmestellenein Einfluss von Teeröl in Phase besteht (Verdacht auf Minderbefunde durch verklebteSchlitzrohre, fehlende Analysewerte wegen Teeröl in Phase in E1/7 und E1/3).

E1: 5 mE2: 20 m

E3: 40 m

E4: 110 m

E6: 260 m

E5: 170 m

22

21 20

18

19

17

1611

5

4

10

129

1413

8

3

15

7

9 m

17 m

25 m

13 m

21 m

_a

_b

_c

_d

_e

E2

E4

E3

Abbildung 4.1-7: Lage der Kontrollebenen E2, E3 und E4 zur Frachtermittlung

Die Abbildung 4.1-9 (Seite 41) zeigt zur Veranschaulichung des Erfassungsbereiches derKontrollebenen die tiefenhorizontierten Messwerte für Summe BTEX und PAK an den Ebe-nen E1 bis E4, sowie den Pegeln E5/21 und E6/22 im weiteren Abstrom.

Die ermittelten Frachten an PAK, Nap und BTEX sind in Abbildung 4.1-8 dargestellt. Die E-bene 2 erreichen demnach pro Tag 0,14 kg PAK, 0,72 kg Nap und 2,0 kg BTEX. Zwischenden Kontrollebenen ist ein deutlicher Rückgang der Gesamtschadstofffracht zu beobachten.Zwischen den Ebenen 2 und 3 geht die Fracht um ca. 1,8 kg Schadstoffe pro Tag zurück,zwischen E3 und E4 nochmals um 0,8 kg/d.

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41

0,060,72

2,00

0,140,090,070,35

0,86

1,34

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

E4(110 m)

E3(40 m)

E2(20 m)

Fra

cht

[kg

/d]

Summe PAK Nap Summe BTEX

Abbildung 4.1-8: Schadstofffrachten an den Kontrollebenen E2, E3 und E4 in 20, 40 und 110 mEntfernung vom Schadensherd; Mittelwerte der Messkampagnen K1-K3.

0,0001

0,001

0,01

0,1

1

10

100

0 20 40 60 80 100

0,0001

0,001

0,01

0,1

1

10

100

0,0001

0,001

0,01

0,1

1

10

100

0,0001

0,001

0,01

0,1

1

10

100

0,001

0,01

0,1

1

10

100

0 20 40 60 80 100

0,001

0,01

0,1

1

10

100

0,001

0,01

0,1

1

10

100

0,001

0,01

0,1

1

10

100_a

_b

_c

_d

_e

E1: /7 /3 /4 /5 E2: /12 /9 /8 /10 /11E3: /13 /14 /15 /16 /17

E0: /1

E4: /18 /19 /20E6: /22E5: /21

Sum

me

BT

EX

[mg

/L]

Abstrombreite [m] Abstrombreite [m]

Sum

me

PA

K (

incl

. N

ap)

[mg/

L]

_a

_b

_c

_d

_e

0,001

0,01

0,1

1

10

100

0,0001

0,001

0,01

0,1

1

10

100

Abbildung 4.1-9: Summe EPA-PAK (links) und BTEX (rechts) im Fahnenquerschnitt; Messwerteder Kampagne 1. Die Schadstoffkonzentrationen wurden logarithmisch aufgetragen. Werte<BG wurden 1/10 der BG gesetzt, um eine logarithmische Darstellung zu ermöglichen.

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42

4.1.2.3 Natural Attenuation-Raten

Der Rückgang der Schadstoffe im Abstromverlauf bildet die Gesamtheit aller NA-Prozesseab, einschließlich der abiotischen Prozesse wie Sorption und Verdünnung. Ergibt die graphi-sche Auswertung der Daten bei halblogarithmischer Auftragung der Schadstoffkonzentratio-nen über die Entfernung vom Schadensherd eine Gerade, liegt ein Rückgang erster Ordnungvor und es kann eine NA-Konstante k für die exponentielle Schadstoffabnahme gemäßTabelle 4.1-2 berechnet werden.

Tabelle 4.1-2: Berechnung einer NA-Konstante 1. Ordnung nach (Morgan et al. 1999).

CEntf = C0 • e –k • Entf

mit CEntf Konzentration im Abstrom [mg/L]C0 Startkonzentration (Austrag aus dem Schadensherd) [mg/L]k NA-Rate erster Ordnung [1/m]Entf Entfernung zum Schadensherd [m]

In Abbildung 4.1-10 sind die auf diesem Weg ermittelten NA-Raten der BTEX und ausge-wählter PAK gezeigt. Verwendet wurden die Messwerte in der Abstromlinie E1/3, E2/8,E3/15 und E4/19. Die Konzentrationen der einzelnen Schadstoffe wurden über die 5 Ent-nahmehorizonte der MLS gemittelt, um die statistische Sicherheit zu erhöhen und vertikaleAbweichungen in der Fließrichtung auszugleichen.

X: y = 1,8668e-0,0324x

R2 = 0,9895

E: y = 0,3863e-0,0093x

R2 = 0,8363

T: y = 0,8199e-0,0442x

R2 = 0,9423

B: y = 34743e-0,0156x

R2 = 0,8086

0,001

0,01

0,1

1

10

100

0 50 100 150 200 250Entfernung vom Herd [m]

Ko

nze

ntr

atio

n [

mg

/L]

0,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

T X B E Nap Phe Flu Ace Pyr

k [

1/m

]

Abbildung 4.1-10: Bestimmung der NA-Raten k für eine exponentielle Schadstoffabnahme ent-lang der Pegel E1/3, E2/8, E3/15 und E4/19 für die BTEX (links) und im Vergleich mit denPAK (rechts). Die Schadstoffkonzentrationen wurden über die 5 Tiefenhorizonte gemittelt.Mittelwerte K1-K3.

Die höchsten NA-Raten weisen T und Nap auf. Innerhalb der BTEX gehen T und die Xylenedeutlich schneller zurück als E und B. Innerhalb der PAK hat Ace die niedrigste NA-Rate.

Aus den Frachten der Einzelschadstoffe an den 3 Kontrollebenen läßt sich ebenfalls eine„effektive NA-Rate“ erster Ordnung ableiten, indem man den Rückgang der Frachten in zu-nehmender Entfernung zum Schadensherd durch eine exponentielle Abbaufunktion be-schreibt. In Abbildung 4.1-11 (links) ist dies für die BTEX und 1,3,5-TMB dargestellt. Da dieAbstromfahne in den Kontrollebenen nicht vollständig erfasst wird, entsteht dabei zwangs-läufig ein Fehler im Absolutwert. Ein Vergleich der NA-Raten der Schadstoffe untereinanderist aber möglich. Im Vergleich zu der Bestimmung aus mehreren im Abstrom hintereinander-liegenden Messpunkten hat diese Herangehensweise den Vorteil, weniger abhängig vonAbweichungen in der Abstromrichtung zu sein.

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43

In Abbildung 4.1-11 (rechts) sind die so ermittelten effektiven NA-Raten der BTEX und aus-gewählter PAK dargestellt. Auch hier gehen die Konzentrationen an T, Nap und X amschnellsten zurück, wiederum Ace am langsamsten. Die beiden Verfahren führen demnachzu sehr ähnlichen Ergebnissen. Damit werden die aus mehreren hintereinander im Abstromliegenden Pegeln bestimmten Unterschiede in den NA-Raten durch die Betrachtung der ge-samten Abstrombreite (Näherung) abgesichert.

135-TMB: y = 0,0088e-0,0087x

R2 = 0,6147

E: y = 0,1347e-0,0053x

R2 = 0,7416

B: y = 1,9076e-0,009x

R2 = 0,8053

X: y = 0,5372e-0,0276x

R2 = 0,9918

T: y = 0,3216e-0,0418x

R2 = 0,9229

0,0001

0,001

0,01

0,1

1

10

0 50 100 150 200 250Entfernung vom Herd [m]

Fra

cht

[kg

/d]

0

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

T X B E 135-TMB

Nap Phe Flu Ace Pyr

k [1

/m]

Abbildung 4.1-11: Effektive NA-Raten aus den Frachten an den Kontrollebenen E2, E3 und E4für die BTEX und 1,3,5-TMB (links) und im Vergleich mit den PAK (rechts). BTEX und PAKMittelwerte K1-K3, 1,3,5-TMB Daten der ersten Messkampagne.

Die Substanz 1,3,5-TMB wurde in die Betrachtung der NA-Rate einbezogen (s. Abbildung4.1-11). Die Trimethylbenzen-Isomere 1,2,3-TMB, 1,2,4-TMB und 1,3,5-TMB haben sich inder Praxis im Feld, insbesondere unter anaeroben Bedingungen, häufig als recalcitrant er-wiesen. Da ihre physikalisch-chemischen Eigenschaften – trotz eines höheren KOW-Wertsund einer geringeren Wasserlöslichkeit - als den BTEX vergleichbar angesehen werden(s. Tabelle 4.1-3), wurden die Trimethylbenzene als konservative Tracer vorgeschlagen, umdie Ausbreitung der BTEX um die Abnahme bzw. Schwankungen durch abiotische Faktorenwie Verdünnung oder Verflüchtigung zu korrigieren und auf diesem Weg aus der NA-Rateeine Biodegradationsrate abzuleiten (Wiedemeier et al. 1996; Wiedemeier et al. 1999).

Tabelle 4.1-3: Physikalisch-chemische Eigenschaften der TMB im Vergleich zu den BTEX undAce (U.S. ACE 2002; Miller et al. 1985)

Substanz Molare Masse[g/mol]

Löslichkeitaq

[mg/L]log KOW-Wert Henry-Konstante

[kPa · m3/mol]

Benzen 78 1789; 1760 2,13 0,56

Toluen 92 597; 515 2,65; 2,69 0,68

Ethylbenzen 106 187; 152 3,13; 3,34 0,67

Xylene 106 160-221 3,13-3,20 0,51-0,72

Trimethylbenzene 1,2,3-TMB 1,2,4-TMB 1,3,5-TMB

120120120

6658

k.A.

4,653,65k.A.

0,320,600,61

Acenaphthen 154 4,09 3,98 0,01

k.A. = keine Angabe

Voraussetzung für die Verwendung als konservativer Tracer ist die Recalcitranz der TMB amjeweiligen Standort. Wie aus Abbildung 4.1-11 ersichtlich ist, liegt die effektive NA-Rate für1,3,5-TMB höher als die des Ace. Unter der Annahme, dass in der gesamten Fahne die

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Verluste aufgrund von Evaporation von untergeordneter Bedeutung sind, sollte Ace aufgrundseiner stärkeren Sorptionstendenz einem schnelleren Rückgang unterliegen. Dass TMB ei-nem schnelleren Rückgang unterliegt, weist auf einen Abbau hin. Eine Verwendung als kon-servativer Tracer für die Abstromfahne ist an diesem Standort also nicht möglich.

Wie im Fall von 1,3,5-TMB und Ace können dagegen aus den NA-Raten bzw. dem Rück-gang der Schadstoffkonzentration im Feld Hinweise auf mikrobielle Abbauprozesse gewon-nen werden, wenn die physikalisch-chemischen Eigenschaften, insbesondere der KOW-Wertund gegebenenfalls auch die Henry-Konstante der Einzelschadstoffe berücksichtigt werden(Lipson & Siegel 2000; Eganhouse et al. 2001). Ein schnellerer Konzentrationsrückgang alsbei einer Substanz mit höherer Sorptionstendenz deutet auf einen mikrobiellen Abbau hin.Dies gilt unter der Annahme, dass Verflüchtigung am Standort keine Rolle spielt.

4.1.2.4 Veränderung der Schadstoffzusammensetzung im Abstromverlauf

Die Schadstoffzusammensetzung der Fahne im Abstromverlauf gibt den unterschiedlichstarken Rückhalt und Abbau der einzelnen Schadstoffe in Zusammenhang mit den aus demSchadensherd ausgetragenen Konzentrationen wieder. In Abbildung 4.1-12 ist dargestellt,wie sich die Kontamination an BTEX bzw. PAK in Einzelsubstanzen zusammensetzt. Dabeiwurden die Konzentrationen über die 5 Entnahmehorizonte der MLS gemittelt, um die statis-tische Sicherheit zu erhöhen und horizontale Abweichungen der Fließrichtung auszuglei-chen.

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

260 170 110 40 5

B T E X

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

260 170 110 40 5

Nap Ace sonst. PAK

C/C

BT

EX

ges

C/C

PA

K g

es

Entfernung zum Schadensherd [m] Entfernung zum Schadensherd [m]

Abbildung 4.1-12: Anteile der Einzelschadstoffe an der jeweiligen Schadstoffgruppe BTEX(links) bzw. 16 EPA-PAK (rechts); Mittelwerte K1-K3, gemittelt über die 5 Tiefenhorizonte

Innerhalb der BTEX dominiert mit zunehmender Entfernung zum Schadensherd (Abstromli-nie E1/3, E2/8, E3/15, E4/19, E5/21, E6/22) das Benzen. Da B innerhalb der BTEX diehöchste Wasserlöslichkeit und geringste Sorptionstendenz besitzt, kann dieser Befund theo-retisch auch auf einen stärkeren Rückhalt der übrigen BTEX durch Sorption zurückzuführensein. Aufgrund der geringen Sorptionseigenschaften des Aquifermaterials liegt aber eine ge-genüber den übrigen BTEX schlechtere Abbaubarkeit unter den weitgehend anoxischen Be-dingungen in der Fahne nahe. Toluen wird gegenüber allen übrigen Schadstoffen amschnellsten abgebaut. Ethylbenzen spielt trotz seiner schlechten Abbaubarkeit bis 110 mEntfernung vom Herd an den weiter abstromigen Messstellen keine Rolle mehr. Innerhalbder PAK geht Nap, das aufgrund seiner guten Löslichkeit in hohen Konzentrationen aus demHerd ausgetragen wird, trotz seiner hohen Mobilität anteilsmäßig relativ schnell zurück. Aceund weitere höher molekulare, aber noch relativ gut lösliche PAK wie Flu und Phe machenim weiteren Abstrom den Großteil der PAK aus.

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45

Der Vergleich des Austrags aus dem Schadensherd (E1/3) zur Kontamination im PegelE6/22 in Abbildung 4.1-13 für alle BTEX und PAK verdeutlicht: Während unmittelbar hinterdem Schadensherd BTEX und Nap die Hauptkontaminanten darstellen, wird der hintereFahnenrand von Ace und B dominiert.

E1/3(5 m)

E6/22(260 m)

Nap

Acesonst. PAK

B

T

sonst. PAKFlu

FluPhe

B

AceE

X

Nap

Pyr

Abbildung 4.1-13: Anteile der Einzelschadstoffe an der Gesamtkontamination als Summe BTEXund 16 EPA-PAK in 5 m und 260 m Entfernung vom Schadensherd (Mittelwerte K1-K3)

In Abbildung 4.1-14 sind die Ergebnisse zweier Literaturstudien zu Fahnenlängen an Stand-orten mit BTEX- und PAK-Kontamination zusammengefasst. Im Durchschnitt scheint sich einTrend zu langen B- und auch Ace-Fahnen abzuzeichnen, wie sie auch hier beobachtet wur-de. Schmidt et al. 2002 betrachteten B, das am untersuchten carbochemischen Standort denlangsamsten Rückgang zeigte, als Leitparameter für die Gesamtkontamination.

0 m

100 m

200 m

300 m

400 m

500 m

600 m

700 m

800 m

900 m

T E X ΣΣΣΣ BTEXB Nap Ace ΣΣΣΣ PAK

n=11

n=8

n=26

n=59

n=6n=8

n=2 n=9

Abbildung 4.1-14: Mittlere Fahnenlängen für BTEX und PAK zusammengestellt aus den Litera-turstudien von Strupp & Paus 1999 und Teutsch et al. 1997; n =Anzahl der Schadensfälle

4.1.3 Integrale Parameter für Belastung

4.1.3.1 Summenparameter DOC, SAK, CSB

In Tabelle 4.1-4 sind die Summenparameter CSB, DOC und SAK im Zustrom den Maximal-werten im unmittelbaren Abstrom, sowie dem Pegel E6/22 in etwa 260 m Entfernung vomSchadensherd gegenübergestellt.

In den maximal belasteten Bereichen (E1) liegen CSB, DOC und SAK >100-fach über denHintergrundwerten (E0). In den hinteren Fahnenbereichen liegt die Gesamtbelastung wiederdem Zustrom vergleichbar. Die höchsten Werte wurden erwartungsgemäß in E1 (absolut)sowie im weiteren Abstrom bis E4 jeweils im Tiefenhorizont b entsprechend der maximalenSchadstoffausbreitung gefunden. Das erhöhte Verhältnis SAK/DOC spiegelt den Anteil deraromatischen Verbindungen an der Gesamtbelastung wider.

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46

Tabelle 4.1-4: Summenparameter im Zu- und zentralen Abstrom; Mittelwerte K1-K3

ZustromE0/1

gesamter Abstrommax.

AbstromE6/22

CSB [mg/L] <2-6 1000 (E1) <2-5

DOC [mg/L] 1,1-1,5 190 (E1) 1,1-1,9

SAK [1/m] 2-3 450 (E1) 1,8-3,7

SAK/DOC 1,5-2,1 6,9 (E1) 1,6-2,4

Größenordnung desVerhältnissesΣΣΣΣ(PAK+BTEX)/DOC

0-10-4 100 (E1) 10-2-10-4

In weiten Bereichen des Messfeldes machen die analysierten Schadstoffe nur einen kleinenTeil des gesamten organischen Kohlenstoffs aus. Der Hintergrund-DOC liegt bei 1-2 mg/L.Am nordöstlichen Messfeldrand treten erhöhte Hintergrundwerte auf, was einen heterogenenAustrag über die Breite des Schadensherdes anzeigt. Auch in stärker belasteten Bereichen(>1 mg/L Schadstoffe) gibt die Summe der analysierten Schadstoffe meist nur einen Teil, ineinigen Proben nur etwa 1/10 des DOCs wieder. Dieser zusätzliche DOC muss bei der Ab-schätzung des TEA-Bedarfes und als mögliches Cosubstrat für Abbaureaktionen berück-sichtigt werden. Die Zusammensetzung des DOC wurde im Rahmen dieser Arbeit nicht nä-her analysiert. Im Rahmen der näheren Erkundung wurden als weitere SchadstoffklassenPhenole und chlorierte Kohlenwasserstoffe am Standort nachgewiesen. Mittlerweile wurdeauch gezeigt, dass Heterozyklen zur Gesamtbelastung am Standort beitragen (Sagner et al.2004). Von anderen Standorten ist bekannt, dass sich die Zusammensetzung des DOC mitzunehmendem Abstrom zu mehr refraktären und schlechter abbaubaren Bestandteilen ver-schiebt (Harvey et al. 1984, Cape Cod). In Bereichen maximaler Belastung beträgt das Ver-hältnis Summe Σ(PAK+BTEX)/DOC annähernd 1. Da die flüchtigen Schadstoffe im DOCaufgrund der Probenvorbereitung nur unvollständig erfasst werden, wird der Gesamt-DOC instark Schadstoff-belasteten Bereichen unterschätzt und auch VerhältnisseΣ(PAK+BTEX)/DOC>1, wie in einigen der hochkontaminierten Proben, sind durchaus plausi-bel.

4.1.3.2 Toxizität

Die Untersuchungen zur Toxizität der Grundwasserproben umfassten die fünf MLS E1/3,E2/8, E3/15, E4/19 und E5/21. Aus den Einzelergebnissen der Toxizitätsuntersuchungenwurde mit SURFER eine Darstellung der Fahne interpoliert (Abbildung 4.1-15).

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

0 20 40 60 80 100

Toxizität im Leuchtbakterienhemmtest [%]

ab

e

cd

Entfernung zum Schadensherd [m]

Tie

fe

keine Messwerte bei E6/22

Abbildung 4.1-15: Toxizität des Grundwassers im Leuchtbakterienhemmtest

Die Hemmung im Leuchtbakterienhemmtest gab die Ausbreitung der Schadstoffe in derFahne sehr gut wieder. In den am stärksten belasteten Bereichen war eine maximale Hem-mung der Leuchtintensität zu beobachten. In 170 m Entfernung vom Schadensherd (E5/21)

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trat in den Tiefenhorizonten b und c noch eine Hemmung von 40-80% auf. Bei späteren Un-tersuchungen am Standort war in 260 m Entfernung (E6/22_b) keine toxische Wirkung mehrauf die Leuchtbakterien zu beobachten (Daten nicht gezeigt). Eine Anreicherung toxischerStoffwechselprodukte aus dem Schadstoffabbau war im weiteren Abstrom nicht zu beo-bachten. Die Abbildung zeigt die Ergebnisse des Versuchs, bei dem die leichtflüchtigen Be-standteile entfernt wurden. Der Parallelversuch, in dem auch ein Teil der flüchtigen Schad-stoffe in der Probe enthalten war (s. Abschnitt 2.2.5), zeigte annähernd die gleiche Verteilungund keine höhere Toxizität.

Im unteren Tiefenhorizont (E1/3_e, E2/8_e), in dem die Analytik der Einzel- und Summenpa-rameter lediglich eine geringe bzw. keine organische Belastung gezeigt hatte, traten toxischeEffekte auf. Die dort beobachtete Toxizität weist auf weitere, dort aus dem Schadensherdaustretende, nicht analysierte Verbindungen hin, die auch in niedrigen Konzentrationen einehemmende Wirkung im Toxtest zeigen. Die Hemmung im Leuchtbakterientest integriert überdie Gesamtbelastung und gibt ein von Einzelanalysewerten unabhängiges Bild der Fahne (s.auch Christensen et al. 2001).

