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ERDöL UND ERDGAS IN DEUTSCHLAND. NEUES VON WINTERSHALL. AUSGABE NR. 3 / OKTOBER 2014 11 Liter öl stecken in einem einzigen Laptop. Und in einem Sofa sogar 60 Liter. VON DER NORDSEE BIS ZU DEN ALPEN: Wo wir in Deutsch- land tätig sind. Karte auf Seite 6 HäTTEN SIE ES GEWUSST? Nach einer jahrzehntelangen Pause könnte es im Allgäu schon bald wieder heißen: O’zapft is! Wintershall hat zwei Erkundungsbohrun- gen in Lauben und Bedernau abgeschlossen. Damit will Wintershall den Standort Bayern stärken. Das Interesse an der Erdölförderung ist groß: Mehr als 500 Bürgerinnen und Bürger haben die Bohranlage von Wintershall besichtigt. Seite 7 Betagt, aber feierfreudig! Das 70. Jubiläum der Erdölförderung am Standort Emlichheim hielt einige Überraschungen für die Gäste und Besucher parat. Mehr als 2000 Menschen staunten beim Tag der offenen Tür über waghalsige Fahrradstunts, Graffitikunst und nutz- ten die Chance, die imposante Dampfflutanlage hautnah zu erleben. Mit dabei: Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Seiten 2 bis 3 Ausbau der traditionellen Erdölförderung Probebohrungen im Unterallgäu Noch lange nicht erschöpft! 70 Jahre Wintershall in Emlichheim Liebe Leserinnen und Leser, liebe Nachbarn! Die dritte Ausgabe unseres Wintershall-Journals „Heimische Förderung“ ist eine Premiere für mich. Anfang September habe ich die Verantwortung für die deutschen Aktivitäten der Win- tershall von Joachim Pünnel übernommen, der in die Konzern- zentrale nach Kassel gewechselt ist – und von dem ich Ihnen an dieser Stelle herzliche Grüße ausrichte! Ich habe Wintershall Deutschland bereits in den vergangenen Jahren gut kennenge- lernt und freue mich daher besonders auf meine neue Aufgabe. Vor 70 Jahren haben wir mit der Erdölförderung in Emlich- heim begonnen. Eine außerordentliche Erfolgsgeschichte. Dass wir hier noch heute Erdöl auf einem konstant hohen Niveau för- dern, ist weltweit einzigartig. Im Sommer haben wir unsere Nachbarn zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, um dieses Jubiläum mit ihnen zu feiern. Als begeisterter Radsportler möchte ich Ihnen einen persön- lichen Tipp geben: Besuchen Sie die Grafschaft Bentheim und testen Sie die neue Erdölroute. Diese Fahrradtour an der deutsch- niederländischen Grenze führt Sie direkt in die Welt der Erdöl- förderung in Emlichheim. Auch aus Barnstorf gibt es gute Nachrichten: Unsere seismi- schen Messungen in Bockstedt machen große Fortschritte. Da- mit wollen wir die traditionelle Erdölförderung in Deutschland ausbauen und unseren Heimvorteil weiter nutzen. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre des aktuellen Journals. Ihr Andreas Scheck, Leiter Wintershall Deutschland „Dass wir seit 70 Jahren in Emlichheim Erdöl auf einem konstant hohen Niveau fördern, ist weltweit einzigartig.“ Andreas Scheck Mehr Informationen unter: www.heimische-foerderung.de

Journal Heimische Foerderung Ausgabe 3/2014

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Page 1: Journal Heimische Foerderung Ausgabe 3/2014

Erdöl und Erdgas in dEutschland. nEuEs von WintErshall.AusgAbe Nr. 3 / OktOber 2014

11 liter öl stecken in einem einzigen laptop. und in einem sofa sogar 60 liter.

von dEr nordsEE bis zu dEn alpEn:

Wo wir in deutsch-land tätig sind. Karte auf seite 6

hättEn siE Es gEWusst?

