65
:\\ Suchtmittel im öffentlichen Raum Jahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009 Jugendliche heute - Jugendkulturen und Szenen Suchtmittel Manfred Zentner jugendkultur.at

Jugendliche heute - Jugendkulturen und Szenen Suchtmittel · Suchtmittel im öffentlichen Raum Jahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009 Das Individuum wird zentraler

  • Upload
    others

  • View
    7

  • Download
    2

Embed Size (px)

Citation preview

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Jugendliche heute -Jugendkulturen und Szenen Suchtmittel

Manfred Zentnerjugendkultur.at

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Inhalte

JUGENDTRENDS SIND GESELLSCHAFTSTRENDS

• Von der Sozialstruktur zum Lebensstil

• Der Zwang zur Individualisierung

• Szenen als Ausdruck jugendkulturellen Lebensstils

• Jugend und Alkohol – Daten sind Fakten?

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Gesellschaftlicher Wandel

• Verschwinden der allein heilsversprechenden Lehren: Kommunismus, Kapitalismus, Religionen, etc haben an Bedeutung verloren

• Nachlassen der Fortschrittsgläubigkeit: nicht alles was technisch umsetzbar ist, sollte auch getan werden,

• Risikogesellschaft: eine Reihe nicht beeinflussbarer Gefahren bedrohen alle Menschen - Klimakatastrophe

• Neugewichtung von Arbeit und Freizeit: Identitätsfindung

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Globalisierung

• alltägliches Leben und Handeln in Netzwerken

• “Ortlosigkeit” von Gemeinschaft, Arbeit und Kapital

• Wahrnehmung des transkulturellen Anderen im eigenen Leben

• ökonomische Konzentration unabhängig von Staaten

• transnationale Kultur- und Medienindustrie (CNN, MTV)

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Lebensstil

• Hradil: Lebensstile sind gruppenspezifische Muster der Alltagsorganisation.

• Übergang von an Bedürfnisbefriedigung orientiertem Massenkonsum zur individuellen, identitätsverstärkenden Aneignung ästhetisch aufgeladener Markenartikel.

• Nach Hans-Peter Müller (Sozialstruktur und Lebensstile)

8 Expressives Verhalten: Freizeitaktivitäten, Konsum

8 Interaktives Verhalten: Geselligkeit, Heiratsverhalten

8 Evaluatives Verhalten: Wertorientierung

8 Kognitives Verhalten: Wahrnehmung

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Sinus - Milieus

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Szenen als Resultat der Individualisierung

• Etablierte Formen der Gemeinschaftsbildung verlieren an Attraktivität!

• Das Individuum steht im Zentrum!

• Lebensstilistik als Gruppenbildungsprozess

• Jugendlichkeitskult der Gesellschaft: Keiner will erwachsen werden.

Foto: greune.com

Foto: faz.net

Foto: carolineclarkdesign.com

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Das Individuum wird zentraler Bezugspunkt

• Die einzelnen Individuen stellen sich in den im Mittelpunkt, freigesetzt aus den traditionellen Gruppen.

• Parteien, Vereine, Religionsgemeinschaften verlieren an Bedeutung und Einfluss.

• Die einzelnen gewinnen neue Freiheiten, aber traditionelle Sicherheiten gehen verloren.

• Neue Gemeinschaftsformen entstehen, die aber nicht durch strikte Bindungen, sondern durch gemeinsame Interessen, charakterisiert sind: „Tribalisierung der Gesellschaft“.

• à Ästhetisierung des Lebens und Inszenierung von Zugehörigkeit.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Zwei Männer, 1948 in Großbritannien aufgewachsen, beide verheiratet, inzwischen erwachsene Kinder, beruflich erfolgreich und sehr vermögend, beide verbringen ihren Urlaub gerne in den Alpen, beide sind weltweit bekannt!

Die feinen Unterschiede im Unverborgenen?

