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Liebe Kolleginnen und Kollegen, unsere Zukunft zu sichern bedeu- tet, besser zu sein als „Selber- macher“. Voraussetzung dafür und immer wichtiger sind qualifi- zierte Mitarbeiter/innen, die nicht nur besser reinigen, sondern auch beim Thema „Werterhalt“ kompe- tent sind. Leider ist es so, dass wir mit unserer Botschaft „Karriere als Gebäudedienstleister“ nur wenige Jugendliche erreichen. Das muss sich ändern! Das Ausbildungs- programm unserer Branche reicht vom Ausbildungsberuf Gebäuder- einiger/in bis hin zum Fachhoch- schulstudium zur Reinigungs- und Hygienemanager/in. Das Ausbil- dungsdiagramm auf der Seite 8 mag euch dabei unterstützen, um die Karrierechancen unserer Bran- che besser zu kommunizieren. Herzlichst Euer Wolf-Rüdiger Schwarz Die wirtschaftliche Situation des Gebäude- reiniger-Handwerkes stellt sich wie folgt dar: Der Auftraggeber verlangt mehr Leistung, ist aber nicht bereit, dafür einen höheren Preis zu bezahlen, spricht eher von Kosteneinspa- rung. Diese Marktbeobachtung gilt vor allem für die klassischen Dienstleistungsbereiche. Die allermeisten Marktkenner und -beobach- ter sehen noch keine Ende dieser Negativent- wicklung. Der vermeintliche Heilsbringer Fa- cility Management und der damit verbundene Outsourcing-Gedanke, der den Auftraggebern Leistungsqualitäten „rauf“ und die Kosten „runter“ versprach, hat sich am Markt nicht be- ständig bestätigt. Viele Auftraggeber machen ihre ehemals getroffenen Entscheidungen rück- gängig und betreiben verstärkt ein Resourcing. In dieser Situation ist zunehmend der Rat- schlag zu vernehmen, sich an die Wurzeln des Gebäudereiniger-Handwerks zu erinnern und sich auf dieses Kerngeschäft zu konzentrieren. Was ist aber in der heutigen Marktsituation das Geschäft eines Gebäudereinigungsunterneh- mens? Marketing-Mix „Aufträge bekomme ich heutzutage nur noch dann, wenn ich der Billigste oder zumindest der Zweitbilligste bin“, beklagen Gebäude- reinigungsunternehmer ihr Tagesgeschäft. Dabei wissen die Auftraggeber mittlerweile auch, dass bei Auftragsvergabe viel verspro- chen, aber oftmals nur wenig davon geleistet werden kann. Somit ergibt sich für alle Betei- ligten, Auftraggeber und Auftragnehmer im Tagesgeschäft ein „Praxis“-Preis, der mit dem ursprünglichen Theorie-Angebot nur noch sehr wenig zu tun hat. Deshalb haben beide Sanitärräume Zusatzgeschäft oder Achillesferse für Dienstleister Foto: Michael Öttl Foto: Metsä Tisssue 6. Jahrgang Frühjahr 2014 Obermeister Michael Öttl Innung Südbayern und Stadtkreis Regensburg

Gebäudedienstleister Frühjahr 2014

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Innungszeitschrift der Gebäudereiniger-Innung Südbayern und Stadtkreis Regensburg

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Page 1: Gebäudedienstleister Frühjahr 2014

Liebe

Kolleginnen und Kollegen,

unsere Zukunft zu sichern bedeu-

tet, besser zu sein als „Selber-

macher“. Voraussetzung dafür

und immer wichtiger sind qualifi -

zierte Mitarbeiter/innen, die nicht

nur besser reinigen, sondern auch

beim Thema „Werterhalt“ kompe-

tent sind. Leider ist es so, dass wir

mit unserer Botschaft „Karriere als

Gebäudedienstleister“ nur wenige

Jugendliche erreichen. Das muss

sich ändern! Das Ausbildungs-

programm unserer Branche reicht

vom Ausbildungsberuf Gebäuder-

einiger/in bis hin zum Fachhoch-

schulstudium zur Reinigungs- und

Hygienemanager/in. Das Ausbil-

dungsdiagramm auf der Seite 8

mag euch dabei unterstützen, um

die Karrierechancen unserer Bran-

che besser zu kommunizieren.

