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Louis Spohr “Die letzten Dinge” Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift WoO 61 Chor der St. Gallus-Kirche Tettnang Kammerphilharmonie Bodensee- Oberschwaben Ina Weißbach, Sopran Ulrike Clausen, Mezzosopran Ulrich Köberle, Tenor Christian Feichtmair, Bariton Leitung: Georg Grass Samstag, 16. November 2013 Franziskanerkirche Überlingen 20:00h veranstaltet durch: Konzertreihe St. Jodok e.V. Überlingen

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Louis Spohr“Die letzten Dinge”

Oratoriumnach Worten der

Heiligen SchriftWoO 61

Chor derSt. Gallus-Kirche

Tettnang

KammerphilharmonieBodensee-

Oberschwaben

Ina Weißbach, SopranUlrike Clausen, Mezzosopran

Ulrich Köberle, TenorChristian Feichtmair, Bariton

Leitung: Georg Grass

Samstag,16. November 2013FranziskanerkircheÜberlingen20:00h

veranstaltet durch:

Konzertreihe St. Jodok e.V.Überlingen

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ChorSt. Gallusin Tettnang

Sopran

Bettina BernhardKlara BoldtGertrud EndresClaudia GötzVerena HäberleMonika HakspielChrista Hecht-FluhrRegina HegeleMonika JohlerSibylle KastnerElisabeth Lau-ArnoldRenate LocherNina MichelbergerIneke MorasPetra NachbaurElisabeth NeimekeLaura OndrouschekAndrea ReichartGudrun RosenbohmMartina SchienDenise SchmidJudith SchoblochIrmgard SchweizerJulia SeydelJohannaStumpföggerAnja VeserJulia Weber

Alt

Christine BarthAlice BaurBrigitte BernhardBirgit BucherBrigitte ButscherDr. Isolde FrankenreiterDr. Michaela GausGerlinde FreyFranziska GeigerMaria GrützmacherGisela HillingerEveline KienzleClaudia KönigSabina KreiterEugenie KubinIngeborg LocherGerlinde MüllerMargit NachbaurGabriele PeternekMargot PietzschEdith SakotaSabine SchampelGertrud TaubeMargret VenusAnneliese WeiersbachEmanuela WiestBrigitte ZattlerEva Zwisler

Tenor

Helmut ApfelRalph BichselJosef DillmannManfred HackHermann HalderGeorg HechtHeinz KummerHans-Peter MetzlerDietmar NachbaurStefan NachbaurHermann ReutterJosef SchäfflerReinhold SchoblochJohannes StopperJoachim Zoller

Bass

Walter EserAlexander EtzelDietmar GalbuseraOliver HechtHelmut HornikelMartin HuffHermann KönigFrieder LauJosef LitterThomas LocherHans-Jürgen MoschHelmut MüllerNorbert MüllerSiegfried ObertRoland RipplFidel RöslerHartwig SchaubRuben Schütze

Alois VeserAlfons Wolf

Arnulf Schweinberger

Der Kirchenchor besteht derzeit aus ca. 80 bis 100 aktivenSängerinnen und Sängern. Seine Hauptaufgabe besteht in derregelmäßigen Gestaltung der Gottesdienste mit Messen, Motetten,Kantaten und Liedern vom Mittelalter bis zur Moderne, insbesondereauch an den Höhepunkten des Kirchenjahres. Hinzu kommt diePflege der großen christlichen Oratorien in konzertantenAufführungen, so beispielsweise Mendelssohns „Lobgesang“ (2003),„Ein deutsches Requiem“ (Brahms, 2005), „Elias“ (Mendelssohn,2007), „Weihnachtsoratorium“ (Bach, 2008), „Theresienmesse“(Haydn, 2009), „Johannespassion“ (Bach, 2011)

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Louis SpohrKomponist* 1784 Braunschwieg† 1859 Kassel

Zur Person

Seine Stellung in der Musikgeschichte

Nach Unterricht (Violinspiel, Musiktheorie) inBraunschweig seit 1799 Konzertreisen als Violinvirtuosenach Hamburg, Russland und Norddeutschland, inspäteren Jahren auch nach Italien, Frankreich undEngland.1805-12 Konzertmeister in Gotha,1812-15 Kapellmeister am Theater an der Wien,1817-19 Kapellmeister in Frankfurt am Main,1822-57 Hofkapellmeister in Kassel

