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Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Münsterland, Albrecht-Thaer-Straße 22, 48147 MünsterE-Mail: [email protected], Telefon: 0251 / 91797 - 440
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Auch unsere Gesellschaft verändert sich. Autoritäten
werden hinterfragt. Kaum jemand vertraut heute zum
Beispiel allein dem Urteil eines Arztes ohne parallel im
Internet zu recherchieren. Diese Veränderungen spüren
wir auch im Wald. Vor allem im Ballungsraum unserer
Großstädte werden Waldsperrungen für Fällarbeiten
immer häufiger ignoriert oder kritisch hinterfragt. Auch
diese Veränderungen haben wir im Blick und stellen uns
mit dem Projekt Baustellenkommunikation darauf ein.
Herzlich einladen möchte ich Sie zu unserem 8. Arns-
berger Waldforum, 3. und 4. November 2016, www.
arnsberger-waldforum.de, auf dem wir uns intensiv um die
zahlreichen Ressourcen kümmern, die in unseren Wäldern
stecken und die der Waldbesitz der Gesellschaft zu einem
großen Teil kostenlos zur Verfügung stellt. Wir freuen uns
auf Sie und Ihre Diskussionsbeiträge in Arnsberg.
Ihr Andreas Wiebe
wenn Buchen schon im September ihr Laub abwerfen,
dann ist der Herbst zu warm gewesen. Ein sichtbares
Zeichen für den Stress, mit dem unsere Waldbäume
zurechtkommen müssen.
Die trockene Zeit hat uns
andererseits bei der Wald-
arbeit sehr geholfen. Das
Holz kommt jetzt besser
aus dem Wald. Mit den
Herausforderungen des
Klimawandels fertig zu wer-
den ist eine große Aufgabe,
bei der wir den Waldbesitz
mit guten Konzepten und
klugem Rat unterstützen.
Dazu erarbeiten wir ein
Waldbaukonzept mit der Betonung von Mischung (Alter
und Baumarten) und Risikostreuung.
Die Landeswaldinventur, über die wir in diesem Waldblatt
NRW berichten, liefert uns sehr viele interessante Daten.
Es ist viel Holz vorhanden. Die Wälder sind älter gewor-
den. Waldbau im Klimawandel heißt, bisher wenig verbrei-
tete Baumarten für die Mischwälder der Zukunft in den
Blick zu nehmen. Damit meinen wir ausdrücklich auch
Nadelbäume. Über die Douglasie haben wir im vergange-
nen Waldblatt berichtet. Die Weißtanne – ein Schatten-
künstler – ist ein weiterer Kandidat, der uns bei einem
erfolgreichen Waldbau im Klimawandel helfen kann.
Veränderungen beobachten wir aber nicht nur im Klima.
Andreas Wiebe (Foto: S. Freitag)
Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer,
Inhalt Die Landeswaldinventur für Nordrhein-Westfalen ............. 2
Baustellenkommunikation ................................................... 4
Die Weißtanne - Die (un)bekannte Baumart ...................... 6
Einladung zum 8. Arnsberger Waldforum ........................... 8
Verträge zum umweltverträglichen Weihnachtsbaum-
und Schmuckreisiganbau im Wald ...................................... 9
Förderung für Biotop- und Artenschutz ............................. 10
Schulung für Wolfsexperten in Arnsberg ............................ 11
Entgelte für Holzverkaufsvermittlung bleiben konstant .... 11
Aus Ihrem Regionalforstamt ................................................ 12
Foto
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 2
Wie sieht er aus, unser Wald? Welche Bäume stehen
auf welcher Fläche? Wie alt und stark sind sie und wem
gehören sie? Diese und viele weitere Fragen beantwortet
die neue Landeswaldinventur.
Um eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu sichern,
sind genaue Informationen über die Wälder unentbehr-
lich. Daher hat sich das Land Nordrhein-Westfalen ent-
schlossen, zusätzlich zu der im Jahre 2012 durchgeführ-
ten bundesweiten Walderhebung (BWI) eine Landes-
waldinventur (LWI) vorzunehmen. Zukünftig sollen die
Bundes- und die Landeswaldinventur zusammengelegt
werden, sodass es nur noch eine Großrauminventur
geben wird.
Bereits 1998 hat schon mal eine Landeswaldinventur
in NRW stattgefunden. Diese ist jedoch nach anderen
Erhebungskriterien und Auswertemethoden durchge-
führt worden und damit nicht mehr mit der aktuellen LWI
vergleichbar.
Die Landeswaldinventur für Nordrhein-Westfalen - Information über die Wälder
Das Ökosystem Wald ist eine vielgestaltige Lebensgemeinschaft(Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)
Hier einige wichtige Kerndaten aus der neuen Wald-
inventur:
• Knapp 935.000 ha Wald bedecken Nordrhein-West-
falen. Das entspricht 27 % der Landesfläche. Der
Bundesdurchschnitt liegt bei 32 %.
• Unser Wald besteht zu 58 % aus Laubbäumen und zu
42 % aus Nadelbäumen. Dies ist auch ein Erfolg des
aktiven Waldumbaus, der die Zunahme des Laubhol-
zes im Focus hat.
• Mit 30 % ist die Fichte die häufigste Baumart. Ihr
folgen Buche (19 %) und Eiche (17 %).
• Den höchsten Waldflächen-Anteil nimmt mit 63 %
der Privatwald ein, gefolgt vom Körperschaftswald
(21 %) und Landeswald (13 %). Der Bundeswald
beträgt 3 %. NRW ist Privatwald-Land. In keinem
anderen Bundesland gibt es einen höheren Anteil
davon. Deshalb spielt die Beratung und Betreuung
des privaten Waldbesitzes traditionell eine herausra-
gende Rolle.
• Holz dient als Basis für eine der größten Wirtschafts-
branchen in Nordrhein-Westfalen. Der Holzvorrat je
ha liegt für NRW bei 318 m³. Im Privatwald erreicht er
324 m³ und 318 m³ in Landeswald. Insgesamt stehen
damit 277 Mio. m³ Holz in unseren Wäldern. Trotz der
schweren Schäden durch den Orkan Kyrill in 2007
befindet sich der Holzvorrat auf hohem Niveau.
• Das flächengewogene Durchschnittsalter liegt über
alle Baumarten bei 75 Jahren. Insgesamt werden
unsere Wälder im statistischen Durchschnitt immer
älter.
• Mehr als die Hälfte der Wälder sind zweischichtig
oder plenterartig aufgebaut. Strukturreiche Bestän-
de erhöhen die Fitness und stärken den Wald für die
Herausforderungen des Klimawandels.
Seite 3
Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
• In NRW gibt es mehr als 19 Mio. m³ Totholz. Totholz
steckt voller Leben und fördert die Artenvielfalt im
Wald. Es ist für seltene Pilze und Insekten ein wich-
tiges Fundament im biologischen Waldkreislauf.
Um zu den Ergebnissen der Waldinventur zu kommen,
waren sechs Teams aus Forst-Fachleuten in unseren
Wäldern unterwegs und haben an mehr als 9.300 Stich-
probenpunkten über 60.000 Bäume vermessen.
An jedem Stichprobenpunkt wurden etwa 150 Merkmale
erhoben. Das gibt eine Menge Daten, mit denen dann
noch weitere Resultate errechnet worden sind. Für die
Ergebnisdarstellung wurde eine Datenbank verwendet,
die auch schon für die deutschlandweite Bundeswaldin-
ventur eingesetzt worden ist. Und darin liegt auch der
große Vorteil der aktuellen Landeswaldinventur: alle
Ergebnisse können frei und öffentlich im Internet abge-
rufen werden (Link siehe rechts).
