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health economy medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 12. DEZEMBER 2014 – 37 Mit Lysinat-Effekt! Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. AU/OTC-CH/14/0022 Die schnelle Rettung bei Schmerzen! ratioDolor ® akut Tun Sie was dagegen! Mehr Lust, mehr Spaß, weniger Frust. OMNi-BiOTiC® STreSS repair – Reduziert stressbedingte Entzündungen im Darm. Institut Allergosan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbH www.stress-repair.at Erhältlich in Ihrer Apotheke. Diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Bilanzierte Diät) Stress? Spitalsärzte fordern 30% höheres Grundgehalt Arbeitskonflikt Weil die Wochenarbeitszeit von 72 auf 48 Stunden reduziert werden muss, fürchten die Spitalsärzte deutliche Gehaltseinbußen; sie fordern eine Erhöhung der Grundgehälter, doch den Spitalsträgern fehlt dazu das Geld. Seite 38 © APA/Gert Eggenberger INHALT Healthcare > Analyse: So entwickelte sich der Pharmamarkt im abgelaufenen Jahr 38 > Verhandlungen bringen privaten Gesundheits- bediensteten 2,5% Plus 38 > Studie zeigt: Burnout nimmt weiter zu 38 Pharmareport und Lifescience > Verdacht: Massenhaft Studien gefälscht 40 > Fälscherring steht vor Gericht 40 > Novartis gibt Bereiche für Glaxo-Deal ab 41 > Grazer Nabelschnurbank wurde verkauft 41 AUFMERKSAMKEIT SCHAFFEN Pfizer Österreich-Chef Robin Rumler zeigt Errungenschafen der Industrie auf Seite 39 ÄRZTE ALS UNTERNEHMER Jungärzte diskutierten über die Rahmen- bedingungen für Landarzt-Praxen Seite 42 HIGHTECH-CHEF NEUER MANAGER BEI MEDAUSTRON © ÖAK/B. Noll © MedAustron © C.Sauper/Pfizer SHORT Interview I Die Österreich-Toch- ter des Pharmakonzers Teva und die zum Konzern gehö- rende Ratiopharm profitierten heuer von einem starken Wachstum im Generikamarkt und dem Bereich der Selbst- medikation (OTC). „Der Gene- rikamarkt wuchs um fünf bis sechs Prozent. Wir waren auf Neueinführungen gut vorbe- reitet und vor der Konkurrenz am Markt“, sagt Teva- und Ratiopharm-Geschäftsführer Martin Spatz (Bild). Gerade das Generikageschäft sei sehr kompetititv. „Man muss schnell sein und braucht hier sehr viel Know-how.“ Seite 39 Interview II Der Wandel der Phar- maindustrie macht mit dem Auslaufen von umsatzstarken Blockbustern nicht halt, ist MSD-Managerin Gabriele Grom (Bild) überzeugt. Zum ei- nen kämen aus der Forschung zunehmend spezialisierte Produkte, zum anderen fokus- sieren sich auch Unternehmen und setzen zunehmend strate- gische Schwerpunkte. „Früher waren Firmen sehr breit und haben vieles angeboten, jetzt spezialisiert man sich, gibt Be- reiche ab und kauft andere zu“, sagt Grom. Hatte man bisher oft den Arzt im Fokus, würde der Kontakt zu Zahlern immer wichtiger. Seite 41 © Ratiopharm © Peter Rigaud

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healtheconomymedianet inside your business. today. Freitag, 12. dezember 2014 – 37

Mit Lysinat-Effekt!

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Die schnelle Rettung bei Schmerzen!ratioDolor® akut

Tun Sie was dagegen! Mehr Lust, mehr Spaß, weniger Frust.

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Diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Bilanzierte Diät)

Stress?

Spitalsärzte fordern 30% höheres Grundgehalt

Arbeitskonflikt Weil die Wochenarbeitszeit von 72 auf 48 stunden reduziert werden muss, fürchten die spitalsärzte deutliche gehaltseinbußen; sie fordern eine erhöhung der grundgehälter, doch den spitalsträgern fehlt dazu das geld. Seite 38

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Healthcare> Analyse: So entwickelte

sich der Pharmamarkt im abgelaufenen Jahr 38

> Verhandlungen bringen privaten Gesundheits­bediensteten 2,5% Plus 38

> Studie zeigt: Burnout nimmt weiter zu 38

Pharmareport und Lifescience> Verdacht: Massenhaft

Studien gefälscht 40> Fälscherring steht

vor Gericht 40> Novartis gibt Bereiche

für Glaxo­Deal ab 41> Grazer Nabelschnurbank

wurde verkauft 41

aufmerksamkeit schaffen

Pfizer Österreich-Chef Robin Rumler zeigt Errungenschafen der Industrie auf Seite 39

Ärzte als unternehmer

Jungärzte diskutierten über die Rahmen-bedingungen für Landarzt-Praxen Seite 42

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Interview I Die Österreich­Toch­ter des Pharmakonzers Teva und die zum Konzern gehö­rende Ratiopharm profitierten heuer von einem starken Wachstum im Generikamarkt und dem Bereich der Selbst­medikation (OTC). „Der Gene­rikamarkt wuchs um fünf bis sechs Prozent. Wir waren auf Neueinführungen gut vorbe­reitet und vor der Konkurrenz am Markt“, sagt Teva­ und Ratiopharm­Geschäftsführer Martin Spatz (Bild). Gerade das Generikageschäft sei sehr kompetititv. „Man muss schnell sein und braucht hier sehr viel Know­how.“ Seite 39

Interview II Der Wandel der Phar­maindustrie macht mit dem Auslaufen von umsatzstarken Blockbustern nicht halt, ist MSD­Managerin Gabriele Grom (Bild) überzeugt. Zum ei­nen kämen aus der Forschung zunehmend spezialisierte Produkte, zum anderen fokus­sieren sich auch Unternehmen und setzen zunehmend strate­gische Schwerpunkte. „Früher waren Firmen sehr breit und haben vieles angeboten, jetzt spezialisiert man sich, gibt Be­reiche ab und kauft andere zu“, sagt Grom. Hatte man bisher oft den Arzt im Fokus, würde der Kontakt zu Zahlern immer wichtiger. Seite 41

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38 – healtheconomy cover Freitag, 12. Dezember 2014

Kommentar

2014 im Rückblick

martin rümmele

Warmer und damit er-kältungsarmer Winter, verregnete Allergie-

Saison im Frühjahr, kühler Sommer und ein warmer Herbst. Das turbulente Wetter des abgelaufenen Jahres hat sich auch im Pharmageschäft niedergeschlagen: Traditio-nelle Umsatzbringer waren mager, andere Bereiche füllten die Lücke.

