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ESSEN UND TRINKEN BEI PSORIASIS PATIENTENRATGEBER FÜR EINE AUSGEWOGENE ERNÄHRUNG

ESSEN UND TRINKEN BEI PSORIASIS...Die österreichische Ernährungspyramide Die 7 Stufen zur Gesundheit Alkoholfreie Getränke Gemüse, Hülsen-früchte und Obst Getreide und Erdäpfel

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ESSEN UND TRINKEN BEI PSORIASIS PATIENTENRATGEBER FÜR EINE AUSGEWOGENE ERNÄHRUNG

LIEBE PATIENTINNEN!

Psoriasis ist eine multifaktorielle Erkrankung, die nicht nur die Haut, sondern auch Nägel, Gelenke und andere Körperbereiche beziehungsweise Organsysteme betreffen kann.

Dem Krankheitsgeschehen liegt eine chronische Entzündung zu-grunde, bei der sowohl Komponenten des angeborenen (Keratino-zyten, dendritische Zellen) als auch des erworbenen Immunsystems (spezifische T-Zellen) beteiligt sind. Unter dem Einfluss von Zyto-kinen (IL-12, Il-23 und TNF-α) wird die Vermehrung bestimmter T-Zell-Subpopulationen gefördert, die wiederum bevorzugt Zytokine mit entzündungsfördernden Eigenschaften (TNF-α, IL-17 und IL-22) ausschütten. Der sich aufschaukelnde Prozess begünstigt die Ein-wanderung weiterer Entzündungszellen (neutrophile Granulozyten), welche die Entzündung noch weiter verstärken und in der Oberhaut zum typischen Erscheinungsbild beitragen.1

Heute weiß man, dass dieser entzündliche Prozess das Resultat eines komplexen Zusammenspiels aus genetischer Veranlagung, antige-nem Stimulus (Hauttrauma, Infektion) und zusätzlichen Risikofakto-ren (Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht, Stress) ist.1

Von den Risikofaktoren spielt dabei das Übergewicht – die Adipo-sitas – eine wesentliche Rolle. Es konnte gezeigt werden, dass ein hoher Body Mass Index (BMI) bei Psoriasis-Patienten mit einem ge-ringeren Therapieansprechen einherging und eine Gewichtsabnah-me das Ansprechen wiederum verbessern konnte.2,3

Darüber hinaus geht die Adipositas selbst mit einer Vielzahl weiterer Begleiterkrankungen einher, wie etwa kardiovaskulären Erkrankun-gen und ihren Komplikationen (Herzinfarkt, Schlaganfall), metaboli-schem Syndrom, Diabetes mellitus oder Depression.4,5

Aufgrund der, der Schuppenflechte zugrunde liegenden chronischen, den gesamten Körper betreffenden Entzündung, kann es aber auch in Abhängigkeit von Dauer und Schwere der Psoriasis, durch die Erkrankung selbst zu Begleiterkrankungen mit möglicherweise überlappenden Krankheitsmechanismen kommen. Dazu zählen wiederum metabolische Veränderungen wie Adipositas, Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen und ihre kardiovaskulären Folgeerkankungen, aber auch die rheumatoide Arthritis oder cho-nisch-entzündliche Darmerkankungen.6 Zudem wird für bestimmte psychische Störungen, darunter Depressionen, eine Assoziation mit Psoriasis angenommen.7

Neben der eigentlichen Medikation ist es demnach wichtig, ganz-heitliche Therapieansätze zur Behandlung der Psoriasis zu wählen, welche eine gesunde Lebensführung mit Bewegung, richtiger Er-nährung und die Vermeidung von Risikofaktoren miteinschließen, um Körper und Psyche und damit den gesamten Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Doz. Dr. Julia Frühauf, MSc Dermatologin, 2344 Maria Enzersdorf

LIEBE PATIENTINNEN!

Eine gesunde ausgewogene Ernährung spielt bei vielen chronischen Erkrankungen eine große Rolle.

Richtiges Essen und Trinken kann wesentlich zu Ihrem Wohlbefinden, aber auch zur Erleichterung Ihrer Krank-heitssymptome beitragen.

Sie haben sicherlich schon viele verschiedene Empfehlun-gen gehört und wissen vielleicht nicht, was Sie nun befol-gen sollen und was nicht. Manches davon mag auch nur schwer umsetzbar sein.

Wir haben mit dieser Broschüre versucht, den aktuel-len Wissensstand zu Psoriasis und Ernährung für Sie aufzubereiten. Dieser kleine Ratgeber soll für Sie ein Wegbegleiter sein, um Ihnen mit einfachen Tipps aus der Praxis eine für Sie bessere Lebensweise aufzuzeigen.

Wir wünschen Ihnen Freude beim Lesen und viel Erfolg bei der Umsetzung.

Hermi Strohner-Kästenbauer Ernährungsexpertin, 1220 Wien

Essen und Trinken bei Psoriasis 6

Ist Essen und Trinken bei meiner Erkrankung wichtig? 6Die Bedeutung ausgewogener Ernährung 7Ernährung als Basis für einen gesunden Körper 7Ich bin, was ich esse 7Essen und Trinken sind wichtige Faktoren für mein Wohlbefinden 8Genuss trotz Verboten? 8Gibt es eine spezielle Diät für mich? 9

Die Ernährungspyramide 10Essen und Trinken nach der Ernährungspyramide 11Alkoholfreie Getränke 12Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst 13Stärkebeilagen – Getreide und Kartoffeln 14Milch und Milchprodukte 15Fleisch, Wurst, Eier und Fisch 16Fette und Öle 16Fettes, Süßigkeiten, Snacks 17

Lebensstil bei Psoriasis 19

Beeinflusst mein Lebensstil mein Erkrankungsrisiko? 19Übergewicht 19Zigarettenrauchen 22Alkohol 22

Vebessern des Lebensstils 24

Kann ich meinen (ungesunden) Lebensstil nachhaltig ändern? 24Ernährung im (Berufs-)Alltag 26Psoriasis und Sport 27Nikotin- und Alkoholreduktion 28

Verschlechtern manche Lebensmittel meine Erkrankung? 29

Wissenschaft 31

Anhang: Quellen und Ernährungstagebuch 32

INHALT

6 76 7

DIE BEDEUTUNG AUSGEWOGENER ERNÄHRUNG

Sich ausgewogen zu ernähren bedeutet, auf vollwertiges Essen und Trinken zu achten. Sie sollten nicht zu viel En- ergie (die „ominösen Kalorien“) zuführen und Kohlenhy- drate, Eiweiße und Fette in einem ausgewogenen Verhält-nis essen. Wenn Sie sich ausgeglichen ernähren, wird Ihr Körper auch optimal mit Vitaminen, Mineralstoffen, Bal-laststoffen und sekundären Pflanzenstoffen versorgt. Je-der einzelne Nährstoff erfüllt lebenswichtige Funktionen im Organismus, doch kein einziges Lebensmittel enthält alle lebensnotwendigen Nährstoffe.

