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No 23 Dezember 2006 & ein Gutes Neues Jahr Frohe Weihnachten 07

Frohe Weihnachten ein Gutes Neues Jahr 07 · 3 PAN RAMA Ein neues Jahr steht vor der Tür… Ihnen allen Frohe Festtage! Das neue Jahr wird an uns, in unserem Sektor mit Sicherheit,

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No 23 Dezember 2006

&ein Gutes Neues JahrFrohe Weihnachten

07

General SecretariatBernadette LobjoisSecretary GeneralAv. de Béthusy 36CH-1005 LAUSANNETel. +41 21 311 30 25Fax +41 21 312 30 11internet: http://www.european-lotteries.orgE-mail. [email protected]

The Executive Committee ofthe European State Lotteries and Toto Association

1. Botschaft des Präsidenten

3. Editorial

4. Bericht über die Studie der LondonEconomics zum Glücksspielwesen in derEU

8. Geldwäsche: Risikoanalyse undMaßnahmen zur Bekämpfung

12. Wettbewerbsrecht undGlücksspielservices - einige praktischeÜberlegungen

14. Premium Partner

15. Nachrichten der Mitglieder

17. Tätigkeiten

29. Agenda

Inhalt:

DAS MATERIAL SOWIE DIE MEINUNGEN UND KOMMENTARE DER AUTOREN, REFERENTEN UND DISKUSSIONSTEILNEHMER VERPFLICHTENNUR DIESE UND VERTRETEN NICHT ZWINGEND DEN STANDPUNKT VON PANORAMA ODER DER EL-VEREINIGUNG. PANORAMA GIBTÜBERDIES KEINE GEWÄHR FÜR DIE RICHTIGKEIT VON INSERENTEN GEMACHTEN AUSSAGEN. ALLE RECHTE BLEIBEN VORBEHALTEN.KEIN TEIL DIESER ZEITSCHRIFT DARF OHNE SCHRIFTILCHE EINWILLIGUNG DES EL-GENERALSEKRETARIATS NACHGEDRUCKT WERDEN.

14 - 16 February 2007 Helsinki/Finland

FROMDATATO THE STORYOF LOTTERIES

Demnächst!

Aktuelle Informationen

Schlüsselindikatoren für die Leistung im Lotteriesektor

bestimmen und Wissen austauschen

Wie viel Geld gibt Ihre Lotterie im Vergleich zu den führenden Lotterien Europas fürgemeinnützige Zwecke aus? Welche Lotterie, welches Glücksspiel oder welcheandere Aktivität zeigt im übrigen die beste Performance, und wie wurde dasgemessen, und von wem? Wie lassen sich Märkte miteinander vergleichen? Welcheswaren die gesamten Verkaufszahlen von Sofortlotterien, einschließlich per Internet,innerhalb des EWR? Wie kann auf die Herausforderungen des Wettbewerbs und aufdie Anforderungen der Regulierungsbehörden durch Verwendung einheitlicher undsolider Daten reagiert werden? Wie können statistische Daten effektiv genutzt wer-den?

Wissen ist der Schlüssel!

Falls Sie als Fachperson des Lotteriegeschäfts eine Meinung und/oder Erfahrung beider Verarbeitung von Daten in nützliches Wissen zum Lotteriesektor haben, dannsollten Sie vom 14. – 16. Februar 2007 nach Helsinki/Finnland kommen. Wie werdenan diesem Arbeitsseminar mit Ihrer Hilfe und den Beiträgen Ihrer Kollegen eineAnzahl nützlicher Schlüsselindikatoren für die Leistung im Lotteriesektor bestimmenund einen Rahmen mit soliden Definitionen der Schlüsseldaten schaffen, die benötigtwerden, um den Entscheidungsträgern und den Interessenvertretern unsererLotterien stichhaltiges Wissen zur Verfügung zu stellen. Die Europäischen Lotterien wurden für das Datenmaterial, das sie für den Berichtdes Schweizerischen Instituts für Rechtsvergleichung über Glücksspiel-Dienstleistungen in der Europäischen Union vom Juni 2006 geliefert haben, hochgelobt. Wir wollen uns aber noch weiter verbessern! Das Programm dieses Arbeitsseminarsfinden Sie auf https://www.european-lotteries.org.Auf bald in Helsinki, vom 14. – 16. Februar 2007!

PRESIDENTDr. Winfried WORTMANN, Managing Director Westdeutsche Lotterie GmbH & Co. OHGGermany

1st VICE-PRESIDENTMr. Christophe BLANCHARD-DIGNAC, President-GeneralDirector, La Française des Jeux, France

2nd VICE-PRESIDENTMr Sotiris KOULOSSOUSSAS, Member of the Board ofDirectors, Chairman of the «Sports BusinessPartnership», OPAP S.A., Greece

MEMBERS:Mr Gonzalo FERNÁNDEZ RODRÍGUEZ, General DirectorLoterías y Apuestas del Estado, Spain

Mr JUDr. Ales HUSAK, Chairman of the Board ofDirectors and General Director, SAZKA a.s.Czech Republic

Mr Shimon KATZNELSON, CEOMifal Hapais Israel

Mr Léon LOSCH, DirectorLoterie Nationale Luxembourg

Mr Risto NIEMINEN, President & CEO Veikkaus Oy, Finland

Mr Dipl. Ing. Friedrich STICKLER, Director Österreichische Lotterien, Austria

Ms Dianne THOMPSON, Chief Executive The National Lottery Camelot, United Kingdom

Mr Tjeerd VEENSTRA, Director, De Lotto, Netherlands

Wenn es je eines Beweises bedurft hätte, zuzeigen, dass die Entscheidung der EL, dasZentrum ihrer Aktivitäten auf Brüssel zukonzentrieren, richtig war, so ist es das Jahr2006. Noch nie war es von so entscheiden-der Bedeutung, dass wir in Brüssel,Luxemburg und Straßburg präsent waren.Aber genauso wichtig ist für unsereMitgliedsgesellschaften, dass unserGeneralsekretariat in Lausanne paralleldazu die traditionellen Servicefunktionender Vereinigung effizient und kommunikativerfüllt. Die Generalsekretärin hat das hoheQualitätsniveau der Seminare und dieServicefunktion aufrechterhalten, ja aus-bauen können, obwohl die Personalsituationteilweise kritisch war. Dafür möchte ichauch an dieser Stelle danken. In Brüsselwäre die Economic Study, die von LondonEconomics im September fertig gestelltworden ist, weitgehend unbeachtet geblie-ben, wenn wir sie nicht dort präsentiert undder EU-Kommission persönlich übergebenhätten. Ganz wesentliche Fakten für dieeauropaweite Diskussion über die Zukunftdes Glücksspiels in Europa wären unbe-rücksichtigt geblieben.

Schon im Herbst 2005 deutete sich an, dassin fast allen europäischen Ländern dasGlücksspielgeschehen in eine neue Phaseder politischen Auseinandersetzung kommt.Am 08. November 2005 hat unsereAssoziation zum ersten Male in einerVerhandlung vor dem höchsten nationalenGericht, dem Bundesverfassungsgericht inKarlsruhe / Deutschland, Rederecht erhal-ten. Einen Monat später haben wir mitKommissar McCreevy persönlich sprechenkönnen. Dies wäre ohne die intensiveVorbereitung unseres Business BeratersBlueprintpartners und unseres LegalConsultant Philippe Vlaemminck schwerdenkbar gewesen. Heute können wir davonausgehen, dass der einmal etablierteGesprächsfaden durchaus stabil ist undnicht abreißen wird – dies allerdings nur,wenn wir ihn kontinuierlich pflegen, d.h.,Gesprächsangebote, die diesen Namenwirklich verdienen, mitbringen können.Dazu bedarf es intensiver Vorbereitung.

Zusammen mit Blueprintpartners und demLegal Advisor bleibt das Executive

Committee mit seinem Strategic andCoordination Committee in ständigemKontakt. Die Fülle der Ereignisse in Brüsselund Straßburg führt zu einem nahezu tägli-chen, intensiven email-Austausch. Wirarbeiten daran, die dabei gewonnenenErkenntnisse und Empfehlungen in neuerServicequalität allen Mitgliedern der EL

ganz kurzfristig und aktuell zur Verfügungzu stellen. Denn es reicht nicht aus, dass inBrüssel seitens des Executive Committeedas Gespräch gesucht wird; paralleleAktivitäten in allen Ländern sind heuteunverzichtbar. Sie setzen voraus, dass wirunsere Interessen bündeln und von gleichenInformationen ausgehen können. In der Thematik „Dienstleistungsrichtlinie“haben wir unser Ziel erreicht. In den bishe-rigen Abstimmungen ist für denGlücksspielsektor das Herkunftslands-prinzip verworfen und der Glücksspiel-bereich aus der Richtlinie nachhaltig ausge-klammert worden.

Ähnliches gilt für die Initiative „Fernsehenohne Grenzen“. Auch hier ist die Hintertürfür das Herkunftslandsprinzip im Glücks-spielbereich geschlossen worden. Derschwierigste Schritt dabei war, die imEntwurf der Direktive enthaltene Lückeplausibel zu machen.

Für Politiker wie Medien ist es nicht ein-fach, den Verzicht auf den Wettbewerbs-gedanken im Glücksspielbereich nachzu-vollziehen. Die von den europäischenNationalstaaten gewählte, nicht amWettbewerb orientierte Organisationsformist ja in den meisten Ländern mit demBegriff „Monopol“ gar nicht richtig beschrie-ben; aber mit diesem ökonomischen Begrifflassen sich so viele negative Assoziationenverbinden, dass unsere Gegner nicht müdewerden, dieses Etikett gegen uns zu ver-wenden.

Natürlich verdankt die EuropäischeGemeinschaft ihren wirtschaftlichen Erfolgdem Engagement ihrer Menschen und derStärke des Wettbewerbs, Kundeninteressennach vorne zu bringen und Markt-hemmnisse abzubauen. Und mit derLissabon-Erklärung wollten die Staats- undRegierungschefs der EU sogar einen so

intensiven internen Wettbewerb erzeugen,dass die EU im weltweiten Wettbewerb alsBeispiel vorangehen kann. Wenn vor dieserGrundorientierung nun ein Bereich von sichbehauptet, für diesen Wettbewerb nichtgeeignet zu sein, mit der Markteffizienz diefalschen gesellschaftlichen Ergebnisse zuerzeugen, so löst er zunächst ungläubigesStaunen aus. Glücklicherweise können wirimmer mehr glaubwürdige Untersuchungenvorlegen, die die Gefährlichkeit einesunkontrollierten Marktes im Glücksspiel-bereich belegen. Gerade hier ist es ebenfalsch, eindimensional den Kundennutzenoptimieren zu wollen. Träume undSchicksalshoffnungen sind eben keine nor-malen Dienstleistungen, die sich mit ande-ren Wirtschaftsgütern vergleichen lassen.Hier ist eine Vorsicht geboten, die nicht mitFiskalismus verwechselt werden darf.

Das gute Ergebnis des Jahres 2006 ist, dassdie Besonderheit des Glücksspielsektorsund die Gefährdung der Glücksspielkundenin Europa zunehmend verstanden wird –auch, wenn es ein schwieriger Weg war,gegen den Zeitgeist argumentieren zu müs-sen.

Aber wir dürfen uns nicht täuschen. Geradeweil es sich um Träume und Schicksals-hoffnungen der Menschen handelt, redenwir über die Länder hinweg von großenSummen, die Begehrlichkeiten wecken, undvon Wachstumserwartungen, die in anderenBereichen heute kaum noch zu finden sind.Diese wirtschaftlichen Interessen werdenmit allen Instrumenten des modernenLobbyismus durchgefochten. Daran wirdsich auch 2007 nichts ändern.

Konsequenterweise verbinde ich als IhrPräsident mit dem Dank für die engagierteund erfolgreiche Arbeit in 2006 sofort dieErwartung, dass Sie alle im nächsten Jahrnoch energischer für das stehen, was denGeist unserer Organisation ausmacht: DieGewissheit, dass es zum Spielen inVerantwortung keine menschenwürdigeAlternative gibt. Mit allen guten Wünschenfür ein erfolgreiches Jahr 2007,

IhrDr. Winfried Wortmann

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Botschaft des Präsidenten

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--- AN RAMAP3

Ein neues Jahr steht vor der Tür…Ihnen allen Frohe Festtage!

Das neue Jahr wird an uns, in unseremSektor mit Sicherheit, viele Heraus-forderungen stellen; wir haben denKampf bereits aufgenommen. EL istnunmehr als wichtiger Partner aner-kannt und wird in den einschlägigenDebatten eine vorrangige Rolle einneh-men.

Die Herausforderungen werden nichtauf sich warten lassen, und wir werdenihnen gemeinsam begegnen. JedesMitglied wird Stein für Stein an einernoch stärkeren Zukunft bauen - imInteresse der von ihnen unterstütztenguten Zwecke.

Seit vielen Jahren schon setzt sich dasGeneralsekretariat dafür ein, dass dieMitglieder rasch über alle notwendigenInformationen verfügen und sich aufspannenden und innovativen Semi-naren weiterbilden und austauschenkönnen. Wir werden uns weiterhinbemühen - wie Sie wissen, können Sieauf uns zählen, Ihre Anfragen undWünsche im Rahmen der uns zurVerfügung stehenden Mittel zu berück-sichtigen.

