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Facharbeit Oktober 2017 Die Integration von schulpflichtigen Kindern mit Down-Syndrom im Kanton SZ Name, Vorname, Klasse Amann, Livia, FM3 Betreuende Lehrperson Fischer Patrick

Facharbeit Oktober 2017 Die Integration von ... · Trisomie 21) (Gesundheit und Medizin heute, Deutsches Rotes Kreuz, 1994). Seltener ist eine als Translokation bekannte Chromosomenanomalie

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Facharbeit Oktober 2017

Die Integration von

schulpflichtigen Kindern

mit Down-Syndrom im

Kanton SZ

Name, Vorname, Klasse

Amann, Livia, FM3

Betreuende Lehrperson

Fischer Patrick

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Inhaltverzeichnis

1. Abstract ................................................................................................................................ 3

2. Vorwort ................................................................................................................................ 4

3. Das Down-Syndrom .............................................................................................................. 5

3.1. Definition Down-Syndrom ....................................................................................................... 5

3.1.1. Formen ............................................................................................................................ 6

3.1.2. Ursachen der Entstehung ................................................................................................ 6

3.1.3. Merkmale ........................................................................................................................ 7

3.1.4. Körperliche Beeinträchtigungen ...................................................................................... 7

3.1.5. Stärke der geistigen Behinderung ................................................................................... 7

3.1.6. Charaktereigenschaften .................................................................................................. 7

4. Förderung ............................................................................................................................. 9

4.1. Bericht einer Ergotherapeutin ............................................................................................... 11

5. Der steinige Weg bis zur Einschulung der Familie Vogt ......................................................... 12

6. Leiden die anderen Schüler an Nachteilen? .......................................................................... 14

7. Sicht des Lehrers ................................................................................................................. 15

7.1. Benachteiligungen ................................................................................................................. 16

7.2. Falsche Beschuldigungen....................................................................................................... 16

7.3. Probleme ............................................................................................................................... 16

8. Politik ................................................................................................................................. 18

8.1. UNO Konvention geht in die richtige Richtung ..................................................................... 18

9. Pro und Contra der Integration ............................................................................................ 19

10. Zusammenfassung .............................................................................................................. 20

10.1. Fazit ................................................................................................................................... 20

11. Schlusswort ........................................................................................................................ 21

11.1. Danksagung ....................................................................................................................... 21

12. Interviews ........................................................................................................................... 22

12.1. Interviewfragen: Familie Vogt ........................................................................................... 22

12.2. Interviewfragen: Lehrperson ............................................................................................. 23

13. Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 24

14. Eigenständigkeitserklärung ................................................................................................. 25

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1. Abstract

Oft frage ich mich, was mich später als Lehrerin einmal erwarten wird. Vor allem jetzt,

wo das Thema Integration doch immer aktueller wird. Da ich wusste, dass in Wangen

ein Down-Syndrom Kind in die Primarschule geht, kam ich dazu, dieses Thema für

meine Facharbeit aufzugreifen und im Speziellen auf Kinder mit Down-Syndrom

auszurichten.

Ich traf mich erstmals mit der Familie Vogt, deren Sohn Ferdinand in Wangen zur

Schule geht. Daraus ergab sich ein interessantes Gespräch und sie konnten mir sehr

viele Informationen liefern. Weiter hatte ich ein Interview mit der ehemaligen

Klassenlehrerin von Ferdinand, welche ihn in den ersten zwei Schuljahren betreute.

In meiner Facharbeit versuchte ich die Vor- und Nachteile darzustellen, indem ich auch

die Sicht der Lehrerin, sowie die aktuelle politische Situation, mit einbrachte.

Es gibt viele Gegner der Integration, was die Förderung nicht wirklich positiv

beeinflusst. Aber natürlich kann ich die Sorgen und Ängste der Eltern um die Zukunft

ihrer Kinder verstehen, denn zuerst fragte ich mich auch, ob dies wirklich funktionieren

kann. Jedoch möchte ich mit all den Berichten, die ich gelesen habe und den

Erfahrungen, die mir erzählt wurden Ihnen zeigen, dass es nicht schlecht ist und viele

Vorteile mit sich bringt.

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2. Vorwort

Immer wieder auf der ganzen Welt sieht, hört und fühlt man sie, die Ungerechtigkeit.

Kaum sieht ein Mensch anders aus oder verhält sich anders, verhalten sich die

Menschen um die betroffene Person herum seltsam. Doch was ist, wenn er gar nichts

dafür kann und er einfach so ist wie er ist. Vielleicht unterschätzt man einige sehr in

ihrem Können, nur weil sie anders sind.

Als ich zum ersten Mal den „roten Faden“ besuchte, einen Begleitkurs für die

Facharbeit, konnte ich mir keine klare Vorstellung machen, in welche Fachrichtung

mein Thema gehen sollte. Doch zusammen mit meiner Betreuungsperson kam ich auf

dieses tolle Thema.

In meiner Facharbeit schreibe ich über die erkämpfte Einschulung des Down-

Syndroms Kind Ferdinand. Mit dieser Arbeit möchte ich mir selber ein Bild über die

Integration von Down-Syndrom Kindern machen und mich am Schluss entscheiden,

ob ich dafür oder dagegen bin.

