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Leipziger Lerche 39

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Der junge Blick auf die Branche: Besser digital Spezial, kein Interview mit Jeff Bezos, André Herrmann präsentiert seinen E-Reader.

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Artikel

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Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

3 :: Rubrik Editorial :: 3

Liebe Leserinnen und Leser!

In Zeiten modernster Technik ist das Lesen digitaler Medien kein Hexenwerk mehr. Laut GfK-Studie hat sich der Umsatzanteil von E-Books im letzten Jahr verdoppelt. In unserer aktu-ellen Ausgabe, die pünktlich zur Frankfurter Buchmesse erscheint, widmen wir uns deshalb diesem Thema und stellen die Frage: „Besser digital?!“ Der Leipziger Lokalpatriot und Poetry-Slammer André Herrmann eröffnet diese Thematik auf seine ganz eigene Art und nimmt Sie mit auf eine Reise auf die „dunkle Seite der Verlags-branche“ (ab Seite 18).Darüber hinaus beschäftigt sich unser Spezial mit der Einstellung des stationären Buchhan-dels zum digitalen Lesen, wir schauen auf die Seite der Zeitungsverlage und lassen auch die Risiken, wie E-Book-Piraterie, nicht außer Acht. Kein Interview mit Jeff Bezos sollte jeder gelesen haben, der noch kein Interview mit Jeff Bezos gelesen hat.Das Völki hat Geburtstag! In diesem Jahr wird das historische Völkerschlachtdenkmal 100 Jahre alt und das wird in Leipzig gebührend gefeiert (Seite 29).Was steckt eigentlich hinter dem Begriff Buchstadt Leipzig? Welche Auffassung Verlage wie Edition Hamouda oder Open House zur hiesigen Infrastruktur haben, lesen Sie ab Seite 6.Wie man eine Straßenzeitung verkauft und die Kunden damit sehr glücklich macht, lesen sie auf Seite 30 in unserem Artikel über die Straßenzeitung KiPPE aus Leipzig.In unserem Beitrag zur Buchmarktforschung unterhielten wir uns mit Frau Egle Vitkauskai-te, Zuständige für Literaturprojekte im internationalen Kulturprogrammzentrum, über den litauischen Buchmarkt. Das spannende Interview finden Sie ab Seite 8.

Eine tolle Zeit auf der Frankfurter Buchmesse und viel Spaß beim Lesen unserer Ausgabe wünscht das Team der Leipziger Lerche!

Leipziger Lerche Herbst 2013

Editorial

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Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

4 :: Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Editorial ...................................................................................................................................................................... 3

Themen, die uns bewegenNachgefragt .............................................................................................................................................................. 5Was von der Buchstadt bleibt ............................................................................................................................ 6

BuchmarktforschungKlein aber fein .......................................................................................................................................................... 8

BrancheWas macht eigentlich ...? ................................................................................................................................... .10Rettet das Buch ..................................................................................................................................................... 12Das Leistungsschutzrecht ist da - und nun?! .............................................................................................. 14

SPEZIAL „Besser Digital?“Alles so elektrisch hier ........................................................................................................................................ 16Willkommen auf der dunklen Seite des Verlagswesens ......................................................................... 18An den Kundenbedürfnissen vorbei ............................................................................................................. 20Statt Lesezirkel lieber Flatscreen? ................................................................................................................... 21Von Krisen, Schranken & Paid Content ......................................................................................................... 22„Das also ist mein Leben“ - analog und digital .......................................................................................... 24Kein Interview mit Jeff Bezos ........................................................................................................................... 26

HTWK LeipzigWer die Wahl hat, hat die Qual! ....................................................................................................................... 28

Leben und Studieren in LeipzigHappy Birthday, Völki! ......................................................................................................................................... 29Wie sich eine Straßenzeitung verkauft ......................................................................................................... 30

Rezensionen – AufgeschlagenWölfe ......................................................................................................................................................................... 32Did you miss me? .................................................................................................................................................. 32Remis für Sekunden ............................................................................................................................................. 33Unlikely Friendship .............................................................................................................................................. 33

Gewinnspiel ............................................................................................................................................................ 34

Impressum .............................................................................................................................................................. 34

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Leipziger Lerche

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Artikel

Unterüberschrift

Überschrift

Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

5 :: Rubrik Themen, die uns bewegen :: 5

Nachgefragt

Die Interviews führten Cornelia Vöhringer und Sabrina Sack, Fotos: Sabrina Sack

Was denkst du: Besser digital?!

Tina, Buchhandel/VerlagswirtschaftBücher lese ich lieber im Print, weil ich mein Bücherregal so liebe. Magazine und Zeitschriften dagegen lese ich lieber digital, weil die Bilder besser sind und man keine so großen Zeit-schriftenstapel herumliegen hat.

Julian, Buch- und Medienproduktion Im Grunde finde ich digital nicht unbedingt besser. Ich komme aus einer analogen Zeit und schätze die Vorteile der Haptik. Digitale Informationen bleiben nicht unbedingt haften. Ich kann analoge Information besser verarbeiten. Trotzdem schätze ich die Vorteile von digitalen Daten z. B. die Durchsuchbarkeit von Texten und die Flexibilität der Daten.

Alex, via Facebook„Besser“ sollte durch „jetzt auch“ ersetzt werden. Außerdem ist das eine gute Möglichkeit di-gitale Publikationsprozesse aktiv und praxisnah mitzugestalten. Und sollte ich mal mal keine Lerche zur Hand haben, kann ich sie immerhin als PDF auf dem Smartphone durchstöbern. Find ich gut!

Macht euch ein Bild von unserem Sortiment und schaut vorbei.

Wir freuen uns auf euch.

Öffnungszeiten: Mo-Fr 12.45 - 13.30Uhr in der Vorlesungszeit

HTWK Leipzig, 3. Etage rechts (Li 311),Karl-Liebknecht-Straße 145, 04277 LeipzigTel.: (0341) 30 76-54 [email protected]

Mareike, Bibliotheks- und Informationswissenschaft Wenn es um Bücher geht: Nein! Ich lese ganz klar Print. Bei anderen Medien nutze ich auch die digitale Variante z. B. bei Musik. E-Books mag ich nicht und auch keine E-Reader. Lieber mag ich es, etwas in der Hand zu halten.

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6 :: Themen, die uns bewegen

Interessenverband Verla-ge der Buchstadt Leipzig www.leipziger-verlage.de

Buchtipp für Nostalgiker: „Buchstadt Leipzig – Der historische Reiseführer“ von Sabine Knopf, erschienen bei Ch.Links

Bücher von Leipziger Verlagen finden:Buchhandlung Kapi-taldruck, Rossplatz 11, 04103 Leipzig; Öffnungs-zeiten siehe www.kapitaldruck.de

Vorgestellte Verlage:

www.maxime-verlag.de

www.hamouda.de

www.openhouse-verlag.de

www.liesmich-verlag.de

den Börsenverein, die Messe, Hochschulen, Druckereien, viele Buchhandlungen und Kol-legen, alles in unmittelbarer Nähe. Leipzig sei eine Kulturstadt, in der zahlreiche Orte für Events vorhanden seien. „Die Reichweite des Internets kann so ein Netzwerk nicht erset-zen“, beantwortet Kutschera die Frage, ob der Standort auch im digitalen Zeitalter noch ein wichtiger Faktor sei. Ihrer Meinung nach ist die Zusammenarbeit in einer Branche wichtig, um mehr zu erreichen. Gerade kleinere Ver-lage könnten nur in der Gemeinschaft wahr-genommen werden.

Alle zwei Monate findet in Leipzig ein Stammtisch zum Austausch von praktischen Tipps und zur gegenseitigen Inspiration statt. „Ich persönlich habe schon sehr viel aus die-sem Kreis mitgenommen“, sagt Kutschera. „Es baut auf, zu sehen, dass die anderen ähnliche Sorgen haben.“ Jedoch stößt der Netzwerkge-danke auch an seine Grenzen, denn „Verleger sind Individualisten“, so Kutschera. Projekte wie gemeinsamer Einkauf hätten es damit schwer: „So weit sind wir noch nicht.“

Mehr als „Buchmessen-Rhetorik“?

Die Edition Hamouda versteht sich als „Verlag für Leipzig, aus Leipzig, für die Welt“ und sieht es als Selbstverständlichkeit, sich für die Stadt zu engagieren. Innovative Titel wie „Germani-stische Streifzüge durch Leipzig“, „Englisches Leipzig“ und „Orientalisches Leipzig“ sollen zum Kulturdialog beitragen. „Die großen Ver-lage sind fast alle aus Leipzig weggezogen“, sagt Verleger Fayçal Hamouda, der ebenfalls von Beginn an beim Interessenverband mit-wirkt. „Die Kleinen, die sich mit Leib und Seele eine Existenz aufbauen und etwas für die Stadt tun, werden zu wenig unterstützt.“ Er kritisiert: „Wenn Leipzig sich als Buchstadt definiert und das Buch eine Säule des Stadtmarketings sein soll, muss mehr passieren als reine Buchmes-sen-Rhetorik.“ Auch die Zusammenarbeit mit den Buchhändlern sei schwierig, da diese trotz

Im Begriff der „Buchstadt Leipzig“ schwingt Nostalgie mit. Er weckt Erinnerung an die Zeit als Zentrum des deutschen Buchhan-dels. Der historische Reiseführer „Buchstadt Leipzig“ begibt sich auf Spurensuche. Zu entdecken gibt es alte Verlags- und Buch-handelsstandorte sowie die Wohnhäuser von Verlegern und Druckereibesitzern. Doch ist die Buchstadt Leipzig Geschichte? Welche Verleger wirken dort heute und wie stehen sie zu ihrer Stadt?

„Es kommt nicht auf die toten Verlagsnamen an, sondern auf die lebendigen“, heißt es auf der Internetseite des Interessenverbands „Ver-lage der Buchstadt Leipzig“. Dieser verzeich-net 133 Verlage mit einer breiten Auswahl an Genres: Belletristik, Sachbuch, Fachbuch, Hör-buch. Im Frühjahr 2011 wurde der Verband von vier Verlegern ins Leben gerufen, die sich nicht als Konkurrenten sahen, sondern zu-sammenarbeiten wollten. Zuerst erstellten sie gemeinsam eine Broschüre. Um ihre Bücher der Öffentlichkeit zu präsentieren, gewannen sie die Buchhandlung „Kapitaldruck“ am Ross-platz als Kooperationspartner. Dort finden auch Bücher einen Regalplatz, die nicht bei einem Großhändler gelistet sind. Zusätzlich haben Verleger bei Veranstaltungen im Lese-café die Möglichkeit, ihr Programm vorzustel-len.

Zusammenarbeiten und Netzwerken

Maxi Kutschera ist eine Initiatorin des Interes-senverbands. Unter dem Namen Maxime Ver-lag veröffentlicht sie Bücher zur Technik, Ge-schichte und Kultur des Fahrrads. Gegründet hat sie das Unternehmen 1995, noch während ihres Ingenieurstudiums zur Diplom-Verlags-herstellerin in Leipzig.

Der Standort sei enorm wichtig für einen Verleger, sagt Kutschera und zählt auf, was Leipzig alles zu bieten hat: die Deutsche Na-tionalbibliothek, die Universitätsbibliothek,

Im Gespräch mit Leipziger Verlegern

Was von der Buchstadt bleibt

Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

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Vorhaben besser unterstützen zu können“, sagt Herr Dr. Michael Schimansky vom Amt für Wirtschafts-förderung.

Ein neues Gesicht der Leipziger Verlags-landschaft möchte der Liesmich Verlag wer-den. Derzeit sind Gründer Karsten Möckel und seine acht Mitstreiter auf der Suche nach einem „wirklich fesselnden Roman“, ihrem Erstlings-werk. Möckel betreibt seit einiger Zeit einen Literaturblog und ist so in Kontakt zu Autoren gekommen, denen er „das finanzielle Risiko und den Aufwand der Vermarktung abnehmen sowie ihnen einen professionellen Lektor an die Seite stellen möchte“. Daher die Entschei-dung, Geld in den eigenen Verlag zu investie-ren. Momentan läuft das Projekt neben dem eigentlichen Beruf. Der Traum vom Verlegen in Leipzig ist noch lange nicht ausgeträumt.

„Grundlage ist zunächst ein gutes Händchen bei der Gewinnung und Auswahl von Auto-ren, die Leselust wecken. Denn auch hier gilt, Qualität setzt sich durch. Um dann auf dieser Grundlage wachsen zu können, sollte viel-leicht auch um private Unterstützer gewor-ben werden“, lautet die Empfehlung vom Amt für Wirtschaftsförderung.

Marcella Melien

engagierter, persönlicher Ansprache nicht be-reit seien, regional interessante Titel in ihren Regalen zu präsentieren. Vor allem die Filialen großer Ketten lehnten dies ab.

