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Im Jahr 2007 hat die Deutz AG rund 285.000 Dieselmotoren im Leistungsbereich von zirka 10 bis 500 kW gebaut und verkauft. Etwa 50 % dieser Motoren wurden in mobilen Arbeitsmaschinen eingesetzt. Als mobile Arbeitsmaschinen gelten hier alle Arten von Baumaschinen, Flur- und Förderzeugen sowie Flugfeldgeräte. Im Rahmen der Vorentwicklung untersucht Deutz alternative Konzepte und Lösungen für zukünftige Antriebe von mobilen Arbeitsmaschinen.
Hybridantrieb für mobile
Arbeitsmaschinen
T ITELTHEMA I COVER STORY
ATZoffhighway6
1 Einleitung
Eine zukünftige Reglementierung der CO2-Emission ist auch bei mobilen Ar-beitsmaschinen sehr wahrscheinlich. Die begrenzte Verfügbarkeit von fossilen Brennstoffen führt zwangsläufig zu stän-dig steigenden Kraftstoffpreisen und da-mit zu steigenden Betriebskosten für den Anwender, die Sensibilität der Endkun-den für den Kraftstoffverbrauchs nimmt stark zu. Die zukünftig geltende Abgasge-setzgebung wird zusätzlichen Aufwand hinsichtlich Kosten und Bauraum durch Abgasnachbehandlungssysteme wie Par-tikelfilter und SCR verursachen. Bei Hy-bridantrieben als alternative Antriebs-konzepte für Pkw und Nfz wurden deut-liche Reduzierungen von Kraftstoffver-brauch und CO2-Emissionen bei gleich-zeitiger Verbesserung der Fahrzeugdyna-mik nachgewiesen. Diese Fakten motivie-ren zum Einsatz von Hybridantrieben in mobilen Arbeitsmaschinen.
Bei der Deutz AG sind sehr viele Last-kollektive aus den verschiedenen Anwen-dungen und Einsätzen der Deutz-Diesel-motoren in mobilen Arbeitsmaschinen verfügbar. Diese Lastkollektive wurden ursprünglich aufgenommen, um die Öl-wechselintervalle der Motoren in den vielfältigen Anwendungen abzusichern. Um Aufschluss darüber zu geben, welche Anwendungen für eine Hybridisierung des Antriebsstrangs geeignet sind, wurde diese Datenbasis mit einer von Deutz speziell dafür entwickelten Software analysiert.
Die Hauptkriterien für die Eignung zur Hybridisierung waren, dass Potenzial
zur Drehzahlabsenkung, zur Lastpunkt-verschiebung und zum Downsizing des Dieselmotors gegeben sein muss und dass der Motor häufig und über lange Zeiten im Leerlauf betrieben wird. Die ausführliche Analyse ergab, dass insbe-sondere die Anwendungen von Deutz-Dieselmotoren in Radladern, Gabelstap-lern, Teleskopladern, Baggern, Straßen-walzen und Flugfeldschleppern für eine Hybridisierung des Antriebsstrangs gut geeignet sind.
Bild 1 zeigt das Lastkollektiv eines Rad-laders. Dargestellt sind die Aufenthalts-dauern in den einzelnen Lastpunkten. Die Summe der Säulen beträgt 100 %. Deutlich wird, dass die Spitzenleistung nur für eine sehr kurze Dauer benötigt wird und dass der Radlader hauptsäch-lich bei mittleren Drehzahlen und nied-rigen Lasten betrieben wird. Das Poten-zial zur Drehzahlabsenkung und zur Verkleinerung des Dieselmotors ist klar ersichtlich, wenn die kurzen Leistungs-spitzen aus einem Hybridantrieb aufge-bracht werden können. Auffällig ist der hohe Leerlauf-Zeitanteil von 14 %. Durch eine Start-Stopp-Automatik können hier Kraftstoffverbrauch, Emission und Ge-räusch reduziert werden.
