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Logistik – Intelligenz in Produktion und Verkehr Sichere Warenketten durch Galileo-Technik LogMotionLab - führendes RFID- und Telematiklabor Modellierung und Simulation in Logistik und Fabrikplanung IFFOCUS Logistik verbindet 1/2007

IFFOCUS: Logistik verbindet – Intelligenz in Produktion und Verkehr · 2020-05-06 · Interview 14 Die Entscheidung pro Leipzig/Halle war richtig ... Rolf Walter 32 RFID-Technologie

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Page 1: IFFOCUS: Logistik verbindet – Intelligenz in Produktion und Verkehr · 2020-05-06 · Interview 14 Die Entscheidung pro Leipzig/Halle war richtig ... Rolf Walter 32 RFID-Technologie

Logistik – Intelligenz in Produktion und Verkehr

Sichere Warenketten durch Galileo-Technik

LogMotionLab - führendes RFID- und Telematiklabor

Modellierung und Simulation in Logistik und Fabrikplanung

IFFOCUSLogistik verbindet

1/2007

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Jahr 2007 ist ein besonderes Jahrfür unser Institut. Wir feiern in diesemJahr unser 15-jähriges Bestehen undveranstalten im Juni zum zehnten Maldie IFF-Wissenschaftstage. Zwei Ereig -nisse, die uns mit Freude erfüllen undauf die wir stolz sind. Wir haben vielerreicht in unserer kurzen, aber dyna-mischen Geschichte. Dem Engage -ment und der Einsatzbereitschaftunserer Mitarbeiter sowie ihrer Begeis -terung für Forschung und neue Tech -nologien ist es zu verdanken, dass wirinnerhalb von nur acht Jahren denzweiten Neubau beziehen konnten.Mit unserem Hauptgebäude in derSandtorstraße und dem VirtualDevelopment and Training CentreVDTC in der Joseph-von-Fraunhofer-Straße verfügen wir über zwei hervor-ragend ausgestattete, moderne Insti -tutsgebäude. Es ist zugleich der Aus -druck dafür, dass wir mit der inhaltli-chen Ausrichtung unseres Instituteseine erfolgreiche und zukunftsträch-tige Linie eingeschlagen haben. Seitunserem Beginn im Jahr 1992 verfol-gen wir das Ziel, Fabriken und derenLogistiksysteme effizienter zu planenund durch neue Automatisierungskon -zepte sicher zu betreiben. Hierfürbündeln wir die Forschung- undEntwicklungsleistungen verschiedenerDisziplinen in unserem Institut.

Mit dem Bezug des VDTC, in dem wiruns vorrangig der Forschung und Ent -wicklung virtueller Technologien undihrer Anwendungsmöglichkeiten wid -men, schaffen wir in unserem Insti -tuts gebäude in der Sandtorstraßedringend benötigten Platz für dieBereiche Logistik und Automati sie -rung. Schon heute verfügen wir amFraunhofer IFF mit dem LogMotionLab,dem Entwicklungs-, Test- und Zerti -fizierungslabor für Auto-ID und

Telematik-Technologien, über einesder am besten ausgestatteten RFID-Labore Europas. Frei werdende Kapa -zitäten in unserem Technikum werdenwir für den weiteren Ausbau desLogMotionLabs ebenso nutzen wie fürneue Projekte in den Automatisie -rungs bereichen. Mit der Entwicklungvon automatisierten Reinigungs- undInspektionssystemen für den Emscher -kanal wickelt das Geschäftsfeld Robo -tersysteme eines der größten Indus -trieprojekte innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft ab. Das GeschäftsfeldMess- und Prüftechnik entwickeltberüh rungs los arbeitende optische 3-D-Mess systeme, die selbst die stren-gen Anforderungen der DeutschenBahn erfüllen und von der Kalibrier-und Prüfstelle zugelassen wurden.

Ich lade Sie ein, uns näher kennen zulernen, sich zu informieren überMenschen, aktuelle News, Produkteund Leistungen unseres Instituts undwünsche Ihnen viel Vergnügen beimLesen.

Ihr

Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Schenk

Prof. Dr.-Ing. habil. Michael SchenkInstitutsleiter des Fraunhofer-Instituts für

Fabrikbetrieb und Automatisierung© V. Kühne

Editorial

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Aktuelles

610 Jahre IFF-Wissenschaftstage

Holzlogistik – Praktikable Lösungen imEinsatz

7Logistikvorlesungen von Branchen -profis

Tagung zu Qualität und Sicherheitlogistischer Prozesse in Moskau

8IFF-Technik im »DHL Innovation Center«

GNSS-INDOOR – Inno vative Techno -logien zur Ortung von Personen undObjekten in Gebäu den

9Länderkooperation Galileo zwischen Nieder sachsen und Sachsen-Anhalt

Vertragsunterzeichnung zu bundes-weitem Galileo-Forschungsprojekt

10Fraunhofer IFF zeigt RFID-Neuheitbeim Branchenhighlight

IFF mit RFID-Lösungen auf derLogiMAT

11Von der Biomasse zur Brennstoffzelle

Sachsen-Anhalt präsentiert sich auf»Transport Logistic China«

12Internationale Koope ration zurNutzung von Biomasse

RFID in der Instandhaltung

Europäische Innovations förderung –neue Chancen für KMU

13Worldclass Launch – Automobileerfolgreicher produzieren

Innovationsforum Elek tro nenstrahl -schweißen

Finanzminister Steinbrück im VDTC

Interview

14Die Entscheidung pro Leipzig/Hallewar richtigMichael Reinboth, DHL ProjektleiterLuftfrachtdrehkreuz Europa

Aus Forschung undEntwicklung

16Sicherheit in der LieferketteDr.-Ing. Klaus Richter

20Neues aus dem LogMotionLabDipl.-Wirtsch.-Ing. Helmut Röben

22Labor zur Untersuchung logistischerEchtzeitsystemeDr. rer. nat. habil. Juri Tolujew, Dipl.-Wirtsch.-Ing. M. Sc. TobiasReggelin

In diesem Heft ...

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26Logistische Risiken erkennen und bewerten – Unterstützung inder strategisch-taktischen SupplyChain PlanungDipl.-Ing. Holger Seidel, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Daniel Reh

28Gestaltungsoption Fabrik –Planung von flexiblen Fertigungs-strukturen im FokusDipl.-Ing. Holger Seidel, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Rolf Walter

32RFID-Technologie für die Stahl -industrie im Bereich Instandhaltungund Materialwirtschaft Dipl.-Ing. Eyk Flechtner, Dipl.-Ing.Sven-Uwe Hofmeister, WolfgangFreihube, Wolfgang Janatsch

36Kontinuierliche Fabrikplanung im Generatorenbau Dipl.-Wirtsch.-Ing. Thomas Dengler,Dipl.-Ing. René Petri

39Im Lager funkt esEinsatz von Barcode und RFID für denWareneingang im Maschinen- undAnlagenbauDr.-Ing. Klaus Richter, Dipl.-Ing. Cathrin Plate

42Mit intelligenten Prototypen schneller zum ProduktDipl.-Ing. Juraj Sulc, Dipl.-Ing. SusanGronwald, Dr.- Ing. Uwe Klaeger, Prof. Dr.-Ing. K.-H. Grote

Kluge Köpfe

44Fraunhofer in Sachsen-AnhaltsLogistik-Beirat

Dr.-Ing. Klaus Richter ist neuerSANASA-Vorstand

Forschungspreis 2006 des LandesSachsen-Anhalt

45Karriere mit Fraunhofer

46Der Herr des Elbe Doms

Mit Marie Curie ans Fraunhofer IFF

Galerie

46Impressionen aus Wirtschaft,Wissenschaft und Technik

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Ausblick

47

Impressum

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6 Aktuelles

A K T U E L L E S

Vom 27. bis 29. Juni 2007 finden amFraunhofer-Institut für Fabrikbetriebund -automatisierung IFF in Magde -burg die 10. IFF-Wissenschaftstagestatt. Seit nunmehr zehn Jahren tref-fen sich Führungskräfte, Entwicklerund Anwender, um sich in Fach -tagungen, Workshops und Industrie -seminaren über die neuesten Trendsund Entwicklungen auszutauschenund Best-Practice-Beispiele kennen zulernen. Die IFF-Wissenschaftstagehaben sich für Kunden, Partner undFreunde des Institutes zu einem pul -sierenden Treffpunkt an der Schnitt -stelle zwischen Wirtschaft undWissenschaft entwickelt. Gemeinsamwerden hier neue Ideen entwickeltund Projekte erfolgreich auf den Weggebracht.

Im Rahmen der 10. IFF-Wissenschafts -tage finden zwei internationale Fach -tagungen statt. Mit der Fach tagung»Logistik – Intelligenz in Produktionund Verkehr« greift man einen zen -tralen Forschungsschwerpunkt desFraunhofer IFF auf. In Hinsicht darauf,dass sich Mitteldeutschland deutlichzu einer aufstrebenden Logistikregionentwickelt, ein spannendes Thema. ImZentrum des Interesses stehen hier dieThemen Innovation im Verkehr, Logis -tik in der intelligenten Produktion undInfrastrukturen für intelligente Logis -tik. Nutzen Sie die Gelegenheit undinformieren Sie sich im Rahmen derFachkonferenz im »LogMotionLab«

über tagesaktuelle Themen wieSatellitennavigation und Energieeffi -zienz von Wirtschaftsver kehren.

Die Linie der vergangenen Jahre auf -greifend, wird es auch 2007 eineTagung mit dem Titel »Virtual Realityund Augmented Reality zum Ent -wickeln, Testen und Betreiben tech -nischer Systeme« geben. Das neueröffnete Virtual Development andTraining Centre VDTC wird erstmals indie Wissenschaftstage eingebundenund bietet mit seinen verschiedenenVR- und AR-Laboren eine optimaleAusstattung, um die Möglichkeitender virtuellen Technologien nicht nurin der Theorie zu erläutern, sondernauch in der Praxis zu erleben. Wiebereits in den vergangenen Jahrenwerden neben Wissenschaftlern, insbesondere aus dem ViVERA-Netzwerkund dem INTUITION-Network ofExcellence, Experten aus Unternehmenangesprochen, um den Dialog zwi -schen Wissenschaft und Wirtschaft zuintensivieren.

Ergänzend werden Workshops undIndustrieseminare aus weiteren Ar -beits feldern, wie beispielsweise derServicerobotik oder dem Anlagenbauangeboten.

Weitere Informationen zu den Wissen -schaftstagen, das Programm undOnline-Anmeldeformulare finden Sieim Internet unter: [email protected]

Holzlogistik – PraktikableLösungen im Einsatz

Gemeinsam mit dem Landesforst -betrieb Sachsen-Anhalt organisiertedas Fraunhofer IFF den Work shop»Holzlogistik – Praktikable Lösungenim Einsatz«. Am 18. April trafen sichVerantwortliche aus den BereichenForst, Holz und Dienstleis tungen aufSchloss Hundisburg bei Haldensleben.Schwerpunkt der praxisorientiertenVeranstaltung war die gesamte Logis -tikkette vom Wald bis zum Werk.Einleitende Fachvorträge erläutertenwirtschaftliche Hinter gründe undEffek te, wissenschaftliche Erkenntnisseund technische Kon zepte. In den an -schließenden Präsen tationen wur denlogistische Lösungen für die Holzwirt -schaft vorgestellt: Holzbuch führung,Polterverwaltung, Flottenma na gementund ein Off-Road-Naviga tionssystemsollen Arbeits vorgänge effizientergestalten und die Kosten in derHolzlogistik senken. Vor allem diePraxisvor führungen stießen bei demFachpubli kum auf großes Interesse.

Die Fach leute konnten sich davonüberzeugen, dass die Lösungen praxi-sorientiert ent wickelt wurden und fürden Einsatz in der Holzwirtschaftbestens geeignet sind.

10 Jahre IFF-Wissenschaftstage

Praxisdemonstration. © V. Kühne

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Aktuelles 7

Um auf dem Markt bestehen zukönnen, sind Unternehmen unteranderem auf hervorragende Logistik -lösungen angewiesen. Diesen ständigneuen Herausforderungen widmetsich die bereits zum zehnten Malstatt findende GastvortragsreiheLogistik. Vom 17. April bis 19. Junihalten Experten insgesamt acht Fach -vorträge zum Thema »Logistik alsArbeitsfeld der Zukunft«. Mittlerweileist die Logistik mit über 2,6 Mio.Arbeitsplätzen die drittstärkste Bran -che in Deutschland, im Jahr 2006erzielte sie einen Umsatzrekord von166 Mrd. Euro.

Auch in Sachsen-Anhalt boomt dieBranche: »Mitteldeutschland hat sichzu einem der bedeutendsten Logistik -standorte in ganz Europa entwickelt«be stätigt Dr. Karl-Heinz Daehre, Minis ter für Landesentwicklung undVerkehr bei der Eröffnung der Gast -vortragsreihe.

Die Wirtschaft profitiert von denStärken der Region: Drei namhafteUnternehmen haben bereits ihreLogis tikzentren von Brüssel zum Flug -hafen Halle-Leipzig umziehen lassen. Daehre unterstreicht den Wert vonpraxisorientierten Vorträgen für eine

exzellente Logistik-Ausbildung: »DieLogistikausbildung in Magdeburg istschon jetzt deutschlandweit führend.Durch die Gastvortragsreihe mit ihrenhochkarätigen Referenten aus derPraxis erhalten die Studierenden auserster Hand Einblick in unternehmeri-sches Denken und Handeln«.

Die Vortragsreihe wird organisiert vonProf. Dr.-Ing. habil. Michael Schenk(Institutsleiter des Fraunhofer IFF undLeiter des Institutes für Logistik undMaterialflusstechnik an der Otto-von-Guericke-Universität) in Zusammen -arbeit mit Prof. Dr. Karl Inderfurth(Inhaber des Lehrstuhls BWL, Schwer -punkte Produktion und Logistik) undProf. Dr.-Ing. Dietrich Ziems (Inhaberdes Lehrstuhls an der Fakultät fürMaschinenbau). Sie steht unter derSchirmherrschaft von Minister Daehre. Aktuelle Informationen zur Gastvor -trags reihe finden Sie im Internet unterwww.gvr-log.de.

Tagung zu Qualität undSicherheit logistischerProzesse in MoskauAm 25. und 26. April fand in Moskaudie internationale Fachtagung »Logis -tische Prozesse in den Bereichen Luft -fahrt, Automobil und Transportwesen:Qualität und Sicherheit« statt. Mitmehr als 120 Teilnehmern aus Russ -land und Deutschland, die an demintensiven Erfahrungsaustausch teil-nahmen, war die Veranstaltung ein er folgreicher Auftakt. VorwiegendEnt wickler, Anwender, Dienstleisterund Endkunden aus den BereichenLuft fahrt, Automobil und Transport -wesen besuchten die Veranstaltung,um Kon takte zu knüpfen, Ideenauszutauschen, und neue Projekte zuinitiieren.

Durch den hohen Anspruch der Luft -fahrt- und Automobilindustrie gewinntdie Sicherung von Qualität und Stabili -tät logistischer Abläufe besondere

Bedeutung. Neue logistische Konzeptemit modernsten Technologien sind einwesentlicher Beitrag zur Sicherheit vonProdukten und Prozessen angesichtsder weltweit verteilten Fertigungs- undNutzungsstandorte.

Veranstalter der Fachtagung war dieInterlogistica, eine gemeinsame Orga -ni sation des Fraunhofer IFF in Magde -burg, des Staatlichen Forschungsinsti -tuts für Flugsysteme in Moskau(GosNIIAS) und der Staatlichen Tech -nischen Universität – Moskauer Institutfür Automobil- und Straßenwesen(MADI). Die Tagung wurde in Koope -ration mit der BundesvereinigungLogistik (BVL) durchgeführt und standunter der Schirmherrschaft der Föde -ralen Agentur für Industrie Russlands(ROSPEOM) und des Verkehrsministeri -ums Russlands (MinTRANS).

Logistikvorlesungen von Branchenprofis

Dr. Karl-Heinz Daehre, Minister fürLandesentwicklung und Verkehr bei der

Eröffnung der Gastvortragsreihe.© A.-K. Wassilew

MADI-Rektor Prof. Vjacheslav Prihodko nutztedie Gelegenheit und lud Fraunhofer-Insti -

tutsleiter Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Schenkein, an der renommierten Forschungsein rich -

tung einen Gastvortrag zu halten. © S. Morozov

Die Interlogistica setzt sich im Bereich derLogistik mit Aspekten der Sicherheit und

Qualität auseinander. © GosNIIAS

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8 Aktuelles

A K T U E L L E S

In Troisdorf bei Bonn hat die DeutschePost World Net ihr Zukunftslabor»DHL Innovation Center« eröffnet.Ziel und Aufgabe des DHL InnovationCenters ist es, aus logistischen Zu -kunftstrends heraus neue, markt-fähige Produkte mit hohem Innova -tions grad zu entwickeln. Dazu vereintdas Zukunftslabor alle Stellen, diebislang im technischen Innovations -management des Konzerns gearbeitethaben, unter einem Dach.

Mit an Bord sind Entwicklungen ausdem Fraunhofer-Institut für Fabrik -betrieb und -automatisierung IFF inMagdeburg. Gemeinsam mit derDeutschen Post World Net hat das IFFdie Smart-Box entwickelt. Dabeihandelt es sich um einen intelligentenLadungsträger, der eine Permanent -inventur des Inhalts ermöglicht, jedePackstückzuladung und -entnahmeregistriert und dokumentiert, überverschiedene Funktechnologien welt-weit zu orten ist und über integrierteTelekommunikationsmodule miteinem Leitstand interagieren kann. DieSmart Box soll für den sicheren Trans -

port von wertvollen Gütern in interna-tionalen Warenketten eingesetztwerden.

Weitere intelligente Transport-Tech -nologie haben Wissenschaftler vomFraunhofer IFF in die Regale desSprinter-Fahrzeugs integriert. Die Aus -stattung der Laderäume mit RFID-An -tennen ermöglicht eine permanenteÜberwachung des Fahrzeugin halts.Eine weitere gemeinsame Initiative,um in Zukunft die Trans parenz undSicherheit beim Betrieb des Paket -dienstes zu erhöhen.

