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Kernlehrplan für die Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen Sozialwissenschaften und Sozialwissenschaften/Wirtschaft Die Online-Fassung des Kernlehrplans, ein Umsetzungsbeispiel für einen schulinternen Lehr- plan sowie weitere Unterstützungsmaterialien können unter www.lehrplannavigator.nrw.de abgerufen werden.

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  • Kernlehrplanfür die Sekundarstufe IIGymnasium/Gesamtschulein Nordrhein-Westfalen

    Sozialwissenschaften undSozialwissenschaften/Wirtschaft

    Die Online-Fassung des Kernlehrplans, ein Umsetzungsbeispiel für einen schulinternen Lehr-plan sowie weitere Unterstützungsmaterialien können unter www.lehrplannavigator.nrw.deabgerufen werden.

  • Herausgegeben vomMinisterium für Schule und Weiterbildung

    des Landes Nordrhein-WestfalenVölklinger Straße 49, 40221 Düsseldorf

    Telefon 0211-5867-40Telefax 0211-5867-3220

    [email protected]

    www.schulministerium.nrw.deHeftnummer 4717

    1. Auflage 2014

  • Vorwort

    Klare Ergebnisorientierung in Verbindung mit erweiterter Schulautono-mie und konsequenter Rechenschaftslegung begünstigt gute Leistungen.(OECD, 2002)

    Vor dem Hintergrund der Ergebnisse internationaler und nationaler Schulleistungsstudi-en sowie der mittlerweile durch umfassende Bildungsforschung gestützten Qualitäts-diskussion wurde in Nordrhein-Westfalen wie in allen Bundesländern sukzessive einumfassendes System der Standardsetzung und Standardüberprüfung aufgebaut.

    Neben den Instrumenten der Standardüberprüfung wie Vergleichsarbeiten, ZentralePrüfungen am Ende der Klasse 10, Zentralabitur und Qualitätsanalyse beinhaltet diesesSystem als zentrale Steuerungselemente auf der Standardsetzungsseite das Qualitäts-tableau sowie kompetenzorientierte Kernlehrpläne, die in Nordrhein-Westfalen dieBildungsstandards der Kultusministerkonferenz aufgreifen und konkretisieren.

    Der Grundgedanke dieser Standardsetzung ist es, in kompetenzorientierten Kern-lehrplänen die fachlichen Anforderungen als Ergebnisse der schulischen Arbeit klarzu definieren. Die curricularen Vorgaben konzentrieren sich dabei auf die fachlichen„Kerne“, ohne die didaktisch-methodische Gestaltung der Lernprozesse regeln zu wol-len. Die Umsetzung des Kernlehrplans liegt somit in der Gestaltungsfreiheit – und derGestaltungspflicht – der Fachkonferenzen sowie der pädagogischen Verantwortung derLehrerinnen und Lehrer.

    Schulinterne Lehrpläne konkretisieren die Kernlehrplanvorgaben und berücksichtigendabei die konkreten Lernbedingungen in der jeweiligen Schule. Sie sind eine wichtigeVoraussetzung dafür, dass die Schülerinnen und Schüler die angestrebten Kompetenzenerreichen und sich ihnen verbesserte Lebenschancen eröffnen.

    Ich bin mir sicher, dass mit den nun vorliegenden Kernlehrplänen für die gymnasialeOberstufe die konkreten staatlichen Ergebnisvorgaben erreicht und dabei die in derSchule nutzbaren Freiräume wahrgenommen werden können. Im Zusammenwirkenaller Beteiligten sind Erfolge bei der Unterrichts- und Kompetenzentwicklung keineZufallsprodukte, sondern geplantes Ergebnis gemeinsamer Bemühungen.

    Bei dieser anspruchsvollen Umsetzung der curricularen Vorgaben und der Veran-kerung der Kompetenzorientierung im Unterricht benötigen Schulen und LehrkräfteUnterstützung. Hierfür werden Begleitmaterialien – z. B. über den „Lehrplannavigator“,

  • Vorwort

    das Lehrplaninformationssystem desMinisteriums für Schule undWeiterbildung – sowieImplementations- und Fortbildungsangebote bereitgestellt.

    Ich bin zuversichtlich, dasswirmit dem vorliegendenKernlehrplan und den genanntenUnterstützungsmaßnahmen die kompetenzorientierte Standardsetzung in Nordrhein-Westfalen stärken und sichern werden. Ich bedanke mich bei allen, die an der Entwick-lung des Kernlehrplans mitgearbeitet haben und an seiner Umsetzung in den Schulendes Landes mitwirken.

    Sylvia Löhrmann

    Ministerin für Schule und Weiterbildungdes Landes Nordrhein-Westfalen

  • Auszug aus dem Amtsblatt desMinisteriums für Schule und Weiterbildung

    des Landes Nordrhein-WestfalenNr. 08/13

    Sekundarstufe II –Gymnasiale Oberstufe des Gymnasiums und der Gesamtschule;

    Richtlinien und LehrpläneKernlehrpläne für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer

    RdErl. d. Ministeriumsfür Schule und Weiterbildung

    v. 26. 6. 2013 – 532-6.03.15.06-110656

    Für die gymnasiale Oberstufe des Gymnasiums und der Gesamtschule werden hier-mit Kernlehrpläne für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer gemäß §29 SchulG(BASS 1-1) festgesetzt.

    Sie treten zum 1. 8. 2014, beginnend mit der Einführungsphase, aufsteigend in Kraft.

    Die Richtlinien für die gymnasiale Oberstufe des Gymnasiums und der Gesamtschulegelten unverändert fort.

    Die Veröffentlichung der Kernlehrpläne erfolgt in der Schriftenreihe „Schule in NRW“:

    Heft 4719 Kernlehrplan ErziehungswissenschaftHeft 4715 Kernlehrplan GeographieHeft 4714 Kernlehrplan GeschichteHeft 4716 Kernlehrplan PhilosophieHeft 4729 Kernlehrplan PsychologieHeft 4718 Kernlehrplan RechtHeft 4717 Kernlehrplan Sozialwissenschaften und Sozialwissenschaften/Wirtschaft

    Die übersandten Hefte sind in die Schulbibliothek einzustellen und dort auch für dieMitwirkungsberechtigten zur Einsichtnahme bzw. zur Ausleihe verfügbar zu halten.

    Zum 31. 7. 2014 treten die nachfolgend genannten Unterrichtsvorgaben, beginnend mitder Einführungsphase, auslaufend außer Kraft:

    • Lehrplan Erziehungswissenschaft, RdErl. vom 3. 3. 1999(BASS 15 – 31 Nr. 19)

  • Runderlass

    • Lehrplan Erdkunde, RdErl. vom 3. 3. 1999 (BASS 15 – 31 Nr. 15)

    • Lehrplan Geschichte, RdErl. vom 3. 3. 1999 (BASS 15 – 31 Nr. 14)

    • Lehrplan Philosophie, RdErl. vom 3. 3. 1999 (BASS 15 – 31 Nr. 16)

    • Lehrplan Psychologie, RdErl. vom 3. 3. 1999 (BASS 15 – 31 Nr. 29)

    • Lehrplan Recht, RdErl. vom 3. 3. 1999 (BASS 15 – 31 Nr. 18)

    • Lehrplan Sozialwissenschaften, RdErl. vom 3. 3. 1999(BASS 15 – 31 Nr. 17)

    • Handreichung Ökonomische Schwerpunktbildung im Fach Sozialwissenschaftenin der gymnasialen Oberstufe, RdErl. vom 27. 4. 2004(BASS 15 – 31 Nr. 17.2)

  • Inhalt

    Vorbemerkungen: Kernlehrpläne als kompetenzorientierte Unterrichtsvorgaben 99

    1 Aufgaben und Ziele des Faches 1111

    2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen 15152.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches . . . . . . . . . . . . . 1616Abschnitt A: Sozialwissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20202.2 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der

    Einführungsphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20202.3 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der

    Qualifikationsphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29292.3.1 Grundkurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30302.3.2 Leistungskurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4040

    Abschnitt B: Sozialwissenschaften/Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51512.4 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der

    Einführungsphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51512.5 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der

    Qualifikationsphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60602.5.1 Grundkurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60602.5.2 Leistungskurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070

    3 Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung 8383

    4 Abiturprüfung 8888

    5 Anhang – Progressionstabelle zu den übergeordneten Kompetenzerwartun-gen 9393

  • Vorbemerkungen: Kernlehrpläne alskompetenzorientierte Unterrichtsvorgaben

    Kompetenzorientierte Kernlehrpläne sind ein zentrales Element in einem umfassendenGesamtkonzept für die Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer Arbeit.Sie bieten allen an Schule Beteiligten Orientierungen darüber, welche Kompetenzenzu bestimmten Zeitpunkten im Bildungsgang verbindlich erreicht werden sollen, undbilden darüber hinaus einen Rahmen für die Reflexion und Beurteilung der erreichtenErgebnisse. Kompetenzorientierte Kernlehrpläne

    • sind curriculare Vorgaben, bei denen die erwarteten Lernergebnisse im Mittel-punkt stehen,

    • beschreiben die erwarteten Lernergebnisse in Form von fachbezogenen Kompe-tenzen, die fachdidaktisch begründeten Kompetenzbereichen sowie Inhaltsfeldernzugeordnet sind,

    • zeigen, in welchen Stufungen diese Kompetenzen im Unterricht in der Sekundar-stufe II erreicht werden können, indem sie die erwarteten Kompetenzen bis zumEnde der Einführungs- und der Qualifikationsphase näher beschreiben,

    • beschränken sich dabei auf zentrale kognitive Prozesse sowie die mit ihnen ver-bundenen Gegenstände, die für den weiteren Bildungsweg unverzichtbar sind,

    • bestimmen durch die Ausweisung von verbindlichen Erwartungen die Bezugspunk-te für die Überprüfung der Lernergebnisse und Leistungsstände in der schulischenLeistungsbewertung und

    • schaffen so die Voraussetzungen, um definierte Anspruchsniveaus an der Einzel-schule sowie im Land zu sichern.

    Indem sich Kernlehrpläne dieser Generation auf die zentralen fachlichen Kompetenzenbeschränken, geben sie den Schulen die Möglichkeit, sich auf diese zu konzentrierenund ihre Beherrschung zu sichern. Die Schulen können dabei entstehende Freiräumezur Vertiefung und Erweiterung der aufgeführten Kompetenzen und damit zu einerschulbezogenen Schwerpunktsetzung nutzen. Die im Kernlehrplan vorgenommeneFokussierung auf rein fachliche und überprüfbare Kompetenzen bedeutet in diesem

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  • Kernlehrpläne als kompetenzorientierte Unterrichtsvorgaben

    Zusammenhang ausdrücklich nicht, dass fachübergreifende und ggf. weniger gut zubeobachtende Kompetenzen – insbesondere im Bereich der Personal- und Sozialkom-petenzen – an Bedeutung verlieren bzw. deren Entwicklung nicht mehr zum Bildungs-und Erziehungsauftrag der Schule gehört. Aussagen hierzu sind jedoch aufgrund ihrerüberfachlichen Bedeutung außerhalb fachbezogener Kernlehrpläne zu treffen.

