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Workshop Vibrationsprävention in Dresden, 22.5.2013 (1) Dr. Georg Hilpert

Rechtsrahmen bei

Vibrationsexposition am Arbeitsplatz

- LärmVibrationsArbSchV -

Workshop

„Vibrationsprävention an Gießerei-typischen

Arbeitsplätzen“

22. Mai 2013

Dr. Georg Hilpert

Bundesministerium für Arbeit und Soziales


Muskel-Skelett-Erkrankungen bei Beschäftigten

=> hohe wirtschaftliche Kosten durch großen Krankenstände

Ursache von Muskel-Skelett-Erkrankungen:

• Manuelle Lastenhandhabung

• Körperzwangshaltungen

• hohe Kraftanstrengung, Krafteinwirkung

• Repetitive Tätigkeiten

• Hand-Arm-Vibrationen

• Ganz-Körper-Vibrationen

Bernadino Ramazzini, Quelle: Freilichtmuseum Hagen

Einführung


Einführung

Berufskrankheiten zu Vibrationen

1. Teilkörper-Vibrationen (HAV)

BK Nr. 2103: Erkrankungen durch Erschütterung bei Arbeit mit Druckluftwerkzeugen oder gleichartig wirkenden Werkzeugen oder Maschinen

BK Nr. 2104: Vibrationsbedingte Durch- blutungsstörungen an den Händen (Weißfingerkrankheit)

2. Ganzkörper-Vibrationen (GKV)

BK Nr. 2110: Bandscheibenbedingte Erkrankungen der LWS durch Ganzkörperschwingungen


Berufskrankheiten zu Vibrationen (2011)

Einführung

Teilkörper-Vibrationen

BK 2103 BK 2104

415 75

95 14

56 9

Ganzkörper-

Vibrationen

BK 2110

232

7

5

angezeigt

anerkannt

Rente

Quelle: DGUV (http://www.dguv.de/inhalt/zahlen/bk/index.jsp)


EG-Richtlinie über Gefährdungen durch „Vibrationen“ (2002/44/EG)

Umgesetzt in Deutschland durch die

Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV)

(Bundesgesetzblatt 2007 Teil I Nr.8, 8. März 2007)

Einführung


Rechtliche Grundlagen

EG-Rahmen-Richtlinie (89/391/EWG)

16. Einzel-RL „Vibrationen“ (2002/44/EG)

EU-Leitfaden „Vibrationen“

ohne Vermutungswirkung

Art.153 AEUV Mindestvorschriften

verb

indlic

h

un

ver-

bin

dlic

h

Arbeitsschutz-Gesetz (ArbSchG)

LärmVibrationsArbSchV

Technische Regeln „TRLV Vibrationen“

mit Vermutungswirkung

Nationale

Umsetzung


Rechtliche Grundlagen

Arbeitsschutz-Gesetz (ArbSchG)

LärmVibrationsArbSchV verb

indlic

h

un

verb

indlic

h

„TRLV Vibrationen“ mit Vermutungswirkung

Teil Allgemeines

Teil 1: Beurteilung der Gefährdung durch Vibrationen

Teil 2: Messung von Vibrationen

Teil 3: Vibrationsschutzmaßnahmen


Anwendungsbereich (§ 1, Abs. 1):

„Diese Verordnung gilt zum Schutz der Beschäftigten vor

tatsächlichen oder möglichen Gefährdungen ihrer Gesundheit

und Sicherheit durch Lärm oder Vibrationen bei der Arbeit.“



Anwendungsbereich (§ 1, Abs. 1):

Tatsächliche oder mögliche Gefährdungen durch:

• gesundheitsschädigende Hand-Arm- und Ganzkörper-

Vibrationen

• gehörschädigender Lärm > 80 dbA

• extraaurale Wirkung

• u.a.




Gefährdungsbeurteilung (§ 3):

Maßnahmen durchführen

Wirksamkeitskontrolle

Gefährdung ermitteln Noxen, Tätigkeit,

Verfahren,

Arbeitsmittel usw.

Maßnahmen festlegen technische,

organisatorische,

persönliche

Maßnahmen

Dokumentation

aktuelle Ergebnisse

der Gefährdungs-

beurteilung

Gefährdung bewerten Infos nutzen,

Messungen


Grundsatz der

Gefährdungsbeurteilung

„Die Arbeitsbedingungen sind

so zu gestalten, dass die

Gesundheitsgefährdung

entweder beseitigt oder

minimiert wird.“

Grundsatz der

Gefährdungsbeurteilung


OK! Basisvorsorgebereich

Expositionsgrenzwert

Hand-Arm-Vib.: A(8) = 5 m/s2

Ganzkörper-Vib. (x,y): A(8)=1,15 m/s2

Ganzkörper-Vib. (z): A(8)= 0,8 m/s2

Auslösewert

Hand-Arm-Vib.: A(8) = 2,5 m/s2

Ganzkörper-Vib.: A(8) = 0,5 m/s2

Akzeptanzschwelle =

Besorgnisschwelle

Toleranzschwelle =

Gefahrenschwelle

Bewertung des Gesundheitsrisikos bei

Vibrationseinwirkung

Achtung! Besorgnisbereich

Maßnahmenprogramm

Stopp! Gefahrenbereich

„Tätigkeitsverbot“


Aktualisierung der Gefährdungsbeurteilung (§ 3 Abs. 4):

