Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

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  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    1/24

    Gasschutz und Luftschutz

    Zeitschrift fr das gesamte Gebiet des Gas- und Luftschutzes

    der

    Zivilbevlkerung

    Mitteilungsblatt amtlicher Nachrichten

    Sc

    h riftlei tung:

    Dr. Rudolf Han

    s

    lian

    und

    Prsi

    dent

    Heinrich Paetsch in Berlin

    Mit

    Untersttzung von

    Dr. Abegg

    ,

    Staatssek

    r

    etr

    im

    Preu

    .

    Ministerium des

    Inn

    crn; Dr. Adler,

    Stadtbaurat

    beim

    Magistrat

    Berlin ;

    von

    AItrock, Genera

    ll

    e

    utn

    ant

    a.

    0., Berlin; Dr. Barck,

    Ministerialrat

    im Badischen Ministerium des

    Innern

    ; Bleidorn,

    General der Arti

    llerie

    a.

    D., Berlin; Dr.

    Brandenburg

    ,

    Min

    Dire kt or im R eichsverkehrsmini

    ste

    rium ; Dr. jur.

    Bruns

    ,

    Univ .Prof., Berlin;

    Delvendahl

    ,

    Ob

    e

    rp

    ost

    rat

    im R eich

    s postm

    i nisterium ;

    Dr

    . Drger,

    Lbeck; von Dring

    , Reichs,

    verb

    an

    d der

    Industrie;

    Dr. Ebeling,

    Reichsbahndir

    e

    ktor

    bei der

    Haupt

    ve

    rwaltun

    g

    der

    De

    utschen

    Reichs,

    bahngesell sch

    aft; Dr

    . Flury, Univ d'rof.,

    Wiir

    z

    bur

    g;

    Dr

    .

    Forstmann, Leiter der Hauptstelle

    fr

    das Gr

    ubenr-ettungs,

    wesen, Essen;

    Gempp, Ob

    e

    rbranddirektor

    von

    Berlin; Grokreutz, Reichsarchivrat

    ;

    Dr

    . h.

    c. von

    Haeften, Prs

    :,

    dent

    ,

    des

    Reich

    sa

    rchi

    vs;

    Dr. HameI,

    Ge

    h

    R

    at,

    Prsident

    des Reichsges

    undheitsamtes; Hampe

    ,

    Leiter

    des

    Gas

    ,

    sc

    hut

    zes der

    Technischen

    Not hilfe e. v. Berlin; Heinrichs, Oberregierungsrat,

    Reichspatentamt; Krner

    , Bei

    g

    or dn eter des Deutschen

    Stdtetages;

    Dr.

    Kottenberg, Beigeordneter

    des

    Reichsstdt eJbundes;

    Dr.

    Kremer

    , Min.

    Rat

    im Pl'eu. Ministerium fr

    Handel

    und

    Gewerbe; Kretschmar, Vorsit

    zender des

    Arbeiter,Samarite

    rbund es;

    Lum.

    mitzsch,

    Vorstand der Technischen Nothilfe;

    Dr.

    Nernst,

    Gch.

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    2/24

    durch ln t

    erna

    tionale chtung aus d

    er

    \

    Ve1

    t

    ZlU

    schaffen, gesche

    it

    er t.

    Nach wie vor

    mu

    jedes Volk damit rechnen,

    da eines Tages die Waffen

    das letzte

    Wort ber

    sein Schdoksal s

    pr

    echen.

    War frher der Krieg eine Angelegenheit, dic

    zwischen den Armeen ausge

    tr

    agen wurde. so ist er

    'heute. vor allem durch die ungeheure Steigerung

    de

    r Lejstungsflri .gkeit cLes F1ugzeugs. :w ei ner

    A l . 1 s ~

    einandersetzung gcworden, in der auch

    das

    e i m a

    ,e

    biet weH runter den kmpfenden

    Truppen

    zum

    K..rie

    gss chauplatz wird.

    Luftangriffe auf die groen Industriezentren. die

    Sitze der Behrden.

    wkhtige

    Punhe des

    Hohen Le

    ben und

    Verke.hrs bedrohen 8lb

    er

    nicht

    nur totes Material,

    sondern

    in a'Usgesproehenster

    Weise wch die Bevlkerung.

    Gewi

    besteht

    noch - international alJ.gemein

    a n ~

    erkannt - die Regel, da die Kriegfhrenden auf

    die ZivilbevLkerung j

    ede

    mit dem Kriegszweck

    zu venei

    nbar

    en de Rcksicht zu nehmen hahen .

    Schonung der Zivilbevlkerung bei 1'llftangriffen

    ist.

    jedoch

    eine technisohe Unmglichkeit.

    Von deutscher Seite ist daher bereits .t

    l'Uf

    der

    vo rber

    ei

    tenden Abrsrungskonf,erenz

    im

    Jahre

    1929

    und erneut im Arusschu fr Luftabrstun g

    in

    Genf

    im

    Mai 1932 die Forderung erhoben wOl'\den. den

    Abwurf von Kampfstoffen aus der 1'llft v l k e r ~

    recht'lich bindend zu verbi eten. Beide M ~ l e w u r

    den ilie deutschon Antr..

    ge

    abgelehnt.

    Der Grund hierfr ist ,darin zu suohen. da nach

    der

    in

    den

    magebe

    nden

    MiHtrstaaten

    e r l \ S o o e n ~

    den Auffassung im Kriege jedes Mittel angewa

    ndt

    we

    rd

    en mu,

    'Um

    den

    f.e;indlichen Widenstand

    lichs t schnell zu brechen.

    H

    Damit gewinnt unter den V e r t e i d i g u n g s m a n a h

    men eines Landes die

    Vorber

    .

    ei

    tung des zivilen Luft.

    sch'Utz.C8 .eine ganz besondere Bedeutung. D

    as

    t

    erna

    tionale

    Rot

    e Kreuz hat es als eine gebie.

    t

    e

    rische Pflicht bezeichnet. Manahmen zur

    siven

    V e r t e i d i ~ n g

    der Zivilbevlkerung gegen A n ~

    griffe

    aus

    der 1'llft

    zu tr

    e ff en .

    Fast a'lle

    greren

    Staaten

    der

    Welt

    sind dieser

    Mahnung gefolgt.

    K'ein lAtnd bedarf aber ein es derartigen Schutzes

    so

    drin

    ge nd wie Deutschland.

    Deutschland ist das

    1'U f

    t g e f h r d e t s t c

    Land Europas. Seine smtlichen Naohbarn

    gen ber miJ.itrische 1'llftflott,e

    n. Fr

    an

    heich

    s

    1 l l f t

    macht

    ist

    die strkste

    der

    Welt. Die

    W i r k u n g s ~

    bereicho der

    fr

    a

    nzlS'isch

    en. belgischen. polnischen

    und

    tschechischen Flugzeuge bersohn eid en sich

    mehr.fach

    ber

    deutschem Gebiet.

    Jede

    deutsche

    Stadt ist d er Gefahr ei nes Luftangriffs ausgesetzt.

    Deutschland

    jst

    .gleiChreitig das 1u f te m p f

    in

    d.

    1

    ich

    s

    te

    Land

    wrop

    ,as. Auf .den

    qkm

    en tfallen

    in D eutsohland 135,

    in Frankr

    eich 71, in Polen

    70

    Pel'\Sonen; in Grostdten mit

    mehr als

    100000

    Einwohnern ,Ieben in Deutschland

    26

    v. H., in

    Frankreich

    15

    v. H., in Polen 9 v. H . der

    B e v 1 k e

    rung; Deutschland

    hat 17

    Stdte mit me

    hr

    a1s

    300 000 Einwohnern,

    Fr

    ankrcich 3, Polen 2.

    Entscheidend ist jedoch. da uns dlliS

    Diktat

    von

    Vers

    ailles j1ede aktive Luftabwe

    hr

    v

    er

    bietet.

    M i l i ~

    t r f l u g z e u ~ e

    drfen wir berh aupt nicht haben.

    A b ~

    wehrgeschtze sind ledi,

    glich

    fr me F e s t u n ~

    K

    nigsberg 'Und eini,ge Kstenpltze gesta

    tt

    et. Aber

    aJUch

    diesen sind noch bestimmte A U f s t e l 1 u n g s

    pltze vorgeschrieben worden, damit me ~

    risohe

    Artillede

    im ,gegebenen Arugenbliok genau

    wei, wohin sie

    :ihr

    Feuer zu richten hat.

    46

    Feindliche Luftgeschwad-er knnten also

    zeit , ohne ir

    ge

    nd wie nennenswerten Wid erstand

    zu finden, wie auf einem Fried

    ens

    flug e

    sic

    h ber

    de

    utscl1em

    Gebiet

    bewegen.

    Nur das Recht passiver Sohutzmanahmen ist

    uns durch das sog. Pariser Luftfahrtabkommen

    vom Jahre 1926 besttigt worden.

    Im Jahre 1927 fate me Reiohsregierung den bei

    der militrischen La

    ge

    Deutschlands

    s e 1 b s t v e r s t n d ~

    lichen BeschJ'U, von diesem Recht Gebroruoh zu

    machen,

    lI ffi

    nach Mg'lichk,eit dje im Fall,e

    k r i e g e ~

    rischer Verwicklungen dem Gesamtvolke duroh

    n

    griffe aus der 1'llft drohenden Gefahren zu v e r ~

    ringern. Die vorbereitenden Ma nahmen

    b e a n

    spruchten bei der

    Neuheit

    der Aufgabe und d er

    U ngeklrt'hei t vi,eler einschlgiger FraQe n

    gem lJn gere Z

    ei

    t. m vergangen011 Ja

    hr

    e erschien

    dann der Zcitpunk t

    ~ e k o

    nach einheitlichen

    Grundstzen

    rund unter wcit,gehendster Bete:iligung

    der Bevlkerung den zivilen Luftschutz im

    g e s r u n ~

    t

    en

    Reichsgebiet a U fzubauen.

    m

    Einen

    ab so J

    u t

    em Sc

    hu t z gegen Luftgefahr

    gi

    bt

    es

    nkht.

    Di

    es

    kann

    a.

    ber niemalls e

    im

    Grund

    sein,

    gn

    nz auf ihn

    zu

    verzioh te

    n.

    Auch gegen Brandgefahr

    ist

    vlHge Sicherheit

    nicht vorhanden.

    Und trot

    zdem

    kommt

    niemand

    au f den Gedanken, die Feuerwehr abzuscha ff,en.

    Durch sachdienliche Mana'hmen ist es whrend

    des Weltkrieges in den Jahren 1916-1918 gelungen,

    die Wirkung feindlich er Luftangriffe a Uf deutsches

    H eimatgebiet in ~ m m e r steigendem

    Gr

    ade

    a b z u ~

    schwohen.

    Sohutzmanahmen in dem heute e rforderHc'hen

    Umfange lassen sich freilich nicht mehr i m p r o v i

    sieren. Mit ihnon beg innen

    Z'U

    woLlen. wenn die

    feindlichen Gesohwader bereits i

    hre

    Bomben ab;

    werfen. wr e e

    in

    vergebliches

    U n t e r f a n ~ e n Nur

    Mlf lan

    ge

    Sicht ist

    ein

    seinen Zweok erf11ender

    Luftschutz zu sohaHen.

    IV

    .

    Di

    e Gnundlage jedes Luftsohutzes bilden der

    F lu g m e I d e

    di

    e n s t

    'Und

    der Lu f

    t s c

    hu t

    z

    warnd i en s t

    Auflg.abe des Flugmeldedienstes ist. dem

    L u f t

    sc

    h'Utzw

    arndienste die Annherung f

    ei

    ndlicher

    ge

    r

    so

    rechtzeitig anzuknm

    ge

    n. da noch vor

    il1fCID

    Eintreff.en die notwenmgen

    S c h u t z m a n a h

    m

    en

    .ge

    troffcn werden knnen.

    Zu

    diesem

    Zw

    ecke

    wird ber das

    ga

    nze Reiehsgehiet ein

    Netz

    von

    Flugwac.hen ges pannt. Diese Flugwachen h.alten die

    anfliegenden Flugzeuge 'Unter

    dauernd

    er Beobacb

    tun g und melden ihren Flugw

    ega

    n die sog.

