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Die chemische Bindung
Ionische Bindung
Ionische Bindung = Anziehung zwischen den gegensätzlichen Ladungen von Kationen und Anionen
Bindungsenergie
Bildung eines Ionenpaars aus gasförmigen Atomen
Summe aus drei Energiebeiträgen!
Ene
rgie
der
Ione
n ( b
ez. a
uf A
tom
e)
Abstand Ionen
69 kJ
K+ + Cl-
K(g) K+(g) + e-(g) DH = +418 kJCl(g) + e-(g) Cl-(g) DH = -349 kJ
K(g) + Cl(g) K+(g) + Cl-(g) DH = +69 kJ
Attraktive Wechselwirkung senkt die Gesamtenergie des Ionenpaars!
Abstände ≤ ca.2000pm Gesamtenergie < 0!
Energieänderung bei der ionischen Bindung
Gitterenthalpie DH°L
• Mass für die Stärke einer ionischen Bindung im Festkörper= Standardenthalpioeänderung beim Uebergang Feststoff - ‚Ionengas‘
MX(s) M+(g) + X-(g) DH°L
DH°L ist immer > 0!Netto-Anziehung im Kristall! Gitterenthalpie wird bei Bildung des Kristalls frei!
Ionische Verbindungen bilden sich nur wenn
• die benötigte Energie zur Bildung zur Bildung der gasförmigen Kationen und Anionen nicht zu hoch ist.• die zwischenionischen Wechselwirkungen zu hoher Gitter- energie führen
Der Born Haber Zyklus
K+(g) + e-(g) + Cl(g)
K+(g) + Cl-(g)
KCl(s)
K(s) +1/2Cl2(g)
K(g) +1/2Cl2(g)
K(g) + Cl(g)
-437 kJ
+89 kJ
+122 kJ
+418 kJ-349 kJ
-DH°L
Sandardbildungsenthalpie
Sublimationsenthalpie K
Dissoziationsenthalpie Cl2
Ionisierungsenthalpie K Elektronenaffinität Cl
Gitterenthalpien bei 25°C (kJ/mol)
LiF LiCl LiBr LiI1046 861 818 759
NaF NaCl NaBr NaI929 787 751 700
KF KCl KBr KI826 717 689 645
BeCl2 MgCl2 CaCl2 SrCl23017 2524 2260 2153
MgO CaO SrO BaO3850 3461 3283 3114
Ionische Bindung und PSE
Ionische verbindungen werden zwischen Elementen auf der linken Seite (niedrige Ionisierungenergie) und Elementen auf der echten Seite (hohe Elektronenaffinität) des PSE gebildet!
zwischen Metallen und Nichtmetallen
Pseudoedelgaskonfiguration
Elemente auf der linken Seite des p-Blocks und der rechten des d-Blocks
Beispiel: Cu [Ar]3d104s1
Erreichen einer Edelgaskonfiguration durch Abgabe aller Valenz-elektronen erfordert zuviel Energie : [gas]d10 verhält sich wie eine geschlossene Schale
Pseudoedelgaskonfiguration!
Lewisformeln für Atome und Ionen
= einfache Methode zur Kennzeichnung der Valenzelektronen
Chemisches Symbol + ein Punkt für jedes Valenzelektron (Linie für ein Valenzelektronenpaar)
. . _H . He : N ..: O: :. Cl:
::
. or Cl.__
K+ ___ Cl
-Lewisformel für Kaliumchlorid: _
Jedes Atom hat ein Elektronenoktett(Edelgaskonfiguration)
Kovalente Bindungen
Die Elektronenpaarbindung
Bindung in molekularen Verbindungen
Kovalente Bindung = Elektronenpaar, das von zwei Atomen geteilt wird.
:Oktettregel: Atome versuchen durch Teilen von Elektronenpaaren
ein Elektronenoktett zu erhalten
Beispiel: Stickstoff hat 5 Valenzelektronen und benötigt drei weitere,um sein Oktett zu vervollständigen.
Cl ? B? H? Ar?
Wenn leere d-Orbitale verfügbar sind, können mehr als 8 Elektronen pro Atom untergebracht werden:
NCl3 PCl3 und PCl5
Erweitertes Oktett = Valenzschale mit mehr als 8 Elektronen
Die Oktettregel versagt bei Bor, das häufig Verbindungen, in denen es nur von 6 Valenzelektronen umgeben ist, bildet.