Editorial

Um unseren Mitgliedern dieMöglichkeit zu geben, die Entwicklungder vorrangigen Themen und künfti-gen Aktivitäten zu verfolgen, haben wirfür 2007 eine Reihe von Treffengeplant, an denen komplexesteThemen erläutert werden sollen. Inder vorliegenden Ausgabe vonPanorama finden Sie die Einzelheitendieser Veranstaltungen. Bitte zögernSie nicht, mir Ihre Wünsche undAnregungen zukommen zu lassen.Versäumen Sie bitte auch nicht, sichauf unseren laufend aktualisiertenWebseiten über die Programme unse-rer Seminare und alle übrigenAktivitäten zu informieren.

Bernadette LobjoisGeneralsekretärin

Zum Jahresende danke ich Ihnen ganz herzlich für Ihre Unterstützung

und Zusammenarbeit und wünsche Ihnen, Ihrer Familie und Ihren

Mitarbeitern im Namen des ganzen EL-Teams Frohe Festtage und ein

gutes, glückliches und vielversprechendes 2007!

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Bericht über die Studie der LondonEconomics zum Glücksspielwesen in der EU

Die Studie und der Bericht der LondonEconomics wurden von der EuropäischenLotterievereinigung (EL) in Auftrag gege-ben, um sich einen unabhängigen Über-blick über den Glücksspielsektor in derEuropäischen Union (EU) zu verschaffen.Die Untersuchung kann auch imZusammenhang mit der kürzlich publizier-ten Studie des Schweizerischen Institutsfür Rechtsvergleichung (SICL) zumGlücksspielwesen in der EU und als weite-rer Beitrag zur laufenden Glücks-spieldebatte in der EU betrachtet werden.Die vorliegende Studie stellt eine verbindli-che Quelle für Daten über denEuropäischen Glücksspielsektor dar. Sieverwendet ein eigens erstelltes ökonome-trisches Modell des Glücksspiel- undLotteriesektors in Europa. Als besonderenSchwerpunkt behandelt die Studie dieFrage nach den Folgen einer wie auchimmer gearteten Deregulierung der natio-nalen Märkte. Dieser Punkt wurde in derSICL-Studie, welche sich auf die gesetzli-chen und wirtschaftlichen Aspekte desThemas beschränkt, nicht untersucht.

Der Europäische Gerichtshof hat wieder-holt das Recht der Mitgliedstaaten aner-kannt, das Angebot von Glücksspielen ausgesellschaftlichen Gründen einzuschrän-ken, dies unter der Voraussetzung, dass dieMaßnahmen im Verhältnis zum verfolgtenZiel stehen. Dieser Bericht dokumentiertden besonderen Stellenwert, den die staat-lichen Lotterien und Totogesellschaften imeuropäischen Glücksspielmarkt einneh-men. Er betont die negativenAuswirkungen einer völligen Libera-lisierung des europäischen Glücksspiel-sektors mit uneingeschränkten grenzüber-schreitenden Glücksspielangeboten.

Die Bruttoausgaben für Lotterien, ein-schließlich der ausbezahlten Gewinne,werden im Bericht als GGR (Gross GamingRevenue) bezeichnet. Für das Jahr 2004lagen diese Ausgaben in der EU25 bei 63Milliarden €, was 22% der Gesamt-

ausgaben im Glücksspielmarkt von 290 €Milliarden entspricht. 2004 flossen Überschüsse von 15.9Milliarden € an gemeinnützige Zweckeoder direkt in die Staatshaushalte derEU25 (ohne Italien). Dieser Betrag ent-spricht ungefähr einem Drittel derGesamtausgaben.

Pro-Kopf-Ausgaben und BIPEine statistische Analyse der Gründe fürdie Unterschiede in den jährlichen Pro-

Kopf-Ausgaben für Glücksspiel undLotterien (welche durchschnittlich 140 €betragen, von 2 € in Lettland bis zu 260 €in Spanien) zeigt, dass die Höhe solcherAusgaben einerseits vom Einkommen undandererseits von der gesellschaftlichenHaltung gegenüber dem Glücksspielabhängt. Ein Überblick über die in denjeweiligen Staaten erlaubten Arten vonNicht-Lotterie-Glücksspielen sowie derenregulatorische Rahmen zeigt in den EU25-Staaten eine große Vielfalt, ohne dass

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• Das Verhalten der Staatslotterien undregulierten Wettanbieter zielt darauf ab,den Spieltrieb zu kontrollieren und zukanalisieren, während bei den kommer-ziellen Anbietern die Gewinnmaximierungim Vordergrund steht.

Arbeitsplätze im LotteriebereichWas die Schaffung von Arbeitsplätzenbetrifft, so sind die Staatslotterien imAllgemeinen Unternehmen von mittlererGröße, von denen nur wenige mehr als1000 Mitarbeiter beschäftigen. Viel mehrAngestellte arbeiten jedoch imVertriebsbereich der Lotterien. InFrankreich beispielsweise kommen aufeine Person, die direkt von der nationalenLotterie angestellt ist, 24 Personen, dieinnerhalb des französischen Vertriebs-netzes angestellt sind.

Es wird geschätzt, dass europaweit rund195'000 Personen direkt und indirekt fürdie Staatslotterien arbeiten, wobei in die-ser Zahl diejenigen Arbeitsplätze nochnicht berücksichtigt sind, die durch die15,9 Milliarden € Überschuss (Stand 2004)geschaffen werden, welche die Staats-lotterien entweder an gemeinnützigeZwecke oder direkt an die Staatsbudgetsder EU25 abführen.

Folglich hätte jede Änderung in der Politikgegenüber den Staatslotterien in Europaernsthafte Konsequenzen für die großeZahl der Beschäftigten in diesem Sektor.

Gemeinnützige ZweckeDie von den Staatslotterien unterstütztengemeinnützigen Zwecke decken ein brei-tes Spektrum von Bereichen ab, dazugehören die Wissenschaft, das Gesund-heitswesen, die Erziehung und Jugend-arbeit, Sport und Kultur, Denkmalschutzund wohltätige Zwecke, von denen vielemit den Zielen der Strategie von Lissabonübereinstimmen.Die Zuwendungen an gemeinnützigeZwecke (einschließlich Steuern) aller

Lotterien im EU-Raum (ohne Italien, wokeine Daten erhältlich waren), betrug 200415,9 Milliarden €. Dies entsprach ungefähreinem Drittel des Umsatzes dieserLotterien, bzw. 35 € pro-Kopf-Umsatz.Dieser Durchschnittswert verbirgt aller-dings große Unterschiede zwischen denMitgliedstaaten, und zwar sowohl in Bezugauf den Erlösanteil für gemeinnützigeZwecke, als auch in Bezug auf den Pro-Kopf-Anteil.

Auswirkungen einer LiberalisierungDer Bericht enthält eine interessanteDiskussion über die mögliche gegenseitigeSubstituierung zwischen Lotterien und ande-ren Glücksspielformen. In der ökonomischenLiteratur finden sich nicht vieleAbhandlungen zu diesem Thema. Dennochlassen die empirischen Anhaltspunkte einerAnzahl Länder, die in diesem Bericht vorge-stellt werden, die These als sehr plausibelerscheinen, wonach sich Lotterien und andere Glücksspielformen gegenseitig sub-stituieren. Mit anderen Worten führt jedeVerstärkung der Präsenz anderer Glücks-spielformen zu einem Rückgang der Verkäufeim Lotteriebereich. Zudem werden Lotterie-betreiber in einigen Ländern von den gesetz-lichen Bestimmungen daran gehindert, ihreAngebote angesichts des offenenWettbewerbs attraktiver zu gestalten.

Um die voraussichtlichen Auswirkungeneines liberalisierten Markts in den EU25 zuuntersuchen, sind die Autoren der Studievon der Annahme ausgegangen, dass derUK-Glücksspielmarkt einen "typischen"liberalisierten Markt darstellt. Mit Hilfe desvon London Economics entwickelten öko-nometrischen Modells sowie aufgrund derjüngsten Erfahrungen mit derLiberalisierung in den USA und Australienkönnen so folgende Schlüsse gezogen wer-den: • Wie bei jeder Marktliberalisierung istdavon auszugehen, dass die Öffnung natio-naler Glücksspielmärkte für bestehende

dabei ein Muster dominant wäre. Das von London Economics ausgearbeiteteökonometrische Modell zeigt, dass eineErhöhung von 1% beim Pro-Kopf-BIP einerErhöhung von 1.5% der Pro-Kopf-Ausgaben mit sich bringt. Andererseitsbringt eine Erhöhung um 1% des Anteilsvon Nicht-Lotterie-Ausgaben bei denGlücksspielausgaben eine Abnahme von1.9% bei den Ausgaben für Lotterien mitsich. Mit anderen Worten, die Ausgaben fürLotterien in Ländern mit einer liberalerenHaltung im Glücksspielwesen sinken ten-denziell aufgrund erhöhter Ausgaben fürandere Glücksspielformen. Die Autorenkommentieren dies als "...wirklich sehr sig-nifikanten Verdrängungseffekt."

Staatliche vs. kommerzielleAnbieterDer Bericht nennt drei verschiedeneFunktionsmerkmale der Staatslotteriengegenüber den kommerziellen Anbietern: • Staatslotterien und regulierte Wett-anbieter arbeiten innerhalb eines eng defi-nierten Rahmens, während kommerzielleAnbieter gar nicht oder nur sehr schwachreguliert sind. Zum Beispiel müssen dieStaatslotterien ihre Glücksspiele auf demganzen nationalen Gebiet, also auch inabgelegenen oder schwach besiedeltenGebieten, zugänglich machen.• Die Staatslotterien und reguliertenWettanbieter zahlen einen viel höherenAnteil ihrer Einnahmen an eine Vielzahlgemeinnütziger Zwecke, entweder direktoder über den Staatshaushalt. Dagegenfließt ein viel kleinerer Anteil derEinnahmen als bei den kommerziellenAnbietern an die Spieler. 2004 flossen 53%der EU-weiten Ausgaben für Lotterien inForm von Gewinnen an die Spieler zurück,während einige kommerzielle Anbieter91% ihres Umsatzes an die Spieler erstat-ten. • Andererseits erstatteten die Staats-lotterien rund 22% ihres Umsatzes angemeinnützige Zwecke und in Form vonAbgaben an die Regierung.

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gestaltet. Die Autoren der Studie betrachten dasVereinigte Königreich als Modellbeispielfür einen liberalisierten Markt. Dazu seiFolgendes angemerkt: Falls ein Libera-lisierungsprogramm umgesetzt würde, daseinen gegenüber dem VK noch stärker libe-ralisierten Markt schaffen würde, so wür-den die Folgen daraus entsprechend grö-ßere Ausmaße annehmen.

Gesellschaftliche AuswirkungenDer Bericht untersucht die Erfahrungen ineiner Anzahl von Nicht-EU-Staaten, wouneingeschränkte Glücksspielgelegen-heiten zwingend zu einer Verschärfung derGlücksspielsucht-Situation und damit zuwesentlichen wirtschaftlichen und sozialenKosten führen. Wie die jüngstenErfahrungen mit einer liberalisiertenGlücksspielpolitik in anderen Ländern, wieetwa in Australien, zeigen, sind dieseAuswirkungen keineswegs nur hypotheti-scher Natur. Die London Economics schlie-ßen zudem, dass die "Liberalisierung zueiner grenzüberschreitenden Trennung derLokalisierung der Glücksspieleinnahmen

einerseits und der Glücksspielproblemeandererseits führen könnte."

Eine offizielle australische Studie schätzt,dass die gesamten sozialen und wirtschaft-lichen Folgekosten des Glücksspiels in denspäten 90er-Jahren zwischen 17% und 52%der gesamten Ausgaben für das Glücksspielausmachten. Pro Kopf der Bevölkerungentspricht dies einem Anteil von 60 bis 186€, während die Ausgaben für dasGlücksspiel 360 € betrugen.

Vergleich mit der EU-Studie desSchweizerischen Instituts fürRechtsvergleichungDiese Studie mit dem Titel "Studie zu denGlücksspieldienstleistungen im Binnen-markt" (Study of Gambling Services in theInternal Market) untersucht, "welcheAuswirkungen die verschiedenen Gesetze,die das Glücksspielwesen regulieren, aufdas Funktionieren des Binnenmarkts imBereich dieser und ähnlicherDienstleistungen haben, indem sie etwadas wirtschaftliche Wachstum und dieSchaffung von Arbeitsplätzen behindern,

alternative Glücksspielformen, und/oderfür die Einführung neuer Typen vonGlücksspielen, zu einer Ausweitung desGlücksspielmarktes insgesamt führenwürde.

• Durch das uneingeschränkte Angebotvon Glücksspielgelegenheiten würde zwin-gend auch das Glücksspielsuchtrisikozunehmen, was bedeutende soziale undwirtschaftliche Kosten für die Gesellschaftnach sich zöge.

• Schließlich stiege dadurch auch dasRisiko der Infiltration des Glücksspiel-sektors durch Kriminalität. Im Wettbereichstünde sogar eine starke Zunahme betrü-gerischer Manipulationen von Wetter-eignissen zu befürchten.