2 Das Hybridkonzept
Der Deutz-Hybridantrieb muss für viele Kunden und Anwendungen einsetzbar und für mehrere Deutz-Motorbaureihen geeignet sein. Die Schnittstelle zur Arbeits-maschine darf nicht verändert werden, das bedeutet, dass eine bauraumneutrale
Die Autoren I The Authors
Dipl.-Ing., Dipl.-Ing. Walter Burowist Leiter Entwicklung
Elektronik und alterna-
tive Antriebe bei der
Deutz AG in Köln.
Dipl.-Ing., Dipl.-Ing. Walter Burowis Head of Electronics
and Alternative Drives
at the Deutz AG in
Cologne (Germany).
Hybrid Drive for Mobile Machinery
In 2007 Deutz manufactured and sold
round about 285.000 diesel engines in
the power range from about 10 to 500
kW. Approximately 50 % of these engines
have been used in mobile machinery.
Here mobile machinery is considered as
all kind of construction, material han-
dling and airside equipments. In the con-
text of predevelopment Deutz analyses
alternative concepts and solutions for fu-
ture power trains of those mobile ma-
chinery.
1 Introduction
The main motivation factors are: A future
regimentation of CO2-emissions is also
for mobile machinery very probable. The
limited availability of fossil fuels leads to
continuingly rising fuel costs and there-
with to rising costs of operation. The sen-
sitivity of the customer for the vehicles
fuel consumption increases intensely.
Furthermore the in the future effective
exhaust legislation will cause effort re-
garding costs and installation space
through the need of exhaust treatment
systems like particulate filters and SCR
Dipl.-Ing. (FH) Marco Brunist Projektleiter und
Spezialist für System-
entwicklung von alter-
nativen Antrieben bei
der Deutz AG in Köln.
Dipl.-Ing. (FH) Marco Brunis Project Leader and
Specialist for System
Development of Alter-
native Drives at the
Deutz AG in Cologne
(Germany).
Dipl.-Ing. Kai Schoulenist Spezialist für elek-
trische Energiespeicher-
systeme und Leistungs-
elektronik bei der Deutz
AG in Köln.
Dipl.-Ing. Kai Schoulenis Specialist for Electric
Energy Storage Systems
and Power-Electronics
at the Deutz AG in
Cologne (Germany).
7 Sonderausgabe von ATZ I Special Edition ATZ I März I March 2009
Integration in den vorhandenen Antriebs-strang gewährleistet sein muss. Die oben genannten Geräte weisen einen hydrosta-tischen Antrieb auf, der Dieselmotor treibt direkt die Hydraulikpumpe an, es gibt kei-ne Trennkupplung und kein Getriebe. Der Deutz-Hybridantrieb muss integraler Be-standteil des Dieselmotors sein und sich in ein Gehäuse mit Standard SAE-4-Getrie-beanschluss integrieren lassen.
2.1 Integrierter Motor-GeneratorDie systematische Analyse der vielfäl-tigen, in Frage kommenden Hybridkon-zepte führte zur Auswahl eines integ-rierten Motor-Generators (IMG), eines so genannten „Mild Hybrid“. Hierbei wird eine E-Maschine in den Dieselmotor inte-griert. Der Rotor der E-Maschine ersetzt
das Schwungrad des Dieselmotors, der Stator der E-Maschine wird in das Schwungradgehäuse integriert. Bild 2, zeigt ein Schnittbild durch die E-Maschi-ne. Bild 3 zeigt einen Deutz-Dieselmotor der Baureihe TD2009 mit der integrierten E-Maschine auf dem Prüfstand.