Herzlichst Euer

Wolf-Rüdiger Schwarz

Die wirtschaftliche Situation des Gebäude-

reiniger-Handwerkes stellt sich wie folgt dar:

Der Auftraggeber verlangt mehr Leistung, ist

aber nicht bereit, dafür einen höheren Preis

zu bezahlen, spricht eher von Kosteneinspa-

rung. Diese Marktbeobachtung gilt vor allem

für die klassischen Dienstleistungsbereiche.

Die allermeisten Marktkenner und -beobach-

ter sehen noch keine Ende dieser Negativent-

wicklung. Der vermeintliche Heilsbringer Fa-

cility Management und der damit verbundene

Outsourcing-Gedanke, der den Auftraggebern

Leistungsqualitäten „rauf“ und die Kosten

„runter“ versprach, hat sich am Markt nicht be-

ständig bestätigt. Viele Auftraggeber machen

ihre ehemals getroffenen Entscheidungen rück-

gängig und betreiben verstärkt ein Resourcing.

In dieser Situation ist zunehmend der Rat-

schlag zu vernehmen, sich an die Wurzeln des

Gebäudereiniger-Handwerks zu erinnern und

sich auf dieses Kerngeschäft zu konzentrieren.

Was ist aber in der heutigen Marktsituation das

Geschäft eines Gebäudereinigungsunterneh-

mens?

Marketing-Mix

„Aufträge bekomme ich heutzutage nur noch

dann, wenn ich der Billigste oder zumindest

der Zweitbilligste bin“, beklagen Gebäude-

reinigungsunternehmer ihr Tagesgeschäft.

Dabei wissen die Auftraggeber mittlerweile

auch, dass bei Auftragsvergabe viel verspro-

chen, aber oftmals nur wenig davon geleistet

werden kann. Somit ergibt sich für alle Betei-

ligten, Auftraggeber und Auftragnehmer im

Tagesgeschäft ein „Praxis“-Preis, der mit dem

ursprünglichen Theorie-Angebot nur noch

sehr wenig zu tun hat. Deshalb haben beide

SanitärräumeZusatzgeschäft oder Achillesferse für Dienstleister

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6. Jahrgang Frühjahr 2014

ObermeisterMichael Öttl

Innung Südbayern und Stadtkreis Regensburg

Page 2: Gebäudedienstleister Frühjahr 2014

- 2 -

Seiten verloren: Der Auftraggeber hat

keine gute Dienstleistung gewonnen,

der Dienstleister keine Rendite (nicht

zu verwechseln mit Umsatz) und sehr

oft den gerade gewonnenen Kunden

schnell wieder verloren. Diese Situation

trifft besonders die Gebäudereinigungs-

unternehmen, die sich ausschließlich

auf den Dienstleistungsbereich „sauber

machen“ konzentrieren. Sich bei der un-

ternehmerischen Suche nach neuem

Umsatz ausschließlich auf die Preis-

und Konditionspolitik zu konzentrieren,

führt unweigerlich in eine Sackgasse.

Erfolg wird nur derjenige Unternehmer

fi nden, der sich am klassischen Mar-

keting-Mix orientiert, indem er seine

Produkte und Leistungen defi niert, sie

über Preis und Kondition positioniert,

über ein effi zientes Verkaufsnetz dis-

tribuiert und die Anbietermärkte mit

vernetzten Marketing-Kommunika-

tions-Strategien informiert. Dabei sind

diejenigen Dienstleister im Vorteil, de-

ren Geschäftsstrom dynamisch fl ießt

und von mehreren Quellen gespeist

wird. In diesem Falle sprechen wir

von vernetzten Dienstleistungen, bei

denen, zu der klassischen Aufgabe Ge-

bäudereinigung, weitere Produkte und

Leistungen in das Angebots-Portfolio

aufgenommen werden. Diese Leis-

tungs-/Produkt-Palette kann sehr un-

terschiedlich ausfallen und muss nach

lokalen/regionalen Gegebenheiten und

Zielmärkten akzentuiert werden.

Durch die Erweiterung des „reinsten“

Angebots – oder salopp gesagt „das

säubern von Räumen“ - eröffnen sich

gerade für kleinere und mittelständi-

sche Gebäudereinigungsunternehmen,

auch in der gesamten Außenkommu-

nikation, ganz neue Marktchancen und

Perspektiven. Dieses Vorgehen verhin-

dert

• leistungsseitige Vergleichbarkeit

und ermöglicht

• das Akzentuieren individueller

Leistungen und

• den Aufbau eines eigenen Profi ls

Somit kann es gelingen, Vergabege-

spräche von der Preis- und Konditi-

onsebene auf die Produkt- und Leis-

tungsebene (Problemdarstellung/

Problemlösung) zu verlagern.