Der Verlauf der Schuppenflechte kann durch Ihren Lebens-stil beeinflusst werden. Neuere Studiendaten zeigen, dass Übergewicht, Alkohol- und Nikotinkonsum Ihr Krankheits-risiko erhöhen und die Symptome Ihrer Krankheit verstär-ken können.2,9-12

Deswegen sollte bei PatientInnen mit Psoriasis noch stärker auf eine gesunde Ernährung geachtet werden.

ERNÄHRUNG ALS BASIS FÜR EINEN GESUNDEN KÖRPER

Essen und Trinken stehen für Genuss, Freude und Gesel-ligkeit. Darüber hinaus spielen sie eine wichtige Rolle bei der Erhaltung Ihrer Gesundheit und leisten in Kombina- tion mit ausreichender Bewegung einen wichtigen Beitrag für Ihr Wohlbefinden und Ihre Leistungsfähigkeit. Gesun-des Essen und Trinken sind die Basis für einen gesunden Körper!

ICH BIN, WAS ICH ESSE

Nahrung mit all ihren Bestandteilen ist die Grundlage für alle Körperfunktionen. Richtig zusammengesetzte und hochwertige Nahrung erlaubt nicht nur einen reibungs-losen Ablauf aller Körperfunktionen, sondern ist auch die Basis für eine optimale Unterstützung körpereigener Re-paraturmechanismen. Dies gilt zum Beispiel auch für Obst und Gemüse, die unter anderem eine wesentliche Quelle für Schutzstoffe gegen schädliche sogenannte „freie Radi-kale“ sind, die bei Stoffwechselvorgängen auf natürlichem Wege entstehen. Welche Lebensmittel in welcher Menge für Sie empfohlen werden, zeigt die Ernährungspyrami-de24, die ausführlich im nächsten Kapitel behandelt wird.

IST ESSEN UND TRINKEN BEI MEINER ERKRANKUNG WICHTIG?

6

ESSEN UND TRINKEN BEI PSORIASIS

8 98 9

Tipp 3 · Nutzen Sie die entzündungshemmende Wirkung von sogenannten Omega-3-Fettsäuren, die vor allem in Fisch enthalten sind und vermeiden Sie Innereien und auch ein Zuviel an Fleisch- und Wurstwaren. Dadurch können Sie die Zufuhr der für Sie besonders schädlichen Arachidonsäure reduzieren, die an der Entstehung von Entzün-dungen im Körper wesentlich beteiligt ist.8

· Meiden Sie vor allem Fertigprodukte, die in der Regel eine Vielzahl von ungünstigen Geschmacks- und Konservierungsstoffen beinhalten.

· Essen Sie möglichst viel Gemüse, Obst, Hülsen-früchte und Vollkorngetreide, denn darin sind unter anderem die schützenden Vitamine E und C, ß-Carotine sowie die Spurenelemente Selen und Zink enthalten. Besonders empfehlenswert sind zum Beispiel · Obst und Gemüse wie Paprika, Brokkoli, schwarze Ribiseln und Zitrusfrüchte (Vitamin C), · pflanzliche Öle und fettreiche Fische (Vitamin E), · Karotten (ß-Carotine), Zwiebeln (Selen) und tierische (in Maßen) Lebensmittel sowie · Vollkornprodukte (Zink).

ESSEN UND TRINKEN SIND WICHTIGE FAKTOREN FÜR MEIN WOHLBEFINDEN

Essen und Trinken sind Treibstoffe für unseren Körper und vollwertiges Essen und Trinken kann essenziell Ihr Wohlbefinden unterstützen. Sie sollten vollwertige Le-bensmittel in angemessener Menge essen und diese abwechslungsreich kombinieren. Wichtig ist, dass Sie überwiegend auf pflanzliche Lebensmittel zurückgreifen. Diese haben eine gesundheitsfördernde Wirkung und un-terstützen eine nachhaltige Ernährungsweise.

GENUSS TROTZ VERBOTEN?

Sie essen nicht nur um satt zu werden, die richtigen Nähr-stoffe aufzunehmen oder schlank zu werden. Appetitlich angerichtetes Essen in Gesellschaft genossen tut auch der Seele gut und kann Spaß machen, sogar dann, wenn Sie abnehmen wollen!

Genuss und Lebensfreude sollten auch dabei nicht auf der Strecke bleiben. Wählen Sie die Lebensmittel bewusst aus und orientieren Sie sich an der Ernährungspyramide (S. 11).

GIBT ES EINE SPEZIELLE DIÄT FÜR MICH?

Nein, Sie müssen keine spezielle Diät einhalten!

Eine ausgewogene, vollwertige und gesunde Ernährung, wie im folgenden Kapitel dargelegt, versorgt Ihren Körper mit allen wichtigen Nährstoffen und steigert Ihr Wohlbe-finden.

Tipp 1Nutzen und genießen Sie die Vielfalt

der einzelnen Lebensmittelgruppen

und essen Sie – am Beispiel von Obst

und Gemüse – nicht immer nur Äpfel

beziehungsweise grünen Blattsalat.

Ihr Körper braucht die Vielfalt der

Nährstoffe, die Sie ihm nur mit ab-

wechslungsreichem Essen und Trin-

ken bieten können.

Tipp 2Um genießen zu können, empfehlen wir Ihnen, die sieben Genussregeln für Essen und Trinken nach Lutz zu beachten:25

GENUSS ...

· braucht Zeit, · muss erlaubt sein, · geht nicht nebenbei, · ist individuell,

· ist alltäglich, · braucht Erfahrung

und bedeutet: · weniger ist mehr.

8

10 1110 11

Die österreichische

Ernährungspyramide

Die 7 Stufen zur Gesundheit

AlkoholfreieGetränke

Gemüse, Hülsen-früchte und Obst

Getreide und Erdäpfel

Milch und Milchprodukte

Fisch, Fleisch, Wurst und Eier

Fett e und Öle

Fett es, Süßes und Salziges

Täglich mindestens 1,5 Liter Wasser und alkoholfreie bzw. energiearme Getränke.

Täglich 3 Porti onenGemüse und / oderHülsenfrüchte und2 Porti onen Obst.

Täglich 4 Porti onenGetreide, Brot, Nudeln,Reis oder Erdäpfel (5 Porti onen für sportlichAkti ve und Kinder),vorzugsweise Vollkorn.

Täglich 3 Porti onenMilchprodukte (fett ärmere Varianten bevorzugen).

Wöchentlich 1 - 2Porti onen Fisch.Pro Woche maximal3 Porti onen mageresFleisch oder magereWurst. Pro Wochemaximal 3 Eier.