Das Fraunhofer IFF ist offizieller FuE-Partner des DHL Innovation Centers,ebenso wie die Logistikinstitute desMassachusetts Institute of Technology(MIT) in Boston und Saragossa undweitere Fraunhofer-Institute. Zu denInnovationspartnern aus der Wirt -schaft zählen IBM, Intel und SAP. ImCenter sind rund 20 ständige Mitar -beiter mit Innovationsprojekten be -schäftigt, hinzu kommen weitere zehnArbeitsplätze für Mitarbeiter der Inno -vations- und Forschungspartner.

IFF-Technik im »DHL Innovation Center«

Die von Deutsche Post World Net und Fraunhofer IFF gemeinsam entwickelte Smart-Box im DHL Innovation Center. © Deutsche Post World Net Pressebild

GNSS-INDOOR – Inno va -tive Technologien zurOrtung von Personenund Objekten in Gebäu -denNeben der satellitengestützten Positio -nierung mittels GPS, und auch zu -künftig Galileo im Außenbereich, ge -winnen kompatible Lösungen für einePositio ns bestimmung innerhalb vonGebäu den zunehmend an Inte resse.

Im Rahmen des Vorhabens GNSS-INDOOR werden die Partner VEGA,OECON, Telematica, Fraunhofer IFF,Scheller Systemtechnik, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und das Cen -trum für Satellitennavigation Hessen(CESAH) verschiedene Techno logienzur Ortung von Personen, Fahrzeugenund Gütern in unterschiedlichenGebäu detypen intensiv untersu chenund erproben. Die Leis tungsfähigkeitder entwickelten Kon zepte wird ineinem Feldver such zusammen mit denPartnern DHL und dem FlughafenLeipzig/Halle demonstriert.

Innerhalb des Projekts mit einerLaufzeit von 24 Monaten wird derSchwerpunkt auf unterschiedlichenSystem architekturen für Logistik- undSicherheitsanwendungen liegen. DieIndustrie meldet bereits heute breitenBedarf für eine innerhalb von Gebäu -den funktionierende Ortungslösung.Mögliche Einsatzfelder finden sichunter anderem in der Sicherung vonWarenketten, bei der Erfassung vonPersonenströmen in öffentlichenGebäuden aber auch in der Event -logistik.

Das Vorhaben GNSS-INDOOR wird mitMitteln des Bundesministeriums fürWirtschaft und Technologie durch dieRaumfahrtagentur des DeutschenZentrums für Luft- und Raumfahrt e.V.(DLR) unter dem Förderkennzeichen50 NA 0703 gefördert.

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Aktuelles 9

in Magdeburg als Konsortialführer, dieTU Darmstadt und die niedersächsi-sche Landesinitiative SatNav beteiligt.Mit dem Projekt wird ein technisch-innovatives Konzept für Wirtschafts-und wirtschaftsnahe Verkehre aufBasis neuer Wechselbehälter für 3,5 tKleintransporter entwickelt. Die Ver -tragsunterzeichnung zu »Best4City«im März dieses Jahres markierte einenersten Schritt im Bereich der Galileo-Anwendungen in der Logistik.

Während des Forums stellte Daehreein Drei-Stufen-Konzept vor, dasdarauf abzielt, mit den Schwer -punkten Verkehr und Logistik eineGalileo-Kernkompetenz in Sachsen-Anhalt aufzubauen. Das Ministeriumfür Landesentwicklung und VerkehrSachsen-Anhalts wird dieses Konzeptfederführend begleiten und hat dafürbereits Finanzmittel eingeplant.

Vertragsunterzeichnungzu bundesweitemGalileo-ForschungsprojektAm 8. März unterzeichneten Verkehrs -minister Dr. Karl-Heinz Daehre undProf. Dr.-Ing. habil. Michael Schenk,Leiter des Fraunhofer IFF, den Vertragzum Projekt »Best4City«. Ziel desProjektes ist die Entlastung des inner-städtischen Straßenverkehrs inDeutsch land. Gefördert wird das Pro -jekt mit 180.000 Euro vom Bund und25.000 Euro vom Land Sachsen-Anhalt. Partner sind neben dem Fraun -hofer IFF als Konsortialführer die TUDarmstadt und die GZVB CompetenceCenter GmbH in Braunschweig. DieZusammenarbeit von Forschungspart -nern aus verschiedenen Bundesländernunterstreicht die bundesweite Bedeu -tung des Projekts.

Prof. Dr.-Ing. habil Michael Schenk (rechts)erläutert Minister Dr. Karl-Heinz Daehre (Mitte)die Funktionsweise des LKW mit intelligentem

Wechselbehälter. © H. Siegert

Eine steigende Anzahl von Anliefe -rungen bei gleichzeitig kleinerenLiefer mengen ließ den innerstädtischenLieferverkehr in den vergangenenJahren rasant ansteigen. Im Projekt»Best4City« wird untersucht, wie IT-basierte, organisatorische und tech-nische Maßnahmen eines neuenWechsel behälterkonzepts für Fahr -zeuge dazu beitragen, Wirtschaftsver -kehre stadtverträglich zu gestalten.Dazu wird die genaue Ortung vonGalileo mit RFID-Technologie kombi-niert, um die Auslastung der Fahr -zeuge zu erhöhen, die Routen optimalzu planen und die Navigation zuverbessern.

Auf dem Forum für Telematik undNavigation während der CeBIT 2007sprachen Walter Hirche, Nieder säch -sischer Minister für Wirtschaft, Arbeitund Verkehr, und Dr. Karl-HeinzDaehre, Minister für Landesent wick -lung und Verkehr Sachsen-Anhalt,über die Kooperation der Bundeslän -der Niedersachsen und Sachsen-Anhalt im Bereich Galileo. Vor demHintergrund der herausragendenBedeutung von Galileo als dem wich-tigsten zivilen Gemein schafts projekt inEuropa forderte Hirche eine Bünde -lung der Galileo-bezogenen Ressour -cen in Deutschland bei gleichzeitigerKonzentration auf Kernkompetenzen.

Als erstes konkretes Projekt der Ko -ope ration der Länder erwähnteDaehre das in die, Anfang des Jahresgestartete, Landesinitiative »GalileoTransport Sachsen-Anhalt« integrierteanwendungsbezogene Forschungs -projekt »Best4City«. An dem durchden Bund und das Land Sachsen-Anhalt geförderten Vorhaben sind,neben dem Fraunhofer-Institut fürFabrikbetrieb und -automatisierung IFF

Länderkooperation Galileo zwischen Nieder sachsen und Sachsen-Anhalt

V.l.n.r.: Harry Evers, Geschäftsführer der GZVB Competence Center GmbH/GAUSS, Walter Hirche,Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Dr. Karl-Heinz Daehre, Minister für

Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt, Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Schenk, Instituts -leiter, Fraunhofer IFF, Dr.-Ing. Klaus Richter, Kompetenzfeldleiter, Fraunhofer IFF. © H. Siegert

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10 Aktuelles

A K T U E L L E S

Auf dem 23. Deutschen Logistik-Kongress der BVL präsentierte dasFraunhofer IFF ein RFID-System, dasselbst in ungünstigen metallischenUmgebungen zuverlässig arbeitet.Viele Unternehmen verwenden bereitsheute erfolgreich RFID-Technologie.Doch stieß die Technik bislang beiFlüssigkeiten und in metallischenUmgebungen an seine Grenzen. DieForscher vom Fraunhofer IFF haben esnun geschafft, diese Hürde zu über-winden. Damit wird in vielen Behälter-und Transportsystemen der Einsatzvon RFID-Technologie erst jetzt mög -lich und die Anwendbarkeit von RFIDerweitert sich durch das neue Systemerheblich. Institutsleiter Prof. Dr.-Ing.habil. Michael Schenk stellt fest: »Mit diesem Verfahren gelingt uns einentscheidender Schritt, internationaleWarenketten sicherer und effizienterzu gestalten. Mit einem zuverlässigenRFID-System für Metallumgebungenbieten wir eine Lösung an, die fürviele Branchen relevant ist«.

Besonders die chemische und pharma-zeutische Industrie, die Getränkein -dus trie und auch die Automobil- und

Luftfahrtbranche profitieren von denneu geschaffenen Möglichkeiten.

Die UHF-Einheit des neuen Systemswurde so konzipiert, dass die ehemalsstörende Metallbox den Leseprozesspositiv beeinflusst. Tests mit gefülltenGetränkedosen und Plastikflaschenverliefen positiv.

Seit mehr als einem Jahrzehnt beweistdas Fraunhofer IFF Kompetenz bei derEntwicklung von RFID-Systemen. DerFokus liegt hierbei auf industriellenAnwendungen, im Produktionsumfeldund bei der Sicherheit und Zuver -lässig keit internationaler Warenketten.Mit dem LogMotionLab verfügt dasInstitut über eines der am bestenausgestatteten RFID-Labore. Die lang -jährige Erfahrung im Entwickeln,Testen und Zertifizieren von Auto-ID-und Telematiktechnologien führtebereits zu mehreren Patenten. FürKunden aus Industrie und Mittelstandist das LogMotionLab ein idealerPartner zur Umsetzung von RFID-Pro -jekten.

IFF mit RFID-Lösungenauf der LogiMAT

Der RFID-basierte Kommissioniertisch schließtFehler bei der Kommissionierung aus und

erleich tert den Workflow. © B. Rohrschneider

Vom 13. bis 15. Februar fand inStuttgart die LogiMAT – InternationaleFachmesse für Distribution, Material-und Informationsfluss statt. Dortpräsen tierten die Wissenschaftler vomFraunhofer IFF einen RFID-basiertenKommissioniertisch und ein Behälter -management für den industriellenEinsatz.

In den IFF-Kommissioniertisch inte-grierten die Forscher ein RFID-Lese -gerät und schufen eine Schnittstellezur Unternehmenssoftware, dieKommissionieraufträge an die Mitar -beiter weiterleitet. Da alle Waren miteinem RFID-Chip gekennzeichnet sind,werden sie beim Ablegen auf demTisch automatisch identifiziert. Sobaldein Auftrag vollständig kommissioniertwurde, erhält der Mitarbeiter über einAmpelsystem Rückmeldung und derAuftrag wird an die Unternehmens -soft ware als abgeschlossen zurückge-meldet.

Zusätzlich zeigten die IFF-Forscher einRFID-basiertes Behältermanagement.Das System ist für geschlossene Logis -tikkreisläufe mit Mehrwegbe hälternkonzipiert. Die entscheidenden Vor -teile dieses Systems liegen in derWiederbeschreibbarkeit der Daten -träger und in der dezentralen Bereit -stellung der Information direkt amObjekt.

Fraunhofer IFF zeigt RFID-Neuheit beimBranchenhighlight

Durch ein neues Verfahren arbeitet das RFID-System des Fraunhofer IFF auch in metallischenUmgebungen und bei Objekten wie flüssigkeitsgefüllten Metalldosen zuverlässig.

© B. Rohrschneider

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Aktuelles 11

Max-Planck- und Fraunhofer-Institutestarten gemeinsame Projektarbeit inMagdeburg

Brennstoffzellen werden überwiegendmit Wasserstoff betrieben. Zukünftigsoll verstärkt Biomasse als Ausgangs -stoff genutzt werden und nicht mehr,wie bisher, fossile Energieträger. Indem neuen Forschungsprojekt »ProBio«untersuchen Magdeburger und Dres -dner Wissenschaftler, wie sich nach-wachsende Rohstoffe effektiv undumweltschonend zur Stromerzeu gungeinsetzen lassen.

Für den späteren Aufbau einer indus -trienahen Pilotanlage forschen dieWissenschaftler nun an der optimalenZusammenführung der einzelnenProzesse. Bei der Vergasung der Bio -masse wie z.B. Holz oder Stroh entste-hen wasserstoffreiche Brenngase.Bevor sie der Brennstoffzelle zuge-führt werden, müssen sie in speziellenVerfahren aufgearbeitet und gereinigtwerden. Das Fraunhofer IFF in Magde -burg entwickelt für »ProBio« dieseVerfahren auf der Grundlage derWirbel schichttechnologie. Besondersbemerkenswert ist, dass dabei dasBrenngas neben der Verwendung in

Brennstoffzellen flexibel einsetzbar ist,so beispielsweise auch in Brennkam -mern zur Wärmebereitstellung oder inGasmotoren zur Stromerzeugung. DieForscher am Fraunhofer-Institut fürKeramische Technologien und Sys -teme IKTS in Dresden beschäftigensich mit dem Einsatz dieses Brenn -gases in einer Hochtemperatur-Brenn -stoffzelle. Parallel dazu untersuchtman am Magdeburger Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer techni-scher Systeme, wie sich die Brenngasenach neuartigen Gasreinigungspro -zessen in Niedertemperatur-Brenn -stoffzellen nutzen lassen. In Brenn -stoffzellen wird die chemisch gespei-cherte Energie direkt in elektrischeEnergie umgewandelt. Bei diesemProzess sind deutlich höhere Wir -kungs grade gegenüber den konven-tionellen Kraftwerkstechnologienerreichbar.Weiterhin fließen am MPI die Erkennt -nisse aus den Experimenten aller Pro -jektpartner zusammen. Auf dieserGrundlage erstellen die Max-Planck-Wissenschaftler eine komplexe Simu -lation der Gesamtanlage. Bei erfolgreicher Evaluierung der er -sten Phase soll sich eine zweite, drei-jährige Forschungsphase anschließen.Hier werden die theoretischen undexperimentellen Erkenntnisse für denAufbau und Betrieb der industriena-hen Pilotanlage genutzt. Diese soll ingemeinsamer Verantwortung der dreibeteiligten Institute am Standort Mag -deburg errichtet und betriebenwerden. Die Prozessindustrie inDeutschland benötigt dringend solcheAnlagen, denn die Energiebrancheentwickelt sich mit rasantem Tempo.

Im Rahmen des Pakts für Forschungund Innovation haben sowohl dieMax-Planck-Gesellschaft als auch dieFraunhofer-Gesellschaft erklärt, ihrevielfältig existierenden Kooperationenzu vertiefen. Die gemeinsamen Pro -jekte der Forschungsorganisationensollen durch enge Verzahnung vonGrundlagenforschung und angewand-ter Forschung Innovationsprozesse

Von der Biomasse zur Brennstoffzelle beschleunigen. Mit »ProBio« gehteines der ersten Projekte deutschland-weit an den Start.

Internationale Koope -ration zur Nutzung vonBiomasseAm 23. Februar 2007 fand die Kon -ferenz »Perspective 2007-2013« inValencia (Spanien) statt. Die Konfe -renz beruht auf der Gemeinschaftsini -tiative Interreg IIIC und wird von derEU gefördert. Neben anderen Vor -haben wurde dort das zukunftswei-sende Projekt »Interregional Coope -ration on Biomass Utilization« vorge-stellt. Die Kooperation wird vomFraun hofer IFF geleitet. Partner sinddas College of Nyiregyhaza (Ungarn)und die Chambers of Commerce ofValencia und Aidima (Spanien). Ziel istdie Vorbereitung und Durchführungeines überregionalen Forums zur Er -schließung und Nutzung von Biomasseim November 2007 in Nyiregyhaza.Energie aus Biomasse wird in Sachsen-Anhalt und in Valencia bereits in brei-tem Umfang genutzt. In anderen ver -gleichbaren Regionen besteht nochNachhol be darf. Diesen Regionensollen innovative Leistungen und prak-tische An wendungen für eine nach-haltige Biomassenutzung präsentiertwerden. Maßgeblich sind dabei dieThemen Logistik und Energieum -wandlung.

Biomasse als erneuerbarer Energieträger ge winnt in Zeiten von Rohstoffverknappung

und stei genden Rohstoffpreisen enorm anBedeutung. © Fraunhofer IFF

Im Verbundprojekt ProBio wird die Nutzungvon Biomasse in Brennstoffzellen erforscht.

Prof. Dr.-Ing. Kai Sundmacher, Sprecher desProBio Verbundprojekts und Direktor am

Magdeburger Max-Planck-Institut und DetlefSchubert Staatssekretär im Ministerium für

Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt (v.l.n.r.) © P. Förster

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12 Aktuelles

A K T U E L L E S

Sachsen-Anhalt präsen-tiert sich auf »TransportLogistic China«Die »Transport Logistic China« inShanghai ist die wichtigste Transport-und Logistikmesse Asiens, an der sichzahlreiche deutsche Aussteller beteili-gen. Auch BundesverkehrsministerWolfgang Tiefensee war vor Ort undbesuchte unter anderem den Gemein -schaftsstand der Aussteller ausSachsen-Anhalt. Dort präsentiertensich die Magdeburger Hafen GmbH,die Kranbau Köthen GmbH und dasFraunhofer IFF. Die MagdeburgerForscher stellten sich als praxisorien-tierter Forschungspartner vor. Dasinternationale Publikum aus mehr als80 Ländern überzeugte sich von derKompetenz und langjährigen Erfah -rung des Instituts als Entwickler intelli-genter Logistiklösungen.

Karl-Heinz Ehrhardt, Geschäftsführer HafenMag de burg GmbH; Wolfgang Tiefensee,

Bundes minister für Verkehr, Bau undStadtentwicklung; Daniel Reh, wissenschaftl.

Mitarbei ter, Fraunhofer IFF; Klaus Müller,Geschäfts führer Kranbau Köthen (v.l.n.r.).

© Magde burger Hafen GmbH

Das Forum Vision Instandhaltung (FVI)initiierte eine Zusammenarbeit führen-der Institutionen aus ganz Deutsch -land, um die Nutzung der RFID-Tech -nik in der Instandhaltung voranzutrei-ben. Die Fraunhofer-Institute IFF inMagdeburg und IML in Dortmund, dieVDI-Gesellschaft für Produktions tech -nik (ADB) und das FVI arbeiten daran,aktuelle RFID-Technologie einsatzbe-reit zu machen. Die Forscher derbeiden Fraunhofer-Institute stellen ihreneuesten Forschungsergebnisse zurVerfügung, die Anwender vom FVIbringen Erfahrungen und Anforde -rungen der Anwender mit ein.Besonders der Mittelstand soll vonmodernen Lösungen profitieren. Bereits 1999 entwickelte das Fraun -hofer IFF ein System, mit dem AIRBUSweltweit den Einsatz von Werkzeugenverschiedener Airlines überwacht undkoordiniert.

