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Fachspezifische Themenstellung aus musikalischer Erziehung Die Zither im Wandel der Zeit und ihr Einsatz im Kindergarten Eingereicht von: Susanne Bachler Eingereicht bei: Prof. Mag. Werner Pfurtscheller Katholische Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik Klasse5 2003/04

Fachspezifische Themenstellung aus musikalischer ...Schwyzer Zither und in Tirol Raffele. Die Kratzzither trägt nicht nur regional unterschiedliche Namen, sondern auch die Besaitung

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Fachspezifische Themenstellung aus musikalischer Erziehung

Die Zither im Wandel der Zeit und ihr Einsatz im Kindergarten

Eingereicht von: Susanne Bachler Eingereicht bei: Prof. Mag. Werner Pfurtscheller Katholische Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik Klasse5 2003/04

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Meine Zither Das Liebste auf der weiten Welt Ist mir der trauten Zither Spiel,

Ich schätz es mehr als alles Geld Und kostet’s auch der Mühe viel.

Bin froh und guten Mutes ich,

So freut sie sich mit ihrem Herrn Und fühl ich trüb und traurig mich, So teilt sie meinen Kummer gern.

Drum ist mir wohl bei ihr allein,

Weil sie, die Einzge, mich versteht, Ich lass die Menschen Menschen sein Und spiel auf ihr von früh bis spät.

Die Menschen treiben auch ein Spiel,

Doch ists ein anderes Instrument, Sie spielen auf dem Menschen viel,

Der ihre Falschheit noch nicht kennt.

- Herzog Maximilian von Bayern - (1808-1888)

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Inhaltsverzeichnis

1. Die Geschichte der Zither 1.1. Ursprung 3 1.2. Monochord 5 1.3. Scheitholt 6 1.4. Kratzzither 7 1.5. Schlagzither 8 1.6. Konzertzither 9 1.7. Verschiedene Bauformen 10 2. Rund um die Zither 2.1. Zitherbaumeister 12 2.2. Zitherbau 14 2.3. Zitherringe 16 3. Kompositionen von früher und heute 3.1. Alpenländische Volksmusik 17 3.2. Historische Originalkompositionen 18 3.3. Arrangements /Bearbeitungen (Renaissance, Barock, Klassik, Romantik) 19 3.4. Zeitgenössische Originalkompositionen (20./21. Jahrhundert) 20 4. Die Zither im Kindergarten 4.1. Die Vorstellung der Zither 22 4.2. Der Einsatz der Zither im Kindergarten 24 5. Literaturverzeichnis 5.1. Primärliteraturen 28 5.2. Sekundärliteraturen 28

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1.Die Geschichte der Zither

1.1.Der Ursprung: Im Altertum besaßen etliche Völker ihre „Zither“, die auch als „Cister, Cyther und Cither“ bekannt war. In Ägypten beweisen Grabmalereien, die circa drei Jahrtausende vor Christus entstanden und Opferfeste, Totenklagen und Kriegszüge darstellten, dass es schon damals Saiteninstrumente gab. Eines davon, das „Kenanaul“, auch als „Zither“ bekannt, war mandolinenartig und wurde mit der bloßen Hand oder mit einem Plektron gespielt. Die Assyrer und Babylonier hatten ihre „Cyther“. Sie bestand aus einem horizontal liegenden quadratischen Rahmen. Über diesen wurden sieben und mehr Saiten gespannt. Wie auch den Kenanaul wurden der Cyther mit Hilfe eines Plektrons Töne entlockt. Die Wurzeln der Zither reichen bis in den fernen Osten. In China sind das Kin und das Tsche auch heute noch beliebte, uralte, zitherähnliche Instrumente. Das Kin besteht aus einem flachen Resonanzkörper, über diesen sind Saiten aus gedrehter Seide gespannt. Die Anzahl der Saiten variiert zwischen sieben und fünfzig und das Instrument ist pentatonisch gestimmt. Jede Saite ist mit einem Punkt markiert. An dieser Stelle kann durch das flache Aufsetzen der Finger ein Ton erzeugt werden. Durch verschiebbare Stege werden die Tonhöhen verstellt. In Indien finden wir Verwandte der Zither wie zum Beispiel die Vina.1 Auf einem circa 120 cm langen Bambusrohr befinden sich 19 bewegliche Stege (Bünde). Über die Stege sind fünf Saiten gespannt. Diese Saiten können aus Metall oder Messing sein. Als Resonanzkörper dienen zwei hohle Kürbisse. (siehe Abbildung S.4) 1 Musikschriftsteller Franz von Paula Ott

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Im antiken Griechenland waren die Kithara und die Lyra sehr beliebt. Die Kithara hat ihren Namen aus dem chaldäischen Kethar und bedeutet das Runde, die Brusthöhle. Der Name „Zither“ stammt von Kithara ab. Alle oben erwähnten Formen der Zither haben sich regional, also voneinander unabhängig, entwickelt. Daher bestand auch kein Einfluss auf die alpine Zither, die in unseren Breitengraden bekannt ist. Mit dem Überbegriff Zither wird in der Instrumentenkunde eine ganze Instrumentenfamilie benannt. Bei den „sogenannten“ Zithern sind die Saiten parallel zum Resonanzkörper gespannt, im Gegensatz zu den Harfen. So gehören auch Hackbrett und Klavier im weitesten Sinne zu den Zithern. Den eigentlichen Ursprung unserer alpinen Schlagzither finden wir in einem mittelalterlichen Saiteninstrument, dem „Monochord“.

