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Morphologie Morphosyntax Grundkurs Linguistik Morphologie Jens Fleischhauer [email protected] Universität Düsseldorf; Abteilung für Allgemeine Sprachwissenschaft WS 2018/2019 1 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

Grundkurs Linguistik Morphologie - HHU · MorphologieMorphosyntax GrundkursLinguistik Morphologie JensFleischhauer [email protected] Universität Düsseldorf; Abteilung

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Page 1: Grundkurs Linguistik Morphologie - HHU · MorphologieMorphosyntax GrundkursLinguistik Morphologie JensFleischhauer fleischhauer@phil.uni-duesseldorf.de Universität Düsseldorf; Abteilung

Morphologie Morphosyntax

Grundkurs LinguistikMorphologie

Jens [email protected]

Universität Düsseldorf; Abteilung für Allgemeine Sprachwissenschaft

WS 2018/2019

1 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Plan für heute

1. Einführung zentraler Grundbegriffe der Morphologie

2. Gemeinsam morphologische Analysen vornehmen

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Morphologie Morphosyntax

Was ist Morphologie?

Morphologie ist der Teilbereich der theoretischen Linguistik, der sichmit der Struktur und der Bildung von Wörtern beschäftigt.

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Morphologie Morphosyntax

Wörter

Ausgangspunkt in der Morphologie ist der Wortbegriff:

morphosyntaktisches WortEin morphosyntaktisches Wort ist eine frei vorkommende sprachlicheForm, die (i) einer Wortart angehört, (ii) den Wortarten-spezifischenmorphologischen und (iii) syntaktischen Regeln einer Sprache unter-liegt.

Hund ist ein Wort - des Deutschen - weil,

(i) es ein Nomen ist;(ii) es ein inhärentes Genus hat, Plural bilden kann, rudimentär

Kasusformen aufweist;(iii) es, z.B., den Abfolgerestriktionen der deutschen Syntax folgt

(es folgt einem Artikel, bzw. einem attributiven Adjektiv)

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Morphologie Morphosyntax

Wörter

Ausgangspunkt in der Morphologie ist der Wortbegriff:

morphosyntaktisches WortEin morphosyntaktisches Wort ist eine frei vorkommende sprachlicheForm, die (i) einer Wortart angehört, (ii) den Wortarten-spezifischenmorphologischen und (iii) syntaktischen Regeln einer Sprache unter-liegt.

Hund ist ein Wort - des Deutschen - weil,

(i) es ein Nomen ist;(ii) es ein inhärentes Genus hat, Plural bilden kann, rudimentär

Kasusformen aufweist;(iii) es, z.B., den Abfolgerestriktionen der deutschen Syntax folgt

(es folgt einem Artikel, bzw. einem attributiven Adjektiv)

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Morphologie Morphosyntax

Wörter

Ausgangspunkt in der Morphologie ist der Wortbegriff:

morphosyntaktisches WortEin morphosyntaktisches Wort ist eine frei vorkommende sprachlicheForm, die (i) einer Wortart angehört, (ii) den Wortarten-spezifischenmorphologischen und (iii) syntaktischen Regeln einer Sprache unter-liegt.

Hund ist ein Wort - des Deutschen - weil,

(i) es ein Nomen ist;(ii) es ein inhärentes Genus hat, Plural bilden kann, rudimentär

Kasusformen aufweist;(iii) es, z.B., den Abfolgerestriktionen der deutschen Syntax folgt

(es folgt einem Artikel, bzw. einem attributiven Adjektiv)

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Morphologie Morphosyntax

Wörter

Ausgangspunkt in der Morphologie ist der Wortbegriff:

morphosyntaktisches WortEin morphosyntaktisches Wort ist eine frei vorkommende sprachlicheForm, die (i) einer Wortart angehört, (ii) den Wortarten-spezifischenmorphologischen und (iii) syntaktischen Regeln einer Sprache unter-liegt.

Hund ist ein Wort - des Deutschen - weil,

(i) es ein Nomen ist;

(ii) es ein inhärentes Genus hat, Plural bilden kann, rudimentärKasusformen aufweist;

(iii) es, z.B., den Abfolgerestriktionen der deutschen Syntax folgt(es folgt einem Artikel, bzw. einem attributiven Adjektiv)

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Morphologie Morphosyntax

Wörter

Ausgangspunkt in der Morphologie ist der Wortbegriff:

morphosyntaktisches WortEin morphosyntaktisches Wort ist eine frei vorkommende sprachlicheForm, die (i) einer Wortart angehört, (ii) den Wortarten-spezifischenmorphologischen und (iii) syntaktischen Regeln einer Sprache unter-liegt.