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Zwei Männer, 1948 in Großbritannien aufgewachsen, beide verheiratet, inzwischen erwachsene Kinder, beruflich erfolgreich und sehr vermögend, beide verbringen ihren Urlaub gerne in den Alpen, beide sind weltweit bekannt!

Die feinen Unterschiede im Unverborgenen?

Wir setzen uns heute mit dem wirklichen Leben auseinander

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Der Körper = Symbol für Individualität und Leistungsfähigkeit

• Der Körper ist der „Aufmerksamkeitsgenerator“unserer Zeit: Er steht für Vitalität und Leistungsfähigkeit in Beruf und Freizeit.

• Der Körper als Garant von Individualität: Er macht den Massenmenschen zu etwas Besonderem und Einzigartigem.

• Der Körper ist ein wichtiges Kommunikations-mittel in einer Zeit, in der symbolische und Bildkommunikation die größte Bedeutung zukommt.

• 45 Prozent der Unter-30-Jährigen treiben dreimal die Woche Sport.

• Grosses Wissen über und Interesse an Gesundheitsthemen – hohe Ausgabenbereitschaft

Körperkult und Gesundheit

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

TrendsetterEarly adopter

Early majority

Late majority

Latecomer

Der Weg jeder kulturellen Innovation

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Die Antwort der Jugendlichen auf diese Rahmensetzung?

Jugendkulturen und Szenen!

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Experimentieren als wesentliches Element der Jugend

8 auf der Suche nach dem eigenen Stil

8 haarscharf am Tabu-Bruch

8 auf der Suche nach dem eigenen Weltbild

8 auf der Suche nach sich selbst

8 alles nicht so tragisch

8 alles nur auf Zeit

8 Ausstieg möglich - immer, wenn man möchte

8 alles nur ein Spiel

8 und cool auch noch dazu

8 besser mit Freunden als ohne sie

8 bevor der Ernst des Alltags zuschlägt

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Der individualisierte Mensch bevorzugt schwache Bindungen

Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne Niederbacher: Leben in Szenen. Formen jugendlicher Vergemeinschaftung heute. VS Verlag für Sozialwissenschaften(Wiesbaden) 2005. 2., aktualisierte Auflage.

• Institutionen, Vereine, Parteien, Religionsgemeinschaften etc. verlieren an Einfluss

• Individualistische Identität mit dem Eingehen „starker Bindungen“ oft unvereinbar

• Schwache Bindungen: Herausbildung von sogenannten „posttraditionellen Formen der Vergemeinschaftung“

• Szenen sind thematisch fokussierte Netzwerke von Personen, die bestimmte materielle und/oder mentale Formen der kollektiven Stilisierung teilen und Gemeinsamkeiten an typischen Orten und zu typischen Zeiten interaktiv stilisierenund weiterentwickeln

• Vergemeinschaftung als ästhetisches Prinzip?

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Drei Säulen einer Szene

HipHop, Snowboard, Techno, House, Rock, Skateboard, Streetball, Alternative, Skinheads, Punk, Fitness,

Gothic, Hard Core, Veganer, Fussballfans, …

Expression

Musik, Kleidung,

Sport,Aussehen,

Frisur, GestikSYMBOLE

Einstellung

Haltung, Verhalten,

gemeinsame Philosophie,

Werte

Beziehung

Gruppe Bindung,

Individuum vs.

Masse,

Sozio-ökonomischer Hintergrund

Situationen, Orte, Zeit, Medien, Events, ..

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

0 5 10 15 20 25 30

Trekkies

Gothics/Grufties

Skinheads

Streetball

House

Punks

Skateboard

Ökos/Alternative

Techno

Inline-Skater

Mountainbike

Metal/Rocker

Beachvolleyball

HipHop

Fitness

Computerszene

Fußball

Snowboard

Institut für Jugendkulturforschung (2007): elf/18 – die Jugendstudie/Welle 2, rep. für 11- bis 18-Jährige, n=880, Angaben in Prozent

Frage: Bitte sag mir, zu welchen der folgenden Szenen du dich zugehörig fühlst.