Für die Inventur sind modernste Messgeräte eingesetzt
worden. Zur Bestimmung der Position der Stichproben-
punkte wurden Satelliten-Navigationsgeräte benutzt,
die neben den amerikanischen GPS- auch die russischen
GLONASS- Satelliten auswerten. Die unterirdischen
Eisenrohre oder Ringmagnete, die den Stichprobenpunkt
im Wald markieren, wurden mit Kombigeräten detektiert,
die sowohl auf metallische als auch auf magnetische
Impulse reagieren. Baumdurchmesser im oberen Stamm-
bereich sind mit Laserkluppen vermessen worden.
Für Distanz- und Höhenmessungen kamen Ultraschall-
messgeräte zum Einsatz.
Forstliche Großrauminventuren werden im Abstand von
etwa zehn Jahren durchgeführt. Deshalb haben die An-
gaben der aktuellen LWI die nächsten zehn Jahre Bestand
und sind für Nordrhein-Westfalen die Datenbasis für
Aussagen zu unserem Wald.
Für weitere Informationen gelangen Sie unter
www.wald-und-holz.nrw.de/lwi auf die Themenseite zur
Landeswaldinventur. Von dort können Sie auch die
Ergebnisdatenbank aufrufen.
Lutz Falkenried
Ein strukturreicher Mischwald entsteht (Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)
Totholz bietet Lebensraum für zahlreiche Organismen(Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)
Die modernen Messgeräte der LWI (Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Ein Förster berichtete, wie ihm ein aggressiver Spazier-
gänger ins Gesicht spuckte. Der Forstmann hatte
versucht den Waldbesucher daran zu hindern eine Ab-
sperrung zu umgehen. Das war sicher eine extreme
Erfahrung, aber gewundert haben sich die Teilnehmerin-
nen und Teilnehmer des sogenannten „Baustellensemi-
nars“ darüber nicht. Über Rempeleien und Aggression
am Absperrbanner konnten alle berichten.
Weil die Aggression im Wald vor allem in den städtischen
Ballungsräumen in NRW zunimmt, hatte Wald und Holz
NRW zu einem Pilotseminar in den Wald bei Bonn einge-
laden. Das Team Aus- und Fortbildung der Münsteraner
Wald und Holz NRW Zentrale hatte zwei Experten des
polizeilichen Deeskalationstrainings verpflichtet, um mit
Forstleuten zu üben, wie man mit aggressiven Waldbesu-
cherinnen und -besuchern umgehen kann.
Zwei wichtige Botschaften der Trainer: Erstens geht es
in der Konfliktsituation nicht in erster Linie darum Sach-
fragen zu klären, sondern die Konfliktsituation zu lösen.
Und zweitens: Man muss sich nicht alles gefallen lassen.
Niemand muss ich anpöbeln lassen! Wie man aggres-
sionsgeladene Situationen erfolgreich auflöst, konnten
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zahlreichen
Trainingssituationen üben. Nach einer Auswertung des
Pilotseminars wird das Team Aus- und Fortbildung im
nächsten Jahr weitere Seminare anbieten.
Eine sinkende Akzeptanz von Absperrungen im Zuge von
Fällarbeiten ist ein bundesweites Problem, mit dem sich
die Öffentlichkeitsarbeiter aller Landesforstverwaltungen
intensiv beschäftigen. Ein rot-weißes Flatterband und
ein Hinweisschild „Durchgang verboten - Fällarbeiten“
reicht nicht mehr. Auch die Waldbesucherinnen und
-besucher, die nicht gleich mit Aggression auf Absper-
rungen reagieren sind kritischer geworden. Infoschilder,
ausgeschilderte Umleitungen, Faltblätter und zusätzliche
Informationen im Internet gehören heute zu einer zeitge-
mäßen kommunikativen Begleitung von Waldpflegearbei-
ten im Ballungsraum. Wald und Holz NRW hat sich für die
Entwicklung dieser Medien mit Prof. Dr. Michael Suda von
der Technischen Universität München die Unterstützung
eines der renommiertesten Experten in der forstlichen
Kommunikation im deutschsprachigen Raum gesichert. Der Wald als Seminarraum (Foto: Ulla Giesen, Wald und Holz NRW)
Wegen Baumfällarbeiten vorübergehend gesperrt!Seminare und Medien sollen Konflikte an Wegsperrungen lösen
Erfolgreiche Konfliktkommunikation kann man trainieren(Foto: Ulla Giesen, Wald und Holz NRW)
Prof. Dr. Michael Suda erläutert erfolgreiche Strategien zur Kommunikation in Konfliktsituationen (Foto: Michael Blaschke, Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
In einer Testphase werden die entwickelten Schilder und
Faltblätter in den nächsten Wochen an besonders kri-
tischen Punkten im Wald ausprobiert. Die Internetseite,
auf die die Waldbesucher an der Absperrung verwiesen
werden, soll helfen die zahlreichen Fragen rund um die
Waldbewirtschaftung zu erklären. Die Seite kann man
natürlich auch direkt ansteuern und Waldbesitzerinnen
und Waldbesitzer können den Link auch für ihre Kommu-
nikation nutzen: www.wald-und-holz.nrw.de/baustelle
Das Ziel von Wald und Holz NRW ist es, die dringend
erforderliche Holzmobilisierung wo immer es geht zu er-
leichtern. Dazu gehört auch, die Menschen die draußen
im Wald an den Sägen und Maschinen die wertvolle Wald-
pflegearbeit verrichten, mit Medien und Fortbildungen zu
unterstützen.
Die zunehmend kritische Haltung breiter Bevölkerungs-
schichten empfinden Waldbesitzerinnen und Waldbe-
sitzer häufig als Kritik an ihrer Person und als generelle
Fundamentalkritik an der forstwirtschaftlichen Nutzung
unserer Wälder. Dieser Eindruck ist naheliegend, aber
in der Regel nicht zutreffend. Wir haben es mit einer in
allen Belangen kritischeren Öffentlichkeit zu tun. Auch
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer „googlen“ nach dem
Arztbesuch die Diagnose des medizinischen Experten,
suchen eine zweite Meinung, hinterfragen die Fachmei-
nung und suchen Alternativen. Nichts anderes geschieht
im Wald, wenn Wanderer die fundierten Hinweise von
Forstleuten und Waldbesitzenden kritisch hinterfragen.
Authentisch bleiben! Eine wichtige Grundregel der Konfliktkommuni-kation. (Foto: Ulla Giesen, Wald und Holz NRW)
Die Veränderungen in der Gesellschaft machen auch vor
der Forstpartie nicht halt. Das ist kein Grund zu Frust-
ration und Verzweiflung. Die Waldbesitzenden und die
Forstleute in NRW haben gute Argumente, ein umfang-
reiches Wissen und auch die kommunikativen Mittel die
neuen Herausforderungen im Wald anzunehmen. Aller-
dings müssen wir aktiv auf die Menschen zugehen und
immer wieder darüber sprechen, dass unsere Wälder viel
mehr sind, als die inspirierende Kulisse für den Sonntags-
spaziergang. Ein Teil der aktiven Öffentlichkeitsarbeit
sind die neuen Informationsmaterialien, mit denen Wald
und Holz NRW sich für eine bessere Kommunikation an
den bei Waldpflegearbeiten erforderlichen Absperrungen
engagiert.