2.2 E-MaschineEs wurde eine permanenterregte Syn-chronmaschine mit konzentrierten Ein-zelzahnwicklungen entwickelt. Mit die-sem E-Maschinenkonzept lassen sich sehr kompakte E-Maschinen mit hohem Wirkungsgrad darstellen. Der Standard 12V-/24V-Anlasser bleibt optional als Re-dundanz und für extremen Kaltstart er-halten. Die E-Maschine wird in den Kühl-kreislauf des Dieselmotors integriert. Es werden zwei Leistungsvarianten entwi-ckelt, Tabelle. Beide E-Maschinen lassen sich bei den Deutz-Motorbaureihen 2009, 2010 und 2012 in ein SAE-4-Schwungrad-gehäuse integrieren. Mechanisch ist Ma-schine 2 eine Längenvariante von Ma-schine 1, die aktive Länge wurde entspre-chend der Leistung bei ansonsten unver-ändertem Konzept und Abmessungen vergrößert. Diese Längenvariante ermög-licht ein kostenoptimales Herstellungs-konzept. Elektrisch wird Maschine 2 mit der doppelten Spannung zum Erzielen der doppelten Leistung betrieben. Diese Spannungsvariante ermöglicht ein Kos-
systems. Hybrid drives have shown in al-
ternative drive concepts for passenger
cars and commercial vehicles distinct re-
ductions of fuel consumption and CO2-
emissions, while at the same time im-
proving the vehicles dynamics. These
facts motivate the use of hybrid drives in
mobile machinery.
At Deutz a lot of load profiles are availa-
ble, coming from numerous different ap-
plications and installations of Deutz die-
sel engines in mobile machinery. These
profiles have mainly been recorded in
the context of necessary oil exchange in-
terval validations. To gain information
about which kind of applications are well
suited for a hybridisation, these data-
base has been analysed using an espe-
cially for this purpose at Deutz devel-
oped software.
During this analysis the main criteria for
suitability regarding a hybridisation have
been the occurrence of a potential to re-
duce the engine speed, to realize load
point shifting and to downsize the diesel
engine, as well as the fact that the engine
is often and over longer time periods just
idling. The detailed analysis showed, that
in particular the applications of Deutz
diesel engines in wheel loaders, forklifts,
telehandlers, excavators, rollers and air-
craft tugs are suitable for a hybridisation
of the power train.
Figure 1 shows a load profile of a wheel
loader. Displayed are the durations of stay
in the different load points. The sum of the
columns amounts to 100 %. It can be seen
that the peak power is only needed for a
very short period of time and that the
wheel loader is mainly used at average
speeds and low loads. The potential for
speed reduction and downsizing of the
diesel engine is obvious, as soon as the
load peaks can be applied by the hybrid
drive. Noticeable is the high portion of
idling time of 14 %. A start-stop automatic
can therefore reduce the fuel consump-
tion, emission and noise significantly.
2 Hybrid Concept
The Deutz Hybrid Drive has to be applica-
ble for many customers and applications,
as well as for different Deutz engine mod-
els. The interface to the mobile machin-
ery may not be changed. This means a
space neutral integration in the available
power train has to be guaranteed. The
Bild 1: Lastkollektiv eines RadladersFigure 1: Load profile of a wheel loader
Bild 2: Schnitt durch die E-Maschine Figure 2: Sectional dra-wing of the e-machine
T ITELTHEMA I COVER STORY
ATZoffhighway8
tenoptimum hinsichtlich der notwen-digen Kupferquerschnitte und der benö-tigten Siliziumquerschnitte der Leis-tungshalbleiten in dem Umrichter. Darü-ber hinaus ist eine Skalierung der Batte-rieleistung bei gegebener Zellgröße durch die Reihenschaltung von Batterie-zellen zum Erzielen hoher Spannungen in aller Regel einfacher zu beherrschen als eine Parallelschaltung von Einzelzel-len zum Erreichen von hohen Strömen.
3 Funktionen des Deutz-Hybridsystem
Die Deutz AG wird nicht nur die in den Dieselmotor integrierte E-Maschine son-dern alle für ein Mild - Hybridsystem not-wendigen Komponenten wie Leistungs-umrichter, High-Power-Traktionsbatterie und Systemsteuergerät einschließlich anwendungsspezifischer Systemsoftware anbieten. Bild 4 zeigt die schematische Systemübersicht. Dieses System kann die folgenden Hauptfunktionen darstellen:
3.1 Start-StoppWenn der Dieselmotor betriebswarm ist, wenn keine Drehmomentanforderung vor-liegt und wenn die Batterie geladen ist,
wird der Dieselmotor via CAN- Bus vom Systemsteuergerät abgestellt. Sobald eine Startanforderung vorliegt, also wenn der Fahrhebel bedient, das Gaspedal getreten oder wenn das Lenkrad des Fahrzeugs ge-dreht wird, wird der Dieselmotor nahezu verzögerungsfrei von der integrierten E-Maschine gestartet. Der Start erfolgt natür-lich nur, wenn alle Sicherheitsanforde-rungen erfüllt sind, dass heißt unter ande-rem, dass der Fahrer auf dem Fahrersitz Platz genommen haben muss.
