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Kreative Tage zur Eroberung der Zukunft Reihe: Erwachsenenbildung in der Migrationsgesellschaft Workshop/eb Gesellschaft 21. – 22. Mai 2019 Der diesjährige Workshop beschäftigt sich mit der weit verbreiteten Ohnmacht, die demokratische, zivilgesellschaftlich und menschenrechtsschützende Aktive, gesellschaftspolitisch liberale und linke Kräfte befallen hat. Bisher wurden keine geeigneten Mittel gefunden, die Aushöhlung demokratischer Grundlagen und Institutionen zu unterbinden. Es bildet sich eher eine defensiv- reaktive Schleife des „Dagegen-Seins“, des „Status Quo-Verteidigens“ und des „Empörens“. Aus dem herrschenden „Agenda Setting“ im öffentlich politischen Diskurs können sich nur wenige vereinzelt befreien. Dass die Narrative – gerade beim Migrationsthema (Asyl), aber nicht nur dort – oft aus rechtsextremer Ecke stammen, macht die Sache nicht besser. Inhalte und Ziele Wir möchten uns in diesem Workshop mit den Mechanismen beschäftigen, die uns im globalen Diskurs und bei den europaweiten Debatten immer wieder im gleichen „Hamsterrad“ laufen lassen. Was kann man unternehmen, um nicht länger bei der Verbreitung unerwünschter Narrative zu helfen? Wie können wir uns gegen Lügen, Falschmeldungen, Hasspostings und Hetze zur Wehr setzen? Wie kann man eine Gegenöffentlichkeit schaffen, um eigene Themen und Ideen zu verbreiten? Durch Vorträge und in Diskussionen wollen wir uns Wissen aneignen, üben und neue Strategien entwickeln, wie sich generell und insbesondere beim Thema Migration besser und anders debattieren lässt. Wir wollen erlernen, was wir tun können, um die Demokratie zu schützen, sie zu beleben und die „res publica“ – die öffentliche Sache – zurückzugewinnen und eigene Agenden zu verbreiten. Der Workshop steht in der Reihe „Erwachsenenbildung in der Migrationsgesellschaft“, die im Jahr 2015 mit dem „Leitlinienprozess für die Erwachsenenbildung in der Migrationsgesellschaft“ gestartet und in den Jahren 2016 und 2017 fortgesetzt worden ist. Adressat_innen In der Erwachsenenbildung Tätige, Zivilcouragierte, in der Flüchtlingsarbeit und sozialen Arbeit professionell oder ehrenamtlich Tätige, öffentliche Kommunikator_innen, Medienarbeiter_innen, Journalist_innen, Blogger_innen und in sozialen Medien Aktive. Referent_innen Ingrid Brodnig, Andreas Holzer, Evelyn Schalk, Christian Schüller Koordination Wolfgang Gulis und Christian Kloyber

Kreative Tage zur Eroberung der Zukunft · 2019. 3. 11. · Kreative Tage zur Eroberung der Zukunft . Reihe: Erwachsenenbildung in der Migrationsgesellschaft . Workshop/eb Gesellschaft

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Page 1: Kreative Tage zur Eroberung der Zukunft · 2019. 3. 11. · Kreative Tage zur Eroberung der Zukunft . Reihe: Erwachsenenbildung in der Migrationsgesellschaft . Workshop/eb Gesellschaft

Kreative Tage zur Eroberung der Zukunft Reihe: Erwachsenenbildung in der Migrationsgesellschaft

Workshop/eb Gesellschaft 21. – 22. Mai 2019

Der diesjährige Workshop beschäftigt sich mit der weit verbreiteten Ohnmacht, die demokratische, zivilgesellschaftlich und menschenrechtsschützende Aktive, gesellschaftspolitisch liberale und linke Kräfte befallen hat. Bisher wurden keine geeigneten Mittel gefunden, die Aushöhlung demokratischer Grundlagen und Institutionen zu unterbinden. Es bildet sich eher eine defensiv-reaktive Schleife des „Dagegen-Seins“, des „Status Quo-Verteidigens“ und des „Empörens“.