4.1.4 Hydrochemische Grundwasseruntersuchung

4.1.4.1 Randbedingungen für den mikrobiellen Abbau

Die Grundwassertemperatur beträgt ca. 11-13°C. Das Grundwasser im Zustrom der Stürm-linger Sandgrube besitzt einen pH-Wert von 7,1-7,2. Mit KB 8,2 =1-1,5 mmol/L und KS 4,3 =5,5-7,0 mmol/L besitzt es eine gute Pufferkapazität, es sind ca. 150 mg/L Ca2+ und 11-16 mg/LMg2+ enthalten. Auch im unmittelbaren Abstrom wird ein pH-Wert von 6,7 nicht unterschrit-ten, d.h. bleibt in einem für die Mikroorganismen günstigen Bereich. Dagegen stehen für dasMikroorganismenwachstum im Grundwasser nur in beschränktem Maße die MakroelementePhosphat und Ammonium-Stickstoff zur Verfügung. Im Zustrom werden 0,01-0,02 mg/L Ge-samtphosphat nicht überschritten; NH4

+ tritt nur in den Tiefen 21 und 25 m auf. Auch nachDurchströmen des Schadensherds sind fast überall unter 1 mg/L Phosphat zu finden, Am-monium steht nun vermehrt in den beiden oberen Tiefenhorizonten zur Verfügung (Abbildung4.1-16).

5 m260 m 170 m 110 m 40 m 20 m

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

0ab

e

cd

PO43- [mg/L]

0,1 0,25 0,50 0,75 1,000 1,25

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

0ab

e

cd

NH4 [mg/L]

0,1 0,25 0,50 0,75 1,000 1,25

Entfernung zum Schadensherd [m]

Abbildung 4.1-16: Makroelemente Phosphat und Ammonium entlang der Abstromlinie E1/3,E2/8, E3/15, E4/19, E5/21 und E6/22; Mittelwerte K1-K3.

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48

4.1.4.2 Gelöster anorganischer Kohlenstoff (DIC) und Alkalinität

Die Alkalinität des Grundwassers wurde über den KS 4,3-Wert bestimmt. Bei diesem Verfah-ren wird die Pufferungskapazität als Verbrauch an H+-Ionen bis Erreichen von pH 4,3 ermit-telt. Der KS 4,3-Wert oder die Alkalinität entspricht in einem Wasser, das durch das Carbonat-Puffersystem dominiert ist, dem m-Wert (s. Tabelle 4.1-5). Neben Carbonat können grund-sätzlich weitere Säure-Base-Systeme, z. B. B(OH)4-/H3BO3, NH3/NH4

+, SiO(OH)3-/Si(OH)4,

HS-/H2S, org-/Horg (Sammelbezeichnung für organische Säure-Base-Systeme) zur Alkalinitätbeitragen (Stumm & Morgan 1996).

Tabelle 4.1-5: Definition der Alkalinität modifiziert nach Stumm & Morgan 1996

Säurekapazität KS 4,3 [mmol/L] = Alkalinität [mmol/L]

Für carbonatdominierte Wässer gilt:Alkalinität ≈≈≈≈ m-Wert = c(HCO3

-) + 2 c(CO32-) + c(OH-) –c(H+) [mmol/L].

Bei Einfluss weiterer pufferwirksamer Bestandteile kann die Gleichung erweitert werden:Alkalinität = c(HCO3

-) + 2 c(CO32-) + c(NH3) + c(HS-)+ 2 c(S2-) + c(H3SiO4

-)+ 2 c(H2SiO42-)

+ c(B(OH)4-) + c(Org-)+ c(HPO4

2-) + 2 c(PO43-) – c(H3PO4) + c(OH-) –c(H+) [mmol/L]

Der DIC (=“dissolved inorganic carbon“) ist definiert als die anorganische Kohlenstoffsumme,die aus allen Kohlensäureformen gebildet wird (Sontheimer et al. 1980). Der DIC kann ausder Säure- und Basekapazität KS 4,3 und KB 8,2 gemäß Tabelle 4.1-6 abgeschätzt werden.

Tabelle 4.1-6: Abschätzung des DIC aus KS 4,3 und KB 8,2. Im pH-Bereich des Grundwassers (6,7– 7,5) kann CO3

2- vernachlässigt werden (Sontheimer et al. 1980).

DIC [mmol/L] = c(CO2) + c(HCO3-) + c(CO3

2-)≈≈≈≈ c(CO2) + c(HCO3

-) [mmol/L] (für pH-Bereich 6,7-7,5)

Für Ionenstärken >8,3 mmol/L1 und pH >4,3 gilt näherungsweise (Sontheimer et al. 1980):c(HCO3

-) ≈≈≈≈ KS 4,3-0,06 mmol/L; c(CO2) ≈≈≈≈ KB 8,2. Damit ergibt sich:DIC [mmol/L] = (KS 4,3 [mmol/L] –0,06 mmol/L) + KB 8,2 [mmol/L]

1Da bei K1-K3 keine Messwerte für Na+ und K+ vorlagen, wurde die Ionenstärke des Grundwassersanhand von Daten einer späteren Beprobung berechnet. Berücksichtigt wurden die Parameter NO3

-,NO2

-, NH4+, SO4

2-, Sulfid (als H2S bzw. HS-), Cl-, Gesamtphosphat (als H2PO4- bzw. HPO4

2-), Ca2+,Mg2+, Fe2+, Mn2+, Na+ und K+. Die Ionenstärke lag an allen Entnahmepunkten oberhalb 8,3 mmol/L.

Die Abschätzung wurde für 25 zufällig ausgewählte Werte mit einer Berechnung des DIC ausKS 4,3 und pH nach Stumm & Morgan (s. Tabelle 4.1-7) verglichen. Da die KS 4,3-Messung beiTemperaturen zwischen 10 und 20°C stattfand, wurden die Dissoziationskonstanten bei 10und 20 °C eingesetzt. Die Abweichung war kleiner 6% (Daten nicht gezeigt).

Tabelle 4.1-7: Berechnung des DIC aus KS 4,3- und pH-Wert nach Stumm & Morgan 1996

DIC [mmol/L] = [Alkalinität – c(OH-) + c(H+)]/ (α1 +2 α2)mit α1 = [c(H+)/K1 + 1 + K2/c(H+)]-1

α2 = [c(H+)2/K1K2 + c(H+)/K2 + 1]-1

K1 und K2 erste und zweite Dissoziationskonstante der Kohlensäure;K1 = 3,47·10-4 mmol/L (10°C) bzw. 4,17·10-4 mmol/L (20°C);K2 = 3,24·10-8 mmol/L (10°C) bzw. 4,17·10-8 mmol/L (20°C)

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49

Gemäß der Reaktionsstöchiometrie ist in Abhängigkeit der verschiedenen TEA-Prozesse mitunterschiedlichen Auswirkungen auf pH, DIC und Alkalinität zu rechnen. Dies kann umge-kehrt genutzt werden, um aus der relativen Veränderung von DIC und Alkalinität Rück-schlüsse auf die ablaufenden Prozesse zu ziehen (Herczeg et al. 1991; Seagren et al. 1998;Bolliger et al. 1999; Hunkeler et al. 1999). In Tabelle 4.1-8 sind die wichtigsten Reaktions-gleichungen unter Annahme einer vollständigen Mineralisation des organischen Substrats(hier eines Kohlenwasserstoffs, vereinfacht als {CH2} dargestellt) zusammengestellt.

Tabelle 4.1-8: Veränderungen von DIC, pH und Alkalinität durch den mikrobiologischen Abbaumit unterschiedlichen TEA (modifiziert nach Zeyer et al. 2003)

Mikrobiologische Reaktionen DIC[mol /mol{CH2}]

pH/ Alkalinität[mol/mol{CH2}]

aerob{CH2} +3/2 O2 → CO2 + H2O

1 +1 -1

denitrifizierend{CH2} +6/5 NO3

- +6/5 H+ → CO2 + 3/5 N2 + 8/5 H2O +1 ↑ (-6/5 H+)

Fe(III)-reduzierend{CH2} +6 FeOOH(s) +12 H+ → CO2 + 6 Fe2+ +10 H2O +1 ↑↑ (-12 H+)

sulfatreduzierend{CH2} +3/4 SO4

2- + 3/2 H+ → CO2 + ¾ H2S+ H2O +1 ↑ (-3/2 H+)

methanogen{CH2} + ½ H2O → ¼ CO2 + ¾ CH4 +1/4 -1 – kein Einfluss

Demnach ist bei methanogenen Umsetzungen aufgrund der zusätzlichen Methanproduktionmit einem gegenüber den übrigen Redoxprozessen geringeren DIC-Anstieg bezogen auf dasumgesetzte Substrat zu rechnen (Spalte 2). Der größte Effekt auf die Alkalinität ist bei Fe(III)-Reduktion zu erwarten (Spalte 3). Allerdings können abiotische Sekundärrreaktionen diemikrobiologischen Effekte überlagern (s. Tabelle 4.1-9).

Tabelle 4.1-9: Veränderungen von DIC, pH und Alkalinität durch geochemische Prozesse(zusammengestellt nach Seagren et al. 1998, Hunkeler et al. 1999, Zeyer et al. 2003)

Geochemische Reaktionen DIC[mol

/mol{CH2}]

pH Alkalinität[mol/mol{CH2}]

Lösung von CaCO3 (s) durch CO2

CaCO3(s) + CO2 +H2O → Ca2+ + 2 HCO3- +1 -

↑(+2 HCO3

–)

Lösung von CaCO3 (s) durch H+

CaCO3(s) + 2 H+ → Ca2+ + CO2 + H2O +1 ↑ (-2 H+) ↑ (-2 H+)

Ausfällung von Fe2+ als FeCO3(s)CO2 + Fe2+ + H2O → FeCO3 (s) + 2 H+ -1 ↓ (+2 H+) ↓ (+2 H+)

Ausfällung von Fe2+ als FeS2(s)Fe2+ + H2S → FeS (s) + 2 H+ - ↓ (+2 H+) ↓ (+2 H+)

Oxidation von Fe2+ zu Fe(OH)3

Fe2+ + ¼ O2 + 2 OH- + ½ H2O → Fe(OH)3 (s) - ↓ (-2 OH-) ↓ (-2 OH-)

Ausfällung von Sulfid mit FeOOH(s)2/3 FeOOH(s) + H2S → 2/3 FeS(s) + 1/3 S + 4/3 H2O - - -

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In carbonatischem Untergrund kann es durch die biogene CO2-Bildung zu einer Lösung vonCarbonaten, z.B. Calciumcarbonat, kommen, was entsprechend zu einer Erhöhung der Alka-linität führt. Fällungsreaktionen des Respirationsproduktes Fe(II) bei der Fe(III)-Reduktionund Sulfid aus der Sulfatreduktion können zum gegenläufigen Effekt einer sinkenden Alkali-nität führen.

In der Fahne wurden im Bereich der Hauptkontamination gegenüber dem Zustrom deutlicherhöhte DIC- und Alkalinitätswerte gemessen. Die höchsten DIC-Werte (s. Abbildung 4.1-17)traten bei E1/3_a auf (12-26 mmol/L bzw. 150–300 mg/L). Im Abstrom war keine weitereZunahme des DIC zu beobachten, das Tiefenmaximum lag im weiteren Abstrom im amstärksten kontaminierten b-Horizont. Die Daten belegen einen Austrag von anorganischemKohlenstoff aus dem Schadensherd. Bodenluftuntersuchungen, die im Rahmen der näherenErkundung durchgeführt wurden, belegen mikrobiologische Abbauprozesse innerhalb derAltablagerung. Oberhalb des Schadensherdes wurden Methan und H2S und insbesondere15 Vol-%CO2 nachgewiesen.

In den untersten drei Entnahmetiefen der MLS, wie auch im weiteren Abstrom lag der DICmit 5-7 mmol/L bzw. 60-80 mg/L etwas niedriger als der Hintergrundwert (E0/1: 7-8 mmol/Lbzw. 85-95 mg/L). Ab Ebene 5 traten in keiner Entnahmetiefe mehr erhöhte Werte auf. Diebeiden Parameter KS 4,3 und DIC zeigten ein sehr ähnliches Gesamtbild.

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

0 100 150 200 250 300

DIC [mg/L]

ab

e

cd

Entfernung zum Schadensherd [m]

Tie

fe

50

Abbildung 4.1-17: Gelöster Anorganischer Kohlenstoff (DIC); Mittelwerte K1-K3.

Bei detaillierter Betrachtung variierte das Verhältnis KS 4,3/DIC in der Hauptabstromlinie imBereich 0,8 bis 0,9, während der Zustrompegel E0/1 ein über die 5 Tiefen konstantes Ver-hältnis von etwa 0,83-0,85 zeigte. In Abbildung 4.1-18 erkennt man, dass im Tiefenhorizont a(oben) im herdnahen Abstrom fast über die ganze Abstrombreite niedrigere Werte als imZustrom auftraten. In der Nähe des Grundwasserschwankungsbereichs hat der DIC imSchadensherd bzw. herdnahen Abstrom also stärker zugenommen als die Alkalinität, wiedies für die Beteiligung aerober Abbauprozesse charakteristisch ist, die bezogen auf dieCO2-Bildung zu einer geringeren Alkalinitätserhöhung führen. Entsprechend wurden die nied-rigsten pH-Werte in diesem Fahnenbereich gemessen (s. Anhang). Obwohl Sauerstoff auchweiter im Tiefenbereich a detektiert wurde, glich sich das KS 4,3/DIC-Verhältnis im weiterenAbstrom an den in weiten Bereichen des Messfelds gemessenen Wert von ca. 0,90 an.

Im übrigen Messfeld, stellvertretend dargestellt ist die Tiefe b (Abbildung 4.1-18 unten), bliebdas Verhältnis KS 4,3/DIC dagegen über den Abstrom hinweg konstant. Es erfolgte auch keinverstärkter Anstieg der Alkalinität gegenüber dem DIC, wie er im Fe(III)-reduzierenden Be-reich zu erwarten wäre. Die Veränderungen innerhalb der Fahne werden vermutlich vomHintergrund des aus dem Herd ausgetragenen DIC überlagert. Zudem liegen Überlagerun-gen mit abiotischen Sekundärreaktionen, insbesondere die Ausfällung von FeS mit Sulfidaus der ebenfalls ablaufenden Sulfatreduktion nahe.

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51

_aK

s/D

IC

0,75

0,8

0,85

0,9

0,95

0,75

0,8

0,85

0,9

0,95

(E0)050100150200250

Entfernung vom Herd [m]

_b

E2/12 E3/13 E4/18

E2/9 E3/14 E5/21 E6/22

E1/3 E2/8 E3/15 E4/19

E1/4 E2/10

E1/5 E3/16

E2/11

E3/17 E4/20

E0/1

Abstromlinie:

[rechter Messfeld-Rand]

[linker Messfeld-Rand]

[zentraler Abstrom]

Abbildung 4.1-18: Verhältnis von Alkalinität KS 4,3 zu DIC (beide [mmol/L]) in den Entnahmetie-fen a (oben) und b (unten); Daten der Kampagne 1.

4.1.4.3 Elektronenakzeptoren und Respirationsprodukte

Die Konzentrationsverteilungen der wichtigsten TEA und Respirationsprodukte sind für dieAbstromlinie E1/3, E2/8, E3/15, E4/19, E5/21 und E6/22 in Abbildung 4.1-19 (Seite 52) dar-gestellt. Die entsprechenden Messwerte am Zustrompegel E0/1 sind in Tabelle 4.1-10 wie-dergegeben.

Tabelle 4.1-10: Konzentrationen von Sauerstoff, Nitrat, Fe2+, Sulfid, Sulfat und Methan im Zu-strompegel E0/1; Mittelwerte und Standardabweichungen (kursiv) K1-K3.

[mg/L] O2 NO3- Fe(II) S2- SO4

2- CH4

E0/1_a 3,4 ± 1,0 17,9 ± 4,6 <0,01 <0,1 137 ± 8 <0,01

E0/1_b <0,5 9,5 ± 0,2 0,21 ± 0,19 <0,1 136 ± 1 <0,01

E0/1_c <0,5 9,8 ± 0,5 0,02 ± 0,02 <0,1 134 ± 2 <0,01

E0/1_d <0,5 9,0 ± 0,6 <0,01 <0,1 132 ± 2 <0,01

E0/1_e <0,5 3,7 ±4,9 0,06 ± 0,02 <0,1 127 ± 12 <0,01

Die Sauerstoffkonzentration lag in Zustrom und weiten Bereichen der Fahne unter derNachweisgrenze von 0,5 mg/L. Lediglich im obersten Untersuchungshorizont, nahe desGrundwasserschwankungsbereichs, waren Werte von mehreren mg/L (3-4 mg/L in E0/1_a)zu finden. An einigen Entnahmestellen im herdnahen Abstrom fand sich Sauerstoff gemein-sam mit Sulfid und/oder erhöhten Fe(II) -Konzentrationen, was zunächst als Widersprucherscheint. Aufgrund der hohen Verfilterung und damit großen vertikalen Einzugsbereichs(s. Abschnitt 3.1.4) wird der Effekt einer Durchmischung von Grundwasser in dieser Tiefebesonders deutlich. Die Probe integriert über unterschiedliche Redoxkompartimente.

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5 m260 m 170 m 110 m 40 m 20 m

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

0 0,1 0,5 1,0 1,5 2,0

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

ab

e

cdT

iefe

O2 [mg/L]

0 1,0 1,5 2,00,5

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

ab

e

cd

NO3- [mg/L]

0 5 10 20 30 401

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

ab

e

cd

Fe2+ [mg/L]

0 2 3 4 51 6

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

ab

e

cdT

iefe

S2- [mg/L]

0

260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

0 10 50 100 250 500ab

e

cd

SO42- [mg/L]

0

0ab

e

cd

CH4 [mg/L]

0,02 0,04 0,06 0,08 0,100 0,12

Entfernung zum Schadensherd [m]

Abbildung 4.1-19: Verteilung von Sauerstoff, Nitrat, Fe2+, Sulfid, Sulfat und Methan im Grund-wasserabstrom (Vertikalschnitt durch die Pegel E1/3, E2/8, E3/15, E4/19, E5/21, E6/22; Mit-telwerte K1-K3)

Nitrat war im Zustrom (E0/1) in einer Konzentration von durchschnittlich 10 mg/L enthalten.Die höchsten Konzentrationen waren im obersten Entnahmehorizont (durchschnittlich 18mg/L) und die niedrigsten (0-9 mg/L) im untersten zu finden. Nach der Passage des Scha-densherdes (E1) war in keiner Tiefe mehr Nitrat zu finden. Dagegen wurde im weiterenAbstrom im obersten Horizont wieder Nitrat nachgewiesen. In E6/22 wurde auch in größererTiefe Nitrat gefunden. An den meisten der Entnahmepunkte, an denen Nitrat im Grundwas-ser enthalten war, lagen auch die Nitritwerte oberhalb der Bestimmungsgrenze. Die höchstenNO2

- -Werte (bis 0,3 mg/L) traten in E2 auf. In Verbindung mit den O2- und Ammonium-Datenließen sich die Befunde im a-Horizont theoretisch mit einem biogenen Nitrateintrag durchNitrifikation und einem Nitratverbrauch durch Denitrifikation erklären. Ein direkter Nitratein-

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trag mit der Grundwasserneubildung infolge einer landwirtschaftlichen Nutzung ist ab ca.35 mabstromig ebenfalls nicht auszuschließen. Untersuchungen der DenitrifikationsprodukteN2O und N2 konnten im Rahmen dieser Arbeit nicht durchgeführt werden.

Sulfat war der am höchsten konzentrierte potentielle TEA im Grundwasser. Die Zustromkon-zentration betrug ca. 130 mg/L. Erhöhte Sulfatwerte bis zu 300 mg/L an der nördlichen Flan-ke des Messfeldes wiesen auf eine Auswaschung von Sulfat aus dem Schadensherd hin (s.auch Abschnitt 4.1.4.4). Erhöhte Sulfatkonzentrationen in der Nähe des Grundwasser-schwankungsbereichs im unmittelbaren Abstrom (z.B. E1/3_a) könnten auf eine Reoxidationdes aus dem Schadensherd ausgetragenen Sulfid hindeuten (Cozzarelli et al. 2000: DeponieNorman, OK). Sulfid als Produkt der Sulfatreduktion trat vor allem im näheren Abstrombe-reich auf. Der Maximalwert betrug 3 mg/L S2- (E2/10_b).

Die Fe(II)-Konzentrationen im Abstrom bewegten sich zwischen 0,2 und 8 mg/L, während imZustrompegel unter 0,4 mg/L gefunden wurden. Die gegenüber dem Zustrom insgesamt er-höhten Fe(II)-Gehalte geben einen deutlichen Hinweis auf eine Beteiligung Fe(III)-reduzierender Abbauprozesse. Ein Nachweis einer Fe(III)-Reduktion anhand der Wasser-proben alleine ist aufgrund der zahlreichen abiotischen Reaktionen im Sediment schwermöglich. Zu Minderbefunden an Fe(II) kommt es z.B. durch die Ausfällung schwerlöslicherSulfide dort, wo im Zuge von Sulfatreduktion H2S gebildet wurde (Kennedy et al. 1999, Ken-nedy & Everett 2001; Williams et al. 2001). In Abbildung 4.1-19 wird dieser Effekt im starkkontaminierten, herdnahen Bereich deutlich. Sedimentuntersuchungen (s. Abschnitt 4.1.4.5)bestätigen das Bild der Grundwasserdaten.

Während im Zustrom kein Methan im Grundwasser enthalten war, waren hinter dem Scha-densherd bis zu 0,14 mg/L Methan zu finden. Die höchsten Werte waren im zentralen bisnördlichen Abstrom, meist auf dem Tiefenhorizont c zu finden. Im weiteren Abstrom war kei-ne Zunahme mehr zu beobachten, die auf methanogene Prozesse hindeutete. Methanoge-nese tritt häufig nur dort auf, wo alle übrigen TEA bereits erschöpft sind (Chapelle et al.2000) . Das chemisch weitgehend inerte Methan wird im Grundwasser gut transportiert. DasVerschwinden bzw. die niedrigen Konzentrationen des Methan im Tiefenhorizont a, sowie inE6/22 können auf eine mikrobielle Oxidation durch Methanotrophe, aber auch Verluste inden ungesättigten Bereich hindeuten.

Die Verteilung der TEA und Respirationsprodukte in der Fahne war stark geprägt von denAbbauprozessen im Schadensherd. Die höchsten Absolutkonzentrationen der Respirations-produkte Fe(II), Sulfid und Methan sowie gegenüber dem Zustrom deutlich reduzierte Kon-zentrationen an TEA wurden im unmittelbaren Abstrom des Schadensherdes gefunden.

