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JURYGUTACHTEN für Teltow Bereisung vom 13.7.2011

Jurygutachten Entente Florale

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Jurygutachten Entente Florale

Text of Jurygutachten Entente Florale

  • JURYGUTACHTEN fr Teltow

    Bereisung vom 13.7.2011

  • 2

    Jury-Mitglieder:

    Dr . Rdiger Kirs ten (Vors i tzender) Klaus Hof fmann

    Micha Jost Thomas Knust Ute Krommes

    Hans Heinr ich Ml ler W inf r ied Nehe

    Ant je Solmsdor f

    Geschf tss te l le Entente F lora le

    Cla i re-W aldof f -Str .7 10117 Ber l in

    Tel . 030.200065-120 Fax 030.200065-21

    [email protected] f lora le.de www.entente- f lora le.de

    Berl in, im September 2011

  • 3

    Inhalt

    ffentlicher Bereich

    Privater Bereich

    Gewerblicher- / Dienstleistungsbereich

    Natur- und Umweltschutz / Gartenkultur

    Gesamteindruck / Prsentation

    Laudatio / Medaille

  • 4

    FFENTLICHER BEREICH

    Bewertungsbereiche

    Stellenwert des Stadtgrns in Politik und Verwaltung, ffentlichkeitsarbeit

    Planungs- u. Rechtsgrundlagen, nachhaltige Siedlungsentwicklung, Agenda 21-Prozesse

    Qualitt der Planung

    Qualitt von Ausfhrung und Pflege

    Umfang und Qualitt des Blumenschmucks

    Umfang und Qualitt des prgenden Gehlzbestandes

    Touristische Aspekte Grn als Wirtschaftsfaktor

  • 5

    FFENTLICHER BEREICH

    Stellenwert des Stadtgrns in Politik u. Verwaltung, ffentlichkeitsarbeit

    Teltow Verwandlung beflgelt, unter diesem sehr optimistischen und in die Zukunft weisenden Motto hat die Stadt sich dem Wettbewerb gestellt, - eine Jahrhunderte alte Stadt, die seit der politischen Wende eine beispielgebende Vernderung erfahren hat. Die Politik frdert und begleitet die sichtbar fortschreitende Entwicklung und die Realisierung der Brger- und Verwaltungsideen in beispielhaftem Tempo und mit hohem Engagement. Zugleich aktiviert sie das Wir-Gefhl der Brgerschaft. Mehr Grn ist immer gut!, so zitiert die den Wettbewerb begleitende Presse die Brger, die motiviert am Mitmach-Aufruf der Stadtverwaltung zur Strkung der stdtischen Wohn- und Aufenthaltsqualitt teilgenommen haben. Der Aufruf an die Brger, auch ber den diesjhrigen Wettbewerb hinaus in ihrer Mitarbeit nicht nachzulassen, zeugt ebenso in Politik- und Verwaltungskreisen von einem Nachdenken, das Gebot der Nachhaltigkeit fr knftige Generationen ernst zu nehmen. Durch diese politische Haltung werden Mitmach-Wille und Erfolg gestrkt. Zur weiteren Frderung und Qualifizierung der grnen Stadt- und Erholungsflchen wre die Verwaltung noch besser aufgestellt, wenn ergnzend zur Stadtplanungsbeauftragten eine Fachkraft der Landschaftsarchitektur aktiv die Potenziale mit bewerten, sichern und gestalten knnte.

    Planungs- u. Rechtsgrundlagen, nachhaltige Siedlungsentwicklung, Agenda 21-Prozesse