• Bei maßgeblichen Veränderungen der Arbeitsbedingungen

• auf Grund der Ergebnisse der arbeitsmedizinischen Vorsorge

Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung (§ 3 Abs. 4):

• Anforderung gilt für alle Betriebe

• Muss aktuell und verfügbar sein



Fachkunde für die Gefährdungsbeurteilung (§ 5):

• Fachkundige Durchführung der Gefährdungsbeurteilung

• Fachkundige Personen können der Betriebsarzt und

die Fachkraft für Arbeitssicherheit sein.

Fachkunde für die Messungen (§ 4 und § 5):

• Messungen dürfen nur von Personen mit der

entsprechenden notwendigen Fachkunde und

den erforderlichen Einrichtungen durchgeführt

werden.



Messungen (§ 4):

1. Berücksichtigung von Stand der Technik

2. Fachkundige Planung und Durchführung

3. Geeignete Messverfahren sowie Geräte

4. Stichprobenerhebung möglich

5. Messergebnisse müssen für spätere Einsichtnahme

mindestens 30 Jahre aufbewahrt werden.



Maßnahmen (§ 7, 8 und 10):

• Vermeidung bzw. Minimierung der Gefährdungen

• Rangfolge der Maßnahmen (technische, organisatorische)

• Kennzeichnung

• Minimierungsgebot unter Beachtung des Standes der

Technik



Maßnahmen bei Vibrationen:

• alternative Arbeitsverfahren;

• Auswahl geeigneter Arbeitsmittel;

• Bereitstellung von Zusatzausrüstungen (z. B. geeignete Sitze oder

Griffe);

• angemessene Wartungsprogramme;

• Gestaltung und Auslegung der Arbeitsstätten und Arbeitsplätze;

• angemessene Information der Beschäftigten;

• Begrenzung der Dauer und Intensität der Exposition;

• zweckmäßige Arbeitspläne mit ausreichenden Ruhezeiten;

• Bereitstellung von Kleidung zum Schutz vor Kälte und Nässe

• u.a.



Unterweisung der Beschäftigten (§ 11)

• Unterweisung der Beschäftigten auf der

Grundlage der Gefährdungsbeurteilung,

• vor Aufnahme der Beschäftigung,

• danach in regelmäßigen Abständen,

• immer bei wesentlichen Änderungen der belastenden

Tätigkeit.



Straftaten, Ordnungswidrigkeiten (§ 16)

- 11 Bewährungsvorschriften



• Allgemeine arbeitsmedizinische Beratung

(LärmVibrationsArbSchV)

– bei Überschreitung der Vibrations-Auslösewerte

• Angebotsuntersuchungen: (ArbMedVV)

– bei Überschreitung der Vibrations-Auslösewerte

• Pflichtuntersuchungen: (ArbMedVV)

– bei Überschreitung der Vibrations-Grenzwerte

Arbeitsmedizinische Vorsorge


• Die Verordnung wird von der Praxis angenommen;

• Technischen Regeln durch den Ausschuss für

Betriebssicherheit sind veröffentlicht (www.baua.de);

• Technisches Regelwerk muss sich nun in der Praxis

bewähren;

• Rückfluss aus der Praxis ist erwünscht und wird

gegebenenfalls bei der Überarbeitung der Regeln

berücksichtigt.

Zusammenfassung

http://www.baua.de/


Informationsquellen

• EU-Richtlinie zu Vibrationen „2002/44/EG“: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2002:177:0013:0019:DE:PDF

– EU-Handbuch HAV: http://bb.osha.de/docs/EU_HAV_Handbuch.pdf

– EU-Handbuch GKV: http://bb.osha.de/docs/EU_GKV_Handbuch.pdf

• Verordnung: www.gesetze-im-internet.de/l_rmvibrationsarbschv/

– Technische Regeln TRLV: www.baua.de/TRLV

– Branchenbezogene Gefährdungstabellen: http://bb.osha.de/docs/vibration_wertelisten_erlaeuterg.pdf

• Arbeitsschutzbehörden: http://bb.osha.de

• DGUV: http://www.bg-vibrationen.de/


[email protected]

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