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Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 1 LEHRSTUHL INVESTITION UND FINANZIERUNG Prof. Dr. Andreas Horsch TU BERGAKADEMIE FREIBERG Vorlesung Risikomanagement Kapitel II – Grundlagen des finanzwirtschaftlichen Risikomanagements Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 2 LEHRSTUHL INVESTITION UND FINANZIERUNG Prof. Dr. Andreas Horsch TU BERGAKADEMIE FREIBERG Inhaltliche Gliederung der Vorlesung I. Einleitung II. Grundlagen des finanzwirtschaftlichen Risikomanagements (Begründung; Risikodefinition, -quellen, -träger; Prozess des Risikomanagements) III. Finanzwirtschaftliches Risikomanagement von Einzelrisiken 1. Marktpreisrisiken a. Einführung und Überblick b. Zinsänderungsrisiken (Duration, Value at Risk, Zinsderivate) 2. Wechselkursrisiken 3. Bonitätsrisiken 4. Liquiditätsrisiken 5. Operationelle und sonstige Risiken IV. Management von Gesamtrisikopositionen V. Finanzwirtschaftliches Risikomanagement aus Sicht regulierender Institutionen VI. Zusammenfassung und Repetitorium

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Vorlesung

Risikomanagement

Kapitel II – Grundlagen des finanzwirtschaftlichen Risikomanagements

Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 2

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TU BERGAKADEMIE FREIBERG

Inhaltliche Gliederung der Vorlesung

I. Einleitung

II. Grundlagen des finanzwirtschaftlichen Risikomanagements

(Begründung; Risikodefinition, -quellen, -träger; Prozess des Risikomanagements)

III. Finanzwirtschaftliches Risikomanagement von Einzelrisiken

1. Marktpreisrisiken

a. Einführung und Überblick

b. Zinsänderungsrisiken (Duration, Value at Risk, Zinsderivate)

2. Wechselkursrisiken

3. Bonitätsrisiken

4. Liquiditätsrisiken

5. Operationelle und sonstige Risiken

IV. Management von Gesamtrisikopositionen

V. Finanzwirtschaftliches Risikomanagement aus Sicht regulierender Institutionen

VI. Zusammenfassung und Repetitorium

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Lernziele des zweiten Kapitels

� Einführung in wesentliche Grundlagen (Begriffe und Strukturen des finanz-

wirtschaftlichen Risikomanagements), Überleitung zur Analyse der unterneh-

merischen Perspektive.

� Antworten auf folgende Fragen:

� Wie definiert man Risiko?

� Welche wesentlichen Risikoquellen sind zu unterscheiden?

� Kann man spezifische Träger von Risiken identifizieren?

� Wie ist der finanzwirtschaftliche Risikomanagement-Prozess strukturiert?

� Nur scheinbar trivial: Warum sollten (wertorientiert geführte) Unternehmen

finanzwirtschaftliches Risikomanagement betreiben?

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Definition des Risikobegriffs I

� Vor einer Messung und Steuerung muss ihr Gegenstand abgegrenzt werden

� Festzulegen ist, was unter Risiko verstanden werden soll.

� Begriffsbestimmung ist nicht trivial, da sie in Theorie und Praxis variiert:

� Risiko = Gefahr einer Katastrophe

� Risiko = Unerwünschtes Gesamtergebnis

� Risiko = Abweichung der Zielgröße vom Soll (negativ / positiv?)

� Risiko = Streuung der Rendite [Portfolio-Selection-Theory, Markowitz]

� Risiko = Beta

� Risiko = Downside-/Shortfall-Risk

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Definition des Risikobegriffs II

� Wortstamm: „Das Wort »Risiko« leitet sich vom frühitalienischen risicare ab,

das »wagen« bedeutet, dementsprechend meint Risiko eher eine Wahlent-

scheidung als etwas Schicksalhaftes.“ (Bernstein, 2007, S. 17f.).

