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Masaryk – Universität in Brünn Pädagogische Fakultät Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur Methoden des kreativen Schreibens im Deutschunterricht Bakkalaureatsarbeit Brünn 2008 Ansprechpartnerin: Autor dieser Arbeit: Mgr. Pavla Benešová Veronika Vandová

Ganze Bakkalaureatsarbeit

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Page 1: Ganze Bakkalaureatsarbeit

Masaryk – Universität in Brünn

Pädagogische Fakultät

Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur

Methoden des kreativen Schreibens im

Deutschunterricht

Bakkalaureatsarbeit

Brünn 2008

Ansprechpartnerin: Autor dieser Arbeit:

Mgr. Pavla Benešová Veronika Vandová

Page 2: Ganze Bakkalaureatsarbeit

Erklärung

Ich erkläre für gültig, dass ich diese Bakkalaureatsarbeit allein verarbeitet habe und dass

ich nur die Quellen der Literatur verwendet habe, die ich in der Literaturliste

aufgeschrieben habe.

Ich stimme zu, dass diese Arbeit an der Masaryk Universität in der Bibliothek der

pädagogischen Fakultät gespeichert ist und dass sie für Studienzwecke dient.

In Kudlovice, 17. 4. 2008 Veronika Vandová

Page 3: Ganze Bakkalaureatsarbeit

Dank

Ich möchte mich bei Mgr. Pavla Benešová für fachliche Führung, Ratschläge und

Bereitwilligkeit herzlich bedanken, die sie mir während des Schreibens der

Bakkalaureatsarbeit geleistet hat. Nicht zuletzt möchte ich mich auch bei Mgr. Susanne

Wichtl, Andrea Thomayer und Helga Klaubauf fürs Korrigieren herzlich bedanken.

Page 4: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUG.........................................................................................................5

2. THEORETISCHER TEIL..................................................................................7

KREATIVITÄT...............................................................................................7

Zur Klärung des Begriffs „Kreativität“................................................7

Das Konzept von Kreativität................................................................8

Die Kreativitätsforschung....................................................................8

KREATIVES SCHREIBEN............................................................................9

Zur Klärung des Begriffs „Kreatives Schreiben“..............................10

KREATIVES SCHREIBEN IM FREMDSPRACHUNTERRICHT...........11

Schreiben aufgrund lernpsychologischer und sprachdidaktischer

Überlegungen.....................................................................................11

Lernpsychologische und didaktische Betrachtung des kreativen

Schreibens..........................................................................................12

Methoden des kreativen Schreibens...................................................13

Phasen des Prozesses des kreativen Schreibens.................................16

Bedeutung des kreativen Schreibens..................................................17

3. PRAKTISCHER TEIL.....................................................................................20

Einleitung.......................................................................................................20

Aktionsforschung...........................................................................................20

Methodisch- didaktische Beschreibung der in der Untersuchung verwendeten

Techniken.....................................................................22

Forschungsmethode...........................................................................31

Hypothesenauswertung zum Fragebogen „Kreatives Schreiben“.....35

Fazit des praktischen Teiles...............................................................37

4. ZUSAMMENFASSUNG...................................................................................38

5. RESÜMEE.........................................................................................................39

6. QUELLENVERZEICHNIS..............................................................................40

Page 5: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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7. ANHANG...........................................................................................................42

Texte nach assoziativem Verfahren

7.2 Texte nach Musikimpuls

7.3 Texte nach Bildimpuls

Page 6: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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1. EINLEITUNG

Mit der deutschen Sprache beschäftige ich mich schon seit der Hauptschule, aber

der Unterricht war sowohl an der Hauptschule, als auch im Gymnasium nicht so, wie

ich mir vorgestellt habe. Im Deutschunterricht haben wir vor allem Übungen aus dem

Buch gemacht. Deshalb habe ich mich für das Thema des kreativen Schreibens im

Fremdsprachunterricht entschieden, das eine Innovation des Unterrichts darstellen kann.

Nach dem Abitur bin ich nach Österreich gefahren. Hier an der Pädagogischen

Akademie habe ich das erste Mal das Thema „Kreatives Schreiben“ kennen gelernt.

Seitdem wusste ich, dass der Deutschunterricht nicht nur Übungen aus einem Buch sein

muss. An der Pädagogischen Akademie habe ich vom Kreativen Schreiben

Musikimpuls, Bildimpuls u.a. ausprobiert. Ich war davon begeistert, weil das für mich

etwas Neues war.

Als uns an der Masaryk Universität Mgr. Pavla Benešová in Sprachübungen

unterrichtet hat, hat sie uns einmal das Thema „Kreatives Schreiben“ beigebracht. Da

waren mir die Methoden des Kreativen Schreibens nicht mehr unbekannt. Ich sah, dass

auch schon in Tschechien dieses Thema bekannt ist. In diesem Moment hatte ich die

Idee für das Thema meiner Bakkalaureatsarbeit.

Als wir in der Stunde auditive oder visuelle Übungen gemacht haben, habe ich

immer die Freiheit des Schreibens sehr gut gefunden. Ich durfte schreiben, was mir

gerade eingefallen ist und wie ich es eigentlich schreiben wollte. Es gab keine

Einleitung, kein Hauptteil und Schluss, nicht so wie bei einem Aufsatz.

Ich habe es schön gefunden, wenn wir uns eine Melodie angehört und dabei

geschrieben haben, was wir beim Anhören empfunden haben. Ich musste nie überlegen,

was ich schreiben soll, meine Gedanken waren einfach da. Das war für mich die Freiheit

des Schreibens. Diese Freiheit des Schreibens wollte ich auch den Schülern an einer

Hauptschule anbieten; sie fragen, ob sie schon so etwas Ähnliches in der Stunde

durchgeführt haben, ob es ihnen Spaß macht und welcher Impuls sie am meisten

persönlich anspricht. Leider war es mir aus zeitlichen Gründen nicht ermöglicht, das

„Kreative Schreiben“ an der Hauptschule den Schülern beizubringen, deswegen habe

ich die Forschung über „Kreatives Schreiben“ in einem Deutschkurs, in dem ich

unterrichte, durchgeführt. In diesem Kurs waren nur Erwachsene.

Page 7: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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Ziel meiner Bakkalaureatsarbeit ist, den Schülern/ Kursteilnehmern zu zeigen,

dass auch das „Schreiben“ Spaß machen kann.

Ich möchte forschen, ob die Schüler/ Kursteilnehmer über das „Kreative

Schreiben“ früher gehört haben oder ob sie schon eine der Methoden, die ich ihnen

beibringe, durchgeführt haben. Mich interessiert auch, welche Methode sie am

interessantsten finden.

Im theoretischen Teil dieser Arbeit beschäftige ich mich mit den Begriffen:

Kreativität, Kreatives Schreiben. Ich befasse mich natürlich auch mit Kreativem

Schreiben im Fremdsprachunterricht und zwar mit Argumenten, Hauptkonzepten,

Methoden und der Bedeutung des Kreativen Schreibens.

Im praktischen Teil beschreibe ich die Methoden, die ich mit den Schülern/

Kursteilnehmern gemacht und wie ich sie durchgeführt habe. Methoden: Assoziationen

zu einem Wort sammeln, Schreiben nach Musik- und Bildimpuls. Ich erwähne kurz

noch andere mögliche Schreibimpulse. Zum Schluss des praktischen Teiles werte ich

meine Methode der Hypothesen aus. Da erfahren wir z.B. ob das „Kreative Schreiben“

für die Kursteilnehmer etwas Neues war oder nicht. Vielleicht werden die Ergebnisse

der Erwachsenen interessanter als bei den Schülern. Wir könnten davon ausgehen, dass

die Schüler über „Kreatives Schreiben“ schon gehört haben und die Kursteilnehmer

noch nicht. Ob das aber wirklich so ist, wird der praktische Teil der Bakkalaureatsarbeit

zeigen.

Page 8: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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2. THEORETISCHER TEIL

Im theoretischen Teil dieser Arbeit beschäftige ich mich mit den Begriffen

„Kreativität“ und „kreatives Schreiben“, nachher befasse ich mich im Kapitel „kreatives

Schreiben im Fremdsprachenunterricht“ sowohl mit den wichtigsten Argumenten,

Konzepten und Methoden des kreativen Schreibens, die ich mit Kursteilnehmern im

Deutschkurs durchgeführt habe (assoziatives Verfahren, Schreiben nach auditiven und

visuellen Impulsen), als auch mit den Phasen und der Bedeutung des kreativen

Schreibens. Diesen Teil schließe ich mit den Worten von P. Benešová ab.

2.1 Kreativität

2.1.1 Zur Klärung des Begriffs „Kreativität“

Eine genaue Definition von Kreativität ist schwierig zu finden, deswegen definiert

jeder Autor „Kreativität“ ein bisschen anders.

In diesem Teil befasse ich mich mit den Begriffen: Kreativität nach G. Brenner (1990)

und Z. Fišer (2001), Konzept von Kreativität nach Brenner (1990) und

Kreativitätsforschung gleichfalls nach Brenner (1990).

