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J. Brahms (1833-1897): – Ständchen, op 106, Nr 1 · 2020. 4. 21. · J. Brahms (1833-1897): – Ständchen, op 106, Nr 1 Johannes Brahms: Rosmarin - op 62, Nr 1 Es wollt’ die

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Page 1: J. Brahms (1833-1897): – Ständchen, op 106, Nr 1 · 2020. 4. 21. · J. Brahms (1833-1897): – Ständchen, op 106, Nr 1 Johannes Brahms: Rosmarin - op 62, Nr 1 Es wollt’ die
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J. Brahms (1833-1897): – Ständchen, op 106, Nr 1Johannes Brahms: Rosmarin - op 62, Nr 1

Es wollt’ die Jungfrau frühaufstehn,

wollt’ in des Vaters Gartengehn.

Rot’ Röslein wollt’ siebrechen ab,

davon wollt’ sie sich machenein Kränzelein wohl schön.

Es sollt’ ihrHochzeitskränzlein sein:„Dem feinen Knab’, dem

Knaben mein.Ihr Röslein rot, ich brech’

euch ab,davon will ich mir winden,ein Kränzelein so schön.“

Sie ging im Grünen her undhin,

statt Röslein fand sieRomarin:

„So bist du, mein Getreuer,hin!

Kein Röslein ist zu finden,kein Kränzelein so schön.“

Sie ging im Garten her undhin,

statt Röslein brach sieRosmarin:

„Das nimm du, meinGetreuer, hin!

Lieg’ bei dir unter Linden,mein Totenkränzlein schön.“

Gesellschaftliche und politische Verhältnisse der ersten Hälfte des 19. JahrhundertsNapoleon in Bayern – Dr. Horst Roselieb

Säkularisation im Kloster Oberalteich – Dr. Heinrich Becker

französische Soldaten in Steinach – Gabi Gläser-Schötz

Vita Elisabetha Borisovna Kulmann

Gedichte E. KulmannDas Nordlicht

An ein HündleinAn einen Frosch

Der MittagDu wanderst nach dem Süden

Russiches BauernliedDu nennst mich – armes Mädchen

Meine WünscheAn meinen Arzt

Gekämpft hat meine Barke

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“Den Feuerball verschlungen hat unheilvoll die Flut"

J. Brahms: Waldesnacht - op 62, Nr 3Waldesnacht du wunderkühle,

die ich tausend Male grüß’.Nach dem lauten Weltgewühle,o, wie ist dein Rauschen süß!

Träumerisch die müden Gliederberg’ ich weich in’s Moos,

und mir ist, als würd ich wiederall der irren Qualen los.

Fernes Flötenlied, vertöne,das ein weites Sehnen rührt,die Gedanken in die schöne,ach, mißgönnte Ferne führt.

Laß die Waldesnacht mich wiegen,stillen jede Pein,

und ein seliges Genügensaug ich mit den Düften ein.

In den heimlich engen Kreisenwird dir wohl, du wildes Herz,

und ein Friede schwebtmit leisen Flügelschlägen niederwärts.

Singet, holde Vögellieder,mich in Schlummer sacht!

Irre Qualen, löst euch wieder,wildes Herz, nun gute Nacht!

Abendempfindung

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J. Brahms: Vergangen ist mir Glück und Heil - op 62, Nr. 7

Vergangen ist mir Glück und HeilUnd alle Freud´ auf Erden;Elend bin ich verloren gar,Mir mag nit besser werden.

Bis in den Tod Leid´ ich groß Not,So ich dich, Lieb, muß meiden,

Geschieht mir, ach, O weh der Sach´!Muß ich mich dein verjehen,

Groß Leid wird mir geschehen.

Erbarmen tu ich mich so hart,Das kommt aus Buhlers Hulde,

Die mich in Angst und Not hat bracht,Und williglich das dulde.