Der Komponist Louis Spohr, ist heute hauptsächlich alsSchöpfer von Instrumentalmusik bekannt. Zu seiner Zeithochgeachtet, war er ein bedeutender Geiger undmoderner Dirigent sowie ein Vokalkomponist von hohemRang.Die musikalische Entwicklung der Wiener Klassik zumneuen Klangbild der Romantik spiegelt sich in seinenWerken wieder. Die Entstehung der geistlichenChormusik von Louis Spohr beruht auf seinerDirigententätigkeit bei zahlreichen Musikfesten, wobei erdie großen Massen der Mitwirkenden zu musikalischenHöchstleistungen führte. Seither galt er als einer derwichtigsten Chor- und Orchesterleiter seiner Zeit. MitChorgründungen in Kassel und Oratorienaufführungenförderte er die breitenmusikalische Arbeit. Für solcheAnlässe entstanden auch seine Chorwerke, vier großeOratorien, weltliche Kantaten und Männerchöre, die vomVerständnis der Tradition und deren schöpferischerUmsetzung bestimmt sind.

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Interessantes zumOratorium

Nachdem Louis Spohr bereits 1812 miteine Vertonung der Apokalypse vorgenommen hatte,wandte er sich 1825/26 noch einmal demselben Stoff zu. ImOratorium ist allerdings das Bemühen umeine grundsätzliche Neuorientierung unverkennbar - eineNeuorientierung, die sowohl den Text als auch die Musikbetraf und letztlich auch die Rezeption berührte. Daß dasWerk ungefähr zeitgleich mit Anton Justus FriedrichThibauts Schrift entstand undzugleich dessen zentrale Forderung erfüllte, zeugt von derRepräsentativität des Spohrschen Komponierens im erstenDrittel des 19. Jahrhunderts. Thibauts Buch, das von derÖffentlichkeit zu Unrecht auf die Propagierung desPalestrinastils reduziert worden war, hatte vor allem einestrikte Trennung der Stile in Abhängigkeit von dermusikalischen Gattung gefordert: Die Kirchenmusik habesich alles Opernmäßigen zu enthalten und habe fernerzwischen einem liturgischen Gebrauchsstil und demOratorienstil zu unterscheiden. Indem Spohr dieFormulierung dieses Oratorienstil anstrebte, wollte er dieGattung jedoch nicht nur unüberhörbar von der Operabgrenzen, sondern zugleich wohl auch dem damals nebenHaydns Werken populärsten Oratorium, nämlich FriedrichSchneiders , eine zeitgemäße Neufassungdesselben Stoffes entgegensetzten.

Das jüngste Gericht

Die letzten Dinge

Über Reinheit der Tonkunst

Weltgericht

Der Librettist FriedrichRochlitz hatte für seinenText fast ausschließlich aufden originalen Wortlaut derOffenbarung des Johanneszurückgegriffen, sich dabeijedoch weitgehend aufsolche Abschnitte be-schränkt, in denen allge-meine Motive wie LobpreisGottes, Darstellung vonGottes Allmacht, Güte undGerechtigkeit variiertwerden. Darüber gerät dieHandlung − der Vollzug derApokalypse − fast zur

Nebensache. Im ersten Teil, Nr. 1-12, der den Kapiteln 1 bis 7entnommen ist, steht der Lobpreis Gottes im Mittelpunkt alsAntizipation des Zustands nach dem Ende der Welt. Erst imzweiten Teil, Nr. 13-22, folgt nun knapp die Schilderung des

Text vonUllrich Scheideler

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Weltgerichts, gefolgt von der Bitte um Gottes Beistand. DenAbschluss bilden die Beschreibung des »neuen Himmels undder neuen Erde« sowie ein weiteres mal die VerherrlichungGottes.

Wie ernst Spohr die Frage eines adäquaten Stils nahm,belegt sein Bericht über die Entstehungsgeschichte desWerkes: »In dem Jahre [1825] hatte mir Hofrat Rochlitz, derRedakteur der Leipziger Musikzeitung, einen Oratorientext:

zur Komposition angetragen, den ich mitFreuden annahm, weil ich mit meinem früheren Versuch indieser Kunstgattung, dem in Erfurt aufgeführten Oratorium:

, durchaus nicht mehr zufrieden war unddaher nicht einmal einzelne Nummern daraus in unseremVerein aufführen mochte. Ich begann nun mit neuen Studiendes Kontrapunktes und des Kirchenstils […]«.

