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34 Pflanze BAUERNBLATT | 6. Mai 2017 Fungizidstrategie gegen Kraut- und Knollenfäule Die Witterung bestimmt die Maßnahmen Je nach Witterung tritt die Kraut- und Knollenfäule von Jahr zu Jahr unterschiedlich früh und verschie- den stark auf. Durch eine ange- passte Fungizidstrategie, die eine richtige Mittelwahl und das rich- tige Terminieren von Behandlun- gen beinhaltet, lässt sie sich gut beherrschen. Ein früher Epidemie- beginn im Anbaujahr bei gleich- zeitig günstigen Witterungsbedin- gungen für den Erreger stellten die Kartoffelanbauer im vergangenen Jahr in der Fungizidstrategie vor größere Herausforderungen als in den Jahren davor. Die größte Bedeutung für den Ausgangsbefall und eine anschlie- ßende Krautfäule-Epidemie sind latent befallene Pflanzknollen. Ab- hängig von den Anbaujahren und der Krautfäuleinfektionen im Vor- jahr kann jede neunte gepflanzte Kartoffel befallen sein. Von den in- fizierten Knollen wächst der Pilz je nach Bodenfeuchte und Tempera- tur dann früher oder später in den Spross und verursacht die soge- nannte Primärinfektion durch Stän- gelbefall (Stängel-Phytophthora). Auf der Oberfläche der infizierten Knollen werden zusätzlich Sporen gebildet. Bei ausreichender Feuch- tigkeit erfolgt ein Transport dieser Sporen über das Bodenwasser, und es kommt zum direkten Befall der Nachbarpflanzen. Über diesen In- fektionsweg kann es bei günstigen Witterungsbedingungen für den Erreger zu einem hohen Ausgangs- befall kommen, der sich zum späte- ren Zeitpunkt in den für Krautfäu- le typischen Befallsnestern zeigt. Weitere wichtige Infektionsquel- len sind Durchwuchskartoffeln und Knollen in Abfallhaufen. Denn auch von diesen kann der Pilz auf der Kartoffeloberfläche sporulie- ren. Das Sporenmaterial wird dann in Windrichtung über weite Entfer- nungen in die Bestände transpor- tiert. Auf den Kartoffelbeständen werden erste Symptome der Kraut- fäule erst sehr viel später sichtbar, und das meist nur im Blattbereich. Folglich ist es wichtig, das Infekti- onsrisiko so gering wie möglich zu halten. Zu den Maßnahmen gehö- ren insbesondere das Ausschalten von Infektionsquellen, wie zum Beispiel das Beseitigen von Kar- toffelabfallhaufen und eine kon- sequente Bekämpfung von Durch- wuchskartoffeln in der Fruchtfolge. Auch sollten die Kartoffelbestände nach Auflaufen regelmäßig auf Be- fallsnester kontrolliert werden, um eine großflächige Ausbreitung der Kraut- und Knollenfäule im Be- stand rechtzeitig zu verhindern. 2016 war ein Krautfäulejahr Im Anbaujahr 2016 kam es lan- desweit zu einem stärkeren Infek- tionsdruck durch die Kraut- und Knollenfäule. Diese Erfahrungen konnten auch auf dem Versuchs- standort der Landwirtschaftskam- mer Schleswig-Holstein in Barlt (Kreis Dithmarschen) gemacht wer- den. Mit dem Auflaufen der Kar- toffeln war die Lage zunächst ent- spannt. Mit einsetzenden Nieder- schlägen und ansteigenden Tempe- raturen ab der zweiten Maihälfte waren jedoch günstige Infektions- bedingungen für den Erreger der Krautfäule gegeben. Viele Frühkar- toffelbestände wiesen zu diesem Zeitpunkt im unteren Blattbereich latente Krautfäuleinfektionen auf. Die anschließend anhalten- den Niederschläge in Verbindung mit den warmen Temperaturen im Juli sorgten langzeitig nicht nur für sehr gute Wachstumsbedingungen für die Kartoffelpflanzen, sondern boten gleichermaßen auch opti- male Infektionsbedingungen für die Kraut- und Knollenfäule. So entwickelte sich schnell ein star- kes Infektionspotenzial in vielen Kartoffelbeständen. Diese Situati- on führte dazu, dass ein großflä- chiges Ausbreiten der Krautfäule nur durch sehr enge Spritzfolgen (sieben- bis zehntägig) verhindert werden konnte. Um den Kartof- felbestand kontrolliert gegen die Krautfäule zu schützen, waren vie- lerorts auch Stoppspritzungen mit Sporen abtötenden Kontaktfun- giziden wie zum Beispiel Ranman Top oder Shirlan in Kombination mit cymoxanilhaltigen Fungiziden erforderlich. Auch auf den Flächen der Versuchsstation in Barlt musste auf diese Maßnahme zurückgegrif- fen werden. In den Versuchsparzel- len wurde das Ausmaß der Schädi- gung durch die Krautfäule bereits Mitte Juli deutlich sichtbar. In den unbehandelten Kontrollvarianten kam es später zum vollständigen Pflanzenverlust. Auch in Versuchs- varianten mit sehr weiten Spritz- folgen (zehn- bis 14-tägig) konnte die Krautfäule nach sehr starkem Ausgangsbefall nicht mehr aus- reichend kontrolliert werden. Nur durch eine geeignete Mittelwahl und passendes Terminieren von Be- handlungen konnten empfindliche Ertrags- und Qualitätsverluste ver- mieden werden. Fungizidstrategie für 2017 Der Erfolg einer Fungizidstrate- gie ist im Wesentlichen abhängig von der richtigen Terminierung der ersten Krautfäulespritzung. Idealerweise sollte der Spritzstart etwa eine Woche vor einem sicht- baren Erstbefall erfolgen. Sind ers- te Symptome sichtbar, so erfolgt bereits eine massenhafte Ausbrei- tung durch Sporen im Bestand. In Jahren mit günstigen Witterungs- bedingungen ist der Krautfäule nur mit sehr intensivem Fungizidauf- wand beizukommen. Regelmäßige Feldkontrollen zirka zwei Wochen nach Feldaufgang sind daher un- erlässlich, um den Spritzstart opti- mal zu terminieren. Neben Progno- semodellen wie zum Beispiel www. isip.de sind lokale Besonderhei- ten in der Witterungsentwicklung, Auf der unbehandelten Versuchsparzelle kam es zum Totalsausfall bei Kartoffeln durch Kraut- und Knollenfäule.

