Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.2 Februar 1932

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  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.2 Februar 1932

    1/26

    asschutz und Luftschutz

    Zeitschrift fr das gesamte Gebiet des Gas- und Luftschutzes der Zivilbevlkerung

    Mitteilungsblatt amtcher Nachrichten

    Schriftleitung:

    Dr.

    Rudolf Hanslian und

    Prsident

    Heinrich

    Paetsch

    in

    Berlin

    Mit Untersttzung von

    Dr. Abegg, Staatssekretr im Preu. Ministerium d

    es

    Innern; Dr. Adler, Stadtbaurat beim Magistrat Berlin; von

    AItrock, Generalleutnant a. D., Berlin; Dr. Barck, Ministerialrat im Badischen Ministerium

    I n n ~ r n ;

    Bleid?rn,

    General der Artillerie a. D

    .

    BerIin; Dr. Brandenburg, Ministerialdirektor im R e i c h s v e r k e h r s m I D I ~ t e T 1 ; l m ; Dr Jur.

    Bruns,

    ..

    niv r o f . Berlin: p ~ l v e n d a h l , Oberpostrat im Reichspostministerium; Dr. D i e t ~ i c h Prof., Mm .Dlrektor 1. .R.;

    Dr. Drager, Lubeck; von Durmg, Reichsverband der Industrie; Ur. Flury, Univ Prof., Wurzburg; Dr. Forstmann, L ~ l t e r

    der ~ a u p t s t fr das Grubenrettungswesen, Essen; Gempp, Oberbranddirektor von Berlin; Grokreutz, ReIchs.

    a.rchlvrat; Dr: h. c. von RaeHen, Prsident des Re

    ichsarc

    hivs;

    Rampe,

    Leiter des Gasschutzes der Tech.

    ntschen Nothilfe

    e.

    V. B erlin' Krner Beigeordn. d. Deutschen

    Stdtetages; Dr

    . Kottenberg, Belgeordn.

    d. Reichs

    stdtebundes;

    Dr.

    K r e ~ e r ,

    Min.:Rat, Referent f. Unfallschutz. u. GewerbehYRiene

    i.

    Pr.

    ~ i n i s t .

    f.

    H a ~ d

    u. Gewerbe ; Kretschmar, Vors. d.

    Arbeiter.Samariterbundes;

    Lummltzsch,

    Vorstan

    d d. Techntschen NothIlfe ,

    D.r. Menzel, Min

    Direktor

    i. Re'ichsministerium des Innern; Dr.

    Nernst, Geh

    Rat, Univ Prof., Berlin; Neubrand,

    DIrektor,. Magistrat Berlin; ppermann, Reichsbahndirektor, Geh. Oberbaurat bei der H.a.uptverwaltung.

    der

    De';lt.

    sch.en

    R ~ c h s b a h n g e s e l l s c h a f t ;

    Ur. Quasebart, Prof., Berlin; Dr. Riepert, Baurat, Berlm; Ronde, Mm

    .

    Rat

    Im

    ReIchswIrtschaftsministerium; Rumpf, Brandober ingenieur, Knigsberg (Ostpr.); Sachsenberg, MdR

    .,

    pessau;

    Dr

    .

    Schopohl, Min. Direktor im Ministerium fr Volkswohlfahrt Staatskommissar fr das Rettungswesen

    ID

    Preuen;

    von S ~ ~ c k t Generaloberst a. D., Berlin; Sperr, Min Direktor, Stellv. Bevollmchtigter B.ayerns. zum.

    R e i c . h ~ r a t ;

    ~ r . Tubben, Bergrat, Prof. an der Technischen Hochschuh: Charlottenburg; Wagner, Mm

    Rat

    Im

    ReIchsmIDIst e.

    rtum des

    Innern;

    Dr . Wirth, Prof. an

    dcr Technischen

    Hochschule Charlottenburg;

    Woltersdorf,

    Prof. an

    der

    Tech,

    nischen Hochschule Breslau, Direktor der Oberschlesischen Hauptste

    Ile

    fr das Grubenrettungswesen,

    herausgegeben von Dr. August

    SchrimpH

    in

    Mnchen

    Bezugsbedingungeu: Di

    ese ZeitschriIt erscheint monatlich

    einmal. B e z u ~ s p r e i s

    pro Mocat: Inland

    RM. 1.50,

    Ausland

    RM. 2. . Zahlungen

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    die

    Dr. August Schrimpfl G. m. b. H., Berlin, Friedrichstrae 166. Bankkonto : bei der De

    utschen

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    Zeitschrilt Gasschutz

    und

    Lultschutz ,

    Berlin W 8,

    Friedrichslrae

    166/lII, fr den Bezug

    und

    di e Anzeigen

    an

    den Verlag Dr.