Aus dem herrschenden „Agenda Setting“ im öffentlich politischen Diskurs können sich nur wenige vereinzelt befreien. Dass die Narrative – gerade beim Migrationsthema (Asyl), aber nicht nur dort – oft aus rechtsextremer Ecke stammen, macht die Sache nicht besser.

Inhalte und Ziele

Wir möchten uns in diesem Workshop mit den Mechanismen beschäftigen, die uns im globalen Diskurs und bei den europaweiten Debatten immer wieder im gleichen „Hamsterrad“ laufen lassen.

Was kann man unternehmen, um nicht länger bei der Verbreitung unerwünschter Narrative zu helfen? Wie können wir uns gegen Lügen, Falschmeldungen, Hasspostings und Hetze zur Wehr setzen? Wie kann man eine Gegenöffentlichkeit schaffen, um eigene Themen und Ideen zu verbreiten?

Durch Vorträge und in Diskussionen wollen wir uns Wissen aneignen, üben und neue Strategien entwickeln, wie sich generell und insbesondere beim Thema Migration besser und anders debattieren lässt. Wir wollen erlernen, was wir tun können, um die Demokratie zu schützen, sie zu beleben und die „res publica“ – die öffentliche Sache – zurückzugewinnen und eigene Agenden zu verbreiten.

Der Workshop steht in der Reihe „Erwachsenenbildung in der Migrationsgesellschaft“, die im Jahr 2015 mit dem „Leitlinienprozess für die Erwachsenenbildung in der Migrationsgesellschaft“ gestartet und in den Jahren 2016 und 2017 fortgesetzt worden ist.

Adressat_innen In der Erwachsenenbildung Tätige, Zivilcouragierte, in der Flüchtlingsarbeit und sozialen Arbeit professionell oder ehrenamtlich Tätige, öffentliche Kommunikator_innen, Medienarbeiter_innen, Journalist_innen, Blogger_innen und in sozialen Medien Aktive.

Referent_innen Ingrid Brodnig, Andreas Holzer, Evelyn Schalk, Christian Schüller

Koordination Wolfgang Gulis und Christian Kloyber

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Programm

Dienstag, 21. Mai 2019

ab 12:30 Ankunft, Mittagessen

14:00 Eröffnung und Einführung • Christian Kloyber, Wolfgang Gulis

14:30 Agenda 1: Politisches Framing und Agenda Setting

Wege zu humanistischen Narrativen • Andreas Holzer Input, anschließende Diskussion und Praxisbeispiele

17:15 Agenda 2: Digitale Medien Propaganda, Manipulation und Hass im Netz

„Digitale Stimmungsmache …“ • Ingrid Brodnig Input

18:00 Abendessen

19:00 „… und wie wir reagieren können!“ • Ingrid Brodnig Diskussion und Praxisbeispiele

ab 20:30 gemütlicher Ausklang

Mittwoch, 22. Mai 2019

9:00 Agenda 3: Medien, Politik und investigativer, konstruktiver Journalismus

Zur Rolle von Journalismus und politisch aktiven Kommunikator_innen Christian Schüller Input, Praxisbeispiele und Diskussion

12:00 „So wie bisher kann es nicht weitergehen!“ • Evelyn Schalk Input

13:00 Mittagessen

14:00 Verdrängte Narrative – andere Lesart? Widerstand in Europa • Evelyn Schalk Diskussion und Lesung

15:00 Abschlussrunde

15:30 Ende

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Agenden und Referent_innen

Agenda 1: Politisches Framing und Agenda Setting. Wege zu humanistischen Narrativen

Das Wahljahr 2017 war geprägt vom Thema Zuwanderung, während Themen wie soziale Ungleichheit dabei vergleichsweise in den Hintergrund traten. Der Vortrag vermittelt die Grundlagen des politischen Framings nach George Lakoff und des Agenda Settings in der Politik. Aktuelle Bilder in der Migrationsdebatte und deren Verknüpfungen sollen im Vortrag analysiert werden. In anschließender Diskussion sollen mögliche Wege zu humanistischen Narrativen beschritten werden. Interaktiv können die Teilnehmer_nnen schließlich ihre Schlussfolgerungen und Erkenntnisse praktisch anwenden.

