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Lokal ablative Therapie bei Lebertumoren Frank Fischbach Jens Ricke Katharina Fischbach Radiologie up2date 2 · 2017 Abdominelle und gastrointestinale Radiologie 2 VNR: 2760512017152372787 DOI: 10.1055/s-0043-105752 Radiologie up2date 2017; 17 (2): 139156 ISSN 1616-0681 © 2017 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

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Lokal ablative Therapiebei Lebertumoren

Frank FischbachJens Ricke

Katharina Fischbach

Radiologie up2date

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Abdominelle und gastrointestinale Radiologie 2

VNR: 2760512017152372787

DOI: 10.1055/s-0043-105752

Radiologie up2date 2017; 17 (2): 139–156

ISSN 1616-0681

© 2017 Georg Thieme Verlag KG

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Unter dieser Rubrik sind bereits erschienen:

Bildgebung des hepatozellulären Karzinoms T. Lincke, D. Boll,C. Zech Heft 4/2016

MRCP – Magnetresonanzcholangiopankreatografie S. Kinner,T. Lauenstein Heft 2/2016

Diagnose und Differenzialdiagnose fokaler Leberläsionen unterVerwendung von Gd-EOB-DTPA (Primovist) K. RingeHeft 1/2016

Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU): Grundlagenund Einsatz zur nicht invasiven Tumorablation M. Rauch,M. Marinova, H. Strunk Heft 1/2015

Möglichkeiten der Strahlenreduktion bei der CT des Körper-stamms A. Euler, Z. Szücs-Farkas, S. Schindera Heft 2/2014

Multimodale Bildgebung neuroendokriner Tumoren desGastrointestinaltrakts K. Holzapfel, F. Gärtner, M. Eiber,E. Rummeny Heft 1/2014

Milzbildgebung V. Engelbrecht Heft 4/2013

Bildgebende Beurteilung des Therapieansprechens unterChemotherapie G. Layer, T. Stahl, J. Hoffend Heft 3/2013

CT und MRT des Dünndarms J. Wessling, B. Buerke Heft 3/2012

Multimodale Bildgebung bei neuroendokrinen Tumoren desPankreas K. Holzapfel, F. Gärtner, E. Rummeny Heft 4/2011

Entwicklungsstörungen, angeborene Erkrankungen desPankreas, akute und chronische Pankreatitis H.-J. Brambs,M. Juchems Heft 2/2011

Diagnostik von Pankreastumoren H.-J. Brambs, M. JuchemsHeft 4/2010

Differenzialdiagnose des akuten Abdomens-Teil III T. Kirchhoff,J. Opherk, W. Wiesner Heft 4/2009

Diagnose und Differenzialdiagnose von Gallenwegs-erkrankungen M. Juchems, H.-J. Brambs Heft 3/2009

Differenzialdiagnose des akuten Abdomens – Teil IIW. Wiesner, T. Kirchhoff, J. Opherk Heft 1/2009

Differenzialdiagnose des akuten Abdomens J. Opherk,W. Wiesner, T. Kirchhoff Heft 3/2008

Radiologische Diagnostik bei DünndarmerkrankungenJ. Wessling, W. Heindel Heft 3/2007

Bildgebendes Staging von Tumoren des VerdauungstraktsA. Beer, H. Wieder, J. C. Stollfuss Heft 1/2007

Radiologische Diagnostik des Pankreaskarzinoms H.-J. Brambs,M. Juchems Heft 2/2006

Radiologische Diagnostik der Nebennieren V. EngelbrechtHeft 3/2005

Diagnose und Differenzialdiagnose fokaler LeberläsionenD. Högemann Savellano, T. Kirchhoff, M. Galanski Heft 2/2004

Aktuelle Diagnostik von Dünndarmerkrankungen J. Wessling,N. Roos, A. Lügering Heft 4/2001

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Lokal ablative Therapie bei Lebertumoren

Frank Fischbach, Jens Ricke, Katharina Fischbach

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In den letzten Jahren stehen bei Patienten mit Lebertumoren interdisziplinäre

Therapieansätze mit Betonung minimalinvasiver Verfahren zur Reduktion derTumorlast zunehmend im Fokus. Lokal ablative Verfahren zur Behandlung des HCCund von Lebermetastasen kolorektaler Tumoren sind bereits in Behandlungs-empfehlungen und Leitlinien integriert. Der folgende Beitrag stellt die häufigstenVerfahren vor und beschreibt ihre Relevanz für den klinischen Alltag.

▶ Tab. 1 Lokal ablative Verfahren.

Prinzip Verfahren

TumorschädigungdurchWärme oder Kälte

▪ Radiofrequenzablation (RFA)▪ Mikrowellenablation (MWA)▪ laserinduzierte Thermotherapie (LITT)▪ Kryotherapie

Tumorschädigungdurch Strahlentherapie

▪ Hochdosis-Brachytherapie –Afterloading (AL)

▪ stereotaktische (Körper-)Radiotherapie(SBRT)*

Tumorschädigungdurch hochenergetischeStarkstromimpulse

▪ irreversible Elektroporation (IRE)

sonstige ▪ Alkoholinjektion (PEI)**▪ hochfokussierter Ultraschall (HIFU)***

* SBRT liegt in der Domäne der Strahlentherapeuten

** die PEI zur lokalenTherapie des HCC wurde aufgrund der besserenLangzeitergebnisse sowie der geringeren Eingriffszahl und reduziertenNebenwirkungen von den thermischen Ablationsverfahren abgelöst

*** HIFU ist in der klinischen Routine für Leberablationen nicht etabliert

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Lokal ablative VerfahrenIn den aktuellen ESMO-Leitlinien wird ein multimodaler„Werkzeugkasten“ für bildgeführte ablative und loko-regionäre Therapieverfahren skizziert [1]. Der Kern-gedanke ist, dass sich das Verfahren und die Bildfüh-rungsmodalität nicht nur an der individuellen Patienten-situation orientieren, sondern auch mit der Expertise vorOrt gekoppelt sind. Die letzte Entscheidung über daskonkrete Vorgehen trifft somit das interdisziplinäre onko-logische Team vor Ort.

Im Folgenden sollen die am häufigsten eingesetzten lokalablativen Therapiemethoden vorgestellt werden(▶ Tab. 1).

Thermische AblationsverfahrenRadiofrequenzablation (RFA)

Die Radiofrequenzablation beruht auf der Emission einessinusförmigen hochfrequenten Wechselstroms (350–480 kHz), der lokal Reibungswärme und konsekutiv eineGewebsnekrose erzeugt. Der Wechselstrom wird übereine als Nadel oder expandierbarer Schirm/Hakenelektro-de konfigurierte RFA-Elektrode appliziert, die man zentralim Tumor platziert. Grundsätzlich unterscheidet man2 Techniken:▪ Bei der monopolaren Ablationstechnik kreist ein

Wechselstrom zwischen der Ablationsnadel und einerbzw. mehreren auf der Haut fixierten Negativ- bzw.Neutralelektroden.

▪ Bei der bipolaren Technik ist die negative Elektrode inder Ablationsnadel integriert. Der Strom fließt also in-nerhalb der Nadel oder bei mehreren Nadeln zwischenden einzelnen Nadeln hin und her.

Während der Therapiephase sollte im gesamten Zielvolu-men eine Temperatur zwischen 50 und 100 °C für min-destens 4–6 Minuten erreicht werden [2], da bei Tem-

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peraturen ab 60 °C Proteine irreversibel denaturiert wer-den und eine Koagulationsnekrose entsteht. Bei niedrige-ren Temperaturen ist die letale Schädigung der Zellenverlangsamt und ggf. insuffizient, während Temperatu-ren über 105 °C zur Gasbildung (Vaporisation) und einerVerkohlung (Karbonisation) des Gewebes führen, die eineeffiziente Ausbreitung der Temperatur durch einen deut-lichen Anstieg des elektrischen Widerstandes im Gewebeverhindern [3]. Grundsätzlich ist außerdem bei allen ther-mischen Ablationsverfahren der sog. Heat-Sink-Effekt zuberücksichtigen: Arterielle und portalvenöse Gefäße abeinem Durchmesser von 3mm in unmittelbarer Nachbar-schaft der Zielläsion können Wärme abtransportieren(Konvektion). Dadurch verkleinert sich der Durchmesserder Koagulationsnekrose in diesem Bereich und das Risi-

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Radiofrequenzablation (RFA)

▪ Emission eines sinusförmigen hochfrequenten

Wechselstroms (350–480 kHz), der lokal Rei-

bungswärme und konsekutiv eine Gewebsnekrose

erzeugt

▪monopolare oder bipolare Ablationstechnik

▪ Temperatur zwischen 50 und 100 °C für mindes-

tens 4–6 Minuten

▪ Heat-Sink-Effekt

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ko eines Rezidivs steigt [2,4]. Neben der Thermokonvek-tion führen auch lokale Fibrosen und Verkalkungen desLeberparenchyms zu einem verkleinerten und asym-metrischen Ablationsvolumen [2].

Die Länge des Nekroseareals der RFA entspricht in etwader Länge der aktiven Elektrode und der Radius des Abla-tionsareals hängt vom gewählten Applikator ab (Nadel-elektrode ca. 1–1,5 cm, schirmchenförmige Elektrodeca. 5 cm) (▶ Abb. 1). Damit ist der in einem Therapie-zyklus erreichbare Nekrosedurchmesser begrenzt. Beigrößeren Ablationsvolumina muss man deshalb eine sin-guläre Ablationsnadel immer wieder neu platzieren –oder man setzt multipolare Systeme mit mehreren Abla-tionsnadeln und einem bipolaren Stromfluss zwischenden Nadeln ein [5].