Szenelandschaft Österreich

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

TrekkiesGothics/Grufties

SkinheadsStreetball

HousePunks

SkateboardÖkos/Alternative

TechnoInline-Skater

MountainbikeMetal/Rocker

BeachvolleyballHipHopFitness

ComputerszeneFußball

Snowboard

11- bis 18-Jährige weiblich

11- bis 18-Jährige männlich

Leben in Szenen

Institut für Jugendkulturforschung (2007): elf/18 – die Jugendstudie/Welle 2, rep. für 11- bis 18-Jährige, n=880, Angaben in Prozent

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Szenezugehörigkeit nach Ortgröße

Institut für Jugendkulturforschung (2007): elf/18 – die Jugendstudie/Welle 2, rep. für 11- bis 18-Jährige, n=880, Angaben in Prozent

0 5 10 15 20 25 30 35

Skateboard

Ökos/Alternative

Techno

Inline-Skater

Mountainbike

Metal/Rocker

Beachvolleyball

HipHop

Fitness

Computerszene

Fußball

Snowboard

GroßstadtMittelstadtLand

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

In der Reaktion der Anderen auf das „inszenierte Ich“erfahren sich die Jugendlichen selbst.

Spiel mit Rollen, Spiel mit Stilen

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

for me skateboarding has always been an alternative or an answer to team sports. No coaches, no rules. Just me, the streets

and my board. freedom.

Dein Körper ist ein Labor. Kein Heiligtum.

Wahre Größe erreicht nur, wer mit der Gefahr flirtet.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Jugendkulturen als Erlebniskulturen: Snowboarder & der Flow

Snowboardern geht es nicht darum, andere zu übertreffen, sie wollen –für sich selbst - heute ganz einfach nur besser sein als sie es gestern waren. Und: Sie suchen den Flow.

Der Begriff „Flow“ bezeichnet ein Glücksgefühl, das sich einstellt, wenn man in einer Tätigkeit voll und ganz aufgeht – so dass man Raum und Zeit vergisst.

Das richtige Lebensgefühl spielt in der Szene ein zentrale Rolle.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Jugendkulturen als Erlebniskulturen: HipHopper & und Respect

„HipHop heißt: Mach dein Ding“

Für das Ausleben dieser Botschaft bekommt man Anerkennung: In der Gruppe eingebunden sein, Teil der Posse, der Crew zu sein!

Anerkennung bekommst du für die Skills, die du hast - Breaken, DJ-ing, Freestylen, Sprayen - nicht für die Klamotten, die du trägst

Respect!

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Jugendkulturen als Erlebniskulturen: Skins, Punks, etc. & und gesellschaftliche Ächtung

Gegenkulturen als Flucht aus dem Mainstream.Die Jugendlichen zeigen ihre Ablehnung der „Gesellschaft“ und genießen ihr Außenseiterdasein.Die Anerkennung finden sie in ihrer Freundesgruppe!

Das gilt auch für „nicht geächtete“Subkulturen: Veganer, Ökos, Jesus Freaks etc.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Substanzkonsum als Lifestylefaktor?

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Gesundheitsfaktoren

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Die EU will den Gesundheitszustand junger Menschen verbessern und engagiert sich gegen Tabak-, Alkohol- und Drogenkonsum. Dabei arbeitet sie eng mit jungen Menschen und mit zahlreichen Organisationen zusammen, wie z. B. mit dem Europäischen Jugendforum und dem Netz „Schools for Health in Europe“. Für die EU hat die Gesundheit junger Menschen Priorität und findet daher insbesondere in ihrer Politik für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie in ihrer Bildungspolitik Berücksichtigung. (http://ec.europa.eu/health-eu/my_health/young_people/index_de.htm)

Gesundheitsrisiken, die festgestellt werden :8 Zahnaufheller

8 Sonnenbänke/Solarien

8 Elektromagnetische Felder (Handy)

8 Mp3 Player

Policy maker (DG Sanco)

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

ESPAD Studie – Die Wahrheit

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

CZADNDIRL – ja, ich habe getrunken!

