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www.thermotec.eu HBCD – DAS THEMA 2015 THERMOTEC ® INFORMIERT AUSGABE 01/2015 Was ist HBCD? HBCD ist ein ringförmiges, bromiertes Kohlenwasserstoffmolekül. Eine seiner Eigenschaften ist technisch besonders wichtig: Der Stoff verzögert die Entzün- dung von Kunststoffen und verlangsamt die Ausbreitung der Flammen. Wo wird HBCD eingesetzt? HBCD dient wegen seiner technischen Eigenschaften vorwiegend als Flamm- schutzmittel für Kunststoffe. Es kann Brände entweder ganz verhindern oder zumindest die Ausbreitung des Brandher- des verzögern. HBCD wird vor allem in Dämmstoffen aus Polystyrol für Gebäude (EPS und XPS) eingesetzt. Die Substanz wird auch in Rückenbeschichtungen von Vorhängen, Kleidung und Möbelbezugs- stoffen oder in Gehäusekunststoffen ver- wendet. Jährlich werden in Europa ca. 12.000 Tonnen HBCD eingesetzt. Was macht HBCD so gefährlich? HBCD hat vier problematische Eigen- schaften in der Umwelt. - Es ist giftig für Gewässerorganismen, zum Beispiel für Algen. - Es ist persistent, das heißt langlebig, weil es in der Umwelt schlecht abge- baut werden kann. - Es reichert sich in Lebewesen an. Der Fachbegriff dafür ist bioakkumulierend. - Es hat „Ferntransportpotenzial“. In Fischen, Meeressäugern und Raub- vögeln arktischer Regionen kann man heute schon HBCD nachweisen. Wegen dieser Eigenschaften wird HBCD als „besonders besorgniserre- gender Stoff“ nach den Kriterien der Europäischen Chemikalienverordnung REACH und als persistenter organi- scher Schadstoff unter der Internatio- nalen Stockholm-Konvention geführt. HBCD kann auch negative gesund- heitsschädliche Effekte hervorrufen.

HBCD – DAS THEMA 2015 · 2016-10-04 · HBCD – DAS THEMA 2015 THERMOTEC ® INFORMIERT AUSGABE 01/2015 Was ist HBCD? HBCD ist ein ringförmiges, bromiertes Kohlenwasserstoffmolekül

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HBCD – DAS THEMA 2015THERMOTEC® INFORMIERT

AUSGABE 01/2015

Was ist HBCD?HBCD ist ein ringförmiges, bromiertes Kohlenwasserstoffmolekül. Eine seiner Eigenschaften ist technisch besonders wichtig: Der Stoff verzögert die Entzün-dung von Kunststoffen und verlangsamt die Ausbreitung der Flammen.

Wo wird HBCD eingesetzt?HBCD dient wegen seiner technischen Eigenschaften vorwiegend als Flamm-schutzmittel für Kunststoffe. Es kann Brände entweder ganz verhindern oder zumindest die Ausbreitung des Brandher-des verzögern. HBCD wird vor allem in Dämmstoffen aus Polystyrol für Gebäude (EPS und XPS) eingesetzt. Die Substanz wird auch in Rückenbeschichtungen von Vorhängen, Kleidung und Möbelbezugs-

stoffen oder in Gehäusekunststoffen ver-wendet. Jährlich werden in Europa ca. 12.000 Tonnen HBCD eingesetzt.

Was macht HBCD so gefährlich?HBCD hat vier problematische Eigen-schaften in der Umwelt. - Es ist giftig für Gewässerorganismen,

zum Beispiel für Algen.- Es ist persistent, das heißt langlebig,

weil es in der Umwelt schlecht abge-baut werden kann.

- Es reichert sich in Lebewesen an. Der Fachbegriff dafür ist bioakkumulierend.

- Es hat „Ferntransportpotenzial“. In Fischen, Meeressäugern und Raub-vögeln arktischer Regionen kann man heute schon HBCD nachweisen.

