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Kostenfreie IKK Service-Hotline 0800/0 119 119 Überlebenschance dank Stammzellspende Seite 18/19 Organspende: Ein anderes Wort für Hoffnung Seite 16/17 Lebenswichtiges Engagement der IKK Seite 08/09 02·2015 Für mich Organspende spezial MEHR LEISTUNGEN. MEHR NÄHE. MEHR GESUNDHEIT. DAS KUNDENMAGAZIN DER IKK SÜDWEST Klarheit schaffen – Leben retten Seite 05/06

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Kostenfreie IKK Service-Hotline 0800/0 119 119

Überlebenschance dankStammzellspende

Seite 18/19

Organspende: Ein anderes Wort für Hoffnung

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LebenswichtigesEngagement der IKK

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02·2015

Für michOrganspende spezialMEHR LEISTUNGEN. MEHR NÄHE. MEHR GESUNDHEIT.DAS KUNDENMAGAZIN DER IKK SÜDWEST

Klarheit schaffen – Leben retten

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EDITORIAL

Inhaltsverzeichnis

Seit 2013 sind die Krankenkassen in Deutschland gesetzlich verpflichtet, ihre Versicherten über Organspende zu informieren und ihnen einen Organspendeausweis zur Verfügung zu stellen. Gerade im Hinblick auf die sinkenden Organ-spendezahlen aufgrund der Skandale der letz-ten Jahre ist dies ein wichtiges Signal der Politik.

In der Vergangenheit haben nahezu alle Kran-kenkassen ihren Versicherten eine Kurzinfor-mation zukommen lassen. Wir gehen hier ei-nen Schritt weiter und möchten unseren Versicherten umfangreiche Informationen an die Hand geben, damit Sie persönlich für sich eine gute Entscheidung im Zusammenhang mit Organspende treffen können. Aus diesem Grund haben wir die aktuelle Ausgabe unse-res Kundenmagazins „Für mich“ den Themen Organ- und Knochenmarkspende gewidmet.

Auf insgesamt 16 Seiten finden Sie alles Wis-senswerte rund um diese Themen. Wir stellen Ihnen unser Engagement in Sachen Organ- und Knochenmarkspende vor, unsere IKK Spendertage und unsere bisher einmalige Spenderwoche. Mit diesen Veranstaltungen gehen wir meist in Schulen und sprechen dort mit Schülerinnen und Schülern über ihre Mei-nung zu diesen wichtigen Themen.

Außerdem informieren wir über die Stamm-zellspende, präsentieren Zahlen und Daten zur Organspende und setzen uns mit Fragen und Einwänden auseinander, die uns auf un-seren Spendertagen immer wieder begeg-nen. Sicher eine besondere Geschichte ist der Artikel über Ellen Ehrenberg, die mit einem Spenderherz lebt und die Thematik aus der Sicht einer Betroffenen schildert.

Einen besonderen Dank möchten wir an die-ser Stelle noch an unsere Kooperationspart-ner aussprechen, die uns bei den Spenderta-gen, aber auch bei der Erstellung dieser Ausgabe tatkräftig unterstützt haben.

Wir möchten Sie bitten, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen und Ihre persönliche Entscheidung zu treffen. Wir wünschen Ihnen dazu gute Erkenntnisse beim Lesen unserer Sonderausgabe.

Herzlichst,

Roland Engehausen Prof. Dr. Jörg Loth Vorstände der IKK Südwest

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ORGANSPENDEZahlen & Fakten

IKK INTERNUnterstützung durch Expertise

NEUES AUS DER SELBSTVERWALTUNG Verwaltungsrat und Ausschüsse

ORGANSPENDEKlarheit schaffen – Leben retten

ORGANTRANSPLANTATIONHistorische Entwicklung Organtransplantation

ORGANSPENDELebenswichtiges Engagement der IKK

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ORGANSPENDEFragen & Antworten

ORGANTRANSPLANTATIONEin anderes Wort für Hoffnung

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STAMMZELLSPENDEÜberlebenschance dank Stammzellspende

Editorial

Prof. Dr. Jörg Loth Roland Engehausen

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IKK INTERN

Für mich, Das Kundenmagazin der IKK SüdwestHerausgeber: IKK Südwest,Berliner Promenade 1, 66111 SaarbrückenVerantwortliche: Mike Dargel (Red.), Martin Reinicke (Red.), Torsten Nenno (Red.),Berliner Promenade 1, 66111 SaarbrückenText und Gestaltung: FBO GmbH,Heinrich-Barth-Straße 27, 66115 Saarbrücken Redaktion: Martin Oberhauser, Frauke Birk, Sandra GansertGrafik: Anita Stiglmayr, Cathy KirnDruck: apm alpha print medien AG, Kleyerstraße 3, 64295 DarmstadtAuflage: 590.000

Bildnachweis: Titel: Frau: ©Avenue Images/Hero ImagesS. 2 Vorstände IKK Südwest: IKK Südwest; S. 3 Weiterbil-dungsfeier HWK PPD_8919: ©photo-peter-diersch.de; S. 4 IKK Südwest; S. 5 Hand mit Ausweis: ©Alexander Raths – Fotolia.com; S. 6 Stethoskop: ©istockphoto.com/deepblue4you; S. 7 Formular: ©Africa Studio – Fotolia.com, Vitruvianischer Mann: ©viz4biz – Fotolia.com; S. 8-9: IKK Südwest, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Minis-terin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz: ©MSAGD, Martina Pipprich; S. 10 Handschlag: ©istockphoto.com/zoranm, Frau greift in Regal: ©istockphoto.com/zeynepOzy; S. 12 Hände mit Herz: ©istockphoto.com/AlexRaths; S. 14 Arzt: ©istock-photo.com/franckreporter; S. 15 Frau: ©DDRockstar –

Fotolia.com; S. 16 Ellen Ehrenberg; S. 17 Ellen Ehrenberg, Hände: ©istockphoto.com/travenian, Diagramm: Berlin Heart; S. 18. Stammzellen: ©istockphoto.com/luismmoli-na; S. 19 Ärztin: ©istockphoto.com/aefoto, Stammzellen: ©istockphoto.com/luismmolina

Hinweis: Trotz sorgfältiger Bearbeitung kann keine Ge-währ übernommen werden. Das Magazin „Für mich“ wird zur gesundheitlichen Aufklärung und Beratung, zur Ge-sundheitserziehung sowie zur Aufklärung über die Inan-spruchnahme von Maßnahmen zur Früherkennung von Krankheiten (§§ 13 ff. SGB I) herausgegeben. Den Mitglie-dern der IKK Südwest wird die Zeitschrift ohne Erhebung einer besonderen Bezugsgebühr zugeschickt.

Impressum

Die Handwerkskammer des Saarlandes hat auch in diesem Jahr wieder junge Handwerke-rinnen und Handwerker mit dem Meisterbrief ausgezeichnet. Insgesamt 225 Jungmeisterin-nen und Jungmeister durften sich über die besondere Auszeichnung freuen. Als Koope-rationspartner war die IKK Südwest mit einem Infostand vertreten, dem auch Festredner Pe-ter Altmaier sowie der Präsident der Hand-werkskammer, Bernd Wegner, einen Besuch abstatteten.

Zum 50. Mal meisterlich ausgezeichnet

Insgesamt 117 Absolventinnen und Absol-venten der HWK-Weiterbildungen haben in diesem Jahr ihre Diplome erhalten. Festred-ner und IKK-Südwest-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth lobte die besondere Leistung, sich frei-willig in der Freizeit fortzubilden. Er sieht die Weiterbildung und berufliche Qualifika-tion als bestmögliche Arbeitsplatzsiche-rung.

Weiterbildungsfeier HWK Mit Fragen rund um das Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) hat sich das Symposium der IKK Südwest im Rahmen des Saarbrücker Gesundheitskongresses Salut be-schäftigt. Gemeinsam mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesund-heitsmanagement in Saarbrücken sowie der Handwerkskammer des Saarlandes und der Handwerkskammer Trier nutzte die IKK den Gesundheitskongress, um auch Klein- und Mittelbetriebe auf den Nutzen eines BGM auf-merksam zu machen. Namhafte Experten dis-kutierten mit Betriebsinhabern über die Mög-lichkeiten einer Attraktivitätssteigerung.