Christiane Lang und Rainer Höltschl zogen 2011 von Freiburg im Breisgau eigens nach Leipzig, um den Open House Verlag für mo-derne deutschsprachige Gegenwartsliteratur zu gründen. Gründe dafür waren die Infra-struktur, die Präsenz von Unternehmen der Drucktechnik und der jungen deutschen Li-teratur, unter anderem repräsentiert durch das Deutsche Literaturinstitut. Auch die Nähe zu Berlin spielte eine Rolle. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht, wie Lang sagt: „Au-ßerdem gestaltet man selbst immer mit.“

Neue Gesichter und Unterstützung

„Natürlich sind wir stolz auf die Tradition Leipzigs als Verlags- und Druckereistandort“, heißt es beim Amt für Wirtschaftsförderung. Jährlich nutzt das Projektteam für die Me-dien- und Kreativwirtschaft die Buchmesse für Gespräche mit den Verlagen, um über Entwicklungen zu sprechen und die Möglich-keiten des Amtes für Wirtschaftsförderung oder anderer Einrichtungen vorzustellen. In den vergangenen Jahren wurden gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buch-handels, Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Seminare durchgeführt und finanziell unterstützt. Seit 2010 ist das Unternehmensgründerbü-ro Anlaufstelle für die Vergabe des Mikro-kredits des Amtes für Wirtschaftsförderung. Er kann auch Verlagen zugutekommen, die kurzfristig Unterstützung für ein Projekt brauchen. Gegenwärtig wird der Einsatz des Mittelstands-Förderprogramms der Stadt Leipzig 2013-2014 vorbereitet, das im September beginnen soll. Es richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen mit Hauptsitz in Leipzig. „Wir hoffen, mit diesem Programm auch Verlage bei individuellen

Themen, die uns bewegen :: 7

© Wiebke Weber

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8 :: SPEZIAL8 :: Buchmarktforschung

Klein aber fein

denen aber nur 15 Prozent mehr als zehn Titel im Jahr veröffentlichen. Zu den großen Ver-lagen zählen Alma Littera, Šviesa, Baltos Lan-kos, Versus Aureus und Tyto Alba. Die meisten dieser Verlage sind in den großen Städten wie Vilnius und Kaunas angesiedelt. Ein Groß-teil der Übersetzungen auf dem litauischen Buchmarkt kommt aus England, Deutschland, Russland und Frankreich. Hardcover sind be-liebter als Paperbacks. Hörbücher haben sich auf diesem kleinen Buchmarkt nicht etablie-ren können.

Der Buchhandel

Momentan gibt es in Litauen 143 Buchhand-lungen und einige Großhändler. Auch in kleinen Städten gibt es meist eine gut funk-tionierende Buchhandlung. Es besteht keine Buchpreisbindung und für Bücher gilt die er-mäßigte Mehrwertsteuer von neun Prozent. Im Durchschnitt kostet ein Buch 25 Litas, das sind umgerechnet 7,24 Euro. Der Verkauf von Büchern über das Internet nimmt auch in Litauen stark zu, zum einen über die Web-seiten der Verlage, zum anderen aber auch über E-Book-Plattformen. Zur Alma litteraist Group, der größten Verlagsgruppe der bal-tischen Staaten, gehören neben den beiden großen Verlagen Alma littera und Šviesa auch die Buchhandelskette Pegasas und The Book Club.

Die Interessen der litauischen Verlage wer-den vom Verlegerverband Lietuvos Leidėjų Asociacija (LLA) vertreten. Jedes Jahr im Fe-bruar organisiert dieser die Internationale Buchmesse in Vilnius. Als größte Buchmes-se der baltischen Staaten gehört sie zu den wichtigsten kulturellen Ereignissen Litauens. Der Fokus liegt hier auf den Lesern. Auch viele ausländische Autoren und Verlage sind vor Ort. Zurzeit existieren nur mehrere Hundert E-Books auf Litauisch, denn die meisten Ver-lage sind noch dabei, den Markt zu testen und eine Leserschaft für elektronische Bücher auf-

Litauen ist der größte, bevölkerungsreichste und südlichste der drei baltischen Staaten. Die Wiedergewinnung der Litauischen Un-abhängigkeit zu Beginn der 1990er Jahre brachte umfangreiche politische und soziale Veränderungen mit sich, von denen natür-lich auch das Verlagswesen betroffen war.

Zu Sowjetzeiten hatte es sechs staatliche Großverlage gegeben. Nach dem Zerfall der alten Strukturen und der Einführung der Marktwirtschaft setzte ein rasantes Wachstum ein. Die frühen 1990er Jahre wurden daher auch die Goldenen Jahre genannt. Blitzartig gründeten sich zahlreiche neue Verlage und es war plötzlich möglich, mehrere 100 000 Exemplare eines einzigen Titels zu verkaufen. Doch schon Mitte der 1990er Jahre wurde die wirtschaftliche Situation deutlich schwieriger und der Wettbewerb nahm zu.

Heute gilt ein Buch in Litauen mit 3 000 ver-kauften Exemplaren bereits als Bestseller. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 3 200 Titel veröf-fentlicht und es existierten 455 Verlage, von

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Der litauische Buchmarkt

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Buchmarktforschung :: 9

Litauen

Hauptstadt: Vilnius

Fläche: 65 000 km²

Einwohner: 3,3 Millionen

Anzahl Verlage: 455 (2011)

Jährlich veröffentlichte Titel: 3.200 (2011)

Auf Seite 33 finden Sie passend zum Thema die Rezension des Buches „Remis für Sekunden“ von Icchokas Meras.

zubauen. Bisher lässt die Angst vor Piraterie manche Verlage davor zurückschrecken, ihre Bücher auch in digitaler Version zu veröffentli-chen. Noch fehlen klare gesetzliche Strukturen zum Urheberrecht des E-Books. Außerdem gilt für E-Books die generelle Mehrwertsteuer von 21 Prozent.

Interview mit Eglė VitkauskaitėAuf der Leipziger Buchmesse haben wir Eglė Vitkauskaitė getroffen, die im vom litauischen Kulturministerium geschaffenen Internatio-nalen Kulturprogrammzentrum für die Sek-tion Literaturprojekte verantwortlich ist. Sie sprach mit der Leipziger Lerche über die Situ-ation des Buches in ihrem Heimatland.

Wie beliebt ist das Lesen in Litauen im Ver-gleich zu anderen Freizeitaktivitäten?Diese Frage ist bei uns sehr aktuell. Das Pro-blem ist, dass viele Litauer ihre Zeit lieber vor dem Fernseher oder Computer verbringen. Wir haben eine Organisation zur Leseförde-rung, doch leider steht kein großes Budget zur Verfügung. Es ist schwer, allein mit diesen Mitteln zu arbeiten. Doch wenn man sich die Buchmesse in Vilnius ansieht, dann hat man das Gefühl, dass die Menschen wirkliche Le-sefans sind. Dort wird überall gelesen und es werden viele Bücher gekauft. Manchmal scheint es also, als würde die Situation besser werden.

Spielen elektronische Bücher bereits eine wichtige Rolle in Litauen?Wenn Sie mir diese Frage vor wenigen Jahren gestellt hätten, hätte ich ganz klar „nein“ ge-sagt. Niemand wusste von E-Books, weder die Leser noch die Verlage. Doch jetzt präsentie-ren wir sogar hier auf der Leipziger Buchmesse Demoversionen von E-Books. Die litauischen Verlage beginnen an E-Books zu arbeiten und diese verstärkt zu bewerben. Leider sind noch viele rechtliche Fragen offen.Sind die Leser an E-Books interessiert?

Ja, das Interesse ist auf jeden Fall da. Allerdings sind Reader und Tablets für die meisten Litau-er einfach zu teuer. Aber langsam sieht man auch bei uns immer mehr Leute mit Readern. Außerdem müssen sich erst die Lesegewohn-heiten ändern. Es ist eben Tradition, ein Buch in den Händen zu halten, zu verschenken, zu Hause in den Bücherschrank zu stellen. Für Studenten sind E-Books sehr praktisch. Darü-ber, ob sie auch für Schulkinder geeignet sind, wird viel diskutiert. Ist es für Kinder und Tee-nager besser, ein „echtes“ Buch in der Hand zu halten und anfassen zu können? Die Verlage sind jedenfalls dabei, auch in diesem Seg-ment vorwärts zu gehen, sind aber noch weit zurück im Vergleich zu anderen Ländern

Wie sieht es mit Übersetzungen litauischer Bücher ins Deutsche aus?Es gibt nicht viele Übersetzungen litauischer Autoren ins Deutsche – leider. Wir haben ein Programm, das ausländische Verlage finanziell bei der Übersetzung von litauischer Literatur unterstützt. Das letzte Buch, das auf die die-se Art ins Deutsche übersetzt wurde, ist „Die Grünen“ von Marius Ivaškevičius. Nachdem wir 2011 Ehrengast in Bologna waren, haben auch unsere Illustratoren und Kinderbuchau-toren im Ausland an Bekanntheit gewonnen.

Gibt es vorherrschende Themengebiete? Unsere Geschichte hat einen sehr wichtigen Einfluss auf die jetzige Generation von Auto-ren. Sie macht unsere Literatur so besonders. Wir mussten viele Veränderungen durchma-chen. Es gibt Texte über das Leben, die Liebe, Gott, Beziehungen. Manchmal werden ver-schiedene historische Epochen durchwandert – die Zeit der Sowjetunion, der Unabhängig-keit – so kann man in der litauischen Literatur den Sprung von der Sowjetischen Ideologie hin zur Unabhängigkeit spüren.

Wiebke Weber

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Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

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Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

10 :: Branche

Ute Nöth: Leidenschaft für digitale Medien

Was macht eigentlich...?

Ute Nöth

Geboren am 3. April 1975 in Schweinfurt

Studium an der HTWK von 1997 bis 2001, Abschlussarbeit „Print on Demand“

Von 2001 bis 2008 bei BoD beschäftigt, unter anderem als Pressespre-cherin

Von 2008 bis 2011 Lei-tung Online-Marketing bei einem Zeitschriften-verlag (bunkverlag)

Seit Februar 2011 selbständig mit einem Dienstleistungsangebot rund um das Thema enhanced E-Book www.books-plus.de

Leipziger Lerche: Was hat sie nach Ihrer Aus-bildung zur Buchhändlerin dazu bewogen ein Studium anzuschließen?Ute Nöth: So sehr ich das Arbeiten in einer Buchhandlung geliebt habe, war mir schnell klar, dass ich mich gern noch von einer ande-ren Warte aus mit dem Buchhandel beschäf-tigten wollte. Und ganz abgesehen davon fand ich weder Gehalt noch Arbeitszeiten be-sonders befriedigend – das Studentenleben in Leipzig schien mir da verheißungsvoller!

Schon während des Studiums waren Sie in der Verlagsbranche tätig. Haben diese Er-fahrungen bis heute Relevanz für Sie?Unbedingt. Mir sind nicht nur viele gute Kon-takte aus dieser Zeit geblieben, ich habe auch wirklich einiges gelernt. Bei Libri.de beispiels-weise, das damals gerade mal drei Mitarbei-ter hatte, kam ich mit dem Online-Thema in Berührung, habe zum ersten Mal Seiten mit HTML erstellt und dabei entdeckt, wie sehr mich das Digitale begeistert.

Ihre Technikaffinität wird immer wieder in Ihrem Lebenslauf ersichtlich. Was finden Sie an diesem Thema besonders spannend?Mich interessiert die Technik eigentlich gar nicht so, sondern vielmehr, wie technische Entwicklungen den Buchmarkt bzw. ein Me-dium verändern oder eben im besten Fall: bereichern. Das fand ich schon spannend, als es darum ging, welchen neuen Möglichkeiten PoD schafft und jetzt eben auch, wenn es da-rum geht, was das E-Book für Autoren, Verlage und Leser bedeutet. Dass sich mir gerade die Möglichkeit bietet, den Wandel aktiv mitzu-denken und mitzugestalten, empfinde ich als großes Glück und Privileg.

Mit Ihrem Unternehmen „books+“ haben Sie sich auf Lektorat und Projektmanage-ment für enhanced E-Books spezialisiert. Wie schätzen Sie die zukünftige Entwick-lung dieses Marktes ein?

Es gibt jede Menge Potential! Tablets als re-levante Lesegeräte gibt es ja gerade mal seit dem Jahr 2010. Und heute sind die tech-nischen Möglichkeiten zur Darstellung von E-Books noch lange nicht ausgereift. Einen Text im Nachhinein mit Bonusmaterial anzurei-chern halte ich nur in Einzelfällen für sinnvoll, vielmehr geht es darum, von Anfang an Er-zählformate zu entwickeln, die die besonde-ren Fähigkeiten der Lesegeräte einbeziehen. Vereinzelt gibt es da schon richtig tolle Um-setzungen. Und ich bin mir sicher, wir werden davon noch mehr zu sehen kriegen.

Nebenbei betreuen Sie zwei in Hamburg stattfindende Veranstaltungsreihen, halten Vorträge an Hochschulen und auf Messen. Welche Vorteile sehen Sie im regelmäßigen Austausch mit anderen Brancheninternen?Mir liegt das Thema Vernetzung sehr am Her-zen. Wir alle merken doch, wie schnell sich die Buchbranche gerade verändert, wie neue Kompetenzen und Denkweisen gefragt sind. Und dass sich Strategien für all die neuen Anforderungen besser im Austausch entwi-ckeln lassen, als wenn das jeder abgeschottet für sich betreibt. Und so, wie mir, scheint es in Hamburg vielen zu gehen. Die beiden Ver-anstaltungsreihen sind immer klasse besucht und es wird rege diskutiert.

