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Lehrstu
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Geophysikalische Vorauserkundung imTunnelbau
Geophysikalische Vorauserkundung im Tunnelbau Lehrstu
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EINFÜHRUNG
Was ist Geophysik?
. . . Anwendung von physikalischen/mathematischen Methoden zurErstellung eines Abbildes des Erdinnern.
DefinitionWissenschaft von der Erforschung und Beschreibung der Erde („Geo“) mitden Methoden der Physik. Teilgebiet der Geowissenschaften bzgl.Forschungsobjekt, Teilgebiet der Physik bzgl. Methodik.Gliederung:
Physik des „Erdkörpers“ (im tiefen Erdinnern und in der Nähe derErdoberfläche)
Physik der Hydrosphäre (Ozeanographie, Hydrologie, etc.)
Physik der Atmosphäre (Meteorologie) und Magnetosphäre
TU Bergakademie Freiberg | Institut für Geotechnik | A.Kieslich | Geophysikalische Vorauserkundung im Tunnel-bau | 20.11.2017 1
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ZielInformationen über Strukturen und physikalische Eigenschaftenunter der Erdoberfläche aus physikalischen Messungen erhalten
ProblemUntersuchungsobjekt nicht direkt zugänglich (ausser Bohrungen,aber max. 12 km Tiefe)
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Anwendungsbereiche
Rohstoffexploration: Öl / Gas / Minerale / Wasser / etc.
Energiegewinnung: z.B. Geothermie
Endlagerung: z.B. CO2
Sequestrierung
Ingenieurgeophysik (Baugrunduntersuchung,Altlasten/Deponien, Erdfälle, Archäologie, Tunnelbau, etc.)
etc.
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Methoden der Angewandten Geophysik
Potentialverfahren Diffusionsverfahren WellenverfahrenGravimetrie Magnetotellurik GeoradarMagnetik Elektromagnetik Seismik
Geoelektrik VLF-Verfahren SeismologieGeothermikVektorfelder wie elliptische DGL, Wellengleichung
stationär aber instationär instationär→ elliptische DGL → parabolische DGL → hyperbolische
DGL
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VORAUSERKUNDUNG IM TUNNELBAU
Geophysikalische Standardmaßnahmen zurTerassenerkundung von der Oberfläche aus
1. Refraktions-/Reflexionsseismik
2. Gravimetrie
3. Geoelektrik
4. Bohrlochgeophysik
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REFRAKTIONS-/REFLEXIONSSEISMIK
Prinzip
Reflexion/Refraktion/Streuung von elastischen Wellen anSchichtgrenzen/Objekten
Ausbreitungsgeschwindigkeit abhängig von elastischenEigenschaften des Gesteins
typische Eindringtiefen: 0.1 - 1 km (Tiefenseismik bis 100 km)
Anwendungsbereiche
Rohstoffexploration, Energiegewinnung, Endlagerung(Reflexionsseismik)
Ingenieurgeophysik (Refraktionsseismik)
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Grundlagen
(a) Raumwellen (b) Oberflächenwellen
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Grundlagen
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GRAVIMETRIE
Prinzip
Untersuchung der räumlichen Variationen derAnziehungskraft/des Schwerefeldes
Dichte-Inhomogenitäten z.B. Hohlräume (Massendefizite)ergeben Anomalien des Schwerefeldes
Quelle
Schwerefeld (Anziehungskraft) der Erde
Aber:Lösung nicht immer eindeutig!
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GEOELEKTRIK
Prinzip
Einspeisung von Gleichstrom (Elektroden AB)
Messung der elektrischen Potentialdifferenz (Sonden MN)
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Parameter
gute Leitfähigkeit: Tone, graphithaltige Gesteine, etc.
schlechte Leitfähigkeit: kristalline Gesteine, Sandsteine, etc.
