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creato Limmatauweg 9 5408 Ennetbaden Reussbericht 2009 – 2013 27.11.2014 Fact Sheet Ammonium Ammonium (NH 4 + ) gibt Aufschluss über die Belastung eines Gewässers durch kommunale und landwirtschaftliche Abwässer sowie durch Einträge aus der Abschwemmung und Auswaschung landwirtschaftlich genutzter Gebiete. Je höher die Temperatur und der pH-Wert sind, desto stär- ker wird das Ammoniak/Ammonium-Gleichgewicht zugunsten des fischtoxischen Ammoniaks ver- schoben. Deshalb sind die Anforderungen in der GSchV in Abhängigkeit der Temperatur formuliert. Mit Ausnahme der Ron und des Rotbaches sind die Anforderungen der GSchV an allen Mess- stellen eingehalten. Die gereinigten Abwässer der ARA Oberseetal werden seit 2012 direkt in die Reuss geleitet, wo das Verdünnungsverhältnis wesentlich besser ist als im Rotbach. Vermutlich werden darum künftig im Rotbach die NH 4 -Anforderungen ebenfalls erfüllt werden können. In der Ron treten regelmässig und ausschliesslich in der kalten Jahreszeit erhöhte Ammoniumkon- zentrationen auf. Dies kann am Abbau von tierischen und pflanzlichen Substanzen im Rotsee während der Vegetationsruhe liegen. Grundlagen der NH 4 -Beurteilung Die Grundlage für die Bewertung der Gewässerbelastung ist das Modul-Stufen-Konzept des Bun- desamtes für Umwelt (BAFU): Methoden zur Untersuchung und Beurteilung der Fliessgewässer, chemisch-physikalische Erhebungen, Nährstoffe (Bern, 2010) (> Modul-Stufen-Konzept Chemie). Die Bewertung der chemisch-physikalischen Untersuchungen in den Fliessgewässern - insbeson- dere der Nährstoffe - erfolgt auf Stufe F ('flächendeckend'). Das Ziel ist ein flächendeckender Überblick über den ökologischen Gewässerzustand und die ökologischen Defizite. Die Bewertung erfolgt anhand eines Vergleichs der Anforderungen gemäss Anhang 2 Ziffer 12 GSchV sowie der Zielvorgaben des Modul-Stufen-Konzepts Chemie. Als Beurteilungsgrösse für den Vergleich mit den Anforderungen gilt der aus den Messungen gewonnene Schätzwert für das 90. Perzentil der NH 4 -Stickstoff-Konzentration. In Anlehnung an die EU-Wasser-Rahmenrichtlinie vom 23. Oktober 2000 wird im Modul-Stufen- Konzept eine Einteilung in fünf Zustandsklassen vorgenommen: sehr gut / gut / mässig / unbefriedi- gend / schlecht. Zustand sehr gut Zustand gut Zustand mässig Zustand unbefriedigend Zustand schlecht 0.20 mg/l N 0.40 mg/l N 0.30 mg/l N 0.60 mg/l N 0.40 mg/l N 0.80 mg/l N 0.04 mg/l N 0.08 mg/l N Wassertemperatur > 10 °C oder pH > 9 Wassertemperatur ≤ 10 °C und pH ≤ 9 Anforderung der GschV

Fact Sheet Ammonium - Aargau€¦ · Ammonium Ammonium (NH 4 +) gibt Aufschluss über die Belastung eines Gewässers durch kommunale und landwirtschaftliche Abwässer sowie durch

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Page 1: Fact Sheet Ammonium - Aargau€¦ · Ammonium Ammonium (NH 4 +) gibt Aufschluss über die Belastung eines Gewässers durch kommunale und landwirtschaftliche Abwässer sowie durch

creatoLimmatauweg 95408 Ennetbaden

Reussbericht 2009 – 2013

27.11.2014

Fact SheetAmmonium

Ammonium (NH4+) gibt Aufschluss über die Belastung eines Gewässers durch kommunale und

landwirtschaftliche Abwässer sowie durch Einträge aus der Abschwemmung und Auswaschung landwirtschaftlich genutzter Gebiete. Je höher die Temperatur und der pH-Wert sind, desto stär-ker wird das Ammoniak/Ammonium-Gleichgewicht zugunsten des fischtoxischen Ammoniaks ver-schoben. Deshalb sind die Anforderungen in der GSchV in Abhängigkeit der Temperatur formuliert.

