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GFS in Bio von Thomas Schmidt, J2 f Der Schlaf-Wach-Rhythmus

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GliederungI. Einleitung

II. Mechanismen, die die Regulation von Schlafen und Wachen kontrollieren1. Der circadiane Rhythmus und seine biologischen Prozesse 2. Wie reguliert sich der Schlaf-Wach-Rhythmus3. Die Struktur des Schlafzyklus selbst (Schlafhomöostase)

III. Die Funktionen der einzelnen Schlafphasen

IV. Auswirkungen von Störfaktoren1. Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus durch Schlafdefizit2. Einschlafschwierigkeiten (Eine Art der Insomnie) 3. Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus durch Alkohol, Drogen,

Aufputschmittel

V. Optimierungstaktiken, -Vorschläge zur Vorbereitung auf das Abitur

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Chronobiologie: Lehre vom zeitlichen Rhythmus biologischer Prozesse

• Circadianer Rhythmus: Periodenlänge von ca. 24-25 Stunden

• ultradianer Rhythmus: Periodendauer von weniger als 24 Stunden

• zwei sog. Chronotypen: „Eulen“ (die Nachtschwärmer) und die „Lerchen“ (die Frühaufsteher)

I. Einleitung

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Der Mensch verbringt ca. ein Drittel seines Lebens im Schlaf

Funktionen des Schlafs:1. Der Schlaf dient der Regeneration des Körpers 2. Das Ruhigstellen soll den Menschen eine Zeit lang

außer Gefahr bringen (für Tiere wichtig: sie sind z.B. im Schlaf bestens getarnt oder die Beutetiere sollen geschont werden)

3. Das Gehirn braucht die Ruhephase, um Informationen zu sortieren, zu verarbeiten und abzuspeichern.

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II. Mechanismen, die die Regulation von Schlafen und Wachen kontrollieren

• 1. die circadiane Rhythmik (über 24-25 Stunden)

z.B.der Schlaf-Wach-Wechsel, die Körpertemperatur, die Produktion vieler Hormone, die Schmerzempfindlichkeit und die Leistungsfähigkeit.

• 2. die Struktur des Schlafzyklus selbst (Schlafhomöostase, Abfolge, Länge, Intensität der einzelnen Schlafphasen, in ultradianem Rhythmus)

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1. Der cicadiane Rhythmus und seine biologischen Prozesse

Der Schlaf-Wach-Rhythmus folgt einer genetisch angelegten „inneren Uhr“

• Das innere Uhrwerk ist im sog. suprachiasmatischen Kern (Nucleus suprachiasmaticus - SCN) lokalisiert, umfasst ca. 25 Stunden

• SCN sitzen im vorderen Hypothalmus, am Ende des Sehvervs (retinohypothalamischer Trakt RHT).

• Synchronisierung der inneren Uhr (zirkadianer Systeme) mit dem Hell-Dunkel-Wechsel auf den externen 24-Stunden-Tag synchronisiert, damit es nicht zu einer laufenden Verschiebung des inneren vom äußeren Zeitrhythmus kommt.

• sog. äußere (exogene) Zeitgeber: Licht

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Das Licht wird über neu entdeckte blau-empfindliche Melanopsin-enthaltende Photorezeptoren (Ganglionzellen ) in der

Netzhaut der Augen aufgenommen und direkt über den retino-hypothalamischen Trakt (optischer Nerv, RHT)

zum SCN weitergeleitet. Das beim SCN angelangte Lichtsignal wird über einen multisynaptischen Weg von dem

SCN zum Pinealorgan (= Epiphyse = Zirbeldrüse) weitergeleitet. Dort wird ohne Lichtsignal, also bei Nacht,

Melatonin freigesetzt.

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Die Rolle des Melatonin

- Neurohormon- synthetisiert aus Thryptophan über Zwischenprodukt Serotonin- ausgeschüttet von Epiphyse (Zirbeldrüse)- nur bei Dunkelheit (max. Konzentration ca. 3Uhr - wirkt auf Immunsystem, Wärmehaushalt, tumorhemmend- Menge nimmt mit Alter (ab Pubertät) ab

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Synchronisierung durch andere Zeitgeber- durch exogene Reize: Temperatur, Geräuschpegel, Tagesablauf (soziale Interaktion)- durch endogene Reize: Einnahme der Hauptmahlzeiten, körperliche Betätigung- unter Isolationsbedingungen setzt sich zirkadianer Rhythmus (ca. 25 Stunden) durch, d.h. längerfristig Abkopplung von geophysikalischem Tag-Nacht-Rhythmus- Störung durch Schichtarbeit (Shiftlag) oder Langstreckenflüge (Jetlag)

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2. Die Schlaf-Wach-Regulation

- Zwei-Prozess-Modell: - Schlafdruck, der während Wachheit

stärker wird („Prozess S“)- Wecksignal, vom SCN ausgehend („Prozess Z“)

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- Regelung durch NeurotransmitterSchlaffördernd (werden tagsüber aufgebaut):

- Adenosin, Serotonin, Gamma- Aminobuttersäure (GABA)Schlafhemmend (werden im Schlaf aufgebaut):