Die Kithara

Die Vina

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1.2.Das Monochord: Das Monochord ist nicht nur der Urahne der Zither, sondern auch der Vorläufer des Hackbrettes und der Saitenklaviere. Es hat nur eine Saite, daher auch der Name „Einsaiter“. Diese Saite ist über zwei Saitenbefestigungsstege mittels Gewicht oder Wirbel gespannt. Die Stege befinden sich auf einem Resonanzkörper. Wie auf der Abbildung erkennbar, befinden sich zwei Schalllöcher, Tonhöhenmarkierungen und ein Steg auf der Oberseite des Schallkastens.

Dieses von der Antike bis zum Mittelalter gespielte Instrument wurde bereits von Pythagoras (580-500 v. Chr.) verwendet, um Intervalle mittels Obertönen bzw. Flageoletttönen zu bestimmen. Auch in den fünf Büchern „De Musica“, die um 500 nach Christus geschrieben wurden, nahm das Monochord eine wichtige Rolle ein. „Anhand des Monochordes werden darin die der Musik zugrunde liegenden Proportionen der Intervalle dargestellt.“ (Gut Klang 1991, S. 9).

Wer mit diesem Instrument abgebildet wurde, genoss, wie das Instrument selbst, hohes

Ansehen wie zum Beispiel Papst Gregor der Große oder Guido von Arezzo, der der Erfinder der Notenlinien war. Die Größe und Form des Monochordes änderte sich circa ab dem 12. Jahrhundert. Auf einer Seite lief der Einsaiter in eine Schnecke aus und nahm das Aussehen eines Scheitholts an. Die Weiterentwicklung führte auch dazu, die Anzahl der Saiten zu vermehren.

Guido von Arezzo mit

einem Monochord

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1.3.Das Scheitholt: „..Und ist eim Scheit / oder Stückeholz nicht so gar sehr ungleich / denn es fast wie ein klein Monochordum von drey oder vier dünnen Bretterlein gar schlecht zusammen gefügt / oben mit eim kleinen Kragen / dorinnen drey oder vier Wirbel stecken / mit 3 oder 4 Messingsaitten bezogen; Darunter drey in Unisono uffgezogen… Es wird aber uber alle diese Saitten unten am Staige mit dem rechten Daumen allezeit uberher geschrumpet: und mit eim kleinen Stöckling in der lincken Hand uf der foerdersten Saitten hin und her gezogen / dadurch die Melodey des Gesanges uber die Bünde / so von Messingenen Droht eingeschlogen sind / zuwege gebracht wird“. So beschreibt Michael Praetorius (1571- 1621) das Scheitholt in seinem Werk „De Organographia“, einer Abhandlung über das damalige Instrumentarium.

Auf der Decke befinden sich diatonisch angeordnete Bünde, darüber sind ein bis zwei Melodiesaiten gespannt. Die restlichen Bordunsaiten dienen der Klangverstärkung; dafür lässt es sich nur in einer Tonart spielen. So war der wichtigste Schritt für die Entwicklung der Zither getan: Mit der linken Hand wurden die Melodiesaiten durch ein Stöckchen oder die Finger an den Bünden niedergedrückt, der rechte Daumen strich über alle Saiten. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Schallkörper immer größer und ausgefeilter: Vorher bestand das Scheitholt nur aus einem Holzstück, das ausgehöhlt war, nun aber bestand es aus Decke, Boden, Zarge und einem aufgeleimten Griffbrett. So entwickelte sich aus dem Scheitholt die Kratzzither.

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1.4.Die Kratzzither: Im Allgäu heißt sie Scherrzither, in Vorarlberg Zwecklzither, in der Schweiz Schwyzer Zither und in Tirol Raffele. Die Kratzzither trägt nicht nur regional unterschiedliche Namen, sondern auch die Besaitung variiert. Die Spielweise von Scheitholt und Kratzzither unterscheidet sich nur sehr geringfügig. Die Finger der linken Hand wurden dazu verwendetet, die Melodiesaiten an den Bünden niederzudrücken, während die rechte Hand einen Federkiel, eine Tierklaue oder ein Stück Holz hielt, mit dem über alle Saiten „hin- und hergekratzt“ wurde. So erklärt sich auch der Name „Kratzzither“. Doch wie auch die Kratzzither selbst, veränderten sich die Spielweise und der Namen: „Was als nur andeutende Neuerung der Kratzzither von Christian Wazzlberger in Erscheinung trat, fand ab Ende des 18. Jahrhunderts durch Mittenwalder Geigen- und Gitarrenbauer und im Salzburger Land durch Holzhandwerker und Bauern (später auch durch berufsmäßige Instrumentenbauer) eine Weiterentwicklung, die in wenigen Jahren zu einer neuen Spielart (Anschlagsart) der Griff- und Freisaiten führte. Der Anschlag der Griffsaiten wurde jetzt mit dem Daumen der rechten Hand, d. h. mit einem am Daumen festsitzenden Drahtring mit Anschlagsdorn ausgeführt. Der Anschlag der Freisaiten erfolgt (für Baßtöne der Tonika und Dominante und deren Akkorde, meist unvollständig) mit dem Ring-, Mittel- und Zeigefinger.“

