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Frühjahr 2021 claassen

Frühjahr 2021 - ULLSTEIN Buchverlage

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Page 1: Frühjahr 2021 - ULLSTEIN Buchverlage

Frühjahr2021

c l a a s s e n

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»Ich heiße Fatima. Ich trage den Namen einer

heiligen Figur des Islam. Einen Namen, den ich nicht

beschmutzen darf.«

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FATIMA DAAS

Ich heiße Fatima

Gefeiert von der französischen Presse:

Nominiert für den PRIX LITTÉRAIRE LE MONDE, den PRIX STANISLAS DU

PREMIER ROMAN und den PRIX DES LECTRICES DE ELLE

»Ihre Sprache hat nichts Spekulatives, dafür eine kühne und rhythmische Kraft.«Le Monde

»Fatima Daas schreibt, wie man betet. Indem sie sich vollkommen hingibt, mit voller Inbrunst.«L'Obs

»Die l iterarische Sensation des Jahres.« ARTE

»Der Roman ist wie eine Streubombe, die mit Feingefühl und Leidenschaft die Frage nach der Identität untersucht.«Elle

»Fatima Daas schreibt den Roman der Gegen-wart, auf den wir lange gewartet haben.«Les Inrockuptibles

Virginie Despentes

»Sie schreibt wie eine Sprengmeisterin, in dem Bewusstsein, dass jedes Wort alles bedeuten, alles freilegen kann und dass man sie mit unendlicher Sorgfalt wählen muss.«

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Ich heiße Fatima erzählt die Geschichte einer jungen Frau zwischen den

Welten: zwischen ihrer algerischen Herkunft und ihrer französischen

Gegenwart, zwischen den traditionellen Rollenbildern ihrer Familie und ih-

rem eigenen Streben nach Freiheit, zwischen ihrem muslimischen Glauben

und ihrer Homosexualität.

Fatima ist das Kind, auf das keiner mehr gewartet hat, die Nachzüglerin,

die einzige Tochter, die in Frankreich und nicht in Algerien zur Welt gekom-

men ist. Sie wächst mit ihren Schwestern in der berüchtigten Banlieue Clichy

auf. Liebe und Sexualität sind in ihrer Familie ein Tabu. In der Schule ist Fati-

ma unangepasst, laut und voller Wissensdurst. Sie hängt am liebsten mit den

Jungs herum und fühlt sich falsch in ihrer Haut. Bis sie Nina trifft und ihre Ge-

fühle für sie erkennt. Doch eine Frau zu lieben, bringt sie nicht nur in Konflikt

mit ihrer Familie, ihrem Glauben, sondern auch mit sich selbst.

Atemlos und ungeheuer sprachgewaltig zeigt Fatima Daas mit ihrem viel-

beachteten Debüt, dass man sich nicht entscheiden muss und dass die Zerris-

senheit der eigenen Identität kein Makel ist. Eine beeindruckende Geschichte

weiblicher Selbstermächtigung – dieser Roman ist ein Befreiungsschlag!

Fatima Daas

Ich heiße Fatima

Aus dem Französischen von

Sina de Malafosse

Originaltitel: La petite dernière

Originalverlag: Les Éditions noir

sur blanc

Hardcover

12,5 x 20,5 cm (B3)

Ca. 200 Seiten

€ 20,00 (D) / € 20,60 (A)

ISBN 978-3-546-10024-3

Erscheint: 03.05.2021

»Es ist ein Privileg, die Wahrheit sagen

zu können.«Fatima Daas

Fatima Daas ist 1995 in Frankreich als

jüngstes Kind algerischer Eltern geboren.

Ihr Debütroman La Petite Derrière stand

wochenlang auf der französischen

Bestsellerliste, wird von der Presse

gefeiert und in zahlreiche Sprachen

übersetzt.

Übersetzt von:

Sina de Malafosse, geboren 1984, lebt als

Übersetzerin und Lektorin in Toulouse.

Ihre brillanten Übersetzungen von Pauline

Delabroy-Allard und Adeline Dieudonné

finden in Deutschland viel Beachtung.

