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Dokumentation

Fachtagung „Mehr Mädchen in MINT –Berufen – Entwicklung ... · Mehr Mädchen in MINT-Berufen -Entwicklung einer bezirklichen Strategie für Treptow-Köpenick – Fachtagung

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Dokumentation

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Mehr Mädchen in MINT-Berufen -Entwicklung einer bezirklichen Strategie für Treptow-Köpenick – Fachtagung am 25.09.2014

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Inhalt

2 Begrüßungsworte des Schirmherrn

Oliver Igel

Bezirksbürgermeister Treptow-Köpenick

4

Das Aktionsbündnis „Mehr Mädchen in MINT in Treptow-Köpenick“ als Teil der Gender

Mainstreaming Strategie des Bezirks 2014

Anke Armbrust

Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks Treptow-Köpenick

8

Berufschancen für Mädchen in MINT erhöhen – Positive Impulse aus Berufsorientierung

und Ausbildung

Heidemarie Kollatz und Petra Metz

LIFE e.V.

12

Empfehlungen und Tipps aus der Praxis für die Verbesserung der Berufsorientierung und

die Erhöhung der Attraktivität der Ausbildung von Mädchen in MINT-Berufen

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Resümee und Ausblick:

Strategie für mehr Mädchen in MINT: Wie geht es weiter in Treptow-Köpenick?

Anke Armbrust

Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks Treptow-Köpenick

19 Programm der Veranstaltung

20 Teilnahmeliste

21 Impressum

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Mehr Mädchen in MINT-Berufen -Entwicklung einer bezirklichen Strategie für Treptow-Köpenick – Fachtagung am 25.09.2014

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Begrüßungsworte des Schirmherrn

Oliver Igel, Bezirksbürgermeister Treptow-Köpenick

Ich freue mich, dass Mädchenförderung heute erneut thematisch aufgegriffen und in den

Mittelpunkt gerückt wird. Dafür begrüße ich Sie recht herzlich zu der heutigen Fachveranstaltung mit

dem Titel „Mehr Mädchen in MINT Berufen“ und Entwicklung einer bezirklichen Strategie.

Berufe, in den Bereichen Technik, Informatik, Naturwissenschaften und Mathematik, in welchen

Fachkräfte stark gefragt sind – eigentlich beste Aussichten auch für weibliche Expertinnen.

Im vergangenen Jahr haben drei Mädchen aus unserem Bezirk den MINT Mädchenpreis erhalten (Pia

Saborrosch, Madeleine Hintz und Talena Jarling) und deutlich gemacht, dass Frauen und Technik

sehr gut miteinander funktionieren.

Aber warum ist es dennoch schwer, Mädchen und Frauen für Technik, Informatik,

Naturwissenschaften und Mathematik zu begeistern? Gibt es doch in MINT Studien- und

Ausbildungsgängen gute Einstiegs- und Karrierechancen.

Eine Ursache könnte die innerfamiliäre Berufsorientierung in den Familien bei Mädchen sein. Studien

belegen, dass Jungen häufig von Ihren Familien ermuntert werden einen technischen Beruf zu

erlernen und auszuüben.

Fest steht, dass Mädchen anfangs überhaupt keine Berührungsängste gegenüber den „männlichen“

Fächern haben. Es erscheint also sinnvoll früh anzusetzen, um Mädchen für Technik und

Naturwissenschaften so zu begeistern, dass dies auch in einer entsprechenden Berufswahl mündet.

Das Projekt „Elternwerkstatt MINT- Berufe“, welches von LIFE e.V. ab diesem Jahr durchgeführt wird,

setzt klugerweise bei den Eltern an. Bei den Eltern der potenziellen weiblichen Nachwuchskräfte, um

ihnen MINT-Berufsfelder bekannt zu machen und sie dabei zu unterstützen, damit sie diese als

interessante Optionen für die Berufswahl ihrer Töchter entdecken.

Unternehmen wie Bosch und Siemens statten beispielsweise schon Kitas mit technischem Spielzeug

aus, in der Hoffnung, dass aus kleinen Bastlerinnen irgendwann Ingenieurinnen werden.

Politik, Wirtschaftsverbände und Unternehmen haben zahlreiche Programme und Initiativen

gestartet, um mehr Mädchen in die MINT Berufe zu bekommen. Deshalb geht das auch uns in

Treptow-Köpenick etwas an, zumal wir mit dem Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort WISTA in

Adlershof und der HTW in Schöneweide beste Voraussetzungen haben. Viele Akteurinnen und

Akteure und Unternehmen in unserem Bezirk wecken Interesse, unterstützen und bewerben

Berufsorientierung und Ausbildung von Mädchen und jungen Frauen in MINT-Berufen. Das war auch

ein Grund für die Gründung eines bezirklichen Aktionsbündnisses „Mehr Mädchen in MINT im Bezirk

Treptow-Köpenick“.

Das lokale Aktionsbündnis „Mehr Mädchen in MINT in Treptow-Köpenick“ ist strategisch darauf

ausgerichtet, dem Nachwuchsmangel in den MINT-Berufen durch die Förderung des Interesses von

Mädchen und jungen Frauen für diese Berufsfelder zu begegnen und mehr Mädchen als bisher für

technische Ausbildungen zu gewinnen. Mädchen, Schulen und Ausbildungseinrichtungen sowie

Betriebe werden von den Mitwirkenden gezielt angesprochen und Orientierungs- sowie

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Mehr Mädchen in MINT-Berufen -Entwicklung einer bezirklichen Strategie für Treptow-Köpenick – Fachtagung am 25.09.2014

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Praktikumsangebote vermittelt. Ich möchte Sie auch gern dazu ermuntern, sich dem Aktionsbündnis

anzuschließen.