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1.5.Die Schlagzither: Durch die veränderte Spieltechnik der Kratzzither erhielt dieses Instrument auch einen anderen Namen, nämlich Schlagzither. Ein weiteres Charakteristikum der Schlagzither war die Saitenanzahl. Es waren mindestens 12 Freisaiten vorhanden, deren Zahl sich mit der Zeit erhöhte.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts verbesserten sich die Klangqualität, der Tonumfang und die Spieltechnik. Ausschlaggebend dafür war die Entwicklung des professionellen Zitherbaus. Die Kerngebiete dafür waren der bayrisch-österreichische Alpenraum, das Alpenvorland und deren Städte Wien und München. Die Zither erfreute sich immer größer werdender Beliebtheit, da sie als Begleitung des aufkommenden Modetanzes, des Ländlers, diente. Die Ländler konnten mit der Kratzzither nicht begleitet werden, da die Bordunsaiten nur in einer Tonart gestimmt waren.

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1.6.Die Konzertzither: Im Zeitraum von circa 1835 bis 1865 entwickelte sich vor allem in Deutschland und Österreich die Konzertzither. Sie unterscheidet sich wesentlich von der Schlagzither durch ein chromatisches, in Halbtonschritten gegliedertes, fünfsaitiges Griffbrett. Nach und nach setzte sich die Stimmung von Nicolaus Weigel durch. „Für das Griffbrett propagiert er die Stimmung a’, a’, d’, g, für die Freisaiten (12 Begleitsaiten und 12 Basssaiten) eine lückenlose, in Quart-Quint-Intervallen abwechselnde Stimmung.“ (S.30, Die Zither in der Schweiz) Zu dieser Zeit gab es aber auch noch andere Stimmungen wie zum Beispiel die Stuttgarter Stimmung oder die Wiener Stimmung etc. Heute gibt es die Standardbesaitung (nach Nicolaus Weigel) und die Wienerstimmung, die im Gebiet der ehemaligen Doppelmonarchie Österreich- Ungarn verbreitet ist. Neben der Entwicklung des perfektionierten Zitherbaus entsteht auch eine spezifische Salon- und Konzertliteratur. Durch Herzog Maximilian in Bayern findet die Zither in gehobenen Kreisen große Begeisterung. Die Familienbildung während des Zeitraumes von ca. 1850 bis 1930:

„Mit der Altzither entsteht auch das klassische Zithertrio, zwei Diskant- und eine Altzither, die erste Besetzung mit Eignung für Werke kammermusikartigen Charakters.“ (S.30, Die Zither in der Schweiz)

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1.7.Verschiedene Bauformen: Die Glarnerzither aus der Schweiz:

Diese Zither ist für ihre Sahnetropfenform oder Mittenwaldform bekannt. Sie wurde durch österreichische, herumziehende Heuknechte und Zimmerleute im Glarnerland bekannt. Um ca. 1800 wurden dort schon Zithern hergestellt. Ihre Spielweise ähnelt der einer Schlagzither.

Die Halszither:

„Die Halszither ist nur dem Namen nach eine Zither. Gemäß ihrer Herkunft ist sie als Cister zu bezeichnen, eine Instrumentenfamilie aus der Rennaissance, welche in Bau und Spielweise der Laute, Gitarre und Mandoline wesentlich näher steht als den Brettzithern,…“ (S.29, Die Zither in der Schweiz)

Die Arionzither: Besonders charakteristisch für diese Zither sind der an der Decke befestigte Steg und die Mittenwaldform. Es gibt sie auch als Arionharfenzither. Sie etablierte sich ca. um 1880.

Harfenzither: Die Harfenzither erhielt ihren Namen durch ihr harfenähnliches Aussehen. Die Schnecke und Säule sind dafür ausschlaggebend.

Perfektazithern: Da die steigende Anzahl der Freisaiten zu Problemen bezüglich der Spielbarkeit führte, wurde die Perfektazither eingeführt (1890). Die Kontrabasssaiten verlaufen in einem Winkel über die Bassaiten und sind an einem gesonderten Steg befestigt.