Michael Blaschke
Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Die Weißtanne – Die (un)bekannte Baumart
Als die Baumarten nach der letzten Eiszeit aus den
wärmeren Gebieten in Süd- und Osteuropa, in der die
Bäume die kalte Phase überdauert hatten, langsam nach
Deutschland zurückkehrten, schaffte es die Weißtan-
ne zwar nach Süddeutschland zurück, jedoch nicht bis
ins heutige Nordrhein-Westfalen. Die Ursachen dieses
Wegestopps werden noch wissenschaftlich erforscht. Die
Baumart Weißtanne ist somit in Deutschland heimisch,
in NRW aber eine eingeführte Baumart. Dies ist aber
schon lange her: Der früheste Anbau der Weißtanne in
Nordrhein-Westfalen stammt wahrscheinlich aus dem
Jahre 1750 und wurde im Bereich der Eifel (im ehemaligen
Forstamt Schleiden) durchgeführt. Erste Anpflanzungen
der Weißtanne im Sauerland – Briloner Stadtwald – wur-
den 1790 durchgeführt. Bereits 1811 wurden Weißtannen
aus Rumbeck/Arnsberg beerntet und das Saatgut im
Briloner Stadtwald ausgebracht.
Weißtannen gehören zu den eindrucksvollsten Bäumen
in den Wäldern von Nordrhein-Westfalen; vermag die
Weißtanne doch bis über 60 m hoch und einen Brust-
höhendurchmesser von über 2 m zu erreichen.
Die Weißtanne hat aber noch mehr zu bieten: Ihre tiefrei-
chende Pfahlwurzel macht die Tanne nicht nur zu einer
gegen Windwurf sehr stabilen Baumart, sondern sie kann
hierdurch auch Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten
erschließen und über ihre Nadelstreu mittelfristig auch
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anderen Bäumen zur Verfügung stellen.
Als eine leistungsfähige Mischbaumart kommt die
Weißtanne im Naturwald mit Fichte und Buche gemein-
sam vor. Da sie etwas mehr Wärme aber weniger Wasser
benötigt als die Fichte, setzt man große Hoffnungen auf
die Weißtanne und ihre Anpassungsfähigkeit im Klima-
wandel. Im Zuge von möglichen Klimaveränderungen
zeichnen sich für die Wälder in NRW und insbesondere für
die Baumart Fichte gravierende Folgen ab. Die Weißtanne
gilt als eine mögliche Ersatzbaumart für die Fichte. Die
Weißtanne produziert ein gleichmäßig gelblich-weißes
Holz, das Fichtenholz optisch und in der Verwendung
sehr stark ähnelt. In ihren klimatischen Ansprüchen liegt
sie zwischen Buche und Fichte und vereint in sich etliche
Eigenschaften, die sie für die zukünftige Gestaltung klima-
plastischer Wälder interessant macht.
Stammscheibe zur Jahrringanalyse einer Weißtanne (Pflanzung 1876) aus dem Arnsberger Wald (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)
Die Weißtanne erreicht auf entsprechenden Standorten erhebliche Brusthöhendurchmesser und Höhen (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Die Weißtanne ist ein Schattenkünstler: Weißtannenver-
jüngung kann notfalls Jahrzehnte im Schatten anderer
Bäume ausharren und auf das Entstehen einer Lichtlücke
im Kronendach warten. Wenn das Licht sie dann erreicht,
geht es los mit dem Wachstum. Diese Eigenschaft kann
man sich zu Nutze machen, wenn man beispielsweise
Reinbestände aus Fichte in Mischbestände umbauen
möchte: Durch Voranbau (Pflanzung) und Voraussaat
unter dem vorhandenen Kronenschirm kann man die
Weißtanne bereits Jahrzehnte vor der Ernte der Fichten
im Bestand etablieren (Anmerkung: Zu dieser Etablie-
rungstechnik erscheint demnächst ein Flyer von Wald
und Holz NRW) und der Weißtanne einen Vorsprung
gewähren, denn in ihrer Jugend wächst die Weißtanne
etwas langsamer als die Fichte. Dafür hält das Wachstum
bis ins hohe Alter stetig an. Mit einem geeigneten Pflege-
konzept, kann der Zuwachs auch im hohen Alter noch
gesteigert werden. Ein stufiger Bestandesaufbau ist von
Vorteil, weil er zugleich das frühe Aufkommen von Natur-
verjüngung ermöglicht.
Die Weißtanne bietet Habitatfunktionen für etliche Tier-
und Pilzarten. Weißtannenverjüngung ist aus der Pers-
pektive des Wilds schmackhaft und wird gern verbissen.
Verbissinventuren zeigen, dass Wildverbiss die Verjün-
gung der Weißtanne erheblich beeinträchtigen kann.
Dies kann – regional unterschiedlich – für die Sicherung
der standörtlich notwendigen Weißtannenbeteiligung in
der Verjüngung ein besonderes Problem sein.
Weisergatter geben hier wertvolle Hinweise.
Aus verschiedenen Gründen ist die Weißtanne in NRW
bislang nicht häufig. Das derzeit in Erstellung befindliche
„Waldbaukonzept klimaplastische Wälder NRW“ erarbei-
tet Waldentwicklungstypen, in denen die Weißtanne mehr
als bisher zum Baumartenportfolio zählen kann. In einem
aktuellen Projekt werden daher die verstreuten Vorkom-
men älterer Weißtannen aufgespürt und untersucht.
Denn diese Vorkommen haben unter den nordrhein-
westfälischen Standortsbedingungen der letzten 70 bis
140 Jahre überleben und sich erfolgreich behaupten
können. Damit bieten diese Bestände und Einzelbäume
eine gute Grundlage, um einerseits waldbauliche und
waldwachstumskundliche, sowie standörtliche Parame-
ter über Weißtannen in NRW abzuleiten, und andererseits
an Hand von Untersuchungen der genetischen Struktur
„der Überlebenden“ geeignete Herkünfte (Provenienzen)
für NRW zu identifizieren.
Dr. Bertram Leder und Karoline Flume
Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen
Waldbau und Forstvermehrungsgut
Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald
Ersatzbaumart zur Fichte kann die Weißtanne sein (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)
Förderung der Weißtanne bedeutet auch die Schaffung von (Natur-) Verjüngungsvorräten unter Schirm (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Ein Waldthema mit vielen Experten und einem diskus-
sionsfreudigen Publikum von verschiedenen Seiten zu
beleuchten, ist das Konzept des Arnsberger Waldforums.
In diesem Jahr möchten wir die vielen Ressourcen, die
wir in unseren Wäldern nutzen, in einer 360° Betrachtung
gebührend würdigen.
Holz ist und bleibt dabei die wichtigste Ressource. Holz-
nutzung ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.
Nicht zuletzt ist es der Holzverkauf, der die vielen Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer in die wirtschaftliche
Lage versetzt, die zahlreichen anderen kostenlosen
Leistungen ihrer Wälder für die Natur, die Umwelt und
unsere Freizeit und Erholung zu erbringen.
Allerdings können die Waldbesitzerinnen und Waldbe-
sitzer für die meisten Leistungen, die ihre Wälder für die
Natur und die Gesellschaft erbringen, keine Rechnungen
schreiben. Die „Wohlfühloase“ Wald betreten wir, ohne
Eintritt zu zahlen. Wir gehen auf gepflegten Waldwegen
spazieren und genießen kostenlos die gute Waldluft.