Ich bedanke mich für diese Initiative bei Frau Kollatz von LIFE e.V. und der

Gleichstellungsbeauftragten Anke Armbrust und dafür, dass diese heutige Fachveranstaltung

durchgeführt wird, um einen weiteren Schritt für mehr Mädchen in MINT Berufen zu gehen.

Ich wünsche Ihnen für die heutige Veranstaltung einen regen Austausch untereinander, um weitere

Pläne für die Entwicklung einer bezirklichen MINT-Mädchen Strategie zu schmieden.

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Das Aktionsbündnis „Mehr Mädchen in MINT in Treptow-Köpenick“ als Teil der Gender Mainstreaming Strategie des Bezirks 2014

Anke Armbrust, Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Sehr geehrte Gäste,

Ich bin sehr froh darüber, dass Sie sich an der heutigen Fachveranstaltung beteiligen und damit

deutlich machen:

Mehr Mädchen in MINT Berufen ist ein Thema!

Ein Thema war es auch bereits in der vergangenen Woche im Bezirksamt Treptow-Köpenick auf dem

Gender Mainstreaming Projektetag. Das Bezirksamt hat sich an dem Projektetag intensiv Zeit

genommen, um Gleichstellung in der Verwaltung in den Blick zu nehmen. Ich möchte kurz auf die

Begrifflichkeit Gender Mainstreaming eingehen.

Gender Mainstreaming ist eine Strategie und bedeutet, bei allen gesellschaftlichen und politischen

Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern zu

berücksichtigen. Gender Mainstreaming basiert auf der Erkenntnis, dass es keine geschlechtsneutrale

Wirklichkeit gibt, Männer und Frauen in sehr unterschiedlicher Weise von politischen und

administrativen Entscheidungen betroffen sein können. Gender Mainstreaming als Leitprinzip

verpflichtet die Politik und Verwaltung, Entscheidungen so zu gestalten, dass sie zur Förderung einer

tatsächlichen Gleichberechtigung der Geschlechter beitragen.

Das Bezirksamt Treptow-Köpenick nimmt diese Aufgabe ernst und verpflichtet sich mit

gleichstellungspolitischen Zielen zur Umsetzung. So lautet beispielsweise ein bezirkliches Rahmenziel:

„Chancengleichheit für Mädchen und Jungen in Ihrer Vielfalt“

Dieses Rahmenziel wird mit der Zielstellung konkretisiert, den Anteil an Schülerinnen und Schülern,

Schulen und Unternehmen bei der Beteiligung am Girls‘ und Boys‘ Day zu erhöhen.

Die Realisierung der anspruchsvollen Zielstellungen kann das Bezirksamt allerdings nicht alleine

bewältigen. Eine gute Verbündete habe ich mit LIFE e.V. gefunden. LIFE e.V. ist eine unabhängige,

gemeinnützige Organisation, die seit 1988 Dienstleistungen in den Bereichen Bildung, Beratung und

Vernetzung anbietet und uns allen sehr gut vom Girls‘ und Boys‘Day, dem Projekt EnterTechnik sowie

zahlreichen weiteren Projekten bekannt ist. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Frau

Kollatz für die gute Zusammenarbeit und ihr Engagement in unserem Bezirk bedanken.

Am 26. September 2013, also fast auf den Tag genau vor einem Jahr, haben wir das bezirkliche

Aktionsbündnis „Mehr Mädchen in MINT in Treptow-Köpenick“ gegründet. Vor einem Jahr waren wir

dafür im Rathaus Treptow und wegen der „räumlichen Gleichstellung“ sind wir in diesem Jahr mit der

Fachveranstaltung in das Rathaus Köpenick gegangen.

Das Aktionsbündnis hat sich nach der Gründung im September 2013 im Februar 2014 erneut

getroffen und das weitere Vorgehen sowie die Zusammenarbeit geplant. Inzwischen hat das

Aktionsbündnis etwa. 10 feste Partnerinnen und Partner, es gibt eine Internetseite für das

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Aktionsbündnis: http://www.berlin.de/ba-treptow-koepenick/verwaltung/abteilungen, sowie einen

Flyer. Im vergangenen Jahr haben wir den Mädchenpreis als MINT Mädchenpreis ausgelobt und drei

fantastische MINT Mädchen gefunden und ausgezeichnet.

Bis heute gab es umfangreiche Aktivitäten und erfolgreiche Arbeitsergebnisse. Eines ist die Tatsache,

dass sich 2014 mehr als doppelt so viele Unternehmen und Institutionen aus Treptow-Köpenick als

im Jahr zuvor am Girls‘Day mit Angeboten für Mädchen beteiligt haben. Aber – es können noch mehr

werden!

Für die geplanten praktischen Aktivitäten für Mädchen arbeitet Life e.V. in diesem Jahr mit der

Jobwerkstatt Mädchen als lokalem Partner aus dem Aktionsbündnis zusammen, welche wiederum

Kontakte zu Schulen und der Zielgruppe einbringt. Es finden Betriebsbesuche statt, zuletzt bei dem

Unternehmen AEMtec GmbH in Adlershof, mit neugierigen Mädchen und einem aufgeschlossenen

Unternehmen. Dafür herzlichen Dank an Herrn Kunze, den Ausbildungsleiter.

Es hat eine Kontaktaufnahme mit der bezirklichen Schulaufsicht stattgefunden, um eben an die

Schnittstelle Schule anzuknüpfen und ich möchte mich an dieser Stelle bei Frau Seidel–Nick, der

Referatsleiterin der regionalen Schulaufsicht Treptow-Köpenick, herzlich für Ihr offenes Ohr und die

Unterstützung bedanken. Diese Unterstützung benötigen wir auch weiterhin für das aktuelle Projekt

„Elternwerkstatt MINT-Berufe für Mädchen“.