Nach einer jahrzehntelangen Pause könnte es im Allgäu schon bald wieder heißen: O’zapft is! Wintershall hat zwei Erkundungsbohrun-gen in Lauben und Bedernau abgeschlossen. Damit will Wintershall den Standort Bayern stärken. Das Interesse an der Erdölförderung ist groß: Mehr als 500 Bürgerinnen und Bürger haben die Bohranlage von Wintershall besichtigt. seite 7

Betagt, aber feierfreudig! Das 70. Jubiläum der Erdölförderung am Standort Emlichheim hielt einige Überraschungen für die Gäste und Besucher parat. Mehr als 2000 Menschen staunten beim Tag der offenen Tür über waghalsige Fahrradstunts, Graffitikunst und nutz-ten die Chance, die imposante Dampfflutanlage hautnah zu erleben. Mit dabei: Vertreter aus Politik und Wirtschaft. seiten 2 bis 3

ausbau der traditionellenErdölförderungprobebohrungen im unterallgäu

noch lange nicht erschöpft!70 Jahre Wintershallin Emlichheim

liebe leserinnen und leser, liebe nachbarn! Die dritte Ausgabe unseres Wintershall-Journals „Heimische Förderung“ ist eine Premiere für mich. Anfang September habe ich die Verantwortung für die deutschen Aktivitäten der Win-tershall von Joachim Pünnel übernommen, der in die Konzern-zentrale nach Kassel gewechselt ist – und von dem ich Ihnen an dieser Stelle herzliche Grüße ausrichte! Ich habe Wintershall Deutschland bereits in den vergangenen Jahren gut kennenge-lernt und freue mich daher besonders auf meine neue Aufgabe.

Vor 70 Jahren haben wir mit der Erdölförderung in Emlich-heim begonnen. Eine außerordentliche Erfolgsgeschichte. Dass wir hier noch heute Erdöl auf einem konstant hohen Niveau för-dern, ist weltweit einzigartig. Im Sommer haben wir unsere Nachbarn zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, um dieses Jubiläum mit ihnen zu feiern.

Als begeisterter Radsportler möchte ich Ihnen einen persön-lichen Tipp geben: Besuchen Sie die Grafschaft Bentheim und testen Sie die neue Erdölroute. Diese Fahrradtour an der deutsch- niederländischen Grenze führt Sie direkt in die Welt der Erdöl-förderung in Emlichheim.

Auch aus Barnstorf gibt es gute Nachrichten: Unsere seismi-schen Messungen in Bockstedt machen große Fortschritte. Da-mit wollen wir die traditionelle Erdölförderung in Deutschland ausbauen und unseren Heimvorteil weiter nutzen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre des aktuellen Journals.

Ihr Andreas Scheck, Leiter Wintershall Deutschland

„Dass wir seit 70 Jahren in Emlichheim Erdöl auf einem konstant hohen Niveau fördern, ist weltweit einzigartig.“ Andreas Scheck

Mehr informationen unter: www.heimische-foerderung.de

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Emlichheim bleibt ein Standort mit hervorragenden Aussichten. „So wie es ausschaut, werden wir hier noch über das Jahr 2040 hinaus Erdöl fördern und zur Versorgungssicherheit in Deutschland beitra-gen“, sagte Martin Bachmann, Wintershall-Vorstand für Produktion und Exploration, während eines Festaktes vor rund 200 Gästen aus Politik und Wirtschaft.

Mit der Entwicklung innovativer Fördertechnologien und dem Ein-satz des Dampffl utverfahrens seit 1981, später auch in Kombination mit der Horizontalbohrtechnik, konnte Wintershall die Lebensdauer des Erdölfeldes Emlichheim signifi kant verlängern – und die Förderung in den vergangenen 65 Jahren auf einem konstant hohen Niveau von rund 150.000 Tonnen Erdöl jährlich halten. Insgesamt hat Wintershall in Emlichheim mehr als 10 Millionen Tonnen Erdöl gefördert.

Auch der ehemalige Leiter von Wintershall Deutschland, Joachim Pünnel, lobte die Konstanz bei der Förderung: „Ich verspreche Ihnen, zum 100. Geburtstag komme ich wieder!“ Pünnel ist Anfang Sep-

tember in die Konzernzentrale nach Kassel gewechselt. Die Leitung von Wintershall Deutschland hat Andreas Scheck übernommen.

In den vergangenen Jahren hat Wintershall kontinuierlich in die Produktionsinfrastruktur in Emlichheim investiert. Neben Dutzenden neuen Bohrungen wurden auch die knapp 30 Kilometer langen Feld-leitungen sukzessive durch Edelstahlleitungen ersetzt.