Kreativität im Deutschen Wörterbuch ist von G. Brenner folglich

beschrieben.

Kreativität ist bei den Gebrüder Grimm noch gar nicht zu finden und in seinem

Sinngehalt wurde es früher durch die Bezeichnungen Vorstellungsvermögen,

Einbildungskraft, Phantasie und Produktivität abgedeckt, die auf das lateinische Verb

„creare“ (d.h. hervorbringen, erschaffen, ins Leben rufen) zurückgeht. Eine präzise

definitorische Fassung des Begriffs war zu dieser Zeit kaum möglich. Im Kern wird

unter Kreativität die Eigenschaft verstanden, neues Denken, Empfinden oder Handeln

zu entwickeln, also Transformationen einleiten, aus Altem Neues machen zu können.

(vgl. Brenner, 1990, S. 15)

Page 9: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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Zbyněk Fišer (2001) beschreibt den Begriff „Kreativität“ ähnlich wie G.

Brenner. Brenner bezieht den Begriff vor allem auf die Persönlichkeit, Z. Fišer bezieht

diesen Term sowohl auf die Persönlichkeit, als auch auf die Interaktion mit der Umwelt.

Unter der Definition des Begriffs „Kreativität“, resp. „Schöpfungskraft“

entsteht für die Autoren das Problem, dass sie diese Definition auf verschiedene

Richtungen konzentrieren: einerseits auf die Persönlichkeit, den Prozess und das

Produkt, andererseits auf die Interaktion mit der Umwelt. Jaroslav Hlavsa erinnert uns,

dass die Bedeutung dieses Begriffs sehr breit ist: Eigenschaft, Prozess, Tätigkeit,

Geschehen (vgl. Fišer, 2001, S. 9).

Der Autor Z. Fišer versteht also Kreativität als eine komplexe, kompliziert

strukturierte Fähigkeit des Menschen Dinge, die noch nicht vorhanden sind zu

erschaffen, diese können dann als neue materielle oder geistige Werte gesehen werden.

Von einem pädagogischen Gesichtspunkt aus, kann man Kreativität als eine Tätigkeit

des Menschen verstehen, die neue materielle und geistige Werte schafft. Diese haben

eine gesellschaftliche Bedeutung.

Für ein kreatives Produkt hält man jenes, das neu, originell, konstruktiv und ethisch

positiv ist. (vgl. Fišer, 2001, S. 10)

2.1.2 Das Konzept von Kreativität

In den letzten fünfzig Jahren hat die Kreativität in den westlichen Staaten einen

enormen Boom erlebt. Das Stichwort ,,Kreativität“ zielte ab Ende der 50er Jahre

prinzipiell auf überindividuelle, gesamtgesellschaftlich relevante und verwertbare

Innovationskraft ab. Ausgelöst wurde das Interesse an Kreativität von einem

technologisch- politischen Ereignis des Jahres 1957. Als erstes Land der Welt hatten die

USA Interesse an Kreativität und anschließend schloss sich die Sowjetunion an. (vgl.

Brenner, 1990, S. 16)

2.1.3 Die Kreativitätsforschung

G. Brenner befasst sich nicht nur mit dem Begriff „Kreativität“, sondern auch

mit der „Kreativitätsforschung“.

Page 10: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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Bei seinen Forschungen konzentrierte er sich insbesondere auf die Merkmale der

kreativen Persönlichkeit, sowie auf Phasen oder Stadienmodelle des kreativen

Prozesses; wenig berücksichtigt wurden dagegen die kommunikativen Aspekte der

Kreativität, der Anregungscharakter dinglich- räumlicher Umgebungen und die zeitliche

Strukturierung kreativer Abläufe, alles Aspekte, die gerade beim kreativen Schreiben

eine große Rolle spielen. Kreativität wurde behavioristisch verkürzt und in den Dienst

der Forschung gestellt.

Die psychologische Forschung arbeitete auf Hochtouren an Konzepten der

Quantifizierung und Operationalisierung von Kreativität. Sie sollte so durch Tests

messbar und durch Training leicht lernbar gemacht werden. Der durch den analytischen

Wissenschaftszugriff pragmatisch zugerichtete Kreativitätsbegriff war zwar keineswegs

eindeutiger geworden, hatte aber kaum noch Bezug zu dem ,,Schöpferischen“, für den

er einmal stand. (vgl. Brenner, 1990, S. 16)

2.2 Kreatives Schreiben

Wir wissen schon, was wir uns unter dem Begriff „Kreativität“ vorstellen

können. Jetzt setze ich mich auch mit dem Grundbegriff des „kreativen Schreibens“

auseinander. Anfangs mache ich Sie damit bekannt, woher die Idee des kreativen

Schreibens kommt und nachher mit dem genannten Begriff von Z. Fišer (2001), Sch.

Steinicke (1997) und U. Beer (1974).

„Schon immer waren beim Umgang mit Literatur neben Analyse und Deutung,

Phantasie und Kreativität ein fester Bestandteil des Deutschunterrichts. Dass nun an

Baden- Württembergs Gymnasien das kreative Schreiben als Aufsatzform bis hin zum

Prüfungsaufsatz in den Kanon benoteter schriftlicher Arbeitsformen Eingang gefunden

hat, ist in zweierlei Hinsicht erfreulich. Erstens wird damit dem eigenen kreativen

Umgang mit Sprache und einer literarischen Vorlage ein stärkerer Stellenwert

zuerkannt, zweitens wird damit den Schülerinnen und Schülern eine weitere

Möglichkeit geboten ihren Lernerfolg auf individuellere, da über weite Strecken

kreative Weise, zu demonstrieren.“ (Breddin, 1999, online)

Die Idee des kreativen Schreibens stammt aus dem anglo- amerikanischen Raum

(creative writing) und wurde zunächst seit 1900 vorwiegend für das journalistische

Page 11: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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Schreiben verwendet. Seit 1960 kam es unter dem Begriff „writing across the

curiculum“ auch in Hochschulen.

2.2.1 Zur Klärung des Begriffs „Kreatives Schreiben“

Über das kreative Schreibens behauptet der Autor Sch. Steinicke (1997), dass

das kreative Schreiben eine „Kulturtechnik“ ist, U. Beer entgegnet jedoch (1974), dass

kreatives Schreiben in unserem Gehirn eine Interaktion zwischen Ratio und Emotion

auslöst.

Dieser Begriff hat zwei Bestandteile: es wird sowohl eine formative Tätigkeit als

auch ein Bereich bezeichnet, der sich mit dem Schaffen von Aspekten eines Textes,

unter Berücksichtigung der eigenen Didaktik, beschäftigt.

Der Autor entwickelt bei der Schöpfung eines Textes nicht nur seine Fertigkeiten und

Fähigkeiten weiter, sondern er arbeitet damit auch Erlebtes auf. Er bildet damit auch

seine Stellung zur Wirklichkeit aus. (vgl. Fišer, 2001, S.18)

Kreatives Schreiben nach Sch. Steinicke (1997) wird als „eine Kulturtechnik“

bezeichnet, die zu einem wesentlichen Bestandteil unseres Alltages geworden ist.

Wir schreiben am Arbeitsplatz, in der Schule, füllen Formulare aus, schreiben

Einkaufszettel und Liebesbriefe, notieren uns die Autonummer eines Verkehrssünders,

wir schreiben am Computer, mit der Hand, mit einer mechanischen oder elektrischen

Schreibmaschine, mit einem Kugelschreiber, einem Bleistift, mit Kreide, mit Kohle.

Wir schreiben auch mit unserem Finger eine Nachricht in den Sand.

Alles daran ist kreativ, das über das rein handwerkliche Moment des Schreibens

hinausgeht, aber natürlich auch über das rein formale Tun, wie zum Beispiel das

Ausfüllen von Formularen. Letzteres ist mit Sicherheit eine Art des Schreibens, aber

ebenso sicher nur höchst selten kreativ. (vgl. Steinicke, 1997, S. 42)

U. Beer (1974) behauptet, dass das kreative Schreiben ein gestalterischer

Prozess ist, der in den beiden Gehirnhemisphären eine Interaktion von Ratio und

Emotion auslöst. Diese Interaktion bringt einen kreativen Vorgang in Bewegung. (vgl.

Beer, 1974, S. 9)

Zu diesem bemerkt L. v. Werder: „Im kreativen Schreiben werden alle Sinne

einbezogen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen. Unser Gehirn nimmt ständig

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Eindrücke auf, speichert sie und gibt diese, wenn die Anreize da sind, wieder nach

außen.“ (Werder, 1997, online)

2.3 Kreatives Schreiben im Fremdsprachenunterricht

In diesem Abschnitt betrachten wir die Problematik des „kreativen Schreibens

im Unterricht“. Bevor ich aber über kreatives Schreiben im Fremdsprachunterricht

schreiben werde, befasse ich mich mit „Schreiben im Fremdsprachunterricht“, da

erwähne ich auch die wichtigsten Argumente des Schreibens nach V. Janíková (2005).

Nachher beschäftige ich mich mit „kreativen Schreiben im Fremdsprachunterricht“.