Und unser Trinkwasser filtern unsere Wälder ebenfalls
ohne einen Cent für die Reinigungsleistung zu berech-
nen. Unsere Wirtschaftswälder sind die naturnächsten
Lebensräume, die wir haben. Die Schatzkammer Wald
ist gefüllt mit wertvollen Ressourcen. Diese unzähligen
Leistungen unserer Wälder exakt in Euro und Cent zu
berechnen, wird nicht gelingen. Unsere Aufgabe ist es,
dieses Geschenk der Natur mit forstlichem Sachverstand
nachhaltig zu nutzen. Wie dies am besten gelingt und
dabei möglichst vielen gesellschaftlichen Ansprüchen
gerecht wird, ist ein ständiger Abwägungs- und Optimie-
rungsprozess. Den Dialog über die wertvollen Ressourcen
des Waldes führen wir gern und besonders intensiv auf
dem 8. Arnsberger Waldforum, zu dem wir sie herzlich
einladen.
Anmeldungen per E-Mail:
Veranstaltungsort:
Forstliches Bildungszentrum des Landesbetriebes Wald
und Holz Nordrhein-Westfalen
Alter Holzweg 93
59755 Arnsberg
Tagungsgebühr:
55,00 € / 25,00 € für Schüler-/innen, Auszubildende,
Praktikanten/innen und Studierende. Die Tagungsge-
bühren beinhalten eine Tagungsmappe, Mittagessen und
Getränke
Rückfragen:
Elke Hübner-Tennhoff
Projektleitung Arnsberger Waldforum
E-Mail: [email protected]
Michael Blaschke
Einladung zum 8. Arnsberger Waldforum am 3. und 4. November 2016Ressource Wald – wie viel Nachhaltigkeit ist in uns?
Verträge zum umweltverträglichen Weihnachtsbaum- und Schmuck-reisiganbau im Wald
Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Mit der Unterschrift von Umweltminister Johannes
Remmel und den Vorsitzenden der beteiligten Verbände,
dem Waldbauernverband NRW e.V., dem Landesver-
band Familienbetriebe Land und Forst NRW e.V., sowie
dem Landesverband Gartenbau NRW e.V. wurde am 25.
Juni 2016 die Möglichkeit geschaffen die Änderung des
Landesforstgesetzes vom Dezember 2013 praktisch
umzusetzen.
Um Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen im
Wald auch nach dem Jahr zu nutzen, haben Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer nun die Möglichkeit,
Verträge mit den Regionalforstämtern abzuschließen.
Die Vertragsbedingungen zum umweltverträglichen
Anbau wurden in dem Rahmenvertrag festgelegt. Dieser
Vertrag wurde einvernehmlich zwischen den beteiligten
Verbänden, sowie dem Ministerium für Klimaschutz,
Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Landesbetrieb
Wald und Holz Nordrhein-Westfalen abgestimmt.
Für die konkreten Weihnachtsbaum- und Schmuckreisig-
kulturen können nun Einzelverträge zwischen Waldbe-
sitzerinnen bzw. Waldbesitzern und den Regionalforst-
ämtern abgeschlossen werden. Damit verpflichten sich
die Waldbesitzenden einerseits die im Rahmenvertrag
festgelegten Kriterien einzuhalten, andererseits ermög-
licht der Vertragsabschuss einen Kulturbetrieb bis
mindestens 2043.
Vertragsinhalte sind im Wesentlichen die Reduzierung
von Herbiziden, eine bodenschonende Bewirtschaftung
und die Anlage von Innen- und Außensäumen zur Verbes-
serung des Landschaftsbildes und der Biodiversität.
Wichtig: Der Abschluss solcher Verträge ist aufgrund der
gesetzlichen Regelung nur bis zum 12. Dezember 2016
möglich. Danach können keine Verträge mehr abge-
schlossen werden.
Die Bewirtschaftung der vertraglich betroffen Kulturen
wird jährlich auditiert. Entweder nach den Regelungen
der Zertifizierung durch PEFC Deutschland oder durch
einen von Wald und Holz NRW beauftragten Auditor. Die
Verträge haben eine erste Laufzeit bis zum Jahr 2043
und können sich dann gegebenenfalls verlängern. Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer haben die Möglichkeit die
Verträge jederzeit zu kündigen. In einem solchen Fall gilt
dann der Bestandschutz der Kulturen bis zum Jahr .
Für bestehende, außerhalb sonstiger Waldflächen gelege-
ne Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen werden
keine Verträge abgeschlossen, da diese nicht dem Forst-
recht unterliegen und in der Regel ohnehin dauerhaft
betrieben werden dürfen.
Unabhängig von vertraglichen Vereinbarungen können
Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen im nach-
gewiesenen Gesamtumfang von weniger als 2 Hektar
Waldfläche eines Waldbesitzers genutzt werden. Derar-
tige Flächen müssen den Regionalforstämtern allerdings
gemeldet beziehungsweise angezeigt werden.
Unter Energieleitungen ist die Bewirtschaftung von Weih-
nachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen übrigens ohne
besondere Einschränkungen zulässig.
Seite 9
Weihnachtsbaumkultur im Wald(Foto: Marc Messerschmidt, Wald und Holz NRW)
Zusätzliche Informationen erhalten Sie bei den
Fachgebieten Hoheit der für Sie zuständigen
Regionalforstämter.
Weitere Informationen
Kriterien für den Weihnachtsbaumanbau im Wald
www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/
Dokumente/160711_Kriterien_fuer_umweltv._
Weihnachtsbaumanbau_im__Wald.pdf
Muster Bearbeitungsschema
www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/
Dokumente/160711_Muster_Bearbeitungsschema.pdf
Muster EV öffentlich-rechtlicher Vertrag
https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/
Dokumente/160711_Muster_EV_oeffentlich-rechtlicher_
Vertrag_Mai_2016.pdf
Rahmenvertrag WBK
www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/
Dokumente/160711_Rahmenvertrag_WBK-px.pdf
Pressemitteilung vom 15.07.2016
www.wald-und-holz.nrw.de/aktuelle-meldungen/2016/
neue-vertraege-zum-umweltvertraeglicheren-
weihnachtsbaumanbau-im-wald-in-nrw/
Ansprechpartner
Zu den Regionalforstämtern
www.wald-und-holz.nrw.de/ueber-uns/einrichtungen/
regionalforstaemter/
Marc Messerschmidt
Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 10
Wald und Holz NRW fördert Biotop- und Artenschutz
Über die Förderrichtlinien des Landes, des Bundes und
der EU fördert Wald und Holz NRW Maßnahmen des
Biotop- und Artenschutzes. Hierzu erteilte die EU erst
kürzlich die Freigabe und machte damit den Weg frei, für
den dauerhaften Erhalt von Alt-, Biotop-, Horst- und Höh-
lenbäumen eine finanzielle Entschädigung zu gewähren.
Neben weiteren Maßnahmen, wie der Beseitigung nicht
erwünschter Jungbestockung oder der Pflege von Wald-
rändern können auch Ihre eigenen Ideen zum Biotop- und
Artenschutz mit Fördergeldern unterstützt werden. In
Schutzgebieten kann bei entsprechender Verordnung
oder Festsetzung eine Hiebsunreifeentschädigung für
eine gebotene vorzeitige Umwandlung von nicht heimi-
schem Laubholz oder Nadelholz in Laubwald gewährt
werden. Als Zuschuss kommen bis zu 100 Prozent Ihrer
Ausgaben in Betracht.
Ist in Schutzgebieten
die Anpflanzung von
Laubbäumen vorge-
geben, wird hierfür ein
Wertausgleich zu der
gewünschten Baumart
gezahlt.
Seine Höhe richtet
sich nach der Ertrags-
klasse und reicht von
450 EUR je ha bis
1.120 EUR je ha bei
Buchen- oder Eichen-
beständen mit der
Ertragsklasse III,5.