Ein kühner und kraftvoller Text über Glaube und Sexualität, Fremd-heit und Selbstbestimmung

Das authentische Selbstpor trät einer jungen lesbischen Frau, die in keine Kategorien passen wil l

Ein flammender Monolog: eindringlich wie ein Gebet, rhythmisch wie ein Rap

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MELISSA BRODER

MuttermilchLESEPROBE

E

s war egal, wo ich wohnte – Mid-

City, Mid-Wilshire oder Miracle Mile. Es war

egal, wo ich arbeitete; eine Schwachsinns-

fabrik in Hollywood glich der anderen. Was

zählte war allein, was ich aß, wann ich es

aß und wie ich es aß. Jeden Tag um halb

acht ging mein Wecker. Dann nahm ich das

nachtdurchweichte Stück Nikotinkaugum-

mi aus dem Mund, legte es auf den Nacht-

tisch und ersetzte es durch ein frisches. Ich

hatte mit sechzehn angefangen zu rauchen,

danach gab es bei mir keinen Moment mehr

ohne Zigarette. Aber als ich in der Talent-

agentur anfing, konnte ich nicht mehr

den ganzen Tag rauchen. Ich wechselte zu

Nikotinkaugummis; auf diese Art konnte ich

meine Zigaretten kauen und ständig meiner

Sucht frönen. Jetzt gab es bei mir keinen

Moment mehr ohne Kaugummi. Es half mir,

meine Nahrungszufuhr geschickt zu be-

schränken, es war gleichzeitig Beschäftigung

für meinen Mund und schneller Appetit-

zügler. Ich kaufte die Kaugummis auf eBay,

abgelaufen und heruntergesetzt, damit ich

sie mir leisten konnte. Zu Marktpreisen hät-

te mich meine Sucht dreihundert Dollar die

Woche gekostet. Nachdem ich einen neuen

eingeworfen hatte, stellte ich mich unter die

Dusche und trank ein bisschen Wasser aus

der Leitung, vermischte es mit dem Überzug

des Kaugummis. Die mit Überzug mochte

ich am liebsten, Fruit Chill oder Mint Blast,

und ich rechnete den Überzug nicht in

meine tägliche Kalorienzufuhr mit ein. An

manchen Tagen machte ich mir Sorgen, wie

viele Kalorien durch den Überzug dazu-

kamen. Nach der Dusche warf ich mir noch

ein Kaugummi ein. Zwei weitere folgten,

wenn ich mit voll aufgedrehter Heizung zur

Arbeit fuhr. Diese Kaugummiprozession war

Frühstück eins. Zwischen Frühstück eins

und Frühstück zwei lag eine Zeitspanne.

Manchmal fiel mein Blutzuckerspiegel so

weit ab, dass mir schwindlig wurde und ich

Panik bekam. Es lohnte sich trotzdem, Früh-

stück zwei, mein erstes richtiges Essen des

Tages, bis halb elf oder elf hinauszuzögern. Je

später ich mit dem Essen anfing, desto mehr

Essen konnte ich für die zweite Tageshälf-

te horten. Besser jetzt leiden und sich auf

etwas freuen als einen großen Batzen meines

täglichen Essens im Rückspiegel verschwin-

den zu sehen. Das war eine schlimmere Art

des Leidens.

LESEPROBE

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Statt Thora liest Rachel lieber Kalorientabellen und kann sie runter-

beten. Statt in die Synagoge geht sie lieber in den Frozen-Joghurt-

Laden. Rachel hadert nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit ihrer Mut-

ter. Die Therapeutin empfiehlt ihr ein mütterliches Kommunikations-Detox.

Doch auch das Topping auf dem Frozen Joghurt kann das emotionale Loch

nicht schließen. Da taucht Miriam auf, eine junge orthodoxe Jüdin, die die

besten Eisbecher der Stadt kreiert. Rachel ist hingerissen von dieser Frau –

ihrem Hunger, ihrem Körper, ihrem Glauben und ihrer Familie und begibt

sich auf eine Reise voller Spiegel, Mystizismus, Mütter, Milch und Honig.

So pointiert und witzig wurde noch nicht über Essverhalten, so schonungs-

los über verkorkste Mutter-Tochter-Beziehungen und Selbsthass geschrieben.