Spohrs Vertonung ist insofern bedeutsam, als in ihr dieAngleichung der Nummern mit Chor und solcher mitsolistischer Besetzung realisiert wurde, das also auf dieseWeise zu einer größeren stilistischen Einheit gelangte. Mehrals die Hälfte der insgesamt neun Chornummern versahSpohr zugleich mit Solostimmen, und zwar entweder inForm eines Vorsängers, dem der Chor antwortet, oder alsWechselgesang von Chor und Solist. Koloraturen werdendabei vollständig vermieden, so daß der melodische Duktusauch der Soli sich durch große Schlichtheit auszeichnet. AufSeiten des Chores fehlen weitgehend die Fugen, die meistdurch homophone, seltener auch durch frei imitatorische

Die letzten Dinge

Das jüngste Gericht

Sätze ersetzt sind. Die Solibewegen sich zwischenAccompagnato-Rezitativund Arioso (es gibt keineArien mehr), d.h. sieverzichten auf eigen-ständige und vom Textunabhängige Formen. Dereinzigen und darum um sohervorstechenderenAusnahme, nämlich demDuett »Sei mir nichtschrecklich in der Noth, Herrmeine Zuversicht«, kommtschon allein aus diesemGrund große Bedeutung zu.

Es bezeichnet den einzigen Moment des Innehaltens, undzwar an derjenigen Stelle im Handlungsverlauf, an der Gottim Begriff ist, über den Menschen zu richten. Imvorangegangenen Rezitativ war dargelegt worden, dassaller Reichtum an materiellen Gütern sich am Tag desjüngsten Gerichts als nutzlos erweisen werde (»Sie werfenihr Silber heraus, und achten ihr Gold als Spreu; denn eserrettet sie nicht am Tage des Herrn«). Das sichanschließende Duett dient nun zur Besinnung auf dasjenige,auf das es ankommt − nämlich auf Gottes Nähe.

Spohrs Bericht an Wilhelm Speyer über die Uraufführungzeigt allerdings, dass neben der textlichen undkompositorischen Gestaltung nun noch ein weiteresMoment von zentraler Bedeutung für die Wirkung desWerkes geworden war, nämlich die Art seiner Inszenierung:»Auf allgemeinen Wunsch war sie [die Aufführung] Abends

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bei beleuchteter Kirche. Wolff, mein Schwiegersohn, derArchitekt, der lange in Rom war, machte den Vorschlag, dieKirche wie am Karfreitag in Rom durch Kerzenbeleuchtungzu erhellen, und führte die Sache auch aus. Ein vierzehn Fußlanges, mit 600 Glaslampen behängtes Kreuz, schwebte inder Mitte der Kirche und verbreitete ein so helles Licht, dassman allenthalben die Textbücher lesen konnte. DasOrchester und Sängerpersonal, beinahe 200 Personen stark,war auf der Emporkirche terrassenförmig aufgestellt undden Zuhörern unsichtbar«. Romantische undbiedermeierliche Elemente erscheinen hier verquickt. Zwarbezeichnen die Lichteffekte und die Unsichtbarkeit derAufführenden ein Moment der Entrücktheit, doch wurdedas Publikum durch die Möglichkeit, das Textbuchmitzulesen, sogleich auf den Boden der realen Welt

zurückgeholt.

Daß einausgesprochener Erfolgwar, belegen diezahlreichen Aufführungenin der 1. Hälfte des 19.Jahrhunderts. Dabei wurdedie Nähe zu HändelsMessias, insbesonderedessen 3. Teil schnellregistriert, zumal es ja eineReihe von textlichenÜbereinstimmungen gibt.Für das Werk insgesamterscheint eine solcheEinordnung jedoch eher

Die letzten Dinge

zweifelhaft. Denn so plausibel diese Interpretation imHinblick auf Text und Konzeption sein dürfte, so abwegig istsie für die Musik, der etwa Händels monumentale Gestenvöllig abgehen. Mit dem lyrisch, expressiven Stil, derfarbenreichen Instrumentation und einer abwechslungs-reichen musikalischen Textur vermochte es Spohr, vonHändel weitgehend unabhängige Wege zu beschreiben. Alldies hat sicher nicht zu Unrecht dazu beigetragen, Spohrauch im Fache des Oratoriums als führende Figur derFrühromantik auszuweisen.