Andreas Holzer • geboren 1976 in Klagenfurt; hat Politikwissenschaft mit Fächerkombination Soziologie und Recht an der Universität Wien studiert und arbeitet seit 2003 bei SORA. Er forscht zu den Themen Wahlen, Politischer Kultur und Lebensqualität. Er hält Seminare zu Framing, Emotionen in Politik und Kampagnen sowie zu politischen Strömungen in Europa. Als ausgebildeter Coach berät er Organisationen und begleitet Gruppen u.a. zu den Themen Strategie und politischer Kommunikation. Vorträge und Publikationen zum Thema Wahlen.

Agenda 2: Digitale Medien Propaganda, Manipulation und Hass im Netz

Das Internet sollte ein Instrument der Aufklärung sein, dass den demokratischen Prozess verbessert und Fakten zutage bringt. Doch häufig lässt sich genau das Gegenteil beobachten: Die digitale Debatte ist oft emotionsgeladen und polarisiert, auch gegen Minderheiten wird online Stimmung gemacht und in erhitzten Debatten fallen hasserfüllte bis strafbare Wortmeldungen. Wieso gelingt es gerade populistischen Akteur_innen, online Stimmung zu machen, welche Narrative verbreiten sie online und was sind ihre Erfolgsstrategien auf sozialen Medien? Ingrid Brodnig analysiert, wie die digitale Debatte erhitzt wird und liefert Anregungen, was jede/r einzelne tun kann, um für eine sachliche und faire Debatte einzutreten - wie man unfaire Taktiken im Netz durchschaut und sich selbst argumentativ verständlicher macht.

Ingrid Brodnig • geboren 1984; ist Journalistin und Autorin, 2017 erschien ihr neuestes Buch „Lügen im Netz. Wie Fake News, Populisten und unkontrollierte Technik uns manipulieren". Im Jahr zuvor veröffentlichte sie das Werk „Hass im Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können". Sie hält Vorträge und Workshops zur digitalen Selbstverteidigung und verfasst für das österreichische Nachrichtenmagazin Profil die wöchentliche IT-Kolumne #brodnig. Ihre Arbeit wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Bruno-Kreisky-Sonderpreis für das politische Buch. Im Frühjahr 2017 wurde sie auch zum „Digital Champion Österreichs“ in der EU-Kommission ernannt, eine ehrenamtliche Position zur Förderung des Wissens über Digitalisierung. Mehr Infos: brodnig.org

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Agenda 3: Medien, Politik und investigativer, konstruktiver Journalismus

Zur Rolle von Journalismus und politisch aktiven Kommunikator_innen

Die fremdenfeindliche Hetz-Kampagne, die österreichische Medien vor dem Hintergrund einer Mordserie losgetreten haben, zeigt einmal mehr, dass aufgeklärte, differenzierte Sichtweisen und Einschätzungen heute schwer Gehör finden. Jedes Sachargument, das die verzerrte Darstellung zurechtrücken könnte, wird von populistischer Seite als Beschwichtigung verunglimpft und damit zur Bestätigung der eigenen Thesen genutzt. Was kann dieser Hegemonie der Unvernunft entgegengesetzt werden?

In diesem Workshop soll versucht werden, über Frustration, Ohnmacht und Empörung hinaus zu denken. Das beginnt damit, dass wir unsere eigene Rolle als Kommunikatoren kritisch hinterfragen. Wäre es nicht zielführender, die Auseinandersetzung um Asyl und Fremdenrecht weniger als moralische Glaubensfrage zu begreifen, und mehr als einen Konflikt um Machtgrenzen?

Christian Schüller • geboren 1958 in Wien. Matura am Lycee Francais, Studium der Linguistik in Wien. Seit 1977 als Journalist tätig. Zuerst in der außenpolitischen Redaktion des ORF, dann Korrespondent in den USA, Lateinamerika, Sowjetunion, Türkei und Iran. Dazwischen Gründer und sechzehn Jahre lang Leiter der Reihe ‚Am Schauplatz‘. Ausbildung als Executive Coach und Teamentwickler und als Coach und Leiter von Reflexionsgruppen im ORF, im AKH-Wien und bei der Flüchtlingsbetreuung der Diakonie tätig. Lehrauftrag zum Thema ‚Ethik des Journalismus‘ an der Sigmund Freud Universität in Berlin/Institut für Medien und Journalismus.