Dabei verliert Melissa Broder aber auch das große Ganze nicht aus dem Blick:

die Oberflächlichkeit unserer Welt, den Glauben an etwas und die Rolle des

weiblichen Körpers. Eine zärtliche und wilde Meditation über Liebe und Sein.

Melissa Broder

Muttermilch

Roman

Aus dem Amerikanischen von

Karen Gerwig

Originaltitel: Milk Fed

Originalverlag: Bloomsbury

Publishing

Hardcover mit Schutzumschlag

12,5 x 20,5 cm

Ca. 350 Seiten

€ 24,00 (D) / € 24,70 (A)

ISBN 978-3-546-10006-9

Erscheint: 03.05.2021

»Eine opulente, herz- zerreißende Geschichte

der Selbstfindung durch schonungsloses

Streben nach Begehren.

Umwerfend.«Carmen Maria Machado

Melissa Broder ist die Urheberin des

erfolgreichen Twitter-Accounts

»So Sad Today« mit einer Million

Followern und die Verfasserin des

gleichnamigen Essaybandes. Bisher

veröffentlichte sie vier Gedichtbände,

ihr Debütroman Fische erschien 2018 bei

Ullstein. www.melissabroder.com

Übersetzt von:

Karen Gerwig arbeitet seit 2004 als

hauptberufliche Literaturübersetzerin aus

dem Französischen und Englischen. Zuletzt

hat sie Schläge von Meena Kandasamy, Götter

und Tiere von Denise Mina und Chor der Pilze

von Hiromi Goto übersetzt, für das sie mit

einem Arbeitsstipendium des Deutschen

Übersetzerfonds ausgezeichnet wurde.

Melissa Broders erfolgreicher Twitter-Account »So Sad Today« hat eine Mill ion Follower

»Ein Feminismus der maximalen Ungeniertheit.« Die Welt

»Muttermilch ist zu-

gleich urkomisch und

herzzerreißend; Broders

Figuren dabei zuzuse-

hen, wie sie versuchen,

sich selbst zu l ieben,

mag geradewegs dazu

führen, sich selbst zu

l ieben … oder zumindest

sich selbst ein bisschen

weniger zu hassen.«

Shalom Auslander

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INTERVIEW MIT DER LEKTORIN

In dem Roman Dein ist das Reich schildert

die Ich-Erzählerin die Lebenswege ihrer

Großeltern, die im Dienst der Mission in die

deutsche Kolonie »Kaiser-Wilhelms-Land«,

Neuguinea, gingen. Wie autobiografisch ist

dieser Stoff, und was hat Sie dazu bewogen,

diese Geschichte nun zu erzählen?

Katharina Döbler: Tatsächlich sind

meine Eltern beide in Neuguinea ge-

boren, und es gab da immer diese etwas

unklaren Geschichten, die in der Familie

kursierten. Irgendwann verstand ich,

dass das mein Erbe war, auch wenn es

mir nicht gefiel. Und dass ich es erfor-

schen musste.

Inwiefern lebt eine solche Familienge-

schichte in den nachfolgenden Genera-

tionen weiter, wie sehr sind diese davon

geprägt?

KD: Was mich vielleicht am stärks-

ten geprägt hat, war diese Fixierung auf

die Vergangenheit: Nichts war so schön,

so schrecklich, so voller Wunder und

Elend wie diese Zeit in Neuguinea. Wir

reden hier von einer Zeit, die zwei Kriege

umspannte. Und irgendwie schafften es

meine Eltern nicht so richtig bis in die

Gegenwart. Ich bin mit seltsam abwesen-

den, aber ziemlich interessanten Eltern

aufgewachsen.

Wie sind Sie beim Schreiben des Romans

vorgegangen, wie haben Sie die Lücken

in den Familienerzählungen gefüllt, die es

vermutlich gab?

KD: Familienüberlieferungen be-

stehen ja immer zum größten Teil aus

Leerstellen, und wenn man genau hin-

schaut, sind das die eigentlich spannen-

den Stellen. Ich habe natürlich Material

gefunden, ziemlich überraschendes

sogar – aber letztlich, damit eine Ge-

schichte daraus werden konnte, musste

ich meine Großeltern als Romanfiguren

erschaffen.