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

… aber nicht so viel.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

… und eigentlich noch zu wenig.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0

Punks

Skateboard

Metal/Rocker

Computerszene

Mountainbike

Fussball

Inline-Skater

Snowboard

Streetball

Ökos/Alternative

HipHop

Fitness

Beachvolleyball

Techno

House

tfactory: TIMESCOUT 2009, n=1200, 11-39Jährige, Angaben in Prozent

Wem ist Gesundheit sehr wichtig?

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0

Ökos/Alternative

Inline-Skater

Metal/Rocker

Snowboard

Computerszene

Mountainbike

Beachvolleyball

Fussball

Punks

Techno

House

Streetball

Skateboard

HipHop

Fitness

tfactory: TIMESCOUT 2009, n=1200, 11-39Jährige, Angaben in Prozent

Wem ist Aussehen sehr wichtig?

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0

Inline-Skater

Metal/Rocker

Computerszene

Beachvolleyball

Fussball

Skinheads

Punks

Gothics/Grufties

Trekkies

Snowboard

Ökos/Alternative

Mountainbike

HipHop

Fitness

Skateboard

Streetball

Techno

House

tfactory: TIMESCOUT 2009, n=1200, 11-39Jährige, Angaben in Prozent

Wem ist Sexualität sehr wichtig?

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Trekkies

Gothics/Grufties

Inline-Skater

Fitness

Skateboard

Computerszene

Krocha

HipHop

Fußball

Ökos/Alternative

Beachvolleyball

Techno

House

Emos

Mountainbike

Emo-Szene

Punks

Skinheads

Streetball

Snowboard

Metal/Rocker

Ausgaben für alkoholische Getränke (sehr viel + viel)

tfactory: TIMESCOUT 2009, n=1200, 11-39Jährige, Angaben in Prozent

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Substanzgebrauch / -missbrauch in den Szenen

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Grundlagen der Sucht-Prävention

• (Primäre) Prävention muss bei der Lebenswelt der Jugendlichen ansetzen; daher ist ein umfassendes Wissen über die Verhaltensweisen und Wünsche der Jugendlichen auch in ihrer Freizeit notwendig.

• Die wichtigsten Lebensbereiche der Jugendlichen: 8 Schule

8 Ausbildung

8 Freizeit

8 Familie

8 Freunde

8 Szene

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Suchtgefahr in Szenen ?!

• Eine Reihe von Szenen sind mit Verhaltensmustern verbunden, die von der „Außenwelt“ als gefährlich in Hinblick auf Abhängigkeiten und Süchte gesehen werden:

8 Techno: XTC, Speed, LSD, Koks etc.

8 HipHop: Cannabis, Alkohol, Crack

8 Freestyle (z.B.: Snowboard): Cannabis

8 Computerfreaks: Internet, Computerspiele

8 House: Kauf

8 Punk: Alkohol

• In den meisten Szenen besteht ein „normaler“ Umgang mit den Risikofaktoren aber mit Tendenzen zu überdurchschnittlicher Nutzung, Konsum etc.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Alkohol

Nikotin

Cannab

.