    August

    SchrimpfI. G. m. b. H., Berlin W 8, Friedrichstrae 166/lII,

    Telegramm

    -

    Adresse

    Aerochem - Berlin . Fernsprecher : A 1 Jger 5883 .

    NR.2

    MONCHEN

    / BERLIN ,

    IM

    FEBRUAR 1932

    2. JAHRGANG

    Dr. Roos: Mit welcher WirkunR von Luftbomben gegen Bauten ist zu rechnen? Dip . In.

    g.

    Sckerl: Technische

    und wirtschaftliche

    Durchfhrbarkeit

    von

    Luftschutzmanahmen

    bei Bauten. Dr. Frhr. v. Mahs: BauIWesen IImd

    Luftschutz. Oberregierungsrat Heinrichs:

    Normung

    .der Atemgerte. Bericht der internationalen Sach,

    verstndigenkommission fr den ReohtsschuPz der Zivilbevlkerung gegen den aerochemischen Krieg. Auslands.

    nachrichten. Gasgefahren des tglichen Lebens. Feuerwehr. Deutsches Rotes Kreuz. Personalnotizen.

    Literatur.

    Patente.

    Mit welcher Wirkung

    vo

    Luftbomben gegen

    Bauten ist

    zu

    rechnen

    Dr. jur.

    Werner

    R

    0 0

    s Major a. D. im Kriege Feldflieger-Abt.

    Nr

    . 9 Mitglied der Geschftsfhrung

    des Reichsverbandes Industrieller Bauunternehmungen E. V.

    Die XIV. Internationale Rote.Kreuz.Konferenz 1

    930

    in Brussel, die sich mit den Problemen

    des

    Luft,

    schutzes der

    Z i v i 1 b e v l k u n ~

    befate,

    hat

    mit

    Recht f

    es

    tgestellt, da der rein passive Luftschutz

    nicht zum Ziele fhren knne und da velmehr

    eine aktive V e r t e i d i g u n ~ als einzig wirksamer Schutz

    dichtbevlkerter Siedlungen usw. gegen Luftangriffe

    u.nbedingt notwendig sei.

    In

    Nr.

    1/1931

    der Zeitschrift

    HG

    ass

    eh

    u t z

    und Lu f t sc hut z" ha ben

    v e r s c h ~ e d e n e

    Sachver,

    ~ n d i g e hervor*hoben, da bei Fehlen einer ab

    tiven Flugahwehr ein Luftangriff nicht mehr den

    Charakter einer kriegerischen Aktion

    hat

    , sondern

    da er lediglich die Lsung eines rein technischen

    Problems bedeuten wrde, das heute kaum noch

    nennenswerte S c h W i i e r i ~ e i t e n bietet. Die dem Reich

    im

    Westen

    und Osten benachbarten Mchte, Frank.

    reich

    und

    Polen, wren b

    ei

    ihrem jetzigen Rstungs.

    stand z. B. in der Lage, in einer Zeitspan

    ne

    von

    24 Stunden

    (Tag und Nacht)

    innerhalb der Nah.

    angriffszonen

    von

    je 250 km zusammen etwa 527 t

    und innerhalb der Fernangriffszonen von

    je

    500 km

    zusammen etwa 307 t Splitter" Minen" Brand,

    oder Gasbomben auf die ungeschtzten deut.

    sehen Stdte, Industrieanlagen usw. abzuwerfen;

    ie knnten dies,

    nur

    gehemmt durch verhltnis,

    mi, : geringe technische und personelle Schwie.

    r1gkeiten, mit krzeren oder lnge ren Pausen

    nach Belieben wiederholen. Auf die angegriffene

    Bevlkerung wrde damit eine vernichtende und

    demoralisierende W i r k u n ~ ausgebt werden.