Nun, warum machen wir das eigentlich alles, warum MINT-Förderung?

Wir wissen, dass in Deutschland in vielen Unternehmen in Zukunft Fachkräfte fehlen. Vor allem der

Mangel an weiblichem Nachwuchs in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften

und Technik (MINT) ist eklatant. Hinzu kommt, dass schon jetzt zu wenige Frauen als Ingenieurin,

Informatikerin oder Wissenschaftlerin tätig sind. Obwohl junge Frauen über bessere Schulabschlüsse

verfügen, entscheiden sie sich überproportional häufig für "typisch weibliche" Berufsfelder.

Warum gibt es im MINT - Bereich zu wenige Frauen?

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Selbst von den Mädchen und jungen Frauen, die sehr gute Schulnoten in den mathematisch-

naturwissenschaftlichen Fächern aufweisen, ergreifen weniger als 50 Prozent einen Beruf im MINT -

Bereich, obwohl gerade diese Berufe besonders gute Zukunftsperspektiven bieten.

Junge Frauen haben häufig eine einseitige Vorstellung vom Berufsbild, sie verknüpfen es mit

schwerer körperlicher Arbeit und wenig kommunikativen und kreativen Anteilen. Hinzu kommt, dass

auch in den Medien – besonders in Jugendformaten – die MINT - Berufsbilder selten aufgegriffen

werden und hier also auch keine Identifikationsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Das reine fachliche Interesse an Technik und Naturwissenschaften reicht nicht aus, um sich für einen

MINT - Beruf zu entscheiden. Es müssen also weitere Anreize geschaffen werden.

Berufserkundungstage wie zum Beispiel der Girls Day bieten eine Möglichkeit, Mädchen die MINT -

Berufe schmackhaft zu machen.

Es leuchtet nicht ein, dass Frauen zu der am besten ausgebildeten Gruppe junger Menschen gehören,

aber eine unter 50% liegende Präsenz in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen haben. Es

müssen also Lücken geschlossen werden.

Denn - wie wollen wir Frauen mit Führungspositionen in die Wirtschaft bekommen, wenn sie dort

nicht ankommen bzw. häufig in Sachbearbeiterinnen oder Sekretärinnen Tätigkeiten landen?

So hat das statistische Bundesamt am 30. Juli 2014 eine Pressekonferenz zum Thema „Auf dem Weg

zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und Soziales – Unterschiede zwischen Frauen und Männern“

durchgeführt. Es gab interessante Ergebnisse über Bildungsabschlüsse von Schulabgängerinnen und

Schulabgängern. Dau gehörten Ausführungen über den Anteil der Frauen in der Wissenschaft,

welcher zwar steigt, aber Frauen in höheren Positionen nach wie vor unterrepräsentiert sind.

Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten, wird

deutlich, dass Deutschland mit 45% unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47% liegt. Den

höchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 übrigens Lettland mit 60%. Die geringsten

Werte hatten die Tschechische Republik mit 41% und Österreich mit 42%.

Es wurde weiterhin ausgesagt, dass die Frauen- und männertypische Berufswahl anhält. In Büro- und

Dienstleistungsberufen sind Frauen am stärksten repräsentiert. Zwei Drittel aller Erwerbstätigen der

Bürokräfte und kaufmännischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen. In den

Dienstleistungsberufen (zum Beispiel Verkauf, in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren

Frauen mit 63% vertreten. Der Frauenanteil in den akademischen Berufen, wie zum Beispiel bei den

Ärzten, Juristen, Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44%. Stark unterrepräsentiert

waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft. Die Frauenanteile in den

einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990er-Jahre insgesamt nur wenig verändert.

Eine Bestandsaufnahme, die uns auch in Treptow-Köpenick etwas angeht und der wir mit dem

bezirklichen Aktionsbündnis gegensteuern wollen und können.

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Deshalb lade ich Sie recht herzlich ein, die heutige Veranstaltung zu nutzen, um aus

unterschiedlichen Perspektiven zu schauen,

wie weibliche Auszubildende den Berufsalltag in technikorientierten Berufen erleben und

wie es Lehrkräften und Auszubildenden gelingt, MINT Berufsorientierung für Mädchen attraktiv

zu machen.

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Berufschancen für Mädchen in MINT erhöhen - Positive Impulse aus Berufsorientierung und Ausbildung Heidemarie Kollatz und Dr. Petra Metz, LIFE e.V. Zum Kontext der Arbeit im Rahmen des Lokalen Aktionsbündnisses:

In allen Bildungsbereichen gibt es eine nahezu gleiche geschlechtsspezifische Verteilung

Mädchen haben Jungen in den letzten Jahren bei den Schulabschlüssen leicht überholt.

Knackpunkt Ausbildung und Studium: Ungleiche geschlechtsspezifische Verteilung

Frauen sind überproportional in Dienstleistung, Büro und Kaufmännischen Bereichen tätig und

unterrepräsentiert in Handwerk und Industrie. Nach dem Studium: Mit steigendem

Qualifikationsniveau sinkt der Anteil der Frauen

Diese Ungleichverteilung hat Auswirkungen auf die berufliche und soziale Chancengleichheit!

MINT-Berufe - Übersicht der wichtigsten Bereiche und Geschlechterverteilung:

Informatik und Elektrotechnik: Frauenanteil weiterhin sehr gering, teilweise unter 20 %

Mathematik und Naturwissenschaften: sind differenziert zu betrachten. Der Frauenanteil in

Mathematik lag im Wintersemester 2012/2013 erstmals bei 44 %. In den Bereichen Biologie.