Welche Rolle spielte die deutsche Mission

im Kolonialismus? In welchem Verhältnis

standen Mission und Kolonialismus?

KD: Die christliche Mission verhielt

sich zum Kolonialismus ein bisschen wie

die gute alte europäische Sozialdemokra-

tie zum Kapitalismus: Sie machte ihn er-

träglicher, sie war Antipode und Helferin

zugleich. Sie brachte es tatsächlich fertig,

den Kolonisierten ihre brutale Unterwer-

fung als ersten Schritt zur Erlösung zu

verkaufen.

Was hatte es mit dem »Kaiser-Wilhelms-

Land« in der »Deutschen Südsee« auf sich?

KD: Das war nur ein kleiner Teil, näm-

lich der Nordosten des von den Kolonial-

mächten aufgeteilten Neuguinea. Die

ganze Kolonie reichte bis nach Samoa. Ein

reines Geschäftsunternehmen, von Privat-

leuten gegründet. Mit dem Versailler Ver-

trag war Schluss damit. Die wenigen Deut-

schen, die in dem Gebiet übrig blieben,

träumten davon, dass sie es durch Hitler

zurückbekommen. Heute ist der ehemals

holländische Westteil Neuguineas, in dem

ein Teil meines Romans spielt, von Indone-

sien besetzt, der Ostteil ist ein unabhängi-

ger Staat: Papua-Neuguinea.

KATHARINA DÖBLER DEIN IST DAS REICH

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GROSSE MARKETING- KAMPAGNE ZUM

ERSCHEINENDeutschlandweite Radio-PR

ZIELGRUPPENGENAUE Social-Media-Kampagne

LESEPROBE

auf NetGalley

PRINTANZEIGEN

im Feuil leton

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D ie Weltgeschichte wird nicht von den Frauen gemacht, aber sie müs-

sen darin leben", sagt Linette eines Tages zu ihrer Enkelin, die sich

zum ersten Mal fragt, was die Weltgeschichte mit ihrer Großmutter zu tun hat.

Die Familienerzählungen, die vom ländlichen Bayern an die Südsee führten, wa-

ren so behaftet mit Unglück und Nostalgie, dass sie, die Nachgeborene, sie stets

von sich wies. Zumal die Großeltern auf der falschen Seite standen: Sie waren

Kolonialisten, und zwar überzeugte. Doch jetzt will die Enkelin mehr wissen,

sichtet die Spuren, die der Kolonialismus und zwei Kriege in ihrer Familie hin-

terlassen haben. Immer deutlicher entrollt sich vor ihr die exotische Welt Neu-

guineas, in die ihr Großvater Johann als abenteuerlustiger Missionar auszog,

um die Heiden im »Kaiser-Wilhelms-Land« zu bekehren. Eine vermeintliche

Südseeidylle, geprägt von Bigotterie und Chauvinismus, in der sich die Wege

vierer eigensinniger Menschen – ihrer Großeltern – schicksalhaft kreuzen. Klug

und mit feinem Humor zeichnet die Erzählerin des Romans nach, wie die große

Weltgeschichte über das kleine Leben der Familie hinwegfegt.

Katharina Döbler

Dein ist das Reich

Roman

Laminierter Pappband

12,5 x 20,5 cm (B3)

Ca. 520 Seiten

€ 24,00 (D) / € 24,70 (A)

ISBN 978-3-546-10009-0

Warengruppe: 1112

Erscheint: 15.03.2021

»Nichts war so schön, so schrecklich, so voller Wunder und Elend wie

diese Zeit in Neuguinea.«

Katharina Döbler, Jahrgang 1957, studierte

Theaterwissenschaften, experimentierte

als Kabarettistin und Punksängerin, schrieb

das Theaterstück Schneeziegenmanöver

(UA 2000) und Hörspiele. Als Journalistin

arbeitet sie für den Rundfunk und

Le Monde Diplomatique. 2010 erschien ihr

viel beachtetes Romandebüt Die Stille nach

dem Gesang. Die Autorin lebt in Berlin.

Ein ungewöhnlicher Familienroman über ein verschwiegenes Kapitel deutscher Geschichte: die Beziehung zwischen christlichem Sendungs-bewusstsein, Kolonialismus und Rassismus.

