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Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Münsterland, Albrecht-Thaer-Straße 22, 48147 Münster E-Mail: [email protected], Telefon: 0251 / 91797 - 440 Auch unsere Gesellschaft verändert sich. Autoritäten werden hinterfragt. Kaum jemand vertraut heute zum Beispiel allein dem Urteil eines Arztes ohne parallel im Internet zu recherchieren. Diese Veränderungen spüren wir auch im Wald. Vor allem im Ballungsraum unserer Großstädte werden Waldsperrungen für Fällarbeiten immer häufiger ignoriert oder kritisch hinterfragt. Auch diese Veränderungen haben wir im Blick und stellen uns mit dem Projekt Baustellenkommunikation darauf ein. Herzlich einladen möchte ich Sie zu unserem 8. Arns- berger Waldforum, 3. und 4. November 2016, www. arnsberger-waldforum.de, auf dem wir uns intensiv um die zahlreichen Ressourcen kümmern, die in unseren Wäldern stecken und die der Waldbesitz der Gesellschaft zu einem großen Teil kostenlos zur Verfügung stellt. Wir freuen uns auf Sie und Ihre Diskussionsbeiträge in Arnsberg. Ihr Andreas Wiebe wenn Buchen schon im September ihr Laub abwerfen, dann ist der Herbst zu warm gewesen. Ein sichtbares Zeichen für den Stress, mit dem unsere Waldbäume zurechtkommen müssen. Die trockene Zeit hat uns andererseits bei der Wald- arbeit sehr geholfen. Das Holz kommt jetzt besser aus dem Wald. Mit den Herausforderungen des Klimawandels fertig zu wer- den ist eine große Aufgabe, bei der wir den Waldbesitz mit guten Konzepten und klugem Rat unterstützen. Dazu erarbeiten wir ein Waldbaukonzept mit der Betonung von Mischung (Alter und Baumarten) und Risikostreuung. Die Landeswaldinventur, über die wir in diesem Waldblatt NRW berichten, liefert uns sehr viele interessante Daten. Es ist viel Holz vorhanden. Die Wälder sind älter gewor- den. Waldbau im Klimawandel heißt, bisher wenig verbrei- tete Baumarten für die Mischwälder der Zukunft in den Blick zu nehmen. Damit meinen wir ausdrücklich auch Nadelbäume. Über die Douglasie haben wir im vergange- nen Waldblatt berichtet. Die Weißtanne – ein Schatten- künstler – ist ein weiterer Kandidat, der uns bei einem erfolgreichen Waldbau im Klimawandel helfen kann. Veränderungen beobachten wir aber nicht nur im Klima. Andreas Wiebe (Foto: S. Freitag) Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, Inhalt Die Landeswaldinventur für Nordrhein-Westfalen ............. 2 Baustellenkommunikation ................................................... 4 Die Weißtanne - Die (un)bekannte Baumart ...................... 6 Einladung zum 8. Arnsberger Waldforum ........................... 8 Verträge zum umweltverträglichen Weihnachtsbaum- und Schmuckreisiganbau im Wald ...................................... 9 Förderung für Biotop- und Artenschutz ............................. 10 Schulung für Wolfsexperten in Arnsberg ............................ 11 Entgelte für Holzverkaufsvermittlung bleiben konstant .... 11 Aus Ihrem Regionalforstamt ................................................ 12 Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW

Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Klimawandels fertig zu wer-den ist eine große Aufgabe, bei der wir den Waldbesitz mit guten Konzepten und klugem Rat unterstützen

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Page 1: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Klimawandels fertig zu wer-den ist eine große Aufgabe, bei der wir den Waldbesitz mit guten Konzepten und klugem Rat unterstützen

Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Münsterland, Albrecht-Thaer-Straße 22, 48147 MünsterE-Mail: [email protected], Telefon: 0251 / 91797 - 440

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Auch unsere Gesellschaft verändert sich. Autoritäten

werden hinterfragt. Kaum jemand vertraut heute zum

Beispiel allein dem Urteil eines Arztes ohne parallel im

Internet zu recherchieren. Diese Veränderungen spüren

wir auch im Wald. Vor allem im Ballungsraum unserer

Großstädte werden Waldsperrungen für Fällarbeiten

immer häufiger ignoriert oder kritisch hinterfragt. Auch

diese Veränderungen haben wir im Blick und stellen uns

mit dem Projekt Baustellenkommunikation darauf ein.

Herzlich einladen möchte ich Sie zu unserem 8. Arns-

berger Waldforum, 3. und 4. November 2016, www.

arnsberger-waldforum.de, auf dem wir uns intensiv um die

zahlreichen Ressourcen kümmern, die in unseren Wäldern

stecken und die der Waldbesitz der Gesellschaft zu einem

großen Teil kostenlos zur Verfügung stellt. Wir freuen uns

auf Sie und Ihre Diskussionsbeiträge in Arnsberg.

Ihr Andreas Wiebe

wenn Buchen schon im September ihr Laub abwerfen,

dann ist der Herbst zu warm gewesen. Ein sichtbares

Zeichen für den Stress, mit dem unsere Waldbäume

zurechtkommen müssen.

Die trockene Zeit hat uns

andererseits bei der Wald-

arbeit sehr geholfen. Das

Holz kommt jetzt besser

aus dem Wald. Mit den

Herausforderungen des

Klimawandels fertig zu wer-

den ist eine große Aufgabe,

bei der wir den Waldbesitz

mit guten Konzepten und

klugem Rat unterstützen.

Dazu erarbeiten wir ein

Waldbaukonzept mit der Betonung von Mischung (Alter

und Baumarten) und Risikostreuung.

Die Landeswaldinventur, über die wir in diesem Waldblatt

NRW berichten, liefert uns sehr viele interessante Daten.

Es ist viel Holz vorhanden. Die Wälder sind älter gewor-

den. Waldbau im Klimawandel heißt, bisher wenig verbrei-

tete Baumarten für die Mischwälder der Zukunft in den

Blick zu nehmen. Damit meinen wir ausdrücklich auch

Nadelbäume. Über die Douglasie haben wir im vergange-

nen Waldblatt berichtet. Die Weißtanne – ein Schatten-

künstler – ist ein weiterer Kandidat, der uns bei einem

erfolgreichen Waldbau im Klimawandel helfen kann.

Veränderungen beobachten wir aber nicht nur im Klima.

Andreas Wiebe (Foto: S. Freitag)

Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer,

Inhalt Die Landeswaldinventur für Nordrhein-Westfalen ............. 2

Baustellenkommunikation ................................................... 4

Die Weißtanne - Die (un)bekannte Baumart ...................... 6

Einladung zum 8. Arnsberger Waldforum ........................... 8

Verträge zum umweltverträglichen Weihnachtsbaum-

und Schmuckreisiganbau im Wald ...................................... 9

Förderung für Biotop- und Artenschutz ............................. 10

Schulung für Wolfsexperten in Arnsberg ............................ 11

Entgelte für Holzverkaufsvermittlung bleiben konstant .... 11

Aus Ihrem Regionalforstamt ................................................ 12

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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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Wie sieht er aus, unser Wald? Welche Bäume stehen

auf welcher Fläche? Wie alt und stark sind sie und wem

gehören sie? Diese und viele weitere Fragen beantwortet

die neue Landeswaldinventur.

Um eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu sichern,

sind genaue Informationen über die Wälder unentbehr-

lich. Daher hat sich das Land Nordrhein-Westfalen ent-

schlossen, zusätzlich zu der im Jahre 2012 durchgeführ-

ten bundesweiten Walderhebung (BWI) eine Landes-

waldinventur (LWI) vorzunehmen. Zukünftig sollen die

Bundes- und die Landeswaldinventur zusammengelegt

werden, sodass es nur noch eine Großrauminventur

geben wird.

Bereits 1998 hat schon mal eine Landeswaldinventur

in NRW stattgefunden. Diese ist jedoch nach anderen

Erhebungskriterien und Auswertemethoden durchge-

führt worden und damit nicht mehr mit der aktuellen LWI

vergleichbar.