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34 Pflanze BAUERNBLATT | 6. Mai 2017 ■

Fungizidstrategie gegen Kraut- und Knollenfäule

Die Witterung bestimmt die Maßnahmen

Je nach Witterung tritt die Kraut- und Knollenfäule von Jahr zu Jahr unterschiedlich früh und verschie-den stark auf. Durch eine ange-passte Fungizidstrategie, die eine richtige Mittelwahl und das rich-tige Terminieren von Behandlun-gen beinhaltet, lässt sie sich gut beherrschen. Ein früher Epidemie-beginn im Anbaujahr bei gleich-zeitig günstigen Witterungsbedin-gungen für den Erreger stellten die Kartoffelanbauer im vergangenen Jahr in der Fungizidstrategie vor größere Herausforderungen als in den Jahren davor.

Die größte Bedeutung für den Ausgangsbefall und eine anschlie-ßende Krautfäule-Epidemie sind latent befallene Pflanzknollen. Ab-hängig von den Anbaujahren und der Krautfäuleinfektionen im Vor-jahr kann jede neunte gepflanzte Kartoffel befallen sein. Von den in-fizierten Knollen wächst der Pilz je nach Bodenfeuchte und Tempera-tur dann früher oder später in den Spross und verursacht die soge-nannte Primärinfektion durch Stän-gelbefall (Stängel-Phytophthora). Auf der Oberfläche der infizierten Knollen werden zusätzlich Sporen gebildet. Bei ausreichender Feuch-tigkeit erfolgt ein Transport dieser Sporen über das Bodenwasser, und es kommt zum direkten Befall der Nachbarpflanzen. Über diesen In-fektionsweg kann es bei günstigen Witterungsbedingungen für den Erreger zu einem hohen Ausgangs-befall kommen, der sich zum späte-ren Zeitpunkt in den für Krautfäu-le typischen Befallsnestern zeigt. Weitere wichtige Infektionsquel-len sind Durchwuchskartoffeln und Knollen in Abfallhaufen. Denn auch von diesen kann der Pilz auf der Kartoffeloberfläche sporulie-ren. Das Sporenmaterial wird dann in Windrichtung über weite Entfer-nungen in die Bestände transpor-tiert. Auf den Kartoffelbeständen werden erste Symptome der Kraut-fäule erst sehr viel später sichtbar, und das meist nur im Blattbereich. Folglich ist es wichtig, das Infekti-onsrisiko so gering wie möglich zu halten. Zu den Maßnahmen gehö-ren insbesondere das Ausschalten von Infektionsquellen, wie zum Beispiel das Beseitigen von Kar-toffelabfallhaufen und eine kon-sequente Bekämpfung von Durch-

wuchskartoffeln in der Fruchtfolge. Auch sollten die Kartoffelbestände nach Auflaufen regelmäßig auf Be-fallsnester kontrolliert werden, um eine großflächige Ausbreitung der Kraut- und Knollenfäule im Be-stand rechtzeitig zu verhindern.

