Ezine 0409

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    KampfKunst-eZineAustrian Martial Arts online Magazine

    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 1

    LaksjdKampfKunst-eZineAustrian Martial Arts online Magazine

    Herausgeber:Markus BehmerPostfach 36A-6300 Wrgl

    [email protected]

    Erscheinungsweise:2-monatlichISSN: 2075-5724

    Fr den Inhalt der einzelnen Beitrgesind die Autoren alleine Veranwortlich.Publizierte Meinungen spiegeln nichtnotwendigerweise die Position derRedaktion wieder.

    I N H A L T

    Seite

    Muay Thai Trainingsreise nach Koh Chang 2

    Seminarbericht Bujinkan Dojo Salzburg 6

    TKA Sommerlehrgang 2009 8

    Die Geschichte zur Entstehung des Kung Fu 12

    Bcher & Co 16

    Werben im KampfKunst-eZine 17

    Editorial 17

    Redaktionsschluss fr die nchste Ausgabe desKampfKunst-eZine ist der 25. Oktober 2009!

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 1

    Muay Thai Trainingsreise nach Koh Chang Thailand03.07.2009 bis 19.07.2009

    Bereits im Jahr 2002 nahm ich (Peter Neuwirth, Obmann Tiger Kwon Allstyle) und HerbertGruber an einer Kampfsporttrainingsreise nach Shaolin - China teil.

    Sieben Jahre danach 2009 wurde das Interesse nach einer weiteren Trainingsreise immergrer, und somit entschlossen wir uns nach intensiver Internetrecherche Techniken des MuayThai in Thailand zu erlernen. Diesbezglich wurde Kontakt mit Master Bird vom Muay Thai InstitutBangkok aufgenommen. Das Muay Thai Institut Bangkok (kurz: MIB), bietet spezielle Muay ThaiKurse inkl. Zertifikat fr Kampfsportler aus aller Welt an. Als Trainingsort konnten wir uns zwischenBangkok und der Insel Koh Chang (Elefanteninsel) entscheiden wir whlten die Insel Koh Chang,welche ca. 450km sdstlich von Bangkok und die zweitgrte Insel von Thailand ist. Das Zielunserer Trainingsreise war der erfolgreiche Abschluss der Prfung zum Muay Thai Zertifikat I (40hTraining innerhalb von 10 Tagen).

    Unsere Reise begann somit am Freitag, 03.07.2009 mit dem Abflug vom Flughafen Mnchen(12:05) Richtung Bangkok. Da dies kein Direktflug war, hatten wir eine Zwischenlandung mit einerWartezeit von ca. 1h in Doha Quatar. In Bangkok landeten wir dann um 07:35 (Ortszeit), woraufwir dann weitere 9h auf unseren Weiterflug nach Trat warteten. Um 17:05 kamen wir dann nachknapp 24 Stunden Reisezeit am Flughafen Trat an, bei welchem uns Master Bird mit einemKleinbus bis zum Hafen ThaKohChang-Ferry brachte. Whrend der Busfahrt lernten wir auchunseren Trainer Master Dang kennen, welcher uns fr die nchsten 16 Tage Tag und Nacht zurSeite stand. Die Bootsfahrt nach Koh Chang dauerte von diesem Hafen aus ca. 30 Minuten. Um20:00 erreichten wir dann nach einer Reisezeit von 26 Stunden unsere Unterkunft Aiyapura SpaHotel auf Koh Chang.

    Kommentar zum Foto: Peter Neuwirth, Master Dang, Herbert Gruber

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 2

    Nach einem Tag Schonfrist startete unser Training am Montag, 06.07.2009 um 06:50 mit einemMorgenlauf. Generell trainierten wir tglich von 07:00 bis 09:00 und 15:00 bis 17:00 somit 4h proTag. Um zur Prfung am Muay Thai Zertifikat I teilnehmen zu knnen, mussten wir innerhalb von10 Tagen 40h Training unter der Leitung von Master Dang absolvieren. Im Allgemeinen sah ein