Netzteil

Als mögliche Erfolgsteile eines neuen

vernetzten Dienstleistungs-Angebots

gilt zunehmend der Sanitärraum-

Service mit der aktiven Vermarktung

von Waschraumsystemen und Hygi-

enepapieren. Neben dem klassischen

Reinigungsgeschäft erhält der Auf-

traggeber einen zusätzlichen Nutzen

und der Dienstleister einen zusätzli-

chen Umsatz mit guter Rendite. Der

Kundennutzen besteht darin, dass der

Beschaffungsprozess für einen klas-

sischen C-Artikel wie Hygienepapiere

wesentlich teurer zu beziffern ist, als

der eigentliche Warenwert. Insofern

ergänzt diese Sortimentserweiterung

in idealer Weise das klassische Reini-

gungsgeschäft, da die Spenderbefül-

lung ja in aller Regel im Arbeitsumfeld

des Gebäudereinigers integriert ist.

Eine objektoptimierte Spenderauswahl

bei gleichzeitiger Reduzierung der Ver-

brauchsmaterialien wird nicht nur vom

End-Kunden honoriert, sondern er-

leichtert auch erheblich den täglichen

Zeitaufwand bei der Sanitärraumrei-

nigung und vermeidet Reklamations-

gespräche, meistens verbunden mit

Kostenabstrichen. Außerdem eignet

sich dieses Thema auch ausgezeichnet

für die Akquise einer neuen Leistung,

unabhängig davon, ob es sich um ei-

nen Neu- oder ein bestehenden Kun-

den handelt. Somit ist eine für beide

Seiten vorteilhafte Win-Win-Situation

gegeben, die wiederum aktiv durch den

Vertrieb mit vernetzten Kommunika-

tions-Strategien nach außen getragen

werden muss. Neue Waschraumsyste-

me bieten dem End-Kunden ein saube-

reres und hygienischeres Sanitärumfeld

für Mitarbeiter und Besucher. Das hebt

Motivation und Image und sorgt für

mehr Zufriedenheit. Darüber hinaus

erwirtschaften sie ihm auch noch Kosten-

vorteile gegenüber Selbstversorgung.

Mit einem Angebot von Papierhand-

tüchern sichert der Dienstleister dem

Auftraggeber einen absoluten Hygie-

nevorsprung, gegenüber Heißluft und

Textil (Studie TÜV-Rheinland). Dieses

Wissen

Durch die Erweiterung des Angebots eröffnen sich gerade für kleinere und mittelständische Gebäudereinigungs-unternehmen, auch in der gesamten Außenkommunikation, ganz neue Marktchancen und Perspektiven.

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Page 3: Gebäudedienstleister Frühjahr 2014

- 3 -Wissen

Verkaufsargument ist bei allen Ziel-

märkten mit hygienerelevanten Umfel-

dern von hoher Überzeugungskraft und

Akzeptanz. Das Win-Win-Ergebnis bei

Spendern und Papierhandtüchern wird

bei Auswahl des richtigen Spender-

systems erweitert durch die spürbare

Verbrauchsreduzierung. Das bedeutet

für den Auftraggeber: Verminderung

der Verbrauchsmaterialien um bis zu

50% und die Reduzierung der Lager-

haltung sowie Abfallkosten ebenfalls

bis zu 50%. Für den Gebäudedienst-

leister: Ein um ca. 30% reduzierter Ar-

beitseinsatz bei der Spenderbefüllung,

in Spitzen sogar um 75%, was einen

entscheidenden Lohnkostenvorteil be-

wirkt. Der Sanitärraum-Service ist na-

türlich noch etwas umfangreicher als

nur das Handling der Befüllung – hierzu

gehört prinzipiell auch:

• Befüllung mit Papier (in 94% Be-

standteil der Leistungsbeschrei-

bung)

• Instandhaltung der Spendersyste-

me, z.B. ölen oder mal Frontplatten

austauschen (in 46,6% Bestand-

teil der Leistungsbeschreibung)

• Austausch defekter Spender (in

41,1% Bestandteil der Leistungs-

beschreibung)