Autorin steht für Veranstaltungen zur Verfügung:

[email protected]

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MARTIN BECKERBOV BJERGARNO FRANKLUCY FRICKEKÜBRA GÜMÜŞAYSCHORSCH KAMERUNPINAR KARABULUTCLEMENS MEYERKATJA OSKAMPSHARON DODUA OTOOFRANCIS SEECKANKE STELLINGOLIVIA WENZEL

14 renommierte Bestsellerautor*innen

schreiben über das Thema der Stunde:

Klasse.

LESEPROBE

Arno Frank

Die Hoheit darüber, wer ich

war, bin oder sein werde,

liegt nicht bei Angelika aus

der Neunten, sie liegt nicht

einmal bei »der Gesellschaft«. Sie liegt bei

mir. Und ich bin erst dann ein Opfer, wenn

ich mich in dieser Rolle einrichte. Wenn

diese Resilienz ein Privileg ist, dann habe

ich es mit zwölf Jahren erstmals genossen.

Mein Elternhaus stand seltsam schräg zu je-

der Form von Klasse. Mein Vater war ein ta-

lentloser Teilzeitganove. Mal kam was rein,

mal nicht, derweil meine Mutter uns als

Schulbusfahrerin leidlich über Wasser hielt.

Wir wohnten außerhalb der Stadt, weil es

dort günstiger war. Und auch das nur von

Räumungsklage zu Räumungsklage, weil

die Eltern oft die Miete schuldig bleiben

mussten. Es war auch kein Geld da für un-

vergessliche Urlaube, lustige Kindergeburts-

tage, passende Schuhe. Wir waren »Aso-

ziale«. Leute, mit denen etwas nicht stimmt.

In ein Leben im toten Winkel der Gesell-

schaft kann man leicht hineinwachsen und

dort eine unbehelligte Kindheit verbringen.

Sichtbarkeit wäre peinlich, Anerkennung ab-

surd. Mit der Pubertät wird es schwieriger.

Du kannst lesen, um zu werden, wer du bist.

Und du kannst malochen, damit du dir dei-

ne Bücher und Schallplatten leisten kannst.

Du hast Anspruch auf einen Scheißdreck,

aber worauf wolltest du ihn auch erheben?

Wer diesen Anspruch geerbt hat, lebt in der ge-

lassenen Erwartung, dass ihm das Gute schon

in den Schoß fallen wird. Und tut es das end-

lich, liegt’s da genau richtig. Andere verbringen

ihr ganzes Leben in ständiger Angst, dass man

ihnen eines Tages auf die Schliche kommt.

Das bin ich.

Herausgegeben von Maria Barankow und Christian Baron, Autor von Ein Mann seiner Klasse

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Was bedeutet es, in einem reichen Land in Armut aufzuwachsen? Zur

»Unterschicht« zu gehören und dafür ausgelacht und ausgegrenzt zu

werden? Sich von seinem Herkunftsmilieu zu entfernen, aber die eigenen Wurzeln

nicht verraten zu wollen? Und dennoch im neuen Milieu nie wirklich anzukommen?

Deutschland gibt sich gerne als ein Land, in dem Klasse unsichtbar ist. In dem die

Chancen auf Bildung und Wohlstand für alle gleich sind. Klasse und Kampf räumt

mit diesem Mythos auf. 14 Autor*innen schreiben in persönlichen Essays über

Herkunft und Scham, über Privilegien und strukturelle Diskriminierung, über den

Aufstieg und das Unwohlsein im neuen Milieu. Zusammen ergeben ihre Stimmen

ein vielschichtiges Manifest von großer politischer Kraft.

Klasse und Kampf

Hardcover mit Schutzumschlag

11,5 x 19,0 cm (A1)

Ca. 200 Seiten

€ 20,00 (D) / € 20,60 (A)

ISBN 978-3-546-10025-0

Warengruppe: 1973

Erscheint: 15.03.2021

Ein politisches Manifest über

die feinen Unterschiede,

die eine Gesell-schaft in Oben

und Unten teilen

Christian Baron wurde 1985 in

Kaiserslautern geboren. Er studierte

Politikwissenschaft, Soziologie und

Germanistik in Trier. Nach einem Volontariat

bei der Tageszeitung Neues Deutschland

arbeitet er seit 2018 als Redakteur bei der

Wochenzeitung der Freitag. Sein Debüt

Ein Mann seiner Klasse wurde von Lesern

und Presse gleichermaßen gefeiert und

mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis

ausgezeichnet

Maria Barankow, geboren 1987 in Russland,

Studium der Romanistik und Anglistik in

Köln und London, ist seit 2013 Lektorin

und Programmleiterin bei den Ullstein

Buchverlagen.