    Die der Stadt- und Landschaftsentwicklung zugrunde liegenden Planwerke sind vielfltig vorhanden: Flchennutzungs- und Landschaftsplan, ein integriertes Stadtentwicklungs-konzept, Verkehrsentwicklungsplan sowie ein kommunales Klimaschutzkonzept. Begleitet werden die Planungen von der vom Gemeinderat beschlossenen Brgerbeteiligung durch aktive, mit eigenem Bro ausgestattete, Agenda-Gruppen. Die prognostizierte positive Bevlkerungsentwicklung von derzeitig 22.000 auf 28.000 Einwohner im Jahre 2030 sollte mit Hilfe dieser Instrumente chancenreich gelenkt werden. Frderprogramme konnten vielfach angeworben werden: Die Entwicklungen in der Landschaft am geschichtstrchtigen Teltowkanal und die ihn begleitenden Auen erhalten durch das Instrument des Regionalparks Teltow Park/ Havel-Flming gute Impulse. Die altstadtnahen Freirume wurden im Rahmen der Altstadtsanierung attraktiv aufgewertet, die an den Rndern angeordneten Sammelparkpltze passen sich gut ein. Es wird empfohlen, diesen Planungskanon um ein Zielkonzept fr Ausbau und Entwicklung von Grnanlagen, Spielpltze, Stadtpltze und hnliches mehr zu ergnzen, um durch deren Anbindung an Wohn-, Arbeits- und Freizeitsttten die Nachfrage zu decken.

    Qualitt der Planung

    Ausbau, Sanierung und Aufwertung der Freirume im Stadtkern sind ein wichtiger Bestandteil der Weiterentwicklung des Wohn- und Arbeitsstandortes Teltow. Die erfolgreichen Initiativen zur Aufwertung von Freirumen sind sichtbar: die Planung der vorgestellten Stationen in der Altstadt, wie dem sehr schnen Umfeld an der Kirche und am Marktplatz, aber auch der Bereich an den Sitzterrassen am Teltowkanal und der neue August-Mattausch-Park. Sie alle zeugen von hoher Qualitt.

    Planerisch durchdacht stellen sich auch die Auenanlagen des Wohngebietes Mhlendorf dar. Das Entwsserungskonzept des Wohngebietes mit seinem groen Teich, in dem die Oberflchenwasser gesammelt werden, ist vorbildlich.

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    Das hohe Potenzial brgerschaftlichen Engagements zur Aufwertung und Ausgestaltung von Grnanlagen knnte noch erfolgreicher, langfristiger wirksam und nachhaltiger sein, wenn dieses Engagement von Seiten der Verwaltung landschaftsarchitektonisch begleitet und gelenkt wrde. Die guten konzeptionellen Anstze der Grnflchenpflege und die Bemhungen kologische Anstze, wie die artenreichen Wiesen und die blhreichen Straenrnder, mit einbeziehen sind weiterzufhren.

    Qualitt von Ausfhrung und Pflege

    Die vorgestellten Neuanlagen machen einen guten Eindruck, besonders das Umfeld der Kirche, der Marktplatz und die Sitzterrassen (Kanalaue) am Teltow-Kanal. Der Gesamteindruck beim Pflegezustand war gut, bis auf einige Ausnahmen. Bei der Auswahl von Stauden und Substrat sollte auf den spteren Pflegeaufwand geachtet werden. Rindenmulch ist nicht immer die beste Lsung. Gute Erfahrungen bei Staudenpflanzungen wurden mit mineralischem Mulch gemacht.

    Umfang und Qualitt des Blumenschmucks (ein- und mehrjhrig)

    Es ist der Stadt gelungen, eine gute Gestaltung mit Blumenschmuck zu organisieren. Diese Aufgabe war durch die Groflchigkeit der Stadt und durch das Fehlen eines greren Stadtkerns nicht ganz leicht. Mit einem liebevollen Einsatz von Blumen wird die schn sanierte Altstadt zustzlich in Szene gesetzt. In Verbindung mit den Anwohnern und Betreibern von Geschften und mit Aktionen, besonders mit der Ampelaktion und dem Aufstellen eines Maibaumes auf dem Marktplatz, wird diese Zielsetzung unterstrichen. Die Restaurierung der Stadtkirche und die parkhnliche Gestaltung des Kirchhofes ergnzen dieses Ziel. Hervorzuheben sind weiterhin die Gestaltung vor dem Jugendtreff, der Flchen am Hamburger- und Liebigplatz oder im August-Mattausch-Park und vieler Straenkreisel. Mit der Verwendung von Stauden zur Reduzierung von Arbeits- und Kostenaufwendungen ist ein guter Anfang fr eine nachhaltige Weiterentwicklung auf diesem Gebiet gemacht. Zu empfehlen wre, knftig vor der Neuanlage bzw. Sanierung und Aufwertung von Flchen die mittel- und langfristigen Nutzungsziele dieser planerisch zu klren. Ein strkeres Augenmerk ist der Pflege der Pflanzungen zu widmen.