Ecsta

sy

Stimul. LS

D

Kokain

Sedat

iva

Heroin

Frage: Bei den Substanzen, die du schon einmal probiert hast; w as w ar da jew eils der Grund, dass du die Substanz probiert hast? n= 200, Angaben in Prozent

w ollte dazugehören w ar neugierig w ollte beeindrucken w urde überredet anderes

Hauptgrund des Erstkonsums

Bedeutung und Konsum psychoaktiver Substanzen bei österreichischen Jugendlichen, 1999

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Niko

tin

Cannabis

Alko

hol

Sedativ

a

Stim

ulanzien

Ecs

tasy

LSD

Koka

in

Heroin

Crack

Raver

Funsportler

Verbandliche0

20

40

60

80

100

Frage: Für w ie gefährlich hältst du diese Substanz, "das ist völlig harmlos" (0 Punkte) bis das ist ziemlich gefährlich" (100 Punkte); n= 200, Durchschnittsw erte

Gefahreneinschätzung in Jugendszenen

Bedeutung und Konsum psychoaktiver Substanzen bei österreichischen Jugendlichen, 1999

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Alkohol

Nikotin

Cannab

isEcs

tasy

Stimula

nzien

Kokain

LSDHer

oin

Crack

Sedat

iva

Verbandliche

Funsportler

Raver

Frage: Welcher dieser Substanzen hast du schon einmal probiert? n = 200; Angaben in Prozent

Beim Konsum schließt sich keiner aus

Bedeutung und Konsum psychoaktiver Substanzen bei österreichischen Jugendlichen, 1999

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

tfactory: TIMESCOUT 15.Welle n=900, 11-29 Jahre Trendsetter/Early Adopter, Angaben in Prozent

Szenelandschaft Deutschland

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0

Skinheads

Gothics/Grufties

Emo-Szene

Punks

Trekkies

Streetball

Skateboard

Inline-Skater

Mountainbike

Techno

Metal/Rocker

Ökos/Alternative

Snowboard

Beachvolleyball

Fußball

Computerszene

House

HipHop

Fitness

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

tfactory: TIMESCOUT 15.Welle n=900, 11-29 Jahre Trendsetter/Early Adopter, Angaben in Prozent

Szenelandschaft Deutschland

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0

Skinheads

Gothics/Grufties

Emo-Szene

Punks

Trekkies

Streetball

Skateboard

Inline-Skater

Mountainbike

Techno

Metal/Rocker

Ökos/Alternative

Snowboard

Beachvolleyball

Fußball

Computerszene

House

HipHop

Fitness

männlich weiblich

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Alkoholkonsum Jugendlicher – Erkenntnisse aus der Praxis

Arbeitsgruppen:

Wer (welche Gruppen/Szenen) trinkt was und wie viel?

Warum?

Welche anderen Substanzen werden konsumiert?

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Substanzkonsum Jugendlicher – Trends

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Änderung im Alkoholkonsum 2003-2007

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Änderung beim Tabakkonsum 2003-2007

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Änderung beim Konsum illegaler Substanzen 2003-2007Lebensprävalenz

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Änderung beim Konsum von Cannabis 2003-2007Lebensprävalenz

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Im Zeitalter des Präventionismus

• Gesellschaftlicher Wandel: Was wollen wir akzeptieren? Was nehmen wir als Gefahr wahr?

• Wir Erwachsenen sind die besseren Jugendlichen.

• Wir wissen es besser!

• Alles was Spaß macht, ist schlecht?

• „Das“ gehört zum Jung-Sein einfach dazu!

• Bei uns war alles ganz anders!

• Wovor wird beschützt? Und Warum?

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Alkoholkonsum Jugendlicher – word of mouth

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

AHA- Lokalauswahl

• Für die Jugendlichen scheint es auf den ersten Blick nur zwei wesentliche Kriterien für die Auswahl eines Lokals zu geben: Musik und Sozialkontakt. Wobei dieser sich sowohl auf Freunde und andere Lokalgäste als auch auf das Gastropersonalbezieht.

• Gemütlichkeit und zentrale Lage für weitere Unternehmungen sind die anderen relevanten Einflussfaktoren.

• Letztlich werden mangelnde Alternativen als Grund genannt.

• Weil die Musik gut ist. Ist einer der wenigen Läden, wo Techno kommt.