Hund ist ein Wort - des Deutschen - weil,

(i) es ein Nomen ist;(ii) es ein inhärentes Genus hat, Plural bilden kann, rudimentär

Kasusformen aufweist;

(iii) es, z.B., den Abfolgerestriktionen der deutschen Syntax folgt(es folgt einem Artikel, bzw. einem attributiven Adjektiv)

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Morphologie Morphosyntax

Wörter

Ausgangspunkt in der Morphologie ist der Wortbegriff:

morphosyntaktisches WortEin morphosyntaktisches Wort ist eine frei vorkommende sprachlicheForm, die (i) einer Wortart angehört, (ii) den Wortarten-spezifischenmorphologischen und (iii) syntaktischen Regeln einer Sprache unter-liegt.

Hund ist ein Wort - des Deutschen - weil,

(i) es ein Nomen ist;(ii) es ein inhärentes Genus hat, Plural bilden kann, rudimentär

Kasusformen aufweist;(iii) es, z.B., den Abfolgerestriktionen der deutschen Syntax folgt

(es folgt einem Artikel, bzw. einem attributiven Adjektiv)

3 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Morpheme

Wörter sind manchmal in kleinere Einheiten zerlegbar:

Hunde

Hund -e

Hund und -e sind Morpheme (Hunde ist kein Morphem).

MorphemEin Morphem ist die kleinste bedeutungstragende sprachliche Ein-heit.

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Morphologie Morphosyntax

Morpheme

Wörter sind manchmal in kleinere Einheiten zerlegbar:

Hunde

Hund -e

Hund und -e sind Morpheme (Hunde ist kein Morphem).

MorphemEin Morphem ist die kleinste bedeutungstragende sprachliche Ein-heit.

4 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

gebunden vs. frei

Hund ist ein freies Morphem, es kann alleine vorkommen.

(1) Dieser Hund beißt nicht.

-e ist ein gebundenes Morphem, es kann nicht alleine vorkommen.

(2) a. diese Hunde und jene Hundeb. diese Hunde und jene/ diese und jene Hundec. ∗diese Hunde und -e

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Morphologie Morphosyntax

gebunden vs. frei

Hund ist ein freies Morphem, es kann alleine vorkommen.

(1) Dieser Hund beißt nicht.

-e ist ein gebundenes Morphem, es kann nicht alleine vorkommen.

(2) a. diese Hunde und jene Hundeb. diese Hunde und jene/ diese und jene Hundec. ∗diese Hunde und -e

5 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Stämme & Affixe

Gebundene Morpheme können entweder Stämme (les-, schreib-, red-oder Affixe sein.

Stämme gehören einer lexikalischen Kategorie an, Affixe nicht. Affixeaffigieren an einen Stamm.

Präfix: Affix tritt vor den StammSuffix: Affix tritt hinter den StammZirkumfix: Affix umschließt den StammInfix: Affix unterbricht den Stamm

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Morphologie Morphosyntax

Stämme & Affixe

Gebundene Morpheme können entweder Stämme (les-, schreib-, red-oder Affixe sein.

Stämme gehören einer lexikalischen Kategorie an, Affixe nicht. Affixeaffigieren an einen Stamm.

Präfix: Affix tritt vor den StammSuffix: Affix tritt hinter den StammZirkumfix: Affix umschließt den StammInfix: Affix unterbricht den Stamm

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Morphologie Morphosyntax

Affixe

(3) be-koch-stpräfix-stamm-suffix

(4) ge-koch-tzirkumfix-stamm-zirkumfix

(5) Bontok (Austronesisch; Moravcsik 2013: 139)a. fikas

‘strong’b. f-um-ikas

‘to be/become strong’c. bato

‘stone’d. b-um-ato

‘to be/become stone’

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Morphologie Morphosyntax

Morphosyntax

Die Morphosyntax ist die Schnittstelle zwischen Morphologie undSyntax. Es geht u.a. darum, wie syntaktische Relationen (Subjekt,Objekt) morphologisch kodiert werden und wie syntaktische Rela-tionen durch morphologische Mittel verändert werden können.

