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Geschichte erleben Bücher aus dem Casimir Katz Verlag, Gernsbach www.casimir-katz-verlag.de Nummer 4 Mittwoch, 10. Dezember 2008 Jahrgang 2008

Geschichte erleben Nummer 4 Mittwoch, 10. Dezember … · stellung der Zwischenstrecke von der Realschule bis zur Straße ... in Gernsbach wohnten, eine ganz erhebliche Anzahl von

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Geschichte erlebenBücher aus dem

Casimir Katz Verlag, Gernsbach

www.casimir-katz-verlag.de

Nummer 4 Mittwoch, 10. Dezember 2008 Jahrgang 2008

ImpressumHerausgeber:Dr. Casimir Katz (�)Bleichstraße 2076593 Gernsbach

Anzeigenverwaltung:Matthias LieschTelefon 07224 / 9397-151Telefax 07224 / 9397-905

Redaktion:Regina Meier, Wolfgang FroeseTelefon 07224 / 9397-150Telefax 07224 / 9397-905

Verlag:Casimir Katz VerlagBleichstraße 2076593 GernsbachPostfach 133276586 Gernsbach Telefon 07224 / 9397-0Telefax 07224 / [email protected]

Erscheinungsweise:4 Ausgaben im Jahr

Nächster Erscheinungstermin:1. April 2009

Kostenlose Verteilung, bei be -antragter Postzustellung werden die Versandspesen berechnet. Die in "Gernsbacher Bote" veröf-fentlichten Beiträge sind urheber-rechtlich geschützt, alle Rechtevorbehalten. Kein Teil der Zeit-schrift darf ohne schriftlicheGenehmigung des Verlages inirgendeiner Form – durch Foto-kopie, Mikrofilm oder andereVerfahren – reproduziert oder ineine von Maschinen, insbeson-dere Datenverarbeitungsanlagen,verwendbare Sprache übertragenwerden.

aktuellInhalt

3Gernsbacher Bote 4/08

Krippe auf dem Rathausplatz.Foto: Josef Kern

Inhalt

Marktplatz – schon gehört?Drei Tage Weihnachts-markt 4

Wie Scheuern zu einerWasserleitung kam 5

Wirtschafts-Professoren zuGast in Gernsbach 6

Damals – vor Jahr & TagNachruf Heinz Marbach -"Für mich war es immerwichtig, eine lebendigeGemeinde zu haben" 7

70 Jahre Reichspogrom-nacht – GemeinsameWochen des Gedenkens 8

TermineVeranstaltungstermineGernsbach 12

Vortrag in der Bücherstube –Geniale Erfindung: dieBlindenschrift 13

Festspielhaus Baden-Baden 14Galopprennen Baden-Baden:Spitzensport in entspannterAtmosphäre 15

Journal Neue Doppelbiographie über Maria Stuart undElisabeth I. – Ein tödlichesDuell 16

Tragikomödie: Die Bankiers 17

RätselSudoku für Rätselfreunde 19Silbenrätsel 21Schwedenrätsel 22

Gedrucktes von anno dazumalVor 100 Jahren

Protest gegen zuviel Lärm schon vor 100 JahrenGernsbach, 31. August. Von Fremden und Einheimischen wirddas schöne und ausgiebige Gebimmel der Murgtalbahn – wennsie durch Gernsbach fährt – ganz besonders geschätzt, zeigt esdoch, wie besorgt die Bahnbetriebsleitung für Menschen undTiere ist. Nur dürfte es angezeigt sein, auch einmal darauf hin-zuweisen, daß auch anderswo diese Fürsorge voll zu ihrem Rech-te kommt, obwohl die Zahl der Glockenschläge und die Schnel-ligkeit ihrer Aufeinanderfolgte nicht so groß ist wie bei der Murg-talbahn. Möge diese Klage über das überflüssige Geläute – inso-fern es über das nötige Maß hinausgeht – zu den Ohren derBetriebsleitung kommen, damit sie, wie anderwärts, das vorsint-flutliche Institut modernisiere und, besonders für nervöse Kurfremdeund andere seiner empfindende Menschen erträglicher machen.Der Murgtäler, Gernsbacher Bote – Stadt-Anzeiger mit wöchent-lichem Unterhaltungsblatt, Gernsbach, 21. August 1908 Quelle: Archiv des Landkreises Rastatt

Vor 75 Jahren

Die öffentliche RatsherrensitzungDie Weinbergstraße im Gewann Usselbach, von der neuenBrücke ausgehend bis zur Realschule, ist nicht nur die längste,sondern auch die breiteste Straße Gernsbachs, die nach Fertig-stellung der Zwischenstrecke von der Realschule bis zur Straßenach Staufenberg den Kraftwagenverkehr aufzunehmen hat.Außerdem läßt die Breite der Straße zu, daß bei größerem An-drang zu beiden Seiten geparkt werden kann. Allerdings warauch dieses Projekt keine Kleinigkeit, sondern erforderte einenAufwand von 65000 Reichsmark. Der Murgtäler, Gernsbacher Bote – Stadt-Anzeiger mit wöchent-lichem Unterhaltungsblatt, Gernsbach, 17. November 1938 Quelle: Archiv des Landkreises Rastatt

Vor 70 Jahren

Das Zählergebnis in unserer Stadt hat einen sehr bescheidenenZuwachs gegenüber der letzten Volkszählung im Jahre 1925 auf-zuweisen. Es mag wohl berücksichtigt werden müssen, daß unterden 3368 Einwohnern (1577 männl. und 1701 weibl.), die damalsin Gernsbach wohnten, eine ganz erhebliche Anzahl von Leu-ten waren, die in den hiesigen Banken und anderen Unterneh-men tätig waren, die heute nicht in Frage kommen. Nach dervorläufigen Feststellung hat Gernsbach heute 3444 Einwohnerund ganz eigenartig ist es, daß wir genau wie vor 8 Jahren aus-gerechnet 214 Frauen mehr als Männer haben. Das kann nuram Rückgang der Eheschließungen liegen, und wir wollen hof-fen, daß die Ehestandshilfe hier Aenderung schafft. Die Zählungteilt das Gesamtergebnis ein in 1615 männliche und 1828 weib-liche Wesen. Unsere Hoffnung, die Grenze der 4000 bald über-schreiten zu können, wird sich demnach nicht so rasch erfüllenund wir wollen uns damit trösten, daß es nicht immer auf dieMenge, sondern auf die Güte ankommt. Das Ergebnis der Volkszählung gestaltet sich in der GemeindeObertsrot wie folgt: nach dem heutigen Stand beheimatet Oberts-rot 846 Einwohner, das ist gegenüber der letzten Zählung einmehr von 129. Ferner wurden 143 Gebäude gezählt.Der Murgtäler, Gernsbacher Bote – Stadt-Anzeiger mit wöchent-lichem Unterhaltungsblatt, Gernsbach, 30 Juni 1938 Quelle: Archiv des Landkreises Rastatt

schon gehört?Marktplatz

Autorennamen richtiggestellt

Am Schluss des Beitrags im vergangenen Gernsbacher Boten"Bartflechten sind sichtbares Zeichen für saubere Luft –Erinnerung an Märchenwälder" wurde leider ein falscherVorname für die Verfasserin angegeben. Der Text und die Fotosstammen von Dr. Elke Brude, für viele in Gernsbach keineUnbekannte. Sie kommt immer wieder mal nach Gernsbach undhält so den Kontakt zu ihrer Heimatstadt.

Wir möchten ihr auf diesem Weg nochmals für die gelungeneEinführung in die Welt der Flechten danken.

Gernsbacher Bote, Redaktion

4 Gernsbacher Bote 4/08

In der Altstadt

Drei Tage WeihnachtsmarktIn diesem Jahr beginnt derWeihnachtsmarkt in Gerns-bach bereits am Freitag, 12.Dezember 2008. Drei Tagelang kann man in der jahres-zeitlich geschmückten Altstadtan stimmungsvoll dekoriertenBuden nach Präsenten undLeckereien suchen. Die Vor-bereitungen dafür laufenschon lange bei den einzel-nen Aktiven, zahlreiche Bastel- und Backstunden liegen hinterden Budenbetreibern. Am Freitag um 17 Uhr wirdBürgermeister Dieter Knittelden Weihnachtsmarkt eröff-nen, musikalisch umrahmtvom Gernsbacher Chor Salt ovocale e.V. Besondere Attrak-tion wird in diesem Jahr auchwieder die "lebende" Krippesein. Vor dem Kornhaus wer-den hier die kleinen undgroßen Besucher von der Pfad-findergruppe mit Esel, Kalbund Ziege in die Hirtenro-

mantik entführt. Am Samstagum 17 Uhr und am Sonntagum 16.30 Uhr wird vom Pfad-finderbund ein kleines Krip-penspiel aufgeführt. Den Bummel auf dem Weih-nachtsmarkt kann man für dieKinder auch mit dem Besuchbei einem Theaterstück ver-binden: Auf Kinder ab vier Jahren wartet am Samstag, 13. Dezember, um 15 Uhr dasWeihnachtsmärchen "Petters-son feiert Weihnachten" mitdem Münchner Theater fürKinder in der Stadthalle.Am Sonntag kommt um 15 UhrSchutzpatron St. Nikolaus aufden Marktplatz, übergibt dasgroße Lebkuchenherz an denBürgermeister und verteilt Ge-bäck, Äpfel, Orangen undandere Naschereien an dieKinder. Danach wird die traditionelle "Riesen-Nikolaus-torte" angeschnitten und füreinen guten Zweck verkauft.

Der Gernsbacher Weihnachtsmarkt

Fre i t ag , 12 . Dezember von 17 -21 Uhr

Samst ag , 13 . Dezember von 11 -21 Uhr

Sonnt ag , 14 . Dezember von 11 -18 Uhr

Eine stimmungsvoll geschmückte Altstadt umrahmt den Weih-nachtsmarkt in Gernsbach. Foto: Meier

Der Brunnen in der Bergkopfstraße in Scheuern.

schon gehört?Marktplatz

5Gernsbacher Bote 4/08

Rückblick ins Jahr 1904

Wie Scheuern zu einer Wasserleitung kamWoher kommt das Wasser im Haushalt? Natürlich aus derLeitung! Wir brauchen nur denHahn zu öffnen, wenn wir unsdie Hände waschen, Kaffeekochen oder das Nudelwasseraufsetzen möchten. Nur wenndas Wasser einmal abgestelltwird wie unlängst im altenOrtskern von Scheuern, wirduns bewusst, wie angenehmes ist, sauberes Wasser miteiner einzigen Handbewe-gung in Sekundenschnelle zur Verfügung zu haben.