    Tag auf Koh Chang wie folgt aus. Um 06:30 war generell Tagwache, da bereits von 07:00 bis09:00 die erste Trainingseinheit statt fand. Das Frhstck folgte um 09:30 in Form eines Buffetswelches sehr reichhaltig war. Die Zeit bis zum Mittagessen ntzten wir, um die Insel besserkennen zu lernen. White Sand Beach z.B. war lediglich 15 Autominuten von unserem Hotelentfernt bekannt unter dem schnsten Strand von Koh Chang. Von 12:30 bis 13:30 folgte unserMittagessen. Die zweite Trainingseinheit startete nachmittags um 15:00 und dauerte ebenfalls 2h.Nach dem Training erfrischten wir uns des fteren im Meer, welches lediglich 50m von unseremBoxring entfernt war. Nach dem Abendessen um 19:30 lieen wir den Abend meistens noch miteinem Kampfsportfilm ausklingen.

    Kommentar zum Foto: Links im Bild sieht man den berdachten Boxring vom Strand aus.

    Doch nun zum Training, welches wie folgt aufgebaut war. Jedes Training startete mit einem 10Minutenlauf im Hotel - Resort um unseren Krper aufzuwrmen (Anmerkung: bereits um 07:00hatte es 30C und 85% Luftfeuchte). Im Anschluss betraten wir unseren berdachten Boxring,welcher wie bereits erwhnt, lediglich 50m entfernt vom Meer stand. Nach einer traditionellenBegrung begannen wir unseren Oberkrper und die Beine aufzuwrmen. Inhalt des Muay ThaiZertifikat I war es, Grundtechniken des Muay Thai zu erlernen. Dazu gehrte die vordere undhintere Gerade, der Halbkreisfuschlag (Trefferflche Schienbein), das Vor- und Rckwrtsgleiten,Sidestep und diverse Blocktechniken gegen Angriffe durch Faust und Fu. Nicht zu vergessen istdas korrekte Bandagieren der Fuste, auf welche Master Dang ein groes Augenmerk lag. Die

    Grundtechniken wurden zu Beginn im Boxring ohne Partner trainiert.

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 3

    Kommentar zum Foto: Bei dieser bung wurde der korrekte Einsatz der Hfte fr denHalbkreisfuschlag trainiert.

    Um die Effektivitt und Kraft der Schlge zu prfen, folgte ein intensives Schlagpolstertrainingabwechselnd im 2-Minutentakt. Die letzten 20 Minuten einer Trainingseinheit verbrachten wir mitSandsacktraining. Auf diesen wurden alle gelernten Techniken wiederholt und gefestigt. Sehrwichtig war ihm der Halbkreisfuschlag mit Trefferflche Schienbein. Dieser ist definitiv nicht zuvergleichen mit einem Halbkreistritt aus dem Kickboxen bzw. Tae Kwon Do. Bei diesem Tritt istein korrekter Hfteinsatz der Schlssel fr eine kraftvolle und saubere Technik. Auf Grund derhohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, waren wir bereits nach 10 Minuten Training klatschnassund durchgeschwitzt. Je mehr Schwei uns im Gesicht stand, desto grer war die Freude vonMaster Dang ! Alle gelernten Techniken wurden einzeln und in Kombination trainiert. Das MuayThai I Zertifikat ist ein Teil des Ausbildungsprogramm des Muay Thai Institut Bangkok. Nach derletzten Trainingseinheit erfolgte dann die Prfung fr das Zertifikat durch Master Dang. Allegelernten Techniken, auch der Wai Kru, waren Inhalt der Prfung. Bei der berreichung desZertifikates teilte uns Master Bird mit, dass wir die ersten sterreicher waren, welche das Trainingzum Muay Thai Zertifikat I absolvierten.

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 4

    Kommentar zum Foto: Muay Thai Zertifikat I

    Folgend einige Worte zu unserem Trainer und Reiseleiter Master Dang. Master Dang ist einer derHaupttrainer des Muay Thai Institut in Bangkok. Er hat bereits 450 Muay Thai Kmpfe hinter sichund ist 48 Jahre alt. Tony Jaa war ebenfalls einer seiner Schler, bevor er in Ong Bak I und II alsSchauspieler mitwirkte. Master Dang sprach gebrochen Englisch, weshalb wir bei unserenGesprchen auch Hnde und Fe einsetzten.