Bilder der Seiten 6, 8 und 10: Holzschnitte von Albrecht Dürer zur Offenbarung des Johannes

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Oratorientext

Die letzten Dinge

1. Ouvertüre

2. e Coro

3. Recitativo

4. Solo e Coro

5. Recitativo,

Soprano, Basso

Preis und Ehre ihm, der da ist,der da war und der da kommt,dem Erstling der Erstand'nen,dem Beherrscher der Könige der Erde!

Ihm, der uns geliebet und durch sein Blut gereinigt hat.Preis, Ehre und Ruhm!

Siehe, er kommt in den Wolken,und ihn wird sehen jegliches Auge,und wehklagen werden die Geschlechter der Erde.

Fürchte dich nicht: Ich bin's,der Erste und der Letzte, und der Lebendige.

Ich war tot, und siehe,ich bin lebendig in alle Ewigkeitund habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.Preis und Ehre ihm.

Ich weiß nun dein Tun:Du hast Böses nicht ertragen und geduldetum meines Namens willen.Aber deine erste Liebe hast du verlassenund bist gefallen von deiner Höhe.

So änd're deinen Sinn und tu die ersten Werke!Sei getreu bis in den Tod,so will ich dir die Krone des Lebens geben.Preis und Ehre ihm.

Tenore, Basso

Steige herauf, ich will dir zeigen, was geschehen soll!Und siehe, ein Thron stand im Himmel,und auf dem Thron ruht einer!

Und ein Regenbogen war um den Thron,und im Kreis auf Thronen vierundzwanzig Älteste,mit weißen Kleidern angetan,auf ihren Häuptern gold'ne Kronen.

Und von dem Throne gingen aus Blitze und Donner;und Stimmen riefen Tag und Nacht.

Tenore

Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtigeder da war und der da ist und der da kommt!Heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige!

Soprano, Tenore

Und siehe, ein Lamm, das war verwundet.Weine nicht! Siehe!Es hat überwunden der Löwe, der da ist vom GeschlechtJuda!Und die Ältesten fielen nieder vor dem Lamm,und hatten Harfen und gold'ne Schalen voll Rauchwerks

Erster Teil

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und sangen ein neues Lied:

Soprano

Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraftund Weisheit und Reichtum und Hoheit und Preis und Ehre!

Tenore

Und alle Kreatur die im Himmel ist und auf Erdenund unter der Erde und im Meer rief aus und sprach:Betet an!Lob und Preis und Gewalt ihm, der auf dem Stuhle thront,und dem erwürgten Lamm!Betet an!

Alto, Tenore

Und siehe, eine große Schar aus allen Helden und Völkernund Sprachen traten zu dem Thron und dem Lamme.Sie waren angetan mit weißen Kleidernund trugen Palmen in den Händen.Sie fielen nieder auf ihr Angesicht und beteten an.Diese sind gekommen aus großer Trübsalund haben ihre Kleider weiß gemachtund hell im Blute des Lammes.Darum sind sie vor Gottes Thron und diesen ihm Tag undNacht.Und das Lamm wird sie leiten zu Quellen lebenden Wassers,und Gott wird trocknen alle Tränen von ihren Augen.

Soprano, Alto, Tenore, Basso

Heil dem Erbarmer, dem Erbarmer Heil!Er selbst wird trocknen alle Tränen von ihren Augen.Heil dem Erbarmer, dem Erbarmer Heil!Kein Leid ist mehr noch Schmerz noch Klage;Der Herr ist unser Gott und wir sind sein.Heil dem Erbarmer!

Basso

So spricht der Herr: Das Ende kommt;von allen Winden der Erde kommt nun das Ende!Es kommt auch über dich.Ich will dich richten, wie du verdient hast;und will dir geben, was dir gebühret.Mein Antlitz übersieht dich nicht,mein Auge dringt in dein geheimstes Innre.Von draußen bricht's daher, von fernen Grenzen naht essich.Der Gesang der Schnitter verstummt im Feld der Ernte,und die Stimme der Hirten auf den Bergen.Klage tönt vom Tal herauf und aus den Klüften Wehgeschrei.Er kommt, der Tag der Schrecken kommt, sein Morgenrotbricht an.Es hat sich aufgemacht der Tyrann, die Geißel Gottes für dieVölker.Auf den Gassen geht das Schwert, in den Häusern wohntHungersnot.Sie werfen ihr Silber heraus und achten ihr Gold als Spreu,denn es errettet sie nicht am Tage des Herrn.Ihre Seelen werden nicht davon gesättigt,für ihre Glieder macht man Ketten.Die Könige stehen gebeugt, die Fürsten klagen in Trauer,des Volkes Arme sinken matt herab und seine Tränen fallen

6. Solo e Coro

7. Recitativo e Coro

8. Recitativo

9. Soli e Coro

10. Sinfonia

11. Recitativo

Zweiter Teil

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in den Staub.