    Die nachfolgenden

    A u s f h r u n ~ e n

    werden

    z e ~ e n

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    da allein passive Manahmen, z. B. durch zweok.

    entsprechende Gestaltung der Bauten zum Schutz

    der

    e v l k e r u n ~

    gegen Brisanz. und Brandbomben

    usw., keinen ausreichenden Schutz gewlIren kn

    nen. Jede e s c h f t i ~ l m g mit dem passiven Luft

    schutz

    mu

    - wenn man nicht den Kopf in den

    Sand stecken will - von dem ~ e d a n k I i c h e n Vor

    behalt ausgehen, da die. einseitigen iRstungs

    beschrnkungen Deutschlands in Fortfall kommen

    mS6en, und da der Warn_ und Alarmdienst, die

    V e ~ n e b e l u n g und Verdunkelung etwaiger Angriffs.

    ziele, alle baulichen Manahmen usw.

    nur

    ei

    ne Er

    gnzung der aktiven Lufta:bwehr sein knnen. Die

    Baupolizei und Feuerwehr pflegen zu prfen, bevor

    sie an die Beschaffenheit z. B. von Warenhusern,

    Theatern, Kinos, von feuel'gefhrlichen gewerblichen

    Betriebssttten, Garagen usw. Sonderanforderungen

    in bezug auf deren bauliche Gestaltung ber die

    Vorschriften der a'llgemeinen Bauordnung hinaus

    stellen, wie hufig

    und

    in welchem Umfange

    mit

    Schadenfeuern in diesen Bauten gerechnet werden

    mu.

    Ebenso wre, bevor man Anforderungen an den

    baulichen Luftschutz stellt, zu klren, in welchem

    Mae trotz aktiver Abwehr im Kriegsfall

    mit dem

    Eindringen feindIicher Fliegergeschwader oder ein

    zelner feindlicher Flugzeuge in das eigene

    Hinter

    land zu rechnen ist.

    Die Ansichten hierber gehen in allen Lndern zur

    zeit noch stark auseinander. Es ist .daher besonders

    schwierig, die Voraussetzungen fr den baulichen

    Luftschutz einwandfrei festzulegen. Obgleich der

    Rahmen dieses Aufsatzes nicht gestattet, diese Pro,

    bleme zu errtern,

    kann

    aber soviel festgestellt

    werden, da die technische

    und

    taktische Entwick

    lung auf dem Gebiete des Luf&aunpfes und

    der

    Luftabwehr

    vlli.g

    im Flu ist, und da in den letz

    ten Jahren hierin

    starke

    Fortschritte zu verzeichnen

    sind.

    Im

    brigen ist es bisher das Ziel des Krieges

    ge-

    wesen, die feindliche Armee, zu der auch die Luft.

    streitkrfte gehren, aus dem Felde zu s c h l a ~ e n ,

    um so den Gegner friedensbereit zu machen, nicht

    aber die gegenseitige Zerstrung der offenen Stdte

    und der keinem Krdegszweck dienenden Industrie,

    bezirke. Es drfte selbst

    hei

    sehr skeptischer Be

    urteilung der Regeln des V1kerrechts zweifelhaft

    sein, ob eine der ikmpfenden Mchte das Odium

    auf sich zu laden bereit wre, ohne unmittelbaren

    militrischen Zweok die Wohnbezirke der fried.

    lichen Bevlkerung offener Stdte

    weit

    im

    Hinter.

    lande angegriffen zu haben. Auf alle Flle wren

    Vel'geltungsbombenabwrfe die unmittelbare Folge,

    sofern der Angegriffene ber dieses Kampfmittel

    verfgt. N atrHch mu

    stets

    damit gerechnet wer

    den, da feindliche Flieger ein kriegswichtiges Ziel,

    das sie angreifen sollen, verwechseln oder infolge

    zu starker Abwehr ihre Bomben vorzeitig auf N

    ob

    ziele abwerfen. Dazu knnen sie auch durch die

    Witterung oder technische Strungen veranlat

    werden. bertreibende Darstellungen der drohen.

    den Luftgefahr durch "Sachverstndige" manni

    ,g.

    facher Art sind jedenfalls ebenso schdlich, wie

    eine zu groe Gleichgltigkeit in bezug auf die uns

    auch schon heute gestatteten Manahmen des pas.

    siven Luftschutzes. Berechnungen, wie sie von den

    Rot;l'-reuz.Konferenzen

    m

    Jahre 1928 und 1930 auf.

    gestellt wurden

    1

    ,

    die fr Deutschland mjt einem

    einmaligen Kostenaufwand fr den Brand. und Bri.