    Rckblickend war die Muay Thai Trainingsreise nach Koh Chang sehr lehrreich undabwechslungsreich im Programm. Das Training und die Unterkunft wurden von Master Bird imVorfeld organisiert, wir mussten lediglich die An- und Abreise organisieren. All jene die Interessehaben Muay Thai im Original und ohne Einfluss anderer Kampfsportarten und -techniken kennenzu erlernen, sollten die Mglichkeit ntzen und das Trainingsprogramm des Muay Thai InstitutBangkok in Anspruch nehmen.

    Zahlreiche Fotos von der Muay Thai Trainingsreise auf Koh Chang haben wir auf unsererHomepage www.tigerkwon.com online gestellt! Auerdem beantworten wir Euch gerne Fragen zuunserer Trainingsreise im KampfKunst-Forum sterreich unter www.kampfkunst-forum.at!

    Peter NeuwirthObmann Tiger Kwon Allstyle

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 5

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 6

    Seminar mit Markus Oberndorfer, 4. Dan im Bujinkan Dojo Salzburg

    Am 5. und 6. September 2009 fand ein Basic-Seminar mit Shidoshi-ho Markus Oberndorfer, 4.Dan - Schler von Shihan Arnaud Cousergue aus Frankreich - statt. Alle Mitglieder des Bujinkan

    Dojo Salzburg waren anwesend.

    Markus Oberndorfer besuchte im August 2009 ein 12-tgiges Seminar in Frankreich und versuchtedie dort gewonnenen Eindrcke am Seminar zu vermitteln.

    Das Training begann am Samstag um 10:30 bis 18:30 und am Sonntag ab 10:00 und endete um16:00 Uhr.

    Die Schwerpunkte des Seminars waren:

    SAMSTAG

    Tipps und Tricks fr das richtige AufwrmtrainingRichtig Aufwrmen und Dehnen ist das A und O vor jedem Training. Wenn man richtig aufwrmtkann man vor allem Verletzungen vermeiden. Die Dehnung ist auch sehr wichtig um beweglich zubleiben.

    Taihenjutsu Ukemi Kata (Roll- und Falltechniken)Die Rollbungen wurden aus dem Stand und aus der Bodenlage trainiert. Das Vertrauen zumBoden und die richtige Atmung spielen dabei eine groe Rolle.

    Shi ho Ten Chi Tobi (Sprungtechniken)Die Sprungtechniken wurden in alle Richtungen und Hhen gelehrt. Besonders fr die

    Distanzgewinnung sind Sprungtechniken von Vorteil, da man sich schnell vor und zurck bewegenkann.

    Daken Keri Kihon (Grundtritttechniken)Bei den Grundtritttechniken wurde Zenpo Keri (Stampftritt nach vorne) trainiert. Mittels einesSchlagschildes wurde der Stampftritt gebt. Besonders ist auf die Distanz und das Gleichgewichtzu achten. Alle Schler lernten gezielt das Krpergewicht und die Schlagkraft einzusetzen.

    TheorieMarkus Oberndorfer erluterte den Begriff des Bujinkans und seiner Entstehung. Des Weiterenberichtete er ber die 9. Schulen (Ryu-ha), die von Dr. Masaaki Hatsumi unterrichtet undweitergegeben werden.

    Gemeinsames AbendessenDer Abend fand fr alle einen netten Ausklang in einer kleinen Pizzeria in Salzburg-Stadt.

    SONNTAG:

    Aufwrmtraining/Wiederholungen verschiedener Techniken vom Vortag

    Bojutsu

    Es wurden verschiedene Kamae (Grundstellungen) gezeigt und deren Wirksamkeit erklrt.

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 7

    Hiermit mchten wir Markus Oberndorfer nochmals fr seinen Einsatz und seine Geduld beimTraining danken.