Konkret heißt das: • In der EU25 (ohne Italien – keine Daten)würde der Anteil der Zuwendungen fürgemeinnützige Zwecke um über ein Drittelsinken (35%). In der Hälfte der Länderläge der Rückgang bei der Mittel fürgemeinnützige Zwecke bei über 20%.

In absoluten Zahlen bedeutet dies einenRückgang von insgesamt 5,5 Milliarden €,wobei einzelne Länder wie Frankreich,Deutschland und Spanien sehr bedeutendeVerluste von 500 Millionen € oder mehr zuverzeichnen hätten.

• Damit hätte die Liberalisierung dieUmverteilung der Glücksspieleinnahmenvon gemeinnützigen Zwecken zu denGlücksspielern und die Stärkung der kom-merziellen Anbieter zur Folge.

• Die Teilnahme an Glücksspielaktivitätenwürde zunehmend attraktiv und suchtför-dernd. Die sozialen Probleme aus einemsolchen Umfeld würden sich proportionalzu den sich erhöhenden Einsätzen undGewinnen verschärfen. Zu den vollen wirt-schaftlichen und sozialen Kosten, die dieGlücksspielsucht verursacht, stehen keinebrauchbaren umfassenden Daten zurVerfügung, weshalb sich die Bezifferungdieser Kosten gegenwärtig schwierig

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die mit solchen Dienstleistungen einherge-hen."

Der juristische Teil des Berichts enthälteinen Überblick über die gesamteGlücksspielgesetzgebung jedes Staates. Erenthält außerdem eine Liste der bestehen-den gesetzlichen Hürden eines jedenStaates, die eine Auswirkung auf dasFunktionieren des Binnenmarkts haben.

Die Schlussfolgerung des juristischen Teilsdes Berichts war folgende: • Gegenwärtig (Dezember 2005) gibt es inden Urteilen der Gerichte der Mitglied-staaten viel Widersprüchlichkeit, was dieBerechtigung und/oder Angemessenheitvon besonderen nationalen Schrankenbetrifft. • Die nationalen Gerichte haben denArgumenten des Gambelli-Urteils sehrunterschiedliche Bedeutung beigemessen.

Der ökonomische Teil des Berichts istebenfalls nach Staaten gegliedert. Die imEU-Bericht verwendete Grundlage derVerkäufe/Einnahmen sind die Brutto-Glücksspieleinnahmen (Bruttoeinnahmenabzüglich ausbezahlte Gewinne). Auf die-ser Grundlage wird der EU-Glücks-spielmarkt für 2003 auf 51,5 Milliarden €geschätzt, von denen auf die Lotterien 23Milliarden € oder 45% des gesamtenGlücksspielmarkts entfallen.

Die Autoren der Studie waren mit derAntwortrate ihrer Datenerhebung nichtzufrieden: "Die Antwortrate des rechtli-chen und wirtschaftlichen Teils derUmfrage für dieses Projekt betrug unge-fähr 20%. Die Antwortrate nur für denwirtschaftlichen Teil des Projekts warsogar tiefer." Aus diesem Grund mussten"sekundäre Quellen" herangezogen wer-den.

"Eine der Aufgaben des Berichts bestanddarin, alternative Szenarien für die Zukunftdes Glücksspieldienstleistungssektors derEU-Mitgliedstaaten zu entwerfen.Historisches Material über die Einnahmendes Glücksspielsektors und über die

Faktoren, die für die Veränderungen beidiesen Einnahmen verantwortlich sind,stand jedoch nicht von allen EU-Staaten inausreichendem Maße zur Verfügung, umstatistische Standardmodelle auszuarbei-ten, welche eine Vorhersage derBruttospieleinnahmen (GGR) bis zum Jahr2010 erlaubt hätten." Dennoch wurde eineAnzahl von Szenarien entworfen:

Basis-Szenario

Nicht viele Veränderungen, außer

eines relativ schnellen Wachstums bei

den Internetspielangeboten.

Ergebnis: Nicht viele Veränderungen

im EU-Arbeitsmarkt des Glücksspiel-

dienstleistungssektors oder bei den

Zuwendungen an gemeinnützige

Zwecke.

Alternativszenario 1

Ein gemäßigtes Szenario, mit einer

"freien und fairen Wettbewerbs-

situation", d.h. dass neue Anbieter in

einem Staat aktiv sein können, jedoch

ohne Lockerung der bestehenden

Regeln und Einschränkungen für den

Glücksspielbereich.

Ergebnis: 20% Wachstum beim

Fernspiel; Zunahme des Lotterie-GGR

wie beim Basis-Szenario, dagegen

6% Abnahme bei den Zuwendungen

an gemeinnützige Zwecke (Grund-

rente).

Alternativszenario 2

Dieses wird als "Extremszenario"

bezeichnet, mit freiem Zugang, inten-

siver grenzüberschreitender Konkur-

renz und vollem Wettbewerb zwischen

den Lotterien, unabhängig von ihrer

Zugehörigkeit zu Mitgliedstaaten.

Ergebnis: 24,9% Zunahme des

Lotterie-GGR, mit einer grundlegen-

den Neuverteilung der GGR. Höchste

Zunahme bei den Kasinos; mäßiges

Wachstum bei den Lotterien, dagegen

17% Abnahme bei den Zuwendungen

an gemeinnützige Zwecke (Grund-

rente).

Die Autoren der Studie fassen dieSzenarien dahingehend zusammen, dassdas Basisszenario und das Alternativs-zenario 1 nur minimale unbeabsichtigteund nachteilige Auswirkungen hätte, wäh-renddessen das Alternativszenario 2 ver-schiedene unbeabsichtigte und nachteiligeNebeneffekte mit sich brächte. So sei etwaeine "politische Gegenreaktion aufgrundder Wahrnehmung (bzw. der Wirklichkeit)der Folgen einer solchen Ausweitung nichtauszuschließen."

Die ZukunftIn keiner der beiden Studien gibt esBeweise, dass die vollständigeLiberalisierung des Glücksspielmarkts inEuropa "eine gute Sache" wäre. Eine Folgerung aus beiden Studien istjedoch klar: der Mangel an umfassendemund verbindlichem Datenmaterial für denganzen Glücksspielmarkt. So hatte dasschweizerische Institut große Mühe, allge-meine Daten zu erhalten; allerdings ver-merkten sie positiv, dass sie von denStaatslotterien sehr gute Reaktionen erhal-ten hätten, was sie auf die Unterstützungund Ermutigung durch EL zurückführten. Die Botschaft ist klar, wonach dieStaatslotterien weiterhin eng mit denBehörden zusammenarbeiten sollten, umzu gewährleisten, dass die besondere Naturdes Glücksspielsektors und die Folgen sei-ner teilweisen oder völligen Liberalisierungin Europa richtig kommuniziert und auchverstanden werden. Die EL sollten weiterhin eng mit derEuropäischen Kommission zusammenar-beiten und sich bei der Entwicklung undEvaluierung politischer Optionen für dieZukunft des Spielsektors in Europa sointensiv wie möglich einbringen.

Léon LoschDirektor, Loterie Nationale

in Luxembourg und Präsident der Arbeitsgruppe

Ray BatesEhrenpräsidenten der EL und Berater

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Geldwäsche: Risikoanalyse und Massnahmen zur BekämpfungI/ Die internationalen Bestimmungen

für Glücksspiele hinsichtlich Geld-

wäsche

- Die internationalen Konventionen und

Erklärungen

Die Basler Erklärung vom 12. Dezember1988, die auch "Grundsatzerklärung desBaseler Ausschusses zur Verhinderung desMissbrauchs des Finanzsystems durch dieGeldwäsche" genannt wird, betrifft nur dieFinanzinstitute.

Die Palermo-Konvention gegen die grenz-überschreitende organisierte Kriminalitätvom 15. November 2000 schreibt denStaaten vor, dass sie Maßnahmen zurBekämpfung der Geldwäsche einführenoder diese verstärken, indem sie einSystem zur Reglementierung und Kontrolleder Banken und Finanzinstitute sowie derin Bezug auf die Geldwäsche besondersgefährdeten Einrichtungen entwickeln, dasauf der Kundenidentifizierung, derAufzeichnung von Geldgeschäften und derErstattung von Verdachtsanzeigen beruht.Nur die Finanzinstitute (Banken undVersicherungen) sind davon betroffen.

- Die europäischen Richtlinien

Die EU-Richtlinien gegen Geldwäschesehen im Glückspielbereich nur Maß-nahmen für Spielkasinos vor.Die Richtlinie des Europäischen Rats vom10. Juni 1991 wurde durch eine Richtliniedes Europäischen Parlaments und desEuropäischen Rats vom 4. Dezember 2001(Amtsblatt der Europäischen Gemein-schaften L 344 vom 28., S. 76-82) abgeän-dert. Die Richtlinie vom Jahre 2001 verän-dert das System zur Bekämpfung derGeldwäsche hauptsächlich in zweiPunkten: Sie weitet das Geldwäscheverbotaus, so dass es nicht nur den Drogen-handel, sondern auch das organisierteVerbrechen abdeckt und verpflichtet darü-ber hinaus auch einige Aktivitäten undBerufsgruppen zu der von der Richtlinievorgeschriebenen Wachsamkeit, die nichtin dem Bereich der Finanzinstitute anzu-siedeln sind. Dazu zählen auch dieSpielkasinos.

Außerdem sieht die Richtlinie 2005/60 desEuropäischen Parlaments und desEuropäischen Rats zur Verhinderung der

Nutzung des Finanzsystems zum Zweckeder Geldwäsche und der Terrorismus-finanzierung vom 26. Oktober 2005 vor,dass die zuständigen Behörden, wenn sieauf nationaler Ebene die Eintragung einerWechselstube, eines Dienstleisters fürUnternehmen und Treuhandgesellschaftenoder eines Spielkasino vornehmen oderdiesen eine Genehmigung erteilen, sichzuvor über die Eignung undEhrenhaftigkeit der Personen, die diesenUnternehmen vorstehen oder vorstehenwerden und ihrer tatsächlichenBegünstigten zu vergewissern. DieKriterien für Eignung und Ehrenhaftigkeitmüssen danach gemäß dem innerstaatli-chen Recht definiert werden. Sie habendabei zumindest der Notwendigkeit zu ent-sprechen, diese Einrichtungen davor zuschützen, dass sie von ihrenGeschäftsführern oder tatsächlichenBegünstigten für kriminelle Zwecke jegli-cher Art missbraucht werden.Die Richtlinie vom Jahre 2005 berücksich-tigt in revidierter Form die 40Empfehlungen der FATF (Financial ActionTask Force on Money Laundering). Dervorbeugende Maßnahmenkatalog gilt fürden Finanzsektor sowie für Anwälte,Notare, Buchhalter, Immobilienmakler,Spielkasinos, Treuhandgesellschaften undUnternehmensdienstleister. Darüber hinaus erstreckt sich derAnwendungsbereich auch auf allePersonen, die Vermögenswerte verkaufenund eine Bargeldzahlung von mehr als15.000 € annehmen.Für alle betroffenen Personen gilt dieRichtlinie auch, wenn diese ihre Aktivitätüber das Internet ausüben. Von dieser letz-ten Richtlinie sind die Glücksspiele,Lotterien, Sport- oder Pferdewetten nichtdirekt betroffen, auch wenn denMitgliedsstaaten die Möglichkeit offengelassen wird, die risikobehaftetenAktivitäten oder Berufsgruppen in dieMaßnahmen zur Bekämpfung derGeldwäsche einzubeziehen.

- Die FATF-Berichte

Parallel zu den Konventionen oderErklärungen hat sich die internationaleGemeinschaft über Bestimmungen ver-ständigt, die zwar nicht verpflichtend, aberrichtungsweisend sind: So hat die FATF,die im Juli 1989 auf Initiative Frankreichs

Einleitung:Zu allen Zeiten wurde das Glücksspiel vonden einzelnen Staaten strikt reglementiert.Einer der Hauptgründe für eine solcheKontrolle liegt darin, dass diese Aktivitätbesonders anfällig für Handlungen ist, dieeine Gefahr für die öffentliche Ordnungdarstellen. Möglichkeiten des Betrugs, Angriffe auf dieIntegrität des Spiels, Gefahr derKorruption und der Infiltration durch dasorganisierte Verbrechen, Bekämpfung derGeldwäsche - all diese Punkte zwingen denStaat, die Regulierungsbehörden und dieLotterie- und Sportwettenanbieter dazu,besonders wachsam zu sein.

Hinsichtlich der von den Lotterien durch-geführten Glücksspiele war man sich langeZeit einig, dass die Gefahren imZusammenhang mit der Geldwäsche imVergleich zu anderen Spielen wie denKasinospielen kaum von Bedeutung waren.Die Globalisierung und die Entwicklungvon neuen Technologien haben diesenSachverhalt aufgrund des Volumens derFinanzströme auf der Suche nach einerLegalisierung und dem Aufkommen vonSpielformen, die für solche Aktionen geeig-neter sind, verändert.

Für die Lotteriegemeinschaft ist damitheute klar, dass die Bekämpfung derGeldwäsche Bestandteil der grundlegen-den zu respektierenden Werte in Bezug aufdie öffentliche Ordnung ist. Im Rahmen dervon den Regulierungsbehörden festgeleg-ten Gesetze und Verfahren müssen dieStaatslotterien auch in diesem Bereich eineentschlossen aktive Haltung einnehmen.