    sanzluftschutz von 12 Milliarden rechnen, oder

    Vorschlge, fr die Bevlkerung ganzer Stdte in

    der Straenmitte zwischen den Wohnhusern 12 m

    tiefe unterirdische Zufluchtssttten anzulegen'),

    6

    sind jedenfalls nicht geeignet, das Problem des bau .

    lichen Luftschutzes zu fr,dern. Sie gingen offenbar

    von irrigen Voraussetzungen aus

    3

    . Derarhge Er.

    wgungcn sind nur insoweit richtig, als auch in

    ihnen mittelbar zugegeben wird, da im Rahmen

    des wirtschaftlich Mglichen ein Schutz fr die

    Zivilbevlkerung lediglich durch passive Manah.

    men nicht durchfhrbar ist.

    Bci der Prfung, inwieweit Bauten, dnsbesonderc

    NeuJbauten, den Bedrfnissen des Luftschutzes an.

    gepat werden knnen, mssen die fliegerischen

    Probleme und

    d i e j e n ~ g e n

    der Auftreffwucht, der

    Sprengstoff. und der Brandtechnik ebenso

    werden wie Fragen, die der Bauingenieur an

    Hand

    der ihm unterbl'eiteten konkreten Unterlagen zu

    beantworten hat.

    Nach

    jhrem Zweck sind die verschiedenen

    Arten

    der zurzeit verwendeten Bomben voneinander wie

    folgt zu unterscheiden:

    Die reinen S

    p.J

    i t t e r Ib 0 ffi ben mit strkerem

    Mantel und einem Gewicht

    unter

    100 kg dienen

    vornehmlich der Bekmpfunll lebender Zi

    eJ.e

    , mar.

    schierender Truppen, von Ausladebahnhfen usw.

    Zum Angriff gegen Bauten, z.

    B.

    Bahnhfe, Fa.

    briken, Brcken usw. sind M i n e n b

    0

    mob

    e n

    im

    Gewicht bis zurzeit

    1800

    kg geeignet.

    Die B r an d born Ib e n sollen als "lntensiVibrand.

    bomben" strkeren Kalibers auf einzelne wider.

    standsfhigere Ziele, z.

    B.

    Regierungs.gebude, Bahn.

    hfe, Fabriken, Munitionsdepots usw., abgeworfen

    4

    )

    oder

    als

    "Streubrandbomben" mit einem Gewicht

    von nur 200

    Z

    bis 1,5 kg gegen Wohngebiete, Ba.

    rackenlager usw. verwendet werden.

    Gas born ben

    sind nur bedingt unter dem Ge.

    sichtspunkt

    des

    baulichen Luftschutzes zu errtern.

    Ihre

    e d e u t u ~

    wird von sog. "Sachverstndigen"

    wesentLich berschtzt.

    Von

    allen Toten und Ver.

    letzten im Weltkriege haben auf deutscher Seite

    nur

    1,8 v.

    H.

    den

    Tod

    durch

    Gas

    gefunden bzw.

    wurden gaskrank, whrend 98,2 aller

    b r ~ e n

    Toten

    und Verwundeten auf die anderen Waffen ent.

    f i e l e n ~ . Von

    den Gasverletzten wurden nur 2,9

    v.

    H. ,get tet. Die Gassooutzmittel sind heute sehr

    viel besser geworden, whrend .gegenber 1918 neue

    Kampfgase nicht herausgekommen sind

    6

    .

    D ~ e Wirkung der Bomben auf Bauten und der

    Schutz, den letztere bei zweckentsprechender Her.

    stellung bieten knnten, sind wi ederum unter fol .

    genden Gesichtspunkten zu klren?): nach der

    1 Siehe "Gasschutz und Lultschutz", Augusthelt 1931 S. 22.

    Siehe

    Zeitschrift fr

    das gesamte

    Schie-

    und Sprengstollwesen

    ,

    Heft

    11,

    1931,

    S.

    387.

    3) Es

    lag

    k c i n e s w e ~ s eine irrig., sondern

    eine

    auch heute

    noch zu

    trdfende

    Voraussetzung vor,

    von der der deutsche

    Sachverstndige

    aul der internationalen Gasschutzkonlerenz in Rom, Prol. R

    t h ,

    bei seinen Berechnungen ausgegangen isl. nmlich die, da Deuhch.

    land keiner lei aktive Lultabwebr b

    esilzt.