Täglich 1 - 2 Esslöff elpfl anzliche Öle, Nüsseoder Samen. Streich-,Back- und Bratf ett e und fett reiche Milch-produkte sparsam.

Selten fett -, zucker- und salzreiche Lebensmitt el und energiereiche Getränke.

A2_Pyramide_Normal_gl.indd 1 10.03.11 14:56

Die vom österreichischen Bundesministerium für Gesund-heit aufgelegte Ernährungspyramide erleichtert Ihnen die Auswahl der Nahrungsmittel und sollte Sie auf Ihrem Weg zur richtigen und gesunden Ernährung begleiten.

Sie soll nicht nur Lust auf gesundes Essen machen, sondern kann auch in Ihrem Fall einen wichtigen Bei-trag zur Verminderung Ihrer Symptome leisten. Sie zeigt einen Überblick über optimale Mengenverhältnis-se, lässt aber genügend Freiraum zur individuellen Ge-staltung des Speiseplans und verdeutlicht auch, dass – abhängig von der Menge – grundsätzlich jedes Lebensmit-tel ein Bestandteil einer gesunden Ernährung sein kann.

Die Ernährungspyramide besteht aus sechs Lebensmit-telgruppen und einer Getränkegruppe, sie teilt die Le-bensmittel – von unten nach oben – folgendermaßen ein:

1. Getränke 2. Gemüse und Obst 3. Stärkebeilagen (Getreide und Kartoffeln)

4. Milch und Milchprodukte 5. Fleisch, Wurst, Eier und Fisch 6. Fette 7. Süßigkeiten und Snacks

Je weiter unten – an der Basis der Pyramide – ein Lebens-mittel zu finden ist, desto mehr sollte davon konsumiert werden beziehungsweise desto häufiger sollte es Be-standteil von Rezepten sein.

ESSEN UND TRINKEN NACH DER ERNÄHRUNGSPYRAMIDE24

Tipp 4Sie müssen nicht auf Süßes und Snacks verzichten, auf die Menge kommt es an!

DIE ERNÄHRUNGSPYRAMIDE

10

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, 2016

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GEMÜSE, HÜLSENFRÜCHTE UND OBST

Sie versorgen uns mit einer Fülle von Kohlenhydraten, Eiweißen, Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflan-zenstoffen und reichlich Ballaststoffen. Jede Obst- und Gemüsesorte enthält ein anderes Spektrum an wertvollen Inhaltsstoffen. Je abwechslungsreicher Sie die Auswahl an verschiedenen Sorten, Farben und Zubereitungen tref-fen, desto besser wird Ihr Körper mit der Vielfalt an ge-sundheitsfördernden Nährstoffen versorgt.

Machen Sie Obst und Gemüse zu Ihrer Ernährungsgrund-lage und essen Sie täglich fünf Portionen Gemüse, Hül-senfrüchte und Obst! Ideal sind drei Portionen Gemüse und/oder Hülsenfrüchte und zwei Portionen Obst.

Was ist eine Portion? 1 Portion

Gemüse, gekocht 200–300g

Rohkost 100–200g

Salat 75–100g

Hülsenfrüchte, roh/gekocht 70–100g/150–200g

Obst 125–150g

Gemüse-/oder Obstsaft 200ml

Tipp 6Eine geballte Faust entspricht einer Por-

tion, wobei die Größe Ihrer Faust Ihre

persönliche Portionsgröße widerspiegelt.

Essen Sie Gemüse zum Teil roh und be-

achten Sie bei der Auswahl der Gemüse-

und Obstsorten das saisonale und regio-

nale Angebot.

Und vor allem: Entdecken Sie die Vielfalt

an Farbe und Geschmack verschiedenster

Obst- und Gemüsesorten.

Tipp 7 · Gemüse enthält eine Fülle an Vitaminen, Mineral-

stoffen, sekundären Pflanzenstoffen sowie reichlich

Ballaststoffe, aber fast kein Fett. Gemüse ist daher ein

idealer Satt- und Fitmacher.

· Nüsse sind ein vollwertiger Snack. Sie sind zwar beson-

ders energiereich, liefern jedoch besonders wertvolle

ungesättigte Fettsäuren, die Ihr Risiko für Herz-Kreis-

lauf-Krankheiten verringern können. Bitte beachten

Sie, dass eine Portion (25g) Nüsse eine Portion Obst

ersetzt.21,22

· Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Erbsen und Kicher-

erbsen sind reich an Ballastoffen und hochwertigem

pflanzlichen Eiweiß und somit ideale Bestandteile einer

ausgewogenen Ernährung.

ALKOHOLFREIE GETRÄNKE

Ausreichendes Trinken ist lebensnotwendig, denn unser Körper besteht zu einem großen Teil aus Wasser.

Trinken: Ja, aber wie viel? Erwachsene sollten jeden Tag rund eineinhalb Liter Flüssigkeit trinken. Regelmäßiges Trinken, am besten zu jeder Mahlzeit und auch zwischen-durch, schützt den Körper vor Wassermangel.

Wer nur wenig Durst verspürt, sollte besonders darauf ach-ten, genug zu trinken – auf keinen Fall weniger als einen Liter pro Tag.

Sie müssen aufgrund Ihrer Erkrankung keine Einschrän-kungen bei Getränken befolgen, sollten jedoch berück-sichtigen, dass Getränke keine oder nur wenig Energie (Kalorien) enthalten sollten.

Das sollten Sie trinken: ·Wasser·ungezuckerten Kräuter- oder Früchtetee ·mit Wasser im Verhältnis 1:3 (1 Teil Saft und

3 Teile Wasser) verdünnte Obst- und Gemüsesäfte.

Gegen einen moderaten Konsum von koffeinhaltigen Ge-tränken wie Kaffee und Schwarztee im Ausmaß von drei bis vier Tassen täglich ist nichts einzuwenden.

Tipp 5Wer zu wenig trinkt, wird schnell müde und

kann sich schlecht konzentrieren.

13

14 1514 15

Tipp 9Ein Glas Milch, ein Müsli oder ein Käsebrot

unterstützen einen guten Einstieg in den Tag. Müsli mit Milch sowie Joghurt, Topfen & Co

sind übrigens auch ideale Snacks – nicht nur

im Beruf sondern auch für eine längere Auto-

oder Zugfahrt, z.B. in einem verschließbaren

Glas zubereitet – kann ein Müsli gut vorberei-

tet und mitgenommen werden.

MILCH UND MILCHPRODUKTE

Milch und Milchprodukte sind leicht verdauliche und schnelle Energielieferanten.

Sie enthalten hochwertiges Eiweiß, das vor allem bei fleischloser Kost für den Muskelaufbau und -erhalt un-verzichtbar ist.