Hier erwähne ich kurz einige Methoden des kreativen Schreibens, Phasen des Prozesses

des kreativen Schreibens und zuletzt erkläre ich die Bedeutung des kreativen

Schreibens überhaupt.

2.3.1 Schreiben aufgrund lernpsychologischer und sprachdidaktischer Überlegungen

Nach V. Janíková wird das Schreiben als eine der produktiven

Sprachfertigkeiten in der Fremdsprachdidaktik bezeichnet, die unterschiedlichen

Positionen einnimmt: in den direkten methodischen Ansätzen war der schriftliche

Ausdruck fast verboten. In der kognitiven Lernpsychologie und der intensiven

Entwicklung der Schreibdidaktik ist das Schreiben sehr wichtig. (vgl. Janíková, 2005, S.

52)

Zu den wichtigsten Gründen für die Forderung des Schreibens beim

Fremdsprachenlernen nenne ich einige Argumente von V. Janíková.

Argumente:

- Schreiben hat eine Hilfsfunktion, unterstützt die anderen Fertigkeiten

- Schreiben steigert vor allem beim optisch-graphmotorischen Gedächtnistyp. Das

Schreiben nutzt das optische, akustische, sprechmotorische und motorische

Wahrnehmen. Das Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben unterstützen sich

gegenseitig.

Page 13: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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- Zwischen Sprechen und Schreiben gibt es einen Zusammenhang: diese

Tätigkeiten entwerfen einen Inhalt, wählen sprachliche Mittel aus und

verknüpfen Wörter und Sätze miteinander.

- Zwischen Lesen und Schreiben besteht der Zusammenhang, dass durch das

Schreiben eingeübte Schriftbilder beim Lesen schneller begriffen werden

können. (vgl. Janíková, 2005, S. 52)

Nun beschäftige ich mich mit dem kreativen Schreiben im

Fremdsprachenunterricht.

2.3.2 Lernpsychologische und didaktische Betrachtung des kreativen Schreibens

In den USA hat kreatives Schreiben eine lange Tradition. Der Begriff der

Kreativität ist in der didaktischen Diskussion nicht neu und wurde schon in den 70er

Jahren des 20. Jh. diskutiert.

In den 80er Jahren ist der Kreativitätsbegriff als eine Subjektivierung. Nach Lutz von

Werder (1996) ist kreatives Schreiben mit Sprache und Stil zu experimentieren, Spaß

und Freude am gemeinsamen Erlebnis zu haben.

Für kreatives Schreiben werden Gruppen- und/oder Paararbeit empfohlen. Die

Gruppenarbeit hilft bei der Kooperation miteinander zu arbeiten, Ängste werden

abgebaut, hilft eigene Unsicherheiten zu überbrücken. Unter den Schreibenden entsteht

bessere Kommunikation außerhalb des Klassenzimmers. (vgl. Janíková, 2005, S. 54)

Nach F. Buschendorff lassen sich folgende vier Hauptkonzepte des kreativen

Schreibens unterscheiden:

Hauptkonzepte

1. Kreatives Schreiben als Spiel mit der Sprache

2. Kreatives Schreiben als therapeutisches Mittel und Methode der

autobiografischen Selbstreflexion

3. Kreatives Schreiben in der schulischen Schreibdidaktik

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4. Kreatives Schreiben als Pragmatik des Schreibens in Literatur, Theater/ Film

und Wissenschaft (vgl. Buschendorff, online)

Wir kommen zum vorletzten Abschnitt, den ich unter dem Kapitel „Kreatives

Schreiben im Fremdsprachunterricht“ behandelt habe. Hier setze ich mich mit der

Methodik des kreativen Schreibens auseinander.

2.3.3 Methoden des kreativen Schreibens

Beim Kreativen Schreiben kommen Methoden zum Einsatz, mit deren Hilfe man

Schreibblockaden abbauen, die Motivation gesteigert werden und beim Schreiben

Selbsterfahrung gemacht werden kann. Um dies zu erreichen, sollten beim Schreiben

beide Gehirnhälften eingesetzt werden, das heißt, begriffliches und bildhaftes Denken

werden miteinander verbunden. Als Inspirationsquellen können persönliche

Erfahrungen und Erlebnisse z.B. Kindheitsträume dienen. Die eingesetzten

Kreativitätstechniken und -methoden sind zum Teil speziell für das Kreative Schreiben

entwickelt worden, weitere entstammen aus kreativen Arbeitsfeldern. ( Gesing, online)

Die Methoden des kreativen Schreibens kann man unter verschiedenen Aspekten

klassifizieren.

Hier wird die Klassifikation von V. Janíková angeboten:

1. Assoziatives Verfahren: automatisches Schreiben, Akrosti- schon, Schreiben zu

Reizwörtern...

2. Schreibspiele: Wörter finden: Klopfwörter, Landschaftsmalerei...

3. Schreiben nach Vorgaben, Regeln und Mustern: Satzanfang...

4. Schreiben zu und nach literarischen Texten: Schreiben zu Gedichten: Zeilen

füllen, Geschichte zu Ende schreiben, Löchertexte, Nacherzählungen,.....

5. Schreiben zu Stimuli: Musik, Bild, Musik und Bild...

6. Weiterschreiben an kreativen Texten (vgl. Janíková, 2005, S. 55)

Page 15: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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Jetzt werden „Assoziatives Verfahren“ und „Schreiben nach Stimuli“ näher

beschrieben. Diese Einsatzmöglichkeiten: automatisches Schreiben, Schreiben zu

Reizwörtern, Musik, Bild u. a. können als Techniken genannt werden.

Aus Platzgründen beschreibe ich kurz nur die wichtigsten Methoden des kreativen

Schreibens von Z. Fišer (2001) und P. Söllinger (2001). Zu diesen gehören

Assoziationen, sowohl auditive, als auch visuelle Impulse. Techniken, wie „Freie

Assoziationen“, „Schreiben nach Musik- und Bildimpuls“ habe ich mit Kursteilnehmern

in einem Deutschkurs durchgeführt. Diese beschreibe ich genauer im praktischen Teil

meiner Bakkalaureatsarbeit.

Um einen guten Text verfassen zu können, muss eine gute Überschrift gefunden

werden, das ist meistens das Schwierigste am Texte zu verfassen. Man weiß, dass ein

brauchbarer Antrieb meistens vom außen kommt. Einem Stimulus wird z.B. eine

Melodie, ein Bild, aber auch das Trinken eines Getränks, können einen äußerst

positiven Input zum Verfassen eines Textes geben. (vgl. Fišer, 2001, S. 47)

Zum assoziativen Verfahren gehören z.B.:

� Freie Assoziationen

Der Autor schreibt ohne Zensur alles, was ihm gerade einfällt, er bessert nichts

aus, schreibt im gleichmäßigen Tempo, er hält nicht an. (vgl. Fišer, 2001, S. 55)

� Automatisches Schreiben

Automatisches Schreiben ist eine Technik, die auf freiem Schreiben assoziativ

entsinnenden Wörtern gegründet ist. (vgl. Fišer, 2001, S. 56)

� Gelenkte Assoziationen, Cluster

Nahe zu der Technik „freie Assoziationen“ hat die Technik „gelenkte

Assoziationen“, die unter dem Begriff „Cluster“ bekannt ist. Es geht um eine Technik,

die man erfolgreich bei dem Schaffen verschiedener und sachlicher Texte anwenden

kann.

Über gelenkte Assoziationen kann man aus drei Gründen sprechen. Erstens, am

Anfang ist ganz genau der Ausgangspunkt gestellt, der als sprachlicher Impuls zur

Assoziationen ist. In der Regel sind das ein Wort oder ein zusammengesetztes Nomen,

Page 16: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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eventuell ein Satz, den man als Kern nimmt. Rund um den Kern, den man in der Mitte

eines Blattes aufschreibt und umkreist, schreibt man seine Vorstellungen, Bilder und

Gedanken, die uns assoziativ einfallen. Assoziationen schreibt man nur stichwortartig

auf und jede andere Assoziation, die uns einfällt, schreibt man wieder in einem Kreis.

Wenn man mit einer Reihe der Assoziationen fertig ist, kommt man immer zum Kern

des Clusters zurück. Der Kern ist für uns immer wieder ein Impuls für weitere

Assoziationen. Diesen Verlauf kann man als das zweite Zeichen der gelenkten

Assoziationen nennen. Zu den assoziativen Wörtern, die zusammenhängen, zeichnet

man Verbindungslinien. Das dritte Zeichen zeigt sich darin, dass der Autor aus dem

Bund (Cluster) Assoziationen auswählt, diese im Text anwendet und ordnet. (vgl. Fišer,

2001, S. 57)

Zu den auditiven Impulsen gehört z.B.:

� Schreiben nach einem Musikimpuls

Ein für die jeweilige Altersstufe geeignetes Musikstück (von nicht zu langer

Dauer 1-3 Min.) wird der Klasse mehrmals vorgeführt. Dieses Verfahren ist für jede

Altersstufe brauchbar; einzig die Musikart ändert sich (z.B. Popmusik, Jazz, kurze

Stellen aus barocker, klassischer, romantischer, moderner dissonanter Musik). (vgl.