3.2 Power BoostDie Leistungsspitzen werden durch die E-Maschine abgedeckt, wobei die Leis-tung von der Batterie bereitgestellt wird.
3.3 RekuperationDie meisten mobilen Arbeitsmaschinen nutzen das Schleppmoment des Diesel-motors um das Fahrzeug abzubremsen. Die integrierte E-Maschine wird als Gene-rator betrieben und unterstützt den Bremsvorgang. Die so zurückgewonnene Energie wird in der Batterie gespeichert.
3.4 Downsizing / DownspeedingWeil das Hybridsystem die Spitzenlasten abdeckt, kann der Dieselmotor kleiner
above mentioned devices all feature a
hydrostatic drive train, i.e. the diesel en-
gine impels an hydraulic pump without
an intermediary clutch or gear. The Deutz
hybrid drive has to be an integral part of
the diesel engine, as well as to be capa-
ble of being integrated into a housing
with standard SAE-4 gearbox interface.
2.1 Integrated Motor Generator
A systematic analysis of the various pos-
sible hybrid concepts led to the selection
of an integrated motor generator (IMG),
a so called ‚mild hybrid‘. In this con-
cept an e-machine is integrated into a
diesel engine. The rotor of the e-ma-
chine replaces the flywheel, the stator
is integrated into the flywheel housing.
Figure 2 shows a sectional drawing of
the e-machine. Figure 3 shows a Deutz
diesel engine of the TD2009 series with
the integrated e-machine on a test bench.
2.2 E-machine
A permanent magnet synchronous ma-
chine with concentrated single tooth
windings has been developed. This e-ma-
chine concept allows for highly compact
e-machines with very high efficiency. The
standard 12V-/24V-starter stays optional
for redundancy and extreme cold crank-
ing. The e-machine is integrated into the
cooling circuit of the diesel engine. Two
power variants are under further devel-
opment, Table.
Both e-machines can be integrated into
SAE- 4 flywheel housings of the Deutz
diesel engines of the series 2009, 2010
and 2012. Mechanically seen machine 2 is
a length variant of machine 1. The active
length has been increased according to
the power rating, while the concept and
the other dimensions stayed unchanged.
This length variant permits a cost opti-
mized manufacturing concept.
Electrical seen machine 2 is operated
with double the voltage to gain double
the power in comparison to machine 1.
This voltage variant permits a cost opti-
mum regarding the necessary copper
cross sections as well as the needed sili-
con in the semiconductors. Furthermore
a scaling of the battery power at a given
cell size via the connection of cells in se-
ries to gain higher voltages is normally
easier to handle than a parallel connec-
tion of cells to gain higher currents.Bild 3: TD2009 mit E-Maschine auf dem PrüfstandFigure 3: TD2009 with e-machine on a test bench
9 Sonderausgabe von ATZ I Special Edition ATZ I März I March 2009
ausgelegt werden und bei niedrigerer Drehzahl relativ konstant im verbrauch-soptimalen Kennfeldbereich betrieben werden. Bei Leistungsüberschuss des Dieselmotors kann die Batterie geladen werden.
3.5 Power BordnetzDas Hybridsystem stellt einen leistungs-fähigen Gleichspannungszwischenkreis als Power Bordnetz zum bedarfsorien-tierten und verbrauchsoptimierten Be-trieb von Nebenaggregaten wie Lüfter, Wasserpumpe, Ölpumpe, Luftkompres-sor, Klimakompressor, Lenkhilfspumpe und so weiter zur Verfügung. Darüber hinaus ist vorgesehen, aus diesem Power-Bordnetz eine 230VAC und eine 12VDC-Schnittstelle zu versorgen, Bild 5.