2016 war ein Krautfäulejahr

Im Anbaujahr 2016 kam es lan-desweit zu einem stärkeren Infek-tionsdruck durch die Kraut- und Knollenfäule. Diese Erfahrungen konnten auch auf dem Versuchs-standort der Landwirtschaftskam-mer Schleswig-Holstein in Barlt (Kreis Dithmarschen) gemacht wer-den. Mit dem Auflaufen der Kar-toffeln war die Lage zunächst ent-spannt. Mit einsetzenden Nieder-schlägen und ansteigenden Tempe-raturen ab der zweiten Maihälfte waren jedoch günstige Infektions-bedingungen für den Erreger der Krautfäule gegeben. Viele Frühkar-toffelbestände wiesen zu diesem Zeitpunkt im unteren Blattbereich latente Krautfäuleinfektionen auf. Die anschließend anhalten-den Niederschläge in Verbindung mit den warmen Temperaturen im

Juli sorgten langzeitig nicht nur für sehr gute Wachstumsbedingungen für die Kartoffelpflanzen, sondern boten gleichermaßen auch opti-male Infektionsbedingungen für die Kraut- und Knollenfäule. So entwickelte sich schnell ein star-kes Infektionspotenzial in vielen Kartoffelbeständen. Diese Situati-on führte dazu, dass ein großflä-chiges Ausbreiten der Krautfäule nur durch sehr enge Spritzfolgen (sieben- bis zehntägig) verhindert werden konnte. Um den Kartof-felbestand kontrolliert gegen die Krautfäule zu schützen, waren vie-lerorts auch Stoppspritzungen mit Sporen abtötenden Kontaktfun-giziden wie zum Beispiel Ranman Top oder Shirlan in Kombination mit cymoxanilhaltigen Fungiziden erforderlich. Auch auf den Flächen der Versuchsstation in Barlt musste auf diese Maßnahme zurückgegrif-fen werden. In den Versuchsparzel-len wurde das Ausmaß der Schädi-gung durch die Krautfäule bereits Mitte Juli deutlich sichtbar. In den unbehandelten Kontrollvarianten kam es später zum vollständigen Pflanzenverlust. Auch in Versuchs-varianten mit sehr weiten Spritz-folgen (zehn- bis 14-tägig) konnte

die Krautfäule nach sehr starkem Ausgangsbefall nicht mehr aus-reichend kontrolliert werden. Nur durch eine geeignete Mittelwahl und passendes Terminieren von Be-handlungen konnten empfindliche Ertrags- und Qualitätsverluste ver-mieden werden.

Fungizidstrategie für 2017

Der Erfolg einer Fungizidstrate-gie ist im Wesentlichen abhängig von der richtigen Terminierung der ersten Krautfäulespritzung. Idealerweise sollte der Spritzstart etwa eine Woche vor einem sicht-baren Erstbefall erfolgen. Sind ers-te Symptome sichtbar, so erfolgt bereits eine massenhafte Ausbrei-tung durch Sporen im Bestand. In Jahren mit günstigen Witterungs-bedingungen ist der Krautfäule nur mit sehr intensivem Fungizidauf-wand beizukommen. Regelmäßige Feldkontrollen zirka zwei Wochen nach Feldaufgang sind daher un-erlässlich, um den Spritzstart opti-mal zu terminieren. Neben Progno-semodellen wie zum Beispiel www.isip.de sind lokale Besonderhei-ten in der Witterungsentwicklung,

Auf der unbehandelten Versuchsparzelle kam es zum Totalsausfall bei Kartoffeln durch Kraut- und Knollenfäule.