Gemeinsam mit der VEM motorsGmbH entwickelte das Fraunhofer IFFden »memory motor«. Durch dasEinsetzen eines RFID-Chips direkt indas Gehäuse eines Motors ist esmöglich, alle zur Wartung notwendi-gen Daten direkt am Objekt abzuspei-chern.

Zum Entwickeln neuer RFID-Anwen -dungen verfügt das Fraunhofer IFF inMagdeburg mit dem LogMotionLabüber eines der am besten ausgestatte-ten RFID- und Telematik-LaboreEuropas. Logistische Prozesse werdenhier sicherer und transparenter gestal-tet. Im VDTC können logistische Ab -läufe virtuell erprobt werden, bevorsie in der Praxis zum Einsatz kommen.Das Fraunhofer IML hat sich in lang -jähriger Kooperation mit dem Lehr -stuhl für Fabrikorganisation an derUniversität Dortmund eine anerkannteKompetenz in der Instandhaltungerarbeitet.

Seit über 40 Jahren vermittelt der VDIim Fachausschuss Instandhaltungpraxistaugliche Lösungen für dieInstandhaltung.

Das FVI als Netzwerk der Instandhalterwill Wissenschaftler und Praktiker ineinen Dialog bringen. Wissen undErfahrungen sollen im Netzwerk ge -bündelt und der Industrie zur Verfü -gung gestellt werden.

Darüber hinaus nutzen Instandhalterim Internet die IntegrationsplattformInstandhaltung (IPIH).

RFID in der Instandhaltung

Im Rahmen der Vertragsunterzeichnung präsentiert Dr.-Ing. Gerhard Müller vom Fraunhofer IFF dieerste Generation des digitalen Typenschilds, das bei Airbus seit 1999 weltweit im Einsatz ist.

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Aktuelles 13

Europäische Innovations -förderung – neueChancen für KMUDas Zugpferd der europäischen Wirt -schaft sind kleine und mittlere Unter -nehmen (KMU). In Europa stellenKMU 58% der Arbeitsplätze im verar-beitenden Gewerbe und produzieren75% aller Exportgüter.

Trotz dieser tragenden wirtschaftli-chen Bedeutung ist es für KMU bisherunverhältnismäßig schwierig, erfolg-reich an europäische Fördergelder fürdie Forschung zu kommen. Mangeln -de Kenntnis der Kleinunter nehmer amFörderungssystem sowie hohe büro-kratische Hürden der EU lassen dieBeantragung oft scheitern. Hier hilftdas Projekt smE-MPOWER unter derLeitung des Fraunhofer IFF. Es unter-stützt KMU kompetent bei der An -tragstellung und begleitet sie profes-sionell von der ersten Idee bis zumkonkreten Forschungsprojekt. DasProjekt vereint Partner aus 10 europäi-schen Ländern. Es wird von der Euro -päischen Kommission gefördert.

Worldclass Launch –Automobile erfolgreicherproduzieren Die effektive und effiziente Entwick -lung neuer innovativer Produkte wird,vor dem Hintergrund der rasantenMarkt- und Technologiedynamik imAutomobilsektor, zum entscheidendenWettbewerbsfaktor für eine nachhal-tige erfolgreiche Unternehmensent -wicklung. Kaum ein Unternehmen derAutomobilindustrie verfügt über um -fassende, unternehmensübergreifendeKenntnisse hinsichtlich Strategien,Prozesse und Methoden, die für exzellente Leistungen entlang dergesamten Wertschöpfungskette er -forderlich sind.

Die MBtech Consulting GmbH(Mercedes-Benz) hat sich, in Koope -ration mit dem IFF, dieser Herausfor -de rung angenommen und eineglobale Automotive-Studie über einen10 Jahreszeitraums erstellt. Es wurdendie Veränderungen der Anläufe vonOEMs und Suppliers untersucht, ihreAuswirkungen auf Produktentstehung,Wertschöpfungskette sowie Struktu -ren abgeleitet. Mit der ersten Studie,Worldclass Launch, werden die wich-tigsten Trends der Automobilindustrieaufgezeigt sowie die wesentlichenStellhebel für ein erfolgreiches LaunchManagement identifiziert.

Die Worldclass Launch schafft dieGrundlage für weiterführende Stu -dien, die sich thematisch an der auto-mobilen Wertschöpfungskette orien-tieren und Effektivitäts- und Effizienz -steigerungsmethoden auf Basis vonBest-Practice-Untersuchungen aufzei-gen.

Innovationsforum Elek tronenstrahl -schweißenZum Innovationsforum Elektronen -strahl technologie »Elektronenstrahl -tech no logie im Maschinen- undApparatebau« kamen am 7. und 8.März 2007 mehr als 230 Fachleuteaus ganz Deutschland zusammen.Detlef Schubert, Staatssekretär imMinisterium für Wirtschaft und ArbeitSachsen-Anhalt, begrüßte die Teil -nehmer in Burg mit einer optimisti-schen Botschaft »Magdeburg und dieumliegende Region des JerichowerLandes haben eine in Deutschlandeinmalige Tradition im Maschinen-und Anlagenbau seit 100 Jahren. Wirsind wieder ein Land der Ingenieure,deren Wissen und Kreativität die Tech -nologien für morgen schafft.« Mit ihrer Großkammer-Elektronen -strahl schweißanlage verfügt die pro-beam AG & Co.KGaA über die welt-größte zivil genutzte Vakuum-Elektro -nenschweißanlage und trägt maßgeb-lich zum Innovationspotential der

Region bei. Auf einer Exkursion nachMagdeburg konnten die Teilnehmerein weiteres, weltweit einmaligestechnologisches Highlight erleben: dieLaserprojektion im Virtual Develop -ment and Training Centre VDTC. Hierwerden Methoden und Anwendungendes virtuellen Entwickelns und Trai -nierens erforscht

Finanzminister Steinbrückim VDTC

Am 17. April besuchte Bundesfinanz -minister Peer Steinbrück das VDTC inMagdeburg. Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Schenk undsein Stellvertreter Dr.-Ing. GerhardMüller führten Steinbrück durch denElbe Dom und weitere Labore aus denBereichen der virtuellen Realität sowieder Prozess- und Anlagentechnik.Danach sprach der Minister mit Ver -tretern der Wirtschaft und Forschungvor Ort. Steinbrück nutzte dieseninfor mellen Besuch, um sich in kleinenGesprächsrunden ein Bild von Wirt -schaft und Wissenschaft in Magde -burg zu machen.

Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Schenk,Institutsleiter Fraunhofer IFF; Peer Steinbrück,

Bundes minister der Finanzen; Dr.-Ing. GerhardMüller, stellv. Institutsleiter Fraunhofer IFF

(v.l.n.r.). © BMF

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Dafür gibt es mehrere triftige Gründe:Da zusätzliche Start- und Landeka pa -zitäten notwendig wurden und derAusbau des Hub in Brüssel auf Grundpolitischer Entscheidungen nicht mög -lich war, hieß es, einen neuen Stand -ort zu finden. Ein Standort, der auflange Sicht Planungssicherheit, Ver -kehrsrecht und einen 24-Stunden-Betrieb an sieben Tagen in der Wocheohne Einschränkungen garantiert.Nach intensiven Prüfungen kristalli-sierte sich heraus, dass Leipzig/Halleam attraktivsten ist.

Ein entscheidendes Argument fürLeipzig/Halle ist die zentrale geografi-sche Lage und die erstklassige Ver -kehrs anbindung. Das Herzstück ist derFlughafen Leipzig/Halle, der bis 2008ausgebaut und über zwei voneinanderunabhängige und für den interkonti-nentalen Verkehr voll nutzbare Start-und Landebahnen verfügen wird. Erbietet für alle Expressfracht-Airlinesund deren Kunden die Voraussetzung,den Flughafen uneingeschränkt rundum die Uhr nutzen zu können.

Hinzu kommt, dass die Kombinationder Verkehrswege Luft, Straße undSchiene große Spielräume und logisti-sche Möglichkeiten eröffnet. AmSchnittpunkt zweier Autobahnachsen(Berlin – München und Dresden –Magdeburg) gelegen, verfügt Leipzigüber ein eigenes Güterverkehrszen -trum (GVZ), das mit einem leistungs-fähigen Terminal für den kombinier-ten Verkehr Schiene/Straße ausgestat-tet ist.

Die gute Verkehrsanbindung ist dasEine. Auf der anderen Seite bietet dasHub Leipzig/ Halle wegen seiner gutenLage zu den Wachstumsmärkten ide -ale Voraussetzungen, um in Mittel-und Osteuropa das Luftfrachtgeschäftweiter auszubauen. Durch die EU-Ost -erweiterung ist die Region in die Mittedes europäischen Wirtschaftsraumsgerückt.

Die DHL baut derzeit am FlughafenLeipzig/Halle ihr neues europäischesLuftfrachtdrehkreuz. Herbert Siegert vom IFFocus sprach mitMichael Reinboth, DHL ProjektleiterLuftfrachtdrehkreuz Europa, überStandortfaktoren, Veränderungenim Logistikmarkt, technologischeInnovationen und über die Heraus-forderungen eines solchen Groß -projektes.

Die DHL hat sich entschieden, deneuropäischen Hub am FlughafenLeipzig/Halle anzusiedeln. Worinliegen für Sie die wichtigsten Vor-teile für Mitteldeutschland?

Die Deutsche Post World Net baut amFlughafen Leipzig/Halle ihr neueseuro päisches DHL-Luftfrachtdreh -kreuz, das neben Wilmington (USA )und Hong kong einer der drei Knoten -punkte, so genannte Hubs, in ihremweltweiten Logistiknetz sein wird.Rund 300 Millionen Euro investiert derKonzern in sein gegenwärtig größtesNeubau projekt. Im Jahr 2008 erfolgtdie Inbe triebnahme.Sicher stellt sich mancher die Frage:Warum wird das europäische Luft -frachtdrehkreuz, das bisher in Brüsselist, ausgerechnet nach Leipzig/Halleverlagert?

Die Entscheidung pro Leipzig/Halle warrichtig

Daneben gibt es schnell und effektivarbeitende Behörden und politischeInstitutionen, und nicht zuletzt eingutes Angebot an engagierten Ar -beits kräften. Die Zusammenarbeit mitden Agenturen für Arbeit, den Argesund insbesondere der Bildungsakade -mie Leuna zur Gewinnung vonArbeitskräften ist sehr gut.

Was ist Ihrer Ansicht nach nötig, damit sich Mitteldeutschland weiterals internationale Logistikdrehschei-be positionieren kann?

Nach mehr als zwei Jahren Aufbauar -beit am DHL-LuftfrachtdrehkreuzLeipzig/Halle lässt sich sagen, dass dieEntscheidung der Deutschen PostWorld Net pro Leipzig/Halle richtigwar. Alle Erwartungen an die Region,ihre Behörden und Bewohner sind inErfüllung gegangen. Die Region hateine große Zukunft als Logistikknotenvor sich, wenn es auch weiterhin eineländerübergreifende Zusammenarbeitder Landesregierungen, Landkreiseund Städte und Gemeinden gibt. Indie Welt hinein muss man einheitlichauftreten.

Die Infrastruktur um den Flughafen istsehr gut. Darin besteht ein Wettbe -werbsvorteil in der Region. Es kannaber nicht verkannt werden, dassbeim Verkehrsträger Schiene nochNachholbedarf auf den RelationenLeipzig/Halle – Erfurt – Frankfurt/Mainund Leipzig/Halle – Kassel gibt. Esgeht darum, das Express- und Logis -tikdrehkreuz Leipzig/Halle mit denDrehscheiben in Frankfurt/Main undKassel sowohl auf der Straße als auchauf der Schiene schnell miteinander zuverknüpfen, um möglichst vielExpress gut nicht fliegen zu müssen.Ein trimodales Drehkreuz muss dasZiel sein.

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DHL wird – neben der Schaffung von3.500 direkten Arbeitsplätzen bis2012 – alles tun, um Leipzig/Halle undsein Umland zum Durchbruch alsLogistikregion zu verhelfen. Entschei -dende Impulse gehen jedoch von derPolitik aus und wenn hier an einemStrang gezogen wird, kann eigentlichnichts mehr schief gehen!

DHL errichtet einen neuen Hub inLeipzig. Wo liegen die besonderenHerausforderungen für ein solchesGroßprojekt?

Die Errichtung des DHL-Luftfracht -dreh kreuzes ist gegenwärtig dasgrößte Bauvorhaben der DeutschenPost World Net weltweit. Die Größedes Vorhabens und deren enge zeitli-che Umsetzung erfordert stringentePlanungs- und Realisierungsmechanis -men und ein Team engagierter underfolgsorientierter Mitarbeiter. Mit derDeutschen Post Bauen GmbH besitzenwir außerdem einen Bauherren, dersehr konsequent das Bauvorhabenvoranbringt.

Neben der Bautätigkeit ist ein wichti-ges und großes Feld die Auswahl undQualifizierung geeigneten Personalsfür die unterschiedlichsten Tätigkeitenund Anforderungen im Express- undLogistikgeschäft. Das Spektrum reichtvon einfachen Tätigkeiten als Sortiereroder Gabelstaplerfahrer bis hin zurhochqualifizierten Arbeit als Flugzeug -mechaniker oder Pilot. Wir habenbeispielsweise zurzeit mehr als 46.000Bewerbungen um eine Job bei DHL.Bei gleichen Voraussetzungen habenBewerber aus der Region um denFlug hafen die größeren Chancen be -rücksichtigt zu werden.

Ab Mitte 2007 wird es eine Test- undTrialphase geben, in der wir sowohldie Technik als auch deren Zusam -men spiel mit den Menschen erprobenwerden. Das ist für uns deshalb sowichtig, weil die Inbetriebnahme imJahr 2008 uns vor große Herausforde -rung stellen wird. Wir wollen unserDrehkreuz ohne Schwierigkeiten ansNetz bringen, ohne dass ein Kundeetwas davon merkt. Das ist unserAnspruch und Ehrgeiz gleichermaßen.

Warenströme werden immer klein-volumiger. Kundenanforderungenin Bezug auf Lieferfristen und Lie-

fertreue steigen an. Mit welchenKonzepten stellt sich DHL diesenHerausforderungen?

Kleinere Liefermengen und die unbe-dingte Einhaltung von Lieferfristensind nur ein Teil dessen, was dieKunden heute verlangen. Nur dies zubieten, wäre heute schon zu wenig.Mit anderen Worten: Das ist ebensoStandard wie die Sendungsverfolgungvia Inter net. Kunden wollen vor allemaus einer Hand bedient werden undsuchen immer häufiger einen Dienst -leister, der ihnen Lösungen für ihreProbleme aus einer Hand anbietet –und dies weltweit. Unsere Palettereicht dabei vom reinen Transport allerSendungsgrößen und -klassen bis hinzu Aufgaben wie Warehousing, Zoll -abfertigung, Lagerung, Inkasso undAbrechnung. Mit diesem ganzheitli-chen und integrativen Ansatz lassensich Kunden heute überzeugen.

Welche Rolle spielen hierbei For-schung und Innovation?

Eine große – vor allem dort, wo es umVermeidung von überflüssigen Trans -porten, die Reduzierung von Energie -ver brauch und die Verringerung derBelastung für Mensch und Umweltgeht. Die Prognosen über Verkehrs -steige rungen auch und gerade imGütertransport in Verbindung mitknapper werdenden Ressourcen zwin-gen zum Nachdenken über Bünde -lung, die Auswahl des richtigen Trans -portweges und dergleichen mehr. Hierliegt der Schlüssel für erfolgreicheLogistikkonzepte der Zukunft.

DHL Hub Leipzig beabsichtigt, sichan der Technologieplattform MI-DAS zu beteiligen. Ziel von MIDASist es, neue technologiebasierte Lo-gistiklösungen bereitzustellen, diezur Verbesserung der Intermoda-lität und einer verkehrsarmen Logi-stik beizutragen. Verraten Sie uns,welche innovativen RFID- und Tele-matik-Dienstleistungen am Stan-dort Leipzig vorgesehen sind?

Wir realisieren in Leipzig/Halle einentrimodalen Umschlagknoten undwollen die Verkehrsträger Luft, Straßeund Schiene intelligent kombinieren.Gerade in einem derart verkehrsinten-siven Knoten geht es darum, jedenunnötigen Transport zu vermeiden.

Natürlich setzen wir auch auf andereInnovationen wie die elektronischeUnterstützung des Ramp Handling.Nicht zuletzt ist unsere Sortieranlageeine bedeutende Innovation, erlaubtsie doch äußerste Flexibilität beimSortieren und damit eine effektiveBündelung von Transportmengen. Beitäglich über 200.000 zu sortierendenund weiterzuleitenden Sendungen istRFID hingegen für uns noch keingroßes Thema. Die Sortieranlage istjedoch so konzipiert, dass sie auchdamit klarkommt.

Kurzvita

Michael Reinboth, geboren am11.02.1953 in Walkenried im Harz

1971 Eintritt in den Dienst der DeutschenBundespost. Wahrnehmung verschie-dener Tätigkeiten: Programmierungund Anwendungsplanung diverserProjekte, Organisation Haushalts -wesen, Zustellung, AbteilungsleitungBetrieb im Postamt Heilbronn.

