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ENERGIE DER ZUKUNFT

Projektbericht I Bad Mergentheim

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I Neue Energie für Bad Mergentheim

„Ich bin überzeugt, dass die Errichtung des Hackschnitzel-Heizkraftwerks die bessere Alternative zur Windenergie ist. Es fügt sich in das Bild ein und bildet keinen Störfaktor in der Landschaft. Ich bin froh über den jetzt gewählten Standort.“

Prof. Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten I Residenz am Kurpark I Wärmeabnehmer

DIE ENERGIE VON MORGEN:NATURWÄRME AUS DER REGION *

* Aus der Broschüre „Naturwärme Bad Mergentheim“, herausgegeben von der Stadtwerke Tauberfranken GmbH.

MITWIRKEN AN DER ENERGIEWENDE.

Naturwärme-Kraftwerk Bad MergentheimSo nennt das Stadtwerk Tauberfranken das neue Bio masse-Heizkraftwerk, das 2013 in Betrieb ge gan gen ist. Schon früh hatte das Stadtwerk Tauberfranken begonnen, umwelt-freundliche Tech nologien einzu setzen; erste Gedanken hin zur eigenen Energie erzeugung stellte die Geschäftsleitung bereits in 2007 an. Zentrale Frage: Welche Form der Energie-erzeugung und welcher Standort?

Grundlegende WeichenstellungJede denkbare Lösung musste zwei Anforderun-gen erfüllen. Erstens sollte sie eine „grundlast-fähige“ Energieerzeugung sein, um Kurhäuser, Sanatorien und Hotels ganzjährig mit Wärme zu versorgen.

Die Entscheidung fi el in 2011 auf ein Bio masse-Heiz kraftwerk, das mit Waldhackschnitzeln und Landschaftspfl egegut betrieben und dessen Wärme möglichst vollständig genutzt werden sollte. Wichtiges Argument: Die Wertschöpfung bleibt in der Region.

StandortfrageNächster Meilenstein: die Standortsuche. Eine zu nächst favorisierte Lösung nahe der Kurbe -trie be scheiterte. Aber wie so oft: Der zuletzt von allen ge fundene Standort-Kompromiss stellte sich als Glücksfall heraus, denn die Führung der Fernwärmetrasse – zentral durch den Ort – sorgt dafür, dass inzwischen viel mehr Interessenten an das Netz an geschlossen wer -den konnten, als geplant.

Die Bad Mergentheimer „Naturwärme“ erzeugt seither rei bungslos Wärme und Strom, was dem Bedarf von 2.000 Haushalten entspricht, und spart jährlich 13.5000 Tonnen CO2 ein. Besonde-res Ergebnis: ein bemerkenswerter kom munaler Beitrag zur Energiewende.

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„In unserem neuen Naturwärmekraftwerk verbrennen wir ausschließlich naturbelassene Holzhackschnitzel aus Landschaftspfl egeholz, Straßen-begleitgrün und den Wäldern der Region. Ein Energieträger, der stetig nach wächst und immer verfügbar ist. Darüber hinaus bleiben die Kosten für den Verbraucher besser kalkulierbar.“

DAS WÄRMEGEFÜHRTE HEIZKRAFTWERK

I Naturwärme Bad Mergentheim – Das Konzept

Paul Gehrig I Geschäftsführer Stadtwerk Tauberfranken GmbH und Naturwärme Bad Mergentheim GmbH

EXAKTE BEDARFSPLANUNG IM VORFELD.

Pfl ichtenheftDie Entscheidung – weg von fossilen Brennstof-fen, hin zur regenerativen Energie – war also gefallen. Damit verbunden standen weitere Ziele im Pfl ichtenheft für das neue Hackschnit-zelkraftwerk. Stichwort Effi zienz: Der Wirkungs-grad der Anlage sollte über 80 % liegen (Kraft-Wärme-Kopplung) und das Kraftwerk sollte wärmegeführt sein. Primär produziert die An -lage also Wärme nach dem konkreten Wärme-bedarf, erst sekundär wird Strom produziert. Diese Kopplung ist besonders effi zient, wenn über das ganze Jahr hin weg ein möglichst gleichmäßiger Wärmebedarf in der Grundlast besteht. Um das zu erreichen, wurde bereits sehr frühzeitig begonnen, pozentielle Kunden entlang der Haupttrasse zu werben.

Die Anlage sollte außer dem bereits von Inbe -trieb nahme an mit guter Auslas tung, aber mit Kapazitätssteigerung, zu betreiben sein. Und ein weiterer, aber ent scheidender Faktor: die langfristige Brennstoff versorgung.