    Umfang und Qualitt des prgenden Gehlzbestandes (Bume / Strucher)

    Die Stadt Teltow verfgt ber circa 6.500 Stadtbume in unterschiedlichen Altersstrukturen. Die bestehende Baumschutzsatzung wird derzeit berarbeitet. Jhrlich werden etwa 100 neue Bume unterschiedlicher Gattungen und Arten gepflanzt. Diese sind von guter Qualitt und fachlich in einem einwandfreien Zustand. Neupflanzungen sind meist mit einem Schutzanstrich versehen, um thermische Spannungsrisse zu vermeiden. Bei den jngeren Pflanzungen sollte das Lichtraumprofil permanent angepasst werden. Besonders im Bereich des Kreisels ragen die Triebe der Gleditsia teilweise in den Verkehrsraum, hier knnte es mittelfristig zu Problemen kommen. Auf Pflanzungen von Rotdorn sollte mglichst verzichtet werden, da sich der Befall durch Rost weiter ausbreitet (Marktplatz). Besonderer pflegerischer Aufmerksamkeit bedarf die Kirschbltenallee. Bedingt durch die geringere Lebensdauer der Bume ist mit Nachpflanzungen zu rechnen. Stammaustriebe sollten regelmig entfernt werden.

    Durch Schaffung einer neuen technischen Infrastruktur (Verlegung von Kabeln und Leitungen) sind ltere Bume teilweise im Wurzelbereich erheblich geschdigt worden. Hier wird mit weiteren Ausfllen zu rechnen sein. Daher ist eine regelmige Kontrolle, besonders der Kronen auf Totholz, erforderlich. Im Bereich der Kirche wurden in den Wurzelbereich eingewachsene Bordsteine bei der Sanierung des Brgersteigs belassen, dadurch wurde die Standfestigkeit der Bume gestrkt. Besondere Aufmerksamkeit und

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    Pflege bentigen die im Bereich Kirche/Marktplatz vorhandenen Naturdenkmler. Das angewendete Pflegekonzept erscheint schlssig, es sollte konsequent weiterverfolgt werden. Bei strauchartig wachsenden Gehlzen ist auch beim Schnitt auf die gute fachliche Praxis zu achten. Dem frheren Brgerpark und heutigen August-Mattausch-Park - umbenannt nach dem lange in Teltow wirkenden Knstler August Mattausch - muss ein besonderes Ma an Pflege zukommen. Fr den mit hohem finanziellem Aufwand umgestalteten Park sollte ein durchgngiges Pflegekonzept gelten.