    Die nun vorgelegten Kernlehrpläne für die gymnasiale Oberstufe lösen die bisherigenLehrpläne aus dem Jahr 1999 ab und vollziehen somit auch für diese Schulstufe denbereits für die Sekundarstufe I vollzogenen Paradigmenwechsel von der Input- zurOutputorientierung.

    Darüber hinaus setzen die neuen Kernlehrpläne die inzwischen auf KMK-Ebenevorgenommenen Standardsetzungsprozesse (Bildungsstandards, Einheitliche Prüfungs-anforderungen für das Abitur) für das Land Nordrhein-Westfalen um.

    Abschließend liefern die neuen Kernlehrpläne eine landesweit einheitliche Obligatorik,die die curriculare Grundlage für die Entwicklung schulinterner Lehrpläne und damit fürdie unterrichtliche Arbeit in Schulen bildet.Mit diesen landesweit einheitlichen Standardsist eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen, dass Schülerinnen und Schüler mitvergleichbaren Voraussetzungen die zentralen Prüfungen des Abiturs ablegen können.

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  • 1 Aufgaben und Ziele des Faches

    Die Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes leisten einen gemeinsa-menBeitrag zur Entwicklung vonKompetenzen, die das Verstehen derWirklichkeit sowiegesellschaftlich wirksamer Strukturen und Prozesse ermöglichen und die Mitwirkungin demokratisch verfassten Gemeinwesen unterstützen sollen. Gemeinsam befassensie sich mit den Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Denkens und Handelns imHinblick auf die jeweiligen individuellen, gesellschaftlichen, zeit- und raumbezogenenVoraussetzungen, Bedingungen und Auswirkungen. Durch die Vermittlung gesellschafts-wissenschaftlich relevanter Erkenntnis- und Verfahrensweisen tragen sie in besonde-rer Weise zum Aufbau eines Orientierungs-, Deutungs-, Kultur- und Weltwissens bei.Dies fördert die Entwicklung einer eigenen Identität sowie die Fähigkeit zur selbststän-digen Urteilsbildung und schafft damit die Grundlage für das Wahrnehmen eigenerLebenschancen sowie für eine reflektierte Auseinandersetzung mit unterschiedlichenLebenswirklichkeiten.

    Innerhalb der von allen Fächern zu erfüllenden Querschnittsaufgaben tragen insbe-sondere auch die Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes im Rahmender Entwicklung von Gestaltungskompetenz zur kritischen Reflexion geschlechter- undkulturstereotyper Zuordnungen, zur Werteerziehung, zur Empathie und Solidarität,zum Aufbau sozialer Verantwortung, zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft,zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, auch für kommende Generationen imSinne einer nachhaltigen Entwicklung, und zur kulturellen Mitgestaltung bei. Darüberhinaus leisten sie einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung, zur interdisziplinärenVerknüpfung von Kompetenzen, auch mit sprach- und naturwissenschaftlichen Feldern,sowie zur Vorbereitung auf Ausbildung, Studium, Arbeit und Beruf.

    Das Fach Sozialwissenschaften setzt das Fach Politik/Wirtschaft an Gymnasien unddas Fach Gesellschaftslehre sowie Arbeitslehre/Wirtschaft an Gesamtschulen fort undknüpft an die in den Kernlehrplänen festgelegten Grundlagen der politischen, gesell-schaftlichen und ökonomischen Bildung an. Zum Leitbild des Faches gehören diesozialwissenschaftlich gebildeten, zur demokratischen Auseinandersetzung und zurreflektierten Teilhabe fähigen mündigen Bürgerinnen und Bürger – als mündige Staats-bürgerinnen und -bürger, als mündige Wirtschaftsbürgerinnen und -bürger sowie alsmündige Mitglieder vielfältiger gesellschaftlicher Gruppierungen. Dazu entwickeln dieSchülerinnen und Schüler eine umfassende sozialwissenschaftliche Kompetenz.

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  • Aufgaben und Ziele des Faches

    Die Verwirklichung dieses Leitbildes erfordert die gezielte Vertiefung und Erweiterungder in der Sekundarstufe I ausgebildeten Sach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskom-petenzen. Schülerinnen und Schüler erwerben in sozialwissenschaftlichen Lernprozes-sen die Fähigkeiten, komplexe politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusam-menhänge, Probleme und Konflikte strukturiert zu deuten, sich in ihnen zu orientieren,sie sachkundig und reflektiert zu beurteilen sowie Handlungsmöglichkeiten einzuschät-zen, zu fundieren, zu erweitern und innovative Gestaltungsmöglichkeiten zu entwickeln.Im Zusammenhang mit den Wechselwirkungen der Gestaltungsintentionen und Hand-lungen anderer erwerben sie die Fähigkeit, Dilemmata und Konflikte zu beschreiben undmit den darin enthaltenen Widersprüchen, Vorläufigkeiten, Wahrscheinlichkeiten undRisiken umzugehen. Der Unterricht qualifiziert zu sozialwissenschaftlicher Analysefähig-keit, zu werte- und kriteriengeleitetem Urteilsvermögen und zur Perspektivübernahmesowie darauf aufbauend zu Interessenartikulation und Konfliktfähigkeit.

    Im Rahmen der sozialwissenschaftlichen Bildung leistet das Fach einen wichtigenBeitrag zur demokratischen Erziehung. Zentrales Bildungsziel des Unterrichts im FachSozialwissenschaften ist der Erwerb der Demokratiefähigkeit durch aktives Demokratie-lernen. Dieses ist zugleich Fach- und Unterrichtsprinzip.

    Demokratielernen steht für den Erwerb jener Kompetenzen, die Heranwachsendedabei unterstützen, Schritt für Schritt ihre unterschiedlichen Rollen als Bürgerinnen undBürger in Gesellschaft, Staat undWirtschaft zu übernehmen, kritisch zu reflektieren undzu gestalten. Diese aktive Rollenübernahme schließt ein, eigene Interessen, Rechte undPflichten selbstbestimmt und in sozialer Verantwortung wahrzunehmen, Partizipationzu leben, Konflikte angesichts der Verschiedenheit und Vielfalt menschlicher Interessenund Wertvorstellungen in einer demokratischen und pluralen Gesellschaft als gegebenzu akzeptieren und sie unter Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegendenWertebezüge der Verfassung in den durch die Verfassung legitimierten Formen der de-mokratischenWillensbildung und Entscheidungsfindung im Zusammen- undWiderspielder politischen und gesellschaftlichen Kräfte auszutragen.

    Demokratie wird dabei im Verständnis des Grundgesetzes zugleich als Lebens-,Gesellschafts-, Wirtschafts- und Regierungsform verstanden. Sowohl die Erhaltungals auch Erneuerung der Demokratie sind auf allen Ebenen Gegenstände der kritischenAuseinandersetzung.

    Das Fach Sozialwissenschaften ist als Integrationsfach definiert, das sich im Kontextder drei wissenschaftlichenDisziplinen Politikwissenschaften, Soziologie undWirtschafts-wissenschaften verortet. Diese Integration schafft die Voraussetzung für den Erwerb vonKompetenzen zur Erschließung der gesellschaftlichen, der politischen und der ökonomi-schen Wirklichkeit in ihren gegenseitigen Bedingtheiten. Schülerinnen und Schülern

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  • Aufgaben und Ziele des Faches

    wird dadurch die persönliche Positionierung aus den unterschiedlichen Perspektivender Teildisziplinen ermöglicht.

    Die Integration der drei Teildisziplinen erfolgt auf der Grundlage gemeinsamer dis-ziplinübergreifender Paradigmen und eines gemeinsamen Grundrepertoires an Fach-und Forschungsmethoden. Im Unterricht wird die Besonderheit der Bereiche und Zu-gangsweisen ebenso deutlich wie auch ihre Verflochtenheit und die Notwendigkeiteiner übergreifenden Betrachtungsweise. Die Inhaltsfelder sind so konstruiert, dasssich in ihnen die Fachperspektiven widerspiegeln bzw. sie diese integrieren und sichgleichzeitig die Möglichkeiten einer mehrperspektivischen Sichtweise eröffnen, um Ge-staltungserfordernisse und Handlungsoptionen beschreiben, entwickeln und bewertenzu können.

    Ausgehend von Grundvorstellungen und Entwicklungsaufgaben junger Menschenim Hinblick auf die sie umgebende gesellschaftliche, politische und ökonomische Wirk-lichkeit und den ihr innewohnenden Gestaltungsnotwendigkeiten und -möglichkeitenwerden die Kompetenzerwartungen mit wachsender inhaltlicher und methodischerKomplexität angelegt. Die so im Lehrplan aufgerufenen Fachkonzepte dienen dazu,das politische, soziale und wirtschaftliche Bürgerbewusstsein der jungen Menschensozialwissenschaftlich-analytisch zu klären, ideologiekritisch zu schärfen und wissen-schaftspropädeutisch weiterzuentwickeln.

    Bei der Entscheidung der Schule für eine Schwerpunktsetzung im Bereich Ökono-mie (Sozialwissenschaften/Wirtschaft) bezieht sich der Unterricht zu zwei Dritteln aufden Bereich der Wirtschaftswissenschaften – vernetzt mit entsprechend reduziertensoziologischen und politologischen Anteilen.

    In den drei Inhaltsfeldern der Einführungsphase knüpft der Unterricht an die in derSekundarstufe I gewonnenen sozialwissenschaftlichen Kompetenzen an und vermitteltzentrale fachspezifische Zugänge der drei Fachdisziplinen zu den sozialen, ökonomi-schen und politischen Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler. Hier werden gezieltAnforderungssituationen der ökonomischen, sozialen und politischen Mikroebenen mitdenen der Meso- und Makroebenen verknüpft.

    Grundkurse bearbeiten in der Qualifikationsphase bedeutsame Inhalte und bildendie Grundlage für den Erwerb der zentralen Sach-, Urteils-, Methoden- und Hand-lungskompetenzen der sozialwissenschaftlichen Bildung. Der Integrationscharakter desFaches wird hier durch die Verschränkung politischer, soziologischer und ökonomischerAspekte greifbar.

    Leistungskurse dienen einer Erweiterung und Vertiefung sozialwissenschaftlicher Bil-dung. Sie ergänzen dazu die Inhaltsfelder des Lehrplans durch zusätzliche Inhaltsaspekteund vertiefen Kompetenzen in allen vier Kompetenzbereichen des Faches.