Für weitere Fragen oder Informationen wenden Sie sich
bitte an Ihr Regionalforstamt.
Heiko Schürmann
Alt- und Biotopholz (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 11
2016 hat das Auftauchen einzelner Wölfe auch in NRW
für mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Meldungen über
Sichtbeobachtungen oder Funde von tot aufgefunden
Tieren gehen die zuständigen Behörden intensiv nach,
damit die Anwesenheit des Wolfes sicher bestätigt, oder
ausgeschlossen und dokumentiert werden kann. Dafür
zuständig ist das Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV); die
unmittelbare Arbeit vor Ort leisten 39 speziell geschulte
Luchs- und Wolfsberater und -beraterinnen. Wald und
Holz NRW ist mit seinen Forstämtern und Forstbetriebs-
bezirken auf der gesamten Landesfläche vertreten und
unterstützt das LANUV mit Förstern und Försterinnen bei
dessen Aufgaben.
Am 5. und 6. Oktober wurden zusätzlich zu bisherigen
Luchs- und Wolfsberatern und -beraterinnen, davon fünf
von Wald und Holz NRW, weitere 21 Forstbedienstete von
Wald und Holz NRW geschult. Die Schulung durch Frau
Dr. Ingrid Hucht-Ciorga und Herrn Dr. Matthias Kaiser
vom LANUV fand im Forstlichen Bildungszentrum in
Neheim-Hüsten und im Lehrrevier Breitenbruch des Lehr-
und Versuchsforstamtes Arnsberger Wald statt.
Am ersten Tag wurden
den Förstern und Förs-
terinnen, die aus dem
Studium auch über
profunde wildbiologi-
sche und ökologische
Kenntnisse verfügen,
theoretische Inhalte
vermittelt; am zwei-
ten Tag erfolgte die
praktische Begutach-
tung von Hinweisen auf
Wölfe im Gelände und
die Untersuchung und
Probenahme an toten Wildtieren aus Verkehrs unterfällen.
Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Peter Bergen
vom zuständigen Fachbereich „Hoheit, Schutzgebiete, Um-
weltbildung“ von Wald und Holz NRW die Bedeutung des
sensiblen Themas zur erwarteten Rückkehr des Wolfes und
dankte den Försterinnen und Förster für deren Mitwirken.
Alle Akteure hielten die Schulung für sehr gut gelungen.
Peter Bergen
Schulung für Wolfsexperten in Arnsberg
Übung von Probenentnahme (Foto: Lena Christensen, Wald und Holz NRW)
Für die anderen Entgeltsätze (z. B. Basispaket oder Ein-
zelleistungen) erhöhen sich die Entgelte um moderate
%. Das entspricht dem Nominallohnindex des Statisti-
schen Bundesamtes für die öffentliche Verwaltung ab
1. Januar 2017.
Wald und Holz NRW bedankt sich für das entgegenge-
brachte Vertrauen. Als verlässlicher und kalkulierbarer
Partner freuen wir uns auch im kommenden Jahr über die
zahlreiche Inanspruchnahme unserer Leistungen durch
den Waldbesitz.
Die einzelnen Entgeltsätze können bei den Bediensteten
Vermittlungsentgelte für den Holzverkauf bleiben 2017 konstant
von Wald und Holz NRW abgefragt oder im Internet
eingesehen werden.
www.wald-und-holz.nrw.de/forstwirtschaft/waldbesitz/
dienstleistung-fuer-den-waldbesitz
Gemäß Beschluss des Ausschusses für Klimaschutz, Um-
welt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
des Landtags Nordrhein-Westfalen vom 5. November 2014
ist eine jährliche Anpassung der Entgelte für die Dienst-
leistungen von Wald und Holz NRW vorgesehen. Wir legen
unsere Zahlen und Leistungen gegenüber der Aufsichtsbe-
hörde offen.
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
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Waldblatt NRW - Herbst 2016
„Eiche, Eiche über alles“ – so lautet eine Kurzmeldung im
Holzzentralblatt von Ende August 2016. Die Eiche erfährt
derzeit einen wahren Boom im Innenausbau und Möbel-
bereich. Besonders die Parkettnachfrage konzentriert sich
mehr und mehr auf Eiche, als ob es sonst kein anderes
für Bodenbeläge geeignetes Holz gäbe. Die Europäische
Föderation der
Parkettindustrie
(FEP) stellte
kürzlich bei ihrer
Generalversamm-
lung fest, dass
mittlerweile über
drei Viertel der
in Europa gefer-
tigten Parkett-
böden aus Eiche
bestehen.
Von diesem Modetrend profitiert auch das Münsterland,
denn die Preise sind in Folge der großen Nachfrage deut-
lich gestiegen. Die Eiche hat natürlich im Münsterland
Tradition. Mit Stolz können wir auf mehr als 50 Jahre
Eichenwertholzversteigerung zurückblicken. Auch Schnei-
deholzqualitäten finden durch die Internetversteigerung
der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Münsterland über-
regional Beachtung und Absatz.
So war zu erwarten, dass sich die Eiche im Münsterland
in den Ergebnissen der neuesten Landeswaldinventur als
wichtigste Baumart darstellt und in fast allen Wäldern
unserer Region vertreten ist. Das ist sehr beruhigend,
denn die Eiche wird auch bei den Veränderungen im Klima-
wandel eine wichtige Rolle spielen.
Liebe Waldbäuerinnen und Waldbauern,
Die Inventur hat aber auch ergeben, dass in unseren
Eichenwäldern große Holzvorräte schlummern. In An-
betracht der Nachfrage ist das zunächst erst mal sehr
erfreulich. Aber zu hohe Vorräte können auch ein Zeichen
für mangelnde Pflege sein, was wiederum die Vitalität und
die Stabilität unserer Bestände gefährden kann. Grund
genug also, dass wir uns mit der Baumart Eiche intensiv
befassen, damit das Münsterland auch weiterhin die her-
ausragende Eichenregion in NRW bleibt.
Ihr
Heinz-Peter Hochhäuser
Leiter des Regionalforstamtes Münsterland
Heinz-Peter Hochhäuser (Foto: Wald und Holz)
Davert Eiche (Foto: Heinz-Peter Hochhäuser)
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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
Münsterland ist EichenlandLandeswaldinventur NRW (LWI) überrascht mit neuen Ergebnissen
Knapp 100.000 Hektar (ha) Wald verteilen sich im
5.959 km² großen Münsterland. Die Waldfläche ist etwa
10.000 ha größer, als bisherige Erhebungen ergeben
haben.
Das liegt aber nicht daran, dass im Münsterland besonders
viel Wald aufgeforstet worden ist. Der Grund ist das
wesentlich genauere Aufnahmeverfahren und die deutlich
verbesserte statistische Grundlage. Für die LWI wurde das
Stichprobennetz der Bundeswaldinventur von 4 x 4 km
auf 2 x 2 km verdichtet. Auf jedem Knotenpunkt wurde
ein Trakt in Form eines Quadrates mit 150 x150 m Seiten-
länge eingerichtet. An jedem der 4 Traktecken erfolgte die
Stichprobenerhebung. Das führte gerade in den gering
bewaldeten Gebieten mit Kleinstwaldflächen zu einer we-
sentlich genaueren Erfassung der Waldsituation.
Waldfläche in % nach Eigentumsarten im Regionalforstamt Münsterland (Quelle: Lutz Falkenried, Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald, Wald und Holz NRW)
Mit einem Bewaldungsanteil von 17 % sind das Münster-
land und der Niederrhein aber nach wie vor die wald-
ärmsten Regionen in NRW.
