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Nadine Glasstetter, SAP SE
Logistik 4.0 und SAP EWM
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Nadine GlasstetterBusiness Developer für Machine Learning
SAP SE
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Warum Innovationen?Die Lebenserwartung eines Fortune 500 Unternehmens
heuteVor 50 Jahren
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nse
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75Jahre
15Jahre
Quelle: Accenture
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1. The only constant is change and the rate of change is increasing.
2. You either disrupt your own organization, or someone else will.
Standing still = death.
3. Your competition is no longer a large organization. It is the
explosion of exponentially empowered entrepreneurs.
Quelle: Singularity University
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Agenda
Logistik 4.0
IoT und EWM –
Use Cases und
Potenzial
IT-Systeme in der
(Intra-) Logistik
4.0
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Agenda
Logistik 4.0
IoT und EWM –
Use Cases und
Potenzial
IT-Systeme in der
(Intra-) Logistik
4.0
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Logistik 4.0
• Logistik 4.0 = Anwendung des Internet der Dinge* in der Logistik oder auch die
Digitalisierung** der Logistik
• Synonyme: adaptive Logistiksysteme, kognitive Logistik, Intranet der Dinge
• Zentrale Technologien: Cyber-physische Systeme, RFID-Technologie, Augmented Reality
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• Unmittelbar verbunden mit Veränderung in Produktion, die Industrie 4.0 mit sich bringt, sind die
Konsequenzen für die Logistik / das SCM koordinieren und organisieren inner- und
überbetriebliche Austauschprozesse
• Logistik als Wegbereiter der Industrie 4.0
• Logistik sorgt dafür, dass sich intelligente Produkte selbst durch die Smart Factory steuern und
Transporte selbstständig beauftragen können
• Enge Verbindung von Produktion und Logistik eine Industrie 4.0 ohne adaptive
Logistiksysteme ist nicht möglich
• Logistik als verbindendes Kettenglied im Wertschöpfungsprozess muss mindestens genau so
flexibel und wandelbar sein wie die von ihr unterstützten Produktionssysteme
Ohne Logistik 4.0 keine Industrie 4.0
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• Materialfluss bzw. Lieferkette, die sich selbst steuert durch ein Internet der Dinge und ohne
Eingriffe des Menschen
• Grundgedanke: jeden Behälter und jede Palette / Paket mit digitalem Speicher ausstatten,
wodurch gespeicherte Informationen zur Identifikation als auch zu individuellen und dezentralen
Steuerung jedes einzelnen Objektes genutzt werden können
• Ladungsträger sind ständig online, tauschen sich untereinander aus und organisieren ihre
Transportwege selbst – autonom und dezentral
• Abkehr von zentral gesteuerten Prozessen hin zu dezentraler Steuerung und Organisation
Die Vision der Logistik 4.0
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Drei Bausteine:
Die Vision der Logistik 4.0
Logistische Objekte (Paletten, Behälter, Pakete) werden mit intelligenten Etiketten zur
Identifikation ausgestattet.
Modularisierung und Dezentralisierung auf physischer und softwaretechnischer Ebene zur
Erreichung von Flexibilität und Adaptivität
Logistische Objekte erhalten Zielinformationen und Prioritäten zur Selbstorganisation
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• Durch Verteilung der Steuerungsintelligenz auf Entitäten wird die klassische
Steuerungspyramide aufgelöst:
• Durch individuelle Entscheidungsfindung wird nicht immer die optimale Entscheidung getroffen,
hier gilt: es ist wichtiger „eine vernünftige Entscheidung in begrenzter Zeit zu treffen als
eine vermeintlich ‚optimale‘ zu spät“ (Hompel 2010)
Die Vision der Logistik 4.0
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Logistik 4.0 – Stand der Forschung und Technik Anwendungen und Technologien
Vorschlag zur Gruppierung der Forschungsaktivitäten und technischen Lösungen
Cyber-physische
Systeme / autonome
Systeme
Mensch-Maschine-
Interaktion und
Assistenzsysteme
Vertikale und
horizontale
Integration
Datenerfassung und
Datenanalyse
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Logistik 4.0 – Stand der Forschung und Technik Cyber-physische Systeme / autonome Systeme