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Morphologie Morphosyntax

Die Argumente eines Verbs

Verben fordern Argumente, ohne die Argumente sind die Verbenunvollständig.

(6) a. ∗Maria lacht das Haus.b. ∗Peter sieht.c. ∗Peter sieht den Mann das Haus.

Man kann nicht beliebig Nomen als Argumente hinzufügen oderweglassen.

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Morphologie Morphosyntax

Kasus

Kasus ist eine Möglichkeit syntaktische Relationen morphologischanzuzeigen.

(7) [DerNominativ

Mann] gibt [demDativ

Kind] [denAkkusativ

Ball].

Subjekt (im Deutschen): determiniert Verbkongruenz

Objekt (im Deutschen): wird bei der Passivierung zum Subjektdes Passivsatzes; erhält Akkusativ (wenn es eine Akkusativformgibt)

indirektes Objekt (im Deutschen): erhält eine Dativmarkierung

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Morphologie Morphosyntax

Kasus

Kasus ist eine Möglichkeit syntaktische Relationen morphologischanzuzeigen.

(7) [DerNominativ

Mann] gibt [demDativ

Kind] [denAkkusativ

Ball].

Subjekt (im Deutschen): determiniert Verbkongruenz

Objekt (im Deutschen): wird bei der Passivierung zum Subjektdes Passivsatzes; erhält Akkusativ (wenn es eine Akkusativformgibt)

indirektes Objekt (im Deutschen): erhält eine Dativmarkierung

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Morphologie Morphosyntax

Morphosyntax ist mehr als Kodierung

Es geht nicht nur um die morphologische Kodierung syntaktischerRelationen, sondern auch um morphologische Möglichkeiten syn-taktische Relationen zu ändern.

(8) Türkisch (Altaisch; Payne 1997: 178)a. Hasan öldü

‘Hasan died’b. Ali Hasanı öldürdü

‘Ali killed Hasan’

ölmek ‘sterben’ verlangt ein Argument; öldürmek ‘töten’ ist durcheinen morphologisch regulären Prozess von ölmek abgeleitet undverlangt zwei Argumente.

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Morphologie Morphosyntax

Analyse der Morphosyntax

Ausgangsfrage: Was für ein morphosyntaktischer Prozess liegt imTürkischen vor?

Um zu verstehen, welcher morphosyntaktische Prozess im Tür-kischen erfolgt, müssen wir erst die sprachlichen Formen in ihreBestandteile zerlegen (Segmentieren) und dann diese Bestandteilebenennen (Glossieren).

→ Segmentieren und glossieren stellen linguistische Analyseprozessedar.

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Morphologie Morphosyntax

Analyse der Morphosyntax

Ausgangsfrage: Was für ein morphosyntaktischer Prozess liegt imTürkischen vor?

Um zu verstehen, welcher morphosyntaktische Prozess im Tür-kischen erfolgt, müssen wir erst die sprachlichen Formen in ihreBestandteile zerlegen (Segmentieren) und dann diese Bestandteilebenennen (Glossieren).

→ Segmentieren und glossieren stellen linguistische Analyseprozessedar.

12 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Segmentieren

1. Schritt: Wörter in ihre Segmente (Bestandteile) zerlegen (Morph-eme voneinander abtrennen).

(9) a. Hasan öldü‘Hasan died’

b. Ali Hasanı öldürdü‘Ali killed Hasan’

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Morphologie Morphosyntax

Segmentieren

1. Schritt: Wörter in ihre Segmente (Bestandteile) zerlegen (Morph-eme voneinander abtrennen).

(9) a. Hasan öl-dü‘Hasan died’

b. Ali Hasan-ı öl-dür-dü‘Ali killed Hasan’

Morpheme werden durch Bindestriche voneinander abgetrennt.

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Morphologie Morphosyntax

Glossieren

2. Schritt: Glossieren der Segmente (=Morpheme); jedem Elementwird eine lexikalische oder grammatikalische Bedeutung zugeordnet.Zentrale Defaultannahme: gleicher Form wird gleiche Bedeutung zu-geordnet.

(10) a. HasanHasan

öl-düsterben-X

‘Hasan died’b. Ali

AliHasan-ıHasan-Z

öl-dür-düsterben-Y-X

‘Ali killed Hasan’

Wir können annehmen, dass -dü für Präteritum steht, weil die Sätzeals Präteritum übersetzt werden; beide Sätze sind im Präteritumund haben als einziges Morphem -dü gemeinsam.