Mikrowellenablation (MWA)

Auch bei der lokalen Therapie mittels Mikrowellentechnikwird das Gewebe durch lokale Reibungswärme abladiert.Die Wärme entsteht aber nicht durch einen Stromfluss,sondern durch das elektromagnetische Spektrum zwi-schen der Infrarotstrahlung und den Radiowellen mit Fre-quenzen zwischen 900 und 2450MHz [6].

Vergleichbar zur RFA platziert man eine als Nadel kon-figurierte Antenne im Tumor, die über eine aktive Zonean der Spitze Energie in das umgebende Gewebe abgibt(▶ Abb. 2). Beim Einsatz hoher Energien (50–180 Watt)muss der Antennenschaft gekühlt werden, niedrig ener-

▶ Abb. 1 55-jährige Frau mit hepatisch metastasiertem Rektumkarzund mehrfachen atypischen Resektionen.a In den präinterventionellen T2w und T1w MRT-Aufnahmen nach i.Gd-EOB-DTPA demarkiert sich eine neue 15mm große Metastase imeine subkapsuläre Flüssigkeitsansammlung (*) im Bereich einer atypb Illustration der Patientenlagerung und des Zugangs des Interventioüber eine flexible Oberflächenspule und die fluoroskopische VisualisiMR-kompatiblen Monitor (Pfeile).c Die periinterventionelle T1w Echtzeitbildgebung in semitransversadie intraläsional platzierte und bereits ausgefahrene RFA-Schirmchend Die postinterventionellen Aufnahmen dokumentieren ein auf derhypointenses Areal als Korrelat der Therapiezone unter Einbeziehung

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getische Systeme (32 Watt) bedürfen keiner Kühlung, al-lerdings verdoppelt sich dann die Ablationszeit [7]. Gera-de die relativ kurze Therapiezeit hochenergetischer Sys-teme wird jedoch – neben einem geringer ausgeprägtenHeat-Sink-Effekt und einem gleichmäßigeren und besservorhersagbaren Ablationsvolumen – als Vorteil gegen-über der Thermoablation mittels RFA angesehen [6]. DasAblationsareal der MWA entspricht ca. einem Radius von2 cm um die Therapienadel [8]. Größere Ablationsvolu-mina können durch den Einsatz mehrerer MWA-Anten-nen erzielt werden [9]. Die Voraussetzung für eine effi-ziente Ablation mit mehreren MWA-Antennen ist diestreng parallele Antennenplatzierung, die jedoch abhän-gig von der Lage und der Konfiguration der Zielläsionnicht immer gelingt. Zusätzlich hängt die Effizienz derMWA vom Gewebetyp ab: Das Verfahren zeigt gute Erfol-ge bei Geweben mit hohem Wassergehalt und unbefrie-digende Ergebnisse bei wasserarmem Fettgewebe.

Laserinduzierte Thermotherapie (LITT)

Ein weiteres Verfahren der Gewebeablation durch lokaleErwärmung ist die laserinduzierte Thermotherapie. Amhäufigsten wird der Nd:YAG-Laser (Neodym dotierterYttrium-Aluminium-Granat-Laser) verwendet, da die ein-gesetzte Wellenlänge (1064 nm) eine optimale Tiefenwir-kung immenschlichenGewebeerreicht. Dieser Festkörper-laser arbeitet in energetisch niedrigen Bereichen (maximal20Watt) mit einer langsamen Erwärmung des Gewebes.

Anders als bei den bisher vorgestellten thermoablativenVerfahren punktiert man die Zielläsion bei der LITT zu-nächst mit einer Koaxialnadel und bringt anschließendüber eine 9F-Schleuse in Seldinger-Technik einen licht-durchlässigen Hüllkatheter mit einem gespülten Doppel-lumen und dem Glasfaserlichtleiter (= Laserapplikator)ein. Die Länge der aktiven Therapiezone beträgt 10–40mm, der maximale Radius der Gewebepenetrationca. 10–12mm. So können Koagulationszonen mit einemdurchschnittlichen Durchmesser von 2 cm erzielt wer-den. Eine Vergrößerung des Ablationsvolumens durchden Einsatz mehrerer Laserapplikatoren ist möglich, er-fordert jedoch zusätzliche Lasergeräte oder Strahlentei-ler. Ein Nachteil der LITTsind die sehr variablen Emissions-leistungen der Lasersysteme und die unterschiedlichen

inom nach palliativer Chemotherapie, Lebersegmentresektion

v. Applikation des hepatozytenspezifischen KontrastmittelsSegment 7 rechts hepatisch (Pfeil). Ebenfalls zu erkennen istisch chirurgisch resezierten Metastase.nalisten in einem offenen MR-Gerät. Die Signalauslese erfolgterung der Intervention über einen am Gerät positionierten

ler und korrespondierend koronarer Schichtorientierung zeigt-Elektrode (*).T1w Aufnahme hyperintenses und auf der T2w Aufnahmeeines periläsionalen Sicherheitssaums.

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▶ Abb. 1

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▶ Abb. 2

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Abstrahlleistungen der Laserfasern, die eine Vorhersagedes Therapieareals erschweren [10].

Kryotherapie

Neben wärmebasierten Verfahren kann auch Kälte imRahmen einer Kryotherapie zur lokalen Tumorablationverwendet werden. Ein irreversibler Zellschaden tritt ab− 20 bis − 40 °C ein [11]. Der Durchmesser der Therapie-zone hängt vom Durchmesser der Kryonadel, dem Tem-peraturabfall und der Dauer der Gefrierzeit ab und kannbis zu 4 cm erreichen [12]. Um das Ablationsvolumen zuvergrößern, können – in Analogie zu den wärmebasiertenAblationsverfahren –mehrere Kryonadeln eingesetzt undan die Tumorgeometrie angepasst werden.

Im Gegensatz zu den thermoablativen Verfahren tritt beider Kryotherapie auch in Nachbarschaft größerer Gefäßekein Heat-Sink-Effekt auf. Allerdings erreichen die Tem-peraturen im Randbereich der vereisten Therapiezonenicht immer den Zielbereich, sodass ein zusätzlicher Si-cherheitssaum von 3mm über den geplanten Ablations-rand hinaus geplant werden sollte [13]. Zu beachten istauch, dass größere zentrale Gallengänge mittels Kryothe-rapie zerstört werden können und die Methode deshalbfür zentral liegende Tumore als nicht geeignet angesehenwird [14]. Ein zusätzliches Risiko – vor allem bei der Abla-tion größerer Gewebsareale (> 6 cm) – ist das sog. Kälte-schocksyndrom. Während der Reperfusion des abladier-ten Gewebes wird Zelldebris in den systemischen Kreis-lauf ausgewaschen mit der Gefahr eines ARDS („acute re-spiratory distress syndrom“), eines akuten Nierenver-sagens und einer disseminierten Verbrauchskoagulo-pathie [12,15]. Von Nachteil bei der Kryoablation – imVergleich zu den wärmebasierten Ablationsverfahren –ist die relativ lange Therapiedauer (ca. 25–30min).

▶ Abb. 2 63-jähriger Patient mit einem hepatozellulären Karzinom (a Das HCC ist im Segment 2 des linken Leberlappens (Pfeil) in der artund in der hepatobiliären Phase der MR-Untersuchung nachweisbar.b Illustration des intraoperativen Settings und Dokumentation der Nc MWA mit Einsatz von 2 Antennen. Das direkt nach der Interventiohypodense Ablationsnarbe und eine verstärkte perifokale Kontrastmfischen reaktiven Hyperämie.d In der erneuten Dokumentation des Ablationsareales am Folgetagder kontrastmittelverstärkten CT deutlich. In der hepatobiliären PhasVerdacht auf einen kleinen – in der CT okkulten – residuellen Tumora

INFO

Weitere thermische Verfahren

▪Mikrowellenablation (MWA): lokale Erwärmung

durch elektromagnetischeWellen mit Frequenzen

zwischen 900 und 2450MHz

▪ laserinduzierte Thermotherapie (LITT):

lokale Erwärmung durch Laserenergie

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Brachytherapie (AL)

Ein in den letzten Jahren zunehmend eingesetztes Verfah-ren ist die lokale Hochdosisbestrahlung oder Brachythera-pie in Afterloading-Technik (AL-Technik, „afterloading“ =engl. für Nachladen). In Analogie zur LITT punktiert mandie Zielläsion zunächstmit einer Koaxialnadel und setztmit-tels Seldinger-Technik eine 6F-Schleuse ein, in die man ei-nenHüllkatheter als Führungsschiene für die Strahlenquelleeinbringt. In Abhängigkeit von der Größe und Konfigura-tion des Tumors kann man – nach Rücksprache mit denStrahlentherapeuten –multiple Katheter zur optimalen Be-strahlungsmodellierung platzieren. Nach der Positionie-rung der Katheter wird eine Schnittbildgebung (CT oderMRT) durchgeführt, die der individuellen prätherapeuti-schen Bestrahlungsplanung dient. Die Bestrahlungspla-nung berücksichtigt neben der Anmodellierung der Ziel-dosen auch Risikoorgane, die selektiv markiert werden.