3.6 Hauptnutzen des Deutz-HybridsystemsDurch die Funktion Power-Boost ist der Einsatz eines kleineren Dieselmotors möglich (Downsizing). Der kleinere Die-selmotor kann hauptsächlich im Be-reich des günstigsten spezifischen Ver-brauchs betrieben werden. Dadurch und durch die Leerlaufabschaltung las-sen sich Kraftstoffeinsparungen von zir-ka 20 % realisieren.
Ein kleinerer Dieselmotor kommt in aller Regel mit einem kleineren und ein-facheren Abgasnachbehandlungssystem aus. Dadurch lassen sich weitere Kosten-einsparungen darstellen. Wenn es schließlich gelingt, den Dieselmotor un-ter 37 kW zu verkleinern und die feh-lende Spitzenleistung durch das Hybrid-
3 Deutz Hybrid System
Deutz AG will not only offer the e-ma-
chine integrated into the diesel engine
but all for a mild hybrid necessary com-
ponents like an inverter, an high-power
traction battery and a system control unit
including application specific system
software. Figure 4 shows a schematic
system overview. This system constitutes
of the following main functions:
3.1 Start-Stop
If the diesel engine is at operating state
temperature, if no torque request is active
and if the battery is charged, the diesel en-
gine will be automatically turned off via
CAN-Bus by the system control unit. As
soon as a start request is send, i.e. the con-
trol lever is used, the accelerator pedal is
operated or the steering wheel of the vehi-
cle is turned, the diesel engine will be re-
started by the integrated e-machine almost
without a delay. The start takes only place if
all safety requirements are fulfilled, e.g.
the drive sits on the driver seat.
3.2 Power Boost
The power peaks are covered by the e-
machine, while the needed power is pro-
vided by the battery.
3.3 Recuperation
Most mobile machinery use the drag
torque of the diesel engine to brake the
vehicle. The integrated e-machine is used
as a generator and supports the brake
process. The recuperated energy is stored
in the traction battery.
3.4 Downsizing / Downspeeding
Because the hybrid system covers the
peak loads, the diesel engine can be
downsized and be operated relatively
constant at low speeds in the consump-
tion optimal engine-map range. At power
excess the diesel engine can be charged.
3.5 Power Grid
The hybrid system provides an efficient
DC-link as power grid for a demand-ori-
ented and consumption optimal opera-
tion of auxiliary equipment like fans, wa-
ter pumps, oil pumps, air compressors,
climate compressors, steering auxiliary
pumps et cetera. Furthermore it is envis-
aged to supply a 230VAC and 12VDC in-
terface, Figure 5.
Tabelle: Leistungsvarianten des Deutz-IMGTable: Power variants of the Deutz IMG
Machine 1: Machine 2:
Nominal voltage 300 VDC 600 VDC
Nominal power 15 kW 30 kW
Nominal torque 100 Nm 200 Nm
Nominal speed 1500/min 1500/min
Peak power 30 kW 60 kW
Peak torque 200 Nm 400 Nm
Cold cranking torque 300 Nm 600 Nm
Bild 4: Systemübersicht Deutz-HybridsystemFigure 4: System overview Deutz hybrid system
T ITELTHEMA I COVER STORY
ATZoffhighway10
system beizusteuern ist ab 2013 in Euro-pa kein Partikelfilter und kein SCR-Kata-lysator notwendig. Gelingt es, den Die-selmotor unter 56 kW zu bringen, ist ab 2014 in Europa und in den USA nur ein Partikelfilter aber kein SCR-Katalysator notwendig.
Zusätzlich zu den Einsparungen bei der Abgasnachbehandlung und dem Kraftstoffverbrauch lässt sich durch das Hybridsystem eine Steigerung der Arbeitsleistung durch bessere System-dynamik beim Beschleunigen und beim Bremsen erzielen. Durch die ver-zögerungsfreie Reaktion der E-Maschi-ne wird das Turboloch wirkungsvoll überbrückt und das Schleppmoment des Dieselmotors im Bremsbetrieb we-sentlich erhöht.
4 High-Power-Traktionsbatterie
Kernstück aller elektrischen Hybridan-triebe ist der elektrische Energiespeicher. Die Deutz AG untersucht verschiedene Speichertechnologien.