Die IKK auf dem Salut Gesundheits-kongress

Auch in diesem Jahr war die IKK Südwest in gu-ter Tradition wieder als Sponsor bei den saar-ländischen Schullaufmeisterschaften vor Ort. Mehr als 5.000 Schülerinnen und Schüler wag-ten sich am 13. Mai in Merzig im Stadtparkge-lände auf die Strecke, um die schnellsten unter ihnen zu ermitteln. Die von der IKK gestellten Preise überreichte IKK-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth gemeinsam mit dem Präsidenten des Lan-dessportverbandes für das Saarland und Frak-tionsvorsitzenden im Landtag, Klaus Meiser.

Saarländische Schullaufmeister ermittelt03

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NEUES AUS DER SELBSTVERWALTUNG

Verwaltungsrat und Ausschüsse der IKK Südwest

Als Krankenkasse ist die IKK Südwest eine Kör-perschaft des öffentlichen Rechts mit Selbst-verwaltung. Das höchste Organ der IKK ist da-her der Verwaltungsrat, der eine Kontroll- und Prüffunktion innehat und gemeinsam mit dem Vorstand für die Unternehmenspolitik verantwortlich zeichnet. Der Verwaltungsrat besteht dabei jeweils zur Hälfte aus den Ver-tretern der Arbeitgeber und aus Vertretern der Versicherten. Auf Arbeitgeberseite sitzt dem Verwaltungsrat Rainer Lunk vor, auf Versicher-tenseite hat Ralf Reinstädtler den Vorsitz inne.

Da die im Verwaltungsrat behandelten The-mengebiete sehr komplex sind, bildet er zur Vorbereitung seiner Beratungen verschiedene Ausschüsse, die sich mit unterschiedlichen De-tailaufgaben befassen. In den kommenden Ausgaben stellen wir Ihnen diese Ausschüsse ausführlich vor, in dieser Ausgabe geben wir Ihnen eine erste Übersicht.

Insgesamt vier Ausschüsse hat der Verwal-tungsrat der IKK Südwest gebildet: drei Erledi-gungs- und einen Rechnungsprüfungsaus-schuss. Zusätzlich hat die IKK einen Bau- ausschuss gebildet; er bereitet für den Ver- waltungsrat Entscheidungen für die Bauvor-haben der IKK vor und begleitet deren Umsetzung.

Allen Ausschüssen ist gemeinsam, dass sie pa-ritätisch mit Vertretern der Arbeitgeber- und der Versichertenseite besetzt sind. Die

Mitglieder eines Ausschusses wählen aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden, jeweils einen für die Arbeitgeber- und einen für die Versicherten-seite. Die gewählten Vorsitzenden wechseln sich mit dem Vorsitz jeweils jährlich ab.

Der Erledigungsausschuss „Grundsatzfragen und Gesundheitspolitik“ gibt dem Verwal-tungsrat unter anderem Empfehlungen zu Themen, die die grundsätzlichen (politischen) Entscheidungen der IKK Südwest betreffen. Außerdem nimmt er Stellung zu gesundheits-politischen Fragestellungen, wobei hier ein besonderes Augenmerk auf die strategische Bedeutung dieser Fragen gelegt wird. Diesem Ausschuss gehören derzeit acht Mitglieder an, jeweils vier Arbeitgeber- und vier Versicher-tenvertreter.

Ein weiterer Ausschuss ist der Erledigungsaus-schuss „Organisation und Finanzen“. Der Aus-schuss befasst sich mit der Organisation sowie den Finanzen der IKK Südwest und spricht hierzu Empfehlungen aus. Schwerpunkte in diesem Erledigungsausschuss sind die Aufstel-lung des Haushaltsplans einschließlich der Ge-staltung der Beitragssatzpolitik sowie die Ab-nahme der Jahresrechnung. Auch dieser Ausschuss ist mit vier Vertretern der Arbeitge-ber- und vier der Versichertenseite besetzt.

Der Rechnungsprüfungsausschuss der IKK Südwest prüft vor Abnahme der Jahresrech-nung die Betriebs- und Rechnungsführung.

Zusätzlich beschäftigt er sich mit Fragen der ordentlichen Buchführung und der Kassensi-cherheit. Der Rechnungsprüfungsausschuss ist besetzt mit zwei Arbeitgeber- und zwei Ver-sichertenvertretern.

Zu den vom Rechungsprüfungsausschuss zu prüfenden Daten gehören auch die Vorstands-gehälter, zu deren Veröffentlichung alle Krankenkassen verpflichtet sind. Jedes Vor-standsmitglied erhält demnach eine Brutto-jahresvergütung in Höhe von 160.000 Euro. Da die beiden Vorstände im Jahr 2014 unterjährig zum 1. März bzw. 1. Juli ernannt wurden, ergibt sich eine anteilige Bruttojahresvergütung in Höhe von 133.333,30 Euro respektive 80.000 Euro. Es bestehen betriebliche Altersversor-gungen. Zusätzlich werden Dienstwagen ge-stellt, auch zur privaten Nutzung.

Zudem gibt es den Erledigungsausschuss „Ver-träge und Versorgung“. Dieser Ausschuss be-schäftigt sich mit der vertragspolitischen Aus-richtung der IKK Südwest und überprüft Fragen rund um das strategische Versorgungs-management. Auch dieser Erledigungsaus-schuss ist durch vier Mitglieder auf Arbeitge-berseite und vier auf Versichertenseite besetzt.

InfoMehr Informationen zum Verwaltungsrat der IKK Südwest finden Sie auf unserer Internetseite www.ikk-suedwest.de.

Der Verwaltungsrat zusammen mit den Vorständen der IKK Südwest.

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ORGANSPENDE

Klarheit schaffen – Leben rettenKönnen Sie sich vorstellen, für Ihre Angehörigen zu entscheiden, ob nach dem Tod eine Organ- und Gewebeentnahme erfolgen soll oder nicht? Das ist eine Last, die Sie sicher nicht tragen möchten. Das sollte deshalb jeder selbst entscheiden – und seine Entschei-dung mit dem Organspendeausweis dokumentieren.

Umfragen zufolge wären rund 70 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger bereit, nach ihrem Tod Organe und Gewebe zu spenden. Allerdings wird diese Bereitschaft nur von we-nigen Menschen festgehalten. Im Todesfall müssen dann Angehörige entscheiden. Und das, obwohl sie den Willen der verstorbenen Person vielleicht nicht kennen – schließlich ist das Thema Organspende nichts, worüber man beim Kaffeetrinken spricht. Umso wichtiger ist es, dass Sie das selbst entscheiden – und diese Entscheidung mit dem Organspendeausweis festhalten. Nur so schaffen Sie Klarheit und er-sparen Ihren Angehörigen unter Umständen eine große Last. Mit dem Organspendeaus-weis nimmt jeder Einzelne sein Persönlich-keitsrecht wahr. Erfahren Sie hier die wichtigs-ten Fakten zum Organspendeausweis.

Wer kann einen Organspendeausweis aus-füllen?Die Bundesregierung hat mit dem „Gesetz zur Regelung der Entscheidungslösung im Trans-plantationsgesetz“ be-schlossen, dass sich je-der Bürger und jede Bürgerin ab 16 Jahren regelmäßig mit der ei-genen Spendebereit-schaft befassen soll. Die daraufhin getrof-fene Entscheidung soll dann schriftlich dokumentiert wer-den. Dazu wird aller-dings niemand ge-zwungen – ob und

wie man sich entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen. Ist die Entscheidung aber gefal-len, kann der Organspendeausweis völlig un-bürokratisch und einfach ausgefüllt werden.