    Tina SchrderBujinkan Dojo Salzburg

    www.bujinkan-salzburg.at

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 8

    Weitere Infos unter: www.blackdragon-kraftwerk.at

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 9

    TKA Sommerlehrgang 2009 vom 24.07.09 bis 26.07.09

    Bereits seit 2002 veranstaltet der Kampfkunstverein Tiger Kwon Allstyle (Obmann PeterNeuwirth) die so genannten TKA Lehrgnge. An 2 Tagen werden verschiedenste Kampfknste

    intensiv trainiert, welche speziell durch ein umfangreiches Krftigungs- und Konditionstrainingsowie dem Kampfsportzirkel ergnzt werden. Ziel des Lehrgangs ist es, die eigenen Grenzenkennen zu lernen und gemeinsam als Gruppe das intensive Training zu meistern.

    Teilnehmerfoto des TKA Sommerlehrgang 2009

    Vom 24.07.2009 bis 26.07.2009 fand der 13. TKA Lehrgang in Neusiedl am See / Burgenland

    statt. Insgesamt haben 35 Kampfsportler aus Salzburg, Obersterreich, Niedersterreich, Wienund dem Burgenland teilgenommen. Als Gasttrainer wurden Alexander Hbl (Sportverein TaeKwon Do Amstetten), Walter Weiss (Jiu Jitsu Verein Neusiedl am See), Michaela Gruber(Fitnesstrainerin) und Herbert Gruber (Boxtrainer) eingeladen. Bei diesem Lehrgang wurden dieKampfknste Kobudo, Tae Kwon Do, Jiu Jitsu, Kickboxen und Muay Thai trainiert.

    Neben den intensiven Trainingseinheiten wurde, wie bereits bei allen vorangegangenenLehrgngen auch, ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm veranstaltet. Am Freitag dem24.07.2009 fand abends ab 20 Uhr eine Weinverkostung bei einem Heurigen statt. Am Abend deszweiten Seminartages werden smtliche Fotos und Videos welche bis zu diesem Zeitpunkt vomaktuellen Lehrgang gemacht wurden, auf einer Videoleinwand prsentiert. Darber hinaus gab eseine Prsentation vom Kampfkunstfestival in Paris Bercy 2009 und einen Bericht der Muay Thai

    Kampfsportreise in Koh Chang / Thailand von Peter Neuwirth und Herbert Gruber.

    An dieser Stelle mchte ich mich auch noch einmal bei allen Teilnehmern fr die Disziplin undAufmerksamkeit am Lehrgang sehr herzlich bedanken! Fotos vom 13. TKA Sommerlehrgang 2009sind auf unserer Homepage unter www.tigerkwon.com online gestellt!

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 10

    Nach dem Kampfsportzirkeltraining

    Der Termin fr den 14. TKA Winterlehrgang 2010 steht bereits fest! Dieser wird vom 03.01.2010bis 06.01.2010 in Obertraun / Obersterreich statt finden. Nherer Informationen darber werdenab Oktober 09 auf unserer Homepage www.tigerkwon.com online gestellt!

    Bereits jetzt freue ich mich, Euch beim 14. TKA Winterlehrgang 2010 begren zu drfen!Peter Neuwirth(Obmann Tiger Kwon Allstyle)

    japanisches Sprichwort: Hana wa sakura gi hito wa bushi

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 11

    Weitere Informationen unter: www.claudia-vilanek.at

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 12

    DieGeschichte zur Entstehung von Kung Fu

    berblickEs liegt in der Natur historischer Ereignisse begrndet, dass es ein nahezu unmgliches

    Unterfangen ist, eine umfassende, historisch belegbare, exakte Darstellung von der Entstehungund Entwicklung des Quan fa (Chan Fa) bzw. Gong Fu (Kung Fu in Europa und USA) zuzeichnen.

    Nahezu alle Informationen dazu wurden von diversen Schulen und Interessengruppen vonGeneration zu Generation mndlich tradiert. Dabei zwischen Wahrheit, Legende und purer Fiktionzu unterscheiden ist zumeist sehr schwierig, da die auf diese Weise berlieferten Geschichtenoftmals bewusst beschnigt, ausgeschmckt und verndert, d.h. geflscht wurden, um die jeweiligen Stilbegrnder/Ahnen (und in Folge sich selbst) in ein besseres Licht zu rcken. Auchheutzutage trifft man auf dieses Phnomen, allerdings unter einem anderen Vorzeichen: Statt Ehreund Ansehen (des jeweiligen Stils einer Schule) treten handfeste finanzielle Interessen in denVordergrund.