4.1.4.4 Festlegung der dominierenden Redoxprozesse: Redoxzonierung

Anhand der vorhandenen Elektronenakzeptoren bzw. dem Auftreten charakteristischer Re-spirationsprodukte wurde eine Kartierung der im Abstrom der Stürmlinger Sandgrube auf-tretenden Redoxprozesse vorgenommen. Für die Zuordnung einer Grundwasserprobe zueinem Redoxbereich wurden Schwellenwerte festgelegt. Die Entscheidungskriterien sind inTabelle 4.1-11. zusammengestellt. Es wurden unterschieden: 1) Bereiche, in denen Sauer-stoff und Nitrat zur Verfügung stehen, 2) Bereiche mit erhöhten Konzentrationen an Fe(II),die auf Fe(III)-Reduktion hindeuten 3) Bereiche, in denen Sulfid detektiert wurde, alscharakteristisch für Sulfatreduktion und 4) Bereiche mit erhöhten Methangehalten.

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Tabelle 4.1-11: Entscheidungskriterien für die Zuordnung dominierender Redoxprozesse

1) aerob bzw. Nitrat-red. 2) Fe(III)-red. 3) Sulfat-red. 4) methanogen

O2 >0,5 mg/L NO3- > 1 mg/L Fe(II) > 1 mg/L H2S > 0,1 mg/L CH4 > 0,1 mg/L

Während die Kriterien für die Detektion von Fe(III)-Reduktion, Sulfatreduktion und Methano-genese auf der Bildung spezifischer Respirationsprodukte beruhen, wurde für die Detektioneines aeroben und denitrifizierenden Redoxmilieus lediglich die Verfügbarkeit von Sauerstoffbzw. Nitrat herangezogen. Dieses Vorgehen wird in der Praxis häufig angewendet, da dieentsprechenden TEA-Produkte (N2O, N2) nur mit aufwändigen Analysemethoden erfasstwerden können.

Gegenüber anderen Fallbeispielen zur Kartierung von Redoxprozessen (z.B. Chapelle etal. 1995, s. Tabelle 4.1-12; Christensen et al. 2000, s. Tabelle 4.1-13) wurde hier bewusstauf die Verwendung von Ausschlusskriterien verzichtet. Es wird also die Zuordnung einerGrundwasserprobe zu mehreren Redoxbereichen zugelassen. Das erschien gerechtfertigt,da die Grundwasserproben Mischproben darstellen, die über den Einzugsbereich der MLSbei der Probenahme integrieren. Es ist zu erwarten, dass bei einem Einzugsbereich bis zumehreren Metern (s. Abschnitt 3.1.4, Tabelle 3.1-2) in einer Probe von unterschiedlichenRedoxprozessen dominierte Aquiferbereiche erfasst werden.

Tabelle 4.1-12: Hierarchisches System zur Diagnose der TEA-Prozesse (Chapelle et al. 1995)

aerob Nitrat-red. Fe(III)-red. Sulfat-red. methanogen

1. O2 >0,5 mg/L < 0,5 mg/L < 0,5 mg/L < 0,5 mg/L < 0,5 mg/L

2. NO3- < 0,5 mg/L > 0,5 mg/L < 0,5 mg/L < 0,5 mg/L < 0,5 mg/L

3. Fe2+ keineZunahme

keineZunahme

Zunahmebzw. Senke

keineZunahme

keineZunahme

4. SO42- > 0,5 mg/L;

Abnahme bzw.

Sulfatquelle

< 0,5 mg/L

H2S Zunahme

5. CH4 Zunahme

ZUSÄTZLICH:

H2 <0,1 nM 0,2-0,6 nM >1-4 nM >5 nM

Für den TEA Sulfat konnte an der Stürmlinger Sandgrube keine Grenze festgelegt werden,deren Unterschreitung auf Sulfatreduktion hindeutet, da Sulfat in unterschiedlichen Mengenaus dem Schadensherd ausgetragen wird. Im nördlichen Bereich der Altlast wurden gegen-über dem Zustrom deutlich erhöhte Werte gemessen (bis ca. 300 mg/L gegenüber ca.140 mg/L s. Abbildung 4.1-20). Eine naheliegende Erklärung für die erhöhten Werte ist dieheterogene Einlagerung von Bauschutt und somit Beton und Gips (CaSO4) als Sulfatquelle.

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0

50

100

150

200

250

300

350

0 20 40 60 80 100

_bE1: /7 /3 /4 /5 E2: /12 /9 /8 /10 /11E3: /13 /14 /15 /16 /17

E0: /1

E4: /18 /19 /20

E6: /22E5: /21

Abstrombreite [m]

SO

42- [m

g/L]

Abbildung 4.1-20: Sulfatverteilung über die Fahnenbreite in den Abstromebenen E1, E2, E3, E4,den Pegeln E5/21 und E6/22 sowie dem unkontaminierten Zustrom. Dargestellt ist der vomSchadensherd am stärksten beeinflusste Tiefenhorizont b.

Das Beispiel Sulfat zeigt, dass sich die Kriterien zur Beurteilung der Redoxbedingungen stetsan den standorttypischen Gegebenheiten und Hintergrundkonzentrationen orientieren müs-sen. Deutlich wird dies auch in Tabelle 4.1-13, wo für die beiden Deponien Vejen undGrindsted sehr unterschiedliche Zuordnungskriterien für Fe2+ und CH4 gelten. In Grindstedkann aus den gleichen Gründen wie hier keine charakteristische Sulfatkonzentration ange-geben werden (Bjerg et al. 1995).

Tabelle 4.1-13: Kriterien zur Beurteilung der Redoxbedingungen von Grundwasserproben imAbstrom der dänischen Deponien Vejen (V; Lynkilde & Christensen 1992 a) und Grindsted(G; Bjerg et al. 1995) zusammengefasst nach Christensen et al. 2000. Zusätzlich werden dortKriterien für Manganreduktion (Mn2+>0,2 bzw. >5 mg/L) aufgeführt.

aerob Nitrat-red. Fe(III)-red. Sulfat-red. methanogen

O2 >1 mg/L <1 mg/L <1 mg/L <1 mg/L <1 mg/L

NH4+ <1 mg N/L -1 - - -

NO3- - - <0,2 mg N/L <0,2 mg N/L <0,2 mg N/L

NO2- <0,1 mg N/L >0,1 mg N/L <0,1 mg N/L <0,1 mg N/L <0,1 mg N/L

N2O <1 µg N/L >1 µg N/L <1 µg N/L <1 µg N/L <1 µg N/L

Fe2+ V: <1,5 mg/LG: <1,5 mg/L

V: <1,5 mg/LG: <10 mg/L

V: >1,5 mg/LG: >150 mg/L

V: -G: <150 mg/L

V: -G: <150 mg/L

SO42- - - - - V: <40 mg S/L

G: -

H2S <0,1 mg S/L V: <0,1 mg S/LG: -

V: <0,1 mg S/LG: -

V: >0,2 mg S/LG: >0,1 mg/L S/L

-

CH4 V: <1 mg/L

G: <1 mg/L

V: <1 mg/LG: -

V: <1 mg/LG: -

V: <1 mg/LG: -

V: >1 mg/LG: >25 mg/L

1 kein Kriterium definiert

Manganreduktion wurde nicht in die für diesen Standort relevanten Prozesse einbezogen.Bei der 1. Beprobungskampagne waren im gesamten Abstrom gegenüber dem Zustrom(E0/1: 0,01-0,5 mg/L) leicht erhöhte Werte gemessen worden. Die höchsten Konzentrationenan gelöstem Mangan, max. 2,3 mg/L, traten meist im Entnahmehorizont a auf. Ein deutlichesVerteilungsmuster konnte aber nicht erkannt werden. Wie an anderen, überwiegend sandi-gen Aquiferen beobachtet, spielt Mn(IV)-Reduktion gegenüber Fe(III)-Reduktion offenbareine untergeordnete Rolle (Levine et al. 1997).

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Die Zuordnung der Redoxbereiche anhand von Schwellenwerten, die sich an den standortty-pischen Hintergrundkonzentrationen orientieren, ist eine sehr einfache Vorgehensweise, diedazu geeignet ist, eine Vorstellung über die für einen Standort relevanten Prozesse zu ver-mitteln. Es sei aber davor gewarnt, auf diese Weise die Redoxzonen exakt räumlich zuord-nen zu wollen, da weder Transportprozesse noch Sekundärreaktionen der TEA und Redukti-onsprodukte berücksichtigt werden: Genaugenommen dürfte nur eine Abnahme an TEA oderZunahme an Produkten zwischen zwei im Abstrom hintereinander liegenden Entnahme-punkten als Indiz für den jeweiligen Redoxprozess gewertet werden. Eine erhöhte Konzent-ration an einem Entnahmepunkt (Fe(II) , H2S oder CH4) kann durch den Transport des Pro-duktes ebenso auf einen Abbauprozess im Zustrom, z.B. im Schadensherd zurückzuführensein. Das ist insbesondere bei wenig reaktiven Substanzen (CH4) der Fall. Auf der anderenSeite kann es aber zu Ausfällungen oder Rückoxidation der Reduktionsprodukte kommen,die wiederum zu Minderbefunden führen. Das Zusammenspiel all dieser Effekte kann nur mitHilfe einer Modellierung nachvollzogen werden, wie z.B. bei Hunter et al. 1998 sehr an-schaulich gezeigt wird. Für die Entwicklung einer schematischen Vorstellung der in der Fah-ne dominierenden Redoxprozesse war die gewählte Vorgehensweise aber ausreichend.

In Abbildung 4.1-21 ist die resultierende Darstellung der Redoxzonierung gezeigt. Der jeweilsam stärksten reduktive Prozess ist im Vordergrund gezeigt. An 9 der 85 in der Abbildungdargestellten Entnahmepunkten wurde keines der gewählten Kriterien erfüllt und dort aufeine Aussage zu den Redoxbedingungen verzichtet (schraffierte Bereiche).

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9-10 m u. GOK(ca. 2 m u. GWS)

13-14 m u. GOK (ca. 6 m u. GWS)

17-18 m u. GOK(ca. 10 m u. GWS)

20-21 m u. GOK(ca. 14 m u. GWS)

24-25 m u. GOK(ca. 18 m u. GWS)

Haupt-Fließrichtung

E1E3 E2E4E5

O2 > 0,5 mg/L(meist auch Nitrat > 1 mg/L)

Fe(II) > 1 mg/L

S2- > 0,1 mg/L

CH4 > 0,1 mg/L

kein Kriterium erfüllt

Abbildung 4.1-21: Schematische Zeichnung der Redoxzonierung als Horizontschnitt durch die5 Entnahmetiefen der MLS; Werte der ersten Beprobungskampagne.

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4.1.4.5 Abschätzung der Assimilativen Kapazität

Als Assimilative Kapazität (assimilative capacity, AC) bezeichnet man die Menge Schadstoffbzw. allgemeiner gefasst an Substrat, die theoretisch mit den am Standort vorhandenen TEAumgesetzt werden kann (Schreiber & Bahr 1999). Zur Berechnung verwendet man die stö-chiometrische Beziehung zwischen Schadstoff und TEA, in der Regel unter Annahme einervollständigen Mineralisation und ohne Berücksichtung einer Biomassebildung. Der soge-nannte „utilization factor“, der in Tabelle 4.1-14 für die BTEX und ausgewählte PAK sowieeinen „unspezifischen DOC“ der Summenformel <CH2O> zusammengestellt ist, gibt die zurOxidation des jeweiligen Substrates benötigte Menge an TEA wieder. Die AC wird aus dengemessenen Hintergrund-Konzentrationen, d.h. den verfügbaren TEA durch Division durchden „utilization factor“ abgeschätzt (Wiedemeier et al. 1999).

Tabelle 4.1-14: Bedarf an TEA („utilization factor“) zur vollständigen Mineralisation verschiede-ner Substrate ohne Berücksichtigung einer Biomassebildung

M [

g/m

ol]

e— b

ei v

olls

t. O

xid

.[m

ol e

- /mo

l Su

bst

rat]

1)

O2 NO3- Fe(III) SO4

2- CO2

M [g/mol] 32 62 56 96 44

TEA-Bedarf jeRed. 1 e- 2)

O2 /H2O:1/ 4

NO3-/ N2 :

1/ 5Fe(III)/ Fe(II):1/ 1

SO42-/ S2-:

1/ 8CO2/CH4:1/ 8

“utilization factor” [g TEA/g Substrat]:

B 78 30 3,1 4,8 21,5 4,6 2,1

T 92 36 3,1 4,9 21,8 4,7 2,2

E 106 42 3,2 4,9 22,1 4,8 2,2

m-X 106 42 3,2 4,9 22,1 4,8 2,2

Nap 128 48 3,0 4,7 20,9 4,5 2,1

Phe 178 66 3,0 4,6 20,7 4,4 2,0

Pyr 202 74 2,9 4,5 20,4 4,4 2,0

<CH2O> 30 4 1,1 1,7 7,4 1,6 0,73

1) gemäß Reaktionsgleichungen in Tabelle 1.2-62) gemäß Reaktionsgleichungen in Tabelle 1.2-7 Gleichung für <CH2O>: ¼ CH2O + ¼ H2O = 6 CO2 + 30 H+ + e- (Wiedemeier et al. 1999)

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Für eine Standortbetrachtung werden i.d.R. als Hintergrundkonzentration die Zustromwerteeingesetzt. Für eine Aussage zum Abbau in der Fahne muss in diesem Fall berücksichtigtwerden, dass nach Passage des Schadensherdes bereits ein erheblicher Teil der gelöstenTEA verbraucht ist, oder dass, wie im Fall des Sulfat, durch Auswaschung aus dem Herdz.T. höhere Konzentrationen als im Zustrom auftreten. Anhand der Messwerte der erstenGrundwasserbeprobung wurden daher entsprechend der Frachtberechnung für die Schad-stoffe (s. Abschnitt 4.1.2.2) die an den Kontrollebenen E2, E3 und E4 erfassten TEA-Frachten berechnet. Da sich der massenbezogene TEA-Bedarf der verschiedenen PAK undBTEX nur wenig unterscheidet (Tabelle 4.1-14), wurde die AC für die Gesamtkontaminationmit dem Wert für Naphthalin abgeschätzt. In Tabelle 4.1-15 wurde die berechnete AC mit dertatsächlichen Schadstofffracht verglichen. Die Anwesenheit weiterer Substanzen kann denTEA-Bedarf erhöhen, eine exakte Quantifizierung ist wegen der unbekannten Zusammen-setzung und Abbaubarkeit des DOC aber nicht möglich (s. Abschnitt 4.1.3.1).

Tabelle 4.1-15: Assimilative Kapazität (AC) der TEA CO2, Sulfat, Nitrat und Sauerstoff an denKontrollebenen E2, E3 und E4, Messwerte K1.

E4 E3 E2

AC[kg/d]

AC /∑BTEX +PAK[%]

AC[kg/d]

AC /∑BTEX +PAK[%]

AC[kg/d]

AC/∑BTEX +PAK[%]

CO2 126,8 12872 121,9 6843 110,9 3886

SO42-

22,1 2244 21,6 1215 17,8 623

NO3-

0,92 94 0,43 24 0,28 10

O21)

0,23/0,08

23 / 9 0,12/0,08

7 / 5 0,07/0,02

3 / 1

1)aus Vor-Ort-Messung und aus Laborwerten (Werte <BG 0,5 mg/L Null gesetzt)

Die AC der Gesamtsulfat-Konzentration übersteigt an allen Untersuchungsebenen dieSchadstofffracht um ein mehrfaches. Nitrat und Sauerstoff dagegen reichen in keiner derUntersuchungsebenen für eine vollständige Mineralisation aller Schadstoffe mit dem jeweili-gen TEA als alleinigem Stoffwechsel-Prozess aus (Werte <100%). Da verschiedene Re-doxprozesse in Kombination auftreten können, kann aber auch eine geringe TEA-Menge denSchadstoffabbau erheblich beeinflussen, wenn z.B. eine initiale Oxidation der Schadstoffemit einem TEA bevorzugt abläuft, während der weitere Abbau auch mit anderen TEA statt-findet, wie es bei Sauerstoff und Nitrat zu vermuten ist (Wilson & Bouwer 1997) und auch fürSauerstoff und Fe(III) diskutiert wird (Borden et al. 1995), obwohl andererseits einige Fe(III)-Reduzierer als sauerstoffempfindlich eingestuft wurden (Lovley 1991). Mit abnehmenderSchadstofffracht wird auch das Verhältnis der TEA Nitrat und Sauerstoff günstiger.

Die AC bezüglich einer Methanogenese wurde anhand des DIC abgeschätzt, d.h. es wurdeangenommen, dass CO2 und auch HCO3

- für die Methanogenese zur Verfügung stehen.Vernachlässigt wurde, dass CO2 möglicherweise zusätzlich aus dem Abbau organischerKohlenstoffverbindungen und von der Festphase verfügbar ist. An allen Messpunkten lag dieAssimilative Kapazität mehrere Faktoren bis Zehnerpotenzen oberhalb der gemessenenSchadstoffkonzentration.

Der TEA Fe(III) liegt aufgrund der extrem begrenzten Löslichkeit im neutralen pH-Bereich alsFestphase vor und muss daher gesondert betrachtet werden. Zu der Verteilung der Fe-Species im Sediment lagen die Ergebnisse von sechs Sedimentanalysen vor, die aus dem

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Zustrom sowie 5 unterschiedlichen Entfernungen vom Schadensherd aus jeweils 13-14 mTiefe entsprechend dem b-Horzont entnommen und mit unterschiedlich starken Auf-schlussverfahren auf Fe(II), Fe(III) bzw. Gesamteisen untersucht worden waren (BMBF02 WT-9955).

Der Gesamteisengehalt der Proben betrug 3-6 g/kg (E0: ca. 4 g/kg). Der höchste Gesamtei-senwert und Anteil von Fe(II) wurde in der Probe aus dem am stärksten reduzierenden,herdnahen Abstrombereich gefunden. Entsprechend den Grundwasserdaten und der Dun-kelfärbung des Sediments waren Ausfällungen von FeS zu vermuten. Die leicht, mit0,1 mol/LH2SO4 extrahierbaren Fe(III)-Spezies, die zur Abschätzung des leicht bioverfügba-ren Fe(III) analysiert wurden, lagen hier mit 130 mg/kg deutlich niedriger als im Zustrom (ca.400 mg/kg), was einen fortgeschrittenen Verbrauch des Fe(III) in diesem Bereich widerspie-gelt.

Bis weit in den Abstrom wurden gegenüber dem Zustrom erniedrigte Gehalte an leicht extra-hierbarem Fe(III) bei einem erhöhten Fe(II)-Anteil festgestellt. Im Übergangsbereich vonGrundwasser mit erhöhten Fe(II)-Werten zu Grundwasser, das bereits wieder Nitrat bzw.Sauerstoff enthielt, wurde dann gegenüber den übrigen Entnahmepunkten und dem Zustromdeutlich mehr leicht extrahierbares Fe(III) (bis 680 mg/kg) und auch Fe(II) gefunden. DieserBefund könnte damit erklärt werden, dass aus gelöstem Fe2+ bei Zutritt von SauerstoffFe(III)-Ausfällungen gebildet werden (Ferrihydrid 5 Fe2O3x9 H2O, Scheffer & Schachtschna-bel 1998; Fe(OH)3 entsprechend Eh/pH-Stabilitätsdiagramm bei pH 7 und >100mV; Kraus-kopf 1982), also eine Reoxidation von Fe(II) stattfindet. Dies würde eine Regeneration bzw.zusätzliche Bereitstellung von Fe(III) aus dem mit dem Grundwasser herantransportiertenFe2+ bedeuten, und die AC bezüglich der mikrobiellen Fe-Reduktion erhöhen. Das frisch ge-bildete Fe(III) stellt einen leicht verfügbaren TEA für die Fe(III)-reduzierenden Bakterien dar,so dass das Maximum der mikrobiellen Fe-Reduktionsaktivität entsprechend im hinteren Be-reich der Fe-Reduktionszone zu erwarten ist. Dieser Effekt wurde bereits an anderen Stand-orten beobachtet (Deponie Vejen, Dänemark; Heron et al. 1994; Heron & Christensen 1995;Benzin- bzw. Erdgas-Schadensfall, Kennedy et al. 1998) und in Modelle zur Standortbe-schreibung integriert (Hunter et al. 1998; Prommer et al. 1998).

Zur Quantifizierung der AC des Fe(III) wurde die Bioverfügbarkeit aus dem säure-extrahierbaren Fe(III) abgeschätzt. Mit dem schwächsten Aufschlussverfahren0,1 mol/LH2SO4 waren zwischen 130 und 680 mg Fe(III)/kg TS extrahierbar. Unter der An-nahme, dass die gesamte Fe(III)-Menge zum Schadstoffabbau im Grundwasser zur Verfü-gung steht, und berechnet mit einer mittleren Schüttdichte von 1,7 g/cm3, einem Trocken-substanz-Anteil von 84% sowie einer mittleren Porosität von 0,2, können 15-80 mg/L Schad-stoffe mit dem vorhandenen Fe(III) vollständig mineralisiert werden. Entsprechend den mitt-leren Schadstofffrachten der Kontrollebenen reicht diese Menge für 6-115 Tage. Setzt manals best-case-Scenario die Gesamt-Fe-Gehalte ein, kommt man auf 3 Monate bis 1,8 Jahre.Fe(III) kann an diesem Standort nur in Kombination mit anderen TEA-Prozessen eine Rollespielen.

Ein grundsätzliches Problem der Aussage der AC ist, dass ein Abbau nur unter der Voraus-setzung möglich ist, dass TEA und Substrat am gleichen Ort zur gleichen Zeit den Mikroor-ganismen zur Verfügung stehen. Zur Veranschaulichung sind in Abbildung 4.1-22 die Ergeb-nisse der Frachtberechnung für Sulfat und Nitrat an den drei Kontrollebenen den Wertepaa-ren gegenübergestellt, die an einer MLS im zentralen Abstrom der jeweiligen Ebene gemes-sen wurden.