Die eigentliche AL-Brachytherapie wird mittels einer klei-nen (< 1mm) Iridium-192-Strahlenquelle in der Klinik fürStrahlentherapie durchgeführt. Je nach Tumorentitätwerden Bestrahlungsdosen von mindestens 15–25 Gy imTumorareal unter Einbeziehung eines Sicherheitssaumsappliziert (▶ Abb. 3). Die Bestrahlungsdauer beträgt – jenach Größe des zu therapierenden Tumorvolumens – inder Regel zwischen 10 und 40 Minuten.

In Abgrenzung zur konventionellen perkutanen Bestrah-lung bietet die Brachytherapie von Lebertumoren meh-rere Vorteile:▪ Der Dosisabfall von der Strahlungsquelle zur Periphe-

rie ist steil, d. h., eine lokale Hochdosisbestrahlung istmöglich.

▪ Die Atemverschieblichkeit der Leber wird durch die in-traläsional fixierten Katheter kompensiert. Damit istauch im für die Strahlentherapie schwierigen Ziel-organ Leber eine exakte Dosimetrie sowie zielgenaueBestrahlung und folglich eine gute Vorhersagbarkeitdes Therapieerfolgs möglich [16].

MerkeInsbesondere Patienten mit großen hepatischen Tu-morvolumina profitieren von einer AL, da keine me-thodisch bedingte Limitation des Ablationsvolumensbesteht und das Verfahren unabhängig von Kühl-effekten großer Gefäße ist (▶ Abb. 3) [17].

HCC) im Segment 2 des linken Leberlappens.eriellen Phase der kontrastmittelgestützten CT-Untersuchung

adelpositionierung.n durchgeführte KM‑CT (**) zeigt in der arteriellen Phase dieittelanreicherung um das Ablationsareal i. S. einer unspezi-

demarkiert sich das Therapieareal in der portalvenösen Phasee der ergänzend durchgeführten MR-Aufnahme besteht derusläufer im Randbereich (*) des Therapieareals.

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▶ Abb. 3 68-jährige Frau mit unter palliativer Chemotherapie neu aufgetretener ausgedehnter Lebermetastase eines Kolon-(Adeno-)Karzinoms.a Die T1-, T2- und diffusionsgewichtete präinterventionelle Bildgebung zeigt eine ca. 12 cm große bilobäre Raumforderung mitInfiltration des Leberhilus (*). Klassisch für Metastasen eines Adenokarzinoms ist die deutliche, peripher betonte Diffusionsrestrik-tion.b Die unmittelbar postinterventionell durchgeführte kontrastmittelgestützte CT-Bildgebung nach CT-fluoroskopischer Katheter-einlage zeigt die Position der multiplen Brachytherapiekatheter für die Therapieplanung (Pfeil) und die resultierenden Isodosen-linien (*) mit dem Ziel einer den Tumor überschreitenden Zieldosis von mindestens 20 Gy.c In den 1 Jahr postinterventionell angefertigten T1-, T2- und diffusionsgewichteten MR-Aufnahmen demarkiert sich die Leber-metastase deutlich größenregredient und ohne Diffusionsrestriktion im Sinne eines Therapieansprechens. Gut zu erkennen ist auchdie posttherapeutische Hypotrophie des rechten und die reaktive Hypertrophie des linken Leberlappens.

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Allerdings wird heute – in Anlehnung an die chirurgischeObergrenze der Zweidrittelresektion der Leber und beieiner angenommenen Toleranzdosis des Leberparen-chyms für eine Einzeitbestrahlung von 10 Gy – aus Sicher-heitsgründen nur ein Drittel des Lebervolumens mit max.5 Gy als Einzeldosis bestrahlt. Bei Zielläsionen in unmittel-barer Nachbarschaft strahlensensibler Risikostrukturen(z. B. Magen, Kolonrahmen) wird die maximale Therapie-dosis in der Regel reduziert.

Irreversible Elektroporation (IRE)

Allgemein bezeichnet der Begriff Elektroporation die Zu-nahme der Permeabilität einer Zellmembran unter demEinfluss externer elektrischer Felder. Bei der irreversiblenElektroporation (IRE) induzieren hochenergetische Stark-stromimpulse irreversible, kleinste Poren in den Phospho-lipidschichten der Zellmembran, die nach 1–7 Tagen denZelltod auslösen [18].

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Analog zur RFA unterscheidet man monopolare (2–6Elektroporationselektroden im Sinne von 1–3 Elektroden-paaren) von bipolaren (= Einzelelektrode) Therapiesyste-men. Im Gegensatz zu den anderen ablativen Verfahrenbleiben Gefäße und Gallengänge innerhalb der Therapie-volumina weitgehend erhalten und Heat-Sink-Effektespielen keine Rolle. Infolgedessen erscheint die IRE fürdie Therapie zentraler Lebertumoren vielversprechend[19]. Die Ablationszonen zeigen im Durchschnitt einenDurchmesser von 2–3 cm.

Von Nachteil ist die Tatsache, dass eine IRE nur in Allge-meinanästhesie mit kompletter neuromuskulärer Blo-ckade durchgeführt werden kann, da die eingesetztenStarkstromimpulse durch eine direkte Stimulation dermotorischen Endplatte zu stärksten Kontraktionen derSkelettmuskulatur führen. Zusätzlich kann das Verfahrenkardiale Arrhythmien induzieren, sodass die Therapie

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unter EKG-Kontrolle mit der refraktären Phase des Herz-zyklus synchronisiert werden muss.

„Clinical Risk Score“ nach Fong zur patientenbezogenen

Prognoseeinschätzung kolorektaler Lebermetastasen

▪ Größe der Einzelmetastase > 5 cm

▪ Anzahl der Metastasen > 1

▪ krankheitsfreies Intervall < 12 Monate

▪ Nodalstatus des Primärtumors positiv

▪ CEA („carcinoembryonic antigen“) > 200 ng/ml

Die Addition prognostisch ungünstiger Faktoren führt zu einer

signifikanten Verschlechterung der Prognose. Bei 0 oder 1 Punkt

beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate 57%, bei 2 Punkten 47%, bei

3 Punkten 16%, bei 4 Punkten 8% und bei 5 Punkten 0%.

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Einordnung in den klinischen KontextMaligne Neoplasien der Leber werden in primäre (leber-eigene) und sekundäre Malignome (Metastasen) unter-teilt. Die Metastasen sind mit 45% die häufigsten malig-nen hepatischen Raumforderungen [20]. Dabei handeltes sich nicht selten um Metastasen des kolorektalen Kar-zinoms (CRC).

Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms

Das CRC ist in Industrienationen die zweithäufigste mali-gne Erkrankung und geht in mehr als 50% der Fälle mitLebermetastasen einher [21, 22]. Bei der Fernmetastasie-rung des CRC wird die Leber onkologisch als das prognos-tisch entscheidende Organ angesehen. Pulmonale Metas-tasen – als zweithäufigste Metastasenlokalisation – sindinteressanterweise in der Regel nicht entscheidend fürdie Prognose [23,24]. Auch andere umschriebene, extra-hepatische Tumormanifestationen haben in der Regelkeinen wesentlichen Einfluss auf das Gesamtüberleben[25,26]. Ohne Therapie beträgt das mediane Überlebenbei Patienten mit einem hepatogen metastasierten kolo-rektalen Karzinom 6–12 Monate und das 5-Jahres-Über-leben liegt unter 2% [21,26].

Operation

Die operative Resektion von Lebermetastasen des CRCgilt heute als potenziell kurativer Ansatz [27]. Im bestenFall kann das 5-Jahres-Überleben bestimmter Patienten-subgruppen auf 60% und die mediane Überlebenszeitauf 74 Monate – also über 6 Jahre – angehoben werden[28]. Im Durchschnitt beträgt das mediane Überleben je-doch 43 Monate – bzw. 3,6 Jahre – und das 5-Jahres-Überleben 38% [21]. Eine patientenbezogene Einschät-zung der Prognose – in Abhängigkeit von sog. Risikofak-toren – ermöglicht der Clinical Risk Score (CRS) nachFong. Zusätzlich werden der Gesamttumordurchmesserund der Entdifferenzierungsgrad des Primärtumors alsweitere Risikofaktoren beschrieben [21,29].

Bei Diagnosestellung sind allerdings nur 10–20% der Le-bermetastasen primär resektabel und eine neoadjuvanteChemotherapie (Konversionstherapie) kann nur in ca.15–30% eine resektable Ausgangssituation schaffen [21,30]. Als Kontraindikationen des operativen Vorgehensgelten neben einer fortgeschrittenen Tumorerkrankungmit steigender Zahl an Risikofaktoren auch zusätzliche le-berunabhängige Komorbiditäten des Patienten mit ent-sprechend erhöhtem Operationsrisiko und eine einge-schränkte postoperative residuelle Leberfunktion („fu-ture remnant liver volume“ – FRLV). So wird gefordert,dass bei gesundem Lebergewebe mindestens 20% desLebervolumens und mindestens 2 benachbarte Leber-segmente erhalten bleiben, um das Risiko eines postope-

Fischbach F et al. Lokal ablative Therapie… Radiologie up2date 2017; 17: 139–156

rativen Leberversagens zu minimieren. Im Fall einer be-reits präoperativ eingeschränkten Leberfunktion, wie z. B.bei Leberzirrhose, sollte das FRLV mindestens 40% betra-gen. Bei Patienten, die vor der Resektion eine Chemothe-rapie erhalten haben, sollten infolge der hepatischen To-xizität noch 30% Lebergewebe verbleiben. Zusätzlichwird empfohlen, ein 4–6-wöchiges chemotherapiefreiesIntervall vor der OP einzuhalten [24,31].