Mit Ausnahme der Ron und des Rotbaches sind die Anforderungen der GSchV an allen Mess-stellen eingehalten. Die gereinigten Abwässer der ARA Oberseetal werden seit 2012 direkt in die Reuss geleitet, wo das Verdünnungsverhältnis wesentlich besser ist als im Rotbach. Vermutlich werden darum künftig im Rotbach die NH4-Anforderungen ebenfalls erfüllt werden können. In der Ron treten regelmässig und ausschliesslich in der kalten Jahreszeit erhöhte Ammoniumkon-zentrationen auf. Dies kann am Abbau von tierischen und pflanzlichen Substanzen im Rotsee während der Vegetationsruhe liegen.

Grundlagen der NH4-Beurteilung

Die Grundlage für die Bewertung der Gewässerbelastung ist das Modul-Stufen-Konzept des Bun-desamtes für Umwelt (BAFU): Methoden zur Untersuchung und Beurteilung der Fliessgewässer, chemisch-physikalische Erhebungen, Nährstoffe (Bern, 2010) (> Modul-Stufen-Konzept Chemie).

Die Bewertung der chemisch-physikalischen Untersuchungen in den Fliessgewässern - insbeson-dere der Nährstoffe - erfolgt auf Stufe F ('flächendeckend'). Das Ziel ist ein flächendeckender Überblick über den ökologischen Gewässerzustand und die ökologischen Defizite.

Die Bewertung erfolgt anhand eines Vergleichs der Anforderungen gemäss Anhang 2 Ziffer 12 GSchV sowie der Zielvorgaben des Modul-Stufen-Konzepts Chemie. Als Beurteilungsgrösse für den Vergleich mit den Anforderungen gilt der aus den Messungen gewonnene Schätzwert für das 90. Perzentil der NH4-Stickstoff-Konzentration.

In Anlehnung an die EU-Wasser-Rahmenrichtlinie vom 23. Oktober 2000 wird im Modul-Stufen-Konzept eine Einteilung in fünf Zustandsklassen vorgenommen: sehr gut / gut / mäs sig / unbefriedi-gend / schlecht.

Zustand sehr gut

Zustand gut

Zustand mässig

Zustand unbefriedigend

Zustand schlecht

0.20 mg/l N 0.40 mg/l N

0.30 mg/l N 0.60 mg/l N

0.40 mg/l N 0.80 mg/l N

0.04 mg/l N 0.08 mg/l N

Wassertemperatur > 10 °C oder pH > 9Wassertemperatur ≤ 10 °C und pH ≤ 9

Anforderungder GschV

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AmmoniumReussbericht 2009 – 2013

Beurteilung Ammonium (NH4+) Periode 2009 - 2013

Kleine Emme

Ron

Lorze

Reu

ss

Jone

n

Reus

sAareLimmat

Wal

dem

me

Reuss Rottenschwil Jonen Zwillikon

Lorze Frauental

Lorze Cham

Rotbach Inwil

Reuss Gebenstorf

Reuss Gisikon

Ron Ebikon

Reuss Luzern

Kl. Emme Littau

Bilbach Werthenstein

Kl. Emme Werthenstein

Zustand sehr gutZustand gut

Zustand mässigZustand unbefriedigendZustand schlecht

Abwasserreinigungsanlagen 2013ohne Kleinkläranlagen

1'000 bis 10'000 Einwohnerwerteunter 1'000 Einwohnerwerte

10'000 bis 100'000 Einwohnerwerteüber 100'000 Einwohnerwerte

NH

4 20

09 -

2013

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AmmoniumReussbericht 2009 – 2013

Boxplots Ammonium (NH4+) Periode 2009 - 2013

JonenZwillikon

LorzeChamFrauental

RotbachInwil

Ron

Ebikon

Bilbach

Werthenstein

Kleine EmmeWerthensteinLittau

ReussLuzernGisikonRottenschwilGebenstorf

Ammonium (NH4) [mg/l N]0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0

Mittelwert der Temperatur- undpH-abhängige Anforderung GSchV

Zustand sehr gutZustand gutZustand mässig

Zustand unbefriedigendZustand schlecht

Maxim

um

90

. Perzentil

10

. Perzentil

Minim

um

Median

Messgrösse

Das Minimum, das 10. Perzentil, der Median, das 90. Perzentil und das Maximum der gemes-senen Ammonium-Konzentrationen 2009 – 2013 können zusammen in sogenannten Box-Plots dargestellt werden. Box-Plots vermitteln einen schnellen Überblick über die Lage und Streuung der Messungen. In Fliessrichtung des Gewässers untereinander angeordnet, stellen die Box-Plots zudem den Verlauf der Ammonium-Konzentrationen entlang des Gewässers dar.