    F l u g

    wachkommandos .

    Die Flugwachkommandos werten me b

    ei

    i'hnen

    ein gehend

    en

    Meld'Un,gen

    MlS.

    Kommen sie hienbei

    zu

    dem b n ~ s

    da ,einem bestimmten Orte ein

    Luftangriff

    droht

    so benaohrichtigen

    sie

    seine

    Warnz.entrale.

    Warnzentralen sjnd fr jeden Ort vorzusehen,

    der infolge seiner Bedeutung oder seine r Lage

    1 l l f t

    angriffe zu befrchten hat.

    J,e nach der zur Verfg1ung s tehenden Zeit

    e r ~

    folgt dann seitens der Warnzentrale -

    und

    zwar

    duroh

    Mitt

    eilung an die sog. W a

    rnst

    e1

    llen -

    weder

    ei

    nc Vorwarnung dmch d as

    Stichwort ..

    ge

    fahr unter gleichzeitiger

    An

    gabe, innerhalb

    cher Zeit mit dem Angriff gerechnet werdcn mu.

    oder die so fortige H a Uptwarnung durch d

    as

    S t i o h

    wort

    IFlie

    g,e

    ral.arm .

    Di

    e Warnzentrale ist stets

    eine

    ff.entliche

    richtung.

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

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    Bei den Warnstellen untersoheidet man ffent

    liche Warnstellen und Betriebswarnstellen.

    Die ff,entHchen Warnstellen decken sich in gr

    eren Orten mit den PolizeiI'evieren. Ihre Aufgabe

    ist, die Gesamtheit der Bevoikerung rechtzeitig

    von einam drohenden Luftangriffe in Kenntnis zu

    setzen .

    Die Betriebswarnstellen sind Ergnzungseinrich

    i'ungen groer Unternehmungen.

    V.

    Die tee h n seih e n Sc h u

    tz

    ma nah me n

    gegen Luftangriffe werden magebend dureh die

    voraussicht1lichen AJlJgriffsmittel Ibeeinflut. Es sind

    dies: Sprengbomben, Brandbomben

    UJ1d

    Gasbombem.

    L ,e ich t e S p r e n g born ben ,gefhrden duroh

    ihre groe Splitterwirkung alle

    im

    Freien befind

    lichen ungedeokten Ziele in einem Umkr,eis bis zu

    300

    m.

    S c h wer e S p ren g born ben werden zurzeit

    bis z.u einem Gewicht von 2000 kg hergestellt. Eine

    solohe

    Bombe

    k.ann ,ein ganzes Huserviertel ver

    nichten; aber bereits Bomben von 50 kg Gewicht

    durchsohlagen unter Umstnden ein vierstckiges

    Haus.

    Die moderne B

    ra

    n d born b e wiegt nur etwa

    1 kg; neueste Konstruktionen sollen noch

    unter

    diesem Gewicht bleiben. Trotzdem durchschlagen

    diese Brandbomben ein normales Dach. Ihre be

    sondere Gefahr liegt darin,

    da

    sie in sehr .groer

    Zahl von den

    F Lu

    gzeugen mitogefhrt werden kn

    nen. Sie bestehen meist aus Elek:tronmar\tel mit

    Thermitfllung. Ihre auerondentlich

    hohe

    Verlbren

    nungstemperatur bringt jeden errelichbar,en brenn

    baren Gegenstand zur Entzndung.

    ber die Wirkung von G a 5 b 0 m ben fehlen

    ausl1eiohende Erfahrungen. Die berwiegende An

    sicht der Sachverstndigen geht aber dalrin, d a

    ihre Wirkung

    m

    allgemeinen berschtzt wird und

    da bei zweckentsprechend vorbereiteten S c h u t z

    manahmen und richtigem Verhalten der Bevlke

    rung von ihnen nicht die gleiche Gefahr wie von

    Spreng- und Brandbomben droht.

    Die drei genannten Arten von Bomben werden

    wahrscheinlich im Verlaufe eines Luftangriffs smt

    lich (kombiniert) zur Verwendung gelangen.

    Der technische Schutz fr die Masse

    der

    Be

    vlkerung besteht in erst

    er

    Linie n der Schaffung

    von

    Zu f1u ch

    ts r um e n. Hierbei fllt der

    Bau von

    Unterstnden

    , die gegen Volltreffer

    schwerer

    Sprengbomben schtzen, wegen der damit

    verbundenen hohen Kosten praktisch aus.

    Es

    bleibt

    nur die Herrichtrung behelfsmiger, splitter_ und

    gassicherer Schutzrume. Geeignete Keller werden

    in den meisten

    Husern

    vonhanden sein.

    Daneben

    mssen in der Nhe verkehrsreicher

    Pltze

    und

    Straen Sam m e I s eh u t z r u m e

    fr

    das

    unterwegs befindliche Publikum vorbereitet

    werden. Besonderer AufmerksamkeH bedrfen Ge

    bude, in

    denen

    zu gewissen Stunden zahlreiche

    Personen zusammengedrngt sind (Schulen,

    Fabri

    ken, Waren_ und Brdhuser, Kirchen, Bahnhfe).

    Die groe ZaM von Brandbomben, mit denen

    be ; einem Luftangriff gerechnet werden mu, lt

    keiner1ei Zwejfel,

    da

    die Feuerwehr - trotz

    selb6tverstndlioher erheblicher

    Personalverstr

    kung - nicht e

    ntf

    ern t ausreichen wird, die vielen

    entstehend en Brnde ZIU .lschen.

    In jedem

    Hause

    mu daher von den -Bewohnern

    ein HalUsfeuerschutz ,errichtet und der BodenralUm

    von feuergefhrlichen

    Gegenstnden,

    insbesondere

    VOn altem Germpel, freigemaabt werden.

    In

    ganz anderer Wcise als bisher sind auch bei

    Neu_ und

    Umbauten

    die Erfordernisse des Luft,

    schutzes

    durch Stahlskde

    tb au , feuersichere Kon.

    struktion

    der Dachsthle und Herstellung der

    Boden_ und Kellerdecken aus EiscJlJbeton ZIU

    rcksichtigen.

    Hi.er decken sich cl:ie Belange des Luftschutz,cs

    durchaus mit aHgemein-volkswirtsehaftliohen Inter

    essen. Denn Verluste an Volksvermg,en in

    Hhe

    von durchschnittlich 400 Millionen RM. werden

    Jahr fr Jahr durch Schadenfeuer verursacht.

    Der g.cgebene Sc'hutz gegen Gasboanben ist di.e

    as

    m a s k

    e.

    Die

    Ausrstung

    der

    Ges.a.mthe:t

    der Bevlk.erung hiermit kann jedoch v o r l u f j ~

    nicht

    in

    Frage kommen.

    Abgesehen davon, da die erforderlichen Mlttel

    nicht a'1.Ifzubringen sein wrden, steht entgegen, da

    die Gasmaske dauernder Wartung bed arf und regt :

    mig von Zeit zu Zeit auf i.hI'e Brauchbarkeit

    in

    einem GasralUm nachgeprft w,erden mu. Auch ist

    das Problem der Ausrsrung der Kinder

    kalUlIl zu

    lsen. Wie die Dinge heute Hegen, mu sich die

    Masse der Bevlkerung damit begngen,

    da

    die

    bereits erwhnten Schutzrume,

    in

    denen sie Zu '

    flucht finden soll, auch Gassicherheit bleten.

    Anders verhlt es sich mit dem sog. akt

    iv

    e n

    Teile

    der

    Bevlk,erung,

    d.

    '

    ho

    denjenigen Personen,

    die beim Eintreten von Luftgefahr fr die u r c h

    fhrung von Schutzmanahmen bentigt werden

    oder

    whrend des Luftangriffs

    1n

    ihrer Ttigkeit

    zu verbLeiben haben. Sie mssen smtlich mit

    Gas

    schutzgert und

    in

    erheblichem Umfange auch mit

    Sohutzanzge n ausgestatte t wer,den.

    E1n weiteres technisches Mittel des Sohutz,es g,

    e

    gen Angriffe aus der Luft ist die T a

    rn

    u n g. Bei

    Nacht ist si,e

    durch

    Ve rdunke l un ,

    g,

    bei T a ~ e

    durch e u ~ u n g k n s t I

    ich er

    e b ,e 1

    d ,e c k e n ber bestimmten

    Objekten

    zu erreiehen.

    Auch Scheinanlagen, Bemalung und Bepflanzung

    knnen in besonderen F'llen angebracht sein. Jede

    Tarnung mu

    auf das s o r ~ m s t

    vorbereitet

    und

    ausgefhrt werden, wenn sie Erfolg haben soll.

    -Bei Ncuanlagen wichtiger Bauten

    kann

    eine Tal':

    nung

    von

    vornherein durch geschickte Grundri,

    gestaltung, Gebudeaufteilung

    und

    Anpassung an

    das umg ebende Gelnde angestrebt werden. Soweit

    irgend mglich, sollten ,derartige Erwgungen bei

    stadtbaulichen Planungen mitsprechen. Dle Erfor,

    dernisse des Luftschutzes stimmen 'hier mit den

    neuzeitlichen, alUf Einze'lbalUten abzielenden Sied,

    lungsbestrebungen berein.

    VI.

    Von gleicher Bedeutung wie ,diese teoh.nisc,hen

    Schut:mnanahmen

    ist

    fr die Herabminderung von

    Verlusten

    und

    Schden

    durch

    Luftangriffe das

    Vor

    '

    handensein eines sofort einsatzbereiten Sie her

    he i t s _

    und

    H i ,I f s

    d ie

    n s t ,e S. Ihm fallen fol

    gende

    Aruf

    ,gaben zu:

    Arufrechtenhaltung

    der

    ffentliohen Ruhe

    und

    Ordnung, Reg.eJung des Straenverkehrs, Absper

    rung von Gefahrstellen, Rettoung von Menschen

    und TierIeben, Entgiftoung vergaster OrtsteHe,

    Un

    terbringung obdachlos

    Gewordener,

    Lschung von

    Brnden, Aufrumung von Verschttrungen, Siche

    I'un

    ,g g ~ n E1nsturzgefa'hr, I n s t a n d s e ~ u n g zerstr

    ter

    lebenswiohtiger Leitungen (Gas, Wasser, Elektri

    zitt, Telegraph, Fernsprecher).

    Der Sicherheits-

    und

    I-ITlfsdienst wird .aus deil

    Organen

    gebildet, die schon bei sonstigen

    Katastro

    phen

    :im

    Interesse

    der

    AHgemeinhcit eingreifen. D

    as

    sind vor allem: Polizei, Feuerwehr, ffentl1cher Ret

    tungsdienst, Technische Nothilfe,

    Rotes

    Kreuz und

    Arheiter-Samariterbund.

    Da

    die normale

    trke

    der

    PoLizei wie der Feuerwehr

    und des

    ffentlichen Ret

    tung&pienstes fr diese neue Tti,gkeit nicht gengt.

    47

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    4/24

    mu ihre E 1 g n z u n ~ durch freiwilHge Hilfskrfte

    vorgesehen werden.

    Der ~ e s a m t e Skherheits. und Hilfsd1,enst ist be.

    reits in ,Fr:iedenszeiten fr die besonderen Erforder.

    nisse des Luftschutzes auszubilden und auszursten.

    Ober seine freiwilHgen M i t ~ l i e d e r sind Listen zu

    fhren, die stndig auf d em laufenden

    ~ e h a l t e n

    wer.

    den mssen.

    Als selbstverstndlich darf

    n ~ n o m m

    werden.

    da alle rzte

    und

    Tierrzte sich fr den

    SiOOer

    .

    heits.

    und

    Hilfsdienst zur

    V e r f u n ~

    steIlen. Sol.

    len sie

    aber

    die bei Luftangr:iffen an sie

    heran.

    tretenden Anforderungen erfllen knnen,

    so

    ms.

    sen sie in der Behandlung von Gaserkrankungen

    ausgebildet sein. Die Lehrplne

    der

    Hochschulen

    haben ,dem Rec1mun,g zu tr g,en. ~ b e r

    ruuch

    den.

    j.eni,gen rzten und Tierrzten, ,die bereits in ,der

    Praxis stehen, mu

    Gde

    ,gen,h,eit ~ e ~ e b e n werden,

    in dieser Hinsicht fehlende Kenntnisse nachruhoJ.en.