Das Ziel der Operation ist grundsätzlich die R0-Resektion.Die Rate von R1-Resektionen beträgt aber ca. 10% [32]und die lokale Rezidivrate 1,2–10,4% [33,34]. Des Wei-teren sind erneute intrahepatische Metastasenmanifesta-tionen im Verlauf der Erkrankung mit 45–70% extremhäufig [26,28,35]. Eine operative Re-Resektion von Le-bermetastasen ist theoretisch möglich und verlängertdas Gesamtüberleben signifikant [36]. Die gezielte Exzi-sion mehrerer oder rezidivierender Lebermetastasen istjedoch für die Leberchirurgie problematisch. Aufgrundder Leberanatomie und der klassisch geforderten Abset-zungsränder wird bei einer Operation in Relation zur Grö-ße der Raumforderung deutlich mehr Parenchym ent-fernt. Das schrumpfende Leberparenchym schränkt diechirurgischen Optionen zunehmend ein und das Risikoder R1-Resektion durch nicht anatomische Keilresektio-nen nimmt zu [36]. Zusätzlich steigt das Risiko für peri-operative Komplikationen. Die perioperative Mortalitätund Morbidität liegen bei der ersten operativen Entfer-nung von Lebermetastasen derzeit bei 0,7–5% [37] bzw.15–37% mit einer durchschnittlichen Krankenhausver-weildauer von 9–12 Tagen [33,36].

Lokal ablative Therapie

Im Gegensatz zum klassischen chirurgischen Ansatz ge-lingt es bei der lokal ablativen Therapie häufig, nur dieRaumforderung selbst zu abladieren – unter Einbezie-hung eines Sicherheitsabstandes von idealerweise10mm. Dies ermöglicht in der Regel multiple Re-Inter-ventionen, wenn es im Krankheitsverlauf zu hepatischenRezidiven kommt. Die periinterventionelle Morbiditätund die Mortalität lokal ablativer Therapien sind aufgrund

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der geringeren Invasivität im Vergleich zum chirurgi-schen Vorgehen deutlich niedriger. Stang und Mitarbeiterberichten bei perkutan durchgeführten lokal ablativenVerfahren von einer äußerst niedrigen perioperativenMortalität (0,3%) und einer Morbidität von 0,9–7% mitüberwiegend leichten sog. Minorkomplikationen [26,38]. Ein weiterer Vorteil lokal ablativer Verfahren ist dieTatsache, dass die Eingriffe überwiegend in kreislauf-schonender Analgosedierung durchgeführt und somitauch vielen Patienten angeboten werden können, bei de-nen eine Vollnarkose – und somit ein operatives Vor-gehen kontraindiziert ist. Darüber hinaus ist die durch-schnittliche Krankenhausverweildauer mit 1–3 Tagenniedrig [26].

Vor diesem Hintergrund wurden in den vergangenen Jah-ren zunehmend lokal ablative Verfahren bei Lebermetas-tasen im Rahmen von Studien eingesetzt. Dabei ist diethermische Radiofrequenzablation (RFA) die am häufigs-ten angewandte Methode. In 2 Metaanalysen werdendas mediane Überleben nach RFA von Lebermetasen mit24–52 Monaten und das 5-Jahres-Überleben mit 24–43%beschrieben [23,39]. In beiden Studien wurden sowohlEingriffe unter CT- als auch unter Ultraschallbildführungeingeschlossen. In der Subgruppe mit den Eingriffen un-ter CT-Bildführung stiegen das mediane Überleben auf 46Monate (3,8 Jahre) und das 5-Jahres-Überleben auf 41,8%[29]. Diese Ergebnisse sind bemerkenswert, da die An-zahl der Patienten mit fortgeschrittenem Tumorleidenund mehreren Komorbiditäten bei lokal ablativen Verfah-ren als deutlich höher einzustufen ist als bei einer opera-tiven Resektion. Zusätzlich zeigt eine Analyse aus derKombination von 2 randomisierten Phase-II-EORTC-Stu-dien (EORTC = European Organisation for Research andTreatment of Cancer) – die sog. CLOCC- und EPOC-Stu-dien – eine vergleichbare Lokalrezidivrate nach lokal abla-tiver und operativer Therapie bei Lebermetastasen unter4 cm von 5,5% zu 6% (CLOCC) bzw. 14,6% zu 7,4% (EPOC)[34,40].

Außerdem gewinnt das Konzept der Oligometastasierungbei der interdisziplinären Behandlung von onkologischenPatienten zunehmend an Bedeutung. Dabei handelt essich um eine Art intermediäres Tumorstadiummit entwe-der▪ nur vereinzelten systemischen Metastasen oder▪ wenigen aufgrund von resistenten Zellklonen oder

pharmakologisch schlechter Erreichbarkeit residuellenMetastasen nach einer erfolgreichen Chemotherapie.

Eine lokale Tumorprogression steigert dann im Verlaufdas Potenzial für eine zunehmende systemische Metasta-sierung. Wird jedoch das kritische Zeitfenster der Oligo-metastasierung nicht überschritten, ist evtl. noch ein ku-rativer Ansatz durch die Entfernung der einzelnen Läsio-nen möglich [30,41,42]. Untermauert wird dieses Kon-zept durch die erfolgreiche operative Therapie isolierter

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Lebermetastasen insbesondere beim CRC. Grundsätzlichbietet sich für fortgeschrittene Krankheitsstadien einmultimodales interdisziplinäres Therapiekonzept an. Sokann es sinnvoll sein, größere Lebermetastasen zu rese-zieren und kleinere zentrale Metastasen – deren Resek-tion zu einem großen Parenchymschaden führen würde– lokal zu abladieren [43]. Auch die Kombination einersystemischen Chemotherapie mit lokal ablativen Maß-nahmen in aktuellen Studien lässt bei progredientenund/oder neu aufgetretenen Lebermetastasen vielver-sprechende Ergebnisse erwarten.

MerkeWegen der überzeugenden Datenlage wurden lokalablative Verfahren in die Leitlinien der ESMO (Euro-pean Society of Medical Oncology) zur Behandlungdes metastasierten CRC aufgenommen und damitihre Bedeutung im klinischen Alltag gestärkt [1].

Hepatozelluläres Karzinom

Die häufigste primäre maligne Neoplasie der Leber ist dashepatozelluläre Karzinom (HCC), das überwiegend beiPatienten mit einer Leberzirrhose auftritt. In den west-lichen Industrienationen zählen derzeit eine chronischeHepatitis-C-Virusinfektion, der Alkoholabusus und dienicht alkoholische Fettlebererkrankung zu den wichtigs-ten Risikofaktoren [44]. Die Prognose der Betroffenenhängt überwiegend vom Stadium der Erkrankung undder Leberfunktion ab. Infolgedessen profitieren HCC-Pa-tienten von einem multimodalen interdisziplinären The-rapiekonzept, da die zugrunde liegende Leberzirrhosemeist den Einsatz potenziell kurativer, operativer Verfah-ren (Lebertransplantation, operative Resektion) ein-schränkt. Die internationalen Behandlungskonzepte desHCC werden in erster Linie durch die Gesellschaften EASL(European Association for the Study of the Liver) und dieAASLD (American Association for the Study of LiverDiseases) geprägt, und die patientenbezogene Therapie-entscheidung orientiert sich an der BCLC-Klassifikation(BCLC = Barcelona Clinic Liver Cancer) (▶ Abb. 4). UnterBerücksichtigung der Tumorausdehnung, der Leberfunk-tion (Child Pugh Score) und des Allgemeinzustands(ECOG = Eastern Cooperative Oncology Group Perfor-mance Status) des Patienten erfolgt in der BCLC-Klassifi-kation neben einer Prognoseabschätzung auch eine hie-raus abgeleitete Therapieempfehlung [45].

Operation

Die besten Erfolge verzeichnet die Lebertransplantation.Als Voraussetzung für die Transplantation muss jedochein BCLC-Stadium 0 oder A vorliegen und die Milan-Krite-rien▪ Einzeltumor < 5 cm oder ≤ 3 Leberherde ≤ 3 cm,▪ keine makroskopische Gefäßinfiltration,▪ keine extrahepatische Tumormanifestation

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PST 0–2,

Child-Pugh A–B

PST > 2,

Child-Pugh C*

PST 0,

Child-Pugh A

singulär < 2 cm,

Carcinoma in situ

singulär

portale Hyper-

tension/Bilirubin

erhöht

nein janormal

Resektion RFA/PEI TACE Sorafenib

kurative Therapie: 30–40%,

medianes Überleben: > 60 Monate,

5-Jahres-Überleben: 40–70%

Lebertransplan-

tation (CLT/LDLT)

singulär oder 3 Kno-

ten 3 cm, PS 0≤

3 Knoten 3 cm≤

Begleit-

erkrankungen

multinodulär,

PS 0

20%,

Überleben:

20 Monate (14–45)

Portalgefäßinvasion,

N1, M1, PS 1–2

40%,

Überleben:

11 Monate (6–14)

Best supportive

Care

10%,

Überleben:

< 3 Monate

HCC

Stadium A–C Stadium DStadium 0

sehr frühes

Stadium (0)

frühes

Stadium (A)

intermediäres

Stadium (B)

fortgeschrittenes

Stadium (C)

End-

stadium (D)

▶ Abb. 4 BCLC-Staging-System. Stadieneinteilung des hepatozellulären Karzinoms (HCC) mit Zuordnung der therapeutischen Optionen. KurativeAnsätze werden nur für die frühen Stadien empfohlen; PST = Performance Status Test, CLT = Cadaveric Liver Transplantation, LDLT = Living DonorLiver Transplantation, RFA = Radiofrequenzablation, PEI = perkutane Ethanolinjektion, TACE = transarterielle Chemoembolisation.