Noch zu Anfang des letztenJahrhunderts, in der Gene-ration unserer Groß- undUrgroßeltern, war fließendesWasser für die Menschen inScheuern alles andere alsselbstverständlich. Wer um1900 im Dorf Wasser brauch-te, war auf die fünf öffent-lichen Brunnen angewiesen.Jeder Liter, den man zumKochen, zum Waschen, zum

Putzen oder zum Trinkenbrauchte, musste zuvor mitEimer, Zuber oder Flasche insHaus geholt werden. Das wareine mühevolle Arbeit, die zu jeder Jahreszeit und bei jeder Witterung anfiel, auchwenn es draußen bitterkaltwar, es stürmte oder regnete.Scheuern war damals nochviel kleiner, als wir es heutekennen. Häuser standen imWesentlichen nur entlang desDreiecks Scheuerner Straße –Bergkopfstraße – Kappler-straße. Die etwa rund 400Einwohner waren überwie-gend "Arbeiterbauern". Sie verdienten in den Fabriken, die im Tal entlang der Murgstanden, ihren Lohn undbetrieben gleichzeitig einekleine Landwirtschaft. 1903gab es in Scheuern unter ande-rem 64 Rinder, 148 Schweine,802 Hühner und 19 Ziegen.Vor allem für die Frauenbedeutete das eine immense

Arbeitsbelastung. Im gleichenJahr machte sich die Ge-meinde Scheuern unter ihremBürgermeister Klaiß mit er-heblicher finanzieller undorganisatorischer Unterstüt-zung des badischen Staatsdaran, erstmals eine zentraleWasserversorgung für dieBürger zu schaffen. Der Staatbewilligte 13.000 Mark, derKreis weitere 2.500 Mark fürdas Vorhaben. Am 23.September erfolgte die öffent-liche Ausschreibung der Ar-beiten durch die Großher-zogliche Wasser- und Straßen-bau-Inspektion in Rastatt. Für die Quellenzuleitung, dasOrtsrohrnetz und die Haus-

anschlüsse waren zusammenca. 3.840 laufende MeterGräben herzustellen. Sie dien-ten der Aufnahme der eiser-nen Rohrleitungen samtZubehör wie Schieber, Hyd-ranten, Ventile und Ähnli-ches. Das gefasste Quell-wasser wurde in zwei Hoch-behältern gesammelt, die ausBeton errichtet werden sollten.Bereits Mitte Oktober 1903suchte das Scheuerner Bürger-meisteramt per Zeitungs-annonce "tüchtige Erdarbei-ter", denen eine Beschäftigungbeim Bau der Wasserleitungofferiert wurde.

Ein knappes halbes Jahr später war das Werk vollendet.In der Zeitung "Der Murgtäler"ließ die Gemeinde am 10.April 1904 folgende Notiz einrücken: "Die hiesigeWasserleitung ist auf dieOsterfeiertage (= 3. April, d.V.)fertig gestellt worden undbrachte uns der Osterhase hierzu von Herrn Casimir Katzdas schöne Geschenk von1000 Mark, wofür die Ge-meinde bestens dankt."Was mag es wohl für einGefühl gewesen sein, als dieScheuerner erstmals in ihrenHäusern einen Wasserhahnöffneten, es gluckste undgluckerte und dann der ersteStrahl aus der Leitung floss?Sicher Freude und Stolz, dieaber vielleicht bei manchemanfänglich gemischt waren mit Staunen und auchUnbehagen vor dem Neuen,das hier Einzug hielt.

Wolfgang Froese

schon gehört?Marktplatz

Gemeinsam mit den Professoren aus Berlin, Tübingen, Hamburg und Stralsund wurde Christel Katz,Deutscher Betriebswirte-Verlag, Gernsbach, von Dr. Matthias Bradel (dritter von rechts) durch dasPapierzentrum Gernsbach geführt.

6 Gernsbacher Bote 4/08

"Der Betriebswirt" auszutau-schen. "Die Beiratsmitgliedersind für uns wichtige Bin-deglieder, um die Beziehungzu der betriebs- und volks-wirtschaftlichen Forschung zuhalten", betonte Regina Meierals Chefredakteurin der wirt-schaftswissenschaftlichen Fach-zeitschrift, die zu der Tagungeingeladen hat. "Der dramati-sche Wandel in der Hoch-schullandschaft durch die Ein-führung von Bachelor- undMasterstudiengängen machtes erforderlich, die Entwick-lungen zu verfolgen", nennt sie das eigentliche Ziel der"Gernsbacher Gespräche".

Das diesjährige Treffen wurdemit einem Rundgang imPapierzentrum Gernsbach be-gonnen. Damit wollte der

Von den wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultäten vonvier verschiedenen Hoch-schulen kamen in diesemHerbst Professoren zu ge-meinsamen Gesprächen beimDeutschen Betriebswirte-Ver-lag, Gernsbach, zusammen.Aus den Hochschulorten Ber-lin, Tübingen, Hamburg undStralsund trafen sich die Hochschullehrer zu der zwei-ten Sitzung des Redaktions-beirats der Fachzeitschrift"Der Betriebswirt – Manage-ment in Wissenschaft und Praxis".

Einmal im Jahr kommen dieHochschullehrer zu einer Redaktionsbeiratssitzung inGernsbach zusammen, umsich über Inhalte und Ent-wicklung der Fachzeitschrift

"Gernsbacher Gespräche"

Wirtschafts-Professoren zu Gast in Gernsbach

Deutsche Betriebswirte-Verlagden Gästen etwas mehr überden Standort Gernsbach unddie Wirtschaftsstruktur zeigen.Die Professoren waren sicht-lich beeindruckt von derGröße und Bedeutung dieserWeiterbildungseinrichtung. Dr.Matthias Bradel, Leiter desGeschäftsbereichs TechnischeWeiterbildung, führte die Wirt-schaftswissenschaftler kennt-nisreich durch das Papierzen-trum. Auch in Sachen Schul-management nahmen die Pro-fessoren einige Anregungenvon ihrem Rundgang imPapierzentrum mit.

Der weitere Verlauf des Tref-fens war dem Austausch überneue Entwicklungen in derwirtschaftswissenschaftlichenForschung gewidmet unddiente den Professoren alsPlattform für die Darstellungder jeweiligen Erfahrungen imLehrbetrieb. Nach einem in-tensiven Diskussionsnachmit-tag endete das Treffen mit

einem Besuch im KatzschenGarten, der mit seinem herbst-lich geschmückten Kleid denpassenden Rahmen für denAbschluss der Tagung bot.Danach gingen die Mit-glieder des Redaktionsbeiratswieder in allen Himmels-richtungen auseinander, aller-dings mit dem festen Vor-haben, im nächsten Jahr die "Gernsbacher Gespräche"fortzuführen.

vor Jahr & TagDamals

7Gernsbacher Bote 4/08

Eine besondere Auszeichnung erhielt Heinz Marbach im Jahr 2007: Bürgermeister Dieter Knittelüberreichte ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Gernsbach. Foto: Fieting

Heinz Marbach ging auf die Menschen zu, dabei stand immer die Jugend im Mittelpunkt seines Interesses (Aufnahme aus demJahr 1970). Fotos: Meier

Nachruf auf Pfarrer Heinz Marbach

"Für mich war es immer wichtig,eine lebendige Gemeinde zu haben"

Inzwischen ist das Grab von Pfarrer Heinz Marbach auf dem katholischen Friedhof vorläufig hergerichtet. An der Stelle eines Steines steht noch ein schlichtes Holzkreuz. DasGrab befindet sich inmitten seiner Pfarrkinder, so wie er es wollte.

Als die Nachricht Mitte Maikam, ging es wie ein Lauf-feuer durch die Gemeinde.Heinz Marbach starb nach langer schwerer Krankheit imKreiskrankenhaus Forbach imAlter von 75 Jahren und im51. Jahr seiner Priesterweihe.Bis zuletzt standen ihm einigetreue Begleiterinnen aus derPfarrei zur Seite. Es war demlangjährigen Gernsbacher Pries-ter nicht vergönnt, nach sei-nem Eintritt in den Ruhestandvor vier Jahren das Leben inGesundheit, Ruhe und Friedenzu genießen. Sein Gesund-heitszustand verschlechtertesich schnell, sodass er bald aus

seiner eigenen Wohnung insSeniorenwohnstift auf derWeinau ziehen musste. So gutund kraftvoll es ihm viele Jahre bis ins Alter ging, soumbarmherzig forderten dieKrankheiten psychisch undphysisch in den vergangenenJahren ihren Tribut, zum Kum-mer auch jener, die ihn ausguten Tagen kannten. In einer bewegenden Trauer-feier am 24. Mai 2008 gedach-ten die Gernsbacher, vieleWeggefährten und Freundedes beliebten Pfarrers undhoch verdienten Ehrenbürgers.Seit 1964 hatte der gebürtigeMannheimer in Gernsbach ge-

wirkt und der Pfarrgemeindedurch seine unverwechsel-bare Art seinen Stempel auf-gedrückt. Es mag abgegriffenklingen, aber bei ihm passteder Vergleich von der rauenSchale und dem weichenKern. Er war aber auch einMann, der sich die Dinge nichtimmer einfach machte. "VieleDinge machte er lieber mitsich selber aus", so Dekan

Gerold Siegel bei der Trauer-feier, ein Mann der ihn gutkannte, da er einige Kaplans-jahre in Gernsbach verbrachthatte.