Sie sind Mutter von zwei Kindern. Wie schaf-fen Sie es Beruf und Familie zu vereinbaren?Das frage ich mich manchmal auch! Wobei mir meine Selbstständigkeit zum Glück viel Flexibilität bei den Arbeitszeiten bringt, was im Umkehrschluss aber auch heißt, abends diszipliniert am Rechner zu sitzen oder auf dem Spielplatz Mails zu schreiben. Dennoch: Ich würde es nicht anders wollen, auch wenn der Titel meiner Biographie gerade wahr-scheinlich „Ein auf Kante genähtes Leben“ lauten müsste.

Das Interview führte Sabrina Sack

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Orientierungslos im web? Besser schwarz auf weiß von C.H.BECK.

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12 :: Branche

Das ist das Ziel zahlreicher Kampagnen, die Jung und Alt daran erinnern sollen, dass uns nichts so schnell in eine andere Welt kata-pultieren kann, wie ein gutes Buch. Nicht nur in Deutschland, auch in Österreich oder Großbritannien kooperieren Verlage, Buch-handlungen und Autoren, um das gedruck-te Buch in Zeiten des E-Commerce nicht un-tergehen zu lassen.

Zusammen mit der diesjährigen Leipziger Buchmesse startete die Aktion „Vorsicht Buch!“. Mit auffälligem Absperrband und Warnhinweisen weckte die Marketinginitia-tive des Börsenvereins des deutschen Buch-handels sofort die Aufmerksamkeit der Be-sucher. Doch wovor warnt die Kampagne genau? „Ich habe heimlich gezaubert – auf 86 Seiten.“ oder „Ich war ein Serienkiller – auf 384 Seiten.“ So und ähnlich lauten die Slogans auf den „Vorsicht Buch!“-Plakaten. Jedes Genre und jede Altersgruppe wird – mit einem klei-

nen Augenzwinkern – ange-sprochen. Es ist also durch-aus Vorsicht geboten – vor der eigenen Fantasie!

Mit dieser Aktion möch-te die deutsche Buchbran-che darauf aufmerksam machen, dass wir es beim gedruckten Buch mit weit mehr zu tun haben, als mit einer Freizeitaktivität

wie Fernsehen. Das Buch steht für Kultur, für Fantasie und Wissen – und sollte daher auf keinen Fall unter der Flut digitaler Medien begraben werden. Trotzdem ist die Nutzung von Social Media im heutigen Marketing fast unerlässlich, um die jüngere Zielgruppe zu erreichen. Daher agiert „Vorsicht Buch!“ aktiv auf Facebook und regt die Fans dazu an, ihre eigenen Plakate zu gestalten. Durch diese In-teraktion, Gewinnspiele und Events steigt die Beteiligung im Onlinesegment deutlich. Aber nicht nur die Motivation zum Buchkauf soll

angeregt werden, auch das „Wo kaufe ich?“ spielt eine Rolle. Sich als traditionelle bzw. unabhängige Buchhandlung sowohl gegen die großen Buchhandelsketten, als auch ge-gen die Onlineanbieter durchzusetzen, wird immer schwieriger. Daher steht die „Vorsicht Buch!“-Kampagne mit Werbe- und Infomate-rial vor allem für diese unabhängigen Buch-handlungen ein.

Das Motto? Buy local!

Hinter der BUY LOCAL-Initiative steht nicht nur der deutsche Buchhandel, sondern inzwi-schen auch die Gemeinschaft örtlicher Anbie-ter unterschiedlichster Einzelhandelssparten. Über 100 Mitglieder sind Teil von BUY LOCAL und verpflichten sich mit dem BUY LOCAL-Zertifikat zu Nachhaltigkeit, Qualität und Ver-lässlichkeit. Weg von riesigen Kaufhäusern und Onlineanbietern hin zu urigen Läden, die eine schöne Innenstadt noch authentischer und gemütlicher machen – und natürlich auch wichtige Arbeitsplätze sichern.

Die seit Juni 2012 existierende Kampagne macht sich stark für regionale Produkte und wirbt mit leuchtend orangen Plakaten und Postkarten in den teilnehmenden Geschäften. Ziel ist es weiterhin, die BUY LOCAL-Mitglieder auch untereinander zu vernetzen – online und offline. Die Mitgliedschaft bei BUY LOCAL erfordert zwingend einen aktuellen Online-Auftritt und die Bereitschaft zum sozialen und kulturellen Engagement. Hiervon sollen nicht nur die Anbieter sondern auch Kunden profitieren, die schnell und einfach zu den teilnehmenden Läden in ihrer Umgebung fin-den. Viele Verlage, aber auch branchenfremde Unternehmen, unterstützen die Initiative als Sponsoren.

Klein aber oho!

Aber auch andere Organisationen setzen sich für die „Kleinen“ ein. Eine Initiative des mai-

Rettet das Buch!

„Bücher verändern dein Leben!“

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Artikel

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13 :: Rubrik

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Branche :: 13

risch Verlags war der „Indiebookday“ am 23. März 2013. Dieser Tag soll kleinen unabhängi-gen Verlagen gewidmet sein. Die Aufgabe lau-tete: Ein Buch eines Indie-Verlages kaufen, sich selbst damit fotografieren und das Foto – mit Kommentar – online posten. Innerhalb von zwei Monaten und mit sehr geringen finan-ziellen Mitteln für Werbung auf der Leipziger Buchmesse entstand so ein gelungenes Event mit hunderten aktiver Teilnehmer. Jeder Ein-zelne konnte somit seinen Teil dazu beitragen, auch unbekanntere Verlage zu honorieren oder deren ganz individuelle Facetten kennen-zulernen.

Auch „Österreich liest“

Unter dem Motto „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ findet seit 2006 das größte Litera-turfestival des Landes statt. Initiiert vom Bü-chereiverband Österreich und hauptsubventi-oniert vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur ist das Ziel der Veranstaltung sowohl das Lesen an sich, als auch die immer noch aktuelle Bedeutung der Bibliotheken zu bewerben. Wer nun an Wasserglaslesungen oder verlängerte Öffnungszeiten denkt, hat nur einen kleinen Teil des Veranstaltungs-spektrums erfasst. Literaturwanderungen, Ausstellungen, Lesewettbewerbe, Workshops, Lesecafés – während des Österreicher Litera-turfestivals kommt fast niemand um das Buch herum. Auch für dieses Jahr steht der Termin; vom 14. bis 20. Oktober 2013 wird das Lesen zum Event.

Weiterhin findet auch der BUY LOCAL-Ge-danke in unserem Nachbarland zahlreiche Anhänger. Unter dem Motto „Ihr Buch hat ein Gesicht – Wiens Buchhandel hat viele.“ set-zen sich sowohl kleine Buchhandlungen als auch große Filialen für den örtlichen Verkauf und gegen die großen Onlineanbieter ein. Mit „read global – buy local“ versucht auch das Magazin wienlive mit attraktiven Aktionen wie Gewinnspielen oder Social Media-Kampagnen den stationären Buchhandel zu unterstützen.

Denn Buchhandlungen sind mehr als ein Ein-zelhandelsunternehmen, sie sind Orte der Kul-tur, Bildung und des Dialogs – Funktionen, die so leicht von keinem Onlineshop ersetzt wer-den können!

“I use bookshops, because I value them.”

Auch in Großbritannien versucht die Buch-branche, die Popularität des gedruckten Buches aufrecht zu erhalten. Mit Hilfe einer der renommiertesten Werbeagenturen des Landes „M & C Saatchi“ war es möglich, eine der wohl größten Kampagnen für das Buch zu initiie-ren. Bereits auf der London Book Fair wurden Beutel mit dem Aufdruck „Books are my bag“ an die Besucher verteilt. Inzwischen sind so-wohl die „Booksellers Association“ als auch die „Publishers Association“ sowie fast alle großen Verlage Sponsoren der Marketingaktion.

“And I want it to stay that way.”

Vom 14. September bis Weihnachten 2013 läuft die PR-Kampagne offiziell – unterstützt durch zahlreiche bekannte Autoren und Prominente, die sich mit Zitaten und Fotos für „das Buch“ einsetzen. Große und kleine Buchhandlungen profitieren so von ausgefallenem Werbema-terial, das eventuell auch Kunden anlockt, die schon länger keine Buchhandlung mehr betre-ten haben. Zusätzlich werden die „BOOKS ARE MY BAG“- Beutel beim Einkauf in stationären Buchhandlungen ausgegeben und machen uns Leser zum „laufenden“ Teil der Kampagne – eine bessere Werbung kann sich wohl kaum ein Anbieter wünschen. Und kaum eine Einzel-handelsbranche arbeitet mit einem so starken inneren Zusammenhalt auf ein gemeinsames Ziel hin, wie die Buchbranche – das Buch und die Buchhandlungen zu retten!

Melanie Hotz

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14 :: Branche

Notwendige Ergänzung zum Urheberrecht oder lästiges Übel?

Das Leistungsschutzrecht ist da - und nun?!

Alle wichtigen Details zum Leistungsschutz-recht finden Sie unter: http://leistungsschutz-recht.info

Inhalte zahlen, da in einer digitalen Medien-landschaft nicht genug Geld verdient werden könne, um wirtschaftlich zu sein. Im Klartext heißt das: Verlage dürfen künf-tig von Suchmaschinen für die Verwendung von längeren Presseartikeln Geld einfordern. Schließlich nutzen viele Aggregatoren, wie z. B. Flipboard oder die Nachrichtenübersicht bei Google News kurze Einleitungstexte, die den Leser neugierig machen und letztlich auf ihre Seiten locken.Eine der größten Kampagnen gegen ein Lei-stungsschutzrecht ist die IGEL. Zu den Unter-stützern gehört die Heinrich-Böll-Stiftung und nicht zuletzt Suchmaschinenbetreiber Google. Auch in der Politik herrscht Uneinigkeit. Do-rothee Bär, Bundestagsabgeordnete der CSU, mahnte bereits im Februar dieses Jahres, dass die Auswirkungen für die Nutzung von sozi-alen Netzwerken wie Twitter nicht absehbar und nutzerunfreundlich seien.

Fest steht, dass das Leistungsschutzrecht am 1. August 2013 in Kraft tritt. Ob diese Er-gänzung zum Urheberrecht wirklich dazu bei-tragen kann, dass Verlage ihr Online-Angebot monetarisieren können, bleibt abzuwarten.

Nadine Weichert

Im Koalitionsvertrag zwischen CDU und FDP im Jahr 2009 war dieses Gesetz vor-gesehen und wurde vom Bundestag am 1. März 2013 verabschiedet, unterstützt vom Bundesverband deutscher Zeitungsverle-ger. Jedoch stößt die Einführung nicht bei allen auf Zuspruch, im Gegenteil: Schon im Dezember 2010 gründete sich die Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht für Presse-verlage, kurz IGEL.

Das Leistungsschutzrecht soll Verlagen er-möglichen, künftig von Suchmaschinen wie Google und ähnlichen Diensten Lizenzge-bühren für die Nutzung von Artikeln oder Auszügen einzufordern. Nicht nur Text und Fotos von Presseerzeugnissen, sondern das komplette Angebot soll geschützt werden. Somit sollen alle am Prozess der Texterstellung Beteiligten auch ein Leistungsschutzrecht er-halten. Selbst für die Nutzung kleinster Text-ausschnitte, so genannter Snippets, sollten Suchmaschinenanbieter Lizenzen von Verla-gen erwerben, wobei diese Regelung bereits gelockert wurde.

In erster Linie soll dieses Gesetz bezwecken, dass beispielsweise Behörden, Freiberufler und Betriebe für bisher kostenlos zugängliche

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Infotext

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ÜberschriftUnterüberschrift

Artikel

15 :: Rubrik SPEZIAL :: 15

Spezial Besser digital?!

Von Krisen, Schranken und Paid Content

Alles soelektrischhier

Kein Interviewmit JeffBezos

AndréHerrmannpräsentiert seinenE-Reader

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16 :: SPEZIAL

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Eine Buchhändlerin wirbt für E-Books

die E-Books angeboten hatten, merkten wir, dass die Nachfrage nicht sehr groß war. Also überlegten wir, wie wir werben können, wie wir mit unseren Kunden ins Gespräch kom-men können.

Und seitdem wir das E-Book mit dem Kabel auf der Ladentheke stehen haben, sprechen uns immer mehr Kunden darauf an.

Was waren die größten Probleme, die dabei aufgetreten sind? Sind überhaupt Probleme aufgetreten?Was wirklich einfach war, war die Einbindung in unser bestehendes Shopsystem (ECS-Lö-sung von KNV), damit waren wir sehr zufrie-den – und unsere Kunden sind es auch. Man muss generell sagen, dass uns dieses Shopsy-stem eine sehr große Flexibilität ermöglicht, auch was Werbung, z. B. für E-Books betrifft (Werbung im Banner).