„So wie bisher kann es nicht weitergehen!“

und Verdrängte Narrative – andere Lesart? Widerstand in Europa

Am Beginn des Jahres 2019 sind die politischen und gesellschaftlichen Grundlagen für ein friedliches Zusammenleben nicht mehr gegeben. Der Aufstieg der extremen Rechten und die Tatenlosigkeit bzw. deren Akzeptanz und damit Legitimierung durch vermeintlich demokratische Kräfte strafen die proklamierte Anerkennung humaner Werte als Entscheidungsbasis und Ziel Lügen.

In diesem Prozess spielen Medien eine entscheidende Rolle. Für all jene Journalist_innen und Medienschaffende, die sich mit einer solchen Entwicklung nicht gemein machen, sondern ihr etwas entgegensetzen wollen, bedeutet dies die dringende Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Bedingungen des eigenen medialen Feldes sowie den Mut, neue Methoden des Arbeitens und Publizierens auszuloten.

Tatsachen zu berichten ist die zentrale journalistische Aufgabe. Aber bekanntlich schaffen Medien auch Tatsachen. Notwendig sind Haltung statt Pseudoobjektivität. Multiperspektivische Sichtweisen statt großer Einzelerzählung. Beteiligung auf Augenhöhe, statt Objektivierung des Gegenübers. Austausch statt Wettbewerb – denn Tatsachen enden nicht an Redaktionstüren oder Landesgrenzen, dort beginnen sie. Aus: "So wie bisher kann es nicht weitergehen."

Evelyn Schalk • geboren 1981 in Graz, Studium der Romanistik, Germanistik und Medienfächerkombination; freie Journalistin und Autorin; Mitherausgeberin und Chefredakteurin des ausreißer – Die Wandzeitung und tatsachen.at; Kolumnistin bei perspektive – hefte für zeitgenössische literatur; Reportagen, Artikel, Essays für Standard, mare, Megaphon, Beton International u.a., Publikation von Graz abseits der Pfade; 2013-16 Mitglied des Kulturbeirats der Stadt Graz; 2016 Leitung der Europäischen Theaternacht; bis 2018 Vorstandsmitglied der IG Kultur Österreich. Aktuell Arbeit am Literaturprojekt nacht.schicht quer durch Europa.

Page 5: Kreative Tage zur Eroberung der Zukunft · 2019. 3. 11. · Kreative Tage zur Eroberung der Zukunft . Reihe: Erwachsenenbildung in der Migrationsgesellschaft . Workshop/eb Gesellschaft

Organisatorische Hinweise Termin und Arbeitszeiten Dienstag, 21. Mai 2019, 14:00 – 18:00, 19:00 – 20:30 Mittwoch, 22. Mai 2019, 9:00 – 13:00, 14:00 – 15:30

Umfang 13 UE

Keine Teilnahmegebühr

Teilnehmer_innen max. 25

Anmeldung über das Anmeldeformular auf www.bifeb.at bis 7. Mai 2019

Storno es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des bifeb

Ihr Aufenthalt am bifeb Preisbasis 2019

Übernachtung

Einzelzimmer € 46,50 pro Person/Nacht Doppelzimmer € 34,50 pro Person/Nacht

Die Preise sind inklusive reichhaltigem Frühstück (Buffet), WLAN, Parkplatz, Badedeck und Liegewiese am Wolfgangsee, Fitnessraum und exklusive € 2,00 Ortstaxe pro Nacht.

Zimmerreservierung über das Anmeldeformular, das Zimmerreservierungsformular, oder per E-Mail an [email protected]

Verpflegung Mittagessen: zwei 3-gängige Menüs und Salat vom Buffet à € 12,50, eine vegane Tagesempfehlung und Speisen von der kleinen Karte • Abendessen: Buffet à € 12,50

Die Kosten der Verpflegung richten sich nach Ihrem Verbrauch.

Kontakt Daniela Schlick (bifeb) [email protected] +43 6137 6621-119