Die Beziehung zwischen Mar-bach und den Gernsbachernwurde eine lebenslange. Erhatte sich nach seinen Kap-lansjahren auf die Pfarrstelle in Gernsbach beworben. Ertrat im Murgtal die Nachfolgedes Geistlichen Rates ErnstBernauer an. Der Umbruchder katholischen Kirche per-sonifizierte sich an diesen beiden Geistlichen. Bernauerwar ein klassischer Pfarrherr,Marbach war mit demSchwung einer Kirche imUmbruch versehen. Marbachhatte Lust auf Menschen, gingauf sie zu, traf sie dort, wo sie sich gern aufhielten. Er liebte hitzige Debatten, spiel-te Handball und Fußball. Erscheute sich nicht, mit seinenMinistranten verschwitzt undin kurzen Hosen über denSportplatz zu rennen oder alsAbteilungsleiter den Hand-ballsport in Gernsbach voran-zubringen.Marbachs Zuneigung gehörteder Jugend, hier steuerte ereinen neuen und erfolgreichenKurs, später noch verstärktdurch die Arbeit einiger Kap-läne. Er vertraute und übertrug

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8 Gernsbacher Bote 4/08

70 Jahre Reichspogromnacht

Gemeinsame Wochen des Gedenkens Zu einer viel beachteten Veranstaltungsreihe wurde die "konzertierte Aktion", zu der sich Bürger Gernsbachs imGemeinderat, den verschiedenen Gernsbacher Einrichtungen,Kirchengemeinden, Schulen und Initiativen anlässlich des Ge-denktages der Reichspogromnacht vor 70 Jahren zusammen-fanden.

Die Ausschaltung der jüdi-schen Mitbürger aus dergesellschaftlichen, politischenund wirtschaftlichen Gemein-schaft war seit der Machter-greifung der Nationalsozialis-ten in Deutschland immerdeutlicher geworden. KeineSeite des bürgerlichen Lebensunserer Stadt blieb davonunberührt. Mit der Zerstörungder Gernsbacher Synagogeam 10. November 1938 – wieüberall in Deutschland – er-hielt die Verfolgung ein ganzneues Gesicht, die endgültigeVernichtung aller Juden war ab diesen Tagen möglich undzum eigentlichen Ziel gewor-den. Für Gernsbach folgte die Deportation der letztenneun verbliebenen Juden nachGurs, die für viele dann auchim Vernichtungslager endete.

Diesem schwierigen Kapitelder Geschichte wurde inGernsbach mit einer breitenPalette von Veranstaltungengedacht. Bereits seit Ende April hatten sich auf Initiativedes Arbeitskreises Stadtge-schichte, eingeladen durchBürgermeister Dieter Knittel,die Kulturgemeinde Gerns-bach, das Partnerschaftskomi-tee, die evangelische undkatholische Kirchengemeinde –die Firmanden und Konfir-manden – die gemeinsameöffentliche Bücherei, die Schulen und der Gemeinderatauf diese "Wochen des Ge-denkens" vorbereitet. "Darauswurde eine sehr dichteZeit, in die sich erstaunlichviele Menschen mit hineinnehmen ließen", lautete das

Fazit einer der aktiv Betei-ligten. Der ehemalige Bot-schafter Israels in Deutschland,Shimon Stein, eröffnete mitseinem Vortrag zur 60. Wie-derkehr der Staatsgründungdie Reihe der Veranstaltungen.Er bezeichnete sich als Israeliund verband seine persön-lichen Lebensstationen mit derGeschichte seines Volkes. "DieMehrzahl der heute lebendenDeutschen hat keine Schuld,aber sie haben Verantwor-tung" war eine seiner Thesen.

An den darauffolgenden Tagenkamen die lizensierten Filme"Der ewige Jude" und "JudSüß" zur Aufführung. Zahl-reiche Interessierte kamen indie Stadthalle und hörten dieEinführungen von Dr. Peter W. Jansen. Weil er diese Auf-gabe übernommen hatte,konnten die Filme ausgeliehenwerden. Trotz angeschlagenerGesundheit wollte er es sichnicht nehmen lassen, diese selten gezeigten Filme mitihrer Entstehungsgeschichte,ihrer Bedeutung für die na-tionalsozialistische Gedanken-welt und ihrer Verwendung in der Propaganda, zu kommen-tieren. Die Besucher der Film-veranstaltungen konnten nichtahnen, wie schwer krank Dr. Peter W. Jansen schongewesen ist. Aber sie spür-ten sein inneres Engagement,seine Intensität und die Klar-heit seiner Worte. Das wirdallen, die seine Einführungengehört haben, unvergesslichbleiben. Der Film "Der ewige Jude" vertrat mit vielen abschrecken-

Verantwortung. Ein Kurs, dener später auch mit seinen Mitarbeitern und anderenGruppierungen der Gemeindepflegte. Zum Teil entstandenlebenslange Freundschaften.Für so manche Gernsbacher,die die Stadt aus beruflichenGründen verlassen hatten, warer der Fixpunkt, zu dem sieimmer wieder zurückkehrten."Für mich war es immer wichtig, eine lebendige Ge-meinde zu haben, eine, dieden Gottesdienst mitfeiert, dieaber auch in anderer Hinsichtzusammen hält", sagte er beiseinem 70. Geburtstag. Undso schwand mit den Jahren die Absicht, sich auf anderePositionen in der Erzdiözesezu bewerben. Gernsbach warseine Heimat geworden. Nie

war er bigottisch oder fröm-melnd, seinen tiefen Glaubendrängte er niemandem auf. Er setzte auf die Kraft des Beispiels, wissend, dass nie-mand fehlerfrei ist, auch erselbst nicht. Dass er den Pro-zess der Entkirchlichung zwarbremsen, aber auch nicht auf-halten konnte, darunter litt er.Ihn tröstete der Gedanke, dasser es versucht hatte. Bei sei-nem Eintritt in den Ruhestandfeierten Stadt und Seelsorge-einheit Heinz Marbach miteinem rauschenden Fest, dieEhrenbürgerwürde war auchfür ihn die Krönung seines Wirkens. Welchen schwerenWeg er noch gehen musste,ahnte er damals nicht.

Theo Westermann

Die Ökumene lag Pfarrer Heinz Marbach sehr am Herzen, er warstets um ein Miteinander bemüht.

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9Gernsbacher Bote 4/08

den Szenen deutlich die Po-sition der Nationalsozialisten.Die deutschen Mordkomman-dos bereiteten sich mit die-sem Film auf den Völkermordan den europäischen Judenvor. Der Historienfilm "JudSüß" des Regisseurs Veit Har-lan von 1940 war der wich-tigste Propagandafilm unddiente mit seiner raffiniertenInszenierung und mit seinerStarbesetzung aller Rollen denNationalsozialisten als dema-gogisches Werkzeug. Bis 1945haben ihn 20 Millionen Zu-schauer gesehen. Bis heutestehen beide Filme in Deutsch-land unter Vorbehalt und dürfen nur mit wissenschaft-licher Einführung in vollerLänge gezeigt werden. Warumdies so ist, wurde auch denvielen anwesenden Jugend-lichen nach den Einführungenvon Dr. Peter W. Jansen klar.Er sagte zu dem letztgenann-ten Film: "Die Schauspielergaben ihr Bestes – aber derFilm ist eine Schande!"

Am Sonntag, den 9. Novem-ber fand in der St. Jakobs-kirche der ökumenische Gottes-dienst statt, mit dem die beiden Kirchengemeinden derleidvollen Zerstörung des jü-dischen Lebens in Gernsbachgedachten. Der Anteil, den die Kirchen an diesem Ge-schehen durch ihre Verkün-digung in der fast 2000-jäh-rigen Geschichte haben, wurdeim Bekenntnis der Schuld und mit einer Vergebungs-bitte vor Gott ausgesprochen.Pfarrer Schöler und Pater Marian benannten die Haupt-vorurteile, Lügen und Miss-verständnisse gegenüber denJuden, und widerlegten sienach heutigem Verständnis.Die St. Jakobs-Kantorei ge-staltete diesen Gottesdienstmit. Unter anderem mit demjiddischen Lied "Dos Kelbl",das 1943 unter dem Eindruckder Deportationen aus demGhetto von Warschau in die

Vernichtungslager entstandenist. Seine Refrainzeilen "Dona,dona, dona, donaj...", die somelodiös zum Mitsummeneinladen, enthalten aber dieeindringliche Frage: "Wo bist Du, Gott?" Nach dem Gedicht"Todesfuge" von Paul Celanintonierte Kantor Schaber dieMelodie "O Haupt voll Blutund Wunden..." Die Gedenkveranstaltung desGemeinderates Gernsbachbeim Gedenkstein am Platz

der ehemaligen Synagoge inder Austraße war ein deut-liches Signal der politischenGemeinde, die Ereignisse um den 10. November undihre Vorgeschichte nicht demVergessen anheimfallen zu lassen, sondern heute in Verantwortung nach Rechtund Gesetz zu handeln. MitKlarinettenklängen des jüdi-schen Musikers Dimitri Koko-tov aus Baden-Baden wurdedie Veranstaltung eindringlich

begleitet. Dr. Abraham Stein-berg, Historiker aus Bühl, stellte den Begriff "Erinnerung"in die Mitte seiner Anspracheund sagte: "Erinnerung isteines der Hauptworte des Pentateuch und des Talmud.Wir erinnern uns, und das Vergangene wird lebendig,Gutes und Böses, aber wer in seiner Erinnerung an Menschen denkt, gibt ihnenEwigkeit." Dann sprach er das Totengebet und zündete

Auf dieser seltenen Aufnahme von 1894 sieht man im Hintergrund das Haus Bleichstraße 14 (heute Parkplatz neben der Volksbank), in dem die jüdische Familie Lorsch zu Hause war. Eugenund Heinz Lorsch waren in Gernsbach angesehene Bürger und in das gesellschaftliche Leben integriert. Doch auch sie mussten am 22. Oktober 1940 ihr Zuhause verlassen und wurden nach Gurs deportiert. Foto: Stadtarchiv Gernsbach

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10 Gernsbacher Bote 4/08

Geschäfte von jüdischen Familien waren bis in die dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhundertsauch in der Igelbachstraße zu finden: So das Kaufhaus Nachmann, die Eisenhandlung Dreyfuß oder Möbelgeschäft Bär wie auch die Viehhandlung Stern und der Gemischtwarenladen Baer.Schwach sind auf den Gebäuden (links im Bild) die Firmenschilder Dreyfuß und Nachmann zulesen. Foto: Stadtarchiv Gernsbach

am Gedenkstein ein Licht fürdie Seelen an, die nicht mehr leben durften. PfarrerHans Scholz sprach im Namen der christlichen Gemeindendie Vergebungsbitte. Bürger-meister Dieter Knittel sprachin seinen Worten des Ge-denkens von der Trauer über den Verlust an Gemein-schaft, Gaben und Kräften

durch die Emigration und Ver-nichtung der jüdischen Mit-bürger. Er sieht den Gemein-derat mit allen Bürgerinnenund Bürgern Gernsbachs ineiner Verantwortungsgemein-schaft mit dem Auftrag, dasZusammenleben aller nachden gegebenen Grundge-setzen zu gestalten, damitheute und in Zukunft Frieden

und Gerechtigkeit gelebt wer-den können.