Erfolgspolitik

Wenn man bei meiner ursprünglichen

Metapher des Erfolgsfl usses, der aus

mehreren größeren und kleineren

Quellen gespeist wird, bleibt, so darf

dabei auch nicht vergessen werden,

dass das Unternehmensrisiko mini-

miert wird, wenn mal eine Quelle ver-

siegt oder nicht mehr ganz so kräftig

sprudelt. Dies sehen auch mittlerweile

die meisten Dienstleister so, gerade

die sogenannten KMUs (kleine und

mittelere Unternehmen). Nach Ex-

pertenmeinung glauben mehr als 2/3

aller Gebäudedienstleister, dass sie

zukünftigen Geschäftserfolg

nur durch das Anbieten neu-

er Dienstleistungen abzusi-

chern können. Diese neuen

Offerten müssen dann durch

eine stärkere Vermarktung,

die auf einen professionellen

Marketing-Kommunikations-

Strategie fußt, an die ziel-

gruppenspezifi schen Märkte

herangetreten werden. Nur

dadurch kann es gelingen,

die bei den allermeisten

festzustellenden Abhän-

gigkeiten von klassischen

Reinigungsleistungen – cir-

ca 90% generiert der klas-

sische Gebäudedienstleister aus der

Dienstleistung „reinigen“ – schritt-

weise zu verringern. Die Übernahme

der Geschäftsidee „Dienstleistung

Sanitärraum“ ist dabei sicherlich kein

Allheilmittel, sondern nur ein Baustein

unter Vielen. Oder, um es mit einer

weiteren Weisheit zu sagen: Erfolg

ist die Summe der Einfälle, nicht der

Zufälle. Immer nur das billigste An-

gebot abzugeben, kann zwar Umsatz

schaffen, aber keine Rendite. Der gute

Kaufmann weiß aber, dass ein gut ge-

führtes Unternehmen vom Gewinn

überlebt und nicht vom Umsatz. Vie-

le gerade der kleineren und mittleren

Dienstleister scheinen sich mit Fragen

des klassischen Marketings noch recht

schwer zu tun oder sie glauben, dass

dies im Bereich der Konsumer fernen

Dienstleistungswelt nicht Not tut –

ganz im Gegenteil!

Qualität

Eine professionelle Herangehensweise

oder die professionelle Unterstützung

sorgen dafür, dass Kommunikations-

Inhalte sich am potentiellen Kunden

orientieren (der Köder muss dem Fisch

schmecken, nicht dem Angler!) und me-

diengerecht optimiert und transportiert

werden. Dabei ist die Darstellung der

vom Kunden nachvollziehbaren (Zu-

satz-) Leistung sowie der Aufbau eines

eigenen Profi ls unabdingbar. n

Die Sanitärraumausstattung bei Kindergärten und Schulen muss altersgerecht montiert sein.

Optimale Handhygiene in Einrichtungen des Ge-sundheitswesens reduziert Infektionsrisiken.

Unabdingbar in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben: Objektgerechte Ausstattung.Unabdingbar in Lebensmittel verarbeitenden

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Alle vier Bereiche tragen zum Geschäftserfolg gleichermaßen bei.

Page 4: Gebäudedienstleister Frühjahr 2014

- 4 -Wissen

Wenn man von Rein- oder Reinsträu-

men spricht, denken viele zuerst an

Hochtechnologie wie beispielsweise

Computerchipherstellung und Mikro-

elektronik. Und an manuelle Reinigung.

Nun gibt es auch spezielle Reinigungs-

maschinen für diese Aufgaben.

Reinräume dienen der Herstellung und

Verpackung sehr sensibler Produkte,

die schon bei kleinsten Verunreinigun-

gen durch Schwebstoffe in deren Um-

gebung unbrauchbar würden. Wegen

der sehr unterschiedlichen Anforderun-

gen der Tätigkeiten oder Herstellungs-

prozesse wird nach DIN ISO 14644 in

die Reinraumklassen ISO 1 bis ISO

9 unterschieden: Je kleiner die Zahl,

desto größer der geforderte Reinheits-

grad. Der Begriff „Reinstraum“ kommt

in der Norm nicht vor, man spricht hier

ausschließlich von Reinräumen. In

der Literatur wird jedoch der Begriff

„Reinstraum“ für Reinräume mit dem

Reinheitsgrad ISO 1 bis ISO 3 verwen-

det. Die in Reinräumen vorherrschen-

den Verschmutzungen, besser gesagt

Kontaminationen, unterscheiden sich

nicht wesentlich von denen in anderen

Bereichen. Sie liegen aber in wesent-

lich geringeren Konzentrationen vor

und werden als Partikel bezeichnet.