Rund 80 % der münsterländer Wälder befinden sich in
Privatbesitz. Das ist deutlich mehr, als im Durchschnitt
von NRW (63 %).
Fasst man den Kleinprivatwald bis 100 ha Besitzgröße
zusammen, so macht das 2/3 der privaten Waldfläche
im Münsterland aus. Mit knapp 60 % dieser Fläche
haben sich über 4.000 Münsterländer in Forstbetriebs-
gemeinschaften organisiert, um in der Gemeinschaft
eine sachkundige und nachhaltige Bewirtschaftung ihrer
Wälder sicher zu stellen.
Eichenwald (Foto: Diethild Nordhues-Heese)
Privatwaldfläche in % nach Eigentumsgrößenklassen(Quelle: Lutz Falkenried, Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald, Wald und Holz NRW)
Das Stichprobennetz in Nordrhein-Westfalen(Quelle: Lutz Falkenried, Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald, Wald und Holz NRW)
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
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Der Anteil der Laubbäume liegt mit 2/3 deutlich über dem
Schnitt in NRW. Die wichtigste Baumart im Münsterland
ist die Eiche mit 27 %, gefolgt von der Kiefer (22 %) und
dem anderem Laubholz mit niedriger Umtriebszeit (ALN)
mit 19 %, wie beispielsweise Birke und Pappel, sowie der
Buche mit einem Anteil von 13 %.
Die Eiche kommt fast in allen Waldgesellschaften der Region
vor und ist daher charakteristisch für das Münsterland.
Auffallend ist, dass sich in den Eichwäldern größere Holz-
vorräte aufgebaut haben. „Wir werden uns die Ergebnisse
noch genauer ansehen müssen“, erklärt Heinz-Peter
Hochhäuser, Leiter des Regionalforstamtes Münsterland.
„Die Kronenpflege ist in den mittelalten Eichenwäldern
besonders wichtig, denn ab einem Alter von etwa 60 Jah-
ren nimmt die Regenerationsfähigkeit der Kronenbildung
bei den Eichen deutlich ab. Wir müssen hier besonderes
Augenmerk auf die nebenstehenden, anderen Baumarten
werfen, damit sie den Eichen nicht in den Kronenraum
wachsen und dort Äste und Blätter der Eichen schädigen.“
Solange diese Baumarten in der Unter- und Mittelschicht
wachsen, haben sie jedoch eine wichtige Funktion für
die Qualität der Eichen. Sie beschatten die Stämme der
Eichen und sorgen dafür, dass sich aus den Knospen in
der Rinde keine neuen Äste, genannt Wasserreiser, bilden,
die den Wert der Stämme später erheblich herabsetzen
würden.
„Die Forstleute im Regionalforstamt Münsterland haben
viel Erfahrung im richtigen Umgang mit Licht und
Schatten. Lassen Sie sich von Ihren Försterinnen und
Förstern beraten, damit unsere wertvollen Eichen auch
weiterhin vital und stabil in die nächsten Jahrzehnte
wachsen“, rät der Forstamtsleiter allen Waldbesitzenden.
Waldfläche in % nach Baumartengruppen im Regionalforstamt Münsterland (Quelle: Lutz Falkenried, Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald, Wald und Holz NRW)
Holzvorrat in 1.000 m³ (Vfm) nach Baumaltersklassen(Quelle: Lutz Falkenried, Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald, Wald und Holz NRW)
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Eiche voll im Trend
Beim Gang durch Möbelhäuser oder über die diesjährige
Möbelmesse in Köln zeigt es sich deutlich: Möbel, Küchen
oder Parkett aus Eichenholz sind wieder sehr beliebt und
angesagt. Besonders gilt dies für die sogenannte „wilde“
Eiche, die sich durch Äste und lebhafte Farbunterschiede
auszeichnet und zur Betonung der Holzstruktur häufig
noch kräftig gebürstet wird.
Dieser Trend schlägt natürlich auch auf den Holzmarkt
durch. Die Nachfrage nach Eichenholz übersteigt das zur
Verfügung stehende Angebot deutlich mit der Folge, dass
die Preise für Eiche in der letzten Einschlagssaison um
circa 10 % gestiegen sind. Marktbeobachter gehen davon
aus, dass sich dieser Trend in der kommenden Saison
weiter fortsetzen wird.
Für die Waldbesitzer im Münsterland ist diese Entwicklung
erfreulich, bekommen sie doch für ihr langsam gewach-
senes Holz einen guten Preis bezahlt. Betrachtet man die
Zahlen der Landeswaldinventur zur Eiche stellt man fest,
dass die münsterländer Eichenwälder gut bevorratet sind.
So konzentriert sich der Eichenvorrat hier auf die Bestände
zwischen 100 und 140 Jahren, also auf ein Alter, in dem
schon nennenswert Stammholz anfällt. Gleichzeitig gilt es
in diesem Alter, den Zuwachs auf die Zukunftsbäume zu
konzentrieren und durch vorsichtige Entnahme einzelner
Individuen den Bestand für die Reifephase zu stabilisieren.
Im Zuge dieser Maßnahmen sollten auch kranke Eichen
entnommen werden, die z.B. vom Eichenprachtkäfer
befallen sind. Hier bieten sich der August und der Sep-
tember als guter Zeitpunkt an, einen entsprechenden
Befall durch schlechte oder ausbleibende Belaubung zu
erkennen.
Schwierig gestaltete sich in den letzten beiden Jahren
die Holzernte und -bringung, da witterungsbedingt die
Standorte der Eichenwälder zu nass waren. Dies führte
zusätzlich zu einer geringen Angebotsmenge.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Die Rahmenbe-
dingungen für Pflege- und Erntemaßnahmen in unseren
Eichenwäldern sind günstig wie lange nicht mehr.
Sobald es Witterung und Waldboden zulassen, ist jetzt
der richtige Zeitpunkt, das gesuchte Eichenholz dem
Markt zur Verfügung zu stellen.
Eichenlos (Foto: Diethild Nordhues-Heese)
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Verarbeitung von Eicheln und Rezepte
Die Rezepte und die Verarbeitungstechnik basieren auf
einem Heft von Erika Lüders, das nach dem zweiten
Weltkrieg herausgegeben wurde. Sie hat ihre positiven
Erfahrungen mit der Verarbeitung von Eicheln während
des „Hungerwinters“ 1945/46 gesammelt.
Verarbeitung zum Eichelmehl
Die Eicheln 8 bis 10 Minuten leicht in einer Pfanne mit
Deckel oder im vorgeheizten Backofen auf einem Back-
blech rösten. Dabei mehrmals mit dem Kochlöffel wenden.
Durch das Erhitzen verringert sich der Wassergehalt der
Eicheln, der innere Kern dehnt sich aus und sprengt dann
die Schale. Die aufgeplatzten Schalen ablösen und die
schadhaften Eichelkerne aussortieren. Nun die Waldfrüchte
ein bis zwei Tage in kaltem Wasser einlegen, um ihnen die
Gerbsäure zu entziehen, dabei gelegentlich umrühren.
Natron unterstützt den Vorgang (1 TL auf 2 l Wasser). Wäh-
rend des Einweichens sollte man das Wasser mehrmals
durch frisches Wasser ersetzen. Das Wasser färbt sich
braun, die Kerne werden hell. Nach dem Wässern die Kerne
in einem Sieb gut abtropfen lassen. Für Eichelmehl die
Früchte durch einen Fleischwolf drehen, grobe Rückstände
im zweiten Durchgang zerkleinern. Das Mehl eventuell
zusätzlich durchsieben. Die ausgelaugten Früchte haben
nur noch einen geringen Eigengeschmack, der leicht an
Mandeln erinnert. Das Eichelmehl quillt kaum auf – es
bindet also nicht.