    Aus

    dieser

    Tatsache er-

    ~ o b e n sich ungehemmt e Angriff s- und Wirkungsmglichkeiten von

    Luftangriffen

    und

    damit die

    ungeheueren Anforderungen

    fr

    Sch

    utzbauten,

    die im

    Rahmen

    des gesam

    ten Lultschulzproblems

    trotz

    ihrer enormen Kosten unzureicbt. nd

    sein

    wrden

    wie

    dies auch der

    Autor

    erkannt

    hat

    .

    Auch

    wa ren sich die

    Sachverstndigen

    in Rom

    durchaus

    darber klar,

    da

    hohe

    Berechnungen

    "nicht

    ge

    e i ~ n e sind, das Problem des baulichen Luftschutzes zu frdern",

    sie

    muten sich

    aber an die

    realen Tatsachen halten,

    da gewissen

    in der Kommis.ion vertretenen 5taaten die aktive Luftabwehr ver-

    sag t ist. Aul diese Erkenntnis und Beschlufassung der ~ a c h v e r

    stn

    dige" folgte sinngem die vom

    Autor

    an den Anfang

    seiner

    Arbeit gestellte

    Entschlieung

    der XIV. Rotkreuzkonferenz 1930 in

    Bcssel. Die Schriltltg.

    ') Siehe Rumpf. "Brandbomben", S. 94.

    Siehe Oberst Gilchri.t USA., Zeitschrift fr das gesamte Schie

    und

    Sprcngstollwesen

    Nr. 11, 1931, S. 38811.

    A Diese

    Zurckstellung der

    Gasbombenwirkung gegenber

    Brisanz

    u'ld

    Brandbombenwirkung

    auf Stdte entspricht

    durchaus

    den heute

    herrschenden militrwissenschaltlicben Anschauungen, sie ist aber

    nur

    zutrellend

    unter der Vorcussetzung. da die Zivilbevlkerung

    gasgescb tzl und

    gasdiszipliniert

    ist; dieses ist jed och no

    ch

    nirgends

    der Fall.

    Di

    e SchriftItg.

    7) Si.he

    Justrow

    in Heft 4,

    1927,

    Zeitschrift fllr das gesamte 'chie-

    und

    Sp r

    .

    ngstoffwe.en.

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.2 Februar 1932

    3/26

    reinen .Auftreffwucht,

    der

    Splitterwirkung, der

    Druckwukung der

    De

    ton

    ationsClase und hier wie.

    d e ~ m

    der

    ~ a h w i r k u n g und

    d ~ r Fernwirkung.

    Es 1St

    neuerdmgs blich, leichthin ber

    de V e r w e n

    dung

    z.

    B. von 1000 k g Bomben aus Flugzeu.gen

    zu

    ~ p r e c h e n . Um

    einen ungefhren Begriff

    ber

    di e

    Groe

    von Fliegerbomben zu ,geben,

    sind n a c h

    stehend in Bild 1 die zurzeit in den Ver

    ein

    i g

    te

    n S t a a t e n verwend eten T y

    pen

    dargestellt: -

    gungstiefe um 10 v. H., 'Lehmboden

    um

    20 v. H.

    und mehr.

    Gegen harte Ziele, insbesondere Beton, der eine

    W i d e r s t a n d s f h i ~ e

    ( F e s t i ~ e i t )

    von 300 kg/cm

    2

    hat

    ist

    wenn man von der Kraft der Sprenggase

    a

    bsieht'

    von oben eine unmittelbare Wirkung kaum

    zu erzi'elen, weil Fliegerbomben in

    der

    Regel ei

    1e

    nur schwache

    Ges

    amtkonstruktion haben

    und

    helm

    Aufschlag leicht zu Bruch

    ~ e h e n

    D er Bauingenieur

    wird feststellen mssen, inwieweit durch z w e c k

    e

    ntspr

    echende Gestaltung von

    a c h ~

    u n ~ .

    G e

    schodecken

    der

    Auftreffwucht der

    g e b r a u c h

    lichsten Bomben von 12

    ,5

    bis 100 kg Gewicht

    beCl

    eClne

    t und zum mindesten verhindert

    w e r

    d e ~

    knnte

    da sie selbst wenn

    s-ie

    einen

    V e r

    zCler

    un

    lsz

    iinder h ~ b e n vor der D etonation

    S t ~ C ' k w

    e r k e durchschlagen. Eine sehr

    starke Wirkun

    l

    knnen Bomben ausben, die

    in

    unmittelbar:r Nhe

    von Bauten tief in den

    Boden eindringen und von unten her durch

    die Sprengga se gegen deren Fundamente

    ~ l d

    sc

    hwach en Kellerfubden drcken. Es ware

    zu prfen, ob in der Umgebung zu schtz

    en

    ;

    der Bauten die Anlage harter Betonstraen

    CleeiClnet

    wre das Eindringen von

    F l i e g e r

    b o ~ h e n

    in d ~ umgebende Erdreich sowie die

    Beschdigung der wichtigsten

    W a s s e r ~ , G a s ~ ,

    Telephonleitungen usw. zu verhindern.