Anwendungsbereiche
Erkundung von Grundwasserleitern
Baugrund
Altlasten
Archäologie
→ Tiefenerfassung bis 30m
→ Objekte müssen entsprechend groß sein (Ausdehnung ≥Tiefenlage)
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BOHLOCHGEOPHYSIK
Prinzip
Anwendung geophysikalischer Messungen in Bohrlöchern
Verschiedene Methoden: SP (Selfpotential),Widerstandsmessungen, Induktions-Log, Leitfähigkeits-Log,Kaliper-Log, Dipmeter, Radioaktive Methoden (gamma-Log),Sonic-Log, Density-Log, Mud-Log, etc.
Vorteiledirekte, hochauflösendeMessungen
Nachteile„Nadelstich“, z.T. schwierig zuinterpretieren
→ Kombination mit oberflächenbasierten Verfahren
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Crosshole Tomographie
Strukturerkundung zwischenBohrungen
Hochauflösende Erkundung überkleine Bohrabstände
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Vortriebsbegleitende Erkundungsmaßnahmen
1. Tunnel Seismic Prediction (TSP)
2. Geothermal Diagnosis for Tunneling (GDT)
3. Bore-Tunneling Electrical Ahead Monitoring (BEAM)
4. Integrated Seismic Imaging System (ISIS)
5. Sonic Softground Probing (SSP)
6. Measurement While Drilling (MWD)
7. Bohrlochradar
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TUNNEL SEISMIC PREDICTION (TSP)
Grundlagen
bei konventionellem Vortieb und TBM-Vortrieben im Festgesteinanwendbar (SSP für Lockergesteine)
künstlich erzeugte seismische Echos
Rückschlüsse auf Lage und Ausdehnung geologischer Grenzflächen,Störungszonen, Karsthohlräume, wasserführende Schichten
liefert Geschwindigkeiten der P- und S-Wellen und Poissonzahl
→ daraus Berechnung von gebirgsmechanischen Kennwerten wie Dichteund E-Modul
basiert auf VSP-Verfahren (Vertical Seismic Profiling) aus derBohrlochgeophysik (Annahme: Tunnel = überdimensionale,horizontale Bohrung)
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Messung
an Tunnelflanke werden bis zu 30 seismische Sprengladungenin Bohrungen (1,5 m lang) installiert
beidseits der Tunnelachse ein 2 m langer Empfänger(registriert P- und S-Wellen)
nicht direkt an Ortsbrust, jedoch möglichst kurz dahinter
→ maximale Erkundungsreichweite im Vorfeld
Dauer Datenerfassung: ≈ 2 h (Vortrieb muss ruhen)
Analyse der Messergebnisse ≈ 6 h
Fehler nehmen bei höherer Erkundungsweite zu
steil stehende Formationen genauer verhersagbar
Empfehlung: alle 150 - 200 m Vortriebsstrecke neue Messung
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Aufbau des TSP
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Beispiel (Abwassertunnel unter Zuckerberg bei Stuttgart)
Auffahrung in Muschelkalk
Karsterscheinungen nach2,1 km (→ Überausbruch,deshalb weitere Arbeitennötig)
TSP zur Erkundung desEndes der Karstzone undweitere kritischeGebirgsabschnitte
→ Vorhersage der Karstzoneauf 2 m genau
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GEOTHERMAL DIAGNOSIS FOR TUNNELING(GDT)
Grundlagen
Temperaturfeld im Gebirgskörper wird beeinflusst von:
Wärmeleitung
Topographieeinfluss (Berge/Täler)
Wärmeströmung durch zirkulierende Bergwässer
Wärmeproduktion durch radioaktiven Zerfall
→ Wasserströmung (wasserführende Zonen) sehr sensitiv
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Messung
nutzt die von zirkulierendem Wasser verursachtenTemperatursignale
baubegleitende Erfassung der Felstemperaturen
numerische Auswertung (3-D Modellrechnungen)
Abweichungen der Messdaten vom Modell deuteninsbesondere auf zirkulierende Bergwässer hin