Emlichheims Samtgemeinde-Bürgermeisterin Daniela Kösters stell-te in ihrer Rede die gute Zusammenarbeit mit Wintershall heraus: „Ihr soziales Engagement ist vorbildlich.“ Sie blickte auch zurück auf die Vergangenheit. „Mit der Emlichheim 1 begann für unser Dorf eine neue Zeitrechnung“, so das Gemeindeoberhaupt. Mit dem Erdöl kam der Wohlstand. Kino, Kegelbahn, Sportplatz und Schule wurden gebaut. „Das schwarze Gold wurde zum Segen für den Ort“, so Kösters.

Albert Stegemann, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahl-kreis Mittelems, würdigte ebenfalls die gute Zusammenarbeit mit Wintershall: „Sie leisten hier eine tolle Arbeit.“ Er betonte die Bedeu-

Große Feierstunde im Westen Niedersachsens: Seit 70 Jahren fördert Wintershall in Emlichheim Erdöl. Und das auf einem konstant hohen Niveau. Wintershall hat Nachbarn, Freunde und Mitarbeiter zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Mehr als 2000 Besucher waren dabei.

2 HEIMISCHE FÖRDERUNG – ERDÖL UND ERDGAS IN DEUTSCHLAND. NEUES VON WINTERSHALL. 03 / 2014

WintErshall dEutschland

Mit 70 ist noch lange nicht schluss!

Artistische Fahrradkünste auf höchstem Niveau: Die mehrfachen Weltmeister Hannes Herrmann und Marco Hösel balancieren auf Ölfässern und drehen Pirouetten.

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tung des Erdöls im Alltag – vom Kunststoff bis zur Kopfschmerzta-blette, in vielen Produkten ist Erdöl enthalten.

Für Staunen sorgten die beiden Fahrradakrobaten Hannes Herr-mann und Marco Hösel. Die mehrfachen Weltmeister und Deutschen Meister bewiesen bei ihren Kunststücken Geschick und Präzision, drehten bei der Feierstunde auf Ölfässern Pirouetten.

Von den Aktivitäten der Wintershall in Emlichheim überzeugten sich auch die Emlichheimer beim Tag der offenen Tür. Sie nutzten den Busshuttle zum Betriebsgelände im Ölfeld und ließen sich die Arbeit vor Ort erklären. Über den gesamten Tag verteilt zählte Win-tershall mehr als 2000 Besucher.

3 Weitere informationen: http://www.heimische-foerderung.de/emlichheim

Die Pferdekopfpumpe auf der ersten Bohrung Emlichheim 1 wurde 1943 errichtet und fördert seit 1944 Erdöl. Heute wird in der Region noch immer Öl gefördert – und die historische Pferdekopfpumpe ist weiterhin im Einsatz.

Kreativ: Während des Tags der offenen Tür erhält eine Pferdekopfpumpe einen neuen Anstrich. Zwei Graffi ti-Künstler sprayen eine norddeutsche Moorland-schaft mit Kuh, Reiher und Pferdekopf auf die Pumpe.

Vom Fest begeistert (v. l.): Joachim Pünnel, ehemaliger Leiter Wintershall Deutschland, Bürgermeisterin Sigrun Mittelstädt-Ernsting, Samtgemeinde-Bürger-meisterin Daniela Kösters, CDU-Bundestagsabgeordneter Albert Stegemann, Wintershall-Vorstand Martin Bachmann, Ansgar Duling, Erster Samtgemeinderat der Samtgemeinde Emlichheim, sowie Betriebsleiter Mario Dreier.

Die Besucher nutzen die Gelegenheit, hinter die Kulissen der Erdölförderung zu schauen. Wintershall beschäftigt am Standort Emlichheim rund 100 Mitarbeiter.

Spektakuläre Einblicke in die Erdölförderung beim Tag der offenen Tür: Gäste besichtigen eine Anlage zur Entsalzung des Lagerstättenwassers.

Viel zu lachen: Launige Vorträge sorgen beim Festakt auf dem Schützenplatz in Emlichheim für gute Stimmung.

nEuEr bEtriEbslEitEr WEstEMsland

Anfang November übernimmt Horst Prei

die Leitung der Betriebe Westemsland in

Emlichheim. Er tritt die Nachfolge von Mario

Dreier an, der in die Konzernzentrale nach

Kassel wechselt. Der studierte Erdölinge-

nieur arbeitet seit 1999 bei Wintershall und

absolvierte das Trainee-Ausbildungsprogramm. Prei sammelte zu-

nächst als Produktionsinge nieur in Barnstorf und Emlichheim Erfah-

rungen, bevor er ab 2003 für Wintershall in Libyen tätig war. Nach elf

Jahren ist er nun nach Deutschland zurückgekehrt.