Natürlich gab es auch Probleme. Wir hatten unterschätzt, dass wir für unsere Kunden auch der technische Support für Gerät, Software und Download sind. Das war für uns eine ganz neue Herausforderung. Mittlerweile haben wir uns darauf eingestellt und bieten unseren Kunden eine Anleitung speziell für unseren Shop und den von uns angebotenen iRiver Story HD an.

Ist das Ihrer Meinung nach auch die Hemm-schwelle, die viele Buchhändler haben? Die Angst davor, mehr technische Hilfestellung geben zu müssen, als über Literatur zu be-raten?Bei mir war das jedenfalls so. Ich dachte im-mer, ich bin Buchhändlerin, keine IT-Fachfrau, E-Book-Reader sind ganz einfach nicht mein Metier. Aber das überschneidet sich eben immer mehr und man kann das nicht mehr trennen. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der schnellen technischen Entwicklung der Geräte konzentrieren wir uns auf ein Ge-rät und halten nicht unterschiedliche vor. Wir halten uns auf dem Laufenden und informie-

Die Beteiligung inhabergeführter Buch-handlungen an Kampagnen für das ge-druckte Buch ist groß. Werbung für E-Books sieht man dort hingegen selten. Gaby Kell-ner ist Buchhändlerin mit langjähriger Er-fahrung und seit 2011 Inhaberin einer ca. 100 Quadratmeter großen Buchhandlung. Mit verkabelten Büchern im Laden macht sie ihre Kunden auf E-Books aufmerksam. Seit 2012 bietet sie digitalen Lesestoff über ihren Onlineshop an – obwohl daran nicht viel verdient ist. Warum werben Sie auf Ihrer Ladentheke für E-Books?Gaby Kellner: Hinter unserer Aktion mit dem E-Book auf der Ladentheke steht die Intenti-on, mit den Kunden ins Gespräch zu kommen und ihnen die Möglichkeit aufzuzeigen, dass auch wir als stationärer Buchhandel kompe-tenter Ansprechpartner für E-Books und E-Reader sind.

In diesem Zusammenhang verweisen wir auch auf unsere Internetseite und den Shop, in dem wir den Kunden u. a. auch E-Books zum Herunterladen bereitstellen.

Also wollen Sie die Leute aufklären – aber wollen Sie nicht auch noch Geld verdie-nen?Natürlich freuen wir uns, wenn Leute dadurch den Weg auf unsere Internetseite finden und dort auch E-Books kaufen. Aber man muss auch sagen, dass die Marge bei diesem Medi-um für Buchhändler nicht sehr reizvoll ist...

Trotzdem bieten Sie die Möglichkeit, in Ih-rem Online-Shop E-Books herunterzuladen. War das eine Maßnahme, zu der Sie sich ge-zwungen fühlten?Mehr oder weniger. Unsere Kunden erwarten das und auch wir wollen uns den neuen Medi-en nicht verschließen. Vereinzelt fragten Kun-den nach, ob man E-Books über uns beziehen könne. Als wir dann auf unserer Internetseite

Alles so elektrisch hier!

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ren unsere Kunden natürlich über die unter-schiedlichen Geräte und Bezugsmodelle. Und wie reagieren die Kunden darauf, dass Sie für E-Books werben aber keine große Auswahl an E-Readern im Angebot haben?Bis jetzt hat es jeder verstanden, vor allem bei der Geschwindigkeit, mit der die technische Entwicklung der Reader voranschreitet. Hinzu kommt, dass viele das E-Book auf ihrem be-reits vorhandenen Tablet oder Smartphone le-sen wollen, und der Kauf eines neuen Gerätes gar nicht in Frage kommt – sie wollen einfach nur Bücher in ihrem Buchladen kaufen, egal ob analog oder digital.

Die meisten unserer Kunden sind aus-schließliche Analogleser – scheußliches Wort übrigens – trotzdem wünschen sie sich, dass sie sich jederzeit auch über uns mit digitalem

Lesestoff versorgen können, falls ihnen mal danach wäre.

Ist Ihnen persönlich denn auch nach elek-tronischem Lesen?Für mich persönlich ist das gedruckte Buch reizvoller. Vor allem nach einem Tag voller Bürokram und vieler Stunden am PC möchte ich nicht wieder das nächste Gerät einschal-ten – dann will ich mich mit einem Buch auf die Couch setzen und altmodisch analoge Eselsohren in die Seiten machen, bevor ich einschlafe.

Und als leidenschaftliche Buchhändlerin – und das muss man in der heutigen Zeit auch sein – sind uns natürlich „echte“ Bücher aus Papier am liebsten.

Maria Hartl

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SPEZIAL :: 17

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Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

Letztlich gab die Hintergrundbeleuchtung den Ausschlag. Und jetzt ist es also passiert. Ich habe zugegriffen. Habe alle Warnungen in den Wind geschlagen, die Drohungen meiner Eltern, mich aus dem Testament zu streichen, ignoriert und es einfach gemacht. Ich habe mir einen E-Book-Reader gekauft. Fühlt sich gar nicht so schlimm an. Liest sich fast wie ein normales Buch, tut allerdings mehr weh, wenn man im Bett liest und einem das Ding ins Gesicht fällt, weil man beim Tommy-Jaud-Lesen einfach ins Koma gefallen ist.

Wenn man einigen angestaubten Verlagen und fortschrittskeptischen Meinungsmachern glauben darf, dann rangiert die Schrecklich-keit des E-Books irgendwo zwischen RB Leip-zig, Modeblogs und dem Dritten Weltkrieg. Dabei gibt es gute Gründe, warum ich glaube, dass dem E-Book noch eine steile Karriere be-vor steht: 1) Stichwort Hyperfiction – Ein digitales Buch eröffnet völlig neue Möglichkeiten des interaktiven Erzählens und Lesens. Glossare, Verweise und Kommentare, für die man nicht mehr entnervt so lange bis ans Ende des Buches blättern muss, bis man es ganz sein lässt; Geschichten, die je nach Entscheidung der LeserInnen anders verlaufen; die Möglich-keit, Zitate zu markieren, ohne eine Buchseite per Textmarker zu vergewaltigen.

2) „Das kommt alles!“ – Zwar wiegt die tolle Schutzhülle meines Kindles zur Zeit noch viel mehr, als das Gerät selbst, aber mit Hinblick darauf, dass die Entwicklung des Rades auch nicht bei einem kreisförmigen Stein stehen geblieben ist, vertraue ich diesbezüglich ein-fach mal auf die Zeit. Schon jetzt sind E-Books billiger, leichter zu verbreiten und dank der immer besser werdenden Reader umso ange-nehmer zu lesen.

3) „Ich hasse E-Books!“ – Ich kann es ver-stehen, wenn man E-Books meidet, weil man nicht auf das Gefühl eines Buches in den ei-genen Händen verzichten möchte. Ich halte es allerdings für absolut weltfremd, E-Books grundsätzlich zu verteufeln. iPads meinetwe-gen. Rote Beete und Zucchini, okay. Alles Teu-felswerk. Aber ein Gerät, das es mir ermögli-cht, all die 150 Bücher, die ich gleichzeitig lese, bequem in meiner Jackentasche spazieren zu führen und dafür meinen Bollerwagen in Ren-te zu schicken, wo ist das Problem?

4) Niemand redet von Verdrängung – Das herkömmliche Buch wird mit Sicherheit so schnell nicht vom Markt verschwinden. Wenn ein Achtjähriger fasziniert vor einer CD steht und sich fragt, wie man mit dieser Glitzer-scheibe anständig Frisbee spielen soll, dann deshalb, weil MP3s dem Musikmarkt gerade deshalb besonders gut schaden konnten, weil jahrelang nur versucht wurde, sich gegen das aufkommende digitale Format zu weh-ren, statt es für sich nutzbar zu machen und die Besonderheit des physischen Produkts zu kultivieren, wie es beispielsweise von Vinyl-Platten halbwegs erfolgreich vorgeführt wird.

Wenn E-Book und gebundene Version allein ein Preisunterschied von einem Euro trennt, muss man sich hingegen schon fragen, ob der zugehörige Verlag das Prinzip E-Book über-haupt verstanden hat oder verstehen will.

5) Die Schule macht es vor – Dennoch wird das E-Book mindestens den universitären und schulischen Buchmarkt komplett umkrem-peln. Und wenn ich damals die Wahl gehabt hätte, dreißig Kilo speckige, veraltete Bücher in meinem Schulranzen mit mir herum zu schleppen oder meinen Rücken durch den Besitz eines teuflischen E-Book-Readers zu schonen, ich hätte vermutlich, trotz des ho-hen Vintage-Faktors, nicht die erste Variante gewählt.

Warum mein E-Reader nicht den Buchmarkt ruiniert

Willkommen auf der dunklen Seite des Verlagswesens

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Artikel

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6) Wer redet von Verbrennung? – Ich mag Literatur und ich mag Bücher. Wenn mich aber die verächtlichen Blicke von Besuchern, die beiläufig meine Bücherregale überfliegen und dabei die kompletten Fifty-Shades, Twi-light- und Hunger-Games-Reihen entdecken, eines gelehrt haben, dann ist es, dass ich nicht jedes Buch, das ich heimlich lese, auch besit-zen muss. Andersherum gibt es Bücher, die ich unbedingt auch physisch im Bücherregal stehen haben möchte und maximal unter-wegs in der E-Book-Variante lese. Und warum nicht direkt beim Kauf des Buches das E-Book kostenlos mit dazugeben? Einige Autoren wie Mischa-Sarim Vérollet machen es bereits vor. Ehrlich, so überzeugt wie von meinem E-Book-Reader war ich bisher nur von Kirsch-

cola und den Karate-Kid-Filmen. Und genau so, wie ich nicht auf meine fünf Bücherregale verzichten will, möchte ich in Zukunft auch nicht auf diesen kleinen schwarzen Bild-schirm verzichten.

Obgleich das Beste daran praktisch gar nichts mit all den guten Gründen zu tun hat, die ich bisher aufgeführt habe. Das Beste ist die Fortschrittsanzeige unten links in der Ecke. Ich weiß nun also ganz genau, wie lang ich noch bis zum Ende eines Kapitals brau-che und wie viele Lesestunden mich noch von meinem traurigen Abschied von Bella und Edward, Catniss und Peeta, Ana Steele und Christian Grey trennen. Und das sollen die mit Papier erst mal nachmachen.

André Herrmann

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André Herrmann ist studierter Politikwissenschaftler, Gründungsmitglied der Leipziger Lesebühne Schkeu-ditzer Kreuz und Teil des legendären Team Totale Zerstörung, das 2011 und 2012 die Deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam gewann. Viele Slamsiege, einige Veröffentlichungen, ein Preis, kein Buch. www.andreherrmann.de

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Der E-Book-Markt wird zunehmend von Piraten besiedelt

An den Kundenbedürfnissen vorbei

Die gute Nachricht vorweg: Der Absatz von E-Books hat sich im vergangenen Jahr ver-doppelt. Der Verkauf digitaler Bücher er-reichte 2012 einen Umsatzanteil von zwei Prozent und konnte laut Media Control da-mit selbst den Verlust im Bereich gedruck-ter Bücher minimieren. Nun zur schlechten Nachricht: Mit dem E-Book-Boom wächst auch das Problem der Internet-Piraterie zu ungeahntem Ausmaß heran.

Neben den etwa 12,3 Millionen kosten-pflichtig heruntergeladenen Büchern ist die Dunkelziffer der illegalen Downloads nicht abzuschätzen. Vor allem Fachbuchverlage se-hen sich zunehmend mit dieser Problematik konfrontiert, da fachinteressierte Leser oder Studenten die Werke zwar erwerben müssen, den häufig zwei- bis dreistelligen Preis aber nicht aufbringen können oder gar wollen. In ihrer Studie „Gutenberg 3.0 – E-Book-Piraterie in Deutschland“ zeigt die Lisheennageeha Consulting Limited (LC) prognostizierte Um-satzverluste und eventuelle Lösungsvorschlä-ge auf. Auf der Basis von Google-Suchanfra-gen wurde deutlich, dass Nutzer meist gezielt nach kostenlosem Material zum Download suchen und die Suchergebnisse häufig Bezug zu illegal geführten Piraterie-Plattformen auf-weisen.

Den legalen Seiten einen Schritt voraus

Trotz des 2012 um einen Euro gesunkenen Durchschnittspreises seien E-Books noch im-mer zu teuer, der Kopierschutz DRM unzeitge-mäß und die Piraterieseiten sogar benutzer-freundlicher als legale Online-Portale. Leser könnten sich dort selbst digitale Versionen von Büchern beschaffen, die offiziell noch gar nicht auf dem E-Book-Markt erhältlich seien. In der insgesamt 28-seitigen Studie nennt LC auch die Buchpreisbindung als nicht unwe-sentlichen Grund für zunehmende Raubko-pien im Netz. Wie schon im Printbereich wür-

de preislicher Wettbewerb erschwert, wenn nicht sogar unterbunden. Bereits im Jahre 2010 hatte die Stiftung Warentest in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit der größten deutschen Online-Buchhändler zahlreiche Mängel festgestellt. Ein Ausrufezeichen, das bis dato nur die illegalen Shops für sich ge-nutzt haben, um ihr Angebot noch besser an den Usern auszurichten. Mittlerweile erschei-nen diese Seiten auf Suchmaschinenanfrage sogar noch vor legalen Plattformen.