Die Landeswaldinventur für Nordrhein-Westfalen - Information über die Wälder

Das Ökosystem Wald ist eine vielgestaltige Lebensgemeinschaft(Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)

Hier einige wichtige Kerndaten aus der neuen Wald-

inventur:

• Knapp 935.000 ha Wald bedecken Nordrhein-West-

falen. Das entspricht 27 % der Landesfläche. Der

Bundesdurchschnitt liegt bei 32 %.

• Unser Wald besteht zu 58 % aus Laubbäumen und zu

42 % aus Nadelbäumen. Dies ist auch ein Erfolg des

aktiven Waldumbaus, der die Zunahme des Laubhol-

zes im Focus hat.

• Mit 30 % ist die Fichte die häufigste Baumart. Ihr

folgen Buche (19 %) und Eiche (17 %).

• Den höchsten Waldflächen-Anteil nimmt mit 63 %

der Privatwald ein, gefolgt vom Körperschaftswald

(21 %) und Landeswald (13 %). Der Bundeswald

beträgt 3 %. NRW ist Privatwald-Land. In keinem

anderen Bundesland gibt es einen höheren Anteil

davon. Deshalb spielt die Beratung und Betreuung

des privaten Waldbesitzes traditionell eine herausra-

gende Rolle.

• Holz dient als Basis für eine der größten Wirtschafts-

branchen in Nordrhein-Westfalen. Der Holzvorrat je

ha liegt für NRW bei 318 m³. Im Privatwald erreicht er

324 m³ und 318 m³ in Landeswald. Insgesamt stehen

damit 277 Mio. m³ Holz in unseren Wäldern. Trotz der

schweren Schäden durch den Orkan Kyrill in 2007

befindet sich der Holzvorrat auf hohem Niveau.

• Das flächengewogene Durchschnittsalter liegt über

alle Baumarten bei 75 Jahren. Insgesamt werden

unsere Wälder im statistischen Durchschnitt immer

älter.

• Mehr als die Hälfte der Wälder sind zweischichtig

oder plenterartig aufgebaut. Strukturreiche Bestän-

de erhöhen die Fitness und stärken den Wald für die

Herausforderungen des Klimawandels.

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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

• In NRW gibt es mehr als 19 Mio. m³ Totholz. Totholz

steckt voller Leben und fördert die Artenvielfalt im

Wald. Es ist für seltene Pilze und Insekten ein wich-

tiges Fundament im biologischen Waldkreislauf.

Um zu den Ergebnissen der Waldinventur zu kommen,

waren sechs Teams aus Forst-Fachleuten in unseren

Wäldern unterwegs und haben an mehr als 9.300 Stich-

probenpunkten über 60.000 Bäume vermessen.

An jedem Stichprobenpunkt wurden etwa 150 Merkmale

erhoben. Das gibt eine Menge Daten, mit denen dann

noch weitere Resultate errechnet worden sind. Für die

Ergebnisdarstellung wurde eine Datenbank verwendet,

die auch schon für die deutschlandweite Bundeswaldin-

ventur eingesetzt worden ist. Und darin liegt auch der

große Vorteil der aktuellen Landeswaldinventur: alle

Ergebnisse können frei und öffentlich im Internet abge-

rufen werden (Link siehe rechts).

Für die Inventur sind modernste Messgeräte eingesetzt

worden. Zur Bestimmung der Position der Stichproben-

punkte wurden Satelliten-Navigationsgeräte benutzt,

die neben den amerikanischen GPS- auch die russischen

GLONASS- Satelliten auswerten. Die unterirdischen

Eisenrohre oder Ringmagnete, die den Stichprobenpunkt

im Wald markieren, wurden mit Kombigeräten detektiert,

die sowohl auf metallische als auch auf magnetische

Impulse reagieren. Baumdurchmesser im oberen Stamm-

bereich sind mit Laserkluppen vermessen worden.

Für Distanz- und Höhenmessungen kamen Ultraschall-

messgeräte zum Einsatz.

Forstliche Großrauminventuren werden im Abstand von

etwa zehn Jahren durchgeführt. Deshalb haben die An-

gaben der aktuellen LWI die nächsten zehn Jahre Bestand

und sind für Nordrhein-Westfalen die Datenbasis für

Aussagen zu unserem Wald.

Für weitere Informationen gelangen Sie unter

www.wald-und-holz.nrw.de/lwi auf die Themenseite zur

Landeswaldinventur. Von dort können Sie auch die

Ergebnisdatenbank aufrufen.

Lutz Falkenried

Ein strukturreicher Mischwald entsteht (Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)

Totholz bietet Lebensraum für zahlreiche Organismen(Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)

Die modernen Messgeräte der LWI (Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Ein Förster berichtete, wie ihm ein aggressiver Spazier-

gänger ins Gesicht spuckte. Der Forstmann hatte

versucht den Waldbesucher daran zu hindern eine Ab-

sperrung zu umgehen. Das war sicher eine extreme

Erfahrung, aber gewundert haben sich die Teilnehmerin-

nen und Teilnehmer des sogenannten „Baustellensemi-

nars“ darüber nicht. Über Rempeleien und Aggression

am Absperrbanner konnten alle berichten.

Weil die Aggression im Wald vor allem in den städtischen

Ballungsräumen in NRW zunimmt, hatte Wald und Holz

NRW zu einem Pilotseminar in den Wald bei Bonn einge-

laden. Das Team Aus- und Fortbildung der Münsteraner

Wald und Holz NRW Zentrale hatte zwei Experten des

polizeilichen Deeskalationstrainings verpflichtet, um mit

Forstleuten zu üben, wie man mit aggressiven Waldbesu-

cherinnen und -besuchern umgehen kann.

Zwei wichtige Botschaften der Trainer: Erstens geht es

in der Konfliktsituation nicht in erster Linie darum Sach-

fragen zu klären, sondern die Konfliktsituation zu lösen.

Und zweitens: Man muss sich nicht alles gefallen lassen.

Niemand muss ich anpöbeln lassen! Wie man aggres-

sionsgeladene Situationen erfolgreich auflöst, konnten

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zahlreichen

Trainingssituationen üben. Nach einer Auswertung des

Pilotseminars wird das Team Aus- und Fortbildung im

nächsten Jahr weitere Seminare anbieten.

Eine sinkende Akzeptanz von Absperrungen im Zuge von

Fällarbeiten ist ein bundesweites Problem, mit dem sich

die Öffentlichkeitsarbeiter aller Landesforstverwaltungen

intensiv beschäftigen. Ein rot-weißes Flatterband und

ein Hinweisschild „Durchgang verboten - Fällarbeiten“

reicht nicht mehr. Auch die Waldbesucherinnen und

-besucher, die nicht gleich mit Aggression auf Absper-

rungen reagieren sind kritischer geworden. Infoschilder,

ausgeschilderte Umleitungen, Faltblätter und zusätzliche

Informationen im Internet gehören heute zu einer zeitge-

mäßen kommunikativen Begleitung von Waldpflegearbei-

ten im Ballungsraum. Wald und Holz NRW hat sich für die

Entwicklung dieser Medien mit Prof. Dr. Michael Suda von

der Technischen Universität München die Unterstützung

eines der renommiertesten Experten in der forstlichen

Kommunikation im deutschsprachigen Raum gesichert. Der Wald als Seminarraum (Foto: Ulla Giesen, Wald und Holz NRW)

Wegen Baumfällarbeiten vorübergehend gesperrt!Seminare und Medien sollen Konflikte an Wegsperrungen lösen

Erfolgreiche Konfliktkommunikation kann man trainieren(Foto: Ulla Giesen, Wald und Holz NRW)

Prof. Dr. Michael Suda erläutert erfolgreiche Strategien zur Kommunikation in Konfliktsituationen (Foto: Michael Blaschke, Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

In einer Testphase werden die entwickelten Schilder und

Faltblätter in den nächsten Wochen an besonders kri-

tischen Punkten im Wald ausprobiert. Die Internetseite,

auf die die Waldbesucher an der Absperrung verwiesen

werden, soll helfen die zahlreichen Fragen rund um die

Waldbewirtschaftung zu erklären. Die Seite kann man

natürlich auch direkt ansteuern und Waldbesitzerinnen

und Waldbesitzer können den Link auch für ihre Kommu-

nikation nutzen: www.wald-und-holz.nrw.de/baustelle

Das Ziel von Wald und Holz NRW ist es, die dringend

erforderliche Holzmobilisierung wo immer es geht zu er-

leichtern. Dazu gehört auch, die Menschen die draußen

im Wald an den Sägen und Maschinen die wertvolle Wald-

pflegearbeit verrichten, mit Medien und Fortbildungen zu

unterstützen.