Beispiel: Dematic Multishuttle-System
• Shuttlesystem zur automatisierten Lagerung von Behältern und Paletten, besonders geeignet für
Kleinladungsträger
• Behältertransportsystem mit schienengeführten Fahrzeugen, bei dem sich Behälter
selbstständig zwischen Quelle und Senke bewegen
• Multishuttle® zeichnet sich gegenüber herkömmlicher Behälter-Fördertechnik wie Gurt- oder
Rollenförderern durch höhere Fördergeschwindigkeiten, geringere Lärmemission, bessere
Skalierbarkeit, dynamische Anpassung an schwankende Bedarfe, Kostenersparnisse und
Reduktion / Vermeidung von Umschlagsvorgängen aus
• Weiterentwicklung: Multishuttle Move® mit Flur-Fahrwerk und Verfahren zur Lokalisierung und
Kommunikation kann gesamten innerbetrieblichen Transport übernehmen (Fahrzeuge
bewegen sich frei in der Halle durch Selbststeuerung)
Quelle: IML
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Logistik 4.0 – Stand der Forschung und Technik Cyber-physische Systeme / autonome Systeme
Quelle: Würth 2015
Beispiel: iBin®-System von Würth
• Optisches Bestellsystem
• Bestandsaufnahme der Lagerbehälter beim Kunden wird durch automatische und kontinuierliche
Bestandserfassung ersetzt
• Auslösung von Bestellungen bei Unterschreiten eines Minimums
• Besteht aus drei Komponenten:• Infrarot-Kameramodul
• Wireless Access Point Modul für die drahtlose
Anbindung
• Cloud Server: Software im Cloud Server
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Logistik 4.0 – Stand der Forschung und Technik Mensch-Maschine-Interaktion und Assistenzsysteme
Beispiel: Projekt „Pick-by-Vision – Augmented Reality unterstützte Kommissionierung“ an
der TU München
• Kommissionierer bekommt über Datenbrille kontext- und situationsabhängig alle relevanten
Daten visuell angezeigt
• Erweiterung der Datenbrille um mobiles RFID-Lesegerät in Form eines Handschuhs bzw.
Armbands, das zusätzliche Daten liefert (Prüfmechanismus bei der Kommissionierung)
Quelle: Bottler 2013
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Logistik 4.0 – Stand der Forschung und Technik Vertikale und horizontale Integration
Beispiel: Projekt „Logistics Mall – Cloud Computing für Logistik“
• Virtueller Marktplatz für logistische IT-Anwendungen, die auf Cloud-Plattform (der Logistics Mall)
beliebig kombiniert, gemietet und ausgeführt werden können
• Grundgedanke: monolithische Softwarelösungen wie beispielsweise ERP-Systeme,
Transportplanungs- und auch Lagerverwaltungssysteme durch kleine spezifische IT-Dienste
verschiedener Anbieter zu ersetzen, die individuell zu einem Gesamtpaket kombiniert werden
können
• Nach Prinzip Software-as-a-Service
• Flexible Kapazitätsnutzung und Beschränkung auf relevante Tools und Funktionalitäten
Einsparpotenziale, v.a. für kleinere und mittelständische Unternehmen
• Seit 2010 produktiv geschaltet
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Logistik 4.0 – Stand der Forschung und Technik Datenerfassung und Datenanalyse
Beispiel: Toyota I_Site – Flottenmanagement für das Lager
• Managementsystem für Flurförderzeuge
• Überwachung des Zustands der Geräte, der Leistung der Fahrer und allg. Produktivität des
Materialflusses
• Jedes Geräte (z.B. jeder Gabelstapler) wird mit GRPS-Sender ausgestattet, der Daten wie
Fahrgeschwindigkeit, Leerfahrten, Kollisionen etc. an Webportal überträgt
• Dashboard zum Monitoring der Flottensituation in Echtzeit
Quelle: Toyota
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Zusammenfassung
Potenzial
• Erhöhung der Transparenz und Qualität der Informationen
• Kosteneinsparungen
• Echtzeitanalyse von Situationen
• Schnellere Entscheidungsfindung durch Simulationen und Optimierungen
• Dilemma der Logisitk lösen (Individualität bei gleichzeitiger Verbesserung der logistischen
Effizienz)
Herausforderungen
• Standards, v.a. im Hinblick auf Schnittstellen
• Datenerfassung und Datenauswertung unter dem Einsatz von Big Data
• Softwareergonomie und Benutzerfreundlichkeit der Arbeitsassistenzsysteme
• Anpassung der Management- und Organisationsstrukturen an den dezentralen Ansatz der
Logistik 4.0
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• Jedes vierte Unternehmen profitiert bislang von Logistik 4.0, die Mehrheit hat entweder bereits