Ich werde mich zuerst mit der Familie Vogt treffen, danach möchte ich noch die

ehemalige erst und zweit Klassenlehrperson von Ferdinand interviewen und ihre

persönliche Sicht erfahren. Mein Interesse liegt darin, die guten und schlechten Seiten

der Integration speziell mit Bezug auf das Down-Syndrom aufzuzeigen. Da die Politik

auch eine wichtige Rolle spielt, werde ich sie ebenfalls miteinbeziehen. Aber der

grösste Teil wird sich um Ferdinand handeln, ein wahres Musterbeispiel der

Integration.

Dass ich selber einmal Lehrerin werden möchte, macht alles noch spannender. Und

natürlich interessiert es mich sehr, wie eine Integration funktioniert und wie weit man

schon gegangen ist.

Die Informationen zu der Trisomie 21 entnahm ich vorwiegend aus Fachbücher. Die

restlichen Quellen stammen von Berichten aus dem Internet oder den Treffen und

Interviews.

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3. Das Down-Syndrom

3.1. Definition Down-Syndrom

Das Down-Syndrom wurde erstmals im Jahr 1866 von dem englischem Arzt John

Langdon Down erklärt (Leitner, 2017). Der Begriff Syndrom beschreibt eine Gruppe

von mehreren Krankheitsanzeichen, welche gleichzeitig auftreten können (Natura

Grundlagen der Biologie für Schweizer Maturitätsschulen). Unbedachterweise wird es

auch manchmal Mongolismus gennant. Diese Bezeichnung bezieht sich auf den

Verlauf des oberen Augenlides, klingt aber auch abwertend. Aus diesem Grund sollte

nur die fachsprachliche Bezeichnung verwendet werden (Natura Grundlagen der

Biologie für Schweizer Maturitätsschulen).

Die Chromosomen sind die Träger der Erbanlagen. In ihnen ist der Stoff aus dem die

Gene bestehen (Beyer D. I., et al., 2006). Das Down –Syndrom ist keine Erkrankung

im eigentlichen Sinne, sondern bezeichnet eine Chromosomenveränderung, bei der

das Chromosom 21 dreifach statt nur doppelt vorhanden ist. („ Trisomie 21“) (Leitner,

2017).

Seit 1995 weiss man, dass alle Körperzellen von Menschen mit Down-Syndrom ein

Chromosom zu viel aufweisen, also 47 anstatt der normalen 46. Zuviel ist das

Chromosom 21, weshalb der Gendefekt auch als Trisomie 21 bezeichnet wird

(Gesundheit und Medizin heute, Deutsches Rotes Kreuz, 1994).

Trisomie 21 tritt in der Regel zufällig auf (Mutation). Das Down-Syndrom ist nicht

vererbbar, das heisst, dass Eltern, in deren Familienstammbau das Down-Syndrom

noch nicht vorgekommen ist, ein betroffenes Kind bekommen könnten. Frauen, die im

Alter von über 35 Jahren schwanger sind, haben statistisch gesehen ein erhöhtes

Risiko ein Down-Syndrom Kind zu gebären (Natura Grundlagen der Biologie für

Schweizer Maturitätsschulen).

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3.1.1. Formen

Alle Kinder mit Down-Syndrom haben das Chromosom 21 dreimal (daher Trisomie 21).

Aber je nachdem, ob nur ein Teil vom Chromosom 21 oder das gesamte Chromosom

zusätzlich vorhanden ist und ob die verantwortlichen Gene in jeder Zelle zu oft

vorkommen, unterscheidet man drei Formen des Down-Syndroms (Macke, 2017):

die freie Trisomie 21 (Häufigkeit 95 %)

die Translokationstrisomie 21 (Häufigkeit 4 %)

die Mosaik Trisomie 21 (Häufigkeit 1 %)

3.1.2. Ursachen der Entstehung

Die Ursache für eine Entstehung des Gendefekts ist nicht immer dieselbe. In den

meisten Fällen ist ein Fehler bei der Aufteilung des Chromosomenpaares 21 einer

Elternzelle beim ersten Schritt des Ei- bzw. Spermien-Teilungsvorgangs geschehen.

Deshalb weisen einige Ei- oder Samenzellen ein Chromosom zu viel auf. Die andere

Tochterzelle hat kein Chromosom 21 erhalten und geht unmittelbar zugrunde (freie

Trisomie 21) (Gesundheit und Medizin heute, Deutsches Rotes Kreuz, 1994).

Seltener ist eine als Translokation bekannte Chromosomenanomalie eines Elternteils.

Hier ist eines der 21er-Chromosomen mit einem anderen fest verwachsen, was die

Trägerperson selbst nicht beeinträchtigt, jedoch ein hohes Risiko aufweist, dass ihre

Nachkommen mit einem Down-Syndrom zur Welt kommen werden (Gesundheit und

Medizin heute, Deutsches Rotes Kreuz, 1994).

Ganz selten ist die Mosaik Trisomie 21. Verursacht wird sie durch eine mitotische Non-

discjunction (engl., = Nicht-Trennung). Die Entstehung ist ähnlich wie bei der freien

Trisomie 21. Es gibt jedoch einen Unterschied. Wenn eine Zelle während der ersten

Zellteilungen das überschüssige Chromosom 21 verliert, besteht wieder einen

normaler Chromosomensatz von 46 Chromosomen. Das Gleiche gilt für jene Zellen,

die aus dieser Zelle entstehen. Das heißt, dass bei einer Mosaik-Trisomie 21 sowohl

Körperzellen mit 47 Chromosomen als auch Zellen mit 46 Chromosomen vorhanden

sind. Dadurch fallen die Symptome einer Trisomie 21 meist milder aus als wenn alle

Zellen von der Chromosomenanomalie betroffen sind. Aufgrund eines parallelen

Vorliegens von mehreren Zelllinien bezeichnet man diese Trisomie 21-Form in der

Genetik als Mosaik-Trisomie (paradisi.de, 2017).