Der gesamte öffentliche ös-terreichische Apothekenmarkt ist zwischen Oktober 2013 und September 2014 um rund 4,3% auf 2,276,5 Milliarden Euro (Basis Fabriksabgabepreis) ge-wachsen. Der OTC-Anteil am Gesamtmarkt lag laut Daten des Marktforschers IMS Health bei 16,8% nach Wert und bei 31,0% nach Menge.

Während die rezeptpflichti-gen Produkte um 3,2% wert-mäßig gewachsen sind – be-dingt lediglich durch wenige hochpreisige Produkte –, gab es im OTC-Markt sogar ein Plus von 8,8%; Grund waren hier vor allem Preissteigerungen, denn die verkaufte Menge legte nur um 2,8% zu.

Das regt zu Spekulationen an: Mitte 2015 wird der Ver-sandhandel in Österreich erlaubt – die Preise könnten sinken. Ein Schelm, wer jetzt vorgezogene Preiserhöhungen ortet. Wir werden jedenfalls sehen, was die Zukunft bringt. Vorerst bringt sie eine Winter-pause – medianet erscheint wieder am 13. Jänner. Wir wünschen schöne Feiertage!

Arbeitszeit Konflikt um von der EU geforderte Arbeitszeitregelung droht in den Bundesländern zu eskalieren

Spitalsärzte fordern für weniger Arbeit mehr Geld

Wien. Während Österreichs Wirt-schaft in eine Rezession zu schlit-tern droht, die Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau steigt und damit auch die Steuereinnahmen zurück-gehen werden, haben die Kranken-hausärzte ganz andere Probleme. Weil die EU-Kommission wie be-richtet Österreich als Nachzügler zwingt, die 2004 in Kraft getretene Arbeitszeitrichtlinie endlich um-zusetzen, dürfen Ärzte ab 2015 nur noch 48 statt wie bisher 72 Stun-den pro Woche arbeiten.

Das wurde ihnen bisher da-durch versüßt, dass bei niedrigen Grundgehältern hohe Zulagen für Nacht- und Wochenenddienste so-wie Überstunden gezahlt wurden. Das dürfen die Ärzte theoretisch auch weiterhin – zumindest noch ein paar Jahre, wenn sie jeweils individuell und freiwillig eine ent-sprechenden Vereinbarung zum Opt-out zustimmen. Doch in vielen Bundesländern wollen die Ärzte das offenbar nur bedingt. Weil aber damit die Zulagen wegfal-len, fordern sie eine Erhöhung des Grundgehalts; bundesweite Linie scheint dabei ein Plus von 30% zu sein.

Länder bremsen

Das Problem dabei: Die Länder als Spitalsträger haben kein Geld, weder für höhere Gagen noch für mehr Ärzte. Die wiederum gibt es aber aufgrund von Nachwuchs-mangel kaum, was die Verhand-lungsposition der Ärzte stärkt. Ein weiteres Dilemma: Verhandelt wird pro Bundesland, doch prescht eines vor, setzt es eine Marke für die anderen Länder. Also wird von Klagenfurt bis Salzburg und Wien bis Bregenz gebremst.

Salzburgs Finanzreferent LH-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP) sprach nach einer Verhandlungs-runde von „völlig überzogenen For-derungen“ der Ärzteschaft. „Wir können nicht irgendwelche Traum-gagen zahlen, die das System nicht hergibt. Die Vorstellungen sind in der Höhe nicht verantwortbar, sie würden das System an die Wand fahren.“

Ähnlich in Kärnten, wo es be-reits Proteste der Ärzte gab; pikant dabei: Land und Ärztekammer streiten dort auch darüber, ob die Kammer überhaupt befugt ist, an Gehaltsverhandlungen mit den Spitalsbediensteten teilzunehmen. Nach heftigen Protesten der Kam-mer während der Verhandlungen hatte Landeshauptmann Peter

Kasier (SPÖ) kurzerhand nur noch den Betriebsrat der Spitalsgesell-schaft Kabeg eingeladen; der wie-derum weigerte sich, ohne Rück-halt der Kammer zu verhandeln.

Nachwuchs fehlt

Auch in Wien hat sich die Voll-versammlung der Ärztekammer als höchstes Organ der ärztlichen Standesvertretung Wiens „aus-drücklich mit allen Wiener Spi-talsärzten“ solidarisiert; damit verbunden ist eine „vollinhaltliche Unterstützung der Forderung der Kurie angestellte Ärzte nach einer Anhebung der Grundgehälter um mindestens 30 Prozent an der Me-dizinischen Universität Wien, dem Wiener Krankenanstaltenverbund,

der Vinzenz Gruppe sowie anderen Wiener Spitalsträgern“.

Das zähe Ringen um ein neues Gehaltsschema für die Spitalsärzte ist nach Ansicht der Ärzte nur der Beginn des weit größeren Pro-blems: In Europa würden bis 2020 rund 230.000 Mediziner fehlen. Die Attraktivität des Arbeitsplatzes entscheide, wo die Ärzte in der Zukunft sein werden. Schon jetzt würden viele Jungärzte lieber ins Ausland gehen; Grund dafür ist al-lerdings die bisher recht komplexe und langwierige Ausbildung. Sie wird nun allerdings geändert und soll es Studierenden ermöglichen, das Medizinstudium rascher ab-schließen zu können. Damit soll auch ausreichend Nachwuchs geschaffen werden.

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EU erzwingt 48 statt 72 Stunden pro Woche – Ärztekammer fordert 30% höhere Basisgehälter.

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In Kärnten sind die Spitalsärzte bereits auf die Straße gegangen, weitere Proteste in den anderen Ländern könnten folgen.

Wien. Während die Krankenhaus-ärzte aufgrund des Wegfalls von Überstunden und Nachtarbeit ei-ne Erhöhung der Grundgehälter um 30% fordern (siehe oben), wur-den nun die Löhne und Gehälter für mehr als 100.000 Beschäftigte im privaten Gesundheits- und So-zialbereich neu festgeschrieben: Sie steigen mit 1. Februar 2015 um 2,03%. Vereinbart wurde auch ein Mindestlohn beziehungsweise

Mindestgrundgehalt von 1.500 €, teilten die Gewerkschaften GPA-djp und vida in einer Aussendung mit.