� Grundlegende ökonomische Abgrenzung seit Frank H. Knight (1921):

� Unsicherheit: (fundamental) unvollständiges Wissen darüber, welches Re-

sultat auf diese oder jene Handlung folgen wird.

� Ungewissheit: begrenzte Unsicherheit, da exakt eine von mehreren be-

kannten Zukunftslagen eintreten wird.

� Risiko: i.e.S. eine idealisierte, als Schwankungsmaß bestimmbare Unge-

wissheit, i.w.S. Beschreibung dafür, dass ein Mensch nicht alles beherrscht,

was das Erreichen eigener Absichten betrifft (nach Dieter Schneider)

Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 6

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Risikomanagement

� Risikomanagement = Gesamtheit der Maßnahmen zur planmäßigen und ziel-

gerichteten Analyse, Steuerung und Kontrolle von Risikopotentialen sowie Risi-

koträgern (Risikoposition).Q

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Die unternehmerische Risikoposition

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Begründung für ein finanzwirtschaftliches Risikomanagement I

� Auf einem vollkommenen und vollständigen Kapitalmarkt gibt es keine Be-

gründung für eine aktive Gestaltung der Finanzpolitik der Unternehmung

(� Vorlesung Investitions- und Finanzierungstheorie).

� Kapitalstruktur- / Finanzierungsentscheidungen können den Gesamtkapi-

talmarktwert einer Unternehmung (bzw. finanziellen Nutzen ihrer Eigentümer)

nicht steigern, sie sind irrelevant für die Wertschaffung in der Unternehmung

(� Irrelevanztheorem von Modigliani/Miller).

� Begründung: Akteure besitzen – unter den geltenden Prämissen – die glei-

chen Möglichkeiten wie Unternehmen auf dem Kapitalmarkt, und können ent-

sprechende Finanzierungshandlungen (ohne zusätzliche Transaktionskosten)

zur Nutzung von Arbitragechancen duplizieren.

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Begründung für ein finanzwirtschaftliches Risikomanagement II

� Unter neoklassischen Prämissen ist auch ein finanzwirtschaftliches Risiko-

management (� Variante von Finanzstrukturmaßnahmen zur Stabilisierung

des im Unternehmen generierten Cashflows) – sinnlos:

In der MM-Welt gäbe es keinen Grund, zusätzliche (Opportunitäts-)Kosten in

der Unternehmung für ein Risikomanagement aufzuwenden: Akteure (insbes.:

Eigentümer) könnten entsprechende Maßnahmen präferenzabhängig durch-

führen, die Vollständigkeit des Marktes würde die gewünschte Zahlungsstrom-

struktur garantieren.

Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 10

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Begründung für ein finanzwirtschaftliches Risikomanagement III

� Prämissenabhängigkeit � (Nur) Unter den Bedingungen des vollkommenen

und vollständigen Kapitalmarkts sind die abgeleiteten Ergebnisse folgerichtig.

� Umgekehrt: unvollkommene Märkte � bes. Organisations- / Transaktions-

kosten, Informationsasymmetrien, diskriminierende Besteuerung � finanzwirt-

schaftliches Risikomanagement einer Unternehmung ist nicht sinnlos.

� Denn existieren Unvollkommenheiten / Unvollständigkeiten, haben Unterneh-

men Organisations-, Wissens- (Informationen/Anwendungs-Know-how im

Humankapital), also insgesamt (Transaktions-)Kostenvorteile dabei, finanz-

wirtschaftliche Risikomanagementmaßnahmen auf Märkten durchzuführen.

� Konsequenz: risk management matters.

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Ziel des finanzwirtschaftlichen Risikomanagements

� Konzept der wertorientierten Unternehmensführung als Ausgangspunkt �

übergeordnetes Ziel des finanzwirtschaftlichen Risikomanagements: Stabili-

sierung des geplanten Wertziels (Shareholder Value).