3.6 Main Benefit of the
Deutz Hybrid System
The function Power Boost allows the use
of a smaller diesel engine (downsizing).
This smaller engine can mainly be oper-
ated in the range of low specific con-
sumption. Thereby and through the shut-
down during idling consumption reduc-
tions of about 20 % can be realized.
A smaller diesel engine does normally
cope with a smaller and easier exhaust
treatment system. Thus further cost re-
ductions are possible.
If one finally succeeds to downsize the
diesel engine below 37 kW and to deliver
the peak power through the hybrid sys-
tem, from 2013 no particulate filter and
no SCR-catalyst will be necessary. If
downsizing of the diesel engine below 56
kW is possible, from 2014 in Europe and
the USA only a particulate filter but no
SCR-catalyst will be necessary. Addition-
ally to the cost reduction via the exhaust
treatment and fuel consumption an in-
crease of performance can be achieved
by the hybrid system through improved
system dynamic at acceleration and
breaking. Furthermore through a delay
free reaction of the e-machine the turbo
lag can be bypassed and the drag torque
of the engine considerably increased.
4 High Power Traction Battery
The core of all electrical hybrid drives is
an electrical energy storage system.
Deutz AG therefore analyses different
storage technologies.
4.1 Bipolar Lead-acid Battery
This technology, Figure 6, is inexpensive
and robust. The effort of monitoring the
voltages, currents and the state of charge
is comparatively low. The power perform-
ance, the volumetric power density and
the cycle stability of the bipolar lead-acid
battery is sufficient for many applications
of Deutz hybrid drives. The high weight of
the bipolar lead-acid battery is no disad-
vantage in mobile machinery. The re-
quirements regarding temperature con-
ditioning are moderate. An air cooling
should be sufficient, a heating of the bat-
tery at low temperatures is not neces-
sary, because the lead-acid battery shows
in comparison to lithium-ion and nickel-
metalhydrid batteries the best character-
istics under these operation conditions. Bild 7: Lithium-Ionen-Batterie, 390 V, 1,8 kWhFigure 7: Lithium-ion battery, 390 V, 1,8 kWh
Bild 5: Power-BordnetzFigure 5: Power grid
Bild 6: Bipolare Bleibatterie, 300V, 1,8kWhFigure 6: Bipolar lead-acid battery, 300V, 1,8kWh
11 Sonderausgabe von ATZ I Special Edition ATZ I März I March 2009
4.1 Bipolare BleibatterieDiese Technologie, Bild 6, ist preiswert und robust. Der Aufwand zur Überwa-chung der Spannungen, der Ströme und
des Ladezustands ist vergleichsweise ge-ring. Die Leistungsfähigkeit, die auf das Volumen bezogene Leistungsdichte und die Zyklenfähigkeit der bipolaren Bleibat-
terie ist für viele Anwendungen von Deutz-Hybridantrieben ausreichend. Das hohe Gewicht der bipolaren Bleibatterie ist bei mobilen Arbeitsmaschinen kein Nachteil. Die Anforderungen an die Tem-peraturkonditionierung sind moderat. Eine Luftkühlung sollte ausreichen, eine Erwärmung der Batterie bei niedrigen Außentemperaturen ist nicht notwen-dig, da die Bleitechnologie unter diesen Betriebsbedingungen im Vergleich mit Lithium-Ionen-Batterien und Nickel-Me-tallhydrid-Batterien die besten Eigen-schaften vorweist.
4.2 Lithium-Ionen-BatterieDiese Technologie, Bild 7, ist sehr teuer aber sehr leistungsfähig. Der Aufwand zur Messung und Überwachung der Be-triebsparameter ist sehr hoch. Jede Zelle der Batterie muss hinsichtlich Spannung, Ladung und Temperatur überwacht und geregelt werden. Die Leistungsfähigkeit, die auf das Volumen bezogene Leistungs-dichte und die Zyklenfähigkeit sind im Vergleich zu allen anderen Technologien überragend. Die Anforderungen an die Temperaturkonditionierung sind sehr hoch, die Batterie muss bei niedrigen Temperaturen erwärmt und bei hohen Temperaturen gekühlt werden. In aller Regel ist ein Anschluss an die Klimaanla-ge des Fahrzeugs zum Ausschöpfen der vollen Leistungsfähigkeit dieser Batterien notwendig. Diese Technologie soll dann zum Einsatz kommen, wenn die Anforde-rungen an die Zyklenfestigkeit und/oder die Leistungsdichte es zwingend erforder-lich machen.