- Acetylcholin, Dopamin, Histamin, Hypocretin, Nor-Adrenalin

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- Neutransmittersysteme in Hirnstamm, Thalamus und Hypothalamus

- wichtige Rolle für Schlaf spielt das „ventrolaterale präoptische Areal” (VLPO) im Hypothalamus

- z.B. wird dort Adenosin u. GABA ausgeschüttet- z.B. wird bei Dunkelheit Histamin- und Orexinausschüttung gehemmt- bewirkt allgemeine Schlaffheit der Muskulatur

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3. Die Struktur des Schlafzyklus selbst

- Untersuchung des Schlafs in Schlaflaboren mit EEG (Elektroenzephalografie)

- ergibt unterschiedliche Wellentypen- REM(Rapid Eye-Movement)- und NREM(Non- Rapid-Eye-Movement)-Schlaf- Wechsel zwischen den Phasen hat ultradianen Rhythmus (Periode ca. 60-100 Minuten)

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REM-Phase: aktivität der Hirnrinde, rasche Augenbewegungen, gelähmte Muskulatur

Phase 1: Schläfrigkeit, langsam rollende AugenPhase 2: leichter Schlaf, sog. SchlafspindelnPhase 3: Tiefschlaf mit niedrigen FrequenzenPhase 4: Tiefschlaf mit Delta-Wellen

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III. Die Funktionen der einzelnen Schlafphasen

Leichtschlaf (Phase 1 und 2):- Puls, Atemfrequenz und Blutdruck sinken- langsame Augenbewegungen (Phase 1)- Schlafspindeln (Phase 2)- Übergang zum Tiefschlaf- ca. 50% des Gesamtschlafes

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Tiefschlaf (Phase 3 und 4): - sehr niedrige Frequenzen im EEG- sehr wichtig für Erholung - Gehirnaktivität reduziert- nur schwer aufzuwecken- Gehirn räumt auf- ca. 25% des Gesamtschlafes- überwiegt in erster Nachthälfte

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REM-Schlaf:- Anstieg von Puls, Atemfrequenz und Blutdruck- große Gehirnaktivivät (Empfindungenn,

Gefühle, visueller Cortex)- Areale die Situationen auf Plausibilität und

Realität überprüfen sind nicht aktiv - räumliches Bewusstsein und

Bewegungssteuerung deaktiviert- Triebregulierung, Informationsverarbeitung,

Stressbewältigung- überwiegt in zweiter Nachthälfte

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IV. Auswirkungen von Störfaktoren1. Störung durch Schlafdefizit

- „Zu wenig Schlaf macht dick, dumm und krank“- Tagesschläfrigkeit (Hypersomnie)- Prozesse, die Aufwachen vorbereiten, sind nicht

abgeschlossen- Kortisolspiegel (Stresshormon) bleibt ständig

hoch → Dauerstress- Blutzuckerspiegel steigt- Schwächung des Immunsystems- Verminderung der Leistungsfähigkeit

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2. Einschlafschwierigkeiten

- zwischen Alltagstätigkeit und Schlafen ca. 15 Minuten zur Ruhe kommen (kein Fernseher, PC)

- keine schweren Mahlzeiten oder koffeinhaltige Getränke (Koffein verlagert REM-Schlaf nach vorne und verkürzt Tiefschlaf)

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3. Störung durch Drogen wie Alkohol oder Aufputschmittel

- Alkohol hilft zwar beim Einschlafen, allerdings führt es zu vorzeitigem Aufwachen in zweiter Nachthälfte und Weiterschlafstörungen

→ Anteil des REM-Schlafes beeinträchtigt→ Tagesmüdigkeit- Amphetamine eliminieren Schlafbedürfnis- „Rebound-Effekt“: mit nachlassender Wirkung

kommt es zu extremer Ermüdung und Depression

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V. Optimierungstaktiken, -Vorschläge zur Vorbereitung auf das Abitur

- Gelerntes wird bei gesundem Schlaf ins Langzeitgedächtsnis übertragen

- ohne Wiederholung von Gelerntem wird es nach ca. 3 Tagen wieder gelöscht

- Vokabeln und Formeln (kognitives Gedächtnis) wird in erster Nachthälfte, motorische Fähigkeiten in zweiter gefestigt

- bei gestörtem Schlaf wird nachweislich schlechter gelernt

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- Untersuchungen zeigten ein „Weiterlernen“ des Gehirn während des Schlafs

- bei Schlafentzug wurde Gelerntes vom Vortag gelöscht

→ Schlaf unmittelbar nach dem Lernen ist entscheidend für Lernerfolg

→ „Durchlernen“ bringt überhaupt nichts

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- Schlaf fördert Kreativität- Gedächtnisspuren werden durch zufällige

Erregungsmuster reaktiviert und an bestehende Gedächtnisinhalte angepasst (v.a. im REM-Schlaf)

→ nach dem Aufwachen kann man neue Zusammenhänge erkennen und kreative Lösungen und Erkenntnisse gewinnen

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- Schlaf ist äußerst wirksames Hirndoping→ sollte fürs Lernen für Abitur optimal genutzt

werden→ für ausreichend und gesunden Schlaf sorgen→ dem eigenen Chronotyp folgen, z.B. durch

späteren Schulbeginn