Die von der Vereinigung der europäischenLotteriegesellschaften durchgeführteUntersuchung, deren Ergebnisse dieserArtikel wiedergibt, zielte sowohl darauf ab,den legalen Rahmen zu erfassen, in demsich die Mitglieder der Vereinigung bewe-gen, als auch die richtigenVorgehensweisen hervorzuheben, die dieLotteriegemeinschaft vermitteln und för-dern kann.

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--- AN RAMAP9

während des G 7-Gipfels gegründet wurde,die Aufgabe, mögliche Maßnahmen zurBekämpfung der Geldwäsche zu erarbei-ten, vorzuschlagen und zu fördern.In diesem Zusammenhang hat die FATFein grundlegendes Dokument veröffent-licht: die 40 Empfehlungen. DieseEmpfehlungen, die eine bessereBekämpfung der Geldwäsche ermöglichen,wurden derweil abgeändert und überar-beitet. Jährliche Typologie-Berichte ergänzen dieBeiträge der FATF. Die Gefahren einerGeldwäsche im Zusammenhang mit demGlücksspiel werden betont.

Bericht 1997-1998 über "Die

Geldwäsche-Typologien"

Kasinos und Glücksspielsektor

Die Glücksspielgesellschaften undLotterien werden auch immer häufiger vonGeldwäschern für ihre Aktivitäten genutzt.So hat ein Mitglied die Zunahme vonGeldgeschäften feststellen können, diedurch eine einzige Person vorgenommenund durch Schecks von Glücksspiel-einrichtungen legitimiert wurden: Lotto,Pferderennen und auch Spielkasinos. Daslässt vermuten, dass Netze aufgebaut wur-den, um den systematischen Aufkauf derGewinntickets von ihren rechtmäßigenEigentümern zu organisieren. Außerdemist über die Rennen und Glücksspiele nocheine andere Methode der Geldwäsche zuTage getreten. In diesem Fall spielt diePerson tatsächlich mit zu waschendemGeld, aber in der Art, dass sie ziemlichsicher sein kann, dass sie am Ende ihrenEinsatz mehr oder weniger in Form vondurch die Glücksspiel- oderWettgesellschaften ausgestellten Scheckszurückerhält, die als reelle Spielgewinneperfekt nachgewiesen werden können.Diese Methode ist sehr viel zuverlässigerals die vorhergehende, denn dieErmittlungsbehörde wird, nachdem sie diewirkliche Teilnahme am Spiel und denGewinn der Person überprüft hat, imPrinzip größte Mühe haben, darüberhinaus den Ursprung des für die Einsätzeverwendeten Geldes aufzuzeigen.Darüber hinaus widmet der Typologie-Bericht der FATF für die Jahre 2000-2001ein ganzes Kapitel dem Thema Anfälligkeitder Internetspiele:

Auszüge aus dem FATF-Bericht 2000-

2001: Die Internetspiele

Scheinbar können Internetspiele ein idea-ler "Dienst" sein, um vom Web aus einenMechanismus zur Geldwäsche über dasInternet zu decken.

Es gibt Hinweise in einigenMitgliedsländern der FATF, die darauf hin-deuten, dass kriminelle Subjekte denSektor Internetspiele nutzen, umStraftaten zu begehen und die aus diesenhervorgegangenen Gelder zu waschen.

Die FATF hat ihre 40 Empfehlungen imJahr 2002 überarbeitet und empfiehlt dieUmsetzung spezieller Maßnahmen fürSpielkasinos und andere Glückspiel-aktivitäten. (Siehe unseren Bericht von2005.)

"Rein geschichtlich haben die organisierteKriminalität und andere kriminelleSubjekte schon immer ein großesInteresse für Glücksspiele gezeigt. DasZusammentreffen der Faktoren wieErlangung von größeren Gewinnen,Geschäftsabwicklung auf der Basis vonBargeld und die Möglichkeit zurGeldwäsche zieht die Kriminellen an.Aufgrund der großen Bargeldmengen, mitdenen die Spielsysteme täglich von legiti-men Kunden gespeist werden, können hierGeldwäscher versteckt agieren, ohne dasszwangsläufig die Behörden alarmiert wer-den. Die Anbieter von Glücksspielen müs-sen sich dieser Gefahren bewusst sein undim Rahmen der geltenden Bestimmungenetc. die notwendigen Maßnahmen ergrei-fen, um diesem Phänomen entgegenzutre-ten."

II/ Die von den Mitgliedern der

Vereinigung der europäischen

Lotteriegesellschaften verwirklichten

Maßnahmen

Um den Stand der Dinge zu prüfen, hat dieVereinigung der europäischen Lotterie-gesellschaften im Juni 2006 an alle ihreMitglieder einen Fragebogen gesandt.

Der Fragebogen verfolgte mehrer Ziele.Als erstes ging es darum, von den Lotto-Anbietern Informationen hinsichtlich der

bestehenden Pflichten im BereichGeldwäsche-Bekämpfung zu erhalten.Weiterhin wollte man in Erfahrung brin-gen, wie diese Verpflichtungen im internenAktionsplan der Anbieter umgesetzt wer-den und als letztes, wie ein möglicherBeitrag der Vereinigung der europäischenLotteriegesellschaften in diesem Bereichaussehen könnte.

Zusammenfassend haben die Antwortender Mitglieder der Vereinigung ergeben,dass:

- die große Mehrheit der Lotto-Anbieter

bei der Ausübung ihrer Tätigkeit

Vorschriften zur Bekämpfung von

Geldwäsche unterliegt.

22 Lotterien haben den Fragebogen beant-wortet. 16 von davon - das sind etwa 75 %- verfügen über ein System zurBekämpfung von Geldwäsche. Diese allge-meine Feststellung geht jedoch mit einergroßen Vielfalt an Situationen einher.

Die festgestellten Unterschiede lassen sichin erster Linie auf die Art der anwendba-ren Bestimmungen zurückführen:a) In bestimmten Fällen gilt eine gesetzli-

che Verpflichtung: Die Staatslotterievon Luxemburg z.B., unterliegt denBestimmungen des Gesetzes vom 12.November 2004 und die französischeStaatslotterie "Française des Jeux"denen des Gesetzes vom 9. März 2004.

b) In anderen Fällen ist die von denRegulierungsbehörden gegebeneGenehmigung mit der Verpflichtungzur Umsetzung eines spezifischenAnti-Geldwäsche-Systems verknüpft.So muss die irische Lotterie "An Post"im Rahmen der Lizenzbestimmungenden zuständigen Behörden jeglichenVerdacht in diesem Bereich mitteilen.

Diese Unterschiede resultieren danebenauch aus der Anpassung von geltendenBestimmungen an die Lotteriebranche:

a) Wenn dem Lotterieanbieter Pflichtenzur Bekämpfung der Geldwäsche auf-erlegt wurden, so sind diese in denmeisten Fällen allgemein gehalten undgelten für mehrere Branchen: So mussz.B. die norwegische Lotterie "Norsk

geteilt, ob eine europäische Richtlinie spe-ziell zur Gefahr der Geldwäsche in derGlücksspielbranche sinnvoll wäre, denn dieTätigkeitsbereiche der einzelnenMitglieder sind in der Tat sehr unter-schiedlich.

Abschließend sei betont, dass aufgrundaller am Anfang dieses Artikels aufgeführ-ten Gründe die Initiative der Vereinigungder europäischen Lotteriegesellschaftensehr positiv aufgenommen wurde. Wenn esein Thema gibt, das eine Vertiefung auf derGrundlage eines Erfahrungsaustauschesverdient, dann der öffentliche Auftrag, derden Lotterien anvertraut worden ist undhier ganz besonders die Bekämpfung derGeldwäsche.

Aber muss man nicht noch weiter gehen? Wäre es nicht wünschenswert, wenn alleAspekte des "Öffentlichen Auftrags", wel-cher unter anderem die in derEuropäischen Union geltenden besonderengesetzlichen Bestimmungen für Glücks-spiele rechtfertigt, zum Gegenstand einesregelmäßigen Austauschs und gemeinsa-mer Überlegungen würden, die zurAnnahme von Qualitätsstandards führenkönnten?

Der Vereinigung der europäischenLotteriegesellschaften liegt es nach dieserUmfrage nun sicherlich am Herzen, einArbeitsseminar zu organisieren, auf demThemen wie die Bekämpfung von Betrugund Geldwäsche und die Eindämmung derGefahren für die öffentliche Ordnungbehandelt werden könnten.

Philippe Lemaire Zollinspektor, abgeordnet zur

Abteilung für Sicherheit derLotteriegesellschaft Française des Jeux

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Tipping" in Anwendung eines allgemeingeltenden Gesetzes im norwegischenStrafgesetzbuch Maßnahmen ergreifen,die es ihr ermöglichen, ungewöhnlicheSituationen aufzudecken und dieseInformationen dann an die Zentralstellezur Entgegennahme vonGeldwäscheverdachtsanzeigen weiter-leiten.

b) Es kann auch sein, dass die Texte spe-zifische Bestimmungen vorsehen: DieLotterie Litauen ("Olifeja") muss an dieSpielkommission alle Transaktionenüber 1.000 € mitteilen.

Schließlich lassen sich diese Ungleich-heiten auf die unterschiedliche Umsetzungder betreffenden Bestimmungen zurück-führen.So haben einige Lotterien entsprechendeinterne Aktionspläne eingerichtet. Das istder Fall bei ONCE in Spanien, Françaisedes Jeux in Frankreich oder HrvatskaLutrija in Kroatien.Andere Lotterien sind im Begriff, ein sol-ches internes, an ihren Verpflichtungenausgerichtetes System einzuführen.

- Diese Verpflichtungen zielen in den

meisten Fällen darauf ab, ungewöhnli-

che Situationen herauszufiltern.

Das Ziel fast aller Anti-Geldwäsche-Systeme besteht darin, ungewöhnlicheVorkommnisse aufzudecken und dieInformationen dann an die Zentralstellenzur Entgegennahme von Geldwäsche-verdachtsanzeigen weiterzuleiten, soweitdiese existieren oder aber an dieBehörden, die mit der Bekämpfung derGeldwäsche betraut sind. Der Lotterie-betreiber erstellt daraufhin eine Verdachts-anzeige.

Es können aber auch spezifischeBestimmungen existieren. Drei Fälle sindhier möglich:

a) keine zusätzlichen Auskünfte. In diesemFall hat der Betreiber nur dieVerpflichtung, ungewöhnliche Vor-kommnisse zu erkennen und über diesezu informieren.

b) ein System zur Identifizierung oderKontrolle des Spielers, wenn dieser

zum Beispiel mehr als eine gegebeneSumme für das Spiel ausgibt. So mussin Deutschland die Identität einesSpielers bei Einsätzen von mehr als15.000€, die bar bezahlt werden, fest-gehalten werden. Das gleiche gilt fürMazedonien, Luxemburg, Rumänienund Finnland, wobei bei letzteren dieSchwelle niedriger angesiedelt ist.Diese Art System wird in ähnlicherWeise für Finanzinstitute angewandtund besteht in der Umsetzung desberühmten Know Your Customer-Prinzips (KYC).

c) ein System zur Identifizierung desGewinners. In bestimmten Fällen undbei Gewinnsummen, die über einemgegebenen Wert liegen (5.000€ inFrankreich, 14.400€ für HrvatskaLutrija in Kroatien), muss derGewinner ein seine Identität nachwei-sendes Dokument vorweisen, und dieDaten müssen aufgezeichnet und auf-bewahrt werden (oft 5 Jahre lang). Mankönnte hier von einem Know YourWinner-System (KYW) sprechen.

Es sei noch darauf hingewiesen, dass sichdiese Verpflichtungen, die darauf abzielen,den Spieler zu identifizieren, direkt vonden Gemeinschaftsrichtlinien abzuleitenscheinen, die für die Finanzinstitute oderfür Spielkasinos gelten. In der Tat zähltauch die Verwaltung von Spielkasinos zumTätigkeitsbereich einiger Mitglieder derVereinigung der europäischen Lotterie-gesellschaften.

- Eine mögliche Aktion der Vereinigung

der europäischen Lotteriegesellschaften

wird positiv bewertet

Die Antworten der Mitglieder sind eindeu-tig: ein Erfahrungsaustausch, um einehöhere Effektivität zu erreichen, eineAusweitung der Zusammenarbeit in diesemBereich auf Initiative der Vereinigung dereuropäischen Lotteriegesellschaften hinwäre ihrer Meinung nach von großerWirksamkeit.

Sollte man über den Austausch derErfahrungen hinaus Studien vom TypRisikoanalyse anfertigen (Was ist ein unge-wöhnliches Vorkommnis?) oder sogarStandards festlegen? Hinsichtlich der letz-ten Fragestellung sind die Meinungen

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--- AN RAMAP12

Zusätzlich weist auch eine Fusion, dieunterhalb der zuvor genanntenSchwellenwerte liegt, trotzdem einegemeinschaftliche Dimension auf, wenn:(i) der gemeinsame weltweite Umsatz vonmindestens zwei der beteiligtenUnternehmen mehr als 2,5 MilliardenEuro beträgt und (ii) der unionsweiteUmsatz von mindestens zwei der beteilig-ten Unternehmen jeweils mehr als 100Millionen Euro beträgt und (iii) in minde-stens drei Mitgliedsstaaten der gemeinsa-me Umsatz aller beteiligten Unternehmenmehr als 100 Millionen Euro beträgt und(iv) in jedem von mindestens drei dersel-ben Mitgliedsstaaten der Umsatz von min-destens zwei der beteiligten Unternehmenmehr als 25 Millionen Euro beträgt.