    Touristische Aspekte Grn als Wirtschaftsfaktor

    Die Stadt Teltow bietet durchaus eine Reihe interessanter touristischer Aspekte, die es fr die Zukunft auszubauen gilt. Besonders hoch ist dabei die Teltowkanalaue, die einmalige und beeindruckende Kirschbltenallee auf dem ehemaligen Grenzstreifen, der Krutergarten des Diakonissenhauses und auch der Naturlehrpfad zu bewerten. Allein der Fu- und Radweg, der sogenannte Mauerweg, mit seinen 160 Kilometern sowie der durch Teltow fhrende BUGA-Weg sind gute Angebote fr den Grnen Tourismus. Das vom Regionalmarketing Der Teltow e.V. initiierte Teltowbike ist ein interessantes Angebot und animiert Besucher, das grne Umfeld auf diesem Wege zu erkunden. Gerade fr die in Berlin oder auch Potsdam lebenden Menschen knnen diese Strecken einen Naherholungseffekt bieten. Wnschenswert wre eine bessere Lage der Touristik-Information, die derzeit fr den Besucher nur sehr schlecht erkennbar ist. Zudem sollte sie in den Rumlichkeiten besser organisiert sein. Ebenfalls wre eine innerrtliche Ausschilderung zu den einzelnen Sehenswrdigkeiten und Gegebenheiten in einem einheitlichen Stil frderlich. Gerade an den berregionalen Rad- und Wanderwegen in der Innenstadt fehlt diese Beschilderung gnzlich bzw. ist kaum wahrzunehmen. Erfreulich ist, dass Stadtfhrungen zu innerrtlichen Zielen ber iPhon geleitet werden und auch hierdurch aufgezeigt wird, dass die touristischen Frderer gute Ideen entwicklen. Positiv bewertet wird zudem, dass die Stadt Teltow sich berregionalen touristischen Einrichtungen und Initiativen anschliet, um dadurch wirkungsvoller am Markt prsent zu sein. Teltow kann mit dem die Stadt umgebenden Grn im Tourismus gut punkten und sollte sich hier kontinuierlich weiterentwickeln, zumal aktuell die S-Bahn von Berlin nach Teltow ausgebaut wird und somit ein Besuch Teltows reizvoll fr Berliner ist. Der weitere Ausbau des Radwegenetzes als wichtiges touristisches Anliegen kann nur begrt und untersttzt werden. Die funktionierende Zusammenarbeit der Teltower Touristik-Information und des Stadtmarketing Teltow ist eine optimale Grundlage fr eine positive Entwicklung.

    Eine der insgesamt 100 Blumenampeln in Teltow.

    Die Kirschbltenalle blht speziell fr die Jury.

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    PRIVATER BEREICH

    Bewertungsbereiche

    Engagement der Brger, Familien und Hausgemeinschaften

    Engagement von Vereinen, Verbnden und Initiativen

    Wettbewerbe / Aktionen

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    PRIVATER BEREICH

    Engagement der Brger, Familien und Hausgemeinschaften

    Das Ziel des Wettbewerbs, ein groes Brgerengagement fr die Verschnerung der eigenen Stadt frei zu setzen, ist in Teltow gelungen. So wurden einzelne Brger, Familien, Wohngemeinschaften und Behinderteneinrichtungen bei der Gestaltung und Pflege von Grn- und Blumenbeeten auf unterschiedlichste Art aktiv. Sichtbar wurden die Aktivitten am Blumenschmuck an den Wohnsttten, auf Pltzen und in Parkanlagen, aber auch an Projekten von gemeinntzigen Einrichtungen, wie dem Kruter- bzw. Bibelgarten, oder auch jenen der Agenda 21-Gruppe, wie dem Naturlehrpfad. Bemerkenswert sind die Leistungen bei der Kirchhofgestaltung und im Brgerpark, dem heutigen August-Mattausch-Park sowie die Leistungen der Bewohner des Areals Mhlendorf. Sehr zu empfehlen wre eine noch grere Beteiligung der Bewohner in den dichten Besiedlungsgebieten der Innenstadt, besonders der mehrgeschossigen Wohnsttten. Das knnte mglicherweise ber einen Balkonkastenwettbewerb, ausgelobt von den wohnungsverwaltenden Einrichtungen, geschehen.

    Engagement von Vereinen, Verbnden und Initiativen

    Das Engagement von Vereinen, Verbnden und Initiativen ist bemerkenswert. Viele Aktivitten werden durch das Agenda 21-Bro abgedeckt oder gesteuert. Der Teltower Heimatverein und der Brgerverein fhren ebenfalls diverse Aktivitten durch. Die Arbeitsgruppe "Altstadt" bietet unter anderem Stadtfhrungen an. Das jhrliche Aufstellen eines Maibaumes hat seit Jahren Tradition. Ebenso gehrt seit circa 20 Jahren die Ausrichtung des Kirschbltenfestes zu den besonderen Attraktionen der Stadt. Durch das Diakonissenhaus Teltow Lehnin sind ein Kruterlehrpfad und ein Bibelgarten entstanden, die von Menschen mit geistigen Behinderungen gepflegt werden. Der rtliche Imkerverein bietet Kurse fr den Nachwuchs an.