Deswegen sollte man im Verhältnis 1 : 1 das Eichelmehl mit
Getreidemehl ergänzen. Die gerösteten, gewässerten und
anschließend gekochten Eicheln kann man ähnlich wie
Esskastanien verwenden, beispielsweise für Füllungen und
Aufläufe.
Eichelbrot
10 g Honig
40 g Frischhefe mit 2 EL warmem Wasser anrühren
2 EL Oliven- oder Rapsöl
500 ml lauwarmes Wasser
200 ml lauwarme Buttermilch
1/2 reife Banane
500 g Weizen- oder Dinkelweizengemisch gesiebt mit 1/2
TL Salz zu einem Hefevorteig zubereiten.
Diesen eine Stunde gehen lassen.
Dann 500 g Eichelmehl gut einarbeiten und zu einem
länglichen Laib formen und auf ein bemehltes oder mit
Backpapier belegtes Backblech setzen und oben etwa
viermal einkerben.
Den Brotlaib nochmals gehen lassen. Eine feuerfeste
Schüssel mit Wasser in den Ofen stellen. Im auf 200 °C
vorgeheizten Backofen zunächst zehn Minuten backen.
Dann bei 180 °C für 50 bis 60 Minuten weiterbacken. Zur
Probe ein dünnes spitzes Hölzchen in den Teig stechen.
Sofern noch Teig am Hölzchen kleben bleibt, muss das
Brot noch weitergebacken werden. Ansonsten ist das Brot
fertig gebacken.
Eichelkaffee
Dieser herbe, aromatische Kaffee-Ersatz ist sehr be-
kömmlich. Die reifen Eicheln werden geschält und kleine
Würfel geschnitten und müssen (wie zuvor beschrieben)
gewässert werden. Anschließend trocknen lassen. Auf
einem Backblech im vorgeheizten Ofen bei 120 Grad etwa
20 Minuten mittelbraun rösten, abkühlen lassen und wie
Kaffeebohnen mahlen. 2 TL Eichelmehl pro Tasse mit
kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen
und abseihen.
Eicheln auf Herbstlaub (Foto: Diethild Nordhues-Heese)
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
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Eichenrindensud
Der Badezusatz dient der äußerlichen Anwendung.
Bäder mit dem Sud können bei der Behandlung von
juckenden und entzündlichen Hautleiden helfen.
Für ein Vollbad 500 g junge bleistiftdicke Eichenzweige
in Stücke schneiden und in einem großen Topf mit 2,5 l
Wasser 20 Minuten auskochen. Diesen Sud gibt man in
das warme Badewasser. Die Badezeit sollte mindestens
15 Minuten betragen. Diese Anwendung sollte alle zwei
bis drei Tage wiederholt werden, bis die Beschwerden
abklingen.
Literatur-Tipps
Waldfühlungen:
Das ganze Jahr lang den Wald erleben. Naturführungen,
Aktivitäten und Geschichtenfibel. Mit Spielen, Übungen
und Rezepten, von Anja und Burkhard Neumann, Ökotopia
Verlag
Köstliches von Waldbäumen:
bestimmen, sammeln und zubereiten (Natur & Genuss),
von Dr. Markus Strauß, Hädecke Verlag
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
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Holzsortierung neu geregeltUmsetzung der Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR) bei Wald und Holz NRW ab 1. Januar 2016
Beim Holzverkauf gilt, wie bei allen anderen Kaufverträgen
auch, dass sich Käufer und Verkäufer über die Eigenschaf-
ten ihres Kaufobjektes im Klaren sind. Dies bezieht sich
sowohl auf die Holzqualität als auch auf die Vermessung.
Bisher war in Nordrhein-Westfalen beim Holzverkauf hier-
für die Rundholzsortierungsvorschrift Grundlage.
In anderen Bundesländern galten andere Qualitätsdefini-
tionen, so dass in Zeiten eines überregionalen Holzmarktes
ein einheitliches Regelwerk gefragt war. Parallel hierzu
hatte die Europäische Union bereits zum ihre
Rechtsvorschriften zur Rohholzsortierung europaweit
aufgehoben.
Nach langen Verhandlungen zwischen den Spitzenver-
bänden der Forst- und Holzwirtschaft auf Bundesebene
gelang es Ende 2014 eine Rahmenvereinbarung für den
Rohholzhandel als Grundlage für die Holzsortierung zu
verabschieden, die von allen Beteiligten gemeinsam getra-
gen wird. Aufgrund ihres Rechtsstatus als privatrechtliche
Vereinbarung kann die Rahmenvereinbarung für den Roh-
holzhandel in Deutschland (RVR) nun ganz oder teilweise
als Grundlage für den Holzverkauf angewendet werden.
Der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen
hat nun ab dem 1. Januar 2016 die RVR als verbindliche
Grundlage für Holzverkäufe in seiner Regie festgeschrie-
ben.
Gab es in der RSV noch interpretationsfähige Begrifflich-
keiten, so sind mit der neuen RVR alle Kriterien genau
definiert und messbar. Verwendungsorientierte Bezeich-
nungen wie Furnierholz (F, TF) oder alte Begriffe wie
„Grubenholz“ gibt es in der RVR nicht mehr.
Die neue Definition der Holzmerkmale in der RVR kann
teilweise zu einer anderen Qualitätseinstufung als nach
der bisherigen RSV führen. Auch wenn die Güteeinteilung
nach A-, B- und C-Holz geblieben ist, so ist sie nicht mehr
vergleichbar mit den früheren Einstufungen und die neuen
Qualitätswerte müssen sich natürlich auch im Preisniveau
neu finden.
Im ersten Halbjahr der Einführung funktionierte die Um-
setzung des neuen Regelwerkes überwiegend reibungslos.
Lediglich in einigen Spezialsortimenten gab es Diskus-
sionsbedarf mit den Holzabnehmern. Für solche grund-
sätzlichen Fragen bei der Umsetzung ist ein ständiger
RVR-Ausschuss auf Bundesebene eingerichtet worden.
So ist sichergestellt, dass eine breite Praxisbeteiligung bei
der Weiterentwicklung der RVR gewährleistet ist.
Die Einführung der neuen Holzsortierungsvorschrift wurde
bereits ab März 2013 durch Schulungen von Revierleitern,
Waldbesitzern und Forstunternehmern durch den Landes-
betrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen vorbereitet.
Weiterführende Informationen finden Sie auf
www.wald-und-holz.nrw.de/forstwirtschaft/holz-aus-nrw-
verkauf-und-vermittlung/ unter dem Punkt „Unterlagen
zur Holzverkaufsabwicklung“.
Eichenlos (Foto: Diethild Nordhues-Heese)
Mein Name ist Sönke Tielbürger,
ich bin 27 Jahre alt und komme
gebürtig aus dem schönen
Lipperland bei Bad Salzuflen.
Von meiner Begeisterung für
Natur und Wald bewegt, habe
ich nach dem Abitur das
Bachelor- und Masterstudium in
Forstwissenschaften mit dem Schwerpunkt „Forstbetrieb
und Waldnutzung“ in Göttingen absolviert.