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Zither in Psalterform: Diese Form wurde circa 1970 vom Ingoldstädter Ernst Volkmann entwickelt und inzwischen von führenden Zitherbaumeistern weitergedacht. (Ulrike Meinel, Klemens Kleitsch) Charakteristisch ist der klare, starke Ton im Freisaiten- besonders im Bassbereich. Die Mensur ist in der Tiefe etwas länger als bei herkömmlichen Zithern.

Die Streichzither: Johann Petzmayer spielte nicht nur Zither sondern auch die Violine. So kam er auf die Idee, ein zitherartiges Streichinstrument zu kreieren (1823). Das Instrument besteht entweder aus einer symmetrischen oder asymmetrischen Herzform. Das Griffbrett ist chromatisch aufgebaut. Darüber verliefen am Anfang drei, später vier Stahlsaiten. Die Spieltechnik der linken Hand blieb gleich, wogegen mit der rechten Hand mit einem Geigenbogen gespielt wurde. Ähnlich wie die Konzertzither wurde auch die Streichzither in verschiedenen Tonlagen und Größen gebaut.

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2.Rund um die Zither

2.1.Die Zitherbaumeister: Der erste überhaupt fachmännisch nachweisliche Zitherbau wird aus Wien überliefert. Ein aufgefundenes Exemplar mit Firmenzettel Anton Rehrer, Zithermacher im Tiefen Graben 33, dokumentiert dies. Es gibt leider keine genauen Angaben in meiner Quelle, welche belegen, wann diese Zither gebaut wurde (wahrscheinlich um 1800). In München war Franz Kern der älteste, nachweisbare Zitherbauer. Er lebte von 1780 bis 1855. Die älteste Zither von ihm wurde 1812 gebaut und befindet sich heute im Museum Berlin. Kerns Zithern im Münchner Stadtmuseum weisen mit einer Ausnahme die Mittenwalder Form auf. 1842 übergab Kern das Geschäft „Saitenfabrikation und Saitenhandlung der Witwe Anna Oberhuber“ seinem Sohn Georg Tiefenbrunner. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Zither in München vor allem in den höfischen Kreisen um den legendären Herzog Maximilian in Bayern und in der sozialen Oberschicht eine große Popularität. 1837 lernte der Herzog den Wiener Johann Petzmayer kennen, den er im Jahr darauf zu seinem Kammervirtuosen machte und so als Zitherlehrer an sich band. Herzog Maximilian wurde ein begeisterter Zitherspieler und ging als „Zither-Maxl“ in die Münchner Zithergeschichte ein. Erwähnenswert ist die Vorliebe des Herzogs und seines Wiener Gefährten Petzmayer für die Salzburger Bauform der Zither. Dies trug zur raschen Verbreitung dieses Typs in Oberbayern bei.

Herzog Maximilian in Bayern

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Ignaz Simon wurde 1789 in Mittenwald geboren und arbeitete dort in einer Ziegelei und als Geigenmacher. 1825 zog er in die Nähe Münchens und arbeitete dort als Geigen- und Zithermacher. Herzog Maximilian besaß eine seiner Salzburger Zithern aus dem Jahr 1837. Ignaz Simon baute sowohl Salzburger als auch Mittenwalder Formen. Im Münchner Stadtmuseum befinden sich einige, sicher zuweisbare Zithern, die von Simon gebaut wurden. Weitere große Pioniere des Zitherbaues waren: Anton und Karl Kiendl. Beide stammten aus Mittenwald. Anton wurde als einflussreicher Wiener Zitherhersteller berühmt. Durch seine auflagenstarke Produktion (mit über 15.000 Zithern von 1844 bis 1871) und seine herausragende Popularität im 19. Jahrhundert wurden seine Modelle und sein Personalstil zum Vorbild für den gesamten süd- und mitteldeutschen sowie den österreichischen Zitherbau. Antons Neffe Karl Kiendl entwickelte gleichfalls neue Bauformen und Besaitungen. Der Münchner Georg Tiefenbrunner lebte von 1812 bis 1880. Ihm wird der Bau der ersten Elegie- bzw. Alt-Zither zugeschrieben. Georg Heidegger war Passauer und in München tätig. Ebenso wie Johann Haselwanter (auch in München tätig) war er ein bekannter Zithermacher. Auch der gebürtige Münchner Max Mathias Amberger lernte bei Georg Tiefenbrunner. Bekannt wurde Max Amberger durch die Konstruktion einer Konzert-Zither nach den Wünschen des oberbayrischen Zither-Virtuosen Franz Xaver Burgstaller. In der Gegenwart wichtige Zitherbaumeister sind: Gabriel Gruber (Klausen, Südtirol), Peter Mürnseer (Kitzbühel, Nordtirol), Herbert Greuter (Schweiz), Ernst Volkmann (Ingoldstadt), sein Neffe Herbert Volkmann (Bubenreuth), Ulrike Meinel (Markneukirchen, Sachsen), Firma Wünsche (Markneukirchen), Georg Schandl (Mittenwald), etc.