    VII.

    G r e r e

    ff ,e n t l i c h e IUnd p r i v a t e

    Be t r i e b e im besonderen auch die EisetlIbahn,

    haben fr ihren Bereich Sondervorlkelhrungen zu

    treilen.

    Die

    hierbei anzuwendenden

    Grunds

    ,tze

    sind de ,gleichen wie diejenigen, welche fr den

    Schutz der Alligemeinheit ,gelten.

    Die

    Durchfhrung

    hat in

    enger Verlbindun,g mit den unter IbelhrdHcher

    Leitung stehenden Manahmen zu e r f o t ~

    e n ,

    damit

    die Ein1heitllichkeit ,gewhl leistetbl,eibt.

    VIII.

    Die organisatorischen, technisc'hen und personei.

    len VOl1bereitungen sind dlUrch solohe ps y c hol 0

    gis

    c

    her Art

    zu e r ~ n z e n Das 1anze Volk mu

    den Umfang der ihm drohenden Luftgefahr ken.

    nen. Es mu aber auch darber unterrichtet sein,

    da Sc'hutzmglichkeiten gegeben sind,

    und

    wissen,

    wie es sich Bombenangriff,en gegenber zu ver .

    halten hat.

    Die Presse und

    die

    Luftschutzver,eine

    si

    nd in

    erster Linie berufen, ,die Bevlkerung ber Wesen

    und Ausma der L u f t ~ e f a h r aufzuklr,en und von

    der Notwendigkeit eines Luftschutzes zu ber.

    ~ e u g e n .

    Di,e

    Feder

    wie

    das

    Wort

    drfen

    jedoch

    .hierzu nur von P.ersnlichkeiten ergriHen werden,

    die ber einwandfre:i,e Sachkenntnis v,erfgen und

    s1ch von

    jeder bertreibung

    ferrrhalten.

    IX.

    Die Verantwortung fr die e s a m t o r ~ a n i s a t i o n

    des zivilen Luftschutzes trgt das Re ich s m i n i

    s t e r i u m des Inne rn . Es vereinbart mit den

    brigen R.eiahsressorts einschlielich

    der

    Haupt

    .

    e r w a h l U n ~ der D eutschen R e i c h s b a h n ~ e s e l l s c h a f t

    sowie

    den

    L n d e r r e g i e r u n ~ e n d ie erforderliahen

    grundstzlichen Bestimmrungen und

    ste ll

    t

    d1e

    Ein.

    heitlichkeit aller Manahmen sicher.

    Den

    I n n ,e n m

    i

    n

    i s t

    e r i

    en

    e r L n d ,e r

    fllt

    die

    Auswahl, listenmi,ge

    iErfasSUllJg und Aus.

    bildung des fr den 'Flugmeldedienst bentigten

    Personals, die Organ1sation des Luftschutzwarrv

    dienstes sowie die berwachung der rtlichen

    Manahmen zu. Sie Ibearuftragen nachgeor,dnete Re.

    gierungsstdlen mit

    der

    Zusammenfassung und Be.

    aufsiohUgung aller Manahmen innerhalb eines be.

    stimmten BereiChs.

    Die rtliche Leitung der Luftschutzvorbere'itungen

    ist Sache der Po l i z ei h eh r d ,e

    n.

    Engste Fhlun,g zwischen Polizeibehrden und

    Gemeindeverwaltungen sowie t a t k r f t i ~ e Mitarbeit

    der

    letzteren

    ist

    von

    ~ r t e r

    Wiohtigkeit. Alle

    Ver

    .

    hltnisse und Einr:ichtungen

    der

    Gemeinden mS6en

    den

    Anforderungen des Luftsohutzes allmhlich

    systematisch angep.at werden. Auerd,em

    ihat der

    Polizeiverwa1ter mtliche rtlichen Krfte, die an

    dem

    Arufbau des Luftschutzes beteiligt sind bzw.

    hierbei von Nutzen sein knnen, in ,einem sog.

    Lu

    f t s ch u tz b ,e i r a

    t

    zu vereinigen. Da ein

    solcher Luftschutzbeirat meist einen sehr

    ~ r o e n

    Personenkreis umfassen wird. dst es zweckmig,

    aus

    ihm dnen

    k,leineren A r bei t 's aus s c h u ZlI

    bilden. Daneben knnen noch S

    0

    n d ,e r au s

    sc

    h s s e zur Prfung bestimmter Einzelfragen

    sich als n tig erweisen.

    X.

    Es bedarf keiner Worte, da d1e D urchfhrung

    der geschdlderten Luftschutzmanahmen von de'r

    wirtschaftlic'hen Lage und den sich aus jhr ergeben.

    den finanziellen Mglichkeiten abhngt. D ie

    H a u p t s a c h e i s t ,da bera l1 nach

    M.agabe der v e r f g b a re n Mi t t e l ,

    e r s t

    e in

    m a l e in

    An fan

    g g ,e m.a c h t wir d. Sehr

    viel kann ohne besondere Kosten aHein durch

    zweckmige O r,ganisation und Ausnutzung bereits

    vorhandener

    Einr

    iohtungen ,geschehen.

    Kein Land, gleichgltig in welcher finanziellen

    La.ge es sich beHndet, ist imstande, smtliche ,durch

    die Vorbereitung eines zi

    vi1en

    Luftschutzes

    ent;

    stehenden Kosten auf ,den Staat zu bernehmen .

    Denn der Luftschutz erstreckt sich, riohtig durch.

    gefhrt, bis in das letzte IHaus jedes bedeutenderen

    Ortes.

    Nur

    duroh Lastenverteilung ist ,das Ziel zu

    erreiohen .

    XI.

    'D1e Vorber,eitung eines ,den Erfordern issen des

    Ernstfalles gengenden zivilen Luftschutz.es

    ste

    llt

    eine Auf,gabe grten Umfanges dar. Es ist un.

    mglich, ihr a

    ll

    ein durch Manahmen der staat .

    lichen und kommunalen Behrden gerecht zu wer.

    den. F re i wil l i g e Mi t h

    .j

    I f e d e r G e

    sam

    t

    h e i t

    I

    der

    Bevdik:er

    u n ,g

    ; ist

    u n

    e r l Hch .

    Ahle

    Klassen. unld Parteiruntersohi.ede mssen hier.

    bei zurcktreten. Denn es hande'It s'ch um eine

    An.

    ge legenheit, die j ~ d e n angeht : die Bomben, welche

    ber fried

    li

    chen Orten ,zum

    Abw

    urf ,ge langten, 'be.

    drOlhen

    in ,gleicher W,eise den Anlgehrtigen

    der

    Rechten wie den der Linken,

    Iden

    Reichen wie den

    Armen, Mnner, Frauen utlld Kinder.

    Abonnementsbestellungen

    48

    auf Gasschutz und Luftschutz

    entweder

    irekt

    bei dem Verlage Dr. August Schrimpff G. m.b. H.

    Berlin W

    8

    Friedrichstrae

    166

    oder bei dem zustndigen

    Postamt sowie bei allen in - und aus lndischen Buchhandlungen.

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    5/24

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    6/24

    nute lang, so mu mit den S t r u n ~ n der normalen

    A t J m l m ~

    ,

    besonders

    mit den sog,enannten S c h u t z

    reflexen der Atmung, gerechnet

    werden;

    die

    geatmete Luftmenge und mit ihr die M e n ~ e

    des

    ei

    ngeatmet

    ,en Giftgases

    ist

    dann entweder v:iel g e ~

    ringer a1s normalerweise od er bei ,einzelnen

    tiefen

    Atemzgen

    unverhltnismig vel1grert. Sowohl

    bei

    langdauernder Eiootmung

    s ehr niedri,ger Kon.

    zentrationen wie bei ganz

    kurzer

    Einatmung h c h ~

    ster Konzentrationen wird also

    die

    Formel

    c. tauch

    bei Reiz

    gasen vom Typ des Phosgens unsicher.

    Nur

    se

    '

    hr beschrnkte

    Geltung

    hat das

    Produkt

    c . t bei der Bestimmung des

    Wirkungswertes von

    Gasen und Dmpfen, di,e resorptiv wirken, d.

    h.

    ihre

    Wirkung erst entfalten,

    wenn

    sie ins Blut b e r

    gegangen sind. Zu dieser Gruppe ,gehr,en z.

    B

    Blausure,

    Kohlenoxyd

    oder die s o ~ . I n h a l a t i o n s

    narkotika vom

    Typ

    des Chloroforms. Hier kann

    das Produkt c . t nidht konstant sein. Bei Einatmung

    dieser

    Stoffe wird nmlich

    immer

    ein Tei1 von i

    hnen

    im Krper

    entgiftet

    oder auch unverndert

    wieder

    ausgeatmet,

    so da in

    keinem

    Falle, wie 'bei .den

    Reizgasen, die gesamte eingeatmete Giftmenge zur

    Wirk ung gelangt.

    Magebend

    fr die

    Wirkung ist

    hier

    vor

    allem

    die Konz,

    entretion.

    Die DaJuer

    der

    E i n a t m u n ~ die

    bei

    den

    R'eizgasen ein sehr bestimmender .Faktor

    ist, tritt d e m g ~ e n b e r wrak. Mit andern Worten:

    Bei

    den

    resorptiv wirksamen Gasen

    komm

    en S c h

    di.gungen erst

    von

    einer bestimmten Konzentration

    an

    zustande;

    untenha-Ib ,derselben treten sie

    erst

    naoh sehr l a n ~ e r Zeit

    oder

    u. U. berhaupt nicht

    ein.

    Deshalb kann bei

    dieser Gruppe

    von Gasen

    und Dmp.fen das Produkt c. t a:uch nicht konstant

    sein.

    Will man die Wirksamkeit solcher Giftgase h l e n

    m i ~ 'bestimmen, so kann man sich wohl des

    Wertes c . t

    bedienen;

    ma'n

    erhlt aber

    hierbei

    eben

    keine

    konstanten

    Werte,

    sondern

    c.

    P r o d u k t e

    die

    je nach den VersuchSbedingungen verschieden

    sind

    und nur dann zu brauohen,

    wenn

    sie

    durch

    g l e i d h ~

    zeitige

    Einzelang

    albe von c und t ergnzt werden.

    /Am hufi.gsten

    wird

    hier das T d H c h k e i t s P r o d u k t

    T

    = c.

    t zu el1IDitteln sein.

    Darber

    hinaus besteht

    die Mgliohkeit, (;luch bestimmte leicht c h a r a k t e r i ~

    sierbare Vergiftungssymptome z a i h i l e n m i ~ a u s z u ~

    drcken,

    z.

    B.

    Eintritt von

    Scit

    enlage, /Aufhren dcr

    Reflexe usw.

    Inwieweit Ibei Ga.sen QInd Dmpfen mit v e r w i c k e l ~

    kren V,erg,iftungsbi1dern, wie z. B bei d,en B l u t ~

    .$ft.en vom Typus des Arsenwasserstoffes oder des

    Phosphorwasserstoffes,

    oder bei

    den

    Giften mit se.

    kundr,en Nachwirkungen. wie z.

    B.

    ,gewissen M e ~

    thylverbindungen

    oder

    AtJhylenoxyd, die

    Formel

    W

    =

    e. t brauchbar ist, bedarf noch eingehenderer

    Untersuchungen

    .

    Ein weit aufschlureicheres Bild von der W ~ r ~

    kung giftiger Gase lief.ert die neuel'dings blich g e ~

    wordene graphische

    Wiedergabe

    der e. t ~ W e r t e in

    Form

    von

    Kurven.

    Z u r

    B e w e r t u n g

    d e s W i r k u n g s g r a d e s

    k o m m t jedenfalls, um es nochmals 'z'u wiederholen,

    ,die k 0 n s t a n t e F 0 r m e 1 W = c .

    t i m

    wes c n

    l i c h e n

    nur f r e in e b e s t l m m t e ,d r e r e

    G r u p p e

    von

    G i f t g a s e n

    ,

    in

    B ,

    e ' t racht ,

    n m l i c h

    fr d i ,e R e ~ z g a s e v o m T y p des

    Pihosgens u n d auch f r d i e s e n u r in

    b

    es

    c h r n k t e m U m f.a n g.