• Die Kellner sind leiwand.

• Ist das G’miatlichste hier. Der Andi macht’s aus, dass g’miatlich ist.

• Es ist das einzigste Lokal, wo man auch untertags hingeht um mal was zu trinken.

• Man kennt sich schon, hat vielleicht ein bisschen ein Privileg an der Bar.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

AHA- Die Atmosphäre macht‘s aus

• Fast alle Jugendlichen haben ein Stammgetränk für das untersuchte Lokal. Aber die Gruppenvorliebe ist nicht immer eindeutig.

• In allen Lokalen wurde deutlich: Die Atmosphäre bestimmt die Getränkewahl der Jugendlichen massiv mit!

• Egal ob es sich um ein Café, eine Bar, ein Pub, einen Heurigen oder eine Diskothek handelt: Es ist nicht nur der Typ des Lokals sondern auch die Musikauswahl und Gestaltung des Raums wesentliche Einflussfaktoren.

• Je Rock, desto Bier; je Techno, desto hart und schnell. • Wein wird generell seltener getrunken (von Mädchen häufiger als von Burschen)

außer im Setting des Heurigen, wo der „G‘spritzte“ das Getränk ist. • Ebenso vereinzelt werden Cocktails getrunken – sie sind mit Bars verbunden,

wobei hier auffallend ist, dass bereits das Wort Bar die Möglichkeit des Cocktailskonsum impliziert: egal ob stylisch oder im Aussehen wie ein Pub, in einer Bar trinkt man auch gerne Cocktails!

• Und natürlich trinkt man nachmittags etwas anderes als abends.• Der erwartete starke Einfluss der Region ist eher hinter den Einfluss des Settings

zu reihen.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

AHA- Die Atmosphäre macht‘s aus

• Die Mädchen und Burschen beschreiben jedoch für andere Lokale durchaus andere Getränkevorlieben. Bier im Pub und Jägermeister im Partylokal, Cocktails in der Bar und harte Getränke in der Disco.

• Nur in zwei Lokalen ist die bevorzugte Getränkeauswahl in der Gruppe sehr unterschiedlich, sonst ist man bei den Getränken sehr ähnlich.

• Bars - Cocktails, Radler, Bier, G‘spritzter, Cola, Eistee• Pubs – großes Bier, Mineralwasser, Fruchtsäfte, Limonaden, Pre-Mix Getränke,

harte Getränke, Cocktails• Café – Latte Macchiato, Melange, Radler, kleines Bier, Cola• Veranstaltungslokal – großes Bier, Flaschenbier, Wein, Pre-Mix-Getränke, Limos

und Fruchtsäfte (die Wahl ist hierin erster Linie durch die Veranstaltung bestimmt)• Party/Dance-Location – Pre-mix, Bier, Red Bull-Mischungen• Disco – Red Bull, Pre-Mix, Red Bull-Mischungen, Radler, Bier• Lokal mit Aktivitätsmöglichkeiten – Bier, Radler, G‘spritzter, Cola, Apfelsaft g‘spritzt• Heuriger – Wein, Pfirsichspritzer, Most, Sturm, Mineralwasser, Kracherl

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Rituale im Lokal

• Außer einem geregelten Abendablauf, der durch seine fast täglichen repitativenWiederholung eintönig wirkt, gibt es in den untersuchten Lokalen keine bevorzugtenTrinkrituale oder -sprüche. Die Rituale sind nicht an die Lokale gebunden, sondern sind eher regionenspezifisch, werden aber nur in bestimmten Trinksettingseingesetzt.

• Trinkspiele gibt es sehr viele, aber sie zählen ebenso wie Rituale nicht zum täglichen Alkoholkonsum. Sie werden bewusst zum Alkoholisieren eingesetzt.