erste Anwendungen eingeführt oder befindet sich noch in Umsetzungs- und Planungsphase
• Hindernisse:
• Abhängigkeit von IT befürchtet (48%)
• Geringere Datensicherheit und erhöhtes Risiko für Industriespionage (47%)
• Zu geringe Stabilität der netzbasierten Kommunikation (36%)
• Potenzial:
• Steigende Transparenz (76%)
• Höchste Bedeutung wird Plattformen für Integration von Zulieferern und Kunden (64%) und intelligenten
Lager und vernetzten Behälter- und Transportsystemen (62%) zugemessen
„Logistik 4.0 schafft Wettbewerbsvorteile“
Umfrage zu Logistik 4.0 von Hermes
Quelle: Schanz 2016
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• Besonders bei ungelernten Tätigkeiten wird mit temporärer Arbeitslosigkeit gerechnet
• Beruf Staplerfahrer stirbt möglicherweise aus durch fahrerlose Transportsysteme
• Mehr Spezialisten erforderlich, die Steuerungs- und Organisationssysteme entwickeln,
implementieren und unterhalten
Logistik 4.0 – Auswirkungen für den Mitarbeiter
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Agenda
Logistik 4.0
IoT und EWM –
Use Cases und
Potenzial
IT-Systeme in der
(Intra-) Logistik
4.0
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IT-Systemarchitektur für die Intralogistik
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IT-Systemverständnis in der Vision der Logistik 4.0
ERP-System:
• auch in Logistik 4.0 wird System benötigt, das Kundenaufträge entgegen nimmt, Bestellungen
auslöst oder Finanzen verwaltet.
• ABER: geändertes Verständnis der Steuerung, da statt direktem Durchgriff auf operative
Ebenen „Missionen“ vergeben werden, die von Agenten des CPS verhandelt und ausgeführt
werden
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IT-Systemverständnis in der Vision der Logistik 4.0
Lagerverwaltungssystem (LVS):
• alle Entscheidungen, die Echtzeitfähigkeit voraussetzen, müssen dezentral und auf Basis lokaler
Informationen getroffen werden ein Teil der Intelligenz wandert auf untergeordnete Ebenen,
wo Entscheidungen dezentral und in Echtzeit getroffen werden
• Planung (z.B. hinsichtlich Einlastung von einzelnen (Transport-) Aufträgen) weiterhin
erforderlich)
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IT-Systemverständnis in der Vision der Logistik 4.0
Materialflusssystem (MFS):
• grundlegende Veränderungen in Steuerungsarchitektur modular und dezentral
• Senkung der Komplexität, Erhöhung der Transparenz, einfache Austauschbarkeit und
Wiederverwendung der Komponenten
• Intelligenz wandert von Steuerungs- und Feldebene, Auflösung der Automatisierungspyramide:
• MFS übernimmt nur noch Auftragsvergabe hierarchieloses MFS aus autonomen, intelligenten
und kooperierenden Einheiten von denen jede Aufgaben aus allen Ebenen übernehmen
Umdenken beim Anlagenbau und der Programmierung erforderlich
• Kostensenkungspotenzial hinsichtlich Planung, Realisierung und Testen, hohe
Wiederverwendbarkeit
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IT-Systeme in der Vision der Logistik 4.0
Anforderungen:
• Offene Schnittstellen zu nachgelagerten Systemen zur nahtlosen Verbindung der Ebenen
• Anpassung der Managementstrukturen an dezentralen Ansatz
• Erhöhte Standardisierung, z.B. bezüglich Datenformate und Protokolle, damit Informationen
einfacher ausgetauscht werden können zwischen allen Beteiligten der Wertschöpfungs- und
Lieferkette
• Unterstützung des Benutzers durch einfach und intuitiv zu bedienende Lösungen
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IT-Systeme in der Vision der Logistik 4.0Potenzial
Logistische Systeme können potenziell in den folgenden Bereichen unterstützen:
Echtzeitfähigkeit: durch Sensornetzwerke und RFID-Chips verfügen sie jederzeit über
notwendige Informationen und Analyse der Situation ist jederzeit möglich
Schnelle Entscheidungen: durch Simulationen und Optimierungen können Entscheidungen
schneller getroffen werden wichtiger, gute Entscheidung in möglichst kurzer Zeit zu
treffen als die optimale
Wandelbarkeit: durch Zusammenarbeit und Situationsanalysen können Auswirkungen
unterschiedlicher Maßnahmen evaluiert werden
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Agenda
Logistik 4.0
IoT und EWM –
Use Cases und
Potenzial
IT-Systeme in der
(Intra-) Logistik
4.0
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IT-Systemarchitektur für die Intralogistik