Die zunehmend kritische Haltung breiter Bevölkerungs-

schichten empfinden Waldbesitzerinnen und Waldbe-

sitzer häufig als Kritik an ihrer Person und als generelle

Fundamentalkritik an der forstwirtschaftlichen Nutzung

unserer Wälder. Dieser Eindruck ist naheliegend, aber

in der Regel nicht zutreffend. Wir haben es mit einer in

allen Belangen kritischeren Öffentlichkeit zu tun. Auch

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer „googlen“ nach dem

Arztbesuch die Diagnose des medizinischen Experten,

suchen eine zweite Meinung, hinterfragen die Fachmei-

nung und suchen Alternativen. Nichts anderes geschieht

im Wald, wenn Wanderer die fundierten Hinweise von

Forstleuten und Waldbesitzenden kritisch hinterfragen.

Authentisch bleiben! Eine wichtige Grundregel der Konfliktkommuni-kation. (Foto: Ulla Giesen, Wald und Holz NRW)

Die Veränderungen in der Gesellschaft machen auch vor

der Forstpartie nicht halt. Das ist kein Grund zu Frust-

ration und Verzweiflung. Die Waldbesitzenden und die

Forstleute in NRW haben gute Argumente, ein umfang-

reiches Wissen und auch die kommunikativen Mittel die

neuen Herausforderungen im Wald anzunehmen. Aller-

dings müssen wir aktiv auf die Menschen zugehen und

immer wieder darüber sprechen, dass unsere Wälder viel

mehr sind, als die inspirierende Kulisse für den Sonntags-

spaziergang. Ein Teil der aktiven Öffentlichkeitsarbeit

sind die neuen Informationsmaterialien, mit denen Wald

und Holz NRW sich für eine bessere Kommunikation an

den bei Waldpflegearbeiten erforderlichen Absperrungen

engagiert.

Michael Blaschke

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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Die Weißtanne – Die (un)bekannte Baumart

Als die Baumarten nach der letzten Eiszeit aus den

wärmeren Gebieten in Süd- und Osteuropa, in der die

Bäume die kalte Phase überdauert hatten, langsam nach

Deutschland zurückkehrten, schaffte es die Weißtan-

ne zwar nach Süddeutschland zurück, jedoch nicht bis

ins heutige Nordrhein-Westfalen. Die Ursachen dieses

Wegestopps werden noch wissenschaftlich erforscht. Die

Baumart Weißtanne ist somit in Deutschland heimisch,

in NRW aber eine eingeführte Baumart. Dies ist aber

schon lange her: Der früheste Anbau der Weißtanne in

Nordrhein-Westfalen stammt wahrscheinlich aus dem

Jahre 1750 und wurde im Bereich der Eifel (im ehemaligen

Forstamt Schleiden) durchgeführt. Erste Anpflanzungen

der Weißtanne im Sauerland – Briloner Stadtwald – wur-

den 1790 durchgeführt. Bereits 1811 wurden Weißtannen

aus Rumbeck/Arnsberg beerntet und das Saatgut im

Briloner Stadtwald ausgebracht.

Weißtannen gehören zu den eindrucksvollsten Bäumen

in den Wäldern von Nordrhein-Westfalen; vermag die

Weißtanne doch bis über 60 m hoch und einen Brust-

höhendurchmesser von über 2 m zu erreichen.

Die Weißtanne hat aber noch mehr zu bieten: Ihre tiefrei-

chende Pfahlwurzel macht die Tanne nicht nur zu einer

gegen Windwurf sehr stabilen Baumart, sondern sie kann

hierdurch auch Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten

erschließen und über ihre Nadelstreu mittelfristig auch

Seite 6

anderen Bäumen zur Verfügung stellen.

Als eine leistungsfähige Mischbaumart kommt die

Weißtanne im Naturwald mit Fichte und Buche gemein-

sam vor. Da sie etwas mehr Wärme aber weniger Wasser

benötigt als die Fichte, setzt man große Hoffnungen auf

die Weißtanne und ihre Anpassungsfähigkeit im Klima-

wandel. Im Zuge von möglichen Klimaveränderungen

zeichnen sich für die Wälder in NRW und insbesondere für

die Baumart Fichte gravierende Folgen ab. Die Weißtanne

gilt als eine mögliche Ersatzbaumart für die Fichte. Die

Weißtanne produziert ein gleichmäßig gelblich-weißes

Holz, das Fichtenholz optisch und in der Verwendung

sehr stark ähnelt. In ihren klimatischen Ansprüchen liegt

sie zwischen Buche und Fichte und vereint in sich etliche

Eigenschaften, die sie für die zukünftige Gestaltung klima-

plastischer Wälder interessant macht.

Stammscheibe zur Jahrringanalyse einer Weißtanne (Pflanzung 1876) aus dem Arnsberger Wald (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)

Die Weißtanne erreicht auf entsprechenden Standorten erhebliche Brusthöhendurchmesser und Höhen (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Die Weißtanne ist ein Schattenkünstler: Weißtannenver-

jüngung kann notfalls Jahrzehnte im Schatten anderer

Bäume ausharren und auf das Entstehen einer Lichtlücke

im Kronendach warten. Wenn das Licht sie dann erreicht,

geht es los mit dem Wachstum. Diese Eigenschaft kann

man sich zu Nutze machen, wenn man beispielsweise

Reinbestände aus Fichte in Mischbestände umbauen

möchte: Durch Voranbau (Pflanzung) und Voraussaat

unter dem vorhandenen Kronenschirm kann man die

Weißtanne bereits Jahrzehnte vor der Ernte der Fichten

im Bestand etablieren (Anmerkung: Zu dieser Etablie-

rungstechnik erscheint demnächst ein Flyer von Wald

und Holz NRW) und der Weißtanne einen Vorsprung

gewähren, denn in ihrer Jugend wächst die Weißtanne

etwas langsamer als die Fichte. Dafür hält das Wachstum

bis ins hohe Alter stetig an. Mit einem geeigneten Pflege-

konzept, kann der Zuwachs auch im hohen Alter noch

gesteigert werden. Ein stufiger Bestandesaufbau ist von

Vorteil, weil er zugleich das frühe Aufkommen von Natur-

verjüngung ermöglicht.

Die Weißtanne bietet Habitatfunktionen für etliche Tier-

und Pilzarten. Weißtannenverjüngung ist aus der Pers-

pektive des Wilds schmackhaft und wird gern verbissen.

Verbissinventuren zeigen, dass Wildverbiss die Verjün-

gung der Weißtanne erheblich beeinträchtigen kann.

Dies kann – regional unterschiedlich – für die Sicherung

der standörtlich notwendigen Weißtannenbeteiligung in

der Verjüngung ein besonderes Problem sein.

Weisergatter geben hier wertvolle Hinweise.

Aus verschiedenen Gründen ist die Weißtanne in NRW

bislang nicht häufig. Das derzeit in Erstellung befindliche

„Waldbaukonzept klimaplastische Wälder NRW“ erarbei-

tet Waldentwicklungstypen, in denen die Weißtanne mehr

als bisher zum Baumartenportfolio zählen kann. In einem

aktuellen Projekt werden daher die verstreuten Vorkom-

men älterer Weißtannen aufgespürt und untersucht.