Als eindrucksvolles Zeugnisaller Veranstaltungen und Ini-tiativen bleibt der neue Ge-denkstein am Nepomukplatzbei der Stadtbrücke, den dieFirmlinge und die Konfirman-den der katholischen und derevangelischen Kirchengemein-

den geschaffen haben für das Projekt "Mahnmal für diedeportierten Jüdinnen undJuden Badens" in Neckar-zimmern. Auf dem Betonfun-dament in Gestalt eines lie-genden Davidsterns steht nunauch der Stein Gernsbachs.Ziel ist es, dass aus jeder der137 Gemeinden, aus denenJuden nach Gurs deportiertwurden, ein Stein auf demDavidstern des Mahnmals zustehen kommt. Es werdenimmer zwei identische Steinegestaltet, der Zwilling bleibt in seiner Heimatgemeinde.Die Stämme eines Floßes sindauf dem Gernsbacher Stein zusehen, zusammengehalten mitden Flößerhaken. Aber auf der linken Seite greifen dieHaken ins Leere, dort fehlt der Stamm, der aus der Ge-meinschaft der anderen Stäm-me herausgebrochen wurde.Er symbolisiert die Mitbürgerjüdischen Glaubens, die 1940unsere Stadt verlassen muss-ten. Agnes Becker, zum Pro-jektstart Gemeindereferentin,begleitete die Aktion bis zuihrer Vollendung. Für dieJugendlichen wurden die Er-eignisse von damals anschau-lich: "Wir verstehen jetzt viel

Mit Schattenbildern mit den biographischen Daten der jüdischenMitbürger Gernsbachs um das Jahr 1930 beteiligten sich Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums an den "Wochen des Gedenkens". Foto: Meier

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11Gernsbacher Bote 4/08

mehr von dieser Zeit als vor-her." Die Jugendlichen arbei-teten unter der fachlichenUnterstützung der SteinmetzinFrau Martine Möhrmann, siebegleitete und arbeitet vomKonzept bis zum fertigenStein. Hier zeigte sich auch diegute Zusammenarbeit ver-schiedener Gruppen in Gerns-bach: Ein Privatmann spen-dete die Rohsteine, der städ-tische Bauhof übernahm denTransport, schuf und montier-te die symbolischen Flößer-haken, und der StadtarchivarWinfried Wolf half bei denRecherchen über die Schick-sale der Deportierten.

Die Gymnasiasten waren anden "Wochen des Gedenkens"beteiligt mit dem Video-Interview der Zeitzeugin IlseAbel und der Schaffung vonSchattenbildern mit den Bio-graphien der Juden, die um1930 in Gernsbach lebten, enthalten. Realschüler unter-nahmen eine Klassenfahrt zurStraßburger Synagoge. In dervon-Drais-Schule fand eineVeranstaltung etwas andererArt statt: Abraham Steinbergerzählte in einer humorvollenund verständlichen Art vomjüdischen Alltag und reli-giösen Leben. Das wichtigsteBuch, die Thora, das sind die ersten fünf Bücher Mose,enthält feste Regeln, die vonden orthodoxen Juden strengbefolgt werden, es gibt aberauch Israeli, die sich nicht an alle diese Gebote haltenund sich trotzdem als Judenfühlen, denn als Jude wird man geboren, wenn man eine jüdische Mutter hat. Steinbergverglich das Judentum miteiner großen Bibliothek, in der viele wertvolle, alte Bücherstehen und auch für die nächsten Generationen stehenbleiben müssen, und jederIsraeli kann sich die Bücheraussuchen, die für ihn wichtigund von Bedeutung sind. Die Schüler der von-Drais-

Schule hatten unter der An-leitung ihrer Haushaltslehrerinmit viel Eifer koschere Speisenhergestellt und damit ein kaltes Buffet aufgebaut, dasnicht nur für das Auge, sondern auch für den Gaumenein Hochgenuss war.

Noch bis 14. Dezember ist im Alten Amtshof die Aus-stellung "Sie waren Gerns-bacher – Jüdisches Leben inGernsbach" des ArbeitskreisesStadtgeschichte Gernsbach zusehen. Dort wird anhand vonDokumenten aus dem Stadt-archiv, Zeugnissen aus zeit-genössischen Zeitungen undVereinschroniken das Mitein-ander von Bürgern jüdischenGlaubens bis in die dreißiger Jahre des vergangenen Jahr-hunderts lebendig gemacht.Die Schriftstücke zeigen, wiedie Familien Dreyfuß, Kahn,Marx, Stern oder Bär in dasVereinsleben integriert waren,sie gehörten zu den Grün-dern der politischen Parteiender Stadt, waren Nachbarn,Freunde. Ernüchternd undgleichzeitig erschreckend sinddie Belege der schrittweisenAusgrenzung der Juden unterder nationalsozialistischen Dik-tatur, nicht nur in Gernsbach.Es begann unter anderemdamit, dass sie sich zu ihremeigenen den israelitischen Vor-namen Sarah oder Israel zu-legen mussten, der Besitz vonBüchern, Radiogeräten oderAutos verboten war und sieihren Beruf nicht mehr aus-üben durften, bis sie dann zumSchluss deportiert wurden.

In Bild und Text wird über dieneue Gernsbacher Synagogevon 1928, über ihre Vorge-schichte und Bau, und überihre Zerstörung am 10. No-vember 1938 berichtet. Ei-nen eindrucksvollen Überblicküber das Leben und die Religion der jüdischen Mit-bürger geben die Gegenstän-de, die einmal in Bühl und

an andren Orten in jüdischenHäusern und in den Gottes-diensten der Synagogen inGebrauch gewesen sind. Jü-dische Gemeinden gibt esheute wieder in Deutschland.Davon zeugen die Gegen-stände aus der israelitischenKultusgemeinde Baden-Baden,die für die Ausstellung aus-geliehen worden sind.

Ein gedeckter Sabbattisch mitder Darstellung vom Beginndes Sabbats in einer jüdischenFamilie gibt einen Einblick indas religiöse Leben der Ju-den. Dazu sind bebilderteInformationen zu sehen undzu lesen über den Lebens-kreis und den Jahreskreis derFeste im jüdischen Kalender.Weil es heute wieder jü-disches Leben unter uns Deutschen gibt, wird jederBesucher der Ausstellung dazueingeladen, dieses jüdischeLeben kennen zu lernen. Einisraelischer Großvater, der mitseinem Enkel aus Israel die

Ausstellung besuchte und die-sem die Ausstellungstücke inseine hebräischen Sprachedetailliert übersetzte, war be-sonders davon beeindruckt,dass diese Ausstellung nichtnur das Leid und die Tragikder jüdischen Schicksale be-leuchtet, sondern nach vorneschaut, eine Brücke schlägt in das jüdische Leben vonheute hinein.

Bewegende Momente gab esauch, als die Nachfahren eines der deportierten Gerns-bachers die Ausstellung be-suchten und sie sich einen Eindruck vom Leben ihrer Familie und deren Freunde im Gernsbach Anfang des 20.Jahrhunderts machen konnten.Letztmals ist die Ausstellungam Samstag und Sonntag, 13.und 14. Dezember 2008, je-weils von 14 bis 16 Uhr ge-öffnet.

Regina Meier/Manfred Diegel

TermineVorschau

12 Gernsbacher Bote 4/08

Veranstaltungstermine Gernsbach

Bis Freitag, 19. Dezember 2008Kunstausstellung "ChinesischeMalerei", Renate Weidmüller,Rathaus Gernsbach

10. Dezember bis 16. Januar2009Kunstausstellung ChristinaDiemer, MediClin Reha-Zentrum Gernsbach

Donnerstag, 11. Dezember200814.30 Uhr ÖkumenischerSeniorentreff, Karl-Barth-HausGernsbach

12. bis 14. Dezember 2008Gernsbacher Weihnachtsmarkt,Historische Altstadt Gernsbach

Samstag, 13. Dezember 2008Weihnachtsfeier Reichental14 - 17 Uhr Ausstellung "Sie warenGernsbacher. Jüdisches Leben in Gernsbach", alter Amtshof

14.00 Uhr Seniorenweihnachts-feier, Staufenberghalle15.00 Uhr Weihnachtsmärchen"Pettersson feiert Weihnachten",Stadthalle Gernsbach

Sonntag, 14. Dezember 2008Weihnachtsfeier Obertsrot,Ebersteinhalle Obertsrot14 - 17 Uhr Ausstellung "Sie waren Gernsbacher. Jüdisches Leben in Gernsbach", Alter Amtshof16.00 Uhr AdventskonzertLautenbach, BürgerhausLautenbach18.00 Uhr Konzert Epsilon-Ensemble "The French Brass",Kulturgemeinde, StadthalleGernsbach

Sonntag, 21. Dezember 200817.00 Uhr WeihnachtlichesKonzert, Kath. LiebfrauenkircheGernsbach

Schmohl – Louis Braille,Erfinder der Blindenschrift,Bücherstube Gernsbach

Donnerstag, 15. Januar 200914.30 Uhr ÖkumenischerSeniorentreff, Karl-Barth-HausGernsbach

Freitag, 16. Januar 200919.30 Uhr FinissageKunstausstellung ChristinaDiemer, MediClin Reha-Zentrum Gernsbach

Samstag, 17. Januar 200915.00 Uhr Kindertheater"Schneeweißchen und Rosen-rot", Stadthalle Gernsbach

Sonntag, 18. Januar 200911.15 Uhr Kunstausstellung-Eröffnung von Réne Roth"Menschen und Rosen"

Freitag, 23. Januar 200920.00 Uhr Konzert LosDilletantos, StadthalleGernsbach

Samstag, 24. Januar 2009Nachtumzug Obertsrot,Schlossbergteufel Obertsrot,Ebersteinhalle Obertsrot20.00 Uhr Konzert Los Dille-tantos, Stadthalle Gernsbach

Donnerstag, 29. Januar 200914.30 Uhr ÖkumenischerSeniorentreff, Karl-Barth-HausGernsbach

Freitag, 30. Januar 200919.00 Uhr FetzigerGuggemusiktreff, Turn- undFesthalle Reichental

Sonntag, 1. Februar 200915.00 Uhr Puppentheater fürKinder, "Die kleine Seejung-frau", Stadthalle Gernsbach

Sonntag, 8. Februar 200911.00 Uhr Konzert "MúsicaEspanola" – Spanische Musikfür Cello und Gitarre, Stadthalle Gernsbach

Donnerstag, 12. Februar 200914.30 Uhr ÖkumenischerSeniorentreff, Karl-Barth-HausGernsbach

Samstag, 14. Februar 2009Narrenbaumstellen in derAltstadt, GernsbacherWaldschädder e.V.