Pharmazie und Medizin sind die Frauen auch in etwa gleich beteiligt. Das liegt u.a. daran, dass Frauen

In den Assistenzberufen in diesen Bereichen stärker vertreten sind als Männer. Dagegen sind sie in

den Bereichen Chemie und Physik weiterhin stark unterrepräsentiert.

Technische Berufe: Hier zeigt sich eine deutliche Unterrepräsentanz der Frauen, sowohl in den

Erstausbildungsberufen wie in den Ingenieurs-Studiengängen.

Was spricht für MINT-Berufe als Zukunftsoption für Mädchen und Frauen?

Unter allen Engpassberufen, die das Institut der deutschen Wirtschaft 2014 ermittelt hat,

befinden sich 25 MINT-Berufe. Unter den Top 10 dieser Engpassberufe sind fast alle - mit

Ausnahme der Altenpflege – ebenfalls MINT-Berufe.

Von verschiedenen Studien wird die „MINT-Lücke“ am Arbeitsmarkt auf 60.000 bis 116.000

unbesetzte Stellen geschätzt. Fakt ist: Es werden von der Wirtschaft und der Politik große

Anstrengungen unternommen, um Personalengpässe zu beseitigen.

Warum sollten Mädchen und Frauen einen MINT-Beruf erlernen?

Mehr unbefristete Verträge:

Fachkräfte in MINT-Berufen arbeiten häufiger in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis als eine

Fachkraft im bundesweiten Durchschnitt. Nur 8,1% der MINT-Fachkräfte haben einen befristeten

Vertrag, der Bundesdurchschnitt liegt bei 9,3%.

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Mehr Vollzeit:

Fachkräfte in MINT-Berufen arbeiten häufiger in einer Vollzeitstelle als eine Fachkraft in einem

anderen Bereich. In der Metall- und Elektroindustrie – fast reine Männerdomänen! - arbeiten

sogar 96,8% der Fachkräfte eines MINT-Berufes in einem Vollzeitjob.

Karriere & Gehalt:

Fachkräfte in MINT-Berufen sind häufiger in leitenden Positionen tätig als sonstige Fachkräfte.

Daraus resultierend verdienen diese Fachkräfte im Durchschnitt mehr als andere Fachkräfte.

Akademiker mit MINT-Studium verdienen am meisten. Seit dem Jahr 2011 haben sie sogar die

Humanmediziner überholt.

(MINT-Frühjahrsreport 2013: Innovationskraft, Aufstiegschance und demografische Herausforderung.

Institut der deutschen Wirtschaft Köln)

Determinanten der Berufswahl - Genderaspekte

Alle Untersuchungen zur Berufswahl kommen zu übereinstimmenden Ergebnissen, wenn es um die

wichtigsten Instanzen und Einflüsse geht:

Eltern und das familiale Umfeld: sind bis zu 80 % ausschlaggebend

Geschlecht: Dichotomie Männer- und Frauenberufe

Soziokultureller Hintergrund und Bildung: Einfluss des sozialen Kapitals entscheidet

Vorbilder aus Medien: haben geringen Einfluss, werden aber auch als Determinanten genannt

Elterliche Einstellungen und Vorbilder beeinflussen entscheidend die Berufswahl. MINT-

Berufsbereiche stehen dabei für die meisten Eltern bislang nicht im Fokus des Interesses, weil sie

diese entweder nicht aus eigener Erfahrung kennen oder aber entsprechende Informationen fehlen.

Insbesondere für Mädchen spielt die Stereotypisierung der Mathematisch-Technischen Berufe als

männliche Domänen eine große Rolle, weshalb Eltern diese für ihre Töchter zumeist als wenig

geeignet einschätzen. Auch deshalb ist es notwendig, in den Angeboten zur Berufsorientierung die

MINT-Berufsbereiche in ihrer Vielfalt und mit ihren Zukunftschancen und beruflichen Optionen

realistisch und geschlechtssensibel darzustellen.

Als Beispiele für die Berufsorientierung für Mädchen in MINT-Bereichen sollen die „LIFE-Projekte

„VITAMINT“ und „EnterTechnik“ Impulse für die weitere Diskussion liefern.

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Empfehlungen und Tipps aus der Praxis für die Verbesserung der Berufsorientierung und die Erhöhung der Attraktivität der Ausbildung von Mädchen in MINT-Berufen

Ergebnisse des World-Cafés

An drei Thementischen wurden spezielle Fragestellungen in aufeinanderfolgenden Gesprächsrunden bearbeitet. Jeweils eine Moderatorin pro Thementisch führte kurz ins Thema ein, stellte die Gesprächspartner vor und moderierte den Diskurs. Zwischen den einzelnen Gesprächsrunden mischten sich die Gruppen neu. Nur die Moderatorinnen und GesprächspartnerInnen verblieben durchgehend an einem Tisch.

Moderatorin Dr. Evelyn Schmidt Lernfabrik NEUE TECHNOLOGIEN Berlin GmbH

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Thementisch 1 Auszubildende - berichten über ihre Motivation und betrieblichen Erfahrungen

Gesprächspartnerinnen: Tabatha Leitzke, S-Bahn Berlin (ehem. EnterTechnik-Teilnehmerin) und Sarah Rosenow, AEMtec GmbH

Moderation: Dr. Petra Metz, LIFE e.V.

Fragen an die Auszubildenden:

1. Was hat Sie zu der Ausbildung/Praktikum motiviert? 2. Was war ausschlaggebend für die Wahl der Ausbildungsbetriebs/Praktikums? 3. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht: Entspricht die Ausbildung ihren Erwartungen, was war

vielleicht überraschend? 4. Was würden Sie anderen Mädchen/Frauen raten bei der Berufswahl? Oder: Wie sollte BO in Zukunft

gestaltet werden?