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Morphologie Morphosyntax

Glossieren

2. Schritt: Glossieren der Segmente (=Morpheme); jedem Elementwird eine lexikalische oder grammatikalische Bedeutung zugeordnet.Zentrale Defaultannahme: gleicher Form wird gleiche Bedeutung zu-geordnet.

(10) a. HasanHasan

öl-düsterben-prät

‘Hasan died’b. Ali

AliHasan-ıHasan-Z

öl-dür-düsterben-Y-prät

‘Ali killed Hasan’

Wir können annehmen, dass -dü für Präteritum steht, weil die Sätzeals Präteritum übersetzt werden; beide Sätze sind im Präteritumund haben als einziges Morphem -dü gemeinsam.

14 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Glossieren II

(11) a. HasanHasan

öl-düsterben-prät

‘Hasan died’b. Ali

AliHasan-ıHasan-Z

öl-dür-düsterben-Y-prät

‘Ali killed Hasan’

Wie der Vergleich zwischen (a) und (b) zeigt, wird Hasan nur dannmit -ı markiert, wenn Hasan das direkte Objekt ist. Das direkte Ob-jekt wird (unter bestimmten Umständen) mit dem Akkusativ mar-kiert.

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Morphologie Morphosyntax

Glossieren II

(11) a. HasanHasan

öl-düsterben-prät

‘Hasan died’b. Ali

AliHasan-ıHasan-acc

öl-dür-düsterben-Y-prät

‘Ali killed Hasan’

Wie der Vergleich zwischen (a) und (b) zeigt, wird Hasan nur dannmit -ı markiert, wenn Hasan das direkte Objekt ist. Das direkte Ob-jekt wird (unter bestimmten Umständen) mit dem Akkusativ mar-kiert.

15 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Glossieren III

Wofür steht -dür?

(12) a. HasanHasan

öl-düsterben-prät

‘Hasan died’b. Ali

AliHasan-ıHasan-acc

öl-dür-düsterben-Y-prät

‘Ali killed Hasan’

Glossieren ist auch immer interpretieren; wir können -dür nur danneine (grammatische) Bedeutung zuordnen, wenn wir analysiert ha-ben, was seine Funktion ist (was es im Verb/Satz beiträgt).

16 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Glossieren IV

Ist -dür ein Transitivierer?

(13) a. AliAli

Hasan-ıHasan-acc

öl-dür-düsterben-Y-prät

‘Ali killed Hasan’b. ∗Ali öl-dür-dü

→ unvollständig; es fehlt, wer getötet wird

In dem Beispiel hat -dür (auch) die Funktion ein intransitives Verbzu transitivieren (= -dür sorgt dafür, dass das abgeleitete Verb zweiArgumente und nicht nur eines verlangt).

17 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Mehr als nur Transitivierung

-dür ist aber kein Transitivierer, denn es kann auch mit bereits tran-sitiven Verben verwendet werden:

(14) a. Sekreter mektubu yazdı.‘Der Sekretär schrieb den Brief.’

b. Müdür sekretere mektubu yazdırdı.‘Der Direktor ließ den Sekretär den Brief schreiben.’

-dir ist ein Allomorph von -dür !

In (b) wird der Sekretär das direkte Objekt und es wird ein weiteresArgument eingeführt; yazdırdı verlangt drei Argumente - yazdı zwei!

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Morphologie Morphosyntax

Mehr als nur Transitivierung

-dür ist aber kein Transitivierer, denn es kann auch mit bereits tran-sitiven Verben verwendet werden:

(14) a. Sekreter mektubu yazdı.‘Der Sekretär schrieb den Brief.’

b. Müdür sekretere mektubu yazdırdı.‘Der Direktor ließ den Sekretär den Brief schreiben.’

-dir ist ein Allomorph von -dür !

In (b) wird der Sekretär das direkte Objekt und es wird ein weiteresArgument eingeführt; yazdırdı verlangt drei Argumente - yazdı zwei!

18 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Glossieren V

-dür verändert die Bedeutung des Verbs: von ’V’ zu ’verursachendas V’ (sterben → töten; schreiben → schreiben lassen). Dies nenntman Kausativierung!