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35Pflanze■ BAUERNBLATT | 6. Mai 2017

zum Beispiel Starkniederschlagser-eignisse, immer zu berücksichtigen. Aufgrund der hohen Wirkungsgra-de auf Stängel-Phytophthora hat sich die Startspritzung mit vollsys-temischen Präparaten bewährt, um einem Hochwachsen des Schadpil-zes entgegenzuwirken. Für die Mit-telwahl kommen hier metalaxyl-haltige Präparate wie Ridomil Gold MZ und Epok oder auch Fantic M mit dem verwandten Wirkstoff Benalaxyl M infrage. Da der erneu-te Einsatz der phenylamidhaltigen Fungizide Resistenzen begünstigen kann, scheiden diese für die Folge-behandlungen jedoch aus. In der Praxis hat sich deshalb der Einsatz von Infinito und Proxanil Extra be-währt. Zudem bieten diese Präpa-rate geringe Gewässerabstands-auflagen. Werden die Kartoffel-bestände vor dem Reihenschluss mit den genannten vollsystemi-schen Präparaten behandelt, baut sich im unteren Blattaperrat meist kein Krautfäulebefall auf. Reine Kontaktmittel sind für den Spritz-start ungeeignet, weil sie nicht in

den Stängel eindringen und somit auch keinem Stängelbefall effektiv vorbeugen können.

Spritzabstand beachten

Für die Folgebehandlungen steht im Prinzip eine breite Palette von Fungiziden zur Verfügung. Ist der Krautfäuledruck hoch, sind leis-tungsfähige Präparate wie bei-spielsweise Ranman Top-Proxa-nil Pack oder Infinito einzusetzen. Auch lokalsystemisch wirkende Fungizide (zum Beispiel Revus Top, Carial Flex, Valis M, Valbon, Tanos, Curzate M WG) sind sehr gut ge-eignet. Lokalsystemische Mittel mit dem Wirkstoff Cymoxanil schützen zudem auch den Neuzuwachs sehr gut, zum Teil sogar besser als voll-systemische Mittel, da sie sehr viel schneller wirken. Auch die zu den CAA-Fungiziden gehörenden Prä-parate Valis M, Revus Top oder Val-bon schützen den Neuzuwachs. Al-lerdings wirken sie manchmal un-ter starkem Krautfäuledruck nicht

schnell genug im Vergleich zu dem Wirkstoff Cymoxanil, und ihnen fehlt zudem ein Sporenkiller wie Ranman Top oder Shirlan. Bei ge-ringerem Infektionsdruck durch die Krautfäule kann in dieser Periode auch der Wechsel auf fluazinam-

haltige Präparate (wie zum Beispiel Shirlan, Carneol, Nando 500 SC, Ter-minus) erfolgen. Neben der Mittel-wahl ist der Spritzabstand in der Hauptwachstumsphase unbedingt zu berücksichtigen. Unter günsti-gen Wachstumsbedingungen er-

Befallsnester in einem Kartoffelbestand stellen eine ständige Infektions-quelle dar.

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36 Pflanze BAUERNBLATT | 6. Mai 2017 ■

Tabelle: Fungizide in Kartoffeln (Auswahl) Stand: 7.4.2017

PräparateWirkstoffe u. -gehalte

in g/ml pro l/kg max

. zug

elas

s. A

ufw

and-

men

ge in

l bz

w. k

g/ha

Anw

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ngsh

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Be

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lung

en in

Tag

en

War

teze

it in

Tag

en Abstand in m zuOberflächengewässern

Abstand zuSaumbiotopen(NT-Auflagen)

Randstreifenin m

bei > 2 %Hangneigung

Stan-dard Abdriftminderung

50 % 75 % 90 %

Fungizide gegen Kraut- und Knollenfäule:

systemische Mittel

Infinito Propamocarb-HCl 625 + Fluopicolide 62,5 1,21,6

4x4x 7-10 14 x

5xx

xx

xx - -

Epok Fluazinam 400 + Metalaxyl-M 193,6 0,5 4x 10-14 7 nz. nz. 20 20 - NW 701 (10 m)Fantic M WG Mancozeb 650 + Benalaxyl-M 40 2,5 3x 10-14 14 nz. nz. 20 10 - -Proxanil Extra(= Proxanil + Winby)

Propamocarb-HCl 400 + Cymoxanil 50+ Fluazinam 500

2,4(2,0 + 0,4)

4x 7-12 14 10 5 5 x - NG 402 (10 m)

Ridomil Gold MZ Mancozeb 640 + Metalaxyl-M 38,8 2,0 4x 10-14 14 15 10 5 5 - - lokalsystemische Mittel

