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Kooperationen, Betriebsführungsverträge und Fusionen zwischen Energieversorgungsunternehmen (VNB) zur Verbesserung der Effizienz enreg.-Jahrestagung Berlin, 2. Dezember 2014 Michael Wübbels

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Kooperationen, Betriebsführungsverträge und Fusionen zwischen Energieversorgungsunternehmen (VNB) zur Verbesserung der Effizienz

enreg.-JahrestagungBerlin, 2. Dezember 2014Michael Wübbels

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I. Bedeutung der Stadtwerke für die Eigentümer-kommunen

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Ziele der Kommunen

• Erhalt einer sicheren, preisgünstigen und umweltverträglichen Energieversorgung für Bürger und Wirtschaft

• Erhalt der strukturpolitischen Gestaltungsspielräume

• Erhalt der kommunalen Wertschöpfung und Arbeitsplätze

Kommunen gewichten rein wirtschaftliche Ergebnisziele anders als privatwirtschaftliche Unternehmer

Ziel ist die effiziente Leistungserstellung bei gleichzeitiger Berücksichtigung aller anderen kommunalpolitischen Zielkategorien

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Instrumentalfunktion kommunaler EVU

Mit Einfluss auf das EVU verfügt Kommune über wichtige Steuerungsmöglichkeiten, z. B.:

• Verzahnung kommunaler Energie- und Klimapolitik mit Unternehmensstrategie

• Unterstützung der Ansiedlung und Standorterweiterung von Gewerbe und Industrie durch lokales Infrastrukturunternehmen

• Erschließung Energieeffizienzpotentiale für Bürger/Wirtschaft

• Kooperationsoptionen mit anderen kommunalwirtschaftlichen Unternehmen

Quelle: H.D.Volz / pixelio.de

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II. Effizienzsteigerung durch Zusammenarbeit

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Optionen der Zusammenarbeit im Überblick

Kooperation Betriebsführungs-verträge

Fusion

• Eigenständigkeit und Einfluss weitgehend erhalten

• geschäftsfeld-spezifische Auswahl optimaler Partner

• größere Flexibilität, Aufhebung leichter

• höhere politische Akzeptanz

• Eigenständigkeit und Einfluss weitgehend erhalten

• komplexe Aufgaben-erledigung wie bspw. SMGWA durch Spezialisten

• Zertifizierungskosten für das Gesamtunter-nehmen vermieden (Bsp. IT-Grundschutz)

• kommunalpolitisch oftmals sensibel (Standortfragen, Eigenständigkeit etc.)

• in Abhängigkeit vom Geschäftsfeld mit direkten Nachbarn oder in überregionaler Partnerschaft

• häufiger Ansatz für kleine und mittelgroße EVU

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Möglichkeiten der Gestaltung von Kooperationen

Outsourcing von Dienstleistungen durch

Betriebsführungsverträge

Erfahrungsaustausch im Netzwerk, bspw.

im VKU

BilateraleKooperations-

vereinbarungen

Gründung gemeinsamer

Dienstleistungs-gesellschaften

gemeinsames Unternehmen

(z. B. Netzbetrieb, Erzeugung)

Fusion kommunaler Unternehmen

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Kooperationen als strategisches Instrument

Branchenübergreifende KooperationenZusammenarbeit zur Erweiterung des Produkt- und Dienstleistungsspektrums sowie neuer Marktanteile

Horizontale Kooperationen von Stadtwerkenim Know-how und Wissenstransfer sowie zur Nutzung von finanziellen und prozessualen Synergieeffekten

Zusammenarbeit in Stadtwerke-NetzwerkenPlattform zur Entwicklung von energiewirtschaftlichenLösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette

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III. Zukünftige Rolle der Verteilnetzbetreiber und Kooperationsmöglichkeiten

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Verteilnetze als Instrument – Ausgangslage

EE-Systemeinbindung:Optimierung durch intelligente Mess- und Regeltechnik

Zent

rale

Rol

le d

er V

erte

ilnet

ze

Netzmanagement: Nutzung flexibler Verbraucher für Lastschwankungen volatiler erneuerbarer Erzeugung

Effizienzpotenziale: Vermei-dung von Regelleistung durch verbesserte Koordination von Erzeugung und Verbrauch

Demand-Side-Management: Kombination intelligenter Zäh-ler, Verbrauchssteuerung sowie last-/zeitvariabler Tarife

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Weiterentwicklung der Verteilnetze –Smart Grid, Erzeugungs- und Lastmanagement im Fokus

Möglichkeiten des Smart Grid:• Verlagerung und Flexibilisierung von

Erzeugungsleistung im Verteilnetz • Lastmanagement zur Sicherung der

Systemsicherheit im Netz• neue Geschäftsmodelle (preis-

induzierte Nachfrage und Erzeugung, Messdaten für Prognose und Rechnungslegung, etc.)