Brennstoff e aus der RegionZwei Voraussetzungen beeinfl ussten die Ent -scheidungen maßgeblich. Erstens: die Herkunft des Brennmaterials aus dem unmittelbaren Um feld, damit die Wert schöpfung in der Region bleibt und zugleich lange Transportwege des Hackgutes vermieden werden. Zweitens: die möglichst langfristige vertragliche Bin dung und damit die Kostensicherheit beim Brenn stoff aus zweierlei Quellen:

naturbelassene Waldhackschnitzel aus Wäldern im Umfeld; Hackgut, das in der Landschafts-pfl ege wie beispielsweise beim Baumschnitt und Straßenbegleitgrün anfällt.

Dieser Brenn stoff kommt von den Grüngutan-nahmen aus Re cyc linghöfen der so genannten H-O-T-Region (Landkreise Hohenlohe, Neckar-Odenwald und Main-Tauber).

I 7 I 83-D-Darstellung Feuerung mit Thermoöl und der Warmwasser-Verrohrung

I Das Biomasse-Heizkraftwerk

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Wärme, Strom und höchster WirkungsgradDie Feuerung des Biomassekraftwerkes setzt – mit tels der durch Lambda-Regelung dosiert eingebrachten und vorgewärmten Verbren-nungsluft – die Hack schnitzel vollständig in Wärme um. Um die Entstehung von Schadstof-fen zu vermeiden, werden die noch brennbaren Stoff e im Rauchgas mit zusätzlicher Luft nach -verbrannt.

Das zweite Herzstück der Anlage ist der Abhitze -kessel, in dem die entstandene Wärme auf ein Thermoöl über tragen wird.

Das Thermoöl gibt in einem Ver dampfer seine Energie an ein Silikonöl ab, das dadurch ver -dampft und zum Antrieb einer ORC-Turbine verwendet wird. Diese treibt den Generator zur Erzeugung von Wechselstom an. Nach dem Turbinendurchlauf muss das Silikonöl wieder kondensiert werden.

Dabei wird die restliche Wärme mit einem Wär -metauscher – dem Kondensator – auf Was ser übertragen, das die Wärme ins Fernwärmenetz der Stadt Mergent heim transportiert.

Um Spitzenlasten abzudecken oder als Aus-weichmöglichkeit bei Revision der Hauptanlage stehen zwei mit Erdgas befeuerte Kessel zur Verfügung.

Über 80 % Wirkungsgrad und ein DüngemittelDer gesamte Prozess ist so aufeinander abge -stimmt, dass die eingesetzte Biomasse so effi -zient wie möglich genutzt wird. Zwei Economiser und ein (nachgeschalteter) Luftvorwärmer über -tragen zuletzt wertvolle Restwärme der Rauch-gase auf das Thermo öl. Der Rückstand der Ver -brennung, die Rostasche, wird gesammelt und kann zur Herstellung von Dünge mitteln genutzt werden. Das Rauchgas wird mit einem Elektro-fi lter entstaubt.

„Gammel Engineering hat uns, besonders in Person von Florian Prantl, mit großem Sachverstand und ebensolcher Verlässlichkeit begleitet. Die

Zusammenarbeit der Techniker und Ingenieure von Gammel Engineering und der Naturwärme Bad Mergentheim hat hervorragend funktioniert. Nur so konnte ein Projekt wie dieses in der vorgegebenen Zeit realisiert werden.“

Michael Kellenbenz I Leiter technische Projekte

HOHE EFFIZIENZ ERREICHEN

BIOMASSE VOLLSTÄNDIG IN WÄRME UMSETZEN.

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„Die Maßnahmen stellten eine große Herausforderung dar und den Bürgern und Geschäften wurde mit den Straßensperrungen und Tief - bauarbeiten einiges zugemutet. Ich bedanke mich für die Geduld und das Verständnis der großen Mehrzahl der Betroff enen. Und ich bin sehr beeindruckt von der breiten Unterstützung, die das Projekt erfahren hat.“

Uwe Glatthaar I Oberbürgermeister von Bad Mergentheim

FERNWÄRME BEGEISTERT UND MACHT ZUFRIEDEN

Information, die überzeugtAls zentraler Erfolgsfaktor für die Projektierung der Fernwärmeleitung zeigte sich die voraus-schauende und intensiv betriebene Informati-onspolitik der Stadt Bad Mergentheim und des Stadtwerks Tauberfranken. Schließlich gab es viel zu kommunizieren. Standortfrage, Verlauf der Fernwärmetrasse, Baumaßnahmen mit Dreck und Lärm bis hin zu grundlegender Über -zeugungsarbeit für das Thema Fernwärme, für das in der Region praktische Beispiele fehlten. Es musste Basisüberzeugungsarbeit geleistet werden.

Aber einmal bestens informiert und überzeugt, entwickelten sich die geworbenen Fernwärme-abnehmer zu aktiven und erfolgreichen Wer -bern für das Projekt.