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Während die Abschätzung anhand der Kontrollebene eine AC des Sulfat anzeigt, die 10-fachüber der zur Mineralisation aller Schadstoffe notwendigen liegt, zeigt die tiefenhorizontierteUntersuchung, dass bis in den weiteren Abstrom im Tiefenhorizont b die Sulfatkonzentratio-nen für einen rein sulfatreduzierenden Abbau aller Schadstoffe nicht ausreichen.

Die Verteilung des Nitrat zeigt, dass der TEA lediglich im a-Horizont verfügbar ist, währenddie maximale Schadstoffkonzentration im b-Horizont angetroffen wird. Eine entsprechendeVerteilung zeigt auch der gelöste Sauerstoff. Bei einer weiteren räumlichen Auflösung sindnoch stärkere Effekte zu erwarten (Lerner et al. 2002). Mit Ausnahme von CO2 zeigen alsoalle TEA, in geringem Maße auch Sulfat, eine begrenzte AC.

Sulfat:

0% 1% 100% 10000%

E2

E2/8_e

E2/8_d

E2/8_c

E2/8_b

E2/8_a

0% 1% 100% 10000%

E3

E3/15_e

E3/15_d

E3/15_c

E3/15_b

E3/15_a

0% 1% 100% 10000%

E4

E4/19_e

E4/19_d

E4/19_c

E4/19_b

E4/19_a

Nitrat:

0% 1% 100% 10000%

E4

E4/19_e

E4/19_d

E4/19_c

E4/19_b

E4/19_a

0% 1% 100% 10000%

E3

E3/15_e

E3/15_d

E3/15_c

E3/15_b

E3/15_a

0% 1% 100% 10000%

E2

E2/8_e

E2/8_d

E2/8_c

E2/8_b

E2/8_a

Abbildung 4.1-22: Verhältnis der Assimilativen Kapazität des Sulfat (oben) und Nitrat (unten)zur Schadstoffsumme BTEX+PAK bei Bestimmung über die Kontrollebenen E2, E3 und E4(schwarze Balken) im Vergleich zur tiefenhorizontierten Beprobung an den MLS E2/8, E3/25und E4/19 (Daten K1). Logarithmische Darstellung.

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4.1.5 Keimzahlscreening

4.1.5.1 Lebendkeimzahlen im Grundwasser

In Abbildung 4.1-23 sind die Ergebnisse des Keimzahlscreenings der ersten Grundwasser-beprobung an den MLS E1/3, E2/8, E3/15 und E4/19 in jeweils drei Tiefen wiedergegeben.Die Gesamtkeimzahlen wurden mit unterschiedlichen TEA angezogen (Säulen in Grauab-stufungen). In fast allen Proben ließen sich aerobe, denitrifizierende, Fe(III)- und sulfatredu-zierende, in einer der Proben (E1/3_a) auch methanogene Mikroorganismen nebeneinandernachweisen. Dies weist auf eine Flexibilität der Biozönose bezüglich der Nutzung verschie-dener TEA hin. Da die geförderte Wasserprobe eine Mischprobe darstellt, gilt diese Aussageauf der Meter-Skala. Es kann nicht unterschieden werden, ob unterschiedliche Redoxkom-partimente räumlich benachbart auftreten, oder einzelne Bakterienstämme in mehrerenStoffwechselgruppen erfasst werden, wie es für potentiell denitrifizierende aerobe Bakterienbekannt, für Kombinationen wie Sulfat-, Nitrat- und Sauerstoff-Reduktion aber ebenfallsmöglich ist (Richardson 2000).

E 4/19110 m

E 3/1540 m

E 2/820 m

E 1/35 m

Tiefe _a

9-10 mu. GOK

Tiefe _c

17-18 mu. GOK

Tiefe _e

24-25 mu. GOK

BTEX

2- /3-Ring PAK

3- /4-Ring PAK

Schadstoffverwerter

Sauerstoff

Nitrat

Fe(III)

Sulfat

Gesamtkeimzahlen

mit

101102

104

103

106

105

101102

104

103

106

105

101102

104

103

106

105

Keime/mL

Abbildung 4.1-23: Keimzahlen im Grundwasser an den MLS E1/3, E2/8, E3/15 und E4/19 in 3Entnahmetiefen; Werte der Kampagne 1. Methanogene Mikroorganismen wurden in der Ab-bildung nicht berücksichtigt. Lediglich in E1/3_a wurden 4,6 Keime/mL nachgewiesen.In den Tortendiagrammen ist die relaltive Häufigkeit der anaeroben Stoffwechselgruppendargestellt.

In fast allen Proben bildeten die aeroben Mikroorganismen die zahlenmäßig am stärkstenvertretene physiologische Gruppe, obwohl der überwiegende Teil der Proben aus sauer-stofffreien, stärker reduzierenden Bereichen stammt. Für die nicht Sauerstoff-empfindlichenMikroorganismengruppen, insbesondere die aeroben Gesamtkeimzahlen, ist eine Hinter-grundkontamination durch die konventionell durchgeführte Probenahme nicht vollständigauszuschließen, aufgrund der langen Vorpumpzeit aber eher unwahrscheinlich. Bekins et al.(1999) fanden ebenfalls in anaerobem Milieu hohe Dichten an aeroben Bakterien. Die Au-tor(inn)en erklärten dies damit, dass es sich vermutlich um fakultativ fermentative aerobeMikroorganismen handelt, die als „schlummernde Relikte“ in ehemals aeroben Aquiferberei-

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chen vorkommen. Ehrlich et al. (1983) beobachteten ebenfalls hohe aerobe Gesamtkeim-zahlen, die im Gegensatz zu den anaeroben Mikroorganismengruppen keinerlei Korrelationzur Schadstoffverteilung zeigten.

Die Zusammensetzung der anaeroben Mikroorganismen (s. Tortenstücke in Abbildung4.1-23) zeigte tendenziell über die Tiefe eine relative Zunahme der stärker reduzierendenStoffwechseltypen: Während im obersten Tiefenhorizont insgesamt die Denitrifikanten domi-nierten, waren es im c-Horizont die Fe(III)-Reduzierer und im e-Horizont die Sulfatreduzierer.Methanogene waren nur an einem Entnahmepunkt im direkten Abstrom des Schadensherdsnachzuweisen. Die höchsten Anteile an Denitrifikanten traten im obersten Entnahmehorizontin den beiden hinteren Messstellen auf, in denen hohe Nitratwerte gemessen wurden, unddie höchsten Anteile an Fe(III)-Reduzierern in E4/19_b, was ebenfalls gut in das Bild derRedoxzonierung (s. Abschnitt 4.1.4.4) passt. Ein Anstieg der absoluten Keimzahlen speziel-ler Stoffwechselgruppen entsprechend der anhand der hydrochemischen Untersuchungenfestgestellten dominierenden Redoxzonen, wie es an anderen Standorten beobachtet wurde,war nicht zu erkennen (Essaid et al. 1995 und Bekins et al. 1999 (Bimidji, Minnessota); Kao& Wang 2000 (Dublin, NC), weitere in Christensen et al. 2000).

Bezüglich der aeroben Schadstoffverwerter (Abbildung 4.1-23, schraffierte Säulen) ist eingehäuftes Auftreten im obersten Tiefenhorizont a zu beobachten. Von den 3 untersuchtenTiefenhorizonten a, c und e sind dort die höchsten Schadstoffkonzentrationen zu finden.Gleichzeitig ist der a-Horizont aufgrund der Nähe zum Grundwasserschwankungsbereichdurch Sauerstoff beeinflusst. Innerhalb des a-Horizontes war keine Abhängigkeit der Schad-stoffverwerterdichte von der Schadstoffkonzentration zu beobachten. Eine Anreicherung vonMikroorganismen in den stärker kontaminierten Bereichen, die als Indiz auf mikrobielle Ab-bauprozesse gewertet werden könnte, war in den Grundwasserproben also nicht zu beo-bachten. Gegenüber dem Zustrompegel (E0/1_a: 4,5·100 mL BTEX-Verwerter, keine 2/3-Ring-PAK-Verwerter, 5,62·101 3/4-Ring-PAK-Verwerter) waren die Schadstoffverwerter aberdeutlich erhöht. Möglicherweise führen an diesem Standort die geringen Sorptionseigen-schaften des sandig-kiesigen Aquifers zu einer verstärkten Verfrachtung der Mikroorganis-men mit der Grundwasserströmung (s. auch Abschnitt 4.1.5.3).

Auch in der mit ca. 48 mg/L BTEX und 8 mg/L PAK stärker Schadstoff-belasteten ProbeE1/3_a waren anhand der Keimzahlen keine toxischen Effekte festzustellen. Die im Leucht-bakterienhemmtest in diesem Bereich beobachtete starke Hemmung darf nicht auf diestandorteigene Mikroorganismenflora übertragen werden, da diese entsprechend angepasstist. Auch bei Althoff et al. (2001) trat in einem Grundwasser trotz einer hohen Toxizität imLeuchtbakterienhemmtest und anderen ökotoxikologischen Tests eine hohe Schadstoffab-bauaktivität auf.

4.1.5.2 MPN am Sediment

Die Sedimentproben (s. Abbildung 4.1-24) zeigten im Vergleich zu den Grundwasserprobenstärkere Unterschiede zwischen den Entnahmestellen. Während in allen Proben aerobeKeimzahlen (2,3x102 – 1,6x106 Keime/mL) nachgewiesen wurden, variierte die Zahl der übri-gen Stoffwechselgruppen sehr viel stärker als bei den Grundwasserproben. In E1/3_a, demmit 10 mg/kg PAK am stärksten kontaminierten Entnahmepunkt, traten bei sehr ähnlicherSedimentbeschaffenheit gegenüber den weiter abstromig gelegenen Entnahmestellen des a-Horizonts deutlich erhöhte Keimzahlen und Schadstoffverwerter auf. Tendenziell zeichnetesich schwach eine im Abstromverlauf eher sinkende Keimzahldichte ab. Ludvigsen et al.

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(1999) beobachteten im Abstrom der Deponie Grindsted (Dänemark) im Sediment in zuneh-mender Entfernung vom Schadensherd abnehmende Lebendkeimzahlen, die mit der Si-ckerwasserkontamination im Grundwasser korrelierten.

E 4/19110 m

E 3/1540 m

E 2/820 m

E 1/35 m

Tiefe _a

9-10 mu. GOK

Tiefe _c

17-18 mu. GOK

Tiefe _e

24-25 mu. GOK

BTEX

2- /3-Ring PAK

3- /4-Ring PAK

Schadstoffverwerter

Sauerstoff

Nitrat

Fe(III)

Sulfat

Gesamtkeimzahlen

mit

101102

104

103

106

105

101102

104

103

106

105

101102

104

103

106

105

Keime/g Trockensubstanz

Abbildung 4.1-24: Keimzahlen im Sediment an den Entnahmestellen E1/3, E2/8, E3/15 und E4/19in drei Entnahmetiefen; Werte der Kampagne 1. Methanogene wurden in der Abbildungnicht berücksichtigt. Lediglich in E1/3_a wurden 28,1 Keime/g TS nachgewiesen.

Über alle Entnahmepunkte waren allerdings starke Schwankungen in den Absolutzahlen wieauch den Anteilen der verschiedenen Stoffwechseltypen (Kreisflächen) zu beobachten. Einestarke Variabilität der oberflächengebundenen Keimzahlen wurde bereits an anderen Stand-orten beobachtet und u.a. mit der Entstehung von Mikrohabitaten aufgrund kleinräumigerHeterogenitäten des Sedimentes, insbesondere was den organischen Kohlenstoffanteil an-geht, sowie Unterschieden im Feinstkornanteil der Proben begründet (Harvey et al. 1984;Kölbel-Boelke et al. 1988; Beloin et al. 1988, Kao et al. 2000). Während die Schwankungenin den Absolutgehalten an Mikroorganismen in Abbildung 4.1-24 durch unterschiedlicheKorngrößenverteilungen des Aquifermaterials bedingt sein können, sollten die Anteile derverschiedenen Stoffwechseltypen dadurch nicht beeinflusst werden.

Auf der Skala der Sedimentuntersuchungen, bei denen stichprobenartig ca. 40 g feuchtesSediment untersucht wurden, ist also eine im Gegensatz zur Grundwasseruntersuchungstark heterogene Verteilung der verschiedenen Stoffwechseltypen zu beobachten.

4.1.5.3 Verteilung der Mikroorganismen zwischen Grundwasser und Sediment

Für einen direkten Vergleich der Keimzahlen von Sediment und Grundwasser müssen beideWerte als Keime/cm3 Aquifervolumen ausgedrückt werden. Bekins et al. (1999) multiplizier-ten dazu die Sediment-Keimzahlen mit der mittleren Schüttdichte und die Grundwasser-Keimzahlen mit der mittleren Porosität. Nimmt man Werte von 1,7 g/cm3 für die Dichte desSand/Kies-Aquifers, einen Trockensubstanz-Anteil von 84% sowie eine mittlere Porosität von0,3 an, liegen die Keimzahlen im Grundwasser bezogen auf 1 cm3 Aquifer um 60% niedigerals je mL Wasserprobe bestimmt. An einem cm3 Sediment sind dagegen etwa 40% mehr

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Mikroorganismen zu finden, als durch die Keime/g TS wiedergegeben. Damit liegt der Anteilder Sedimentgebundenen Mikroorganismen tatsächlich etwas höher, als die in Abbildung4.1-23 und Abbildung 4.1-24 dargestellten Ergebnisse zeigen. Dieser Effekt wird dadurchverstärkt, dass bei der Keimzahlbestimmung am Sediment aufgrund des Eluationsschrittesmit zusätzlichen Minderbefunden zu rechnen ist.

Die untersuchten Sediment- und Wasserproben zeigten keine einheitliche Verteilung derMikroorganismen zwischen Wasser- und Festphase. In Abbildung 4.1-25 ist die Häufigkeitder Feldproben entsprechend ihrem Verhältnis von sedimentgebundenen zu gesamtenKeimzahlen wiedergegeben. An Entnahmestellen mit niedriger Bakteriendichte auf dem Se-diment kann das im feuchten Sediment enthaltene Haftwasser bei entsprechend hohenKeimzahldichten Oberflächen-gebundene Biomasse vortäuschen. Durch eine auf denGrundwasserdaten basierenden Korrektur der Sedimentdaten wird das gezeigte Gesamtbildzur suspendierten Seite, d.h. nach rechts hin verschoben, aber nicht grundlegend verändert(Daten nicht gezeigt).

0

2

4

6

8

1,0

- 0,

9

0,9

- 0,

8

0,8

- 0,

7

0,7

- 0,

6

0,6

- 0,

5

0,5

- 0,

4

0,4

- 0,

3

0,3

- 0,

2

0,2

- 0,

1

0,1

- 0,

0

An

zah

l der

Pro

ben

aerob Nitrat-red. Fe(III)-red. Sulfat-red.

Sediment Grundwasser

Abbildung 4.1-25: Anteile der sedimentgebundenen Mikroorganismen an den gesamten Mikro-organismen in Grundwasser und Sediment einer Volumeneinheit Aquifermaterial.

An fast allen Entnahmestellen (11 von 12, bzw. 92%) war der überwiegende Teil der ubiqui-tär auftretenden aeroben Bakterien am Sediment zu finden (weiße Säulen). Der Anteil dersuspendierten Bakterien lag zwischen 0,01 und 63%. Bei den übrigen physiologischenGruppen variierte die Verteilung dagegen stärker. Der Anteil der Proben, in denen mehr alsdie Hälfte der Mikroorganismen am Sediment vorlagen, lag bei Fe(III)- und Sulfat-Reduzierern bei 50% und bei den Denitrifikanten bei 75%. In mehreren Fällen waren Fe(III)-und Sulfatreduzierer, in einem Fall auch Denitrifikanten, nur in den Wasserproben nachweis-bar. Die Fe(III)-Reduzierer zeigten keine stärkere Tendenz zu einer Oberflächenbindung,obwohl in diesem Fall der TEA als Festphase vorliegt, es Hinweise darauf gibt, dass ein en-ger Kontakt der Mikroorganismen zum Fe(III)-Mineral für die Verfügbarkeit notwendig ist(Ramsay et al. 2001) und für Geobacter metallireducens, einen wichtigen Fe(III)-reduzierenden Aromatenabbauer, eine chemotaktische Orientierung zu Fe(III)-Mineralengezeigt wurde (Childers et al. 2002). Nur an wenigen Entnahmestellen, darunter E1/3_a mitder höchsten Schadstoffbelastung, wurde eine deutlich bevorzugte Verteilung aller Mikroor-ganismengruppen auf dem Sediment beobachtet.

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Im Allgemeinen geht man davon aus, dass der überwiegende Anteil der Aquifer-Mikroorganismen am Sediment zu finden ist (Gliesche 1996 und 1999). Es ist bekannt, dassviele Bakterien in der Lage sind, mit Hilfe von Chemotaxis Bereiche erhöhter Substratkon-zentrationen aktiv aufzusuchen (Parales & Harwood 2002). Der Vorteil für die Bakterien be-steht u.a. darin, dass Limitierungen der Bioverfügbarkeit schlecht löslicher Substanzen ver-mindert, und der Massentransfer und Abbau verbessert werden (Marx & Aitken 2000). Beihohen Schadstoffkonzentrationen kann die Bildung von Aggregaten bzw. eines Biofilmes aufOberflächen zusätzlich gegenüber toxischen Effekten schützen (Lengeler et al. 1999). Es istmittlerweile auch bekannt, dass Mikroorganismen mit Hilfe von Biotensiden schlecht was-serlösliche Schadstoffe wie die PAK direkt von der Festphase verfügbar machen können(Hwang & Cutright 2002). Eine Anreicherung von Mikroorganismen, insbesondere PAK- undBTEX-Verwertern am Sediment in höher kontaminierten Aquiferbereichen, wie sie auch ananderen Standorten beobachtet wurde (Krauß & Birger 1996, Mineralölwerk Lützkendorf,Deponie Kanena/Halle), ist daher plausibel und liefert sicherlich die Erklärung für den hohenAnteil sedimentgebundener Mikroorganismen an der Entnahmestelle E1/3_a.

In oligotrophen Bereichen und unter Kohlenstoff- bzw. Nährstoff-limitierten Bedingungen istdie Bindung an Oberflächen wegen der dort erfolgenden Anreicherung von Substrat grund-sätzlich ebenfalls vorteilhaft (Lengeler et al. 1999). Lehman et al. (2001) warnen dagegen voreiner pauschalisierenden Aussage zu einem bevorzugten Vorkommen am Sediment. Unter-schiedliche Faktoren, u.a. die Geomorphologie, z.B. das Vorkommen von Festgestein stattLockergestein, und ein geringer organischer Kohlenstoffanteil im Sediment könnten zu einemschwerpunktmäßigen Vorkommen der Mikroorganismen in der Wasserphase führen. Dem-nach könnte die Beschaffenheit der Sedimentproben von der Stürmlinger Sandgrube mit z.T.erheblichen Kiesanteilen und geringen Sorptionseigenschaften erklären, warum gegenüberanderen Standorten der Anteil an sedimentgebundenen Mikroorganismen niedriger lag (Be-kins et al. 1999) und häufig der Nachweis bestimmter Stoffwechseltypen auf die Grundwas-serprobe beschränkt war.

Der direkte Vergleich der Keimzahlen in Grundwasser und Sediment setzt allerdings voraus,dass die Grundwasserprobe für die untersuchte Sedimentprobe repräsentativ ist. Grundwas-serproben mit einem großen Einzugsbereich, wie hier aus einer konventionellen tiefenhori-zontierten Probenahme, stellen insofern keine optimale Datenbasis dar. Die Mehr-Befunde inden Grundwasserproben können in diesem Fall auch das Vorkommen von Sediment-gebundenen Mikroorganismen in an die untersuchte Sedimentprobe angrenzenden Aquifer-bereichen reflektieren. An der Entnahmestelle E4/19_a wurden z.B. am Sediment keine De-nitrifikanten gefunden, während im Grundwasser annähernd 103 Denitrifikanten/mL enthaltenwaren. Es wäre plausibel, dass zum Grundwasserschwankungsbereich hin entsprechendeinem höheren Angebot an TEA die Dichte der Denitrifikanten insgesamt zunimmt, was nurin der räumlich stärker integrierenden Grundwasserprobe erfasst wird. Die uneinheitlicheVerteilung in Abbildung 4.1-25 würde entsprechend eine starke Heterogenität der Sediment-Proben bezüglich der Besiedelung mit Sulfatreduzierern, Fe-Reduzierern und Denitrifikantenwiderspiegeln. Bei den ubiquitär vorkommenden aeroben Mikroorganismen kommt dieserEffekt kaum zum Tragen.

Unter den Probenahmebedingungen an diesem Standort stellen die Grundwasserprobenwegen der räumlichen Integration den geeigneteren Parameter zur Feststellung des funktio-nellen Potentials der autochthonen Mikroorganismenflora dar, da mit den Sediment-

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Stichproben offensichtlich ein Abbau-Potential nicht erfasst wird, das auf einer größerenSkala dennoch vorhanden ist.

4.1.5.4 Gesamtzellzahlen

Die Gesamtzellzahlen (GZZ) der Grundwasserproben (Abbildung 4.1-26; weiße Säulen),betrugen ca. 105 Zellen/cm3 und lagen damit etwa 1-3 Zehnerpotenzen höher als die maxi-mal bestimmten Lebendkeimzahlen. An allen 4 Entnahmestellen waren im Entnahmehori-zont a, in der Nähe des Grundwasserschwankungsbereichs, die höchsten GZZ zu finden, imAbstromverlauf waren dagegen keine Veränderungen zu beobachten. Eine Korrelation mitder Schadstoffkonzentration bzw. dem DOC, wie bei Kinner et al. (2002) in Grundwasser-proben (Standort MMR, Cape Cod; 105-106/cm3 Aquifer) beobachtet wurde, konnte nicht er-kannt werden.

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

1E+05

1E+06

1E+07

1E+08

E4/19(110m)

E3/15(40m)

E2/8(20m)

E1/3(5m)

GZ

Z [

1/cm

3 Aq

uif

er]

Grundwasser

Sediment

k.A.

a c ea c e

a c e

a c e

a c e

a c e

a c e

Abbildung 4.1-26: Gesamtzellzahlen im Grundwasser (weiß) und Sediment (grau). Für einendirekten Vergleich wurden die Keimzahlen jeweils auf 1 cm3 Aquifer bezogen (s. Abschnitt4.1.5.3). Die 3 Entnahmetiefen a, c, und e sind nebeneinander dargestellt. Am Pegel E4/19liegen keine Daten zur GZZ am Sediment vor (k.A. = keine Angabe).