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3.1.3. Merkmale

Typisch äussere Merkmale des Down-Syndroms sind nach aussen aufwärts gestellte

Augen und Hautfalten, welche den Nasen-Augenwinkel bedecken. Gesicht und Nase

sind klein und die Zunge ist gross, was zu einer Öffnung des Mundes führt. Der

Hinterkopf ist abgeflacht, die Hände sind kurz und breit (Gesundheit und Medizin heute,

Deutsches Rotes Kreuz, 1994, S. 270).

3.1.4. Körperliche Beeinträchtigungen

Kinder mit Down-Syndrom weisen eine verzögerte motorische Entwicklung auf, weil sie

muskuläre Hyptonie, also eine schwache Muskelspannung, haben. Sie leiden häufig

an Herzkrankheiten sowie an Fehlfunktionen der Schilddrüse oder einem

geschwächten Immunsystem. Sehr oft ist das Down-Syndrom auch mit Fehlbildungen

im Magen-Darm-Trakt verbunden (Gunti P. , 2013).

Zu den weiteren möglichen Gesundheitsproblemen und Behinderungen zählen

Hörstörungen, Sehstörungen oder körperliche Fehlbildungen. Trisomie 21 ist zudem

die häufigste Ursache für eine angeborene geistige Behinderung, die sehr

unterschiedlich ausfallen kann. Die geistige Entwicklung hängt ebenfalls sehr stark

auch von der Förderung des Kindes ab1 (Gunti P. , 2013).

3.1.5. Stärke der geistigen Behinderung

Die Stärke der geistigen Behinderung variiert. Der Intelligenzquotient (IQ) eines Kindes

kann zwischen 30 und 80 betragen. Fast alle Kinder verfügen über eine begrenzte

Lern-, und Lesefähigkeit (Gesundheit und Medizin heute, Deutsches Rotes Kreuz,

1994).

3.1.6. Charaktereigenschaften

Die Kinder, welche vom Down-Syndrom betroffen sind, sind in der Regel anhänglich

und gefühlvoll, von freundlichem und heiterem Wesen und verstehen sich mit anderen

Menschen sehr gut (Gesundheit und Medizin heute, Deutsches Rotes Kreuz, 1994)

(Natura Grundlagen der Biologie für Schweizer Maturitätsschulen).

Jedes Kind weist ganz individuelle Züge und Charaktereigenschaften auf, die es von

seinen Eltern geerbt hat. Es kann seiner Mutter, seinem Vater, einem Geschwisterkind,

1 Vgl. S. 10 Förderung

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einer Grossmutter oder einem Grossvater ähneln. Kinder mit Down Syndrom bzw.

Trisomie 21 können leicht zu führen oder eigenwillig sein. Manche mögen Musik,

während andere daran überhaupt kein Interesse zeigen. Einige mögen

energiegeladen, andere weniger aktiv sein. Obwohl alle Kinder eigene

Charaktereigenschaften haben, hat jeder von ihnen eine einzigartige Persönlichkeit

(Macke, 2017).

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4. Förderung

Eltern, deren Kind mit einer Behinderung wie Trisomie 21 (Down-Syndrom) zur Welt

kommt, befinden sich in einem Ausnahmezustand. Sie sehen sich mit zahlreichen

Fragen konfrontiert. Eine davon ist, welche Förderung und Unterstützung möglich und

notwendig ist, damit das Kind trotz einer meist langsameren körperlichen, motorischen,

geistigen und sprachlichen Entwicklung seine individuellen Möglichkeiten und

Begabungen ausschöpfen und sich bestmöglich entwickeln kann (Gunti P. , 2013).

Kinder mit Down-Syndrom sind in erster Linie Kinder. Die Tatsache, dass sie Trisomie

21 haben, ist erst in zweiter Linie wichtig. Kinder mit Down-Syndrom haben die gleichen

Bedürfnisse wie alle Kinder. Sie möchten sich in ihrer Familie geborgen fühlen, die

Umwelt entdecken, spielen, lernen, lachen, Beziehungen zu Gleichaltrigen aufbauen

und immer selbständiger werden. Es ist besonders wichtig, ein Umfeld zu schaffen,

indem das Kind möglichst normal aufwachsen und sich entwickeln kann (Gunti P. ,

2013).

Doch da die Ausprägung des Down-Syndroms, von Kind zu Kind enorm unterschiedlich

sein kann, gibt es keine allgemeingültige Antwort. Jedes hat seinen eigenen Charakter,

individuellen Stärken und Schwächen. Die Förderung sollte früh einsetzen, um Kinder

mit dem Down-Syndrom in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und ihren Fähigkeiten zu

unterstützen (Gunti P. , 2013). Diese Frühförderung sollte abgestimmt auf den

individuellen Bedarf in einem interdisziplinären System mit ärztlichen, medizinisch-

therapeutischen, psychologischen, heilpädagogischen und sozialpädagogischen

Leistungen erbracht werden (Gunti P. , 2013).