Um dich allein, Herzliebste mein,Ist mir kein Bürd' zu schwere,

Wär's noch so viel, Ich dennoch willIn deinem Dienst ersterben,

Nach fremder Lieb' nit werben.

Um Hülf' ich ruf', mein höchster Hort,Erhör mein sehnlich Klagen!

Schaff mir, Herzlieb, dein' Botschaft schier,Ich muß sonst vor Leid verzagen!

Mein traurig's Herz, Leid't großen Schmerz,Wie soll ich's überwinden?

Ich sorg', daß schier Der Tod mit mirWill ringen um das Leben,Tu mir dein Troste geben.

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"Kann man den Tod lieben?"

An den TodJ. Brahms: In stiller Nacht aus “Deutsche Volklieder, 1864”

In stiller Nacht, zur ersten Wacht,ein Stimm begunnt zu klagen,

der nächtige Wind hat süß und lindzu mir den Klang getragen;

von herbem Leid und Traurigkeitist mir das Herz zerflossen,

die Blümelein mit Tränen reinhab ich sie all begossen.

Der schöne Mond will untergahn,für Leid nicht mehr mag scheinen,

die Sterne lan ihr Gützen stahn,mit mir sie wollen weinen.

Kein Vogelsang, noch Freudenklangman höret nur die Lüften,

die wilden Tier' trau'rn auch mit mirin Steinen und in Klüften.

Aus J. Brahms, Requiem: “Wie lieblich sind deine Wohnungen”

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„Noch lebe ich!”

Des Mädchens Wünsche

J. Brahms, ungarischer Tanz: “Nr 5 lebt!”

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J. Brahms: Die Wollust – WoO 34Die Wollust in den Maien,

die Zeit hat Freuden bracht,Die Blümlein mancherleien,

Ein jeglichs nach sein'r G'stalt,Das sind die roten Röselein,

Der Feyl, der grüne Klee;Von herzer Liebe scheiden

Das tut weh.

Der Vögelein Gesange,Die Zeit hat Freuden bracht,Ihr Lieb tät mich bezwingen,Freundlich sie zu mir sprach:

Sollt, schönes Lieb, ich fragen dich,Wollst fein berichten mich.Genad mir, schöne Frauen,

So sprach ich.

Nach manchem Seufzer schwere,Komm ich wohl wieder dar,

Nach Jammer und nach LeideSeh ich dein Äuglein klar.

Ich bitt dich, Auserwählte mein,Laß dir befohlen sein

Das treue, junge Herze,Das Herze mein.

J. Brahms: Röslein dreie in der Reihe - Zigeunerlieder op 103 Nr. 6Klavier Jochen Benkert

Röslein dreie in der Reihe blühn so rot,Daß der Bursch zum Mädel gehe, ist kein Verbot!

Lieber Gott, wenn das verboten wär,Ständ die schöne weite Welt schon längst nicht mehr;

Ledig bleiben Sünde wär!

Schönstes Städtchen in Alföld ist Ketschkemet,Dort gibt es gar viele Mädchen schmuck und nett!

Freunde, sucht euch dort ein Bräutchen aus,Freit um ihre Hand und gründet euer Haus,

Freudenbecher leeret aus.

Der Zeisig

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Bin ich zu jung für die Liebe?”

Die NarzisseJ. Brahms: Wach auf, meins Herzen Schöne – WoO 33, Nr. 16

Wach auf, meins Herzens Schöne,zart Allerliebste mein.Ich hör ein süß Getönevon kleinen Wald-vöglein.Die hör ich so lieblich singen, ich mein, es woll des Tages Scheinvom Orient her dringen.

Ich hör die Hahnen krähen und spür den Tag dabei.Die kühlen Winde wehen, die Sternlein leuchten frei.Singt uns Frau Nachtigalle, singt uns ein süße Melodei,sie meldt den Tag mit Schalle.

Du hast mein Herz umfangen in treu inbrünst’ger Lieb,ich bin so oft gegan-gen, Feinslieb, nach deiner Zier,ob ich dich möcht ersehen, so würd erfreut das Herz in mir,die Wahrheit muss ich g’stehen.