Ergebnisse

1. Praktika als Schlüssel für einen Ausbildungseinstieg

Praktika als konkrete Berufsorientierung waren für die beiden Auszubildenden die entscheidende Einstiegsmöglichkeit in die Ausbildung, um sich für ihre jeweiligen Ausbildungsberufe und Betriebe zu entscheiden. Im Falle von Sarah Rosenow (AEMtec GmbH) war es nach ihrem Abitur ein Weg mit mehreren Stationen (u.a. ein abgebrochenes Studium und mehrere Praktika) bis sich ihre jetzige Ausbildung zur Mikrotechnologin für Mikrosystemtechnik über ein Praktikum als richtige Wahl herausstellte. Wobei sich in der Rückschau zeigt, dass jede Station auch ihr Gutes hatte, für sie z.B. Kenntnisse im kaufmännischen Bereich jetzt zu einem Gesamtverständnis für Betriebsabläufe beitragen. Tabatha Leitzke (S-Bahn Berlin) hat sich nach dem Mittleren Schulabschluss für ein Technisches Jahr in verschiedenen Berliner Unternehmen entschieden. Die S-Bahn war die zweite von insgesamt fünf Stationen, die sie durchlaufen hat, um nun eine Ausbildung als Industrieelektrikerin bei der S-Bahn zu beginnen. Das Orientierungsjahr hat sie als „Horizonterweiterung“ erlebt, bei dem sich die eigenen Vorstellungen und Erwartungen nach und nach herauskristallisiert haben. Das Ineinandergreifen der verschiedenen Ebenen und der Akteure – Eltern, Freunde, Berufsberatung und Mentorin im Unternehmen - hat sich dabei als gewinnbringend erwiesen. Neben den inhaltlichen und fachlichen Kriterien, die den Ausschlag für den Ausbildungsgang gaben, war jeweils die gute Arbeitsatmosphäre in beiden Betrieben ein wichtiger Faktor. Das kollegiale Umfeld hat gestimmt und beide fühlten sich als Praktikantin bereits in ein Team integriert. Auf diese Weise wurde jeweils Begeisterung geweckt und ein realistisches Bild von den Erfordernissen deutlich.

2. Berücksichtigung und Zusammenwirken aller Akteure im Entscheidungsprozess

Berufsorientierung ist ein vielschichtiger Prozess, bei dem idealerweise die verschiedenen Akteursebenen zusammen wirken: 1. die Erfahrungen mit den eigenen Eltern oder Erziehungsberechtigten, die vor allem durch das eigene Vorleben für Jugendliche unterstützend wirken beim Finden von beruflichen Zielen. Dazu kommen 2. die Lehrkräfte an der Schule, denen eine wichtige Rolle bei der Motivation für bestimmte Bereiche zukommt. 3. sind natürlich auf der Peer-Ebene auch die Freunde und weiteren Bekannten wichtig, um Anregungen zu geben und Erfahrungen in Diskussionen zur Verfügung zu stellen.

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3. Verlinkung von Arbeitswelt und Schule zur besseren Gestaltung der Übergänge:

Ein Ineinandergreifen der verschiedenen Bereiche ist notwendig, damit strukturelle Änderungen langfristig implementiert werden können.

Berufliche Orientierung ist als Querschnittsaufgabe in den Rahmenplänen zu verankern, so dass berufliche Orientierung ein verpflichtendes Schulfach wird, auch in der gymnasialen Oberstufe. In den Rahmenplänen könnte verankert werden, dass Handwerken auch zum Unterricht gehört, um Grundlagen zu legen, z.B. mit einem „Bohrführerschein“.

Bereits vor einem Betriebspraktikum brauchen Jugendliche berufliche Orientierung, um eine gezielte Entscheidung treffen zu können. Lehrkräfte als Multiplikatoren brauchen daher einen professionellen Austausch mit Betrieben, z.B. über Veranstaltungen in Betrieben, die realistische Vorstellungen über den heutigen Ausbildungsalltag vermitteln.

Die Unternehmen sind gefordert, sich systematisch für Praktika zu öffnen und eine geänderte Einstellung zum Thema Ausbildung zu entwickeln, denn die Quote der Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist in Berlin jüngst sogar zurückgegangen.

4. Gute Gestaltung und Anleitung von Praktika

Berücksichtigung eines Ablaufplans und die Nutzung bzw. Entwicklung von Qualitätsstandards, damit die Zeit, die beide Seiten aufwenden, auch sinnvoll genutzt wird. Ausbildungsverbünde können hier hilfreich wirken, indem sie als Netzwerk bestimmte Vergleichsstandards setzen und vermitteln.

Zur einer guten Anleitung gehört, Möglichkeiten zu bieten, damit Praktikant/-innen selbst praktisch tätig werden und Hand anlegen können.

Praktikant/-innen sollten sinnvollerweise verschiedene Abteilungen/ Stationen kennenlernen, um so einen umfassenden Einblick zu erhalten und Zusammenhänge nachvollziehbar zu machen, in einer Balance zwischen Routinetätigkeiten und individuellen Wünschen.

Gelegenheit für Feedbackgespräche einplanen und die Perspektive der jungen Menschen ernst zu nehmen, denn die Willkommenskultur und die allgemeine Kommunikationskultur des Unternehmens spielen nach Aussage aller Beteiligten eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung für ein bestimmtes Unternehmen.

Wie wichtig ein regelmäßiger, selbstverständlicher Umgang mit Praktikant/-innen ist, die in die tägliche Arbeit einbezogen werden, zeigt sich u.a. bei der S-Bahn Berlin. Michael Hallmann, der Personalreferent der S-Bahn, beobachtet dabei sogar einen Umdenkprozess, denn aufgrund der guten Erfahrungen insbesondere mit den EnterTechnik-Praktikantinnen äußern seine Kolleg/-innen mittlerweile sogar den Wunsch, mehr solcher guten Praktikantinnen betreuen zu können. Die Akzeptanz im Unternehmen sei sehr hoch.