Acrobat Plus WG Mancozeb 600 + Dimethomorph 90 2,0 5x 10-14 14 10 5 5 x 101 -Areva MZ Mancozeb 600 + Dimethomorph 90 2,0 5x 10-14 7 10 5 5 x 102 -Banjo Forte Dimethomorph 200 + Fluazinam 200 1,0 4x 7-10 7 10 5 5 5 - -Carial Flex Mandipropamid 250 + Cymoxanil 180 0,6 6x 7 7 x x x x - -Curzate M WG Mancozeb 680 + Cymoxanil 45 2,5 3x 7 7 nz. 15 10 5 103 -Video Mancozeb 680 + Cymoxanil 50 2,0 4x 7-10 14 nz. nz. 20 10 - -Nautile WP Mancozeb 650 + Cymoxanil 45 2,25 4x 7-10 14 nz. nz. nz. 15 - -Electis Mancozeb 667 + Zoxamide 83 1,8 3x 7-12 7 10 5 5 x 102 -Reboot Cymoxanil 330 + Zoxamide 330 0,45 6x 7-9 7 5 5 x x - NW 706 (20 m)Revus Mandipropamid 250 0,6 4x 7-12 7 x x x x - -Revus Top Mandipropamid 250 + Difenoconazol 250 0,6 3x 7-10 3 5 5 5 x - -Tanos Cymoxanil 250 + Famoxadone 250 0,7 8x 7-14 14 15 10 5 5 - -Valbon Mancozeb 700 + Benthiavalicarb 15,6 1,6 6x 7-10 7 10 5 5 x 101 -Valis M Mancozeb 600 + Valifenalate 60 2,5 3x 7-10 7 15 10 5 5 101 -Kontaktfungizide mit Sporen abtötender Wirkung

Canvas Amisulbrom 200 0,5 6x 7-10 7 5 5 5 x - -Ranman Top Cyazofamid 160 0,5 6x 5-10 7 5 x x x - NW 705 (5 m)Shaktis Mancozeb 600 + Amisulbrom 30 2,0 6x 7-10 7 nz. nz. 15 10 109 -Carneol Fluazinam 500 0,4 8x 5-10 7 10 5 5 x - -Nando 500 SC Fluazinam 500 0,4 10x 7-10 7 10 5 5 x 101 -Shirlan / Winby Fluazinam 500 0,4 10x 7-10 7 10 5 5 x - NW 701 (10 m)Terminus Fluazinam 500 0,4 8x 7-10 7 10 5 5 x - -KontaktmittelPolyram WG Metiram 700 1,8 5x 14 nz. 15 10 5 - -Dithane Neo Tec Mancozeb 750 1,8 6x 7 20 10 5 5 101 -Tridex DG Raincoat Mancozeb 750 2,0 8x 7 15 10 5 5 101 -Vondac DG Maneb 770 2,0 6x 7-10 7 15 10 5 5 - -Cuprozin progress Kupferhydroxid 383 (=250 g/l Kupfer) 2,0 6x 7-10 14 5 5 x x - -Funguran progress Kupferhydroxid 537 (=350 g/kg Kupfer) 2,0 4x 7-10 14 5 5 x x - -Fungizide gegen Alternaria-Arten:

Ortiva Azoxystrobin 250 0,5 3x 7-28 7 5 x x x - -Narita Difenoconazol 250 0,5 1x 14 5 5 x x - -Revus Top Mandipropamid 250 + Difenoconazol 250 0,6 3x 10-14 3 5 5 x x - -Signum Pyraclostrobin 67 + Boscalid 267 0,25 4x 10-21 3 5 x x x - -Polyram WG Metiram 700 1,8 5x 14 nz. 15 10 5 - -

Vollständige Liste im Internet unter www.lksh.de über den folgenden Pfad: Startseite > Schnell zum Ziel: Pflanzenschutzdienst > Pflanzenschutzinfos zu den Kulturen > Kartoffeln > Pflanzenschutz > Fungizide

folgt ein rasanter Krautzuwachs. Deshalb kann bereits wenige Tage nach einer erfolgten Fungizidsprit-zung viel neues Blattmaterial vor-handen sein, das es zu schützen gilt. Bei anhaltendem Krautfäuledruck darf der Spritzabstand daher maxi-mal sieben bis zehn Tage betragen.