Übergangsfristen enden

Bereits in der ersten Runde der diesjährigen Kollektivvertragsver-handlungen bestätigten die Vertre-ter der Gewerkschaften und die Ar-beitgebervertreter der Sozialwirt-schaft Österreich (vormals BAGS) die bereits im Vorjahr grundsätz-lich vereinbarte Steigerung der Gehälter.

2015 enden auch alle Übergangs-bestimmungen für die einzelnen Bundesländertabellen – damit gilt erstmals eine einheitliche Lohn- und Gehaltstabelle für alle Arbeit-nehmer des privaten Sozial- und Gesundheitsbereichs.

Die Übergangsfrist für die Kin-dergartenassistentinnen wird noch verhandelt, hieß es aus Verhand-lungskreisen. Zum Rahmenrecht seien die unterschiedlichen Forde-rungspunkte ausgetauscht worden; diese Verhandlungen starten am 19. Jänner 2015. (APA/iks)

Gehaltsverhandlungen Private Gesundheitsberufe

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Für Sozial- und Gesundheitsberufe gibt es 2015 ein Gehaltsplus von 2,03%.

Wien. In Österreich arbeiten mehr als 40 % der Arbeitnehmer in einem Umfeld, das Richtung Burnout geht. Am stärkten betroffen sind Beschäftigte im Großhandel. Das ist das Ergebnis einer Studie des Marktforschers meinungsraum.at.

Für die Studie sind im Sommer 1.000 unselbstständig Erwerbstä-tige zu 166 Einzelkriterien befragt worden, wie Herbert Kling, der Geschäftsführer von meinungs-

raum.at, erklärte. „Während die Angestellten die Hard-Facts wie die Ausstattung ihrer Arbeitsstätte und die zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel positiv bewerten, zeigen sie sich unzufrieden mit den sozialen Umgangsformen in den Betrieben“, sagte Kling.

42 Prozent fehlt das Vertrauen in die Unternehmensführung, 48 Pro-zent bemängelten fehlendes Lob und Anerkennung und 44 Prozent

berichteten von widersprüchlichen Anweisungen durch Vorgesetzte. Ungerechte Behandlung durch ei-ne schlechte Fehlerkultur – die sich auf die Suche nach dem Schuldigen beschränkt – und die Angst, zu ver-sagen, schüren bei 42 Prozent die Furcht vor dem Verlust des Ar-beitsplatzes; mit dessen Ausstat-tung sind die meisten zufrieden.

Kosten in Milliardenhöhe

„Alles, was vom Arbeitsinspe-korat kontrolliert werden kann, funktioniert gut; dort, wo es men-schelt, wird es schwierig“, erklärte Kling. Er kritisierte, dass die seit Jänner 2013 vom Arbeitgeber ver-langte Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz kaum umgesetzt werde. Im Branchen-ranking geht es Beschäftigten im Großhandel am schlechtesten.

In Österreich betragen die Kos-ten für die Betreuung von Burnout-Betroffenen laut Wifo rund sieben Mrd. € pro Jahr; aus anderen Stu-dien geht hervor, dass 30 bis 40% der Arbeitnehmer innerlich bereits gekündigt haben. (iks)

Untersuchung Knapp 50% der Beschäftigten wenig zufrieden mit Unternehmsführung

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Die Belastung in Unternehmen steigt – und damit auch die Zahl der Burnoutfälle.

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„Wir bringen nicht mehr jedes Pro-dukt um jeden Preis. Wichtig ist, dass man mit dem Produkt noch etwas verdienen kann. Wenn es in einem Monat einen Preisverfall von 90 Prozent gibt, sind die Kosten so hoch, dass es nicht mehr geht.“

Teva gehe deshalb auch neue Wege und entwickle eigene, inno-vative Produkte. Dazu gehöre etwa der innovative Wirkstoff „Glati-rameracetat“, der führend bei der Behandlung von Multipler Sklerose ist. Es wurde ursprünglich von Sa-nofi vertrieben und wird seit 2011 wieder selbst vermarktet. Spatz: „Teva hat gesagt, dass man nicht nur bei Generika weltweit die

Nummer eins sein will, sondern auch in den anderen Bereichen die Präsenz und Führung ausbauen will; dazu gehört der MS-Bereich. Auch bei Atemwegserkrankungen wollen wir künftig stark agieren. Das Nebeneinander von Generika und Innovationen kann sehr be-fruchtend sein – wir können viel voneinander lernen.“

Auch im Bereich Generika gehe man neue Wege und suche nach Verbesserungen. „Wir suchen eine Synthese zwischen Nachahmung und Innovation und möchten Pro-dukte anbieten, die eine Verbesse-rung für den Patienten bieten auf der Basis von etwas, das es schon

gibt.“ So versuche man, die Dar-reichungsform für den Patienten zu verbessern, um hier den Men-schen einen Nutzen zu bieten. „Der Orginalanbieter hatte aufgrund des Patentschutzes meist in zehn bis 15 Jahren ja keinen Anreiz, et-was zu verbessern.“ Das Unterneh-men komme so aber auch aus der Preisschere im Generikabereich. Die Produkte brauchen nicht nur eine neue Zulassung – sie werden in der Regel auch einen Patentschutz haben. Das erste Produkt soll 2015 im Bereich Atemwegserkrankungen kommen. Teva und Ratiopharm setzen in Österreich mit rund 100 Beschäftigten 100 Mio. € um.

HEALTH:CARE healtheconomy – 39Freitag, 12. Dezember 2014

IMS HEALTH ist ein weltweit führender Anbieter von Informations-, Beratungs- und Technologiedienstleistungen, die eingesetzt werden, um die Leistungen im Gesundheitswesen zu verbessern.

Mit einer globalen Technologie-Infrastruktur und einer ein-zigartigen Kombination von Daten aus dem Versorgungs-alltag, umfangreichem Analyse-Know-how und eigenen Softwareplattformen verknüpfen wir Wissen über alle As-pekte des Gesundheitswesen hinweg, um unseren Kunden dabei zu helfen die Gesundheit von Patienten zu verbes-sern und wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Durch kontinuierliche Innovationen halten wir Schritt mit dem sich zunehmend komplexer gestaltenden und immer stärker von wechselseitigen Abhängigkeiten geprägten Pharma- und Gesundheitsumfeld. Unabhängig davon, ob unsere Kunden als Entscheidungsträger im Bereich Life Sciences fungieren oder Kostenträger, Ärzte und Kranken-häuser oder politische Entscheidungsträger sind – unsere analytischen Dienstleistungen und Consulting-Möglich-keiten sind ein wichtiger Wettbewerbsvorteil.