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Ist die Entscheidung endgültig?Wichtig ist: Wer einen Organspendeausweis ausfüllt, ist nicht auf Lebenszeit daran gebun-den. Sie müssen also nicht fürchten, sich end-gültig festzulegen. Eine geänderte Meinung kann jederzeit und ganz unkompliziert in ei-nem neuen Ausweis dokumentiert werden. Die Erklärungen werden nämlich weder von der Krankenkasse erfasst noch gespeichert oder in einem sonstigen Register dokumen-tiert. Den alten Ausweis vernichten Sie dann am besten.

Was sagt der Organspendeausweis aus?Mit dem Organspendeausweis entscheiden Sie sich generell für oder gegen eine Organ- und Gewebespende. Heute können viele Organe wie Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeichel-drüse, Darm und Teile der Haut transplantiert werden. Außerdem ist es möglich, Gewebe wie Augenhornhaut, Blutgefäße oder Herzklappen zu übertragen. Natürlich ist es möglich, einzelne Organe und Gewebe von der Spende auszu-schließen – ohne die Nennung von Gründen. Außerdem kann im Organspendeausweis eine Person benannt werden, die im Todesfall be-nachrichtigt werden soll. Der Organspendeaus-weis ist übrigens ein offizielles Dokument und somit rechtlich gültig. Ärzte sind damit an die Vorgaben gebunden, es wird ausschließlich der Wunsch des Verstorbenen berücksichtigt.

Wann wird der Organspendeausweis rele-vant?Erst wenn alle intensivmedizinischen Maßnah-men ausgeschöpft sind und eine Lebensrettung nicht mehr möglich ist, wird die Frage einer Or-ganspende gestellt. Allerdings nur, wenn der so-genannte Hirntod vor dem Herztod eingetreten ist. Das passiert deutschlandweit nur bei einem Prozent der Verstorbenen. So kommt es, dass

trotz der medizinischen Möglichkeiten nur we-nige Menschen nach dem Tod für eine Organ-spende in Betracht kommen. Der Hirntod ist nach den Richtlinien der Bundesärztekammer als „Zustand der irreversibel erloschenen Ge-samtfunktion des Groß- und Kleinhirns und des Hirnstamms“ definiert. Alle Funktionen des Ge-hirns sind also unwiederbringlich erloschen, da eine Hirndurchblutung nicht mehr existiert. Der Hirntod ist nach weltweit anerkanntem, natur-wissenschaftlich-medizinischem Erkenntnis-stand ein sicheres Todeszeichen des Menschen. Zwei voneinander unabhängige Ärzte, die nicht am Transplantationsprozess beteiligt sind, müs-sen den Hirntod feststellen. Außerdem werden die Ursachen analysiert, um einen scheinbaren Hirntod etwa infolge von Narkose oder Vergif-tung auszuschließen. Durch eine anschließende körperliche Untersuchung wird ermittelt, ob die Hirnfunktion in allen Hirnregionen erloschen ist. Ist dies der Fall, wird in einem Zeitraum von 12 bis 72 Stunden oder bei einer EEG-Untersu-chung beobachtet, ob das Gehirn für immer auf-gehört hat zu arbeiten. Erst am Ende dieses Ver-fahrens und auch nur, wenn absolut keine Zweifel bestehen, darf der Hirntod festgestellt werden.

Was ist der Unterschied zur Patientenverfü-gung?Während der Organspendeausweis ausschließ-lich über die Entnahme von Organen und Gewe-be nach dem Tod entscheidet, regelt die Patien-tenverfügung auch die ärztliche Behandlung für den Fall, dass darüber nicht mehr selbst ent-schieden werden kann. Hier wird also zum Bei-spiel festgehalten, ob lebenserhaltende Maß-nahmen durchgeführt werden sollen. Auch in einer Patientenverfügung sollte vermerkt wer-den, ob einer Organspende zugestimmt wird oder nicht.

ORGANSPENDE

Haben Sie weitere Fragen zum Organspen-deausweis? Wir beraten Sie gerne. Unter der kostenfreien IKK Organspende-Hotline 0800/455 9000 erreichen Sie uns täglich von 7 bis 22 Uhr.

Weitere Informationen zur Organspende erhal-ten Sie unter: www.organspende-info.de.

Info

Tipps rund um den Organspendeausweis

Kreuzen Sie nur eine der fünf verschie-denen Erklärungsmöglichkeiten an, um den eigenen Willen unmissver-ständlich auszudrücken.

Jugendliche ab 16 Jahren können ei-ner Organspende zustimmen. Bereits ab 14 Jahren kann einer Spende wider-sprochen werden. Eine Einwilligung der Eltern ist nicht notwendig.

Tragen Sie den Ausweis stets bei sich. Falls das nicht möglich ist, sollten Sie eine Vertrauensperson über Ihre Ent-scheidung und den Ort, wo der Aus-weis zu finden ist, informieren.

Eine gesundheitliche Untersuchung ist nicht nötig.

Bekannte Vorerkrankungen wie zum Beispiel eine Krebserkrankung können unter „Anmerkungen/Besondere Hin-weise“ dokumentiert werden.

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März 1902: Der Chirurg Emerich Ullmann be-richtet in Wien über die weltweit erste Nieren-transplantation, und zwar am Hals eines Hun-des. Die transplantierte Niere erzeugte beim Hund immerhin für fünf Tage Urin.

1906: Mathieu Jaboulay führte die erste er-folgreiche Nierentransplantation beim Men-schen durch. Er implantierte eine Schweine-niere an die linke Ellenbeuge einer Frau mit Urämie. Nach anfänglicher Funktion musste die Niere aber bereits am dritten Tag wieder entfernt werden.

Diese ersten Jahre bis 1914 zeigten, dass es möglich ist, ein Organ zu implantieren. Aller-dings waren bis dato nur autologe Transplan-tationen, das heißt Spender und Empfänger sind dieselbe Person, erfolgreich.

1954: Erste erfolgreiche Nierentransplantati-on bei Zwillingen in Boston.

1958: Der französische Hämatologe Jean

Dausset entdeckte auf den Leukozyten des Menschen die HLA-Antigene. Anhand derer kann das Immunsystem erkennen, ob es sich um körpereigenes oder körperfremdes Gewe-be handelt.

Anfang der 60er-Jahre: Nächster Meilenstein war die Transplantation von nicht verwandten Spendern.

1963: Erste Nierentransplantationen in Deutschland und erste Lungentransplantati-on durch James D. Hardy.

1967: Erste erfolgreiche Lebertransplantation beim Menschen.

3. Dezember 1967: Erste Herztransplantation.

1968: Alfred Gütgemann transplantiert die erste Leber in Deutschland. Die Lebertrans-plantation wurde innerhalb kurzer Zeit zum etablierten Verfahren.

Die Entdeckung von Ciclosporin hat die Er-folgsraten deutlich erhöht und damit wesent-lich zum Schritt von der experimentellen Transplantation zum Routineeingriff beigetra-gen.

1981: Wendepunkt in der Herz-Lungen-Trans-plantation: Norman Shumway und Bruce Reitz transplantierten vier Patienten, von denen zwei länger als zwei Jahre und einer sogar län-ger als vier Jahre überlebte.

1997: Ab dem 1. Dezember gilt in Deutsch-land das Transplantationsgesetz. Es regelt die Spende, Entnahme, Vermittlung und Übertra-gung von Organen, die nach dem Tod oder zu Lebzeiten gespendet werden.

Sie galt jahrelang als Paradedisziplin im Operationssaal und rettet jährlich zahlreiche Menschenleben – die Organtransplantation. Über die Jahre gewannen Forscher und Ärzte immer mehr Erkennt-nisse. Durch den medizinischen Fortschritt haben sich die Risiken inzwischen deutlich reduziert, doch bis dahin war es ein langer Weg.

InfoDie Informationen wurden der IKK Südwest von dem Infoteam Organspende Saar (IOS) zur Ver-fügung gestellt (www.infoteam-organspen-de-saar.de).