Wegen dieser Eigenschaften wird HBCD als „besonders besorgniserre-gender Stoff“ nach den Kriterien der Europäischen Chemikalienverordnung REACH und als persistenter organi-scher Schadstoff unter der Internatio-nalen Stockholm-Konvention geführt. HBCD kann auch negative gesund-heitsschädliche Effekte hervorrufen.

Page 2: HBCD – DAS THEMA 2015 · 2016-10-04 · HBCD – DAS THEMA 2015 THERMOTEC ® INFORMIERT AUSGABE 01/2015 Was ist HBCD? HBCD ist ein ringförmiges, bromiertes Kohlenwasserstoffmolekül

In Tierversuchen wurde gezeigt, dass die Embryonal- und Säuglingsentwick-lung gestört wird. Darüber hinaus steht HBCD auch in Verdacht, die Fortpflan-zung zu beeinträchtigen.In einer vom WWF durchgeführten Un-tersuchung wurde HBCD unter ande-rem auch im Blut der Europaparlamen-tarier gefunden. HBCD ist in geringeren Konzentrationen auch in vielen Lebens-mittelverpackungen enthalten.

HBCD-Verbot – ab wann?HBCD ist in Anhang XIV der REACH-Verordnung „Verzeichnis der zulas-sungspflichtigen Stoffe“ gelistet. Damit ist die Verwendung des Stoffes in der EU ab dem 21.08.2015 grundsätzlich zulassungspflichtig. Zulassungsanträge waren bis spätestens 21.02.2014 an die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) zu stellen, sonst darf die Ver-wendung nach dem 21.08.2015 nicht mehr fortgesetzt werden. Im Mai 2013 beschloss die 6. Konfe-renz der Vertragsstaaten, den Stoff in Anlage A (Stoffe zur Beseitigung) der Stockholm-Konvention aufzunehmen. Das bedeutet letztlich ein weltweites

»HBCD wurde im Blut der Europaparla-mentarier gefunden.«

Verwendungs- und Handelsverbot für HBCD. Außerdem fordert das Überein-kommen für solche Stoffe umfassende Maßnahmen zur Beseitigung bestehen-der Lagerbestände sowie Abfallbehand-lungsmaßnahmen, die die Beseitigung in den Abfällen enthaltener POPs si-cherstellen.

Die offizielle Bekanntmachung erfolgte im November 2013. Ein Jahr danach, d.h. genau bis zum 26. November 2014, musste die Umsetzung durch die Vertragsparteien erfolgt sein.Um die bereits früher unter REACH festgesetzte Frist einer zulassungsfrei erlaubten Verwendung von HBCD bis 21. August 2015 nicht durch die Vor-gabe der Stockholm-Konvention zu ver-kürzen, sieht die Europäische Kommis-sion für HBCD ein befristetes Aussetzen (opt out) der Konventionsregeln vor.

Was passiert mit Recycling EPS in Zukunft?Nachdem in Österreich alle EPS-Dämm-stoffhersteller mit 1. Jänner 2015 nur noch EPS und XPS ohne HBCD herstel-len und in Umlauf bringen, wird Re-cycling EPS aus Bauplatten im August schon frei von HBCD sein. Nachdem man jedoch nicht mit 100%iger Sicher-

heit sagen kann, ob EPS-Verpackungen aus der gesamten Welt dann schon frei von HBCD sein werden, ist es nicht möglich, eine 100%ige Gewährleis-tung zu geben, dass kein HBCD in Recycling-EPS enthalten ist.Die Europäische Kommission wird bis August 2015 Grenzwerte für HBCD-haltige Stoffe festlegen, damit Recycling EPS weiterhin verwendet werden kann.