KONTAKT:IMS HEALTH Mag. Erika SanderSenior Manager CommercialEuropaplatz 3 / Stiege 4 / 6. Stock1150 WienTel: +43 1 78002 110Fax: +43 1 78002 9Mob: +43 1 664 80002 110E-Mail: [email protected]

Vielen Dank für dievertrauensvolle

Zusammenarbeit in 2014

IMS HEALTH wünscht Ihnen

frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

Pharmaindustrie Teva und Ratiopharm profitieren von Generika- und OTC-Wachstum und wollen bestehende Produkte verbessern

„Nutzen für Patienten erhöhen“Martin rüMMele

Wien. Die Österreich-Tochter des Pharmakonzers Teva und die zum Konzern gehörende Ratiopharm profitierten heuer von einem starken Wachstum im Generika-markt und dem Bereich der Selbst-medikation (OTC). „Der Generika-markt wuchs um fünf bis sechs Prozent; wir waren auf Neuein-führungen gut vorbereitet und vor der Konkurrenz am Markt“, sagt Teva- und Ratiopharm-Geschäfts-führer Martin Spatz. Gerade das Generikageschäft sei sehr kompe-tititv: „Man muss schnell sein und braucht viel Know-how.“ Insge-samt führe der Druck der Kranken-kassen auf die Preise aber dazu, dass sich selbst bei einer optima-len Organisation und Vorbereitung nicht mehr jedes Produkt rechne.

Der Wettbewerb unter den An-bietern sei „messerscharf“, die Preise würden sehr stark verfallen.

Geschäftsführer Martin Spatz: Bei Generika kommt nicht mehr jedes Produkt um jeden Preis auf den Markt.

Teva Österreich-Geschäftsführer Martin Spatz will mit Innovationen wachsen.

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Initiative Pfizer publiziert

Best of PharmaWien. Medikamente und Impfstoffe verändern unsere Welt nachhaltig. Um aufzuzeigen, was bisher durch moderne Medizin alles erreicht werden konnte, werden ab nun im Rahmen einer neuen Initiative des Pharmakonzerns Pfizer mit dem Titel „Value of Medicines“ ausge-wählte pharmakologische Errun-genschaften in Zahlen gefasst und wesentliche Fakten anschaulich sowie leicht verständlich auf den Punkt gebracht (nachzulesen auf www.pfizer.at).

Aufmerksamkeit schaffen

„Mit dieser Initiative wollen wir mehr Verständnis dafür erreichen, was die pharmazeutische Indus-trie für die öffentliche Gesundheit zum einen und für das Gesund-heitssystem an Kosteneinspa-rungen zum anderen bereits geleis- tet hat. Dazu wollen wir zeigen, dass wir ein starker Partner sind, wenn es darum geht, Lösungen für die noch offenen medizinischen und gesundheitspolitischen Fra-gen zu finden“, erklärt Robin Rum-ler, Geschäftsführer von Pfizer Österreich, die Motivation für die Kampagne.

Den Beginn machen Impfstoffe, die zu den wichtigsten und wirk-samsten Maßnahmen zählen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Vielen bedrohlichen und hochan-steckenden Erkrankungen konnte damit der Schrecken genommen werden, schreibt das Unternehmen in einer Aussendung. (iks)

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Pfizer Österreich-Chef Robin Rumler will Leistungen der Industrie aufzeigen.

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40 – healtheconomy Pharma:rePort Freitag, 12. Dezember 2014

Sanofi erhält Preis für Change ManagementSalzburg. Im Rahmen der Ver-leihung der „European Change Communications Awards 2014“ vergangene Woche in Salzburg wurde das interne Change Management-Programm „ZIB – Zukunft im Blick“ von Sanofi Österreich mit dem Silbernen Fleggy in der Kategorie „Strate-gy medium“ ausgezeichnet. Der European Change Communica-tions Award wurde ins Leben gerufen, um herausragende Pro-jekte im Bereich Veränderungs-kommunikation zu würdigen. Zum mittlerweile fünften Mal vergaben die Internal Branding Academy IBA und das Strategy Communication Institute SCI die außergewöhnlichen „Flying Eggs“ (Fleggys) in den Katego-rien Branding, Strategy und als Sonderpreis für Social Media.

Merck initiiert Debatte über SelbstmedikationDarmstadt/London. Die Sparte Consumer Health von Merck war Gastgeber einer hochka-rätigen Debatte über die wich-tigsten Zukunftsaspekte des OTC-Sektors. Die Veranstaltung fand im Science Museum in London statt. Mit Beiträgen von Analysten, Unternehmens-vertretern und Patientengrup-pen verband die Veranstaltung Erfahrungen und Ansichten von Mitgliedern der globalen Geschäftsleitung von Merck Consumer Health mit externen Sichtweisen auf die Herausfor-derungen und Einflüsse, denen sich die Branche stellen muss.

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Das Programm „Zukunft im Blick“ von Sanofi erhielt einen Preis.

Wien/Brüssel/Paris. Eine Untersu-chung der Europäischen Zulas-sungsbehörde für Arzneimittel (EMA) zu möglicherweise gefälsch-ten Daten könnte rund 1.250 ver-schiedene Medikamente betreffen. Davon ginge man derzeit aus, teilte eine Sprecherin mit. Die genaue Zahl und um welche Medikamente es sich handle, würde noch ermit-telt. Die EMA hatte im September auf Bitte der EU-Kommission mit

der Untersuchung begonnen. Zu-vor hatte die französische Überwa-chungsbehörde ANSM nach einer Inspektion der indischen Firma GVK Biosciences (GVK BIO) Beden-ken über Daten geäußert, die für Bewerbungen um Marktzulassung für Nachahmerpräparate genutzt wurden. Bei dem Forschungs-dienstleister in Hyderabad soll es gravierende Mängel in der Durch-führung von Bioäquivalenzstudien für Generika-Zulassungen gegeben haben; die Firma weist die Vorwür-fe zurück.