Empfehlungen für die Berufliche Orientierung in MINT in Zukunft:

Die Lehramtsausbildung in den naturwissenschaftlichen Fächern sollte weiter verbessert werden, hin zu einem Unterricht, der Begeisterung weckt und ein Verständnis für naturwissenschaftliche Phänomene fördert, ausgehend von Alltagserfahrungen z.B. mit einem Ansatz der stärker ein forschendes, entdeckendes Lernen berücksichtigt.

Um abstrakte Berufsbilder mit Leben zu füllen, sind Filme ein gutes Einstiegsmedium, die wiederum von Auszubildenden mitgestaltet werden können, um eine realistische Darstellung im Film zu erzielen.

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Thementisch 2 Ausbildungsbetriebe – berichten von ihren Erfahrungen, Erfolgen und Stolpersteinen

Gesprächspartner: Thomas Kunze und Sabine Rösger, AEMtec GmbH

Moderation: Heidemarie Kollatz, LIFE e.V.

Fragen an das Unternehmen:

1. Was sind Ihre Erfahrungen bei der Akquise von Auszubildenden/Studierenden in Ihrem Unternehmen? 2. Haben Sie Unterschiede / Besonderheiten hinsichtlich der Geschlechter festgestellt? Falls ja: Wie

finden diese Berücksichtigung in der Ausbildung und im Berufsalltag im Unternehmen? 3. Welche Tipps haben Sie für andere Unternehmen für die Akquise von mehr weiblichen

Auszubildenden/Studierenden?

Das Adlershofer Mikrotechnologie-Unternehmen AEMtec GmbH ist spezialisiert auf die hochpräzise Montage für optische und elektronische Multi-Chip-Module. Thomas Kunze ist Ausbildungsleiter des mittelständischen Betriebs, Sabrina Rösger ist Mikrotechnologin, hat Ihre Ausbildung im Unternehmen gemacht und ist dort als Fachkraft angestellt. Die Ausbildung zur Mikrotechnologin erfolgt bei AEMtec nicht in einer Ausbildungswerkstatt sondern direkt in der Produktion, das bedeutet, dass die Auszubildenden von Anfang an in den Produktionsprozess integriert ihre Ausbildung absolvieren. Allen Auszubildenden wird nach ihrem Abschluss ein fester Job angeboten. Zur weiteren Nachwuchsgewinnung werden verschiedene Praktika angeboten, darunter auch Schülerpraktika.

Ergebnisse

1. Die Nachwuchswerbung muss langfristig angelegt sein. Ein Umdenken beim Ausbildungsmarketing ist notwendig: • Engagement bei Aktionstagen und anderen Events • Langfristige Kooperation mit Schulen • Mentoring-Programme für Mädchen und Frauen nutzen • Soziale Medien für das Ausbildungsmarketing nutzen, z. B. Videos über das Unternehmen

und die Ausbildung

2. Arbeitswelt und Schule müssen besser verlinkt werden: • Alle AkteurIinnen in der Berufsorientierung sollen kontinuierlich zusammenarbeiten. • Andere Praktika-Modelle müssen entwickelt werden, die sowohl den Bedarfen der Betriebe

als auch den schulischen Anforderungen gerecht werden. • Die schulische Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung der Praktika in Betrieben muss

verbessert werden.

3. Ansprüche an die soziale Verantwortung der Unternehmen für ihre Mitarbeiter_innen und Auszubildenden: • Unterstützung der Ausbildung durch Personal im Produktionsbetrieb. • Angebot von interner Nachhilfe und Unterstützung für Auszubildende mit besonderen

Bedarfen. • Personelle Ressourcen einplanen für Praktika und andere Akquise-Aktivitäten.

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Empfehlungen an den Bezirk für die Berufliche Orientierung in MINT in Zukunft:

• Unternehmensverbünde als Unterstützung schaffen: • Erfahrungsaustausch und Kooperation bei der Personalakquise und –ausbildung in MINT-

Berufen. • Praktikumsbörse für Schulen und Unternehmen einrichten: • Koordination von aktuellen Angeboten und Nachfragen auf Online-Portal • Nachhaltige Förderung von Unterstützungsstrukturen im Bezirk: • Der Bezirk möge sich dafür einsetzen, dass bewährte Modelle und Projekte, die

Vermittlungsstrukturen für die Berufsorientierung sowie für das Matching von Ausbildungsangeboten und Nachwuchskräften entwickelt haben, langfristig gesichert werden.

Teilnehmende am Thementisch „Ausbildungsbetriebe“

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Thementisch 3 Lehrkräfte - präsentieren Konzepte zur Motivation von Mädchen in MINT

Gesprächspartnerin: Elke Meyer, Multiplikatorin NaWi/Bio für Treptow-Köpenick, Emmy-Noether-Gymnasium

Moderation: Almut Borggrefe, Girls’Day Akademie, LIFE e.V.

Ergebnisse:

1. Positive Erfahrungen mit gendersensibler Gestaltung von Berufsorientierung in MINT:

MINT vor der Pubertät ansetzen

Frühzeitige Heranführung an Technik, Ausprobieren von Technik

Praxisbezug: Interessen durch spannende Experimente wecken bei Schülerinnen

Teilungsklassen in MINT

Arbeitsgruppen, wie z. B. Roberta

2. Was sollte in Zukunft in der Berufsorientierung beachtet/verankert werden, um mehr Mädchen für MINT-Berufe zu interessieren?