Soprano, Tenore

Sei mir nicht schrecklich in der Not, Herr, meine Zuversicht!Ich bin allein, bleibst du mir nicht.Verlassen bin ich, stehst du nicht zu mir!Der Freund vergisst, der Bruder weicht.Ich schau auf dich, auf dich, o Herr, auf dich, mein einzig Teil.

So ihr mich von ganzem Herzen suchet,will ich mich finden lassen, spricht der Herr.Und so ihr euch redlich zu mir kehret,will ich euch sammeln von allen Örtern der Erde.Ich will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein.So spricht der Herr.

Tenore

Die Stunde des Gerichts, sie ist gekommen.Anbetet den, der gemacht hat Himmel und Erde!

Gefallen ist Babylon, die Große.Sie suchen den Tod, und finden ihn nicht.Sie ringen nach ihm, er fliehet sie.Die Stunde der Ernte ist da.Reif ist der Erde Saat.Das Grab gibt seine Toten, das Meer gibt seine Toten,das Siegel wird gebrochen, das Buch wird aufgetan.Sie zagen, sie beben. Es ist gescheh'n.

Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben,von nun an in Ewigkeit.Sie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnennach.

Sopran Alt

Sieh einen neuen Himmel und eine neue Erde,von Gott bereitet und schön geschmückt als eine Braut.Sieh eine Hütte Gottes bei den Menschen:Er wird bei ihnen wohnen, sie werden sein Volk sein.Nicht Sonne mehr noch Mond:Er ist ihr Licht, und seine Herrlichkeit umleuchtet sie.Kein Tempel steht in Gottes Stadt.Er ist ihr Tempel und das Lamm.

Tenore

Und siehe: Ich komme bald, und mein Lohn mit mir,zu geben Jeglichem nach seinen Werken.Ja komm! Herr Jesu!

Sopran, Alt, Tenor ,Bass

Groß und wunderbarlich sind deine Werke, Herr, allmächtgerGott.Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König derHeiligen!Wer sollte dich nicht fürchten, Herr, nicht deinen Namenpreisen.Du allein bist heilig,und alle Völker der Erde werden kommen und anbeten vordir!Halleluja.Sein ist das Reich und die Kraftund die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit.Halleluja. Amen.

12. Duetto

13. Coro

14. Recitativo

15. Coro

16. Quartetto e Coro

17. Recitativo

18. Recitativo e Quartetto

19. Soli e Coro

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Ina WeißbachSopranCurriculum Vitae

in Lüneburg geboren, erhielt sie zunächst Klavier-, später auch

Orgel- Trompeten- und Cellounterricht. Nach dem Abitur

studierte sie an der Musikhochschule Lübeck Kirchenmusik-A

(Orgel bei Prof. Gebhard und Prof. Essl), Künstlerische

Ausbildung Klavier bei Prof. Elser und Konzertgesang bei Prof.

Thomaschke.

Als Liedbegleiterin und Korrepetitorin war sie über viele Jahre

bei den Meisterkursen Gesang ihres Lehrers T. Thomaschke

innerhalb des „Festivals Mitte Europa“ tätig. 1996 erhielt sie

den Kulturförderpreis des Landkreises Lüneburg für Orgel und

eine Prämie beim Hochschulwettbewerb für Orgelduo, 2000

gewann sie den 3. Preis beim Internationalen Georg-Böhm-

Wettbewerb.

Derzeit unterrichtet Ina Weißbach privat Klavier und Gesang in

Friedrichshafen und leitet den Chor der Zeppelin Universität.

Ihre Konzerttätigkeit erstreckt sich von Orgelkonzerten über

Liederabende, Engagements als Solo-Sopran bei Kirchen-

konzerten und Messen bis zu Kammermusik- Aufführungen als

Pianistin.