Söllinger, 2001, S. 84)

Zu den visuellen Impulsen gehören z.B. Bildimpuls, Titelbildanalyse, Plakatanalyse,

alte Ansichtskarte.

� Schreiben nach einem Bildimpuls

Didaktiker bieten heute im Bereich des Schaffens von Texten für Einübung des

Schreibens verschiedene Hilfsmittel in der Form eines Spieles an. Am häufigsten setzen

sich Stimulationen mit Hilfe von Bilder, illustrierten Formularen und vorgedruckten

Texten zum ausfüllen durch. (vgl. Fišer, 2001, S. 36)

Bildhaftes Material verhilft uns zwar zur leichteren Vorstellung von Situationen

und Handlungen, ersetzt uns aber nicht die Realität. Sie bieten nur allen Autoren die

gleiche Einstiegsinformation an. Sie helfen die Vorstellungen des Autors zu

visualisieren. Die Bilder stimulieren die Fantasie des Autors, die für die Interpretation

Page 17: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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und weitere Entwicklung der dargestellten Situation nötig sind. Dieses Material kann

der Lehrer selbst vorbereiten, z.B. Arbeitsblätter, Bilder, Textausschnitte, Tabellen,

Formulare u.a. Dies kann er in den verschiedenen Bereichen anwenden, z.B. für

Grammatik, Aufsätze oder in der Literatur. Dabei kann man hier auch auf die

Individualität der Schüler und Studenten eingehen. (vgl. Fišer, 2001, S.37)

Als Bildvorlage eignen sich: die Bildgeschichte, Comics, die Fotografie, das

künstlerisch wertvolle Bild, das Titelbild, das psychologische Testbild u.a..

Bilder können die Grundlage z.B. für das Erzählen, Beschreiben, Schildern oder

Sprechen, Kommentare, Parabeln, Fabeln, Leserbriefe bilden. (vgl. Söllinger, 2001, S.

94)

Zu den weiteren Schreibimpulsen können Bewegungen, Fantasiereisen,

Erlebnisse, innere Monologe, Texte weiter schreiben, Theaterstücke u.a. gehören.

2.3.4 Phasen des Prozesses des kreativen Schreibens

Es gibt drei Phasen vom kreativen Schreibens, mit denen sich P. Söllinger

(2001, S.78- 79) beschäftigt.

1) Phase der Darbietung(Rezeption)

Ein einfaches Beispiel für die weltveränderte Phantasie wird zunächst still, dann

mehrmals laut gelesen.

2) Phase der Bearbeitung(Reflexion)

Die magische Vorstellung des Kindes. Bei Bedarf werden unbekannte oder

schwierige Begriffe geklärt, z.B. Lektion, Poesie, Porträt.

Der Lehrer kann sich an die eigene Kindheit erinnern und kann mündlich ein paar

Verzauberungen vortragen. So wird die poetische Einstimmung verstärkt.

3) Phase der Textherstellung(Produktion)

Der Prozess der Textherstellung bedarf mehrerer Anläufe, wenn die Schüler auf

das freie Schreiben, Reimen und Dichten nicht gewöhnt sind.

Page 18: Ganze Bakkalaureatsarbeit

17

2.3.5 Bedeutung des kreativen Schreibens

Aus der Sicht Entwicklung der Persönlichkeit hängen positive Aspekte des

kreativen Schreibens zusammen. Diese kann man nach Z. Fišer (2001) in folgenden

zehn Aufzählungen zusammenfassen:

1. Praktische Bewältigung verschiedenen Techniken zum Suchen und zur

Themenformulierung des Schreibens.

2. Praktische Bewältigung verschiedenen Techniken der Stimulierung zum

Schreiben.

3. Praktische Bewältigung verschiedenen Techniken der Textgestaltung und

Techniken zur Blockadeüberwindung beim Schreiben.

4. Praktische Bewältigung verschiedenen Techniken, die zu Textoptimierung nach

nötigen Anforderungen dienen.

5. Entwicklung des natürlichen Schreibens ohne Traditionsbeschränkung der

Schemen, Klischee und Phrasen, aber auch die Entwicklung der metaphorischen

Fähigkeiten der Wahrnehmung.

6. Entspannung der Fantasie im Themenbereich und Entwicklung der

Vorstellungskraft.

7. Entwicklung der natürlich-sinnlichen Wahrnehmung, Empfindung und Denken

(Aufzeichnung der Beobachtung, Notwendigkeit der Konzentration,

Entwicklung der Selektivitätsfähigkeit, Entwicklung der Aufmerksamkeit).

Nutzen des Schreibens als Mittel des entwickelnden Denkens, bei dem man zu

einer bestimmten Außenerkennung (objektiven) aber auch zu einer subjektiven

Erkennung (des Autors) kommt.

8. Angstabbau vor dem Schreiben eines Textes, Unterstützung der Selbstsicherheit,

Selbstständigkeit.

9. Schreiben als Spaßmittel, Abreagieren und Therapie (resp. Autotherapie).

Entwicklung der moralischen Seite des Charakters des Autors, weil man

Kreativität in diesem Gebiet als Schöpfung von etwas Neuem, etwas Konstruktivem

versteht, als Tätigkeit der positiven Bedeutung, als Betonung positiven Denkens.

(vgl.Fišer, 2001, S. 19)

Page 19: Ganze Bakkalaureatsarbeit

18

Z. Fišer behauptet, dass man Kreativität nicht lernen kann. Man kann sie nur

entwickeln und fördern. Er sagt, dass das Minimum der Kreativität angeboren ist. ( vgl.

Fišer, 2001, S. 32)

Nicht zuletzt sind zahlreiche emotionale Aspekte des kreativen Schreibens zu

erwähnen.

� Beim Schreiben werden dem Ich unbekannte Gefühle vorgestellt.

� Die Gefühle werden durch das Schreiben nicht nur angestoßen, sondern

auch verarbeitet.

� Besonders aktuelle Gefühlsblockaden werden durch das Lernen mit

freien Assoziationen aufgelockert.

� Das Schreiben hat eine große Flexibilität, so dass überflüssige Gefühle

auch durch lustige, witzige Schreibaufgaben abgeführt werden können.

� Besonders positive Gefühle werden im Schreibakt erinnernd gefestigt

und stärken die aktuelle Bewältigung von Lebensbarrieren.

� Die zentralen Symbole des eigenen Lebens, die Schlüsselsymbole der

eigenen Wünsche und Hoffnungen, die das Leben orientieren, werden

erkannt und können vertieft angeeignet werden. Der Zugang zu den

emotionellen Quellen des eigenen Lebens wird eröffnet.

� Schreiben wird zum Helfer bei der Identitätsarbeit. (vgl. Werder, 1996,

S. 473- 478)

Kreatives Schreiben kann auch als eine Therapie und autobiografische

Selbstreflexion angewendet werden, sagen die Psychologen S. Freud und F. Nietzsche.

Schreibprozesse haben oft therapeutische Funktionen:

Eigene Erlebnisse und Erfahrungen, Ängste und Wünsche werden nach Sigmund Freud

aufgearbeitet. Das Schreiben zählt zu einer Form vom Selbstausdruck, es hat einen

therapeutischen Nutzen. Der Schreiber handelt nicht nur, sondern er betrachtet auch das

Ergebnis seines Handelns.

Jürgen von Scheidt unterscheidet zwischen dem „inneren Schreiber“ und dem

„beobachtenden Ich“. Eine einfache Methode des Schreibens über sich selbst und

Reflektieren seines Tuns, ist das Führen eines Tagebuches.

Zahlreiche Texte aus der Fantasie entstanden, enthalten autobiographische Spuren, die

man sich in der Auseinandersetzung mit eigenen Texten bewusst machen kann. „Alles

Denken und Schreiben ist biografisch" sagt Friedrich Nietzsche. (Scheidt, online)

Page 20: Ganze Bakkalaureatsarbeit

19

Den theoretischen Teil meiner Arbeit schließe ich mit Worten von P. Benešová:

„Die Methode des kreativen Schreibens ermöglicht es uns, unsere Vorstellungen,

Gedanken, Wünsche und Träume in Wörter zu verwandeln, mit ihnen zu spielen und sie

in neuen Zusammenhängen erscheinen zu lassen. Während des kreativen Prozesses

werden Emotionen aktiviert und in die Tätigkeit miteinbezogen. Auf diesen Aspekt lege

ich großen Wert und zwar nicht nur in Bezug auf den Fremdsprachunterricht, sondern

auch auf die heutige von der Ratio bestimmte Gesellschaft generell“. (Benešová, 2005,

S. 27- 30)

Page 21: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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3. PRAKTISCHER TEIL

3.1 Einleitung

Im praktischen Teil meiner Bakkalaureatsarbeit beschäftige ich mich mit

folgenden Methoden des kreativen Schreibens: Assoziationen sammeln, Schreiben nach

Musik- und Bildimpulsen. Anschließend erwähne ich kurz noch andere mögliche

Impulse.