    Wettbewerbe / Aktionen

    Besonderes Augenmerk fanden die vielen und attraktiven Blumenampeln im Altstadtgebiet, die durch das Engagement der Brger erst mglich wurden. Ansto fr eine breite Brgerbeteiligung am Wettbewerb Entente Florale gab der von der Verwaltung ausgelobte Ideenwettbewerb. Als sehr nachahmenswert ist auch die schnelle Umsetzung einiger dieser Ideen zu bewerten. Die Brger wurden durch eine Vielzahl weiterer Aktionen eingebunden: durch einen Malwettbewerb in den Kitas, die Gestaltung von Stromverteilerhuschen, das Kirschbltenfest, aber auch Aktionen rund um das Maskottchen Kanali von Rbenrauch.

    Liebevoll gestalteter Privatgarten. Der Bibelgarten des Diakonissenhauses Teltow

    Lehnin.

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    GEWERBLICHER -/ DIENSTLEISTUNGSBEREICH

    Bewertungsbereiche

    Innerstdtischer Handel, Gewerbe und Dienstleistungen

    Gewerbegebiete / Arbeitssttten

    Mehrgeschossiger Wohnungsbau, Altenheime und Krankenhuser

    Hotels und Gaststtten

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    GEWERBLICHER BEREICH

    Innerstdtischer Handel, Gewerbe und Dienstleistungen

    Ein Problembereich der Stadt sind der innerstdtische Handel und das Gewerbe, die auch mitverantwortlich fr den starken Durchgangverkehr sind. Es fehlt an einem zentralen innerstdtischen Einkaufsbereich, zahlreiche Discounter dagegen sind vorhanden. Einzelhandel und Fachgeschfte haben und werden sich vermutlich nicht entwickeln knnen, da die naheliegenden Stdte hier bestens aufgestellt sind. Lobenswert ist, dass sich vorhandene Geschfte an Aktionen der Stadt beteiligen (z.B. Stiftung von Blumenampeln). Der innerstdtische Handel mit dem Gewerbe wird ein Diskussionsfall fr Teltow bleiben, auch wenn man sich in Bereichen wie am Rathausmarkt sehr bemht.

    Gewerbegebiete / Arbeitssttten

    Im ca. 60 ha groen Gewerbepark sind bis auf wenige Ausnahmen alte Gebude abgerissen und zum Teil bereits durch neue und moderne Betriebsanlagen ersetzt. Die Erschlieung der Gesamtflche ist abgeschlossen. Die Auenanlagen der fertigen Gebude sind teilweise planerisch begleitet. Bei weiteren Gebuden sollte ebenfalls auf die Erfllung der planerischen Vorgaben geachtet werden. Die erfolgten Dachbegrnungen sollten beispielgebend fr andere Vorhaben sein.

    Mehrgeschossiger Wohnungsbau, Altenheime und Krankenhuser

    In Teltow gibt es keinen Leerstand im privaten Wohnungsbestand. Lediglich in den nicht modernisierten Plattenbauten der kommunalen Wohnungsgesellschaft sind Leerstnde zu verzeichnen. Marode Plattenbauten wurden rckgebaut oder modernisiert. In Verbindung damit wurden auch die Auenanlagen neu gestaltet und grtenteils auch im Dienstleistungssystem danach weiter gepflegt. Empfehlenswert ist eine bessere Motivierung der Mieter zu Gestaltung ihrer Balkone mit Blumenschmuck. Im Gelnde der Diakonie stehen ein Krankenhaus und eine Reha-Klinik in einer angenehmen und gepflegten grnen Umgebung. Auch gibt es dort ein Seniorenheim mit einer freundlich gestalteten Auenanlage. Eine Erweiterung der Kapazitten und eine Verbesserung der Wegeverhltnisse fr Gehbehinderte sind vorgesehen.

    Hotels und Gaststtten

    Mit den vorhandenen Hotels, Ferienwohnungen und Pensionen ist Teltow gut aufgestellt und gengt den Anforderungen. Besonders erfreulich ist, dass sich zahlreiche Hotels mit Gartengastwirtschaft auf den Tourismus, besonders aber auf den Geschftsreiseverkehr mit seinen bernachtungen, eingestellt haben. Die vorhandenen Gaststtten, Cafs und Eisdielen sind zur Freude vieler Drauen-Verweilender eingegrnt. Ein Wahrzeichen vieler gastronomischer Betriebe ist das Teltower Rbchen.