Ulrike Clausen

Curriculum Vitae

Mezzosopran

Ulrike Clausen wurde in München geboren. Nach dem Abitur ander St. Ursulaschule Hannover studierte sie zunächstSchulmusik an der PH Weingarten und Musik- undTheaterwissenschaften an der LMU München. Danach begannsie am Richard-Strauss-Konservatorium München bei HelmutBanzhaf eine Gesangsausbildung, die sie mit Opern-, Konzert-und Pädagogikexamen abschloss. Ergänzende Studien undMeisterkurse schlossen sich an. Sie ist Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes.Eine rege Konzerttätigkeit führt sie seitdem als Solistin undprofessionelle Ensemblesängerin in viele bedeutende nationaleund internationale Konzertsäle Europas, Südamerikas undAustraliens.Sie liebt die musikalische Vielseitigkeit. So arbeitet sie seit vielenJahren beim RSI Lugano, wo sie vor allem von Diego Fasolis miteiner italienischen Barockmusizierpraxis geprägt wurde. Für dieInterpretation klassischer und romantischer Werke gaben dieZusammenarbeit mit Frieder Bernius und Helmut Rillingentscheidende Impulse. Auch war sie an diversen UA undInterpretationen zeitgenössischer Gesangswerke beteiligt.Ein weiterer Schwerpunkt ihrer musikalischen Arbeit liegt in derStimm- und Gesangspädagogik. Sie unterrichtet in zahlreichenmusikalischen Einrichtungen im Bodenseegebiet und betreibt inÜberlingen das Studio per la Voce.

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Ulrich Köberle wurde in Überlingen am Bodensee geboren. Derausgebildete Bankkaufmann studierte Gesang an derHochschule für Musik in München bei Prof. Hanno Blaschke,außerdem bei KS Friedrich Lenz und Karl-Heinz Lampe. Seinerstes Festengagement führte ihn 1993 an die Bühnen derLandeshauptstadt Kiel. Dort debütierte er mit dem Pedrillo ausMozarts „ Die Entführung aus dem Serail“. Weitere Partien desMozart-Faches schlossen sich an.Er erweiterte sein Repertoire um Partien des Charakterfacheswie beispielsweise den Mime in Wagners „Rheingold“ oder diePartie der Knusperhexe in Humperdincks „Hänsel und Gretel“.Köberle's stimmliche Weiterentwicklung liegt im deutschenSpinto-Fach.Darüber hinaus ist er als Konzertsänger tätig. Konzerttourneenführten ihn in zahlreiche europäische Länder. Sein Repertoirereicht von Heinrich Schütz bis hin zu Benjamin Britten.Dirigenten, die Ulrich Köberle auf seinem bisherigen Wegbegleiteten waren beispielsweise Michael Bader, Sir Collin Davis,Hans Drewanz, Miguel Gomez-Martinez, Walter E. Guggerbauer,Enno zu Guttenberg, Daniel Klajner, Klaus-Peter Seibel, Hans-Martin Schneidt, Roland Seiffarth oder Hans-Rudolf Zöbeley.

Ulrich KöberleTenorCurriculum Vitea

ChristianFeichtmairBaritonCurriculum Vitae

Christian Feichtmair studierte Gesang bei Richard Wistreich amInstitut für Alte Musik in Trossingen und bei Bernd Göpfert an derMusikhochschule in Freiburg im Breisgau. Wichtige künstlerischeImpulse erhielt er durch Meisterkurse bei Peter Schreier, SiegfriedLorenz und Renato Capecchi sowie durch weiterführende Studienim Fach Liedgestaltung bei Helmut Deutsch, München.Zahlreiche Engagements im In- und Ausland belegen seineerfolgreiche Konzerttätigkeit. Er konzertierte mit verschiedenenprofessionellen Orchestern und Ensembles, u. a. mit denDüsseldorfer Symphonikern, dem Barockorchester Stuttgart, derSüdwestdeutschen Philharmonie Konstanz und dem EnsembleAventure aus Freiburg. Engagements führten ihn u. a. ansFreiburger Theater, zu den Ludwigsburger Schlossfestspielen,den Heidenheimer Opernfestspielen .CD-, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen entstanden in Zusammen-arbeit mit dem SWR, dem MDR, dem ORF und dem BayerischenFernsehen.Sein Repertoire ist weit gefächert. Es reicht von den klassischenBaritonpartien in den Opern Mozarts bis hin zumzeitgenössischen Musiktheater und umfasst zahlreiche Partiender Kirchenmusik. Intensiv widmet er sich dem Liedgesang, sowieder Gesang-spädagogik (u. a. Lehrauftrag an derMusikhochschule in Freiburg, Mentor am VorarlbergerLandeskonservatorium in Feldkirch/A).

