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Erstspracherwerbsforschung und Spracherwerbstheorien; First language acquisition research and theories of language acquisition;

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Page 1: Erstspracherwerbsforschung und Spracherwerbstheorien; First language acquisition research and theories of language acquisition;

HNO 2014 · 62:242–248DOI 10.1007/s00106-014-2855-zOnline publiziert: 8. April 2014© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

S. Miller · M. Jungheim · M. PtokKlinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, Medizinische Hochschule Hannover

Erstspracherwerbs­forschung und Spracherwerbstheorien

Auf der Welt existieren heutzutage noch etwa 6900 verschiedene Spra-chen [1]. Ein Kind kann in der Phase des Spracherwerbs prinzipiell, je nachdem wo es aufwächst und ganz ungeachtet seiner genetischen Her-kunft, jede dieser Sprachen oder so-gar mehrere Sprachen parallel erwer-ben.

Kennzeichen des Erstspracherwerbs

Der Erstspracherwerb (L1E) weist Beson-derheiten auf, die wesentlichen werden im Folgenden skizziert.

Artspezifisches Verhalten

Der L1E ist ein artspezifisches Verhalten. Zwar können auch entsprechend kon-ditionierte Primaten auf (menschliche) Sprache reagieren bzw. i. S. eines Wie-derholens oder Wiedergebens angebo-tene Gebärden erwerben [2]. Diese Re-aktionen können jedoch nicht mit dem menschlichen Grammatikerwerb vergli-chen werden. Obwohl Primaten unterei-nander nachweislich mittels relativ kom-plexer visueller Zeichen kommunizieren und auch zu relativ differenzierter sprach-licher Kommunikation mittels Produk-tion von Lauten fähig sind, sind sie nicht in der Lage zu abstrahieren oder zu ver-allgemeinern.

Tiersprachen (z. B. das Signalisieren einer Futterquelle in Bezug zum Sonnen-stand durch das Schwänzeln bei Bienen) können nicht mit der linguistischen Kom-

plexität der menschlichen Sprache vergli-chen werden [3]. Auch der Gebrauch ar-biträrer Zeichen gilt als Besonderheit der menschlichen Sprache [4].

Begrenzter Zeitraum

Kinder lernen die Erstsprache inner-halb eines begrenzten Zeitrahmens, und zwar relativ unabhängig von den Bedin-gungen des Spracherwerbs und der (stark unterschiedlichen) Qualität des Inputs. Nach etwa 4–5 Jahren realisieren Kinder die Sprachlaute der zu erlernenden Spra-che i. d. R. korrekt und haben den Groß-teil grammatischer Konstruktionen und einen für die Kommunikation hinrei-chenden Wortschatz erworben [5].

Invariante Verlaufsmuster

Der L1E folgt bestimmten, sprachunab-hängigen Mustern. Vergleicht man ver-schiedene Kinder aus verschiedenen Sprachgemeinschaften, so findet man be-stimmte invariante Verlaufsmuster des Spracherwerbs [6]. So beginnen alle Kin-der in etwa zur gleichen Zeit mit dem Lal-len, auch die Meilensteine hinsichtlich se-matisch-lexikalischer und morpholo-gisch-syntaktischer Fähigkeiten ähneln sich stark.

Instruktionsfrei

L1E vollzieht sich ohne explizites Lernen bzw. ohne Instruktion oder Unterricht. Zwar kommt dem Input eine wesentliche Rolle beim Spracherwerb zu, Eltern bzw.

Bezugspersonen brauchen erstspracher-werbenden Kindern aber keine Unter-richtung darüber, wie z. B. grammatisch wohlgeformte Sätze zu bilden sind, zu-kommen zu lassen. Eine kulturelle Ver-mittlung von Sprache, wie beim Men-schen, findet im Tierreich nur in sehr be-grenztem Maße (z. B. bei bestimmten Singvögeln, [6]) statt.

Sensible Phasen

Der L1E vollzieht sich in sensiblen (kriti-schen) Phasen. Verstreichen die sensib-len bzw. kritischen Phasen für den Erst-spracherwerb [5] ohne Input (z. B. bei einer hochgradigen, nicht versorgten Schwerhörigkeit), ist anschließend ein Erstspracherwerb nicht mehr problemlos möglich. Solche sensiblen Phasen spre-chen für ein angeborenes Verhalten bzw. für einen angeborenen Erwerbsmecha-nismus.