ORGANTRANSPLANTATION

Historische Entwicklung der Organtransplantation

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ORGANSPENDE

Lebenswichtiges Engagement der IKKWer in Deutschland auf ein Spenderorgan angewiesen ist, muss unter Umständen mehrere Jahre darauf warten. Der IKK Südwest ist dieses Thema ein großes Anliegen. Mit zahlreichen Aktionen wol-len die Verantwortlichen auf die Möglichkeiten der Organspende aufmerksam machen und die Spendebereitschaft wecken. Die IKK Südwest zeigt, dass jeder mit einer einzigen Unterschrift zum Lebensretter werden kann.

Hoffnung durch Organspende

Die Veranstalter und Referenten des 3. IKK Spendertages in Trier.

Die Wanderausstellung „Herz verschenken“ bei der IKK Spenderwoche in Kaiserslautern.

Die Wartelisten sind lang, die Spenderzahlen niedrig. Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK  Südwest, sieht bei der Organspende die zwingende Notwendigkeit einer größeren ge-sellschaftlichen Akzeptanz: „Wer hinreichend informiert ist, dem fällt es wesentlich leichter, eine Entscheidung zu treffen und diese in ei-nem Organspendeausweis zu dokumentieren. Mit unseren Spendertagen wollen wir den Menschen die Informationen zur Hand geben, die sie benötigen, um sich zu entscheiden.“

IKK-Geschäftsführer Daniel Schilling bei der Spenderwoche in Kaiserslautern.

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Spendertage sollen aufmerksam machenSeit dem vergangenen Jahr veranstaltet die IKK Südwest Spendertage, um Aufklärungsar-beit zu betreiben und die Situation der Organ-spende zu verbessern. „Seit der Vertrauenskri-se 2012 wurden die Kontrollinstanzen in der Organspende gestärkt und die Transparenz deutlich erhöht. Nun geht es aus unserer Sicht darum, wieder die positiven Aspekte der Or-ganspende zu betonen und öffentlich zu dis-kutieren“, ist Roland Engehausen, Vorstand der IKK Südwest, überzeugt. Und tatsächlich: Die Spendertage finden großen Anklang und zeigen, dass es mit der Organspende wieder bergauf geht.

Durch Organtransplantation können Leben gerettet werden. Viele, die sich mit dem The-ma bislang nicht auseinandergesetzt haben, können sich die Situation eines Wartelisten-patienten nicht vorstellen. Die IKK Spenderta-ge ermöglichen einen Einblick in diese The-matik aus unterschiedlichen Blickwinkeln und zeigen, wie wichtig es ist, einen Organspen-deausweis auszufüllen und bei sich zu tragen.

Jugendliche sollen integriert werdenWie fühlt es sich an, ein Spenderorgan zu erhal-ten? Wie ist es, auf ein lebenswichtiges Organ

zu warten? Wie funktioniert die Organ- im Ge-gensatz zur Blut- und Knochenmarkspende? Auf diese und viele weitere Fragen gibt es Ant-worten. Welche Organe würden Sie spenden? Auf dem Organspendeausweis können Sie oh-ne Begründung selbst bestimmen, welche Or-gane und Gewebe Sie spenden wollen.

Bisher organisierte die IKK Veranstaltungen in Trier, Saarbrücken und Kaiserslautern. Der regi-onalen Krankenkasse ist es wichtig, dass auch Jugendliche einen Bezug zum Thema Organ-spende bekommen. Aus diesem Grund fanden im Rahmen der Veranstaltungsreihe auch ein Spendertag gemeinsam mit der Initiative Organspende Rheinland-Pfalz am Berufsbil-dungs- und Technologiezentrum der Hand-werkskammer der Pfalz sowie eine Spender-woche an der Berufsbildenden Schule I Technik in Kaiserslautern statt.

Interesse weckenNeben den vielen Informationsständen stie-ßen vor allem die Impulsvorträge, die sowohl von Betroffenen als auch von Fachexperten gehalten wurden, auf großes Interesse bei den Schülerinnen und Schülern. Besonderen Anklang fand während der Spenderwoche die Bereitschaft der Experten, neben ihren Vor-trägen auch die Schüler in ihren Klassen zu be-suchen und den Jugendlichen Rede und Ant-wort zu stehen.

Ist das Interesse erst einmal geweckt, können die zahlreichen Besucher direkt aktiv werden. Es besteht die Möglichkeit, die eigene Organ-spendebereitschaft in einem Organspendeaus-weis zu dokumentieren und sich im Hinblick auf eine Blutstammzell- oder Knochenmarkspende typisieren zu lassen. Viele nutzen diese Chance. Das Engagement der IKK Südwest ist groß und zeigt, dass damit bei der Bevölkerung auch et-was bewirkt werden kann. Weitere Spenderta-ge sind in Planung.

Podiumsdiskussion beim 1. IKK Spendertag in Kaiserslautern.Gruppenfoto mit Verantwortlichen und Gästen nach erfolgrei-chem 1. Spendertag.

„Die Anzahl der Organspende -rinnen und Or-ganspender hat sich seit dem Ab-wärtstrend, der nach Bekannt-werden der sys-tematischen Ma-nipulationsfälle im Jahr 2012 zu beobachten war, bundesweit und in Rheinland-Pfalz wie-der stabilisiert. Das ist ein erstes positives Signal für die mehr als 11.000 Patientin-nen und Patienten, die auf ein Spender-organ warten. Dennoch dürfen wir nicht lockerlassen, Aufklärungsarbeit zu die-sem wichtigen Thema zu leisten. Die Lan-desregierung wird weiter gemeinsam mit ihren Partnerinnen und Partnern der Initi-ative Organspende Rheinland-Pfalz die Bevölkerung für das Thema Organspen-de sensibilisieren.“

Auch Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Ge-sundheit und Demografie in Rhein-land-Pfalz, ist zuversichtlich:

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Unterstützung durch Expertise

Wer in Sachen Organspende eine Entschei-dung treffen will, braucht vor allem eines: vie-le Informationen. Und das möglichst aus ers-ter Hand von Experten – genau das bieten die Spendertage der IKK Südwest. „Das umfang-reiche Informationsangebot auf unseren Spendertagen können wir nur mithilfe unse-rer Kooperationspartner bieten. An dieser Stelle möchten wir ihnen noch einmal unse-ren Dank aussprechen. Wir hoffen, dass wir die Zusammenarbeit weiter fortführen kön-nen, um noch viele Menschen über die Organ-spende aufzuklären“, erklärt Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest.

Informationen aus verschiedenen BlickwinkelnBei allen bisher veranstalteten Spendertagen war die Stefan-Morsch-Stiftung vertreten. Als älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands konnte sie umfänglich darüber informieren, wie wichtig es ist, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Die gemeinnützige Stif-tung vermittelt täglich Stammzell- oder Kno-chenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 400.000 potenziel-len Lebensrettern weltweit. Auch die Deut-sche Stiftung Organtransplantation (DSO) konnte die IKK Südwest als Partner für alle bis-herigen Spendertage gewinnen. Sie ist die nach dem Transplantationsgesetz beauftragte Koordinierungsstelle für die postmortale Or-ganspende in Deutschland. Gemeinsam mit

den Entnahmekrankenhäusern und den Trans-plantationszentren setzt sich die DSO dafür ein, möglichst vielen Patienten auf den Warte-listen durch eine Transplantation mit einem geeigneten Spenderorgan zu helfen. Auf den IKK Spendertagen informierte die DSO auch darüber, wie der Wille von Verstorbenen, Or-gane nach dem Tod zu spenden, verantwor-tungsvoll und mit größter Sorgfalt umgesetzt werden kann. Auch das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) unterstützte den Spen-dertag in Saarbrücken und die Spenderwoche in Kaiserslautern. Am Transplantationszent-rum des UKS finden seit 1984 Organtransplan-tationen statt. Seine Expertise umfasst neben der internistischen und chirurgischen Betreu-ung auch die Entwicklung neuer Operations-verfahren und die Implementierung neuester immunologischer sowie infektiologischer La-boruntersuchungen. Bei der Spenderwoche in Kaiserslautern hat das UKS auch über ethische Fragen zur Organspende informiert.