Gabriel Gruber

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2.2.Der Zitherbau: Bis die Zither im Laden steht oder sogar bis nach Japan geschickt wird, muss viel getan werden. Der erste Schritt ist das Zuschneiden der Decke(2) und des Bodens(7). Danach wird der Wirbelstock (17) auf die Decke geleimt. Um den Körper des Instrumentes fertig zu machen, leimt der Zitherbauer den Rahmen(4,5,6) an Decke und Boden. Nun geht’s an die Herstellung der Oberfläche. An die Ränder kommen Steg(1), Sattel (12), Mechanik(11) und Griffbrett(10) zum Befestigen der Saiten. Dann wird das Instrument verziert: Säule (8), Füßchen(9) und Schnecke (15). Die Firma Meinel kann auf eine langjährige Tradition verweisen. Als eine der alteingesessenen Familien der "Musikstadt" Markneukirchen - die Werkstatt existiert seit 1862 - pflegt sie den Instrumentenbau heute in der 6. Generation. Bis vor wenigen Jahren konnte die Firma noch auf einen 1936 angelegten Holzvorrat (aus dem Böhmischen Wald stammend) für die Verarbeitung ihrer Instrumente zurückgreifen. Die lange Lagerung ist durchaus nicht ungewöhnlich, da der Rohstoff eine Mindesttrocknungszeit von 15-20 Jahren verlangt, ehe er sauber zu verarbeiten ist. Für einfache Zithern werden Ahorn- und Fichtenholz verwendet. Boden und Decke einer Konzertzither bestehen aus Fichte, werden aber mit Palisander und Mahagoni furniert. Beim Furnieren werden dünne Holzblätter von einem Baumstamm abgeschält und auf schon angefertigte Platten geleimt.

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Die dünnen Schichten sind aus Edelholz, die Platten aus Buche oder Fichte. So kann man ein Instrument veredeln, ohne es komplett aus teurem Material anfertigen zu müssen. Die Instrumente werden lackiert – das konserviert das Holz und sieht besser aus.

Steffen Meinel von der Firma Wünsche Zum Schluss werden in der Werkstatt die Saiten aufgespannt. Die Griffsaiten können aus Chromstahldraht oder aus geschliffenem und ungeschliffenem Bronzedraht bestehen. Bei den Freisaiten gibt es zwei verschiedene Arten: Die eine besitzt einen Kern aus reiner Nylonseide und ist mit Draht umwickelt. Die andere Art hat einen Stahldraht im Kern, welcher nach einem bestimmten Prinzip mit Nylonseide umgeben ist. Je nachdem aus welchen Materialien die Saite besteht, beeinflusst dies die Spielbarkeit und die Klangeigenschaften. Auch spezielle Zithertische beeinflussen die Klangqualität. Momentan werden immer wieder neue Zithertische gebaut. Der Zithertischbau befindet sich in einer regen Wandlung.

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2.3.Die Ringe: Als noch mit dem Monochord oder dem Scheitholt gespielt wurde, benützte man einfach die bloßen Finger zur Klangerzeugung. Doch mit der Entwicklung der Kratzzither wurde zur Klangerzeugung etwas anders benötigt: ein Plektron. Früher verwendete man Federkiele, Holzplättchen und Krallen von Tieren. Später, mit der Entwicklung der Schlagzither, verwendete man einen Zitherring aus Metall. Dieser wurde auf den Daumen gesteckt, während die restlichen Finger der rechten Hand die Freisaiten anschlugen. Bis heute hat sich der Zitherring immer wieder verändert. Die neueste Form ist wohl der Wechselschlagring. Mit diesem Ring kann der Daumen einen Auf- und Abschlag ausführen, also die Griffsaiten in beide Richtungen (nach vor und zurück) anschlagen. Früher war es nur möglich, in Richtung der Freisaiten, also nach „vor“ anzuschlagen.

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3.Kompositionen von früher und heute

3.1.Alpenländische Volksmusik: Volksmusik ist vokal oder instrumental ausgeführte Musik, die meist mündlich tradiert und durch Hören erlernt wird. Die Urheber von Volksmusik sind in der Regel anonym. Volksmusik findet sich in allen Kulturen und existiert unter verschiedensten sozialen und kulturellen Bedingungen. Sie beschäftigt sich überwiegend mit dem bäuerlichen und ländlichen Leben ihrer Interpreten. Das Gegenstück zur Volksmusik ist klassische bzw. Kunstmusik. Die Ursprünge der historischen Volksmusik für Zither haben ihre Wurzeln natürlich auch im Volk: Zunächst wurde ohne Noten gespielt und improvisatorisch begleitet. Da die alpenländische Volksmusik aus leicht fasslichen Melodien, Rhythmen und harmonischen und formalen Gliederungen besteht, wurde oft nach dem Gehör gespielt. Tänze (Länder, Boarischer, Polkas) wurden instrumental gespielt, gesungene Lieder wurden mit der Zither begleitet. Mit der Entwicklung des professionellen Zitherbaues, um circa 1850, beginnt man, Volksweisen wie Lieder und Tänze zu notieren. Dabei sind die Ursprünge oft so verzweigt, dass man nicht mehr feststellen kann, wer der Autor des Liedes oder Tanzes ist oder war. Neben dem alten überlieferten Volksgut gibt es auch noch heute Musikanten, die im Stil dieser Volksmusik musizierend neue Stücke erfinden. Einige bekannte „Komponisten“ von volksmusikalischer Zithermusik: Florian Pallhuber aus Südtirol, Reinhard Ehrenstrasser aus Nordtirol, Franz Schwab aus Bayern, Martin Antretter aus Nordtirol und weitere.