    Sie

    hat

    aber in

    ihrer

    Einfaohheit .etwas so B e ~

    stechendes,

    da

    sie vielfaoh nur zu sehr

    m m v e r ~

    standen, verallgemein.ert und fa1seh angewendet

    wurdo und noch

    imm r

    wird. Insbesondere 'entJhal.

    15

    ten vcrschiedene

    in letzter Zeit erschienene Bcher.

    die sieh mit dem Thema Gaskampfstoffe beschf

    tigeJ1, rec,ht abwegi,g,e diesbez,gliche ,Ansclhauungen,

    die

    in

    we

    iteren Kreisen irrefhrend

    wirken knnen

    und de s

    haLb

    einer

    Rie'htigst,ellung bedrfen.

    Schon lber die Ermittlun.g des Wert,es c . t findet

    man noch

    immer

    die irrt.

    ge

    An'S'icht

    w i e d e r ~ ~ b e

    da mit der

    Uhr

    in

    der

    Hand festgestellt wird,

    wie lan,g,o ein

    Tier

    in einer Luft mit c

    mg

    Gift im

    Kubikmeter leiben k ann;

    tritt

    nach t Minuten Ein

    atmung

    der

    Tod ein, so

    ist

    c. t das

    Tdlichkeits.

    produkt. Das

    ,ist

    unzutreffend.

    Nicht

    ein "soloher

    Tod im Versuch ist

    magebend

    , sondern

    ob

    b e r ~

    haupt der

    Tod

    infoJ.ge

    der

    E i n a t m u ~ erfolgt.

    Dies

    ist aber in der b e r w i e ~ n . d e n Mehrzahl der Flle.

    fr

    d ic

    ein konstantes Produkt c . t in Frruge kommt,

    erst naoh

    Stunden

    oder

    meist

    s o ~ a r erst nach Ta,gen

    d er Fall.

    E ~ n d r i n g l i e h

    mu

    w e i t e r

    d a v o r ge.

    w a r n t w e r d e n di.e in

    d e r

    L i t e r a t u r

    n icd e rge le g t en c t ~ Z a h U e n als a b s o ~

    l u t feststehen e t o x i k o :

    lo

    ,g i s e h e

    W 0 r t e fr d a s b e t

    r.

    Gas z u b e t r a e h t e n,

    wie das leider imme r wieder g,cschieht. Es $lnd

    das

    vie.lmehr meist Minimalwerte,

    und

    sie

    gelten

    o b e n ~

    dr,ein nur

    fr die

    gewhlten

    Versuchs

    bedingungen

    und Vers

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    7/24

    des

    fr

    Chloracetoll1J

    angegebene

    TdHdhk

    eits

    produkt

    3000 statt in (c

    =

    3000).

    (t =

    1) auflsen

    knnen

    in

    (c

    =

    300).

    (t =

    10). Aber auch dieser Wert kommt

    nur

    th eoretisch

    in Frage,

    ledlg

    li

    oh

    fr

    Ti erversuche

    und a uch hier

    nur

    bei uerstem Zwang; praktisch

    und

    fr Iden

    Menschen

    ,bei Stoffen dieses Typs

    das, was z.

    B. das

    neue offizielle englisdhe Ma nu al

    of

    tr

    eatment of gas casualties"

    vom Jodessi

    gester

    sagt, nmlich, da praktisch tdlichc

    Konz

    entratio,

    nen im Felde kaum

    erreichbar

    sind.

    Es

    sind

    dies

    nur

    e i n ~ g

    Beispiele,

    di

    e zeigen

    so11en,

    wie unriohge

    Anschauungen

    ber das Produkt

    c.

    t

    vielfach

    noch

    bestehen.

    Bercksichtigt man, da sich fr Gase, wie be,

    reHs eingangs erwhnt, nooh viel we niger als fr

    a

    nd er

    ,e leicht

    er

    dosie

    rb

    a re Giftstoffe absolut fest,

    stehende tmd

    kolog

    ische

    Zahl

    en

    1as.sen,

    so

    e r g ~

    sich

    ohne

    weiteres,

    wie wenig

    ange

    brocht ein

    bertri

    ebenes Schematisieren gerade

    auf diesem

    G

    e,

    biete is

    t. Vor j,

    hm

    ei

    ndrin

    gliehst zu

    warnen, ist

    d

    er

    Z weck dieser

    Zeilen:

    Bio lo g i s ehe Vor ,

    g

    n

    ge , wie s i e

    b

    e i Gas v e r g i f t u n g e n

    vo r l i e ge '

    n,

    J a ,s s e n s i ch n i ch t

    in

    s t a r r e

    Z a

    hl

    e ns

    ys

    tem

    e

    und

    unv e r r c k b a r

    fe s t e m a th ema t i s c h e

    Fo rm

    e ln z wn .

    g e n.

    ie Luftschutzausstellung in ln 932

    Dr. Ga s se r t , Deutscher Luftschutz

    Verband,

    Berlin

    Di,e bisher

    in

    Deutschland betriebene Aufk'lrnmg

    b

    er Luftsch'

    ut

    z

    ist

    in fast alle

    Kr

    ,eise ,des Vo1kes

    ge

    drun

    gen

    und

    ha t die Ke

    nntnis von

    der Luft

    gef.a

    hr

    zum All ge

    meingut

    ,gemacht. Di e frher d

    er

    Luft,

    gefa

    hr

    gege

    nb

    er vorhandene e i c h l t i g k

    ist

    grtenteils berwunden. Di e

    praktisch

    e Arbeit der

    Behrden

    hat an vielen Ste llen bereits begonnen .

    Noch alb

    er

    fehlen

    in

    der Allgemeinheit tief'er.

    gehe

    nde

    Kenntnisse d er rrrit dem

    Luftschutz zu

    sammenhngenden Fragen.

    Di

    e Gef.ahr wjrd noch

    ebensooft berschtzt wie unterschtzt. Die Wirb

    St

    lmkeit

    der

    Schutzmittel wird

    zwar .grundstzlich

    anerka.nnt, trotzdem a ber beste'

    hen noch

    z::LhI.

    los e Vorurtei le insbesondere in finanzieller

    Hinsicht.

    Jede nfa,1s

    hlt

    &kh ein Teil d er zur Mitarbe

    it

    be.

    rufenen Fach'kreise bis

    zum

    h outigen T

    age ejner

    Er;

    rterung

    des

    Luftschutzproblems

    fern.

    Der

    Ver'

    tiefung des LuftschutZlgooanke

    ns

    s teht die Abstmkt.

    heit

    seiner

    h i s h e r i ~ e n

    Beh and1ung

    im Weg

    e,

    die sich

    vorwiegend an

    de n Ve

    rs t

    and und

    nkht an

    die

    Sinne

    ,gewandt hot. Abstraktionen ve

    rm

    ,gen jedoch

    nur

    die

    zu folge

    n, den

    en

    eine

    starke Vorstellungs.

    kraft gogeben

    ist;

    an breitere

    Kreise ist

    damit

    nicht

    he ra

    nzukommen.

    Ihnen mssen die abstrokten Be.

    griff,e bjldha ft ,

    gestalt

    ,et werden.

    Um die

    Zlur

    aktiven Mitarbeit bestirrunten Bel'ufs.

    kreise fr .die Luftschutzarbeit zu gewinnen, h der

    Deutsc>he Lu f t s c h u t z .V e r e i n m

    Jahre

    1930 d en

    Plan

    gefut, eine u s s t l l u n ~ mit

    Bildern

    und

    Modellen schaHen, durch

    die

    .cfie

    Gefahr

    und die S o h u t z m ~ l i c h k e i t e n ansohaulich ge:mac'ht

    werden sollten. Die Vorarbeiten

    waren

    im

    Frhjahr

    1932 so

    weit

    abgeschlossen, da

    die Aus

    teiLung

    ffentHch gezej,

    gt werden

    konnte.

    Als

    die L e i t u n ~

    der

    Ausstellung

    D c rS c hu t z von

    Ei.g

    e n tu m

    und L 'e ben

    n Kln

    an den D e

    utsch

    en

    Luft;

    schutz.Verein mit dem

    Vorsc

    'hlog herantr at, in

    Kln

    sein

    Material in

    einer besonderen

    ArussteUung zu

    zeigen, wurde dieser Anre,gung ,

    gern

    F01ge .gegeben.

    Na ch

    n d i ~ u n g der

    A1usstellung

    in

    Kln soll die

    Abteilung

    Luftschutz

    als Wanderausstellung in

    verSohiedel1len Stdten Deutschlands gezeigt

    werd

    en.

    Die Vorbereitung der Arusstellung lag bei

    Vverner Pe r es ,

    dem

    t echnischen Mitarbeiter des

    Deutschen Luftschutz.Ve reins, der ,auch d en u f

    bau

    der

    Al\.1sstel1ung in Kln

    in

    Zusammenarbei t

    mit Polizcimajor

    H t te n leitete . Da

    inzwischen

    der

    D e u t s c h e L u f t s c hu t z Ver ob a n d ge.

    grndet

    word

    en war,

    wird

    nunmehr d

    as

    vom Deut.

    sehen

    Luftschutz

    ,Vereingcsamme1te Mat eri,al unter

    dem Namen des ne

    uen

    V.erbandes geZieigt.

    Di e AussteJlung Wiedert sich in z we i AbteiLun.

    gen :

    n i

    e eine fat aJ 1 das

    z

    usammen, was sich auf

    die

    Luft

    gefa

    hr

    , di e

    Entwicklung

    der

    AngriHswaffen,

    ihre W-irkung und auf dJie besondere Em:pfindlidhkeit

    Deutschl

    ands bezieh t. a nd 'ere bringt einen

    be rb1ick b er die bereits vorhandenen

    Luftschutz

    .

    mittel

    und sucht zur Er,gnzung ,und

    l l k o m m

    nung derselben a

    nzure

    gen.

    Die Abteilung "Luftgefahr"

    Sie ,enthlt st a tis,tische T afeln b er die Gre der

    Lu,ftwQ fifen

    der

    europischen Staaten, Bilder ei niger

    marka nter T ypen von IBombenf.lugzeugen und .Mo'

    delle von Bomben natrlicher Gre. Die Wirkung

    von Luftangriffen wird an H and der franzsischen

    VOrSchriften fr di e Gefe c'htseinhe it ,eines G e;

    schwaders

    von

    10 FLugzeugen mit eincr Bombe

    n1

    as

    t

    von 1000 kg je Flugzeug in H u n d e r t o m b

    zeichnerisch erlutert (v,g

    I.

    Abb.

    1). Zunchst wird

    die th eo retische u ~ o o h n einer ,

    Bomb

    e gezeigt

    unkr der Ann a'

    hm

    e, da sie von e inem Flugzeug

    mit ei ner f l o l l J g g e s o h w i n d i ~ k e i t von 60 m je Se.

    kunde, also rund 200 km je ,stunde, aus einer Hhe

    von 4000 m a

    bgeworfen

    wird .

    Di

    e Ta,fe1 ma

    cht

    augenscheinlich, da ,

    ein

    genaucs

    Ziel

    en vom Flug.

    zeug aus

    se

    hr schwierig ist. Naoh den

    franzsisch

    en

    Vorschriften

    Wird unter Zugrnmdelegung des ,Ab.

    wurfes j.e

    einer

    Bombe innenha

    lb

    einer Sekunde

    (Rcih enwurf) ,eine Flche

    von

    5-600 m ,Lnge und,

    je nach

    der

    taJffelung

    des

    Geschwaders,

    120

    m

    Breit

    e gefhr,

    det sein. Di

    e chem

    atis

    che

    bertra.

    gung einiger TreJfer.biJder auf Lageplne

    deutsoher

    Stdte, z. B. Quf

    das Weichbild von

    Berlin,

    mit

    einem

    inmitten de r

    Wohnsi

    ed '

    ung

    ge1egenen An.

    grjffszie1 oder a

    uf

    den H auptbillmhof

    von

    Leipzig,

    ergibt 27 Treffe r innerh.alb des Zieles, 31

    in Ge.

    buden in der Umgebung und

    42

    auf Stra en und

    Pltzen .