Sensibilisieren und informierenDie Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e. V. (LZG) ist eine Fachstelle zur Gesundheitsförderung und Prävention. Bei den Spendertagen in Trier und Kaiserslautern machte sie auf die Initiative Organspende Rheinland-Pfalz aufmerksam, die das Ziel hat, die Bevölkerung über das Thema Organspende aufzuklären. Das Infoteam Organspende Saar (IOS) unterstützte den IKK Spendertag in

Mit den Spendertagen betreibt die IKK Südwest wichtige Aufklä-rungsarbeit, um die Situation der Organspende zu verbessern. Dieses Engagement findet großen Anklang – deshalb sind weitere Spendertage in Planung. Dabei will die IKK Südwest das Thema weiterhin aus unter-schiedlichen Blickwinkeln be-leuchten – mithilfe der Expertise von Kooperationspartnern. Unsere wichtigsten Partner stellen wir Ihnen hier vor.

IKK INTERN

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Saarbrücken und die Spenderwoche in Kai-serslautern bei der Sensibilisierung und Aufklä-rung zum Thema Organspende. Die Arbeitsge-meinschaft der Vereine „Niere Saar e. V.“ und „Junge Nierenkranke Deutschland e. V.“ setzte dabei auf eine ergebnisoffene Beratung, die jeden in die Lage versetzt, auf Basis von um-fassenden Informationen seine persönliche Entscheidung zu treffen und diese auch im Organspendeausweis zu dokumentieren. Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier war beim Organspendetag in Trier vor Ort, um die Arbeit mit den Angehörigen von

Verstorbenen, die als Organspender infrage kommen, zu schildern. Dabei wurde wieder deutlich, wie wichtig es ist, bereits zu Lebzei-ten den eigenen Willen zu dokumentieren und mit den Angehörigen über die eigenen Wünsche zu sprechen.

Gemeinsames Engagement Dr. med. Thomas Ruf informierte bei der Spen-derwoche in Kaiserslautern über die Arbeit mit leber- und nierentransplantierten Patienten. Auch die Jungen Helden waren hier vor Ort: Der gemeinnützige Verein spricht ins-

besondere junge Menschen an, damit sie sich mit dem Thema Organspende auseinanderset-zen und eine eigene Entscheidung treffen. Das Westpfalz-Klinikum war bei den Veranstaltun-gen in Kaiserslautern und Trier dabei. Als größ-tes Nierentransplantationszentrum in Rhein-land-Pfalz nimmt es eine Schlüsselrolle in der Versorgung mit Organtransplantationen in der Region ein. Seit 2010 werden dort auch Bauch-speicheldrüsentransplantationen durchge-führt.

Weitere Informationen unter: www.uks.eu und www.uks.eu/transplantationszentrum

Weitere Informationen unter: www.lzg-rlp.de

Stefan-Morsch-Stiftung

Westpfalz-Klinikum

Weitere Informationen unter: www.junge-helden.org

Weitere Informationen unter: www.stefan-morsch-stiftung.com

Weitere Informationen unter: www.westpfalz-klinikum.de

Weitere Informationen unter: www.bk-trier.de

Universitätsklinikum des Saarlandes

Landeszentrale für Gesundheits-förderung in Rheinland-Pfalz e. V.

Junge Helden e. V.

Infoteam Organspende Saar (IOS)Weitere Informationen unter: www.infoteam-organspende-saar.de

Weitere Informationen unter: www.dso.de

Weitere Informationen unter: www.praxis-ruf-nesbigall.de

Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO)

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier

Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Nephrologie und Proctologie

Dr. med. Thomas Ruf

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ORGANSPENDE

Ende April 2015 standen bundesweit 10.714 Patientinnen und Patienten auf der aktiven Warteliste für eine Transplantation. Sie alle sind schwer krank und hoffen darauf, durch ei-ne Transplantation zu überleben oder ihre Le-bensqualität erheblich zu verbessern. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Hoffnun-gen erfüllen, ist aber tatsächlich gering. Statis-tisch gesehen sterben täglich drei von ihnen, weil für sie nicht rechtzeitig ein passendes Organ verfügbar ist. Dabei stehen laut Umfra-gen die meisten Bundesbürger der Organ-spende positiv gegenüber: 71 Prozent wären grundsätzlich damit einverstanden, dass man ihnen nach dem Tod Organe und Gewebe entnimmt. Diese Bereitschaft haben aber die wenigsten dokumentiert: Nur 35 Prozent ga-ben an, einen Organspendeausweis zu besit-zen. So entscheiden in neun von zehn Fällen die Angehörigen nach dem Tod über eine Or-ganspende – eine sehr belastende Entschei-dung in einer ohnehin schon schwierigen Si-tuation. Deshalb ist IKK-Vorstand Roland Engehausen schon seit 2011 Organpate: „Or-ganspenden retten Leben und sind Teil unse-rer gesellschaftlichen Solidarität.“

Im letzten Jahr wurden in Hessen, Rhein-land-Pfalz und im Saarland 309 Organe trans-plantiert – im Jahr 2010 waren es in der Region noch 444 Transplantationen. Auch die Anzahl der gespendeten Organe, die in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland entnommen und anschließend bundesweit sowie im Aus-land transplantiert wurden, sinkt stetig. Wäh-rend es 2010 noch 707 gespendete Organe in der Region waren, zählte die Deutsche Stif-tung Organtransplantation im letzten Jahr nur noch 373 Organe.

Entsprechend lang sind die Wartelisten für ein Spenderorgan: Auf ein neues Herz warten 50 Prozent der Patienten bis zu fünf Monate. Das Gleiche gilt für Menschen, die eine neue Leber brauchen: Auch sie müssen bis zu fünf Monate warten. Knapp 8.000 Menschen brauchen in Deutschland eine Niere – sie müssen sogar bis zu sieben Jahre warten, bis sich ein Spender-organ findet. Das heißt: Es warten etwa dreimal so viele Menschen auf eine neue Niere, wie Transplantate vermittelt werden können.

Zahlen & Fakten

Als regionale Krankenkasse setzt sich die IKK Südwest vor Ort für die Organspende ein. Wie wich-tig dieses Engagement ist, zeigen die Zahlen zum Thema Organspende. „Für mich“ hat die Fakten für Sie zusammengestellt.

Warteliste April 2015

Herz 829 Niere 7.876 Lunge 424 Leber 1.348 Bauchspeicheldrüse 237 Gesamt 10.714

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Transplantierte* Organe in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland in den Jahren 2009 bis 2014 Region Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland)

Jahr 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Niere 178 233 177 154 122 141

Herz 15 31 14 16 14 26

Leber 89 120 87 76 89 91

Lunge 23 36 43 35 47 44

Pankreas 6 22 14 8 7 7

Pankreas-Inseln 0 0 - - - -

Dünndarm 1 2 0 0 0 0

Gesamt 312 444 335 289 279 309

* ohne Transplantationen nach Lebendspenden, ohne Dominotransplantationen

Gespendete* Organe in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland in den Jahren 2009 bis 2014 Region Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland)

Jahr 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Niere 236 348 276 245 217 183

Herz 43 73 52 44 43 36

Leber 129 189 147 131 115 91

Lunge 31 61 42 50 44 43

Pankreas 11 33 22 20 23 19

Dünndarm 1 3 1 0 0 1

Gesamt 451 707 540 490 442 373

* entnommene und transplantierte Organe, ohne Lebendspenden, ohne Dominospenden

InfoDie aktuellen Zahlen zur Organ-spende stammen von der Deut-schen Stiftung Organtransplantati-on (DSO). Sie ist die nach dem Transplantationsgesetz beauftrag-te Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende in Deutschland. Gemeinsam mit den Entnahmekrankenhäusern und den Transplantationszentren setzt sich die DSO dafür ein, möglichst vielen Menschen auf der Warteliste durch eine Transplantation mit ei-nem geeigneten Spenderorgan zu helfen. Dafür nimmt sie Meldungen möglicher Organspender entge-gen und sorgt dafür, dass alle not-wendigen medizinischen und or-ganisatorischen Schritte vollzogen werden, damit Organe entnom-men, an geeignete Patienten ver-mittelt und transplantiert werden können. Weitere Informationen fin-den Sie auch unter www.dso.de.