1991 Mitwirkung beim »Aufbau Ost« in derBezirksdirektion Halle

1993 Projektleiter »Aufbau neues Fracht -konzept«

1994 Niederlassungsleiter PaketzentrumLeipzig

1997 Präsident der Postdirektion Halle

1999 Geschäftsbereichsleiter Nord Ost –Bereich Paketpost Deutschland

2003 Geschäftsbereichsleiter OperationsParcel, Zentrale Bonn, Mitglied desBereichsvorstandes DHL ExpressDeutschland

seit Januar 2005 Projektleiter DHL-LuftfrachtdrehkreuzEuropa

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Sicherheit in der Lieferkette

Dr.-Ing. Klaus Richter

Logistik ist ein sensibles, zeitkritisches und störungsgefährdetes Geschäft.Spezialangebote wie die Sameday-Logistik und die Notfalllogistikschließen die Lücke zwischen standardisierten Kernprozessen der Logistik -dienstleister und den Sonderanforderungen der Kunden. Gründe für dasWachstum dieser »Sonderdienstleistungen« liegen in den allgemeinenTrends der Globalisierung und Produktionsverlagerung, in der immer en-geren Taktung von Produktionsketten, sowie dem Trend zu kleineren Sen-dungseinheiten.

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Für den Bereich der Kurier-, Express-und Paketdienste werden vielfältigeValue Added Services angeboten, diedurch die Spezifik der jeweiligenGüter unterschiedliche Anforderungenan das Personal, die Technik und diezu Grunde liegende Infrastruktur be -schreiben. Für Gefahrgüter beispiels-weise gelten die besonderen Sicher -heits bedingungen entsprechend derIATA-Luftfahrt- bzw. ADR-Stra ßen -transport-Gefahrgutvor schriften. Fürtemperatursensible Güter besteht dieHerausforderung darin, sie mit durch-gängig konstanter Temperatur zutransportieren. Verderbliche Güter wieLebensmittel und Pflanzen müssenebenfalls mit besonderer Sorgfalt be -handelt werden. Dies gilt ebenso fürden Transport lebendiger Tiere.Demgegenüber steht bei Wert frachtund diebstahlgefährdeten Gütern wieelektronischen Artikeln der Schutz derWare durch anspruchsvolle Sicher -heits transporte im Vorder grund.Neben dem Transport der Ware stelltdie Übermittlung benötigter Informati -onen eine große Heraus forderung dar.Adressaten wünschen möglichst frühvor dem Eintreffen der Ware dieexakte Ankunftszeit und Informati -onen über mögliche Verzö gerungen.Bei sensiblen Gütern haben sowohlAbsender, als auch Empfänger eingesteigertes Interesse an einer lücken-losen Dokumentation des Transport -verlaufs und an der vorschriftsge -mäßen Ab wicklung des Transports.Jeder Wechsel des Transportmittelsstellt deshalb nicht nur für den physi-schen Transport der Ware eine zusätz-liche Herausforderung dar, sondernauch für die vorauseilenden, beglei-tenden und nachfolgenden Informa -tions ströme.

Aus Sicht der Informationsüber mitt -lung im multimodalen Verkehr sindUnterschiede bei den mitwirkendenPersonen und Gegenständen zwischendem begleiteten und dem unbegleite-ten kombinierten Verkehr zu beach-ten. Während beim begleiteten Ver -kehr der Fahrer die gesamte Zeit denTransport des Ladungsträgers mit derWare begleitet und somit als Kommu -

nikationsschnittstelle fungieren kann,werden beim unbegleiteten Verkehrdie Verkehrsmittel und gegebenenfallsdie Ladungsträger für eine Ladungmehrfach gewechselt. Insofern nimmtim unbegleiteten Warenverkehr dieVerwaltung von Informationen überdie Identität, die aktuelle Positionsowie den Zustand von Gütern, Lade -hilfsmitteln und Transportmittelnsowie die echtzeitnahe Verfügbarkeitdieser Daten in Dispositionssystemeneine zentrale Rolle ein.

LifeConEx, einem Gemeinschaftsunter -nehmen von DHL Danzas Air & Oceanund Lufthansa Cargo zufolge habenUntersuchungen ergeben, dass 47Pro zent aller Beanstandungen imTransport von Life Science-Produktendurch nicht funktionierende Prozessean den Airports verursacht werden.Hieraus leitet sich ab, das Bodenper -sonal besser zu schulen und mit denspeziellen Erfordernissen von tempera-turgeführten Sendungen vertraut zumachen.

Das Institut für Mobilitätsforschungifmo skizziert 2005 Szenarien für dieEntwicklung des Personen- undGüterverkehrs im Jahr 2025, vondenen sich einige auch auf denTransport kleinvolumiger, wertvollerGüter beziehen:– Der Wert der transportierten

Waren von West nach Ost und aufFlughäfen nimmt ständig zu,

– Cash-nahe Güter sind für krimi-nelle Übergriffe gefährdet,

– wertvolle Güter werden in Formvon Teilladungen als verdeckterTransport mitgeführt,

– Ortungs- und Kommunikations-Technologien ermöglichen eineVerfolgung von Sendungen aufTeileebene,

– modulare Systeme ermöglicheneine Verlader-individuelle Beladungdes Güterverkehrs,

– für kleinere Sendungsgrößenwerden im intermodalen Verkehrstandardisierte Behältervariantengenutzt,

– Value Added Services unterliegeneinem permanenten Monitoring,

– Routinghinweise basieren auf indi-vidualisierten Informationen fürden Fahrer.

Logistikplattform MIDASUm die führende Position Deutsch -lands auf dem Gebiet der Logistikdurch die Nutzung neuer Technolo -gien weiter auszubauen, initiierte dasFraunhofer-Institut für Fabrikbetriebund -automatisierung IFF in Magde -burg mit MIDAS eine anwendungs-und branchenspezifische Plattform fürdie Logistik. Ziel von MIDAS (Mittel -deutsche Entwicklungs-, Test-, Trans -fer- und Marketingplattform derLogis tik unter besonderer BeachtungGalileo-gestützter Telematik-Dienst -leistungen) ist die Initiierung undBereitstellung neuer technologieba-sierter Logistiklösungen zur Verbesse -rung der Intermodalität und einer»verkehrsarmen« Logistik. Die Lö -sungen werden wesentlich durchintelligente logistische Objekte undpersonengebundene Geräte desMobile Business bestimmt werden.

Das Alleinstellungsmerkmal vonMIDAS basiert auf der Verfügbarkeitrealer, produktiver Testumgebungenin Logistikknoten, die die späterenEinsatzbedingungen neuer Techno -logien abbilden. Die Möglichkeit vonTests innerhalb der Produktivumge -bungen spiegeln die Einzigartigkeitdieser Lösung dar, Prototypen unterLast zu testen. Damit hebt sich MIDASvon der Laborforschung ab. Die kon -se quente Einbeziehung von Partnernfür die Abbildung durchgängiger,inter modaler Supply-Chains in derKon zeptions-, Aufbau- und Betriebs -phase stellt sicher, dass die ambitio-nierte Zielstellung von MIDAS erreichtwird.

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strukturen und eine autarke Stromver -sorgung besitzen. Mit RFID-Labels aus -gestattete Objekte werden automa-tisch beim Hineingeben bzw. beimHerausnehmen identifiziert und derBehältnisinhalt im Sinne einer perma-nenten Inventur erfasst. Der Zugriffauf die Ware kann über Zugangssys -teme mit Kartenleser kontrolliertwerden. Die Position des intelligentenLadungsträgers sowie alle Zugriffsope -rati onen werden über ein GSM-Modulan die Zentrale gesendet. Die Elektro -nik ist normalerweise in einem Zwi -schenboden untergebracht.

Am Fraunhofer IFF Magdeburg wer -den seit 2004 kontinuierlich Funkti -ons tests in Form von Prototypen undMachbarkeitsstudien für intelligenteLadungsträger durchgeführt, umkunden- und projektbezogen dasjeweilige technische Prinzip des RFID-basierten Monitorings und die Über-

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tragung von Events und Statusinfor -ma tionen an einen Leitstand nachzu-weisen. Dazu steht das RFID- undTelematiklabor LogMotionLab mit denneuesten Technologien auf diesenGebieten sowie mit einer eigenenWerkstatt für den Prototypenbau zurVerfügung (www.logmotionlab.de).

Kontakt:Dr.-Ing. Klaus RichterMaterialflusstechnik und -systemeTelefon +49 (0) 391/4090-420Telefax +49 (0) 391/[email protected]

Mit der Fokussierung auf Mittel -deutsch land wird speziellen Anforde -rungen an die Logistik Rechnunggetragen, die durch den wachsendenOsteuropa-Verkehr und das Umfelddes Flughafens Halle-Leipzig für dasHandling kleinvolumiger, wertvollerGüter entstehen werden. Die MIDAS-Logistikplattformen können hier aufVerkehrsmanagementdaten undhochmoderne Verkehrsinfrastrukturenwie die Mitteldeutsche Schleifezurückgreifen.

Intelligente LadungsträgerTechnologisches Leitbild für die Ver -fol gung von Sendungen auf Teile -ebene ist der intelligente Ladungsträ -ger. Bei intelligenten Ladungsträgernhandelt es sich um wieder verwend-bare Behältnisse, die RFID-Antennen -

Der intelligente Ladungsträger als Leitmodell für intermodale Verkehre.

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Im LogMotionLab werden RFID-Tech nologien auf ihre Praxistaug -lich keit für spezifische Unter -nehmens prozesse getestet undneutral bewertet. Das Labor ver -steht sich als Serviceeinrich tungfür Unternehmen, um für jedenKun den individuell zugeschnitteneRFID- und telematikbasierte Lö -sungen zur Optimierung der Logis -tikprozesse zu gewährleisten.Neben der umfangreichen Aus -stattung am Standort Magdeburgerlauben mobile Kompo nentendes Labors Funktionstests beimKunden unter realen, betrieblichenBedin gungen. Ergänzend zu RFIDist das LogMotionLab ein Test-und Ent wicklungslabor für weitereAuto-ID- und Telematik-Techno -logien und Komponenten. Voran -getrieben durch die zunehmendeGlobalisierung gewinnt in diesemZusammenhang die Inte gra tionvon Technologien und Dienst leis -tungen der Satelliten na viga tioneine zunehmende Bedeu tung.

Umfangreiche Investitionen inunterschiedliche Prüf- und Mess -technik ermöglichen es, imLogMotionLab in Zukunft detail-liertere und genauere Unter -suchungen bezüglich der Funk -tionsweise von RFID-Komponentendurchzuführen und in diesem Be -reich noch bessere Ergebnisse zuerzielen. Durch gezielte Investiti -onen wurden weiterhin Möglich -keiten geschaffen, tiefer in dieEntwicklung einzelner, kundenin-dividueller Logistiklösungen erfolg-reich einzusteigen.

Das LogMotionLab ist eines der führenden europäischen Entwicklungs-,Test- und Zertifizierungslabore für RFID- und Telematik-Technologien.Die Wissenschaftler des Fraunhofer IFF entwickeln industriereifeAnwen dungen – kundenindividuell, innovativ und technisch auf demneuesten Stand. Investitionen in die Infrastruktur des LogMotionLabsermöglichen es dem Fraunhofer IFF, Forschungs- und Entwicklungstrendim Bereich RFID, Auto-ID und Telematik mitzugestalten.

Neues aus dem LogMotionLab

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Helmut Röben

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Wegen der beschleunigten Weiterent -wicklung von RFID-, Sensor- undTelematik-Technologien ist es notwen-dig, das LogMotionLab permanent aufdem neuesten technologischen Standzu halten. Nur so gelingt es, die vor -handenen und neuen technischenLösungen, die aus dem LogMotionlabhervorgehen, als zukunftsweisendePilotlösungen zu etablieren. Die Reso -nanz im Außenraum zeigt, dass insbe-sondere die Kombination der RFID-,Sensor- und Telematik-Technologienund deren Integration zu einheitlichenKomplettlösungen im Kundeninteressestetig steigt. Durch die weiter stei-gende Diversifizierung der Zielmärkteist es notwendig, neue Produkte undDienstleistungen kundenindividuell zuentwickeln und als Systemlieferant amMarkt aufzutreten. Eine besondereBedeutung hat die schnelle und kos ten günstige Entwicklung die aufbe stehende Lösungen basiert, abermit Zusatzdienstleistungen in denBerei chen RFID-, Sensor- und Tele -matik-Technologien erweitert wird.

Gesicherte Warenkette und Technologieeinsatz in schwierigenUmgebungenDie Entwicklungen im LogMotionLabstehen unter zwei großen Überschrif-ten: zum Einen die »gesicherte Wa -ren kette« und zum Anderen die Ein -bindung der RFID-Technologie in tech-nisch schwierige Umgebungen. Die Thematik rund um die gesicherteWarenkette beinhaltet neben denverschiedenen Ausprägungen der akti-ven und passiven RFID-Technologiegleichbedeutend satellitengestützteTelematiklösungen. In diesem The -men komplex fallen auch die Entwick -lungen des LogMotionLabs im Bereichder Indoor-Ortung basierend aufunterschiedlichen Funktechnologienund die Entwicklung integrierterSensortechniken. Aufbauend auf denEntwicklungen zur »Smart-Box«, diezur permanenten Überwachung desInhalts der Box mit unterschiedlicherRFID-, Sensor-, GSM- und Telematik-Technologie versehen ist, gibt es wei -tere Ausbaustufen, die dies aufgrei-

fen. So gibt es hier bereits Entwick -lungen, die technischen Komponentenin flexible Strukturen einzubringen,um ein permanentes Monitoring vonGütern und Waren in Transportbehält -nissen zu ermöglichen, ohne beimBehältnis auf eine bestimmte Formoder Größe festgelegt zu sein. Das istein entscheidender Vorteil, weil Leer -behälter für den Rücktransport platz-und ressourcensparend genutzt wer -den können. Eine weitere Entwick -lungslinie logistischer Dienstleistungenbesteht darin, in Zukunft nicht mehrdie einzelnen Produkte zu überwa-chen, sondern insgesamt die Qualitätdes Transports zu erfassen und zu be -werten. Hierzu wurde in mehrerenSchritten die technische Lösung minia-turisiert. Inzwischen ist ein Entwick -lungsstand erreicht, der es erlaubt,solche Geräte bei einem Transporteinfach hinzuzufügen. Die erfasstenDaten werden zentral gesammelt undbewertet. Werden solche Lö sungender Auto-ID mit Routing und Naviga -tionsanwendungen verknüpft, lassensich Routenplanung und Überwa-chung der einzelnen Transporte auto-matisieren und intelligent ab wickeln.

Der zweite Schwerpunkt der Arbeitenim LogMotionLab liegt auf der Inte -gra tion der RFID-Technologie in tech-nisch schwierige Umgebungen. Hierwerden insbesondere metallische Um -gebungen in industriellen Anwen -dungen betrachtet. Dabei kann aufGrundlagen zurückgegriffen werden,die bereits vor einigen Jahren erarbei-tet wurden und jetzt dazu dienen,diese Erkenntnisse auch in neueFrequenzbereiche zu übertragen. AlsBeispiel soll die im Jahre 2006 ent -wickelte Lösung der »Alubox« ange-führt werden, die eine Leserate vonnahezu 100% in metallischen Umge -bungen mit der Frequenz 868 Mhzermöglicht. Diese Entwicklung gilt alsGrundlage für die Überführung dieserLö sung in industrielle Umgebungen,um auch bei der Identifizierungschwie riger Gebinde eine nahezu100%ige Leserate zu erreichen.

Im Zuge des Ausbaus des LogMotion -Labs ist geplant, dieses auf verschie-dene Standorte in Magdeburg auszu-weiten. Dies liegt zum Einen am Platz -bedarf der einzelnen Entwick lungs -felder begründet, zum Anderen sollenaber gerade im Bereich der Ortungs -technologien neue Betäti gungs felderin das LogMotionLab integriert wer -den, die eine Ausdeh nung auf ver -schiedene Standorte zwingendnotwendig machen. Ein besonderesAugenmerk wird auf die Integrationvon satelliten-, funkbasierten undoptischen Ortungstechno logien ge -legt. Mit diesen Investitionen in dieInfrastuktur sind wir in der Lage, auchin Zukunft Lösungen zu entwickeln,die auf den Anforde rungen undErwartungen unserer Kunden ent -sprechen.

Kontakt:Dipl.-Wirtsch.-Ing. Helmut RöbenTechnische LogistiksystemeTelefon +49 (0) 391/4090-485Telefax +49 (0) 391/[email protected]

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Nicht selten entsteht die Situation, bei der ein modernes, auf RFID- und Ortungstechnik ba -sierendes Datenerfassungssystem sehr umfangreiche Datenmengen liefert, wobei sich die beiden betroffenen Seiten – Informatiker und Logistiker – nicht glücklich damit fühlen. Die Informatiker wissen nicht wohin mit den Daten und die Logistiker fragen sich, »Was bringenuns, den Disponenten und Managern, diese Daten?«. Es fehlt noch immer eine theoretischeModellbasis, die einen erfolgreichen Dialog zwischen Logistikern und Informatikern bei derKonzipierung und Umsetzung von Echtzeitsystemen ermöglicht. Im LogModelLab, einem gemeinsamen Labor des Fraunhofer IFF und des Instituts für Logistik und Materialflusstechnikan der Otto-von-Guericke-Universität kann diese Basis geschaffen werden. Bedingung hierfürist, dass beide Seiten die zeitlichen Aspekte von zu beobachtenden und zu analysierendenProzessen aus einer ereignisorientierten Sicht und die räumlichen Aspekte aus einer objekt -orientierten Sicht betrachten.

Labor zur Untersuchung logistischerEchtzeitsystemeDr. rer. nat. habil. Juri Tolujew, Dipl.-Wirtsch.-Ing. M. Sc. Tobias Reggelin

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Frühwarnsysteme sind eine spezielleArt von Informationssystemen, diedarauf abzielen, zukünftige Entwick -lungen und Ereignisse mit Bedeutungfür das Unternehmen vorab – dasheißt vor Eintritt eines Schadens – zuerkennen. Damit soll die Möglichkeitgeschaffen werden, diese (in derRegel negativen) Entwicklungen durchgeeignete präventive Maßnahmen zuantizipieren. Bei der kurzfristigenFrüh warnung wird eine Prognose zurEntwicklung von Kennzahlen desSystems für einen angegebenen Zeit -raum (1 Stunde, 1 Tag usw.) erstellt.Mit Hilfe von prozessbegleitendenSimulationsmodellen reproduziert einFrühwarnsystem in zyklischen Ab -ständen Prozesse des realen Systemsfür einen kurzen Vorhersagezeitraum.Dabei werden die Echtzeitdaten desSystems zur Initiierung des Modellsgenutzt. Wenn ausgewählte Zustands -größen des Modells vorgegebeneGrenzwerte in der Simulation über-schreiten, dann müssen vom Früh -warnsystem geeignete Maßnahmenvorgeschlagen und wiederum mittelsSimulation bewertet werden.