5 Realisation
Der Deutz-Hybridantrieb wurde in ei-nen Radlader von Atlas Weyhausen ein-
4.2 Lithium-ion Battery
This technology, Figure 7, is very ex-
pensive but very powerful. The effort
regarding measurement and monitor-
ing of the battery parameters is very
high. Each cell of the battery pack has
to be monitored regarding voltage,
state of charge and temperature. The
power capability, the volumetric power
density and the cycle stability are out-
standing in comparison to all other
technologies. The requirements for tem-
perature conditioning are very high.
The battery has to be heated at low
temperatures and cooled at higher tem-
peratures. Normally a connection to the
air-conditioning system of the vehicle is
necessary to use the full power capabil-
ity of these kind of batteries. This tech-
nology should be used whenever the
requirements of cycle stability and / or
power density make it imperative.
5 Realisation
The Deutz hybrid drive has been assem-
bled into a wheel loader from Atlas-Wey-
hausen. Figure 8 shows the system over-
Bild 9: Radlader von Atlas-Weyhausen mit Deutz-HybridantriebFigure 9: Atlas-Weyhausen wheel loader with Deutz hybrid drive
Bild 8: Systemübersicht RadladerFigure 8: System overview of the wheel loader
T ITELTHEMA I COVER STORY
ATZoffhighway12
gebaut. Bild 8 zeigt die Systemübersicht des Radladers und Bild 9 zeigt den Hyb-rid-Radlader.
Der Vierzylindermotor wurde gegen einen Dreizylindermotor getauscht, die Spitzenleistung wurde auf 36,9 kW redu-ziert, die Maximaldrehzahl auf 2100/min begrenzt. Softwareseitig wurden die oben beschriebenen Hauptfunktionen Power Boost, Start-Stopp und Rekuperati-on installiert und appliziert. Die Hydrau-lik des Radladers wurde zu diesem Zeit-punkt noch nicht verändert.
Nach der Integration und der Kalib-rierung des Systems in den Radlader wurden verschiedene Tests und auch ein direkter Vergleichstest mit einem origi-nalen Standard-Radlader AR65 Super Tier III mit 51,5 kW-Dieselmotor und dem Hybrid-Radlader AR65 Hybrid Tier
III, 36,9 kW Dieselmotor + 15 kW-E-Ma-schine durchgeführt.
Bild 10 zeigt die Systemfunktion des Hybrid-Radladers im Y-Zyklus. Dieses be-deutet: Der Radlader fährt vorwärts in das Haufwerk, belädt die Schaufel, rever-siert, fährt zur Abladestelle, leert die Schaufel, reversiert und steht dann wie-der in seiner Ausgangsposition.
Es ist deutlich zu erkennen, wie die E-Maschine den Dieselmotor unterstützt wenn dieser die Drehmomentbegren-zung erreicht hat. Weiter wird ersicht-lich, dass die Systemsteuerung detek-tiert, wenn der Dieselmotor nicht voll ausgelastet ist und daraufhin der Dreh-momentüberschuss genutzt wird, um die Batterie zu laden.
Bild 11 zeigt die Beschleunigung und das Abbremsen des Radladers. Auch hier ist klar sichtbar, wie das Hybridsystem durch die Boost-Funktion den Dieselmo-tor beim Beschleunigen und durch die Rekuperations-Funktion das Fahrzeug beim Bremsen unterstützt.