(15) a. HasanHasan

öl-düsterben-prät

‘Hasan died’b. Ali

AliHasan-ıHasan-acc

öl-dür-düsterben-caus-prät

‘Ali killed Hasan’

19 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Kausativierung

Kausativierung ist eine Argumenterweiterung - die Bedeutung einesVerbs wird verändert und ein Causer (= Verursacher) als neuesArgument eingeführt.Das Subjekt des nicht-kausativiertes Verbs wird zum Objekt deskausativierten Verbs.

→ Kausativierung zeigt auf, wie eng Wortbildung (Morphologie) undSyntax zusammenhängen.

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Morphologie Morphosyntax

Kausativierung & Argumentmarkierung

Die Kausativierung führt ein weiteres Argument - den Causer - ein.

Fragen: Welche grammatikalische Relation nimmt der Causer ein?Was passiert mit dem Argument, das diese grammatikalische Rela-tion vorher einnahm?

(16) a. HasanHasan

öl-düsterben-prät

‘Hasan died’b. Ali

AliHasan-ıHasan-acc

öl-dür-düsterben-caus-prät

‘Ali killed Hasan’

Der Causer wird zum Subjekt des kausativierten Verbs, das Subjektdes nicht-kausativierten intransitiven Verbs wird zum Objekt.

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Morphologie Morphosyntax

Kausativierung & Argumentmarkierung

Die Kausativierung führt ein weiteres Argument - den Causer - ein.

Fragen: Welche grammatikalische Relation nimmt der Causer ein?Was passiert mit dem Argument, das diese grammatikalische Rela-tion vorher einnahm?

(16) a. HasanHasan

öl-düsterben-prät

‘Hasan died’b. Ali

AliHasan-ıHasan-acc

öl-dür-düsterben-caus-prät

‘Ali killed Hasan’

Der Causer wird zum Subjekt des kausativierten Verbs, das Subjektdes nicht-kausativierten intransitiven Verbs wird zum Objekt.

21 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Kausativierung & Argumentmarkierung

Die Kausativierung führt ein weiteres Argument - den Causer - ein.

Fragen: Welche grammatikalische Relation nimmt der Causer ein?Was passiert mit dem Argument, das diese grammatikalische Rela-tion vorher einnahm?

(16) a. HasanHasan

öl-düsterben-prät

‘Hasan died’b. Ali

AliHasan-ıHasan-acc

öl-dür-düsterben-caus-prät

‘Ali killed Hasan’

Der Causer wird zum Subjekt des kausativierten Verbs, das Subjektdes nicht-kausativierten intransitiven Verbs wird zum Objekt.

21 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Und bei transitiven Verben?

Wie werden die Argumente realisiert, wenn ein transitives Verb kau-sativiert wird?

(17) a. Müdürdirector

mektub-uletter-acc

imzala-dı.sign-pst

‘The director signed the letter.’b. Dišçi

dentistmektub-uletter-acc

müdür-edirector-dat

imzala-t-tı.sign-caus-pst

‘The dentist made the director sign the letter.’(Payne 1997: 178)

Der Causer wird zum Subjekt, das Subjekt des transitiven Verb wirdzum indirekten Objekt des kausativierten Verbs. Das direkte Objektbleibt auch nach der Kausativierung direktes Objekt.

22 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Und bei transitiven Verben?

Wie werden die Argumente realisiert, wenn ein transitives Verb kau-sativiert wird?

(17) a. Müdürdirector

mektub-uletter-acc

imzala-dı.sign-pst

‘The director signed the letter.’b. Dišçi

dentistmektub-uletter-acc

müdür-edirector-dat

imzala-t-tı.sign-caus-pst

‘The dentist made the director sign the letter.’(Payne 1997: 178)

Der Causer wird zum Subjekt, das Subjekt des transitiven Verb wirdzum indirekten Objekt des kausativierten Verbs. Das direkte Objektbleibt auch nach der Kausativierung direktes Objekt.

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Morphologie Morphosyntax

Und bei ditransitiven Verben?

(18) a. Müdürdirector

Hasan-aHasan-dat

mektub-uletter-acc

göster-di.show-pst

‘The director showed Hasan the letter.’b. Dišçi

dentistHasan-aHasan-dat

mektub-uletter-acc

müdürdirector

tarafındanby

göster-t-ti.show-caus-pst‘The dentist got the director to show the letter to Ha-san.’(Comrie 1981: 169)

Der Causer wird zum Subjekt des kausativierten Verbs, das Subjektdes ditransitiven Verbs wird oblik realisiert. Die anderen Argumentebleiben unverändert.