    V o r o u s ~ e s e t z t

    Wird

    cklJ

    bei, da das ~ r r

    f e

    nde

    Geschwa

    der

    w,eder

    durch Luft

    . noch

    durch

    Erd

    abw e

    hr

    gestrt

    wird.

    Kart,en von Freiburg und Kln, in die ,die im

    Kriege erfolgten Aufschlge eingezeichnet sind, er;

    gnzen

    die

    theor

    etischen Bilder.

    Im

    Mitt

    e

    lpunkt

    der Angriffe a

    uf

    FreiburQ und au f Kln

    standen

    je.

    weils die Bahnhfe. Aber nur eine einzige Bombe

    traf in ,freibuft : t atschlich dieses Zjel, da.gegen

    wurden die in der Nhe gelegenen Huser m ehr .

    fach stark Iheschdi

    .g

    t. Di,e nicht allzu

    weit

    entfe

    rn t

    e

    Artilleriekasern e hat g'leichfal1s

    nur

    einige wenige

    Tr,effer erhalten,

    w-hr

    ,end der in ihrer Nachbar.

    schaH

    gelegene Friedhof

    wes

    entlich hufiger g e ~

    5

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    8/24

    troffen_wurde. Diese Kriegserfahl1ung wmde in der

    N a o h l M i ~ s z e i t nicht beaohtet: In u n m i t t c l b a r e ~

    N h ~ d e r Kaserne und nicht weit entfernt von den

    Bahnanlagen wurde ein Krankenhaus errichtet, das

    im Falle etwai.ger knftiger Ve rwicklungen inmitt-en

    der am

    strks

    ten gefhrdeten Zone liegen wrde

    und daher unbenutzbar wre. In wkviel hn'

    Hohen

    Fllen mag in D eutschLand bis in die letzten Jahre

    hincin ,gegen den Luftschutzgedanken gC6 ndigt

    worden sein? Zahlreiche Liohtbildaufnalmlcn zer.

    s t

    rter

    Hu

    se r in

    Frcibm

    .g zeigen die

    Wirkung

    der

    Angniffe. Andere

    vom F I ,a k V e r

    D ~ e Beschftigung m it diesen Problemen ist fr

    kein Land so wichtig und folgenschwer wie fr

    Deutschlan d; denn dies istLrllcht nur strker g e ~

    fhrdet, sonde rn gleichz-cltig auch gegen Luft.

    ang riffe ,cmpfindliaher

    alS

    jedes andero Land

    Emopas, ja der Welt. Ihm

    kommt

    a n Empfindlich.

    keit, wenn auch nicht ,hinsichtlich der Gefhrdung,

    n'Llr

    EI1og'bnd nahe. Alle britge n Grostaa ten foLgen

    erst in weitem Abstand. Da die bisherige

    Auf.

    klrung die

    se T

    nooh nicht gengend hervor.

    l- ehobcn hat, widmet die Ausstellung dem IBeweis

    dieser ,Bemaupnu:1,g

    einen erhebJiahcn

    ein ausgestellte

    Lichtbilder c h i l ~

    dern die E r g e b ~

    nisse der Angriffe

    wJhrend

    des

    K

    j t : ~

    'ges auf rheinische

    Stdte.

    Angriffsformationen

    u Taktik

    : . ~ ; r : ; : i :

    d er

    Luftstreitkrfte

    Raum. Eine Land.

    karte veronschau.

    licht die gewaltige

    Konzentration der

    Bevlkerung in

    den G renz,gebie.

    ten und

    lcnkt

    die

    a e

    ~ M n

    i t r s f a

    a t e ~ ~ ~ ~

    Aufmerksamkeit

    auf di e Bezirke

    hchs ter

    Gefhr.

    dun g, nmlich auf

    das

    i s c h ~

    f.lis

    ohc Industrie.

    gebiet

    und das

    In.

    Di e s o h H e e

    dien

    Taleln v e r s u

    ohen,

    der

    Fachwelt

    Unterlagen ber

    die

    Wirkung

    der

    aJUf

    tr

    e

    ff

    end en o m

    ben

    zu vermitteln.

    N ach Angaben von

    Major Ju

    s t r

    0

    w

    be

    tr Jg

    t die Maxi.

    malkraft einer aus

    4000

    m

    Hhe g e ~

    worfenen

    Bombe 320

    mit.

    Beim Abwurf aus

    ~ r e r e r H

    he

    bt

    der zun ehmende

    Luftwid

    erstnnJel

    di e

    vel"grerte F a U g e ~

    schwindigkeit

    au

    f.

    Die Wirkung der

    Bomben v e r s o h i e ~

    dener Gre ,im

    ~ o C i k . e r e n Er,dreieh

    wird durch E r d ~

    trioht,er entspre.

    chend en Umfang,es

    .. ..... .

    ..

    :

    1

    Flugregiment-

    3Fluggruppen -9Fluggeschwader-90

    Flugleuge

    1Fluggruppfl- 3

    Fluggeschwadel -30 Fluglfluge

    . en bloc -Massenwur

    ,

    en tl ainee T < e i h e n ~ u r r

    ,coup pa r

    coup

    - i n ~ e / w u r f

    ~ .

    --

    du triedrelieck

    FranUurt

    a. M -

    Mannheim-Mainz

    an der Westgrenze,

    auf dns industrielle

    Sachsen lind Mit.

    toldeutsehland nahe

    d er ScLgrenze, auf

    Sohlesien und Be

    l

    .

    in an der O

    st.

    grenze sowie

    schJi

    elioh a

    uf

    Haanbu

    ng

    un:d

    Bre.

    men an der

    Nord.

    grenze.

    Di

    e.se Karte

    vermittelt den

    un

    .

    vel'gelrichen Ein.

    ~ ' - - r

    - .

    .

    , .

    -- .:

    . I

    2 Bomben

    je 500

    kg. 1000

    10

    00

    2000 1),

    10 . 100

    1000

    3-500 Brandbomben 500

    zusammen

    kg:

    45

    ~ ~ _ ~ l

    omben

    druok, da

    D e

    u t s ch r rand

    v 0 tITl

    L u f t s c i h u t z

    .

    tandpunkt

    a u s

    G r e n z

    .

    la

    n ,d is t Eine

    schematiscthe D ar.

    stellung, die

    veransohauJioht.

    Seismogrammartige

    Bilder zeigen

    di

    e

    von

    der

    Explo.

    sionsst

    ellle

    sowohl

    im Erdrerioh

    wi

    e

    auoh in

    der

    Luft

    ' '

    usgehend en wel.

    lcn frmigenDrucb

    s

    t

    e.

    Ab b

    .

    1.

    Bombengeschwader

    und

    Bombenlast.

    Deutsoh1and in

    Zo

    .

    nen para

    llel

    zur

    Gr

    enze aufteilt,

    mach

    t

    deutliclh, da

    ,So unvollstndig

    di

    ese Sohautafcln zunchst

    noch sein

    m

    gen,

    ,ge

    ben sie dooh dem ba

    ut

    e

    eh

    .

    nischen Fachmann be

    l"eits

    gewisse

    Anhaltspunkte

    fr

    Manahmen

    'zur Ahsehwchung der

    S p r e n g w i r ~

    ~ u n g IUnd

    zeigen vor'handene Loken

    der

    kenntnis, die durch wissenschaftliche Forschung

    noch ausgefllt werd.en mssen.

    Es

    wird eine

    der

    dringlichsten Auf.gaben der Wissenschaft

    se

    in, durch

    Untersuchung

    der Durchseh'l.agskraft

    und

    der

    Wir

    .

    kun g von Sprengbomben

    au

    f Bauten und Bau.

    mate

    ri aHe

    n

    d ~ e notw

    endig,en UntcrLagen zu e'haftfen.

    Derartige

    Untersuchungen

    werdcn all erdin

    gs

    hebliohe finanzielle

    Aufw

    endungen erfordern

    und

    dah er bjs zur Ber.c:jtstellung der Mittd z : u r e k ~ e .

    stel1t werden mssen.

    152

    nur ein

    ga

    nzkJeli

    ner

    Ke'

    NIJ

    ,des tLandes zwischen M rugde

    bur

    g, Braunsohweig,

    Ke

    sse

    l,

    W r z b u r ~ und Edurt mehr als

    200 km

    von

    der G penze entfernt Heg

    t.

    Alle bri.gen

    Gebi

    e

    te

    unseres La nd

    es si

    nd innerhalb e

    in

    e r e

    in

    z i ,

    ge

    n

    F I u t : s tun d ,e

    von

    der

    Gr

    enze a'us erreichbar. Ein .

    dringlicher als Worte 'bes ttigt dieses

    BiLd,

    da es

    in D

    eu

    t

    scth1a

    nd kcinen

    Ort

    gibt,

    der

    sich

    vor

    Luft.

    an .grif

    fe

    n sicher fhlen

    knnte.

    Ebenso gro wie

    Gefhrdun

    g ist dile

    Ern

    p

    f

    j

    n d

    J ich

    k ,e

    i

    t Deutschl

    oa

    nds. Sie beruM auf der

    Tatsache,

    da

    d.er grte T eil seiner Bewohner in

    Stdte

    n,

    ,

    darunt

    er ,e

    in

    volles

    Viertel

    jn

    Grostdt

    ,en,

    zusammengedrngt wohnt. Kein europisoher

    Staat

    ,

    auch niaht England, beherber,gt ,

    ei

    ne gleiohe Zahl

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    9/24

    Grostdter. J e Quadr atkilome ter ber'echnet, ist

    Deutschland nach England

    der

    am dichtesten

    b e ~

    siede1te Grostaat Emopas. E ine T,afe l, die die

    hltnisse

    der

    e

    urop

    ischen

    Gro&taaten

    vergleicht,

    ruft diese schon in der Sc

    huk

    .gcl e

    hrt

    'c Tatsaohe ins

    Gedchtnis

    zurok. taUen

    kommt

    mit

    125 n

    schen je

    Quadratkilometer

    D eutschland na'he. Die

    brigen Grostaaten erreichen entfern t die

    dichte Besiedlung Deutschlands. Fm

    nkr

    ejch und

    Polen sind beispielsweise mit je rund 75 Menschen

    je

    Quadratkilometer

    nur e

    tw

    a halb

    so

    dicht

    s-iede'lt. Ruland kann

    ~ : l r

    nicht in Verglelch g e ~

    zogen werden.

    berdacht g e ~ e n

    nur 10 v. H.

    in Vorortsbezirk

    en

    wie

    Steg \-

    itz. Diese T afeln lassen die ,ganze ehwere

    und ,d ie fas t ungeheu erli ohen Schwierigkeiten

    der

    Vorbereitung wirkungsvoller

    Luftschutzmanhm

    en

    fr diese Teile

    der

    deutschen Grosta

    dtbewohner

    erke nnen. Vergleic.hsmaterial ber die

    entsprechen-

    den Verhltnisse der Grostdte and,err

    Lnder

    konnte leider

    noOO

    nicht gebracht werden. Die

    statistischen Ziffern ber die durchschnittliche Be-

    wohnerzahl j,e H a

    us

    lassen den Schlu zu, da, ab_

    gesehen

    von

    ga

    nz wenig

    en Hauptstdten,

    e

    tw

    a

    Paris und Warsc.hau, keine .einzige der wichtigen

    europischen Hauptstdte vor hnlichen Problemen

    Abb . 2.

    Teilan.icbl

    aus der

    Ableilung "Lultgelahr".

    Neb en der Bev

    lk

    e rungs dichte und K o n ~

    n t r a t j o n

    wird die Empfindl'ichkeit

    durch

    den Umfang der

    Indust ria

    li

    s ierung

    und

    die Zusammcnballung der

    wirtschaftliohen Tgke besti

    mmt.