Mittwoch, 24. Dezember 200816.00 Uhr Familiengottesdienst,Staufenberghalle

Dienstag, 30. Dezember 20089.00 Uhr Weihnachtsangeln,Träufelbachsee Gernsbach18.00 Uhr Benefizkonzert"Schluss mit neuer und roman-tischer Musik", StadthalleGernsbach

Mittwoch, 31. Dezember 2008Brezelwürfeln Obertsrot,Feuerwehrhaus ObertsrotBrezelwürfeln Lautenbach,Feuerwehrhaus LautenbachSilvesterspielen Obertsrot,Blumenplatz Obertsrot10.00 Uhr Brezelwürfeln,Clubhaus des FC Gernsbach13.00 Uhr Brezelwürfeln,Vereinsheim TV Gernsbach -Sonnengarten

Samstag, 3. Januar 200920.00 Uhr Musik-Kabarett "DerSpitzenverkäufer Heinrich Top"mit Hans Georgi, StadthalleGernsbach

Samstag, 10. Januar 2009Kreisschützenfeier,Staufenberghalle

Sonntag, 11. Januar 200915.00 Uhr Puppentheater fürKinder, "Vom Fischer und seinerFrau", Stadthalle Gernsbach18.00 Uhr Konzert "HeitereKlassik" mit dem SalonorchesterBaden-Baden, StadthalleGernsbach

Dienstag, 13. Januar 200920.00 Uhr Lesung: Günther

VorschauTermine

13Gernsbacher Bote 4/08

Sonntag, 15. Februar 2009Kinderfastnacht in derStadthalle, GernsbacherWaldschädder e.V.

Dienstag, 17. Februar 200917.00 Uhr Informationsabendzur GanztagesschuleKlasse 5, Von-Drais-SchuleGernsbach

Donnerstag, 19. Februar 2009Schmutziger Donnerstag in derAltstadt – Stürmung des AltenRathauses mit Entmachtung des Bürgermeisters19 Uhr Narrenbaumstellen in Scheuern Kindergarten-, Schul- undRathaussturm in Reichental

Freitag, 20. Februar 200914.00 Uhr 8. ScheuernerFastnachtsball, GrundschuleScheuern

Samstag, 21. Februar 200911.00 Uhr Kinderfastnacht,Grundschule Scheuern

Montag, 23. Februar 200919.00 Uhr Brauchtumsabend,Narrenzunft GernsbacherNachtschwärmer e.V.,Stadthalle Gernsbach

Dienstag, 24. Februar 200918 Uhr Narrenbäumfällen aufdem Marktplatz, GernsbacherWaldschädder e.V.

Mittwoch, 25. Februar 2009Fastnacht verbrennen,Grundschule Scheuern

Donnerstag, 26. Februar 200914.30 Uhr ÖkumenischerSeniorentreff, Karl-Barth-HausGernsbach

Sonntag, 8. März 200911.15 Uhr EröffnungKunstausstellung "PeterWerner", Rathaus Gernsbach

Donnerstag, 12. März 200914.30 Uhr ÖkumenischerSeniorentreff, Karl-Barth-HausGernsbach

Freitag, 20. März 200920.00 Uhr KomödieThespiskarren, "Zwei wieBonnie und Clyde" – denn siewissen nicht, wo sie sind,Stadthalle Gernsbach

Samstag, 21. März 20098.00 Uhr Kinder-Second-Hand,Staufenberghalle

Sonntag, 22. März 200911.00 Uhr - Musikschul-Vorspiel, Stadthalle GernsbachJubiläumswanderung "10 Jahre GernsbacherSagenweg", SchwarzwaldvereinGernsbach e.V.

Mittwoch, 25. März 200920.00 Uhr 3D-Diavortrag über

ein begabter Musiker und einekulturgeschichtlich interessan-te Persönlichkeit.

Günther Schmohl, ehemaligerKantor an St. Jakob in Gerns-bach und selbst blind, be-richtet über Leben und Werkdes bedeutenden Mannes.

Der Reinerlös der Veranstal-tung am 13. Januar um 20 Uhrin der Bücherstube ist für die Christoffel Blindenmissionbestimmt, die seit 100 Jahrendarum bemüht ist, das Elendder Blinden in der Dritten Welt zu lindern.

Vortrag in der Bücherstube

Geniale Erfindung: die BlindenschriftLouis Braille wurde vor 200Jahren, am 4. Januar 1809geboren. Im Alter von drei Jahren erblindet er. Mit demgleichen Werkzeug, das seineErblindung verursachte, einerAhle, erfindet er als Jugend-licher eine Blindenschrift, dieauf einem 6-Punkte-Systemberuht, das so in Papiergeprägt wird, dass die Er-höhungen mit den Finger-spitzen getastet werden kön-nen. Dieses System wurdespäter auch für Mathematikund Noten umgesetzt. LouisBraille war nicht nur ein ge-nialer Erfinder, sondern auch

Südtirol und Dolomiten,Stadthalle Gernsbach

Donnerstag, 26. März 200914.30 Uhr Ökum. Seniorentreff,Karl-Barth-Haus Gernsbach

Samstag, 28. März 2009 bis Samstag, 04. April 200921. GernsbacherPuppentheaterwoche 2009,Stadthalle Gernsbach

VorschauTermine

14 Gernsbacher Bote 4/08

Festspielhaus Baden-Baden

Samstag, 20. Dezember 200819 Uhr Sir Simon Rattle - Orch.at the Age of Enlightenment

Dienstag, 23. Dezember 200820 Uhr Tschaikowsky"Schwanensee" - Mariinsky-Ballett St. Petersburg

Donnerstag, 25. Dezember 200818 Uhr Tschaikowsky "DerNussknacker - Mariinsky-BallettSt. Petersburg

Freitag, 26. Dezember 200818 Uhr Zemlinsky "Das gläser-ne Herz" - Mariinsky-Ballett St. Petersburg

Samstag, 27. Dezember 200819 Uhr Tschaikowsky "DerNussknacker - Mariinsky-BallettSt. Petersburg

Sonntag, 28. Dezember 200813 Uhr Minkus "Don Quixote" -Mariinsky-Ballett St. Peterburg

Sonntag, 28. Dezember 200819 Uhr Minkus "Don Quixote" -Mariinsky-Ballett St. Peterburg

Montag, 29. Dezember 200820 Uhr Ballett Gala - Stars ofthe Kirov

Mittwoch, 31. Dezember 200817 Uhr Elina Garanca -Silvesterkonzert

Sonntag, 25. Januar 200916 Uhr Strauss - Der Rosen-kavalier - Winterfestspiele 2009

Montag, 26. Januar 200920 Uhr Gudrun Landgrebe "Das Lied der triumphierenden Liebe" -Winterfestspiele 2009

Dienstag, 27. Januar 200920 Uhr Diana Damrau - Lieder-abend - Winterfestspiele 2009

Mittwoch, 28. Januar 200918 Uhr Strauss - Der Rosen-kavalier - Winterfestspiele 2009

Donnerstag, 29. Januar 200920 Uhr Ivo Pogorelich,Rachmaninow - KlavierkonzertNr. 2 - Winterfestspiele 2009

Freitag, 30. Januar 200920 Uhr MünchnerPhilharmoniker - Daniele Gatti -Winterfestspiele 2009

Samstag, 31. Januar 200911 Uhr - Mischa MaiskyKonzert-Werkstatt -Winterfestspiele 2009

Samstag, 31. Januar 200918 Uhr Strauss - "Der Rosen-kavalier" - Winterfestspiele2009

Sonntag, 1. Februar 200911 Uhr Guarneri Quartett -Sonntags-Matinee -Winterfestspiele 2009

Sonntag, 1. Februar 200918 Uhr – Klaus MariaBrandauer "Ein Sommernachts-traum" - Winterfestspiele 2009

Freitag, 6. Februar 200920 Uhr Peter Maffay

Dienstag, 10. Februar 200920 Uhr Lord of Dance

Samstag, 14. Februar 200920 Uhr The Bar at Buena Vista

Freitag, 5. Dezember 200820 Uhr Adventskonzert mitElmar Gunsch

Samstag, 6. Dezember 200819 Uhr Alfred Brendel - Herbertvon Karajan Musikpreis 2008

Sonntag, 7. Dezember 200811 Uhr Trompeten-Gala

Sonntag, 7. Dezember 200818 Uhr Schäfer, Goerne, Hahn -Bach: Arien und Kantaten

Freitag, 12. Dezember 200820 Uhr Russische Weihnacht -Moskauer Kathedralchor

Samstag, 13. Dezember 200819 Uhr Thomas Quasthoff -Freiburger Barockorchester

Sonntag, 14. Dezember 200818 Uhr Bach – Weihnachtsora-torium Windsbacher Knabenchor

Freitag, 19. Dezember 200820 Uhr Zum 100. GeburtstagOlivier Messiaen - SylvainCambreling

Festspielhaus Baden-BadenTicket-Service: Tel: 07221/3013-101, Fax: 07221/3013-211

VorschauTermine

15Gernsbacher Bote 4/08

besonders populäre PrinceFlori, der bereits drei Gruppe-Rennen auf dem Linkskursgewonnen hat. Dieses Mal landete Prince Flori nach un-glücklichem Rennverlauf aufdem vierten Rang hinter White Lightning und Schüt-zenjunker. Unter den rund7.000 Zuschauern an diesemgoldenen Herbsttag warenauch die Bronze-Medaillenge-winnerin von Peking im Speer-werfen, Christiana Obergföll,der als "weißer Blitz" bekann-te Sprinter Heinz Fütterersowie Olaf Malolepski vonden "Flippers", der erfolg-reichsten Schlagerband imdeutschsprachigen Raum.