Bild 11: Boost- und RekuperationsfunktionFigure 11: Boost- and recuperation function
Bild 10: Y-ZyklusFigure 10: Y-cycle
13 Sonderausgabe von ATZ I Special Edition ATZ I März I March 2009
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In einem Vergleich wurden der Hyb-rid-Radlader einem Standard-Radlader im Y-Zyklus und bei der Straßenfahrt ge-genübergestellt, siehe Bild 12. Bei allen
Tests wurden die Fahrer systematisch ge-tauscht. Es war bereits in dieser Proto-typenphase eine deutliche Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs messbar, wobei
der Zielwert von 20 % noch nicht erreicht wurde. Ursache war, dass das Hydraulik-system des Radladers zu diesem Zeit-punkt noch nicht auf das Hybridsystem angepasst und optimiert war. Das Fahr-verhalten und insbesondere die Start-Stopp-Funktion wurde von allen Fahrern und potenziellen Endkunden sehr posi-tiv bewertet.
6 Zusammenfassung
Die Deutz AG hat gezeigt, dass Hybrid-systeme bei mobilen Arbeitsmaschine sehr sinnvoll einsetzbar sind. Allerdings ist auch sehr deutlich geworden, dass die Anforderungen an alle Komponen-ten im Hinblick auf die Dynamik und die Zyklenfähigkeit aber auch an die Ro-bustheit in den meisten Anwendungen deutlich höher sind als zum Beispiel bei Pkw. Angesichts der positiven Ergeb-nisse und der überwiegenden Vorteile hat sich die Deutz AG entschieden, dieses System zur Serienreife zu entwi-ckeln und als Serienprodukt für die Deutz-Motorbaureihen 2009 und 2010 anzubieten.
Bild 12: Vergleichstest Radlader, vorne der Radlader mit HybridantriebFigure 12: Benchmark test wheel loader, in front wheel loader with hybrid-drive
view of the wheel loader and Figure 9 the
hybrid wheel loader itself.
The four-cylinder engine was exchanged
with a three-cylinder engine, peak power
was reduced to 36,9 kW, maximum speed
was limited to 2100/min. On the part of
the software the above described main
functions power boost, start-stop and re-
cuperation were installed and applied.
The hydraulics of the wheel loader had
not yet been changed at this point of
time.
After the integration of the system into
the wheel loader and its calibration, dif-
ferent tests including a direct benchmark
test between an original standard wheel
loader AR65 Super Tier III, 51.5 kW diesel
engine, and the hybrid wheel loader
AR65 Hybrid Tier III, 36.9 kW diesel en-
gine + 15 kW e-machine, were carried
out.
Figure 10 shows the system functionality
of the hybrid wheel loader during a Y-cy-
cle. This means: The wheel loader drives
forward into the material, loads the buck-
et, reverses, drives back to the unloading
point, unloads the bucket, reverses and
the cycle starts anew. Figure 10 shows
very clearly how the e-machine supports
the diesel engine whenever the engine
reaches the torque limitation. Further-
more it becomes apparent, that the sys-
tem control detects if the diesel is not
fully loaded and thereupon the torque
excess is used to charge the battery.
Figure 11 shows the acceleration and
braking performance of the wheel loader.
It illustrates how the hybrid system sup-
ports the diesel engine by the boost func-
tion during acceleration and how it sup-
ports braking by the recuperation func-
tion.
In further benchmark tests the hybrid
wheel loader and the standard wheel
loader were compared in the Y-cycle und
during road driving, see Figure 12. Dur-
ing all these test the drivers were ex-
changed systematically to avoid an influ-
ence of driving behaviour. Already in this
prototype phase a very distinct reduction
of fuel consumption could be measured,
whereas the goal of 20% had not been
accomplished fully yet. The cause was,
that the hydraulic system of the wheel
loader had not been adapted and opti-
mized for the hybrid system at this point
of time. The driving behaviour and in par-
ticular the start-stop function were
judged by all drivers and by the potential
customers as very positive.
6 Conclusion
Deutz has shown, that hybrid systems
can very sensible be applied in mobile
machinery. However it also became clear,
that the requirements for all components
in terms of dynamic and cycle stability as
well as robustness are in most of the ap-
plications considerable higher than for
passenger cars. Given the positive re-
sults and prevailing advantages Deutz
decided to develop this system for series
production and to offer it as a series
product for the engine models 2009 and
2010.
T ITELTHEMA I COVER STORY
ATZoffhighway14