Eine Ausnahme von der EU-Fusions-regelung besteht, wenn ein Zusammen-schluss sich hauptsächlich innerhalb eineseinzelnen Mitgliedsstaates auswirkt.Davon wird ausgegangen, wenn jedes derbeteiligten Unternehmen mehr als zweiDrittel seines unionsweiten Umsatzes inein und demselben Mitgliedsstaat erzielt.Dies wird auch als „Zwei-Drittel-Regelung“ bezeichnet.

Das entscheidende Kriterium, das gemäßEU-Wettbewerbsrecht beurteilt werdenmuss, um für eine beantragte Fusion grü-nes Licht zu geben, besteht darin, ob einebeabsichtigte Fusion den effektivenWettbewerb auf dem relevanten Marktbeeinträchtigen wird oder zu beeinträchti-gen droht. Bei der Bestimmung möglicherWettbewerbsbeeinträchtigungen grenzendie Wettbewerbsbehörden den relevantenMarkt ab, sowohl beim Produktumfang alsauch beim geografischen Umfang. Die nationalen und europäischenWettbewerbsbehörden mussten sich bis-her nur selten mit Kasinofusionen ausein-andersetzen. Im Folgenden werden einigeBeispiele dargestellt.

EINIGE PRAKTISCHE BEISPIELE

Accor Casinos und Barrière-

Desseigne

Die Fusion zwischen den französischenBetreibern Accor Casinos und Barrière-

Desseigne wurde im April 2004 derEuropäischen Kommission gemeldet.Bei der Bestimmung des relevantenProduktmarktes bestätigte die Analyseder Europäischen Kommission imFusionsfall von Accor & Barrière, dasssich der Kasinobetrieb von anderenGlücksspielarten unterscheidet. Der rele-vante Produktmarkt ist daher auf denBetrieb von Kasinos begrenzt. DieKommission stützte sich auf eineEntscheidung der französischen Wett-bewerbsbehörde, die der Ansicht war,dass in Kasinos angebotene Glücksspielenicht durch Spiele der nationalen franzö-sischen Lotteriegesellschaft oder durchPferdewetten zu ersetzen seien.

Bezüglich des relevanten geografischenMarktes für den Kasinobetrieb entschieddie Europäische Kommission im obengenannten Fall, dass der Kasinomarkteine lokale Dimension aufweist und sichinnerhalb des französischen Hoheits-gebiets befindet. Der relevante geografi-sche Markt ist auf ein Verkaufsgebietbegrenzt, dass sich in einer AutostundeEntfernung um die Kasinos herumerstreckt. In einem Fall staatlicherBeihilfe hingegen, dem Verkauf von UKTote durch die britische Regierung, gingdie Europäische Kommission von einemgrößeren Umfang aus. In seiner erstenAnalyse vertritt die Kommission dieAnsicht, dass es sich beim Wettgeschäftum einen europäischen Markt handelt, dasich die Mitbewerber von UK Tote in meh-reren Mitgliedsstaaten befinden undWettbetreiber auch Wetten für ausländi-sche Rennen und andere Sportereignisseannehmen. Außerdem bietet UK Toteseine Services über das Internet an,sodass sie in anderen Mitgliedsstaatenleicht zugänglich sind.

Der zuvor genannte Fall von Accor &Barrière könnte für die Klage relevantsein, die das “Syndicat Moderne desCasinos de France” (der kleinere der bei-den französischen Kasinoverbände) imMärz 2006 gegen die staatliche französi-sche Lotteriegesellschaft vorgebracht hat.Laut Pressemeldungen bezieht sich dieKlage darauf, dass das Monopol der staat-

Wettbewerbsrecht und Glücksspielserviceseinige praktische Überlegungen

EINFÜHRUNG

Das Wettbewerbsrecht gewinnt imGlücksspielsektor immer mehr anBedeutung, wie die Entscheidung derdeutschen Wettbewerbsbehörde in die-sem Jahr unterstreicht. Dabei gilt es zuberücksichtigen, dass der Anwendungs-bereich des Wettbewerbsrechts über die„traditionellen“ Fälle von wettbewerbsbe-schränkenden Praktiken und Missbrauchdominanter Marktpositionen hinausgeht.

Die Konsolidierungswelle im [virtuellen]Glücksspielbereich beispielsweise hat zuzahlreichen Fusionen und Unternehmens-aufkäufen geführt. Beispiele hierfür sindder Aufkauf von Mrbookmaker.com durchUnibet, der Aufkauf von Sportingbetdurch Paradise Poker und die Transaktionzwischen Gala und Coral Eurobet. ObwohlFusionen und Unternehmensaufkäufederzeit vor allem den virtuellenGlücksspielsektor betreffen, ist es nureine Frage der Zeit, bevor auch realeKasinos von der Übernahmewelle erfasstwerden. Einige europäische Kasino-betreiber dürften zweifelsohne interes-sante Zielobjekte für US-amerikanischeKasinobetreiber darstellen. Das JointVenture von Harrah’s Entertainment mitden Slovenian Hit Casinos und die kürzli-che Fusion von Italian Lottomatica unddem US-Großunternehmen Gtech sinderstklassige Beispiele hierfür.

Angesichts der zunehmenden Zahl vonFusionen und Unternehmensaufkäufenerhält der Glücksspielsektor immer mehrAufmerksamkeit von nationalen Wett-bewerbsbehörden und der EuropäischenKommission. Dabei spielt der Umsatz derbeteiligten Unternehmen eine wichtigeRolle.

DIE EU-FUSIONSVORSCHRIFTEN

Die europäische Fusionsregelung gilt z.B.für Zusammenschlüsse mit „gemein-schaftlicher Dimension“, d.h. wenn (i) dergemeinsame weltweite Umsatz aller betei-ligten Parteien mehr als 5 Milliarden Eurobeträgt und (ii) der EU-Umsatz von min-destens zwei an der Fusion beteiligtenParteien jeweils mehr als 250 MillionenEuro beträgt.

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lichen französischen Lotteriegesellschafteinen Missbrauch einer dominantenPosition auf dem französischen Markt dar-stellt. Damit allein fehlt der Klage jedocheine ausreichende Grundlage. DieExistenz eines Monopols an sich stelltnoch keinen Verstoß gegen den EU-Artikel 82 dar1. Wenn das Monopol durchden Staat gewährt wurde, ist dasWettbewerbsrecht irrelevant2. Doch wiebeim Fusionsfall von Accor erwähnt, istder relevante Produktmarkt für Kasinosauf Kasinobetriebe und nicht aufLotterien begrenzt3. Und wenn sich derrelevante geografische Markt wie im Fallvon UK Tote über die EU erstreckt, lässtsich schlecht behaupten, dass die franzö-sische Lotteriegesellschaft eine dominan-te Position bei Internet-Glücksspielen ein-nimmt.

Die Fusion von Lottomatica und

GTECH

Im Mai 2006 genehmigte die EuropäischeKommission den geplanten Aufkauf desitalienischen Unternehmens Lottomaticadurch seinen Mitbewerber GTECH, einemUS-amerikanischen Unternehmen, dasGlücksspiele und Wetten anbietet. DieKommission urteilte, dass die Transaktionkeine wesentliche Beeinträchtigung deseffektiven Wettbewerbs im EuropäischenWirtschaftsraum (EWR) oder eineswesentlichen Teils davon bedeutet.

Lottomatica ist einer der führendenLotterie- und Glücksspielbetreiber inItalien. Seine Muttergesellschaft DeAgostini ist hauptsächlich im Medien-,Publishing-, Finanz- und Versicherungs-bereich tätig. Bei GTECH handelt es sichum einen der international führendenGlücksspielbetreiber, der insbesonderetraditionelle Lotterien und Video-Lotterie-Terminals betreibt und umfassendeTechnologiesysteme für Glücksspiele undGlücksspielmaschinen in aller Welt anbie-tet. Durch die Transaktion sollte dieInternationalisierung und Diversifizierungder Aktivitäten von Agostini bzw.Lottomatica gefördert werden.

Die Untersuchung konzentrierte sich aufdie Märkte für Glücksspiele und Wetten in

Italien, wo Lottomatica der führendeBetreiber ist. Seine Hauptumsatzquellebildet das exklusive Angebot vonLottospielen in Italien. Daneben betreibtLottomatica auch andere Spiele undLotterien, einschließlich Video-Lotterie-Terminals (d.h. Automaten). GTECH weist in Italien eine begrenztePräsenz bei Glücksspielen und Wetten auf.Diese besteht durch Cogetech S.p.A., einJoint Venture, das ausschließlich imBereich Video-Lotterie-Terminals inItalien aktiv ist.Die Untersuchung ergab, dass die Spielertraditionelle Glücksspiele wie Lotto nichtals Alternativen zu Video-Lotterie-Terminals betrachten. Diese Spiele weisenandere Eigenschaften auf, z.B. bezüglichWahrscheinlichkeit, Höhe und Zeitpunktvon Gewinnen. Außerdem unterliegenGlücksspiele strengen Auflagen und sindvon staatlichen Konzessionen abhängig,die nicht mit den Geschäftsfähigkeiteneines Betreibers in Verbindung stehen.Insbesondere im Bereich Video-Lotterie-Terminals wird die Fusion, derenBeteiligte einen gemeinsamen Marktanteilvon unter 20 % aufweisen, den Wett-bewerb auf dem Markt nicht beeinträchti-gen, da eine Reihe von Anbietern präsentsind, einschließlich des MarktführersAtlantis.

Die Fusion der Gala Group mit der

Coral Eurobet Group

Diese Fusion wurde von den britischenWettbewerbsbehörden im Januar 2006genehmigt. Dabei muss erwähnt werden,dass nach Ansicht der Behörden, soweitdie Beurteilung des Falles ergab, keinehorizontale Überschneidung der Aktivi-täten von Gala [einschließlich der vonCinven, Permira und Candover] und Coralbesteht, da Gala als Inhaber und Verwaltervon Bingo-Clubs und Kasinos aktiv ist,während Coral in Form von LBOs (lizen-zierten Wettbüros) auftritt undGlücksspiele bzw. Wetten im Internetanbietet. Die britische Wettbewerbs-kommission hatte zuvor entschieden, dassBingo und Pferdewetten nicht in den rele-vanten Produktmarkt für Kasinos fallen.Unlängst stellte die Wettbewerbs-kommission fest, dass die Wettindustrie

einen Teil des Freizeitsektors bildet, derauch andere Formen von Glücksspielenbeinhaltet. Wetten sollten jedoch als eige-ne Aktivität und separater Markt betrach-tet werden und würden keine engeEinschränkung durch andere Formen vonGlücksspielen [z.B. Kasinos und Bingo]oder andere Freizeitaktivitäten erfahren.

Die Wettbewerbsbehörden stellten außer-dem fest, dass beide Parteien ihreGlücksspielmaschinen an ihren jeweiligenStandorten anbieten und die EuropäischeKommission davon ausgeht, dassGlücksspielmaschinen einen separatenProduktmarkt bilden können, aber auchals Teil des Glücksspielangebots an einembestimmten Ort betrachtet werden kön-nen, an dem sie aufgestellt sind, z.B. inKasinos, Bingoclubs, Spielhallen, Pubs,LBOs usw. In diesem Fall gab es keinenAnlass zur Bestimmung der entsprechen-den Marktdefinition, da der Wettbewerbmit Sicherheit nicht beeinträchtig werdenwürde.

ZUSAMMENFASSUNG

Die genannten Beispiele zeigen, dass dieFusionsregelungen der EU und der einzel-nen Länder bei geplanten Zusammen-schlüssen und Aufkäufen eine wichtigeRolle spielen und die beteiligtenUnternehmen prüfen müssen, ob diebeabsichtigte Transaktion unter europäi-sche oder nationale Fusionsregelungenfällt, da das Nichtanzeigen einerTransaktion für die Unternehmen hoheGeldstrafen nach sich ziehen kann.

Geert A. ZonnekeynVlaemminck & Partners

Gent

1 E-3854/05EN Antwort von Frau Kroes im Namen derKommission (14.12.2005) auf eine SCHRIFTLICHEANFRAGE E-3854/05 von Georgios Karatzaferis: „ (…)Der Europäische Gerichtshof hat wiederholt geurteilt,dass der Aufbau und die Aufrechterhaltung einesMonopols an sich keinen Verstoß des Mitgliedsstaatsgegen die Artikel 86(1) und 82 darstellen. (…) “2 Siehe EuGH, 11. November 1997, Commission v.Ladbroke Racing Ltd, C-359/95 P et C-379/95 P.3 Im Antigua-Fall haben die Streitbeilegungsgremien derWTO entschieden, dass Internet-Glücksspiele mit nichtvirtuellen Glücksspielservices zu vergleichen sind.

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zeigt die römische Göttin Fortuna, dieaus ihrem Füllhorn Geld und Wohlstandüber Städte und Dörfer ausschüttet. Ihrbemerkenswertes Design mit den spek-takulären Farben ist nicht nur eineAugenweide, sondern es zeigt beinaheeinen Abriss der Menschheitsgeschichte.Zusammen mit der Fahne und derHymne ist die Briefmarke zu einem echt-en Nationalsymbol geworden.