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müssen eingehalten werden. Ein weiteres Problem ist dieeingeschränkte Verfügbarkeit von Spenderlebern: DieWartezeiten sind entsprechend lang und gehen nicht sel-ten mit einer Tumorprogression einher.

Die operative Resektion gilt als Methode der Wahl beiPatienten mit einem solitären Tumor ohne Vorliegeneiner Zirrhose. Bei Patienten mit eingeschränkter Leber-funktion sollte das HCC und nicht die Zirrhose prog-nosebestimmend sein. Um die Tumorfreiheit der portal-venösen Gefäße zu erhöhen, wird in der Regel das tumor-tragende Lebersegment entfernt (Segmentektomie).Dieses Vorgehen begründet sich aus den häufig perifokaldes Primarius vorliegenden Satellitenläsionen und derNeigung zur vaskulären Invasion (> 5 cm 60–90%) [46].Die Mortalität und Morbidität der operativen Resektionbeträgt 2–3% bzw. 17,8% und die Krankenhausverweil-dauer liegt zwischen 7 und 15 Tagen [45,47]. Innerhalbder Milan-Kriterien wird ein 5-Jahres-Überleben von ca.50% [48] beschrieben, welches bei kleinen Einzeltumoren(< 3 cm) auf bis zu 80% ansteigt [47,49]. Bei Diagnose-stellung sind jedoch nur 10–25% der Patienten resektabel[50], da bei einer relevanten portalen Hypertension zu-nehmend mit Komplikationen bzw. mit einer Dekompen-

Fischbach F et al. Lokal ablative Therapie… Radiologie up2date 2017; 17: 139–156

sation der Zirrhose nach Resektion gerechnet werdenmuss. Ein weiteres Problem bei einer parallelen Zirrhoseist die hohe Zahl an intrahepatischen Rezidiven durchDe-novo-Tumore (50–70% innerhalb von 5 Jahren) [51].

Lokal ablative Verfahren

Lokal ablative Verfahren sind bereits seit Jahren fester Be-standteil der Therapie des HCCs bei vorliegenden Begleit-erkrankungen wie auch einer relevanten portalvenösenHypertension und eingeschränkten Leberfunktion [27,45]. Lokalrezidive nach RFA treten in diesem Patienten-kollektiv nach 15% der Eingriffe auf und sind häufiger alsbei der operativen Resektion [52]. Diese Rezidive habenaber interessanterweise keinen wesentlichen Einfluss aufdie Überlebenszeit des Patienten, weshalb die lokale Ab-lation als gleichwertig zur operativen Resektion angese-hen wird [27,53]. Innerhalb der Milan-Kriterien und beieiner Child-Pugh-A/B-Leberzirrhose beträgt das 5-Jahres-Überleben nach RFA 50% und das mediane Überleben 57Monate [54]. Bei singulären und kleineren Läsionen steigtdas 5-Jahres-Überleben nach RFA auf über 70% an [49].

Die Entscheidung zur operativen Resektion oder RFA wirddeshalb i. d.R. vom individuellen perioperativen Risiko

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bestimmt. Des Weiteren kann es bei einer zentralen HCC-Manifestation oder multiplen Läsionen in verschiedenenSegmenten sinnvoll sein, lokal ablativ vorzugehen odereinen kombinierten Ansatz aus Resektion und Ablationzu wählen.

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Prä-, peri- und postinterventionellesManagement

Die präinterventionelle Planung erfolgt in der Regel an-hand einer aktuellen CT des Thorax und des Abdomensund einer MRT der Leber. Mit der prätherapeutischenSchnittbildgebung sollen die systemische extrahepati-sche Metastasierung und insbesondere die genaue Loka-lisation und Größe jeder einzelnen Zielläsion erfasst wer-den. Für jede Läsion ist ihre Lagebeziehung zu angrenzen-den Strukturen, wie z. B. Blutgefäßen, Gallenwegen oderNachbarorganen (z.B. Magen, Kolon und Gallenblase),wichtig. Eine Obergrenze an Zielläsionen für die lokaleAblation ist nicht festgelegt. Auch eine extrahepatischeTumormanifestation gilt nicht grundsätzlich als Kontra-indikation, wenn die Leber das für den Patienten prog-noseentscheidende Organ im Rahmen seiner Tumor-erkrankung ist.

Systemische Chemotherapeutika oder Biologicals solltenunabhängig vom gewählten Verfahren mindestens 1–2Wochen und radiosensiblisierende Medikamente (ins-besondere 5-Fluorouracil) vor einer Brachytherapie 2 Wo-chen prä- und postinterventionell pausiert werden [17].

Aufgrund des erhöhten Risikos für entzündliche Kompli-kationen (z. B. Cholangitis, biliärer Abszess) wird bei zen-tral sitzenden Raumforderungen, einer Cholestase, bilio-digestiver Anastomose und/oder biliären Stents eine peri-interventionelle Antibiose durchgeführt. Des Weiterenerhalten Patienten mit zentralen Raumforderungen un-mittelbar vor einer Brachytherapie Kortisonpräparateund ggf. eine passagere Stentplatzierung, um das Risikoeines radiogen induzierten Zellödems mit passagerer ob-struktiver Cholestase zu reduzieren [17].

Erreicht die Strahlenexposition des Magens im Rahmeneiner Brachytherapie 12 Gy, wird eine Ulkusprophylaxemittels Pantozol durchgeführt und empfohlen im An-schluss auf NSAR zu verzichten, um chronische Ulzeratio-nen zu vermeiden [55].

Lokal ablative Therapien werden in der Regel unterAnalgosedierung („conscious sedation“) mit einem Anal-getikum (z. B. Fentanyl) und einem Sedativum (z.B. Mida-zolam) durchgeführt. Das Therapieregime orientiert sichan individuellen Patientenfaktoren wie z. B. dem Körper-gewicht, einer vorausgegangenen und/oder Begleitmedi-kation sowie Intoleranzen. Zusätzlich wird die Punktions-stelle mit einem Lokalanästhetikum betäubt. Eine Voll-

Fisc

narkose ist meist nicht notwendig. Während des Eingriffswird ein kontinuierliches Monitoring mittels Pulsoxy-metrie und Blutdruckmessung durchgeführt.

Die Bildführung der lokalen Ablation ist mit Ultraschall,CT oder MRT möglich (s. u.). Da insbesondere kleinereZielläsionen (< 3 cm) für die meisten lokalen Ablations-verfahren gut geeignet sind, gilt es, diese zuverlässig zuvisualisieren und das Therapiesystem korrekt zu positio-nieren. Gleichzeitig kann eine Darstellung des gesamtenZugangswegs sowie angrenzender Strukturen und Orga-ne helfen, Komplikationen zu minimieren. Grundsätzlichwird ein bildgeführtes Monitoring der Therapie als obligatund eine bildmorphologische Dokumentation des Abla-tionserfolgs als wünschenswert angesehen.

Postinterventionell verbleiben die Patienten für 1–2Stunden in einem Überwachungsbereich. Von der Nor-malstation können sie dann meist am Folgetag bzw. amzweiten postinterventionellen Tag entlassen werden.Nach der Entlassung werden die Patienten durch den be-handelnden Onkologen/Internisten im Hinblick auf dieEntwicklung einer Hepatitis überwacht. Das klinischeund biochemische Monitoring umfasst die Kontrolle derLaborparameter (insbesondere Transaminasen, Bilirubin)wie auch das Körpergewicht und die Entwicklung von As-zites.

Periinterventionelle BildführungUltraschall

Der Ultraschall ist die weltweit am häufigsten angewand-te periinterventionelle Bildführung. Von Vorteil sind seinebreite Verfügbarkeit und die relativ niedrigen Kosten.Neue interventionelle Führungssysteme erleichtern diePlatzierung des Therapiesystems unter Echtzeitkontrolle.Postinterventionell kann das Ablationsareal ggf. durch dieApplikation von Kontrastmittel (CEUS = „contrast en-hanced ultrasound“) besser dargestellt werden. Diesonografische Bildführung ist jedoch bei der lokalen Abla-tion von Lebertumoren teilweise eingeschränkt: Auf-grund der Überlagerung der Leber durch Rippen und dieluftgefüllte Lunge sind das Schallfenster und die Bildqua-lität häufig limitiert. Auch eine Adipositas des Patientenreduziert die Bildqualität. Es ist außerdem zu beachten,dass das periinterventionelle Monitoring thermischer Ab-lationen erschwert werden kann, weil durch die Vaporisa-tion im Bereich der Ablationszone Gas – und damit einhyperechogener Fokus – entsteht, der nicht der Koagula-tionszone entspricht und die Zielläsion und das Therapie-system vollständig überlagern kann. Das inhomogeneechoreiche Muster kann bis zu einer Stunde persistieren.Folglich ist eine Repositionierung des Ablationssystemsbei repetitiven Ablationszyklen größerer Tumormanifes-tation häufig unmöglich [2, 56]. Da die Bestrahlungs-planung im Rahmen einer Brachytherapie auf einemSchnittbilddatensatz basiert, ist der Ultraschall bei derWahl dieses Therapieverfahrens nicht geeignet.