    Ein i e ~

    gend la

    ndwirt

    schaftlich es

    Volk

    ka nn in se in er

    w i r t

    schaftlichen Be

    tti

    g

    un

    g

    von

    der Luft

    aus berha

    upt

    nicht ]ahm

    gcJ.eg

    t werd en, in einem stark

    strialisierten dagegen s tookt das wirtseha.ftliche

    Leben, wenn einige W i r t oorch

    L u f t

    angriffo Gusgcschalt,et worden s ind. Auch unter

    sem G esichtspunkt ist D eutschland,

    w1e

    die dies;

    bezglichen Bildtafeln :beigen, das empfindHchste

    Land.

    Schlielich stei,

    ge rt

    noch ein we

    iter

    ,es

    Mom

    e

    nt

    die

    Empfindlichkeit: di

    e deutsOOe Bauweise

    whr

    e

    nd

    der

    letzt.en beiden Genera

    tionen

    .

    Zahh

    eiche stark

    vergre

    rte i

    ohtb

    ilder

    g,eben erschtternde

    E i n ~

    bUcke in die

    Verhltniss

    e lterer

    grostdtischer

    Siedl

    un

    ge

    n.

    G e

    rade

    K

    ]

    n bie

    tet

    infolge se

    in

    er

    engung durch die Fes tungswe

    rk

    e e in

    besond

    crs

    rakteristisches Beispiel

    der

    Massi,e

    rung

    zahlr,ei

    OOer

    Be

    wohner aruf

    engs

    tem

    Raum. Die Siedlun

    gs

    dichte

    der

    Riesenstadt

    Be r I i n ist

    schematisch

    nach

    e r ~

    walllungsbezirken da r ,gestellt.

    In

    einigen

    bezirk,en, b

    c1s

    pic1sweise in den tBezirken Kl'euzberg

    und

    Pr

    enzlauer ,Ber,g, sind 36 v. H.

    der

    Grundflcht:

    s teht wie fast jede der 16 Ri

    esc

    ns

    tdt

    e Deutsch-

    b nds, di,c ,fr ihre jewoils mehr als 3

    wohner auf a

    ll

    erengstcm Raum Schutzmg'lich'ke it en

    schaffen mssen.

    Di

    e Schautafeln,

    di

    e

    in

    der

    Abt

    cilung

    Luftgefahr

    (vgl.

    Abb.

    2) 2JU 'UU mwges te

    llt

    s

    ind

    , zw ing,en zu

    der Sch1ufolgewng, da D eut schland m

    eh

    r .als

    jedes and

    ere

    La

    nd berechtigt

    ist,

    Anspruch

    auf

    i c h e l " ' l I l 1 . ~ e n ge,gen di,e

    Luftwaffe

    zu ,erhebe n.

    Die Abteilung Luftschutz .

    In dieser Abtei1ung (v,gl. Abb . 3) wird zunchst

    die

    Wirksamkeit von

    LuftsOOut

    zmanahm

    en oorch

    eine D ars tellung des Einflusses von L u f t s e h u t z m a

    nahm en au f die V.erluste der Bevlkerull{g in d en

    Jahren

    1914 bis 1918 b ewiesen. 1914

    wurd

    en durch

    ei

    ne Bombe im Durchsc

    hnitt

    1

    ,6

    P,ers onen .

    gettet

    oder verwundet, 1918 dagogen nur noch ein Zehntel ,

    nmlich 0,16 P erson,en .

    Di

    eser

    Erfolg des

    Luft

    -

    schu tzes

    so

    llte gengen , um a

    ll

    e Zweife1 an seiner

    B

    ed e

    utung z u e

    ntkrften

    .

    O b

    er

    den b a c h t u n g s ~ und FlugmeLde'

    dienst ent-

    hlt

    die Ausstellun ,g kein Material.

    Sie

    beschrnkt

    sieh auf die Vorfhl'ung eines

    akustischen r m

    signaJs

    der Firma

    Juli'llS

    Pint

    soo B

    enlrl

    n, das

    unter

    dem

    Namen "Pintsch.Aiarm"

    berei

    ts

    p r a k

    53

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    10/24

    tisch v,erwendet wird.

    Das

    Gert ,gleicht grundstz

    lich

    dem

    Telephon. Seine Membrane

    hat

    ,einen

    Durchmesser von etwa einem ,halben

    Meter IUnd

    eine Stnke von

    etwa

    einem Zentimeter. Sie wird

    durch einen Elektromagnet,en in Schwingungen ver

    setzt

    der

    seil'llen

    Strom einem kl,einen

    Umformer

    ,entnimmt. Durch einen Druckknopf wird der Um

    former in

    BeweglUng

    gebracht.

    Mit

    dem

    App

    .

    arat

    knnen beliebige Morsesignale gegeben werden.

    Da

    bei LuftangriFfen

    mit

    der Stillegung des allge

    meinen

    Kraftstroms

    ,gerechnet werden mu,

    ist

    vo.

    gesehen,

    da

    die Anlage auch durch ,einen Benzin

    motor, also unabhngig von der Zufuhr elektrisohen

    Stromes, in Betrieb gesetzt werden kann. Die vom

    Pintseh.Alarm .gesendeten, scharf abgesetzten

    Signale haben eine groe Hrweite. Fr kleinere

    Orte wird daher eine einzi.ge Anlage 'gengen, in

    greren Stdten mte

    etine entsprechende Anzahl

    so1cher

    Apparate

    aufgestellt werden,

    die

    von einer

    Zentraastelle

    a.us

    vermittels dektrischer Kabel he

    dient werden knnen. Eine auslndische Grostadt

    hat bereits eine demrtige Anla,ge ausfhren lassen.

    pie ba,u_ und siedlungstechnischen Fragen werden

    in za'hlreiehen Bildern

    und

    Modellen erlutert.

    Im

    Augenblick

    haben

    derartige Fragen infolge

    des

    Still

    liegens jeglicher Bauttigkeit zum Tcil nur akade

    mischen

    Wert.

    Trotzdem

    dnfte

    es

    zweckmig

    sein, schon

    jetzt

    ber

    die :

    bau_ und

    siedlungstech

    nische

    B e r c k s i c h t i . ~ l U n g

    des

    Luftsohutzes bei Wie

    deraufnahme

    der

    Bwtti-gkeit

    in

    Deutschland

    K 1 a r

    i ei

    t zu schaffen. N eben

    b c h e l f s m i g ~ n

    Manahmen, beispielsweise zur Sicherung von

    Kellern,

    stehen

    auch Vorsohlge, deren praktische

    Durchfhrung erhebHche nderungen

    unserer

    Bau

    weise zum Ziel haben. Eine

    Anzahl

    interessanter

    Tafeln

    hat

    das

    Lu

    ,f t.5 c h 'u t z

    sem

    i n a r

    in

    D

    res den

    heigesteuert, welches

    IUnter

    der

    Leitung

    des

    Professors

    Dr.

    H 'g g

    und

    unter

    Mitarbeit des

    bereits auf

    der

    Saohv,erstndigentagung des

    Roten

    Kreuzes

    Rom

    hervor,getretenen Professors

    Dr.

    R t h sich dem Studium bautechnischer IFragen

    vom

    Standpunkt

    des Luftsclrutzes

    ll US

    widmet. Sie

    werden vermutlich die

    Aufmerksamkeit der

    Fach.

    welt erregen und eine Diskussion hervorrufen.

    Zwei

    grere Modelle fr Sammelschutzrume und

    deren Ausgestaltung vervollstndigen die bautech

    nische Abteilung. Eines der Modelle

    stammt von

    der Firma Lindes Eismaschinen .

    Es

    vemnschau

    licht ,die Frischluftv.ersorgung eines SammelschlUtz

    raumes durch flssigen Sauerstoff.

    Das andere

    Mo

    dell

    stammt

    von den Siemenswerken. Es ist

    , a u f ~

    gebaut auf

    dem

    Grundgedanken,

    da

    die Sammel

    schutzrume ,gegen das Eindringen von

    Giftgasen

    am best

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    11/24

    Einnebelungsgerte stellen di'e

    Total

    G. m . b. H.,

    die Minimax A . ~ G . und die Hanseatische Apparate

    baugesel1schaft aus. Mglichkeiten einer einfachen

    Verdunkelung

    der

    Stdte veranschaulicht die Firma

    Bama,g Meguin A . ~ G . Die von ihr hergestellten

    Straenibelcuchtungskl'per sind dc

    rart

    cingericht et,

    ~

    .

    Gasschutz

    und

    Luftsahutz

    und

    Luftschutz Nach

    richtenbLatt zeig'en etwa fnlfzig Broschren

    und

    Bcher, unter funen auch tiefschrfende wissen.

    s c h a f t l ~ c h e Abhandlungen ber die Gasschutzfrage,

    von dem zunehmcnden Verstn'dnis

    und

    Interesse

    des deutschen VoLkes fr Luftschutz.

    I

    ,

    I

    aOB LIfTSCHUTZ VERB ND E Y BERUH

    W

    Abb . 3. Teilnnsicbt aus der Abteilung Luftscbutz .

    (Feuerlscb.

    und Nebeillerte,

    im

    Vordergrund Holzkiste zur Veranschaulichung der Brandbombenwirkung.)

    da ihre Lichtstrkc O'hne Schwierigkeit so weit hcr

    abgesetzt werden kann, da sie den Fliegern nicht

    mehr als e g w e i s ~ r di'enen. Besonders interessant

    ist eine Einrichtrung dieser Firma, nach welcher auch

    elektrisch beleuchtetc Straenzge von der Gas

    leitung a us cin und ausgeschaltet werden knnen.

    Eine derartig.e Ejnrichtung ist biTIiger als die

    An

    legun'g I

    besonder

    e r Leitungen fr ei,nzelnc Straen

    zge in die Schaltzentrale.

    AIuch die besonders in den

    ldzten

    Jahren stark

    angewa

    chs

    e

    ne

    Luftschutz

    Litcratur

    'hat auf

    der Aus

    .

    stel1ung ihren Platz gefunden. Neben

    den

    beiden

    auf

    ihrem

    Sondergebiet fhrenden Fachzeitschriften

    Dic

    Abteilung Luftschutz der Klner Ausstel

    lung ist

    ei

    n ers tcr V ersuch.

    Er

    dal"f nach allgemei.

    nem

    Urteil

    als ge1ung.en bezcichlliet

    wer

    den. Auch

    r;: reis'e, die vordem skeptisch war,en, a

    nerkennen

    heute,

    da

    eine solche Ausstellung

    ein w i r k u n ~ .

    volles MHtel zur Verbreitung

    Und Vertiefung des

    Luftsohutzgedan'kens ist

    und

    zur Schaffung voll.

    kommenerer

    Luftschutzmitte1 anregt.

    Sptere Aus.

    stellungen

    werd

    en voUstndiger

    und

    umfangrcicher

    sein; sie

    werden

    ru

    ber

    in

    jedem

    Fall

    auf

    dem

    M a t . e r ~ a l auf.

    und

    wciterbaucn, das jetzt in

    Kln

    zusammengetragen worden

    ist.

    edanken zum Problem der ffentlichen

    Warnung

    Po l.-Maj. B o r 0 w i e t z Abteilungs-Leiter im Polizei-Institut

    fr Technik

    und Verkehr,

    Berlin

    Den

    naahfoLgenden

    Gedanken

    liegt

    der

    Aufsatz

    F l u g m e 1 d e ~

    und LUlftsehutzwarndienst von A. G i c s

    ler im

    A l I ~ s t h e f t

    1931 dieser Zeitscbrift z'llgrunde.

    Im al1gemeinen

    herrscht

    heute Klaroeit ber die

    Warndienst

    0 r ga n

    is

    a

    t i

    0 n. Wie aus dem AIub

    satz

    von A. Gi 'esler ersichtlich wird,

    steht nunmehr

    des Gebude bis

    hemnter

    zur W-arnstelle.

    Das

    Pro

    b I emde s Warndienstes

    bestellt

    darin, wie

    man dic ffentlicbe Alarmj,erung cl u r c h f h r t .

    Zweck

    .dieser Z eilen

    s

    t es,

    einen

    rgen

    Gedan.

    kenaust

    ausc

    h ber diese noch offenen Fragen her.

    beiwfhren, um da

    durch

    das

    Probl

    em der Lsung

    nherzubringen. Er fa'hrungen, die bei bungen g,e"

    macht werden, werden es dann weiter klren.

    Das

    ganze W a rnprohlem

    ist

    ungeheuer schwi.e

    ri.\: .