    Im folgenden wird zur Romanisation der chinesischen Begriffe die sogenannte Pinyin-Umschrift(PY) verwendet. Sie ist die offizielle Umschrift der chinesischen Hochsprache (Pu Tong Hua). Dieltere, speziell in der englischsprachigen Literatur verwendete Wade-Gilles-Umschrift (WG) wirdnur noch bei bereits gut eingefhrten Begriffen verwendet: Kung-Fu (WG) entspricht Gong-Fu(PY); Chan Fa (WG) entspricht Quan Fa (PY); Tai Chi Chan (WG) entspricht Taijiquan (PY).

    GeschichteIm 3. Jahrtausend v. Chr. lebte der legendre "gelbe Kaiser" Huang-Ti, der als Stammvater desChinesischen Volkes bzw. der chinesischen Kultur gilt (Xia-Dynastie von 2205-1766 v. Chr.;Shang-Dyn. von 1766-1122 v. Chr.). In der Zhou-Epoche (1122-221 v. Chr.) findet man erste

    historischen Erwhnungen spezieller Kampfknste. Der bekannte Kriegstheoretiker San Tzu lebtein dieser frhen Epoche.

    Liu Pang begrndete die Han-Dynastie (206 v. Chr.-220 n. Chr.). In dieser Zeit wurden dieFundamente fr die kulturelle, politische und wirtschaftliche Struktur Chinas gelegt, wie sie nochbis in den Anfang des letzten Jahrhunderts hinein gltig waren. Die Chinesen bezeichnen sichselbst als "Kinder der Han "; die Han stellen heute die grsste ethnische Gruppe im VielvlkerstaatChina dar. In jener Zeit der Kampfstil "Chang Shou" (WG: "Lange Hand"), der wohl als direkterVorlufer des Shaolin Stils "Chang Chan" ("Lange Faust") betrachtet werden kann.

    Im Jahr 220 v. Chr. zerfiel das Reich der Han und die "Epoche der drei Reiche" (220-280 n. Chr.)begann. Zu dieser Zeit lebte der sagenumwobene Volksheld General Kwan Y (WG) (Guan Yun),der in der spteren Ming-Dynastie sogar vergttlicht und als Kriegsgott verehrt wurde. Noch heutewird er, im traditionellen religisen Volksempfinden, als Nationalheld angesehen. Ihm zu Ehrenwird die grosse chinesische Hellebarde, Guan Dao (Schwert des (General) Guan) gennant.

    Whrend der Jin-Dynastie(280-316 n. Chr.) verbreitete sich, aus Indien kommend, derBuddhismus, in ganz China. Das berhmte Shaolin-Kloster (Shao: Jung, Lin: Wald: "Kloster desJungen Waldes") wurde wie viele andere buddhistische Klster und Tempel gegen Ende des 5.Jhd. an den Hngen des Berges Sung (Provinz Honan) in Nordchina errichtet.

    Der berlieferung (Legende) nach kam gegen 520 n. Chr. (Epoche der Nrdlichen und SdlichenDynastien: 420-589 n. Chr.) ein indischer Mnch namens Bodhidarma (chin.: Da Mo, jap.: Daruma)

    in den buddhistischen Shaolin-Tempel und begrndete dort den Chan-Buddhismus (jap.: Zen-Buddhismus). Die bis dahin in China bereits existierenden Kampfformen wurden durch den Chan-Buddhismus zu Kunstformen erhoben. Im Chan-Buddhismus werden die (physischen bungen

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 13

    der) Kampfknste als Mittel/Weg zur geistigen Vervollkommnung betrachtet. Die Atem- undBewegungstechniken die Bodhidarma den Mnchen lehrte, stammten aus dem indischen Yoga.Ob Bodhidarma als Person wirklich gelebt hat ist so fraglich wie die historische Existenz von Jesusund letztendlich eine unbedeutende Glaubensfrage. Fest steht, dass im 6. Jhd. n. Chr. die

    Buddhistischen Mnche im Shaolin-Kloster Yoga-bungen praktizierten und sich intensivmitKampf/Selbstverteidigungstechniken beschftigten. Zweifellos war es die Abgeschiedenheit unddie geordnete Ruhe ihres Lebens als Mnche, die die Entwicklung und Perfektion der Kunst desKung Fu erst mglich machten. Dank des, durch den Chan-Buddhismus erreichten, psychischenund physischen Niveaus der Mnche, durchlief die Kampfkunst (ohne und mit Waffen) eine bisdahin in der Weltgeschichte unbekannte Evolution.