EWM
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IoT und SAP EWM
Beispiele für Use Cases und Anwendungsbereiche:
SAP EWM auf SAP
HANA
EWM in S/4HANA
RFID in EWM
AGVs bei SEW
Smart Glasses bei
Bechtle
Pick-by-Voice bei
Dansk Supermarked
EWM-TM-Integration
SCE Plattform
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AGVs bei SEW
Effizienzsteigerung in
der Kommissionierung
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Pick-by-Voice bei Dansk SupermarkedReduzierung der Fehlerrate in der Kommissionierung
Systemarchitektur Pick-by-Voice: direkte und indirekte Frontend-Anbindung
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Smart Glasses bei Bechtle
Effizienzsteigerung in
der Kommissionierung
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Smart Glasses bei BechtleEffizienzsteigerung in der Kommissionierung
Architektur SAP AR Warehouse Picker App
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EWM-TM Integration
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EWM-TM Integration
Integrierter Warenausgangsprozess mit SAP TM und SAP EWM
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RFID in EWM
RFID-Architektur zwischen SAP EWM und SAP AII
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IoT und SAP Yard Logistics
Zahlreiche IoT Anwendungsfälle:
• Smart Container: Sensoren in Containern zur Reduzierung des manuellen Aufwandes, schnellen
Reaktionen, erhöhter Datenqualität, Einhaltung der SLAs, Vermeidung kritischer Situationen
• Automated Yard: self-check in mit Hilfe von Kameras (Nummernschilder), Anbindung von
Wagen, Kommunikation mit Fahrern und Mitarbeitern über mobile Geräte Kontrolle der
Fahrzeuge im Zulauf, schnellere Check-in-Prozesse, höhere Qualität durch Automation,
reduzierter manueller Aufwand
• RFID basierte Abwicklung im Yard
• Einsatz von Drohnen im Yard: Überprüfung der Position im Yard, Überwachung
des kompletten Yards
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Ausblick: SAP Logistics Showcase
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Quellen
Bottler, Stefan: Funkhandschuh ist bald marktreif, in: DVZ Logistik & Verlader, 11.7.2013, Online im Internet: URL:
http://www.dvz.de/rubriken/logistik-verlader/single-view/nachricht/funkhandschuh-ist-bald-marktreif.html
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0: Abschlussbericht
des Arbeitskreises Industrie 4.0, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Pressemitteilung vom April 2013, Online im Internet:
URL: https://www.bmbf.de/files/Umsetzungsempfehlungen_Industrie4_0.pdf.
Gartner: Gartner's 2016 Hype Cycle for Emerging Technologies Identifies Three Key Trends That Organizations Must Track to Gain Competi tive
Advantage, August 2016, Online im Internet: URL: http://www.gartner.com/newsroom/id/3412017
Hompel, Michael ten: Individualisierung als logistisch-technisches Prinzip. In: Günthner, Willibald/Hompel, Michael ten (Hrsg.): Internet der
Dinge in der Intralogistik, Berlin, Heidelberg 2010, S. 3-7.
Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML: Zellulare Transportsysteme: Shuttle-Systeme für den flexiblen Einsatz, Fraunhofer
Institut für Materialfluss und Logistik IML, Dortmund O.J., Online im Internet: URL: http://www.iml.fraunhofer.de/content/dam/iml/de/documents
/OE%20140/Zellulare_Transportsysteme.pdf
Kuzmany, Florian Alexander: Konzeption und Entwicklung von Modulen für das Internet der Dinge, Dissertation, Technische Universität
München 2010, Online im Internet: URL: http://www.fml.mw.tum.de/fml/images/ Publikationen/Kuzmany.pdf.
Ruoss, Sven: Teil 2: Was wird unter digitaler Transformation genau verstanden?, 2015, Online im Internet: URL:
http://www.firegroup.ch/blog/digitale-transformation-teil-2.
Schanz, Claudia: Umfrage zur Logistik 4.0: Datenerfassung in Supply Chain oft unvollständig, Hamburg 2016, Online im Internet: URL:
https://newsroom.hermesworld.com/umfrage-zur-logistik-4-0-datenerfassung-in-der-supply-chain-oft-unvollstaendig-10915/
Würth Industrie Service GmbH & Co. KG: iBin Bestände im Blick - der erste intelligente Behälter, 2015, Online im Internet: URL:
http://www.wuerth-industrie.de/web/de/wuerthindustrie/cteile_management/kanban/ibin_intelligenterbehaelter/ibin.php