Identifizierung dieser Signale bereits in großer Entfernung(projektrelevante Rückschlüsse möglich)
ab ≈ 500 m Entfernung sind genauere Aussagen zuEigenschaften einer Störzone möglich
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Beispiel Piora Sondierstollen
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BORE-TUNNELING ELECTRICAL AHEAD MO-NITORING (BEAM)
Grundlagen
sowohl in Locker- als auch in Festgestein einsetzbar
hydrologische und geotechnische Gebirgsklassifikation und-dokumentation parallel möglich
besonders geeignet Kluftzonen, Karststrukturen,wasserführende Schichten und Verwitterungszonen imFestgestein zu lokalisieren
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Messung
Kombination aus induzierter Polarisation und fokusierter Geoelektrik
induzierte Polarisation: erkennt Kontraste in den elektrischenEigenschaften des Bodens
Fokussierung des eingeleiteten Stroms: Erhöhung der Auflösung
Messung vortriebsbegleitend und vortriebsentkoppelt möglich
BEAM-Varianten
BEAM-TBM . . . für TBM-VortriebBEAM-Drill & Blast . . . für den konventionellen SprengvortriebBEAM-Perimeter . . . für die Umfelderkundung im TunnelBEAM-Surface . . . für Kartierungsmaßnahmen von der
Oberfläche aus
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BEAM-TBM
beim Vortrieb mit Tunnelbohrmaschine
Strominduzierung über mehrere isolierte Meißel im Schneidrad(bilden A0-Elektroden)
Schild und Schneidrad dienen als Steuereletrode A1 (um fokussiertenSchirmstrom ringförmig anzulegen)
A0 und A1 gleiche Polarität und Spannung → kein Potentialgefälle
Gegenpol B (z.B. Anker, Bohrungen, lange Metallspieße) mindestens200 m vor TBM im feuchten Untergrund
Einspeisung von Strömen mit wechselnder Frequenz (konstanteSpannung)
→ frequensabhängige Widerstände und prozentualer Frequenzeffekt(PFE) berechnen
PFE: wie groß ist el. Energie, die im Gestein gespeichert werden kann
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PFE von Luft und Wasser = 0
→ niedrige/negative Werte weisen auf hohen Kluftanteil,Karthohlräume, locker gelagerte Sand-/Kiesschichten
→ hohe Werte sind Indikator für dicht gelagerte, homogeneGebirgsformationen (ton-, graphit-, erzhaltige Böden)
zusätzlich Ausgabe von Ground Change Indicator (GCI)
→ Verhältnis zwischen dem aktuellen durchschnittlichen PFE-Wertan der Ortsbrust und dem 10 m zurückliegenden PFE-Wert
→ Anzeige von kritischen Gesteinswechseln im Voraus
Echtzeitanzeige der Werte möglich
Reichweite: zwei- bis fünffache des Tunneldurchmessers
→ Auflösung nimmt mit zunehmender Entfernung ab
→ Gefahr von Fehlinterpretationen wird größer
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Aufbau des BEAM-TBM
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BEAM-Drill & Blast
beim konventionellen Sprengvortrieb
Bewehrung des bereits gesicherten Abschnitts oder mehrereelektrisch verbundene Anker dienen als A1-Kontakt
Bohrgestänge = A0-Elektrode
Gegenelektrode B im rückwärtigen Tunnelbereich
Messung während des Bohrens der Sprenglöcher
→ große Messintervalle→ keine Messung mehr in Echtzeit
Reichweite = dreifacher Durchmesser der Schirmelektrode(Tunneldurchmesser + Ankerlänge)
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Aufbau des BEAM-Drill & Blast
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BEAM-Perimeter
zur Umfelderkundung von bereits fertiggestellten Tunneln