Die GZZ der Sedimentproben (Abbildung 4.1-26, graue Säulen) lag bei allen Proben einheit-lich bei rund 107 Zellen/cm3 und waren gegenüber dem Zustrom nicht erhöht. Da die Le-bendkeimzahlen (s. Abbildung 4.1-24) an den einzelnen Entnahmestellen eine deutliche Va-riation zeigten, ergaben sich Unterschiede zur GZZ um 1 bis 5 Größenordnungen. Albrecht-sen & Winding (1992) hatten am Standort Vejen, Dänemark, eine GZZ von 1,7x 107- 1,5x 109

Zellen/g TS gefunden, während die (aerobe) Lebendkeimzahl von 5x 102- 1,2x 106/g TS va-riierte. Ludvigsen et al. (1999) beobachteten am Standort Grindsted, Dänemark, ebenfallskeine systematische Veränderung der GZZ, während die Lebendkeimzahlen von der Stärkeder Kontamination abhängig waren. Die GZZ betrug dort 4,8x 106- 5,3x 107 Zellen/g TS unddie Lebendkeimzahl, abgeschätzt aus der Analyse der PLFA (Phospholipid Fatty Acids),6,0·103- 4,4·105/g TS. In allen Fällen lagen die Lebendkeimzahlen um mehrere Größenord-nungen niedriger als die GZZ, was zeigt, dass ein Großteil der in der GZZ erfassten Mikroor-ganismen entweder im Aquifer abgestorben oder inaktiv, oder aber, was wahrscheinlicher ist,beim MPN-Verfahren nicht kultivierbar sind.

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4.2 Abbau in Mikrokosmen und im Respirometer

4.2.1 Schadstoffabbau bei Zugabe von TEA und Nährstoffen (Mikrokosmen 1)

Der Abbau der Modellschadstoffe B, T, E, Nap, Phe, Ace und Pyr in den Mikrokosmen unter-schied sich deutlich in Abhängigkeit davon, ob bzw. welche zusätzlichen TEA in Kombinationmit den Nährstoffen Phosphat und Ammonium-Stickstoff sowie einem Gemisch von Mikro-elementen dem Grundwasser zugeführt wurden. Die Zugabe von Nitrat wie Fe(III) erwiessich als förderlich für den Abbau gegenüber sulfatreduzierenden Bedingungen, indem sichdas Spektrum der im Versuchszeitraum von 110 Tagen umgesetzten Schadstoffe erweiterte.Bei Zugabe von Nitrat wurden zusätzlich zu T und E auch Nap und B umgesetzt, mit Fe(III)sogar alle Modell-PAK mit Ausnahme des Pyr. Die Ergebnisse des ersten Mikrokosmenver-suchs sind in Tabelle 4.2-1 zusammengefasst.

Tabelle 4.2-1: Abbau der Modellschadstoffe in den Mikrokosmen 1 mit Grundwasser. Der Ver-suchszeitraum betrug 110 Tage.

Entnahmestelle E2/8_c (20 mvom Herd; 17 mu. GOK)

Dominierende Redoxzone im Feld Sulfat-Red.

TEA im Mikrokosmos CO2, SO4

2- CO2, SO4

2-,Fe(III)

CO2, SO4

2-,NO3

-

Zugabe von ... AcetatNährstoffe

Fe(III);Nährstoffe

NO3-;

Nährstoffe

Abbau von ... Benzen - + +

Toluen + + +

Ethylbenzen + + +

Naphthalin - + +

Phenanthren - +1 -

Acenaphthen - +1 -

- kein Rückgang

+ >50% Rückgang

gegenüber abioti-

scher KontrollePyren - - -

1kein Abbau in entsprechenden Ansätzen mit Sedimentzugabe

Von allen durchgeführten Untersuchungen sind nur diejenigen Mikrokosmen in die Tabelleaufgenommen, bei denen die Redoxbedingungen detektiert werden konnten, unter denender Abbau erfolgte, d.h. in denen eine Abnahme der entsprechenden TEA bzw. Bildung derRespirationsprodukte gemessen wurde. In den Ansätzen ohne Zudosierung (s. Abbildung4.2-1), in denen lediglich Sulfat (und CO2) als TEA zur Verfügung standen, war keine Sulfid-(oder Methan)bildung zu beobachten, und die aus dem Schadstoffabbau erwartete Sulfatab-nahme lag im Fehlerbereich der Messung, so dass die Redoxbedingungen und damit auchdie anaeroben Bedingungen nicht befriedigend belegt werden konnten. Daher wurden für dieAussage zum Abbau unter sulfatreduzierenden Bedingungen die Ansätze mit Zudosierungvon Acetat (s. Abbildung 4.2-2) verwendet, bei denen eine Sulfidbildung und ein Sulfatrück-gang auftraten, aber weniger Schadstoffe umgesetzt wurden.

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ohne Zudosierungen:Grundwasser E2/8_c Grundwasser +Sediment

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 20 40 60 80 100

Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

E

Nap

Ace

Phe

Pyr

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 20 40 60 80 100

Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

E

Nap

Ace

Phe

Pyr

Abbildung 4.2-1: Schadstoffabbau in Grundwasser (links) und Grundwasser und Sediment(rechts) von der Entnahmestelle E2/8_c ohne Zudosierungen. Als potentielle TEA standenim Wasser CO2 und Sulfat zur Verfügung.

+Acetat +Nährstoffe:Grundwasser E2/8_c Grundwasser +Sediment

0,0

0,2

0,4

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0,8

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0 20 40 60 80 100

Zeit [Tage]

C/C

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B

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Nap

Ace

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0,0

0,2

0,4

0,6

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0 20 40 60 80 100

Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

E

Nap

Ace

Phe

Pyr

Abbildung 4.2-2: Schadstoffabbau in Grundwasser (links) und Grundwasser und Sediment(rechts) von der Entnahmestelle E2/8_c bei Zugabe von 20 mg/L Acetat. Als potentielle TEAstanden im Wasser CO2 und Sulfat zur Verfügung.

Bei Zugabe von Nitrat (Abbildung 4.2-3) bzw. Fe(III) (Abbildung 4.2-4) stellten sich in denGrundwasser- und Sedimentansätzen die entsprechenden Redoxbedingungen ein, wennauch die detektierten Effekte auf TEA bzw. Produkte deutlich niedriger lagen, als stöchio-metrisch zu erwarten: In den Ansätzen mit Nitrat erfolgte beim Grundwasser alleine ein Nit-rat-rückgang um 3 mg/L, bei den Sedimentansätzen um 8 mg/l bei erwarteten 11-13 mg/Lunter Annahme einer vollständigen Mineralisation und ohne Berücksichtigung einer Biomas-se-Bildung. Es wurde kein Nitrit gebildet. Bei den Ansätzen mit Fe(III) wurden im Grundwas-ser 4 mg/L Fe(II) gebildet, mit Sediment 8 mg/L.

Ein Einfluss von Sauerstoff auf den Schadstoffabbau ist bei den Ansätzen, in denen Sulfidbzw. Fe(II) gebildet wurde, unwahrscheinlich, da die Respirationsprodukte als Reduktions-mittel für zutretenden Sauerstoff wirken sollten. Eine Unsicherheit bleibt im Fall des Fe(III),da bei gleichzeitiger Sulfatreduktion gelöstes Fe(II) als FeS ausgefällt wird, und unklar ist, obdieses einer ausreichend schnellen Oxidation zugänglich ist (Kennedy et al. 1999). Bei derFe(II)-Bestimmung wird frisch gefälltes FeS mit erfasst. In den Ansätzen mit Nitrat kann einEinfluss von Sauerstoff nicht ausgeschlossen werden. Ein Abbau von B unter rein denitrifi-

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zierenden Bedingungen wird in der Literatur sehr selten berichtet und trat in späteren Versu-chen, bei denen der Sauerstoffausschluss verbessert wurde (s. Abschnitt 4.2.2), nicht auf.

+Nitrat +Nährstoffe:Grundwasser E2/8_c Grundwasser +Sediment

0,0

0,2

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0,6

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Zeit [Tage]

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Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

E

Nap

Ace

Phe

Pyr

Abbildung 4.2-3: Schadstoffabbau in Grundwasser (links) und Grundwasser und Sediment(rechts) von der Entnahmestelle E2/8_c bei Zugabe von Nitrat und Nährstoffen. Als weiterepotentielle TEA standen im Grundwasser CO2 und Sulfat zur Verfügung.

+Fe(III) +Nährstoffe:Grundwasser E2/8_c Grundwasser +Sediment

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

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0 20 40 60 80 100

Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

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0,0

0,2

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0,6

0,8

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1,2

0 20 40 60 80 100

Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

E

Nap

Ace

Phe

Pyr

Abbildung 4.2-4: Schadstoffabbau in Grundwasser (links) und Grundwasser und Sediment(rechts) von der Entnahmestelle E2/8_c bei Zugabe von Fe(III) und Nährstoffen. Als weiterepotentielle TEA standen im Grundwasser CO2 und Sulfat zur Verfügung.

4.2.1.1 Einfluss einer Sedimentzugabe auf den Schadstoffabbau

In diesem Versuch wurde der Schadstoffabbau in Grundwasser-Mikrokosmen mit dem Ab-bau bei Zugabe von ca. 100 g feuchtem Sedimentmaterial von der entsprechenden Entnah-mestelle verglichen. In Abbildung 4.2-1 bis Abbildung 4.2-4 ist jeweils rechts der Einfluss derZugabe von Sedimentmaterial auf den Schadstoffabbau dargestellt. In fast allen Fällen wur-den mit Sediment im Untersuchungszeitraum weniger Schadstoffe umgesetzt. Da in den An-sätzen mit TEA- und Nährstoffdosierung auch bei Anwesenheit von Sedimentmaterial einTeil der Schadstoffe (B, T, E und Nap) vergleichbar schnell wie im Grundwasser umgesetztwurde, kann eine generelle Hemmwirkung des Sedimentmaterials ausgeschlossen werden.Eine Verzögerung des Abbaus durch Sorption der Schadstoffe am Sediment kann anhandder mit Natriumazid vergifteten abiotischen Kontrollen sowie stabiler Konzentrationen der gutsorbierbaren PAK ausgeschlossen werden.

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71

Eine mögliche Begründung für den schlechteren Schadstoffabbau mit Sediment ist, dass mitdem Sediment organischer Kohlenstoff eingebracht wurde, der in Konkurrenz zu den Schad-stoffen umgesetzt wird. Dafür spricht, dass in sterilen Ansätzen mit Grundwasser der DOC-Wert bei der Startbeprobung 3,8 mg/L betrug, während in entsprechenden Ansätzen mit100 g Sediment ein DOC von 5,1-8,2 mg/L gemessen wurde. Für diese Hypothese sprichtauch, dass der Ansatz mit Acetat, wo leicht abbaubarer Kohlenstoff im Überschuss zur Ver-fügung stand, einen vergleichbaren Schadstoffabbau wie der Ansatz mit Grundwasser undSediment zeigte.

Da keine Daten zum Fe(III)-Gehalt an dieser Entnahmestelle vorliegen, kann keine Aussagedazu gemacht werden, inwieweit Fe(III)-Verbindungen als potentielle TEA mit dem Sedimentmit eingebracht wurden. Eine Induktion Fe(III)-reduzierender Bedingungen bzw. eine Förde-rung des Abbaus in den sulfatreduzierenden Ansätzen durch die Sedimentzugabe war nichtzu beobachten. Eine Unterstützung des Schadstoffabbaus durch Einbringen zusätzlicherSediment-gebundener Mikroorganismen, wie bei Holm et al. (1992) in Laborversuchen mitGrundwasser und Sediment vom Standort Vejen, Dänemark beobachtet wurde, trat hier e-benfalls nicht auf. Allerdings lag dort die Mehrzahl der Mikroorganismen am Sediment ange-heftet vor, während das Sediment der Entnahmestelle E2/8_c gegenüber dem Grundwasserkeine signifikant erhöhten Keimzahlen zeigte (vgl. Abschnitt 4.1.5). Auch die mit dem Sedi-ment zusätzlich zur Verfügung stehende Aufwuchsfläche förderte den Abbau in diesem Falloffensichtlich nicht (Albrechtsen et al. 1996 und 1997).

Da die Zugabe von Sediment in diesem Fall keine Verbesserung des Abbaus erbrachte undeine Erhöhung des Sedimentanteils wegen möglicher Sorptionseffekte und undefinierter Re-doxbedingungen nicht in Frage kam, wurde in den Mikrokosmen 2 nur mit Grundwasser ge-arbeitet.

4.2.2 Schadstoffabbau in unterschiedlichen Fahnenbereichen (Mikrokosmen 2)

Einen Überblick über das Spektrum der im zweiten Mikrokosmenversuch in den verschiede-nen Wässern und unter den verschiedenen Redoxbedingungen abgebauten Modellschad-stoffe gibt Tabelle 4.2-2.

In den Mikrokosmen mit Grundwasser von der Entnahmestelle E2/8_c, die bereits im erstenMikrokosmenversuch untersucht worden war, stellten sich unter den verbesserten Bedin-gungen zum Sauerstoffausschluss (s. Abschnitte 2.4.4 und 2.4.5) sulfatreduzierende Bedin-gungen ein. Im Wasser E2/10_c, wo im Feld neben Sulfid auch erhöhte Methangehalte ge-funden wurden, trat keine Methanogenese, sondern ebenfalls Sulfatreduktion auf, so dasskeine Aussage zum Abbau unter methanogenen Bedingungen getroffen werden kann. DasWasser aus dem Fahnenbereich mit Sauerstoff und Nitrat E4/19_a, in dem bei der Startbe-probung ca. 40 mg/L Nitrat und max. 0,2 mg/L O2 enthalten waren, wurde ohne Zusätze, mitNährstoffen sowie mit wiederholter Zugabe von Luft-Sauerstoff inkubiert, so dass der Abbauunter limitiert aeroben und nitratreduzierenden Bedingungen beobachtet werden konnte.Dem Wasser aus dem durch Fe(III)-Reduktion dominierten Fahnenbereich wurden ca.6 mg/L Fe(III) zugesetzt. Dort waren im Mikrokosmos gemischte Redoxbedingungen mitFe(III)- und Sulfatreduktion zu beobachten.

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72

Tabelle 4.2-2: Abbau der Modellschadstoffe in den Mikrokosmen 2; Versuchszeitraum ca. 410 d

Entnahmestelle:(Entfernung zum Herd; m u. GOK)

E2/8_c(20 m; 17 m)

E4/19_c(110 m; 17m)

E4/19_a(110 m; 9 m)

Dominierende Redoxzone im Feld Sulfat-Red. Fe(III)-Red. Nitrat- & O2 –Red.

TEA im Mikrokosmos CO2, SO42- CO2, SO4

2-,Fe(III)

CO2, SO42-,

NO3-

CO2, SO42-

NO3-, O2

Zugabe von ... - Fe(II)/(III);Nährstoffe

Nährstoffe O2

Abbau von ... Benzen - +1 - +

Toluen + + + +

Ethylbenzen (-)2 + + +

Naphthalin + +1 +1 +

Phenanthren - +1 - +

Acenaphthen - - +1 +

1 kein Rückgang

+ >50% Rückgang

gegenüber abioti--

scher Kontrolle

Pyren - - - +1 kein Abbau in Mikrokosmen ohne Nährstoffzugabe2 leichter Rückgang erkennbar

Wiederum zeigten sich signifikante Unterschiede im Abbau der Modellschadstoffe in Abhän-gigkeit der Redoxbedingungen. Hunt et al. (1997) hatten in Mikrokosmen mit Grundwasserund Sediment ebenfalls deutliche Unterschiede im Abbaumuster der Schadstoffe festgestellt,je nachdem, aus welchem Fahnenbereich die Mikrokosmen stammten. Unter sulfatreduzie-renden Bedingungen wurden im Wasser E2/8_c T und später auch Nap umgesetzt. Ethyl-benzen, das im ersten Versuch umgesetzt worden war, ging nur in geringem Umfang zurück(s. Abbildung 4.2-5 links). Etwa zeitgleich mit dem Rückgang von Nap ging auch die Kon-zentration an 1,2,4-TMB zurück. Im ebenfalls sulfatreduzierenden E2/10_c-Grundwasserwurden nur T und Nap umgesetzt (s. Abbildung 4.2-5 rechts).

Grundwasser E2/8_c Grundwasser E2/10_c

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

E

124TMB

Ida

Ide

Nap

1MNAP

Ace

Flu

Phe

Pyr

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

E

124TMB

Ida

Ide

Nap

1MNap

Ace

Flu

Phe

Pyr

Abbildung 4.2-5: Schadstoffabbau in den Mikrokosmen mit Grundwasser E2/8_c und E2/10_c.Als TEA standen im Grundwasser CO2 und Sulfat zur Verfügung.

Im Grundwasser E4/19_c wurde ohne Zusatz von Fe(III) lediglich T umgesetzt (Daten nichtgezeigt). Die Fähigkeit zum Toluen-Abbau war, unabhängig vom Entnahmepunkt im Feld, inallen Grundwässern zu beobachten, die nur Sulfat als TEA enthielten. In den Ansätzen zurSimulation Fe(III)-reduzierender Fahnenbereiche mit Zugabe einer geringen Menge Fe(III)

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73

wurden bevorzugt E und T umgesetzt (s. Abbildung 4.2-6). Das Spektrum der im Untersu-chungszeitraum umgesetzten Schadstoffe war größer, wenn zusätzlich Nährstoffe bereitge-stellt wurden: Im Ansatz mit Nährstoffzugabe (rechts) wurden E, T, B, Nap und der 3-Ring-PAK Phe umgesetzt. Der Abbau stagnierte nach etwa 200 d, als das zugesetzte Fe(III) ver-braucht war (s. Abbildung 4.2-7). Ace, Flu und Pyr, die ebenfalls im Wasser vorhanden wa-ren, wurden nicht mehr umgesetzt. Der pH-Wert lag mit ca. 7,5 annähernd so hoch wie zuVersuchsbeginn. In den Mikrokosmen 1, denen eine größere Fe(III)-Menge (30 mg/L) undNährstoffe zugesetzt worden war, war im E2/8_c-Wasser in einem kürzeren Zeitraum auchein Abbau des Ace erfolgt.

Grundwasser E4/19_c + Fe(III) E4/19_c + Fe(III) + Nährstoffe

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

E

Nap

Ace

Flu

Phe

Pyr

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

E

Nap

Ace

Flu

Phe

Pyr

Abbildung 4.2-6: Schadstoffabbau in den Mikrokosmen mit Grundwasser E4/19_c mit Fe(III). ImGrundwasser selbst standen als weitere TEA CO2 und Sulfat zur Verfügung.

0

5

10

15

20

25

0 100 200 300 400

Zeit [Tage]

Ko

nze

ntr

atio

n [

mg

/L]

0

50

100

150

200

250

Su

lfat

[m

g/L

]

Fe(II) Fe(III) Sulfid Sulfat

0,00

0,15

0,30

0,45

0 100 200 300 400

Zeit [Tage]

Ko

nz.

[m

mo

l ee

q/L

]

0

2

4

6

8

10

12

14

16

Su

lfat

[m

mo

l ee

q/L

]

Fe(II) Fe(III) Sulfid Sulfat

Abbildung 4.2-7: Konzentrationsverlauf von Sulfat, Sulfid, Fe(III) und Fe(II) im MikrokosmosE4/19_c +Fe(III) +Nährstoffe in mg/L (links) und normiert auf Elektronenäquivalente (eeq) be-rechnet für eine Reduktion des Sulfat zu Sulfid und Fe(III) zu Fe(II) (rechts)

Anhand der hydrochemischen Parameter (s. Abbildung 4.2-7) kann nicht unterschieden wer-den, ob tatsächlich eine mikrobiologische Fe(III)-Reduktion stattgefunden hat, oder aberFe(III) indirekt durch Sulfid aus der mikrobiellen Sulfatreduktion reduziert wurde. Beller et al.(1992) diskutieren diesen Wirkungsmechanismus, der über die Fällung toxischen H2S oderauch eine Überwindung von Fe-Mangel ebenfalls zu einer Verbesserung des Schadstoffab-baus führt.

Im Grundwasser E4/19_a fand unter nachweislich nitratreduzierenden Bedingungen im Mik-rokosmos mit Nährstoffzugabe (s. Abbildung 4.2-8 rechts oben) relativ schnell ein Abbau vonE, T, Ida, Ide und 1,2,4-TMB statt. Mit zeitlicher Verzögerung wurden auch Nap, 1-M-Napund Ace umgesetzt. Der Abbau stagnierte nach etwa 240 Tagen. Zu diesem Zeitpunkt stan-den noch etwa 8 mg/L Nitrat zur Verfügung (s. Abbildung 4.2-9). Allerdings war die Nitritkon-

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zentration auf 17 mg/L angestiegen, was möglicherweise zu einer Hemmung des Abbausführte. Im Ansatz ohne Nährstoffzugabe erfolgte der Schadstoffabbau sehr viel langsamer.Toluen wurde erst umgesetzt, als E, Ida und Ide bereits verbraucht waren. Ein PAK-Abbaufand im Versuchszeitraum nicht statt (s. Abbildung 4.2-8 links oben). In diesem Ansatz kames zu keiner Anreicherung von Nitrit. Zu Versuchsende waren ca. 10 mg/L Nitrat umgesetzt.

Grundwasser E4/19_a E4/19_a + Nährstoffe

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

E

124-TMB

Indan

Inden

Nap

1M-NAP

Ace

Flu

Phe

Pyr

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Zeit [Tage]C

/CK

B

T

E

124-TMB

Indan

Inden

Nap

1M-NAP

Ace

Flu

Phe

Pyr

E4/19_a + Sauerstoff

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Zeit [Tage]

C/C

K

B

T

E

124-TMB

Indan

Inden

Nap

1M-NAP

Ace

Flu

Phe

Pyr

Abbildung 4.2-8: Schadstoffabbau in den Mikrokosmen mit Grundwasser E4/19_a. Im Grund-wasser standen als TEA CO2, Sulfat und Nitrat zur Verfügung.