23 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Und bei ditransitiven Verben?

(18) a. Müdürdirector

Hasan-aHasan-dat

mektub-uletter-acc

göster-di.show-pst

‘The director showed Hasan the letter.’b. Dišçi

dentistHasan-aHasan-dat

mektub-uletter-acc

müdürdirector

tarafındanby

göster-t-ti.show-caus-pst‘The dentist got the director to show the letter to Ha-san.’(Comrie 1981: 169)

Der Causer wird zum Subjekt des kausativierten Verbs, das Subjektdes ditransitiven Verbs wird oblik realisiert. Die anderen Argumentebleiben unverändert.

23 / 26 Jens Fleischhauer Morphologie

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Morphologie Morphosyntax

Welche Regeln lassen sich aufstellen?

X Verbintr → CCauser [Subjekt] XCausee[Objekt] Verbkaus

X Y Verbtr → CCauser [Subjekt] Y [Objekt] XCausee[ind.Objekt] Verbkaus

X Y Z Verbditr → CCauser [Subjekt] Y [Objekt] Z [ind. Objekt]XCausee[oblik] Verbkaus

Der Causer wird immer Subjekt! Der Causee - Subjekt des nicht-kausativierten Verbs - nimmt die erste freie grammatikalische Rela-tion an:

(19) Subjekt > (direktes) Objekt > indirektes Objekt > oblikesArgument

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Morphologie Morphosyntax

Welche Regeln lassen sich aufstellen?

X Verbintr → CCauser [Subjekt] XCausee[Objekt] Verbkaus

X Y Verbtr → CCauser [Subjekt] Y [Objekt] XCausee[ind.Objekt] Verbkaus

X Y Z Verbditr → CCauser [Subjekt] Y [Objekt] Z [ind. Objekt]XCausee[oblik] Verbkaus

Der Causer wird immer Subjekt! Der Causee - Subjekt des nicht-kausativierten Verbs - nimmt die erste freie grammatikalische Rela-tion an:

(19) Subjekt > (direktes) Objekt > indirektes Objekt > oblikesArgument

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Morphologie Morphosyntax

Welche Regeln lassen sich aufstellen?

X Verbintr → CCauser [Subjekt] XCausee[Objekt] Verbkaus

X Y Verbtr → CCauser [Subjekt] Y [Objekt] XCausee[ind.Objekt] Verbkaus

X Y Z Verbditr → CCauser [Subjekt] Y [Objekt] Z [ind. Objekt]XCausee[oblik] Verbkaus

Der Causer wird immer Subjekt! Der Causee - Subjekt des nicht-kausativierten Verbs - nimmt die erste freie grammatikalische Rela-tion an:

(19) Subjekt > (direktes) Objekt > indirektes Objekt > oblikesArgument

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Welche Regeln lassen sich aufstellen?

X Verbintr → CCauser [Subjekt] XCausee[Objekt] Verbkaus

X Y Verbtr → CCauser [Subjekt] Y [Objekt] XCausee[ind.Objekt] Verbkaus

X Y Z Verbditr → CCauser [Subjekt] Y [Objekt] Z [ind. Objekt]XCausee[oblik] Verbkaus

Der Causer wird immer Subjekt! Der Causee - Subjekt des nicht-kausativierten Verbs - nimmt die erste freie grammatikalische Rela-tion an:

(19) Subjekt > (direktes) Objekt > indirektes Objekt > oblikesArgument

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Morphologie Morphosyntax

Was haben Sie (hoffentlich) gelernt?

i. zentrale Grundbegriffe der Morphologie

ii. Vorgehen bei der morphologischen/morphosyntaktischenAnalyse

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Hausaufgabe

Lesen Sie den Text von Heinz Vater zur Morphologie und bearbeitenSie die folgenden Aufgaben dazu:

Erläutern Sie kurz den Unterschied von Inhalts-und Funktionsmor-phemen. Arbeiten Sie die Bedeutung des Unterschieds zwischenInhalts- und Funktionsmorphemen für die Distinktion von Deriva-tion und Flexion heraus.

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Literaturangaben

Comrie, Bernard. 1981. Language Universals and Linguistic Ty-pology. Chicago: Chicago University Press.Moravcsik, Edith. 2013. Introducing Language Typology. Cam-bridge: Cambridge University Press.Payne, Thomas E. 1997. Describing Morphosyntax. Cambridge:Cambridge University Press.

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