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  • Aufgaben und Ziele des Faches

    Zusatzkurse berücksichtigen alle drei Teildisziplinen des Fachs Sozialwissenschaften,aus denen die Lehrkräfte ausgehend von Lernendeninteressen, Schulprogrammschwer-punkten und Aktualität verschiedene Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwer-punkte des Kernlehrplans auswählen. Dabei werden alle vier Kompetenzbereiche desFaches angemessen berücksichtigt.

    Im bilingualen Unterrichtwerden neben den sachfachbezogenen Kompetenzen fach-sprachliche und fachmethodische Kompetenzen auch in der Partnersprache sowieinterkulturelle Kompetenzen entwickelt. Im Rahmen der in diesem Kernlehrplan ausge-wiesenen Kompetenzerwartungen können ggf. inhaltliche Bezüge zu den Kulturen derjeweiligen Partnersprache hergestellt werden.

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  • 2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder undKompetenzerwartungen

    Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches beschriebene übergreifendefachliche Kompetenz wird ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereicheund Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses analytische Vorgehenerfolgt, um die Strukturierung der fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegen-stände andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen werdenbeide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dassder gleichzeitige Einsatz von Können und Wissen bei der Bewältigung von Anforde-rungssituationen eine zentrale Rolle spielt.

    Kompetenzerwartungen(Verknüpfung von Prozessen und Gegenständen)

    Übergreifende fachliche Kompetenz

    Kompetenzbereiche(Prozesse)

    Inhaltsfelder(Gegenstände)

    Kompetenzbereiche repräsentieren die Grunddimensionen des fachlichen Handelns.Sie dienen dazu, die einzelnen Teiloperationen entlang der fachlichen Kerne zu struktu-rieren und den Zugriff für die am Lehr-Lern-Prozess Beteiligten zu verdeutlichen.

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  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    Inhaltsfelder systematisieren mit ihren jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten die imUnterricht der gymnasialen Oberstufe verbindlichen und unverzichtbaren Gegenständeund liefern Hinweise für die inhaltliche Ausrichtung des Lehrens und Lernens.

    Kompetenzerwartungen führen Prozesse und Gegenstände zusammen und beschrei-ben die fachlichen Anforderungen und intendierten Lernergebnisse, die auf zwei Stufenbis zum Ende der Sekundarstufe II erreicht werden sollen. Kompetenzerwartungen

    • beziehen sich auf beobachtbare Handlungen und sind auf die Bewältigung vonAnforderungssituationen ausgerichtet,

    • stellen im Sinne von Regelstandards die erwarteten Kenntnisse, Fähigkeiten undFertigkeiten auf einem mittleren Abstraktionsgrad dar,

    • ermöglichen die Darstellung einer Progression vom Anfang bis zum Ende derSekundarstufe II und zielen auf kumulatives, systematisch vernetztes Lernen,

    • können in Aufgabenstellungen umgesetzt und überprüft werden.

    Insgesamt ist der Unterricht in der Sekundarstufe II nicht allein auf das Erreichen deraufgeführten Kompetenzerwartungen beschränkt, sondern soll es Schülerinnen undSchülern ermöglichen, diese weiter auszubauen und darüber hinausgehende Kompe-tenzen zu erwerben.

    2.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

    Die Schülerinnen und Schüler erwerben in den Fächern Sozialwissenschaften und So-zialwissenschaften/Wirtschaft grundlegende Kompetenzen für die Entwicklung desBewusstseins als Bürgerin und Bürger sowie als Teilhabende und Mitwirkende an derGestaltung gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen. So kann Demokratiefähigkeit imSinne politischer, sozialer, ökologischer, kultureller und wirtschaftlicher Mündigkeit ent-stehen. Sozialwissenschaftliche Kompetenz integriert dabei die KompetenzbereicheSach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenz.

    Kompetenzbereiche

    Sachkompetenz Sozialwissenschaftliche Sachkompetenz bedeutet als unverzichtba-rer Bestandteil eines sozialwissenschaftlich vertieften Bewusstseins von Bürgerinnenund Bürgern den Erwerb und die vernetzende Anwendung von Kenntnissen über diegesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Strukturen und Prozesse, damit ge-sellschaftliche Realität sinnstiftend erschlossen und verstanden werden kann. Sie zeigt

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  • Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

    sich damit vor allem als sozialwissenschaftliche Deutungs- und Orientierungsfähig-keit. Sozialwissenschaftliche Sachkompetenz bildet eine wesentliche Grundlage dafür,soziale, politische, ökologische, kulturelle und ökonomische Probleme mithilfe von sozi-alwissenschaftlichen Erfassungsweisen, Erklärungsmustern, Modellen und Theorien zuerschließen, einzuordnen und kritisch zu reflektieren.

    Methodenkompetenz Sozialwissenschaftliche Methodenkompetenz beschreibt diefachspezifischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die – neben überfachlich methodischenund metakognitiven Kompetenzen – benötigt werden, um sich mit gesellschaftlichen,ökonomischen und politischen Erscheinungen und Herausforderungen auseinanderset-zen zu können. Sie ist ein wesentliches Element sozialwissenschaftlicher Wissenschafts-propädeutik. Methodenkompetenz zeigt sich durch die Beherrschung von Verfahren dersozialwissenschaftlichen Informationsgewinnung und -auswertung, der sozialwissen-schaftlichen Analyse und Strukturierung, der Darstellung und Präsentation sowie durchunterschiedliche Verfahren bzw. Methoden der sozialwissenschaftlichen Erkenntnis-und Ideologiekritik. Dazu erwerben Schülerinnen und Schüler Kompetenzen in denBereichen der sozialwissenschaftlichen Begriffs-, Hypothesen- und Modellbildung sowieder empirischen Zugriffsweisen.

    Urteilskompetenz Sozialwissenschaftliche Urteilskompetenz beinhaltet die selbststän-dige, begründete und reflektiert kriteriengeleitete Beurteilung gesellschaftlicher, ökono-mischer und politischer Prozesse und Strukturen sowie das zunehmende Verständnisder gegenseitigen Verschränktheit politischer, gesellschaftlicher und ökonomischerZusammenhänge. Urteilskompetenz schließt die Herausbildung eines sachkompetentbegründeten eigenen Standpunktes ebenso ein wie das verständigungsorientierte Ab-wägen der eigenen Position mit den Positionen anderer. Dazu gehören neben demAnwenden von Grundmethoden der Argumentation und dem Auffinden von Argumenta-tionsprämissen und Interessenstandpunkten auch das Denken aus anderen Perspektivenund die Entwicklung von Selbstreflexivität sowie Selbstwirksamkeit.

    Handlungskompetenz Sozialwissenschaftliche Handlungskompetenz umfasst die Fä-higkeit, sich in den unterschiedlichen Demokratiedimensionen reflektierend und han-delnd als Akteur und Akteurin an Prozessen der Meinungsbildung, der Entscheidungsfin-dung und desHandlungsvollzugs beteiligen zu können. Das ermöglicht den Schülerinnenund Schülern, Chancen der Einflussnahme auf die Gestaltung politischer, gesellschaftli-cher und wirtschaftlicher Prozesse und Strukturen wahrzunehmen. Sozialwissenschaftli-

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  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    che Handlungskompetenz zeigt sich in der Fähigkeit, erworbene Sach-, Methoden- undUrteilskompetenzen in unterschiedlichen Lebenssituationen einsetzen zu können. Dazugewinnen die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen mit demokratischen und partizipa-tiven sowie aus mehreren Perspektiven zu gestaltenden Aushandlungs-, Entscheidungs-und Handlungssituationen u. a. durch diskursives, simulatives und reales Handeln imsozialwissenschaftlichen Unterricht.

    Inhaltsfelder

    Kompetenzen sind nicht nur an die Kompetenzbereiche, sondern immer auch an fachli-che Inhalte gebunden. Sozialwissenschaftliche Kompetenz soll deshalb mit Blick auf dienachfolgenden sieben Inhaltsfelder entwickelt werden:

    Inhaltsfeld  Marktwirtschaftliche Ordnung In diesem Inhaltsfeld geht es – unterBerücksichtigung von individuellen wirtschaftlichen Erfahrungen – um ein Grundver-ständnis ökonomischer Zusammenhänge und Interessenlagen in einer marktwirtschaft-lich geprägten Wirtschaftsordnung. Dazu sind die Funktionen der Akteure im marktwirt-schaftlichen System sowie die grundlegenden Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft inder Bundesrepublik Deutschland, auch in ihrer historischen Bedingtheit, zu betrachten.Stärken und Grenzen dieses Wirtschaftssystems, auch im Hinblick auf seine ökologischeund soziale Tragfähigkeit, sowie die Rolle des Staates als Gestalter der Wettbewerbs-und Ordnungspolitik sind notwendige Gegenstände bei der Auseinandersetzung mitdiesem Inhaltsfeld. Schülerinnen und Schüler können bei der Behandlung dieses Inhalts-feldes erfahren, dass die Soziale Marktwirtschaft, die am Leitbild einer nachhaltigenEntwicklung orientiert sein soll, von Menschen gestaltet wurde und weiterhin gestaltbarist.

    Inhaltsfeld  Politische Strukturen, Prozesse und Partizipationsmöglichkeiten Indiesem Inhaltsfeld geht es um soziale sowie politische Handlungsoptionen und Aktivi-täten in den verschiedenen Politikdimensionen. So kann ein Grundverständnis politi-scher Prozesse in der pluralen Demokratie und in der Zivilgesellschaft, der historischgewordenen Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzes und unterschiedlicher demo-kratietheoretischer Konzepte sowie eine Orientierung in der politischen Struktur und impolitischen Spektrum entstehen. Die Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld kanndamit das demokratische Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler als Bürgerinnenund Bürger begründen und stärken.

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  • Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

    Inhaltsfeld  Individuum und Gesellschaft Anhand dieses Inhaltsfeldes erfolgt dieAuseinandersetzung mit der individuellen Entwicklung und den prägenden sozialenAlltagserfahrungen der Schülerinnen und Schüler in einer sich durch Migration, Glo-balisierung sowie Digitalisierung verändernden Gesellschaft. Diese Entwicklungen undAlltagserfahrungen werden mithilfe soziologischer Erhebungsmethoden, Grundbegriffeund Grundmodelle verortet, verstehbar und gestaltbar. So kann eine erste Orientierungin den und mit Hilfe der Paradigmen soziologischer Theorie entstehen. Die Schülerinnenund Schüler können zu einem Grundverständnis sozialer Prozesse gelangen, in denensie sich als jugendliches Individuum im Spannungsfeld von Freiheitsbestrebungen aufder einen Seite und vergesellschaftender Sicherungs- und Anpassungsprozesse auf deranderen Seite befinden. Das Verständnis sozialer Prozesse und Strukturen fördert dieAusbildung der persönlichen Identität und den Erwerb der Fähigkeit zum Rollenhandeln.