Bewehrung der Tunnelschale = A1-Kontakt für Schirmstrom
Stromeinspeisung mit Handbohrmaschinen (A0) in Außenhaut
Gegenpool B in einigen hundert Metern vom Messort entfernt
Erkundungsreichweite = 1 Tunneldurchmesser
zur Lokalisierung von Hohlräumen und Karstmorphologien
BEAM-Surface
Spundwände der Baugrubenumschließung als A1-Elektrode
Metallspieß als A0-Kontakt
Reichweite = 10 m
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INTEGRATED SEISMIC IMAGING SYSTEM (ISIS)
Grundlagen
Verbesserung des TSP-Systems (seismische Effekte zur Erkundung)
Innovation: Felsanker werden als Empfänger mitgenutzt
→ radiale Anordnung zum Tunnel → besseres Abbild des Gebirges
(vgl. TSP: nur zwei Empfänger senkrecht zur Tunnelachse inzusätzlichen Bohrungen)
Miniaturgeophone in der Spitze der Gebirgsanker
können ohne Behinderung des Bauablaufes an jedem beliebigenPunkt der Tunneloberfläche eingebaut werden
→ reduziert Arbeits- und Kostenaufwand
auch möglich: Einbau der Geophone in Richtung des Tunnels nachvorne → Erhöhung der Auflösung
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Aufbau des ISIS
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Quelle
TSP: seismische Sprengungen
Vorteil: hochfrequente Energie/starke Signale
Nachteile: teure/zeitaufwendige Sprengbohrungen, nur mitSprengberechtigung, Vortrieb muss eingestellt werden
→ Entwicklung mechanischer Impulsquellen mit Zielvorgaben:reiner SignalpulsReproduzierbarkeit (Signale gleicher Energie)handliches Gerätfreie PositionierungFernbedienbarkeit
→ Pneumatischer Hammer (Impulsgenerator) & Sweepvibrator (mechanische Schwingungen)
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Messprinzip von ISIS
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Auswertung
Vergleich direkte und transformierte Wellen
→ Aussagen zu Diskontunuitäten über Reflexion, Beugung,Streuung der Signale
erste Interpretation der Daten nach 2 - 3 h nach Abschluss derMessungen
Erkundungsweite = 10 - 100 m
Qualität abhängig von Störgeräuschen (nimmt in Entfernungzur Tunneloberfläche ab)
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Beispiel Gotthard-Basistunnel
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SONIC SOFTGROUND PROBING (SSP)
Grundlagen
Reflexionsseismisches Verfahren für maschinellen Tunnelbau imLockergestein (Kies, Sand, Ton, leichter Fels: Mergel, Sandstein)Aufgaben:
Orten von Diskontinuitäten mit unregelmäßiger Oberfläche (z.B.Findlinge) in max. 50 m vor OrtsbrustLokalisierung von planaren Diskontinuitäten(Gesteinsübergänge, Verwerfungszonen)Ausgabe eines 3D-Bodenmodells in EchtzeitKlassifizierung der Festigkeit und Homogenität desdurchfahrenen Lockergesteins
Sender (Inertialvibrator) und Empfänger im Schneidrad
→ Maschinendurchmesser min. 5 m (sonst Abstand zu klein)
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Arbeitsschritte der Datenverarbeitung
1. Rauschunterdrückung (Trennung Nutzsignal undHintergrundrauschen)
2. Energieausgleich (später registrierte Wellen stärker gewichtet,da sie stärkere Dämpfung erfahren haben)
3. Wellenfeldtrennung (Trennung direkte und reflektierte Wellen)
4. Geschwindigkeitsberechnung (iterative Berechnung derseismischen Wellengeschwindigkeit)
5. 3D-Strukturmodell (Kombination der 2D-Entfernungsbilder)
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Anmerkungen
Kalibrierung des Systems während Vortrieb