Gleich zwei Gruppe-Rennen –der Badener Sprint-Cup undder Preis der Winterkönigin,das Hauptereignis des Mee-tings – standen am Sonntagauf dem Programm. Die Internationalen Galopp-rennen Baden-Baden wurdenin diesem Jahr 150 Jahre alt.Das Sales & Racing Festivalgibt es allerdings erst seit2004. Damit veranstaltet der1872 gegründete Internatio-nale Club insgesamt 15 Renn-tage an drei Meetings, die voninsgesamt rund 150.000 Men-schen besucht werden. Auch im nächsten Jahr wird eswieder Gelegenheit geben,unweit von Gernsbach Renn-sport auf hohem Niveau zugenießen: beim Frühjahrs-meeting (16. bis 24. Mai), imRahmen der Großen Woche(29. August bis 6. September)sowie anlässlich des Sales &Racing Festivals (23. bis 25.Oktober).

Ellen Streckel

In den vergangenen Jahrenhat sich gezeigt, dass derGalopprennsport auch inDeutschland zunehmendeProbleme hat. "Wir werdenverstärkt versuchen, die wirt-schaftliche Kraft der Region in die Internationalen Galopp-rennen Baden-Baden zu integrieren", sagte WolfgangGrenke, Vize-Präsident desInternationalen Clubs, im Vor-feld des Sales & Racing Fes-tivals, bei dem sich auf derIffezheimer Rennbahn vom24. bis 26. Oktober namhaf-te Pferde und Jockeys prä-sentierten. Mittelfristig sollendank Sponsoring und Dritt-vermarktung die Rennpreisewieder steigen, um die Ren-nen zu stärken. "Wir könnenuns allerdings nicht gegen denallgemeinen Trend am Wett-markt stemmen", so Grenke.Jedoch seien die Umsatzein-bußen "nicht ganz so drama-tisch, wie es sich auf denersten Blick darstellt." DerWettumsatz lag im laufendenJahr mit 1,37 Mio v in 24 Rennen aber immerhin um 19 Prozent unter dem Vorjahr. Das dritte und letzte Galopp-Meeting des Jahres bot vomFreitag bis Sonntag "Spitzen-sport in entspannter Atmo-sphäre", wie der Geschäfts-führer des Rennvereins, Wolf-gang Stüber, es bereits ange-kündigt hatte. An drei Renn-tagen mit jeweils acht Rennensind knapp 300 Pferde an denStart gegangen.

Sportlicher Höhepunkt amSamstag war die Heel Baden-Württemberg-Trophy. DasGruppe III-Rennen ist Teil dereuropäischen Rennserie "Ledefi du galop", die in fünf Ländern gelaufen wird. Mitam Start war der in Iffezheim

Galopprennen Baden-Baden

Spitzensport in entspannter Atmosphäre

BücherJournal

16 Gernsbacher Bote 4/08

hat. "Krone und Schafott" istbereits das fünfte Sachbuchder Historikerin. Ihr zentralesThema ist die Rolle der Frauin der höfischen Welt vomSpätmittelalter bis zur Fran-zösischen Revolution. Dieatmosphärisch dichten, leben-dig und anschaulich geschrie-benen Bücher finden dabeinicht nur bei den Lesern, son-dern auch in der Pressegroßen Anklang. "So fesselndschreibt kein anderer Autor imdeutschsprachigen Fachbuch-segment. Bestnote!", urteilteetwa das GeschichtsmagazinKarfunkel über ihr letztes Werk"Herrinnen des Louvre", dasinzwischen schon in mehrereSprachen übersetzt worden ist.Ihre fachlichen und schrift-stellerischen Qualitäten stelltSylvia Jurewitz-Freischmidtauch in ihrem jüngsten Buchunter Beweis, in dem sie sichden beiden ungleichen Köni-ginnen mit großem Einfüh-lungsvermögen und viel Sinnfür Spannungsaufbau nähert.So ist ihre Doppelbiographieauch da, wo sie ihr reiches

Neue Doppelbiographie über Maria Stuart und Elisabeth I.

Ein tödliches Duell Sie zählen zu den berühm-testen Frauengestalten dereuropäischen Geschichte: DieKöniginnen Maria Stuart vonSchottland (1542-1587) undElisabeth I. von England (1533-1603) haben nicht nur dasbesondere Interesse der His-toriker, sondern auch vielerKünstler auf sich gezogen. Sosind die dramatischen, engmiteinander verflochtenen Le-bensläufe der beiden Monar-chinnen immer wieder inRomanen, Schauspielen, Opernund nicht zuletzt in Filmenbehandelt worden. ObwohlElisabeth die erfolgreicherePolitikerin war und sogar einganzes Zeitalter (das Elisa-bethanische) nach ihr benanntworden ist, kommt Marianicht nur bei Dichtern, Kom-ponisten und Regisseurenmeist besser weg. Dass die-ser Sympathievorsprung nach-vollziehbare Gründe hat, wirdauch in der Doppelbiogra-phie deutlich, die die bekann-te Sachbuchautorin Sylvia Ju-rewitz-Freischmidt jetzt imCasimir Katz Verlag vorgelegt

Wissen in eine Fülle an Infor-mationen verpackt, fast immerungemein flüssig zu lesen,leicht verständlich und sehrunterhaltsam.Elisabeth I. enstammte der EheHeinrichs VIII. mit seiner zweiten Frau Anne Boleyn, die er nach tausend Tagenköpfen ließ, um sich seinerneuen Geliebten Jane Sey-mour zuwenden zu können.Die Ehe mit Anne war bei dieser Gelegenheit für nichtigund Elisabeth damit zumBastard erklärt worden. Für die katholische Welt war siedas ohnehin, denn die rö-mische Kirche hatte die Schei-dung Heinrichs von seinerersten Frau Katharina nieakzeptiert. Elisabeth wuchs soohne Mutter und faktischohne Vater auf und konntesich ihres Lebens lange nichtsicher sein. So lernte sie früh,mit Bravour Rollen zu spielen,aber nicht, sie selbst zu sein.Maria hingegen wurde zurKönigin von Schottland aus-gerufen, noch bevor sie krab-beln konnte. Im Alter von fünfJahren kam sie an den fran-zösischen Hof, wo sie demThronfolger Franz II. als künf-tige Braut versprochen war.Mit 16 Jahren wurde sie zurKönigin von Frankreich ge-krönt, ein Jahr später war sieallerdings schon Witwe undkehrte nach Schottland zu-

rück, um dort die Regierungzu übernehmen. Marias Le-gitimität stand nicht nur völligaußer Frage, sie besaß überihre Großmutter, einer Schwes-ter Heinrichs VIII., auch wohl-begründeten Anspruch aufden englischen Thron.Während Elisabeth sich nachihrem Herrschaftsantritt zurjungfräulichen Königin stili-sierte, stürzte sich Maria in leidenschaftliche Abenteuer,die ihr in dem von Clans be-herrschten und religiös ge-spaltenen Schottland letztlichzum Verhängnis wurden. Syl-via Jurewitz-Freischmidt zeigtaber eindrucksvoll, dass diejahrzehntelange Rivalität zwi-schen Maria und Elisabethnicht aus solchen persönlichenGegensätzen entstand, son-dern durch die familiären Ver-strickungen ererbt wurde. Dieeine Lebensgeschichte beding-te die andere, jede Änderungim Leben der einen Königinnötigte die andere zu einerReaktion. Das blieb auch so,als Maria ihre letzten 18Lebensjahre in England als Eli-sabeths Gefangene verbrachte.Die äußeren Verhältnisse, sodas überzeugende Fazit derAutorin, zwangen die beidenKöniginnen in ein Duell, dasnur durch den Tod einer derbeiden enden konnte.

Wolfgang Froese

Sylvia Jurewitz-Freischmidt

Krone und Schafott

Maria Stuart und Elisabeth I.

Eine Doppelbiographie488 Seiten, gebunden,

Casimir Katz Verlag 2008ISBN: 978-3938047-39-224,80 Euro

SchauspielJournal

17Gernsbacher Bote 4/08

Eine Tragikomödie in zwei Akten

Die Bankiers4. Teil

Zeit: Anfang 2008

Ort: Eine kleine Stadt in einem SchwarzwaldtalSitz der Filiale einer Großbank und das Büro eines mittleren Schwarzwälder Sägewerks

Personen: Walter Waldmüller, Sägewerksbesitzer

Dr. Horst Waldmüller, sein Neffe

Geldmacher, Direktor der Kopfstelle für Kreditvergabe einer deutschen Großbank

Wellmann, Filialleiter der Bank

Baumann, sein Assistent

Von Dr. Casimir Katz

In Ausgabe 1/2008 des "Gernsbacher Boten" haben wir begon-nen, das Schauspiel "Die Bankiers" aus der Feder von Dr. Casimir Katz abzudrucken. Es dreht sich um eine Begebenheitaus dem Wirtschaftsleben, das von Sägewerksbesitzern,Holzindustriellen und Bankdirektoren handelt.