Die Vermittlung der Organe erfolgt nach den Richtlinien der Bundesärz-tekammer durch die Stiftung Euro-transplant. Von dort stammen die Angaben zu den Wartelistenzahlen (www.eurotransplant.org).

Gespendete* Organe in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland in den Jahren 2010 bis 2014

Jahr 2010 2011 2012 2013 2014

Hessen 314 256 275 250 195

Rheinland-Pfalz 321 227 180 162 148

Saarland 72 57 35 30 30

Mitte gesamt 707 540 490 442 373

* Organe im Bundesland/in Region entnommen und anschließend bundesweit sowie im Ausland transplan-tiert.

Organspender in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland in den Jahren 2010 bis 2014

Jahr 2010 2011 2012 2013 2014

Hessen 95 82 83 68 53

Rheinland-Pfalz 86 67 49 47 44

Saarland 21 16 9 8 9

Mitte gesamt 202 165 141 123 106

„Deutschlandweit warten rund 11.000 Patientinnen und Patienten auf ein Spenderorgan, etwa 140 sind es im Saarland. Daher werden wir auch im Saarland durch Aufklärungs-Aktionen innerhalb der Bevölkerung für die Organspende werben und deutlich machen: Dieses Thema geht alle an, und jeder von uns kann jederzeit mit diesen Fragen konfrontiert werden. Mit einem Or-ganspendeausweis kann einer Organentnahme zuge-stimmt oder widersprochen werden. Beides ist wichtig,

denn es schafft Klarheit. Dabei sollte man eines beden-ken: Die Wahrscheinlichkeit, selber einmal ein Spender-organ zu benötigen, ist wesentlich höher als die Wahr-scheinlichkeit, Organe spenden zu können. Ich bin sehr froh, dass wir in unserem Bemühen um mehr Transpa-renz und Vertrauen auf die gute und bewährte Zusam-menarbeit mit allen Akteuren im saarländischen Ge-sundheitswesen setzen können.“Monika Bachmann, Minis-

terin für Soziales, Gesund-heit, Frauen und Familie

Ministerin Monika Bachmann zur Organspende im Saarland:

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Fragen & AntwortenRund um die Organspende gibt es viele Fragen – doch nur, wer ausreichend informiert ist, kann eine Entscheidung treffen. „Für mich“ beantwortet deshalb einige der interessantesten und am häufigsten gestellten Fragen.

Wird der Leichnam durch eine Organspende entstellt?Bei der Organentnahme ist der respektvolle Umgang mit dem Spender oberstes Gebot. Die Organspende erfolgt unter den gleichen Be-dingungen wie eine normale Operation. Die Ärzte verschließen die Operationswunde sorg-fältig und übergeben den Spender in würdi-gem Zustand. Die Angehörigen können sich nach der Organentnahme in gewünschter Wei-se von dem Verstorbenen verabschieden. Der Leichnam kann aufgebahrt werden und die Be-stattung wie gewünscht stattfinden.

Kann man auch unter 18 Jahren einen Organspendeausweis ausfüllen?Minderjährige können ab dem 16. Lebensjahr ihre Bereitschaft zur Organspende auf einem Ausweis dokumentieren. Der Widerspruch kann bereits ab dem 14. Lebensjahr erklärt werden.

Kann man im Organspendeausweis bestimmte Organe/Gewebe ausschließen?Beim Ausfüllen des Organspendeausweises gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann einer Organentnahme zur Transplantati-on grundsätzlich zustimmen oder sie grund-sätzlich ablehnen. Es ist auch möglich, die Or-ganspende auf bestimmte Organe und Gewebe zu beschränken oder bestimmte Or-gane und Gewebe davon auszuschließen.

Weiterhin ist es möglich, die Entscheidung auf eine andere Person zu übertragen.

Ist sichergestellt, dass ich medizinisch ver-sorgt werde, auch wenn Organe gebraucht werden? Kann es sein, dass ich vorzeitig für tot erklärt werde, weil ich Organspender bin?Ziel aller medizinischen Maßnahmen im Falle eines Unfalls oder einer schweren Erkrankung ist es, das Leben des Patienten zu retten. Die

Bemühungen der Notärzte, Rettungsteams und Intensivmediziner sind allein auf dieses Ziel ausgerichtet. Manchmal kann der Patient trotz aller Bemühungen nicht mehr gerettet werden, Krankheit oder Unfallfolgen sind zu weit fortgeschritten. Mitunter tritt der Tod da-bei durch den irreversiblen Ausfall des gesam-ten Gehirns (Hirntod) ein; Kreislauf und At-mung können nur noch künstlich durch Beatmung und Medikamente aufrechterhalten werden. Nur bei dieser kleinen Gruppe von Verstorbenen stellt sich die Frage einer Organ-spende: Voraussetzung für die Organspende ist dabei immer, dass zwei dafür qualifizierte Ärzte unabhängig voneinander den Tod des Organspenders gemäß dem Transplantations-gesetz festgestellt haben. Diese Ärzte dürfen weder an der Entnahme oder Übertragung der Organe des Organspenders beteiligt sein, noch der Weisung eines beteiligten Arztes unterste-hen.

Kann es passieren, dass mir Organe ent-nommen werden, obwohl ich noch lebe?Die Diagnose Hirntod bedeutet, dass die Ge-samtfunktionen von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm unumkehrbar ausgefallen sind. Die Vorgaben zur Durchführung der Hirntod-diagnostik sind in den Richtlinien der Bun-desärztekammer genau festgelegt und ver-bindlich.

Die Untersuchungen werden von zwei Ärzten unabhängig voneinander durchgeführt und protokolliert. Bei der zweiten Untersuchung muss die Irreversibilität nachgewiesen wer-den.

Der Prozess der Organspende ist in Deutsch-land klar geregelt. Das deutsche Transplanta-tionssystem ist eines der sichersten und trans-parentesten in der Welt und hat für zahlreiche Länder Vorbildcharakter.

ORGANSPENDE

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Haben Sie weitere Fragen zur Organspende? Wir beraten Sie gerne. Unter der kostenfreien IKK Organspende-Hotline 0800/455 9000 errei-chen Sie uns täglich von 7 bis 22 Uhr.

Info

Werden bei einer Organspende die persönli-chen Daten des Spenders weitergegeben/gespeichert?Um die passenden Empfänger für die gespen-deten Organe zu ermitteln, werden die not-wendigen Daten des Spenders in anonymi-sierter Form an die Vermittlungsstelle Eurotransplant weitergegeben. Hier erfolgt die Vermittlung nach den Richtlinien der Bun-desärztekammer. Die Vermittlung richtet sich nach rein medizinischen Kriterien. Dabei ste-hen Erfolgsaussicht und Dringlichkeit im Vor-dergrund.

Das Transplantationsgesetz (TPG) schreibt vor, dass die Angehörigen eines Spenders nicht er-fahren dürfen, wer die gespendeten Organe erhalten hat. Auf Wunsch werden sie jedoch von der Koordinierungsstelle für die Organ-spende, der Deutschen Stiftung Organtrans-plantation (DSO), darüber informiert, ob die Transplantation der Organe erfolgreich war.

Auch die Empfänger erfahren nicht, wer der Spender war. Für die Transplantierten besteht jedoch die Möglichkeit, sich in einem anony-misierten Brief bei der Familie des Spenders zu bedanken.

Wie dokumentiere ich meinen Willen in Sachen Organspende?Die Entscheidung zur Organspende kann bei-spielsweise in einem Organspendeausweis dokumentiert werden. Diesen sollte man mit

seinen Papieren bei sich tragen. Die Entschei-dung zur Organspende wird nicht registriert. Man kann seine Meinung jederzeit ändern und einen neuen Ausweis ausfüllen. Es ist auch sinnvoll, mit den Angehörigen über die Entscheidung zur Organspende zu sprechen, damit sie informiert sind.