Berufswahlspektrum erweitern - zu Berufen aufklären

MINT-Berufe authentisch darstellen außerhalb der Schule

MINT-Klassen im laufenden Schulangebot

Girls’Day als ein Basiselement

Organisationsstruktur des Girls’Day übernehmen

Empfehlungen: Was ist im Kontext Schule notwendig, um die Berufswahl von Mädchen für einen MINT-Beruf zu unterstützen?

Bezogen auf die Lehrkräfte:

Fachliche Qualifikation der Lehrkräfte ab der Grundschule weiter stärken

Lehrerfortbildung für gendersensible Ausschreibung von Wahlfächern

Veranstaltung für Lehrkräfte in Unternehmen

Bezogen auf die Schulstruktur:

Verankerung im Schulprogramm

WAT-Unterricht und Berufswahlpass optimieren

Berufsorientierung in der Oberstufe fehlt

Bezogen auf die Öffnung von Schulen:

Wettbewerbe für Mädchen

Mentoring, z. B. „Jump in MINT”

Alumni-Schülerinnen Veranstaltung

Eltern aktivieren

Kooperationsunternehmen

Schulprojekte unterstützen, auch Freizeit

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Mehr Mädchen in MINT-Berufen -Entwicklung einer bezirklichen Strategie für Treptow-Köpenick – Fachtagung am 25.09.2014

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Thementisch “Lehrkräfte” - Almut Borggrefe LIFE e.V.

Thementisch “Auszubildende” – Dr. Petra Metz LIFE e.V. und Tabatha Leitzke

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Mehr Mädchen in MINT-Berufen -Entwicklung einer bezirklichen Strategie für Treptow-Köpenick – Fachtagung am 25.09.2014

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Resümée und Ausblick: Strategie für mehr Mädchen in MINT: Wie geht es weiter in Treptow-Köpenick Anke Armbrust, Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks

Die Fachveranstaltung „Mehr Mädchen in MINT-Berufen“ hat den Bedarf von allen Akteurinnen und

Akteuren im Bezirk hinsichtlich einer gemeinsamen Kommunikation, Vernetzung und Strategie-

planung aufgegriffen. Viele wichtige Akteurinnen und Akteure aus der Wirtschaft, dem Schulbereich,

dem Ausbildungsbereich, der bezirklichen Verwaltung, bezirklichen Projekten und der Politik haben

daher konstruktiv an der Fachveranstaltung mitgewirkt und deutlich gemacht, wir brauchen

Mädchen in MINT Berufen und wollen sie frühzeitig dafür interessieren.

Der inhaltliche Schwerpunkt für die künftige Arbeit des bezirklichen Aktionsbündnisses wird die

Schnittstelle Schule und Beruf sein. Eine wert geschätzte Veranstaltung ist dabei der Mädchen-

Technik-Kongress, welcher in diesem Jahr zum 4. Mal am 18.10.2014 im Wissenschafts- und

Technologiepark Adlershof für die Schülerinnen ab der 7. Klasse aus Berlin und Brandenburg

stattgefunden hat.

LIFE e.V. wird für den Bezirk weiterhin von Bedeutung für die Fortführung des bezirklichen

Aktionsbündnisses „Mehr Mädchen in MINT in Treptow-Köpenick“ sein und dafür eine Schlüsselrolle

einnehmen. Für das Frühjahr 2015 ist das Projekt „Elternwerkstatt MINT-Berufe für Mädchen“ von

LIFE e.V. in Zusammenarbeit mit dem Bezirk geplant. Das Projekt greift mit der Elternwerkstatt die

erkannte Schnittstelle Schule und Beruf auf und verfolgt das Ziel, Eltern über die verschiedenen

MINT-Berufe zu informieren und sie dabei zu unterstützen, diese Berufsfelder als Zukunftschancen

für ihre Töchter zu entdecken.

Die Arbeit des bezirklichen Aktionsbündnisses wurde auf der Fachveranstaltung als sinnvoll und

erforderlich bewertet, so dass zeitnah am 13. November 2014 ein nächstes Treffen stattfinden wird.

Die Statements des Bezirksbürgermeisters und des Bezirksstadtrates für Weiterbildung, Schule,

Kultur und Sport, Michael Vogel haben eine deutliche Befürwortung und Unterstützung des

Aktionsbündnisses zum Ausdruck gebracht. Die anwesenden Auszubildenden haben sehr praktisch

und authentisch über ihre Motivation für einen technischen Beruf und die dort gemachten

Erfahrungen berichtet.

Die Ergebnisse aus den Gesprächskreisen im Rahmen des World Cafés bilden eine

Handlungsgrundlage für die weitere Arbeit des Aktionsbündnisses.

Allen aktiv Beteiligten Ausbildungsbetrieben, den Lehrkräften und den Auszubildenden sowie

insbesondere LIFE e.V. wird an dieser Stelle herzlich für das Engagement in Treptow-Köpenick,

Mädchen Perspektiven in MINT Berufen aufzuzeigen, gedankt.

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Mehr Mädchen in MINT-Berufen -Entwicklung einer bezirklichen Strategie für Treptow-Köpenick – Fachtagung am 25.09.2014

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PROGRAMM

15:00 Begrüßung durch den Schirmherrn Oliver Igel

Bezirksbürgermeister

15:15 Einführung

Das Aktionsbündnis „Mehr Mädchen in MINT in Treptow-Köpenick“ als Teil der Gender Mainstreaming Strategie des Bezirks: Zielsetzung und Einbindung der Veranstaltung

Anke Armbrust

Gleichstellungsbeauftragte

15:30 Aktivierender Input

Berufschancen für Mädchen in MINT erhöhen – Gute Beispiele aus der Berufsorientierung und Ausbildung

Heidemarie Kollatz und Dr. Petra Metz

LIFE e.V.