0

10

20

30

40

50

60

0 100 200 300 400

Zeit [Tage]

Ko

nze

ntr

atio

n [

mg

/L]

Nitrit Nitrat Sulfid Sulfat

0,0

0,5

1,0

1,5

0 100 200 300 400Zeit [Tage]

Ko

nz.

[m

mo

l ee

q/L

]

0

1

2

3

4

Su

lfat

[m

mo

l ee

q/L

]

Nitrit Nitrat Sulfid Sulfat

Abbildung 4.2-9: Konzentrationsverlauf von Nitrat und Nitrit sowie Sulfat und Sulfid im Mikro-kosmos E4/19_a mit Nährstoffzugabe in mg/L (links) und normiert auf Elektronenäquivalen-te (eeq) berechnet für eine Reduktion des Sulfat zu Sulfid und Nitrat zu Nitrit (rechts)

Mit Sauerstoff, ebenfalls ohne Nährstoffzugabe, wurden vergleichsweise schnell alle Modell-schadstoffe einschließlich des Pyren umgesetzt (s. Abbildung 4.2-8 unten). Zunächst wurdendie Monoaromaten, Ida und Ide, und später die PAK, dabei zuletzt Phe und Ace umgesetzt.Zusätzlich zu den Modellschadstoffen wurden auch alle übrigen analysierten Schadstoffe,

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d.h. auch 1,2,3-TMB, Anthracen, 1,1-Biphenyl, iso- und n-Propylbenzen, 1-Methyl-2-ethylbenzen, o-, m- und p-X, Acenaphthylen, Fluoranthen und 1-Methyl-3- bzw. 4-ethyl-benzen abgebaut. Mit Ausnahme des Pyr, das noch mit 0,4 µg/L detektiert wurde, wurdenalle Substanzen bis unter die Bestimmungsgrenzen abgebaut.

In weiteren Abbauversuchen mit dem Grundwasser E4/19_a und zwei weiteren Grundwäs-sern aus 110 mEntfernung vom Schadensherd, E4/18_c und E4/20_c, war mit niedrigerenSchadstoffkonzentrationen und einem Überschuss an Sauerstoff ein deutlich beschleunigterAbbau zu beobachten (BMBF 02 WT-9955). Die Modellschadstoffe wurden dort in einemGemisch mit NSO-Heterozyklen (Gesamtsumme ca. 1 mg/L) dosiert. Im GrundwasserE4/19_a waren B (C0 ca. 2 mg/L), T, und E (je ca. 200 µg/L) bereits nach 4 Tagen unter dieNachweisgrenze abgebaut. Auch hier wurden Ace und Pyr (C0 je 100 µg/L) erst spät, und imVersuchszeitraum von 25 Tagen nicht vollständig umgesetzt. Die Wässer E4/18_c undE4/20_c, die tiefere Fahnenbereiche repräsentieren, zeigten ein sehr ähnliches Abbauver-halten.

4.2.2.1 Einfluss einer Nährstoffzugabe auf den Schadstoffabbau

Die Zugabe von Nährstoffen in den Mikrokosmen 2 hatte keinen oder aber einen förderlichenEffekt auf den Schadstoffabbau in den verschiedenen Wässern. Anhand des WassersE4/19_a (s. Abbildung 4.2-8) lässt sich erkennen, dass ein kompletter Abbau aller Schad-stoffe – in diesem Konzentrations- und Aquiferbereich - auch ohne Zugabe von Nährstoffenmöglich war. Das zeigt sich im aeroben Ansatz, dem keine Nährstoffe zugegeben wurden.Die NH4

+-Konzentration lag im E4/19_c-Ansatz bei ca. 1,5 mg/L; Phosphat waren ca. 0,02-0,06 mg/L enthalten. Auch in den Grundwässern E4/20_c und E4/19_c, in denen bei ähnli-chen PO4

3—Konzentrationen <1 mg/L NH4+ enthalten war, wurden aerob ohne Nährstoffzu-

gabe alle Modellschadstoffe umgesetzt. Bei Zutritt von Sauerstoff an den Fahnenrändern mitSchadstoff-Konzentrationen von wenigen hundert µg bis mg/L scheint also ein Abbau auchder höhermolekularen PAK ohne Nährstoffzugabe möglich zu sein. Breedveld & Sparrevik(2000) hatten in Untersuchungen zum PAK-Abbau in Böden eine Abhängigkeit des Abbausder 4-Ring-PAK von der Stickstoff- und Phosphor-Verfügbarkeit gefunden, die bei den 2- und3-Ring PAK nicht zu beobachten war.

Obwohl mit Sauerstoff ein vergleichsweise schneller Abbau erfolgte, zeigten sich Unter-schiede mit und ohne Zugabe von Nährstoffen, wenn nur Nitrat als Elektronenakzeptor zurVerfügung stand: Die Nährstoffzugabe beschleunigte offensichtlich den Abbau, so dass imUntersuchungszeitraum mehr Schadstoffe umgesetzt wurden. Auch unterschied sich derStoffwechselweg, auf dem die Schadstoffe abgebaut wurden, d.h. ob der TEA Nitrat bis zumNitrit (mit Nährstoffen) oder weiter reduziert wurde. Auch eine Beteiligung nitrifizierenderProzesse ist bei Zugabe von Ammonium nicht auszuschließen (Johnson & Scow 1999, Phe-Abbau in Sedimenten). Möglicherweise dominieren in Abhängigkeit der Nährstoffzugabeunterschiedliche Mikroorganismen in der Konkurrenz um die Schadstoffe.

Während die Nährstoffzugabe auch beim Wasser E4/19_c bei Zugabe von Fe(III) den Abbaudeutlich stimulierte, zeigte sich in den beiden sulfatreduzierenden Vergleichsansätzen ausE2/8_c und E2/10_c kein Effekt. Hier wurde der Einfluss der Nährstoffzugabe allerdings inAnsätzen untersucht, denen als Reduktionsmittel Sulfid zugesetzt worden war. Die Redukti-onsmittel zeigten generell einen negativen Einfluss auf den Abbau. Es ist zu vermuten, dassSulfid durch Ausfällungsreaktionen die Verfügbarkeit der Mikroelemente beeinträchtigt (s.

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76

Abschnitt 4.2.2.2). Dieser Effekt ist grundsätzlich überall dort, wo Sulfatreduktion stattfindet,zu erwarten.

Als Nährstoffe wurden in allen Fällen Makro- und Mikroelemente zugegeben. Da der Bedarfan N- und P für den aeroben Abbau aufgrund des Anteiles der Biomasseproduktion am Ge-samtsubstratumsatz mindestens so groß ist wie für die anaeroben Stoffwechselwege (Ab-schätzung der Biomassebildung nach McCarty (1975): ca. 40% für aerob, denitrifizierendund Fe(III)-reduzierend; <10% für Sulfatreduktion und Methanogenese), sind im betrachtetenKonzentrationsbereich vermutlich die bereitgestellten Mikroelemente für die Förderung desSchadstoffabbaus verantwortlich. Mögliche Wirkungsmechanismen werden in Abschnitt 4.2.3im Zusammenhang mit den Respirometerversuchen zur Nährstofflimitation diskutiert.

4.2.2.2 Einfluss der Zugabe von Reduktionsmittel auf den Schadstoffabbau

Sulfid und Titancitrat sind nach Literaturangaben gleichermaßen für die Untersuchung desSchadstoffabbaus unter sulfatreduzierenden Bedingungen geeignet (s. Tabelle 2.4-1). Den-noch zeigten beide Reduktionsmittel eine hemmende Wirkung auf den Schadstoffabbau. ImUntersuchungszeitraum wurden weniger Substanzen umgesetzt, der Abbau setzte zeitver-zögert ein. Der hemmende Effekt der beiden Reduktionsmittel auf den sulfatreduzierendenAbbau ist in Abbildung 4.2-10 am Beispiel des Toluen-Abbaus dargestellt.

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 50 100 150 200 250 300

Zeit [Tage]

C/C

K

ohne Reduktionsmittel + Sulfid + Titan(III)

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

0 50 100 150 200 250 300

Zeit [Tage]

C/C

K

ohne Reduktionsmittel + Sulfid + Titan(III)

Abbildung 4.2-10: Toluen-Abbau mit und ohne Zugabe von Reduktionsmittel in zwei sulfatre-duzierenden Grundwässern, E2/8_c (links) und E2/10_c (rechts)

Die Konzentration an Sulfid lag mit 0,9 mmol/L innerhalb des in der Literatur erfolgreich ein-gesetzten Bereichs von 0,1 –1 mmol/L. Als Begründung für den schlechteren Abbau ist eineAusfällung von Mikroelementen durch das Reduktionsmittel denkbar, die die Verfügbarkeitfür die Mikroorganismen verringerte bzw. erschwerte. Bei künstlichen Mineralmedien werdenMikroelemente in der Regel in ausreichendem Maße und zusammen mit Komplexbildnernzugesetzt, so dass dieser Effekt nicht auftritt.

Der optimale Konzentrationsbereich für Titan(III) lag bei Zehnder & Wuhrmann (1976) jenach Bakterienstamm zwischen 0,6 und 2,1 mmol/L. Wurde dieser Wert etwa um den Faktor2 überschritten, erfolgte eine Hemmung. Möglicherweise reagierten in den Mikrokosmen dieSchadstoff-abbauenden Mikroorganismen empfindlich auf die eingesetzte Titan(III)-Konzentration von 1,6 mmol/L. Andererseits erfolgte in den Ansätzen mit Titancitrat einestarke Sulfidbildung, die vermutlich auf eine bevorzugte Verwertung des Citrats als C-Quellezurückzuführen war. Entsprechend der Zugabe des Reduktionsmittels Sulfid kann auch dersulfatreduzierende Abbau selbst zu einer begrenzten Verfügbarkeit von Mikroelementen fürden Schadstoffabbau geführt haben, wie Beller et al. (1992) dies für Eisen diskutieren. Titan-citrat beeinflusste zudem die Probenahme durch Bildung einer starken Trübung.

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77

4.2.3 Respirometerversuche zur Nährstofflimitation

4.2.3.1 Theoretischer Sauerstoffverbrauch

Der CSB (chemischer Sauerstoffbedarf) gibt den Sauerstoffverbrauch bei vollständiger Oxi-dation bis zum CO2 wieder. Beim mikrobiellen Abbau dagegen wird nur ein Teil des Sub-strats im Energiestoffwechsel – im günstigsten Fall bis zum CO2 – oxidiert, der übrige Teilwird zum Aufbau von Biomasse verwendet. Die Anteile können nach McCarty (1975) ther-modynamisch abgeschätzt werden. Danach fließen unter der Voraussetzung einer vollstän-digen Mineralisation etwa 40% des Substrats (Bsp. Acetat) in den Energiestoffwechsel und60% in die Biomassesynthese ein. Der erwartete theoretische Sauerstoffverbrauch mit undohne Berücksichtigung der Biomassesynthese ist Tabelle 4.2-3 zu entnehmen.

Tabelle 4.2-3: Berechnung des theoretischen Sauerstoffverbrauchs beim vollständigen Abbauvon Acetat bzw. Naphthalin

O2-Verbrauch/Substrat

mol/mol mg /mg mg /L

Sauerstoff (M1= 32,0 mg/mmol):

¼ O2 + H+ + e- = ½ H2O

Acetat (Einwaage 288 mg/L; M = 59,0 mg/mmol):

1/8 CH3COO- + 3/8 H2O = 1/8 CO2 + 1/8 HCO3- + H+ + e-

theoretischer O2 – Verbrauch: 2 1,1 312mit Biomassesynthese: 0,5 142

1M molare Masse

Da mit Originalwasser gearbeitet wurde, konnten weitere Wasserinhaltsstoffe zum Sauer-stoffverbrauch beitragen. Zum einen kann Sauerstoff durch den Abbau weiterer, nicht spezi-fizierter organischer Verbindungen (z.B. Heterozyklen, Phenole oder Huminstoff-ähnlicheVerbindungen), zum anderen durch die chemische oder biologische Oxidation anorganischerWasserinhaltsstoffe, z.B. die chemische Oxidation reduzierter Verbindungen oder die mikro-bielle Nitrifikation von Ammonium, verbraucht werden. Die Nitrifikation verbraucht 2 molO2/mol NH4

+ bzw. 3,5 mg/mg bei Oxidation bis zum Nitrat und 1,5 Mol O2/mol NH4+ bzw. 2,7

mg/mg, wenn die Oxidation nur bis auf die Stufe des NO2- erfolgt.

Tabelle 4.2-4: Informationen zu den verwendeten Wässern (Mittelwerte K1-K3):

Konzentrationen [mg/L] PO43- NH4

+ O2 theo. aus NH4+ DOC CSB

E1/3_a 1,11 63,7 170-220 157 600

E2/8_a 0,14 10,7 30-40 18 85

E3/15_a 0,08 3,9 10-15 4,2 12

E1/3_c 0,02 0,45 1,3 2

E2/8_c 0,10 0,81 2,8 9

E3/15_c 0,08 0,64 1,4 4

+P+N1 80,3 84,2 230-300

1Zugabe von Stickstoff und Phosphor gemäß Abschnitt 3.3.2

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Tabelle 4.2-4 gibt eine Übersicht über die bei den Beprobungskampagnen K1-K3 in den ver-wendeten Wässern gemessenen Werte für DOC und CSB sowie NH4

+ und PO43-. Ein er-

höhter Sauerstoffbedarf aufgrund eines erhöhten DOC ist in den Grundwässern E1/3_a undE2/8_a aus den am stärksten kontaminierten Bereichen zu erwarten. Mit einem sichtbarenSauerstoffverbrauch im Falle einer Nitrifikation des im Grundwasser enthaltenen Ammoniumist nur in den Wässern aus dem a-Horizont zu rechnen (E1/3_a: 150-220 mg/L O2, E2/8_c:29-37 mg/L O2; E3/15_a: 11-14 mg/L O2). In den Ansätzen mit Stickstoffzugabe (P+N undP+N+SP) reicht das dosierte Ammonium theoretisch für einen zusätzlichen Verbrauch vonca. 230-300 mg/L O2 aus.

4.2.3.2 Einfluss der Nährstoffzugabe auf den Abbau in den Grundwässern

Die Sauerstoffverbrauchskurven der untersuchten Wässer sind in Abbildung 4.2-11 wieder-gegeben. In keinem der Ansätze kam es ohne Zusatz von Nährstoffen, insbesondere vonPhosphat, zu einem signifikanten Abbau. Der Sauerstoffverbrauch lag mit Ausnahme desAnsatzes E3/15_c in allen Ansätzen ohne Dosierung ≤10 mg/L. Dieser Wert tritt aufgrundvon Temperaturschwankungen und leichten Undichtigkeiten erfahrungsgemäß auch in steri-len Ansätzen auf. Im Wasser E3/15_c betrug der Sauerstoffverbrauch 30 mg/L, d.h. etwa 1/5des allein aus dem Acetat-Abbau erwarteten Wertes (s. Abschnitt 4.2.3.1).

ohne Zusätze +P +N +P +N +SP+P

0

100

200

300

400

500

0 50 100 150 200 250

0

100

200

300

400

500

0 50 100 150 200 250

0

100

200

300

400

500

0 50 100 150 200 250

Zeit [Stunden]

Sum

mar

isch

er O

2-V

erbr

auch

[mg/

L]

E1/3

_a

_c

E2/8 E3/15

0

100

200

300

400

500

0 50 100 150 200 250

0

100

200

300

400

500

0 50 100 150 200 250

0

100

200

300

400

500

0 50 100 150 200 250

Zeit [Stunden] Zeit [Stunden]

_a

_c

_a

_c

Abbildung 4.2-11: Summarischer Sauerstoffverbrauch der Grundwässer aus Tiefenhorizont a(oben) und c (unten) der Pegel E1/3, E2/8 und E3/15 mit und ohne Zugabe von Nährstoffen.Gestrichelte Linie: Ausfall der Datenerfassung für 18 Stunden.

Bei der Nährstoffzugabe wurde zwischen einer Dosierung von Phosphat allein (+P) und inKombination mit Ammonium (+P+N) sowie zusätzlicher Dosierung von Spurenelementen(+P+N+SP) unterschieden. In Tabelle 4.2-5 sind die Unterschiede in tabellarischer Formwiedergegeben. Die Lag-Phase, definiert als Dauer bis Einsetzen eines exponentiellen Ab-baus bzw. Sauerstoffverbrauchs, beschreibt, wie viel Zeit die Mikroorganismen zur Adaptati-on an das Substrat und zur Induktion der notwendigen Enzyme benötigen. Der max. O2-Verbrauch, der Plateauwert der Sapromatkurven, kann mit dem theoretisch erwartetenVerbrauch nach 4.2.3.1 verglichen werden.

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Betrachtet man den maximalen Sauerstoffverbrauch, zeigen sich bei 2 der 3 Ansätze ausdem Tiefenhorizont c, E2/8_c und E3/15_c, deutliche Unterschiede zwischen den Nährstoff-dosierungen. Mit Phosphat allein ist nur ein geringer Sauerstoffverbrauch (30 bzw. 55 mg/L)zu beobachten, während bei zusätzlicher Ammoniumzugabe der für den Substratabbau er-wartete Wert erreicht wird. Stickstoff scheint in diesen Wässern den Abbau zu limitieren. DieAmmoniumkonzentration von <1 mg/L in diesem Tiefenhorizont legt Limitationen auch nahe.Im Wasser E1/3_c findet allerdings trotz entsprechend niedriger Konzentrationen ein Abbaustatt, so dass von einem niedrigen Messwert nicht automatisch auf eine Limitation des Ab-baus geschlossen werden darf. Nitrat als alternative Stickstoffquelle kann in diesem Tiefen-horizont ausgeschlossen werden (<1 mg/l). Möglicherweise kann der Bedarf an Stickstoffteilweise über andere Wege, wie z.B. über organisch gebundene Stickstoff-Formen, gedecktwerden.

Tabelle 4.2-5: Einfluss der Nährstoffzugabe auf Lag-Phasen und max. Sauerstoffverbrauch imSapromatversuch

Grund-wasser

Lag-Phase[h]

ohne

„+“mit Zu-gabe +

P

+P

+N

+P

+N

+S

PPlateauwertO2-Verbrauch[mg/L]

ohne

„+“mit Zu-gabe +

P

+P

+N

+P

+N

+S

P

E1/3_a -1 58-88 ≈≈≈≈ > 0 190-320 << ≈≈≈≈

E2/8_a - 70-85 ≤≤≤≤ ≥≥≥≥ 10 190-230 ≈≈≈≈ ≈≈≈≈

E3/15_a - 66-81 ≈≈≈≈ ≥≥≥≥ 11 160-220 > ≈≈≈≈

E1/3_c - 70-83 ≈≈≈≈ ≈≈≈≈ 6 150-175 ≈≈≈≈ ≈≈≈≈

E2/8_c - 50-?2≈≈≈≈ > 10 55-200 << ≈≈≈≈

E3/15_c - 71-? ≈≈≈≈ > 30,33 30-180 << ≈≈≈≈

1 kein Abbau im Beobachtungszeitraum von 10 Tagen2 Ausfall der Datenerfassung

Im Tiefenhorizont a, wo die Ammoniumkonzentrationen zwischen 4 und 63 mg/L lagen, fandder Abbau auch ohne Stickstoffzugabe statt. Beim Wasser E1/3_a stieg der max. Sauerstoff-verbrauch bei Zugabe von Ammonium zwar deutlich an, die Sauerstoffverbrauchskurvezeigte hier aber einen stufenweisen Anstieg des Plateauwertes über den beim Acetat-Abbauzu erwartenden Sauerstoffverbrauch hinaus, der auf Sekundärprozesse wie z.B. Diauxie-Effekte mit den zusätzlich im Grundwasser enthaltenen Schadstoffen und Nitrifikation hin-weist. Auch in E2/8_a findet sich der zusätzlich mit dem Grundwasser eingebrachte DOC immaximalen Sauerstoffverbrauch wieder.

Durch die Zugabe von Spurenelementlösung verbesserte sich der Abbau bei fast allen Wäs-sern. Zusätzlich zur Verkürzung der Lag-Phase war der Anstieg des Sauerstoffverbrauchs inder exponentiellen Phase bei den Ansätzen mit Spurenelementdosierung stets größer odergleich wie bei den übrigen Ansätzen (Daten nicht gezeigt). Eine mögliche Begründung wäre,dass die Bereitstellung von Spurenelementen die Induktion von Enzymen für den Abbau(z.B. mit Metall-Cofaktoren) beschleunigt, wenn auch prinzipiell ein Abbau mit den imGrundwasser vorhandenen Hintergrundkonzentrationen möglich ist. Die Zugabe von Phos-phat allein oder in Kombination mit Stickstoff beeinflusste die Dauer der Lag-Phasen nicht.

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Am Beispiel des aeroben Abbaus von Acetat als leicht abbaubarer C-Quelle zeigt sich, dassder Schadstoffabbau am Standort Stürmlinger Sandgrube im hohen Konzentrationsbereichdurch das Angebot an essentiellen Makroelementen limitiert werden kann. Ohne Zugabe vonPhosphat fand unter den Versuchsbedingungen unabhängig davon, woher das Grundwasserentnommen worden war, kein Abbau statt. Bezüglich des Ammonium-Stickstoffs waren inden untersuchten Wässern Unterschiede in Abhängigkeit der Entnahmestelle im Feld zu be-obachten: Im obersten Horizont a scheint Ammonium in ausreichendem Maße zur Verfügungzu stehen, während der Tiefenhorizont c teilweise Stickstoff-limitiert war.

Es muss allerdings beachtet werden, dass der Laborversuch mit hohen Substratkonzentrati-onen durchgeführt wurde und im Feld ein günstigeres Verhältnis zwischen Schadstoffen undMakroelementen zu erwarten ist. So fand in den Mikrokosmenversuchen im dort untersuch-ten Konzentrationsbereich von wenigen mg/L bzw. µg/L Schadstoffen auch ohne Zugabe vonNährstoffen ein Abbau statt. Außerdem sorbieren Ammonium und insbesondere Phosphatstark an Oberflächen und Phosphat bildet Ausfällungen mit Eisen, Aluminium, Mangan oderCalcium, die von den Mikroorganismen aktiv von der Festphase verfügbar gemacht werdenkönnen (Johnson & Scow 1999, Röling & van Verseveld 2002).