BF3 unvollständiges Oktett!
Ausnahmen zur Oktettregel
Verbindungen wie NO und NO2 haben ungerade Elektronenzahl‚Radikale‘, hohe Reaktivität
Lewis-Formeln zweiatomiger Moleküle
H + H bildet H:H or H-H. .
Cl:
::
. Cl:
::
. Cl:
:: Cl
::: : __
_Cl Cl _
___+ oderbildet
Freie Elektronenpaare: Elektronenpaar, das nicht für Bindung benötigt wird
Mehrfachbindungen
Eine Doppelbindung besteht aus 2 geteilten ElektronenpaarenEine Dreifachbindung besteht aus 3 geteilten Elektronenpaaren
Zahl der geteilten Elektronenpaare = Bindungsordnung
Beispiel:
O = O__ _
_ N N___ __
Bindungsordnung?
Lewisformel und Bindungsordnung von: CN- CO HCl ?
Wichtig:
Die Gesamtzahl der Valenzelektronen ist gleich der Gesamtzahl an Punkten, die in der Lewisformel auftauchen müssen!
Lewis-Formeln polyatomarer Moleküle
Allgemein: Lewis-Formel ist ein 2D-Diagramm, das die Verknüpfung der Atome zeigt, nicht die Gestalt der Moleküle!
Vorgehensweise identisch mit zweiatomigen Molekülen!Problem: welches Atom ist mit welchem verknüpft!
CO2 ist OCO nicht COO!
Häufig symmetrische Anordnung mit dem elektropositivsten Element im Zentrum!
SO2? OF2? PO43-? H2SO4?
Vorgehensweise zum Erstellen einer Lewis-Formel
1. Bestimme die Zahl der Valenzelektronen bzw. -elektronenpaare jedes Atoms.
HCN = 1 + 4 + 5 = 10 Elektronen und 5 Elektronenpaare!
2. Schreibe die chemischen Symbole benachbarter Atome nebeneinanderH C N
3. Verbinde jedes Atom mit seinen Nachbarn durch EinfachbindungenH : C : N
4. Verteile die übrigen Elektronenpaare so um die Atome, dass jedes ein Oktett bekommt. Sind nicht genügend vorhanden benütze eines oder mehrere um Mehrfachbindungen zu bilden.
H-C N___ _
Merke: - endständige Halogene haben drei freie Elektronenpaare und bilden Einfachbindungen- endständiger Sauerstoff oder Schwefel bildet Einfach- oder Doppelbindungen - endständiger Stickstoff kann bis zu Dreifachbindung haben
Lewis-Säuren und -Basen
Eine Lewis-Säure ist ein ElektronenpaarakzeptorEine Lewis-Base ist eine Elektronenpaardonor
H+
NH
HH N
+H
H
HH+
´Komplex´
Vorteil: Substanzen können als Säuren und Basen identifiziert werden, auch wenn keine Protonen transferiert werden!
Al3+ + 6H2O Al(H2O)63+
Säure Base Komplex
Resonanz (Mesomerie)
N OO
O N OO
O N OO
O
- - -
NO3-
3 mögliche Lewis Strukturen!
Experiment: alle drei NO Bindungen identisch!
Ion ist eine Mischung aus den 3 Lewis-Formeln
N OO
O N OO
O N OO
O
- - -
Resonanz = ‚Mischung‘ von Strukturen Resonanzhybrid
Benzol (C6H6)
HH
HH
H
HH
H
HH
H
H
• Resonanz tritt bei Strukturen mit gleicher Anordnung der Atome, aber verschiedener Anordnung der Elektronen auf!• Die Energie eines Resonanzhybrids ist niedriger als die der dazu beitragenden ‚Grenzstrukturen‘!
Die Gestalt von Molekülen
Valence-Shell Electron-Pair Repulsion Theory (VSEPR)
Grundlage: Elektronenpaare stossen sich gegenseitig ab! Molekülgestalt ist eine Folge dieser Abstossung!
Vorgehen: • Bestimme die Anordnung der bindenden und nicht-bindenden Elektronenpaare aus der Lewis-Formel!• Bestimme welches bindende und welches nicht-bindende Elektronenpaare sind!