Die Frühförderung umfasst folgende Therapien (Gunti P. , 2013):

Sprachtherapie (Logopädie)

Frühlesen zur Förderung des Sprechens und des Sprachaufbaus

Einsatz von Zeichen und Gebärden als Unterstützung der Sprache

Ergotherapie und Physiotherapie (Entwicklung des Muskelaufbaus und der

motorischen Fähigkeiten),

Förderung individueller, besonderer Begabungen

Festigen von schon erworbenen Entwicklungsschritten

Regelmässige Gespräche und Beratungen der Eltern

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Werden diese Möglichkeiten ausgeschöpft und reagieren Kinder mit einer

entsprechenden Behinderung positiv darauf, ist es möglich, dass sie später integrative

Kindergärten und Schulen besuchen können (Gunti P. , 2013).

Die sozialen und emotionalen Fähigkeiten von Kindern mit dem Down-Syndrom sind

meist sehr gut entwickelt und so ist es nicht ausgeschlossen, dass sie später auch eine

reguläre Schule besuchen, beruflich tätig sind und sogar ein relativ selbstständiges

Leben führen können (Gunti P. , 2013).

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4.1. Bericht einer Ergotherapeutin

„Es ist von grosser Wichtigkeit, dass Kinder mit Down-Syndrom in einem normalen

Umfeld leben, also auch in eine Regelschule gehen. Jedes Kind soll die Chance

bekommen, lesen zu lernen und dadurch selbstständiger zu werden.", betont die

Ergotherapeutin Weiland (presseportal.de, 2017). Die dafür nötigen Fähigkeiten

müssen früh angebahnt werden. Zur besseren Veranschaulichung schildert die

Ergotherapeutin einen Fall aus ihrer Praxis. Um einem Jungen mit Down-Syndrom

zunächst den Besuch eines integrativen Kindergartens und später der Regelschule zu

erleichtern, war das Ziel, ihn zu einer möglichst grossen Selbständigkeit zu verhelfen.

So waren es alltägliche Aktivitäten, die sie mit dem Jungen übte. Zum Beispiel, als es

um das eigenständige Essen mit dem Löffel und später mit Messer und Gabel ging.

Spielerisch muss das Ganze sein, denn sonst verweigern Kinder (ob solche mit Down-

Syndrom oder ebenso wie alle anderen auch) ihre Mitarbeit (presseportal.de, 2017).

Kinder mit Down-Syndrom profitieren von den Angeboten der Regelschule. Ohnehin

sind Kinder mit Down-Syndrom überaus motiviert, in die Schule zu gehen. Dieses

Phänomen schildert die Ergotherapeutin und erklärt, dass sie sich gerne etwas von

den anderen abschauen. So kommt es unter anderem zu sprachlichen

Verbesserungen oder sie profitieren von Angeboten, die allen Kindern zugutekommen,

wie Instrumentenunterricht oder Schwimmen. Denn beim Schwimmen, Trommeln oder

anderen Aktivitäten sind Kinder mit Down-Syndrom genau so fit wie alle anderen auch.

Es verbessert nicht nur ihr eigenes Befinden und die Motivation Neues zu erlernen,

sondern es stärkt bei allen Beteiligten auch die sozialen Kontakte, das Annehmen und

Angenommen werden und eben das bedeutet Integration (presseportal.de, 2017).

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5. Der steinige Weg bis zur Einschulung der Familie Vogt

Seit Ferdinand klein ist, besuchte er zweimal in der Woche die Früherziehung in der

RGZ in Pfäffikon bei einer Heilpädagogin. Die Heilpädagogin hat zusammen mit der

Familie Vogt und dem Schulpsychologen die Möglichkeiten für Ferdinand besprochen

(Amann, Vogt, 2017).

Dies war ein sehr langer Prozess. Er musste zwar keine speziellen Tests machen,

jedoch absolvierte er Probetage im Kindergarten in Wangen, die aufzeigten, wie er sich

integrierte und wie die anderen Kinder reagierten (Amann, Vogt, 2017).

Insgesamt gibt es drei Möglichkeiten. Die HZA (Heilpädagogisches Zentrum) in

Freienbach, die normale öffentliche Schule oder die Privatschule. Das Ziel war jedoch

von Anfang an, dass Ferdinand in die normale Schule gehen kann (Amann, Vogt,

2017).

Immer wieder wurde den Eltern gesagt, der bessere Weg für Ferdinand sei die Schule

in Freienbach. Der Heilpädagoge und die Schulpsychologin waren dagegen, dass er

in den regulären Kindergarten gehen sollte. Der Grund sei, er hätte in Freienbach die

beste Förderung. Doch dort hätte er praktisch keinen Kontakt mit nicht beeinträchtigten

Kindern gehabt. (Amann, Vogt, 2017)

Woher dann doch eine Unterstützung kam, war von der Schulgemeinde in Wangen.

Während die Kindergärtnerin, die zuständige Heilpädagogin und die damalige

Schulleiterin positiv eingestellt waren, hatten der Integrationsleiter, der Heilpädagoge

und die Schulpsychologin Bedenken (Amann, Vogt, 2017).

Da die Unterstützung von der Familie riesig war und sie sich sogar beruflich umstellten,

damit sie mehr Zeit hatten, ging alles noch einfacher. Dass machte es möglich, dass

ein Elternteil für die Schule immer erreichbar war. So waren sie auch unabhängig von

anderen Leuten und konnten voll und ganz für Ferdi da sein. Sei es auch die

Schulwegbeaufsichtigung, die er deswegen selbstständig und erfolgreich erlernen

konnte (Amann, Vogt, 2017).

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In meinem Gespräch mit den Eltern war die entscheidende Aussage, dass durch

Ferdinand ihr Leben auf positive Weise entschleunigt wurde. Er lässt sich nicht hetzen

und macht alles in seinem Tempo (Amann, Vogt, 2017).