    Der in der Sung-Dynastie (1103-1142 n. Chr.) lebende General Yeh Fei (Pinyin: Yue Fei) fhrtedie 8 traditionellen Gymnastik-bungen (Ba Duan Jin "8 Brockatstcke") des Kung Fu bzw. desQigong (WG: Chi Kung) ein, und wird als Grnder des Adlerstils (Yue Jia Ien Chao: "Adlerklaueder Yue-Schule") angesehen.

    Kublai Khan, der Enkel des Dschingis Khan, vernichtete 1279 vor Kanton die kaiserlichechinesische Flotte. In der Folge eroberten die Mongolen das zerfallende Reich der Sung, KublaiKhan wurde Kaiser von China und grndete die Yuan-Dynastie (1279-1368 n. Chr.). In dieserEpoche entstand vermutlich der bekannteste Innere Stil/Schule (Nei Jia) des Kung Fu, das Tai ChiChan (PY: Taijiquan). Taiji bedeutet soviel wie "hchster Pol, das ultimative erste Prinzip".Chan heisst bersetzt "Faust/Faustform". Taijiquan ist also die "Faustform des hchsten Pols".Der Begriff Taiji stammt aus dem Taoismus und bezieht sich auf die Einheit und Relation von Yinund Yang, den taoistischen Grundprinzipien des Universums.

    Die Mongolen wurden schliesslich gewaltsam vertrieben und Chu Yan Chang wurde zum "HungWu" ("Sohn des Himmels" Kaiser) ernannt. Damit begann die Epoche der Ming (1368-1644 n.

    Chr.). Im 16 Jhd. begrndeten der Shaolin Mnch Chueh Yuan und ein Mann names Li Sou dasWu Hsing Chan ("Faustform der 5 Tiere"). Tiger (Hu), Drache (Lung), Kranich (He), Schlange(She) und Leopard (Pao) formen noch heute die 5 traditionellen Tierstile des Shaolin Quan Fa.

    Ebenfalls in der Ming-Dynastie gelangte die Kunst des Shaolin Quan Fa, durch Wandermnche,auf die Insel Okinawa und formte dort den Grundstock fr die Entstehung des historisch sehr vieljngeren japanischen Karate. Kara-Te bedeutet ursprnglich "Chinesische Hand". Das Zeichen Testeht fr Hand und Kara ist die japanische Aussprache fr das Ideogramm Tang, welches fr dieTang-Dynastie also China steht. Erst spter wurde das Schriftzeichen Kara durch eingleichlautendes Schriftzeichen mit der Bedeutung "leer" ersetzt. Heutzutage wird also Karate als"(Kunst) der Leeren Hnde" bersetzt.

    Der letzte Ming-Kaiser erhngte sich whrend einer Revolte im Jahr 1640 unserer Zeitrechnung.Die von seinen Gefolgsleuten zur Hilfe gerufenen Stmme aus der Mandschurei, schlugen denAufstand nieder und besetzten Beijing (WG: Peking). Entgegen ihrer Zusicherung zogen sie sichdie Mandschus jedoch nach ihrem militrischen Eingreifen nicht in ihre Heimat zurck. Sie gabendie Macht nicht mehr ab, besetzten ganz China und grndeten die Qing-Dynastie (1644-1911 n.Chr.). Das chinesische Volk stand den fremden Machthabern von Beginn an feindlich gegenberund leistete Widerstand. Das Shaolin-Kloster war dabei eine Keimzelle der organisiertenResistance. Die Mandschu-Herrscher zerstrten in der Folge das Kloster (Nordchina) und diefliehenden Mnche errichteten einen neuen Shaolin-Tempel in der Provinz Fukien (Sdchina). Diegewaltsame Vertreibung der Mnche aus dem nordchinesischen Tempel fhrte zur Verbreitungihres Wissens an das gemeine Volk. Das sich bis dahin isoliert in den Klstern hochentwickelteChan Fa fand so seinen Weg zu den Menschen in ganz China. Die Anzahl der sich in der Folgeentwickelnden, oft recht unterschiedlichen, Stile ist Legion. Gemeinsam tragen aber alle denSamenkeim des klassischen Shaolin Kung Fu aus Nordchina in sich.