    Es sind gute Anstze vorhanden, kulinarische Angebote, auch internationaler Kche, bestens zu vermarkten.

  • 12

    Das Trafo-Huschen erhielt von der Betreiber- firma ein neues Aussehen.

    Die schne Marktplatzgestaltung soll auch dem Einzelhandel und der Gastronomie zugutekommen.

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    NATUR- , UMWELTSCHUTZ / GARTENKULTUR

    Bewertungsbereiche

    kologische Manahmen

    Schutzkonzepte fr wildlebende Pflanzen und Tiere, Biotope

    Bildungsarbeit, Naturerziehung und Schulgrten

    Gartendenkmler, historische Parkanlagen, Sondergrten

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    BEREICH NATUR- UND UMWELTSCHUTZ; GARTENKULTUR

    kologische Manahmen

    Im Baugebiet Mhlendorf wurde die Niederschlagswasserableitung ber eine Teichanlage in mustergltiger Weise in die Gestaltung eines Baugebietes eingefgt. Auf diese Weise wurden wasserwirtschaftliche Notwendigkeiten mit Naturschutzaspekten verknpft. Gleichzeitig konnte damit eine Aufwertung des Wohnumfeldes erreicht werden.

    Die Nahwrmeversorgung des Ortes erfolgt ber eine stdtische Tochtergesellschaft und liegt damit vollstndig in kommunaler Hand. Dies ist sowohl aus Sicht des Klimaschutzes als auch mit Blick auf die sich bietenden Wertschpfungspotenziale sehr positiv einzustufen. Teltow sollte versuchen, diese Anstze weiterzuentwickeln und die Energieerzeugung beispielsweise auch durch nachwachsende Rohstoffe zu forcieren.

    Anstze von Brgersolaranlagen wurden verwirklicht. Die Einstellung eines Klimaschutz-beauftragten steht bevor. Teltow kann nur empfohlen werden, diesen Weg im Zusammenhang mit der nachhaltigen Energieversorgung in Verbindung mit Klimaschutz-Aktivitten weiter fortzusetzen.

    Die Stadt Teltow verfgt ber einen Lrmminderungsplan, aus dem sich verkehrliche Regelungen bzw. Einschrnkungen ergeben.

    Ein Nachhaltigkeitsbericht ist in Arbeit, dessen Inhalte bei einer eventuell erneuten Wettbewerbsteilnahme unbedingt vorgestellt werden sollten.

    Schutzkonzepte fr wildlebende Pflanzen u. Tiere, Biotope

    Die Schutzkonzepte fr Mauersegler und Schwalben werden in eindrucksvoller Weise vor allem im Stadtgebiet praktiziert. Die AG Artenschutz an Gebuden hat hunderte von Vogelnistksten und Fledermausquartiere in der bebauten Ortslage sowie an den Stadtrndern geschaffen. Beispielhaft wurde hier der Schwalbenturm prsentiert.

    Eine Baumschutzsatzung untersttzt den Erhalt von Bumen im Stadtgebiet.

    Am Beispiel des Naturlehrpfades (Artenschutzweg am Diakonissenhaus) werden Fragen des Naturschutzes in Theorie und Praxis fr die ffentlichkeit anschaulich dargestellt.

    Die rtlichen Agenda 21-Gruppen sind ein wichtiger Motor auch fr den Artenschutz in Teltow. Die Anregungen aus diesem Umfeld werden von Politik und Verwaltung umsetzungsorientiert aufgegriffen. Die Kommune sollte diese Aktivitten auf jeden Fall weiterhin dauerhaft untersttzen. In dieser Form des ehrenamtlichen, brgerschaftlichen Engagements liegt ein besonderes Potenzial Teltows.