Denn diese Vorkommen haben unter den nordrhein-

westfälischen Standortsbedingungen der letzten 70 bis

140 Jahre überleben und sich erfolgreich behaupten

können. Damit bieten diese Bestände und Einzelbäume

eine gute Grundlage, um einerseits waldbauliche und

waldwachstumskundliche, sowie standörtliche Parame-

ter über Weißtannen in NRW abzuleiten, und andererseits

an Hand von Untersuchungen der genetischen Struktur

„der Überlebenden“ geeignete Herkünfte (Provenienzen)

für NRW zu identifizieren.

Dr. Bertram Leder und Karoline Flume

Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen

Waldbau und Forstvermehrungsgut

Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald

Ersatzbaumart zur Fichte kann die Weißtanne sein (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)

Förderung der Weißtanne bedeutet auch die Schaffung von (Natur-) Verjüngungsvorräten unter Schirm (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Ein Waldthema mit vielen Experten und einem diskus-

sionsfreudigen Publikum von verschiedenen Seiten zu

beleuchten, ist das Konzept des Arnsberger Waldforums.

In diesem Jahr möchten wir die vielen Ressourcen, die

wir in unseren Wäldern nutzen, in einer 360° Betrachtung

gebührend würdigen.

Holz ist und bleibt dabei die wichtigste Ressource. Holz-

nutzung ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Nicht zuletzt ist es der Holzverkauf, der die vielen Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer in die wirtschaftliche

Lage versetzt, die zahlreichen anderen kostenlosen

Leistungen ihrer Wälder für die Natur, die Umwelt und

unsere Freizeit und Erholung zu erbringen.

Allerdings können die Waldbesitzerinnen und Waldbe-

sitzer für die meisten Leistungen, die ihre Wälder für die

Natur und die Gesellschaft erbringen, keine Rechnungen

schreiben. Die „Wohlfühloase“ Wald betreten wir, ohne

Eintritt zu zahlen. Wir gehen auf gepflegten Waldwegen

spazieren und genießen kostenlos die gute Waldluft.

Und unser Trinkwasser filtern unsere Wälder ebenfalls

ohne einen Cent für die Reinigungsleistung zu berech-

nen. Unsere Wirtschaftswälder sind die naturnächsten

Lebensräume, die wir haben. Die Schatzkammer Wald

ist gefüllt mit wertvollen Ressourcen. Diese unzähligen

Leistungen unserer Wälder exakt in Euro und Cent zu

berechnen, wird nicht gelingen. Unsere Aufgabe ist es,

dieses Geschenk der Natur mit forstlichem Sachverstand

nachhaltig zu nutzen. Wie dies am besten gelingt und

dabei möglichst vielen gesellschaftlichen Ansprüchen

gerecht wird, ist ein ständiger Abwägungs- und Optimie-

rungsprozess. Den Dialog über die wertvollen Ressourcen

des Waldes führen wir gern und besonders intensiv auf

dem 8. Arnsberger Waldforum, zu dem wir sie herzlich

einladen.

Anmeldungen per E-Mail:

[email protected]

Veranstaltungsort:

Forstliches Bildungszentrum des Landesbetriebes Wald

und Holz Nordrhein-Westfalen

Alter Holzweg 93

59755 Arnsberg

Tagungsgebühr:

55,00 € / 25,00 € für Schüler-/innen, Auszubildende,

Praktikanten/innen und Studierende. Die Tagungsge-

bühren beinhalten eine Tagungsmappe, Mittagessen und

Getränke

Rückfragen:

Elke Hübner-Tennhoff

Projektleitung Arnsberger Waldforum

E-Mail: [email protected]

Michael Blaschke

Einladung zum 8. Arnsberger Waldforum am 3. und 4. November 2016Ressource Wald – wie viel Nachhaltigkeit ist in uns?

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Verträge zum umweltverträglichen Weihnachtsbaum- und Schmuck-reisiganbau im Wald

Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Mit der Unterschrift von Umweltminister Johannes

Remmel und den Vorsitzenden der beteiligten Verbände,

dem Waldbauernverband NRW e.V., dem Landesver-

band Familienbetriebe Land und Forst NRW e.V., sowie

dem Landesverband Gartenbau NRW e.V. wurde am 25.

Juni 2016 die Möglichkeit geschaffen die Änderung des

Landesforstgesetzes vom Dezember 2013 praktisch

umzusetzen.

Um Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen im

Wald auch nach dem Jahr zu nutzen, haben Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer nun die Möglichkeit,

Verträge mit den Regionalforstämtern abzuschließen.

Die Vertragsbedingungen zum umweltverträglichen

Anbau wurden in dem Rahmenvertrag festgelegt. Dieser

Vertrag wurde einvernehmlich zwischen den beteiligten

Verbänden, sowie dem Ministerium für Klimaschutz,

Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Landesbetrieb

Wald und Holz Nordrhein-Westfalen abgestimmt.

Für die konkreten Weihnachtsbaum- und Schmuckreisig-

kulturen können nun Einzelverträge zwischen Waldbe-

sitzerinnen bzw. Waldbesitzern und den Regionalforst-

ämtern abgeschlossen werden. Damit verpflichten sich

die Waldbesitzenden einerseits die im Rahmenvertrag

festgelegten Kriterien einzuhalten, andererseits ermög-

licht der Vertragsabschuss einen Kulturbetrieb bis

mindestens 2043.

Vertragsinhalte sind im Wesentlichen die Reduzierung

von Herbiziden, eine bodenschonende Bewirtschaftung

und die Anlage von Innen- und Außensäumen zur Verbes-

serung des Landschaftsbildes und der Biodiversität.

Wichtig: Der Abschluss solcher Verträge ist aufgrund der

gesetzlichen Regelung nur bis zum 12. Dezember 2016

möglich. Danach können keine Verträge mehr abge-

schlossen werden.

Die Bewirtschaftung der vertraglich betroffen Kulturen

wird jährlich auditiert. Entweder nach den Regelungen

der Zertifizierung durch PEFC Deutschland oder durch

einen von Wald und Holz NRW beauftragten Auditor. Die

Verträge haben eine erste Laufzeit bis zum Jahr 2043

und können sich dann gegebenenfalls verlängern. Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer haben die Möglichkeit die

Verträge jederzeit zu kündigen. In einem solchen Fall gilt

dann der Bestandschutz der Kulturen bis zum Jahr .

Für bestehende, außerhalb sonstiger Waldflächen gelege-

ne Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen werden

keine Verträge abgeschlossen, da diese nicht dem Forst-

recht unterliegen und in der Regel ohnehin dauerhaft

betrieben werden dürfen.

Unabhängig von vertraglichen Vereinbarungen können

Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen im nach-

gewiesenen Gesamtumfang von weniger als 2 Hektar

Waldfläche eines Waldbesitzers genutzt werden. Derar-

tige Flächen müssen den Regionalforstämtern allerdings

gemeldet beziehungsweise angezeigt werden.

Unter Energieleitungen ist die Bewirtschaftung von Weih-

nachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen übrigens ohne

besondere Einschränkungen zulässig.

Seite 9

Weihnachtsbaumkultur im Wald(Foto: Marc Messerschmidt, Wald und Holz NRW)

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Zusätzliche Informationen erhalten Sie bei den

Fachgebieten Hoheit der für Sie zuständigen

Regionalforstämter.