Quo vadis E-Book-Markt?

Das harte Urteil der LC lautete deshalb, dass viele Verlage noch nicht wüssten, wo die In-teressen der eigenen Leser liegen. Die Folgen des noch recht jungen Piraterie-Booms wer-den in den kommenden Jahren zu spüren sein. Millionenverluste können nur durch eine neue Strategie abgewendet werden, dessen Anfang zum Beispiel Flatrates bilden könnten, die illegale Seiten erst so attraktiv machen. Während diese vor allem in der Musikbranche die letzte Möglichkeit darstellen, der Pirate-rie Herr zu werden, sollten Verlage vielleicht schon jetzt erkennen, dass ihre Leser zwar durchaus bereit sind für den Lesestoff zu zah-len, aber selbst entscheiden wollen, wie viel Content darin enthalten sein soll.

Laura Becker

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Was Social Reading nicht kann

Online-Communitys werben damit, den Meinungsaustausch über Bücher zu vereinfachen. Jeder kann kostenlos mitmachen und sofort drauflos schreiben. So hat man immer und überall die passende Rezension dabei.

Wenn es draußen kalt und regnerisch ist, dann ist es im gemütlichen Zimmer mit einem guten Buch in der Hand am schönsten. Zugegeben, das ist nicht die sozialste Art sich die Zeit zu vertreiben, da ein Buch alleine mit Ruhe und Zeit verschlungen werden möchte. Aber es gibt unzählige Geschichten, über die wir uns mit anderen Menschen austauschen möchten. Früher dis-kutierte man mit Freunden in Cafés oder auch in einem Bücherkreis.

In Zeiten des Web 2.0 verlagern sich Gespräche rund ums Buch immer mehr ins Internet. Die Vorteile sind klar. Es kann über Bücher gesprochen werden, ohne dass man sich zeitlich oder räumlich binden müsste. Immer häufiger werden auch Autoren selbst in diesen bestehenden Foren aktiv und geben direkt Antworten auf Fragen und sind gern zu Diskussionen be-reit. So können Gesprächsrunden wohl auch Größen entwickeln die jedes Wohnzimmer sprengen würden. So bekommt der Autor wiederum Feed-back und merkt wie seine Literatur angenommen wird. Verlage können diese Plattformen nutzen, um zu werben und Einblicke über das Lesever-halten und die Vorlieben der Kunden zu bekommen. Die derzeitig größte Community in diesem Bereich ist goodreads.com. Sie umfasst 18 Millionen Mitglieder, die sich über 570 Millionen Bücher die Finger blutig tippen. Das freut dann auch die Betreiber von Amazon, die die Seite im April kauften und somit Rezensionen, Wunschzettel und Metadaten nutzen können.

Der Eventcharakter und die soziale Interaktion, die Bücherkreise bieten, fehlen bei diesen Plattformen völlig. So bekommt man hierbei nicht die Chance Freunde und Bekannte zu treffen, Gleichgesinnte persönlich ken-nenzulernen und sich mit ihnen über Literatur auszutauschen und auch neue Perspektiven zu entwickeln. Denn genau diese Zusammentreffen ma-chen es doch so besonders. Diskussionen über verschiedene Sichtweisen, bei einem Glas Wein, versprechen einen spannenden Abend und öffnen einem manchmal die Augen. Man liest im Internet zwar auch von Büchern, die in höchsten Tönen gelobt oder in den Keller kritisiert werden, doch sind dies meist nur Rezensionen und nicht mit einem echten Gespräch gleich-zusetzen. Wer sagt mir, dass diese Kommentare nicht nur den Verkauf eines bestimmten Buches ankurbeln sollen?

Social Reading ist eine neue Form, über Literatur zu reden und ein paar neue Bücher zu entdecken. Man sieht was „Freunde“ lesen und mögen. Den Spaß eines gemütlichen Abends bei hitzigen Diskussionen mit Buch und Rotwein in der Hand kann es in der jetzigen Form jedoch nicht übertreffen. Obwohl das Lesen der einen oder anderen Rezension große Heiterkeit berei-ten kann, ist die intensive Nutzung dieses Mediums allenfalls für Menschen geeignet, die nicht gerne ihren schönen warmen Lesesessel verlassen.

Thomas Brock

Statt Lesezirkel lieber Flatscreen?

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Die deutschen Zeitungsverlage kämpfen um ihr Überleben. Die ersten hochrangigen Opfer gibt es bereits zu beklagen. Als großer Feind wurde das Internet mit seinen unzäh-ligen Blogs, Foren und unabhängigen Nach-richtendiensten ausgemacht. Doch ist diese Schuldzuweisung nicht zu trivial?

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. So ist in den letzten 20 Jahren ein Auflagen-rückgang um mehr als 32 Prozent festzustel-len. Dies belegt eine Statistik des Bundes-verbands Deutscher Zeitungsverleger e. V., die sich mit den Tagesauflagen deutscher Zeitungen beschäftigt. Die ersten Zeitungen haben entweder den traditionellen Printbe-reich eingestellt und sind nur noch online verfügbar, oder mussten komplett vom Markt genommen werden. Namhafte Beispiele hier-für sind die Frankfurter Rundschau und die Financial Times Deutschland. Die Presseland-schaft verliert an Vielfältigkeit, nicht zuletzt auch durch Fusionen bzw. Übernahmen von regionalen Verlagen durch große Unterneh-men, wie beispielsweise der Verlagsgesell-schaft Madsack GmbH & Co. KG.

Fakt ist, dass es durch das In-ternet zu einem enormen Wettbewerbsdruck für die Zei-tungsverlage gekommen ist. Viele Menschen erhalten ihre individuellen Nachrichten ko-stenlos von Blogs, Foren oder Sozialen Netzwerken wie Twit-ter. Die Schuld allein dem Fort-schritt zuzuschieben, ist zu kurz gedacht. Vielmehr ist festzu-

stellen, dass es gerade die Zeitungsbranche in den letzten Jahrzehnten versäumt hat, In-novationen, sowohl im technischen als auch finanziellen Bereich, zu entwickeln und ein-zuführen. Erst langsam sehen die Verlage die Möglichkeiten der digitalen Welt.

Die Zeitungen haben in den letzten Jah-ren eigene Websites und ein auf das Internet

ausgerichtetes Marketing entwickelt. Hin-zu kommt außerdem, dass diese Webpages zwar stark frequentiert sind, meist jedoch noch von der Printauflage finanziert werden. Diskutiert werden hier zur Eigenfinanzierung unterschiedliche Online-Bezahlmodelle, so genannte Paywalls.

Neben dem Onlineauftritt wird vermehrt auf E-Paper in unterschiedlichen Formaten, teil-weise exklusiv für Tablets und Smartphones, gesetzt. Während in Ländern wie den USA E-Paper und Paywalls bereits als wichtige Finan-zierungsquelle fungieren, gibt es in Deutsch-land Anlaufschwierigkeiten. Denn bisher sind nur die wenigsten Leser bereit, für gut recher-chierten Content im Netz zu bezahlen. Diese Zahlungsmoral und demzufolge auch der Umsatz sollen nun durch verschiedene Kam-pagnen wie „taz zahl ich“ und mannigfaltige Online-Abos verbessert werden.

Daneben ist auch bei den Verlagen ein posi-tiver Trend zu mehr Innovation festzustellen, denn auch eigene Blogs, z. B. der Süddeut-schen Zeitung oder der Frankfurter Allgemei-nen Zeitung sowie Profile bei Twitter oder Fa-cebook werden immer beliebter. So kann man der Zeitungskrise doch noch etwas Gutes ab-gewinnen.

Die Paywalls

Um ihren Onlineauftritt bezahlbar zu machen, haben Zeitungsverlage verschiedene Model-le entwickelt; die so genannten Paywalls oder Bezahlschranken. Im Laufe der digitalen Zeit haben sich das Freemium, das Metered Mo-dell und die harte Bezahlschranke etabliert.Das Freemium wird vom größten Teil der Zei-tungen, vor allem von regionalen Blättern, wie der Leipziger Volkszeitung oder der Säch-sischen Zeitung genutzt. Hier entscheidet die Redaktion, ob ein Artikel seinen Platz hinter einer Paywall findet oder frei zugänglich ist.

Beim Metered Modell sind dem Leser eine bestimmte Anzahl an Artikeln frei zugäng-

Zeitungsverlage entwickeln neue Erlösmodelle

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Von Krisen, Schranken und Paid Content

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Artikel

ÜberschriftUnterüberschrift

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lich. Überschreitet er sie, muss für weitere Inhalte gezahlt werden. Der Axel Springer Verlag führte bereits bei Welt Online eine Bezahlschranke ein. Der Leser zahlt ab dem 21. Artikel im Monat in Form eines Online-Abos. Auch auf Bild.de muss seit diesem Jahr gezahlt werden. Die New York Times bittet bereits ab dem 10. Artikel zur Kasse. Legt eine Redaktion über jeden Artikel, selbst über Agenturmeldungen eine Schranke, spricht man von den harten Bezahlschranken. Allerdings nutzen diese Paywall nur wenige Zeitungen, beispielsweise das Wall Street Journal Deutschland.

Die Pay-Wahl

Die Berliner Tageszeitung entwickelte ein erfolgreiches Erlösmodell, um einerseits qualitativen Journalismus auf taz.de sicherzustellen und ande-rerseits den Auflagenrückgang abzufangen. taz.de veröffentlicht täglich ca. 60 Artikel kostenlos. Liest man einen Artikel in voller Länge, hat man an dessen Ende die Option, ihn zu bezahlen. Der Leser kann frei entschei-den, ob ihm der Artikel eine Zahlung wert ist oder nicht. Die Zahlung kann ab 50 Cent einmalig oder regelmäßig erfolgen. Regelmäßige Leser auf taz.de zahlen im Schnitt zwischen fünf und zehn Euro, spontane Zahler zwi-schen ein und zwei Euro, berichtet Wilhelm Vogelpohl, Werbeleiter der taz.

In Summe sind diese freiwilligen Zahlungen eine wichtige Säule, um das Onlineformat der taz zu konsolidieren. Langfristig sollen durch „taz zahl ich“ auch die Verluste durch den Auflagenrückgang kompensiert werden. Man kann annehmen, dass eine Paywall anstelle der Pay-Wahl bei taz.de zu Empörung der Leserschaft geführt hätte. „Die taz wurde als Zeitung nicht ‚for profit‘ gegründet, sondern zur Verbreitung alternativer Nachrichten - und mit diesen wollen wir möglichst viele Leser erreichen, auch solche, die sich ein Abo oft nicht leisten können und deshalb im Netz lesen. Einen Kleinbetrag können auch diese Menschen erübrigen - wenn ihnen die Lektüre etwas gebracht hat - und wie an dem Erfolg zu sehen, tun sie das auch. Die Leser sind traditionell sehr eng an das Projekt taz (als Zeitung und Genossenschaft) gebunden und deshalb funktioniert das ‚taz zahl ich‘-Modell. Bei anderen, tendenziell mehr profit-orientierten Zeitungen, würde das vermutlich nicht so gut laufen.“, erklärt Herr Vogelpohl.

Ob ein freiwilliges Modell auch bei anderen Onlinezeitungen realisierbar wäre, ist durch die verschiedene Leserschaft und Bindung zum Verlagshaus jedoch fraglich. Bei Zeitungsverlagen besteht Handlungsbedarf, schließlich ist es mehr als überfällig auf den Onlinetrend aufzuspringen. Nur eine Pay-wall über den digitalen Content zu legen, wird für die Verlagshäuser keine auf Dauer erlösbringende Maßnahme sein. Wichtig ist vielmehr, seine Le-serschaft und deren Zahlungsbereitschaft zu analysieren, um eine genau angepasste Methode zur Vermarktung des Onlineangebotes zu entwickeln. Anika Matzke und Richard Götz

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Ein Leseexperiment

Das also ist mein Leben – analog und digital

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Wir haben uns für euch mit dem Roman „Das also ist mein Leben“ von Stephen Chbosky auseinander gesetzt. Mit einem Clou: Gele-sen wird sowohl die klassische Buchversion, als auch das digitale E-Book. Wie wir das Le-seerlebnis wahrgenommen haben, erfahrt ihr hier.

Da ich mir das Buch von einer Freundin gelie-hen habe, beginnt mein analoges Leseerleb-nis mit ... Warten. Drei Tage dauert es, bis „Das also ist mein Leben“ von Stephen Chbosky den Weg von Berlin zu mir nach Leipzig gefun-

den hat. Als ich es endlich in der Hand halte, ist ein erster Eindruck schnell gebildet: Taschenbuch. Unauffälliges Cover, welches mich nicht unbedingt vom Hocker reißt. Mäßig dick – kein Gedichtband, aber auch kein zweiter Harry Pot-ter. Last but not least: Die unver-meidbaren Gebrauchsspuren, die von meiner Freundin hinterlassen wurden.