Das Thema »Klasse« ist von großer gesellschaftl icher Relevanz und Dringlichkeit

Literatur meets Politik

Interviews und Veranstaltungen zum Erscheinen

,

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»Eines der besten l iterarischen Debüts dieser Saison. Überraschend, überzeugend, überwältigend.« FAS

»Christian Baron setzt auf die Kraft der schonungslosen Offenheit. Die Wucht seiner Erzählung gibt ihm darin mit jeder Zeile Recht.« SR2

»Homeland Elegien ist ein ebenso komischer wie erschreckender, ein so intimer wie eminent politischer Roman und das Röntgenbild einer heil los zerstrittenen Nation.« FAZ

»Ayad Akhtar hat mit Homeland Elegien einen großen Heimatroman geschrieben.«Die Zeit

»Vielleicht das wichtigste Buch des Jahres.« Daniel Kehlmann

Ayad Akhtar

Homeland Elegien

€ 24,00 (D) / € 24,70 (A)

ISBN 978-3-546-10014-4

Christian Baron

Ein Mann seiner Klasse

€ 20,00 (D) / € 20,60 (A)

ISBN 978-3-546-10000-7

Karine Tuil

Menschliche Dinge

€ 22,00 (D) / € 22,70 (A)

ISBN 978-3-546-10002-1

Paula Irmschler

Superbusen

€ 20,00 (D) / € 20,60 (A)

ISBN 978-3-546-10001-4

»Ein Buch, mit dem man sich befreien kann.« Denis Scheck, Druckfrisch

»Das Buch hat eine Wucht, die manche Leser vielleicht aus der Kurve tragen könnte.« Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Ein fulminanter und erschütternder Roman über famil iäre Sprachlosigkeit.« Zeit online

Bov Bjerg

Serpentinen

€ 22,00 (D) / € 22,70 (A)

ISBN 978-3-546-10003-8

SHORTLIST

GEWINNERKlaus-Michael-

Kühne-Preis

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Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten. Stand Oktober 2020.Die Preise in österreichischen € wurden von unserem Auslieferer als sein gesetzlicher Letztverkaufspreis in Österreich angegeben. Hinweis: Es gelten unsere Lieferungs- und Zahlungsbedingungen. Für Remissionen ist eine schriftliche Genehmigung vom Vertreter oder Verlag erforderlich. Nicht genehmigte Remis-sionen werden mit 15 % des Ladenpreises gutgeschrieben. Titel, die seit mindestens einem Jahr vergriffen sind und/oder deren Ladenpreis vor mehr als 3 Monaten aufgehoben wurde, werden nicht mehr gutgeschrieben und nicht zurückgesandt. Befinden sich zurückgesandte Bücher nicht mehr in neuwertigem Zustand, ist der Verlag berechtigt, den Gutschriftsbetrag dem Wiederverkaufswert entsprechend zu kürzen. Rücksendungen sind grundsätzlich frei Haus an die Auslieferung zu senden. Gestaltung: Ben Böhm

Friedrichstraße 126 | 10117 Berlin | Tel. (030) 23456-300 | Fax (030) 23456-303 | www.ullstein.de

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Fatima Daas

Ich heiße Fatima

€ 20,00 (D) / € 20,60 (A)

ISBN 978-3-546-10024-3

Katharina Döbler

Dein ist das Reich

€ 24,00 (D) / € 24,70 (A)

ISBN 978-3-546-10009-0

Ein flammender Monolog: eindringlich wie ein Gebet, rhythmisch wie ein Rap

Ein Roman , der anhand von drei Generationen ein noch nicht aufgearbeitetes Kapitel der deutschen Geschichte erzählt

ERSCHEINT: 15.03.2021

ERSCHEINT: 03.05.2021