Weitere Informationen

Kriterien für den Weihnachtsbaumanbau im Wald

www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/

Dokumente/160711_Kriterien_fuer_umweltv._

Weihnachtsbaumanbau_im__Wald.pdf

Muster Bearbeitungsschema

www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/

Dokumente/160711_Muster_Bearbeitungsschema.pdf

Muster EV öffentlich-rechtlicher Vertrag

https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/

Dokumente/160711_Muster_EV_oeffentlich-rechtlicher_

Vertrag_Mai_2016.pdf

Rahmenvertrag WBK

www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/

Dokumente/160711_Rahmenvertrag_WBK-px.pdf

Pressemitteilung vom 15.07.2016

www.wald-und-holz.nrw.de/aktuelle-meldungen/2016/

neue-vertraege-zum-umweltvertraeglicheren-

weihnachtsbaumanbau-im-wald-in-nrw/

Ansprechpartner

Zu den Regionalforstämtern

www.wald-und-holz.nrw.de/ueber-uns/einrichtungen/

regionalforstaemter/

Marc Messerschmidt

Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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Wald und Holz NRW fördert Biotop- und Artenschutz

Über die Förderrichtlinien des Landes, des Bundes und

der EU fördert Wald und Holz NRW Maßnahmen des

Biotop- und Artenschutzes. Hierzu erteilte die EU erst

kürzlich die Freigabe und machte damit den Weg frei, für

den dauerhaften Erhalt von Alt-, Biotop-, Horst- und Höh-

lenbäumen eine finanzielle Entschädigung zu gewähren.

Neben weiteren Maßnahmen, wie der Beseitigung nicht

erwünschter Jungbestockung oder der Pflege von Wald-

rändern können auch Ihre eigenen Ideen zum Biotop- und

Artenschutz mit Fördergeldern unterstützt werden. In

Schutzgebieten kann bei entsprechender Verordnung

oder Festsetzung eine Hiebsunreifeentschädigung für

eine gebotene vorzeitige Umwandlung von nicht heimi-

schem Laubholz oder Nadelholz in Laubwald gewährt

werden. Als Zuschuss kommen bis zu 100 Prozent Ihrer

Ausgaben in Betracht.

Ist in Schutzgebieten

die Anpflanzung von

Laubbäumen vorge-

geben, wird hierfür ein

Wertausgleich zu der

gewünschten Baumart

gezahlt.

Seine Höhe richtet

sich nach der Ertrags-

klasse und reicht von

450 EUR je ha bis

1.120 EUR je ha bei

Buchen- oder Eichen-

beständen mit der

Ertragsklasse III,5.

Für weitere Fragen oder Informationen wenden Sie sich

bitte an Ihr Regionalforstamt.

Heiko Schürmann

Alt- und Biotopholz (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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2016 hat das Auftauchen einzelner Wölfe auch in NRW

für mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Meldungen über

Sichtbeobachtungen oder Funde von tot aufgefunden

Tieren gehen die zuständigen Behörden intensiv nach,

damit die Anwesenheit des Wolfes sicher bestätigt, oder

ausgeschlossen und dokumentiert werden kann. Dafür

zuständig ist das Landesamt für Natur, Umwelt und

Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV); die

unmittelbare Arbeit vor Ort leisten 39 speziell geschulte

Luchs- und Wolfsberater und -beraterinnen. Wald und

Holz NRW ist mit seinen Forstämtern und Forstbetriebs-

bezirken auf der gesamten Landesfläche vertreten und

unterstützt das LANUV mit Förstern und Försterinnen bei

dessen Aufgaben.

Am 5. und 6. Oktober wurden zusätzlich zu bisherigen

Luchs- und Wolfsberatern und -beraterinnen, davon fünf

von Wald und Holz NRW, weitere 21 Forstbedienstete von

Wald und Holz NRW geschult. Die Schulung durch Frau

Dr. Ingrid Hucht-Ciorga und Herrn Dr. Matthias Kaiser

vom LANUV fand im Forstlichen Bildungszentrum in

Neheim-Hüsten und im Lehrrevier Breitenbruch des Lehr-

und Versuchsforstamtes Arnsberger Wald statt.

Am ersten Tag wurden

den Förstern und Förs-

terinnen, die aus dem

Studium auch über

profunde wildbiologi-

sche und ökologische

Kenntnisse verfügen,

theoretische Inhalte

vermittelt; am zwei-

ten Tag erfolgte die

praktische Begutach-

tung von Hinweisen auf

Wölfe im Gelände und

die Untersuchung und

Probenahme an toten Wildtieren aus Verkehrs unterfällen.

Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Peter Bergen

vom zuständigen Fachbereich „Hoheit, Schutzgebiete, Um-

weltbildung“ von Wald und Holz NRW die Bedeutung des

sensiblen Themas zur erwarteten Rückkehr des Wolfes und

dankte den Försterinnen und Förster für deren Mitwirken.

Alle Akteure hielten die Schulung für sehr gut gelungen.

Peter Bergen

Schulung für Wolfsexperten in Arnsberg

Übung von Probenentnahme (Foto: Lena Christensen, Wald und Holz NRW)

Für die anderen Entgeltsätze (z. B. Basispaket oder Ein-

zelleistungen) erhöhen sich die Entgelte um moderate

%. Das entspricht dem Nominallohnindex des Statisti-

schen Bundesamtes für die öffentliche Verwaltung ab

1. Januar 2017.

Wald und Holz NRW bedankt sich für das entgegenge-

brachte Vertrauen. Als verlässlicher und kalkulierbarer

Partner freuen wir uns auch im kommenden Jahr über die

zahlreiche Inanspruchnahme unserer Leistungen durch

den Waldbesitz.

Die einzelnen Entgeltsätze können bei den Bediensteten

Vermittlungsentgelte für den Holzverkauf bleiben 2017 konstant

von Wald und Holz NRW abgefragt oder im Internet

eingesehen werden.

www.wald-und-holz.nrw.de/forstwirtschaft/waldbesitz/

dienstleistung-fuer-den-waldbesitz

Gemäß Beschluss des Ausschusses für Klimaschutz, Um-

welt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

des Landtags Nordrhein-Westfalen vom 5. November 2014

ist eine jährliche Anpassung der Entgelte für die Dienst-

leistungen von Wald und Holz NRW vorgesehen. Wir legen

unsere Zahlen und Leistungen gegenüber der Aufsichtsbe-

hörde offen.

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RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

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Waldblatt NRW - Herbst 2016

„Eiche, Eiche über alles“ – so lautet eine Kurzmeldung im

Holzzentralblatt von Ende August 2016. Die Eiche erfährt

derzeit einen wahren Boom im Innenausbau und Möbel-

bereich. Besonders die Parkettnachfrage konzentriert sich

mehr und mehr auf Eiche, als ob es sonst kein anderes

für Bodenbeläge geeignetes Holz gäbe. Die Europäische

Föderation der

Parkettindustrie

(FEP) stellte

kürzlich bei ihrer

Generalversamm-

lung fest, dass

mittlerweile über

drei Viertel der

in Europa gefer-

tigten Parkett-

böden aus Eiche

bestehen.

Von diesem Modetrend profitiert auch das Münsterland,

denn die Preise sind in Folge der großen Nachfrage deut-

lich gestiegen. Die Eiche hat natürlich im Münsterland

Tradition. Mit Stolz können wir auf mehr als 50 Jahre

Eichenwertholzversteigerung zurückblicken. Auch Schnei-

deholzqualitäten finden durch die Internetversteigerung

der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Münsterland über-

regional Beachtung und Absatz.

So war zu erwarten, dass sich die Eiche im Münsterland

in den Ergebnissen der neuesten Landeswaldinventur als

wichtigste Baumart darstellt und in fast allen Wäldern

unserer Region vertreten ist. Das ist sehr beruhigend,

denn die Eiche wird auch bei den Veränderungen im Klima-

wandel eine wichtige Rolle spielen.

Liebe Waldbäuerinnen und Waldbauern,

Die Inventur hat aber auch ergeben, dass in unseren

Eichenwäldern große Holzvorräte schlummern. In An-

betracht der Nachfrage ist das zunächst erst mal sehr

erfreulich. Aber zu hohe Vorräte können auch ein Zeichen

für mangelnde Pflege sein, was wiederum die Vitalität und

die Stabilität unserer Bestände gefährden kann. Grund

genug also, dass wir uns mit der Baumart Eiche intensiv

befassen, damit das Münsterland auch weiterhin die her-

ausragende Eichenregion in NRW bleibt.