Unabhängig von der Klasse des Echt -zeitsystems muss sich der Logistikerbei der Analyse eines Prozesses inerster Linie gedanklich gut vorstellenkönnen, auf welche (physischen oderabstrakten) Gegenstände sich dieseAnalyse bezieht. Über WAS will eretwas wissen? Diese Frage ist nichttrivial, da die meisten logistischenBetrachtungsgegenstände (im weite -ren Objekt) abstrakte Gegen ständesind, die sich frei definieren lassen.Die so genannte objektorientierteVorgehensweise kann einen Analystenvor allem in der Phase der Definitionvon entsprechenden Objekt klassenunterstützen. Die so genannte ereigni-sorientierte Denk weise ist notwendig,um sich genau vorstellen zu können,was eigentlich ein Zustand, einEreignis oder eine Situation ist.

Klassen von logistischen Echtzeit -systemenDas Monitoring, das Event Manage -ment und die Frühwarnung könnenals Entwicklungsphasen von logisti-schen Echtzeitsystemen betrachtetwerden.

Beim Monitoring werden die Echtzeit -daten vor allem visualisiert, wobei dieräumlichen Relationen zwischen denKomponenten des Materialflusssys -tems in Form von Animationen unddie numerischen Daten in Form vonlaufenden Plots dargestellt werden. ImSinne des bekannten Tracking &Tracing wird beim Monitoring vorwie-gend das »Tracking« erfüllt. Sehr oftwird das Monitoring als Bestandteildes Logistikcontrollings betrachtet. Dadie Grundlage jedes ControllingsKennzahlen sind, werden die für dasControlling notwendigen Kennzahlenim Rahmen des Monitoring periodischberechnet.

Bereits ein für das Monitoring aufge-bautes System stellt einen Logistikleit -stand dar, der die entsprechende Soft-und Hardware umfasst. Solche Logis -tik leitstände sind sowohl in der Trans -port- als auch in der Lagerlogistik gutbekannt. Für logistische Netze wurdeu. a. der Begriff Supply Chain Cockpit(SCC) eingeführt, der eine speziellegrafische Benutzeroberfläche bezeich-net.

Der Sinn des Event Management be -steht darin, dass die automatischeErkennung von vordefinierten Situati -onen in einem zu beobachtenden undzu kontrollierenden System sowie dieretrospektive Suche (vgl. mit »Tracing«)nach dem Benutzer angegebenenSituationen möglich ist. Im Zusam -men hang mit Event Manage ment wirdsehr oft der Begriff Supply ChainEvent Management benutzt. DieserArtikel benutzt jedoch bewusst denBegriff Event Management, da erumfassender ist und nicht nur Ereig -nisse in einer Supply Chain beinhaltet.

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genden zwei Aufgaben in Bezug aufdas mo del lierte logistische Echtzeit -system formuliert und gelöst werden:– Analyseaufgabe: Welche Mög -

lichkeiten zur Interpretation vonProzessen im Materialflusssystembietet das vorhandene Daten -erfassungssystem?

– Syntheseaufgabe: Welche Datenmüssen wo erfasst werden, damitdie gewünschte Interpretation vonProzessen im Materialflusssystemmöglich ist?

Die Softwarekomponenten des Log -ModelLabs lassen sich in drei Gruppentrennen. Die Gruppe »Generierungvon Echtzeitdatenströmen« umfasstSimulationsmodelle, die das Funkti -onieren eines Datenerfassungs systemsabbilden. Die Datenströme könnendabei entweder in einem RFID-spezifi-schen oder in einem für den

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Menschen lesbaren normierten Formatproduziert werden. Die weiteren Soft -warekomponenten bilden die Gruppe»Umwandlung und Speiche rung vonMeldungen«, die oft auch Middlewaregenannt wird. Eine Echt zeitdatenbankspielt die Rolle eines Aufbewahrungs -mediums für die primären Protokoll -daten, die in einem normiertenFormat temporär gespeichert werden.Solange die Meldungen in der Echt -zeit datenbank bleiben, können sie ineinem Online-Modus direkt interpre-tiert werden.

Gleichzeitig werden die Meldungenzum Data-Warehouse weitergeleitet,in dem sie in so genannte virtuelleProtokolle umgewandelt, für einelängere Zeit gespeichert und für allemöglichen Offline-Interpretati onen zurVerfügung gestellt werden.

Bei der Arbeit im Monitoring-Modussind u. a. die folgenden Arten derOnline-Dateninterpretation möglich:– Visualisierung von Positionsände -

rungen der bewegten Objekte

– Visualisierung von Zustandsgrößen(z.B. Bestandsentwicklungen)

– Erkennung von vordefiniertenSituationen

Zur Offline-Interpretation der in Formvon Protokollen gespeicherten Datengehören die folgenden Analyseauf -gaben:– Berechnung von frei definierbaren

Kennzahlen

– retrospektive Analyse von erfasstenProzessen einschließlich der Erken -nung von frei definierbaren Situati -onen

– Vorbereitung und Durchführungvon ausgewählten Animationen

LogModelLabDas LogModelLab wird gemeinsamvom Fraunhofer IFF Magdeburg unddem Institut für Logistik und Material -flusstechnik (ILM) der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg be -trieben und kooperiert eng mit demLogMotionLab, dem Entwicklungs-,Test- und Zertifizierungslabor für RFID- und Telematik-Technologien.Vorrangiges Ziel des LogModelLabs istes, neuartige Methoden zur Modellie -rung und Interpretation von logis -tischen Echtzeitdatenströmen zu ent -wickeln und zu testen. Das Labor isteine Sammlung von Werkzeugen zueiner detaillierten Modellierung beiderBestandteile jedes konkreten logisti-schen Echtzeitsystems: Eines räumlichverteilten Materialflusssystems ein -schließlich der Datenerfassung undeines logistischen Leitstandes, in demdie erfassten Daten zu interpretierensind (siehe Abb.). Es können die fol -

Logistische Echtzeitprozesse lassen sich anhand abstrakter Netzmodelle analysieren.© S. Franke

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Das Hauptziel des Experimentierensmit dem LogModelLab besteht darin,dem potenziellen Anwender einesEchtzeitsystems schnell und anschau-lich zu zeigen, welche neuen Möglich -keiten zur Analyse und Steuerung vonProzessen in seinem Netzwerk bei derImplementierung dieses Systems aufihn zukommen.

Die Demonstrationsexperimentekönnen auf Basis von Referenzmo -dellen erfolgen, die vom Betreiber desLabors angeboten werden. Für jedekonkrete Anwendung muss natürlichein neues Simulationsmodell nach denWünschen des Kunden entwickeltwerden, welches die Besonderheitenseines logistischen Systems im vollenMaße berücksichtigt.

Kontakt:Dr. rer. nat. habil. Juri TolujewLogistik- und FabriksystemeTelefon +49(0) 391/4090-310Telefax +49(0) 391/[email protected]

Erfassung und Interpretation von logistischen Echtzeitdatenströmen.

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Logistische Risiken erkennen und bewerten Unterstützung in der strategisch-taktischen Supply Chain Planung

Dipl.-Ing. Holger Seidel, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Daniel Reh

Dass sich produzierende Unternehmen global orientieren müssen,um erfolgreich zu sein, hat mittlerweile jeder verstanden. Diese Anforderung der heutigen Zeit hat häufig aber auch die bekanntenFolgen. Verringerung der Wertschöpfungstiefe, zunehmende Intrans-parenz der Zuliefernetzwerke, steigende Komplexität der Prozesse.Die Logistik – ob Inter- oder Intralogistik – ist dabei einer der Schlüs-selfaktoren. Sie muss den Veränderungen standhalten und intelli-gent mitwachsen. Aber reichen die heutigen Methoden im Rahmender Planung von Supply Chains und ihrer Logistikprozesse aus, umadäquat auf die genannten Veränderungen reagieren zu können?Bedarf es nicht vielmehr Methoden, die im Rahmen der Logistik -planung proaktiv mög liche Probleme identifizieren und dem Planereine potenzielle Gefährdung für den Betrieb signalisieren?

Die heute auf dem Markt verfügba-ren, monolithischen und funktionalorientierten Planungssysteme genügenden beschriebenen Anforderungennicht. Proaktiv sind die wenigsten undauch Supply Chain Event Manage -ment Systeme reagieren erst im Nach -gang auf vorher definierte, bereitseingetretene Ereignisse (Events) in derLieferkette. Besser als die operativeÜberwachung wäre eine frühzeitigere,strategische Identifikation währendder Planung und somit ein Ausschluss

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des Risikos noch vor seinem Eintritt.Aktuelle Lösungen und Methoden, diebei der Planung von Entscheidungenzur Veränderung der Lieferbezieh -ungen, insbesondere hinsichtlich derzukünftigen Standort- und Netzwerk -struktur Anwendung finden, beruhenin der Regel ausschließlich auf – relativaufwendigen – betriebswirtschaftli-chen Ansätzen und greifen somit zukurz. Und auch die Lieferantenbewer -tung im engeren Sinne fokussierthaupt sächlich auf finanzielle Bewer -tungen sowie auf Qualitäts- undProduktmerkmale, die der Lieferant zugewährleisten hat. Eine Risikobe wer -tung im logistischen Sinne, welche dasZuliefernetzwerk des potenziellenLieferanten berücksichtigt, fehlt.Dies hat zur Folge, dass entwederlogistische Risiken unentdeckt bleibenoder selbst heute schon erkennbarelogistische Risiken bisher kaum in eineBetrachtung und Bewertung der Situ -ation mit einfließen bzw. wiede rumnur in finanztechnischer Art undWeise.

Auch hinsichtlich einer Auswirkungs -ab schätzung logistischer Risiken imSystem fehlt eine ausreichende Trans -parenz. Zu komplex sind mittlerweileAnbieter-Abnehmer-Bezieh ungengeworden, um hierzu klare Aussagentreffen zu können. Die zunehmendeArbeitsteilung in der Wirtschaft för -dert diesen Trend. Unternehmenfinden sich aufgrund dessen in einerSituation wieder, in der die Bewertungvon Auswirkungen unternehmerischerEntscheidungen auf die unterneh-mensübergreifenden logistischen Pro -zesse nur eingeschränkt und statischmöglich ist. Die Herausforderungen der Praxisdefi nieren die Anforderungen an einewissenschaftliche Entwicklung neuerPlanungshilfsmittel und Konzepte. Zielist es, logistische Risiken nicht aus -schließlich finanztechnisch zu bewer-ten, sondern im Hinblick auf logisti-sche Kenngrößen wie Liefer treue oder -fähigkeit, die Risiken in geeigneterForm zu operationalisieren. Die zuschaffenden neuen Metho den für dieadaptive Planung und Bewertung von

logistischen Systemen müssen schnellund situativ einsetzbar sein und eineeinfache Integration von Daten undManage mentwissen unterstützen, uminteraktive Entscheidungsszenariosauf bauen zu können. Sie müssenmittelstandsgerecht konzipiert seinsowie einfach und schnell umgesetztund angewendet werden können.Diesen Ansatz verfolgt auch dasFraunhofer IFF mit seinem Forschungs -projekt LogRisk. Mit Unterstützungdes Landes Sachsen-Anhalt wird einetoolunterstützte Methodik zur Risiko -bewertung in Produktions- und Zu -liefernetzwerken entwickelt. Die Tool -umgebung integriert dabei ein Daten -modell zur logistischen Auslegungeines Produktions- und Zuliefernetz -werkes und einen Ansatz zur Bewer -tung von logistischen Risiken auf Basisder FMEA. Durch die Zusammenfüh -rung von logistischen Bewertungs -größen und logistisch quantifiziertenRisiken lassen sich mit Hilfe derMetho dik logistische Risiken bereits inder Phase der strategisch-taktischenPlanung des Zuliefernetz werkes identi-fizieren und bewerten. Das Modellkann dabei durch vorliegende Daten,Wahrscheinlichkeitsverteilungen aberauch durch Experten wissen parametri-siert werden.Der verantwortliche Planer oder Ma -na ger kann somit für mögliche logisti-sche Schwierigkeiten in der Lieferkettesensibilisiert werden, da er frühzeitigim Planungsprozess eine Aussage übermögliches logistisches Verhalten desNetzwerkes, Risiken und kritischePfade im Netzwerk erhält. Weiterhinkann er unterschiedliche Planungs sze -narien definieren, die Auswir kungeninnerhalb der Bewertung miteinandervergleichen und auf Grund dessenMaß nahmen definieren bzw. denFokus seiner planerischen Tätigkeitennoch einmal auf ausgewählte, neural-gische Punkte im Netzwerk legen.Unternehmen werden so in die Lageversetzt, Risikobewertungen ihrerZulieferbeziehungen durchzuführenund risikominimierend zu handelnsowie Unternehmensentscheidungenbewerten zu können.

Die beschriebenen Entwicklungen derPraxis werden insbesondere auchdeutsche klein- und mittelständischeUnternehmen zunehmend beeinflus-sen. Im speziellen die Unternehmen,die in europäische bzw. weltweiteUnternehmensnetzwerke eingebun-den werden, müssen verstärkt ihreeigenen Lieferbeziehungen hinterfra-gen, aber auch für ihren Kundeneinen verlässlichen Partner darstellen.Dabei wird es zukünftig von besonde-rer Wichtigkeit sein, logistische Risikeninnerhalb der Zulieferkette frühzeitigzu erkennen bzw. eigene Schwierig -keiten proaktiv mit dem Kunden zulösen.Das Projekt LogRisk leistet einen ent -scheidenden Betrag, bestehende Pla -nungen und Umsetzungen kritisch zuhinterfragen und Potenziale undRisiken im Vorfeld von Produktionsver -lage rungen und langfristiger Produkti -onsprogrammänderungen zu erken-nen. Durch die Entwicklung einerMethodik zur logistischen Risikobe -wer tung industrieller Zuliefernetz -werke soll die Möglichkeit geschaffenwerden, in Zukunft frühzeitig in logi-stische Unternehmensbeziehungensteuernd eingreifen zu können. Somitkönnen Neuordnungen von Unter -nehmensnetzen im logistischen Sinnebewertet und adäquat auf logistischeRisiken reagiert werden. Erst die ineinigen Jahren zu erwartende Umstel -lung der heutigen Systeme auf modu-lare, prozessorientierte Lösungen wirdeine bessere Basis für die Bewältigungdieser Anforderungen schaffen. Aberselbst dann werden neue methodischeAnsätze der Identifikation und derBewertung benötigt, die es heuteschon zu entwickeln gilt.

Kontakt:Dipl.-Wirtsch.-Ing. Daniel RehProduktionslogistik und FabriksystemeTelefon +49 (0) 391/4090-143Telefax +49 (0) 391/4090 [email protected]

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option FabrikPlanung von flexiblen Fertigungsstrukturen im Fokus

Dipl.-Ing. Holger Seidel, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Rolf Walter

Kein anderes Produkt hat die Gesellschaftin den letzten Jahrzehnten so beeinflusstwie das Auto mobil. Ob als Transportmitteloder Statussymbol, das Auto wird stets,bewusst oder unbewusst, mit individuellerund flexibler Mobilität assoziiert. Hinzukommen verschiedenste Vorstellungenüber Funktionalitäten und Anforderun-gen, die ein Fahrzeug aus Kundensicht er-füllen soll. Die Automobilhersteller (OEM)sehen sich daher mit stetig variierendenBedürfnissen konfrontiert, auf die sie kun-denspezifisch reagieren müssen. Zusätz-lich müssen aber auch Trends (z. B. neueTechnologien, Arbeitszeitmodelle) undgesetzliche Regularien (z. B. Emissionsvor -schriften, Altauto-Verordnung) berück-sichtigt werden, die einen essenziellenEinfluss auf den gene rellen Wettbewerbhaben. Um hierbei erfolgreich agieren zukönnen, müssen die Unternehmen markt -spezifische Strukturen etablieren, die eine flexible und dennoch stabile Produktiongewährleisten. Vor diesem Hintergrund istes die Aufgabe der Fabrikplanung, Flexibi-lität in die bestehenden Aufbau- und Ab-lauforganisationen neu zu integrieren, sowie diese bei zukünftigen Planungengleich von Beginn an zu berücksichtigen.Doch wie kann dies erfolgen? Und vor allem, wie viel Flexibilität ist realisierbarund welche Kosten verursacht sie?

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Die Vision der Automobilhersteller istdie Entwicklung einer standardisiertenFabrik, in der alle Fahrzeugklassen und-varianten mit unterschiedlichen Aus -stattungen, im freien Produktmix, aufeiner Produktionslinie produziert wer -den können und eine eventuell not -wendige Prozessadaption (ohnegrößeren Umrüstaufwand) problemlosmöglich ist. Die Realisierung der Visionist alles andere als trivial: Eine Fabrikstellt ein komplexes Gefüge aus ver -schiedenen Gewerken und Prozessendar, die interdisziplinär aufeinanderwirken bzw. starke Interdependenzenaufweisen. Für die Fabrikplanung istes daher fast unmöglich, ohne Hilfs -mittel alle Besonderheiten, die für diePlanung relevant sind, ganzheitlich zuerfassen. Aus diesem Grund sind fürdie Planung von Fabriken spezifischeMethoden und Werkzeuge notwen-dig, die neben der interdisziplinärenBetrachtung der verschiedenen Fabrik -elemente und der Berücksichtigungvon internen sowie externen Ein -flüssen, auch die quantitative undqualitative Bewertung der generiertenLösungen zu einem frühen Zeitpunktermöglichen.