Schließlich liegen die Vorteile für Haushalte wie Gewerbe und Industrie auf der Hand: Kleine Fernwärme-Übergangsstation im Keller, War tung und Erneuerung von Heizanlagen entfallen, Brennstoffk auf und Vorrat wird über -fl üssig ebenso wie der jährliche Besuch des Kaminkehrers.

Planung, Bau und ZukunftSo gerüstet konnte – trotz eines gewachsenen, teil weise historischen Stadtkerns und enger Straßen und nicht zuletzt aufgrund akribischer Planung durch die Bauunternehmer und die Stadtverwaltung – die Fernwärmeleitung durch die ganze Stadt gelegt werden. Die gesamte Bauzeit betrug gerade mal zehn Monate. Bevöl kerung und Gewerbetreibende nahmen die Bau maßnahme gelassen hin.

Nicht nur des halb ist wohl der weitere Ausbau der Fernwärme in Bad Mergentheim bereits beschlossene Sache.

I Bad Mergentheim – Das Fernwärmenetz

EINE ERFOLGSGESCHICHTE.

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I Bad Mergentheim – Der Nutzen

„Um ökonomisch und ökologisch optimal zu sein, muss eine Energie-versorgung auf die individuellen Gegebenheiten abgestimmt sein.

Sowohl die verfügbaren Energieträger als auch der Bedarf der Abnehmer von Wärme sind die Grundlage. In Bad Mergentheim hat die gute Zusam-

menarbeit mit dem Stadtwerk Tauberfranken und mit der Stadtver-waltung zu einem sehr guten Ergebnis geführt.“

Michael Gammel I Inhaber und Geschäftsführer von Gammel Engineering

Technische Daten:Naturwärme Bad Mergentheim: Biomasse-Heizkraftwerk, betrieben mit naturbelassenen Hackschnitzeln, 2 Erdgas-Warmwasserkessel (als Back- up) Gesamtwirkungsgrad über 80 %Inbetriebnahme: 2013Planungszeitraum: 2010 – 2011Bauzeit: 1,5 JahreInvestitionssumme: 8,2 Mio. €

Energieträger aus der Region:Naturbelassene Hackschnitzel mit 30 % – 55 % Wassergehalt,durchschnittlicher Jahresbe-darf ca. 15.000 t ( Ø 3 – 5 LKW- Ladungen pro Arbeitstag)

Wärmeleistung:Biomasse-Heizkraftwerk 4.100 kWth Erdgas-Warmwasserkessel je 5.00 MWth (entspricht ca. 2.000 EFH)

Temperaturen: Fernwärme Vorlauf: 90 °CFernwärme Rücklauf: 60 °C

Wärmebereitstellung :22 Mio. kWh/aRealisierte Hausanschlüsse: 51

Fernwärmenetz:Länge Fernwärmenetz: 6 kmBauzeit: 10 MonateInvestitionssumme: 5 Mio €

Stromerzeugung:6 Mio. kWh/a (entspricht dem Bedarf von 2.000 Haushalten),mit ORC-Turbine 950 KW/el

I Bad Mergentheim – Technische Daten

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Ein Gewinn für die gesamte RegionDas neue Biomasse-Heizkraftwerk „Naturwär-me Bad Mergentheim“ bietet zusammen mit dem Fernwärmenetz nicht nur einen Nutzen für Bad Mergentheim, son dern für die gesamte Region.

Durch den Bau der zentralen Wärmeversorgung wur den zahlreiche Straßen aufgegraben und diese Chance wurde auch genutzt: Einige Straßen und Straßenzüge bekamen ein neues Gesicht und wurden nach den neu esten Gesichtspunk-ten für den Fahrzeug- und Fuß gängerverkehr neu gestaltet.

Die zentrale Wärmeversorgung macht zudem eine Vielzahl von Einzelfeuerungen überfl üssig. Durch die Rauchgasentstaubung und die kon -trollierte Prozessführung ist die Belastung der Luft durch Heizen be trächtlich gesunken. Die Nutzung von Biomasse spart der Atmosphäre zusätzliches CO2, was den Beitrag zur Klima-erwärmung reduziert.

Da dieser Brennstoff aus der unmittelbaren Umgebung stammt, liegt der Energieaufwand für den Transport sehr niedrig. Der Erlös für die Biomasse bleibt so in der Region und stärkt dadurch die regio nale Wirtschaftskraft.

Vielen Haushalten und dem Gewerbe steht somit kostengünstige Wärme zur Verfügung, die keinen Arbeitsaufwand verursacht. Auf einen einfachen Nenner gebracht: kurze Wege, große Effi zienz.

FÜR KLIMA, HAUSHALTE UND WIRTSCHAFT.