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3.2.Historische Originalkompositionen: Mit Beginn des klassischen Zitherspieles im 19. Jahrhundert begann man, auch im klassischen und romantischen Stil zu komponieren. Stücke im Stil des 18. Jahrhundert wurden „nachträglich“ für die Zither komponiert. Im Gegensatz zur Geige, hinkt die Zither musikgeschichtlich gesehen hinterher. Grund dafür ist wohl die relativ späte Entwicklung des Instrumentes. Wie zuvor schon erwähnt, spielen Herzog Maximilian in Bayern und sein Kammervirtuose Johann Petzmayer eine große Rolle bei der Verbreitung der Zither. Adam Darr, 1811 in Schweinfurt geboren und 1866 in Augsburg gestorben, schrieb Zither- und Gitarrekompositionen. Weitere wichtige Persönlichkeiten sind Xaver Burgstaller und Josef Haustein. Carl Umlauf wurde am 9.9.1824 in Baden (Niederösterreich) geboren. Er war Zitherspieler, Komponist und Lehrer. Weiters erarbeitete er mit dem Instrumentenbauer Anton Kiendl die „Wiener Zither“. Umlauf gründete und leitete die erste öffentliche Zitherschule für Wienerstimmung 1854. Sein Schulwerk wurde bis 1887 in 27.000 Exemplaren verkauft. Richard Grünwald wurde am 13.3.1877 in Budapest geboren und lebte bis zum 10.5.1963. Er war Zitherspieler, Komponist, Verleger (Musikverlag Grünwald), 1919 Herausgeber der Zeitschrift „Muse des Saitenspieles“ (ab 1927 gemeinsam mit der „Wiener Zither-Zeitung“) und Gründer der „Deutschen Zither –Konzert-Gesellschaft“, Zitherschule „Meine Methode“. Simon Schneider lebte von 1886 bis 1971 und auch er schrieb eine Zitherschule.

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3.3.Arrangements/ Bearbeitungen (Renaissance, Barock, Klassik, Romantik)

Richard Grünwald und Simon Schneider sind wohl die bekanntesten Komponisten und Zitherspieler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Daneben waren sie auch die ersten Künstler, die Musik aus der Zeit des Barock, der Klassik und der Romantik für ihr Instrument bearbeitet/ gesetzt haben. Angesichts der jungen Geschichte der Zither und dem damit verbundenen Literaturmangel ist es eine Notwendigkeit für jeden ernsthaften Zitherspieler und –lehrer, Stücke zu adaptieren. So auch für Peter Suitner, langjähriger Lehrbeauftragter für Zither am Innsbrucker Konservatorium, und seine Nachfolger Harald Oberlechner und Isolde Jordan. Suitner war übrigens der erste Zitherspieler, der sich mit Renaissancemusik auseinandergesetzt hat. Er wurde am 10.8.1928 in Ulm geboren. Seine Schulzeit verbrachte er in Innsbruck. Die Stichworte Komponist, Dirigent, Chorleiter und reiche Unterrichtstätigkeiten geben einen kleinen Einblick in sein Lebenswerk. Seine Werke wurden und werden häufig aufgeführt. Er erhielt einige Auszeichnungen wie den Förderungspreis der Stadt Innsbruck, viele Kompositionspreise, den Berufstitel Professor und den Würdigungspreis des Landes Tirol. Neuerdings werden auch moderne Stücke aus den Bereichen Jazz, Blues, Pop, E-Musik etc. für Zither arrangiert bzw. komponiert.