Ihr

Heinz-Peter Hochhäuser

Leiter des Regionalforstamtes Münsterland

Heinz-Peter Hochhäuser (Foto: Wald und Holz)

Davert Eiche (Foto: Heinz-Peter Hochhäuser)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016

Münsterland ist EichenlandLandeswaldinventur NRW (LWI) überrascht mit neuen Ergebnissen

Knapp 100.000 Hektar (ha) Wald verteilen sich im

5.959 km² großen Münsterland. Die Waldfläche ist etwa

10.000 ha größer, als bisherige Erhebungen ergeben

haben.

Das liegt aber nicht daran, dass im Münsterland besonders

viel Wald aufgeforstet worden ist. Der Grund ist das

wesentlich genauere Aufnahmeverfahren und die deutlich

verbesserte statistische Grundlage. Für die LWI wurde das

Stichprobennetz der Bundeswaldinventur von 4 x 4 km

auf 2 x 2 km verdichtet. Auf jedem Knotenpunkt wurde

ein Trakt in Form eines Quadrates mit 150 x150 m Seiten-

länge eingerichtet. An jedem der 4 Traktecken erfolgte die

Stichprobenerhebung. Das führte gerade in den gering

bewaldeten Gebieten mit Kleinstwaldflächen zu einer we-

sentlich genaueren Erfassung der Waldsituation.

Waldfläche in % nach Eigentumsarten im Regionalforstamt Münsterland (Quelle: Lutz Falkenried, Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald, Wald und Holz NRW)

Mit einem Bewaldungsanteil von 17 % sind das Münster-

land und der Niederrhein aber nach wie vor die wald-

ärmsten Regionen in NRW.

Rund 80 % der münsterländer Wälder befinden sich in

Privatbesitz. Das ist deutlich mehr, als im Durchschnitt

von NRW (63 %).

Fasst man den Kleinprivatwald bis 100 ha Besitzgröße

zusammen, so macht das 2/3 der privaten Waldfläche

im Münsterland aus. Mit knapp 60 % dieser Fläche

haben sich über 4.000 Münsterländer in Forstbetriebs-

gemeinschaften organisiert, um in der Gemeinschaft

eine sachkundige und nachhaltige Bewirtschaftung ihrer

Wälder sicher zu stellen.

Eichenwald (Foto: Diethild Nordhues-Heese)

Privatwaldfläche in % nach Eigentumsgrößenklassen(Quelle: Lutz Falkenried, Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald, Wald und Holz NRW)

Das Stichprobennetz in Nordrhein-Westfalen(Quelle: Lutz Falkenried, Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald, Wald und Holz NRW)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016

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Der Anteil der Laubbäume liegt mit 2/3 deutlich über dem

Schnitt in NRW. Die wichtigste Baumart im Münsterland

ist die Eiche mit 27 %, gefolgt von der Kiefer (22 %) und

dem anderem Laubholz mit niedriger Umtriebszeit (ALN)

mit 19 %, wie beispielsweise Birke und Pappel, sowie der

Buche mit einem Anteil von 13 %.

Die Eiche kommt fast in allen Waldgesellschaften der Region

vor und ist daher charakteristisch für das Münsterland.

Auffallend ist, dass sich in den Eichwäldern größere Holz-

vorräte aufgebaut haben. „Wir werden uns die Ergebnisse

noch genauer ansehen müssen“, erklärt Heinz-Peter

Hochhäuser, Leiter des Regionalforstamtes Münsterland.

„Die Kronenpflege ist in den mittelalten Eichenwäldern

besonders wichtig, denn ab einem Alter von etwa 60 Jah-

ren nimmt die Regenerationsfähigkeit der Kronenbildung

bei den Eichen deutlich ab. Wir müssen hier besonderes

Augenmerk auf die nebenstehenden, anderen Baumarten

werfen, damit sie den Eichen nicht in den Kronenraum

wachsen und dort Äste und Blätter der Eichen schädigen.“

Solange diese Baumarten in der Unter- und Mittelschicht

wachsen, haben sie jedoch eine wichtige Funktion für

die Qualität der Eichen. Sie beschatten die Stämme der

Eichen und sorgen dafür, dass sich aus den Knospen in

der Rinde keine neuen Äste, genannt Wasserreiser, bilden,

die den Wert der Stämme später erheblich herabsetzen

würden.

„Die Forstleute im Regionalforstamt Münsterland haben

viel Erfahrung im richtigen Umgang mit Licht und

Schatten. Lassen Sie sich von Ihren Försterinnen und

Förstern beraten, damit unsere wertvollen Eichen auch

weiterhin vital und stabil in die nächsten Jahrzehnte

wachsen“, rät der Forstamtsleiter allen Waldbesitzenden.

Waldfläche in % nach Baumartengruppen im Regionalforstamt Münsterland (Quelle: Lutz Falkenried, Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald, Wald und Holz NRW)

Holzvorrat in 1.000 m³ (Vfm) nach Baumaltersklassen(Quelle: Lutz Falkenried, Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald, Wald und Holz NRW)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016

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Eiche voll im Trend

Beim Gang durch Möbelhäuser oder über die diesjährige

Möbelmesse in Köln zeigt es sich deutlich: Möbel, Küchen

oder Parkett aus Eichenholz sind wieder sehr beliebt und

angesagt. Besonders gilt dies für die sogenannte „wilde“

Eiche, die sich durch Äste und lebhafte Farbunterschiede

auszeichnet und zur Betonung der Holzstruktur häufig

noch kräftig gebürstet wird.

Dieser Trend schlägt natürlich auch auf den Holzmarkt

durch. Die Nachfrage nach Eichenholz übersteigt das zur

Verfügung stehende Angebot deutlich mit der Folge, dass

die Preise für Eiche in der letzten Einschlagssaison um

circa 10 % gestiegen sind. Marktbeobachter gehen davon

aus, dass sich dieser Trend in der kommenden Saison

weiter fortsetzen wird.

Für die Waldbesitzer im Münsterland ist diese Entwicklung

erfreulich, bekommen sie doch für ihr langsam gewach-

senes Holz einen guten Preis bezahlt. Betrachtet man die

Zahlen der Landeswaldinventur zur Eiche stellt man fest,

dass die münsterländer Eichenwälder gut bevorratet sind.

So konzentriert sich der Eichenvorrat hier auf die Bestände

zwischen 100 und 140 Jahren, also auf ein Alter, in dem

schon nennenswert Stammholz anfällt. Gleichzeitig gilt es

in diesem Alter, den Zuwachs auf die Zukunftsbäume zu

konzentrieren und durch vorsichtige Entnahme einzelner

Individuen den Bestand für die Reifephase zu stabilisieren.

Im Zuge dieser Maßnahmen sollten auch kranke Eichen

entnommen werden, die z.B. vom Eichenprachtkäfer

befallen sind. Hier bieten sich der August und der Sep-

tember als guter Zeitpunkt an, einen entsprechenden

Befall durch schlechte oder ausbleibende Belaubung zu

erkennen.

Schwierig gestaltete sich in den letzten beiden Jahren

die Holzernte und -bringung, da witterungsbedingt die

Standorte der Eichenwälder zu nass waren. Dies führte

zusätzlich zu einer geringen Angebotsmenge.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Die Rahmenbe-

dingungen für Pflege- und Erntemaßnahmen in unseren

Eichenwäldern sind günstig wie lange nicht mehr.

Sobald es Witterung und Waldboden zulassen, ist jetzt

der richtige Zeitpunkt, das gesuchte Eichenholz dem

Markt zur Verfügung zu stellen.

Eichenlos (Foto: Diethild Nordhues-Heese)

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Verarbeitung von Eicheln und Rezepte

Die Rezepte und die Verarbeitungstechnik basieren auf

einem Heft von Erika Lüders, das nach dem zweiten

Weltkrieg herausgegeben wurde. Sie hat ihre positiven

Erfahrungen mit der Verarbeitung von Eicheln während

des „Hungerwinters“ 1945/46 gesammelt.

Verarbeitung zum Eichelmehl

Die Eicheln 8 bis 10 Minuten leicht in einer Pfanne mit

Deckel oder im vorgeheizten Backofen auf einem Back-

blech rösten. Dabei mehrmals mit dem Kochlöffel wenden.