Mein Herz, das leidet Schmerzen, dazu viel kläglich Pein, wo zwei Herzlieb tun scherzen, die ohn einander nicht mögen sein; keins tuts dem andern versagen, so würd erfreut das Herz in mir, die Wahrheit muss ich sagen.

Selig ist Tag und Stun-de, darin du bist geborn!Gott grüß mir dein rot Munde, den ich mir haberkorn! Kann mir kein Liebre werden:Schau, dass mein Lieb nicht sei verlorn,du bist mein Trost auf Erden.

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J. Brahms: Dort drunten im Tale – WoO 33 Nr. 6

Da unten im Taleläuft's Wasser so trüb.

Und i kann dir's nit sagen,I hab di so lieb.

Sprichst allweil von LiebeSprichst allweil von Treu'Und a bissele Falschheit

Is au wol dabei!

Und wenn i dir's zehn-mal sag', dass i di lieb.

Und du willst nit verstehen.Muss weiter i halt weiter

gehn.

Für die Zeit, wo du g'liebt mihast, Dank i dir schön

Und i wünsch' dass dir'sAnderswo besser mag gehn.

J. Brahms: Des Abends kann ich nicht schlafen geh'n – WoO 33, Nr. 38

Des Abends kann ich nicht schlafen gehn, Zu meiner Herzliebsten muß ich gehn, Zu meiner Herzliebsten muß ich gehn, Und sollt' ich an der Tür bleiben stehn, Ganz heimelig!

»Wer ist denn da? Wer klopfet an, Der mich so leis aufwecken kann?« Das ist der Herzallerliebste dein, Steh auf, mein Schatz, und laß mich ein, Ganz heimelig!

Wenn alle Sterne Schreiber gut, Und alle Wolken Papier dazu, So sollten sie schreiben der Lieben mein, Sie brächten die Lieb' in den Brief nicht ein, Ganz heimelig!

Ach, hätt' ich Federn wie ein Hahn Und könnt' ich schwimmen wie ein Schwan, So wollt' ich schwimmen wohl über den Rhein, Hin zu der Herzallerliebsten mein, Ganz heimelig!

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Die permessische Nachtigall

J. Brahms: Guten Abend, gut Nacht - Nr. 4 aus „Fünf Lieder für eine Stimme“ op. 49

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Die Gedichte:

AbendempfindungOft ganze NachmittageHorch ich am WaldessaumDes Kuckuks lauter KlageVon seinem hohen Baum.

Mein Blick irrt durch der WiesenMit Gold durchwirktes Grün,Bis wo die blauen RiesenIm Abendrothe glühn.

Rechts jene Bergesstirnen,Die, sich Titanen gleichGesellend den Gestirnen,Bedrohn das Aetherreich;

Und dort zu meiner LinkenDer hehre Feuerball,Der immer wächst im Sinken,Wie die Lawin' im Fall;

Der Anblick dieser Scene,Der Landschaft höchste Zier,Statt Lust, die ich ersehne,Erweckt nur Wehmuth mir.

Das Sein wird mir zum Traume,Seh' ich mit EinemmalUnd in demselben RaumeZwei Bilder von Verfall:

Den Feuerball verschlungenHat unheilfroh die Flut,Und Dämmerungsgrau verdrungenDes Bergreihns Purpurglut.

Verstummt sind alle Klänge.Wie todt sind Feld und Wald,Und NachtigallgesängeUnd Kuckuksruf verhallt.

Sein Leichentuch verbreitend,Sargt Nebel ein die Welt;Und, trüb am Himmel schreitend,Hellt Mond das Leichenfeld.

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An den TodWas fühlst du für Vergnügen,In schreckender GestaltDich einem Kind zu zeigen,Das schon zum Grabe wallt? Was hab' ich denn genossen(Nimmst du die Freuden weg,Die meinem Geist geworden)Auf meinem Lebensweg?