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Computertomografie

Die CT gilt derzeit als Standardmodalität zur Bildführungund postinterventionellen Kontrolle lokal ablativer Leber-eingriffe.

Die Punktion der Zielläsion wird in der Regel CT-fluoro-skopisch durchgeführt. Im Gegensatz zur Sonografie wirddas CT-Monitoring von thermischen Ablationen nichtdurch Gasbläschen beeinträchtigt. Unmittelbar nach derRF-Ablation entsteht ein hypodenses Areal im koagulier-ten Gebiet, das eng mit der histopathologischen Koagula-tionsgröße korreliert [56]. Die Hypodensität des Ablati-onsareals ist meist homogen, in der Nähe des Applikator-schafts können jedoch auch hyperdense Karbonisie-rungszonen auftreten [57]. Am besten ist das meistscharf berandete Ablationsareal in der portalvenösenund/oder spätvenösen Kontrastmittelphase (Equilibrium)abzugrenzen [58]. Hinweisend auf eine unvollständigeAblation bei hypovaskularisierten Lebertumoren sind einunregelmäßiger, unscharf berandeter Übergang vom Ab-lationsareal zum angrenzenden Leberparenchym und beihypervaskularisierten Tumoren eine bauschig-irreguläreKontrastmittelanreicherung. Davon abzugrenzen ist einehäufig (bis 80%) postinterventionell auftretende arteriel-le Kontrastmittelanreicherung perifokal des Ablations-bezirks infolge einer reaktiven Hyperämie (▶ Abb. 1) [57].Im Gegensatz zu Tumorresiduen sollte die Anreicherunguniform bandartig sein und in der portalvenösen undspätvenösen Phase zunehmend isointens zur Darstellungkommen. Während sich die reaktive arterielle Anreiche-rung in der CT innerhalb eines Monats vollständig zurück-bildet [2, 59], kann diese in der MRT für mehrere Monatepersistieren [2,60]. Problematisch bei der Beurteilungkönnen auch keilförmige Anreicherungen infolge einesiatrogen verursachten arterioportalen Shunts sein, die je-doch klassischerweise kein portalvenöses bzw. spätvenö-ses Washout aufweisen.

Vorteilhaft ist die Möglichkeit zur multiplanaren Refor-matierung des postinterventionellen CT-Datensatzes,um die kranialen und kaudalen Ablationsränder besserzu beurteilen. Ein Nachteil der CT bleibt die Strahlen-exposition des Patienten und des Interventionspersonals.Außerdem stellen sich gerade kleine Zielläsionen, die füreine lokale Ablation gut geeignet sind, häufig in der nativdurchgeführten CT-Fluoroskopie schlecht oder nicht dar.Gelingt eine Lokalisierung der Zielregion aufgrund vonLandmarken nativ nicht, muss periinterventionell (zur Po-sitionierung des Therapiesystems), wie auch postinter-ventionell (zur Dokumentation des Therapieerfolgs) wie-derholt jodhaltiges Kontrastmittel appliziert werden. Re-petitive Kontrastmittelgaben gehen aber gerade bei Pa-tienten mit Leberzirrhose und hepatorenalem Syndrombzw. einer Vorschädigung der Nieren im Rahmen der be-reits durchgeführten Chemotherapie mit dem Risikoeiner kontrastmittelinduzierten Niereninsuffizienz einher.

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Magnetresonanztomografie

Die MRT wird in einigen spezialisierten Zentren als Bild-führung für die lokale Ablation von Leberumoren einge-setzt. Vorteilhaft ist hier der exzellente Weichteilkontrastzwischen Lebergewebe und fokalen Leberraumforderun-gen, der durch die Gabe eines hepatozytenspezifischenKontrastmittels noch weiter gesteigert werden kann. ImGegensatz zu CT-Kontrastmitteln verbleibt das leberspe-zifische Kontrastmittel über mehrere Stunden im Leber-parenchym und ermöglicht so die Visualisierung und so-mit gezielte Punktion und Therapie auch kleinster Leber-läsionen [61]. Des Weiteren ermöglicht der MR-fluoro-skopische Ansatz in Freihandtechnik eine Darstellungdes Zugangswegs in 2 aufeinander senkrecht stehendenRaumrichtungen (▶ Abb. 1). Somit wird ein Abweichendes Therapiesystems unmittelbar erkannt und kann ge-zielt korrigiert werden. Zusätzlich erlaubt die Darstellungdes Zugangswegs in koronarer Orientierung die Interven-tionen unter freier Atmung [61].

Thermale Ablationsprozesse lassen sich mittels MRT be-reits nativ gut visualisieren. Die hitzebedingte Koagulati-onsnekrose führt nach ca. 5–10 Minuten zu einer irrever-siblen Abnahme der T1- und T2-Relaxationszeiten undfolglich zu einem Signalanstieg in der T1- und einem Sig-nalabfall in der T2- und PD-Bildgebung [10,62–65]. ImGegensatz dazu behält residuelles Tumorgewebe seinepräinterventionellen Signalcharakteristika bei [66]. Damitist eine Therapiekontrolle auch ohne den Einsatz einesKontrastmittels möglich. Vielversprechend, aber tech-nisch anspruchsvoll, und daher aktuell wissenschaftlichenAnwendungen vorbehalten, ist die periinterventionelleMR-Thermometrie, welche die lokale Wärmeentwicklungkontinuierlich darstellen kann.

Auch das Therapieareal der Kryotherapie ist in der MR-Bildgebung gut zu visualisieren und demarkiert sich zu-nächst hypointens (signalfrei) in allen Sequenzen. Aller-dings imponiert das Ablationsareal im Verlauf zuneh-mend heterogen (z. B. aufgrund hämorrhagischer Kom-ponenten) und sollte nicht mit einem Tumorrezidiv ver-wechselt werden [67]. Auch eine progrediente Kontrast-mittelanreicherung im Ablationsareal während der Kon-trastmitteldynamik ist im postinterventionellen Verlaufin über 50% der Fälle beschrieben. Die Anreicherung istim weiteren Verlauf regredient, kann aber über Monatebis Jahre persistieren [68].

Ein wesentlicher Nachteil MR-gesteuerter Leberablatio-nen ist der limitierte Zugang zur Leber in den flächen-deckend installierten geschlossenen, d. h. zylindrischenMRT-Systemen. Unkompliziert durchführbar werden Le-berinterventionen erst durch den Einsatz offener MR-Sys-teme, deren Verfügbarkeit aber aktuell begrenzt ist.

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INFO

Faktoren für ein erhöhtes lokales Rezidivrisiko

▪ geringer Sicherheitssaum oder inkomplette

Ablation

▪ Läsionsgröße > 3 cm

▪ asymmetrische Tumorvolumina

▪ Nähe zu größeren Gefäßen < 3mm (bei ther-

mischer Ablation)

▪ subkapsuläre und hiläre Lokalisation

▪ dezentrale Lage der Nadel

▪ fehlende Überlappung der Therapievolumina bei

Repositionierung

▪ fehlende Erfahrung des Interventionalisten

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TumorrezidiveDas Risiko eines lokoregionären Tumorrezidivs nach lokal-ablativer Therapie zeigt in aktuellen Studien eine großeVarianz (1,8–56,9%) und hängt von verschiedenen Fak-toren ab [57].

Lokale Tumorkontrolle

Entscheidend für die lokale Tumorkontrolle ist die voll-ständige Ablation der Zielläsion inkl. ihrer häufig vorlie-genden Satellitenmetastasen. Nach wie vor können mi-kroskopische Satelliten jedoch auch mit modernsterSchnittbildgebung nicht sicher identifiziert werden undsind häufig der Ausgangsort des folgenden Lokalrezidivs.So ist inzwischen bekannt, dass aufgrund einer portal-venösen oder biliären Infiltration beim kolorektalen Karzi-nom in 31–50% Mikrometastasen bis zu 21mm vomRand der bildmorphologisch detektierbaren Zielläsionauftreten [33]. Beim HCC ist die lokale Satellitenmetasta-sierung infolge der häufig vorliegenden Kapsel geringerausgeprägt. Trotzdem werden auch hier mikroskopischin bis zu 60% lokale Satellitenmetastasen in einem Radiusvon 10mm beschrieben [33]. Somit ist bei allen lokalenAblationen ein zusätzlicher Sicherheitssaum von mindes-tens 1 cm zu fordern. Selbst dieses Vorgehen kann jedochdie vollständige Erfassung der beschriebenen perifokalenMikrometastasierung nicht für alle Tumorentitäten ga-rantieren.