Wie geht thermotec® damit um?thermotec® wird ab sofort in allen Wer-betätigkeiten darauf hinweisen, dass es thermotec®-Produkte ohne HBCD gibt, und dass thermotec®-Produkte aus Re-cycling-EPS HBCD enthalten können. Sobald die Grenzwerte festgelegt sind, wird der HBCD-Gehalt der thermotec®-Produkte, die Recycling-EPS enthalten, angeben.

»Recycling-EPS wird in den kommenden 30-50 Jahren nicht

100%ig HBCD frei sein.«

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Was wird der Markt machen?Für viele Gebäude, wie Schulen, Kin-dergärten, Horte, usw., die durch die öffentliche Hand errichtet werden, werden heute schon Dämmstoffe ohne HBCD ausgeschrieben und auch aus-geführt. "Verantwortungsvolle Bauherrn und Bauträger werden sofort nach Be-kanntwerden dieser Informationen kei-ne HBCD-haltigen Baustoffe mehr zum Einsatz bringen", so der Tenor aus einer repräsentativen Umfrage unter privaten Bauherrn.

Wie kann ich erkennen, ob ein Dämmstoff HBCD enthält?Da HBCD nach dem Europäischen Che-mikalienrecht als besonders besorgnis-erregend identifiziert ist, muss der Her-steller Ihnen bzw. Ihrem Händler über

die Verwendung des Stoffes Auskunft ge-ben. Über ein Online-Formular des Um-weltbundesamtes können Sie beim Her-steller, Händler oder Importeur einfach anfragen. Zudem muss auch nach der Bauproduktenverordnung die Informati-on mit der Leistungserklärung zum CE-Zeichen den Endverbraucherinnen und Endverbrauchern bereit gestellt werden. Weiterhin muss nach Umsetzung des Beschlusses der Stockholm-Konvention zu HBCD nach Europäischem Recht ein neu hergestellter, HBCD-haltiger Dämm-stoff als solcher sichtbar und dauerhaft gekennzeichnet werden. Nachdem Recycling-EPS aus gesam-meltem EPS hergestellt wird und die Recyclingbetriebe in der Regel nicht kontrollieren können, woher das ab-gegebene EPS kommt, kann nicht si-chergestellt werden, dass kein HBCD enthalten ist.

Wie müssen HBCD-haltige Produkte gekennzeichnet sein?EU-weit muss HBCD nach der CLP-Ver-ordnung mit den gesundheitsbezoge-nen Gefahrenhinweisen H361 „Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beein-trächtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen“ und H362 „Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen“ ver-sehen werden. Für den umweltbezoge-nen Gefahrenhinweis H410 „Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung“ liegt zwar keine sogenannte harmonisierte Legaleinstufung vor, das damals zuständige Fachgremium hatte aber schon 2003 die korrespondieren-de Einstufung im alten System verab-schiedet (N;R50/53). Die Mitglieder des Industrieverbands EBFRIP (European Brominated Flame Retardant Indust-ry Panel) wenden diese sogenannte

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ÖSTERREICH:

Thermotec Vertriebs GmbHGalgenau 19A-4212 Neumarkt i. M.Tel.: +43 (0) 79 42/778 11Fax: +43 (0) 79 42/778 11-11 E-Mail: [email protected]

DEUTSCHLAND:

Thermotec Deutschland GmbHBreslauer Straße 6D-29633 MunsterTel.: +49 (0) 51 92/98 72 06–0 Fax: +49 (0) 51 92/98 72 06–1 E-Mail: [email protected]

SCHWEIZ:

Thermotec Schweiz GmbHGewerbestraße 5CH-6330 ChamTel.: +43 (0) 676/778 12 02Fax: +43 (0) 55 72/ 20 37 78E-Mail: [email protected]