� Ausgangspunkt: finanzwirtschaftliche Sphäre der Unternehmung � Ziel i.e.S.

wäre die Verhinderung adverser Wirkungen aus Finanzkontrakten.

� Da alle unternehmerischen Maßnahmen die Liquiditätsebene als zentrale

Steuerungsebene des Finanzmanagements direkt oder indirekt betreffen, ist

finanzwirtschaftliches Risikomanagement i.w.S. als umfassende Management-

unterstützung zu begreifen.

Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 12

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Verhinderung von Störungen des Shareholder-Value-Plans

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Risikomanagement aus interner und externer Perspektive

Risikopotenzial=

Verlustgefahren

Risikoschutz=

Verlustaus-gleichsreserven

Kapitalkosten=

Geforderte EK-Rendite

=Diskontierungs-

zins

„Erfolg“=

Erzielte EK-Rendite

=Absolute

ErfolgsgrößeEK

Externe PerspektiveKapitalmarkt

„Wertorientierung“

Interne PerspektiveBank

„Gesamte Risikoposition“

Unternehmung

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Zerlegung des Gesamtrisikos in Teilrisiken

Gesamtrisiko

Systematisches Risiko Unsystematisches RisikoKapitalmarkttheoretische Sicht des Gesamtrisikos (CAPM)

Erste Zerlegung des Gesamtrisikos in Teilrisiken

Finanzwirtschaftliche Risiken(Finanzkontrakte )

Leistungswirtschaftliche Risiken(gesamter Leistungsbereich )

Zweite Zerlegung nachWirkungsebenen beim

Eintritt des Risikos

Erfolgsrisiken(Ende: Insolvenz )

Liquiditätsrisiken(Ende: Illiquidität )

Gegenstand des finanzwirtschaftlichen Risikomanagements

i.e.S.

Integration und damit Erweiterung des

finanzwirtschaftlichen Risikomanagements (i.w.S.)

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Integration von erfolgs- und liquiditätsrechnerischer Ebene

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Aufspaltung der finanzwirtschaftlichen Erfolgsrisiken

Finanzwirtschaftliche Erfolgsrisiken

Gegenparteirisiken „Marktrisiken“

(Kredit-)Ausfallrisiken

Aktienkursrisiken

Zinsänderungsrisiken

Aus klassischem bilanzwirksamem Geschäft oder aus der Nutzung von Finanzinnovationen(z.B. Optionen, Futures, Swaps oder Mischformen der Finanzierung )

Währungsrisiken

Rohstoffpreisrisiken

...

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Risikoträger innerhalb der Risikoposition

� Risikoposition konfrontiert Risikopotential und -träger.

� Risikoträger auf Liquiditätsebene: Bestand, Zuflüsse, abrufbare liquide Mittel.

� Risikoträger auf Erfolgsebene: EK der Unternehmung (Abgrenzung?)

� Zur Bestimmung der Risikoposition zu klären:

� Welche Risikoquellen werden betrachtet (Erfolgs-, Liquiditätsrisiken)?

� Welche Träger bilden diesbezüglich das Auffangpotential (Ausgleichsfunkti-

on, keine faktische oder juristische Beschränkung)?

� In welchem institutionellen Rahmen wird welche Definition für welches

Auffangpotential akzeptiert?

Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 18

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Verlustausgleichsfunktion des Risikoträgers Eigenkapital I

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Verlustausgleichsfunktion des Risikoträgers Eigenkapital II

GewRL/KapRL

Grundkapital

Vermögens-gegenstände

Ansprüche der Kapitalgeber

(„Buchungsvermerk“)

Bilanz

AV zu Buchwerten (z.B. 100)

Stille Reserven im AV (z.B. 50)

UV (z.B. 150)

Anspruch EK aus Aufdeckung

stiller Reserven 50

FK(z.B. 200)

EK(bilanziell )-> 25+25

=50

Aufdeckung stiller Reserven

(50)

GewRL/KapRL (25)

Grundkapital (25)

Potenziell auffangbarer

Maximalverlust (100)

2. „Verteidigungslinie“

3. „Verteidigungslinie“

4. „Verteidigungslinie“

Verlustausgleichsfunktion des Eigenkapitals(und der aufdeckbaren stillen Reserven )

zur Vermeidung der Insolvenz

Anmerkung: In der typisierenden Darstellung wird von stillen Lasten sowie von Eigenkapitalsurrogaten abstrahiert.