Besondere Aktualität hat der bereits vor einem Jahr verfassteText durch die dramatischen Entwicklungen in der Banken- undFinanzlandschaft erhalten.

sind Briefträger. Wir machendas, was uns aufgetragen wird, aber Eile mit Weile! Ambesten machen wir mal dasRadio an und hören, was davor sich geht, was man unse-rem Haus vorwirft. Die Jour-nalisten werden schon findiggenug sein und in Scharen zuunseren Filialen strömen, umirgendetwas zu erfahren. Wirstellen uns auf den Stand-punkt, wir wissen von nichts,und hören uns die Meinungder Damen und Herren malan. Aber das eine rate ichIhnen, Herr Baumann: KeinKommentar! Zu niemandem!

2. Akt

Chefbüro des SägewerksWaldmüller im Schwarzwald.Über Eck stehen zwei Schreib-tische. Der von Walter Wald-müller stammt aus den drei-ßiger Jahren des 20. Jahrhun-derts, aus dunklem Massiv-holz, mit einem großen hoch-

Wellmann (legt auf): Puh! Wassagen Sie nun?Baumann: Was müssen wirjetzt tun?Wellmann: Nichts! Ich stellemich auf den Standpunkt,mein Name ist Hase, ich weißvon nichts. Damit bin ichimmer am besten gefahren.Meinen Sie, ich säße jetztnoch an meinem Platz, wennich alle Befehle sofort strengausgeführt hätte? Wir habengenug turbulente Zeiten inden letzten fünf Jahren ge-habt. Man kann seinen Postenam besten verteidigen, wennman nicht sofort etwas unter-nimmt. Das Hüst und Hott derGeschäftsprinzipien, das habeich jetzt mehrfach erlebt. Die Übereifrigen, die genaudas getan haben, was der Vorstand wollte, waren dannauch die Ersten, die ihrePosten verloren haben, wennein neuer Vorstand kam. Wirhier sind ja nur ein ganz kleines Rad. Wie gesagt, wir

lehnigen Stuhl dahinter. An derWand Bilder vom alten Säge-werk mit Langholzfuhrwerken,gezogen von Pferden oderOchsen, ein Kalender mit Mo-tiven von Wald und Holz undeine laut tickende Schwarz-wälder Uhr. Der andere von Dr. HorstWaldmüller ist ein supermo-derner Schreibtisch mit einergroßen Telefonanlage undComputer. An der Wand eingroßes buntes abstraktesGemälde, daneben mehrereGrund- und Aufrisse der ge-planten Sägewerksanlage. Hin-ter dem Schreibtisch ein mo-derner Bürostuhl.

(Die beiden Waldmüllers kom-men zur Türe herein. WalterWaldmüller lässt sich auf sei-nen Sessel fallen, während Dr. Horst Waldmüller in einerSchreibtischschublade herum-kramt.)Walter Waldmüller (stöhnt):Puh, Horst, kannst Du mir malein Kirschwasser geben, ichmuss erst mal die bittere Pilleverdauen, die mir die Bankervorhin verpasst haben. Dieseseingebildete, herzlose Pack!Die haben ja von dem, was inder Wirtschaft vorgeht, über-haupt keine Ahnung! Sie spie-len sich auf, als ob sie dieWeisheit mit Löffeln gefressenhätten! Im Grunde sind dasdoch nur ganz kleine Würst-chen, Marionetten, mit denenirgendjemand spielt, den wirnicht kennen!Dr. Horst Waldmüller: Ja; wasmachen wir jetzt? Walter Waldmüller: Ich weißnicht, ob Du mit Deinen spitzen Bemerkungen zumSchluss nicht noch alles ver-dorben hast. Mit denen wer-den wir nicht mehr zurecht-kommen. Dr. Horst Waldmüller: Die hat-ten uns ja sowieso schon ab-geschrieben. Dabei fallen sol-che Deppen auf die blödestenHochstapler rein und gebenirgendwelchen Leuten Kredite,

die behaupten, sie hätteneinen Lottogewinn gemacht.Walter Waldmüller: Man soll-te sich ein Betttuch umhängenund sagen: Salem Aleikum, ichbin ein Scheich aus Saudi-Arabien, dann würden mandie rumkriegen!Dr. Horst Waldmüller: Wir soll-ten uns eine andere Banksuchen, das wäre doch mög-lich? Bis dahin halten wir siehin.Walter Waldmüller: Du, ichhabe schon seit Jahren ver-sucht, eine zweite Bank zu finden, ich war bei der Spar-kasse, der Volksbank, ich habemit der Gewerkschaftsbankgesprochen, mit bayerischenund Hamburger Banken. Aberich hörte immer das gleiche:Wir brauchen banküblicheSicherheiten, bringen Sie unsGrundstücke, bringen SieWertpapiere! Unsere Außen-stände wurden nie bewertet,obwohl sie erstklassig waren.Unsere Grundstücke wurdenimmer nur mit 40 Prozentbewertet, und seit zwei Jahrengelten Grundstücke als nichtmehr beleihbar. Die Leute be-suchten mich, waren freund-lich, aber sie wollten, dass wirUmsätze auf den Kontenmachten, aber damals liefendie Geschäfte halt nicht so gut. Sie wollten, dass wir unser Geld bei ihnen anleg-ten, aber wenn wir Geld füreinen Umbau oder für die Ausweitung des Geschäftswollten, dann gab es nur einbedauerliches Achselzucken,und nach ein oder zweiWochen kam ein Brief, in dem mit höflichen Worten mitgeteilt wurde, dass man an einer Geschäftsbeziehungkein Interesse hat.Dr. Horst Waldmüller: Du, dieIdee mit dem Scheich findeich gar nicht dumm!Walter Waldmüller: Wiemeinst Du das?Dr. Horst Waldmüller: DieseLeute wollen betrogen werden!Man muss deshalb ein Kon-

18 Gernsbacher Bote 4/08

SchauspielJournal

zept erfinden, woran die glau-ben können. Walter Waldmüller: Die glau-ben doch an gar nichts! Siehaben die superschlaue Kopf-stelle oder Zentrale, mit derwir nicht reden können. Wirwissen gar nicht, wie die Kerledort heißen!Dr. Horst Waldmüller: Dasmuss man doch in Erfahrungbringen können, so schwerkann das doch nicht sein! Du,das ist ja eine tolle Idee! Wirwenden uns direkt an dieKopfstelle oder auch an denVorstand. Da müssen wir ganz großkotzig auftreten! Aus meiner Schauspielerzeit habeich doch noch Verbindung zu zwei Kollegen, die ganz inder Nähe in Baden-Baden und Stuttgart wohnen. Ichhabe vorige Woche mit beidentelefoniert, sie warten im

Augenblick auf ein Engage-ment. Ein Kostüm für einenAraberscheich könnten wirauftreiben, das gibt es injedem Kostümverleih. Natür-lich kann er sich nicht alsScheich ausweisen, er könnteaber als Geschäftsführer odernoch besser als Inhaber einergroßen Baufirma aus AbuDhabi auftreten. Es ist ja be-kannt, dass dort wie verrücktgebaut wird. Er will für neuegroße Aufträge entsprech-endes Schnittholz aus Mittel-europa kaufen, weil das be-sonders gut ist.Walter Waldmüller: Demnimmt man doch nicht ab,dass er ein Araber ist, der wirdja wohl kein Arabisch spre-chen!Dr. Horst Waldmüller: DieLeute reden doch sowiesoEnglisch, und Englisch könnenmeine Freunde beide gut spre-chen. Walter Waldmüller: Du, wennman ein Konto eröffnet, mussman einen Ausweis vorlegen,Wie kommst Du an einen arabischen Ausweis?Dr. Horst Waldmüller: Da gibtes schon Leute, die so etwasbesorgen können.Walter Waldmüller: Dannschickt man den Ausweisgleich ans Bundeskriminalamtoder an sonst eine Stelle zumPrüfen, und dann kommt mangleich in Verdacht, ein Terro-rist zu sein. Du, das ist viel zu gefährlich! Dr. Horst Waldmüller: Er willja gar kein Konto aufmachen,er wird ja nur anfragen, obihm die Bank behilflich seinkönnte, ein gutes Sägewerk zu finden, das ausreichendKapazitäten hat, um künstlichgetrocknete Spezialeinschnittefür ein großes Wohnbaupro-gramm zu liefern. Er hätte ge-hört, dass die Firma Wald-müller dazu bestens geeignetsei!Walter Waldmüller: Die wer-den ihm dann ein anderesSägewerk nennen, zu dem

sie Beziehungen haben.Dr. Horst Waldmüller: Ichhabe eine andere Idee! Ichwar doch einige Jahre in Ara-bien und kann ganz gut Ara-bisch. Ich komme mit einemverkleideten Herrn, den ich alsHolzimporteur, den wir schonlänger kennen, vorstelle. Derhat mich gebeten, für ver-schiedene Bauprojekte einenPartner zu suchen. Er sucheneue Lieferanten für Holz,Zement, Beton und Stahl, essei ein riesiges Geschäft. Wirhätten früher ja schon Holznach Abu Dhabi geliefert, ersei sehr zufrieden mit unserenLieferungen gewesen, wirkönnten doch sicher nochmehr liefern.Wir müssen ganz großkotzigauftreten, das wirkt bestimmt!Walter Waldmüller: Wie willstDu das denn machen?Dr. Horst Waldmüller: Wirwerden in einem Rolls Roycevorfahren, oder auch miteinem Mercedes 600 odereiner anderen Luxuslimousine.Walter Waldmüller: Woherwillst Du die denn nehmen?Dr. Horst Waldmüller: Es gibtdoch in jeder Großstadt Auto-häuser, die solche Fahrzeugefür Hochstapler vermieten. Soein Gefährt macht bei denLeuten immer einen großenEindruck, schon gleich beimPortier. Dazu gehört natürlichauch ein Chauffeur. Frechheitsiegt!Walter Waldmüller: Ich weißnicht so recht! Aber die Idee,sich direkt an die Oberen zuwenden, ist gut. Dr. Horst Waldmüller: Alsogut, wir gehen direkt zum Vor-stand nach Frankfurt. Bis mor-gen habe ich die Leute zusam-men. Meine Freunde könnenschon entsprechend auftreten,Du wirst sehen, das wird klappen!Walter Waldmüller: Und wennes nicht klappt?Dr. Horst Waldmüller: Dasklappt! Das Geschäft mit AbuDhabi habe ich ja schon an-

geleiert, ich bring schon ent-sprechende Anfragen zusam-men. Das Auswärtige Amt hatmich doch schon mal als Sach-verständigen zu Rate gezogen!Walter Waldmüller: Ja wennDu meinst? Aber ich will dochnoch mal bei verschiedenenanderen Banken anrufen.Dr. Horst Waldmüller: O.k., tudas mal!