Zu den ersten drei erwähnten Methoden, die ich im Deutschkurs mit den

Kursteilnehmern angewendet habe, habe ich mit Hilfe eines Fragebogens eine

Aktionsforschung durchgeführt, Hypothesen aufgestellt und diese ausgewertet.

3.2 Aktionsforschung

Methoden des kreativen Schreibens (Assoziationen sammeln, Schreiben nach

Musik- und Bildimpuls) wollte ich an einer Hauptschule erproben. Es war mir aus

zeitlichen Gründen nicht möglich, deshalb habe ich die Forschung in einem

Deutschkurs, in Otrokovice, wo ich unterrichte, durchgeführt. Es handelte sich um eine

kleine Gruppe bestehend aus sieben Erwachsenen. Die Kursteilnehmer hatten „mittel

fortgeschrittene“ Deutschkenntnisse, waren alle sehr bemüht und hatten Spaß daran, die

deutsche Sprache zu lernen. Ich habe gehofft, dass sie auch Methoden des kreativen

Schreibens lustig finden. Sie sollten Freude daran haben und Hindernisse beim

Schreiben ablegen. Ich habe mich sehr bemüht, ihnen die Methoden vorzustellen und

sie zu motivieren, damit beim Schreiben keine Probleme auftreten.

Für diese Aktionsforschung benötigte ich drei Stundenteile, um die Methoden

vorzustellen und durchzuführen.

Ziel jeder genannten Methode und den genauen Vorgang, beschreibe ich in dem Kapitel

Methodisch- didaktische Beschreibung.

Nach der Durchführung der drei genannten Methoden habe ich den

Kursteilnehmern einen Fragebogen ausgeteilt. Ich wollte erfahren, ob diese Methoden

Page 22: Ganze Bakkalaureatsarbeit

21

für sie neu waren, oder ob sie sie schon vorher gekannt haben und welche sie von den

Methoden am interessantesten finden.

Der Fragebogen ist in tschechischer Sprache geschrieben, damit jede/- er den

Inhalt der Frage richtig versteht.

Wie bereits erwähnt, habe ich Hypothesen zum Fragebogen aufgestellt, welche

ich nun vorstellen möchte. Die Auswertung findet man am Schluss dieses praktischen

Teiles.

Hypothesen

H 1 Die Kursteilnehmer (KT) haben Probleme, wenn sie ihre Gedanken ihren

Kollegen mitteilen sollen.

Im Fragebogen siehe Frage Nummer fünf.

H 2 Für die KT sind alle Methoden des kreativen Schreibens, die sie in meinen

Stunden ausprobieren, neu.

Im Fragebogen siehe Frage Nummer zwei.

H 3 In der deutschen Sprache einen Text zu schreiben/ Gedanken zu verfassen

ist für die KT nicht schwierig.

Im Fragebogen siehe Frage Nummer drei.

H 4 Beim kreativen Schreiben entspannen sich die KT.

Im Fragebogen siehe Frage Nummer sechs.

H 5 Die KT spricht am meisten die Methode „Schreiben nach Musikimpuls“ an.

Im Fragebogen siehe Frage Nummer zwölf.

Die Ergebnisse dieser fünf Hypothesen, ob sie sich bestätigen oder nicht, werde

ich am Ende dieses praktischen Teils vorstellen.

Page 23: Ganze Bakkalaureatsarbeit

22

3.2.1 Methodisch- didaktische Beschreibung der in der Untersuchung verwendeten Techniken

Assoziatives Verfahren

Zuerst möchte ich die Methode „Assoziationen sammeln“ vorstellen, welche ich

im Deutschkurs mit den Kursteilnehmern durchgeführt habe. Wie diese Methode in

meiner Stunde abgelaufen ist, möchte ich nun bekannt geben:

Assoziationen zum Wort „Liebe“ sammeln

Ziel dieser Methode ist es, dass die Kursteilnehmer fähig sind, ihre Gedanken in

einer Fremdsprache zusammenzufassen.

Motivation: Vorlesen eines Liebesgedichtes, als Beispiel.

Als erste Methode des kreativen Schreibens habe ich mit den

Kursteilnehmern „Assoziationen sammeln“ zum Wort „Liebe“ durchgeführt.

Zuerst habe ich ihnen erklärt, was das Wort „Assoziation“ und „Assoziogramm“

bedeutet.

Assoziotion ist „Vereinigung, Verbindung. Verknüpfung von Vorstellungen, von denen

die eine die andere hervorgerufen hat (Psychol.).“ (Duden, 2004, S. 52)

„Assoziogramme (engl. Cluster = Büschel, Traube, Haufen), auch Wortigel und

Wortspinne genannt, haben sich im Rahmen des kommunikativen Ansatzes

durchgesetzt und vielfach bewährt.“ (Dahlhaus, 1994, S. 53)

Anschließend habe ich ihnen ein Beispiel von Dr. Panzenböck (war Prof. an der

PA- Baden) vorgelesen und das Wort „Liebe“ an die Tafel in einem Kreis geschrieben.

Beispiel: Assoziationen zum Wort „Liebe“: du, Hände, Kopf

„Prof. Panzenböck hat zu diesen Assoziationen ein Liebesgedicht geschrieben, das ich

Ihnen jetzt vorlese.“

LiebesgedichtLiebesgedichtLiebesgedichtLiebesgedicht

Möchte nach deinen Händen greifen,

mit dir durch die Wälder schweifen,

Page 24: Ganze Bakkalaureatsarbeit

23

mit dir froh im Regen stehen,

den runden Mond am Himmel sehen

und noch gar so vieles mehr.

Leider ist das ziemlich schwer.

Kann sein, dass man mich versteht:

Du hast mir so den Kopf verdreht!

„Ich habe den Kursteilnehmer als Beispiel ein Gedicht vorgelesen, wie man sich

mit dem Thema „Liebe“ befassen könnte. Danach habe ich sie gefragt, ob sie alle

Vokabeln verstanden haben. Die Kursteilnehmer haben das Wort „schweifen“ nicht

verstanden. Das habe ich ihnen erklärt (schweifen d.h. toulat se, potulovat se).

Die Aufgabestellung lautet: „Schreiben Sie fünf Assoziationen zum Wort

„Liebe“, die Ihnen einfallen, auf Grund dieser Assoziationen verfassen Sie einen kurzen

Text. Es kann auch ein Verstext sein. Sie können natürlich auch ein ähnliches Gedicht,

wie jenes von Dr. Panzenböck, erfinden.“

Die Kursteilnehmer hatten ca. 3 Min. Zeit, um ihre Gedanken zu sammeln, dann haben

manche die gefundenen Assoziationen vorgelesen und danach haben sie einen Text

verfasst. Zeit ca. 8 Min. Nachdem sie fertig waren, hatten sie die Möglichkeit, ihre

Texte vorzulesen.

Ich dachte, dass sie vielleicht ihre Ergebnisse vor den anderen nicht laut vorlesen

wollen. Da habe ich mich geirrt. Ich habe in der Gruppe gefragt, ob jemand seinen Text

vorlesen möchte, da haben sich manche gleich gemeldet. Alle Texte wurden vorgelesen.

Die am häufigsten vorgekommenen Assoziationen zum Wort „Liebe“ waren:

Freunde, Kinder, Familie, aber auch Antikonzeption, Urlaub, Herz, Glück, Wein, Party,

Toleranz, Mutti.

Einige Beispiele der Texte lege ich als Beilage dazu.

Nun möchte ich bekannt geben, wie man bei fortgeschrittenen Schülern

assoziieren kann. Dies zeige ich am Beispiel von R. E. Wicke (1993).

Wie kann man bei fortgeschrittenen Schülern assoziieren? Ein Schlüsselwort

muss nicht nur ein Wort sein, sondern ein Satz oder ein Bild.

„Bei fortgeschrittenen Schülern können die Hilfen auf ein Minimum begrenzt werden.

Das Assoziogramm ist ein häufiger Auslöser für das kreative Schreiben. Man kann zum

Page 25: Ganze Bakkalaureatsarbeit

24

Beispiel von einem „Reizsatz“ ausgehen, zu dem die Schüler erste Assoziationen

sammeln.“ (Wicke, 1993, S. 89)

Bsp. (Wicke, 1993, S.89)

„Durch das gemeinsame Sammeln von Begriffen, die zu dem vorgegebenen

„Reizsatz“ passen, erhalten die Schüler einen Leitfaden für ihre schriftliche

Ausarbeitung.“ (Wicke, 1993, S. 89)

Schreiben nach Bildimpuls und Assoziationen nennt man unter einem Titel

„Bildhafter Cluster“.

böse Buben auf schweren Maschinen

Rocker

Lederjacke

Disco

Mädchen

aggressiv

Probleme

Motorräder

Lärm

Page 26: Ganze Bakkalaureatsarbeit

25

Bildhafter Cluster

Fišer (2001) gibt Lehrern einen Ratschlag, wie man mit dieser Methode im

Unterricht arbeiten kann.