1. „Verteidigungslinie“Kalkulierter Gewinn

Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 20

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Substanzwertorientierter Eigenkapitalbegriff

Anlage- und Umlaufvermögen: Einzelbewertung zu

(fortgeführten) Anschaffungs- und Herstellungskosten

(vorsichtige Schätzung des „Gegenwerts“ materieller

Potenziale),aber: Fortführungswerte (Going-Concern-Prinzip)!

Substanzwert des Eigenkapitals (bilanzielles

Eigenkapital plus Verwertungsanspruch an

den stillen Reserven (netto))

Fremdkapital = priorisierter Verwertungsanspruch an

Gegenwert auf der Aktivseite der Bilanz

Vermögen Ansprüche

Substanzwert-orientierterEK-Begriff

=

./.

rechensystematischer Weg bei potenzieller Verwertung (keine Differenzierung zwischen

Going-Concern- und Liquidationswerten)!

Stille Reserven (netto stille Lasten)

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Marktwertorientierter Eigenkapitalbegriff

Goodwill (in Abhängigkeit von der Aufdeckung stiller

Reserven bei Erwerbsvorgängen)

Anlage- und Umlaufvermögen: Einzelbewertung zu

(fortgeführten ) Anschaffungs-und Herstellungskosten

(vorsichtige Schätzung des „Gegenwerts“ materieller

Potenziale),aber: Fortführungswerte(Going-Concern-Prinzip)!

Substanzwert des Eigenkapitals (bilanzielles

Eigenkapital plus Verwertungsanspruch an

den stillen Reserven (netto))

Fremdkapital = priorisierter Verwertungsanspruch an

Gegenwert auf der Aktivseite der Bilanz

Vermögen Ansprüche

Substanzwert -orientierterEK-Begriff

Stille Reserven (netto stille Lasten)

Eigenkapitalmarktwert = Shareholder Value

= Gesamtbewertung der aus dem Einsatz der

Unternehmenspotenziale erwirtschafteten zukünftigen

(zahlungswirksamen) Erfolge, die den Eigenkapitalgebern

zustehen.

Rechentechnisch über Brutto-oder Nettoverfahren ermittelt .

+ oder ./../. =

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Regulatorischer Eigenkapitalbegriff

� Aufsichtsrechtlich definiertes Haftkapital � regulatorisches Eigenkapital.

� Bestandteil 1: Kapitalien, die auch der bilanziellen Abgrenzung entsprechen

(z.B. eingezahltes Grundkapital) und deshalb als Kernkapitalien bezeichnet

werden („Tier 1-Capital“).

� Bestandteil 2: Auffangpotentiale, die (bilanz-)rechtlich FK (z.B. nachrangige

Verbindlichkeiten) oder nur Ansprüche ausdrücken (z.B. fallweise Ansprüche

gegen Gesellschafter wie genossenschaftliche Haftsummenzuschläge) und

aufgrund ihrer naturgemäß eingeschränkten Haftungswirkung Ergänzungska-

pital (Tier 2) oder (zeitweise) Drittrangmittel (Tier 3-Capital) heißen.

� Bedeutung im Rahmen staatlicher Finanzaufsicht über Finanzintermediäre.