    Bildungsarbeit, Naturerziehung und Schulgrten

    Die Qualitt der besonders im Naturbereich erfolgenden Bildungsarbeit findet eine intensive und gelungene Ausprgung auf den Flchen des Diakonissenhauses. Natur- und Kruterlehrpfad, Artenschutz mit sieben Info-Tafeln, Pflanzen die in der Bibel Erwhnung finden und dergleichen mehr, bieten auf diesem Gelnde die Grundlage zur bestndigen Auseinandersetzung mit den Pflanzen und/oder ihrer stillen Betrachtung. Weiterhin sind der Teichbau mit der Jugendkunstschule an der Jugendfreizeitsttte/Treff und Graffiti-Arbeiten am Trafo-Huschen des Hamburger Platzes zu erwhnen. Das ebenfalls auf dem Hamburger Platz entstandene Denkmal des Arbeiteraufstands vom 17.6.1953 - Die Forderung - wurde vom Kunstschmied in gefrderter Zusammenarbeit fr Planung und Entwurf mit den Jugendlichen gefertigt. Die enge Nhe zur damaligen Dralowid-Fabrik, in der es ebenfalls zum Aufstand kam, wurde

  • 15

    dabei bewusst gewhlt und bezeugt durch Nhe, wie durch die Skulptur an sich, die Strke zum Zusammenhalt ein Slogan, der auch fr das Geleistete der Jugendlichen steht. Insgesamt stehen die Bemhungen, Kinder (Motto des Wandels: Von der Raupe zum Schmetterling) und Jugendliche stets in alle Aktivitten von Politik und Verwaltung einzubinden, mit an oberster Stelle. So ist es ratsam, diesen eingeschlagenen Pfad beizubehalten und weiter zu verstrken. Er stellt eine wichtige Mglichkeit der Integriation, der Bildung und Gewaltprvention dar.

    Gartendenkmler, historische Parkanlagen, Sondergrten

    Mit Besonderheiten kann Teltow durchaus aufwarten. Zu den Einrichtungen des evangelischen Diakonissenhauses Teltow Lehnin gehren fr Schler, Jugendliche, Kranke, Alte und Behinderte viele gut gegliederte Grnanlagen, die den Standort stark aufwerten und auf hohem grtnerischem Niveau gepflegt werden. Die Pflegettigkeit ist zum Teil Bestandteil der Therapie. Der schne Krutergarten und die benachbarten Grten werden gerne besucht. Die ca. 800 m lange Kirschbltenallee im ehemaligen Grenzstreifen weist auf die wechselvolle Vergangenheit hin. Der vorgestellte Friedhof zeigte Entwicklungspotenziale das vorliegende Parkpflegewerk mit den Hinweisen zur Lenkung, Sanierung und Neupflanzung wertvoller und raumgliedernder Grnelemente und zum Umgang mit der Bestattungsnachfrage sollte umgesetzt werden. Die Freiraumpotenziale des Teltowkanals als einmaliger Ort auch fr Brger und Besucher knnten noch weiter ausgebaut werden.

    Eine von sieben Infotafeln des Natur- und Artenschutzweges.

    Im Garten des Diakonissenhauses gibt es viele kologische Bereiche.

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    GESAMTEINDRUCK / PRSENTATION

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    PRSENTATION / GESAMTEINDRUCK

    Prsentation / Gesamteindruck

    Die Lagegunst zur Bundeshauptstadt Berlin und Landeshauptstadt Potsdam verleiht der Stadt Teltow eine besondere Funktion. Neben dem stndig wachsenden Anteil an Wohnungsbauflchen nimmt auch die touristische Erschlieung der Region um die Stadt Berlin eine immer strkere Bedeutung ein. Obwohl die Stadt sich aus einem ursprnglichen Industrieort ohne adquate Entwicklung eines Stadtzentrums entwickelt hat, wird mit der Teilnahme am Wettbewerb Entente Florale die Verwandlung vom ehemaligen Industriestandort in einen modernen Gewerbe- und Wohnstandort begleitet. Nicht zuletzt unterstreicht der Slogan "Verwandlung beflgelt" mit dem gewhlten Maskottchen die besondere Bedeutung des jahrzehntelangen Umgestaltungsprozesses.