Erst nahmst du mir die Brüder;Dann Vater, unsern Hort;Noth machte mir die HeimathFast zum Verbannungsort.

Hat mich nicht der GedankeGequält, früh brech' mein Herz?Und mehr als eignes LeidenDer guten Mutter Schmerz? Zum mindsten laß mich ruhigVollenden meine Bahn!Hab' jemals einem MenschenIch was zu Leid gethan? Ich sterbe jung, und hoffte,Ich würde alt, sehr alt;Und sterb' ich heut, - ist morgenMein Namen schon verhallt!

Des Mädchens WünscheDas Schicksal:Heut bin ich in der LauneDir alles zu gewähren:Sag' alle deine Wünsche,Ich will sie all' erfüllen.

Das Mädchen: Ich werde dein Erbieten,O Schicksal, nicht mißbrauchen:Zum Glücklichsein bedarf ichNur Brot und Ruhm, nichts weiter.

Der ZeisigWir sind ja, Kind, im Maie,Wirf Buch und Heft von dir!Komm' einmal her in's FreieUnd sing' ein Lied mit mir.

Komm, singen fröhlich beideWir einen Wettgesang,Und wer da will entscheide,Wer von uns besser sang!

Aus: Die Narzisse

...Es war die schöne WildeDer Jünglinge GedankeAm Tag, ihr Traum in Nächten;Doch ungerühret oderVerschmähend sah sie alle.Oft sprach zu ihr der Vater:»Die Götter und die Menschen»Sind Amors Unterthanen.»Glaubst du dich seiner Herrschaft»Entziehn zu können? Liebe:»Und mache dich, und durch dich»Der Jüngling' einen glücklich,»Die lang dich schon umwerben.

»So seh' ich noch, eh' selbst ich»Zum Greis geworden, meiner»Narzisse holde Kinder»In meiner Hütt' erwachsen.« - Den ersten, der mein Herz rührt,Will ich, o Vater, wählen;Bis itzt gelang es keinem:Erwiedert sie, und suchetDes Vaters düstre WolkenDurch Kosen zu zerstreuen.…..

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Aus: Die permessische Nachtigall:

Du willst, o sanfter Jüngling,Dem Grame Preis dich geben,Weil Hoffnungen dich täuschten,Weil Freuden dich verließen? Befrage du die Sonne,Die ewigjunge, ob sieJe auf der weiten ErdeWas Dauerndes beschienen. Mit Götterarmen thürmteEin Riesenvolk der Vorzeit,Als Denkmal seiner Stärke,Dies ungeheure Werk auf; In angestaunten TrümmernDie Erd' itzt weithin deckend,Mit Busch und Baum durchwachsen,Zeugt's von der Menschen Ohnmacht. Siehst du die RieseneicheHier unter uns, wie eineGestürzte Himmelssäule,Neun Morgen Landes decken? Sie konnte sich der KämpfeDes Kadmus noch erinnern;Sah Theben in der Wiege;Noch jüngst mein Sitz, - da liegt sie.

Und jenes holde Mädchen,Das meinem Liede lauschend,Ich oft in ihrem SchattenGesehn; ich seh' es nicht mehr. Du siehest, alles GroßeUnd alles Schöne gehetIm Lauf der Zeiten unter.Selbst dieses stolze Theben, Alcidens, Pindar's Wiege,Wird einst in Schutte liegen;Und mühsam nur der Wandrer,Wo es einst stand, entdecken. Drum heische nichts von Dauer;Und fromm den Göttern trauend,Versuche nie den SchleierDer Zukunft du zu lüften. Freu' dich des Wests, der deineHochglüh'nde Wange kühlet;Freu' dich der Felsenblume,Die deinen Pfad erheitert. Wer weiß, ob nicht schon morgenEin feindlich Ungeheuer,Deß Dasein wir nicht ahnten,Sein tödtend Gift uns zusprüht.