Eine Variante dieser Übung ist Schreiben eines Textes zu einem beliebigen Bild.

Statt eines bestimmten Wortes wird ein Bild gezeigt. Bei der Beobachtung dieses Bildes

schreiben die Teilnehmer ihre Ideen, Vorstellungen, Assoziationen u.a. genau so auf

wie sie es beim Schreiben zu einem Wort gewöhnt sind.

Der Schüler kommt immer zu dem Schlüsselbild zurück. Nach einer Weile sollte er

schon das Thema eines zukünftigen Textes wissen, worüber er schreiben wird. Dann

schreibt er den inspirierten Text von dem Bild. (vgl. Fišer, 2001, S. 88)

G. Gerngroß (1999) gibt den Lehrern Ratschläge, wie die Schüler in einer

Partnerarbeit Assoziationen zu einem Bild sammeln können.

Assoziationen zu einem Bild sammeln

„Lassen Sie die Teilnehmer (TN) in Partnerarbeit arbeiten. Geben Sie jedem

Paar die Kopie eines Photos mit einem ähnlichen Bildinhalt (z. B. ein lachendes Kind).

Die TN sollen auf ein Blatt Papier so viele Wörter wie möglich notieren, die sie mit

dem Bild assoziieren.“ (Gerngroß, 1999, S. 60)

Eine andere Variante: An der Tafel in der Mitte steht z.B. das Wort „Kleinkindalter“.

Die TN schreiben zu diesem Wort Assoziationen (z.B. Milchzähne, klein, süß, hat keine

Sorgen, spielen, braucht Liebe...) auf. (vgl. Gerngroß, 1999, S.61)

Schreiben nach einem Musikimpuls

Diese genannte Methode habe ich auch im Deutschkurs durchgeführt. Den

Stundenverlauf stelle ich nun vor:

Melodie als Schreibanlass

Ziel dieser Methode ist es, sich nach dem Arbeitstag bei Musik entspannen und

eigene Gefühle aufschreiben zu können.

Motivation: Aussuchen einer ruhigen entspannenden Musik.

Page 27: Ganze Bakkalaureatsarbeit

26

Die Kursteilnehmer wissen schon, was das kreative Schreiben ist und dass es davon

viele verschiedene Methoden gibt.

In dieser Stunde habe ich mit ihnen die Methode „Schreiben nach Musikimpuls“

durchgeführt. Dafür habe ich die CD Entspannungs- und Wellness- Musik für den

Löwen verwendet. Die Melodie: Stille Erinnerung, Dauer 10:18 Min. davon haben sie

5- 6 Min. gehört. Die Melodie habe ich langsam ausklingeln lassen.

Die Aufgabestellung lautet: „Lassen Sie die Musik auf sich wirken und

schreiben Sie auf, was Ihnen spontan einfällt.“ (Söllinger, 2001, S. 84)

Während des Musikanhörens schreiben die Kursteilnehmer ihre Gefühle auf. Die ersten

Sekunden bzw. Minuten lassen sie die Melodie auf sich wirken, dann schreiben sie ihre

Texte auf. Wenn sie fertig sind, lautet meine Frage: „Wer möchte uns seine Gedanken

bzw. Gefühle vorlesen?“

Alle haben ihre Ergebnisse vorgelesen. Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, dass

alle Kursteilnehmer über ihre Gefühle vor den anderen sprechen wollen. Es hat mich

angenehm überrascht. Eine Kursteilnehmerin wusste nicht alle Vokabeln, um ihre

Gefühle auszudrücken, deswegen hat sie den Text halb deutsch und halb tschechisch

aufgeschrieben. Ein anderer hat seine Gedanken nur auf tschechisch zusammengefasst.

Ich sehe auch das positiv, obwohl es in deutscher Sprache geschrieben werden sollte.

Sie haben die Melodie auf sich wirken lassen und ihre Gedanken und Gefühle dazu

ausgedrückt. Vielleicht wäre es in der Schule anders abgelaufen. Es ist möglich, dass

manche Schüler Vokabeln nicht kennen und dann nichts geschrieben hätten.

Beim Anhören haben viele über Rauschen des Meeres, Regentropfen oder Wälder

geschrieben. Manche wollten einschlafen, aber die Musik wurde plötzlich schneller und

sie mussten aufstehen. Die anderen haben im Garten oder zu Hause gesessen, dabei

haben sie die Vögel, Bäume gesehen und die Ruhe des Hauses gespürt.

Alle Texte finde ich sehr interessant. Einige lege ich als Beilage dazu.

Zu der Methode „Schreiben nach einem Musikimpuls“ gehört auch Meditation.

Die Teilnehmer schließen die Augen und warten auf das erste Bild, das in ihren

Vorstellungen auftaucht. Dabei hören sie eine ruhige Musik oder sie hören nur

Geräusche ihrer Umgebung.

Page 28: Ganze Bakkalaureatsarbeit

27

Meditieren kann man auch in einer Gruppe. Es werden die gemeinsamen Eindrücke und

Gefühle aufgeschrieben. Es wird dann über jenes Thema geschrieben, das dabei am

häufigsten vorkommt. (vgl. Fišer, 2001, S. 43- 46)

Die dritte Methode, die ich kurz beschreibe heißt „Schreiben nach einem Bildimpuls“.

Schreiben nach einem Bildimpuls

Diese Methode habe ich mit meinen Kursteilnehmern auch ausprobiert. Ich

werde sie nun beschreiben und einige Texte als Beilage dazu legen.

Im zweiten Teil dieses Kapitels möchte ich diese Methode von P. Söllinger (2001),

Z.Fišer (2001) und R.E. Wicke (1993) vorstellen, wie man sie im Unterricht

durchführen kann.

Bild als spontaner Schreibanlass

Wie ich den Stundenteil mit meinen Kursteilnehmern gestaltet habe.

Ziel dieser Methode ist: Entwicklung der visuellen Wahrnehmung und Fähigkeit

einen Text in deutscher Sprache auszudrücken.

Motivation: Die Kursteilnehmer können sich aus vielen bunten Bildern eines mit

positiven Themen aussuchen.

Ich habe auf einen Tisch verschiedene Bilder gelegt. Jede/- er KT konnte sich

ein ihn ansprechendes Motiv (Natur, Hochzeit, Uhren, Autos, Kinder, Jahreszeiten)

aussuchen.

Aufgabestellung: Versetzen sie sich zuerst in die Stimmung des Bildes, dann

schreiben sie zu diesem Bild 5-10 Zeilen. Es können eigene Gedanken, Gefühle oder

Ereignisse sein. (Eine passende Musik kann man auch spielen, was ich aber nicht getan

habe.) (vgl. Söllinger, 2001, S.126)

Dieses Mal habe ich keine Zeitbeschränkung gegeben. Sie brauchten ca. 10 Min.

Nachdem sie mit dem Schreiben fertig waren, habe ich sie gefragt: „Wer möchte uns

den Text vorlesen?“ Auch in dieser Stunde haben die meisten ihre Ergebnisse

vorgelesen.

Page 29: Ganze Bakkalaureatsarbeit

28

Manche haben beschrieben, was das Bild an Gefühlen hervorgerufen hat. Andere

wiederum haben das Bild beschrieben, wie sie es gesehen haben.

Bei den Kursteilnehmern habe ich erkannt, dass sie auch ohne perfekte

Deutschkenntnisse in deutscher Sprache eigene Gedanken gut ausdrücken können.

Ob die KT den gleichen Eindruck haben, wie ich erfahren wir zum Schluss dieses

praktischen Teiles bei der Hypothesenauswertung.

Viele Autoren, die sich mit kreativem Schreiben beschäftigen, haben eine

Menge Vorschläge, wie man den Unterricht gestalten kann, dass er auch den Schülern

Spaß macht. Nun biete ich einige Vorschläge von Z. Fišer (2001), P. Söllinger (2001)

an.

Andere Unterrichtsvorschläge

Es gibt viele anderen Möglichkeiten, die man im Unterricht mit den Schülern/

Kursteilnehmern machen kann. Ein paar Vorschläge zu diesem Kapitel „Schreiben nach

einem Bildimpuls“ führe ich jetzt an.

Eine Zeichnung, ein Foto liegt vor dem Schüler. Er soll spontan einige Zeilen

verfassen, vollkommen frei, ohne jede Anweisung. Der Bildimpuls soll in einen Text

umgesetzt werden. Der Schüler kann phantasierend, kritisierend, kommentierend,

erzählend oder dichtend schreiben.

Wenn das Foto ein Kindschema darstellt z.B. ein junger Hund in den Armen eines

kleinen Mädchens, bewirkt das bei den Schülern Emotionen und Anregungen (wie

herzig, wie nett) welche immer zum Schreiben motivieren.

Mögliche Hinweise zur Klärung der Schreibhaltung:

Beschreiben: Was ist zu sehen?

Erzählen: Was ist geschehen?

Kommentieren: Wie ist das Verhältnis zwischen beiden?

Kritisieren: Ein Hündchen als Weihnachtsgeschenk? Als Liebesersatz?

Fabulieren: Susi und Struppi (ein Hund) schließen Freundschaft für immer. (vgl.