Durch das Erhitzen verringert sich der Wassergehalt der

Eicheln, der innere Kern dehnt sich aus und sprengt dann

die Schale. Die aufgeplatzten Schalen ablösen und die

schadhaften Eichelkerne aussortieren. Nun die Waldfrüchte

ein bis zwei Tage in kaltem Wasser einlegen, um ihnen die

Gerbsäure zu entziehen, dabei gelegentlich umrühren.

Natron unterstützt den Vorgang (1 TL auf 2 l Wasser). Wäh-

rend des Einweichens sollte man das Wasser mehrmals

durch frisches Wasser ersetzen. Das Wasser färbt sich

braun, die Kerne werden hell. Nach dem Wässern die Kerne

in einem Sieb gut abtropfen lassen. Für Eichelmehl die

Früchte durch einen Fleischwolf drehen, grobe Rückstände

im zweiten Durchgang zerkleinern. Das Mehl eventuell

zusätzlich durchsieben. Die ausgelaugten Früchte haben

nur noch einen geringen Eigengeschmack, der leicht an

Mandeln erinnert. Das Eichelmehl quillt kaum auf – es

bindet also nicht.

Deswegen sollte man im Verhältnis 1 : 1 das Eichelmehl mit

Getreidemehl ergänzen. Die gerösteten, gewässerten und

anschließend gekochten Eicheln kann man ähnlich wie

Esskastanien verwenden, beispielsweise für Füllungen und

Aufläufe.

Eichelbrot

10 g Honig

40 g Frischhefe mit 2 EL warmem Wasser anrühren

2 EL Oliven- oder Rapsöl

500 ml lauwarmes Wasser

200 ml lauwarme Buttermilch

1/2 reife Banane

500 g Weizen- oder Dinkelweizengemisch gesiebt mit 1/2

TL Salz zu einem Hefevorteig zubereiten.

Diesen eine Stunde gehen lassen.

Dann 500 g Eichelmehl gut einarbeiten und zu einem

länglichen Laib formen und auf ein bemehltes oder mit

Backpapier belegtes Backblech setzen und oben etwa

viermal einkerben.

Den Brotlaib nochmals gehen lassen. Eine feuerfeste

Schüssel mit Wasser in den Ofen stellen. Im auf 200 °C

vorgeheizten Backofen zunächst zehn Minuten backen.

Dann bei 180 °C für 50 bis 60 Minuten weiterbacken. Zur

Probe ein dünnes spitzes Hölzchen in den Teig stechen.

Sofern noch Teig am Hölzchen kleben bleibt, muss das

Brot noch weitergebacken werden. Ansonsten ist das Brot

fertig gebacken.

Eichelkaffee

Dieser herbe, aromatische Kaffee-Ersatz ist sehr be-

kömmlich. Die reifen Eicheln werden geschält und kleine

Würfel geschnitten und müssen (wie zuvor beschrieben)

gewässert werden. Anschließend trocknen lassen. Auf

einem Backblech im vorgeheizten Ofen bei 120 Grad etwa

20 Minuten mittelbraun rösten, abkühlen lassen und wie

Kaffeebohnen mahlen. 2 TL Eichelmehl pro Tasse mit

kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen

und abseihen.

Eicheln auf Herbstlaub (Foto: Diethild Nordhues-Heese)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016

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Eichenrindensud

Der Badezusatz dient der äußerlichen Anwendung.

Bäder mit dem Sud können bei der Behandlung von

juckenden und entzündlichen Hautleiden helfen.

Für ein Vollbad 500 g junge bleistiftdicke Eichenzweige

in Stücke schneiden und in einem großen Topf mit 2,5 l

Wasser 20 Minuten auskochen. Diesen Sud gibt man in

das warme Badewasser. Die Badezeit sollte mindestens

15 Minuten betragen. Diese Anwendung sollte alle zwei

bis drei Tage wiederholt werden, bis die Beschwerden

abklingen.

Literatur-Tipps

Waldfühlungen:

Das ganze Jahr lang den Wald erleben. Naturführungen,

Aktivitäten und Geschichtenfibel. Mit Spielen, Übungen

und Rezepten, von Anja und Burkhard Neumann, Ökotopia

Verlag

Köstliches von Waldbäumen:

bestimmen, sammeln und zubereiten (Natur & Genuss),

von Dr. Markus Strauß, Hädecke Verlag

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016

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Holzsortierung neu geregeltUmsetzung der Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR) bei Wald und Holz NRW ab 1. Januar 2016

Beim Holzverkauf gilt, wie bei allen anderen Kaufverträgen

auch, dass sich Käufer und Verkäufer über die Eigenschaf-

ten ihres Kaufobjektes im Klaren sind. Dies bezieht sich

sowohl auf die Holzqualität als auch auf die Vermessung.

Bisher war in Nordrhein-Westfalen beim Holzverkauf hier-

für die Rundholzsortierungsvorschrift Grundlage.

In anderen Bundesländern galten andere Qualitätsdefini-

tionen, so dass in Zeiten eines überregionalen Holzmarktes

ein einheitliches Regelwerk gefragt war. Parallel hierzu

hatte die Europäische Union bereits zum ihre

Rechtsvorschriften zur Rohholzsortierung europaweit

aufgehoben.

Nach langen Verhandlungen zwischen den Spitzenver-

bänden der Forst- und Holzwirtschaft auf Bundesebene

gelang es Ende 2014 eine Rahmenvereinbarung für den

Rohholzhandel als Grundlage für die Holzsortierung zu

verabschieden, die von allen Beteiligten gemeinsam getra-

gen wird. Aufgrund ihres Rechtsstatus als privatrechtliche

Vereinbarung kann die Rahmenvereinbarung für den Roh-

holzhandel in Deutschland (RVR) nun ganz oder teilweise

als Grundlage für den Holzverkauf angewendet werden.

Der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen

hat nun ab dem 1. Januar 2016 die RVR als verbindliche

Grundlage für Holzverkäufe in seiner Regie festgeschrie-

ben.

Gab es in der RSV noch interpretationsfähige Begrifflich-

keiten, so sind mit der neuen RVR alle Kriterien genau

definiert und messbar. Verwendungsorientierte Bezeich-

nungen wie Furnierholz (F, TF) oder alte Begriffe wie

„Grubenholz“ gibt es in der RVR nicht mehr.

Die neue Definition der Holzmerkmale in der RVR kann

teilweise zu einer anderen Qualitätseinstufung als nach

der bisherigen RSV führen. Auch wenn die Güteeinteilung

nach A-, B- und C-Holz geblieben ist, so ist sie nicht mehr

vergleichbar mit den früheren Einstufungen und die neuen

Qualitätswerte müssen sich natürlich auch im Preisniveau

neu finden.

Im ersten Halbjahr der Einführung funktionierte die Um-

setzung des neuen Regelwerkes überwiegend reibungslos.

Lediglich in einigen Spezialsortimenten gab es Diskus-

sionsbedarf mit den Holzabnehmern. Für solche grund-

sätzlichen Fragen bei der Umsetzung ist ein ständiger

RVR-Ausschuss auf Bundesebene eingerichtet worden.

So ist sichergestellt, dass eine breite Praxisbeteiligung bei

der Weiterentwicklung der RVR gewährleistet ist.

Die Einführung der neuen Holzsortierungsvorschrift wurde

bereits ab März 2013 durch Schulungen von Revierleitern,

Waldbesitzern und Forstunternehmern durch den Landes-

betrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen vorbereitet.

Weiterführende Informationen finden Sie auf

www.wald-und-holz.nrw.de/forstwirtschaft/holz-aus-nrw-

verkauf-und-vermittlung/ unter dem Punkt „Unterlagen

zur Holzverkaufsabwicklung“.

Eichenlos (Foto: Diethild Nordhues-Heese)

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Mein Name ist Sönke Tielbürger,

ich bin 27 Jahre alt und komme

gebürtig aus dem schönen

Lipperland bei Bad Salzuflen.