Ferdi mit seiner inneren Ruhe meistert seine Aufgaben hervorragend und macht immer

mehr Fortschritte. Seine Selbstständigkeit nimmt täglich zu (Amann, Vogt, 2017).

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6. Leiden die anderen Schüler an Nachteilen?

Oftmals haben Eltern Angst, dass ihr eigenes Kind weniger gefördert wird, wenn ein

Down-Syndrom Kind in der Klasse ist. Die Leistungen könnten schwächer sein als bei

anderen Klassen in denen kein Down-Syndrom Kind integriert ist. Dies ist vollkommen

nachvollziehbar. Jedoch gibt es positive Punkte, die die Eltern erstmals beruhigen

werden. Zum Beispiel wird ein Down-Syndrom Kind die meiste Zeit von einer

Heilpädagogin begleitet, damit die Lehrperson entlastet ist. Ebenfalls fördert das

gemeinsame Lernen soziale Fähigkeiten, Toleranz und das Gefühl der Anerkennung.

Eine Willkommensstruktur in Integrationsklassen trägt zu einem angstfreien Klima bei,

denn jedes Kind ist dort mit seiner Unterschiedlichkeit willkommen. Jedes Kind, mit

oder ohne sonderpädagogischem Förderbedarf, verfügt über die Möglichkeit, speziell

gefördert zu werden. Somit haben nicht nur Kinder mit dem Down-Syndrom das Privileg

des Einzelunterrichtes (Reimann, 2014).

Im inklusiven bzw. integrativen gemeinsamen Unterricht wird davon ausgegangen,

dass die Klasse heterogen ist. Ziel ist es, das alle Schülerinnen und Schüler,

unabhängig vom sonderpädagogischen Förderbedarf individuell lernen können.

Egal ob Hochbegabt oder ein Kind mit so genannter schwerer Mehrfachbehinderung

(elementaren Lernbedürfnissen).

Alle Kinder haben ihren speziellen Förderbedarf (Reimann, 2014).

Denn schlussendlich sind alles nur Kinder die neugierig sind und etwas lernen

möchten.

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7. Sicht des Lehrers

Als sie das erste Mal hörte, dass ein Down-Syndrom Kind in ihre Klasse kommen sollte,

reagierte sie ganz gelassen. Sie freute sich sogar, da sie sich von Anfang an ihrer

Lehrerkarriere wünschte, dass einmal ein Down-Syndrom Kind in ihre Klasse kommen

wird. Jedoch waren auch Ängste vorhanden. Auf was lasse ich mich da ein? Wie wird

es wohl sein? Wird es auch für mich schwierig alles unter einen Hut zu bringen? Aber

gleichzeitig freute sie sich auch auf die Herausforderung (Amann, Interview mit

Lehrperson, 2017).

Nun war es soweit, das neue Schuljahr begann und sie lernte Ferdinand kennen.

Die Lehrerin merkte schnell, dass sie Ferdi jeden Tag so nehmen muss wie er gerade

an diesem Tag war. Denn manchmal kam er eher ruhig und an anderen Tagen mit

voller Freude und Liebe. Alles was es braucht sind Geduld, Fröhlichkeit und Flexibilität.

Ferdinand integrierte sich sehr schnell (Amann, Interview mit Lehrperson, 2017).

Die einen Kinder hielten eher Abstand von ihm und andere, die ihn schon vom

Kindergarten kannten, liebten ihn. Auch nach zwei Jahren hatte es immer noch Kinder,

die nichts von Ferdinand wissen wollten. Dies akzeptierte die Lehrerin und fragte zum

Beispiel bei der Sitzordnung, neben wem möchtest du sitzen und neben wem nicht. Da

es genug Kinder gab, die sehr gerne neben Ferdinand sitzen möchten, war dies kein

Problem (Amann, Interview mit Lehrperson, 2017).

Durch die begleitende Heilpädagogin, die oft anwesend war, gab es viele Möglichkeiten

den Unterricht anders zu gestalten. Normalerweise begann der Tag aber immer im

Sitzkreis mit einem Spiel (Amann, Interview mit Lehrperson, 2017).

Es gab sogar einen „Ferdi Ecken“, wo er seine Lern- und Spielsachen hatte.

Er hatte auch ein anderes Lernmittel. Wenn die IF Person2 nicht dort war konnte er

auch Ruhepausen nehmen. Als ich sie fragte, ob die anderen Kinder eifersüchtig auf

Ferdinand waren oder sie es nicht verstanden, dass er einen etwas anderen Ablauf

hatte, weil er lernzielbefreit ist, kam eine überraschende Antwort. Die Lehrerin sagte,

2 Integrative Förderung (IF) Sie unterstützen die Lehrerpersonen, wenn besondere pädagogische Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern vorhanden sind. (vgl.https://vsa.zh.ch/dam/bildungsdirektion/vsa/schulbetrieb/sopaed/publikatione/Ordner%203/03_integrative_foerderung.pdf.spooler.download.1392989403010.pdf/03_integrative_foerderung.pdf (S.2, Absatz 2) (18.10.2017)

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es hätte nie ein Problem gegeben, da sie gut verstanden, dass Ferdinand etwas anders

ist (Amann, Interview mit Lehrperson, 2017).