Es besteht der Verdacht, dass re-levante Studienparameter vorsätz-lich gefälscht wurden, was einen massiven Verstoß gegen die Good Clinical Practice (GCP) darstellt. Die Verdachtslage bedeute aber „nicht zwingend eine eingeschränk-te oder keine Wirksamkeit sowie eine von den Studieninformationen abweichende Nebenwirksamkeit der betroffenen Arzneien“.

Betroffen könnten in Österreich Produkte der Firmen G.L.Pharma, Ratiopharm, Bluefish und Velvian sein; Details würden vorerst ge-prüft. (APA/iks)

Generika Indischer Lieferant arbeitete mangelhaft

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Bei einem indischen Generikahersteller gab es Studienverstöße.

Wien. Die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen sechs mutmaßliche Mit-glieder einer international tätigen Arzneimittel-Fälscher-Bande An-klage erhoben, die Anfang Septem-ber in Wien, Ungarn und Großbri-tannien im Zuge der „Operation Vigorali“ zumindest teilweise zer-schlagen werden konnte. Sie sol-len mit gefälschten Potenzmitteln mindestens 120.000 Personen be-trogen haben, heißt es in der An-

klageschrift. In nur zwei Jahren sollen sie allein in Österreich mit gefälschten Medikamenten 12 Mio. € umgesetzt haben, so die Polizei.

Auf rund 50 Internet-Seiten – darunter www.apotheke-austria.com, www.pharmathek-europe.com und www.meddirekt.com – wurde Interessenten vorgemacht, über Online-Apotheken wären zu besonders günstigen Preisen die Potenzmittel Viagra, Cialis und

Levitra erhältlich. Die Nachfrage war enorm; ab September 2012 wurde der Vertrieb der Produkte von Wien aus abgewickelt.

Aufgabe der Angeklagten soll es gewesen sein, Bestellungen zu bear-beiten, die ihnen von ihren Hinter-männern beinahe täglich an eine E-Mail-Adresse übermittelt wurden. Sie „betreuten“ auch vier eigens bei heimischen Geldinstituten einge-richtete Bankkonten, auf welchen die Zahlungen für die vermeint-lichen Potenzmittel ein-gingen. Ein großer Teil des Geldes wurde in weiterer Folge laut Anklage auf zy-priotische Bankkonten verschoben.

Fehlfrankierung als Indiz

Auf den Kuverts hatten die Betrü-ger die Adressen real existierender Wiener Apotheken angegeben, um damit bei den Empfängern den Eindruck zu erwecken, alles ginge mit rechten Dingen zu. Weil einige Briefe nicht ausreichend frankiert waren, wurden diese den Apothe-ken immer wieder zurückgestellt; eine Wiener Apotheke schaltete schließlich die Behörden ein. (iks)

Pharmakriminalität Polizei sperrte 50 Websiten in Österreich – 120.000 Kunden

Fälscherring steht vor Gericht

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Der Fälscherring soll allein in Österreich in zwei Jahren 12 Mio. Euro umgesetzt haben.

Forschung I EU fördert erste klinische Tests für neue Affiris-Impfstoffkandidaten gegen Parkinson und MSA

test für Parkinson-ImpfungWien. Ein neuartiger Parkinson-Impfstoff wird jetzt von einem EU-Konsortium in einer Phase I-Studie in Österreich getestet. Der Impfstoff „PD03A“ wurde vom österreichischen Biotech-Unter-nehmen Affiris AG entwickelt und zielt auf das körpereigene Protein Alpha-Synuclein ab. Dieses Prote-in spielt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung und Entwicklung von Parkinson ebenso wie bei der Sel-tenen Krankheit Multiple Systema-trophie (MSA). Während derzeit am Markt erhältliche Behandlungs-strategien nur eine rein sympto-matische Verbesserung erreichen, habe PD03A das Potenzial, positiv auf den Krankheitsverlauf einzu-wirken, teilt das Unternehmen mit. Vor Kurzem hat Affiris bereits die positiven Ergebnisse einer ähn-lichen Parkinsonimpfstoff-Studie vorgestellt, die mit Unterstützung

der Michael J. Fox Foundation er-folgreich durchgeführt wurde. Das EU-Konsortium SYMPATH startet nun die Patientenrekrutierung für die Phase I-Studie des Parkinson-Impfstoff-Kandidaten.

Mehrere Impfstoffe

Der Impfstoff stammt aus einem designierten Pool erfolgsverspre-chender Impfstoff-Kandidaten. An-statt nur eine vorübergehende Ver-besserung der motorischen Krank-heitssymptome, wie beispielsweise dem Tremor, zu bewirken, sollen diese Impfstoff-Kandidaten eine Modifizierung der Ursachen von Parkinson erreichen. Alle Impf-stoffe des Pools nehmen Alpha-Synuclein ins Visier, ein Protein, das eine Schlüsselposition in der Entstehung und dem Fortschreiten sowohl von Parkinson als auch von MSA innehat, berichtet Affiris-CEO Walter Schmidt.

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Wiener Biotech-Unternehmen ist führend in der Erforschung von Impfungen für komplexe Erkrankung.

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Affiris-CEO Walter Schmidt kann weiteren Schritt in der Entwicklung melden.

Forschung II Mehr als 100 Fachleute diskutierten bei OeProm-Konferenz über Mikrobiom-Forschung

Symposium behandelte DarmerkrankungenWien. Um den Forschungs- und In-novationsstandort Österreich wei-ter auszubauen, wurde in diesem Jahr von Bund und Ländern ein enormes Forschungsvolumen von 92 Mio. € freigegeben, das zu einem großen Teil der wissenschaft-lichen Arbeit im Bereich der pro-biotischen Medizin zugutekommen wird, berichtete Anita Frauwallner, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Probiotische Me-dizin (OeProm), bei der diesjäh-rigen Jahreskonferenz. „Alle drei medizinischen Universitäten Ös-terreichs wetteifern derzeit da-rum, neue therapeutische Op-tionen durch die Anwendung von Pro-, Prä-, und Synbiotika zu erforschen. Diese Ereignisse zeigen, welche Bedeutung der einst als Darmflora bezeichneten

Bakterienpopulation des Men-schen mittlerweile zukommt.“ Die OeProm hat großen Anteil an die-sen Entwicklungen und präsen-tierte nun mehr als 100 Fachleu-ten beim Symposium innovative, praxisbezoge und wissenschaftlich valide neue Erkenntnisse.