Für jede Reinraumklasse sind Maximal-

werte für die Partikelkonzentration der

Raumluft in Partikel/m³ vorgegeben.

Die Maximalwerte der Konzentrationen

sind jedoch für die einzelnen Partikel-

größen unterschiedlich. Zum besseren

Verständnis zwei Beispiele: Die Maxi-

malkonzentrationen in Reinraumklasse

ISO 1 betragen:

Für Partikel der Größe bis 0,1 µm: max.

10 Partikel/m³ .

Für Partikel der Größe bis 0,2 µm: max.

2 Partikel/m³.

Größere Partikel dürfen nicht vorhan-

den sein. Dies ist eigentlich unvorstell-

bar rein.

Für die Reinraumklasse ISO 8 gilt:

Partikelgröße bis 0,5 µm: max. 3.520.000

Partikel/m³

Partikelgröße bis 5,0 µm: max. 29.300

Partikel/m³.

Die Quellen dieser Verschmutzungen

liegen in erster Linie bei den Menschen,

die sich in den Reinräumen bewegen

und dort arbeiten, aber auch – und die

Betonung liegt hier wirklich auf auch

– bei Maschinen, Anlagen und Trans-

portmitteln. Der größte Schmutzverur-

sacher ist aber eindeutig der Mensch,

durch Haare, Hautschuppenteilchen

und Abrieb von Arbeitskleidung.

Hohe Anforderungen an den Einsatz

von Reinigungsmaschinen

Die Anforderungen an eine Scheuer-

saugmaschine für die Reinraumreini-

gung sind sehr hoch. Für den Einsatz in

Reinräumen muss eine solche Maschi-

ne bestimmte Anforderungen erfüllen.

Dabei spielt das Antriebskonzept (bat-

terie- oder netzbetrieben) keine Rolle.

Neben vielen anderen Besonderheiten

muss die Maschine in jedem Fall mit ei-

nem Schwebstofffi lter für die Turbinen-

abluft ausgestattet werden.

Die Materialien für Tank, Verkleidun-

gen usw. müssen über eine sehr gut

zu reinigende Oberfl äche verfügen und

im besten Fall auch noch antistatisch

wirken. Sie müssen also entweder aus

elektrisch leitfähigen Kunststoffen oder

metallischen Materialien gefertigt sein.

Ist dies nicht der Fall, kann die Ma-

schine Schwebstoffe in der Umgebung

elektrostatisch anziehen und bei einer

unkontrollierten Entladung wieder ab-

werfen, womit die Partikelkonzentrati-

onen sich ungewollt schlagartig erhö-

hen können.

Theoretisch wäre übrigens auch eine

Nachrüstung von Maschinen möglich,

was aber wegen des enormen techni-

Manuell oder maschinell?Fußbodeneinigung im ReinraumWolf-Rüdiger Schwarz

Nicht nur in der Hochtechnologie wird unter Reinraum-Bedingungen produziert, ...

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Page 5: Gebäudedienstleister Frühjahr 2014

- 5 -Wissen

schen und zeitlichen Aufwands wirt-

schaftlich nicht zu vertreten ist. Wei-

tere Details zum Bau von Maschinen

für die Reinraumreinigung können an

dieser Stelle verständlicherweise nicht

preisgeben werden.

In jedem Fall muss die Reinigungs-

maschine alle Anforderungen für den

Einsatz in sensiblen Bereichen erfül-

len, das heißt: die maximal zulässigen

Partikelkonzentrationen nicht negativ

beeinfl ussen – weder durch Aufwir-

beln von Partikeln noch durch Konta-

mination durch sich selbst. Auch muss

gewährleistet sein, dass nach notwen-

digen Reparaturen, natürlich außer-

halb der Reinraumzonen, die Maschine

vor Wie der eintritt in die Reinräume

gründlich dekontaminiert wird. Dies

gilt übrigens für alle Produktions- und

Transportmittel, die aus dem Rein-

raumbereich entfernt wurden.

Ob eine solche Reinigungsmaschine in

Reinräumen eingesetzt werden darf,

entscheidet immer und ausschließlich

der Betreiber. Die Feststellung erfolgt

in der Regel durch die Bewertung der in

die Maschine implantierten Schutzein-

richtungen und durch Messungen der

Partikelkonzentrationen vor, während

und nach dem Einsatz der Reinigungs-

maschine im betroffenen Reinraum.