Neben studienbegleitenden Praktika im Bundes-, Landes-
und Privatwald, hatte ich Gelegenheit innerhalb eines
weiteren Praktikums in einem Verbundprojekt zur Land-
nutzungsverbesserung in China mitzuwirken. Darüber
hinaus konnte ich im Rahmen eines Auslandssemesters
die Forstwirtschaft in Norwegen kennenlernen.
Nach einem Volontariat im Entwicklungsdienst in Südost-
asien im Anschluss an mein Studium, durfte ich im Juni
dieses Jahres mein Referendariat bei Wald und Holz NRW
beginnen. Nach einer Forsteinrichtungszeit im montan
geprägten Sauerland, als ersten Ausbildungsabschnitt,
freue ich mich darauf, ab November 2016 in den Fachge-
bieten des Regionalforstamtes in Münster mitzuarbeiten
und die Forstwirtschaft in der flachen westfälischen Bucht
besser kennenzulernen. Mit dem Staatsexamen zum
Ende dieser zweijährigen Ausbildung als nächstes Ziel vor
Augen, bin ich sehr gespannt, in diesen vielseitigen Beruf
weiter hineinzuwachsen.
Ich heiße David Rinke, bin 21 Jahre
alt und studiere zur Zeit Forst-
wissenschaft und Waldökologie
an der Georg-August-Universität
in Göttingen. Da ich mich für die
Umwelt interessiere und mir
einen Beruf mit einem recht
„praktischen“ Arbeitsablauf
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
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wünsche, habe ich mich für ein vorgeschaltetes Studium
entschieden, um mich nach dem Abschluss für den
„gehobenen Forstdienst“ zu bewerben. Weiterhin steht
die Möglichkeit für einen Master-Abschluss offen.
Da verschiedenste Fächer angeboten werden, die neben
der Forstwirtschaft auch Inhalte in der Forschung ab-
decken, erlangt man eine Qualifikation für viele unter-
schiedliche Berufe. Zu Beginn wurde ich von dem Leiter
des Regionalforstamtes gefragt, warum ich mich für ein
Praktikum im Regionalforstamt Münsterland entschieden
habe.
Durch die 29 verschiedenen Forstbetriebsbezirke im
Münsterland, ermöglichen sich für die Praktikanten ab-
wechslungsreiche Einblicke in den Arbeitsalltag der
Förster draußen im Revier. Außerdem kann man sich
einen Überblick verschaffen wie die Verwaltung organi-
siert ist und die Waldbetreuung oder der Holzverkauf
durchgeführt wird.
Mein Name ist Yannick Prümers
und ich komme aus Steinfurt.
Meine Hobbys sind Fussball, Ke-
geln, Schwimmen und Brennholz
machen. Ich studiere seit 2014
Forstwissenschaften und Wald-
ökologie in Göttingen und ab-
solviere zurzeit (von September
bis November) ein 3-monatiges Praktikum im Regional-
forstamt Münsterland. 2013 habe ich schon ein Praktikum
beim Revierförster Jan-Dirk Hubbert im Forstbetriebsbe-
zirk Steinfurt gemacht.
Für den Wald interessiere ich mich, da meine Eltern selbst
ein wenig Wald besitzen und wir jeden Winter dort unser
Brennholz aufbereiten. Nach meinem Studium möchte ich
auch Revierförster im Forstamt Münsterland werden.
Yannick Prümers (Foto: David Rinke)
Die Ausbildung des forstlichen Nachwuchses ist eine wichtige Aufgabeim Regionalforstamt Münsterland Unsere Referendare und Praktikanten stellen sich vor
Sönke Tielbürger (Foto: Sönke Tielbürger)
David Rinke (Foto: Yannick Prümers)
Das Wetter sorgte automatisch für gute Laune – die 25
ehemaligen und aktiven Behördenleiter aus Münster
hätten sich keinen besseren Tag aussuchen können, um
ihr turnusmäßiges Treffen durchzuführen. Auf Einladung
des Regionalforstamtes Münsterland fand das Treffen am
Mittwoch, den 31. August 2016 bei der NABU-Naturschutz-
station Münsterland auf Haus Heidhorn statt.
Zunächst ging Heinz-Peter Hochhäuser, Leiter des Regio-
nalforstamtes Münsterland, im historischen Fachwerk-
spieker in einem kurzen Vortrag auf die Arbeit seiner Be-
hörde und die Situation des Waldes im Münsterland ein.
Nach einer kurzen Präsentation der Arbeit der NABU-
Naturschutzstation Münsterland durch die geschäftsfüh-
rende Vorstandsvorsitzende Dr. Britta Linnemann stellten
anschließend die Projektleiter Dr. Dirk Bieker und Michael
Elmer bei einer Begehung in der angrenzenden Davert das
Projekt „Fit für den Klimawandel“ vor. Ein abschließender
Erfahrungsaustausch rundete den Nachmittag auf Haus
Heidhorn ab.
Sonniger Informationsaustausch in der DavertBehördenleitertreffen im Regionalforstamt Münsterland
Der Arbeitskreis Behördenleiter setzt sich aus Leiterinnen
und Leitern von kommunalen, Landes- und Bundes-
behörden und sonstigen Einrichtungen mit Sitz in Münster
zusammen und richtet regelmäßig Treffen zum Erfahrungs-
austausch aus. Die Teilnehmer folgten den Darstellungen
sehr interessiert, wie die angeregte Diskussion und
zahlreiche Nachfragen zeigten. Sie waren von der Arbeit
des Regionalforstamtes und der NABU-Naturschutz-
station im Münsterland sowie von Umfang und Organisa-
tion des Projektes „Fit für den Klimawandel“ beeindruckt.
Mit diesem bundesweiten Modellprojekt soll erreicht
werden, dass die Wälder im Süden von Münster bei den
zu erwartenden Folgen des Klimawandels auch zukünftig
noch naturnah und erfolgreich bewirtschaftet werden
können – eine Herkulesaufgabe, an der viele Beteiligte und
auch Behörden gemeinsam arbeiten.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.fit-fuer-den-klimawandel.de
Biologische Station Münsterland
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
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Behördenleitertreffen auf Haus Heidhorn(Foto: Xenia Bürger, Biologische Station Münsterland)
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
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Landrat Dr. Klaus Effing informiert sich über den Wald
Dr. Klaus Effing, seit einem Jahr Landrat im Kreis Steinfurt,
ließ sich nicht lange bitten. Mitte Juli besuchte er den
Leiter des Regionalforstamtes Münsterland, Herrn Heinz-
Peter Hochhäuser, in einem Waldbereich bei Horstmar.
Auf einer Wanderung quer Feld ein, durch Neuanpflanzun-
gen, Stangenhölzer und alte Eichen Hainbuchenwälder
informierte Heinz-Peter Hochhäuser über viele Themen
rund um den Wald in Steinfurt und dem Münsterland.
Das Thema Land- und Forstwirtschaft liegt dem Chef der
Dr. Klaus Effing und Heinz-Peter Hochhäuser (Foto: Heinz-Peter Hochhäuser)
An- und Abmeldungen für das „Waldblatt“ senden Sie bitte formlos per E-Mail an [email protected]
Kreisverwaltung sehr am Herzen, immerhin hängt jeder
achte Arbeitsplatz im Kreis Steinfurt davon ab. „Und wer
sich unseren Teil der münsterländischen Parklandschaft
mit etwas Ruhe ansieht, fühlt sich außerdem wie in einem
Urlaubsparadies“, so Dr. Klaus Effing.
Die angeregte Unterhaltung wurde im Anschluss an die
Wanderung bei einem zünftigen „Försterfrühstück“ auf
einer kleinen Waldlichtung fortgeführt.