Das Interesse an der mensch-lichen Mikrobiota beflügle die Forschung, berichtete auch Oe-Prom-Vize, Univ. Prof. Günter J. Krejs. In Graz würden mit diesem Schwerpunkt zwei Lehrstühle eingerichtet. „Die Interaktion des Körpers mit der gastrointestinalen Mikrobiota kann gestört sein, und eine solche Dysbiose kann zu Ent-zündungs- und Autoimmunkrank-heiten führen. Probiotika geben die Chance für erfolgreiche Thera-pien.“ (red)

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OeProm-Präsidentin Anita Frauwallner: „Enormes Interesse an Forschung“.

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Megadeal: Japaner schlucken AmerikanerTokio. Der japanische Arzneimit-telhersteller Otsuka zielt mit einer milliardenschweren Über-nahme auf den weltgrößten Pharmamarkt USA. Für rund 2,8 Mrd. € will Otsuka die kali-fornische Pharmafirma Avanir Pharmaceuticals schlucken. Mit Avanir will Otsuka vor allem das Geschäft mit Mitteln gegen neurologische und psychische Erkrankungen verstärken. Denn der bisherige Kassenschlager von Otsuka, das Schizophrenie-Mittel Abilify, verliert im April 2015 den US-Patentschutz. Das Mittel brachte Otsuka im ab-gelaufenen Geschäftsjahr Um-sätze von rund 5 Mrd. USD ein. Die USA sind der wichtigste Markt für das Präparat. Otsuka bietet den Avanir-Aktionären 17 USD in bar je Aktie – damit winkt ihnen ein Aufschlag von gut 13 Prozent. Ein formelles Übernahmeangebot will Otsuka in der kommenden Woche vor-legen, im ersten Quartal 2015 soll der Zukauf in trockenen Tüchern sein.

Bayer weitet die Forschung aus

Leverkusen. Der deutsche Bayer-Konzern will künftig noch stärker auf Innovationen in seinen Life-Science-Geschäften HealthCare und CropScience setzen. „Für die kommenden Jahre erwarten wir, dass unse-re Investitionen in Forschung und Entwicklung im Verhält-nis zum Umsatz insgesamt weiter steigen werden“, sagte Vorstandsvorsitzender Marijn Dekkers. Im laufenden Jahr liegt das Budget für Forschung und Entwicklung in den Life-Science-Geschäften bei 3,2 Mrd. €; davon entfallen rund 70 Prozent auf das Gesundheitsge-schäft (HealthCare).

Life:science healtheconomy – 41Freitag, 12. Dezember 2014

interview Gabriele Grom managt künftig für MSD Zentraleuropa und analysiert Österreichs Gesundheitswesen

„Zahler gewinnen einfluss“Wien. Der Wandel in der Pharma-industrie macht mit dem Auslaufen von umsatzstarken Blockbustern nicht halt, ist MSD-Managerin Ga-briele Grom überzeugt. Zum einen kämen aus der Forschung zuneh-mend spezialisierte Produkte, zum anderen fokussieren sich auch die Unternehmen und setzen zuneh-mend strategische Schwerpunkte.

„Früher waren die Firmen sehr breit und haben vieles angeboten, jetzt spezialisiert man sich, gibt Be-reiche ab und kauft andere zu“, sagt Grom. Das wirke sich auch in der Arbeit selbst aus. Hatte man bisher oft den Arzt im Fokus, würde der Kontakt zu Spitalsträgern und Zah-lern immer wichtiger. Parallel ge-he es auch nicht mehr darum, nur Produkte zu verkaufen, sondern ein breiteres Service zu bieten – etwa durch verstärktes Engagement im Bereich Adherence.

Gesamthafte Betrachtung

MSD-Geschäftsführerin Grom ist seit 1. November als Associate Vice President mit der Leitung des Clusters Central Europe von MSD (Merck Sharp & Dohme) betraut. Sie wird die Geschäfte der MSD-Region (Polen, Rumänien, Tschechische Republik, Slowakei und Ungarn) von Wien aus leiten und zieht im medianet-Gespräch einen ersten Vergleich der Systeme. Die Zahler

im System würden hierzulande zunehmend auf den Preis schauen und weniger auf eine gesamthafte Betrachtung. „Die einzelnen Ak-teure achten meist nur auf den ei-genen Bereich und die eigenen Bud-gets. Wenn ein Medikament gut, aber teurer ist und in anderen Be-reichen im Gesundheitswesen oder gar im Sozialbereich Kosten senkt, weil die Menschen rascher gesund und wieder arbeitsfähig sind, wird diese Betrachtung hinten ange-

stellt“, ärgert sie sich. „Hier fehlt eine große Vision, und das ist auch dem Wirtschaftsstandort nicht zu-träglich, weil eine solche Betrach-tung auch innovationsfeindlich ist.“

MSD selbst wird heuer in Ös-terreich rund 150 Mio. € umsetzen und setzt weiter auf die Bereiche Diabetes, Herz-Kreislauf, Immu-nologie, HIV und Krebs. Gerade bei Erkrankungen wie Diabetes und chronisch entzündlichen

Darmerkrankungen (CED) fordert sie mehr Einsatz der Kassen, weil die Dunkelziffer noch sehr hoch sei. Im Bereich Diabetes gibt es etwa sehr viele nicht diagnosti-zierte Patienten. Die Zahl der Pati-enten steige, aber nur zwei Drittel seien auch wirklich diagnostiziert. Nicht zuletzt deshalb engagiere sich MSD auch in der Kommuni-kation mit Angehörigen und Ver-tretern von Gesundheitsberufen, um den Umgang mit der Krank-heit und das Bewusstsein dafür zu verbessern. Wenig Daten über Patienten und viel Aufklärungs-bedarf sieht Grom auch bei CED: „Es gibt Schätzungen, dass bis zu 80.000 Menschen in Österreich be-troffen sind. Und diese haben oft einen langen Leidensweg, weil die Erkrankungen schwer zu diagnos-tizieren sind. Und dann ist es oft auch nicht leicht, einen ärztlichen Spezialisten zu finden, der die-se Patienten optimal behandelt.“ Gleichzeitig gebe es bereits The-rapien, die oft enorme Fortschritte bringen.