Ist die Hauptwachstumsphase abgeschlossen, findet kaum noch Krautwachstum statt. Daher kann auf Präparate mit reiner Kontakt-wirkung gewechselt werden. Bei anhaltendem Infektionsdruck durch die Krautfäule sollte man auf wirkungsstarke Kontaktfungizide

mit Sporen abtötender Wirkung setzen (zum Beispiel Ranman Top und andere fluazinamhaltigen Prä-parate). Sie eignen sich zudem sehr gut für die Abschlussspritzung, da sie zum Schutz vor Knolleninfekti-onen im Boden beitragen. Bei ge-ringem Infektionsdruck, zum Bei-

spiel bei einer stabilen Hochdruck-wetterlage, sind die kostengünsti-geren Kontaktfungizide die Mittel der Wahl.

Hat sich Krautfäule im eigenen Bestand oder in Nachbarbestän-den etabliert, empfiehlt sich eine sogenannte Stoppspritzung. Als

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37Pflanze■ BAUERNBLATT | 6. Mai 2017

zuverlässig gelten Sporen abtöten-den Kontaktfungizide wie zum Bei-spiel Ranman Top in Kombination mit Proxanil oder fluazinamhaltige Fungizide wie zum Beispiel Shirlan, Carneol Nando 500 SC und Termi-nus in Kombination mit einem an-deren vollsystemischen Fungizid wie zum Beispiel Infinito. Dieser Stoppspritzung sollte innerhalb von drei bis vier Tagen eine weite-re Mittelkombination aus Sporen abtötenden Mittel (Ranman Top oder Shirlan) und cymoxanilhalti-gem Fungizid (zum Beispiel Tanos, Curzate M) folgen, sofern kein aus-reichender Bekämpfungserfolg ein-tritt. Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es durch-aus Sinn macht, Infektionsnester, die sich bereits in den Beständen etabliert haben, separat mit der Rü-

ckenspritze sofort abzutöten, wo-durch der Infektionsdruck auf den bisher gesunden Kartoffelbestand deutlich gesenkt werden kann.

Auf Alternaria achten

Ein Alternaria-Befall tritt in Ein-zeljahren verstärkt auf und kann zu empfindlichen Ertrags- und Qualitätseinbußen führen. Hohe Temperaturen und ein regelmäßi-ger Wechsel von Trockenheit und Feuchte fördern den Befall. Auch witterungsbedingte Stresspha-sen, wie hohe Temperaturen, eine lang anhaltende Trockenperio-de und damit verbundener Nähr-stoffmangel sowie nachfolgen-de Extremniederschläge begüns-tigen Alternaria-Befall. Dem Erre-

ger kann entgegengewirkt werden, indem ab der zweiten Krautfäule-behandlung der Wirkstoff Manco-zeb eingesetzt oder auf einen Al-ternaria-Spezialisten zurückgegrif-fen wird. Als Spezialfungizide ste-hen hier Signum und Ortiva zur Verfügung. Aufgrund der spezifi-schen Wirkung dieser strobilurin-haltigen Präparate wurden bereits vor Jahren auch gegenüber Alter-naria Resistenzen festgestellt. Die Spezialprodukte sind daher maxi-mal zweimal pro Saison auszubrin-gen. Ein weniger resistenzgefähr-deter Wirkstoff, der gleichzeitig auch gute Wirkungsgrade auf Al-ternaria zeigt, ist Difeconazol, der zum Beispiel im Produkt Revus Top enthalten ist. Erweitert wird die Mittelpalette durch das für 2017 neu zugelassene Narita. Es basiert ebenfalls auf der Wirkstoffbasis von Difeconazol und ist daher ein weiterer Baustein in der Resistenz-strategie gegen Alternaria.

Ludger LüdersLandwirtschaftskammerTel.: 04 81-8 50 [email protected]

Typische Blattsymptome der Kraut und Knollenfäule beginnen an den Blatt­rändern. An der Blattunterseite findet man einen weißen Pilzrasen am Über­gang zum gesunden Pflanzengewebe.

FAZITNach wie vor ist die Kraut- und Knollenfäule die dominieren-de Krankheit in Kartoffeln. Je nach Witterung lastet ein jah-resspezifischer Infektionsdruck auf dem Kartoffelbestand. Herrschen feuchte und auflauf-günstige Bedingungen, ist die Krautfäule vorprogrammiert. Berücksichtigt werden sollte, dass vollsystemische Präparate zum Spritzstart den sicheren Er-folg gewährleisten. Die Spritz-abstände sollten bei anhalten-dem Infektionsdruck maximal eine Woche und bei geringe-rem Druck nicht weiter als zwei Wochen auseinanderliegen.

Aus befallenem Pflanzgut wächst der Krautfäulepilz in der Pflanze hoch und zeigt sich als Stängelphytophthora. Fotos: Ludger Lüders