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WintErshall dEutschland

Auf 32 Kilometern lässt sich die Geschichte der Erdölproduktion mit dem Fahrrad erkunden. Eine eigene Broschüre zeigt den Weg.

Mit dem Fahrrad der Erdölförderung auf der spur

Infotafeln entlang der Fahrradroute geben Einblicke in die Erdölförderungin der Region.

Bei strahlendem Sonnenschein fährt die Gruppe entlang der deutsch-niederlän-dischen Grenze durch die Grafschaft Bentheim.

3 Weitere informationen über die Erdölroute:www.heimische-foerderung.de/erdoelroute

Fahrradfreunde haben nun einen Grund mehr, in der grafschaft bentheim in die Pedale zu treten. Wintershall hat zum 70-jährigen Bestehen der Erdölförderung einen Rad wanderweg entwickelt. Offi ziell eingeweiht wurde die neue „Erdölroute“ mit einer Radtour.

Joachim Pünnel, ehemaliger Leiter von Wintershall Deutschland, und Daniela Kösters, Bürgermeisterin der Samtgemeinde Emlichheim, erkunden die neue Erdölroute.

Die Zweiradfans starten an der ersten Bohrung Emlichheim 1.Die Pferdekopfpumpe fördert seit 70 Jahren fast ohne Unter-brechung – rekordverdächtig.

Über 32 Kilometer führt die neue Radwanderroute entlang der Erd-ölproduktion an der deutsch-niederländischen Grenze. An sechs Stationen entlang der Strecke laden Hinweistafeln immer wieder zur Rast und Begegnung mit der Erdölfördergeschichte ein. Dabei kön-nen Fahrradfahrer und Interessierte lernen, wie die Erdölarbeiter frü-her lebten, welche Produkte aus dem kostbaren Rohstoff hergestellt werden oder weshalb die Pumpenantriebe bei den holländischen Nachbarn anders aussehen als die Pferdekopfpumpen auf deut-scher Seite. Die Informationstafeln sind in deutscher und niederlän-discher Sprache verfasst.

Mit von der Partie waren neben Vertretern der Gemeinde und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) auch der neue Leiter von Wintershall Deutschland, Andreas Scheck, sowie der Fahrrad-beauftragte der Gemeinde Emlichheim, Wilhelm Wösten.

Mit der Eröffnung ist die Region um eine Attraktion reicher. „Die Erdölförderung ist ein fester Bestandteil Emlichheims. Die Fahrrad-route ist ein sehr attraktives touristisches Highlight für die Region, das viele Besucher nutzen werden“, freut sich die Emlichheimer Samtgemeinde-Bürgermeisterin Daniela Kösters. Damit ist die Erd-ölroute auch ein Zeichen für sieben Jahrzehnte gute Nachbarschaft.

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Herr Scheck, zunächst Glückwunsch zu Ihrer neuen Aufgabe als Leiter von Wintershall Deutschland. Und, haben Sie sich schon eingearbeitet?Scheck (lacht): Ich habe zumindest den Vorteil, dass ich das Unternehmen kenne. Schließlich war ich vier Jahre für die eigenoperierte Öl- und Gas-förderung in Deutschland verantwortlich. Ich muss mich bei unseren Mit-arbeitern also nicht mehr vorstellen.

Sie leben im benachbarten Lohne. Was schätzen Sie an der Region besonders?Es war schön, 2010 nach meiner achtjährigen Tätigkeit im Ausland wie-der nach Deutschland zurückzukehren. Da ich in Österreich auf dem Land groß geworden bin, schätze ich die ländliche Region. Die Menschen sind offen und hilfsbereit. Wir leben hier in sehr guter Nachbarschaft.

Was ist für Sie der beste Ausgleich zum Job?Ich liebe die Natur, gehe gerne wandern und bin begeisterter Radsport-ler. Da kann ich sehr gut abschalten. Ich habe seit 14 Jahren ein Moun-tainbike. Das hat mich auch auf meinen Auslandseinsätzen immer be-gleitet. Ich versuche, jeden zweiten Tag und am Wochenende eine Tour zu machen.