Welche Gestalt haben CH4, PCl5, H2O, NH3, SF6, CH3+
Valenzelektronenpaar-Abstossungs-Theorie
Total Number
of electron
pairs
Arrangement of electron
pairs
Number of
bonding pairs of
electrons
Number of lone pairs of
electrons
Shape of Molecule
Name of Shape
Bond Angle Examples
not applicable linear 1
not applicable
linear 180o H2, HCl
2 linear 2 0
linear 180o CO2, HCN
3 trigonal planar 3 0
triganol planar
120o BCl3, AlCl3
4 0
tetrahedral 109.5o CH4, SiF4
3 1
trigonal pyramidal
<109.5o (bond
angles in ammonia, NH3, are
107o)
NH3, PCl3 4 tetrahedral
2 2
bent
<109.5o (bond
angles in water,
H2O, are 105o)
H2O, SCl2
5 trigonal bipyramidal
5 0
trigonal bipyramidal
120o in the trigonal planar
part of the molecule, 90o for the
others
PCl5
6 octahedral 6 0
octahedral 90o SF6
Abstossung nicht-bindender Elektronenpaare
• Abstossung zwischen nicht-bindenden und nicht-bindenden Elektronenpaaren ist stärker als die zwischen nicht-bindenden und bindenden Elektronenpaaren
• Abstossung zwischen nicht-bindenden und bindenden Elektronenpaaren ist stärker als die zwischen bindenden und bindenden Elektronenpaaren
nicht-bindendes e--Paar
bindende e--Paare
Trigonal bipyramidale Moleküle: sind die nicht-bindenden Elektronenpaare bevorzugt in axialer oder äquatorialer Position?
axial
äquatorial
Moleküle mit Mehrfachbindung
Mehrfachbindungen werden wie Einfachbindungen behandelt
X=AX2 = X-AX2
C CH
H H
H
Beispiel:
Ethen:
Jedes C-Atom wird behandelt als ob es 3 Elektronenpaare hat
trigonal planare Anordnung um jedes C-Atom
Isoelektronische Moleküle
Zwei Moleküle, die die gleiche Zahl an Valenzelektronen besitzen, haben die gleiche Gestalt!
Gestalt von O3, NO2-, NO2, CO2, SO2?
Ethen
Molekülstruktur
Bindungsstärke
Bindungsenthalpie = Enthalpieänderung beim Brechen einer Bindung!
Dissoziation ist immer endotherm, da Energie zum Brechen von Bindungen benötigt wird.
H2(g) 2H(g) DH° = +436kJ
Vielatomige Moleküle
CH3OH(g) CH3(g) + OH(g) DH° = +377kJCH3OH(g) CH3O + H(g) DH° = +437kJ
Welche Bindung dissoziiert?
Bindungsenthalpie zweiatomiger Moleküle
Molekül DHB (kJ/mol)H2 436N2 944O2 496CO 1074F2 158Cl2 242Br2 193I2 151HF 565HCl 431HBr 366HI 299
_ ___ F F __ _O = O__ _
_N N___ __
Berücksichtige:• Mehrfachbindungen• Nicht-bindende Elektronenpaare benachbarter Atome• Grösse der Atome
Gemittelte Bindungsenthalpie in mehratomigen Molekülen
Schwankungen der Bindungsstärke sind für Bindungen (gleicher Ordnung!) zwischen gegebenen Elementen nicht sehr gross!
HO-H DHB = 492kJ/mol und CH3O-H DHB = 435 kJ/mol
mittlere Bindungsenthalpie!
Bindung mittlere Bindungsenthalpie (kJ/mol)
C-H 421C-C 348C=C 612C-C 518 (Benzol)C-C 837C-O 360C=O 743C-N 305N-H 388N-N 163N=N 409N-O 210N=O 630N-F 195N-Cl 381O-H 463O-O 157
--
-
Mehrfachbindungen: Elektronen-paare zwischen den Atomen stos-sen sich gegenseitig ab!
Mittlere Bindungsenthalpie kann zur Erklärung chemischer Eigenschaften verwendet werden:
Reaktivität von CH4, SiH4, GeH4, SnH4, PbH4?