Vorhang

(Das gleiche Büro, einige Tagespäter. Die beiden Wald-müllers sitzen an ihren Schreib-tischen.)Walter Waldmüller (knallt denTelefonhörer auf die Gabel):Jetzt hab ich schon mit derneunten Bank telefoniert undhab immer die gleiche Ant-wort bekommen: "WegenBasel II", "Wir wollen keineneuen Kunden aus der Holz-industrie" oder "Der Chef haterst in vier oder sechs Wocheneinen Termin frei"! Ich weißnicht, was ich machen soll.Dr. Horst Waldmüller: Ich fahr’jetzt mit dem Zug nach Mann-heim zum Geldmacher, ichhab mir das überlegt. Ich musserst mehr über die Interna derBank wissen, ehe ich den Vor-stand aufsuche. Vielleicht kannich den Geldmacher auch vonder Aufnahmefähigkeit desMarktes in Abu Dhabi und derganzen Golfregion überzeu-gen. Wenn ich mit einer Dele-gation dort erscheine, ist essicher nicht schlecht! Ich tref-fe mich mit meinen Freunden,die in einem entsprechendenOutfit ankommen, in Mann-heim am Bahnhof, dann wer-den wir zum Palasthotel gehenund dort in die große Limou-sine steigen. Ich muss michjetzt nur vergewissern, dassdie in Frankfurt die Limousinerechtzeitig losschicken.

(Er nimmt den Hörer ab undwählt, dann schaltet er auf Mit-hören.) Weibliche Stimme: Internatio-

SchauspielJournal

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...heißt die spannende Alter-native für Ratefreunde!

Die Regeln: (eigentlich ganz ein-fach) Das Gitter ist mit den Zahlen 1 bis 9 aufzufüllen. In jeder Zeile und jeder Spalte und in jedem 3x3-Feld kommt jede Zahl nur einmal vor.

Aber Vorsicht: Wer vom Sudoku-Rätsel-Fieber gepackt wurde, denlässt es so schnell nicht mehr los. Und unser Rätsel ist in der Kate-gorie "schwer" einzuordnen.

Auflösung im nächsten "Gerns-bacher Boten".

Viel Spaß beim Lösen wünscht dieRedaktion des "Gernsbacher Boten"!

L ö s u n g

Auflösung von Heft 03/2008

19Gernsbacher Bote 4/08

naler Automobilservice, Siesprechen mit Frau Moll, kannich Ihnen behilflich sein?Dr. Horst Waldmüller: Hier Dr. Horst Waldmüller, Sägein-dustrie Waldmüller. Ich möch-te gerne einen Rolls Royce fürmorgen, 15 Uhr, nach Mann-heim zum Palasthotel bestellen.

Stimme im Telefon: EinenAugenblick bitte.Eine männliche Stimme: BitteHerr Doktor, was kann ich fürSie tun?Dr. Horst Waldmüller: Ichmöchte für einen Besuch ausAbu Dhabi für morgen Nach-mittag einen Rolls Royce mitChauffeur nach Mannheimbestellen.Die andere Stimme: Ich ver-stehe nicht ganz, die Herrenaus Abu Dhabi sind schon voreiner halben Stunde abgeholtworden, um zur Großbank zufahren, wir haben Ihren Auf-trag pünktlich erledigt!Dr. Horst Waldmüller: DenAuftrag von uns?Die andere Stimme: Ja natür-lich, für die Herren aus AbuDhabi, die zur Großbankgefahren werden wollten.

Dr. Horst Waldmüller: Na, gut.Vielen Dank!(Telefongespräch wird been-det.)Hast Du das gehört? Was sagstDu jetzt? Da muss ich dochden Geldmacher anrufen undfragen, was los ist.

(Das Telefon klingelt, er hebtab.) Oh, Herr Geldmacher! (erschaltet auf Mithören um)Geldmacher: Gott sei Dank,dass Sie am Apparat sind. Ichhabe schon seit gestern ver-sucht, Sie zu erreichen. Wirmüssen uns unbedingt spre-chen. Bei uns war der Teufellos! Gestern war das Bundes-amt für Finanzen aus Saar-brücken bei uns im Haus. Vorjedem PC stand ein Beamter,wir konnten überhaupt nichtarbeiten. Bei uns wurde einVerlust von zwei MilliardenEuro aufgedeckt. Der gesam-te Vorstand ist zurückgetretenund der Aufsichtsrat heutemorgen auch. Wir sind über-nommen worden von einemchinesischen Staatsfonds ausSingapur und dem Staatsfondsvon Abu Dhabi. Ich braucheIhre Hilfe! Sie waren doch

mehrere Jahre als Korrespon-dent in der Golfregion? Es gehtdas Gerücht um, dass man Sieals deutschen Vertrauensmannin den Aufsichtsrat haben will!Dr. Horst Waldmüller: Wiebitte? Ich bin doch kein Jurist!Geldmacher: Aber Sie sindPolitologe und Sie habenErfahrung! Wie ich gehörthabe, sprechen Sie arabischund kennen die Leute dort. Ichkann Sie nur bitten: Helfen Sieuns. Wir haben das ganzeHaus voller Chinesen und Ara-ber, und ich wollte Sie fragen,ob Sie nicht schnell zu unsnach Mannheim kommen kön-nen. Ich weiß sonst niemand,der uns behilflich sein könnte.Dr. Horst Waldmüller: Zu-nächst kann ich Ihnen nursagen, ich habe ein Angebotaus Abu Dhabi bekommen,die Leute dort sind sehr aneiner Fabrikation von 20.000Kubikmeter Thermowood in-teressiert. Die Investition wirdetwa 10 – 15 Millionen Eurokosten, drei Viertel davon zahltder Staat, ein Viertel müssenwir bringen. Ich nehme an,dass Sie mir den Kredit dafürgeben? Wie ich gestern fest-

gestellt habe, sind doch genugSicherheiten für Sie vorhan-den!Geldmacher: Ach, Herr Dok-tor, über so eine Lappalie re-den wir doch gar nicht. Natür-lich bekommen Sie Ihren Kre-dit, da machen Sie sich malkeine Sorgen! Wann könnenSie bei mir in Mannheim sein?Mieten Sie sich am besten einAuto, wir übernehmen selbst-verständlich die Kosten.Dr. Horst Waldmüller: Gut, umdrei Uhr kann ich bei Ihnensein. Soll ich noch etwas anUnterlagen mitbringen?Geldmacher: Nein, über IhrProjekt sind wir ja unterrich-tet, ich möchte, dass Sie unsetwas über die Menschen amGolf erzählen. Also, bis spä-ter! (Legt auf.)Dr. Horst Waldmüller: Wassagst Du nun? Auf diese Nach-richt hin brauch’ ich jetztunbedingt einen Schnaps!

Vorhang

Der gesamte Text "Die Bankiers"ist im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-938047-38-5,Broschur, 48 Seiten, 8,90 Euro).

20 Gernsbacher Bote 4/08

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S I L B E N R Ä T S E L Jeweils die ersten Buchstaben aneinander gereiht ergeben die Lösung:

A - A - AB - BA - BI - BI - BKA - CA - CI - CI - DEN - DO - DO - ER - ET - FEN - FERN – FES - FILM - GA - GAR - GE - GEL

HEIM - HOF - HOK - I - KA - LAM - LO - MA - MAR - MEM - NE - NO - NON - O - O - OR - OS - OT - PA - PERN - PO - PRIC - QUEZ

RE - RI - RON - SEH - SETZ - SO - STEU - TE - THIE - TI - TUNGS - UR - VAL - VEM - ZY

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Das Lösungswort des letzten Silbenrätsels lautete: B A R T F L E C H T E

Als Gewinner wurde E. A. Hilf, Obertsroter Str. 3, Gernsbach,ausgelost. Der Preis, ein Exemplar des Buches "Ein Tag zuviel –Aus der Geschichte des Kalenders" aus dem Casimir KatzVerlag liegt für Sie zur Abholung in unserer Redaktion in derBleichstraße 20 bereit.

Für das jetzige Rätsel wird das Buch "Geschichte derSchwäbischen Alb" aus dem Casimir Katz Verlag verlost. VielGlück.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter des Verlages sowie deren Angehörigen ist die Teil-nahme nicht gestattet.

Einsendeschluss: 1. Februar 2009

Das Lösungswort des Silbenrätsels lautet:

Anschrift:

Telefon:

1. Überrag. dt. Karikaturist / Satiriker

2. Neuer gesetzl. Abzug von Kapitalerträgen

3. Nicht sesshafte Völker

4. zeitgenössischer kolumbianischer Schriftsteller (Nobelpreisträger)

7. ELEKTROAUTO

8. CEVAPCICI

9. HYPERTONIE

10. TWINSET

11. EISENHOWER

Die Lösungen des letzten Rätsels lauten:

1. BEIJING

2. ANNA AMALIA

3. RITTERBURG

4. TSCHAIKOWSKI

5. FRODENO

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5. Komet am Bundesligahimmel

6. Heilverfahren bei Knochenleiden

7. Urwaldstation von Albert Schweitzer

8. Insel, "wo die Götter Urlaub machen"

9. König der griechischen Sage

10. Ungeliebte Reformgesetzvorlage

11. Baden-Badener-Filmereignis

12. Päpstlicher Segen an hohen Festtagen

13. Kürbissorte (japan. Insel)

14. Musikstück von Camille Saint-Saens

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22 Gernsbacher Bote 4/08

aktuellRätsel

Die Lösung des letzten Rätsels lautet:

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Für unser jetziges Rätsel hat das Einrichtungshaus MöbelMarkt Gaggenau einen Einkaufsgutschein im Wert von 25 Euro zur Verfügung gestellt. Wir sagen herzlichen Dank und Ihnen viel Glück.

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter des Verlages sowie deren Angehörigen ist die Teil-nahme nicht gestattet.

Einsendeschluss: 1. Februar 2009

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