    Der Stadt Teltow ist es gelungen, durch eine breite Beteiligung ihrer Brger und Interessenvertreter, insbesondere auch der jungen Menschen, das "Wir-Gefhl" fr die Stadt zu strken. An vielen Stellen schmcken durch Brger und Geschftsleute gespendete Blumenampeln und Pflanzbeete die Stadt.

    Groe Untersttzung erfhrt Teltow durch die Einrichtungen der Diakonie. Diese sehen ihre Aufgabe in der sozialen Betreuung fr die Region als auch im Bildungsbereich.

    Konsequent setzt die Stadt die ehrgeizigen Ziele ihrer Grn- und Wohnungsentwicklung um. Das "grne Band" am Teltowkanal verbindet nicht nur die Stadt mit der freien Feldmark, sondern bildet das grne Rckgrat fr die Erholung und weitere touristische Erschlieung. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das Projekt des "blhenden Grenzstreifens".

    Die Vielzahl der Aufgaben, von der Erlebbarmachung des Teltowkanals ber Terrassenstufen bis hin zur Gestaltung von Promenadenstraen und den Freiflchen am Teltower Jugendtreff, sind stets mit den Belangen des Umwelt- und Naturschutzes eng verbunden.

    Auch wenn bei der Pflege und Unterhaltung der Anlagen noch Defizite bestehen, befindet sich Teltow auf einem Weg der stetigen Steigerung der Lebensqualitt durch eine vom Brgerwillen getragene Gemeinschaft. Bei zuknftigen Projekten sollte sowohl auf die Qualitt der Planung als auch auf die anschlieende Unterhaltung der Anlagen geachtet werden. Die weitere Ausformung eines Stadtzentrumsbereiches zur "grnen Mitte" von Teltow wird durch die direkte Nahverkehrsanbindung an die Bundeshauptstadt begnstigt. Der eingeschlagene Weg, mit den Brgern gemeinsam die Stadt zu entwickeln, wird in besonderer Weise gewrdigt. Unter Aufnahme historischer Bezge (z.B. Teltower Rbchen) entwickelt sich die Stadt zu einem expandierenden Standort im Regionalpark Teltow Park/Havel-Flming.

    Besonders hervorzuheben ist die qualittvolle Marketingarbeit der Stadt zur Vermittlung der Wettbewerbsinhalte und der konsequenten Umsetzung der Projekte. Begleitet wurde die Wettbewerbsdurchfhrung von einer intensiven Pressearbeit. Die erarbeitete Broschre sollte fr weitere Stadtmarketing-Projekte Verwendung finden. Teltow beflgelt - ein Slogan, der weit in die Zukunft reicht und in den nchsten Jahren noch viel mehr Beachtung finden wird.

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    Laudatio / Medaille

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    Laudatio

    Entente Florale zeichnet Teltow aus mit:

    Silber

    Die Stadt Teltow hat es verstanden, Brger und Brgerinnen, Vereine, Institutionen und Gruppen fr das Thema Grn und Blumen zu begeistern und mit ihnen gemeinsam an der Verschnerung der Stadt und der Steigerung der Lebensqualitt zu arbeiten. Dieses freigesetzte Engagement und das neu entstandene Wir-Gefhl kommt Teltow auch weiterhin zugute. Mit Parkanlagen wie dem August-Mattausch-Park, dem Auengelnde Mhlendorf und der einzigartigen Kirschbltenallee, hat Teltow ein Potenzial an schnen Grnflchen, die sowohl die Bewohner der Stadt als auch Besucher und Touristen zu schtzen wissen. Mit der Lage der Stadt am Teltow-Kanal und im Regionalpark Teltow Park/ Havel-Flming hat die Stadt Entwicklungsmglichkeiten, die noch nicht voll ausgeschpft sind, knftig aber fr eine weitere Aufwertung der Stadt sorgen knnen. Den Stadtverantwortlichen von Teltow ist es gelungen, mit der Wettbewerbsteilnahme einen Ansto fr zukunftsweisende grne Entwicklungen zu geben, Brger und Interessierte in den Prozess zu integrieren und sie an der Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling teilhaben zu lassen.