    Inhaltsfeld  Wirtschaftspolitik Mithilfe dieses Inhaltsfeldes erfolgt eine Auseinan-dersetzung mit der Legitimation staatlicher Beeinflussung von gesamtwirtschaftlichenZielgrößen. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Wachstums-begriffen und Wohlstandsindikatoren sowie mit Konjunktur- und Wachstumsschwan-kungen im Hinblick auf wirtschaftspolitische Zielvorstellungen. Hierzu werden unter-schiedliche wirtschaftspolitische Konzeptionen betrachtet, die durch divergierendeZielvorstellungen und ihre jeweiligen Instrumente gekennzeichnet sind. Berücksichtigtwerden dabei auch gegenseitige lokale und globale Abhängigkeiten wirtschaftspoliti-scher Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse sowie die Verfügbarkeit und Verteilungnatürlicher und sozialer Ressourcen. In der Beschäftigungmit diesem Inhaltsfeld reflektie-ren die Schülerinnen und Schüler die Auswirkungen wirtschaftspolitischer Maßnahmenfür sich selber in aktuellen und zukünftigen Rollen und Lebenssituationen sowie für dieunterschiedlichen amWirtschaftsprozess beteiligten Interessengruppen in nationalenund internationalen Zusammenhängen sowie im Hinblick auf soziale und ökologischeTragfähigkeit.

    Inhaltsfeld Europäische Union In diesem Inhaltsfeld geht es um die Bedeutungpolitischer Interventionen auf der Ebene der EU für das Alltagsleben sowie das sozia-le, ökonomische und politische Leben in Deutschland. Das Inhaltsfeld ermöglicht dieAuseinandersetzung mit der zentralen Rolle der EU für die Sicherung von Frieden undStabilität in Europa sowie mit den aktuellen Möglichkeiten und Freiheiten der EU-Bürger.Die Schülerinnen und Schüler reflektieren aktuelle politische, soziale und ökonomischeEntwicklungen und Kontroversen innerhalb der EU im Spannungsfeld von nationalenund gesamteuropäischen Interessen und Leitvorstellungen zur europäischen Integration.

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  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    Berücksichtigt werden auch Entwicklungen außerhalb der EU, die Rückwirkungen aufinnereuropäische Strukturen und Prozesse haben können.

    Inhaltsfeld Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Siche-rung Durch die Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld können Gesellschafts-strukturen und deren zurückliegende sowie potentielle künftige Entwicklungen auchempirisch gestützt eingeschätzt werden. Sozialwissenschaftliche Modelle und Theorienermöglichen darüber hinaus die Deutung sozialer Ungleichheit sowie die kritische Refle-xion ihrer Ursachen. Sozialstaatliches Handeln wird im Hinblick auf seine kontroversennormativen und politischen Grundlagen, seine Interessengebundenheit sowie seineFinanzierungsbedingungen betrachtet. So können die Schülerinnen und Schüler sozialeUngleichheit als eine von Menschen gemachte und somit auch von Menschen verän-derbare Grundtatsache verstehen. Ziel ist, dass Schülerinnen und Schüler ihr eigenesVerständnis von sozialer Gerechtigkeit weiterentwickeln und an kontroversen Debattendazu teilhaben können.

    Inhaltsfeld Globale Strukturen und Prozesse In diesem Inhaltsfeld geht es umdie Grundlagen der Friedens- und Sicherheitspolitik sowie die Möglichkeiten und Gren-zen des Handelns internationaler Akteure in Konfliktfällen. In diesem Zusammenhangwerden die Strukturen und Prozesse internationaler Beziehungen sowie die internatio-nale Bedeutung von Menschenrechtsnormen betrachtet. Darüber hinaus werden dieGestaltbarkeit sowie die Auswirkungen von Globalisierungsprozessen auf den StandortDeutschland behandelt. Die Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld ermöglicht esSchülerinnen und Schülern, ein vertieftes Verständnis der Chancen und Risiken globalerStrukturen, Prozesse, Probleme und Konflikte auch im Hinblick auf Klimawandel undnachhaltige Entwicklung zu erlangen, indem sie die zugrunde liegenden Demokratie-,Wohlstands-, Sicherheits- und Kooperationsvorstellungen reflektieren.

    Abschnitt A: Sozialwissenschaften

    2.2 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zumEnde der Einführungsphase

    Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauendauf einer ggf. heterogenen Kompetenzentwicklung in der Sekundarstufe I – am Ende der

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  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Einführungsphase

    Einführungsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei wer-den zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichenaufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhalts-feldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenzzusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienendabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungenüber die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    ■ analysieren exemplarisch gesellschaftliche Bedingungen (SK1),

    ■ erläutern exemplarisch politische, ökonomische und soziale Strukturen, Prozesse,Probleme und Konflikte (SK2),

    ■ erläutern in Ansätzen einfache sozialwissenschaftliche Modelle und Theorien imHinblick auf Grundannahmen, Elemente, Zusammenhänge und Erklärungsleis-tung (SK3),

    ■ stellen in Ansätzen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in gesellschaftli-chen Prozessen dar (SK4),

    ■ analysieren exemplarisch Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen und Le-benswelten sowie darauf bezogenes Handeln des Staates und von Nichtregie-rungsorganisationen (SK5).

    METHODENKOMPETENZVERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER INFORMATIONSGEWINNUNG UND-AUSWERTUNGDie Schülerinnen und Schüler

    ■ erschließen fragegeleitet aus sozialwissenschaftlich relevanten Textsorten zen-trale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten derjeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte sowie Interessen der Autoren (MK1),

    ■ erheben fragegeleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methodender Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren an (MK2),

    ■ werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen,Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen undGesetzmäßigkeiten aus (MK3).

    21

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ANALYSE UND STRUKTURIERUNGDie Schülerinnen und Schüler

    ■ analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuier-liche und diskontinuierliche Texte (u. a. positionale und fachwissenschaftlicheTexte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aussozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK4),

    ■ ermitteln mit Anleitung in themen- und aspektgeleiteter Untersuchung die Po-sition und Argumentation sozialwissenschaftlich relevanter Texte (Textthema,Thesen/Behauptungen, Begründungen, dabei insbesondere Argumente und Bele-ge, Textlogik, Auf- und Abwertungen – auch unter Berücksichtigung sprachlicherElemente –, Autoren- bzw. Textintention) (MK5).

    VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER DARSTELLUNG UND PRÄSENTATIONDie Schülerinnen und Schüler

    ■ stellen themengeleitet exemplarisch sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Pro-bleme in ihrer empirischenDimension und unter Verwendung passender soziologi-scher, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe und Modelledar (MK6),

    ■ präsentieren mit Anleitung konkrete Lösungsmodelle, Alternativen oder Verbes-serungsvorschläge zu einer konkreten sozialwissenschaftlichen Problemstellung(MK7),

    ■ stellen – auch modellierend – sozialwissenschaftliche Probleme unter wirtschafts-wissenschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive dar(MK8),

    ■ setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung sozialwissen-schaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von sozialwissenschaftli-chen Analysen und Argumentationen ein (MK9),

    ■ setzen bei sozialwissenschaftlichen Darstellungen inhaltliche und sprachlicheDistanzmittel zur Trennung zwischen eigenen und fremden Positionen und Argu-mentationen ein (MK10).

    VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ERKENNTNIS- UND IDEOLOGIEKRITIKDie Schülerinnen und Schüler

    ■ ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweitesozialwissenschaftlicher Modelle (MK11),

    22

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Einführungsphase

    ■ arbeiten deskriptive und präskriptive Aussagen von sozialwissenschaftlichen Ma-terialien heraus (MK12),

    ■ analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte – auch aufder Ebene der Begrifflichkeit – im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdendenPerspektiven und Interessenlagen (MK13),

    ■ identifizieren eindimensionale und hermetische Argumentationen ohne entwickel-te Alternativen (MK14),

    ■ ermitteln in sozialwissenschaftlich relevanten Situationen und Texten den An-spruch von Einzelinteressen, für das Gesamtinteresse oder das Gemeinwohl zustehen (MK15).

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    ■ ermitteln in Argumentationen Positionen bzw. Thesen und ordnen diesen aspekt-geleitet Argumente und Belege zu (UK1),

    ■ ermitteln in Argumentationen Positionen und Gegenpositionen und stellen diezugehörigen Argumentationen antithetisch gegenüber (UK2),

    ■ entwickeln auf der Basis der Analyse der jeweiligen Interessen- und Perspektiv-leitung der Argumentation Urteilskriterien und formulieren abwägend kriterialeselbstständige Urteile (UK3),

    ■ beurteilen exemplarisch politische, soziale und ökonomische Entscheidungen ausder Perspektive von (politischen) Akteuren, Adressaten und Systemen (UK4),

    ■ beurteilen exemplarisch Handlungschancen und -alternativen sowie möglicheFolgen und Nebenfolgen von politischen Entscheidungen (UK5),

    ■ erörtern exemplarisch die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von politi-schen, ökonomischen und gesellschaftlichen nationalen Strukturen und Prozessenunter Kriterien der Effizienz und Legitimität (UK6).

    HANDLUNGSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    ■ praktizieren imUnterricht unter Anleitung Formen demokratischen Sprechens unddemokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortungfür ihr Handeln (HK1),

    23

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    ■ entwerfen für diskursive, simulative und reale sozialwissenschaftliche Handlungs-szenarien Handlungspläne und übernehmen fach-, situationsbezogen und adres-satengerecht die zugehörigen Rollen (HK2),

    ■ entwickeln in Ansätzen aus der Analyse wirtschaftlicher, gesellschaftlicher undsozialer Konflikte angemessene Lösungsstrategien und wenden diese an (HK3),

    ■ nehmen unter Anleitung in diskursiven, simulativen und realen sozialwissenschaft-lichen Aushandlungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interes-sen in Abwägung mit den Interessen anderer (HK4),

    ■ beteiligen sich simulativ an (schul-)öffentlichen Diskursen (HK5),

    ■ entwickeln sozialwissenschaftliche Handlungsszenarien und führen diese ggf.innerhalb bzw. außerhalb der Schule durch (HK6).