Darüber hinaus liefern sie bedeutende Mengen Vitamin A und D, B-Vitamine, Jod sowie Calcium.

Konsumieren Sie täglich drei Portionen Milch und Milch-produkte, wählen Sie fettarme Varianten und die für Sie am besten geeignete Kombination von zwei „weißen“ Por-tionen (z. B. Joghurt, Buttermilch, Hüttenkäse) und einer „gelben“ Portion (Käse).

Was ist eine Portion? 1 Portion

Milch 200ml

Joghurt 180–250g

Topfen 200g

Hüttenkäse 200g

Käse 50–60g

STÄRKEBEILAGEN – GETREIDE UND KARTOFFELN

Stärkebeilagen enthalten viele Kohlenhydrate, aber kaum Fett. Sie sind wichtige Energielieferanten, enthalten hoch-wertige Proteine (Eiweiße) und liefern Vitamine und Mine-ralstoffe sowie Ballaststoffe.

Sie sollten täglich vier Portionen Getreide, Brot, Nudeln, Reis oder Erdäpfel essen. Wenn Sie sportlich sehr aktiv sind, können Sie sich eine weitere fünfte Portion schme-cken lassen.

Was ist eine Portion? 1 Portion

Brot oder Gebäck 50–70g

Müsli oder Getreideflocken 50–60g

Teigwaren, roh/gekocht 65–80g/200–250g

Reis oder Getreide, roh/gekocht 50–60g/150–180g

Erdäpfel, gekocht 200–250g

Als Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Hafer, Reis, Hirse oder Dinkel bereichern sie in Form von Brot, Gebäck, Teigwa-ren, Müsli, Grieß oder Flocken unseren Speiseplan. Buch-weizen, Quinoa und Amaranth sind zwar streng genom-men kein Getreide, werden aber aufgrund ihrer Nährstoffe ebenfalls zu dieser Gruppe gezählt. Kochen Sie vielfältig und entdecken Sie auch unbekanntere Sorten.

Tipp 8Lassen Sie sich nicht von einer dunklen Farbe täuschen! Nur wo Vollkorn drauf-steht, ist auch Vollkorn (mindestens 90% Vollkornmehl) drinnen.

16 1716 17

FETTES, SÜSSIGKEITEN, SNACKS

… sind nicht verboten, aber genießen Sie kleine Portio-nen, indem Sie langsam und genussvoll essen.

Versuchen Sie möglichst viele Ihrer Speisen selbst zuzu-bereiten und vermeiden Sie vor allem zucker- und/oder fettreiche Fast-Food-Produkte, Snacks, Knabbereien und Limonaden.

Tipp 12 · Verzichten Sie auf gezuckerte Limonaden

(Cola, Eistee, usw.), diese enthalten

unglaublich viel Zucker!

· Vermeiden Sie stark gesalzene Lebensmittel

wie Knabbergebäck, gesalzene Nüsse,

Fertigsaucen, usw.

FLEISCH, WURST, EIER UND FISCH

Fleisch, Wurst, Fisch und Ei enthalten hochwertige Eiweiße.

Fleisch und Wurst liefern darüber hinaus vor allem ver-schiedene B-Vitamine, Eisen und Zink, doch auf der ande-ren Seite auch unerwünschte Begleitstoffe wie Fette und Cholesterin. Fische enthalten den wichtigen Mineralstoff Jod und die auch für den Körper äußerst günstigen mehr-fach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren.

Sie sollten pro Woche zumindest ein bis zwei Portionen Fisch (à ca. 150g) aus nachhaltiger Produktion und maximal drei Portionen fettarmes Fleisch oder fettarme Wurstwaren (300-450 g) essen. Darüber hinaus dürfen Sie pro Woche bis zu drei Eier verzehren.

FETTE UND ÖLE

Fette und Öle liefern den energiereichen Hauptnährstoff Fett, aber auch fettlösliche Vitamine wie Vitamin A, D, E und K sowie essenzielle (lebensnotwendige) Fettsäuren. Fette und Öle sind sehr energiereich und Sie sollten davon nicht mehr als ein bis zwei Esslöffel täglich essen. Insgesamt 60-80 Gramm Fett pro Tag sind ausreichend.

Tipp 11 · Verwenden Sie ausschließlich hochwertige pflanzliche

Öle wie Oliven-, Raps-, Walnuss-, Soja-, Lein-, Sesam-, Maiskeim-, Sonnenblumen-, Kürbiskern- und Trauben-kernöl.

· Seien Sie sparsam mit Butter, Margarine oder Schmalz und fettreichen Milchprodukten wie Schlagobers, Sauerrahm und Crème fraîche.

· Achten Sie auf unsichtbares Fett, das in Fleischerzeug-nissen, Milchprodukten, Gebäck und Süßwaren sowie in Fast-Food und den meisten Fertigprodukten enthalten ist.

· Bevorzugen sie pflanzliche vor tierischen Fetten und flüssige vor festen Fetten.

Tipp 10Besonders viele wertvolle

Omega-3-Fettsäuren haben

Hering, Makrele und Lachs –

also Fische, die auch bei uns

leicht erhältlich sind.

17

18 1918 19

Diese Frage lässt sich eindeutig mit „Ja“ beantworten.

Ihr Lebensstil trägt wesentlich zu Ihrem Erkrankungsver-lauf bei. Neuere wissenschaftliche Daten belegen, dass Übergewicht, Alkohol und Rauchen Ihr Erkrankungsrisiko erhöhen und Ihre Symptome verstärken können.2,9-12

Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören, maßvoll Alkohol trin-ken und – falls Sie zu Übergewicht neigen – ihr Gewicht reduzieren, werden Sie eine deutliche Linderung Ihrer Be-schwerden erfahren.

ÜBERGEWICHT

Leider ist Übergewicht in unserer Gesellschaft alltäglich geworden. In Österreich leiden knapp 70% der erwachse-nen Männer und 45% der erwachsenen Frauen daran.13

Warum werde ich übergewichtig?

Übergewicht hat viele Ursachen, die nicht nur mit der Men-ge an zugeführten Kalorien zusammenhängen. Aber gene-rell gilt: Je mehr Sie von kalorienreichen, süßen und fetten Speisen essen, desto schwerer werden Sie.

Übergewicht kann auch genetische Ursachen haben und vererbt werden. Hauptsächlich ist aber vor allem ein unge-sunder Lebensstil, der sich durch Bewegungsmangel und Fehlernährung äußert, hauptverantwortlich für die rasante Zunahme von Übergewicht in der westlichen Welt. Daneben zählen Schlafmangel, Stress, Depressionen und manche Erkrankungen der Schilddrüse zu den Auslösern für eine verstärkte Gewichtszunahme.23

BEEINFLUSST MEIN LEBENSSTIL MEIN ERKRANKUNGSRISIKO?