Die Rumänische Lotterie wurde am 30. Mai 1906 gegründet. Erst bot dieLotterie traditionelle Spiele an, dochnach und nach erhielt sie die Bewilligungzur Einführung neuerer Spiele wie Lotto,Sofortlotterien und Sportwetten. DerGründungszweck der Lotterie war es, diemedizinische Versorgung und Vorsorgeauf dem Land zu verbessern. So hat dieLotterie zum Bau und Unterhalt manch-er Spitäler, Sanatorien und anderermedizinischer Einrichtungen inländlichen Gebieten beigetragen. VonGesetzes wegen ist die Lotterie dieeinzige staatlich lizenzierte Körper-schaft, die Glücksspiele für dasöffentliche Interesse betreiben und

Rumänische Lotterie wird 100

Nachrichten der Mitglieder

Das Kolloquium umfasste zahlreicheReferate, die das ganze Spektrum deraktuellen Debatte abdecken und dabeidie unterschiedlichen Standpunkte vonWissenschaftlern, Juristen undBetreibern aufzeigen. Die überarbeitetenFassungen der Beiträge dieses erfolgre-ichen Kolloquiums können im Buch Die

Regulierung des Glücksspiels: Die

europäischen und nationalen

Perspektiven nachgelesen werden. Eshandelt sich um die Referate von PierreLarouche und Alan Littler (TilburgerZentrum für Recht und Wirtschaft,Universität Tilburg), Peter Kerstens(Mitarbeiter des Kommissärs C.McCreevy, Europäische Kommission),Martin Arendts (Arendts Anwälte,Deutschland), Tjeerd Veenstra(Europäische Lotterien), Nick Huls(Erasmus Universität Rotterdam), DavidMiers (Juristische Fakultät Cardiff),Thibault Verbiest (Ulys, Brüssel/Paris)und Sofie Geeroms (Eurojust).

Das Buch erscheint bei Martinus NijhoffPublishers und kann unterhttp://www.brill.nl/default.aspx?par-tid=18&pid=26193 bestellt werden.Als weitere Veranstaltung richtet dieUniversität Tilburg am 23. Novemberdieses Jahres das Kolloquium über diewirtschaftlichen Aspekte der Glücks-spielregulierung in EU- und amerikani-scher Perspektive aus. Zu denReferenten zählen Douglas Walker(Georgia College, USA), WilliamEadington (Institute for the Study ofGambling and Commercial Gaming at theUniversity of Nevada), David Forrest(Center for the Study of Gambling,University of Salford), Gerd Leers(Oberbürgermeister von Maastricht) undEric van Damme (Tilburger Zentrum fürRecht und Wirtschaft, UniversitätTilburg). Das vollständige Konferenz-programm finden Sie unterwww.uvt.nl/opk .

Regulierung des Glücksspiels: Die europäi-schen und nationalen PerspektivenVon Alan Littler und Cyrille Fijnaut

Im November 2005 richtete dieUniversität Tilburg (NL) erstmalig einKolloquium über die Regulierung desGlücksspiels aus europäischer undnationaler Perspektiv aus. DiesesKolloquium war Teil eines Forschungs-programms, das von der Nieder-ländischen Staatslotterie finanziert wird. Nach einer Serie von Urteilen desEuropäischen Gerichtshofes gewann dieDebatte um die Regulierung diesesSektors auf europäischer Ebene anDynamik. Die Entwicklungen sowohl aufeuropäischer wie auf nationaler Ebene,wie etwa der Ausschluss desGlücksspiels von den vorgeschlagenenDienstleistungsrichtlinien oder dieVergabe einer Exklusivlizenz für Online-Glücksspiele an den niederländischenMonopol-Casinobetreiber, illustrierensehr gut, dass diese Debatte alles andereals beendet ist.

vertreiben darf. 50% der Einnahmen ausdem Glücksspiel fließen in dieStaatskasse zur Finanzierung vonProgrammen der öffentlichen Wohlfahrt.

Seit ihrer Gründung vor 100 Jahren hatdie Rumänische Lotterie erfolgreich einegroße Vielfalt von Glücksspielen einge-führt, darunter Lotto 6/49, Lotto 5/40,Lotto 5/55, "Noroc", Rubbel-, Totospielesowie Pferdewetten.

Liliana Ghervasuc (CEO) Loteria Romana, Cristina Popescu

(CEO) SC Romfilatelia SA, Bernadette Lobjois, Secretary

General EL

Die Aktiengesellschaft SAZKA, die ältesteund bedeutendste Lotterie-Betreiberin derTschechischen Republik, feierte am 15.September 2006 ihr fünfzigjährigesBestehen. Zu den Aktionären der Gesell-schaft gehören ausschließlich Sport-organisationen, und die Gesellschaft stelltden größten nicht-staatlichen Geber vonMitteln für gemeinnützige Zwecke im Landedar. Nur seit 1995 hat sich der Umfang derZuwendungen von SAZKA, naturgemäß vorallem im Bereich Sport und Sportunterricht,mehr als verdoppelt.Die traditionellen Zahlenlotterien undSportwetten hat SAZKA s.a. (=AG) umRubbellose (1989), Quotenwetten (1996)und schließlich um "StarPort", das zentraleLotteriesystem mit interaktiven Video-Lotterie-Terminals, erweitert. Seit dem Jahr2000 zeigt sich die Gesellschaft darüberhinaus in den Bereichen Nicht-Lotterie-Produkte und Dienstleistungen sehr aktiv.Zu den erfolgreichsten Angeboten gehörtdas Aufladen von Mobiltelefonen (2002),der Verkauf von Eintrittskarten für sportli-che, kulturelle und sonstige Ver-anstaltungen (2003), die Annahme vonZahlkarten sowie der Zahlungsservice von

Rechnungen und Versicherungen (2006).Aus den Erträgen der Gesellschaft SAZKAa.s. wurde der Bau der Prager SAZKAARENA, der modernsten MehrzweckanlageEuropas finanziert, Schauplatz zahlreicherbedeutender Sport-, Musik- und sonstigerVeranstaltungen.Der Feier zum fünfzigjährigen Jubiläum derGesellschaft wohnten in der SAZKA ARENAnicht nur über 12 000 Gäste bei, daruntertschechische Sportlegenden, bedeutendeKünstler, Politiker und Geschäftsleute, son-dern auch eine Reihe von Vertretern vonLotterieorganisationen aus aller Welt. DerGrund dafür war, dass in Prag gleichzeitigdie Rundtischkonferenz der Lotterie-Weltorganisation stattfand, die sich mit derZukunft und den Perspektiven derWetttätigkeit und der Lotterieindustrie imAllgemeinen, der Entwicklung derGesetzgebung, der technischen Moder-nisierung, den sozialen Werten der Branchesowie mit den Grundsätzen des verantwort-lichen Spielens befasste.

JUDr. Ales HusákVorstandsvorsitzender und Generaldirektor

der Gesellschaft SAZKA, a.s.

SAZKA: Schon seit einem halben Jahrhundert imDienste des tschechischen Sports

Nachrichten der Mitglieder

Mr Prouza, violinist Ms Gabriela Demeterova, Mr Tupy

dancers of the Red Army Choir

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TätigkeitenTätigkeiten

Die 55 Teilnehmer aus 25 Ländern, dieam 4. Oktober teils mit solidemErfahrungshintergrund, teils mit skeptis-cher Distanz, teils mit dem Blickneugieriger Touristen zum Seminar ein-trafen, verließen Paris zwei Tage späterbuchstäblich mit dem Eifer derBekehrten, nachdem sie den Ver-anstaltungen des zweitätigen Seminarsder Europäischen Lotterien (EL) zumVerantwortlichen Spiel / europäischeHerausforderungen beigewohnt hatten.

Diese Veranstaltung stand in der Folgedes WLA-Seminars zum Verantwort-lichen Spiel in Halifax vom Mai diesesJahres. Eines seiner Ziele bestand darin,den Teilnehmern Gelegenheit zu geben,Beiträge und Vorschläge für das WLA-Rahmenwerk zum Thema Ver-antwortliches Spiel einzubringen. DieserRahmen soll der WLA-General-versammlung vom November 2006 inSingapur vorgelegt werden.

Seminar über soziale Verantwortung zueuropäischen Herausforderungen;Verantwortliches SpielEL-Seminar bei den Française des Jeux in Paris, 4.-6. Oktober 2006

Raymond Bovero

Ray Bates, EL Honorary President, Christophe Blanchard-Dignac EL 1st Vice-President, Julien Dubertret,

Deputy Director, French Budget Department Ministry

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Angesichts des politischen Klimas inEuropa muss das WLA-Rahmenwerkzum Verantwortlichen Spiel von denEuropäischen Staatslotterien auf derhöchstmöglichen Stufe implementiertund mit einer Reihe von EL-Standardszum Verantwortlichen Spiel ergänzt wer-den, die den absolut höchsten Stand vonsozialer Verantwortung des Unter-nehmens markieren. Tatsächlich bestehtheute bei den EL-Mitgliedern nichtmehr der geringste Zweifel, dass sozialeVerantwortung zusammen mit allenDimensionen des VerantwortlichenSpiels in der Zukunft die unabdingbareVoraussetzung für unsere Aktivitäten inEuropa darstellen wird.

Zwei kanadische Wissenschafter, Prof.Robert Ladouceur und Claude Boutin,die beide auch als Psychologen tätigsind, schufen mit ihren faszinierenden

Referaten zum Suchtverhalten imAllgemeinen und zur psychologischenKonstitution von Suchtspielern imBesonderen die inhaltliche Grundlage fürdas Seminar. Auf diese eröffnendenBeiträge folgten zehn Präsentationen zuausgewählten Aktivitäten im Zusammen-hang mit dem Verantwortlichen Spiel,die von EL-Mitgliedslotterien durchge-führt werden, die auf diesem Gebietführend sind und die bereits Praktikenumsetzen, die als Modelle für Standardszum Verantwortlichen Spiel in Europagelten können. Diese Beiträge betrafenThemen wie Spieldesign, Minimisierungdes Spiels Minderjähriger, Erziehungbzw. Schulung von Spielern undAblagehaltern sowie interaktive Kanäle.

Michelle Carinci, CEO der AtlanticLottery Gesellschaft, der Gastgeber-lotterie des WLA-Seminars zumVerantwortlichen Spiel in Halifax, hieltanschließend ein hervorragendes Referatzur Entwicklung der WLA-Grundsätzedes Verantwortlichen Spiels sowie über

die Erfahrungen aus dem Seminar inHalifax und deren Einfluss auf Form undInhalte des aktuellen Entwurfs zumWLA-Rahmenwerk VerantwortlichesSpiel.

In der darauf folgenden Podiums-diskussion mit EL Präsident, Dr.Winfried Wortmann, dem 1. stellvertre-tenden EL-Vizepräsidenten, ChristopheBlanchard-Dignac und dem EL-Rechts-berater, Philippe Vlaemminck konnteneinige sehr ernsthafte Heraus-forderungen für die Arbeitsrunden desSeminars herausgeschält werden:

• Wir müssen unsere Position gegenüberPolitikern und der Öffentlichkeitüberzeugender erklären. Insbesonderemüssen wir Klischees ändern, wie etwadie Vorstellung, dass Monopole überholtseien und keine brauchbaren undangemessenen Zukunftslösungen für denSpielbereich darstellten.• Die soziale Verantwortung derUnternehmen (CSR - Corporate Social

TätigkeitenTätigkeiten

Prof. Robert Ladouceur

Anne Pattberg

Peer-Jacob Svenkerud

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Responsibility) steht weit oben auf derallgemeinen Prioritätenliste der Euro-päischen Kommission. Entsprechendmuss jeder EL-Standard fürVerantwortliches Spiel den EU-spezifis-chen CSR-Regeln Rechnung tragen, diewiederum auf EGH-Urteilen und auf derCSR-Politik der EU-Kommissionbasieren. • Unsere Standards für das Ver-antwortliche Spiel müssen höher undanspruchsvoller sein als diejenigen alleranderen – insbesondere kommerziellen –Spielanbieter.• Wir müssen die Standards desVerantwortlichen Spiels in unseretäglichen Aktivitäten einbinden undnicht nur wie Sonntagsredner darübersprechen. • Wir müssen die Latte des Ver-antwortlichen Spiels sehr hoch ansetzen,und zwar selbst dann, wenn einigeLotteriegesellschaften dadurch mehrZeit benötigen, um diese Standardsumzusetzen. • Der zeitliche Rahmen für die

Implementierung ist eng gesteckt. Unsstehen maximal 1-2 Jahre zur Einsetzungechter Programme zum Verantwort-lichen Spiel zur Verfügung. • Es gibt für uns heute keine alternativ-en Handlungsmöglichkeiten.

Mit diesen Vorgaben und breiten strate-gischen Zielen, die auf höchster Stufeinnerhalb der EL-Vereinigung festzule-gen sind, begannen die Teilnehmer mitHilfe der Technik des "World Café" inten-sive Arbeitsrunden, um Rückmeldungenund Kommentare zum WLA-Rahmen zugeben und die Grundzüge und Inhalte fürdie Ausarbeitung der EL-Standards fürVerantwortliches Spiel zu vermitteln.