Betätigungsfeld mit großem Potenzial

Die geschätzte zu reinigende Fläche

in ausgewiesenen Reinräumen und

grenznahen Flächen zu Reinräumen ist

mancher An sicht nach viel größer, als

man an nimmt. Zählt man die Produkti-

onsfl ächen der Pharma-, Getränke-, Le-

bensmittelindustrie, der Käsereien und

Molkereien zusammen, kommt man

allein in Deutschland auf eine giganti-

sche Fläche, die nach hygienischen As-

pekten gereinigt werden muss, um so

den vorliegenden Forderungen gerecht

zu werden.

Der Anteil der Eigenreinigung ist gerade

bei den sensiblen Flächen noch relativ

hoch. Allein in explosionsgeschützten

Be reichen ist davon auszugehen, dass

mehr als 90 Prozent der Fläche eigen-

gereinigt werden. Hier eröffnet sich ein

großes Feld für Dienstleister der Reini-

gungsbranche, die ihr Know-how er-

gebnisorientiert einbringen können.

Info

Reinraum-Sondermodell | Foto: IP GansowSauger für Reinraumreinigung | Foto: Kärcher... sondern auch in der Lebensmittelverarbeitung.

n

Reinräume werden nach dem Reinheitsgrad der Raumluft klassifi ziert und innerhalb der DIN ISO 14644 in die Klassen ISO 1 bis ISO 9 eingeordnet: Partikel je m3

Klasse 0,1 µm 0,2 µm 0,3 µm 0,5 µm 1,0 µm 5,0 µm

ISO 1 10 2

ISO 2 100 24 10 4

ISO 3 1.000 237 102 35 8

ISO 4 10.000 2.370 1.020 352 83

ISO 5 100.000 23.700 10.200 3.520 832 29

ISO 6 1.000.000 237.000 102.000 35.200 8.320 293

ISO 7 352.000 83.200 2.930

ISO 8 3.520.000 832.000 29.300

ISO 9 35.200.000 8.320.000 293.000

Die Quellen dieser Verschmutzungen liegen in erster Linie bei den Menschen, die sich in den Reinräumen be-wegen und dort arbeiten, aber auch bei Maschinen, Anlagen und Transportmitteln.

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Page 6: Gebäudedienstleister Frühjahr 2014

- 6 -Innung Inside

Zu Beginn der Mitgliederversamm-

lung konnte Obermeister Michael Öttl

einige Betriebe für ihr langjähriges

Umweltengagement ehren: Bereits 11

Jahre ist es her, seit die Gebäudereini-

ger-Innung Südbayern zur Teilnahme

zur Einführung eines Umweltmanage-

mentsystems aufgerufen hat. Viele Be-

triebe nutzten damals dieses Angebot

und führten den Qualitätsverbund um-

weltbewusster Betriebe (QuB) in ihrem

Unternehmen ein. Und so konnte Ober-

meister Michael Öttl nun den ersten Un-

ternehmen, die sich am Pilotprojekt be-

teiligt hatten, die Ehrenurkunden für 10

Jahre QuB-Mitgliedschaft überreichen.

Die geehrten Betriebe sind: Karl-Heinz

Loder GmbH, Kumhausen; Walter Hergl

GmbH, München; Blitz-Blank Gebäu-

dereinigung GmbH, München; Herold

Kaiser Gebäudereinigung, München;

W. Wimmer Gebäudereinigung GmbH,

Kirchheim und Firmenverbund Men-

sing, Ziertheim-Dattenhausen. In der

Frühjahrsversammlung 2014 wird den

weiteren Teilnehmern des Projektes, die

im Winter 2003 erstzertifiziert wurden,

die QuB-Ehrenurkunde nachgereicht.

Großes Ziel erreicht

Bei seiner Antrittsrede nach der Wahl

zum Obermeister (Herbst 2012), hat-

te Michael Öttl es als eines seiner

wichtigen Ziele genannt, den Bun-

desleistungswettbewerb im Gebäu-

dereiniger-Handwerk wieder einmal

nach München zu holen. Nun, fast 20

Jahre später, war München wieder

Austragungsort des Bundesleistungs-

wettbewerbs des Gebäudereiniger-

Handwerks. Austragungsort war die

Allianz-Arena. Und so war es Michael

Öttl eine große Freude, den Innungs-

mitgliedern nun von der erfolgreichen

Veranstaltung berichten zu können.