Tipp 13Nehmen Sie Ihr Gewicht nicht auf die „leichte“ Schul-

ter. Die Wirkung Ihrer Medikamente und der Verlauf

Ihrer Schuppenflechte kann durch Übergewicht äu-

ßerst negativ beeinflusst werden. Beachten Sie die

Empfehlungen aus der Ernährungspyramide und

versuchen Sie, Gewicht zu verlieren. Nutzen Sie auch

die Kraft, die in körperlicher Bewegung und Sport

steckt. Damit unterstützen Sie Ihre gesunde Ernäh-

rung und Sie werden leichter abnehmen.

Sie werden merken:

Jedes Kilo weniger zahlt sich aus!LEBENSSTIL BEI PSORIASIS

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20 2120 21

Manche Medikamente, wie solche gegen Depressionen, Diabetes, Entzündungen (Cortisonpräparate) und Blut-drucksenker können Ihr Gewicht erhöhen. Leider kann Ihr Gewicht auch bei Nikotinverzicht steigen, entwöhnen Sie dennoch, falls Sie RaucherIn sein sollten – Ihr Körper zahlt es Ihnen mehrfach zurück.

Bin ich nun übergewichtig oder nicht?

Übergewicht mit seiner krankhaften Form Fettsucht (Adi-positas) wurde oft über den sogenannten Body Mass Index (BMI) definiert. Heute jedoch stellt die Berechnung des BMI eine reine Orientierungshilfe für Erwachsene dar.

Sie können Ihren BMI, der in kg/m2 angegeben wird, leicht selbst aus Körpergewicht und -größe berechnen:

Sollten Sie einen BMI von 25 kg/m2 oder mehr haben, dann ist die Messung des Taillenumfanges absolut zu empfehlen.

Tipp 14Lassen Sie sich von Ihrem Partner/Ihrer Partnerin oder einem Freund/einer Freundin bei der Messung helfen. Gemessen wird der Umfang Ihrer Taille auf Nabelhöhe mit einem Maßband.

Sollte Ihre Messung einem Taillenumfang von 88 cm oder mehr (bei Frauen) beziehungsweise 102 cm und mehr (bei Männern) ergeben, so liegt bei Ihnen eine sogenannte abdominale Adipositas vor, betrifft also Ihre Körpermitte um den Bauch. Die Messung des Baumumfangs ist wesentlich, da ein „zu dicker Bauch“ eindeutig Ihr Risiko für Stoffwechselerkran-kungen wie erhöhte Blutfettwerte und Diabetes und auch für kardiovaskuläre Erkrankungen wie z. B. Herzinfarkt deutlich erhöht.

Streben Sie einen BMI an, der unter 25 liegt, und einen Bauchumfang, der kleiner ist als 80 cm (bei Frauen) beziehungsweise 94 cm (bei Männern). Sie sorgen damit nicht nur für ein reduziertes Erkran-kungsrisiko, sondern Ihre Schuppenflechte kann sich dadurch verbessern und Sie werden sich allge-mein leistungsfähiger und gesünder fühlen. Lassen Sie sich dabei professionell unterstützen!

Welche Begleiterkrankungen werden durch Übergewicht ausgelöst oder verschlimmert?

Übergewicht wirkt sich im Körper auf verschiedenste Or- gane aus und verschlechtert eine Reihe von Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, erhöhte Blutfettwerte, Gicht, Blut- gerinnungsstörungen, chronische Entzündungsprozesse, kardiovaskuläre Erkrankungen wie Bluthochdruck und Herzinfarkt, Demenz, Nierenerkrankungen, Harninkonti-nenz bei Frauen, manche hormonelle Störungen, manche Krebserkrankungen, Schlafapnoe, Störungen des Verdau- ungstraktes wie Fettleber und z. B. Reflux (krankhaft gesteigerter Rückfluss des sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre) und vor allem auch Störungen des Bewe-gungsapparates.4

Darüber hinaus ist auch die Beweglichkeit im Alltag und die Lebensqualität allgemein durch Übergewicht einge-schränkt und die Sterblichkeit erhöht.

Tipp 15Versuchen Sie Ihr Gewicht in kleinen Schritten zu

reduzieren und beachten Sie das Schritt-für-Schritt-

Konzept im nächsten Abschnitt.

20

Gewicht (kg)Körpergröße (m2)

BMI =

22 2322 23

ZIGARETTENRAUCHEN

Das Risiko an Schuppenflechte zu erkranken, ist bei Rau-chern deutlich erhöht, kann aber durch Entwöhnung ge-senkt werden.14

Einige Studien zeigen, dass sogar ehemalige RaucherInnen ein erhöhtes Risiko aufweisen an Psoriasis zu erkranken. Auch die Anzahl der gerauchten Zigaretten kann einen Ein-fluss auf die Erkrankung haben. Mehr Zigaretten am Tag sind mit erhöhtem Risiko behaftet. Die gute Nachricht ist, dass dieses Risko sich mit der Dauer der Entwöhnung ver-ringert.15 Probieren Sie es selbst und versuchen Sie weni-ger zu rauchen. Sie werden den Unterschied merken.

ALKOHOL

Alkohol ist in unserer Gesellschaft nicht wegzudenken und kann ein Genussmittel sein.

Alkohol soll in Maßen, aber nicht regelmäßig getrunken werden. Jedem gesunden Erwachsenen ist ab und zu ein Glas Wein oder Bier gegönnt. Die Menge sollte aber auch bei unregelmäßigem Konsum nicht mehr als z. B. 0,5l Bier oder 0,25l Wein für Männer betragen, für Frauen sind diese Angaben zu halbieren.

Auf jeden Fall sollten Sie ein Zuviel an Alkohol unbedingt meiden. Es mehren sich Hinweise, dass dadurch entzünd-liche Prozesse und Lebererkrankungen verstärkt werden und die besondere Anfälligkeit für Infekte erhöht wird.12

An Psoriasis Erkrankte müssen nicht völlig auf Alkohol ver-zichten, Sie sollten jedoch Ihren Konsum auf ein Minimum beschränken.

Warum kann sich mein Hautbild bei Alkoholgenuss verschlechtern?

Rotwein und roter Sekt beinhalten besonders hohe Dosen an Histamin, das zu Hautreizungen führen kann. Aber auch in Bier – sogar in alkoholfreiem – ist Histamin enthalten. In Sachen Histamin sind alkoholhaltige Getränke jedoch nicht nur Träger des hautirritierenden Stoffes: Gleichzeitig hemmt Alkohol ein Enzym, das im Körper für den Histamin-abbau sorgt, und fördert zusätzlich die Freisetzung des kör-pereigenen Histamins. Das „Gläschen in Ehren“ attackiert Ihre Haut im wahrsten Sinne aus mehreren Richtungen.