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 14

    Oft werden die verschiedenen Kung Fu-Stile aufgrund ihrer geographischen Verbreitung/Herkunfteingeteilt. Die wichtigste Trennlinie ist dabei der Gelbe Fluss der die Formen in Nrdliche undSdliche Stilrichtungen unterteilt. Ein bekanntes chinesisches Sprichwort lautet: "Bei Dui NanQuan!", demnach betont der Norden (Bei) meist Bein (Dui)-Techniken, im Sden (Nan) stehen

    dagegen Techniken mit der Hand/Faust (Quan) im Vordergrund. Die bedeutendsten StileSdchinas sind Hung Gar ("Tiger/Kranich-Stil"), Choi Li Fut, Wing Chun, Drache ("Lung Chan"),Weisse Augenbraue, Pak Hok ("Weisser Kranich"), sdliche Gottesanbetterin ("Tang LangChan") und Hou Chan ("Affenstil") zu nennen. Die bekanntesten Stile Nordchinas sind ChangChan ("Lange Faust"), Lo Han Chan ("Boxen der Schler Buddahs"), Ien Chao ("Adlerklaue"),Tsui Pa Hsien ("8 unsterblichen Betrunkenen") und Nrdliche Gottesanbetterin.

    Whrend der Qing-Dynastie entwickelte sich speziell die 3 bekanntesten Inneren Stile Baguazhang(WG: Pa Kua Chang), Xingyiquan (WG: Hsing-i Chan) und Taijiquan (WG: Tai Chi Chan).

    Die Qing-Dynastie endete durch die Proklamation der Chinesischen Republik am 01.01.1912.

    In Nanchino wurde 1928 das Kuo Shu ("(Institut fr) Nationale Kunst") gegrndet. EineKommission der damals bedeutendsten und renommiertesten Meister unternahm einenwissenschaftlichen Versuch der Bestandsaufnahme der zahlreichen Quan Fa Richtungen in China.

    Im Jahr 1937 wurde China durch die Invasion japanischer Truppen in den II. Weltkrieghineingezogen.

    Nach der Machtbernahme der Kommunisten (unter Mao Dse Dung) im Jahr 1949 verliessen vieleQuan Fa Meister China und flohen nach Hong Kong und Taiwan, wo sie ihre Knste in grssererFreiheit praktizieren konnten.

    Nach dem Verbot der traditionellen Kampfknste durch die fehlgeleiteten Ideologen derKulturrevolution werden in China inzwischen wieder auf breiter Basis Kampfknste gebt. Jedochist das heutige in der Volksrepublik praktizierte Wu Shu ("Kunst des Krieges") nicht mit dentraditionellen Wu Shu bzw. Quan Fa zu verwechseln. Das moderne chinesische Wu Shu ist einknstliches Konstrukt der kommunistischen Machthaber Chinas, der kriegerische Ursprung derKnste, der Kampf/Selbstverteidigung, tritt hinter artistischen/akrobatischen Aspekten zurck.Gemss der in China herrschenden Ideologie eines vereinheitlichten, kommunistischen,klassenlosen Systems wurden auch die alten, klassischen Kampfknste vereinheitlicht und in ein,der alles beherrschenden Partei, passendes Schema gepresst.