-
Bindungslänge
Abstand der Atomkerne zweier kovalent verknüpfter Atome
Summe der kovalenten Radien der vernüpften Atome
rA rB
• Bindungen zwischen schweren Atomen sind länger als zwischen leichten• Mehrfachbindungen sind kürzer als Einfachbindungen (gleiche Elemente)• Je stärker eine Bindung, desto kürzer ist sie.
Bindung mittlere Bindungs-länge (pm)
C-H 109C-C 154C=C 134C-C 139 (Benzol)C-C 120C-O 143C=O 112N-H 101O-H 96
--
-
-
Bindung Bindungslänge (pm)
H2 74N2 110O2 121F2 142Cl2 199Br2 228I2 268
Ladungsverteilung inVerbindungen
Ionische versus kovalente Bindung
Reale Bindungen sind nie rein ionisch oder rein kovalentidealisierte Modelle!
Keine Verbindung verhält sich rein ionisch undkeine Verbindung verhält sich rein kovalent!
Ioni
sche
r C
hara
kter
0%
100%
1 2 3Elektronegativitätsunterschied
Kov
alen
te B
indu
ng
Ioni
sche
Bin
dung
Näherung
Polarisierbarkeit und Polarisationskraft
Elektrostatische Wechselwirkung stört die sphärische Ionenwolke des Anions
+-
+-
• Atome und Ionen, die leicht grosse Ladungsverschiebungen eingehen sind stark polarisierbar (z.B. grosse Anionen)• Ionen, die grosse Ladungsverschiebungen verursachen haben grosse Polarisationskraft (z.B. kleine Kationen)
Verbindungen aus kleinen Kationen und grossen Anionen:
2BeO(s) + CCl4(g) 2 BeCl2(g) + CO2(g)
Löslichkeit der Silberhalogenide in Wasser!
800°C
Polarisierbarkeit und Polarisationskraft ändern sich periodisch im PSE :
Pol
aris
atio
nskr
aft
Li+
Na+
K+
Rb+
Cs+
Be2+
Mg2+
Ca2+
...
B3+
Al3+
Ga3+
...
Diagonalbeziehungen
Dipolmoment
HCl: elektronegatives Cl und elektropositives H Atom
Cl übernimmt partiell das bindende Elektronenpaar!
H - Cld+ d-
Partialladungen
HCl = elektrischer Dipol (Zentren positiver und negativer Ladung fallen nicht zusammen)
H - Cl
Elektrisches Dipolmoment m Einheit: Debye (1D = 3.336*10-30 Cm)
Polare Bindung = kovalente Bindung zwischen Atomen, die Partialladungen tragen
Resonanzhybrid:Cl _
__ _H Cl _
_H+ _ _ -
Abschätzung des Dipolmoments einer Verbindung AB aus den Elektronegativitäten c der beiden Atome:
m (D) = cA - cB
HCl: m = (3.2-2.2) D = 1.0 D
Dipolmomente ausgewählter Moleküle
Molekül m, Debye
HF 1.91HCl 1.08HBr 0.80HI 0.42CO 0.12ClF 0.88NaCl 9.00CsCl 10.42H2O 1.85NH3 1.47PH3 0.58O3 0.53CO2 0BF3 0CH4 0
• Polare Moleküle haben ein nicht- verschwindendes Dipolmoment • Unpolare Moleküle haben kein Dipolmoment
Wichtig:polares Molekül polare Bindung
Auch wenn alle Bindungen eines mehratomigen Moleküls polarsind, kann das Gesamtmolekül unpolar sein!
C CH
Cl Cl
HC C
H
Cl H
Cl
cis-Dichlorethen trans-Dichlorethen
Addition der Dipole Auslöschung der Dipole
Symmetrie der Bindungsanordnung!!
Zuordnung der Ladungsverteilung
Polare Bindungen unsymmetrische Elektronendichte
Formalladungen
Berechnung: Bindungselektronenpaare werden zu gleichen Teilen zwischen den gebundenen Atomen aufgeteilt. Die Zahl der Elek-tronen, die jedes Atom nach der Aufteilung besitzt, wird dann mit der Zahl der Valenzelektronen des neutralen Atoms verglichen
oder Formalladung = V -(L + 1/2S)
V: Zahl der ValenzelektronenL: Zahl der nicht-bindenden ElektronenS: Zahl der bindenden Elektronen