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Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 24

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Festlegung des Risikokapitals I

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Festlegung des Risikokapitals II

� (Fundamentale) Unsicherheit � weitere Sicherheitspuffer für Worst-Case-/

Stress-Szenarien nötig � Bestimmung des Risikokapitals und Abstimmung

mit (handels-)bilanz- und aufsichtsrechtlich akzeptierten Größen schwierig.

� Instrument: Einen möglichen Quantifizierungsmaßstab – der zudem theo-

retisch die substantielle Frage der Portfolio-Effekte in den Risiken lösen kann –

behandelt das nächste Kapitel: Value-at-Risk(VaR)-Modelle.

� Organisation: Die Risikokapitalmessung muss in eine abgestimmte Aufbau-

und Prozessorganisation des Risikomanagements integriert sein.

Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 26

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Ökonomische Analyse der Risikoposition I

Risikosteuerung :

Strategien zum Umgang mit dem quantif . Risiko:

(1) Vermeidung(2) Reduzierung (Limits, Besicherung)(3) Teilung (Überwälzung)(4) Abgeltung (Risikoprämien)(5) Kompensation (Hedge, Versicherung, Vorsorge)(6) Diversifikation

Risikotragfähigkeitskalkül

Ermittlung von potenziellen (Maximal-)Belastungen

Risiko-Rentabilitäts-KalkülPositionsbestimmung des Managementsin diesem Trade-off,bewusste (Rest-)Risikonahme

Risikokontrolle :

Reporting

Risikoüberwachungund ggf. (institutionalisiertes)

Einleiten von Analyse- und dann (Gegen-)Steuerungsmaßnahmen

Risikoanalyse :

Risikoidentifikation und -deskription(Welche Risikoart? Worin besteht das spezifische Risiko?)

Risikoklassifizierung(Lassen sich relativ homogene Risikogruppen abgrenzen?)

Risikomessung und -bewertung(Festlegung der Quantifizierungsmethodik,Beurteilung des Risikopotenzials)

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Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 27

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Ökonomische Analyse der Risikoposition II

Risikotragfähigkeitskalkül Risikochancenkalkül

„Risikoschutz“ „Risiko“?! Chance-Risiko-Position

Risikotragfähigkeitskalkül Risk-Return-Performance

Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 28

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Ökonomische Analyse des RisikomanagementsKosten

(sachgerechtwohl als Barwert

definiert)

Gewählter „Sicherheitsgrad“(durch subj. Wahrscheinlichkeiten der Entscheider

bestimmt)

Kostenfür

Risikomanagement-maßnahmen

Kostendurch Risikoeintritte

Gesamtkosten

OptimalerSicherheitsgrad

(„Zielzone“)

Orientiert an Schierenbeck/Lister (2001), S. 361.Orientiert an: Schierenbeck/Lister (2002), S. 361

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Risikomanagement (I&F III) – Kapitel II – Folie 29

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Ergänzende Literaturhinweise

� Grundsätzlich zum Risikoverständnis:

� Knight (1921): Risk, Uncertainty, and Profit, Boston.

� Schneider (2011): Betriebswirtschaftslehre als Einzelwirtschaftstheorie der Institutionen, Wies-

baden, S. 1-19.

� Einführungen ins Risikomanagement:

� Oehler/Unser (2002): Finanzwirtschaftliches Risikomanagement, 2. Aufl., Berlin u.a., S. 1-39.

� Schierenbeck/Lister/Kirmße (2008): Ertragsorientiertes Bankmanagement – Bd. 2: Risiko-

Controlling und integrierte Rendite-/Risikosteuerung, 9. Aufl., Wiesbaden, S. 1-55.

� Schierenbeck/Lister (2002): Value Controlling – Grundlagen wertorientierter Unternehmens-

führung, 2. Aufl., München u.a., S. 311-375.

� Vertiefung der Zusammenhänge von Risiko- und Wertmanagement:

� Frenkel/Hommel/Rudolf (eds., 2005): Risk Management – Challenge and Opportunity, 2. Aufl.,

Berlin/Heidelberg, S. 423-494.