• Zusammenwachsen von Energiewirtschaft und IKT neue Wertschöpfungsketten und Produkte, neue Marktrollen

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VKU-Umfrage März 2014 (I):Sind Sie im Rahmen des Aufbaus oder entsprechender Planungen zum Aufbau eines Smart Grid Kooperationen mit anderen Unternehmen eingegangen?

Ja24 %

Nein, aber Kooperationen

geplant49 %

Nein27 %

n = 49

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VKU-Umfrage März 2014 (II): Ist/Sind Ihr(e) Kooperationspartner in kommunaler oder in privater Trägerschaft?

kommunal17 %

überwiegend kommunal62 %

in etwa zu gleichen Teilen kommunal

und privat6 %

überwiegend privat12 %

privat3 %

n = 34

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Effizienzsteigerung durch Größengewinn?

Effizienzdruck aus der Anreizregulierung

Bestimmung der Erlöse für Netzbetreiber ab 30.000 Kunden im Strom (15.000 im Gas) im bundesweiten Effizienzvergleich gem. ARegV

kein Zusammenhang zwischen Effizienz und Größe bzw. Eigentümerschaft der Verteilnetzgesellschaft erkennbar

Vorbereitung BNetzA-Evaluierungsbericht; erste Vorschläge:

Abschaffung „Best-of-Four“ mit der Begründung: „die Netzbetreiber unterlassen Investitionen, um Effizienzwert zu steigern“

Verwendung konstanter Skalenerträge in der DEA mit der Begründung: „alle am Effizienzvergleich teilnehmenden Netzbetreiber haben gleiche Skalenerträge“

??? Strukturpolitik durch die BNetzA angestrebt

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Gründung gemeinsamer Dienstleister

Unternehmen müssen vielfach gesetzlich vorgegebene, technisch oder wirtschaftlich notwendige Strukturen parallel aufbauen, aktuell u. a.:

• IT-Architektur und IT-Sicherheit

• Abrechnung und Reporting

• Netzleitstelle

• Smart-Meter-Rollout und Gateway-Administration

Viele Dienstleistungen, die erbracht werden müssen, sind skalierbar

häufig gemeinsame Lösungen über Stadtwerkeverbünde wie Thüga oder Trianel oder gemeinsame Gesellschaften wie Smart Optimo

Outsoucing über Dienstleistungsverträge als Standard für kleinere VNB

in fixkostenintensiven Bereichen können Synergien erreicht werden

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Fusion als Option unter besonderen Voraussetzungen

Fusion von VNB unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll:

• räumliche Nähe und vergleichbare bzw. sich gegenseitig ergänzende Versorgungsaufgabe

• vergleichbare technische/netztopografische Voraussetzungen/Anforderungen

• politische und gesellschaftliche Zustimmung

bei Fusionen entsteht durch erheblichen Grad an wirtschaftlicher Verflechtung eine hohe Austrittsbarriere

der kommunale Gestaltungsspielraum der einzelnen Trägergemeinden nimmt ab

wirtschaftliche Vorteile müssen allerdings hohes Gewicht haben

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Fazit

• Formen der Zusammenarbeit müssen mit Effizienzverbesse-rungen verbunden sein

• kommunalpolitische Zielkategorien müssen in Kooperationen/Fusionen in Einklang gebracht werden; Fokus auf wirtschaftliche Erfolgsparameter nicht ausreichend

• Kommunen bevorzugen Formen der Zusammenarbeit, bei denen Gestaltungsspielraum ausreichend hoch für die Erreichung der selbst gesetzten Ziele ist

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Michael Wübbels

Stv. HauptgeschäftsführerVerband kommunaler Unternehmen e.V.Invalidenstraße 9110115 Berlin

Fon +49(0)30.58580-140Fax +49(0)[email protected]

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