Wie sieht es aus, verraten Sie uns Ihre Lieblingsplätze in der Region?Meine Lieblingstour mit dem Mountainbike führt von Lohne über die Dammer Berge, danach rund um den Dümmer See und zurück. Das sind etwa 85 Kilometer. Und sehr gerne fahre ich auch von Lohne nach Barnstorf quer durch das Moor, quer durch die Natur. Das geht sehr schön mit dem Fahrrad.

Was bedeutet Wintershall Deutschland für Sie?Das ist ein Stück Heimat für mich. Hier habe ich vor 18 Jahren angefan-gen und meine ersten Berufserfahrungen gesammelt. Ich war sechs Jahre an unseren Standorten in Emlichheim und Landau tätig. Wenn man ein Unternehmen kennenlernen will, dann muss man an die Basis

gehen, dort, wo das Öl und Gas gefördert wird. Da lernt man, wie die Firma tickt. Danach war ich gerüstet, für Wintershall im Ausland zu arbeiten.

Was wollen Sie in den nächsten Jahren erreichen?Mein Ziel ist es, die traditionelle heimische Erdöl- und Erdgasförderung auszubauen. Darüber hinaus möchte ich Wintershall Deutschland als Ausbildungs- und Innovationszentrum weiterentwickeln. Hier bei uns können junge Menschen Erfahrungen für Tätigkeiten weltweit sammeln und mit Experten forschen. Das ist ein großes Plus, das wir haben, und es ist eine der Kernaufgaben. Zusätzlich wollen wir uns noch als der Technologiestandort der Wintershall etablieren. Schizophyllan, die Erdöl-förderung mit einem Pilz, ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Frei nach dem Motto – Technology made in Germany.

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„ Wintershall deutschland ein stück heimat für mich“

andrEas schEcKder promovierte Erdölingenieur ist neuer leiter von Win-

tershall deutschland und nachfolger von Joachim pünnel,

der die leitung eines neuen bereiches in der zentrale in

Kassel übernommen hat. andreas scheck arbeitet seit

1996 für Wintershall. zunächst war der gebürtige österrei-

cher an standorten in nord- und süddeutschland tätig,

bevor er 2002 für Wintershall nach libyen ging. nach einer

dreijährigen tätigkeit in russland wechselte scheck 2010

in die deutschland-zentrale nach barnstorf. scheck ist

verheiratet und hat zwei Kinder.

WEitErE WEchsEl in dEr Führung von WintErshall dEutschland

Für die eigenoperierte Erdöl- und Erdgasförderung in Deutschland

ist jetzt thomas ruttmann verantwortlich. Er ist Nachfolger von

Andreas Scheck. Ruttmann stieg nach dem Studium als Bohringe-

nieur bei Wintershall ein, wobei er die ersten zwei Jahre in einem

Projekt beim Konsortialpartner RWE Dea verbrachte, bevor es 2000

zu Wintershall nach Barnstorf ging. Bei Wintershall folgten Stationen

in Libyen, der Strategischen Planung in Kassel und die Betriebs-

leitung in Landau/Aitingen.

Neu in der Führung von Wintershall Deutschland ist auch claudia

Kromberg. Sie ist als Leiterin Development in Barnstorf Nachfolgerin

von Helge Christian Beuthan, der in die Konzernzentrale gewechselt

ist. Claudia Kromberg stieg nach ihrem Studium 1999 bei Wintershall

als Lagerstätteningenieurin ein. Sie war in verschiedene internationale

Projekte involviert – unter anderem in Libyen und Norwegen.

Der neue Leiter von Wintershall Deutschland, Andreas Scheck, über seine Ziele, sein größtes Hobby und warum ihm die Region besonders wichtig ist.