Das 10. Perzentil ist der Wert, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 10 % nicht überschritten wird. Das heisst in 10 % aller Fälle sind die Ammonium-Konzentrationen im Gewässer kleiner als das 10. Perzentil und in 90 % der Fälle liegen sie darüber. Analog wird das 90. Perzentil definiert.

Die Zielvorgabe für Ammonium im Gewässer ist von der Wassertemperatur und vom pH-Wert abhängig. In der Grafik dargestellt (rote Linie) ist der Mittelwert der Anforderungen, die sich aus der gemessenen Wassertemperatur und dem pH-Wert ergeben.

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AmmoniumReussbericht 2009 – 2013

Ganglinien Ammonium (NH4+) 1974 - 2013

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

0.2

1.0

0.8

0.0

0.6

0.4

Reuss (Luzern)

Ab

flu

ss (

Tag

esm

itte

l) m

3 /s

240

360

120

0

600

480

AbflussAnforderung GSchV

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

0.2

1.0

0.8

0.0

0.6

0.4

Reuss (Gisikon)

Ab

flu

ss (

Tag

esm

itte

l) m

3 /s

240

360

120

0

600

480

AbflussAnforderung GSchV

1.1

mg

/l

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

0.2

1.0

0.8

0.0

0.6

0.4

Reuss (Rottenschwil)

Ab

flu

ss (

Tag

esm

itte

l) m

3 /s

240

360

120

0

600

480

AbflussAnforderung GSchV

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

0.2

1.0

0.8

0.0

0.6

0.4

Reuss (Gebenstorf)

Ab

flu

ss (

Tag

esm

itte

l) m

3 /s

240

360

120

0

600

480

AbflussAnforderung GSchV

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AmmoniumReussbericht 2009 – 2013

Ganglinien Ammonium (NH4+) 1974 - 2013

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

0.2

1.0

0.8

0.0

0.6

0.4

Kleine Emme (Werthenstein)

Ab

flu

ss (

Tag

esm

itte

l) m

3 /s

200

120

0

40

80

160

AbflussAnforderung GSchV

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

0.2

1.0

0.8

0.0

0.6

0.4

Kleine Emme (Littau)

Ab

flu

ss (

Tag

esm

itte

l) m

3 /s

200

120

0

40

80

160

AbflussAnforderung GSchV

2.6

mg

/l

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

0.2

1.0

0.8

0.0

0.6

0.4

Bilbach (Bilmüli Werthenstein) Anforderung GSchV

1.4

mg

/l

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

0.2

1.0

0.8

0.0

0.6

0.4

Ron (Ebikon) Anforderung GSchV

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AmmoniumReussbericht 2009 – 2013

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

0.2

1.0

0.8

0.0

0.6

0.4

Rotbach (Inwil) Anforderung GSchV

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

0.2

1.0

0.8

0.0

0.6

0.4

Lorze (Cham)

Ab

flu

ss (

Tag

esm

itte

l) m

3 /s

50

0

40

30

10

20

AbflussAnforderung GSchV

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

1.0

4.0

0.0

3.0

2.0

5.0Lorze (Frauental)

Ab

flu

ss (

Tag

esm

itte

l) m

3 /s

50

0

40

30

10

20

AbflussAnforderung GSchV

0890 0280 001974 9484 1082 88 20129686 069276 049878

Am

mo

niu

m [

mg

/l N

]

1.0

4.0

0.0

3.0

2.0

5.0Jonen (nach ARA Zwillikon)

Ab

flu

ss (

Tag

esm

itte

l) m

3 /s

6

0

3

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15AbflussAnforderung GSchV

Ganglinien Ammonium (NH4+) 1974 - 2013

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Herausgeber

Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement des Kantons LuzernUmwelt und EnergieLibellenrain 156002 Luzern

Telefon 041 228 60 60www.umwelt-luzern.ch

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