Eine Tumorgröße > 3 cm wird in der Literatur überein-stimmend als weiterer Risikofaktor eines lokoregionärenRezidivs beschrieben [33]. Hintergrund ist die Tatsache,dass das Ablationsareal bei einem Großteil der Ablations-verfahren limitiert ist. Größere Raumforderungenmüssendeshalb durch wiederholte, überlappende Therapiezyklenabladiert werden. So berechnet ein mathematisches Mo-dell bereits bei einer 3 cm großen Zielläsion – unter Ein-beziehung eines 1 cmbreiten Sicherheitssaums – 14 repe-titive thermische Ablationen [69]. Zusätzlich bereiten ex-zentrische bzw. asymmetrische Tumorvolumina Proble-me, da das Ablationssystem die Zielläsion zentral erfassensollte. So muss die – in der transversalen Bildgebung alskorrekt eingeschätzte – Position des Ablationssystems ineiner anschließenden 3D‑Analyse in über 40% nochmalskorrigiert werden [70]. Darüber hinaus werden subkapsu-läre Läsionen aus Sorge vor einer Schädigung der angren-zenden Organe sowie vermehrten therapieassoziiertenSchmerzen oft unzureichend abladiert [33].

Ein weiterer wesentlicher Faktor für die lokale Tumorkon-trolle ist die Erfahrung des Interventionalisten. Beson-ders hoch ist die Lernkurve während der ersten 100 Abla-tionen [39,71]. Des Weiteren weisen thermoablative Ver-fahren den intrinsischen Nachteil des bereits beschriebe-nen Heat-Sink-Effekts im Bereich großer Gefäße auf.Folglich sind Rezidivraten in der Nähe von großen Gefä-ßen von bis zu 50% publiziert [72].

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Das Risiko von Stichkanalmetastasen beträgt ca. 0,5–2,8% [48] und wächst mit der Anzahl der Punktionenund bei subkapsulärer Tumorlage. Eine Mitbestrahlungdes Stichkanals im Rahmen einer Brachytherapie undeine thermische Koagulation des Punktionskanals im An-schluss an die RFA („track ablation“) hilft das Risiko zu re-duzieren [73].

Systemische Tumorprogression

Neben den bereits beschriebenen „echten“ Lokalrezidi-ven entstehen im Rahmen einer systemischen Tumorpro-gression auch neue Metastasen intra- und extrahepa-tisch. Die systemische Metastasierungsrate des CRC be-trägt ca. 45–70% innerhalb von 2 Jahren [26,28,35],beim HCC entstehen ebenfalls innerhalb von 5 Jahren inca. 50–70% neue Läsionen [51].

Unabhängig vom gewählten Therapieverfahren sind vordiesem Hintergrund längerfristige Verlaufskontrollen ob-ligat, eine lediglich mittelfristige Verlaufsbeobachtungz.B. über 6 Monate unterschätzt die Rezidivrate. Überdas onkologisch sinnvolle Intervall der Verlaufskontrollenherrscht aktuell jedoch keine Einigkeit. Die Empfehlun-gen schwanken zwischen Intervallen von 1 und 3 Mona-ten [59,74].

Bildmorphologie

Bei der bildmorphologischen Beurteilung des postthera-peutischen Verlaufs ist zu beachten, dass aufgrund der lo-kalen Therapie unter Einbeziehung eines Sicherheits-saums das Volumen des Ablationsareals zunächst größerimponiert als die ursprüngliche Zielläsion. Somit könnendie üblichen RECIST-Kriterien zur Beurteilung des Thera-pieerfolgs nicht angewendet werden. Außerdem ist inder hepatozytenspezifischen MRT-Spätaufnahme nachBrachytherapie (> 10 Gy) ein hypointenser Randsaumperifokal der Zielregion abzugrenzen. Dieser ist unspezi-fisch und entspricht dem postradiogenen Funktionsver-lust der Hepatozyten [75]. Nach 6–12 Monaten wird dannbei einem Therapieansprechen häufig eine Größen-

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regression des Ablationsareals um ca. 20% beobachtet.Erst eine erneute Größenzunahme im postablativen Ver-lauf ist als Rezidiv zu werten [17].

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Komplikationen lokalablativer Therapien

Prospektive Daten zu Komplikationen nach lokal ablati-ven Therapien liegen in größeren Patientenkollektivenbisher lediglich zu thermischen Ablationsverfahren vor.Hier werden Major- bzw. Minorkomplikationen mit einerHäufigkeit von 2,2% bzw. 4,7% im Vergleich zu einer Mor-bidität von 15–37% bei offen chirurgischen Eingriffen be-schrieben [33,36,38]. Das Mortalitätsrisiko nach ther-mischen Ablationen beträgt 0,3% im Vergleich zu 0,7–5% nach chirurgischen Resektionen [38].

Insbesondere bei der lokalen (thermischen) Ablation pe-ripherer, d.h. kapselnaher Leberraumforderungen in en-ger räumlicher Lagebeziehung zu angrenzenden Darm-abschnitten (z.B. Kolonrahmen) besteht das Risiko einerDarmperforation mit folgender Peritonitis. Dieses Risikoist noch erhöht, wenn nach einer vorausgegangenenOperation eine fibrotische Adhäsion der Darmabschnittean die Leberkapsel vorliegt.

Peri-/postinterventionelle Blutungen können sowohl imVerlauf des Zugangswegs als auch in der Leber selbst auf-treten. Ein höheres Risiko für therapiepflichtige Leber-parenchymblutungen besteht bei Patienten mit Leberzir-rhose, bei subkapsulären Zielläsionen und im Rahmeneiner periinterventionellen Thromboseprophylaxe [76].Aufgrund des häufig interkostalen Zugangswegs bestehtein geringes Risiko (0,1%) für die Verletzung interkostalerGefäße mit der Gefahr eines akuten Hämatothorax oderfür einen Pneumothorax bei einem hohen Zugangsweg.Aber auch Pseudoaneurysmata und arterioportale Shunt-verbindungen sind nach lokal ablativen Eingriffen be-schrieben. Im Gegensatz zum Pseudoaneurysma persis-tieren die arterioportalen Shuntverbindungen länger als1 Monat [77]. Diese sind in der Regel jedoch hämodyna-misch nicht relevant.

Verletzungen der Gallengänge sind mit einer Inzidenzzwischen 0,1 und 1% selten [57]. Kleinere postinterven-tionelle Biliome resorbieren sich meist innerhalb einesMonats [57]. Große Biliome, insbesondere bei sympto-matischen Patienten, können in der Regel minimalinvasivdrainiert werden.

Auch iatrogene Leberabszesse sind nach lokal ablativenVerfahren mit einer Prävalenz von 0,3–2% [57] beschrie-ben. Bildmorphologisch kann die Diagnose bei diesen Pa-tienten jedoch erschwert sein, da sich kleinere Luft-ansammlungen nach MWA, RFA und Kryotherapie beica. 25% der Patienten demarkieren [67]. Hinweisend auf

Fischbach F et al. Lokal ablative Therapie… Radiologie up2date 2017; 17: 139–156

einen Leberabszess sind ein größerer Flüssigkeitsverhaltin Kombination mit persistierendem Fieber und Ober-bauchschmerzen. Patientenimmanente risikosteigerndeFaktoren für entzündliche postinterventionelle Komplika-tionen sind ein Diabetes mellitus und biliodigestiveAnastomosen.

Ein Leberinfarkt ist wegen der dualen Blutversorgungmit einer Inzidenz von 0,07% sehr selten [57]. Als bild-morphologisches Korrelat zeigt sich eine keilförmig min-derperfundierte Zone, die im Verlauf eine narbige Einzie-hung ausbildet und ggf. im Verlauf verkalken kann [57].

Neben „echten“ Komplikationen tritt bei bis zu 30% derPatienten nach 1–2 Tagen das sog. postablative Syn-drom – wahrscheinlich infolge einer systemischen, ne-krosegetriggerten Immunreaktion – auf. Zu den Sympto-men des postablativen Syndroms zählen eine lokaleSchmerzsymptomatik, grippeähnliche Symptome mitleichtem Fieber, Übelkeit und einem reduzierten All-gemeinbefinden. Klassischerweise bilden sich die Symp-tome innerhalb von 1–2 Wochen vollständig zurück [78].

ZusammenfassungIn den letzten Jahren hat in der internistisch-operativenOnkologie bei Patienten mit Lebertumoren ein Paradig-menwechsel stattgefunden. Aufgrund der zunehmendenDatenlage stehen interdisziplinäre Therapieansätze mitBetonung minimalinvasiver Verfahren zur Reduktion derTumorlast zunehmend im Fokus. Neben minimalinvasi-ven operativen Eingriffen wurde auch der Stellenwertbildgeführter Eingriffe durch die zuständigen Fachgesell-schaften weiter gestärkt. So sind die lokal ablativen Ver-fahren inzwischen zur Behandlung des HCC und von Le-bermetastasen kolorektaler Tumoren in Behandlungs-empfehlungen und Leitlinien integriert.

Vorteile der lokalen Ablation von Lebertumoren sind die –im Vergleich zu den traditionell chirurgischen Methoden– relativ geringe Morbidität und Mortalität, wie auch diekurze Krankenhausverweildauer in Folge der geringen In-vasivität. Aufgrund des parenchymsparenden Vorgehenskönnen lokale Ablationen wiederholt im Krankheitsver-lauf eingesetzt und in Kombination mit einer operativenResektion und Systemtherapie angewandt werden.