Söllinger, 2001, S. 124)

Page 30: Ganze Bakkalaureatsarbeit

29

Zur Aufgabestellung schreibt Z. Fišer, dass Autoren individuelle monologische

Texte zu einem Bild oder einer Gruppe von Bildern, die ihnen vorgelegt sind, schaffen.

Am häufigsten gehe es um lebhafte Darstellung einer Situation oder um Erfindung und

Verbalisierung einer Geschichte, die als eine Serie zu den Bildern bezeichnet ist. Die

Darsteller könnten mit der gleichen Vorlage arbeiten oder jeder könnte eine andere

Vorlage haben. (vgl. Fišer, 2001, S. 72)

Spaß mit Bildern

Bilder lösen ähnlich wie Musikstücke unterschiedliche individuelle Reaktionen

und Assoziationen aus, die nicht objektiv erfassbar sind. Gerade das subjektive Element

der phantasievollen Interpretation gibt Schülern die Möglichkeit, sich selbst aktiv und

engagiert in den Unterricht einzubringen. Die Auswahl der Motive erfolgt willkürlich,

Portrait- und Gruppenbilder sind ebenso dabei, wie Autos, Uhr, Tier-, Pflanzen-,

Landschaftsmotive.

Ein Ziel dieser Unterrichtseinheit besteht darin, die Schüler/ Kursteilnehmer in

der Wahrnehmung ihrer eigenen sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu bestärken

und sie zu zum Experimentieren in der Fremdsprache aufzufordern. Die Deutung von

Fotos erfordert ein hohes Maß an Konzentration und aktiviert sicherlich auch

Fremdsprachenkenntnisse, die nicht jeden Tag im Mittelpunkt des

Unterrichtsgeschehens stehen.

Darüber hinaus sollte den Schülern/ Kursteilnehmern aufgezeigt werden, dass sie trotz

ihrer relativ „geringen“ Fremdsprachkenntnisse bereits zu komplexen sprachlichen

Leistungen in der Lage sind. (vgl. Wicke, 1993, S.96- 97)

Man kann den Schülern/ Kursteilnehmern z.B. dieses Tafelbild zeichnen.

Page 31: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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Werbeanzeige

Dialog Gedicht

Gebrauchsanweisung

Zeitungsartikel

Brief Monolog oder Gedanken einer Person, eines Tieres

oder eines Gegenstandes

Geschichte/ Märchen

„Dieser Aspekt des Experimentes ist von großer Wichtigkeit, da hier der

Grundstein für die erfolgreiche Beschäftigung mit fremdsprachlichen Texten aller Art

gelegt wird.“ (Wicke, 1993, S. 97)

R.E. Wicke behauptet: „In mehreren Schulen teilten mir Kollegen mit, dass auch

solche Schüler, die ansonsten kaum Interesse für das Fach Deutsch zeigten, engagiert

mitgearbeitet hatten. Das Faszinierende an dem Experiment war, dass gerade auch

lernschwächere oder zurückhaltendere Schüler Gelegenheiten erhielten,

eigenverantwortlich zu arbeiten und Bestätigung zu finden.“ (Wicke, 1993, S. 104)

„Bei der Auswahl von Fotos oder anderen Illustrationen für einen solchen

Unterrichtsversuch muss bedacht werden, ob sie die Betrachter zur Interpretation

herausfordern bzw. ob sie ihnen Gelegenheit zur phantasievollen Ergänzung geben.

Portrait- und Gruppenfotos sind z.B. nur in den seltensten Fällen für einen solchen

Zweck geeignet.

Dies soll nicht heißen, dass Fotografien aus dem privaten Bereich niemals dazu

herangezogen werden können. Im Gegenteil, viele Schnappschüsse, die groteske

Situationen zeigen, oder Urlaubsfotos, die in einer ungewohnten oder sogar exotischen

FOTO

Page 32: Ganze Bakkalaureatsarbeit

31

Umgebung entstanden sind, eignen sich hervorragend. Tiermotive,

Landschaftsaufnahmen und Sportbilder lassen sich ebenfalls gut einsetzen.

Unter den Lehrern und Schülern wird es nicht gute Fotografen geben, aber

Magazine, Zeitungen und ähnliche Quellen sind eine wahre Fundgrube.“ (Wicke, 1993,

S. 104)

In manchen Schulen sind die Textsammlungen auch ein Gegenstand einer

Ausstellung am Tag der offenen Tür.

Es gibt viele mögliche Schreibimpulse z.B. Schreiben nach Text- oder

Titelimpuls, die ich aus zeitlichen Gründen im Deutschkurs nicht durchführen konnte.

Der Fragebogen ergibt eine Übersicht über die Hypothesen und dient der

Auswertung.

3.2.2 Forschungsmethode

Folgenden Fragebogen habe ich den Kursteilnehmern nach der letzten

durchgeführten Methode (Schreiben nach Bildimpuls) ausgeteilt und nach dem

Ausfüllen wieder eingesammelt. Wie ich bereits erwähnt habe, ist der Fragebogen in

tschechischer Sprache geschrieben, damit jede/ - er die Fragen richtig versteht und

beantwortet.

Dotazník ke kreativnímu psaní

1) Hledání asociací ke slovu „LIEBE“ psaní krátkého textu, v rozsahu SMS

2) Poslech relaxační melodie

3) Psaní krátkého textu k obrázku

1) Metody kreativního psaní jsem vyzkoušel/a již dříve

ANO NE

Page 33: Ganze Bakkalaureatsarbeit

32

Pokud ANO

Kde?……………………………………………………………………………………

2) Která metoda byla pro mě nová?

- Asociace

- Melodie

- Obrázek

- Žádná z metod nebyla pro mě nová

3) Psaní v německém jazyce

BYLO pro mě obtížné NEBYLO pro mě obtížné

Pokud BYLO obtížné

CO?………………………………………………………………………………………..

4) V českém jazyce bych vyjádřil/a své myšlenky snadněji

ANO NE

5) Podělení se o své myšlenky s kolegy mi problémy

DĚLALO NEDĚLALO

Pokud |DĚLALO

Proč?………………………………………………………………………………………

Page 34: Ganze Bakkalaureatsarbeit

33

6) Při psaní jsem svou fantazii

UVOLNIL/A NEUVOLNIL/A

Pokud NEUVOLNIL/A

Proč?………………………………………………………………………………………

7) Psát o svých pocitech pro mě příjemné

BYLO NEBYLO

Pokud NEBYLO

Proč?………………………………………………………………………………………

8) Psaní pro mě odreagování

PŘINESLO NEPŘINESLO

9) Psaní pro mě zábavné

BYLO NEBYLO

10) O kreativním psaní si mysím, že podporuje tvořivost člověka

ANO NE

11) Přineslo mi něco kreativní psaní?

ANO NE

Page 35: Ganze Bakkalaureatsarbeit

34

Pokud ANO

Co?………………………………………………………………………………………

……………………………………………………………………………………………

……………………………………………………………………………………………

12) Která z metod mě nejvíce oslovila?

- Asociace ,,LIEBE’’

- Melodie

- Obrázek

13) Proč mě nejvíce zaujala právě tato metoda?

………………………………………………………………………………………

………………………………………………………………………………………

………………………………………………………………………………………

………………………………………………………………………………………

………………………………………………………………………………………

14) V budoucnu bych ještě chtěl/a jednu z těchto metod procvičit

ANO NE

Pokud ANO

Kterou?……………………………………………………………………………………

Pokud NE

Proč?………………………………………………………………………………………

15) Chci se ke kreativnímu psaní vyjádřit sám/ sama

………………………………………………………………………………………

………………………………………………………………………………………

………………………………………………………………………………………

Page 36: Ganze Bakkalaureatsarbeit

35

………………………………………………………………………………………

………………………………………………………………………………………

………………………………………………………………………………………

………………………………………………………………………………………

………………………………………………………………………………………

Děkuji za spolupráci ☺ Veronika

Der praktische Teil enthält die Auswertung meiner Arbeit.

3.2.3 Hypothesenauswertung zum Fragebogen „Kreatives Schreiben“

Den Fragebogen haben sieben Kursteilnehmer (KT) ausgefüllt. Die Ergebnisse

sollen zeigen, wie sich meine Arbeit mit den angeführten Hypothesen bestätigt hat.

Hypothese hat sich bestätigt ����

Hypothese hat sich nicht bestätigt ����

���� H 1 Die Kursteilnehmer (KT) haben Probleme, wenn sie ihre Gedanken ihren

Kollegen mitteilen sollen.

Das Ergebnis:

� sechs Kursteilnehmer hatten beim Vorlesen kein Problem

� eine/- er hatte beim Vorlesen vor den anderen Probleme gehabt

���� H 2 Für die KT sind alle Methoden des kreativen Schreibens, die sie in

meinen Stunden ausprobieren, neu.