Mit großem Engagement und der Un-

terstützung zahlreicher Mitglieder

habe man den Wettbewerb organi-

siert und „die Messlatte für weitere

Veranstaltungen hoch gelegt“, resü-

mierte Michael Öttl in seinem Bericht.

Der Obermeister dankte allen, die – ob

durch Unterstützung mit Material und

Werkzeugen oder durch tatkräftige

Unterstützung bei Organisation und

Durchführung – zum Erfolg des Wett-

bewerbs beitrugen und so die Innung

bundesweit in ein positives Licht ge-

rückt hätten.

Corporate Design

Zur CMS 2013 hat der Bundesinnungs-

verband des Gebäudereiniger-Hand-

werks sein neues Gesicht präsentiert

– mit neuem Logo, Claim und vollstän-

digem Corporate Design. Michael Öttl

stellte den Mitgliedern das neue CD

vor und erklärte die Überlegungen, die

bei der Entwicklung im Fokus standen:

Logo und Claim wurden der gewach-

senen Bedeutung und Bandbreite der

Branche angepasst und bestimmen

künftig das Verbandsmarketing. Mit

dem mehrfarbigen Logo vereint der

Bundesinnungsverband die Vielfalt der

Tätigkeiten seiner Mitgliedsunterneh-

men ebenso wie die Vielfalt derer, die

Dienstleistungen in Auftrag geben, sie

planen, koordinieren und durchführen.

Auch die Tatsache, dass sich die Mit-

gliedsbetriebe des Bundesinnungs-

verbandes längst von den klassischen

Reinigungstätigkeiten ausgehend wei-

terentwickelt haben und ihren Kunden

heute ein breites Spektrum an Dienst-

leistungen anbieten, werde erlebbar

mit der neuen Bezeichnung „Die Ge-

bäudedienstleister“. Der neue Claim

„Mehr als Handwerk“ steht für das,

was „Die Gebäudedienstleister“ Tag

für Tag realisieren: Dienstleistungen

auf fundierter handwerklicher Basis mit

ausnahmsloser Serviceorientierung

und einer Bandbreite, die ihresgleichen

MitgliederversammlungErfolgreiche Bilanz und Ehrung für Umweltmanagement

Den ersten Betrieben wurde die Ehrenurkunde für 10 Jahre Mitgliedschaft im Qualitätsverbund umweltbewusster Betriebe (QuB) verliehen.

Page 7: Gebäudedienstleister Frühjahr 2014

- 7 -

sucht. Mit Blick auf die zukünftige Nut-

zung sagte Öttl: „Der überwiegende Teil

der Mitgliedsfi rmen unserer Innung

hatte ja bereits in der Vergangenheit

das ehemalige achteckige Innungslogo

auf ihren Webseiten und Geschäfts-

ausstattungen verwandt. Deshalb

wäre es sehr schön, wenn unsere In-

nungsbetriebe auch das neue Logo

auf Webseiten, Geschäftsbriefen oder

Visitenkarten verwenden würden.“ Für

die individuelle betriebliche Geschäfts-

ausstattung stehen zwei Logovarian-

ten „Rein in die Zukunft“ und „Mehr als

Handwerk“ farbig oder schwarzweiß

zur Verfügung.

Kommune, Land und Recht

Weiter berichtete Obermeister Michael Öttl

von Verhandlung mit der Stadt München

und hier vor allem zum Thema Schulreini-

gung. „Die Verhältnisse in vielen Schu-

len der Stadt sind desolat, die Stadt

sollte die Ausschreibungen, aber auch

die Vorschläge der Innung überdenken

und prüfen.“ Öttl berichtete, dass die

Verantwortlichen der Stadt München

hellhörig geworden seien und Vorschlä-

gen, zum Beispiel wie Investitionen in

Intensivreinigung von Sanitäranlagen,

durchaus positiv gegenüber stünden.