Deutliche Fortschritte rechnet sich die MSD-Managerin im Be-reich HIV und Krebs aus; in bei-den Bereichen ist der Konzern stark unterwegs und meldet neue Durchbrüche. In der Melanom- behandlung habe man etwa ein neues immuntherapeutisches, re-volutionäres Produkt in der Pipe-line, das für die erste Indikation 2015 auf den Markt kommen soll.

Martin rÜMMele

Pharmamanagerin sieht wachsende Spezialisierung in der Branche und Kostendruck durch Kassen. ©

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MSD-Managerin Gabriele Grom wünscht sich Visionen für das Gesundheitswesen.

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Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer investiert in Gesundheit.

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Basel. Der Schweizer Pharmariese Novartis hat sich mit dem Verkauf des Nikotinpflasters Habitrol die Zustimmung der US-Behörden zu einem Gemeinschaftsunternehmen mit GlaxoSmithKline gesichert. Dies gab die US-Kartellbehörde FTC bekannt. Die beiden Konzerne hatten im April eine umfangreiche Transaktion von mehr als 20 Mrd.USD bekannt gegeben. Dabei über-nimmt GSK die Impfsparte von Novartis und erhält dafür im Ge-genzug die GSK-Krebsmedika-mente. Zudem verschmelzen die Firmen ihre Geschäftsbereiche Consumer Healthcare. Novartis machte mit Habitrol im Vorjahr ei-nen Umsatz von 58 Mio. USD.

Transaktion Volumen von mehr als 20 Milliarden Dollar

Novartis sichert sich Glaxo-Deal

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Novartis und Glaxo machen gemein-same Sache, US-Behörde stimmt zu.

Graz. Die in Deutschland börse-notierte Stammzellenbank Vita 34 AG kauft für 650.000 € die Grazer Nabelschnurblutbank Vivocell Biosolutions (früher Lifecord und Eccocell); das teilte die Vita 34 AG in einer Aussendung mit.

Die Geschäfte sollen demnach bereits zum 2. Jänner 2015 im Rahmen eines Asset-Deals voll-ständig übernommen werden. Der Kaufvertrag wurde vor wenigen Tagen unterschrieben.

Die zukünftige Betreuung der rund 13.000 übernommenen Ein-lagerungen erfolge durch die ös-terreichische Tochtergesellschaft der Vita 34 AG, gab das deutsche Pharmaunternehmen in einer Aus-

sendung bekannt. Das Personal der Vivocell wird aber nicht übernom-men. Laut „FirmenCompass“ hatte das Grazer Unternehmen 20 Mit-arbeiter; was mit ihnen nach der Übernahme passiert, ist derzeit noch nicht bekannt.

Sieben Prozent mehr Umsatz

Der Konzernumsatz der Vita 34 soll sich durch die Übernahme der Nabelschnurblutbank im Jahr 2015 um rund sieben Prozent erhö-hen. Vivocell gehörte zuletzt laut Firmenbuch zu 70 Prozent Chris-toph Dobringer und zu 30 Pro-zent dem deutschen Immunologen Peter Wernet. (iks)

Übernahme Deutsche Vita 34 übernimmt Grazer Vivocell

Nabelschnurbank im Ausverkauf

www.janssen.at

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42 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 12. Dezember 2014

Menschen, über die Man spricht

FREd HAFNER †, EHEM. KRAN­KENKASSEN­FuNKtIoNäR

Völlig überraschend ist kürzlich der ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozial-versicherungsträger und langjährige Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse, Fred Hafner, verstorben. Sozial und sportlich engagiert war Fred Hafner seit seiner Pensionierung in Tirol: als Vizepräsident der Tiroler Lebenshilfe und von 2006 bis zuletzt als Präsident des Ski-klubs seiner Heimatgemeinde Hall in Tirol.

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Veranstaltung Medizinstudierende und Turnusärzte diskutierten über das Berufsbild „Landarzt“ und eigene Praxen

ärzte als unternehmer Wien. Es braucht schon im Studium gründliche Informationen darüber, welche fachlichen und unterneh-merischen Anforderungen mit dem Führen einer Arztpraxis verbunden sind – so lautet eine der dringends-ten Forderungen von Medizinstu-dierenden, aber auch von jungen Turnusärztärzten, die vor Kurzem an einer Diskussionsveranstaltung der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte der Österreichischen Ärz-tekammer (ÖÄK) teilgenommen haben. Weiters wünschten sich die angehenden Mediziner eine grund-legende Modernisierung des Kas-sensystems; nur so seien eine zeit-gemäße Patientenversorgung und vernünftige Arbeitsbedingungen für Ärzte möglich.

„Was bräuchte es, damit Sie ei-ne eigene Ordination eröffnen oder übernehmen – insbesondere am Land?“ Das war die Kernfrage bei

der ÖÄK-Worldcafé-Diskussion „Ordination 2020“ . Eine der meist-genannten Ursachen für die Scheu vor der Niederlassung war Unwis-sen darüber, was Jungärzte „drau-ßen“ erwartet. Die Lehrpraxis sei ein großer Fortschritt, die Disku-tanten hätten sich aber von Anfang an ein ganzes Jahr gewünscht. Neben der außerklinischen Patien-tenbehandlung standen Fragen zur Führung von Kleinunternehmen im Vordergrund, die aus Sicht der Stu-dierenden und Turnusärzte in der Ausbildung zu kurz kämen.

In der Diskussion um das medi-zinische Aufgabenspektrum spra-chen sich die Teilnehmenden klar gegen die Fließbandmedizin aus, wie sie vom heimischen Kassen-system gefördert werde; vielmehr sollten Zeit und Zuwendung als wirkungsvolle ärztliche Leistun-gen in allen Phasen der Betreuung anerkannt und entsprechend hono-riert werden.

Ärztekammer: Für Primärversorgung braucht es mehr Praxisinfos und bessere Arbeitsbedingungen.

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Die Ärztekammer diskutierte mit dem Medizinernachwuchs über die Arbeit am Land.