Alles in allem also ein ziemlich ernüchternder Eindruck, dennoch lasse ich mich nicht beirren und

schlage die erste Seite auf.

Von der Motivation, Rucksäcken und Lese-zeichen

Sofort steigt mir der typische Buchgeruch in die Nase: Papier (welches beim Seiten umblät-tern angenehm raschelt) und Druckertinte. Dieser hält an, als ich mich durch die ersten fünf Seiten kämpfe, bis ich schließlich mein Lesezeichen zücke und das Buch entnervt zur Seite lege. „Der Film ist toll!“, hatte meine Freundin zuvor verlauten lassen und, „Der ist ziemlich nah am Buch!“. Trotzdem schwindet meine Motivation dahin, als ich sehe, dass noch ungefähr 270 Seiten vor mir liegen.Am nächsten Morgen beschließe ich den-noch, weiterzulesen – Motivation hin oder

her. Also nehme ich das Buch guten Willens zur Hand und will es in meinen Rucksack ver-stauen – aber wo? Mit Müh und Not quetsche ich es schließlich vor meinem Laptop in die Tasche und ignoriere das Zusatzgewicht.

Die nächste unangenehme Überraschung wartet auf mich, als ich das Buch in der Früh-stückspause wieder hervor hole; irgendwann hat sich mein Lesezeichen auf nimmer Wie-dersehen verabschiedet und ist aus dem Buch herausgerutscht. Gut, dass ich erst am Anfang der Geschichte war.

Auf Seite 30 (nur noch etwa 250 Seiten!) schließlich hat das lange Warten endlich ein Ende und die Handlung nimmt Fahrt auf. Schon bald vergesse ich ganz, nach den Sei-tenzahlen zu schauen und kann es kaum erwarten, das nächste Kapitel zu lesen. Als Sam schließlich Charlie küsst (romantischer Moment!), halte ich es nicht mehr länger aus: Nervennahrung muss her! Und das natürlich am besten in Form von Schokolade. Die wird letztendlich mit Vorsicht genossen; immerhin ist das Buch geliehen und ich will keine Fle-cken auf den makellos weißen Seiten hinter-lassen.

Spaß am Lesen trotz Eselsohren

Von da an ist das Buch mein ständiger Be-gleiter. Ob in der Hochschule oder zu Hause – mich hat das Lesefieber gepackt! Vom stän-digen in-den-Rucksack-Quetschen haben sich schon ein paar Eselsohren angesammelt, aber die ignoriere ich einfach in der Hoffnung, dass meine Freundin die nicht bemerkt. Da konzen-triere ich mich dann doch lieber auf die Hand-lung. Und als die mit einem überraschenden Ende auf Seite 287 abschließt, bin ich schon fast traurig darüber, dass mich auf einmal eine leere Seite anstarrt. Und eigentlich ist es doch ganz schön, das richtige Buch in der Hand zu halten und kein elektronisches Gerät.

Christina Flöhr

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SPEZIAL :: 25

In unser Leseexperiment startete ich vor allem mit viel Neugier. Ich hatte schon ei-nige E-Reader in der Hand gehalten, aller-dings besitze ich keinen eigenen. Aber zum Glück kann ich mir das Gerät einer Kommili-tonin samt Bedienungsanleitung ausleihen. So schnell wie ich mir das gedachte hatte, konnte es allerdings nicht losgehen, aber immer noch voller Neugier lege ich den handlichen Reader erstmal zur Seite und fühle mich nach zehn Minuten eingehender Lektüre einigermaßen sicher im Umgang mit den technischen Spielereien.

Also geht es jetzt an den Download des ge-wünschten Titels. Gleich fällt mir auf, wie viele Möglichkeiten mir das Internet bietet: Online-Bibliotheken, zahlreiche Shops diverser Buch-handlungen, Abonnement-Verträge für E-Books – ein ziemliches Durcheinander. Nicht nur die unterschiedlichen Zahlungsmög-lichkeiten, auch die Kompatibilität mit dem Endgerät stellt kleinere Hürden dar, und ich beginne mich langsam nach meiner Stamm-buchhandlung zu sehnen, bei der die Qual der Wahl darin besteht, mich für einen neuen Titel zu entscheiden. Aber um 22.00 Uhr würde ich dort vor verschlossenen Türen stehen.

Eingewöhnung und erste Erkenntnisse

Einige Minuten, Ladezeiten und Aktualisie-rungen später ist es dann soweit und vor mir öffnet sich die erste Seite des ausgewählten Buches von Stephen Chbosky. Ein schön ge-staltetes, farbliches Cover ist nicht zu entde-cken, doch ist es mir nun zum Beispiel möglich die Schriftgröße nach meinem Geschmack zu verändern. Ich probiere ein bisschen herum und beginne damit, mich in den Roman zu vertiefen.

Die ersten fünf Seiten ist es noch aufregend einen Knopf zu drücken und zu beobachten, wie sich innerhalb kürzester Zeit die nächste Seite auf dem Display aufbaut, doch danach

bin ich an den neuen Ablauf gewöhnt und konzentriere mich mehr auf die Geschichte. 50 Seiten später betätige ich den Off-Schal-ter und kann mich darauf verlassen, dass ich dank der Technik am nächsten Morgen auch ohne Lesezeichen, geknickte Buchrücken und Eselsohren zu meinem aktuellen Kapitel zu-rückfinden werde.

Als ich am nächsten Morgen die Tasche für die Hochschule packe, merke ich, dass der E-Reader so gut wie keinen Platz wegnimmt und zudem sehr leicht ist. Ich kann mein Buch also ohne Probleme den ganzen Tag dabei haben. In der Tram nimmt mich die langsam in Fahrt kommen-de Handlung wieder in Beschlag und auch in der Freistunde und nach der Mittagspause greife ich wieder nach dem E-Reader.

Endspurt und Fazit

Schon einen Tag später sagt mir die Anzeige des Geräts, dass ich bei 87 Prozent des Buches angekommen bin. Kein Wunder, denn in jeder frei-en Minute lese ich ein paar Seiten und muss zugeben, dass wohl nicht die etwas träge Story der Grund ist. Gegen Ende kommt zwar ein wenig Spannung auf, doch der Hauptfaktor für mich ist definitiv ein anderer: Es macht mir einfach Spaß mit dem E-Reader zu lesen.

Die Seiten scheinen nur so dahinzufliegen und als ich dann nach den letzten Zeilen wieder zurück ins Hauptmenü wechsle, kann ich nur schwer der Versuchung widerstehen, mir ein weiteres Buch herunterzuladen. Aber mein momentaner elektronischer Begleiter muss morgen wieder zurück zu seiner Besitze-rin. Doch ich bin jetzt vollkommen überzeugt: Demnächst soll mein eigener E-Reader vor mir liegen!

Felicitas Bauer

Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

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Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

Buchtipp

„Mr. amazonJeff Bezos und der Auf-stieg von amazon.com“

von Richard L. Brandt

Ambition Verlag24,99 € 200 Seiten, gebundenISBN: 978-3942821117

26 :: SPEZIAL

Kein Interview mit Jeff BezosWas der Gründer von Amazon niemals sagte

Der folgende Dialog zwischen Jeff Bezos und der Leipziger Lerche hat nie stattgefunden. Herr Bezos gibt äußerst selten Interviews. Es handelt sich um ein fiktives Gespräch.

Herr Bezos, was ist für Sie ein gutes Buch?Ein Buch, das ich nicht mehr aus der Hand lege, bis ich es zu Ende gelesen habe.

Sind Sie ein Bücherwurm? Heute fehlt mir die Zeit dazu. Aber ich erinne-re mich noch gut an einen Schulwettbewerb, dabei sollten möglichst viele Bücher inner-halb eines Jahres gelesen werden. Ich habe aber leider nicht gewonnen.

Wurmt es Sie sehr, wenn Sie nicht gewinnen? Das kommt darauf an. Für Football bin ich völ-lig ungeeignet. Aber, wenn ich denke, dass ich etwas besser kann als andere, dann setze ich alles in Bewegung, um meinen Kopf durchzu-setzen. Ich kann gut mit Ideen jonglieren und andere Menschen für mich gewinnen.

Was ist ein gutes Buch für Amazon? Ein Buch, das sich gut verkauft.

Der Markt entscheidet also über Qualität? Das haben Sie gesagt. Ich würde sagen, der Markt entscheidet über Quantität.

Was ist der Markt eigentlich? Das sind die Buchkäufer und -verkäufer, also die Verlage, und Amazon ist der Marktplatz.

Sie sind aber auch selbst Händler. Und Produzent.

Damit besitzen Sie eine unfassbare Markt-macht. Die Verlage sagen, Sie würden ihnen die Bedingungen diktieren. Den Verlagen steht es frei ihre Bücher zu ver-kaufen oder nicht. Amazon möchte das Beste für seine Kunden herausholen. Das ist kein Geheimnis, wir machen damit Werbung.

Aber Sie machen den Markt kaputt. Das ist eine komische Behauptung. Ich habe den Markt doch geschaffen.

Und jetzt haben Sie entschieden, dass das physische Buch keine Zukunft hat. Das glaube ich tatsächlich. Ich finde Bücher unbequem. Seiten umblättern, Lesezeichen vergessen usw. Das Leseerlebnis auf einem elektronischen Lesegerät ist unschlagbar.

Unschlagbar sind jedenfalls die Preise, zu de-nen die Kindle-Reader angeboten werden. Werden die Geräte bald kostenlos verteilt? Das wäre schön. Wir arbeiten daran.

Sie gründeten auch das Raumfahrtunterneh-men Blue Origin, und Ihre High-School-Freun-din Uschi sagte, sie wollten nur Milliardär wer-den, damit Sie sich eine eigene Raumstation bauen können. Stimmt das? Es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass die Erde irgendwann von irgendwas getroffen wird. Da ist ein Raumschiff schon flexibler.

Ist das nicht ein bisschen verrückt? Ich wurde schon als verrückt bezeichnet, als ich vor unserem Börsengang den Preis pro Aktie auf 13 Dollar taxierte. Das entsprach da-mals einem geschätzten Firmenwert von 200 Millionen Dollar. Tatsächlich verkaufte sich die Aktie dann für 18 Dollar. Ein Jahr später kostete unsere Aktie schon 105 Dollar. Das entsprach einem Firmenwert von fünf Milliarden Dollar. Heute ist es noch ein bisschen mehr. Ist es nicht verrückt, dass ich mir von meinem Geld tatsächlich eine Raumstation bauen kann?!

Der Psychologe Michael Maccoby bezeichnet Sie als produktiven Narzissten. Einer meiner Informatiker bezeichnet mich als Rockstar, weil ich so ein cooler Typ sei. Es ist bestimmt an beidem etwas dran.

Olaf Behnke

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27 :: SPEZIAL

Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

Roman

Essay

Roman

KRimi

BuchwissEnschaft almanach Band 3

KünstlER-Roman

PaRodiE

Roman zuR VölKERschlacht

thEatERstücK

Roman

intERnationalE autoREn | Roman

AuswAhl Aus

unserem ProgrAmm 2012-

2013

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Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

28 :: HTWK Leipzig

Um das Warten zwischen Montag und Freitag auf das nächste Treffen der Brettspielkultur zu überbrücken, bietet sich jeden Mittwoch die Möglichkeit im HTWK-Chor mitzusingen. In einer der bekanntesten Vereinigungen der Hochschule treffen sich schon seit 2011 jede Woche Musikinteressierte.

Der Chor besteht derzeit aus 40 Mitglie-dern, wirbt jedoch explizit um neue Stimmen. Man muss für die Teilnahme nicht einmal zwingend HTWK-Mitglied sein. Also auch für alle auswärtigen Lerche-Leser gilt: egal ob Sopran, Tenor, Bass, Alt oder jung, der Chor bietet auch euren zarten Stimmchen gern ein neues Zuhause. Voraussetzung ist dabei in erster Linie nicht eine besonders schöne oder außergewöhnliche Stimme, sondern vor allem der Spaß an der Sache. Da heißt es jetzt wohl nur noch: raus aus der Dusche und rein ins Rampenlicht!

RoboCop? Wer ist eigentlich RoboCop?

Wer nach dem Einstudieren des neuesten Smash-Hits für den Chor immer noch Stunden der gähnenden Langeweile zu füllen hat, sollte sich unbedingt bei den LeoBots melden. Die-se bilden ein studentisches Projekt, welches 2005 ins Leben gerufen wurde, um am allseits bekannten Robotik-Wettbewerb „Eurobots“ teilzunehmen. Die Mitglieder bauen dazu in mühevoller Kleinstarbeit selbstständig einen funktionstüchtigen Roboter, der in den Kate-gorien Stapeln, Bewegen, Einsammeln und Sortieren bestehen muss.

Auch diese Gruppe ist stets auf der Suche nach interessierten Mitbastlern. Dabei haben auch Technik-Dummies die Chance zu tiefgrei-fendem Verständnis für die Materie zu gelan-gen, denn LeoBots fordert keine besonderen Vorkenntnisse. Lediglich grundlegendes In-teresse, Engagement und Motivation sollten natürlich für die Thematik Vorhanden sein.