    Man

    vergegenwrge sich

    nur

    ,

    da

    durch die ffentliche

    Alarmierung das ,ganze Leben einer Stadt ,erstirbt,

    alle Elinwohncr

    unter der Erde

    in ihren Keller.

    55

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    12/24

    rumen

    verschwinden. W,enn man s ich ber1egt,

    welche schwerwiegenden Nachteile ein falscher, d. h.

    zu frher, zu spter

    oder unntig

    ,er ALarm nach

    sich zieht - Nachteile, die nicht

    nur

    in der U n

    brechung jeglicher

    Arbeit

    Hegen,

    sondern

    auc,h

    darin

    ZIU

    sooen sind,

    da die

    Bevlkerung das V

    trauen zu den Einrichtungen des zavi len L u f t ~

    schutzes verliert

    - dann

    wird man v,erstehen. da

    heute nooh keine endg1tig feststehenden Richtlinien

    fr die Durchfhrung

    des Warndi

    ,enstes,

    der ja

    ck lS

    wichtige Vel'lbindungsg'led zwischen

    dem

    F l u g ~

    meldedienst

    und

    dem S i c h e r h e i t s ~ rund H ilfsd'ienst

    und der

    BevLkerung ist vorliegen.

    Warnung g'renznaher Orte.

    Wie 'kann man z. B ,gr,enzna'he Orte noch r e c h t ~

    zeitig warnen, bzw. lassen si.e sich berhaupt noch

    rechtzeitig warnen? Man kann hicr

    au

    'f dem S t a n d

    punkt s tehen, da grenznahe rte Vielfach n'icht so

    wichtig sind, als da man bei ihnen von einer

    schwel'lWi,egenden lJuiftbedrohung reden

    kann.

    Die

    Tatsach,e der voraussichtlichen Luftbedrohung sp.i.eJ t

    aber fr die

    Vorbereitung

    und S'icherstellung der

    Warnung

    ane

    aussoh1aggeben de

    R011

    e .

    G r e n z i n ~

    dustrie wird oft ein begehr tes Angri ffso bj ek t sei n.

    Nun wird man einw enden, da ein Gegne r solche

    Industr iewerke nicht mit 'Sicherheit angreifcn wind,

    weil er

    sie

    seLbst brwch t. Die Richtigkeit dieses

    Einwandes

    sei zugegeben. Entfllt

    dam

    it aber die

    N o t w e n d i in solchen Orten

    L u f t s c h u t J z m a

    nahmen zu treff,en und die lBevl'

    keruTIi

    ,g zu warnen?

    Ich mchte dies,e Frage verneinen. W,enn der

    G e g ~

    ner bestimmte Industri,en unversehrt haben

    will,

    dann

    wird

    er seinen Luftangriff ,nicht ,gegen

    di

    ,e

    dust

    rieanlagen richten ,

    son

    dern sie schonen

    und

    die

    ga nze

    Wucht

    seiner Luftkampfmittel 'gegen di,e

    v1kerun,g einsetzen.

    Wenn

    er die Bevlk erung

    durch Luftangriff,e z,

    erm

    rbt

    und

    dadurch ihren

    Widerstand .ue

    brochen hat, werden ihm die

    ten

    In d

    ustrieanllllg,en als

    Frucht

    in den Scho ,fa

    ll

    en.

    Also,

    um

    die Bevlkerung 'zu

    sc

    htzen ,

    ist

    die

    W m ~

    nung ntig.

    W ie soll

    man al

    ber in solcl1en

    Ort

    en rechtzeitig

    w

    arnen?

    Die Flugwachen,

    di

    e den anfli.egend

    en

    Luftgegner me1den,

    knnen

    doch weitestens bis

    mitt

    elbar an die

    Grenz

    ,e vorgeschoben werden .

    Was

    aber, wenn ein soloher

    Industd

    eort,

    Wie

    es ja an

    verschiedene n Stellen des Reich

    es

    der Fall ist,

    mitteLbar

    an der Grenze li

    eg

    t oder

    die

    Grenze s o ~

    ,gar durch

    den

    Ort hindurchgeht?

    Wie

    k

    ra

    nn man

    hi,er rechtzcitiJg warnen?

    Es ist

    selbstverstndlich, da in solchen

    Ort

    en

    die W arn ze

    nt r

    a e unmitt-e1bar 'an die Fl.ugwrach ,e des

    Ortes angesohlossen ist, weil bei einer V ermittlung

    der 'Flugmeldung,en

    ber

    das w

    ei

    ter zurckliegende

    Flugwach'kommando zu viel Zeit verlor,engeht. Aber

    auch dadurch is t das Prohlem nicht ge

    1

    s t; denn

    mit dem Sichten oder Hren ,f.eindlicher ,Flu,gzeuge

    durch die Flugwache is t di e G efahr b

    ei

    d,en e

    schwindi,gkeit en

    mod

    erner

    FI UJgzeuge

    augenbHckHch

    da. Obwohl also so frh Q;eitig wie nur mglich

    gewarnt wird, hat die Bev

    lk

    erung doch k

    ei

    ne Zeit,

    in iRuhe ihre SchutJzrume a l \ ~ z u s

    Hier

    einen

    wirks.amen Schutz, besonders d er Str'aenp assa

    nt

    en

    zu erreichen, wird nur dadurch mglich sein, da

    so

    e ~ e

    ffentliche Saanmelsc

    hutzrum

    e geschaffen

    werden, da beim Alarmzeichen die a,uf der Strae

    befindlC h en Leute ohne Z eHverlust den nchsten

    SammeJschutzraum aufsuch,en knnen .

    Wenn man unterstellt da der G

    eg

    ner w

    scheinllich ein Inter,esse an der Erhaltung der

    dustrieweI1ke hat, dann wir.d er voraussichtlich nicht

    mit

    Kampfmitteln a rbeiten , die nach'haltige m a

    56

    terielle

    Zerstrungen anrichten a1so

    nicht

    mit B r i ~

    sanzbomb

    en groe

    n Kalibers. Wenn sich sein An

    griff ,gegen die Bevlkerung richtet, wird .er

    K a m p f ~

    mittel anwenden, die vornehmlioh Lebewesen ge.

    fhrden, also Sp

    litt

    erbomben ,

    und

    vor allen Dingen

    as

    b 0 m

    ben.

    Diese letzte berlegung zw.ingt

    dazu, s ich mit dem Gedanken

    vertraut

    zu machen,

    in 1uftbedrohten grenznahen

    Orten

    die Z i v i l b e v l k e ~

    rung durchweg

    mit

    Gasschutzgerten auszustatten.

    F l i e ~ e r a l a r m

    bei

    Nacht.

    E in weiteres Probl,em 1St der Flieger a I a rm bei

    Nacht. Nach

    dem

    augenblicklichen Stand der T e c h ~

    nik

    ist

    nachts noch ni cht mit G e s c h w a d e r a n ~ r i e n ,

    sondern im allgemeinen

    nur mit

    dem "rollenden"

    Angri ff einzelner Flugzeuge kurzen Zeitabstnden

    zu rechnen. Eingezielt,er iBombenabwurf auf

    E i l 1 z d ~

    obj ek te ist bei ,guter

    Verdunkelung

    der Stadt wahr

    sch,einlichn icht mglich. Treffer sind als'o

    nur

    Zu

    fallstr,effer.

    Der

    Zweck

    ei

    nes solchen Angriffs kann

    also

    nur

    der sei n, die Bevlkerung zu b

    eunr

    uhig'en,

    zum AufsuC'hen der Schut

    zrl\JJITle

    ZIU zwingen und

    sie durch den feh1enden Nacht schlalf und lan,gen

    Aufenthalt

    in den primitiven Schutz

    rum

    en zu

    z e r ~

    mrben.

    Di

    e D

    aJUer

    solche r Angriffe

    kann

    sich

    b

    er

    die gan

    z.e Nacht ausd,ehnen.

    Nun

    ist die e r w e i l ~

    zeit in den SchuzrlUmen

    abh

    n

    gig

    von dem

    R r a u m ~

    inhalt und

    der

    Personenzahl, also nur beschrnkt.

    Es wird

    kau

    m mglich

    se

    in, gengend Schutzrume

    fr eine ln,gere Verweilzeit als 3 StUt den i h e r z u ~

    richten. Einrichtung,en (Raumfilter,

    S a u e r s t o f f v e

    sorgung), ,die ,einen Jngeren Aufenthah in

    den

    Schutzr'umen ermglichen, sind

    so

    teuer,

    da

    ihre

    Einhihrung fr die Allgemeinheit

    kaum

    in Frage

    kommen kann .

    Soll

    man

    U l1ter diesen

    Umst

    nden lbe

    rhau-p

    t bei

    N acht akustisch alar miere

    n?

    Man knnte ein g e ~

    wisses

    Alarmze

    ichen ,fr die auf

    der

    S

    tr

    ae

    B e f : i n d ~

    J ieih

    en schon darin sehen, d

    a

    die Stadt vllig

    v e r ~

    duI1lkelt wird. D er

    Lrm

    der ei nsc

    h

    a,genden o m ~

    ben

    warnt akustisch.

    Trotzdem

    mc'hte ich g.Jauben,

    da

    auch

    a ne akus tische Alarmierung rillt den dafr

    vorgesehenen Mitteln zunchst cLuroogefhrt W e r ~

    den mu

    . Eine auf,g,ekl

    r

    te Bevlkerung wei, da

    nach ts nur Einzclflie,ger kommen. Sie wird sich

    aLso dementspr echend verhalten. ngstliche werden

    den

    Schutzraum au

    fs

    uchen. Leute

    mit

    gutem Schlaf,

    die \ Ver t a

    uf

    Nachtru he 1egen, und Fatalisten

    w e r ~

    den jm Blett bleiben. S ic we rden vieUeicht das Be

    tt

    nicht u

    nmittel

    bar ans

    Fenster

    stellen,

    so

    nd ern als

    Schla fzimmer s ich den

    Kor

    r i

    d

    r im Innern der

    WohnlUu'1a'llSwhlen

    und

    dabei auf di e

    t g e

    wohnte H ygiene vorsorglich verzichten. Wenn sj.e

    noch ein be sond eres Ma an Vorsicht

    a lllf

    ,wenden,

    werden sie den

    Korridor mit

    .behelfsmigen

    Mitteln so dichten, da eine G asgef.abr fr d i e ~

    se n RaUlffi nicht

    besteht

    und dann ruhig

    sc

    hlafen.

    D adurch we

    rden

    die Schutzrume wenige r be

    setzt sein als bei Z ers trungsangriffen am T age.

    Fr die wenigen Menschen, die dann

    in

    den

    Schunzrumen sind, wird

    so

    di e

    Verw

    eilzeit

    lnge r. Ein akustisches Alarmzeichen fr die

    auf der

    Strae

    befind1ichen Leut e, di e

    ja

    beim

    Nahen

    eines fliegers zunchst Schutz suchen

    mssen, wird auch schon ntig sein, weil di e V e r ~

    dunrkelung viel frh er als die

    A1al1ITIierung

    ein

    se

    tzen

    mu. Wenn ,die Bombeneinschlge dann aufhr,en,

    werden die Straenpassanten di e Schutzrume auch

    ohne Entwarnung ver.Iassen. D er V erk ehr wird

    wieder in Gang ko

    mmen

    u

    nd

    solange

    in

    Gang b l e i ~

    ben, bis die nchsten iBombeneinschJge hfloor

    werden. Jetzt verschwindet wieder alles . Verkehr

    und Nachhause.Q ehen bei nchtlichen Luftangriffen

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    13/24

    werden spl1ungweise vor slch gehen. Eine

    Entwar.

    nun,g

    bei Nacht z'u geben, wird schwierig sein, da

    es immer ungewi ist, in welchen

    Zeitabstnden

    Flieger erscheinen. Sie

    ist

    auch nicht erforderlich

    und

    wrde wahrscheinlich

    mehr

    beunruhigen als

    ntzen. Auch die n.w;tliehen im Keller, die doch

    kaum

    schlafen werden, werden

    nach

    einiger Zeit,

    wenn keine EinschJ.ge mehr hl1bar sind, rore \V oh.

    nung aufsuchen.

    iDas ganze Bild

    verndert

    sich

    1n

    dem

    A u g e n ~

    bHak, wo die Technik Gesehw.aderflge bei

    Nacht

    ermglicht. D ann ist auch

    ein

    Tcrrorangriff g

    ro

    en

    SWs

    bei

    Nacht

    wa:hrschein1ich . D ann ist, auch

    wenn

    b

    ei

    einer gut verdunkelten

    Stadt

    Bomben n i c h t g e ~

    zielt abgeworfen

    werden

    knnen,

    mit

    erhebHohen

    Zerstrungen zu rechnen,

    und

    dann

    mu

    fr den

    Alarm

    und

    das Verhalten

    der

    Bevlkerung das

    gleiche gelten wie

    hei

    Geschwaderan .griffen am

    Tage.