In der ersten Primarklassen hat man auch die Möglichkeit, mit vielen Spielen den

Unterricht zu gestalten. Dort ist Ferdinand jeweils voll dabei und beim Spiel „Ich packe

in meinen Koffer“ ist er unschlagbar (Amann, Interview mit Lehrperson, 2017).

In der ersten Lektion des Schuljahres erzählte die Heilpädagogin auch ein

Geschichtchen über Ferdinand, mit dem sie „spielerisch“ den Kindern vermittelte, dass

Ferdinand gewisse Beeinträchtigungen hat (Amann, Interview mit Lehrperson, 2017).

7.1. Benachteiligungen

Sie berichtete, dass sie immer alle ihre Ziele erreicht haben. Zudem haben oft einige

Kinder durchatmen können wegen Ferdinand, da auch sie froh sind, dass das Tempo

zum Teil angepasst wurde. Denn auch viele andere Kinder haben Mühe mit dem

Tempo. „Wir beschleunigen, er entschleunigt.“, so die Lehrerin (Amann, Interview mit

Lehrperson, 2017).

7.2. Falsche Beschuldigungen

Einige Eltern waren gar nicht einverstanden, dass ein Down-Syndrom Kind in der

Klasse war, was hin und wieder zu Gerüchte führte. Einmal beklagte sich eine Mutter,

dass es unruhig sei bei Lernkontrollen. Jedoch kann dies gar nicht wegen Ferdi sein,

da er in dieser Zeit nicht im selben Zimmer ist (Amann, Interview mit Lehrperson, 2017).

Die Lehrperson wäre daher froh, wenn die Eltern direkt und offen auf sie zukommen

würden, damit man dies klären könnte (Amann, Interview mit Lehrperson, 2017).

Informationsveranstaltungen für die Eltern wären eine gute Massnahme. Damit

könnten Missverständnisse von Beginn weg verhindert werden, wenn es weiterhin

vermehrt Integrationskinder in Klassen gibt.

7.3. Probleme

Es gab Phasen, in denen Ferdinand nach der Pause nicht ins Zimmer kommen wollte

und draussen blieb. Wenn in solchen Momenten keine Heilpädagogen vor Ort sind,

kann dies sehr anstrengend werden (Amann, Interview mit Lehrperson, 2017).

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Der Aufwand, um die Lektionen vorzubereiten, wird nur gering mehr. Ferdinands

Lehrerin hatte sehr viel Erfahrung und aus diesem Grund fiel es ihr leicht. Jedoch hat

man mehr vorzubereiten, wenn die Erfahrung fehlt. Junge Lehrpersonen können

überfordert sein, da alles für sie neu ist und sie sich zuerst zurechtfinden müssen.

Zudem noch ein Down-Syndrom Kind in der Klasse zu haben ist sehr fordernd. Aber

wenn man dies offen und positiv angeht, kann es auch gemeistert werden, und

ausserdem bringt es viel Erfahrung mit sich, was für die berufliche Zukunft der

Lehrperson hilfreich ist (Amann, Interview mit Lehrperson, 2017).

Die erste und zweite Klasse tat Ferdi sehr gut, jedoch muss man jetzt schauen, wie es

in der dritten Klasse weitergeht. Man muss beobachten, wie Ferdinand sich entwickelt

(Amann, Interview mit Lehrperson, 2017). Eine Überforderung würde man erkennen,

indem er aggressiv wird oder sich in allem verweigert. Wenn das der Fall wäre, müsste

man die Situation neu beurteilen und eine andere Lösung finden. Dafür finden zweimal

im Jahr Standortgespräche im grossen Rahmen mit allen Beteiligten statt.

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8. Politik

Die Schweiz hat im April 2014 als 144. Staat die UNO-Konvention über die Rechte von

Menschen mit Behinderungen unterzeichnet. Die UNO-Behindertenrechts-Konvention

ist die erste internationale Konvention für die Rechte behinderter Menschen. Zwar

gelten die Normen der allgemeinen Menschenrechte auch für Menschen mit

Behinderungen. Trotzdem war eine zusätzliche Konvention zum Vorteil behinderter

Menschen nötig (Gunti M. P., 2017).

Kurz zusammengefasst verbietet dieses Abkommen jede Form der Diskriminierung

von behinderten Menschen und garantiert das Recht auf ein unabhängiges und

selbstbestimmtes Leben, gleiches Recht auf eine eigene Familie, das Recht auf

Beschäftigung, das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard und sozialen

Schutz, gleiche Möglichkeiten in der Bildung, gleiches Recht auf Teilhabe am

öffentlichen und kulturellen Leben sowie Schutz vor Gewalt, Ausbeutung und

Missbrauch (Gunti M. P., 2017).

8.1. UNO Konvention geht in die richtige Richtung

Nun muss das Ideal der Integration mit Leben gefüllt werden. Ein langer Prozess, der

nicht einfach zu bewältigen ist. Integration wird an den Brennpunkten des Lebens

verwirklicht und nirgendwo sonst. In der Schule, am Arbeitsplatz, im öffentlichen

Verkehr, in den Museen, den Kinos, in den Quartieren und den Verwaltungen.

Integration lebt nur von Mensch zu Mensch (Gunti M. P., 2017).

Die „UNO-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung“ kann diesen

Prozess positiv fördern, da ihre Kernforderungen genau in diese Richtung gehen:

Nichtdiskriminierung, Chancengleichheit, volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben,

Barrierefreiheit. Im Bereich Bildung gibt es aber noch viel zu verbessern und zu lernen

(Gunti M. P., 2017).