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Georg GrassDirigentCurriculum Vitae

Georg Grass erhielt seine kirchenmusikalische Ausbildungzunächst in Villingen und Freiburg. Nach seiner Schulzeit nahmer das Studium der Katholischen Kirchenmusik an derHochschule für Kirchenmusik in Rottenburg auf, es folgte dasKünstlerische Aufbaustudium im Fach Orgel bei Prof. JonLaukvik an der Staatlichen Hochschule für Musik undDarstellender Kunst in Stuttgart. 1995 bis 2001 arbeitete er alsKantor an der Heilig-Geist-Kirche in Schorndorf undDekanatskirchenmusiker im Dekanat Schwäbisch Gmünd, 2002übernahm er die Kantorenstelle an der St. Gallus-Kirche inTettnang. Grass ist Herausgeber verschiedenerkirchenmusikalischer Publikationen mit Schwerpunktbibeltextbezogener musikalischer Gestaltung in der Liturgie.Neben diesen Tätigkeiten übt er eine Freie Dozententätigkeit fürdas Fach Chormusik aus. Zahlreiche Orgelkonzerte im In- undAusland ergänzen seine umfangreiche Tätigkeit.

KammerphilharmonieBodensee-OberschwabenDie wachsende Zahl der Berufsmusikerinnen und Berufsmusikerim Raum Bodensee-Oberschwaben ließ Anfang der 1990er Jahreden Gedanken reifen, diese Ressourcen zusammenzuführen undaus der Region und für die Region ein eigenes professionellbesetztes Orchester zu bilden.Diese Idee wurde 1992 von den Geigern Prof. Ulrich Gröner undMichael Wieder und dem Bratschisten Markus Schweizer mit derGründung derumgesetzt.In mittlerweile mehr als 250 Konzerten in der Euregio Bodensee,überzeugte das Orchester und konnte sich einen festen Platz imKonzertleben erspielen. Größtenteils handelte es sich dabei umoratorische Konzerte zusammen mit den Chören unserer Region.Aber auch sinfonische Auftritte und CD-Produktionen für denSWR unter der Leitung von Prof. Erno Seifriz waren dabei.Produktionen im Bodenseefestival, teilweise vom SWRmitgeschnitten und weltweit in verschiedenen Länderngesendet, sind fester Bestandteil der Orchesterarbeit.Die Stärke des Ensembles liegt vor allem im Engagement dereinzelnen Musikerinnen und Musiker begründet – wichtigeVoraussetzungen für lebendiges Musizieren auf hohemmusikalischen Niveau. Genau diese Merkmale wurden vonAnfang an von Dirigenten und Publikum geschätzt und honoriertund von der Presse immer wieder lobend hervorgehoben.

Kammerphilharmonie Bodensee-Oberschwaben

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Impressum:

Konzeption: Disgrafix, ÜberlingenRedaktion: Ulrich KöberleTexte: DiverseBilder: Diverse, Internet

... was noch zuerwähnen wäre ...

Die ist als gemeinnützigerVerein anerkannt und berechtigt, Spendenbescheinigungen

auszustellen.Sollten Sie die künstlerische Arbeit der Konzertreihe finanziell

fördern wollen, wäre dies für unsere Sache ausgesprochenhilfreich!

Setzten Sie sich doch einfach mit uns in Verbindung!Kontakt:

bzw.oder telefonisch

Postalisch sind wir unter der Adresse:

erreichbar.

Für den Verein

Ulrich Köberle1. Vorsitzender

Konzertreihe St. Jodok e.V., Überlingen

www.kosjo.de [email protected]

07551 62994

Konzertreihe St. Jodok e.V.Spitalgasse 2a

88662 Überlingen

Page 20: Louis Spohr · 2013. 11. 27. · Louis Spohr “Die letzten Dinge” Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift WoO 61 Chor der St. Gallus-Kirche Tettnang Kammerphilharmonie Bodensee-Oberschwaben

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