Die Zugabe von Spurenelementen erwies sich im Respirometerversuch, wie auch in denMikrokosmen als förderlich für den Abbau, was besonders im Hinblick auf aktive Sanie-rungsmaßnahmen von Bedeutung ist.

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5 ZUSAMMENFASSENDE DISKUSSION

5.1 Standortspezifische Ergebnisse

5.1.1 Hinweise auf mikrobielle Abbauprozesse im Feld

Die Ergebnisse aller Felduntersuchungen sind im einzelnen in Tabelle 5.1-1 zusammenge-stellt. Es wurden deutliche Hinweise auf mikrobielle Abbauprozesse gefunden, die sich in derSchadstoffausbreitung, den Keimzahluntersuchungen und insbesondere einer deutlichenRedoxzonierung widerspiegeln. Die Abbauprozesse im Schadensherd beeinflussten undüberlagerten die Prozesse in der Fahne über einen Austrag hoher Konzentrationen an Re-spirationsprodukten. So war im Fahnenverlauf auch keine Abnahme der TEA im Grundwas-ser zu beobachten.

Tabelle 5.1-1: Zusammenfassung der Ergebnisse der Felduntersuchungen

Bestimmung von Ergebnis

Natural Attenuation-Raten(s. Abschnitt 4.1.2.3)

Die Geschwindigkeit des Abbaus bzw. Rückhalts nimmt inder Reihenfolge T> Nap> X> Phe, Flu, Pyr >B >E >Ace ab.

Die TMB-Isomere eignen sich an diesem Standort nicht alskonservative Tracer, da sie selbst einem Abbau unterliegen.

Veränderungen derSchadstoffzusammenset-zung im Abstromverlauf(s. Abschnitt 4.1.2.4)

Die Veränderungen der Schadstoffzusammensetzung imAbstromverlauf zeigt eine unterschiedlich gute mikrobiologi-sche Abbaubarkeit der Schadstoffe.

B und Ace dominieren zunehmend in der Fahne.

Summenparameter(s. Abschnitt 4.1.3.1)

Die analysierten PAK und BTEX machen sehr unterschiedli-che Anteile des DOC aus.

Der Hintergrund-DOC in den schwach kontaminierten Berei-chen liegt meist bei 1-2 mg/L, ist aber über die Fahnenbreiteheterogen.

Randbedingungen für denmikrobiellen Abbau(s. Abschnitt 4.1.4.1)

pH und Pufferkapazität liegen in einem für die Mikroorganis-men günstigen Bereich.

In weiten Bereichen der Fahne steht nur ein begrenztes An-gebot an N und P zur Verfügung.

DIC und Alkalinität(s. Abschnitt 4.1.4.2)

Ein erhöhter DIC-Austrag gibt den Abbau im Schadensherdwieder.

Eine gegenüber dem DIC niedrige Alkalinität im a-Horizontspiegelt die Beteiligung aerober Abbauprozesse wider.

TEA und Respirations-produkte(s. Abschnitte 4.1.4.3 und4.1.4.4)

Eine Redoxzonierung mit Methanogenese, Sulfatreduktion,Fe(III)-Reduktion und begrenzter Verfügbarkeit von Sauer-stoff und Nitrat belegt mikrobielle Abbauprozesse.

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Bestimmung von Ergebnis

Assimilative Kapazität (AC)(s. Abschnitt 4.1.4.5)

Die AC der TEA Sauerstoff und Nitrat ist begrenzt. CO2 undSulfat sind integral betrachtet im Überschuss vorhanden.

Die AC des Fe(III) wird vermutlich durch eine Reoxidationvon Fe(II) an den Fahnenrändern erhöht

Keimzahlen in Sedimentund Grundwasser(s. Abschnitt 4.1.4.5)

Das Vorkommen unterschiedlicher Stoffwechseltypen sowieSchadstoffverwerter zeigt das Potential der Biozönose.

Erhöhte Schadstoffverwerter in stärker kontaminierten Berei-chen zeigen keine toxischen Effekte und weisen auf einenmikrobiellen (Schadstoff-)Abbau hin.

Die Assimilative Kapazität (AC) zeigte ein gutes Angebot an CO2 und Sulfat, während dieübrigen TEA Sauerstoff, Nitrat und auch Fe(III) am Standort stark limitiert waren und für ei-nen vollständigen Schadstoffabbau nur in Kombination mit TEA-Prozessen mit einer höherenAC in Betracht kommen. Die Verteilung der TEA an den Multilevel-Messstellen zeigte, dassräumlich differenziert erhebliche Unterschiede im TEA-Angebot anzutreffen sind. In weitenBereichen der Fahne steht nur ein begrenztes Angebot an N und P zur Verfügung.

Da zusätzlich zu den Schadstoffen weitere, nicht spezifizierte Substanzen, die im DOC undCSB mit erfasst werden, als mögliche C-Quelle und Energiequelle zur Verfügung stehen,müssen die im Feld beobachteten Veränderungen, z.B. die Redoxzonierung oder die Verän-derung des DIC nicht zwingend auf den Schadstoffabbau zurückzuführen sein. Anhand derNA-Raten und dem unterschiedlichen Rückgang der Einzelschadstoffe ergaben sich für eini-ge der Substanzen wie Toluen oder Naphthalin bereits anhand der Felddaten Hinweise aufeinen Schadstoffabbau und eine unterschiedlich gute Abbaubarkeit.

5.1.2 Mikrobieller Schadstoffabbau in den Mikrokosmen und Sapromatversuchen

Die Ergebnisse der Mikrokosmen- und Respirometerversuche sind in Tabelle 5.1-2 zusam-mengefasst. In den Labor-Mikrokosmen erfolgte ein Nachweis des mikrobiellen Abbaus derModellschadstoffe BTEX und PAK. Die Abbaubarkeit der Schadstoffe war stark von den Re-doxbedingungen bzw. dem Angebot an TEA abhängig. Mit Sauerstoff fand ein Abbau aller imGrundwasser enthaltenen Schadstoffe, einschließlich des Pyr statt. In Anwesenheit vonFe(III) wurden mehr Substanzen umgesetzt als unter den übrigen anaeroben Redoxbedin-gungen. Mit TEA Nitrat erweiterte sich das Abbauspektrum weniger stark gegenüber sulfat-reduzierenden Bedingungen.

Neben den TEA hatte auch die Verfügbarkeit der Makroelemente Phosphor und Stickstoffsowie von Mikroelementen einen Einfluss auf den Abbau. In den Respirometeruntersuchun-gen mit hohen Substratkonzentrationen war Phosphat in allen und Ammonium in einem Teilder Grundwässer, in Abhängigkeit von der Entnahmestelle im Feld, limitierend. Bei niedrigenSubstratkonzentrationen in den Mikrokosmen trat kein Mangel an N und P auf. In allen Fällenhatte aber eine Zugabe von Mikroelementen einen förderlichen Effekt auf den Abbau.

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Tabelle 5.1-2: Zusammenfassung der Ergebnisse aus Mikrokosmen und Respirometer

Bestimmung von Ergebnis

Schadstoffabbau in Ab-hängigkeit der Redoxbe-dingungen /TEA(s. Abschnitte 4.2.1 und4.2.2)

In den Mikrokosmen mit Grundwasser vom Standort konnteein Abbau der Modellschadstoffe B, T, E, Nap, Ace, Phe, Pyrgezeigt werden. Das Spektrum der umgesetzten Schadstoffewar vom TEA-Angebot abhängig.

Mit Sauerstoff erfolgte ein Abbau aller Modellschadstoffe undaller übrigen analysierten Schadstoffe.

Unter anaeroben Bedingungen wurde ein Teil der Schadstoffeebenfalls umgesetzt.

Sulfat: T, teilweise E, Nap+Fe(III): zusätzlich B, Phe, Ace+Nitrat: zusätzlich Ace (und möglicherweise B)+Sauerstoff: alle

Die Fe-Reduktion stellt einen wichtigen Redoxprozess dar, dahier auch das standortrelevante Benzen umgesetzt werdenkonnte.

Nährstofflimitation(s. Abschnitte 4.2.2.1

und 4.2.3.2)

Im Bereich hoher Substratkonzentrationen waren Limitationendes Abbaus durch Phosphat und Ammonium zu beobachten.

In Abbauversuchen mit Schadstoffkonzentrationen im Bereicheiniger mg/L erfolgte unter aeroben Bedingungen keine Limi-tation.

Eine Zugabe von Mikroelementen verbesserte den Abbau.

5.1.3 Schlussfolgerungen für den Standort

Im Hinblick auf einen Schadstoffabbau unter Feldbedingungen steht einem großen Angebotan CO2 und Sulfat als TEA gegenüber, dass Methanogenese am Standort scheinbar keineRolle spielt und unter sulfatreduzierenden Bedingungen im Laborversuch nur ein geringerTeil der Schadstoffe abbaubar war. Umgekehrt ergab Sauerstoff in den Mikrokosmen denbesten Abbau, und ein Abbau vieler Aromaten ist bislang nur aerob über eine Dioxigenases-paltung nachgewiesen. Im Feld ist Sauerstoff wie auch Nitrat aber sehr begrenzt. Ein Eintragkann nur über die Grundwasserneubildung erfolgen oder aber eine Vermischung mit unkon-taminiertem Grundwasser (transversale Diffusion bzw. Änderungen der Strömungsrichtung),sofern dieses Sauerstoff enthält. Eine Quantifizierung des verfügbaren Sauerstoffes kann nurüber die hydrogeologischen Parameter und die Strömungssituation in einer Modellierungerfolgen, da Messwerte unterhalb der Nachweisgrenze nicht mit einem Fehlen des TEAgleichzusetzen sind.

Die Zugabe von Fe(III) führte im Laborversuch zum effektivsten anaeroben Abbau. Demge-genüber hat die mikrobielle Fe(III)-Reduktion unter den TEA-Prozessen den größten Masse-bedarf und die Sedimentuntersuchungen zeigen eine sehr beschränkte Verfügbarkeit undnur einen begrenzten Verbrauch in den letzten 50 Jahren. Es gibt allerdings Hinweise aufeine Regeneration von Fe(III) aus gelöstem Fe2+, die, in Zusammenhang mit einem zusätzli-chen Angebot an Eisen im Schadensherd, die Kapazität der Fe(III)-Reduktion erhöhen kann.

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Da in weiten Bereichen der Fahne ein Überangebot an Sulfat vorliegt, ist es denkbar, dasswie im Laborversuch beobachtet, die Kombination von Fe(III)- und Sulfatreduktion denSchadstoffabbau verbessert. Dabei sind auch indirekte Effekte des Fe(II) möglich, z.B. Ver-besserung des sulfatreduzierenden Abbaus durch Vermeiden einer Hemmung durch dasStoffwechselprodukt Sulfid.

Die unterschiedlichen Abbaumuster bzw. Abbaugeschwindigkeiten in Abhängigkeit der TEAmachen das Einbeziehen der Redoxzonierung in die Modellierung des Standortes erforder-lich. In Abhängigkeit der unterschiedlichen dominierenden Redoxprozesse ist mit einem un-terschiedlich guten Abbau der Schadstoffe zu rechnen. Für die Abschätzung der Nachhaltig-keit der Abbauprozesse müssen abiotische Sekundärreaktionen wie die Interaktionen derRedoxpaare Fe(III)/Fe(II), Sulfat/Sulfid und O2/H2O mit berücksichtigt werden.

Im Hinblick auf mögliche Maßnahmen zur Stimulation des mikrobiellen Abbaus am Standortmuss bedacht werden, dass im Laborversuch Limitationen im Nährstoffangebot beobachtetwurden. Eine Zugabe von Phosphat und Ammonium kann erforderlich werden, wenn die Re-serven in Grundwasser und Sediment erschöpft sind. In der Nähe des Grundwasserschwan-kungsbereichs sind die vergleichsweise besten Rahmenbedingungen für einen Abbau gege-ben. Bei der Planung sind Konkurrenzreaktionen im Verbrauch der TEA zu berücksichtigen,z.B. durch die mikrobielle Umsetzung von weiterem DOC oder, im Falle von O2 einer abioti-schen Oxidation von Fe(II) und Sulfid aus dem Schadensherd oder herdnahen Prozessen.Bei einer Auskofferung des Schadensherdes sollte eine Störung der anaeroben Abbaupro-zesse einkalkuliert, und eine mögliche Kompensierung durch vermehrte aerobe und denitrifi-zierende Abbauprozesse abgeschätzt werden.

5.2 Folgerungen für das prinzipielle Vorgehen zur Bewertung von NA

5.2.1 Hydrochemische Untersuchungen

Für das Prinzip der „multiple lines of evidence“ ist ein ausreichender Parameterumfang derGrundwasseruntersuchungen wünschenswert und für eine Absicherung der Ergebnisse not-wendig. Die Priorität bei der Auswahl der Untersuchungsparameter sollte darauf gesetztwerden: 1) den mikrobiellen Abbau anhand seiner Effekte auf die Hydrochemie zu zeigen.Dabei sollte auch eine differenzierte Betrachtung des Zustrombereiches erfolgen.2) Hinweise auf potentielle Limitationen durch Milieubedingungen und Nährstoffe zu findenund 3) anhand geeigneter Summenparameter die Einzelmesswerte abzusichern. Das Spekt-rum der hydrochemischen Parameter sollte über die etablierten Messgrößen O2, NO3

-, Fe2+,Mn2+, SO4

2-, S2-, CH4, NH4+, PO43 hinaus Vollanalysen an ausgewählten Messpunkten um-

fassen, um auch Ionenstärke und Pufferkapazität des Wassers charakterisieren zu können.DIC und Alkalinität können eine weitere line of evidence für einen mikrobiellen Abbau dar-stellen. Als Beispiel für integrale Parameter seien ökotoxikologische Untersuchungen ge-nannt, die eine Kontamination unabhängig von ausgewählten Schadstoffen wiedergeben.

Für die Entwicklung eines Prozessverständnisses muss die Fahne räumlich ausreichendaufgelöst sein. Eine tiefendifferenzierte Beprobung - wie mit den eingesetzten Multilevel-messstellen mit einem Einzugsbereich im Meterbereich - ist in dieser Hinsicht vorteilhaft ge-genüber gängigen Erkundungsmethoden über vollverfilterte Messstellen. Eine weitere Auflö-sung wäre in ausgewählten Fahnenbereichen, z.B. im Übergangsbereich zur ungesättigtenZone sicherlich wünschenwert. Die Durchmischung und Pumpdauer-abhängige Konzentrati-

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onsunterschiede sollten bei der Interpretation der Felddaten berücksichtigt werden, um Fehl-einschätzungen des Abbaus zu vermeiden.

Sedimentuntersuchungen sind als ein fester Bestandteil des Untersuchungskonzeptes zuempfehlen, damit die Verfügbarkeit von TEA und Nährstoffen, aber auch die Bildung vonRespirationsprodukten und mögliche Interaktionen zwischen verschiedenen Redoxprozes-sen beurteilt werden können.

5.2.2 Schadstoffkonzentrationen und –verteilungsprofile

Die Ausbreitung der Schadstoffe kann unter Berücksichtigung der physikalisch-chemischenEigenschaften der Einzelsubstanzen bereits Hinweise auf eine Beteiligung mikrobieller Ab-bauprozesse im Feld geben. Bei ausreichender Kenntnis der standorttypischen Verhältnisse(Austrag aus dem Schadensherd, Abbaubarkeit der Schadstoffe) kann eine Beschränkungdes Analysenumfangs auf standorttypische Leitschadstoffe, wie z.B. Benzen und Ace in Be-tracht gezogen werden. Bei diesen Substanzen führen eine relativ hohe Mobilität undschlechte mikrobielle Abbaubarkeit dazu, dass sie die Gesamtkontamination am Fahnenen-de dominieren. Eine Kombination der Schadstoffanalytik mit integralen Parametern zur Absi-cherung ist vorteilhaft.

5.2.3 Mikrobiologische Bestandsaufnahme

Ein Mikroorganismenscreening in der beschriebenen Form stellt eine mikrobiologische Be-standsaufnahme dar. Es wird die Grundvoraussetzung für einen Abbau geprüft und Indizienfür einen Schadstoffabbau gesucht. Das Mikroorganismenscreening kann eine Hilfe bei derBewertung der hydrochemischen Parameter darstellen, wie z.B. Unterschiede in der Vertei-lung der Stoffwechseltypen in verschiedenen Redoxbereichen.

Die Erfahrungen an diesem Standort und mit Standard-MPN-Verfahren legen den Schlussnahe, dass die Einbeziehung von Sediment standortabhängig nicht zwingend erforderlich ist.Möglicherweise können aber mit anderen Nachweisverfahren, einer niedrigeren Bestim-mungsgrenze, einer verbesserten Ablösung der Mikroorganismen vom Sediment, sorptiverAnreicherungsverfahren oder der Verwendung kulturunabhängiger Verfahren differenziertereErgebnisse erzielt werden. Aufgrund der heterogenen Verteilung der sedimentgebundenenMikroorganismen sollten für einen Vergleich mit dem Grundwasser Mischproben untersuchtwerden, die der Scala des Einzugsbereichs der Grundwasserproben entsprechen.

5.2.4 Labor-Mikrokosmen zur Identifikation der Abbaumechanismen

Die Mikrokosmen müssen so angelegt sein, dass sie möglichst gut die Verhältnisse im Feldrepräsentieren. Dazu sind zunächst die Entnahmepunkte im Feld, wie im Beispiel der Mikro-kosmen 2, so auszuwählen, dass sie für charakteristische Fahnenbereiche repräsentativ sindund sich so im Idealfall die Aussage im Laborversuch auf diesen Fahnenbereich übertragenlässt. Für die Festlegung der Entnahmepunkte ist bereits eine gute Kenntnis der Standortbe-dingungen erforderlich, die im Vorfeld anhand hydrogeochemischer und mikrobiologischerUntersuchungen und ggf. Sedimentuntersuchungen gewonnen werden muss. Generell soll-ten die Mikrokosmen stark und schwach kontaminierte Bereiche sowie die relevanten TEA-Prozesse abdecken. Soll Sediment in die Mikrokosmenuntersuchungen einbezogen werden,sollten Zusatzbohrungen fest eingeplant sein, da durch lange Lagerungszeiten Veränderun-gen im Sediment zu erwarten sind.

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Die Entnahmetechniken für Grundwasser und Sediment müssen auf einen Erhalt der Re-doxbedingungen ausgelegt sein. Auch bei der Durchführung der Mikrokosmen selbst solltedarauf geachtet werden, die Feldproben möglichst wenig zu verändern. Der Einsatz von Re-duktionsmittel ist daher kritisch zu betrachten. Der Vorteil, anaerobe Bedingungen und einausreichend tiefes Redoxpotential für sulfatreduzierende und methanogene Mikroorganis-men sicherzustellen, und der Nachteil, stark in die Feldbedingungen einzugreifen und mögli-cherweise durch Wechselwirkungen z.B. mit essentiellen Mikroelementen den Abbau zu be-einträchtigen, sind gegeneinander abzuwägen.

Der Abbau der (Modell-)Schadstoffe in den Mikrokosmen ermöglicht eine Einschätzung dergenerellen Abbaubarkeit der Schadstoffe am Standort sowie möglicher Unterschiede in ver-schiedenen Fahnenbereichen. Aus der Abbaureihenfolge der Schadstoffe kann abgeleitetwerden, welche Schadstoffe bei entsprechender Kontamination im Feld bevorzugt abgebautwerden. Zur Ermittlung von Abbaugeschwindigkeiten sind durchströmte Systeme, d.h.Durchflussreaktoren oder Säulen geeigneter. Die Mikrokosmen sollten dazu eingesetzt wer-den, Einflussparameter auf den Schadstoffabbau zu identifizieren, indem die Schadstoffkon-zentrationen, TEA oder Nährstoffe variiert werden. Dies ist für das Verständnis der Prozesseam Standort wichtig, aber auch für eine Aussage zu möglichen Stimulationsmaßnahmen.

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6 KURZFASSUNG

In dieser Arbeit wurden die mikrobiellen Abbauprozesse an einem Standort mit gaswerksty-pischer Schadstoffkontamination, insbesondere BTEX und PAK, untersucht. Ziel war es, dierelevanten mikrobiologischen Abbauprozesse mit gängigen Analysemethoden zu identifizie-ren und das Natural Attenuation-Potential zu bewerten. Neben einer Betrachtung der Schad-stoffe im Feld wurde ein ausführliches hydrogeochemisches und mikrobiologisches Analyse-programm durchgeführt. Der Schadstoffabbau wurde darüber hinaus in Labor-Mikrokosmenunter für den Standort charakteristischen, überwiegend anaeroben Bedingungen untersucht.Methodik und Umfang der Untersuchungsmethoden wurden im Hinblick auf eine Anwendungan weiteren Standorten bewertet.

Die Schadstoffausbreitung in der Fahne, die Keimzahluntersuchungen und insbesondereeine deutliche Redoxzonierung mit einer Sukzession von Methanogenese, Sulfatreduktionund Fe(III)-Reduktion spiegelten deutlich mikrobielle Abbauprozesse wider. Dabei beein-flussten und überlagerten die Prozesse im Schadensherd die Prozesse in der Fahne stark.Die Felddaten geben Hinweise auf abiotische Sekundärreaktionen zwischen den Redoxpaa-ren Fe(III)/Fe(II), Sulfat/Sulfid und O2/H2O.