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WintErshall dEutschland

von der nordsee bis zu den alpen

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StaffhorStBiegsame Stahlrohre für mehr GasPremiere bei Wintershall: Zum ersten Mal setzte das Unternehmen in dem Sauergasfeld Staffhorst im Landkreis Diepholz das sogenannte Coiled-Tubing-Bohrverfahren ein. Mit dieser Technik wurde die Horizon tal bohrung in dem seit 1965 produzierenden Feld um 170 Meter vertieft. Ziel ist, künftig mehr Gas zu fördern. Coiled Tubing bedeutet so viel wie „aufgewickeltes Rohr“ und heißt, dass statt eines normalen Bohrturms mit starrem Gestänge flexible Rohre eingesetzt werden. „Diese Rohre können wir in die vorhande-ne Bohrung einschieben. Das ist einfacher und spart Kosten“, sagt Technologie-Koordinator Wolfgang Jelinek.

landauSchneller zum ZielWintershall hat der Landauer Feuerwehr vier Navigationsgeräte übergeben. Die Geräte sollen den Einsatzkräften im Ernstfall helfen, Ziele schneller zu erreichen – und auch den schnellsten Weg zu einem der Wintershall-Erdölförderplätze in und um Landau weisen. „Es zählt jede Sekunde“, erklärt Andreas Neff von Wintershall. „Die Besonderheit besteht darin, dass die Geräte zusätzlich zur normalen Funktion mit allen Daten und GPS-Koordinaten zum direkten Auffinden der einzelnen Förder- und Injektionsplätze versehen sind.“ In Sachen Brandschutz sind die Landauer Feuerwehr und die Wintershall-Mitarbeiter bereits geübte Partner.

aitingenEigene StromerzeugungWintershall ist beim Energiesparen auf einem guten Weg. Am Standort Großaitingen bei Augsburg wurde bereits vor drei Jahren die erste Mikrogasturbine installiert. Nach dem erfolgreichen Test sind nun auf dem Betriebsplatz zwei weitere Anlagen errichtet worden. Die Mikrogasturbinen können mit Erdölbegleitgas Strom und Wärme erzeugen und sind dabei nur etwas größer als ein Automotor. „Das ist Umweltschutz im Sinne des Energiemanagementsystems“, erklärt Martin Flörke, Energiemanagementbeauftragter von Wintershall. „Die drei Anlagen können zusammen fast 90 Prozent Prozent unseres Stromverbrauchs am Standort abdecken. So reduzieren wir beispielsweise unsere Stromrechnung um etwa 80 Prozent“, erklärt Reinhold Misch, Elektromeister in Aitingen.

MittelplateFinanzielle Unterstützung für Jugendfeuerwehr FriedrichskoogWintershall und RWE Dea, die gemeinsam Erdöl auf der Bohr- und Förderinsel Mittelplate im Wattenmeer fördern, unterstützen die Jugendfeuerwehr Friedrichskoog. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr überreichte Thomas Kainer, Leiter des Förder betriebs Holstein der RWE Dea, einen Scheck über 10.000 Euro. Zum Förder betrieb Holstein gehören die Landstation Dieksand und die Bohr- und Förder insel Mittelplate. Das Geld wird für die Anschaffung eines neuen Mannschaftsbusses verwendet. RWE Dea und Wintershall haben eine enge Beziehung zur örtlichen Feuerwehr. Die Kameraden führen auf dem Betriebsgelände auf freiwilliger Basis Brandschutzübungen durch.

Wintershall ist weltweit aktiv. Ob in der libyschen Wüste, den hohen Wellen der Nordsee oder dem Permafrost Sibiriens.Die Heimat ist und bleibt jedoch Deutschland. Lesen Sie hier, was an unseren heimischen Standorten passiert.

eMlichheiMNeues DampfflutprojektWintershall hat am Standort Emlichheim ein neues Dampfflutprojekt gestartet. Ziel ist es, mithilfe der Dampfinjektion in einer weiteren Gesteinsformation, dem Hauterive, das sehr zähe Öl zum Fließen zu bringen und es so leichter zu fördern. „Die direkte Bedampfung dieses Trägergesteins ist neu, wir haben dafür ein Technologieprojekt initiiert. Der Hauterive – Gilde-hauser Sandstein – verfügt leider nicht über so gute Durchlässigkeiten wie unsere primäre Lagerstätte, der Valendis. Wenn das Pilot projekt erfolgreich ist, bedeutet dies mitunter eine Verlängerung der Produktion im gesamten Emlichheim-Feld“, sagt Matthias Schäfer, stellvertretender Betriebsleiter am Standort Emlichheim.