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9. Pro und Contra der Integration

Pro Contra

Keine Benachteiligung der anderen

Kinder

Lehrer wissen nicht, wie mit Down-

Syndrom Kindern umgegangen werden

soll

Sozialisierung Mehr Aufwand für die Schule.

Kinder haben später bessere soziale

Eigenschaften.

Schulkosten sind günstiger

Schüler lernen, dass „Anderssein zum

wahren Leben gehört.

Toleranz aller Schüler wird gefördert.

Beeinträchtigte Kinder lernen die

Selbstständigkeit im normalen Leben.

Lernen durch Abgucken bei normalen

Kinder.

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10. Zusammenfassung

Die innere Haltung ist der wichtigste Aspekt der Integration. „Für viele Erwachsene ist

es nicht immer einfach, denn lange gab es wenig Berührungspunkte mit Menschen mit

einer Behinderung wie beispielsweise dem Down-Syndrom. Das hat sich verändert. Es

gibt immer mehr integrierte Kindergärten und Schulen. "Kinder mit Down-Syndrom

gehen gerne in die Schule und sind ausgesprochen lernwillig. Außerdem ermöglichen

wir so nachfolgenden Generationen von Anfang an einen ungezwungenen Umgang mit

Kindern, die anders sind.", stellt Gabriele Weiland, Ergotherapeutin im DVE (Deutscher

Verband der Ergotherapeuten e.V.) fest (presseportal.de, 2017).

Ich hatte das grosse Glück, eine Familie kennenzulernen, dessen Sohn das Down-

Syndrom hat. Als ich bei ihnen zu Besuch war und mit ihnen über ihr Kind sprach, war

ich total sprachlos wie sie alles so locker annahmen. Sie sagten: “Das Geheimnis, das

alles so funktioniert ist, einen Schritt langsamer zu leben. Alles Schritt für Schritt

erledigen und wenn etwas einmal nicht gerade so läuft wie es soll, es einfach

hinnehmen und nicht hektisch werden.“

Aus meiner Sicht sind die Familienverhältnisse und vor allem auch die Unterstützung

von zu Hause die wichtigsten Punkte in der ganzen Geschichte. Denn von Anfang an

war das Ziel der Eltern, ihren Sohn so selbstständig wie möglich zu erziehen. Es fing

an mit sich selber anziehen bis zum Essen mit Messer und Gabel, einfach die ganz

normalen alltäglichen Aktivitäten. All das braucht viel Geduld.

Zum Beispiel beim Schulweg, da braucht er vielleicht manchmal länger, da ihn hier und

da wieder etwas fasziniert. Doch schlussendlich kann er nun selbst den Schulweg

gehen, was er am Anfang nicht konnte.

10.1. Fazit

Nachdem ich mich intensiv mit dem Thema Integration von Down-Syndrom Kinder in

der Primarschule auseinandergesetzt habe, wird mir bewusst, dass es noch ein langer

Weg ist, bis es öfters solche Musterbeispiele wie in Wangen SZ gibt.

Schlussendlich muss ich sagen, es ist nicht so einfach wie ich es mir gedacht habe.

Jedoch glaube ich immer noch fest daran, dass in Zukunft immer mehr und mehr Kinder

mit Down-Syndrom in der öffentlichen Primarschule integriert sein werden.

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Meine persönliche Meinung ist aber auf jeden Fall gebildet und ich bin völlig begeistert

von diesem Thema. Ich bin total für die Integration, weil ich es toll finde, dass die

sozialen Eigenschaften der Kinder schon früh gefördert werden. Es würde mich freuen

wenn auch ich einmal ein Down-Syndrom Kind in der Klasse begrüssen könnte.

Mit den positiven Argumenten, wie die Kosten werden weniger, bessere Förderung und

Förderung von sozialen Fähigkeiten, bin ich mir sicher, dass die Integration

selbstverständlicher wird.

11. Schlusswort

Es war eine sehr spannende und aufregende Zeit mit vielen Höhen und Tiefen. Doch

bis zum Schluss war ich überzogen, dass ich das richtige Thema ausgewählt hatte, da

es mich auch jetzt immer noch interessiert.

Die tolle Zusammenarbeit mit der Familie Vogt erleichterte mir einiges. Zum Beispiel

Kontakte zu knüpfen mit wichtigen Beteiligtenpersonen. Zudem standen sie mir jeder

Zeit zur Seite.

11.1. Danksagung

Ein herzliches Dankeschön möchte ich an die Familie Vogt ausrichten, die mich

tatkräftig unterstützten und auch für ihre Offenheit. Ohne sie hätte meine Facharbeit

bestimmt nicht den Titel „Die Integration von schulpflichtigen Kinder mit Down-Syndrom

des Kanton SZ“. Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei der ehemaligen erst und

zweit. Klassenlehrerin von Ferdinand, da sie mir mit ihrem Interview sehr viel weiterhalf.

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12. Interviews

12.1. Interviewfragen: Familie Vogt

Meine erste Frage lautet, ging Ferdinand schon immer in die öffentliche Schule oder

war dies nicht immer so?

Welche verschiedenen Wege haben Sie in Erwägung gezogen?

Wie ist Ferdinand eingeschult worden?

Was für Tests musste Ferdinand durchlaufen bis er in der Regelschule angenommen

wurde?

Wer hat Sie dabei unterstützt?

Was war dabei bemerkenswert?

Was sind die grössten Herausforderungen bei der Unterstützung von Ferdinand?