    Traditionelles Kung Fu, so es noch irgendwo existiert, kann leider nur noch in Taiwan bzw. inmanchen Schulen in Europa und den USA gefunden werden. Aber auch dort treten klassische,traditionelle Ansprche zunehmend hinter anderen Interessen zurck. Anders als dieParteideologie in China ist es das Streben nach finanziellen Profit und Reichtum das die altenIdeale und Traditionen verdrngt oder die Schwierigkeit der westlichen Welt sich in diealtertmliche stliche Lebensanschauung hineinzuversetzen, so dass man teilweise gezwungen istKompromisse einzugehen und einige Traditionen anzupassen. So findet man heutzutage in derwestlichen Welt (auch bei uns) eine Unmenge von Grossmeistern, "Kung Fu Schwarzgurt-Trgern"bzw. sogar "Dan-Grade" im Kung Fu. Traditionell gab und gibt es im chinesischen Quan Fa keineGraduierungen, abgesehen von der prinzipiell sinnvollen Unterscheidung zwischen Lehrer undSchler.

    Angesichts der langen Geschichte der Chinesischen Kampfknste sollte diese Anwandlungen mit

    grsster Vorsicht betrachtet werden, gewinnen in der Zukunft derart "neue, moderne"Einstellungen die Oberhand, so wird auch noch der letzte verbliebene Rest des ererbten Wissensder alten Meister verloren gehen.

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 15

    www.bujinkan.at

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 16

    Bcher & Co

    Kampfsport Solotrainingvon Chrisoph Delp

    Viele Kampfsportler stellen sich immer wiederdie Frage: "Was kann ich wie zuhausetrainieren?" Dieser Ratgeber aus der Federeines erfahrenen Kampfsportlers, Trainers undAutors liefert erstmals die Antworten. Alle, diezur Verbesserung von Technik und Fitness inden eigenen vier Wnden Kampfsporttrainieren wollen, erhalten hier smtliche

    Informationen - von den Grundlagen bereffektive Kampfsport- undSelbstverteidigungstechniken bis hin zu denverschiedenen Mglichkeiten derTrainingsplanung und -gestaltung. Abgerundetwird das Ganze durch komplett ausgearbeiteteTrainingsprogramme.

    ISBN: 978-3613505353

    Die SchlgereivonMike Toss

    Es passiert tglich, kann Jedermannunerwartet treffen und erheblichegesundheitliche Folgen haben und ist dennochein Tabuthema: Die Schlgerei. Doch wasntzt dann die ehrenwerte Einstellung Gewaltist keine Lsung wenn es pltzlich einaggressiver Straenschlger auf Sieabgesehen hat? Dieses Buch zeigt, wie man

    sich in einer Notwehrsituation effektiv undrealistisch gegen Angreifer wehren kann, wasSie bei einer Schlgerei wirklich retten kannund wie Sie einen Angriff in Sekundenbeenden knnen. Hier lernen Sie auch allesber die Kampfpsychologie, mentalenAspekte, die einzelnen Phasen undkrperlichen Ablufe alltagstypischerSchlgereien.

    ISBN: 978-3837072938

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    Ausgabe 4 / September 2009 Seite 17

    Werben im KampfKunst-eZine

    Formate & PreisePreisliste fr Vereine,

    Veranstaltungen undLehrgnge:

    Preisliste fr gewerbliche

    Anzeigenschaltung:

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    Auftrag & RechnungAnzeigenauftrge werden nur schriftlich entgegengenommen bzw. mssen schriftlich besttigtwerden. Bei Auftragseingang wird die Rechnungssumme vorab in Rechnung gestellt. DerZahlungseingang ist Voraussetzung fr den garantierten Abdruck des Inserats. Der Verlag istjederzeit berechtigt, das Erscheinen weiterer Anzeigen von der Vorauszahlung und dem Ausgleichoffen stehender Rechnungen abhngig zu machen. Die endgltige Anzeigenrechnung erhalten Siemit Erscheinen des Magazins. Der Auftraggeber hat bei unleserlichem Text, unrichtigem oder beivollstndigem Abdruck der Anzeige, soweit dies auf Verschulden des Verlages zurckgeht,Anspruch auf Zahlungsminderung oder eine Ersatzanzeige, aber nur im Ausma, in dem dieAnzeige beeintrchtigt wurde.

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    Editorial

    Das KampfKunst-eZine bietet aktuelle Informationen, Berichte, Portrts und interessante Newszum Thema Kampfkunst, Kampfsport und Selbstverteidigung in sterreich. Das eZine soll inZukunft alle zwei Monate, wenn gengend Berichte eingereicht werden evtl. auch monatlicherscheinen.

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