16:00 World-Café: Moderierter Erfahrungsaustausch zur erfolgreichen Motivierung von Mädchen für MINT-Berufe

Auszubildende - berichten über ihre Motivation und betrieblichen Erfahrungen Gesprächspartnerinnen: Tabatha Leitzke (EnterTechnik), Sarah Rosenow (AEMtec GmbH)

Ausbildungsbetriebe – berichten von ihren Erfahrungen, Erfolgen und Stolpersteinen Gesprächspartner: Thomas Kunze und Sabrina Rößger (AEMtec GmbH)

Lehrkräfte - präsentieren Konzepte zur Motivation von Mädchen in MINT Gesprächspartnerin/nen: Girls`Day Akademie Dahme-Schule, Emmy-Noether-Gymnasium

Dr. Petra Metz, LIFE e.V.

Heidemarie Kollatz, LIFE e.V.

Almut Borggrefe, LIFE e.V.

17:00 Kaffeepause und Infobörse

17:30 Abschlussplenum - Reflexion des World Cafés:

Bezirkliche Strategie zur Berufsorientierung von Mädchen in MINT:

Was hat sich bewährt?

Was fehlt noch?

17:50 Resümee und Ausblick

Strategie für mehr Mädchen in MINT: Wie geht es weiter in Treptow-Köpenick?

Michael Vogel Bezirksstadtrat Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport

Anke Armbrust Gleichstellungsbeauftragte

18:00 ENDE

Moderation: Dr. Evelyn Schmidt, Lernfabrik NEUE TECHNOLOGIEN Berlin GmbH

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Mehr Mädchen in MINT-Berufen -Entwicklung einer bezirklichen Strategie für Treptow-Köpenick – Fachtagung am 25.09.2014

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TEILNAHMELISTE

Name Vorname Unternehmen/Institution

Armbrust Anette Bezirksamt Treptow-Köpenick, Gleichstellungsbeauftragte

Barke Helena HTW Berlin , PROFIT Mentoring

Bohnhardt Tobias DLR_School_Lab-Berlin

Borggrefe Almut LIFE e.V. , Landeskoordination Girls'Day Berlin

Dr. Gutsche Márta FINCA-Frauen in den Naturwissenschaften

Dr. Metz Petra LIFE e.V.

Dr. Schmidt Evelyn Lernfabrik NEUE TECHNOLOGIEN Berlin gGmbH

Ehrich Sabine medienetage - Medienkompetenzzentrum Treptow-Köpenik

Fuckel Alexandra Agentur für Arbeit Berlin Süd, Berufsberaterin

Gaebler Sophia Madeleine Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin u. Brandenburg e.V.

Hallmann Michael S-Bahn-Berlin GmbH

Igel Oliver Bezirksbürgermeister Treptow-Köpenick

Jäger Ilona LIFE e.V.

Jänike Dieter Wirtschaftskreis Treptow-Köpenick e.V.

Kollatz Heidemarie LIFE e.V.

Kraus Evelin Jobwerkstatt Mädchen der tjfbg gGmbH

Kromm Karoline TJP e. V.

Kunze Katharina Zentrum für Mikrosystemtechnik Berlin

Kunze Thomas AEMtec GmbH

Lange Gabriele Schule an der Dahme

Leitzke Tabatha EnterTechnik

Mager Sigrid Agentur für Arbeit Berlin-Süd, BCA

Meyer Elke Multiplikatorin für Bio/NAWI in Treptow-Köpenick

Mosis Birgit WeTeK e.V.

Pleuger Sonja FINCA-Frauen in den Naturwissenschaften

Puhlmann Angelika Bundesinstitut für Berufsbildung

Rosenow Sarah AEMtec GmbH

Rößger Sabrina AEMtec GmbH

Seidel-Nick Manuela Schulaufsicht Treptow-Köpenick, Sen BJW

Spremberg Grit iMINT-Akademie, Sen BJW

Steckmann Grit TRAINICO GmbH

Sturm Angelika Multiplikatorin für Duales Lernen/Wirtschaft-Arbeit-Technik

Tastekin Silvia LIFE e.V.

Vogel Michael Bezirksstadtrat Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport

Voigt Uta Zentrum für Mikrosystemtechnik Berlin

Voigt Volkmar Agentur für Arbeit Berlin-Süd, Arbeitgeberservice

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Mehr Mädchen in MINT-Berufen -Entwicklung einer bezirklichen Strategie für Treptow-Köpenick – Fachtagung am 25.09.2014

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Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Lokalen Aktionsbündnis „Mehr Mädchen in MINT in Treptow-Köpenick“ durchgeführt. Im Bündnis arbeiten Vertreterinnen und Vertreter der Bezirksverwaltung, der Arbeitsagentur Süd, des Jobcenters Treptow-Köpenick, von Schulen, Ausbildungseinrichtungen und Forschungsinstitutionen sowie Betrieben zusammen. Sie alle setzen sich für die Nachwuchsförderung von Mädchen in MINT-Bereichen ein.

Koordiniert wird das Bündnis durch die gemeinnützige Bildungsorganisation LIFE e.V.

Impressum

Herausgeber: LIFE e.V. Bildung Umwelt Chancengleichheit

Heidemarie Kollatz (v.i.S.d.P.)

Rheinstr. 45-46

12161 Berlin

www.life-online.de

Redaktion: Heidemarie Kollatz

Fotos: Silvia Tastekin, LIFE e.V.

Titel-Grafik: Miriam Asmus, IT depends

Alle Rechte vorbehalten

© Oktober 2014

Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Projekts „MotivaMINT“ gefördert durch das Landesprogramm Lokales Soziales Kapital, die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen und den Europäischen Sozialfonds.