THERMOTEC® PRODUKTE

Technische Daten BEPS-WD 70N rapidE-43-30-2000-25

BEPS-WD 90N rapidE-52-20-2000-30

BEPS-WD 30NE-40-20-2000-12

Brandverhalten nach ÖNORM B 3800 Teil 1 B2

Brandverhalten nach EUROKLASSE E E E

Brandverhalten nach DIN 4102 Teil 1 B2

Nennwert der Wärmeleitfähigkeit λD 0,043 W/mK 0,052 W/mK 0,040 W/mK

Mind. Einbaudicke 30 mm 20 mm 20 mm

Max. Einbaudicke (für Details Anwendungs-Tabelle anfordern)

2000 mm (Verkehrslast 2 kN/m2)500 mm (Verkehrslast 3,5 kN/m2)300 mm (Verkehrslast 5 kN/m2)

2000 mm 2000 mm

Wasserbeigabe je m3 25 Liter 30 Liter 12 Liter

Korngruppe des EPS-Zuschlagstoffs PS 2 - 6 N 2 - 6 N 2 - 6 N

Schüttdichte des EPS-Trockenmörtels LD 70 kg/m3 85 kg/m3 35 kg/m3

Frischmörtel-Rohdichte FMD 95 kg/m3 130 kg/m3 50 kg/m3

Trockenrohdichte DMD 80 kg/m3 110 kg/m3 42 kg/m3

Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl MU ≤ 5μ ≤ 6μ ≤ 5μ

Druckspannung bei 10% Stauchung CS (10) ≥ 70 kPa ≥ 100 kPa

Druckspannung bei 2% Stauchung CS (2) 35 kPa

Kriechverhalten 10 Jahre beiGesamtstauchungKriechverformung

CC10 kPa≤ 1,5%≤ 1,0%

10 kPa≤ 1,6%≤ 0,9%

Dimensionsstabilität bei Druck- und Temperaturbeanspruchung DLT (1) ≤ 5% ≤ 5%

Wasseraufnahme bei kurzzeitigem, teilweisem Eintauchen ≤ 2,0 kg/m2 ≤ 2,5 kg/m2 2,0 kg/m2

Verarbeitungszeit (offene Zeit, 20˚/60% LF) Mind. 45 Min. Mind. 45 Min. Mind. 45 Min.

Verarbeitungstemperatur min./max. +5o /+30o C +5o /+30o C +5o /+30o C

Begehbar ab Ca. 24 Stunden* Ca. 24 Stunden* Nicht begehbar!

Belegereif ab (CM-Messung)bei Einbaudicke bis 50 mm (23˚C/50% LF)bei Einbaudicke bis 100 mm (23˚C/50% LF)bei Einbaudicke bis 150 mm (23˚C/50% LF)

≤ 12 M-%Ca. 24 Stunden**Ca. 24 Stunden**Ca. 24 Stunden**

≤ 12 M-%Ca. 24 Stunden**Ca. 24 Stunden**Ca. 24 Stunden**

thermotec® BEPS-WD 90N rapid:

Gebundene wärme-dämmende Aus-gleichsschüttung für hohe Belastungen und befahrbare Estriche und für normale Belastungen unter Fertigteil(trocken)-estriche

BEPS-PS(2-6)N-LD85-FMD130-DMD110-MU10-CS(10)100-CC(1,6/0,9/10)10-DLT(1)5

thermotec® BEPS-WD 30N:

Gebundene wärme-dämmende Schüttung und Hohlraumfüllung für nicht belastbare Auffüllungen und Dämmschichten

thermotec® BEPS-WD 70N rapid:

Gebundene schnell-trocknende und wärme-dämmende Ausgleichs-schüttung für höhere Belastungen unter Fließ- und Zementestriche und für normale Belastungen unter Fertigteil(trocken)- und Gussasphaltestriche

BEPS-PS(2-6)N-LD35-FMD50-DMD42-MU5

BEPS-ÖNORM 6550-1-PS(2-6)N-LD70-FMD95-DMD80-MU5-CS(10)70-CC(1,5/1,0/10)10-DLT(1)5

* Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit.** Die Angaben sind als Richtwerte zu verstehen. Eine CM-Messung ist erforderlich.