Diese EL-Standards für VerantwortlichesSpiel, die sich an den konkretenErgebnissen orientieren ("output-based"), sollen den WLA-Rahmenergänzen, der eher prozessorientiert ist.Die EL-Standards werden damit für dieeuropäischen Unterzeichner der Stufe 3("Implementierung") des WLA-Rahmensentsprechen.

Die EL-Arbeitsgruppe VerantwortlichesSpiel wird die Anregungen der "World-Café"-Übung in den ersten Entwurf der EL-Standards zum VerantwortlichenSpiel aufnehmen. Dieser Entwurf bedarf

TätigkeitenTätigkeiten

Perinde van Dijken

Petra Forsström

Ian Arnold

Vincent Hotyat

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der Zustimmung durch das EL-Exekutivkomitee, bevor er im Mai2007 der EL-Generalversammlung zurAbstimmung vorgelegt wird. Die Seminarteilnehmer anerkannten diesorgfältige Arbeit der EL-ArbeitsgruppeVerantwortliches Spiel, die bei derVorbereitung der Seminarinhalte eineentscheidende Rolle spielte; sie danktender Française des Jeux für dieDurchführung des Anlasses mit typischfranzösischem Schwung sowie der EL-Generalsekretärin für die ausgezeichneteund professionelle Organisation desSeminars.

Aufgrund der Natur ihrer Tätigkeit hatdie soziale Unternehmensverantwortungfür die Staatslotterien seit jeher einebedeutende Rolle eingenommen. Einesder Ergebnisse des Seminars ist, dasssich die Betreiber der Staatslotterien inder neuen wirtschaftlichen und politis-chen Landschaft nicht mehr nur daraufbeschränken dürfen, diese sozialeVerantwortung umzusetzen und zuleben, sondern dieses Verhalten mussvon außen wahrgenommen werden kön-nen. Dies bedeutet, dass sowohl bei denSpielern als auch bei den Medien undden Behörden Überzeugungsarbeitgeleistet werden muss, und zwar indemder Tatbeweis angetreten wird, dass dasVerantwortliche Spiel für dieStaatslotterien nicht nur ein Lippen-bekenntnis ist, sondern dass dieGrundsätze des Verantwortlichen Spielsim Alltag der Staatslotterien tatsächlichvoll verankert sind und aktiv umgesetztwerden.

Ray Bates Moderator des Seminars

TätigkeitenTätigkeiten

Michelle Carinci

Aki Järvinen

Prof. Claude Boutin

Dr Luc Joris, Fondation Rodin

Dr Winfried Wortmann, EL President

Christophe Blanchard-Dignac, EL 1st Vice-President

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Übergang zum Euro...Informationstreffen vom 19. Oktober 2006 für die Mitglieder der neuen Eurozone-Länder

Im Rahmen von EL hat die Française desJeux am Donnerstag, 19. Oktober 2006 inParis eine Informationssitzung mit rundzehn Teilnehmern aus Estland, Lettland,der Tschechischen Republik, derSlowakei und Slowenien durchgeführt.Ziel des Treffens war es, diesen Ländern,die den Euro einführen werden, dasVorgehen der Française des Jeux undder Österreichischen Lotterie beimÜbergang zum Euro im Jahr 2002 zuerläutern. Das Manuskript der beidenReferate steht beim EL-General-sekretariat auf Anfrage zu IhrerVerfügung.

Kurzer Überblick über diesen Tag

• Christophe Blanchard-Dignac betontein seiner Eröffnungsansprache, dass derWährungswechsel in den betroffenenLändern für die Lotterien eine großeHerausforderung darstellte. Anderer-seits ermöglichte dieser Wechsel denVerantwortlichen, wichtige Weichen-stellungen für die Neupositionierungihrer Produkte vorzunehmen und einebreit angelegte Kommunikations-kampagne durchzuführen (Ablagehalter,Spieler...). Schließlich stellte dieserWechsel aber auch eine ausgezeichneteGelegenheit dar, um den Einsatz derLotterie im Dienste aller aufzuzeigen undmit dem Staat einige Modalitäten neuauszuhandeln (zum Beispiel denWiederausschüttungssatz an dieSpieler...).• Christine da Silva, Verantwortliche fürinternationale Beziehungen, stellteanhand einiger Kennziffern die Françaisedes Jeux vor und erläuterte im einzelnendie Herausforderungen beim Übergangzum Euro. • Jean-Christophe Buvat, LeiterNetzwerkstrategien und Pascal Chaffard,Leiter Produktangebot, erläuterten dieProblematik aus der Sicht derArbeitsgruppe, der sie bei diesemProjekt angehörten:

- Die Herausforderungen des Übergangszum Euro für das Unternehmen:Neudefinition der gesamten Produkte-palette in Euro, Neupositionierung allerEinsätze und Gewinne in Euro, innerhalbweniger Wochen rund 20 Produkte erset-

TätigkeitenTätigkeiten

Jean-Christophe Buvat, Pascal Chaffard, Wolfgang Leitner

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--- AN RAMAP22

zen, mit der ganzen dazu gehörendenLogistik, Kommunikation für rund 30Millionen Spieler, Vorbereitung desVerkaufsnetzes, Anpassung desInformationssystems, Partnerschaft mitden wichtigsten Presse- undTabakunternehmen, Marktstudien zuden Erwartungen der Ablagehalter,Projektplanung...

- Die Spiele und der Euro: Schaffungeines neuen Rahmens für dieSpielanbieter, Angebotspalette in Euro(Zahlen- und Rubbelspiele), doppelteAnzeige in Francs/Euro, um dieTransparenz für die Produkte zu gewähr-leisten, Änderungen bei den Spielenbeschränken...

- Vertriebsnetz: Gründung der Vereini-gung "Zusammen den Euro gewinnen"mit den wichtigsten Anbietern undBerufsverbänden der Ablagehalter, umeine gemeinsame Botschaft auszusen-den, Schulung und Information derAblagehalter: Verkauf der FDJ-Produkte(wirkungsvolle Präsentation der Pro-dukte, Kassenführung während dersechs Wochen der parallelen Währung),nationale Videokonferenz mit 30'000Teilnehmern an 60 Standorten,Schulungsaktivitäten...

- Eintreffen der Euro an den Ver-

kaufspunkten: Auswirkung auf denUmsatz begrenzen, Warteschlangen ver-meiden, das Vertrauen der Spieler hal-ten, angemessene Abläufe gewährleis-ten.

- Kommunikation mit den Spielern:

Doppelte Anzeige auf sämtlichenMitteilungs- und Werbeträgern (Plakate,TV-Sendungen, Minitel, Internet,Sofortlose und Zahlenlottoscheine),erläuternde Mitteilungen, Verwendungeines einheitlichen Logos.

- Bilanz: Auf nationaler Ebene kam eswährend der ersten drei Wochen von2002 für die Händler und Verbraucher zuLieferproblemen mit Euro, ansonsten

kann von einem historischen Erfolggesprochen werden; der Euro wurde vonden Franzosen rasch und mitBegeisterung angenommen. Auch dieFDJ-Spieler haben positiv auf das Euro-Produkteangebot reagiert. Medien:Unsere vorausblickende Kommunikationbezüglich des Euro hat sich ausbezahltund erfreuliche Wirkungen gezeigt.Hinsichtlich des Umsatzs wurde im ers-ten Quartal 2002 bei den Zahlenspieleneine Steigerung um 5% und und bei denRubbelspielen ein Rückgang um 29%verzeichnet.

• Wolfgang Leitner, VerantwortlicherControlling Spezialprojekte bei denÖsterreichischen Lotterie, skizzierte denWechsel zum Euro seines Unter-nehmens.

- Vorstellung der Österreichischen

Lotterie: 14 Produkte, 8'000Ablagehalter.- Eckdaten des Projekts: Wechsel zumEuro am 2. Januar 2002 um 0:00 Uhr,Ernennung eines Projektleiters, Risiko-management, Bestimmung derErfolgsfaktoren (Stabilität bei denVerkäufen...)

- Produktstrategie: Die Preise einigerSpiele wurden erhöht, andere gesenkt;doppelte Anzeige Schilling/Euro zwi-schen dem 1. Oktober 2001 und dem 28.Februar 2002...

- Modalitäten des Übergangs: Unter-bruch der Spielannahmen während zweiTagen ("Big Bang"),

- Kommunikationsstrategie:

Information der Spieler über das in Eurogleich bleibende Verhältnis bei Einsätzenund Gewinnen. Kommunikation gegen-über den Angestellten, Lieferanten,Ablagehaltern und Öffentlichkeit.

- Schlussfolgerungen: Die Ausbe-zahlung von Gewinnen durch dieAblagehalter und des Wechselgeldserfolgten ausschließlich in Euro. Die

TätigkeitenTätigkeiten

Lotterie hat auch bei den Ablagehalternzum Erfolg des Übergangs zum Euro bei-getragen.

Christine Da SilvaVerantwortliche internationale

Beziehungen,La Française des Jeux

Christophe Blanchard-Dignac, Jean-Christophe Buvat

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EL Rechtsseminar: Entwicklungen und Herausforderungen für die Lotterien in Europa

Vom 25.-27. Oktober 2006 fand in derKüstenstadt Thessaloniki das EL-Rechtsseminar statt. Gastgeber waren diegriechischen Mitglieder von OPAP. DasSeminar bietet traditionell Juristen undFührungskräften im LotteriebereichGelegenheit, um Meinungen undErfahrungen zu den politischen und rechtli-chen Entwicklungen auf nationaler undinternationaler Ebene in ihrem Sektor aus-zutauschen. Es geht darum, voneinander zulernen und künftige Strategien zu bespre-chen, um gemeinsame Herausforderungenanzupacken, besonders im Hinblick auf dieRechtsprechung und die Rechtsfälle auf EU-Ebene.

1. Tag

Das Seminar begann mit einem herzlichenWillkommgruß von Sotiris KOULOSSOUS-SAS, dem 2. EL-Vizepräsident und Mitgliedder Geschäftsleitung von OPAPs “SportsBusiness Partnership", sowie von TjeerdVeenstra, Vorsitzender der Arbeitsgruppefür Rechtsfragen. Dieser erläuterte dieThemen und Schwerpunkte des Seminarsund gab einen kurzen Überblick über dieaktuellen Herausforderungen der Lotterienin Europa. Beide Redner nahmen Bezug aufdie zahlreichen Entwicklungen seit demletzten Seminar im März 2006 und betonten,dass sich manches in diesem Bereich bewegtund dass von vielen nationalen Lotterienund Spielbetreibern wohlüberlegte Tatengefragt sind. Nach dieser Einleitung ergriff EL-Rechtsberater RA Philippe Vlaemminck dasWort. Er führte die oben genannten Themenaus, besonders vom europäischenGesichtspunkt aus. So erwähnte er die hän-gigen Rechtsfälle und Verfahren wegenVerstößen und zeigte deren Bedeutung fürdie Interessenvertreter auf. Weiter kam er

auf die politischen Bewegungen in der euro-päischen Kommission zu sprechen und führ-te als Beispiel das Verhalten des KommissärsMcGreevy im Zusammenhang mit derHarmonisierung und dem Spielwesen imAllgemeinen an. Schließlich richtete HerrVlaemminck die Aufmerksamkeit derZuhörer auch auf die neuen Heraus-forderungen, wie etwa darauf, dass dasWettbewerbsrechts für Angriffe auf die

so etwa das Vorrecht der Staaten, über dieVerteilung der Gewinne zu entscheiden, waseine Bedrohung der traditionellen Elementeeiner restriktiven Spielpolitik in Europa dar-stellt. Nach der Kaffeepause sprach Frau TinekeOckhorst, Rechtsberaterin bei De Lotto,über die jüngsten Entwicklungen in denNiederlanden und besonders über dasErgebnis einiger Rechtsfälle, wie etwa denBetfair-Fall, das Berufungsurteil imLadbrokes-Fall sowie den Tranchant-Fall.Der Seminarnachmittag bestand aus zweiTeilen, einer philosophischen Annäherungan das Konzept des restriktiven Spiels einer-seits und einer vertieften Darstellung derHerausforderungen des Wettbewerbsrechtsunter Berücksichtigung der diesbezüglichen jüngsten Probleme inDeutschland und Frankreich anderseits.Stijn Waerlop, der Rechtsberater von DeNationale Loterij in Belgien, schaffte dasUnmögliche, nämlich gleich nach dem

Mittagessen die volle Aufmerksamkeit derZuhörerschaft zu packen, indem er anhandder Gemälde des holländischen MeistersHieronymus Bosch die Bedeutung des res-triktiven Spiels darlegte. Nach diesembemerkenswerten Referat vermittelte DirkMessens, ebenfalls Rechtsberater von DeNationale Loterij in Belgien, einigeInformationen über die Entwicklungen in

nationalen Exklusivrechtsvereinbarungenund Regeln im Steuerbereich angeführtwird.Diesem Überblick folgten Berichte zu natio-nalen Fällen. Hier stellten Lars B. Grindalvon Norsk Tipping AS und Steven Verhulst,Jurist bei Vlaemminck & Partners, zuerst diezwei Fälle gegen Norwegen vor dem EFTA-Schiedsgericht vor. Die Referenten erwähn-ten das von ESA angestrengte Verfahrenwegen Verstößen und erörterten sowohl dieArgumente von ESA als auch diejenigen dernorwegischen Regierung bezüglich derEinführung eines Monopols auf dem Betriebvon Spielautomaten. Die Kommission unter-stützt Norwegen in einigen wichtigenPunkten. Danach erfolgte ein kurzer Über-blick über die Fragen, die im RekursfallLadbrokes an das EFTA-Schiedsgerichtgestellt wurden und die einige derGrundlagen des gemeinschaftlichenFallrechts zum Spielwesen in Frage stellen,