Michael Zwisler berichtete den Mit-

gliedern über die Aktivitäten der Ge-

schäftsführung und kommentierte auch

einige geplante Änderungen durch die

Große Koalition (Mindestlohn, Leihar-

beit, Rückkehr nach Teil- und Pfl egezeit,

Entfall des Opt-out-Modells bei Mini-

jobs, etc.) und die Auswirkungen auf die

Branche. Aktuelle, branchenrelevante

Beispiele aus der Rechtsprechung wa-

ren weitere Themen von Geschäftsfüh-

rer Michael Zwisler. So habe das BAG

beispielsweise entschieden, dass Bet-

tendienste im Klinikbereich der Lohn-

gruppe 1 als Reinigungstätigkeit zuge-

ordnet werden. Aber: Während in der

Vorinstanz das LAG den Transport der

Betten in die Zentralstelle zeitlich der

Reinigung als Zusammenhangtätigkeit

zugerechnet hat, wurde dies vom BAG

verneint. Das BAG hat aber alle Arbei-

ten um die Matratze einschließlich des

Abziehens und des Neubeziehens als

Reinigungstätigkeit hinzugerechnet,

da das Bett auf diese Weise „sauberer“

wird. Bei der Müllentsorgung hat das

BAG eine Mindestlohnpfl icht verneint,

da die bloße Müllentsorgung (hier: Be-

dienung einer Müllpresse) keine Reini-

gungstätigkeit im Sinne der Tarifverträ-

ge der Gebäudereinigung sei. Michael

Zwisler stellte heraus, dass das BAG

sich damit erstmals offi ziell mit der Fra-

ge auseinanderzusetzen hatte, ob die

Mindestlohngruppe 1 ein Auffanglohn

für reinigungsfremde Tätigkeiten sei.

Dies wurde vom BAG in der mündlichen

Verhandlung eindeutig verneint. Die Ta-

rifverträge der Gebäudereinigung ent-

halten keinen Hinweis, der den Willen

der Tarifparteien erkennen lässt, dass

die unterste Lohngruppe als Auffang-

lohn für alle nicht ausdrücklich in den

tarifl ichen Lohngruppen beschriebenen

Tätigkeiten vereinbart werden soll. Die-

se Aussage wird in der Urteilsbegrün-

dung nun als rechtliche Klarstellung

vom BAG aufgenommen und damit

wieder zu einer Vereinheitlichung der

Rechtsprechung zu reinigungsfrem-

den Tätigkeiten führen, da einige LAGs

bislang eine abweichende Auffassung

vertreten haben (zum Beispiel Einsam-

meln schmutzigen Geschirrs).

Innung Inside

Obermeister Michael Öttl bei seinem Jahresrückblick. Die Mitglieder verfolgen interessiert die Ausführungen von Geschäftsführer Michael Zwisler.

n

Mehr zur Innung: www.gebäudereiniger-südbayern.dewww.gebäudereiniger-südbayern.de

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nung

Page 8: Gebäudedienstleister Frühjahr 2014

- 8 -

Wir danken den Inserenten für die Unterstützung und bitten um Beachtung der Angebote:

Impressum +++ Herausgeber: Gebäudereiniger-Innung Südbayern +++ Dessauerstraße 7 +++ 80992 München +++

Fon: 089/14303876 +++ Fax: 089/14303956 +++ [email protected] +++ www.gebäudereiniger-südbayern.de +++

Verantwortlich für den Inhalt: Michael Öttl, Felix Schmidt, Michael Zwisler ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

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Zu einer der herausragensten Aufgabengebiete in unse-

ren Unternehmen wird es in der Zukunft sein, engagierte

Mitarbeiter/-innen mit Fachkompetenz zu bekommen.

Leider ist es immer noch so, dass die weitaus größere

Anzahl unserer Auszubildenden aus dem Umfeld unserer

Betriebe stammt. Dies reicht jetzt schon nicht dazu aus,

sämtliche Ausbildungsplätze bei unseren Innungsbetrie-

ben zu besetzen. Oftmals ist es mangelndes Wissen, das

dazu führt, dass junge Menschen eine Ausbildung in un-

serem Gebäudereiniger-Handwerk nicht als ausreichend

attraktiv bewerten. Das dies nicht so ist, wissen alle, die

im Gebäudereiniger-Handwerk tätig sind. Vor Beginn des

neuen Ausbildungsjahres besteht somit unsere Aufgabe

darin, nicht nur ausreichend Lehrstellenangebote auszu-

schreiben, sondern die Vielfalt unseres Berufes vor allen

Dingen aber auch die außergewöhnlichen Karrierechancen

offensiv darzustellen. Nebenstehendes Ausbildungsdia-

gramm stellt die Ausbildungsvielfalt dar.

Zukunft sichernAus- und Weiterbildung sichert Erfolg

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