Tipp 16Sollten Sie rauchen, dann empfiehlt sich eine sofor-tige Reduktion der Zigaretten, idealerweise hören Sie ganz mit dem Rauchen auf. Sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt darüber, dass Sie mit dem Rauchen aufhören wollen – er kann Sie dabei professionell unterstützen.

23

Tipp 17Sollten Sie gerne ein Gläschen Wein trinken,

dann beobachten Sie, ob sich Ihre Beschwer-

den nach Alkoholgenuss verschlechtern oder

nicht. Sollten Sie Alkohol gut vertragen, be-

denken Sie auch, dass Alkohol sehr viele Ka-

lorien enthält und meist zusätzlich zum Essen

getrunken wird.

24 2524 25

KANN ICH MEINEN (UNGESUNDEN) LEBENSSTIL NACHHALTIG ÄNDERN?

Ja, Sie können und sollen Ihren Lebensstil weiterhin opti-mal gestalten beziehungsweise ihn möglichst verbessern.

Wie Sie bisher erfahren haben, wird sich Ihr Wohlbefin-den durch ein möglichst normales Gewicht, ausreichend Bewegung, gemäßigten Alkoholkonsum und Verzicht auf Zigarettenrauchen deutlich steigern. Sie werden vor allem aber auch eine Verbesserung Ihres Hautbildes und Ihrer mit der Schuppenflechte assoziierten Beschwerden be-merken, und Sie werden wahrscheinlich besser auf Ihre medikamentöse Therapie ansprechen.

Natürlich fallen Veränderungen unserer Gewohnheiten schwer. Deswegen möchten wir Ihnen vier wichtige Punkte nennen, mit denen Sie Ihr Ziel leichter erreichen können:

1. Innere Motivation

2. Realistische Ziele

3. Schritt-für-Schritt-Konzept

4. Professionelle Unterstützung

Ihre eigene Motivation ist der Schlüssel zu Ihrem Erfolg. Keiner kann Sie besser motivieren, als Sie sich selbst. Lassen Sie sich aber zeigen, wie Sie sich selbst am bes-ten motivieren können. Dazu zählt auch das Setzen von realistischen und gut erreichbaren Zielen. Versuchen Sie nicht alles auf einmal zu erreichen. Das Ziel ist dann so weit entfernt, dass Sie es wahrscheinlich auf dem Weg dorthin aus den Augen verlieren. Nehmen Sie sich jeweils kleinere Ziele im Sinne von Zwischenetappen auf Ihrem Weg vor, und versuchen Sie, diese in kleinen Schritten zu erreichen.

Das Schritt-für-Schritt-Konzept unterstützt Sie dabei. Es fällt uns viel leichter, kleine Dinge im Alltag zu verändern, wie zum Beispiel mehr Wasser zu trinken oder wirklich jeden Tag Obst zu essen, als gleich die gesamte Ernäh-rung auf einmal umstellen zu wollen. Haben Sie Ihr erstes kleines Ziel erreicht, machen Sie den nächsten Schritt. Sie werden erstaunt sein, was Sie nach einem Jahr alles erreicht haben. Wir empfehlen Ihnen fachlichen Rat von DiätologInnen, ÄrztInnen und z. B. FitnesstrainerInnen einzuholen, um sich auf Ihrem Weg professionell beglei-ten zu lassen.VERBESSERN DES LEBENSSTILS

24

26 2726 27

ERNÄHRUNG IM (BERUFS-)ALLTAG

In diesem Kapitel möchten wir Ihnen mit folgenden Tipps einen wichtigen Überblick vermitteln:

1. Essen Sie sich satt, aber überessen Sie sich nicht. Hunger macht dick, denn unser Körper verfügt in Hun-gerzeiten über ein Notprogramm und verhindert mög-lichst starke Gewichtsabnahmen. Das erklärt auch den Jo-Jo-Effekt, der üblicherweise bei radikaleren Diäten beobachtet wird. Er bewirkt eine Gewichtszunahme statt –abnahme und Sie haben in den Wochen nach ei-ner radikalen Diät mehr Kilos als vorher.

2. Nehmen Sie nicht zu schnell ab. Rapide Diäten füh-ren meist zu einem Verlust an Wasser und Mus-kelmasse. Genau das wollen Sie aber nicht errei-chen. Eine Abnahme von einem halben bis maximal einem Kilogramm pro Woche ist ein toller Erfolg!

3. Ergänzen Sie Ihre gesunde Ernährung mit Bewegung – so nehmen Sie vor allem Fettmasse ab und bauen Mus-keln auf. Auch wenn sich Ihr Körpergewicht anfänglich nicht deutlich verändern sollte: Lassen Sie sich nicht demotivieren und achten Sie auf Ihre Körperform. Sie werden bemerken, dass Ihre Muskeln zugenommen und sich die Fettpölsterchen an Ihren Problemstellen reduziert haben.

4. Beachten Sie das Bilanzprinzip: Wer mehr isst als er verbraucht, nimmt zu.

Idealerweise beachten Sie die Empfehlungen der Ernäh-rungspyramide und verzichten vor allem auf Speisen mit hoher Energiedichte wie Fette und Süßigkeiten. Sie sollten auch auf Fertigprodukte, Fast Food und zuckerhaltige Soft-drinks verzichten und Ihren Alkoholkonsum einschränken. Machen Sie sättigende, energiearme Speisen aus Obst- und Gemüse zur Grundlage Ihrer Ernährung und unterstützen Sie diese durch ballaststoffreiche Vollkornprodukte.

PSORIASIS UND SPORT

Bei Patienten mit Psoriasis besteht ein erhöhtes Risiko für eine zusätzliche entzündliche Gelenkserkrankung – die so-genannte Psoriasis Arthritis. Gelenksbeschwerden sind al-lerdings häufig einfach Folgen von Bewegungsmangel und Übergewicht. Wenn Sie an Psoriais Arthritis leiden oder falls sich bei Ihnen Gelenksbeschwerden einstellen, spre-chen Sie mit Ihrem Arzt - gemeinsam werden Sie eine für Sie geeignete Sportart finden.

Nutzen Sie regelmäßige Bewegung und Ausdauersport um Ihr körperliches Wohlbefinden, Ihre Fitness und Ge-sundheit zu steigern. Ihr Gewicht wird sich dabei von allein reduzieren. Beginnen Sie wieder mit kleinen Schritten; bauen Sie Bewegung in Ihren Alltag ein und verzichten Sie wenn möglich auf Auto, Lift und Ähnliches. Ein erstes kleines Ziel wären 5.000 Schritte am Tag, die Sie dann im zweiten Monat auf vielleicht 10.000 Schritte täglich stei-gern könnten. Sie werden erstaunt sein, wie wenig wir uns im Büroalltag bewegen!