TätigkeitenTätigkeiten

Tjeerd Veenstra, Dr Winfried Wortmann EL President,

Philippe Vlaemminck

Sotiris Koulossoussas EL 2nd Vice-President, Tjeerd Veenstra,

Philippe Vlaemminck

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--- AN RAMAP24

Belgien, wie beispielsweise dem neuenGlücksspielgesetz. Nach den belgischen Referaten wandte sichdie Vertreterin der Française des Jeux, Katiale Berrigaud, an die Teilnehmer und berich-tete von der Wettbewerbsdebatte inFrankreich, die im Zusammenhang mit demFall Partouche, der Verhaftung zweier lei-tender Mitarbeiter von Bwin und demVerfahren wegen Verstößen gegenFrankreich entbrannt ist. Anschließend gabOlaf Penser von der DeutschenKlassenlotterie Berlin einen Überblick überdie Lage in Deutschland und Hubert Sickingvon der Westdeutschen Lotterie erläutertedie Besonderheiten der Zusammenarbeitzwischen verschiedenen lokalen Betreibernund die dadurch entstandenen wettbe-werbsrechtlichen Probleme. Die Sitzungwurde mit einem kurzen Überblick über die Hauptpunkte des gemeinschaftlichenWettbewerbsrechts durch Geert Zonnekeyn,

Jurist bei Vlaemminck & Partners, abge-schlossen.Das von der Gastgeberlotterie OPAP offe-rierte vorzügliche Nachtessen rundete denersten Seminartag ab.

2. Tag

Den zweiten Tag eröffnete das Referat vonRA Philippe Vlaemminck, der dieAufmerksamkeit der Hörer auf die

Bedeutung künftiger Strategien im Bereichder Lotteriegesetzgebung, vorab auf EU-Ebene, lenkte. Dabei betonte er, dass dienationalen Lotterien die Möglichkeit erwä-gen sollten, dass die künftige sekundäre EU-Spielgesetzgebung von EL-Mitgliedern mit-gestaltet werden kann. Dafür ist jedoch lautVlaemminck eine proaktivere, nicht einedefensive Strategie notwendig. Dazu machteder Referent konkrete Vorschläge für die

nationalen Betreiber, wie etwa dieErstellung eines Non-Papers zuhanden derKommission. Weiter beleuchtete derRechtsberater die Möglichkeiten derBesteuerung der Erbringung von Spiel-Dienstleistungen. Zum Abschluss des Seminars wandte sichDr. Wortmann, Präsident der EuropäischenLotterien, an die Zuhörerschaft. Er betontedie Bedeutung des sich verändernden

Umfelds für Lotterien in Europa und dieNotwendigkeit, die Strategie für nationaleBetreiber, insbesondere gegenüber deneuropäischen Institutionen, zu überdenkenund neu zu gestalten.

Der anschließenden Pressekonferenz desgriechischen Sportministers wohnten auchzahlreiche Seminarteilnehmer bei.

Bericht von Steven Verhulst,EL-Rechtsberater

TätigkeitenTätigkeiten

Tineke Ockhorst Stijn Waerlop, Dirk Messens

Lars Borchgrevink Grindal, Steven Verhulst

Katia le Berrigaud

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--- AN RAMAP25

Seminar zum Thema neue Vertriebswege/Neue Medien12. -14. Dezember 2006

Seminar hosted by

Madrid / Spain, December 12 - 14, 2006

TätigkeitenTätigkeiten

Das letzte Seminar des Jahres 2006 fandvom 12. bis 14. Dezember in Madrid(Spanien) statt. Veranstaltet wurde esvom Generalsekretariat, das Programmgestaltete die Arbeitsgruppe NeuerVertrieb/Neue Medien.

Frau Bernadette Lobjois, Generalsekre-tärin, Organisatorin und Repräsentantindes EL-Exekutivkomitees, fasste in ihrerBegrüßungsansprache die Ziele desSeminars zusammen. Frau Lobjois batanschließend Herrn Gonzalo FernándezRodríguez, Generaldirektor der gastge-benden Lotteriegesellschaft, Loterías yApuestas del Estado, LAE, das Seminarformell zu eröffnen. Herr Rodríguez gabin seiner Ansprache einen kurzen Über-blick über das heutige Lotteriegeschehenmit all seinen Herausforderungen undMöglichkeiten.

Der erste Top-Referent, Dr. MarkGriffiths von der Universität Nottingham-Trent GB, hielt den Vortrag “Wie entwi-

ckelt man eine Lotterie verantwor-

tungsvoll”. Im Anschluss an Dr. Griffithstrug Philippe Vlaemminck, Rechts-berater der EL, zum Thema “Rechtliche

Aspekte der neuen Vertriebswege” vorund referierte insbesondere über die inAusarbeitung befindlichen Richtlinienund Regelwerke europäischer Lotterien.Er schloss seinen Vortrag mit einer Reihevon Empfehlungen im Hinblick auf diegegebene Rechtslage und den sich stel-lenden Herausforderungen

Gonzalo Fernández Rodríguez

Dr Mark Griffiths

Philippe Vlaemminck

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--- AN RAMAP26

TätigkeitenTätigkeiten

Der Vormittag wurde mit einerDiskussionsrunde zu drei Fallstudienabgeschlossen: “FastPay” von SteveLyons, Kundenleiter von Camelot, “The

Player Card” von Riku Soininen,Entwicklungsmanager von Veikkaus, und“New Concept – New Network -

Rapido” von Jean-Christophe Buvat,Vertriebsstrategieleiter von La Françaisedes Jeux. FastPay ist ein neues, vonCamelot entwickeltes System, dasLotterieprodukte an Supermarktkassenverkauft. Player Card wurde vonVeikkaus entwickelt, um die Beziehungzum Kunden zu stärken und denSpielern bessere Leistungen zu bieten.Rapido ist ein sehr erfolgreiches Spielähnlich wie Keno.

Nachmittags fanden Informations- undUnterhaltungsvorträge statt, gehaltenvon Dan Thwaites, Planungsleiter -Hicklin Slade & Partners, zum Thema“Wie erweckt man Aufmerksamkeit in

Anschließend referierte Anne Pattberg,Beraterin für Unternehmensver-antwortung von Camelot, zum Thema“Standpunkt zum verantwortungs-

bewussten Spiel”. Die Referentin sprachüber getroffene Schutzmaßnahmen,deren Umsetzung und Ergebnisse.

Zur Netzwerkgestaltung des Programmsgehörte außerdem ein Dinner, zu demLoterías y Apuestas del Estado eingela-

den neuen Vertriebswegen” mitVorschlägen zu Lotterien und der effi-zienten Nutzung neuer Vertriebswege,gefolgt von Jacinto Pérez Herrero,Vertriebsleiter von Loterías y Apuestasdel Estado, zum Thema “Neue

Kommunikationswege mit Vertriebs-

organisationen”, insbesondere zurNutzung von CANAL, einem System, daseigens dafür entwickelt wurde, dieKommunikation zwischen LAE und denSpielern zu verbessern. Abschließend

moderierte Gilbert Rehayem von EL

zum Thema “Welchen Einfluss haben

Rauchverbote und der Umgang mit

Fettsucht”.Der zweite Tag begann mit einem Über-blick über “Europaweite Spieler-

trends”, an dem sich mehrere anwesen-de Vertreter von Lotterieunternehmenbeteiligten. Die Lotteriegesellschaftenmachten am Beispiel der Bedeutung vonEuromillion klar, dass es für sie einenBedarf an neuen kundenorientierten,länderübergreifend erhältlichen undunterhaltungsträchtigen Spielen mitneuem Marketingsegment gibt. Die bei-den Vorträge “Die Zukunft der Lotterie-

technologie”, von Nigel Beaney, Beratervon Gtech Corp., und “Neue Medien in

Technologietrends in der Lotterie-

industrie” von Elena Lialiamou, Mana-gerin für neue Medienleistungen vonIntralot boten insbesondere den EL-Premium-Partnern zum einen denAusblick auf kundenfreundliche Techno-logien und zum anderen beschrieben sieeine Technologie, mit der überall und zujedem Zeitpunkt Spiele angeboten wer-den können.

Marc Chabrand, Vertriebsleiter von LaFrançaise des Jeux stellte dann den“Französischen Überblick – neue stra-

tegische Tendenzen” vor. Marc sprachüber Netzwerk, Systeme und Merchan-dising bei La Française des Jeux.

Steve Lyons Riku Soininen

Jean-Christophe Buvat

Dan Thwaites

Elena Lialiamou, Nigel Beaney

Jacinto Pérez Herrero

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--- AN RAMAP27

TätigkeitenTätigkeiten

den hatte, mit vielen Diskussionen undGesprächen. Dieser Abend mit typischspanischer Küche gab allen Teilnehmernhinreichend Gelegenheit, sich auszutau-schen und Kontakte zu knüpfen.

Marc Chabrand

Anne Pattberg

Gilbert Rehayem

Wir möchten uns bei der EL-Arbeitsgruppe, unter dem Vorsitz vonDianne Thompson, vertreten durch MarcChabrand, Samuel Ramos und RikuSoininen, der Generalsekretärin von EL,Bernadette Lobjois, der gastgebendenLotterie LAE und allen Teilnehmern fürihre Beiträge und aktive Beteiligungbedanken, sie alle haben zum Erfolg derVeranstaltung beigetragen.

Gilbert RehayemEL-Moderator

They don’t always see it, but ourcustomers are often our inspiration.

Every lottery has technical challenges. But when

more than half of a lottery’s sales agents are blind or

visually impaired, those challenges grow — as does our

commitment to the cause. Working closely with Spain’s

lottery, Organizatión Nacional De Ciegos Espanoles

(ONCE), we overcame enormous engineering hurdles to

adapt a handheld terminal for use by blind agents. Our

efforts increased lottery distribution, and our technology

helped grow sales by enabling ONCE to offer new online

games. Most importantly, we helped increase the revenue

that allows ONCE to provide programs for Spain’s blind

citizens. It feels good to help our customers. But it feels

great to help improve thousands of lives. We’re proud

of what gets accomplished when GTECH works for you.

GTECH works for you.

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--- AN RAMAP29

2007

JANUAR

• Gemeinsames EL/WLA Marketing Seminar

“Lottospiele – stehen wir an einem Scheideweg?”

Datum: 24. – 26. Januar 2007

Ort: London, GB

Gastgebergesellschaft: Nationallotterie Camelot

FEBRUAR

• Seminar “Vom Informationsaustausch bis hin zur

Lotteriegeschichte”

Datum: 14. - 16. Februar 2007

Ort: Helsinki, Finnland

Gastgebergesellschaft: Veikkaus Oy

MÄRZ

• Konferenz der Direktoren

Datum: zu bestätigen

Ort: zu bestätigen

APRIL

• Rechtsseminar

Datum: 2. – 4. April 2007

Ort: Saariselkä, Finnland

Gastgebergesellschaft: RAY und Veikkaus Oy

MAI

• EL-Kongress

Datum: 21. – 25. Mai 2007

Ort: Budapest, Ungarn

Gastgebergesellschaft: Szerencsejatek Zrt.

JUNI

• EL/WLA Seminar über interaktive Spiele

Datum: 10. – 13. Juni 2007

Ort: Helsinki, Finnland

Gastgebergesellschaft: Veikkaus Oy

SEPTEMBER

• ELU 10. «European Lottery University»

Datum: 2. – 7. September 2007

Ort: Dublin, Irland

Gastgebergesellschaft: An Post National Lottery

• Sportwetten-Seminar

Mit Qualifikations-Heimspiel der dänischen Mannschaft

Datum: 11. – 13. September 2007

Ort: Kopenhagen, Dänemark

Gastgebergesellschaft: Danske Spil a/s

OKTOBER

• Seminar unternehmerische Strategie-Initiativen

Datum: zu bestätigen

Ort: zu bestätigen

Gastgebergesellschaft: zu bestätigen

• Seminar über die soziale Verantwortung

europäischer Unternehmen

Datum: zweite Hälfte Oktober 2007

Ort: Türkei

Gastgebergesellschaft: Türkische Nationallotterie

DEZEMBER

• Seminar Neue Medien und neue Vertriebskanäle

Datum: zu bestätigen

Ort: zu bestätigen

Gastgebergesellschaft: zu bestätigen

Bitte merken Sie auch folgenden Termin vor: Seminar für Sportwetten, Lausanne, Schweiz

vom 9. – 12. Juni 2008

EURO 2008 – zweite Runde in Genf

NEUE PROVISORISCHE MITGLIEDER

REGULÄRES MITGLIED ASSOZIIERTES MITGLIED

STATE LOTTERY OF SERBIA LotSysUskocka Street 4-6 5-7 rue Salomon de RothschildBelgrade / Serbia FR – 92150 Suresnes