Von meiner Begeisterung für

Natur und Wald bewegt, habe

ich nach dem Abitur das

Bachelor- und Masterstudium in

Forstwissenschaften mit dem Schwerpunkt „Forstbetrieb

und Waldnutzung“ in Göttingen absolviert.

Neben studienbegleitenden Praktika im Bundes-, Landes-

und Privatwald, hatte ich Gelegenheit innerhalb eines

weiteren Praktikums in einem Verbundprojekt zur Land-

nutzungsverbesserung in China mitzuwirken. Darüber

hinaus konnte ich im Rahmen eines Auslandssemesters

die Forstwirtschaft in Norwegen kennenlernen.

Nach einem Volontariat im Entwicklungsdienst in Südost-

asien im Anschluss an mein Studium, durfte ich im Juni

dieses Jahres mein Referendariat bei Wald und Holz NRW

beginnen. Nach einer Forsteinrichtungszeit im montan

geprägten Sauerland, als ersten Ausbildungsabschnitt,

freue ich mich darauf, ab November 2016 in den Fachge-

bieten des Regionalforstamtes in Münster mitzuarbeiten

und die Forstwirtschaft in der flachen westfälischen Bucht

besser kennenzulernen. Mit dem Staatsexamen zum

Ende dieser zweijährigen Ausbildung als nächstes Ziel vor

Augen, bin ich sehr gespannt, in diesen vielseitigen Beruf

weiter hineinzuwachsen.

Ich heiße David Rinke, bin 21 Jahre

alt und studiere zur Zeit Forst-

wissenschaft und Waldökologie

an der Georg-August-Universität

in Göttingen. Da ich mich für die

Umwelt interessiere und mir

einen Beruf mit einem recht

„praktischen“ Arbeitsablauf

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016

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wünsche, habe ich mich für ein vorgeschaltetes Studium

entschieden, um mich nach dem Abschluss für den

„gehobenen Forstdienst“ zu bewerben. Weiterhin steht

die Möglichkeit für einen Master-Abschluss offen.

Da verschiedenste Fächer angeboten werden, die neben

der Forstwirtschaft auch Inhalte in der Forschung ab-

decken, erlangt man eine Qualifikation für viele unter-

schiedliche Berufe. Zu Beginn wurde ich von dem Leiter

des Regionalforstamtes gefragt, warum ich mich für ein

Praktikum im Regionalforstamt Münsterland entschieden

habe.

Durch die 29 verschiedenen Forstbetriebsbezirke im

Münsterland, ermöglichen sich für die Praktikanten ab-

wechslungsreiche Einblicke in den Arbeitsalltag der

Förster draußen im Revier. Außerdem kann man sich

einen Überblick verschaffen wie die Verwaltung organi-

siert ist und die Waldbetreuung oder der Holzverkauf

durchgeführt wird.

Mein Name ist Yannick Prümers

und ich komme aus Steinfurt.

Meine Hobbys sind Fussball, Ke-

geln, Schwimmen und Brennholz

machen. Ich studiere seit 2014

Forstwissenschaften und Wald-

ökologie in Göttingen und ab-

solviere zurzeit (von September

bis November) ein 3-monatiges Praktikum im Regional-

forstamt Münsterland. 2013 habe ich schon ein Praktikum

beim Revierförster Jan-Dirk Hubbert im Forstbetriebsbe-

zirk Steinfurt gemacht.

Für den Wald interessiere ich mich, da meine Eltern selbst

ein wenig Wald besitzen und wir jeden Winter dort unser

Brennholz aufbereiten. Nach meinem Studium möchte ich

auch Revierförster im Forstamt Münsterland werden.

Yannick Prümers (Foto: David Rinke)

Die Ausbildung des forstlichen Nachwuchses ist eine wichtige Aufgabeim Regionalforstamt Münsterland Unsere Referendare und Praktikanten stellen sich vor

Sönke Tielbürger (Foto: Sönke Tielbürger)

David Rinke (Foto: Yannick Prümers)

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Das Wetter sorgte automatisch für gute Laune – die 25

ehemaligen und aktiven Behördenleiter aus Münster

hätten sich keinen besseren Tag aussuchen können, um

ihr turnusmäßiges Treffen durchzuführen. Auf Einladung

des Regionalforstamtes Münsterland fand das Treffen am

Mittwoch, den 31. August 2016 bei der NABU-Naturschutz-

station Münsterland auf Haus Heidhorn statt.

Zunächst ging Heinz-Peter Hochhäuser, Leiter des Regio-

nalforstamtes Münsterland, im historischen Fachwerk-

spieker in einem kurzen Vortrag auf die Arbeit seiner Be-

hörde und die Situation des Waldes im Münsterland ein.

Nach einer kurzen Präsentation der Arbeit der NABU-

Naturschutzstation Münsterland durch die geschäftsfüh-

rende Vorstandsvorsitzende Dr. Britta Linnemann stellten

anschließend die Projektleiter Dr. Dirk Bieker und Michael

Elmer bei einer Begehung in der angrenzenden Davert das

Projekt „Fit für den Klimawandel“ vor. Ein abschließender

Erfahrungsaustausch rundete den Nachmittag auf Haus

Heidhorn ab.

Sonniger Informationsaustausch in der DavertBehördenleitertreffen im Regionalforstamt Münsterland

Der Arbeitskreis Behördenleiter setzt sich aus Leiterinnen

und Leitern von kommunalen, Landes- und Bundes-

behörden und sonstigen Einrichtungen mit Sitz in Münster

zusammen und richtet regelmäßig Treffen zum Erfahrungs-

austausch aus. Die Teilnehmer folgten den Darstellungen

sehr interessiert, wie die angeregte Diskussion und

zahlreiche Nachfragen zeigten. Sie waren von der Arbeit

des Regionalforstamtes und der NABU-Naturschutz-

station im Münsterland sowie von Umfang und Organisa-

tion des Projektes „Fit für den Klimawandel“ beeindruckt.

Mit diesem bundesweiten Modellprojekt soll erreicht

werden, dass die Wälder im Süden von Münster bei den

zu erwartenden Folgen des Klimawandels auch zukünftig

noch naturnah und erfolgreich bewirtschaftet werden

können – eine Herkulesaufgabe, an der viele Beteiligte und

auch Behörden gemeinsam arbeiten.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.fit-fuer-den-klimawandel.de

Biologische Station Münsterland

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016

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Behördenleitertreffen auf Haus Heidhorn(Foto: Xenia Bürger, Biologische Station Münsterland)

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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016

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Landrat Dr. Klaus Effing informiert sich über den Wald

Dr. Klaus Effing, seit einem Jahr Landrat im Kreis Steinfurt,

ließ sich nicht lange bitten. Mitte Juli besuchte er den

Leiter des Regionalforstamtes Münsterland, Herrn Heinz-

Peter Hochhäuser, in einem Waldbereich bei Horstmar.

Auf einer Wanderung quer Feld ein, durch Neuanpflanzun-

gen, Stangenhölzer und alte Eichen Hainbuchenwälder

informierte Heinz-Peter Hochhäuser über viele Themen

rund um den Wald in Steinfurt und dem Münsterland.

Das Thema Land- und Forstwirtschaft liegt dem Chef der

Dr. Klaus Effing und Heinz-Peter Hochhäuser (Foto: Heinz-Peter Hochhäuser)

An- und Abmeldungen für das „Waldblatt“ senden Sie bitte formlos per E-Mail an [email protected]

Kreisverwaltung sehr am Herzen, immerhin hängt jeder

achte Arbeitsplatz im Kreis Steinfurt davon ab. „Und wer

sich unseren Teil der münsterländischen Parklandschaft

mit etwas Ruhe ansieht, fühlt sich außerdem wie in einem

Urlaubsparadies“, so Dr. Klaus Effing.

Die angeregte Unterhaltung wurde im Anschluss an die

Wanderung bei einem zünftigen „Försterfrühstück“ auf

einer kleinen Waldlichtung fortgeführt.