Eines dieser spezifischen Werkzeugeist die Virtual Development andTraining (VDT)-Plattform, die in mehr-jähriger Arbeit am Fraunhofer IFF ent wickelt wurde. Die Plattform er -mög licht die Erstellung und Simulationrealitätsnaher digitaler Modelle undkann somit unterstützend, entlang desgesamten Produktlebenszyklusses,eingesetzt werden. Mit Hilfe der VDT-Plattform kann somit die Fabrikbzw. können deren Prozesse undRessour cen zwei- und dreidimensionalabgebildet werden. Ändern sich je -doch die Eingangsinformationen (z.B.Produkte, Prozesse, Anforderungen)muss das jeweilige Modell heute mithohem Aufwand adaptiert werden.Um diesen Prozess effizienter zugestalten, wurde in Kooperation miteinem deutschen Automobilherstellernach Mög lichkeiten gesucht, dieAdaption teilweise bzw. vollständig zuautomatisieren und hierfür bisherfehlende Hilfs mittel zu entwickeln.

Der Ausgangspunkt war der Produkti -onsprozess in der Automobilindustrie.Dieser Prozess wurde in die BereichePresswerk, Karosseriebau, Lackiererei

und Montage segmentiert. Infolgedieser Segmentierung konnten dieBereiche nahezu unabhängig vonein-ander detailliert betrachtet werden.Um den Komplexitätsgrad hierbei zureduzieren, wurde die Untersuchungausschließlich auf Basis der Hauptbau -gruppen durchgeführt. Zusätzlich wur -den für die Fabrik bzw. den Produkti -ons prozess das Produktspektrum undder täglich zu leistende Ausstoß imVorfeld festgelegt. Unter diesen Prä -missen wurden die relevanten Fahr -zeug strukturen und Fertigungstechno -logien analysiert. Auf Basis dieserAnalyse konnten die Einflüsse undAuswirkungen von Trends und neuenAnforderungen auf den vorliegendenProduktionsprozess untersucht undabgebildet werden. Für die Darstellung der Einflüsse wur -de die Szenariotechnik herangezogen.Diese ermöglicht die detaillierte Abbil -dung der verschiedenen Einflüsse undAuswirkungen auf die jeweiligen Pro -dukte und Prozesse. Auch hier wurdeder Umfang der Betrachtung zunächstauf drei Szenarien begrenzt. Szenario1 umfasst hierbei die Fahrzeugproduk -ti on von heute. Das zweite Szenariofokussierte die Reduzierung der Wert -schöpfungstiefe und die damit ver -bundene Minderung der unterneh-mensinternen Produktionsprozesse.Mit Szenario 3 wurden die Auswir -kungen einer Innovation auf die Pro -dukt- und Prozessstruktur untersucht.Die digitale Abbildung der Szenarienerfolgte mit dem Microsoft ProjectServer (MSPS), der in diesem Kontextals Planungskomponente genutztwird. Die Darstellung der Prozesseerfolgt mit Hilfe von Projektplänen,wobei den einzelnen Arbeitsgängendie notwendigen Ressourcen undRandbedingungen zugeordnet wer -den. Damit der MSPS die Planungdurchführen kann, müssen über eineextra hierfür generierte Eingabemaskedie notwendigen Informationen, wiez. B. das Produktionsprogramm, dieFertigungsreihenfolge und die Anord -nungsstrategie der Maschinen einge-

Die VDT-Plattform ermöglicht die Visualisierung und Adaption des Layouts in 2-D und 3-D.

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stellten Kennzahlen, Gesamt fläche desFabriklayouts, Summe der Maschinen -grundflächen und der Flächen nut -zungs grad herangezogen werden.Somit können qualitative und quanti-tative Aussagen über die Flächen undKosten, die durch die flexible Produk -tion verursacht werden, abgeleitetwerden.

In fortführenden Projekten soll diesesWerkzeug sukzessiv erweitert wer den.Geplant ist, den Komplexitäts grad zuerhöhen, indem die Prozesse detaillier-ter abgebildet wer den. Die Anzahl derSzenarien wird erhöht werden, damitdie Vielfalt der möglichen Einflüsserealistisch dargestellt werden kann.Um Auswirkungen der Verfahren aufdas Gesamtlayouts näher untersuchenzu können, wer den Anordnungsver -

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fahren implementiert. Die Visuali -sierung bietet ebenfalls Ansatzpunktezur Weiterentwick lung. Hier ist dieEntwicklung einer Feedback-Schleifegeplant, so dass Daten auch an denProject Server wieder übergebenwerden können. Und schließlich sollenweitere Kenn zahlen implementiertwerden, um die Aussagekraft dergenerierten Layouts zu erhöhen. Zusammenfassend lässt sich festhal-ten, dass es mit diesem Projekt gelun-gen ist, einen konzeptionellen Ansatzfür ein Planungswerkzeug zu ent -wickeln und diesen am Beispiel derAutomobilindustrie erfolgreich zurealisieren. Der Beweis der Praktikabili -tät des entwickelten Konzeptes imAutomobilbereich bietet nun die Mög -lichkeit des Transfers in andere Bran -chen, wie z. B. Maschinen- und An -lagenbau oder Luft- und Raumfahrt -industrie.

Kontakt:Dipl.-Wirtsch.-Ing. Rolf WalterLogistik- und FabriksystemeTelefon +49 (0) 391/4090-139Telefax +49 (0) 391/4090 [email protected]

geben werden. Auf Basis der Ein -gangs informationen werden die fürdie Visualisierung notwendigen Datenerzeugt und über eine Schnittstelle andie VDT-Plattform übergeben, diewiederum die Ergebnisse zwei- unddreidimensional interpretiert. DerNutzer hat die Möglichkeit, interaktiveinzugreifen und die Maschinenanord -nung zu korrigieren.

Mit Hilfe des Prototypen kann der An -wender nun verschiedene Fabrik -layouts und -planungen unter Berück -sichtigung von diversen Einflüssenerstellen und miteinander vergleichen.Für die Bewertung der Layouts kön -nen die von der VDT-Plattform darge-

Fabrikplanung mit Virtual Reality – kein Problem im »Elbe Dom«, dem Großprojektionssystem im Virtual Development and Training Centre VDTC des Fraunhofer IFF in Magdeburg. Hier ein

Beispiel einer Produktionsanlage eines Automobilzulieferers. © V.Kühne

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RFID-Technologie für die Stahl -industrie im Bereich Instand haltungund Materialwirtschaft

Dipl.-Ing. Eyk Flechtner, Dipl.-Ing. Sven-Uwe Hofmeister, Wolfgang Freihube, Wolfgang Janatsch

In den letzten Jahren haben Instandhaltung und Materialwirtschaft stark an Be-deutung gewonnen. Die Beherrschung einer zunehmend vernetzten, hoch kom-plexen und automatisierten Produktion erfordert eine ebenso ausgerichtete undhochqualifizierte Instandhaltung. Nur so können Unternehmen ihre Wettbewerbs-fähigkeit erhalten, da die Instandhaltung und Materialwirtschaft heute ca. 40 Pro-zent der Unternehmenskosten beeinflussen. Somit ist die Instandhaltung nicht nurKostenfaktor, sondern ein wertschöpfender Teilprozess, der zur Wettbewerbs-fähigkeit des Unternehmens beiträgt.

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Instandhaltung rückt immer dann insRampenlicht, wenn die Anlagen unge-plant stehen, ein Crash eintritt, dieVerfügbarkeit nicht eingehalten wirdoder Termin- und Kostenrahmen über-schritten werden. In der Regel aberwird ein reibungsloses Funktionierender Anlagen vorausgesetzt.Instandhaltung und Materialwirtschaftmüssen sich permanent mit techni-schen Neuerungen und deren Konse -quenzen auseinandersetzen. Die RFID-Technologie hat enormes Potenzial,Prozesse zu beschleunigen und zuvereinfachen, Erkennungsfehler zuminimieren und die Informations -grund lage für das einzelne Unter -nehmen, aber auch für die gesamteWertschöpfungskette zu verbessern. Gemeinsam untersuchten ArcelorEisenhüttenstadt und das FraunhoferIFF die Einsatzmöglichkeiten der RFID-Technologie in Verbindung mit mobi-ler Datenerfassung.Schwerpunkte der Untersuchungenzur Erfassung des Ist-Zustandeswaren:– Aufnahme der Ablauforganisation

in den Instandhaltungs- undMaterialwirtschaftsbereichen,

– Grundsatzuntersuchungen zumEinsatz von RFID- oder Barcode-Kennzeichnungssystemen unddamit Festlegung der Rahmen -bedingungen sowie

– Untersuchung zur Aufgaben -stellung für die mobile Daten -erfassung.

Das Hauptziel der RFID-Einführungbesteht darin, die Ablauforganisation,die internen und die externen Logistik -prozesse zu verbessern. Im Einzelnenging es um die eindeutige undschnelle Identifizierung der Materi -alien, der Maschinen und Werkzeugeund der technischen Plätze, sowie umeinfaches, robustes und leicht zubedienendes Daten- und Informations -handling. Durch die mobile Datener -fassung soll zusätzlich eine Zeiter -sparnis bei Dateneingaben erreichtwerden. Der Betrachtungsbereichbezog sich auf die gesamten Prozesse

in der Instandhaltung und Material -wirtschaft, sowie der Prüf- und Mess -mittelverwaltung in den verschiedenenWerken, in der Sinteranlage und imHochofenbereich. Zusätzlich wurdedie Einbindung von Fremdfirmen wieZulieferer und Dienstleister geprüft.

Ausgehend von den Ist-Prozessen ent -wickelten die Forscher vom FraunhoferIFF unter Berücksichtigung der aufge-stellten Zielkriterien die RFID-konfor-men Soll-Prozesse. Die Soll-Prozessebeschreiben durchgängig die Prozess -abfolge und das Zusammenspiel derSoftwarelösungen. In der Instandhal -tung erfolgt beispielsweise ein Down -load der Aufträge, inklusive ausführli-cher Abläufe und Handlungs anwei -sungen direkt auf das mobile Gerät.Je nach Datenvolumen und nach An -bindung (Funk, USB, …) des mobilenHandgerätes an das Hauptsystem,erfolgt der Download im Sekunden-oder Minutenbereich. Nach Abschlussder Datenüberspielung ist der Auftragübergeben und der Mitarbeiter kannmit der Arbeit beginnen. Über eine Identifikation und Zustands -be stimmung am Objekt kann mitChecklisten oder Arbeitsplänen, dieauf dem Handgerät angezeigt wer -den, der Auftrag ausgeführt werden.Nach Abschluss der Arbeit meldet der

Mitarbeiter die Inspektion vor Ort aufdem Handgerät als abgeschlossen. DieInspektionsaufträge werden dannnach Beendigung aller Inspektionenper Datenupload im Hauptsystem alserledigt rückgemeldet. Sollten bei derInspektion Fehler festgestellt werden,erfolgt die Identifikation und Fehler -zuordnung mittels Schadenskatalog,direkt zugeordnet zum Equipmentoder technischen Platz, auf demHand gerät. Der zugehörige Instand -setzungsauftrag kann ebenfalls gleich

Arcelor Eisenhüttenstadt GmbH

Die Arcelor Eisenhüttenstadt GmbH istein erfolgreiches und leistungsstarkesMitglied der Arcelor Mittal Gruppe,dem größten Stahlkonzern der Welt.Das vor über fünfzig Jahren entstan-dene Eisenhüttenkombinat Ost, einRoheisenwerk mit sechs Hochöfen, istheute ein modernes integriertesHütten werk mit hoch technisiertenAnlagen und Technologien. Als größ-ter industrieller Entwicklungskern inOstbrandenburg sind etwa 3.000 gutausgebildete Mitarbeiter von der Roh -eisenerzeugung bis zur Verarbeitunghochwertiger Flachstahlprodukte be -schäftigt.

Blick vom Hochofen auf die Sinteranlage. © E. Flechtner

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beinhaltete neben den Soft- undHardwareaufwendungen und denSchulungskosten den quantifizierba-ren Nutzen im Bereich Instandhaltungund Materialwirtschaft.

Berücksichtigt wurden auch nicht-quantifizierbare Effekte und Einspar -potenziale wie beispielsweise:– Verbesserung der Identifikation der

Teile, Geräte und Stoffe,

– Lebensdauerverfolgung,

– Datenbasis für Langzeitauswer -tungen und Fehleranalysen,

– Reduzierung der Prozesszeiten unddes Handlingsaufwandes,

– Reduzierung der Inventurzeitenund des Inventuraufwandes,

– Reduzierung von Wege- undSuchzeiten sowie Fehleingaben,

– Einführung der Serialisierung vonBauteilen für eine effizientereProzessgestaltung,

– Reduzierung des manuellenKennzeichnungsaufwandes und

– zeitnahe Durchführung vonBestandsbuchungen.

Kaltwalzwerk. © E. Flechtner

Abstich im Hochofen. © E. Flechtner

RFID-Technologie und Prozess -optimierung

Die Einführung einer RFID-basiertenProzessoptimierung erfordert einschrittweises Vorgehen, dass die Ana -lyse, das Systemdesign, das Objektde -sign, die Implementierung, die Sys -tem integration, den Test und die Live-Schaltung betreffen. Die handelndenPersonen müssen in die Entwicklungdes Gesamtsystems einbezogenwerden. Oft fokussiert das Entwick -lungsteam zu sehr auf Details dertechnischen Lösung als vielmehr aufdie beabsichtigten Resultate.

angelegt werden. Dieser wird danndurch den Datenupload auf denServer im Hauptsystem ausgelöst undmuss nur noch freigegeben werden.

Zur Umsetzung wählten die Spezia -listen des Fraunhofer IFF geeigneteRFID- und Barcode-Technologien aus.Vor allem die Metallumgebung, derTemperaturbereich und das »raue«industrielle Umfeld mit mechanischenBelastungen und Vibrationen, starkeisenhaltigem Staub sowie öl- undsäurehaltigen Dämpfen stellten hier

die größten Herausforderungen dar.Zusätzliche Anforderungen ausNutzer sicht waren ein einfaches Hand -ling und robuste, industrietauglicheHandgeräte. Die neue Lösung solltedie Prozesse vereinfachen und dieTransparenz erhöhen. Anschließendwurden die Befestigungspunkte anden Geräten bestimmt, die Daten -struk tur definiert und der Speicherbe -darf ermittelt. Nach der Erarbeitungdes IT-Konzeptes standen alle Soft-und Hardwareanforderungen für dieKonzeptumsetzung fest, so dass derAufwand abgeschätzt werden konnte.Die Kosten- und Nutzenbetrachtung

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Die Arcelor Eisenhüttenstadt GmbHund das Fraunhofer IFF haben gemein-sam die erste Phase des Projektes er -folgreich durchgeführt und konntenso Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit undNutzen nachweisen. Somit sind dieVoraussetzungen für den firmenwei-ten Rollout gegeben.

Die Entwicklungslösung solltefolgende Systemeigenschaften realisie-ren:– Interoperabilität – Möglichkeit,

dass heterogene Anwendungskom -ponenten miteinander arbeiten,

– Systemintegration – Integration mitkooperierenden Systemen,

– Transaktionsprozesse – Verfügbar -keit von Methoden für die Daten -eingabe, die Versions- undVariantenverwaltung und andereAufgaben,

– Applikationserweiterung – Mög -lichkeit, Softwareveränderungenvornehmen zu können.

Mit ihrer Erfahrung auf dem Gebietder Prozessoptimierung und der RFID-Technologien sind die Spezialistenvom Fraunhofer IFF in Magdeburghervorragend qualifiziert, um solcheProjekte von der Planung bis zurerfolg reichen Umsetzung zu begleiten.

Über die Autoren:Wolfgang Freihube ist ProjektmanagerDV-Management und WolfgangJanatsch Leiter elektronischeBeschaffung/IT-Systeme bei derArcelor Eisenhüttenstadt GmbH.

Kontakt:Dipl.-Ing. Eyk FlechtnerLogistik- und FabriksystemeTelefon +49 (0) 391/4090-125Telefax +49 (0) 391/4090 [email protected]

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Kontinuierliche Fabrikplanung im GeneratorenbauDas Fraunhofer IFF unterstützt die Siemens Power Generation bei derOptimierung und Entwicklung des Standortes Erfurt

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Thomas Dengler, Dipl.-Ing. René Petri

Mit den vor allem im asiatischen Raum rasch wachsenden Märkten steigtauch die Nachfrage nach Energie, insbesondere nach Elektroenergie. Umdiesen steigenden Bedarf zu decken, ist eine Vielzahl unterschiedlichsterKraftwerke notwendig, in denen Generatoren zur Umwandlung von Be-wegungsenergie in Elektroenergie zum Einsatz kommen. Generatorenstellen sich somit jetzt und zukünftig als ein wichtiges Investitionsgut dar.

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Wachsende Fertigungsstückzahlen,verbesserte Produktionstechnologienund veränderte Produktspezifika erfor-dern eine kontinuierliche Anpassungder Produktion. Das SiemensGeneratorenwerk in Erfurt muss dahersowohl seine technische Ausrüstungals auch die Ausrichtung seinerProzesse und der Infrastruktur konti-nuierlich anpassen. Dafür notwendigeMaßnahmen sind u.a.:– Modernisierung und Rekonstruk -

tion vorhandener Betriebsmittelund Gebäude,

– Integration neuer Betriebsmittel inbestehende Strukturen,

– Erweiterung von Fertigungsbe -reichen sowie

– Veränderungen im Logistikkonzeptinnerhalb und außerhalb von Ge -bäuden.