    ▷◁Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlungder nachfolgenden, für die Einführungsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickeltwerden:

    Marktwirtschaftliche Ordnung

    Politische Strukturen, Prozesse und Partizipationsmöglichkeiten

    Individuum und Gesellschaft

    Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufge-führten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgendenkonkretisierten Kompetenzerwartungen:

    Inhaltsfeld Marktwirtschaftliche Ordnung

    Inhaltliche Schwerpunkte

    Rolle der Akteure in einem marktwirtschaftlichen System

    Ordnungselemente und normative Grundannahmen

    Marktsysteme und ihre Leistungsfähigkeit

    Wettbewerbs- und Ordnungspolitik

    24

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Einführungsphase

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ beschreiben auf der Grundlage eigener Anschauungen Abläufe und Ergebnissedes Marktprozesses,

    □ analysieren ihre Rolle als Verbraucherinnern und Verbraucher im Spannungsfeldvon Bedürfnissen, Knappheiten, Interessen und Marketingstrategien,

    □ analysieren unter Berücksichtigung von Informations- und MachtasymmetrienAnspruch und erfahrene Realität des Leitbilds der Konsumentensouveränität,

    □ erklären Rationalitätsprinzip, Selbstregulation und denMechanismus der „unsicht-baren Hand“ als Grundannahmen liberaler marktwirtschaftlicher Konzeptionenvor dem Hintergrund ihrer historischen Bedingtheit,

    □ benennen Privateigentum, Vertragsfreiheit und Wettbewerb als wesentliche Ord-nungselemente eines marktwirtschaftlichen Systems,

    □ beschreiben das zugrunde liegende Marktmodell und die Herausbildung desGleichgewichtspreises durch das Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage,

    □ erläutern mithilfe des Modells des erweiterten Wirtschaftskreislaufs die Beziehun-gen zwischen den Akteuren am Markt,

    □ beschreiben normative Grundannahmen der Sozialen Marktwirtschaft in derBundesrepublik Deutschlandwie Freiheit, offeneMärkte, sozialer Ausgleich gemäßdem Sozialstaatspostulat des Grundgesetzes,

    □ erläutern Chancen der Leistungsfähigkeit desMarktsystems imHinblick aufWachs-tum, Innovationen und Produktivitätssteigerung,

    □ erklären Grenzen der Leistungsfähigkeit desMarktsystems imHinblick auf Konzen-tration undWettbewerbsbeschränkungen, soziale Ungleichheit, Wirtschaftskrisenund ökologische Fehlsteuerungen,

    □ erläutern die Notwendigkeit und Grenzen ordnungs- und wettbewerbspolitischenstaatlichen Handelns.

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ erörtern das wettbewerbspolitische Leitbild der Konsumentensouveränität unddas Gegenbild der Produzentensouveränität vor dem Hintergrund eigener Erfah-rungen und verallgemeinernder empirischer Untersuchungen,

    25

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    □ beurteilen die Zielsetzungen und Ausgestaltung staatlicher Ordnungs- und Wett-bewerbspolitik in der Bundesrepublik Deutschland,

    □ bewerten die ethische Verantwortung von Konsumentinnen und Konsumentensowie Produzentinnen und Produzenten in der Marktwirtschaft,

    □ erörtern die eigenen Möglichkeiten zu verantwortlichem, nachhaltigem Handelnals Konsumentinnen und Konsumenten,

    □ beurteilen Interessen vonKonsumenten und Produzenten inmarktwirtschaftlichenSystemen und bewerten Interessenkonflikte,

    □ beurteilen die Aussagekraft des Marktmodells und des Modells des Wirtschafts-kreislaufs zur Erfassung von Wertschöpfungsprozessen aufgrund von Modellan-nahmen und -restriktionen,

    □ beurteilen den Zusammenhang zwischen Marktpreis und Wert von Gütern undArbeit,

    □ bewerten die Modelle des homo oeconomicus sowie der aufgeklärten Wirtschafts-bürgerin bzw. des aufgeklärten Wirtschaftsbürgers hinsichtlich ihrer Tragfähigkeitzur Beschreibung der ökonomischen Realität,

    □ bewerten unterschiedliche Positionen zur Gestaltung und Leistungsfähigkeit dersozialen Marktwirtschaft im Hinblick auf ökonomische Effizienz, soziale Gerech-tigkeit und Partizipationsmöglichkeiten.

    Inhaltsfeld Politische Strukturen, Prozesse und Partizipationsmöglichkeiten

    Inhaltliche Schwerpunkte

    Partizipationsmöglichkeiten in der Demokratie

    Demokratietheoretische Grundkonzepte

    Verfassungsgrundlagen des politischen Systems

    Kennzeichen und Grundorientierungen von politischen Parteien sowie NGOs

    Gefährdungen der Demokratie

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ beschreiben Formen undMöglichkeiten des sozialen und politischen Engagementsvon Jugendlichen,

    26

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Einführungsphase

    □ ordnen Formen des sozialen und politischen Engagements unter den Perspektiveneines engen und weiten Politikverständnisses, privater und öffentlicher Handlungs-situationen sowie der Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Herrschaftsformein,

    □ erläutern fallbezogen die Funktion der Medien in der Demokratie,

    □ erläutern Ursachen für und Auswirkungen von Politikerinnen- und Politiker- sowieParteienverdrossenheit,

    □ erläutern fall- bzw. projektbezogen die Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzesund die Arbeitsweisen der Verfassungsinstanzen anlässlich von Wahlen bzw. imGesetzgebungsverfahren,

    □ erläutern die Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzes vor dem Hintergrundihrer historischen Entstehungsbedingungen,

    □ analysieren ein politisches Fallbeispiel mithilfe der Grundbegriffe des Politikzyklus,

    □ vergleichen Programmaussagen von politischen Parteien und NGOs anhand vonPrüfsteinen,

    □ ordnen politische Parteien über das Links-Rechts-Schema hinaus durch verglei-chende Bezüge auf traditionelle liberale, sozialistische, anarchistische und konser-vative politische Paradigmen ein,

    □ unterscheiden Verfahren repräsentativer und direkter Demokratie,

    □ erläutern soziale, politische, kulturelle und ökonomische Desintegrationsphäno-mene und -mechanismen als mögliche Ursachen für die Gefährdung unsererDemokratie.

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ beurteilen unterschiedliche Formen sozialen und politischen Engagements Jugend-licher im Hinblick auf deren privaten bzw. öffentlichen Charakter, deren jeweiligeWirksamkeit und gesellschaftliche und politische Relevanz,

    □ erörtern demokratische Möglichkeiten der Vertretung sozialer und politischerInteressen sowie der Ausübung von Einfluss, Macht und Herrschaft,

    □ erörtern die Veränderung politischer Partizipationsmöglichkeiten durch die Aus-breitung digitaler Medien,

    27

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    □ bewerten unterschiedliche Politikverständnisse im Hinblick auf deren Erfassungs-reichweite,

    □ bewerten die Bedeutung von Verfassungsinstanzen und die Grenzen politischenHandelns vor dem Hintergrund von Normen- und Wertkonflikten sowie denGrundwerten des Grundgesetzes,

    □ bewerten die Chancen und Grenzen repräsentativer und direkter Demokratie,

    □ beurteilen Chancen und Risiken von Entwicklungsformen zivilgesellschaftlicherBeteiligung (u. a. E-Demokratie und soziale Netzwerke),

    □ beurteilen für die Schülerinnen und Schüler bedeutsame Programmaussagen vonpolitischen Parteien vor dem Hintergrund der Verfassungsgrundsätze, sozialerInteressenstandpunkte und demokratietheoretischer Positionen,

    □ erörtern vor dem Hintergrund der Werte des Grundgesetzes aktuelle bundespoli-tische Fragen unter den Kriterien der Interessenbezogenheit und der möglichensozialen und politischen Integrations- bzw. Desintegrationswirkung.

    Inhaltsfeld Individuum und Gesellschaft

    Inhaltliche Schwerpunkte

    Sozialisationsinstanzen

    Individuelle Zukunftsentwürfe sowie deren Norm- und Wertgebundenheit

    Verhalten von Individuen in Gruppen

    Identitätsmodelle

    Rollenmodelle, Rollenhandeln und Rollenkonflikte

    Strukturfunktionalismus und Handlungstheorie

    Soziologische Perspektiven zur Orientierung in der Berufs- und Alltagswelt

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ vergleichen Zukunftsvorstellungen Jugendlicher im Hinblick auf deren Freiheits-spielräume sowie deren Norm- und Wertgebundenheit,

    □ erläutern die Bedeutung normativ prägender sozialer Alltagssituationen, Gruppen,Institutionen und medialer Identifikationsmuster für die Identitätsbildung vonMädchen und Jungen bzw. jungen Frauen und Männern,

    28

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase

    □ erläutern die Bedeutung der kulturellen Herkunft für die Identitätskonstruktionvon jungen Frauen und jungen Männern,

    □ analysieren Situationen der eigenen Berufs- und Alltagswelt im Hinblick auf dieMöglichkeiten der Identitätsdarstellung und -balance,

    □ analysieren alltägliche Interaktionen und Konflikte mithilfe von strukturfunktiona-listischen und interaktionistischen Rollenkonzepten und Identitätsmodellen,

    □ erläutern das Gesellschaftsbild des homo sociologicus und des symbolischenInteraktionismus,

    □ erläutern den Stellenwert kultureller Kontexte für Interaktion und Konfliktlösung.

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ bewerten den Stellenwert verschiedener Sozialisationsinstanzen für die eigeneBiographie,

    □ bewerten unterschiedliche Zukunftsentwürfe von Jugendlichen sowie jungen Frau-en und Männern im Hinblick auf deren Originalität, Normiertheit, Wünschbarkeitund Realisierbarkeit,

    □ beurteilen unterschiedliche Identitätsmodelle in Bezug auf ihre Eignung für dieDeutung von biographischen Entwicklungen von Jungen und Mädchen auch vordem Hintergrund der Interkulturalität,

    □ bewerten die Freiheitsgrade unterschiedlicher Situationen in ihrer Lebensweltund im Lebenslauf bezüglich ihrer Normbindungen, Konflikthaftigkeit, Identitäts-darstellungs- und Aushandlungspotenziale,

    □ erörtern Menschen- und Gesellschaftsbilder des strukturfunktionalistischen undinteraktionistischen Rollenkonzepts.

    2.3 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zumEnde der Qualifikationsphase

    Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauendauf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Qualifikati-onsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden

    29

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen auf-geführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeld-übergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenzzusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienendabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungenüber die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

    2.3.1 Grundkurs

    Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Grundkurs anzu-streben.

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    ■ analysieren komplexere gesellschaftliche Bedingungen (SK1),

    ■ erläutern komplexere politische, ökonomische und soziale Strukturen, Prozesse,Probleme und Konflikte unter den Bedingungen von Globalisierung, ökonomi-schen und ökologischen Krisen sowie von Krieg und Frieden (SK2),

    ■ erklären komplexere sozialwissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblickauf Grundannahmen, Elemente, Zusammenhänge und Erklärungsleistung (SK3),

    ■ stellen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in nationalen und supranatio-nalen Prozessen dar (SK4),

    ■ analysieren komplexere Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen und Lebens-welten sowie darauf bezogenes Handeln des Staates und von Nichtregierungsor-ganisationen (SK5),

    ■ analysieren komplexere Erscheinungsformen, Ursachen und Auswirkungen ver-schiedener Formen von Ungleichheit (SK6).

    METHODENKOMPETENZVERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER INFORMATIONSGEWINNUNG UND-AUSWERTUNGDie Schülerinnen und Schüler

    ■ erschließen fragegeleitet in selbstständiger Recherche aus sozialwissenschaft-lich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionenund mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte undInteressen der Autoren (MK1),

    30

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase

    ■ erheben fragen- und hypothesengeleitet Daten und Zusammenhänge durch em-pirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahrenan (MK2),

    ■ werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen,Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen undGesetzmäßigkeiten aus und überprüfen diese bezüglich ihrer Gültigkeit für dieAusgangsfrage (MK3).

    VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ANALYSE UND STRUKTURIERUNGDie Schülerinnen und Schüler

    ■ analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuier-liche und diskontinuierliche Texte (u. a. positionale und fachwissenschaftlicheTexte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aussozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK4),

    ■ ermitteln in themen- und aspektgeleiteter Untersuchung die Position und Argu-mentation sozialwissenschaftlich relevanter Texte (Textthema, Thesen/Behaup-tungen, Begründungen, dabei insbesondere Argumente, Belege und Prämissen,Textlogik, Auf- und Abwertungen – auch unter Berücksichtigung sprachlicherElemente –, Autoren- bzw. Textintention) (MK5).

    VERFAHREN DER SOZIALWISSENSCHAFTLICHEN DARSTELLUNG UND PRÄSENTATIONDie Schülerinnen und Schüler

    ■ stellen themengeleitet komplexere sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Pro-bleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziolo-gischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe, Modelleund Theorien dar (MK6),

    ■ präsentieren konkrete Lösungsmodelle, Alternativen oder Verbesserungsvorschlä-ge zu einer konkreten sozialwissenschaftlichen Problemstellung (MK7),

    ■ stellen fachintegrativ und modellierend sozialwissenschaftliche Probleme unterwirtschaftswissenschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Per-spektive dar (MK8),

    ■ setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung sozialwissen-schaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von sozialwissenschaftli-chen Analysen und Argumentationen ein (MK9),

    31

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    ■ setzen bei sozialwissenschaftlichen Darstellungen inhaltliche und sprachlicheDistanzmittel zur Trennung zwischen eigenen und fremden Positionen und Argu-mentationen ein (MK10).

    VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ERKENNTNIS- UND IDEOLOGIEKRITIKDie Schülerinnen und Schüler

    ■ ermitteln – auch vergleichend – Prämissen, Grundprinzipien, Konstruktion sowieAbstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle und Theorienund überprüfen diese auf ihren Erkenntniswert (MK11),

    ■ arbeiten differenziert verschiedene Aussagemodi von sozialwissenschaftlich rele-vanten Materialien heraus (MK12),

    ■ analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte im Hinblick aufdie in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen sowie ihreVernachlässigung alternativer Interessen und Perspektiven (MK13),

    ■ identifizieren eindimensionale und hermetische Argumentationen ohne entwickel-te Alternativen (MK14),

    ■ analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte unter den As-pekten der Ansprüche einzelner Positionen und Interessen auf die Repräsentationdes Allgemeinwohls, auf Allgemeingültigkeit sowie Wissenschaftlichkeit (MK15),

    ■ identifizieren und überprüfen sozialwissenschaftliche Indikatoren im Hinblick aufihre Validität (MK16),

    ■ ermitteln sozialwissenschaftliche Positionen aus unterschiedlichen Materialienim Hinblick auf ihre Funktion zum generellen Erhalt der gegebenen politischen,wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung und deren Veränderung (MK17),

    ■ ermitteln typische Versatzstücke ideologischen Denkens (u. a. Vorurteile undStereotypen, Ethnozentrismen, Chauvinismen, Rassismus, Biologismus) (MK18),

    ■ analysieren wissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf die hinterihnen stehenden Erkenntnis- und Verwertungsinteressen (MK19).

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    ■ ermitteln in Argumentationen Positionen bzw. Thesen und ordnen diesen aspekt-geleitet Argumente und Belege zu (UK1),

    32

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase

    ■ ermitteln in Argumentationen Positionen und Gegenpositionen und stellen diezugehörigen Argumentationen antithetisch gegenüber (UK2),

    ■ entwickeln auf der Basis der Analyse der jeweiligen Interessen- und Perspektiv-leitung der Argumentation Urteilskriterien und formulieren abwägend kriterialeselbstständige Urteile (UK3),

    ■ beurteilen politische, soziale und ökonomische Entscheidungen aus der Perspekti-ve von (politischen) Akteuren, Adressaten und Systemen (UK4),

    ■ beurteilen exemplarisch Handlungschancen und -alternativen sowie möglicheFolgen und Nebenfolgen von politischen Entscheidungen (UK5),

    ■ erörtern exemplarisch die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von politi-schen, ökonomischen und gesellschaftlichen nationalen und supranationalenStrukturen und Prozessen unter Kriterien der Effizienz und Legitimität (UK6),

    ■ begründen den Einsatz von Urteilskriterien sowie Wertmaßstäben auf der Grund-lage demokratischer Prinzipien des Grundgesetzes (UK7),

    ■ ermitteln in Argumentationen die jeweiligen Prämissen von Position und Gegen-position (UK8),

    ■ beurteilen kriteriengeleitet Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltung sozialenund politischen Zusammenhalts auf der Grundlage des universalen Anspruchsder Grund- und Menschenrechte (UK9).

    HANDLUNGSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    ■ praktizieren im Unterricht selbstständig Formen demokratischen Sprechens unddemokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortungfür ihr Handeln (HK1),

    ■ entwerfen für diskursive, simulative und reale sozialwissenschaftliche Handlungs-szenarien zunehmend komplexe Handlungspläne und übernehmen fach-, situati-onsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK2),

    ■ entwickeln aus der Analyse zunehmend komplexerer wirtschaftlicher, gesellschaft-licher und sozialer Konflikte angemessene Lösungsstrategien und wenden diesean (HK3),

    ■ nehmen in diskursiven, simulativen und realen sozialwissenschaftlichen Aushand-lungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interessen in Abwägungmit den Interessen anderer (HK4),

    33

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    ■ beteiligen sich, ggf. simulativ, an (schul-)öffentlichen Diskursen (HK5),■ entwickeln politische bzw. ökonomische und soziale Handlungsszenarien und

    führen diese selbstverantwortlich innerhalb bzw. außerhalb der Schule durch(HK6),

    ■ vermitteln eigene Interessen mit den Interessen Nah- und Fernstehender underweitern die eigene Perspektive in Richtung eines Allgemeinwohls (HK7).

    ▷◁Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlungder nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickeltwerden: Wirtschaftspolitik Europäische Union Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung Globale Strukturen und ProzesseBezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufge-

    führten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgendenkonkretisierten Kompetenzerwartungen.

    Inhaltsfeld Wirtschaftspolitik

    Inhaltliche Schwerpunkte

    Legitimation staatlichen Handelns im Bereich der Wirtschaftspolitik

    Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland

    Qualitatives Wachstum und nachhaltige Entwicklung

    Konjunktur- und Wachstumsschwankungen

    Wirtschaftspolitische Konzeptionen

    Bereiche und Instrumente der Wirtschaftspolitik

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ erläutern den Konjunkturverlauf und das Modell des Konjunkturzyklus auf derGrundlage einer Analyse von Wachstum, Preisentwicklung, Beschäftigung undAußenbeitrag sowie von deren Indikatoren,

    34

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase

    □ beschreiben die Ziele der Wirtschaftspolitik und erläutern Zielharmonien und-konflikte innerhalb des magischen Vierecks sowie seiner Erweiterung um Gerech-tigkeits- und Nachhaltigkeitsaspekte zum magischen Sechseck,

    □ unterscheiden ordnungs-, struktur- und prozesspolitische Zielsetzungen und Maß-nahmen der Wirtschaftspolitik,

    □ analysieren an einem Fallbeispiel Interessen und wirtschaftspolitische Konzeptio-nen von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften,

    □ unterscheiden die Instrumente und Wirkungen angebotsorientierter, nachfrage-orientierter und alternativer wirtschaftspolitischer Konzeptionen,

    □ erläutern die Handlungsspielräume und Grenzen nationalstaatlicher Wirtschafts-politik angesichts supranationaler Verflechtungen sowie weltweiter Krisen.

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ erörtern kontroverse Positionen zu staatlichen Eingriffen in marktwirtschaftlicheSysteme,

    □ erörtern die rechtliche Legitimation staatlichen Handelns in der Wirtschaftspolitik(u. a. Grundgesetz sowie Stabilitäts- und Wachstumsgesetz),

    □ beurteilen die Reichweite des Modells des Konjunkturzyklus,

    □ beurteilen Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und deren Indika-toren im Hinblick auf deren Aussagekraft und die zugrunde liegenden Interessen,

    □ beurteilen unterschiedliche Wohlstands- und Wachstumskonzeptionen im Hin-blick auf nachhaltige Entwicklung,

    □ beurteilen die Funktion und die Gültigkeit von ökonomischen Prognosen,

    □ beurteilen wirtschaftspolitische Konzeptionen im Hinblick auf die zugrunde liegen-den Annahmen und Wertvorstellungen sowie die ökonomischen, ökologischenund sozialen Wirkungen,

    □ erörtern die Möglichkeiten und Grenzen nationaler Wirtschaftspolitik.

    35

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    Inhaltsfeld Europäische Union

    Inhaltliche Schwerpunkte

    EU-Normen, Interventions- und Regulationsmechanismen sowie Institutionen

    Historische Entwicklung der EU als wirtschaftliche und politische Union

    Europäischer Binnenmarkt

    Europäische Integrationsmodelle

    Strategien und Maßnahmen europäischer Krisenbewältigung

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ analysieren Elemente des Alltagslebens im Hinblick auf seine Regulation durcheuropäische Normen,

    □ beschreiben an einem Fallbeispiel Aufbau, Funktion und Zusammenwirken derzentralen Institutionen der EU,

    □ analysieren an einem Fallbeispiel die zentralen Regulations- und Interventionsme-chanismen der EU,

    □ analysieren europäische politische Entscheidungssituationen im Hinblick auf denGegensatz nationaler Einzelinteressen und europäischer Gesamtinteressen,

    □ erläutern die Frieden stiftende sowie Freiheiten und Menschenrechte sicherndeFunktion der europäischen Integration nach dem Zweiten Weltkrieg,

    □ beschreiben und erläutern zentrale Stationen und Dimensionen des europäischenIntegrationsprozesses,

    □ erläutern die vier Grundfreiheiten des EU-Binnenmarktes,

    □ analysieren an einem Fallbeispiel Erscheinungen, Ursachen und Strategien zurLösung aktueller europäischer Krisen.