→ im Allgemeinen noch Vergleich mit anderenVortriebsparametern (z.B. Drehmoment, Bohrfortschritt)
Erkundungsreichweite ≥ 40 m
Auflösung im Nahbereich ≤ 1 m
Sondierung hauptsächlich axial (in Vortriebsrichtung)
→ Auflösung lateral (seitlich) geringer
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Beispiel Citytunnel Leipzig
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MEASUREMENT WHILE DRILLING (MWD)
Anmerkungen
Nutzung der Erkundungsbohrungen durch den Schild
Detektionsreichweite ≈ 45 mAufgezeichnete Parameter:
RotationsgeschwindigkeitPenetrationsrateDrehzahlVortriebskraftBohrgutWasserHohlräume(optional: Kernbohrung)
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Aufbau MWD
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BOHRLOCHRADAR
Drei VariantenReflexionsmessung:
Sender und Empfänger in konstantemAbstand in einem Bohrloch (BL)
Aussagen über Strukturen um das BL
Crosshole-Messung:Sender und Empfänger getrennt, aberparallel
Aussagen über mittlereGeschwindigkeit abhängig von derStrecke zwischen den BL
Tomographische Messung:Sender und Empfänger getrennt
Verteilung von Geschwindigkeit in derEbene zwischen den BL
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Messdurchführung1. Bohrung
1 - 3 BLmax. 30 m lang
2. Installation der RohrePFC-Rohre zum Schutz derRadarantennen
3. MessungReflexionsmessung injedem BLCrosshole-Messungzwischen zwei BL
4. Ergebnisse
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Radargramm einer Reflexions-Messung
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VERGLEICH
TSP GDT BEAM ISIS SSP MWD BL-Radar
Prinzip Reflexions- Temperatur- induzierte Reflexions- Reflexions- Bohren Georadarseismik feld Polarisation seismik seismik
Geologie Festgestein Locker- & Locker- & Festgestein Lockergestein Locker- & nicht in TonFestgestein Festgestein Festgestein und Salz-
wasserPosition Tunnel- - Ortsbrust Tunnel- Ortsbrust BL BLSender flanke flankePosition Tunnel- Tunnel- Ortsbrust Tunnel- Ortsbrust BL BL
Empfänger flanke flanke flankeReichweite 150 - 200 m 500 m 2 - 5 Ø 200 m 40 m 30 m 10 mAuflösung ≥ 5 m - - ≥ 5 m ≥ 0.5 m 0.1 m 0.1 mVorteile große Auswertung in Messung Messung direkte Infos, großes
Reichweite Echtzeit, während während günstig, Einsatz-großes Vortrieb Vortrieb, großes spektrumEinsatz- kontinuierliche Einsatz-
spektrum, Messung spektrumkontinuierliche
MessungNachteile im Stillstand, nur wasser- geringe geringe geringe punktuell
lange führende Reichweite Auflösung, ReichweiteAuswertung Zonen lange
Auswertung
Tab. 1: Verlgleich der verschiedenen Methoden
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Fazit
keine absolute Sicherheit!
Auflösung nimmt mit Entfernung rapide ab
→ unproblematisch: in Entfernung nur große Höhlen für Statikgefährlich
Systempreise oft teuer (sechsstelliger Bereich)
→ geophysikalische Vorauserkundung noch nicht alltäglich imTunnelbau
Arbeit an weiterer Optimierung
TU Bergakademie Freiberg | Institut für Geotechnik | A.Kieslich | Geophysikalische Vorauserkundung im Tunnel-bau | 20.11.2017 46
Geophysikalische Vorauserkundung im Tunnelbau Lehrstu
hlfür Gebirgs-
undFelsm
echanik/Fel
sbau
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QUELLEN
Thomas Edelmann: Vorauserkundung im Tunnelbau (Bochum,30.09.2013)
Dipl.-Ing. J. Schmitt, Dr.-Ing. J. Gattermann, Prof. Dr.-Ing. J.Stahlmann: Hohlraumerkundung im Tunnelbau
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