    1814

    k 907

    kg

    500

    k

    Bild 1.

    Ge l

    n die S

    pl i

    t t e r von Fliegerbomben ,

    di e vornehmlich gegen lebende Ziele wirken

    sollen, werden, wenn man die unmittelbare

    Auftr

    effwucht der Bombe unbercksichtigt

    lt

    - was mglich ist, weil sie meist einen

    hochempfindlichen

    Znder hat

    und bei

    g e r i n g ~

    273 kg 136 kg 45 kg 11,3 kg

    stern Aufschlag detonie

    rt

    -

    die meisten Bauten

    ohne weiteres Schutz bieten.

    In

    unmittelbarer

    Ein mittleres Flugzeug, z. B. das moderne englische

    Nachtbombenflugzeug Vickers

    163

    mit einer

    M o ~

    torenst

    rke

    von

    1720

    PS, vermag eine Hchstlast

    von etwa 2000 k

    l

    zu bernehmen. Wenn es aber

    ei

    ne

    Hhe

    von 5000

    mund

    rmehr

    erreichen will,

    wird es allenfalls ein e 5 0 0 . k g B o m b e mit sich fh.

    r'en

    knn

    en.

    Es

    darf nicht vergessen werden,

    da

    Gipfelhhe

    -und

    Stei higkeit eines Flugzeugs zu

    der Mglichkeit, grere Bombenlasten mitzufhren,

    in einem absoluten Gegensatz stehen.

    Die Auftreffwucht der verschiedenen Arten von

    Bomben ist je nach ihrem Gewicht durch die glei.

    eben

    Krfte

    ,

    d.

    h. die des freien Falls, bestimmt.

    Bei verhltnismig geringer EndCleschwindiClkeit

    fr die in der nachstehenden bersrcht die l ~ s t i g

    sten

    atmosphrischen Verhltnisse und

    k r i e g s

    mige Hhe angenommen sind, haben die Bomben

    gegenber dem Artilleriegescho den Vorteil, da

    sie das Ziel senkrechter treffen als letzteres, was

    na

    tur

    gem die Auf tr effwucht und die E i n d r i n

    e f e gnstig beeinflut.

    G.w

    icht

    Aullrefl- Aultrefl-

    Eindringunglliefe

    der Bombe ~ e c b w i D d i g k e i t wucht in lockere Erde

    kg

    m/

    sec.

    ml to m

    12 250

    38 4,0

    50 250 160 4

    ,2

    100 250 320 4,4

    300 250

    970 6,3

    1000

    250

    3200

    9,0

    Das Eindringungsvermgen

    einer

    Bombe ist nach

    Justrow

    8

    ) wesentlich von der Widerstandsfhigkeit

    des Bodens abhngig. Die

    E i n d r i n

    u ~ s t i e f einer

    1 0 0 0

    ~ k g ~

    B m b e von 9 m Tiefe in weichen, lockeren

    Gartenboden

    kann als Maximalwert angesehen wer.

    den. Trockener fester Sand verringert die Eindrin.

    8)

    Justrow a. a. O.

    Nhe

    des Einschlagpunktes durchschlagen

    die Splitter noch Mauerw

    er

    k von 1% Stein und

    Bohlen von 300 mm Strke. Auf grere

    E n t f e r

    nungen nimmt die Durchschlagskraft der Splitter

    schnell ab, die auerdem nach schrg oben fliegen,

    so

    da

    sich der einzelne durch flaches Hinwerfen

    auf den

    Erdboden

    oder auf den

    Fuboden

    seiner

    Wohnung, insbesondere wenn sie mit einer

    M a s s i v ~

    decke versehen ist,

    der

    Wirkung leicht entziehen

    kann.

    Eine sehr viel grere Gefahr fr alle Bauten sind

    die mit starkem Spren.gstoff geladenen M i n e n