Für eine effektive Gewichtsabnahme sollten Sie pro Woche mindestens zweieinhalb Stunden Ausdauersport treiben, idealerweise auf drei bis vier Tage verteilt. Krafttraining allein ist für die Gewichtsreduktion wenig effektiv – aber sehr wohl für den wünschenswerten Mus-kelaufbau.

Psoriasis-PatientInnen halten sich in Sachen Sport gerne bedeckt. Die psychische Belastung ist oftmals sehr hoch, wenn in Shorts oder Badekleidung die betroffenen Haut- areale für jeden sichtbar werden.

Tipp 18Holen Sie sich soziale Unterstützung durch Familie, Freunde

oder Gleichgesinnte. Gemeinsam seinen Lebenswandel zu

verändern macht mehr Spaß, hat eine höhere Erfolgsquote

und ist nachhaltiger!

Möchten Sie Ihr Gewicht deutlich reduzieren, denken Sie an

die Möglichkeit, Nahrung durch geeignete Formula-Produk-

te zu ersetzen. Bitte verwenden Sie diese nicht ohne vorhe-

rige fachliche Beratung und vermeiden Sie Direktkäufe aus

dem Internet.26

Nach wie vor hält sich das Gerücht, man solle bei Haut- erkrankungen starkes Schwitzen vermeiden. Dies stimmt so nicht; nur sehr selten wirkt sich vorüberge-hend starkes Schwitzen tatsächlich hautreizend aus.

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Für manch einen bedeutet dies eine enorme Überwin-dung. Das ist nachvollziehbar, dennoch sollte diese au-genscheinliche Hürde Sie nicht davon abhalten, Sport zu treiben. Sie können Ihre Kleidung durchaus an Ihr Be-finden anpassen: Lange, luftige Sportbekleidung ist eine echte Alternative zu Trikot und kurzer Hose. Darüber hi-naus gibt es zahlreiche Aktivitäten, bei denen Sie völlig selbstbestimmend sind. Es muss ja nicht gleich die Was-sergymnastik oder der Aerobic-Kurs sein. Wie wäre es z. B. mit Nordic Walken oder Joggen, Radfahren, Wandern oder Tanzen?

NIKOTIN- UND ALKOHOLREDUKTION

Nikotin und Alkohol sind sehr stark in unseren gesell-schaftlichen Alltag eingebunden und gehören oft einfach dazu. Wollen Sie Ihren Konsum reduzieren, versuchen Sie wieder, sich kleine, realistische Ziele zu setzen. Beobach-ten Sie, wann Sie zur Zigarette greifen und ob Sie einfach aus Gewohnheit ein Gläschen Wein beim Kochen trinken. Machen Sie sich diese Rituale bewusst und versuchen Sie, diese in einem zweiten Schritt zu vermeiden.

Wenn Sie sehr viel rauchen oder übermäßig viel Alkohol trinken, dann suchen Sie unbedingt fachärztlichen Rat und Unterstützung.

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VERSCHLECHTERN MANCHE LEBENSMITTEL MEINE ERKRANKUNG?

Dazu lassen sich wohl keine allgemeingültigen Aussagen treffen. Manche PatientInnen berichten bei Alkoholge-nuss, vor allem von histaminreichen Sorten wie z. B. Rot-wein, von einer Verschlechterung Ihres Hautbilds. Andere vertragen das Klebereiweiß Gluten aus manchen Getrei-deprodukten nicht und müssen auf glutenfreie Nahrungs-mittel zurückgreifen. Gluten ist in Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern und in geringerem Ausmaß auch in Ha-fer enthalten. Offensichtlich gibt es Gemeinsamkeiten von Psoriasis und Zöliakie, eine Gluten-Unverträglichkeit, die bei Psoriasis-PatientInnen gehäuft auftreten kann.16

Setzen Sie sich aber nicht unter Druck, wenden Sie sich an Spezialisten und lassen Sie bei Verdacht auf Gluten-Un-verträglichkeit beim Vorliegen von Symptomen den Anti-körperspiegel im Blut bestimmen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung helfen Ihnen zu entscheiden, ob Sie wirk-lich eine bestimmte Diät einhalten sollten.

Wenn Sie den Dingen auf den Grund gehen möchten emp-fiehlt es sich, ein Ernährungstagebuch zu führen. Notie-ren Sie eine Woche lang alle Speisen und Getränke und halten fest, wann und wo Sie was gegessen haben. Und dann analysieren Sie Ihr Tagebuch: Gibt es ein Muster?

Essen Sie häufig allein, vor dem Fernseher oder Compu-ter? Essen Sie genug Obst und Gemüse? Oder beobachten Sie das Auftreten bestimmter Symptome nach dem Ver-zehr bestimmter Speisen? Ihr Ernährungstagebuch gibt Ihnen genau Auskunft darüber, was Sie künftig weglassen sollten.

Diese Empfehlung gilt insbesondere für übergewichtige PatientInnen. Für sie kann das Tagebuch der Schlüssel zu einer erfolgreichen und gezielten Gewichtsabnahme werden.

Tipp 19Beobachten Sie, ob Sie manche Lebensmittel nicht vertragen und versuchen Sie, diese eine Zeit lang zu vermeiden. Falls sich Ihre Symptome dann, wenn Sie wieder davon essen, zei-gen oder verschlechtern, können Sie ziemlich sicher sein, dass Sie dieses Lebensmittel nicht essen sollten.

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Gewichtsreduktion zahlt sich aus. Die Schwere der Pso-riasis nimmt offensichtlich mit dem BMI zu.11 Vor allem bei älteren PatientInnen zeigt sich, dass Übergewicht an der Entstehung der Psoriasis beteiligt sein kann.17 Auch wenn die Datenlage noch nicht ganz stichhaltig ist, mehren sich eindeutige Befunde, dass sich bei Abnahme des Körper-gewichts der Schweregrad der Schuppenflechte mildert, PatientInnen besser auf Medikamente ansprechen oder eine verbesserte Lebensqualität genießen können.10,18

Übergewicht ist auch mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen assoziiert – ein weiterer wichtiger Grund, Gewicht zu reduzieren und einen gesun-den Lebensstil anzustreben.19

Zum Thema Gluten, dem Klebereiweiß in Getreidepro-dukten: Es gibt Hinweise auf eine Assoziation von Zöli-akie und Psoriasis. Erste Daten weisen darauf hin, dass eine glutenfreie Diät auch für PatientInnen mit Schup-penflechte günstig sein könnte. Liegen typische Symp- tome einer Zöliakie bei Psoriasis-PatientInnen vor, wie z.B. Müdigkeit, Erschöpfung, Gewichtsverlust, Blutar-mut, Eisenmangel etc., empfiehlt sich ein Antikörper- test und gegebenenfalls eine glutenfreie Diät.16