Zur Umsetzung der Maßnahmenunter stützt das Fraunhofer IFF dieSiemens Power Generation bei einemTeil der erforderlichen Aufgaben. Dasvom Fraunhofer IFF bearbeiteteAufgabenspektrum reicht dabei vonder Erstellung von Konzeptstudienüber Grobplanung bis hin zur Fein -planung von Fertigungsbereichen undder Realisierungsbegleitung. Je nachAufgabenart sind hierbei Grob- undFeinlayouts, Umzugspläne (bezogenauf Betriebsmittel und Zubehör),Kosten- und Maßnahmenabschät -zungen oder Terminabläufe zu erstel-len. Die Bearbeitung der Aufgabenerfolgt dabei sowohl in enger Zusam -menarbeit mit unternehmensinternenProjektbeteiligten (Technologen,Meister und Werker, Fachkräfte fürMedien und Bau, etc.) als auch ande-ren externen Partnern (z.B. Elektro -planer, Statiker).Da die am Standort Erfurt gefertigtenProdukte durch große Dimensionen(Abmaße und Gewicht) gekennzeich-net sind, werden die fabrikplaneri-schen Aufgaben hauptsächlich durchzwei Restriktionen bestimmt: Flächesowie Logistik, d.h. Transport undHandling der Produkte.

Die besonderen Anforderungen anFußbodentragfähigkeiten oder Kran -anhängelasten grenzen die Anord -nung bestimmter Fertigungsbereicheim Vorhinein auf gewisse Flächen ein.Benötigte Erweiterungsflächen könnendaher oft nur durch die Reorgani sa -tion und räumliche Umstrukturierung,die Komprimierung oder den Umzuganderer Fertigungsbereiche geschaf-fen werden. Neben Abstimmungenmit den innerbetrieblichen Wissens -trägern in Bezug auf die Gebäude -subs tanz ist häufig ein Statiker in diePlanungen zu integrieren. Dieser kanndie Tauglichkeit der Flächen bestäti-gen bzw. Grenzen und Potenzialeaufzeigen.

Die zweite wesentliche Rolle bei denPlanungsaufgaben spielt die Logistik.Damit die spätere Anbindung an diegesamte Werklogistik gewährleistetwird, gehört es zu einer der erstenund wichtigsten Aufgaben im Pla -nungsprozess, die Prozessabläufe zuerfassen. Dazu werden Arbeitspläneanalysiert oder neue Prozesse mitTechnologen und Fertigungsverant -wortlichen aufgenommen und disku-tiert. Die logistischen Möglichkeitenam Standort haben wiederum Einflussauf die Anordnung von Fertigungsbe -reichen. Die möglichen Transportwegesind auf Grund der Produktdimen si -onen weitestgehend vorgegeben odernur mit unverhältnismäßig hohenAufwendungen zu verändern. DiePlanungen am Standort Erfurt erfol-gen daher oft unter dem Gesichts -punkt: Prozesse unter bestmöglichenlogistischen Bedingungen in vorhan-dene Flächen zu integrieren.

Der zeitliche Abriss zeigt, dass sich dieSiemens Power Generation am Stand -ort Erfurt kontinuierlich diesen undanderen Heraus forderungen stellenmuss, um die Weiterentwicklung desStandortes zu gewährleisten. DasFraunhofer IFF ist hierbei unterstüt-zend tätig.

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2004Layoutplanung zur Reorganisation derFormspulenfertigung

2005Konzept und Layoutplanung zur Inte -gration einer Rotornutenfräs maschineund der damit verbundenen Umstruk -turierung von Fertigungsbe reichen

Flächenentwicklungskonzept für stei-gende Fertigungsstückzahlen

2006Konzept zur Reorganisation desMateriallagers Layout- und Umzugs -planung eines Trockenofens für Gene -ratoren

Kontakt: Dipl.-Wirtsch.-Ing. Thomas DenglerLogistik- und FabriksystemeTelefon +49 (0) 391/4090-142Telefax +49 (0) 391/4090 [email protected]

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Generatorenwerk ErfurtDas Generatorenwerk Erfurt gehörtseit 1991 zum Siemens-Konzern undist in den internationalen Fertigungs -verbund der Siemens Power Genera -tion integriert.

Seit über 10 Jahren begleitet dasFraunhofer IFF die Siemens PowerGeneration am Standort Erfurt undunterstützt die unternehmensinternenPlanungsteams aus Fertigung, Lagerund Transport sowie Infrastruktur -dienste bei operativen und strategi-schen Planungsleistungen.

Auszug aus den bisherigenPlanungsleistungen:

1996-1997Layout- und Verlagerungsplanung fürdie Einzelstabfertigung

1999Layoutplanung zur Errichtung einerGanztränkanlage für Generatoren

2001-2003Layoutaufnahme und -pflege

Blick auf das Generatorenwerk Erfurt der Siemens AG Power Generation.© Siemens AG, Power Generation Generatorenwerk Erfurt

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Im Lager funkt esEinsatz von Barcode und RFID für den Wareneingang im Maschinen- und Anlagenbau

Dr.-Ing. Klaus Richter, Dipl.-Ing. Cathrin Plate

Traditionell werden im Maschinen- und Anlagenbau Materialien direkt mittels Verfahren wie Handbeschriftung per Eddingstift, Schlagzahlen auf dem Objekt oder der Kombination von Teilenmit angehängten Etiketten (Blechmarken, Kunststoffanhänger) gekennzeichnet, um eine Identifi -kation in den verschiedenen Bearbeitungsschritten zu erlauben. Diese Verfahren haben den Nach-teil, dass sie keine Auto matisierung der Identifikation bzw. von Informationsflüssen unterstützen.Papierbelege und manuelle Eingaben über Tastatur und Terminal sind an der Tagesordnung. Hiersetzen Technolo gien wie Barcode, Direct Part Marking oder RFID (Radio Frequenz Identifikation)mit dem Ziel an, die Erkennungssicherheit zu erhöhen sowie der Möglichkeit, Identifikations- undErfassungs vor gänge zu automatisieren und Medienbrüche zu vermeiden.

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und zuverlässige Identifikation derhierfür notwendigen Teile und der vonZulieferern bezogenen Komponentenhilft, Bearbeitungs- und Errichtungs -prozesse in einer umfassenden Trans -parenz und mit hoher Güte abzu-wickeln. Nach einer detailliertenAnalyse der relevanten logistischenProzesse vom Wareneingang bis hinzur Errichtungsbaustelle vor Ort beimKunden, waren sich die Geschäfts -führung und Projektleitung sicher,dass durch die Kombination von Bar -code und RFID interne Prozesse be -schleunigt und die Komplexität derTeileidentifikation vereinfacht werden

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können. Im Rahmen des internenReorganisationsprojektes bei FAMwaren zudem ein hoher Zukaufanteilan Material und Ausrüstungen sowieein seit mehreren Jahren eingeführtesSAP-System, wo die bereits implemen-tierten Workflows durch die neuenTechnologien effizienter gestaltetwerden können, zu berücksichtigen.

Da die logistische Kette im Unter -nehmen mit der Warenverein nah -mung beginnt, wurde in einem Teil -projekt der Nutzen von RFID imWaren lager untersucht. Ergebnis war,dass die Identifizierung der geliefertenWare heute nicht immer eindeutigerfolgen kann, zum Einen weil Waren -auszeichnung und Lieferpapiere diffe-rieren (Ware anders geliefert als be -stellt) oder weil Angaben wie dieFAM-Bestellnummern auf dem Liefer -schein fehlen. In der Vergangenheitwurden im Unternehmen bereitsWaren lagereingangs, -ausgangs undVersandetiketten mit Klartext ge -druckt, mit welchen aber keine auto-matisierte Identifikation möglich ist.Gegen die Verwendung von RFID-Einwegdatenträgern im Logistikbe -reich sprechen derzeit noch die Kos -ten, insbesondere wenn kundenbezo-gen das umfangreiche Teile sortimentvollständig gekennzeichnet werdensoll. Für die reine Material iden ti fi -kation wurde daher in dem Projektauf die Barcodetechnologie (EAN 128)zurückgegriffen. Vorteilhaft ist hierbei,dass den Zulieferanten die jeweiligenBarcodeetiketten über ein internetba-siertes Portal zur Verfügung stehenund die Lieferanten diese bei Versanddrucken, so dass die Materi alienzukünftig schon mit aufgeklebtemBarcodeetikett bei FAM angeliefertwerden können. Der eigentliche Prozess des Abgleichsder Lieferung mit der Bestellung, derQualitätsprüfung der angeliefertenTeile sowie der physischen Einlage -rung kann ebenfalls mit den Barcodesunterstützt werden. Ein einfachesAbscannen des Barcodes mit einemmobilen Endgerät dient zur Dekodie -rung der im Barcode verschlüsseltenInformationen und zur Identifikation

Im Unternehmen FAM MagdeburgerFörderanlagen und BaumaschinenGmbH bestand in einem Projekt dieAufgabe, Verbesserungspotenzialedurch neue Kennzeichnungsverfahrenzu ermitteln und ein entsprechendestechnisches System zu implementie-ren. FAM mit seinen unikaten Anlagenist im globalen Wettbewerb hohenAnforde rungen hinsichtlich der Quali -tät der Produkte und der Einhaltungvon projektbezogenen Zeit- undKosten zielen ausgesetzt. Dies betrifftdie Phasen der Fertigung, der Errich -tung und Inbetriebnahme der Ausrüs -tungen und Anlagen. Eine schnelle

Wareneingang hochwertiger Güter bei FAM. © B.Rohrschneider

FAM-Mitarbeiter arbeiten mit den mobilen Endgeräten mit Barcode- und RFID- Funktionalität. © FAM

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des Materials. Dies ist besonders wich-tig, da FAM als Hersteller komplexerAnlagen mit Unikatcharakter nurwenige Wiederholteile hat und dieMitarbeiter sich bei jeder Lieferungneu auf »unbekanntes« Materialeinstellen müssen. Mit den Barcode -scans entfällt der aufwändige manu-elle Vergleich oft langer Zahlenreihen

auf Lieferschein und Objektkenn -zeichnung. Aufschreibfehler könnenreduziert werden.

Neben der Ausstattung der Materi -alien mit Barcodes wurden die Lager -plätze im Wareneingangslager mitRFID-Tags (passiv, 13,56 MHz, 200Zeichen) ausgestattet. Dadurch entfälltdas manuelle Notieren und Verglei -chen von Lagerplatznummern. Im Fall,dass von SAP für ein Material einbestimmter Lagerplatz vorgeschlagenwird, erfolgt über den RFID-Scan desLagerplatz-Tags der Vergleich, ob ander richtigen Stelle eingelagert wurde.Wenn nicht, wird eine entsprechendeFehlermeldung ausgegeben. Über dasmobile Endgerät haben die Mitarbei -ter im Lager aber ebenso die Mög -lichkeit, Mengen auf verschiedeneLagerplätze zu splitten und durchentsprechende Material- (Barcode)und Platz-Scans (RFID) zu qualifizieren.Auf dem gleichen Weg sind auchMaterialentnahmen von Lagerplätzendokumentierbar.

Der Datenabgleich zwischen denjeweiligen SAP-Modulen und denmobilen Endgeräten der Mitarbeiterim Lager und der Qualitätssicherung

erfolgt prozessabhängig und überdefinierte Schnittstellen. Die Schnitt -stellen hierfür wurden von FAM selbstimplementiert.

Die bisherige Einführungsphase imUnternehmen hat gezeigt, dass dieKombination von Barcode und RFIDeine gute Variante für die Steuerungder Prozesse im Wareneingang ist undeine Verbesserung der Ausgangssitu -ation darstellt. Die Kosten für denBarcode auf den Waren sind im Ver -gleich zum Gesamtwert eines Anla -gen projektes vertretbar. Die Kostenfür die mobilen Endgeräte und dieLagerplatz-Tags stellen eine Einmal -investition dar. Die Automatisierungder Teileidentifikation soll nun in denFolgeprozessen der Fertigung bis hinzur Errichtung einer Anlage auf einerAnlagenbaustelle weiter geführt wer -den.

Kontakt:Materialflusstechnik und –systemeDr.-Ing. Klaus RichterTelefon +49 (0) 391/4090-420Telefax +49 (0) 391/[email protected]

Prinzipieller Ablauf der Warenvereinnahmung.

Kennzeichnung der Lagerplätze mit RFID-Tags. © FAM

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Mit intelligenten Prototypen schneller zum Produkt

Dipl.-Ing. Juraj Sulc, Dipl.-Ing. Susan Gronwald, Dr.- Ing. Uwe Klaeger, Prof. Dr.-Ing. K.-H. Grote

Die Märkte der Zukunft verlangen in frühen Phasen der Produktentwicklung nach leistungsfähigen Prototypen. Deren Eigenschaften sollen dem Serienbauteil möglichstgenau entsprechen. Gleichzeitig werden immer mehr Funktionen auf immer kleinerem Raum integriert – die Anforderungen an das Produkt steigen.

Prototypen werden smarterBis zur Marktreife eines Produktes istes ein langer Weg. Bevor man in Serieproduzieren kann, müssen die Eigen -schaften und Funktionen des Pro -duktes an einer Vielzahl von Proto -typen getestet werden. Diese Entwick -

lungsphase war bisher oft langwierigund teuer. Schneller geht es, wennein Prototyp dem Endprodukt bereitssehr ähnlich ist. Je mehr Funktionenein Prototyp beherrscht, desto kürzerwird der Weg zum fertigen Produkt.

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Vom »intelligenten« Prototypen ver -sprechen sich Entwickler erheblicheZeit- und Kosteneinsparungen. Dochwie kann man Prototypen intelligentermachen? Der Einbau von elektronischen Sen -soren macht es möglich: Struktur -bauteile können beanspruchungsge-recht hergestellt und mit nützlichenFunktionen ausgestattet werden. Das Ausstatten der Prototypbauteilemit Elektronik bringt entscheidendeVorteile mit sich. Daten über das Bau -teil und dessen Umgebung kön nendurch integrierte Sensormodule erfasstund als elektronische Informa tionenweiterverarbeitet werden. Durcheingebaute Regler lässt sich dasBauteil sogar steuern. Ein solcher Prototyp verfügt durch dieeingebaute Elektronik über zahlreicheFunktionen. Sensorische, datenverar-beitende und sogar steuernde Ele -mente sind nun schon am Prototypennutzbar. Die Produktentwicklung wirdso deutlich erleichtert.

Zur Herstellung von Prototypen gibt esmehrere Verfahren. Neben dem Vaku -umguss und den Faserverbünden ge -winnt vor allem das generative RapidPrototyping an Bedeutung. Damitkönnen selbst Bauteile mit komplexerGeometrie kostengünstig hergestellt

werden. Weil mit generativen Ver -fahren beliebige Geometrien herge-stellt werden können, ist der Einbauvon elektronischen Sensoren beson-ders einfach. Im Vakuumguss werden duroplasti-sche Harze und Wachse verwendet.Dabei ist zur Herstellung des Proto -typen nur eine geringe Temperatur-und Druckbelastung nötig. So könnenauch empfindliche Sensoren leichtintegriert werden. In dem flüssigenMaterial sind die elektronischen Fühleroptimal eingebunden.Kombiniert man beide Verfahren, wirdes möglich einen Prototypen aus ver -schiedenen Materialien (Hybridstruktur)herzustellen. So müssen die elektroni-schen Steuerelemente nicht mehrnachträglich auf der Oberfläche ange-bracht werden, sondern können schonwährend der Herstellung direkt in dasBauteil integriert werden.

Schneller in die Produktion dankcleverer PrototypenDie OptoTech GmbH ist Weltmarkt -führer in der Herstellung optischerMaschinen. Das Unternehmen bietetweltweit die umfangreichste Produkt -palette, die ständig erweitert wird.Gemeinsam mit dem Fraunhofer IFFwird dort ein Prototyp zum präzisenSchleifen optischer Linsen entwickelt.Die Druckverteilung beim Schleifvor -gang kann dank integrierter Sensorenschon im Prototypen erfasst werden.Der Werker erhält so genaue Informa -ti onen über Druckbelastungen in derMaschine .

»Nun ist es erstmals möglich, verschie-dene Prozessparameter schon wäh -rend des Betriebes zu messen. DenWunsch unserer Kunden nach eineroptimalen Oberflächenqualität derLinsen können wir dank der exaktenMessungen entsprechen. Das spartZeit und natürlich Kosten« freut sichJochen Franz, Konstruktionsleiter beiOptoTech.

Denn direkt am Prototypen lassen sichParameter wie Temperatur, Luft -feuchtigkeit, Beschleunigung oderStandort messen. Diese Informationenwerden auf einem RFID-Chip gespei-chert und per Funk übertragen.Steuerbare Mo delle mit beweglichenBauteilen lassen sich dank integrierterAktoren zügig und kostengünstigherstellen. Die Messtechnik arbeitetsogar in flexi blem Material sicher undzuverlässig. Auch optische Extras sindmöglich, beispielsweise eine Licht -quelle in transparenten Werkstoffen.RFID-Chips können integriert werden,ohne die Oberfläche eines Bauteils zubeeinträchtigen (siehe Bild). Dadurchkann man im Funktionsbetrieb selbstschwer erreichbare Stellen messen,ohne die Sensoren zu verschleißen.Bei Prototypen, deren Design oderHaptik im Vordergrund stehen, isteine unveränderte Oberfläche beson-ders wichtig.

Prototypen werden leistungsfähiger,wenn sie mit elektronischen Kompo -nenten ausgestattet werden. Durchdie gewonnenen Zusatzfunktionenwird die Entwicklungsphase einesProdukts erheblich verkürzt. KomplexeBauteile können schnell und preisgün-stig hergestellt werden, individuelleAnforderungen des Kunden werdenso voll erfüllt.

Prof. Dr. Karl-Heinrich Grote ist Dekan an der Fakultät für Maschi -nenbau an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

Kontakt:Dipl.-Ing. Susan GronwaldVirtual EngineeringTelefon +49 (0) 391/4090-820Telefax +49 (0) 391/4090- [email protected]

Die verschiedenen Farben geben Auskunft über die jeweilige Druckbelastung.

© IGAM mbH Barleben

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44 Kluge Köpfe

Dipl.-Ing. Holger Seidel. © V. Kühne

Dr. Karl-Heinz Daehre, Minister fürLandesentwicklung und Verkehr inSachsen-Anhalt hat Holger Seidel inden Logistikbeirat des Landes berufen.Der Logistikbeirat, der am 28. März2007 in einer konstituierenden Sit -zung gebildet wurde, soll laut Daehreden kontinuierlichen Informationsaus -tausch und lebendigen Dialog zwi -schen der Landesregierung und derWirtschaft, Wissenschaft sowie denVerbänden gewährleisten. Die praxis-nahe Begleitung und Umsetzungwissenschaftlicher Erkenntnisse indiesem Bereich sei eine wesentlicheVoraussetzung dafür, die Wettbe -werbsfähigkeit des LogistikstandortesSachsen-Anhalt auch langfristig zustärken, so Daehre weiter.