Steffi Milde

Studenten der HTWK Leipzig sagen der Langeweile den Kampf an

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Viele Studenten haben zwischen ihren Semi-naren, Vorlesungen, der Arbeit und Freun-den viele Stunden Freizeit zur Verfügung, die sie verzweifelt zu füllen suchen. An die-ser Stelle sei schon einmal für euch gesagt: die Suche ist beendet. Wir stellen euch die interessantesten studentischen Gruppen der HTWK vor, in denen sich Studenten en-gagieren und eigene Projekte verwirklichen können.

Seit März diesen Jahres ist die Brettspielkul-tur anerkannte Hochschulgruppe beim StuRa der HTWK Leipzig. Das Ziel der Gruppe ist „die Förderung des Kulturgutes Gesellschaftsspiel und die Schaffung sozialer Räume für Begeg-nung im studentischen Leben“. Die Treffen finden zwei Mal wöchentlich statt. Jeweils Montag und Freitag, 18 Uhr treffen sich die Spielwütigen in der Hochschule. Vorbei sind also die Zeiten, in denen man seine Freunde anbettelte und unter Vorspielung falscher Tat-sachen zu sich nach Hause lockte, nur damit sie mit einem eine Runde Uno spielen.

Die Kulturförderung durch das Studen-tenwerk Leipzig ermöglichte es, dass bereits jetzt, schon kurz nach Gründung, eine be-eindruckende Bestandsliste an Spielen ange-schafft werden konnte. Diese findet sich, stets aktualisiert auf der Facebook-Seite der Brett-spielkultur (www.facebook.com/brettspiel-kultur.leipzig/info). Neben dem, auf jedem Pärchenabend allseits beliebten Siedler von Catan, finden sich auch die Klassiker Cluedo, Activity und Tabu. Mit „Pandemie - Auf Mes-sers Schneide“ ist sogar für Freunde des ge-pflegten Weltuntergangs gesorgt.

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Infotext

Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

ÜberschriftUnterüberschrift

Artikel

29 :: Rubrik Leben und studieren in Leipzig :: 29

Sabine Ebert„1813 – Kriegsfeuer“Knaur HC928 Seiten, gebunden,24,99 €ISBN: 978-3426652145

Steffen Poser„Die Völkerschlacht bei Leipzig. In Schutt und Graus begraben“Edition Leipzig176 Seiten, gebunden19,90 €ISBN: 978-3361006911

Leipzig hat 2013 Grund zum Feiern – und das gleich zwei Mal. Zum einen jährt sich zum 200sten Mal die Völkerschlacht bei Leipzig und zum anderen gilt es das Bestehen des Völkerschlachtdenkmals seit 100 Jahren zu zelebrieren.

Vom 16. bis 19. Oktober 1813 war Leipzig Schauplatz des Höhepunkts der so genannten „Befreiungskriege“. Die Alliierten – Österreich, Preußen, Russland, Schweden und England – standen den napoleonischen Truppen gegen-über, zu denen auch die Sachsen zählten. Bis zu 600 000 Soldaten zogen in die Schlacht. Die Völkerschlacht bei Leipzig ging somit als die größte Schlacht des 19. Jahrhunderts in die Geschichte ein. Das Ziel – Napoleons Vorherr-schaft in Europa endgültig zu beenden – wur-de erreicht. Dass es um noch viel mehr ging, nämlich um Macht und Land, konnte erst in den letzten Jahren herausgefunden werden.

1913

Bereits ein Jahr nach dem Ende der Schlacht wird die Errichtung eines Denkmals ange-regt. Jedoch fehlt es an finanziellen Mitteln und auch die politische Stimmung spricht dagegen. Erst 1894 wird der Gedanke wie-der aufgegriffen. Clemens Thieme, Leipziger Architekt, gründet den Deutschen Patrio-tenbund und sammelt mithilfe von Spenden und Lotterieeinnahmen die benötigten sechs Millionen Goldmark. Jedoch beginnt der Bau erst fünf Jahre später, nachdem der Architekt Bruno Schmitz seinen Entwurf vorzeigt und dieser angenommen wird.

Als Mahnmal für Frieden, Freiheit und Völkerverständigung wird am 18. Oktober 1913 - 100 Jahre nach dem Sieg über die fran-zösischen Truppen – das Völkerschlachtdenk-mal eingeweiht. Mit seinen 91 Metern Höhe zählt es zu den größten Denkmälern in Euro-pa. Das „Völki“, wie es von Leipzigern genannt wird, ist eine der beliebtesten Sehenswürdig-

keiten Sachsens. 500 Stufen gilt es zu erklim-men bis man einen wunderschönen Ausblick über fast ganz Leipzig genießen kann.

2013

Das Doppeljubiläum – 200 Jahre Völker-schlacht und 100 Jahre Völkerschlachtdenk-mal – bietet nicht nur Anlass zu verschiedenen Ausstellungen, Veranstaltungen und Reenact-ments – Neuinszenierungen geschichtlicher Ereignisse in authentischer Form – sondern auch für zahlreiche Publikationen.

Besonders lesenswert ist dabei der Roman „1813 – Kriegsfeuer“ von Sabine Ebert. Nach-dem sie vor drei Jahren das Angebot annahm dieses Buch zu schreiben, entschied sie sich ei-gens dafür nach Leipzig zu ziehen, um so nah wie möglich am Schauplatz sein zu können. Sie las mehrere tausend Seiten militärischer Abhandlungen, Biografien und Augenzeu-genberichte und bezog Historiker in die Ar-beit mit ein. Heraus kam kein Schlachtenepos sondern ein Antikriegsroman, der sich so nah wie möglich an den Ereignissen des Jahres 1813 orientiert.

Auch der Leiter des Völkerschlachtdenk-mals, Steffen Poser, veröffentlicht ein Werk: „Die Völkerschlacht bei Leipzig. In Schutt und Graus begraben“ schildert die Vorgeschichte und den Verlauf der Schlacht und wird durch Augenzeugenberichte und Plakat- und Ge-dichttexte aus dieser Zeit ergänzt.

Nähere Informationen gibt es unter www.leipzig1813.com oder www.voelkerschlacht-jubilaeum.de.

Sarah Strehle

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Leipzigs größtes Denkmal wird 100 Jahre

Happy Birthday, Völki!

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Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

Unterwegs mit der Rentnerin Elke Jäppelt

Straßenzeitung KiPPE

Preis: 1,60 €, davon 0,90 € an Verkäufer.Auflage: ca. 6 000.8-10 Ausgaben/Jahr.15-20 Verkäufer, davon einer obdachlos.2 feste Mitarbeiter.Projektleiter: Björn Wilda.Trägerschaft: Suchtzent-rum Leipzig.www.kippe-leipzig.de

30 :: Leben und studieren in Leipzig

immer als erstes die Betreiber, ob sie die KiPPE verkaufen dürfe. Sie durfte überall verkaufen. Das ist nicht selbstverständlich, erklärte sie mir. Wenn ein Verkäufer keine guten Manie-ren habe und schlecht gekleidet wäre, dann bräuchte er sich nicht zu wundern, wenn er in den Cafés nicht gern gesehen war, sagte sie.

Es war ein warmer Sommertag und die Ca-fés waren alle sehr gut besucht. Die Menschen genossen die Sonne und ihren Kaffee. Die Meisten reagierten sehr freundlich auf Frau Jäppelt, nur wenige taten so, als wäre sie un-sichtbar. Sie war nie aufdringlich und das mus-ste sie auch nicht. Ihre Art die Straßenzeitung zu verkaufen funktionierte.

Eine Hand voll Bernsteine

Wenn ihr jemand ein Exemplar abkaufte, dann holte sie immer eine Hand voll Bernsteine aus ihrer Jackentasche und breitete sie vor dem Kunden aus, damit er sich einen Schönen aussuchen konnte. Andere beobachteten diese Szene und wurden neugierig. Es war erstaunlich, wie glücklich die Käufer waren, weil sie sich einen Bernstein gratis aussuchen konnten. Und Elke Jäppelt war auch glücklich. „Heute ist ein guter Tag“, sagte sie. In ihrer lin-ken Tasche klimperten die Steinchen und in ihrer rechten eine Hand voll Kleingeld.

In der Ausgabe 22 der Leipziger Lerche portraitierten Susann Geißler und Nadja Zeughan die Straßenzeitung KiPPE aus Leip-zig. Es wurde die Entstehung der Zeitung beschrieben und mit welchen finanziellen Schwierigkeiten solch ein soziales Projekt zu kämpfen hat. Um das Fortbestehen der Straßenzeitung kümmert sich heute der neue Projektleiter Björn Wilda. Immer noch an Bord ist die Verkäuferin Elke Jäppelt. Für diese Ausgabe begleitete die Leipziger Ler-che die 71-Jährige in der Leipziger Altstadt, um zu erkunden, wie sich so eine Straßen-zeitung verkauft.

Die Leipziger Fußgängerzone, vor Lehmanns Buchhandlung. Eine Dame stand in der Nähe des Eingangs, hielt für Passanten gut sichtbar ein paar Ausgaben der KiPPE in der Hand. Sie ging auf die Menschen zu und fragte höflich, ob jemand die Leipziger Straßenzeitung kau-fen möchte.

Drei Greenpeace-Aktivisten blieben kurz bei ihr stehen, sie unterhielten sich. Als die Unterhaltung beendet war, ging ich zu ihr und stellte mich vor. Sie wollte wissen, was sie tun sollte, damit das ein guter Artikel wird. Ich sagte ihr, sie solle einfach ihre Zeitung verkau-fen, so wie sie es immer tat. Ich wäre gar nicht da. Das änderte sich aber bald.

Wir gingen durch die Leipziger Altstadt. Ich blieb zunächst auf Abstand, um potenzielle Kunden nicht abzuschrecken. Vor einem Café blieb Frau Jäppelt stehen und suchte nach mir. Ich ging zu ihr und sie sagte: „Ich würde dann da jetzt rein gehen.“ Sie sagte mir immer, was sie als nächstes tat. Es war ungewöhnlich für sie, dass sie jemand begleitete, der gar nicht da war. Ich beschloss also die Rolle des „Un-sichtbaren“ aufzugeben und wich ihr nicht mehr von der Seite. Das empfanden wir bei-de als die bessere Strategie. Fortan gingen wir Seit an Seit, wie Großmutter und Enkel und wir unterhielten uns. Außer in Cafés, da blieb ich am Eingang stehen. Dort fragte sie

Wie sich eine Straßenzeitung verkauft

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Artikel

Unterüberschrift

Überschrift

Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

31 :: Rubrik Leben und studieren in Leipzig :: 31

Vor einem Café begann plötzlich ein ohrenbetäubendes Quietschen und eine rauhe Männerstimme, wie die eines Fischhändlers, bat lauthals um Aufmerksamkeit. Elke Jäppelt machte ein zerknautschtes Gesicht, als hätte sie ein Gewitter am Horizont aufkommen sehen. „Jetzt geht hier gar nichts mehr“, sagte sie. „Wenn die Akkordionspieler anfangen, kaufen die Leute nicht mehr.“ Das leuchtete mir ein.

Auf dem Platz vor dem alten Rathaus war ein großer Markt aufgebaut. Frau Jäppelt beschloss ein paar Besorgungen zu machen. „Die freuen sich immer über Kleingeld“, sagte sie. Sie kaufte zum Beipiel Käse. „Das ist der Käse Maik“, sagte sie zu mir und Käse Maik begrüßte Frau Jäppelt. Man kannte sich. Wir besuchten noch weitere Stände und überall hielt Frau Jäp-pelt einen kleinen Plausch. Die Händler kauften auch die Straßenzeitung und freuten sich über die neue Ausgabe. Verkäufer unter sich, dachte ich. Und ich freute mich an diesem Tag ein Teil dieser Kaufleute sein zu dürfen. Pralinen für Frau Jäppelt

An dem Stand, der polnische Spezialitäten verkaufte, bekam Frau Jäppelt zu ihrem Einkauf noch ein paar Pralinen geschenkt und ich eine Salzgurke. Später gab mir Frau Jäppelt noch ein paar ihrer Pralinen ab.

Wir verließen den Markt wieder und Frau Jäppelt verkaufte weiter ihre Zeitung. In einem Café saß eine Gruppe Jugendlicher, die Frau Jäppelt schroff darauf hinwiesen, dass sie mit Kippen bereits sehr gut versorgt wä-ren. Lautes Gelächter folgte. Frau Jäppelt ließ sich nicht beirren und behielt ihr freundliches Lächeln. Eine Passantin, die die Szene beobachtete, ärgerte sich offensichtlich gewaltig über die Jugendlichen. Sie ging demonstrativ auf Frau Jäppelt zu, wollte eine Zeitung kaufen und den doppelten Preis zahlen. „Oh, da freuen sich meine Katzen“, sagte Frau Jäppelt. Am Ende ist alles, was Elke Jäppelt tut, irgendwie gemeinnützig.