Peter Suitner

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3.4.Zeitgenössische Originalkompositionen (20./21. Jahrhundert): Bei den zeitgenössischen Originalkompositionen gibt es grundsätzlich zwei Bereiche: Kompositionen von Zitherspielern und Werke von Komponisten, die früher keine Berührungspunkte mit dem Instrument hatten. Die wichtigsten Vertreter der „kreativen“ Zitherspieler sind Peter Suitner, Harald Oberlechner, Günter Andrich, Gernot Sauter, Eduard Guiliani, Leopold Hurt, Isolde Jordan und weitere. Georg Glasl ist ein wichtiger „Animator“, der zeitgenössische Komponisten wie Laurence Traiger, Peter Kiesewetter und Fredrik Schwenk dazu motiviert, für die Zither zu schreiben. „Ich bin heute noch beim Entwickeln“, sagt Peter Suitner und weiß vom Abenteuer Komponieren, aber das spektakuläre Experiment ist seine Sache nicht. „Ich bin gegen jedes Diktat, auch das avantgardistische. Mir geht es um den sinnlichen Eindruck eines Klanges, den ich mir selber mache.“ (Tiroler Tageszeitung, „Klang und Farbe“ von Ursula Strohal) „Harald Oberlechner war bereits als Jugendlicher in verschiedenen Volksmusikensembles, solistisch als Unterhaltungsmusiker und als Liedbegleiter aktiv. Nach seinem Studium am Tiroler Landeskonservatorium in Innsbruck bei Peter Suitner unterrichtet er dort Zither als dessen Nachfolger. Neben der Lehrer- und Konzertfachausbildung bestimmen Verlagstätigkeit, Konzerte, CD-Einspielungen und Seminare die letzten Jahre. Dabei sind viele Arrangements für Zither - Alte Musik, Volksmusik, Jazz - und neue Kompositionen entstanden. Georg Glasl, geboren 1957, hat am Richard-Strauss-Konservatorium in München und am Mozarteum in Salzburg studiert. Seit 1989 ist er Dozent für Zither am Richard- Strauss- Konservatorium. Als Musiker machte Georg Glasl zunächst durch seine differenzierten, einfühlsamen Interpretationen Alter Musik auf sich aufmerksam. 1988 erhielt er für sein außergewöhnliches Zitherspiel den Förderpreis der Stadt München. Heute engagiert er sich, ohne die Alte Musik zu vernachlässigen, verstärkt für zeitgenössische Musik. Um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Zither zu dokumentieren, rief er 1995 das Münchner Zitherfestival ins Leben, das unter seiner künstlerischen Leitung inzwischen viermal stattgefunden hat und für April 2004 wieder geplant ist.“(aus www.zither5.de)

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Auf diesem Zitherfestival wurde auch ein musikalisches Märchen aufgeführt: Es trägt den Titel „Tobi und die Zauberbohnen“ von Dorothea Hofmann. Sie ist in Bamberg geboren, studierte Schulmusik, Chorleitung und Klavier in München und Salzburg sowie Musikwissenschaft und Philosophie in München und Augsburg. Sie lehrt am Richard-Strauss-Konservatorium in München Musikgeschichte und Analyse. Zur Musikalischen Untermahlung des Märchens trugen drei ZitherspielerInnen, eine Querflötenistin und ein Kontrabassspieler bei, „Zielinterpreten“ sind jugendliche Musikschüler, „Zielpublikum“ Kinder (Kindergarten, Früherziehungsgruppen, Volksschule).

Harald Oberlechner

Isolde Jordan

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4.Die Zither im Kindergarten Anhand von drei Beispielen möchte ich erläutern, wie die Zither im Kindergarten eingesetzt werden kann. 4.1. Die Vorstellung der Zither:

Während meines Praktikums im Kindergarten Hötting bei Sieglinde Mitterrutzner hatte ich die Gelegenheit, die Zither eine Woche lang den Kindern näher zu bringen. Am Freitag den 23.01.2004 hatte ich nur circa elf Kinder in der Gruppe, da die restlichen auf Skikurs waren. Diese Gelegenheit nützte ich, um die Zither in einer kleineren Gruppe einzuführen: Konzentrationsphase:

Die Zither: Thema: Vorstellen des Musikinstruments Zither Schwerpunkte:

- Erarbeitung des Musikinstrumentes Zither durch eine kindgerechte Vorstellung und das Experimentieren und Erforschen.

- Vergleich von Gitarre und Zither - Verbindung zum Jahresthema „Der Baum“ - Vermittlung der Wertschätzung von Musikinstrumenten

Medien: zwei Zithern, eine Gitarre, Organisatorische Hinweise: Im Gruppenraum, Gesamtgruppe, Sitzkreis Vorbereitende Tätigkeiten: Stimmen der Instrumente, Herrichten der Medien Überleitung: Ich gehe herum. In meiner Hand halte ich einen Zitherring. Sobald ich diesen einem Kind gezeigt habe, setzt es sich auf einen grünen Punkt. Einleitung: Die Kinder raten, was sich in den zwei Koffern, die in der Mitte des Kreises stehen, befinden könnte. Ich gebe ihnen kleine Tipps. (Ring,…)

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Hauptteil: Ich bestimme ein Kind, das einen Koffer öffnen darf. Vorstellen des Musikinstrumentes:

- Name - Aus welchen Materialien besteht es? - Wofür braucht man einen Zitherring? - Wie hört sich so eine Zither an? - Erzeugung verschiedener Töne; - Beantworten der Fragen der Kinder ;

Vergleich mit der Gitarre:

- Aus welchem Material bestehen beide Instrumente? (Verbindung zu Baum- Holz einfließen lassen!)