Ebenso wurde Seidel in die Landes -fach kommission Verkehr und Logistikdes Wirtschaftsrats der CDU, Landes -verband Sachsen-Anhalt berufen. DieKommission unter dem Vorsitz vonKarl-Heinz Ehrhardt, wird sich insbe-sondere mit dem LogistikstandortSachsen-Anhalt und dessen konse-quenter Weiterentwicklung undVermarktung auseinandersetzen.

Seidel ist am Fraunhofer IFF der Leiterdes Geschäftsfeldes Logistik- undFabriksysteme. Mit seinen Studien -schwer punkten Fabrikplanung undLogistik sammelte er erste Berufser -fahrung bei einem Unternehmen desSchwermaschinenbaus in Magdeburg.Er bereitete im Jahr 1991 die Grün -dung des Fraunhofer IFF mit vor undleitet seitdem Forschungs- und Indus -trieprojekte vorwiegend im BereichFabrikplanung, Logistik, Supply CainManagement und Reorganisation.

Dr.-Ing. Klaus Richter istneuer SANASA-Vorstand

Dr.-Ing. Klaus Richter. © Microsoft Pressebild

Dr.-Ing. Klaus Richter wurde zumVorstandsvorsitzenden des SatellitenNavigation Sachsen-Anhalt e.V.(SANASA) ge wählt. SANASA ist diesachsen-anhaltinische Länderinitiativein Bezug auf das europäische Sate -llitennavigationssystem GALILEO. MitInvestiti onen von voraus sichtlich 3,2bis 3,4 Milliarden Euro gilt Galileo alsdas derzeit größte zivile Gemein -schafts projekt der EU. Ziel des VereinsSANASA ist es, in Sachsen-Anhalt diewirtschaftliche und wissenschaftlicheEnt wicklung, der Satelliten navigationund wichtiger Anwen dungsgebietedes Globalen Umwelt- und Sicher -heits überwachungssystems (GMES), zufördern.

Dr.-Ing. Klaus Richter leitet amFraunhofer IFF das KompetenzfeldMaterialflusstechnik und -systeme. Er

studierte Maschinenbau mit der Fach -richtung Fördertechnik und promo-vierte 1985 an der Technischen Hoch -schule Magdeburg am LehrstuhlFördersysteme. Anschließend arbeiteteer als Ingenieur für rechnergestützteProjektierung von Materialflussan -lagen in einem Unternehmen fürVerlade- und Transportanlagen inLeipzig. Von 1991 bis 1999 forschteund lehrte Richter an der UniversitätMagdeburg im Bereich CAD-Bran -chensoftware, Materialflusstechnikund -systeme. Seit dem Jahr 2000 istRichter Mitarbeiter am Fraunhofer IFF.

Forschungspreis 2006 desLandes Sachsen-Anhalt

Juniorprofessor Dr.-Ing. StefanHeinrich und Dr.-Ing. Mirko Peglowvon der Otto-von-Guericke-UniversitätMagdeburg, Fakultät für Verfahrens-und Systemtechnik, erhielten denForschungspreis 2006 des LandesSachsen-Anhalt für angewandteForschung. Beide Preisträger arbeitenseit Jahren auf dem Gebiet der parti-kelbildenden Wirbelschichtprozesseund haben durch ihre gemeinsamenArbeiten maßgeblichen Erfolg daran,dass die Forschungsarbeiten zurWirbelschichttechnik in Magdeburgnational und international anerkanntsind.

Sachsen-Anhalts Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz (re.) mit den Preisträgern

Dr.-Ing. Mirko Peglow (mi.) und JuniorprofessorDr.-Ing. Stefan Heinrich (li.).

© K. Lange, Universität Magdeburg

Fraunhofer in Sachsen-Anhalts Logistik-Beirat

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Kluge Köpfe 45

Heinrich (36) schlug nach dem Stu -dium der Verfahrenstechnik/Ther -mischer Maschinenbau, Vertiefungs -richtung Apparate- und Umwelt -technik an der Otto-von-Guericke-Universität eine akademische Lauf -bahn ein. Er war von 1996 bis 2000wissenschaftlicher Mitarbeiter amInstitut für Apparate- und Umwelt -technik und promovierte im Jahr 2000bei Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Lothar Mörl.Heinrich erhielt 2002 eine Junior -professur für »Dynamik eigenschafts-verteilter Systeme in der Feststoffver -fahrens technik« an der Fakultät fürVerfahrens- und Systemtechnik undhabilitierte sich im Jahr 2006.Peglow (33) studierte Wirtschaftsin -genieur wesens mit Vertiefungs rich -tung Verfahrens- und Energietechnikan der Otto-von-Guericke-UniversitätMagdeburg. Nach einem einjährigenForschungsaufenthalt an der Niigata-Universität in Japan war er von 2001bis 2004 wissenschaftlicher Mitar -beiter am Institut für Apparate- undUmwelttechnik und leitete seit 2004die Projektgruppe »Produktgestaltungund Modellierung« am Fraunhofer IFF.Peglow promovierte 2005 bei Prof.Mörl und ist derzeit Habilitand amInstitut für Verfahrenstechnik, Lehr -stuhl Thermische Verfahrenstechnikbei Prof. Dr.-Ing. habil. EvangelosTsotsas.

Karriere mit FraunhoferDie Fraunhofer-Gesellschaft bietethervorragende Entwicklungschancenfür den wissenschaftlichen Nach -wuchs. Hochschulabsolventen techni-scher und naturwissenschaftlicherFachrichtungen finden hier idealeMöglichkeiten, sich für eine verant-wortungsvolle Tätigkeit in Wirtschaftund Wissenschaft zu qualifizieren.Praxisnahe und projektbezogeneArbeiten bereiten auf die Anforde -rungen moderner Wirtschaftsbetriebevor, die gute Vernetzung mit derWissenschafts-Community bietet her -vorragende Chancen für eine akade-mische Karriere. Im Folgenden stellenwir Ihnen Karrieresprünge von ehema-ligen Mitarbeitern des IFF vor.

Ruf an die TU IlmenauUniv.-Prof. Dr.-Ing. Steffen Straßburgerfolgte einem Ruf an die TU Ilmenauund ist seit April 2007 im Institut fürWirtschaftsinformatik der Fakultät fürWirtschaftswissenschaften Inhaber desLehrstuhls Wirtschaftsin for matik fürIndustriebetriebe. Seine Forschungs -schwerpunkte sind Simu lation, ver -teilte Simulation sowie Methoden undWerkzeuge der digitalen Fabrik mitdem besonderen Fokus der Anwen -dung in Industriebetrieben.

Prof. Dr.-Ing. Steffen Straßburger. © V. Kühne

Straßburger studierte an der Otto-von-Guericke-Universität MagdeburgInformatik und promovierte im Jahr2001 am Institut für Simulation undGrafik der Fakultät für Informatik miteinem Thema aus dem Bereich derverteilten Simulation. Anschließendarbeitete er von 2001 bis 2003 bei derDaimlerChrysler AG in Ulm an derUmsetzung seiner Forschungsergeb -nisse der Dissertation in die Praxis.Schwerpunkte lagen hierbei im Be -reich digitale Fabrik und Simulation.Von 2003 bis zum Ruf an die TUIlmenau im Jahr 2007 war Straßburgeram Fraunhofer IFF Leiter der AbteilungVirtuelle Entwicklung. Hier lagen seineThemenschwerpunkte bei VirtualReality, Simulation, VR-Systement -wicklung und Anwendungen von VRin der Produkt- und Prozessge stal -tung. Straßburger betrachtet eineenge Kooperation und Partnerschaftzur Wirtschaft als Leitmotiv seinesLehrstuhls. Auf die Zeit am FraunhoferIFF blickt Straßburger angenehm zu -rück und sieht viele Anknüpfungs -punkte für künftige Kooperationen.

Logistikleiterin der SchuberthGmbH

Dip.-Ing. Manuela Wahl © privat

Seit März 2007 ist Manuela WahlLeiterin Disposition und Arbeitsvorbe -reitung bei der Schuberth GmbH. Indieser Position ist sie dafür verant-wortlich, dass alle Komponenten zurrichtigen Zeit, am richtigen Ort, in derrichtigen Qualität und in der richtigenMenge vorliegen. Die SchuberthGmbH ist ein weltweit operierendesHigh-Tech Entwicklungs- und Pro duk -tionsunternehmen mit Standorten inMagdeburg und Braunschweig undproduziert Schutzhelme und Zubehör.

Wahl studierte an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Wirt -schaftsingenieurwesen für Produkti -ons technik und spezialisierte sich aufdie Bereiche Logistik, Produktions -planung und -steuerung. Noch wäh -rend des Studiums sammelte sie erstePraxiserfahrung als Diplomandin undwissenschaftliche Hilfskraft am Fraun -hofer IFF. Von 1998 bis 2004 warWahl Projektingenieurin bei der IFBlogistics & process consulting GmbHund arbeitete zeitgleich als Projektlei -terin beim Fraunhofer IFF im BereichLogistik und Fabrikplanung. VonJanuar 2005 bis zu ihrem Wechsel zurSchuberth GmbH war Wahl stellvertre-tende Leiterin des LogMotionLabs, dassich vorwiegend mit RFID in der Logis -tik, Identifikations-, Ortungs- undNavigationssystemen beschäftigt.

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46 Kluge Köpfe

Fraunhofer als KarrieresprungbrettDr. Rico Wojanowski ist bei Gilde -meister verantwortlich für ZentraleProzessoptimierung im Vorstandsbe -reich Produktion und Logistik. Derstudierte Wirtschaftsingenieur Maschi -nenbau und Diplom Kaufmann pro -movierte 2002 zum Dr.-Ing. In der Zeitvon 1999 bis 2004 war WojanowskiProjektleiter am Fraunhofer IFF undabsolvierte in den Jahren 2002 und2003 ein Postdoc an der McGill Uni -versität Montreal.

Dr.-Ing. Rico Wojanowsky. © B. Rohrschneider

Für seine zweite Phase im Berufslebenwaren die Erfahrungen der erstenBerufsjahre am IFF besonders wichtig.Hier konnte Wojanowski das selbst-ständige Struk turieren und Bearbeitenvon Projek ten, die Integration in einProjektteam sowie ziel- und zeitorien-tiertes Arbei ten in der Praxis erlernen.Für ihn war das Fraunhofer IFF derideale Einstieg.

Der Herr des Elbe Doms

Der Elbe Dom, das laserbasierte Groß -projektionssystem, ist das Herz stückdes VDTC. Spezialisten der Jenoptikund des Magdeburger Fraunhofer-Instituts haben es gemeinsam konzi-piert und arbeiten an seiner Weiter -entwicklung, um neue Anwendungs -felder zu erschließen.Hochtechnologie auf diesem Niveauerfordert intensive Betreuung, und diekomplexen Systeme müssen perma-nent instand gehalten und aktualisiertwerden. Dieser verantwortungsvollenAufgabe widmet sich am VDTC Dipl.-Ing. Steffen Masik. Der Schwer -punkt liegt bei der Betreuung undWeiter ent wicklung sowohl von Soft -ware als auch von Hardware. Er -gänzend dazu ist Masik in die Akquiseund Bearbei tung von Projekten einge-bunden.

Masik studierte an der Otto-von-Guericke-Universität MagdeburgComputervisualistik und nutzte dieStudienjahre auch für ein sechsmona-tiges Praktikum an der University ofIdaho in Moscow/ID/USA. Direkt imAnschluss an seinen Studienabschlussim Jahr 2005 startete Masik alswissen schaftlicher Mitarbeiter beimFraunhofer IFF.

Dipl.-Ing. Steffen Masik. © A.-K. Wassilew

Mit Marie Curie ansFraunhofer IFF

Seit dem 1. März 2007 unterstütztIvan Pechenizkiy aus Charkow in derUkraine das Geschäftsfeld Mess- undPrüftechnik des Fraunhofer IFF. Fürzunächst zwölf Monate wird derDiplom-Ingenieur mit dem Schwer -punkt Produktionstechnologie imFlugzeugbau an einem Prozessmodellund geschlossenen Prozessregelkreisfür automatisierte Nietprozesse imFlugzeugbau forschen. Auf demGebiet hat das IFF bereits umfangrei-che Erfahrung, da es bereits mehrere,vollautomatisch arbeitende optische 3-D-Messsysteme zur Qualitätsprüfungder Nietverbindungen von Flugzeug -schalen realisiert hat.

Ivan Pechenizkiy. © B. Rohrschneider

Pechenizkiy studierte von 1998 bis2004 an der Aerokosmischen Uni -versität von Charkow Festig keitsme -chanik. Erste Berufserfahrung sam -melte er bei der Firma Aviakontrol beider Softwareentwicklung zur Prüfungvon Bordsystemen für Flugzeuge. ImAnschluss daran forschte er, bis zuseinem Wechsel an das FraunhoferIFF, zunächst als Assistent und späterals Ingenieur am Lehrstuhl »Tech no -logie zur Herstellung von Flugappa -raten« der Fakultät für Flugzeug bauan der Aerokosmischen Uni versitätCharkow. Ermöglicht wird der Aufen t -halt durch das Marie-Curie-Programmder EU, einem europäischen Ausbil -dungs programm für Nachwuchs -wissen schaftler.

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Impressum

IFFOCUS 1/2007Diese Zeitschrift erscheint zweimal im Jahr.

Kunden, Partner, Mitarbeiter, Medien und Freunde

können sie kostenlos beziehen.

ISSN 1862-5320

ISBN 978-3-8167-7381-8

HerausgeberFraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb

und -automatisierung IFF

Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Schenk

Institutsleiter

Sandtorstr. 22

39106 Magdeburg

Telefon: +49 391/40 90-0

Telefax: +49 391/40 90-596

[email protected]

www.iff.fraunhofer.de

www.logmotionlab.de

RedaktionHerbert Siegert

Anna-Kristina Wassilew

Nicolai Butzki

Fotos, Bilder und GrafikenSo weit nicht anders angegeben

© Fraunhofer IFF

Titelbild u. Umschlaginnenseiten: © ESA, NASA

KonzeptionAnna-Kristina Wassilew

Bettina Rohrschneider

Herbert Siegert

Sabine Conert

Layout Bettina Rohrschneider

Herstellung Druckerei Schlüter GmbH & Co. KG

Wir bedanken uns bei den Wissenschaftlern und

Projektpartnern für die Unterstützung bei der

Erarbeitung der Veröffentlichungen.

© Fraunhofer IFF, Juni 2007.

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G A L E R I E

Im DHL Innovation Center entwickelt und testet dieDeutsche Post World Net (DPWN) neue Produkte undDienstleistungen. Die Smart-Box wurde gemeinsam vonDPWN und Fraunhofer IFF entwickelt.

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Der Blick aus dem All auf die Erde ist nicht nur atemberaubend schön, sondern offenbart auch seinewissenschaftliche Seite. Das Satelliten-NavigationssystemGalileo wird dazu beitragen, unser Leben sicherer undkomfortabler zu gestalten.

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Das vom Fraunhofer IFF entwickelte Off-Road-Navi ga tions system läuftauf handelsüblichen PDAs.

Hier vorgeführt beim FraunhoferWorkshop »Holzlogistik – PraktikableLeistungen im Einsatz«, am 18. April2007 in Hundisburg.

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A U S B L I C K

Ausblick 54

12.-15. Juni 2007 Transport Logistic 2007München

13. Juni 20072. Messe »Konsolidierung und Wachstum«Halle/Saale

14.-15. Juni 2007Workshop – Augmented & VirtualReality in der ProduktentstehungPaderborn

19.-20. Juni 200728. VDI/VDEh-Forum Instand -haltung 2007 »Instandhaltung auf dem Prüfstand«Stuttgart

27. Juni 200710. IFF Wissenschaftstage: Workshop – Robotertechnologienfür den Einsatz in Alltagsum -gebungenFraunhofer IFF, Magdeburg

27.-28. Juni 200710. IFF Wissenschaftstage: 4. Fachtagung zu Virtual Reality»Virtual Reality und AugmentedReality zum Planen, Testen und Be-treiben technischer Systeme«Fraunhofer IFF, Magdeburg

27.-28. Juni 200710. IFF Wissenschaftstage: Internationale Fachtagung »Logistik – Intelligenz in Produktion und Verkehr«Fraunhofer IFF, Magdeburg

28. Juni 2007Seminar mit Praktikum »Optische 3-D-Messtechnik für die Qualitätssi-cherung in der Produktion«Jena

10. Juli 2007Praxisworkshop Sichere Pro -zessketten in der WertschöpfungMünchen

11.-12. Juli 2007Training Workshop»Improving Business Performancethrough Sustainability – CSR Concepts and Applications«Penang, Malaysia

12.-13. Juli 2007Seminar mit Praktikum »Inspektion und Charakteri - sierung von Oberflächen mit Bildverarbeitung«Braunschweig

18.-21. September 2007A+A 2007 (Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) – Fachmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der ArbeitDüsseldorf

18.-22. September 2007HUSUMwind – Leitmesse der WindenergieHusum

25.-27. September 2007INTERGEO – Kongress und Fach -messe für Geodäsie, Geoinfor -mation und LandmanagementLeipzig

17.-19. Oktober 200724. Deutscher Logistik-KongressBerlin

25. Oktober - 05. Dezember 2007Gastvortragsreihe»Virtual Reality – Mensch und Maschine im interaktiven Dialog«Fraunhofer IFF, Magdeburg

07.-08. November 2007TA Cook-Konferenz »RFID in der Instandhaltung«Berlin

13.-16. November 2007ISMAR 2007 – The Sixth IEEE Inter-national Symposium on Mixed andAugmented RealityNara, Japan

05. Dezember 2007Mittelstandstag »Virtual Engineering«Fraunhofer IFF, Magdeburg

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