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Lektürekurs Entwicklung Referentin: Hannah Reis ( [email protected] ) Datum: 01.12.08 Oerter, R. & Montada, L. (Hrsg.).(2008). Entwicklungspsychologie (6. Aufl.). Weinheim: Psychologie Verlags Union. Kapitel 12: Entwicklung des Denkens (Sodian). Nächste Woche: Goswami, U. (2008). Cognitive Development. The learning brain. Hove: Psychology Press. Kapitel 1: Infancy: The physical world. Darin: S. 10-19 Kapitel 7: Social cognition, mental representation, and theory of mind. Darin: S. 221-233 und S. 245-247

Lektürekurs Entwicklung Referentin: Hannah Reis ([email protected])[email protected] Datum: 01.12.08 Oerter, R. & Montada, L. (Hrsg.).(2008). Entwicklungspsychologie

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Lektürekurs Entwicklung

Referentin: Hannah Reis ([email protected])

Datum: 01.12.08

Oerter, R. & Montada, L. (Hrsg.).(2008). Entwicklungspsychologie (6. Aufl.). Weinheim: Psychologie Verlags Union. Kapitel 12: Entwicklung des Denkens (Sodian).

Nächste Woche: Goswami, U. (2008). Cognitive Development. The learning brain. Hove: Psychology Press.  Kapitel 1: Infancy: The physical world. Darin: S. 10-19  Kapitel 7: Social cognition, mental representation, and theory of mind.

Darin: S. 221-233 und S. 245-247

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1.) Wie lässt sich Sieglers Modell (1994) beschreiben und von Piaget abgrenzen?

• Kognitive Variabilität zu jedem Zeitpunkt• <-> Stadientypischer Verlauf nach Piaget• „Modell der überlappenden Wellen“• Kinder verfügen zu jedem Zeitpunkt über

mehrere Strategien, aber: Präferenzstrategie• Allmähliche Ersetzung durch effizientere

Strategien

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2.) Was besagt die Theorie dynamischer Systeme?

• Veränderungen ergeben sich aus den Interaktionen zwischen den Ebenen

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3.) Was sagte Piaget über die Entwicklung des Problemlösens und welche neueren

Studien bestätigen dies?

• Stad. 4 der sensumotorischen Entwicklung: Beginn von Mittel-Ziel-Verbindungen

• Willatts(1999): Babys > 6 Monate ziehen Spielzeug auf Decke gezielt an sich

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4.) Welche Erklärungen gibt es für die Diskrepanz zwischen 6 und 8 Monate alten Babys in Bezug

auf Mittel-Ziel-Verknüpfungen?

• Handlungskontrolle durch Reifung des präfrontalen Kortex Hemmung konkurrierender Handlungsimpulse

• Wissen über geeignete Mittel

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5.) Beschreibe ein Experiment zum Werkzeuggebrauch

• Chen & Siegler (2000): 21-30 Monate alte Kinder

• Spontan kaum Gebrauch von Werkzeugen um an Spielzeug zu kommen

• Nach Vormachen nutzen die meisten das Werkzeug

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6.) Beschreibe ein Experiment zum kooperativen Problemlösen

• 18 Monate alte Kinder erkennen subtile Hinweise des VL (z.B. Stift aufheben)

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7.) Beschreibe das Experiment von Willatts (1990) zur Handlungsplanung

• 12 Monate alte Babys

• 3-stufiger Handlungsplan zur Zielerreichung

• UV: Spielzeug sehen vs. nicht sehen

• Kinder aus erster Bedingung bewältigen ersten Schritt (Hindernis) schneller

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8.) Wie oft planen Kinder und gibt es dafür Erklärungen?

• Kinder planen eher selten• Mehr Ressourcen als bei älteren Kindern• Verhaltenskontrolle• Kind muss Ziele und zukünftige Ereignisse

repräsentieren• Zeitverständnis

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9.) Was ist eine analoge Aufgabe?

• Herstellung relationaler Korrespondenzen

• A:B=C:?

• Wichtig: Kinder müssen Problemdomänen kennen

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10.) Was ist Deduktion, welche typische Aufgabenform gibt es?

• Deduktion: Von der allgemeinen Gesetzmäßigkeit zum Besonderen

• Syllogismen: Prämisse 1: Alle Katzen bellen Prämisse 2: Rex ist eine Katze Folgerung: Rex bellt• Frühere Annahme: Kinder können nicht deduktiv

schließen• Aber: Instruktion „auf einem anderen Planeten“

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11.) Beschreibe die Kartenwahlaufgabe nach Wason

• Regel: Wenn ein Vokal auf der einen Seite der Karte steht, dann ist auf der anderen Seite eine gerade Zahl

A D 4 7

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12.) Versuche eine Fazit zu den logischen Fähigkeiten von Kindern zu geben

• Kinder sind unter optimalen Bedingungen in der Lage, logische Schlussfolgerungen zu ziehen

• <-> Piaget - unabhängig von konkret bzw. formal-operatorischem Stadium

• Determinanten sind: Arbeitsgedächtnis, inhaltliches Wissen, Problemlösestrategien, metalogisches Verständnis

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13.) Wie ist das wissenschaftliche Denken bei Kindern und Erwachsenen einzuschätzen?

• Grundverständnis ist da, spontane Anwendung jedoch eher selten

• Häufig: Vermischung von eigener Theorie und Empirie

• Trainierbar

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14.) Welche Annahmen gibt es bzgl. der Entwicklung der Lesens?