    Die ffentliche Alarmierung

    Heute besteht

    Klarheit darber.

    da

    die

    V o r w a r ~

    nung

    nur

    diejenigen Stellen

    bekomm

    en, die eine

    grere Anlaufzeit brauchen, um die notwendiden

    Sicherungen gegen einen Luftangriff durehzufh;"'en,

    z.

    B.

    Industri

    e,

    Krankenhuser. Die Bevlkcrund

    wird

    von

    der

    drohenden Luftgefahr

    erst

    dann

    Kenntnis gesetzt, wenn die

    Gefahr

    so nahe ist,

    da

    sie sich unbedin .gt schtzen mu.

    Der

    F l i e g e r ~ A l a r m ,

    der die Bevlkerund unter

    die Erde zwingt, das pulsierende Leben d e ~

    Stadt

    zum Erstarren bringt,

    darf

    e

    rst

    dann ge.geben

    wer

    >

    den, wenn ein Abbiegen der a nflie.genden B o m b e n ~

    gesehw.ader unwahrscheinlich ist.

    Man

    mu t>ioh

    immer vor Au

    g

    en hahen, da jeder ZIU ,frhe Alarm

    unntigc Belstigungen schafft

    rund die

    Prodruktion

    mindert.

    Zu

    s

    pter

    Alarrm

    hat

    freilich

    nun

    noch viel

    schl+mmere

    ~ c n ;

    denn er bringt Verluste.

    Hier

    den richtigen Augenblick zu finden

    und

    nicht

    zu

    frh ,

    abcr

    auch nicht zu

    sp

    t zu .alarmieren, ist das

    schwerwiegende Problem. Bei der herutiden

    HUd

    :

    z e u g r e i s e g c s c h r w i n d i ~ k e i t

    von etwa

    200 StdJkm

    u

    man

    schon recht weit

    vor der

    .

    bedrohten

    Stadt

    den

    Alarm auslsen.

    Wenn

    der

    Flieger

    35 km

    von der

    St

    a

    dt

    ab ist,

    braucht

    er

    nur

    noch

    10

    Minuten, um

    ber der

    Stodt zu

    erscheinen.

    35 km

    ist ein langer

    Weg

    zu Fu, ein Tagesmarsch;

    10

    Minuten sind

    eine

    sehr kurz

    c Spanne

    Zeit

    . Auch wenn der

    Flieger

    35 km von der

    Stadt

    entfernt

    ist

    besteht

    noch die Mglichkeit, besonders in dicht 'besiedel.

    ten

    Industriegegenden,

    da

    er

    sein,e Flugrichtund

    ndert. D

    as mu in

    solchem Falle in Kauf

    Q e n o m ~

    men werden:

    denn w e n i ~ e r

    als

    10

    Minuten fr die

    Durchgabe des Alarms

    und

    zum Aufsuc'hen der

    Schutzrume zu lassen, scheint unrmg'lich.

    Es

    ist

    fraglich, ob

    10

    Minuten dafr

    berhaupt

    ausreichen.

    Hier

    werden

    noch Erfahrungen bei

    bungen

    ge.

    sammelt werden mssen.

    Wenn man

    bedenkt, da der Bevlkerung eine

    mglichst ,groe

    Zeitspanne

    gelassen werden

    mu

    ,

    um die chutzrume aufzusuchen, dann folgt

    daraus

    zwangsJuH.

    g,

    da die Zeit fr die Durehga

    he

    des

    Alarms

    mg

    liehst kurz bemessen werden mu.

    Es

    mssen also

    a11e

    Alal'mmittel schnellste

    Durchdabe

    des FliegeraJanms gewhrleisten.

    Zunchst st;hen

    m e m e i n e n nur

    sonstwie vOMandene akustische

    Mittel

    zur

    Verfgung, also Kirchenglocken.

    F b r i k ~

    sirenen, behelfsmige Schlaginstrume

    nte und die

    Hupen a11er

    KraftfAhrze

    Ul e.

    (Letzteres MitteJ.

    hat

    sich im Weltkl'iege, beispielsweise in London, durch.

    aus

    bewhrt.

    Auch

    der Rundfunk wird als Alarm.

    mittel

    fr

    die

    AuslS'I.Ing

    des Fliegeralarms ein '

    gesetzt werden knnen. AIJerding&

    mu

    man sich

    darber klar sein, da sein

    Wert

    nur bedingt ist.

    Einma1

    mu d.azu

    der Empfnger

    e i n ~ e s a h a l t e t

    sein,

    und zum

    anderen

    mu

    man

    damit

    rechnen,

    da

    der

    Gegner durch

    starke

    Sender so

    strt, da

    ein

    Empfang nicht mglich ist. Eines ist sicher:

    Nach

    der

    Durchgabe des Fliegeralarms

    mu

    der

    Rund.

    funk schweigen.

    Spter

    werden fr die Durchgabe des Alarms be.

    son'dere Alarmmittel - LautsehalJsender,

    Tyfone,

    Grosir

    ,enen, ffentlich aufgestellt,e Lautsprecher

    usw. -

    z.ur

    Verfgung stehen. Man wird mg'lichst

    viel AlarmmitteJ. nebeneinander cinsetzen mssen,

    um die

    Gcwhr

    zu haben, da

    der

    Alarm

    d u r c h ~

    kommt.

    E.in

    weiteres wichtiges Alarmmittel ist der

    Alarm: und Lufertrupp .der Luftschutzreviere

    ( P o l i ~

    zeireviere, Poliz.eiwachen). Auch er

    warnt

    .alwstisc 1

    durch die Po'lizeisirene

    und hat

    weiter darauf zu

    ,lchten,

    da

    die Bevlkerung den

    AL

    '

    um

    befolgt und

    elie

    Schutzrume aufsucht. D er Alarm:

    und

    L u f e r ~

    trupp

    mu

    so

    m

    Revierbercieh verteilt sein,

    da

    die 'Wege der einzelnen AlarmstrciJfe'n nicht lnger

    fils

    hchstens 5 Minuten dauern. Alle diese Alarm:

    mittei

    l mssen sohlagarhg ausgelst werden knnen,

    dazu

    ~

    sie

    mit

    der nchsten Warnste11e

    oder

    \Varnzentrale verbunden

    und

    stndig

    besetzt

    sein.

    Anzustreben

    1st es,

    da

    fr das ganze Reichsgebiet

    die

    Warnmittel

    einheitlich festQelegt werden, damit

    je'

    der

    auch

    am

    fremden

    Orte

    den Fliegeralarrm als

    solchen

    sofort

    erkennt.

    Es

    bleibt weiter zu berlegen, ob 'die akustische

    Durchgabe des FliegeraJarms gengt, od,er ob

    man

    neben den verschiedenen akustischen Si.g11alen noch

    SicJ1tzeichcn anbringen mu. Ich denke hierbei

    an

    farbi,ge Fahnen, die an gut sichtbaren Punkten,

    Kirchtrmen usw., angebracht werden und die auch

    alle Alarmstreifen

    mit

    sich fhren.

    Hierdurch wrde

    auch

    der

    Schwerhrige auf den Fliegeralarm

    a u f ~

    merksam gemacht werden.

    Da

    manche

    Industriewerke wegen der Eigenart

    ihres Betriebes den Fliegeralarm

    vor

    dem ffent:

    lichen Alarm

    aus

    lsen mssen,

    mu fr

    diesen Fart

    Vorsorge .getroffen werden,

    da der Werksalarm

    dann

    keinesfalls dem ffentlichen Alarm so hnelt,

    da eine

    Verweehselung mglich ist. Besser

    ist

    es.

    wenn er

    berhaupt nicht

    nach -auen dringt, wei1

    sonst

    eine vorzeitige Beunruhigung

    der

    Bevlkerung

    ei

    ntritt. Solche

    Werke werden

    lso ihren

    W e r k s ~

    Fliegeralarm" durch Klingelsignale oder sonstige

    stille -Mittel durchfhren. Auch

    d.ie

    Alarmierung

    bei der Reichsbahn durch den E i s e n , b h n ~ u g w a r n ~

    dienst wird

    di

    esen Erfordernissen Rechnung tr.agen

    msse

    n.

    Die wiehgste

    Vor

    ,bedingung fr das GeJ.ingen

    der Alarmierung der BevLkerung

    ist

    eine tadellose

    Disziplin.

    Je krzer

    die Al.arrnfrist,

    je

    geringer also

    die

    Unbequemlichkeit

    durch zu frhes Aufsruehen

    der Schutzrume,

    um

    so

    grer

    mu

    die Disziplin

    sein. J.eder einzelne

    mu

    schnel1 seinen SchutJzroum

    aufsuchen .

    Der

    trkere mu

    dem Schwachen und

    der Ruhige und

    berlegte

    dem ngst. iehen helfen.

    Oberhaupt

    ist

    die gegenseitige Hilfsbereitschaft eine

    wichtige

    F o r d e r u n ~

    fr den zivilen Luftschutz. Die

    Mutter,

    deren Kinder sich beim Fliegeralarm auf

    dem

    Spielplatz befinden, darf nicht kopflos

    n a c ~

    dem Spie1platz r

    enne

    n, um ihre Kinder

    in S i o h e r ~

    heit

    z.u

    bringen. Sie gefhrdet

    nur

    ihr Leben, ohne

    vielleicht helfen zu knnen.

    Jeder

    einzeJ.ne

    mu

    berzeugt sein,

    da

    jeder

    Brger dem

    h i l f s b e d r f t i ~

    gen

    Mitm

    enschen,

    Kranken,

    Kindern, bis zur

    Auf.

    opferung hilft.

    57

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.7 Juli 1932

    14/24

    Die

    Entwarnung.

    Wenn

    der

    L u f t a n ~ r i f f

    vorber ist

    und

    die Warn;

    meldung "F I i e ger a

    la

    r m

    vor bei

    gegeben

    wird, mu die

    B e v l : k e r u n ~

    noch weiter in ihren

    Schutz rumen ausharren.

    Jetzt

    wird der letzte Mann

    des Sicherheits.

    und

    Hilfsdi,enstes eingesetzt,

    um

    die

    entstandenen

    Schden zu beseitigen

    und

    vor

    allen Dingen etwai,ge

    Gefahrenherde

    f ~

    d i ~

    Allge;

    meinheit unsohdlich zu machen. In wlchhgen In.

    dustriewerken wird auf diese Mitteilung die

    Ar;

    beitersohaft an wichtige ProduktionssteJIen zurck.

    O ehen mssen. Sollte sich der Luftangriff in einem

    ~ o l h e n

    Augenblick wiederholen, dann drfen die

    Werke, die jetzt schon ihre Produktion aufgenom;

    men h-aben, einen nach auen dringenden neuen

    Fliegeralarm nicht geben. Sie mssen dann ebenso

    wie die

    Werke,

    die vor der ffentlichen A'larmi,e.

    rung den Fliegeralarm geben mssen, alarmieren.

    Erst

    wenn die "L u f t .g e f a h r

    vor bei

    ist,

    wenn also in absehbarer Zeit

    mit

    einer

    Wieder;

    holung des Luftangriffs nicht 'zu r,echnen ist, dann

    wird die e v l k e r u n ~

    entwarnt,

    und zwar mit den

    Alarmmitteln, mit denen der Fliegeralarm

    aJUsgelst

    wurde.

    Zu

    diesem

    Zeitpunkt

    mssen

    aUe

    Gefahren