Eine Organspende ist auch dann möglich, wenn eine Patientenverfügung verfasst wird. Man kann diese so formulieren, dass die Mög-lichkeit zur Organspende erhalten bleibt. Um Unsicherheiten und Konflikte zu vermeiden, ist es wichtig, gerade zu diesen Punkten ein-deutige Angaben zu machen.

Informationen dazu gibt es beispielsweise bei der Bundesärztekammer (www.bundesaerzte-kammer.de/patienten/patientenverfuegung).

Gibt es einen Nachweis darüber, welche Organe entnommen wurden?Gemäß dem Transplantationsgesetz müssen der Ablauf und der Umfang der Organ- und Gewebeentnahme dokumentiert werden. Der nächste Angehörige hat ein Recht auf Ein-sichtnahme.

Werden Eigenschaften vom Spender auf den Empfänger übertragen?Es gibt Transplantierte, die nach einer Organ-übertragung davon berichten, dass sie neue Ei-genschaften an sich entdecken. Es gibt aber kei-ne medizinische Grundlage dafür, dass durch

eine Transplantation Eigenschaften des Spen-ders auf den Empfänger übertragen werden.

Kann ich festlegen, wer meine Organe bekommen soll?Die Vermittlung der Organe erfolgt nach rein medizinischen Kriterien. Es ist nicht möglich zu bestimmen, wer die Organe erhalten soll, oder jemanden vom Empfang auszuschließen.

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ORGANTRANSPLANTATION

Organspende:Ein anderes Wort für HoffnungEllen Ehrenberg ist Ingenieurin, verheiratet, Mutter von zwei Kindern – und Herztransplantierte. Über ein Jahr wartete sie auf ein Spenderherz, bis sie schließlich transplantiert werden konnte. Erfahren Sie mehr über ihren Krankheitsverlauf, die Trans-plantation sowie die Zeit danach.

Mitte 2002 bekam Ellen die Erstdiagnose: Mit nur 32 Jahren litt sie an einer Herzschwäche. Durch Medikamente konnte sie ihr Leben halb-wegs normal weiterführen – bis sie sich im Ap-ril 2011 plötzlich von Tag zu Tag schwächer fühlte. Sie wurde von den Ärzten der behan-delnden Klinik auf die Warteliste für ein Spen-derherz gesetzt. „Die Ärzte wollten mich gleich ganz dabehalten. Das ging mir aber zu schnell. Ich wollte bei meinen Kindern auf ein neues Herz warten“, erzählt Ellen. „Ich hatte darauf bestanden, entlassen zu werden; man gab mir eine Reihe von Checks mit, die ich in der Zeit zu Hause abarbeiten sollte. Ich wurde zu Ärzten geschickt, um von ihnen ein Okay für die Trans-plantation zu erhalten. Zum Kardiologen, zum HNO-, Frauen- und Augenarzt, zum Nephrolo-gen. Eigentlich zu allen. In der Zeit zu Hause ha-be ich auch mein Testament aufgesetzt, eine Patienten- und Betreuungsverfügung hinter-legt.“

Doch dann ging plötzlich alles ganz schnell: Während die Kinder in den Ferien waren, wurde Ellen stationär in der Kardiologie aufgenom-men – wo es unerwartet zum ersten Herzstill-stand kam: „Ich kam gerade aus dem Bad und

wollte zurück in mein Bett, als mir die Brust eng wurde und die Luft wegblieb. Den zwei Ärzten, die zufällig gerade zur Visite im Zimmer waren, konnte ich noch sagen: ‚Da stimmt was nicht.’ Dann war ich weg, weiß die Dinge nur noch verschwommen.“ Ihr krankes Herz schlug so schnell, dass es nicht mehr genügend Blut in den Körperkreislauf pumpen konnte. Der Blut-druck fiel ab. Die Ärzte mussten jetzt auf der In-tensivstation schnellstens dafür sorgen, dass ihre Organe durch den Sauerstoffmangel kei-nen Schaden erlitten. Nach einer kurzen Phase der Besserung verschlechterte sich der Zu-stand der heute 45-Jährigen wieder – und sie wurde bei Eurotransplant als „hochdringlich“ gelistet. Laut Statistik beträgt die Wartezeit für ein Spenderherz durchschnittlich 110 Tage. Doch Ellens Zustand war kritisch – so kritisch, dass die Ärzte einen Weg finden mussten, um sie bis zu einer Herztransplantation am Leben zu halten. Die einzige Möglichkeit war ein Her-zunterstützungssystem oder sogenanntes Kunstherz.

Ellen brauchte ein Unterstützungssystem für beide Herzkammern. Das verwendete Herzun-terstützungssystem war recht klobig und

arbeitete pneumatisch. Der pneumatische An-trieb der Pumpe ist dabei in einem Rollwagen untergebracht, den der Patient wie einen Trol-ley schieben oder ziehen kann. Doch das Kunstherz ist zuverlässig und effizient: Fünf Li-ter Blut pro Minute pumpte die Technik nun durch Ellens Körper. Der Eingriff dauerte fünf-einhalb Stunden – die Genesung wesentlich länger. Gleichzeitig wurde sie aber von der Hochdringlichkeitsliste genommen, weil ihr Zu-stand nicht mehr als kritisch genug angesehen

Ellen Ehrenberg, Herztransplantierte

Ellen Ehrenberg, Mutter von zwei Kin-dern, wartete über ein Jahr auf ein Spen-derherz. Vor knapp drei Jahren dann die gute Nachricht: Ein Spenderherz war ge-funden und konnte transplantiert wer-den. Auf den IKK Spendertagen berichte-te Frau Ehrenberg über ihr Schicksal und die lebensrettende Organspende.

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wurde. Tatsächlich sah es jetzt so aus, dass es wahrscheinlicher war, aufgrund von lebensbe-drohlichen Komplikationen wieder auf die Hochdringlichkeitsliste zu kommen, als ein Spenderherz über die normale Liste zu finden.

Trotz der schwierigen Umstände wird Ellen im Dezember 2011 mit ihrem Kunstherz aus dem Krankenhaus entlassen, um mit ihrer Familie Weihnachten feiern zu können. Nachdem sie Weihnachten und Neujahr bei ihrer Familie ver-bracht hatte, kam es schon im Januar zu Prob-lemen: Eine Infektion hatte sich gebildet, und sie musste erneut ins Krankhaus, wo sie auf der Liste für ein Spenderherz wieder als „hoch-dringlich“ eingestuft wurde. „Das bedeutete aber auch, so schnell würde ich nicht nach Hau-se kommen. Ich war hin- und hergerissen: Ei-nerseits hatte ich nun wieder Hoffnung auf ein Herz, andererseits wollte ich zu meiner Fami-lie.“ Jetzt hieß es warten – und das zehrte an den Nerven, nicht nur bei der Patientin selbst, auch ihr Mann und die beiden Kinder litten stark unter der Situation. Abgesehen von der kurzen Unterbrechung war Ellen mehr als elf Monate im Krankenhaus – eine echte Belas-tungsprobe.

Im Juni 2012 kam dann ganz plötzlich der An-ruf: Eurotransplant hatte ein Spenderherz! Nachdem Ellens Gesundheitszustand gecheckt worden war, musste alles schnell gehen: Von der Nachricht bis zur Operation vergingen ge-rade einmal sieben Stunden. Das Kunstherz machte die Transplantation aufwendiger, doch alles lief gut: Ellens neues Herz begann nach knapp vier Stunden OP zu schlagen. Schon we-nige Wochen danach konnte sie in die Reha entlassen werden.

In der Reha beginnt Ellen mit Krafttraining, um den Nebenwirkungen der Kortisonthe-rapie entgegenzuwirken. Am Anfang muss sie viele Medikamente nehmen, doch nach und nach können diese reduziert werden. Ihr Körper nimmt das lebensrettende Or-gan gut an ,und mit der Zeit kommt auch die Kraft zurück.