- Wie viele Saiten? - Klang? - Anregungen der Kinder aufnehmen, Fragen beantworten;

Ausklang: Experimentieren: Ich gebe den Kindern die Zeit und die Möglichkeit, mit den Instrumenten zu experimentieren! (Lernen durch Begreifen!) Wichtig: -Wertschätzung vermitteln!

-Vorsichtiger Umgang mit den Instrumenten! Überleitung: Jedes Kind hat die Gelegenheit, den anderen Kindern etwas „vorzuspielen“. Nachdem es an der Reihe war, sucht es sich einen Platz.

Reflexion: Die Krönung des Tages war natürlich die Vorstellung der Zither. Da vergaßen die Kinder sogar auf den so beliebten Garten! Alle waren sehr gespannt, was wohl in den zwei Koffern steckt! Waren es Reisekoffer? Aber nimmt man auch so einen Ring mit auf eine Reise? Als das Rätsel gelüftet wurde, staunten die Kinder! Die erste Reaktion: „Das ist aber eine komische ‚Gitarre’!“ Die Kinder hatten sichtlich Freude am Ausprobieren und Experimentieren! Wir machten verschiedene Geräusche nach: eine quietschende Türe, „singende“ Vögel, grunzende Schweine, einen Sturm mit Donner und Blitzen, etc. Auch begleitete ich die Kinder zum Gruppenlied: „Guten Morgen, da bin ich“. Den Kindern fiel auch auf, dass die Zither einen „anderen“ Klang als die Gitarre hat.

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4.2. Der Einsatz der Zither im Kindergarten: Am darauf folgenden Montag, den 26.01.04 waren alle Kinder anwesend. Im Morgenkreis wurde die Zither nun mit der gesamten Gruppe eingeführt: Konzentrationsphase:

Morgenkreis: Ich hole die Zither noch einmal in die Mitte. Die Kinder, die am Freitag anwesend waren, erklären den „Skikurskindern“, was sie alles über die Zither wissen. Wenn nötig ergänze ich noch. Auch die nicht anwesend gewesenen Kinder erhalten die Möglichkeit zu experimentieren.

Reflexion: Im Morgenkreis wussten die Kinder noch sehr viel über die Zither! Die restlichen Kinder hatten nun auch die Gelegenheit, darauf zu experimentieren und wirkten sehr interessiert! Natürlich durften alle Kinder vorzeigen, welche Töne sie der Zither entlocken konnten! In der Früh des 27.01.2004 nützte ich die Gelegenheit, in einer Kleingruppe den Kindern Zeit zum Experimentieren mit der Zither zu geben! Isabella malte sogar die Zither! Während der restlichen Woche benützte ich die Zither immer wieder statt der Gitarre als Begleitinstrument. Die Kinder genossen diese Abwechslung und waren auch konzentrierter! Ein anderer Einsatz der Zither im Kindergarten ist:

Der Bau eines zitherähnlichen Instrumentes im Kindergarten: Material: Brett: Stärke zwei Zentimeter, Länge 25- 30 Zentimeter, Breite 15 Zentimeter Nägel mit der Länge von circa einem Zentimeter, verschieden lange und starke Gummibänder und zwei Holzklötze (15x2x2) Die Nägel werden nun irgendwie- auf jeden Fall versetzt- in das Brett eingehämmert. Die Gummibänder spannt man von Nagel zu Nagel. Hier lässt sich viel ausprobieren (wann klingt ein Ton höher, wann tiefer?). Die zusätzlichen Holzklötze dienen als Auflage; sie veranschaulichen die Wirkung eines Hohlkörpers (Die „Zither“ klingt eindeutig lauter, wenn sie auf den Hölzern liegt.).

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Dieses Bild wurde von Isabella gemalt. Es stellt eine Zither auf einer Decke dar und den dazugehörigen Koffer.

Vorstellung der Zithern in einem kleinen Kreis.

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5.Literaturverzeichnis 5.3.Primärliteraturen

• „Zwei Jahrhunderte Zither in München“ Kulturreferat der Landehauptstadt München, Leitung: Volker D. Laturell Musikverlag Preißler, München, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage 1998

• „Die Zither in der Schweiz- Von den Anfängen bis zur Gegenwart“ Lorenz Mühlemann Zytglogge Verlag Bern, 1999

• „Die Zither- Ihre historische Entwicklung bis zur Gegenwart“ August Viktor Nikl. Wiener Arion- Verlag/ Franz Christ

• „Gut Klang- 100 Jahre Zitherklub Dachau“ Wolfram Breckle, Horst Müller, Hedi Heres Museumsverein Dachau e. V. in Zusammenarbeit mit der Verlagsanstalt >>Bayerland<< Dachau, 1991

5.4. Sekundärliteraturen Internetadressen:

• http://www.sumerauer.de/ • http://www.konzertzither.de/zither.html • http://www.zitherbau-wuensche.de/zitherhistorie.htm • http://www.zither5.de