Auch kann eine energiereduzierte Diät, in der besonders auf die günstigen Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Fisch) zu Lasten der ungünstigen Omega-6-Fettsäuren (z. B. in Fleisch) geachtet wird, die medikamentöse Therapie da-hingehend unterstützen, dass sich die Beschwerden der PatientInnen deutlich bessern.8

Zigarettenrauchen erhöht eindeutig das Risiko an Pso-riasis zu erkranken. Das Risiko für Schuppenflechte ist bei Rauchern um 78% erhöht, kann aber bei Entwöhnung gesenkt werden. Erst nach 20 Jahren Rauchentwöhnung haben ehemalige Raucher das gleiche Psoriasis-Risiko wie immerwährende Nichtraucher.14,15

Datenlage zu Alkohol und Psoriasis: Es scheint, als ob Patient- Innen mit Psoriasis mehr Alkohol trinken als die Allgemein-bevölkerung. Ob vermehrter Alkoholgenuss wirklich ein Risi-kofaktor für Psoriasis ist, bleibt noch zu klären, aber Alkohol dürfte den Verlauf der Erkrankung negativ beeinflussen.12,20

Dass eine Kombination von gesunder Ernährung und Sport eine Besserung bei übergewichtigen PatientInnen mit Pso-riasis bewirken kann, zeigen aktuelle Daten aus einer italie-nischen Studie.2

WISSENSCHAFT

WISSENSCHAFT

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1 Nickoloff, B.J. (2007). Cracking the cytokine code in psoriasis. Nature Medicine, 13, 242-4.

2 Naldi, L., et al. Psoriasis Emilia Romagna Study Group. (2014). Diet and physical exercise in psoriasis: a randomized controlled trial. The British Journal of Dermatolgy, 170(3), 634-42.

3 Al-Mutairi, N., Nour, T. (2014). The effect of weight reduction on treatment outcomes in obese patients with psoriasis on biologic therapy: a randomized controlled prospective trial. Expert Opinion on Biological Therapy, 14(6), 749-56

4 Pi-Sunyer, F.X. (2002). The medical risks of obesity. Obesity surgery, 12(Suppl 1), 6S-11S.

5 Takahashi, H., Iizuka, H. (2012). Psoriasis and metabolic syndrome. The Journal of Dermatology, 39(3), 212-8.

6 Yeung H, et a. (2013) Psoriasis severity and the prevalence of major medical comorbidity. A population-based study. JAMA Dermatol 149(10):1173-9

7 Schmitt, J., Ford, D.E. (2010). Psoriasis is independently associated with psychiatric morbidity and adverse cardiovascular risk factors, but not with cardiovascular events in a population- based sample. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology, 24, 885-92.

8 Guida, B., et al. (2014). Energy-restricted, n-3 polyunsaturated fatty acids-rich diet improves the clinical response to immuno-modulating drugs in obese patients with plaque-type psoriasis: a randomized control clinical trial. Clinical Nutrition (Edinburgh, Scotland), 33(3), 399–405.

9 Khavaja AR, et al. (2015). Disease severity, quality of life, and psychia- tric morbidity in patients with psoriasis with reference to socio-demo- graphic, lifestyle, and clinical variables: a prospective, cross-sectional study from Lahore, Pakistan. The Primary Care Companion for CNS Disorders 17(3)

10 Debbaneh, M., et al. (2014). Diet and psoriasis: Part I: Impact of weight loss interventions. Journal of the American Academy of Dermatology, 71(1), 133–40.

11 Fleming, P., et al. (2015). The Relationship of Obesity With the Severity of Psoriasis: A Systematic Review. Journal of Cutaneous Medicine and Surgery, 19(5), 450–6.

12 Cassano, N., et al. (2011). Alcohol, psoriasis, liver disease, and anti- psoriasis drugs. International Journal of Dermatology, 50(11), 1323–31.

13 Elmadfa, I. (2012). Österreichischer Ernährungsbericht. Wien. Retrieved from http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/4/5/3/ CH1048/CMS1348749794860/oeb12.pdf, accessed 06/2016

14 Setty, A. R., et al. (2007). Smoking and the risk of psoriasis in women – Nurses’ Health Study II. The American Journal of Medicine, 120(11), 953–9.

15 Li, W., et al. (2012). Smoking and risk of incident psoriasis among women and men in the United States: A combined analysis. American Journal of Epidemiology, 175(5), 402–13.

16 Bhatia, B. K., et al. (2014). Diet and psoriasis: Part II: Celiac disease and role of a gluten-free diet. Journal of the American Academy of Dermatology, 71(2), 350–8.

QUELLEN

17 Herédi, E., et al. (2013). The prevalence of obesity is increased in patients with late compared with early onset psoriasis. Annals of Epidemiology, 23(11), 688–92.

18 Upala, S, Sanguankeo, A. (2015). Effect of lifestyle weight loss inter vention on disease severity in patients with psoriasis: a systematic review and meta-analysis. International Journal of Obesity (2015), 39(8), 1197–202.

19 Jensen, P., et al. L. (2014). Effect of weight loss on the cardiovascular risk profile of obese patients with psoriasis. Acta Dermato-Venereo- logica, 94(6), 691–4.

20 Brenaut, E., et al. (2013). Alcohol consumption and psoriasis: a systematic literature review. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology : 27 (Suppl 3), 30–5.

21 Hu, FB, Stampfer, MJ (1999). Nut consumption and risk of coronary heart disease: A review of epidemiologic eviddence. Current Athero- sclerosis Reports Journal 1(3): 204-9

22 Dujardin U. (2007) Nüsse in der gesunden Ernährung. Ernährungs- Umschau 9, 554-6

23 S3 Leitlinie. Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur „Prävention und Therapie der Adipositas“, Version 2.0. Deutsche Adipositas Gesellschaft. April 2014

24 ww.bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Ernaehrung/Empfehlungen/ Die_Oesterreichische_Ernaehrungspyramide, accessed 04/2016

25 www.genuss-tut-gut.de/warum-genuss, accessed 06/2016

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ERNÄHRUNGSTAGEBUCH (KOPIERVORLAGE)

DATUM MAHLZEIT UHRZEITSPEISEN

(Was/Menge)GETRÄNKE

(Was/Menge) WO?

Frühstück

Zwischenmahlzeit

Mittagessen

Zwischenmahlzeit

Abendessen

Weiteres

Snacks/Süßes

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Doz. Dr. Julia Frühauf, MSc, Maria Enzersdorf

Bei den gezeigten Personen handelt es sich um Fotomodelle, die von der Krankheit nicht betroffen sind.

PP-ENB-AUT-0065/06.2016