Wien. Kürzlich traf sich der Salon A zum letzten Mal in diesem Jahr zu einer Diskussionsrunde zum inter-disziplinären Meinungsaustausch. In vorweihnachtlicher Stimmung konnten die Vertreter der Gesell-schaft der österreichischen Apo-theker erneut hochkarätige Gäste begrüßen. Der Abend stand unter dem Thema „Gesundheitsstand-ort Österreich – Wirtschaftsfaktor Freie Berufe“, wobei Peter McDo-nald, Vorsitzender des Verbands-vorstands im Hauptverband der österreichischen Sozialversiche-rungsträger, und Leo Chini, Ho-norarprofessor am Institut für KMU-Management und Vorstand des Forschungsinstituts für Freie Berufe an der Wirtschaftsuniver-sität Wien, als Ehrengäste refe-rierten. Unter den Gästen war auch

Salzburgs Landeshauptmann-Stv. Christian Stöckl. Durch den Abend führte Salon A Vize-Obfrau Corin-na Prinz-Stremitzer. (red)

Stelldichein Apotheker luden zum Gedankenaustausch

Der letzte Salon A in diesem JahrWien. Die erste Konferenz der Aus-trian Health Economics Associati-on (ATHEA) für Gesundheitsökono-mie fand kürzlich am Institut für Höhere Studien in Wien statt. Da-bei diskutierten führende Gesund-heitsökonomen aus dem In- und Ausland mit prominenten Vertreter der österreichischen Gesundheits-politik über aktuelle wissenschaft-liche Erkenntnisse und deren Bei-trag zur Verbesserung des Gesund-heits- und Pflegewesens.

Andrew Street, Professor of Health Economics, Director of Health Policy Team am Centre for Health Economics an der Universi-tät York, und Adelina Comas-Her-rera, Fellow an der Personal Social Services Research Unit, London School of Economics, konnten als Keynote-Speaker gewonnen werden.

Den Auftakt bildete eine Podiums-diskussion zum Thema: „Was kann die Gesundheitsökonomie für die Gesellschaft leisten?“ (iks)

Gedankenaustausch Gesundheitsökonomie im Fokus

Neues Konferenzformat gestartet

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Alfred Zens Neuer Manager im MedAuston

Wr. Neustadt. Das Krebstherapie- und -forschungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt erweitert seine Management-Ebene: Ab Jänner 2015 wird Alfred Zens neben Bernd Mößlacher, der als CEO fungiert, den kaufmännischen Bereich verantworten. Zens studierte an der Technischen Universität Graz Elektrotechnik mit Schwerpunkt Bio- medizinische Technik und begann seine berufliche Karriere als Tech-nischer Direktor im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried im Innkreis. 2007 wechselte er in die NÖ Landeskliniken Holding, wo er zuletzt als Regionalmanager der Thermenregion für sechs Landeskliniken verantwortlich war. Die Vollinbetriebnahme des Zentrums ist für das Jahr 2020 geplant. (red)

Peter McDonald mit Salon A-Chefinnen Mursch-Edlmayr und Prinz-Stremitzer.

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Andrew Street wurde für die erste Kon-ferenz als Keynote-Speaker gewonnen.

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Rudolf Niebler (68) legt nach 27 Jahren seine Funktion als Leiter der Organtransporte zurück. Der mittlerweile pen-sionierte Schriftsetzer ist seit 1984 ehrenamt-lich bei den Johannitern tätig und leitete seit 1987 den Bereich Organtransporte. In dieser Zeit legte er eine Vielzahl an Transporten selbst zurück. Die Johanniter arbeiten seit 1987 eng mit dem Transplantationszentrum am Wiener AKH zusammen und führen bodengebundene Blut- und Organtransporte durch.

KlAuS pAStl, MEdIzINER, CHIRuRG uNd ERFINdER, lINz

Mit der Knochenschraube „Shark Screw“ ist ein neues Zeitalter für Operationen in Orthopädie, Unfall-, Kiefer- und Hand- sowie Fußchirurgie angebrochen. Die weltweit einzigartige Schraube besteht aus menschlichem Spendermaterial. Nun wurde dem Erforscher dieser Neuheit, dem Linzer Orthopäden und Chirurgen an der Klinik Dia-konissen in Linz, Klaus Pastl, vom Österreichi-schen Patentamt der Erfinderpreis „Inventum“ in Silber überreicht.

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Neues Logistikzentrum in Niederösterreich

St. Pölten. Unter dem Titel „Lo-gistik 4.0 – innovative Ansätze für die Krankenhauslogistik“ lud das Universitätsklinikum Sankt Pölten anlässlich der Eröffnung des neuen Logis-tikzentrums in Sankt Pölten zum ersten „NÖ Krankenhaus-logistik Symposium“, einem hochkarätig besetzten, wissen-schaftlichen Symposium, ein. Die Zuhörer bekamen dabei umfassende Informationen über neue Innovationen in der Krankenhauslogistik.

Fußball kann heilen: Austrianer im IMBA

Wien. Für die Initiative „Fuß-ball kann heilen“ besuchten die Spieler des FK Austria Wien das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Aka-demie der Wissenschaften. Das gemeinsame Projekt von Debra Austria, dem FK Austria Wien und dem IMBA wurde 2013 ins Leben gerufen und hat die Un-terstützung der Forschung für die bis dato unheilbare Hau-terkrankung Epidermolysis bullosa (EB) zum Ziel.

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Viel Prominenz bei der Eröffnung des Spitals-Logistikzentrums.

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Austrianer besuchten die Wiener Wissenschafter im IMBA.

Wien. Die Medical Tribune und die Pharmaceutical Tribune Öster-reich erscheinen in neuem Layout. Die Medizin Medien Austria GmbH hat den Relaunch mit dem externen Art Director Dirk Merbach voll-zogen. Bewährtes bleibt erhalten, doch wird den neuen Anforderun-gen der Leserschaft besser entspro-chen. „Das Layout entspricht nach der Optimierung besser der Aktu-alität und Praxisrelevanz dieser zwei Marken – es macht die inhalt-liche Qualität spürbar“, betont Ge-

schäftsführer Thomas Zembacher. Art Director Merbach beschreibt die Neugestaltung als „zeitgemäß, modern, nicht modisch, nach- haltig“.

Die Medical Tribune erscheint seit 1969 in Österreich und richtet sich wöchentlich mit einer Auflage von 16.000 Stück an Mediziner. Die Pharmaceutical Tribune, 2009 lan-ciert, hat sich als Fachmedium für Apotheker in Österreich etabliert; sie informiert ihre Leser 14-tägig, mit der Auflage von 5.400.

Neues Aussehen Layoutreform Medizin Medien Austria

Zwei Mal „Tribune“ in neuem Look

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a Erscheinen im neuen Layout: Medical und Phar-maceutical Tribune.

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