Text und Fotos: Olaf Behnke

Medien von @ bis Z

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Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

32 :: Rezensionen

Unsere Buchtipps

Aufgeschlagen

Nur langsam kommt Ford Elkhart zu sich. Der Betonboden unter ihm ist kalt und die Nebel in seinem Kopf lichten sich nur allmählich. Das Letzte woran er sich erinnern kann ist, dass er seine Freundin zum Auto begleitet hat. Aber wo ist Kim? Und wie kann er sich befreien, um ihr zu helfen? Dann hört er seinen Entführer zurückkehren... „Ich bin wieder da! Hab ich dir gefehlt?“

Die Anwältin Daphne Montgomery steht kurz vor dem Abschluss ihres größten und zu-gleich brisantesten Falls, als ihr Sohn entführt wird. Aus Rache, weil jemand durch ihre Arbeit ins Gefängnis musste? Erpressung? FBI-Agent Joseph Carter hat seine Zweifel. Was hat die Freundin von Ford mit der Entführung zu tun? Er versucht alles, um den Täter aufzuspüren. Während der spannenden Ermittlungen tau-chen immer mehr Fakten über den Entführer

Headline630 Seiten, Taschenbuch6,60 € ISBN: 978-0755374212

DuMont Buchverlag768 Seiten, gebunden22,95 € ISBN: 978-3832185398

und die Vergangenheit der schönen Staatsan-wältin auf.„Did you miss me?“ [dt. Ausgabe: Todeskind] ist der vierzehnte Thriller der Bestseller-Auto-rin Karen Rose, der jedem Fan dieses Genres gefallen wird. Vollgepackt mit Spannung und überraschenden Wendungen, die einem das Weglegen des Buches unglaublich schwer machen. Karen Rose gelingt es wieder einmal, den Leser in die Gefühlswelt der Charaktere zu entführen und dem Grauen mit ein wenig Ro-mantik zu begegnen. Eine Empfehlung nicht nur für Karen-Rose-Fans.

Die deutsche Erstausgabe erscheint voraus-sichtlich am 1. Oktober 2013 mit dem Titel „To-deskind“ bei Droemer/Knaur, 19,99 Euro, 736 Seiten, gebunden.

Sabrina Richter

„Wölfe“ von Hilary Mantel

England 1520: Der legendäre König Heinrich VIII. regiert England. Gegen den Willen des Papstes möchte er seine Ehe mit Katharina von Aragón annullieren lassen und Anne Boleyn heiraten. Das führt zum Zerwürfnis mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche und dem Rest Europas. Das ist die Chance für Thomas Cromwell, dem Jungen eines Schmieds und am Ende einer der mächtigsten Männer des Königreichs. Mit Charme, Einschüchterung und Bestechung sichert er sich seinen Platz an der Seite des Königs.

Schon für den ersten Teil der Thomas-Crom-well-Trilogie gewann die englische Autorin Hi-lary Mantel den Booker-Preis. Durch die Wirren der Zeit Heinrich VIII. zeichnet sie die Figur des Thomas Cromwell nach. Detailliert beschreibt sie, wie eng dessen Aufstieg mit der Krönung von Anne Boleyn zusammenhing und wie er

die Fäden bei der Gründung von Englands eigener Kirche zog. Dabei gelingt es ihr, auch die unbekannte Seite des Emporkömmlings aufzuzeigen, nämlich als liebevoller Ehemann und Vater, als loyaler Diener des Kardinals Wolsey und als überzeugter Anhänger der neu entstehenden religiösen Gemeinschaft.

2013 ist der zweite Band „Falken“ erschie-nen, für den die Autorin ebenfalls den Booker-Preis erhielt. Darin konzentriert sie sich auf das Jahr 1535. Heinrich VIII. ist Anne Boleyn über-drüssig, die ihm keinen Sohn gebären konnte. Stattdessen hat er ein Auge auf Jane Seymour geworfen. Wie Thomas Cromwell zwischen Loyalität und Berechnung schwankt, um seine Karriere zu retten, hat Hilary Mantel historisch detailliert und spannend niedergeschrieben.

Maria Kramm

„Did You Miss Me?“ von Karen Rose

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Artikel

Unterüberschrift

Überschrift

Leipziger Lerche 39 | Herbst 2013

33 :: Rubrik Rezensionen :: 33

„Unlikely Friendships“ von Jennifer S. Holland

Aufbau Taschenbuch Verlag159 Seiten, Taschenbuch 6,50 €ISBN: 978-3746617527

Eine Schachpartie im jüdischen Ghetto – ein Zweikampf auf Leben und Tod. Gewinnt der 17-jährige Isaak Lipman, so werden die Kinder des Ghettos nicht ins Vernichtungslager ge-bracht, aber er selbst wird erschossen. Verliert er jedoch gegen den deutschen Komman-danten Schoger, bleibt er verschont, die Kin-der hingegen werden deportiert. Nur durch ein Unentschieden können alle gerettet wer-den. Doch kann es gegenüber der Willkür sei-nes Gegners überhaupt mehr als ein „Remis für Sekunden“ geben?

Von den sieben Kindern Abraham Lipmans ist nur noch Isaak am Leben. Zwischen den einzelnen Zügen werden die bewegenden Schicksale seiner Geschwister erzählt, die alle durch die deutsche Verfolgung den Tod ge-funden haben. Dazu erfährt der Leser mehr von Isaak, seiner Liebe zu Ester und seiner

Freundschaft zu dem nicht-jüdischen Polen Janek, der nur aus Solidarität im Ghetto lebt. Icchokas Meras wurde im litauischen Kelmė geboren. Während seine Eltern gleich zu Be-ginn der deutschen Besatzung der Verfolgung durch die Nazis zum Opfer fielen, entging er selbst nur knapp dem Holocaust. Sein Stil ist klar und schonungslos. Immer wieder geht es um die Würde der Familie Lipman und der anderen Ghettobewohner, um den Traum von Freiheit und die Hoffnung. „Remis für Sekun-den“ ist ein tiefgründiger Roman, voller Sym-bolik und Poesie, der zu Herzen geht.

„Es ist so ein schmales Buch. Aber es kann ganz allein im Regal stehen“, schrieb Katha-rina Granzin in der taz über den Roman. Da kann ich ihr nur rechtgeben.

Wiebke Weber

Workman Publishing 210 Seiten, Taschenbuch 11,99 € ISBN: 978-0761159131

Tiere gelten als Freunde des Menschen. Allein in Deutschland gab es im Jahr 2010 15 Milli-onen Haushalte mit Tieren. Doch dass innige Verbindungen nicht nur zwischen Mensch und Tier, sondern auch zwischen Tieren un-tereinander auftreten, zeigt „Unlikely Friend-ships“ (deutsch: „Ungleiche Freundschaften“). Jennifer S. Holland ist Journalistin für National Geographic Amerika. Bei ihrer Recherche für die Bereiche Wissenschaft und Naturgeschich-te stieß sie auf Berichte über ungewöhnliche Zusammentreffen zwischen verschiedenen Spezien. Diese hat sie mit Hilfe von Privatper-sonen und Nationalparks dokumentiert und nun veröffentlicht.

In dem Buch werden herzerwärmende Ge-schichten von Bündnissen zwischen teilwei-se völlig unterschiedlichen Arten erzählt. So kommt es vor, dass sich ein Leopard und eine

Kuh den Schlafplatz teilen, ein Gorilla mittels Gebärdensprache den Wunsch äußert, eine Katze als Kameraden zu haben oder ein Po-larbär lieber mit einem Husky spielt, als ihn zu jagen. Jede dieser außergewöhnlichen Be-ziehungen wird detailliert beschrieben und durch zahlreiche Fotografien ergänzt.

Der Bildband eröffnet eine bisher vernach-lässigte Perspektive auf das Gefühlsleben von Tieren. Auch wenn die bemerkenswerten Be-gegnungen teilweise nur von kurzer Dauer sind, erhält man den Eindruck, dass alle Lebe-wesen mehr Zuneigung und Loyalität empfin-den können, als man ihnen zugetraut hätte. „Wenn zwei zusammen schlafen, wärmt einer den andern; einer allein – wie soll er warm werden?“ heißt es schon in der Bibel.

Sabrina Sack

„Remis für Sekunden“ von Icchokas Meras

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Gewinnt eines von drei spannenden Büchern

Gewinnspiel

1. Wie hoch ist der Umsatzanteil von E-Books am Gesamtumsatz?

a. 2,4 %b. 2,0 %c. 2,8 %

2. Welches Buch wurde in unserem Lese- experiment sowohl digital als auch analog gelesen? a. „Das also ist mein Leben“ b. „Remis für Sekunden“ c. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“

3. In welchem Land findet der „Treffpunkt Bibliothek“ statt? a. Schweiz b. Deutschland c. Österreich

4. Wem stand Napoleon im Jahr 1813 bei der Völkerschlacht zu Leipzig gegenüber? a. Österreich, Russland, Schweiz und Schweden b. Österreich, Preußen, Russland, Schweden und England c. Österreich, Preußen, Sachsen, England und Italien

Und? Beim Lesen gut aufgepasst? Dann sollte die Beantwortung unserer Fragen keine Pro-bleme bereiten!

Mitmachen lohnt sich, denn als Preis winkt eines von drei Büchern, gesponsert von der Lehrbuchhandlung BuMerang: „Todesbrut“ von Klaus-Peter Wolf, „Dead Cat Bounce“ von Nic Bennett und „In der Falle“ von Marko Leino.

Eine E-Mail mit den Lösungen sowie eurem vollständigen Namen und Anschrift sendet ihr bitte an [email protected]

Die Gewinner werden aus allen richtigen Einsendungen ausgelost und von uns per E-Mail benachrichtigt. Einsendeschluss ist der 31.12.2013. Der Rechtsweg ist ausge-schlossen.

Den Gewinnern unseres Rätsels der Lerche 38 gratulieren wir herzlich. Je eines von drei span-nenden Büchern ging an Linn aus Osnabrück, Getrud aus Salem und Inge aus Mannheim.

Das Team der Leipziger Lerche

Impressum „Leipziger Lerche“

ISSN: 1430-0737

Auflage: 3 000 Exemplare

Herausgeber: Hochschule für Technik, Wirtschaft und

Kultur Leipzig, Fakultät Medien,

Studiengang Buchhandel/Verlagswirtschaft,

Karl-Liebknecht-Str. 145, 04277 Leipzig

Internet: www.fbm.htwk-leipzig.de

E-Mail: [email protected]

V. i. S. d. P.: Prof. Gunter Janssen

Chefredakteur: Laura Becker

Redaktion: Olaf Behnke, Richard Götz, Melanie Hotz,

Marcella Melien, Steffi Milde, Sabrina Sack, Sarah Strehle, Cornelia

Vöhringer, Wiebke Weber, Thomas Brock, Anika Matzke, Maria Hartl,

Nadine Weichert, Felicitas Bauer, Christina Flöhr

Anzeigen: Richard Götz, Steffi Milde, Sabrina Sack, Cornelia Vöhrin-

ger, Wiebke Weber, Felicitas Bauer, Maria Hartl, Nadine Weichert

Layout: Olaf Behnke, Sarah Strehle, Laura Becker, Marcella Melien,

Melanie Hotz, Thomas Brock, Nadine Weichert, Christina Flöhr

Titelbild: © Olaf Behnke

Editorial: © Laura Becker

Titelbild Spezial: © Olaf Behnke

Reproduktion/Druck: Anke Schlegel, Roger Troks,

Hausdruckerei der HTWK,

Gustav-Freytag-Str. 40, 04277 Leipzig

Weiterverarbeitung: IGT Colordruck GmbH,

Mommsenstraße 2, 04329 Leipzig

Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung bei der

Papierfabrik Schleipen und der Lehrbuchhandlung Bumerang.

34 :: Gewinnspiel©

Lau

ra B

ecke

r

Page 35: Leipziger Lerche 39

Manchen � iegt es im Schlaf zu. Für alle anderen: Aktuelle Semesterliteratur gibt es bei uns.Schweitzer Fachinformationen – alle Bücher für Dein Studium.

Universitätsbuchhandlung LeipzigUniversitätsstraße 2004109 LeipzigTelefon 0341 21637 0Fax 0341 21637 101E-Mail [email protected]

Page 36: Leipziger Lerche 39

Studiengang Buchhandel / VerlagSwirtSchaftStudiengang Buchhandel / VerlagSwirtSchaft

HTWK Leipzig

Dezernat StudienangelegenheitenPostfach 30 11 6604251 Leipzigwww.htwk-leipzig.de

Regelstudienzeit:6 Semester (inkl. Praxissemester)

Voraussetzungen: allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife

Studienabschluss:Bachelor of Arts » Buchhandel / Verlagswirtschaft «

Studium rund umS Buch

Besuchen Sie den Gemeinschaftsstand der Hochschulen auf der Frankfurter Buchmesse 2013,Halle 4.0, am Stand A86.

10. Oktober 201313:00–14:00 Uhr

Lesung mit Arno Strobel,„Der Sarg“

12. Oktober 201311:00–12:00 Uhr

Lesung mit Georg Klein,„Die Zukunft des Mars“

fakultät medien