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ bewerten unterschiedliche Definitionen von Europa (u. a. Europarat, EuropäischeUnion, Währungsunion, Kulturraum),

    □ erörtern EU-weite Normen im Hinblick auf deren Regulationsdichte und Notwen-digkeit,

    36

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase

    □ beurteilen politische Prozesse in der EU im Hinblick auf regionale und nationaleInteressen sowie das Ideal eines europäischen Gesamtinteresses,

    □ bewerten an einem Fallbeispiel vergleichend die Entscheidungsmöglichkeiten dereinzelnen EU-Institutionen,

    □ bewerten die europäische Integration unter den Kriterien der Sicherung vonFrieden und Freiheiten der EU-Bürger,

    □ erörtern Chancen und Probleme einer EU-Erweiterung,

    □ beurteilen die Vorgehensweise europäischer Akteure im Hinblick auf die Hand-lungsfähigkeit der EU.

    Inhaltsfeld Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und sozialeSicherung

    Inhaltliche Schwerpunkte

    Erscheinungsformen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit

    Sozialer Wandel

    Modelle und Theorien gesellschaftlicher Ungleichheit

    Sozialstaatliches Handeln

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ erläutern aktuell diskutierte Begriffe und Bilder sozialen Wandels sowie eigeneGesellschaftsbilder,

    □ unterscheiden Dimensionen sozialer Ungleichheit und ihre Indikatoren,

    □ beschreiben Tendenzen des Wandels der Sozialstruktur in Deutschland, auchunter der Perspektive der Realisierung von gleichberechtigten Lebensverlaufsper-spektiven für Frauen und Männer,

    □ erläutern Grundzüge und Kriterien von Modellen vertikaler und horizontalerUngleichheit,

    □ erläutern Grundzüge und Kriterien von Modellen und Theorien sozialer Entstruk-turierung,

    □ analysieren alltägliche Lebensverhältnisse mithilfe der Modelle und Konzeptesozialer Ungleichheit,

    37

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    □ analysieren an einem Fallbeispiel mögliche politische und ökonomische Verwen-dungszusammenhänge soziologischer Forschung,

    □ erläutern Grundprinzipien staatlicher Sozialpolitik und Sozialgesetzgebung,

    □ analysieren an einem Beispiel sozialstaatliche Handlungskonzepte im Hinblickauf normative und politische Grundlagen, Interessengebundenheit sowie derenFinanzierung.

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ beurteilen Tendenzen sozialen Wandels aus der Sicht ihrer zukünftigen sozialenRollen als abhängig Arbeitende bzw. Unternehmerin und Unternehmer,

    □ bewerten die Bedeutung von gesellschaftlichen Entstrukturierungsvorgängen fürden ökonomischen Wohlstand und den sozialen Zusammenhalt,

    □ beurteilen die Reichweite von Modellen sozialer Ungleichheit im Hinblick auf dieAbbildung von Wirklichkeit und ihren Erklärungswert,

    □ beurteilen die politische und ökonomische Verwertung von Ergebnissen der Un-gleichheitsforschung,

    □ beurteilen unterschiedliche Zugangschancen zu Ressourcen und deren Legitima-tionen vor dem Hintergrund des Sozialstaatsgebots und des Gebots des Grund-gesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse.

    Inhaltsfeld Globale Strukturen und Prozesse

    Inhaltliche Schwerpunkte

    Internationale Friedens- und Sicherheitspolitik

    Beitrag der UN zur Konfliktbewältigung und Friedenssicherung

    Internationale Bedeutung von Menschenrechten und Demokratie

    Merkmale, Dimensionen und Auswirkungen der Globalisierung

    Internationale Wirtschaftsbeziehungen

    Wirtschaftsstandort Deutschland

    38

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ erläutern die Friedensvorstellungen und Konzeptionen unterschiedlicher Ansätzeder Konflikt- und Friedensforschung (u. a. der Theorie der strukturellen Gewalt),

    □ unterscheiden und analysieren beispielbezogen Erscheinungsformen, Ursachenund Strukturen internationaler Konflikte, Krisen und Kriege,

    □ erläutern an einem Fallbeispiel die Bedeutung der Grund- und Menschenrechtesowie der Demokratie im Rahmen der internationalen Friedens- und Sicherheits-politik,

    □ erläutern fallbezogen Zielsetzung, Aufbau und Arbeitsweise der Hauptorgane derUN,

    □ erläutern die Dimensionen der Globalisierung am Beispiel aktueller Veränderungs-prozesse,

    □ analysieren politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen derGlobalisierung (u. a. Migration, Klimawandel, nachhaltige Entwicklung),

    □ analysieren aktuelle internationale Handels- und Finanzbeziehungen im Hinblickauf grundlegende Erscheinungsformen, Abläufe, Akteure und Einflussfaktoren,

    □ erläutern die Standortfaktoren des Wirtschaftsstandorts Deutschland mit Blickauf den regionalen, europäischen und globalen Wettbewerb.

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ bewerten unterschiedliche Friedensvorstellungen und Konzeptionen der Konflikt-und Friedensforschung hinsichtlich ihrer Reichweite und Interessengebundenheit,

    □ erörtern an einem Fallbeispiel internationale Friedens- und Sicherheitspolitik imHinblick auf Menschenrechte, Demokratievorstellungen sowie Interessen- undMachtkonstellationen,

    □ beurteilen die Struktur der UN an einem Beispiel unter den Kategorien Legitimitätund Effektivität,

    □ beurteilen Konsequenzen eigenen lokalenHandelns vor demHintergrund globalerProzesse und eigener sowie fremder Wertvorstellungen,

    □ erörtern die Konkurrenz von Ländern und Regionen um die Ansiedlung vonUnternehmen im Hinblick auf ökonomische, politische und gesellschaftliche Aus-wirkungen.

    39

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    2.3.2 Leistungskurs

    Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Leistungskursanzustreben.

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    ■ analysieren komplexere gesellschaftliche Bedingungen (SK1),■ erläutern komplexere politische, ökonomische und soziale Strukturen, Prozesse,

    Probleme und Konflikte unter den Bedingungen von Globalisierung, ökonomi-schen und ökologischen Krisen sowie von Krieg und Frieden (SK2),

    ■ erklären komplexere sozialwissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblickauf Grundannahmen, Elemente, Zusammenhänge und Erklärungsleistung (SK3),

    ■ stellen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in nationalen und supranatio-nalen Prozessen dar (SK4),

    ■ analysieren komplexere Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen und Lebens-welten sowie darauf bezogenes Handeln des Staates und von Nichtregierungsor-ganisationen (SK5),

    ■ analysieren komplexere Erscheinungsformen, Ursachen und Auswirkungen ver-schiedener Formen von Ungleichheiten (SK6).

    METHODENKOMPETENZVERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER INFORMATIONSGEWINNUNG UND-AUSWERTUNGDie Schülerinnen und Schüler

    ■ erschließen fragegeleitet in selbstständiger Recherche aus sozialwissenschaft-lich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionenund mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte undInteressen der Autorinnen und Autoren (MK1),

    ■ erheben fragen- und hypothesengeleitet Daten und Zusammenhänge durch em-pirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahrenan (MK2),

    ■ werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen,Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen undGesetzmäßigkeiten aus und überprüfen diese bezüglich ihrer Gültigkeit für dieAusgangsfrage (MK3).

    40

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase

    VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ANALYSE UND STRUKTURIERUNGDie Schülerinnen und Schüler

    ■ analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuier-liche und diskontinuierliche Texte (u. a. positionale und fachwissenschaftlicheTexte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aussozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK4),

    ■ ermitteln in themen- und aspektgeleiteter Untersuchung die Position und Argu-mentation sozialwissenschaftlich relevanter Texte (Textthema, Thesen/Behaup-tungen, Begründungen, dabei insbesondere Argumente, Belege und Prämissen,Textlogik, Auf- und Abwertungen – auch unter Berücksichtigung sprachlicherElemente –, Autoren- bzw. Textintention) (MK5).

    VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER DARSTELLUNG UND PRÄSENTATIONDie Schülerinnen und Schüler

    ■ stellen themengeleitet komplexere sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Pro-bleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziolo-gischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe, Modelleund Theorien dar (MK6),

    ■ präsentieren konkrete Lösungsmodelle, Alternativen oder Verbesserungsvorschlä-ge zu einer konkreten sozialwissenschaftlichen Problemstellung (MK7),

    ■ stellen fachintegrativ und modellierend sozialwissenschaftliche Probleme unterwirtschaftswissenschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Per-spektive dar (MK8),

    ■ setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung sozialwissen-schaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von sozialwissenschaftli-chen Analysen und Argumentationen ein (MK9),

    ■ setzen bei sozialwissenschaftlichen Darstellungen inhaltliche und sprachlicheDistanzmittel zur Trennung zwischen eigenen und fremden Positionen und Argu-mentationen ein (MK10).

    VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ERKENNTNIS- UND IDEOLOGIEKRITIKDie Schülerinnen und Schüler

    ■ ermitteln – auch vergleichend – Prämissen, Grundprinzipien, Konstruktion sowieAbstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle und Theorienund überprüfen diese auf ihren Erkenntniswert (MK11),

    41

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    ■ arbeiten differenziert verschiedene Aussagemodi von sozialwissenschaftlich rele-vanten Materialien heraus (MK12),

    ■ analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte im Hinblick aufdie in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen sowie ihreVernachlässigung alternativer Interessen und Perspektiven (MK13),

    ■ identifizieren eindimensionale und hermetische Argumentationen ohne entwickel-te Alternativen (MK14),

    ■ analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte unter den As-pekten der Ansprüche einzelner Positionen und Interessen auf die Repräsentationdes Allgemeinwohls, auf Allgemeingültigkeit sowie Wissenschaftlichkeit (MK15),

    ■ identifizieren und überprüfen sozialwissenschaftliche Indikatoren im Hinblick aufihre Validität (MK16),

    ■ ermitteln sozialwissenschaftliche Positionen aus unterschiedlichen Materialien imHinblick auf ihre Funktion zum generellen Erhalt der gegebenen politischen, wirt-schaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung sowie deren Veränderung (MK17),

    ■ ermitteln typische Versatzstücke ideologischen Denkens (u. a. Vorurteile undStereotypen, Ethnozentrismen, Chauvinismen, Rassismus, Biologismus) (MK18),

    ■ analysieren wissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf die hinterihnen stehenden Erkenntnis- und Verwertungsinteressen (MK19),

    ■ analysieren die soziokulturelle Zeit- und Standortgebundenheit des eigenen Den-kens, des Denkens anderer und der eigenen Urteilsbildung (MK20).