• Frith (1985): 3 Stadien

- Logographische Stufe

- Alphabetische Stufe

- Orthographische Stufe

• Neuere Modelle: Kontinuierliche Entwicklung, allmählicher Übergang

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15.) Was sind Determinanten des Schriftspracherwerbs?

• Phonem-Graphem-Korrespondenz der jeweiligen Sprache

• Phonologische Bewusstheit

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16.) Welche Aussagen lassen sich über den Erwerb mathematischer Kompetenzen machen?

• Schon Säuglinge haben numerische und mathematische Konpetenzen

• Strategien: Min-Strategie, Zerlegungstrategie• Später: Abruf aus dem Gedächtnis• Mathematische Begriffe• Abhängigkeit von Kontext (brasilianische

Straßenkinder)

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17.) Was kann man der Annahme einer domänenübergreifenden kognitiven Entwicklung

entgegensetzen?

• Empirie zeigt große Leistungsunterschiede zwischen einzelnen Domänen

• Kernwissenthese (Carey & Spelke, 1994): Angeborenes, domänenspezifisches Wissen befähigt Kinder dazu, domänenspezifische Kenntnisse besonders rasch zu erwerben

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18.) Was behaupten die Anhänger der Theorie-Theorie (z.B. Carey)- was würde

Spelke dem entgegensetzen?

• Theorie-Theorie: Begriffliche Entwicklung des Kindes analog zum Paradigmenwechsel der Wissenschaftsgeschichte

• Spelke: Kein radikaler Wandel sondern Anreicherung des angeborenen Wissenskerns

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19.) Was zeigt ein Experiment von Wynn zum numerischen Wissen bei Säuglingen?

• Habituationsexperiment:

• Maus+Maus= 2 Mäuse

• Maus+Maus= Eine Maus Dishabituation

• Mit kleinen Anzahlen (<3) können sogar Rechenoperationen ausgeführt werden

• Größere Anzahlen werden nur näherungsweise repräsentiert

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20.) Welche Strategien verwenden Kinder beim Zählen?

• Stabile Reihenfolge

• Eins-zu-eins-Korrespondenz

• Irrelevanz der Reihenfolge

• Prinzip der Abstraktion

• Kardinalzahlprinzip

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21.) Welche fundamentalen Prinzipien nannte Spelke (1994) bzgl. des physikalischen

Kernwissens?

• Kohäsion (Objekte als zusammenhängende, begrenzte Einheiten)

• Kontinuität (feste Körper, die kontinierlich existieren)

• Kontakt (Beeinflussung der Bewegung durch Kontakt)

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22.)Beschreibe das klassische Experiment von Spelke (1994) zum Kontinuitätsprinzip

• Siehe Abbildung

• Babys betrachten unmögliches Ereignis länger

• Kontrolle: keine generelle Präferenz für „unter dem Tisch“

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23.) Beschreibe typische Beispiele für Misskonzepte- inwiefern lassen sich diese im Rahmen der intuitiven Theorie interpretieren?

• Straight-down-belief

• Verständnis von Gewicht und Dichte

Alternative begriffliche Konzepte

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24.) Was umfasst das Kernwissen im Bereich der Psychologie (Theory of mind)?

• Wissen, dass Agenten Ziele haben• Erwartung, dass sich Agenten rational

verhalten• Wissen um Informationszustände von

Agenten Mitte des 2. Lebensjahres: Verständnis

intentionaler Zustände – Wünsche, Absichten und Emotionen anderer unabhängig von eigenen Handlungsintentionen repräsentieren

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25.) Wie verläuft die Entwicklung der TOM zw. 3 und 5 Jahren?

• Zunächst: Verständnis von Wünschen und Absichten

• Später: Verständnis von Überzeugungen• False-Belief-Tasks: - Maxi und die Schokolade - Smarties-Aufgabe• Unter 4 Jahre wissen Kinder noch nicht,

dass sich subjektive Überzeugung und Realität unterscheiden können

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26.) Wie wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen TOM und Autismus aufgezeigt?

• Baron-Cohen et al. (1985):

• Autistische Kinder mit normaler Intelligenz können falsche Überzeugungen nicht repräsentieren

• Kinder mit Trisomie 21 schon

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27.) Welche Erklärungsansätze gibt es für die TOM?

• Nativistische Modularitätstheorien (Fodor): Zuschreiben von Absichten und Überzeugungen ist durch Evolution ausgebildete Fähigkeit – Informationsverarbeitung steckt hinter Entwicklungsveränderungen

• Simulationstheorie (Harris): Perspektive anderer wird eingenommen und simuliert

• Theorie-Theorie: Wissen über den Bereich als intuitive Theorie, Wissen über mentale Zustände wird über theoretische Terme erschlossen

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28.)Wie lassen sich am Beispiel der intuitiven Biologie die Annahmen von Theorie-Theoretikern (z.B. Carey, 1985)

sowie der Kontinuitätstheorie (z.B. Gelman, 1990) gegenüberstellen?

Carey Gelman

• Erst in der mittleren Kindheit wird spezifisches biologisches Wissen ausdifferenziert• zentrale Begriffe (z.B. Lebewesen) verändern ihre Bedeutung-Jüngere Kinder glauben, Pflanzen seien keine Lebewesen- Kindlicher Animismus

• Unterscheidung belebt- unbelebt gehört zu Kernwissen• Bei vielen biologischen Prozessen gleichen Annahmen von Kindern denen Erwachsener (z.B. Vererbung)

Fazit: Kinder besitzen zwar früh biologisches Wissen und biologische Intuition, entwickeln aber erst im Grundschulalter differenziertes domänenspezifisches biologisches Wissen