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Wintershall will die traditionelle Erdölför-derung in bayern ausbauen. zwei probe-bohrungen im allgäu sollen zeigen, ob es sich lohnt, nach einer pause von mehreren Jahrzehnten die ölförderung wiederzubeleben.

bEdErnau. Das Interesse in der Bevölke-rung ist groß: Mehr als 500 Bürger haben die beiden Erkundungsbohrungen in Lauben und Bedernau besichtigt. Der Unterallgäuer Matthias Simmler hält die heimische Ölför-derung für wichtig. „Wir sind voll vom Aus-land abhängig. Wenn die uns den Ölhahn zudrehen, ist es gut, wenn wir selbst etwas haben.“ Auch Franz Zwilcher aus Bedernau würde es begrüßen, wenn Wintershall die Ölförderung im Allgäu wieder aufnimmt. „Das schafft Arbeitsplätze.“

Bis Jahresende untersucht Wintershall nun die Ergebnisse der Probebohrungen, im November soll es zudem einen Fördertest geben. Bedernau gehört wie das Erdölfeld

Lauben zu einer Perlenkette von älteren La-gerstätten im Alpenvorland. So liegt Beder-nau im ehemals bedeutendsten Ölfeld Bay-erns, dem Feld Arlesried. Hier hat Wintershall innerhalb von drei Jahrzehnten fast zwei Mil-lionen Tonnen Erdöl gefördert. Aufgrund des niedrigen Ölpreises hatte Wintershall Mitte der 1990er-Jahre die Produktion eingestellt.

barnstorF. Wintershall Deutschland in-vestiert am Standort Barnstorf rund zwölf Millionen Euro in ein neues Tanklager inner-halb der Erdölaufbereitung. Nach der Inbe-triebnahme des ersten Flachbodentanks zur Aufbereitung und Lagerung von Rohöl im Oktober beginnt Wintershall nun auf dem Betriebsgelände in der Rechterner Straße mit dem Bau drei weiterer Stahltanks für die Aufbereitung von Rohöl und Lagerstätten-wasser. Sie haben jeweils ein Fassungsver-mögen zwischen 1,5 Millionen und 2,5 Milli-onen Litern. Für die neuen Tanks reißt Wintershall die bisherigen zwölf Tanks auf dem Gelände ab.

Der Neubau der Tanks soll im Oktober 2016 abgeschlossen sein. Damit moderni-

siert Wintershall die Erdölaufbereitung am Standort Barnstorf und schafft zugleich die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der traditionellen Erdölförderung. Ziel der seis-mischen Messungen in Bockstedt bei Barns-torf ist es, neue Erdölvorkommen in der Re-gion zu erschließen (siehe auch „Drei Fragen an“ auf dieser Seite).

„Das Besondere ist, dass die Tanks auf-grund ihrer innovativen Bauweise keine groß-fl ächigen Betonauffangwannen mehr benöti-gen“, erklärt Wintershall-Projektleiter ChristianFreitag. „Die Öltanks haben einen begehba-ren Ringraum und die Wassertanks sind doppelwandig ausgeführt. Zudem sind alle Tanks mit einer kontinuierlichen Lecküber-wachung ausgerüstet.“

Wintershall modernisiert Erdölaufbereitung in barnstorf

o’zapft is!

01 Herr Hollmann, seit Ende August sucht Wintershall in Bockstedt bei Barnstorf nach neuen Erdölvorkommen. Wie laufen die seismischen Messungen? Wir sind mehr als zufrieden, haben bereits etwa die Hälfte geschafft. 140 Mitarbeiter leisten hier eine super Arbeit. Jeden Tag verlegen die Kollegen 20 Kilometer Kabel, damit wir die Signale von den drei Vibrations-fahrzeugen aufnehmen können, die hier im Ölfeld unterwegs sind. Ziel ist es, die Mes-sungen auf der Gesamtfl äche von 59 Qua-dratkilometern bis spätestens Ende Februar 2015 abzuschließen.

02 Erklären Sie uns, was Sie genau in Bockstedt machen. Mit den seismischen Messungen können wir in den Untergrund schauen. Das ist wie bei einem Stück Schwarzwälder Kirschtor-te: Sie sehen die einzelnen Schichten unter der Erde. Eine hochaufl ösende seismische Messung liefert Millionen von Daten über den geologischen Untergrund. Unsere Ex-perten erzeugen dann ein computerge-stütztes dreidimensionales Abbild der geo-logischen Schichten. Daraus ziehen wir Rückschlüsse auf mögliche, bislang unent-deckte Erdölschätze.