Das Ergebnis:

� für fünf KT war die Methode „Assoziationen sammeln“ neu

Page 37: Ganze Bakkalaureatsarbeit

36

� für fünf KT war die Methode „Schreiben nach Musikimpuls“ neu

� für vier KT war die Methode „Schreiben nach Bildimpuls“ neu

���� H 3 In der deutschen Sprache einen Text zu schreiben/ Gedanken zu

verfassen ist für die KT nicht schwierig.

Das Ergebnis:

� für sechs KT war es schwierig in deutschen Sprache einen Text zu

schreiben

� für eine/- en KT war es nicht schwierig, in deutscher Sprache einen Text

zu schreiben

Sechs KT behaupten, dass sie einen kleinen Wortschatz haben.

���� H 4 Beim kreativen Schreiben entspannen sich die KT.

Das Ergebnis:

� sechs konnten sich entspannen

� eine/- er hat sich nicht entspannt

���� H 5 Die KT spricht am meisten die Methode „Schreiben nach Musikimpuls“ an.

Das Ergebnis:

� vier KT hat am meisten „Schreiben nach Bildimpuls“

angesprochen

� zwei KT hat am meisten „Schreiben nach Musikimpuls“

angesprochen

� zwei KT hat am meisten „Assoziationen zu einem Wort

sammeln“ angesprochen

Page 38: Ganze Bakkalaureatsarbeit

37

3.2.4 Fazit des praktischen Teiles

Der praktische Teil meiner Arbeit war nicht nur für mich, sondern auch für die

Kursteilnehmer (KT) sehr interessant, wie ich an Hand des Fragebogens erfahren habe.

Ich habe die Antworten auf die Fragen aufmerksam studiert und ausgewertet. Ich sehe

es positiv, dass die KT keine Hemmungen hatten, ihre Texte vor den anderen

vorzulesen. Positiv sehe ich auch, dass sich die KT beim Schreiben entspannen konnten,

dass es mir gelungen ist, sie zum Schreiben zu motivieren und in eine angenehme

Stimmung zu bringen. Überraschend für mich war, dass es für die KT schwierig war, in

deutscher Sprache einen Text zu schreiben, dass sie behaupten, nur einen kleinen

Wortschatz zu haben. Wenn wir in den Stunden Sprachübungen machen, beschreiben

sie ein unbekanntes Wort durch ein anderes, einen umfangreichen Satz sagen sie in

einer kürzeren Form. Deshalb haben mich diese Antworten am meisten überrascht. Mit

den Antworten bei der Hypothese Nummer fünf habe ich auch nicht gerechnet. Es hat

mich gewundert, dass sie am meisten die Methode „Schreiben nach Bildimpuls“

angesprochen hat, obwohl die Kursteilnehmer in den Stunden gerne deutsche Lieder

hören.

Die KT haben motiviert mitgearbeitet und sich mit den verschiedenen Methoden

auseinandergesetzt. Ich war angenehm überrascht, dass die KT ihre eigenen Gedanken

und Gefühle beschrieben und ihre Texte auch vorgelesen haben.

Page 39: Ganze Bakkalaureatsarbeit

38

4. ZUSAMMENFASSUNG

In dieser Arbeit habe ich mich theoretisch, als auch praktisch mit dem Thema

„Methoden des kreatives Schreibens im Deutschunterricht“ beschäftigt.

Ziel meiner Arbeit war es, einige Methoden des Kreativen Schreibens den

Kursteilnehmern vorzustellen, sie zum kreativen Schreiben zu motivieren und die

vorgestellten Methoden mit ihnen zu erproben. Die Kursteilnehmer sollten daran Spaß

haben.

Im theoretischen Teil habe ich mich mit den Begriffen: „Kreativität“ und

„Kreatives Schreiben“ und dann im Kapitel „Kreatives Schreiben im

Fremdsprachunterricht“ mit den wichtigsten Argumenten, Konzepten, Methoden,

Phasen und der Bedeutung des Kreativen Schreibens befasst. Drei Methoden des

Kreativen Schreibens (assoziatives Verfahren, Schreiben nach auditiven und visuellen

Impulsen) habe ich mit den Kursteilnehmern erprobt.

Im praktischen Teil habe ich die drei genannten Methoden des Kreativen

Schreibens erklärt und beschrieben, wie ich die Methoden bei den Kursteilnehmern

angewendet habe. Zusätzlich habe ich noch weitere Ratschläge für die

Unterrichtsgestaltung von anderen Autoren angeführt und beschrieben.

Danach habe ich eine Aktionsforschung durchgeführt. Die erforschten Ergebnisse habe

ich auch im praktischen Teil dargestellt.

Aufgrund dieser Erforschung habe ich erfahren, dass es mir gelungen ist, die

Kursteilnehmer zum Kreativen Schreiben zu motivieren und dass es ihnen Spaß

gemacht hat. Sie haben gemerkt, dass sie für das Kreative Schreiben keine Regeln

lernen müssen. Ich habe von den Kursteilnehmern erfahren, dass sie die Methoden noch

einmal durchführen möchten.

Als Beilage der Bakkalaureatsarbeit lege ich einige Texte des Kreativen Schreibens

von den Kursteilnehmern dazu.

Page 40: Ganze Bakkalaureatsarbeit

39

5. RESÜMEE

Téma mé bakalářské práce zní „Metody kreativního psaní ve

vyučování německého jazyka“.

Práce se dělí na dvě části: teoretickou a praktickou. Na konci mé práce

uvádím přílohy, ve kterých přikládám vyprodukované texty ke kreativnímu

psaní od studentů německého kurzu.

V teoretické části je popsán význam kreativního psaní, nejdůležitější pojmy,

metody, fáze, koncepty. Tyto informace mohou využít také učitelé ve své

výuce. V praktické části jsou popsány jednotlivé metody jako sdružování

představ, psaní podle hudebního nebo obrázkového impulsu. K těmto

metodám jsem jako pomůcky použila CD s relaxační melodií a obrázky s

pozitivními motivy. Po provedení metod byl uskutečněn akční výzkum na

základě dotazníku, který studenti vyplnili. Výsledky jsem vyhodnotila a

uvedla v praktické části práce.

Page 41: Ganze Bakkalaureatsarbeit

40

6. QUELLENVERZEICHNIS

BENEŠOVÁ, P. Emotionalität beim Schreiben in der Fremdsprache.

In Brünner Hefte für Germanistik. 2005. od s. 27-30, 4 S. ISBN 80-210-

3882-9. BRENNER, G. Kreatives Schreiben: Ein Leidfaden für die Praxis. 1. Auflage.

Frankfurt am Main: Scriptor Verlag GmbH& Co, 1990. 192 S. ISBN 3-

589- 20998- 4.

DAHLHAUS, B. Fertigkeit Hören. München: Goethe- Institut, 1994. 192 S.

Fernstudieneinheit 5. ISBN 3- 468- 4967.

DAUVILLIER, Ch. Spiele im Deutschunterricht. München: Goethe- Institut,

Langenscheidt, 2004. 199 S. ISBN 3- 468- 49646- X.

FIŠER, Z. Tvůrčí psaní: Malá učebnice techik tvůrčího psaní. Brno: Paido edice

pedagogické literatury, 2001. 163 S. ISBN 80- 85931- 9.

GERNGROß, G., KRENN , W., PUCHA, H. Grammatikkreativ: Materialien für

einen lernerzentrierten Grammatikunterricht. Berlin und München:

Langenscheidt KG, 1999. 160 S. ISBN 3- 4-68-49479- 3.

JANÍKOVÁ, V. Didaktik des Deutschen als Fremdsprache : Anmerkungen zu

aktuellen Themen mit Aufgaben zumreflektieren Selbststudium. Brno:

Masarykova univerzita v Brně, 2005. 86 S. ISBN 210- 3782- 2.

OXFORT, W. HÖCHTL, S. Entspannugs- und Wellness- Musik für den LÖVEN

23.Juli - 23.August, Munich Germany, Neptun Media GmbH, 2004

(1992). 42 Min., EN 28051984- 417 (CD).

SCHOCH, Monika. Der kleine Duden Fremdwörterbuch. Brigitte Alsleben.

Mannheim: Dudenverlag Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus

AG, 2004. 495 S. ISBN 3- 411- 04675- 9 .

WERDER, v. L. Lehrbuch des kreativen Schreibens. Berlin: Schribri- Verlag,

1996.

WICKE, E.R. Aktive Schüler lernen besser: Ein Handbuch aus der Praxis für

die Praxis. München: Klett Edition deutsch GmbH, 1993. 173 S. ISBN 3-

12- 675375- 2.

Kreatives Schreiben. Brno: Masarykova univerzita v Brně, 2004. 25 S.

ISBN 832KREA.

Page 42: Ganze Bakkalaureatsarbeit

41

BEER,U., STEINICKE, Sch., WERDER, v. L. Kreatives Schreiben [online].

http://www.berlinerzimmer.de/heins/heins_kreatives_schreiben.htm.

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BREDDIN, M. kreatives schreiben [online]. www.3b-

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Page 43: Ganze Bakkalaureatsarbeit

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7. ANHANG

7.1 Assoziatives Verfahren

7.2 Schreiben nach Musikimpuls

7.3 Schreiben nach Bildimpuls