• Der Ablauf des Aufenthalts in bestimmten Lokalen läuft stets nach demselben Muster ab. Diese Muster sind gruppenspezifisch und lokalabhängig. Das bedeutet, dass dieselbe Gruppe von Personen regelmäßig in zwei Lokalen durchaus unterschiedliche Verhaltensweisen zeigen können. Das Suchen nach diesen Verhaltensweisen und dem damit verbundenen Abläufe und Emotionen ist der eigentliche Motivator für die Auswahl eines bestimmten Lokals.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

AHA- Trinkverhalten Jugendlicher

• Dieses etwas überspitzt formulierte Statement kann als generelle Meinung der Jugendlichen in Österreich gesehen werden: „Jugendliche heute trinken viel zuviel, das war bei uns früher nicht so!“

• Erst bei etwas Reflektion wird den befragten Jugendlichen klar, dass sie selbst ebenfalls sehr früh mit Alkoholkonsum begonnen haben: Erstes Probierverhalten mit 11 oder 12 Jahren, der erste Rausch zwischen 14 und 16 Jahren, regelmäßiger Alkoholkonsum seit etwa 14 Jahren.

• Diese eigene Geschichte wird aber keineswegs problematisch gesehen. Auch das aktuelle Trinkverhalten der Freunde wird selten stark kritisiert, wobei allerdings in jeder Gruppe die Aussagen mindestens einer Person von den anderen nach oben korrigiert wird.

• Man nimmt aber bei der jeweils jüngeren Altersgruppe eine starke Tendenz zu übermäßigem Alkoholkonsum wahr.

• Man erkennt sowohl an anderen aber auch an sich selbst, wann der Punkt des Rausches erreicht ist. Nur bei den ersten Räuschen konnte man noch nicht abschätzen, ab wann man genug gehabt hätte. Die Jugendlichen wissen jetzt durchaus, dass sie nicht weiter trinken müssten, um den Rauschzustand halten zu können, trotzdem ist es sehr oft eine bewusste Entscheidung, sich weiter zu betrinken.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

AHA- Trinkverhalten Jugendlicher

• Eindeutig wird unterwegs mehr getrunken als zuhause. Nur in seltenen Fällen betrinken sich die Jugendlichen daheim mit ihren Eltern. Allerdings muss gesagt werden, dass fast alle Jugendlichen über ihre Eltern aussagen, dass diese den Alkoholkonsum ihrer Kinder nicht verurteilen. Gleichzeitig bemerken sie aber auch, dass die Eltern die wahren Ausmaße des Konsums nicht kennen.

• Bei Partys wird am meisten getrunken – weil es billiger ist. Beim Weggehen durch verschiedene Lokale ist man aber auch bereit, viel Geld für Getränke auszugeben. Burschen zahlen mehr als Mädchen.

• Wochenende heißt mehr Alkohol und eine breitere Getränkepalette. Wochentags trinken viele überhaupt keinen Alkohol. Burschen trinken (generell) etwas mehr als Mädchen.

• Das Trinkverhalten Jugendlicher wird – nach ihrer eigenen Aussage – durchaus akzeptiert. Sie meinen, man erwarte von Jugendlichen geradezu, dass sie auch hin und wieder betrunken sind. Generell nehmen die Befragten eine hohe Akzeptanz von Alkoholkonsum in unserer Gesellschaft wahr. Sie sind auch der Meinung, dass dieses laissez-faire im Umgang mit Alkohol Jugendliche dazu bringt, das Angebot (aus) zu nutzen.

• Als Gründe für Alkoholkonsum werden persönliche Problem ebenso genannt, wie die Suche nach Spaß, das bewusste „Besaufen“ oft aus Langeweile oder Gewohnheit, aber auch das billige Angebot genannt.

:\\

Suchtmittel im öffentlichen RaumJahrestagung Streetwork / Mobile Jugendarbeit; September 2009

Suchtmittel im öffentlichen Raum

[email protected] – Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung

Alserbachstraße 18/7.OG1090 Wien

www.jugendkultur.at