Heute steht Ellen wieder mit beiden Beinen im Leben und genießt es, sich um ihre

Kinder, den Mann und ihre Streuobstwiese – ein Traum, den sie sich erfüllt hat – küm-mern zu können.

Ellen: „Das Leben ist schön! Ich genieße die Zeit mit meinen Kindern. Für die Dankbar-keit, die ich meinem Spender gegenüber empfinde, gibt es keine Worte. Er ist unser Held und hat einen festen Platz in meinem Herzen.“

Ellen Ehrenberg mit ihrem Kunstherz.

Die Funktionsweise des Kunstherzes „Berlin Heart EXCOR®“.

1. Blut fließt vonder rechtenHerzhälfte indie künstlicheBlutkammer

2. Die Blutkammernliegen außerhalb desKörpers und werdenvon einem mobilenAntrieb gesteuert

3. Das sauerstoff-arme Blut wird indie Lungenarterie gepumpt

4. SauerstoffreichesBlut fließt aus derLunge in die linkeHerzkammer und weiter in die zweiteBlutkammer

5. Das Blut wirdin die Aorta unddamit in denKörper gepumpt

Berlin Heart EXCOR®

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Überlebenschance dank Stammzellspende Bei schwerwiegenden Bluterkrankungen wie Leukämien stellt die Transplantation von Stammzellen eine lebensnotwendige Therapie dar. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen: Im Jahr 2014 gab es in Deutschland so viele Neuregistrierungen von freiwilligen Blutstammzellspendern wie noch nie – trotzdem werden weitere Spender gebraucht. „Für mich“ kennt die Hintergründe und das Verfahren.

Das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) meldet für das Jahr 2014 exakt 694.961 Personen, die sich erstmals ty-pisieren ließen. Insgesamt 6.728-mal wurden im letzten Jahr Bundesbürgern Blutstammzel-len entnommen. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist die Anzahl der Blutstammzellspen-den damit deutlich angestiegen. Eine positive Entwicklung, die Leben retten kann! Aktuell sind fast sechs Millionen Bundesbürger in den 27 Spenderdateien registriert und stehen da-mit automatisch über das ZKRD für alle Pati-enten weltweit zur Verfügung. Trotzdem wer-den weiter dringend neue Spender gesucht, denn die Suche nach geeigneten Stammzel-len verläuft oft erfolglos.

Wem kann eine Stammzellspende helfen?Zur Behandlung verschiedener Blutkrankhei-ten setzt man eine Stammzell- oder Knochen-marktransplantation ein. Vor allem zur Thera-pie von Leukämien ist die Transplantation lebensnotwendig. Ebenfalls durch eine Stammzellspende behandelbar ist Thalassä-mie, eine Erkrankung der roten Blutkörper-chen. Stammzellen befinden sich im Kno-chenmark. Durch die Transplantation von gesunden Stammzellen wird das blutbilden-de System wieder aufgebaut. Die Blutstamm-zellen werden entweder direkt aus der Blut-bahn (periphere Blutstammzellspende) oder aus dem Knochenmark (Knochenmarktrans-plantation) gewonnen. Beide Verfahren sind Lebendspenden. Welche Methode zum Ein-satz kommt, hängt meist von den Wünschen des Spenders oder der Spenderin ab.

Die Stefan-Morsch-Stiftung Zahlreiche Patienten, die eine Stammzell-spende benötigen, sind auf einen Fremdspen-der angewiesen. Nur etwa 30 Prozent aller Pa-tienten finden einen geeigneten Spender im eigenen Verwandtenkreis. Die Suche nach ei-nem passenden Fremdspender dauert meist nur zwei Monate. Um zwischen Spender und

STAMMZELLSPENDE

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Empfänger zu vermitteln, haben sich weltweit zahlreiche Organisationen gegründet, die ei-ne Knochenmarkspenderdatei betreiben. Die Stefan-Morsch-Stiftung ist die älteste Kno-chenmark- bzw. Stammzellspenderdatei Deutschlands und nach dem Sohn der Stif-tungsgründer Hiltrud und Emil Morsch be-nannt. Er war der erste Europäer, dem Kno-chenmark eines nicht verwandten Spenders übertragen wurde. In den Folgejahren grün-deten sich aus vielen privaten Initiativen ins-gesamt 27 weitere Organisationen in ganz Deutschland. Die meisten davon arbeiten je-doch nur regional. Die Stefan-Morsch-Stif-tung ist hingegen bundesweit tätig und hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Initiativen angestoßen, um dem Ziel näher zu kommen, Menschen mit Leukämie zu helfen. Eine davon war die Gründung des ZKRD, um die Suche nach passenden Spendern in den verschiedenen Dateien zu effektivieren. Rund 28.000 Suchanfragen aus dem In- und Aus-land werden jedes Jahr im ZKRD bearbeitet. So kann für weit über 80 Prozent der Patien-ten ein geeigneter Spender gefunden wer-den, meist schon innerhalb von ein bis zwei Monaten.

Wie funktioniert eine Stammzell-spende?Geeignet für eine Stammzellspende sind grundsätzlich alle Personen zwischen 18 und 61 Jahren. Spender, die sich registrieren lassen möchten, können sich bei den Spenderdaten-banken informieren und eine Typisierung der Gewebemerkmale vornehmen lassen. Die gängigste Methode hierfür ist ein Abstrich der Mundschleimhaut. Bei einer Übereinstim-mung der sogenannten HLA-Merkmale von

Spender und Patient findet zunächst eine gründliche medizinische Untersuchung statt. Erst dann können Blutstammzellen gespen-det werden. Für den Vorgang gibt es unter an-derem die Möglichkeiten der peripheren Stammzelltransplantation sowie der Entnah-me aus dem Knochenmark. Bei rund 82 Pro-zent der Spender werden die Blutstammzel-len aus dem peripheren Blut entnommen. Eine Knochenmarktransplantation fand ledig-lich bei circa 1.200 Spendern statt.

Periphere StammzelltransplantationBei dem am häufigsten eingesetzten Verfah-ren wird dem Spender zunächst ein Wachs-tumsfaktor verabreicht, um die Bildung der Stammzellen so zu erhöhen, dass sie in die Blutbahn übertreten. Der Spender bekommt zwei venöse Zugänge gelegt. Durch einen tritt Blut heraus, die Stammzellen werden her-ausgelöst, durch den zweiten Zugang fließt das Blut wieder in den Körper zurück.

Durch das verabreichte Medikament treten beim Spender oft mehr oder weniger stark ausgeprägte grippeähnliche Symptome auf. Wird es abgesetzt, verschwinden diese Anzei-chen aber schnell wieder.

KnochenmarktransplantationBei bestimmten Krankheiten und in bestimm-ten Stadien der Krankheit wird die Knochen-marktransplantation erbeten. Circa 1 Liter Kno-chenmark-Blutgemisch wird dem Spender unter Vollnarkose aus dem Beckenknochen entnommen.

Leichte Schmerzen und Bewegungsein-schränkungen sowie Hämatome im Bereich

der Einstichstellen können mögliche Neben-wirkungen für den Knochenmarkspender sein. Auch eine vorübergehende Übelkeit kann, bedingt durch die Vollnarkose, vorkom-men. Es besteht nur ein sehr geringes Risiko, dass es durch die Narkose oder durch das Punktieren des Knochenmarkraumes zu erns-ten Komplikationen kommt.

Gesunde Stammzellen für den PatientenDie gewonnenen gesunden Stammzellen werden dem Patienten intravenös übertra-gen. Allerdings erst, wenn das eigene kranke Knochenmark mit Bestrahlung und/oder Che-motherapie zerstört wurde. Das, was vom al-ten Knochenmark übrig bleibt, wird dann vom neuen Immunsystem zerstört. Nach etwa zehn Tagen beginnt die Produktion der Blut-zellen. Nach der Transplantation gilt für den Patienten höchste Ansteckungsgefahr. Das Immunsystem entspricht nach der Spende demjenigen eines Säuglings, und erst nach ei-nigen Jahren sind die Abwehrkräfte wieder so wie bei einem gesunden Erwachsenen vor-handen.

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