Aktuell existiert eine Vielzahl lokaler Ablationsverfahren.Am häufigsten eingesetzt wird derzeit die Radiofre-quenzablation. Bei großen Leberraumforderungen liefertdie Hochdosis-Brachytherapie vielversprechende Ergeb-nisse. Die Wahl des im Einzelfall eingesetzten Therapie-verfahrens hängt nicht nur von der individuellen Patien-tensituation, sondern auch von der lokalen Expertise abund ist somit eine Entscheidung des interdisziplinärenonkologischen Teams vor Ort.

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KERNAUSSAGEN

▪ Interdisziplinäre Therapieansätze unter Einbezie-

hung bildgeführter lokal ablativer Therapien ste-

hen bei der Therapie von Lebertumoren zuneh-

mend im Fokus und sind inzwischen auch in den

Leitlinien vertreten.

▪ Zu den Vorteilen minimalinvasiver bildgeführter

Lebereingriffe zählen unter anderem eine relativ

geringe Morbidität und Mortalität, wie auch die

kurze Krankenhausverweildauer infolge der ge-

ringen Invasivität.

▪ Aufgrund des parenchymsparenden Vorgehens

können lokale Ablationen wiederholt im Krank-

heitsverlauf eingesetzt und in Kombination mit

einer operativen Resektion und Systemtherapie

angewandt werden.

▪ Die Radiofrequenzablation ist das am häufigsten

eingesetzte lokale Ablationsverfahren. Bei großen

Leberraumforderungen ist die Hochdosis-Brachy-

therapie vielversprechend.

▪ Die Wahl des eingesetzten lokalen Ablationsver-

fahrens ist eine interdisziplinäre Entscheidung des

onkologischenTeams vor Ort.

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Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Über die Autoren

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Frank Fischbach

Prof. Dr. med. Jahrgang 1970. Studium derHumanmedizin an der Freien und Humboldt-Universität in Berlin. 2000 Approbation. An-schließend Assistenzarzt und wissenschaft-licher Mitarbeiter in der Klinik für Strahlenheil-kunde der Charité – Universitätsmedizin Berlin

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im Campus Virchow-Klinikum. Seit 2007 Facharzt für Radio-logie in der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin desUniversitätsklinikums in Magdeburg. 2009 Habilitation undOberarzt.

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Prof. Dr. med. Studium der Humanmedizin inDüsseldorf und Sacramento/USA. 1993 Pro-motion. 1993–2006 Klinik für Strahlenheil-kunde der Charité – Universitätsmedizin Berlin.1999 Facharzt für diagnostische Radiologie.2001 Habilitation. Seit 2006 Direktor der Klinik

für Radiologie und Nuklearmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Forschungsschwerpunkte: onkologi-sche Mikrotherapie und molekulare Bildgebung.

Fischbach F et al. Lokal abla

Katharina Fischbach

PD Dr. med. Studium der Humanmedizin inMainz, Würzburg, Edinburgh/Schottland undHanover/USA. 2004–2009 RadiologischeUniversitätsklinik Bonn. 2005 Promotion. 2009Fachärztin für diagnostische Radiologie. Seit2010 Oberärztin in der Klinik für Radiologie und

Nuklearmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magde-burg. 2013 Habilitation. Seit 2013 Geschäftsführende Ober-ärztin.

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Frank FischbachKlinik für Radiologie und NuklearmedizinLeipziger Str. 4439120 MagdeburgTel.: 0391 67-13030, Fax: 0391 [email protected]

Wissenschaftlich verantwortlichgemäß Zertifizierungsbestimmungen

Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungs-bestimmungen für diesen Beitrag ist Prof. Jörg Barkhausen,Lübeck.

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Bibliografie

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DOI https://doi.org/10.1055/s-0043-105752Radiologie up2date 2017; 17: 139–156© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New YorkISSN 1616-0681

F et al. Lokal ablative Therapie… Radiologie up2date 2017; 17: 139–156

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Frage 1

Welches ist die häufigste maligne Leberraumforderung?A hepatozelluläres KarzinomB fibrolamelläres KarzinomC MetastasenD cholangiozelluläres KarzinomE Hämangioendotheliom

Frage 2

Welche der folgenden Aussagen ist richtig? Bildgeführte lokalablative Therapien von Lebertumoren…A dürfen nur in kontrollierten klinischen Studien eingesetzt

werden.B sind heute Bestandteil internationaler Leitlinien für die Be-

handlung des hepatozellulären Karzinoms und von Leber-metastasen kolorektaler Tumoren.

C sind heute Bestandteil internationaler Leitlinien für alle mali-gnen Leberraumforderungen.

D dürfen bei Patienten nicht eingesetzt werden.E dürfen nur in speziell zertifizierten Zentren angeboten wer-

den.

Frage 3

Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig? Bildgeführtelokal ablative Therapien von Lebertumoren…A dürfen bei Patienten mit Lebermetastasen eines kolorektalen

Karzinoms in der Situation der Oligometastasierung nichteingesetzt werden.

B dürfen bei Patienten mit Lebermetastasen eines kolorektalenKarzinoms und einzelnen Lungenmetastasen eingesetzt wer-den.

C dürfen bei Patienten mit einem isolierten HCC (3 cm) undeiner bereits klinisch manifesten, ausgeprägten Leberzirrho-se eingesetzt werden.

D können in Kombination mit einer Chemotherapie und chirur-gischen Resektionen eingesetzt werden.

E weisen aufgrund der geringeren Invasivität im Vergleich zumchirurgischen Vorgehen eine deutlich reduzierte periinter-ventionelle Morbidität und Mortalität auf.

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Frage 4

Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig?A Die operative Resektion von Lebermetastasen des kolorekta-

len Karzinoms gilt als potenziell kurativer Ansatz.B Bei Diagnosestellung von Lebermetastasen eines kolorekta-

len Karzinoms sind ca. 40% der Patienten primär resektabel.C Als Kontraindikationen für ein operatives Vorgehen bei Leber-

metastasen eines kolorektalen Karzinoms gelten neben einerfortgeschrittenen Tumorerkrankung mit steigender Zahl anRisikofaktoren auch zusätzliche leberunabhängige Komorbi-ditäten des Patienten mit entsprechend erhöhtem Operati-onsrisiko und eine eingeschränkte postoperative residuelleLeberfunktion.

D Auch nach kurativer Resektion von Lebermetastasen eineskolorektalen Karzinoms sind erneute intrahepatische Metas-tasenmanifestationen im Verlauf der Erkrankung mit 45–70% extrem häufig.

E Die gezielte Exzision mehrerer oder rezidivierender Leber-metastasen ist für die klassische Leberchirurgie problema-tisch.

Frage 5

Welche lokal ablative Therapie wird heute am häufigsten beiumschriebenen Lebertumoren eingesetzt?A AlkoholinjektionB laserinduzierte ThermotherapieC KryotherapieD RadiofrequenzablationE Hochdosis-Brachytherapie

Frage 6

Welche lokal ablative Therapie bietet Vorteile für die Behand-lung von räumlich ausgedehnten Lebertumoren?A laserinduzierte ThermotherapieB KryotherapieC Hochdosis-BrachytherapieD RadiofrequenzablationE irreversible Elektroporation

▶ Weitere Fragen auf der folgenden Seite…

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Frage 7

Welcher der folgenden Faktoren erhöht nicht die Wahrschein-lichkeit für ein Lokalrezidiv nach lokaler Ablation?A TumorgrößeB Erfahrung des InterventionalistenC subkapsuläre oder hiläre TumorlageD Vorliegen von SatellitenmetastasenE zentrale Tumorlage inmitten des Leberparenchyms

Frage 8

Welches lokal ablative Verfahren kann nicht unter Analgosedie-rung durchgeführt werden?A RadiofrequenzablationB Hochdosis-BrachytherapieC irreversible ElektroporationD KryotherapieE laserinduzierte Thermotherapie

Frage 9

Welches lokal ablative Verfahren zählt nicht zu den thermoabla-tiven bzw. kryoablativen Verfahren?A RadiofrequenzablationB laserinduzierte ThermotherapieC BrachytherapieD MikrowellenablationE Kryotherapie

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Frage 10

Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig?A Eine Obergrenze an Zielläsionen für die lokale Ablation ist

nicht festgelegt.B Eine extrahepatische Tumormanifestation gilt nicht grund-

sätzlich als Kontraindikation, wenn die Leber das für den Pa-tienten prognoseentscheidende Organ im Rahmen seiner Tu-morerkrankung ist.

C Systemische Chemotherapeutika oder Biologicals sollten un-abhängig vom gewählten Verfahren mindestens 1–2Wochenund radiosensibilisierende Medikamente (insbesondere 5-Fluorouracil) vor einer Brachytherapie 2 Wochen prä- undpostinterventionell pausiert werden.

D Aufgrund des niedrigen Risikos entzündlicher Komplika-tionen (z.B. Cholangitis, biliärer Abszess) wird bei zentral sit-zenden Raumforderungen, einer Cholestase, biliodigestiverAnastomose und/oder biliären Stents keine periinterventio-nelle Antibiose durchgeführt.

E Bei der bildmorphologischen Beurteilung des posttherapeu-tischen Verlaufs nach lokaler Ablation ist zu beachten, dassdas Volumen des Ablationsareals zunächst größer imponiertals die ursprüngliche Zielläsion. Somit ist die Anwendung derüblichen RECIST-Kriterien zur Beurteilung des Therapieerfol-ges nicht möglich.

Fischbach F et al. Lokal ablative Therapie… Radiologie up2date 2017; 17: 139–156

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