Wie bringen Sie alles unter einen Hut, da Ferdinand bestimmt mehr Aufmerksamkeit

benötigt als ein gesundes Kind.

Was sind ihre grössten Ängste?

In welchen Situationen in der Schule hat ihr Sohn Nachteile?

In welchen Situationen hat er möglicherweise Schwierigkeiten?

Hat Ferdinand gegenüber den anderen Kindern vorteilhafte Fähigkeiten?

Denken Sie, dass ihr Sohn sich wohl und integriert fühlt in der Klasse?

Finden Sie es immer noch eine gute Idee Down-Syndrom Kinder in die Primarschule

zu schicken und wird das auch in Zukunft so sein oder sogar noch alltäglicher?

Was könnte die Schule noch verbessern?

Glauben Sie, dass Ferdinand weiss, dass er anders ist?

Interview mit Familie Vogt

vogt.m4a

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12.2. Interviewfragen: Lehrperson

Wie reagierten Sie als sie davon hörten, dass ein Down-Syndrom Kind in Ihrer Klasse

kommen sollte?

Hatten Sie eher bedenken oder dachten Sie positiv?

Wie erlebten Sie Ferdinand?

Integrierte er sich schnell?

Wie reagierten die anderen Kinder?

Wie organisierten sie sich, da Ferdinand zum Teil länger für Sachen oder Aufgaben

hatte?

Bekamen Sie Unterstützung? Wenn ja von wem?

Wo gab es Schwierigkeiten oder Probleme?

Wo waren Sie eventuell überrascht, da es sehr gut funktionierte?

Ist es für Lehrpersonen allgemein viel mehr Aufwand mit einem Down-Syndrom Kind

in der Klasse?

Denken Sie, dass einige Lehrpersonen überfordert sein würden?

Denken Sie, dass die anderen Kinder benachteiligt sind oder die Förderung nicht gleich

ist wie in normalen Klassen und somit der Lernprozess beeinträchtigt wird?

Hatten Sie Reklamationen von Eltern die es nicht gut fanden das Ferdinand in der

Klasse war?

Würden Sie es empfehlen das Kinder mit einem Down-Syndrom in Primarschulen

gefördert werden?

Welche möglichen Probleme bei der Durchsetzung wird es geben auch in Bezug auf

die Politik?

Interview mit Lehrperson

Interview mit

lehrperson.m4a

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13. Literaturverzeichnis

Amann, L. (2017). Interview mit Lehrperson. Wangen, Schwyz, Schweiz.

Amann, L. (2017). Vogt. Wangen, Schwyz, Schweiz.

Beyer, D. I., Bickel, D. H., Claus, R., Frank, R., Gropengiesser, P. D., Haala, G., . . . Schneeweiss, D.

(2006). Natura Grundlagen der Biologie für Schweizer Maturitätsschulen. Zug: Ernst Klett

Verlag GmbH.

Gesundheit und Medizin heute, Deutsches Rotes Kreuz. (1994). In Prof.Dr.med.K.U.Benner Hrsg.,

Gesundheit und Medizin heute, Deutsches Rotes Kreuz (S. 270). CH-5024 Küttigen/Aarau:

Midena.

Gunti, M. P. (15. 10 2017). myhandicap.ch. Abgerufen am 12. 10 2017 von Umsetzung der

Behindertenrechtskonvention in der Schweiz: https://www.myhandicap.ch/recht-

behinderung/gleichstellung/umsetzung-uno-konvention/

Gunti, P. (05 2013). myhandicap.ch. Abgerufen am 1. 10 2017 von Kinder mit Trisomie 21 früh

fördern: https://www.myhandicap.ch/gesundheit/geistige-behinderung/trisomie-21-down-

syndrom/foerderung/

Leitner, M. A. (02 2017). netdoktor.at. Abgerufen am 5. 10 2017 von Titel Down-Syndrom:

https://www.netdoktor.at/krankheit/down-syndrom-trisomie-21-6912791

Macke, A. (8. 10 2017). Down-Syndrom.ch. Abgerufen am 14. 10 2017 von Was ist Down-Syndrom /

Trisomie 21: http://www.down-syndrom.ch/

Natura Grundlagen der Biologie für Schweizer Maturitätsschulen. (kein Datum). In D. Beyer, D. Bickel,

R. Claus, R. Frank, P. Gropengiesser, G. Haala, . . . D. Zohren. Zug: Ernst Klett Verlag GmbH.

paradisi.de. (10. 10 2017). paradisi.de. Abgerufen am 15. 10 2017 von Mosaik-Trisomie 21:

http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Erkrankungen/Down-

Syndrom/Artikel/13524.php

presseportal.de. (13. 03 2017). Inklusion greift: Kinder mit Down-Syndrom in Regelschulen. Abgerufen

am 04. 10 2017 von http://www.presseportal.de/pm/106910/3583080

Reimann, L. (15. 04 2014). inklusionsfakten.de. Abgerufen am 13. 10 2017 von „Die nichtbehinderten

Kinder werden durch den gemeinsamen Unterricht benachteiligt“:

http://inklusionsfakten.de/die-nichtbehinderten-kinder-werden-durch-den-gemeinsamen-

unterricht-benachteiligt/

Schulfoto. (20. 09 2012). Wangen SZ.

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14. Eigenständigkeitserklärung

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und nur unter

Benutzung der angegebenen Quellen verfasst habe und ich auf eine eventuelle

Mithilfe Dritter in der Arbeit ausdrücklich hinweise.

Ort, Datum Unterschrift