Die Berechnung der Assimilativen Kapazität (AC) zeigte ein gutes Angebot an CO2 und Sul-fat, während die übrigen TEA Sauerstoff, Nitrat und auch Fe(III) am Standort stark limitiertwaren. Dem stand eine von den Redoxbedingungen abhängige, unterschiedlich gute Abbau-barkeit der Modellschadstoffe Benzen, Toluen, Ethylbenzen, Naphthalin, Acenaphthen, Phe-nanthren und Pyren im Laborversuch gegenüber. Methanogenese wurde in keinem der Ver-suchsansätze beobachtet. Unter sulfatreduzierenden Bedingungen fand ein Abbau wenigerModellschadstoffe (Toluen, z.T. auch Ethylbenzen und Naphthalin) statt. Mit dem TEA Nitraterweiterte sich das Abbauspektrum gegenüber sulfatreduzierenden Bedingungen um Ace-naphthen. In Anwesenheit von Fe(III) wurden die Modellschadstoffe Benzen, Toluen, Ethyl-benzen, Naphthalin, Phenanthren und Acenaphthen und damit mehr Substanzen als unterden übrigen anaeroben Redoxbedingungen umgesetzt. Mit Sauerstoff fand ein Abbau allerim Grundwasser enthaltenen BTEX und PAK statt.

Vor dem Hintergrund der AC und den Ergebnissen der Mikrokosmenuntersuchungen bedarfes für einen vollständigen Schadstoffabbau im Feld einer Kombination verschiedener TEA-Prozesse, insbesondere eines Zusammenwirkens von Fe(III)- und Sulfatreduktion und einesEinflusses von Sauerstoff an den Fahnenrändern. Die unterschiedlichen Abbaumuster bzw.Abbaugeschwindigkeiten in Abhängigkeit der TEA machen das Einbeziehen der Redoxzo-nierung in eine Modellierung des Standortes erforderlich.

Neben den TEA hatte die Verfügbarkeit der Makroelemente Phosphor und Stickstoff sowievon Mikroelementen einen Einfluss auf den Abbau. In den Respirometeruntersuchungen mithohen Substratkonzentrationen war Phosphat in allen und Ammonium in einem Teil derGrundwässer, in Abhängigkeit von der Entnahmestelle im Feld, limitierend. Bei niedrigenSubstratkonzentrationen in den Mikrokosmen trat kein Mangel an N und P auf. In allen Fällenhatte aber eine Zugabe von Mikroelementen einen förderlichen Effekt auf den Abbau. DieLimitationen im Laborversuch können bei möglichen Maßnahmen zur Stimulation des mikro-biellen Abbaus am Standort berücksichtigt werden.

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Bei der Methodik der Standortuntersuchungen bewährte sich das Prinzip der multiple lines ofevidence, d.h. mehrerer Linien der Beweisführung. Die hydrochemischen Parameter O2,NO3

-, Fe2+, Mn2+, SO42-, S2-, CH4, NH4+, PO4

3 waren geeignet, einen mikrobiellen Abbau undpotentielle Limitationen durch Nährstoffe zu zeigen. Ein Vergleich der Ergebnisse der tiefen-horizontierten Beprobung mit einem stärker räumlich integrierenden Ansatz zeigte, dass oh-ne eine entsprechende räumliche Auflösung die AC überschätzt würde. Für den Vergleichwurden die Einzelpunktmessungen der tiefenhorizontierten Messstellen über die gesamteerfasste Abstrombreite zusammengefasst. Die Summenparameter DOC, CSB und insbe-sondere die Toxizität lieferten zusätzlich zu den Schadstoffdaten und Redoxparameternwertvolle Informationen über die Gesamtkontamination und erlaubten eine Plausibilitätsprü-fung. DIC und Alkalinität stellten eine weitere line of evidence für einen mikrobiellen Abbaudar.

Der Abbau der (Modell-)Schadstoffe in den Mikrokosmen ermöglichte eine Einschätzung dergenerellen Abbaubarkeit der Schadstoffe am Standort sowie möglicher Unterschiede in ver-schiedenen Fahnenbereichen. Die Variation von TEA und Nährstoffen half dabei, die Ein-flussparameter auf den Schadstoffabbau zu identifizieren und Möglichkeiten für Stimulati-onsmaßnahmen zu erkennen. Beim Einsatz von Reduktionsmittel sind der Vorteil, anaerobeBedingungen und ein ausreichend tiefes Redoxpotential für sulfatreduzierende und metha-nogene Mikroorganismen sicherzustellen, und der Nachteil, erheblich in die Feldbedingun-gen einzugreifen und möglicherweise durch Wechselwirkungen z.B. mit essentiellen Mikro-elementen den Abbau zu beeinträchtigen, gegeneinander abzuwägen.

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A1

8 A

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MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

E0/ 1_ a 0,0 0,0 0,1 0,1 2 2 2,4 0,1 1,5 0,1 6,6 0,3 1,2 0,2 7,1 0,1 12,9 0,1 384 99 3,8 0,8 3,4 1,0

E0/ 1_ b 0,0 0,0 0,2 0,1 3 1 2,5 0,4 1,3 0,1 6,5 0,0 1,4 0,0 7,1 0,0 13,0 0,1 245 8 0,4 0,3 0,0 0,0

E0/ 1_ c 0,0 0,0 0,4 0,2 5 2 2,3 0,1 1,4 0,1 6,5 0,0 1,4 0,0 7,0 0,0 13,2 0,2 311 23 0,4 0,1 0,2 0,3

E0/ 1_ d 0,0 0,0 0,2 0,3 4 1 2,1 0,1 1,2 0,1 6,4 0,1 1,4 0,0 7,1 0,1 13,1 0,2 350 45 0,7 0,2 0,2 0,3

E0/ 1_ e 0,0 0,0 0,3 0,1 1 1 2,1 0,2 1,2 0,1 5,9 0,5 1,2 0,2 7,1 0,1 13,1 0,1 295 5 0,4 0,2 0,0 0,0

E6/ 22_ a 0,0 0,0 0,2 0,1 2 3 2,1 0,5 1,2 0,2 5,1 0,2 0,6 0,0 7,3 0,0 11,7 0,1 260 105 1,7 0,1 1,3 0,3

E6/ 22_ b 1,7 3,0 4,1 4,1 2 3 2,5 0,8 1,3 0,3 5,3 0,3 0,6 0,1 7,3 0,0 11,6 0,1 221 74 1,2 0,6 0,9 0,3

E6/ 22_ c 5,9 3,5 7,0 4,9 3 4 3,1 0,6 1,5 0,3 5,4 0,3 0,6 0,1 7,3 0,0 11,6 0,2 103 81 0,9 0,7 0,9 0,6

E6/ 22_ d 1,7 1,5 5,1 3,4 4 2 3,4 0,2 1,7 0,1 5,6 0,3 0,7 0,1 7,3 0,0 11,4 0,2 93 62 0,7 0,5 0,9 0,8

E6/ 22_ e 0,0 0,0 1,7 0,7 4 1 3,2 0,5 1,7 0,2 5,5 0,1 0,7 0,1 7,2 0,1 11,5 0,3 190 91 2,0 3,1 2,8 4,3

E5/ 21_ a 3,37 2,9 1,0 1,2 0 k.A.2 3,6 1,6 1,4 0,1 5,8 0,2 0,7 0,1 7,3 0,1 11,6 0,1 128 14 0,5 0,4 0,0 0,0

E5/ 21_ b 375 50 55 20 8 1 8,1 2,6 2,3 0,2 6,2 0,1 0,7 0,1 7,3 0,0 11,5 0,2 92 4 0,5 0,2 0,0 0,0

E5/ 21_ c 298 67 39 19 6 1 7,0 2,6 2,1 0,2 5,9 0,1 0,7 0,1 7,3 0,0 11,3 0,2 76 16 0,6 0,4 0,3 0,5

E5/ 21_ d 0,0 0,0 0,3 0,1 3 1 3,4 1,4 1,4 0,1 5,0 0,0 0,7 0,0 7,2 0,0 11,5 0,3 85 5 0,5 0,4 0,0 0,0

E5/ 21_ e 0,6 1,1 0,5 0,2 4 2 3,2 1,4 1,3 0,1 5,0 0,1 0,7 0,1 7,3 0,1 11,6 0,3 90 8 0,5 0,2 0,0 0,0

E4/ 19_ a 705 226 77 46 15 4 11 3,2 2,8 0,6 6,3 0,2 0,9 0,0 7,2 0,0 11,5 0,1 150 20 1,7 0,2 1,7 0,3

E4/ 19_ b 7382 1826 1107 592 52 11 52 3,3 11 2,8 10,9 0,8 1,3 0,1 7,3 0,0 11,5 0,2 65 9 0,6 0,9 0,0 0,0

E4/ 19_ c 118 96 28 0,9 7 3 5,5 1,8 2,2 0,6 5,8 0,7 0,6 0,2 7,3 0,0 11,4 0,2 88 6 0,6 0,7 0,0 0,0

E4/ 19_ d 17 14 6,9 1,3 4 1 3,6 1,1 1,7 0,2 5,3 0,3 0,6 0,2 7,3 0,0 11,4 0,2 108 7 0,1 0,2 0,0 0,0

E4/ 19_ e 24 16 1,8 0,9 2 2 4,3 1,7 1,5 0,1 5,3 0,0 0,7 0,0 7,2 0,0 11,5 0,1 76 11 0,1 0,1 0,0 0,0

E3/ 15_ a 525 375 80 69 12 4 15 11 4,2 1,9 6,1 0,7 0,8 0,2 7,2 0,0 11,7 0,2 44 57 0,9 0,9 0,4 0,3

E3/ 15_ b 17015 4791 7302 997 69 44 132 12 32 11 13,1 0,5 1,9 0,2 7,2 0,0 11,6 0,2 -9 25 0,6 0,6 0,0 0,0

E3/ 15_ c 43 23 9,9 1,7 4 0 3,8 2,7 1,4 0,2 4,9 0,2 0,5 0,0 7,4 0,0 11,4 0,2 7 27 0,7 0,7 0,0 0,0

E3/ 15_ d 195 49 9,9 4,5 4 0 3,2 1,6 1,4 0,3 5,0 0,1 0,7 0,0 7,2 0,0 11,4 0,1 14 35 1,0 0,9 0,0 0,0

E3/ 15_ e 305 138 26 5,5 7 3 4,9 2,4 2,0 0,5 5,4 0,2 0,8 0,1 7,2 0,0 11,9 1,0 5 33 1,6 2,1 0,2 0,3

E2/ 8_ a 6112 2432 2611 1569 85 21 60 16 18 3,5 10,0 0,0 2,4 0,2 7,0 0,1 12,0 0,2 64 37 1,4 0,4 0,9 0,8

E2/ 8_ b 20923 4195 9876 3218 230 99 173 14 33 5,0 14,2 0,5 1,8 0,2 7,3 0,1 11,7 0,2 -49 4 0,3 0,1 0,0 0,0

E2/ 8_ c 738 509 137 79 9 2 9,8 3,5 2,8 0,5 5,8 0,4 0,6 0,1 7,3 0,0 11,5 0,3 -43 2 0,4 0,1 0,0 0,0

E2/ 8_ d 6,9 10 2,1 1,2 <2 0 3,0 1,4 1,4 0,1 4,9 0,1 0,5 0,0 7,3 0,0 11,5 0,2 19 16 0,4 0,1 0,0 0,0

E2/ 8_ e 27 26 2,2 1,4 1 1 2,3 0,4 1,3 0,1 4,9 0,0 0,6 0,0 7,2 0,0 11,6 0,3 15 25 0,4 0,3 0,2 0,4

E1/ 3_ a 48449 28640 8845 4312 600 566 392 52 157 31 20,2 1,8 5,4 2,4 6,9 0,2 12,2 0,9 -27 40 0,4 0,5 0,2 0,3

E1/ 3_ b 15829 1758 17404 6215 270 k.A.2 158 k.A.

2 23 k.A.2 13,6 k.A.

2 1,2 k.A.2

k.A. k.A. 12,1 k.A.2 -128 k.A.

2 0,0 k.A.2 0,0 k.A.

2

E1/ 3_ c 17 0,4 8,8 1,3 2 3 2,6 0,5 1,3 0,2 4,8 0,3 0,5 0,1 7,3 0,1 11,4 0,4 -17 47 0,1 0,1 0,2 0,3

E1/ 3_ d 3,1 3,7 27 9,8 2 2 3,2 1,1 1,3 0,1 4,8 0,2 0,5 0,0 7,3 0,0 11,3 0,2 16 53 0,1 0,2 0,0 0,0

E1/ 3_ e 51 42 9,0 1,6 3 1 3,6 1,8 1,5 0,4 4,9 0,1 0,6 0,0 7,3 0,0 11,4 0,2 -44 37 0,1 0,2 0,0 0,0

O2

vor

Ort

O2

0,5mg/Lmg/L

KB

8,2

pH

Temp

eratur

Red

ox

1

CS

B1

SA

K

DO

C

KS

4,3

2 0,1 0,3 0,01 0,01mg/L 1/m mg/L mmol/L mmol/L °C

BT

EX

ges

PA

Kg

es

mVµg/L µg/L

1nur K1 und K

32nur K

3

Page 112: Mikrobieller Abbau und Redoxzonierung - qucosa.de · Mikrobieller Abbau und Redoxzonierung im Abstrom einer teerölkontaminierten Altablagerung Dissertation zur Erlangung des akademischen

A2

(Fo

rtsetzun

g)EinheitBG

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

MW

Sta

bw

E0/ 1_ a 17,9 4,6 0,00 0,00 0,02 0,01 0,00 0,01 137 8 0,00 0,00 0 0 0,0 0,0 0,02 0,01 153 11 15,4 0,4 0,01 0,01 24,1 2,7

E0/ 1_ b 9,5 0,2 0,02 0,00 0,25 0,17 0,21 0,19 136 1 0,00 0,00 0 0 0,0 0,0 0,02 0,01 158 5 14,6 0,7 0,12 0,01 32,2 0,6

E0/ 1_ c 9,8 0,5 0,01 0,01 0,04 0,01 0,02 0,02 134 2 0,00 0,00 0 0 0,0 0,0 0,02 0,01 156 4 14,5 0,4 0,12 0,01 32,4 0,4

E0/ 1_ d 9,0 0,6 0,00 0,00 0,02 0,01 0,00 0,00 132 2 0,00 0,00 0 0 0,8 0,0 0,02 0,01 155 7 14,1 0,3 0,01 0,00 32,0 0,3

E0/ 1_ e 3,7 4,9 0,01 0,01 0,09 0,06 0,06 0,02 127 12 0,00 0,00 0 0 7,9 0,3 0,11 0,16 144 17 12,5 1,9 0,37 0,21 30,8 2,5

E6/ 22_ a 5,6 2,0 0,00 0,01 0,17 0,21 0,02 0,02 109 7 0,03 0,06 8 14 0,2 0,3 0,03 0,01 124 5 11,5 0,7 0,12 0,12 24,6 2,5

E6/ 22_ b 4,3 2,7 0,01 0,01 0,32 0,38 0,19 0,26 114 10 0,00 0,00 14 25 0,3 0,4 0,04 0,01 127 7 12,0 1,3 0,18 0,21 26,4 3,4

E6/ 22_ c 2,7 2,4 0,01 0,01 0,61 0,35 0,49 0,30 122 7 0,00 0,00 29 21 0,5 0,4 0,04 0,01 130 5 13,1 0,5 0,31 0,15 28,3 2,4

E6/ 22_ d 0,9 1,6 0,01 0,01 0,42 0,04 0,28 0,04 129 8 0,00 0,00 51 23 0,8 0,3 0,04 0,01 133 4 13,8 0,1 0,46 0,12 30,9 1,9

E6/ 22_ e 0,0 0,0 0,00 0,00 0,44 0,16 0,26 0,24 127 6 0,00 0,00 58 16 1,1 0,1 0,05 0,02 131 2 14,2 0,7 0,54 0,08 31,0 1,6

E5/ 21_ a 1,3 0,5 0,02 0,00 0,80 0,27 0,75 0,32 130 4 0,00 0,00 31 5 0,4 0,0 0,02 0,00 138 5 12,6 0,1 1,05 0,02 25,4 0,9

E5/ 21_ b 0,0 0,0 0,00 0,01 2,97 0,06 2,82 0,09 121 4 0,00 0,00 58 12 0,9 0,1 0,04 0,01 138 3 15,0 0,8 0,48 0,02 32,1 0,8

E5/ 21_ c 0,0 0,0 0,00 0,00 2,11 0,03 1,96 0,15 128 8 0,00 0,00 45 8 0,9 0,1 0,05 0,01 136 3 14,2 0,5 0,46 0,02 32,5 1,3

E5/ 21_ d 0,0 0,0 0,00 0,00 1,08 0,12 1,02 0,16 104 3 0,00 0,00 52 12 1,2 0,1 0,02 0,01 117 4 10,5 0,4 0,13 0,01 24,1 0,9

E5/ 21_ e 0,0 0,0 0,00 0,00 1,18 0,23 1,03 0,33 114 7 0,00 0,00 30 3 1,2 0,2 0,04 0,01 123 3 9,7 0,2 0,34 0,07 24,4 0,5

E4/ 19_ a 39,8 4,6 0,01 0,02 0,42 0,04 0,40 0,07 43 6 0,00 0,00 0 0 2,7 1,8 0,03 0,00 122 3 16,0 0,9 0,69 0,04 23,4 0,7

E4/ 19_ b 0,0 0,0 0,00 0,00 2,24 0,23 2,28 0,30 14 11 0,03 0,06 43 4 4,0 0,4 0,12 0,01 163 11 24,3 1,0 0,56 0,05 33,5 1,2

E4/ 19_ c 0,0 0,0 0,01 0,01 1,65 0,32 1,41 0,59 142 10 0,00 0,00 55 30 0,9 0,2 0,04 0,01 139 9 14,7 1,2 0,45 0,05 33,2 1,0

E4/ 19_ d 0,0 0,0 0,00 0,00 1,15 0,11 0,99 0,31 132 7 0,00 0,00 53 14 0,8 0,1 0,03 0,00 131 2 12,9 0,4 0,68 0,01 29,9 0,7

E4/ 19_ e 0,8 0,7 0,00 0,00 1,80 0,19 1,66 0,23 76 11 0,00 0,00 45 1 0,6 0,0 0,04 0,01 115 7 9,6 0,9 0,40 0,07 19,6 1,2

E3/ 15_ a 15,9 4,8 0,05 0,01 1,92 0,23 1,71 0,16 100 15 0,03 0,06 46 16 3,9 1,3 0,08 0,01 131 6 15,9 2,0 0,63 0,05 30,2 1,2

E3/ 15_ b 0,0 0,0 0,00 0,00 0,84 0,30 0,85 0,31 35 12 1,60 0,30 51 8 10,3 2,9 0,69 0,05 190 5 35,6 0,6 0,54 0,07 37,3 4,0

E3/ 15_ c 0,0 0,0 0,00 0,00 2,11 0,14 2,08 0,15 136 1 0,00 0,00 76 32 0,6 0,1 0,08 0,02 128 3 12,0 0,5 0,60 0,03 32,1 0,2

E3/ 15_ d 0,0 0,0 0,00 0,00 1,39 0,26 1,33 0,26 120 2 0,10 0,00 43 5 0,6 0,1 0,05 0,01 125 3 11,6 0,6 0,17 0,01 28,5 0,4

E3/ 15_ e 0,0 0,0 0,00 0,00 1,54 0,15 1,51 0,15 91 4 0,23 0,06 38 7 0,4 0,1 0,06 0,01 121 6 10,5 0,8 0,25 0,02 22,8 0,5

E2/ 8_ a 21,6 9,8 0,16 0,08 2,09 1,25 1,91 1,37 90 16 0,00 0,00 17 6 10,7 2,2 0,14 0,12 175 3 27,4 4,5 0,47 0,05 30,6 6,4

E2/ 8_ b 0,0 0,0 0,00 0,00 0,94 0,20 0,96 0,22 41 9 1,10 0,44 41 12 11,6 2,6 0,89 0,03 196 5 40,3 1,4 0,49 0,04 30,3 2,6

E2/ 8_ c 0,0 0,0 0,00 0,00 0,31 0,04 0,32 0,05 129 6 0,77 0,21 74 31 0,8 0,3 0,10 0,02 137 3 15,6 1,0 0,52 0,03 32,5 0,9

E2/ 8_ d 0,0 0,0 0,00 0,00 2,86 0,21 2,68 0,40 127 2 0,00 0,00 48 2 0,9 0,0 0,09 0,07 124 2 11,3 0,5 0,40 0,01 30,3 0,6

E2/ 8_ e 0,0 0,0 0,00 0,00 0,51 0,03 0,48 0,06 123 1 0,00 0,00 42 2 0,8 0,3 0,03 0,01 126 3 11,2 0,4 0,19 0,01 28,8 0,7

E1/ 3_ a 14,0 24,3 0,25 0,41 7,68 2,18 5,35 1,95 511 753 0,37 0,32 49 29 63,7 28,0 1,11 0,82 302 195 123 86 1,04 0,34 109 66

E1/ 3_ b 0,0 k.A.2 0,00 k.A.

2 0,08 k.A.2 0,07 k.A.

2 33 k.A.2 2,40 k.A.

2 37 k.A.2 12,0 k.A.

2 1,33 k.A.2 167 k.A.

2 46,8 k.A.2 0,32 k.A.

2 26,5 k.A.2

E1/ 3_ c 0,0 0,0 0,00 0,00 0,19 0,01 0,17 0,03 136 4 0,00 0,00 116 100 0,5 0,1 0,02 0,01 127 3 11,2 0,3 0,70 0,02 32,4 0,5

E1/ 3_ d 0,0 0,0 0,00 0,00 0,63 0,03 0,54 0,16 129 2 0,00 0,00 59 16 0,9 0,1 0,03 0,01 124 3 11,1 0,4 0,54 0,02 30,2 0,4

E1/ 3_ e 0,0 0,0 0,00 0,00 1,19 0,21 1,15 0,27 129 5 0,23 0,06 69 45 0,9 0,1 0,06 0,03 123 4 11,9 0,8 0,40 0,12 30,4 0,7

mg/L mg/L mg/L mg/L1 0,1

mg/L mg/Lmg/L µg/L mg/L mg/L mg/L mg/L0,01 110 0,05 0,5 0,0050,50,010,01 0,01

Cl

CH

4

Am

mo

niu

m

Gesam

t-p

ho

sph

at

Ca

Mg

Fe

ges

Fe(II)

Su

lfat

Su

lfid

Nitrat

Nitrit

1mg/L

Mn

1nur K1 und K

32nur K

3