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    ■ ermitteln in Argumentationen Positionen bzw. Thesen und ordnen diesen aspekt-geleitet Argumente und Belege zu (UK1),

    ■ ermitteln in Argumentationen Positionen und Gegenpositionen und stellen diezugehörigen Argumentationen antithetisch gegenüber (UK2),

    ■ entwickeln auf der Basis der Analyse der jeweiligen Interessen- und Perspektiv-leitung der Argumentation Urteilskriterien und formulieren abwägend kriterialeselbstständige Urteile (UK3),

    ■ beurteilen politische, soziale und ökonomische Entscheidungen aus der Perspekti-ve von (politischen) Akteuren, Adressaten und Systemen (UK4),

    42

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase

    ■ beurteilen Handlungschancen und -alternativen sowie mögliche Folgen und Ne-benfolgen von politischen Entscheidungen (UK5),

    ■ erörtern die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von politischen, ökono-mischen und gesellschaftlichen nationalen und supranationalen Strukturen undProzessen unter Kriterien der Effizienz und Legitimität (UK6),

    ■ begründen den Einsatz von Urteilskriterien sowie Wertmaßstäben auf der Grund-lage demokratischer Prinzipien des Grundgesetzes (UK7),

    ■ ermitteln in Argumentationen die jeweiligen Prämissen von Position und Gegen-position (UK8),

    ■ beurteilen theoriegestützt und kriteriengeleitet Möglichkeiten und Grenzen derGestaltung sozialen und politischen Zusammenhalts auf der Grundlage des uni-versalen Anspruchs der Grund- und Menschenrechte (UK9).

    HANDLUNGSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    ■ praktizieren im Unterricht selbstständig Formen demokratischen Sprechens unddemokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortungfür ihr Handeln (HK1),

    ■ entwerfen für diskursive, simulative und reale sozialwissenschaftliche Handlungs-szenarien zunehmend komplexe Handlungspläne und übernehmen fach-, situati-onsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK2),

    ■ entwickeln aus der Analyse zunehmend komplexerer wirtschaftlicher, gesellschaft-licher und sozialer Konflikte angemessene Lösungsstrategien und wenden diesean (HK3),

    ■ nehmen in diskursiven, simulativen und realen sozialwissenschaftlichen Aushand-lungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interessen in Abwägungmit den Interessen anderer (HK4),

    ■ beteiligen sich, ggf. simulativ, an (schul-)öffentlichen Diskursen (HK5),

    ■ entwickeln politische bzw. ökonomische und soziale Handlungsszenarien undführen diese selbstverantwortlich innerhalb bzw. außerhalb der Schule durch(HK6),

    ■ vermitteln eigene Interessen mit den Interessen Nah- und Fernstehender underweitern die eigene Perspektive in Richtung eines Allgemeinwohls (HK7).

    43

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    ▷◁Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlungder nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickeltwerden:

    Wirtschaftspolitik

    Europäische Union

    Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung

    Globale Strukturen und Prozesse

    Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufge-führten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgendenkonkretisierten Kompetenzerwartungen.

    Inhaltsfeld Wirtschaftspolitik

    Inhaltliche Schwerpunkte

    Legitimation staatlichen Handelns im Bereich der Wirtschaftspolitik

    Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland

    Qualitatives Wachstum und nachhaltige Entwicklung

    Konjunktur- und Wachstumsschwankungen

    Wirtschaftspolitische Konzeptionen

    Bereiche und Instrumente der Wirtschaftspolitik

    Europäische Wirtschafts- und Währungsunion sowie europäische Geldpolitik

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ erläutern den Konjunkturverlauf und das Modell des Konjunkturzyklus auf derGrundlage einer Analyse von Wachstum, Preisentwicklung, Beschäftigung undAußenbeitrag sowie deren Indikatoren,

    □ erklären Ursachen von Konjunktur- undWachstumsschwankungen auf der Grund-lage unterschiedlicher Theorieansätze,

    44

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase

    □ beschreiben die Ziele der Wirtschaftspolitik und erläutern Zielharmonien und-konflikte innerhalb des magischen Vierecks sowie seiner Erweiterung um Gerech-tigkeits- und Nachhaltigkeitsaspekte zum magischen Sechseck,

    □ analysieren an einem Fallbeispiel Interessen und wirtschaftspolitische Konzeptio-nen von Parteien, NGOs, Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften,

    □ erläutern umweltpolitische Lösungsansätze zur Internalisierung externer Kos-ten auf der Grundlage des Einsatzes marktkonformer und ordnungspolitischerInstrumente,

    □ unterscheiden ordnungs-, struktur- und prozesspolitische Zielsetzungen und Maß-nahmen der Wirtschaftspolitik,

    □ analysieren institutionelle Strukturen im Hinblick auf mikroökonomische undmakroökonomische Folgen,

    □ unterscheiden die theoretischen Grundlagen sowie die Instrumente und Wirkun-gen angebotsorientierter, nachfrageorientierter und alternativer wirtschaftspoliti-scher Konzeptionen,

    □ beschreiben die Grundlagen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion,

    □ erläutern die Instrumente, Ziele und Möglichkeiten der Geldpolitik der Euro-päischen Zentralbank und analysieren diese im Spannungsfeld nationaler undsupranationaler Anforderungen,

    □ erläutern die Handlungsspielräume nationalstaatlicher Wirtschaftspolitik ange-sichts supranationaler Verflechtungen sowie weltweiter Krisen.

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ erörtern kontroverse Positionen zu staatlichen Eingriffen in marktwirtschaftlicheSysteme,

    □ erörtern die rechtliche Legitimation staatlichen Handelns in der Wirtschaftspolitik(u. a. Grundgesetz sowie Stabilitäts- und Wachstumsgesetz),

    □ beurteilen die Reichweite des Modells des Konjunkturzyklus,

    □ beurteilen Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und deren Indika-toren im Hinblick auf deren Aussagekraft und die zugrunde liegenden Interessen,

    □ erörtern das Spannungsverhältnis von ökonomischen Zielen und dem Ziel derSicherung der Qualität des öffentlichen Gutes Umwelt,

    45

  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    □ beurteilen unterschiedliche Wachstumskonzeptionen im Hinblick auf nachhaltigeEntwicklung und soziale Gerechtigkeit,

    □ beurteilen die Funktion und die Gültigkeit von ökonomischen Prognosen,

    □ erörtern die Reichweite unterschiedlicher konjunkturtheoretischer Ansätze,

    □ beurteilen wirtschaftspolitische Konzeptionen im Hinblick auf die zugrunde liegen-den Annahmen und Wertvorstellungen sowie die ökonomischen, ökologischenund sozialen Wirkungen,

    □ beurteilen die Bedeutung der EZB in nationalen und internationalen Zusammen-hängen,

    □ erörtern die Möglichkeiten und Grenzen nationaler Wirtschaftspolitik.

    Inhaltsfeld Europäische Union

    Inhaltliche Schwerpunkte

    EU-Normen, Interventions- und Regulationsmechanismen sowie Institutionen

    Historische Entwicklung der EU als wirtschaftliche und politische Union

    Europäischer Binnenmarkt

    Europäische Integrationsmodelle

    Europäische Währung und die europäische Integration

    Strategien und Maßnahmen europäischer Krisenbewältigung

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ analysieren Elemente des Alltagslebens im Hinblick auf seine Regulation durcheuropäische Normen,

    □ beschreiben an einem Fallbeispiel Aufbau, Funktion und Zusammenwirken derzentralen Institutionen der EU,

    □ analysieren an einem Fallbeispiel die zentralen Regulations- und Interventionsme-chanismen der EU,

    □ analysieren europäische politische Entscheidungssituationen im Hinblick auf denGegensatz nationaler Einzelinteressen und europäischer Gesamtinteressen,

    46

  • Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase

    □ erläutern die Frieden stiftende sowie Freiheiten und Menschenrechte sicherndeFunktion der europäischen Integration nach dem Zweiten Weltkrieg,

    □ beschreiben und erläutern zentrale Stationen und Dimensionen des europäischenIntegrationsprozesses,

    □ beschreiben und erläutern zentrale Beitrittskriterien und Integrationsmodelle fürdie EU,

    □ erläutern die vier Grundfreiheiten des EU-Binnenmarktes,

    □ analysieren an einem Fallbeispiel Erscheinungen, Ursachen und Ansätze zur Lö-sung aktueller europäischer Krisen.

    URTEILSKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ bewerten unterschiedliche Definitionen von Europa (u. a. Europarat, EuropäischeUnion, Währungsunion, Kulturraum),

    □ erörtern EU-weite Normierungen im Hinblick auf deren Regulationsdichte undNotwendigkeit,

    □ beurteilen politische Prozesse in der EU im Hinblick auf regionale und nationaleInteressen sowie das Ideal eines europäischen Gesamtinteresses,

    □ bewerten an einem Fallbeispiel vergleichend die Entscheidungsmöglichkeiten dereinzelnen EU-Institutionen,

    □ bewerten die Übertragung nationaler Souveränitätsrechte auf EU-Institutionenunter dem Kriterium demokratischer Legitimation,

    □ bewerten die europäische Integration unter den Kriterien der Sicherung vonFrieden und Freiheiten sowie der Steigerung der Wohlfahrt der EU-Bürger,

    □ bewerten verschiedene Integrationsmodelle für Europa im Hinblick auf derenRealisierbarkeit und dahinter stehende Leitbilder,

    □ erörtern Chancen und Probleme einer EU-Erweiterung,

    □ erörtern Vor- und Nachteile einer europäischen Währung für die europäischeIntegration und Stabilität,

    □ beurteilen die Vorgehensweise europäischer Akteure im Hinblick auf die Hand-lungsfähigkeit der EU.

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  • Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

    Inhaltsfeld Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und sozialeSicherung

    Inhaltliche Schwerpunkte

    Erscheinungsformen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit

    Wandel gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen

    Modelle und Theorien gesellschaftlicher Ungleichheit

    Sozialstaatliches Handeln

    SACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler

    □ erläutern aktuell diskutierte Begriffe und Bilder sozialen Wandels sowie eigeneGesellschaftsbilder,

    □ unterscheiden Dimensionen sozialer Ungleichheiten und ihre Indikatoren,

    □ beschreiben Tendenzen des Wandels der Sozialstruktur in Deutschland,

    □ analysieren kritisch die Rollenerwartungen und Rollenausgestaltungsmöglichkei-ten für Mädchen und Jungen sowie Frauen und Männer im Hinblick auf Gleichbe-rechtigung und Selbstverwirklichung sowie eigenverantwortliche Zukunftssiche-rung beider Geschlechter,

    □ analysieren den sozioökonomischen Strukturwandel im Hinblick auf die gewan-delte Bedeutung von Wirtschaftssektoren und die V