03 Wie geht es nach Abschluss der seismischen Messung weiter? Die Erdölförderung in Bockstedt hat eine lange Tradition, Wintershall ist hier schon seit 60 Jahren tätig. Bei einer Bohrung zu Jahresbeginn haben wir hier Erdöl von außer ordentlich hoher Qualität gefunden. Das macht uns Mut. Erste Bohrungen er-warte ich frühestens 2016. Ziel ist es, die Lebensdauer des Ölfelds zu verlängern und den Standort Barnstorf weiter zu stärken. Zudem hoffen wir auf einen positiven Effekt auch für andere Ölfelder in der Region.

dr. grEgor hollMannManager Geologie Nord

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Neue Tanks für die Erdölaufbereitung.

Interessiert: die Anwohner in Bedernau.

drEi FragEn an

3 Weitere informationen:www.heimische-foerderung.de/bedernau

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Eine Herausforderung der besonderen Art meisterten die Graffi ti-Künstler Marten Dalimot und Nils Jänisch. Die beiden besprühten während der Feier zum 70-jährigen Geburtstag von Wintershall in Emlichheim die sieben Meter hohe Pferdekopfpumpe. Selbst für routinierte Sprayer war das keine leichte Aufgabe. „Die Pferdekopf-pumpe ist ein komplexes Objekt, es war nicht einfach, die vielen kleinen Flächen als zusammenhängendes Kunstwerk zu gestalten“, so Marten Dalimot. Auf insgesamt 150 Quadratmetern ist nun eine norddeutsche Moorlandschaft mit Kuh, Reiher und Pferdekonterfei zu sehen. Die so verschönerte Anlage hat bereits wieder ihre Arbeit aufgenommen und fördert auf der ersten Bohrung Emlichheim 1 weiter Erdöl.

Moorlandschaft aus der spraydose

KontaKt Wintershall holding gmbhrechterner straße 249406 barnstorf

Mark krümpel tel. +49 5442 20-1251Fax +49 5442 [email protected]

hier können sie das Journal „heimische Förderung“ abonnierenund abbestellen: www.heimische-foerderung.de/journal

Für 16 junge Menschen hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen: Sie haben ihre Ausbildung bei Wintershall in barnstorf gestartet und legen damit den Grundstein für ein erfolgreiches Berufsleben. Die neuen Auszubildenden erlernen sieben verschiedene Berufe – Industriemechaniker für Instandhaltung, Elektroniker für Betriebs-technik, Technischer Produktdesigner Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion, Bergbautechnologe mit Fachrichtung Tiefbohr-technik, Mechatroniker, Bachelor of Arts in Business Administration und Bachelor of Engineering (Elektrotechnik).

„Für uns bei Wintershall war und ist es wichtig, dass wir unseren eigenen Nachwuchs selber ausbilden. Gerade in Zeiten zunehmen-den Fachkräftemangels sichern wir uns motivierte und qualifi zierte Mitarbeiter“, so Nico Segelhorst, Ausbilder bei Wintershall. Win-tershall hat die Zahl der Ausbildungsplätze auf 47 aufgestockt. Seit diesem Jahr bildet Wintershall auch wieder am Standort Landau in der Pfalz Industriemechaniker aus.

„Hier in der Region kennt man Wintershall. Die Erdöl- und Erdgas-branche ist ein spannender Bereich. Als Produktdesignerin kann ich bei der Entwicklung und Verbesserung von Maschinen und deren Bauteilen mitwirken“, so Lynn Schröder, Auszubildende zur Techni-schen Produktdesignerin Fachrichtung Maschinen- und Anlagen-konstruktion. Während der dreieinhalbjährigen Ausbildung arbeitet sie eng mit der Werkstatt zusammen und entwirft, konstruiert und gestaltet Bauteile. Diese werden mit speziellen Systemen modelliert

und können dann dreidimensional ausgedruckt werden. Neben die-ser Tätigkeit setzt sich die Auszubildende auch mit den verschiede-nen Werkstoffen auseinander und lernt, welche Materialien für ihre Konstruktionen verwendet werden können.

Willkommen bei Wintershall!

WintErshall dEutschland

Mit neuen Auszubildenden sorgt Wintershall für frischen Wind in den eige nen Reihen. Die jungen Nachwuchskräfte erlernen sieben verschiedene Berufe.

hingEschaut

3 Weitere informationen über die ausbildung:www.wintershall.com/ausbildung