Komplexe kognitive Leistung

Kinder erlernen die Erstsprache quasi „ohne nachzudenken“, auch Erwachsene beherrschen sprachliche Fähigkeiten im-plizit, ohne sie erklären zu können. Man denke hier beispielsweise an die Frage: „Welche Pluralmarkierungen gibt es im Deutschen?“ Das schnelle, automatisier-te und implizite Lernen der Erstsprache erfolgt in einem Zeitraum, in dem Kin-der zu vergleichbaren kognitiven Leis-tungen noch überhaupt nicht fähig sind. Dies wurde als Argument für ein autono-mes sprachliches System gewertet.

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Positive Evidenz

L1E basiert überwiegend auf positiver Evi-denz. Eltern bzw. Bezugpersonen werden ihr Kind zwar gelegentlich auf einen Feh-ler hinweisen, weit überwiegend geben sie aber eine korrigierende Rückmeldung i. S. einer grammatischen oder lexikali-schen Korrektur („corrective feedback“). Somit wird ein Fehler nicht konkret the-matisiert, sondern die korrekte L1-Form dargeboten. Abgesehen davon, dass die mündliche Sprache Erwachsener eben-falls nicht fehlerfrei ist, enthält der sprach-liche Input also kaum negative Evidenz; L1E erfolgt somit überwiegend aufgrund positiver Evidenz [7].

Basales kognitives Leistungsniveau

Der L1E erfordert nur ein basales kogniti-ves Leistungsniveau. Es ist allgemein be-kannt, dass es bei Individuen deutliche Diskrepanzen zwischen kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten geben kann [8, 9], d. h. auch ein nur wenig intelligentes Kind kann mühelos Sprache erwerben (Dissoziationsfälle). Auch motivationa-le Faktoren scheinen eine untergeordne-te Rolle zu spielen. Allerdings ist zumin-dest eine basale, auf den Input bzw. die Kommunikationssituation gerichtete Auf-merksamkeit erforderlich.

Verborgener Prozess

L1E lässt sich nicht direkt beobachten, schließlich kann man nicht konkret analy-sieren, welche Prozesse, Neuronen, Trans-mitter usw. beim L1E beteiligt sind. Die-ses Black-Box-Dilemma hat zur Bildung zahlreicher Theorien geführt, die den L1E und insbesondere auch die genannten Be-sonderheiten zu erklären bzw. zu model-lieren versuchten. Diese unterschiedli-chen Theorien behandelten auch unter-schiedliche Aspekte, zur Fundierung wur-den verschiedene Methoden eingesetzt.

Nachstehend wird ein Abriss der L1E-Forschung gegeben, außerdem wird auch auf die 4 bedeutenden L1E-Theorien der Neuzeit eingegangen.

Methodik

Es wurde eine selektive Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed und Scopus durchgeführt, außerdem wurden gängige Lehrbücher berücksichtigt, insbesondere Spracherwerb von Klann-Delius [9].

Ergebnisse

Forschungsmethoden

Es gab und gibt verschiedene Methoden, mit denen Aspekte des L1E untersucht wurden. Die frühesten Methoden waren die sog. Isolierungs- oder Deprivationsex-perimente (nach [10]), bei denen ein L1-erwerbendes Kind keinen sprachlichen Input erhalten sollte. Die wissenschaftli-che L1E-Analyse begann mit dem Führen von Tagebüchern („diary studies“, [9]), d. h. Bezugspersonen erfassten, zu wel-chem Zeitpunkt Kinder welche sprach-lichen Äußerungen tätigten. Neben die-ser biographischen Methode existieren die vergleichende und die genetische Me-thode [9]. Bei der vergleichenden Metho-de sollte, im Gegensatz zur individuel-len Leistung, quasi der Durchschnitt der sprachlichen Leistungen ermittelt wer-den. Im Rahmen der genetischen Metho-de wurden Vergleiche z. B. mit den Leis-tungen Erwachsener angestellt.

»  Bei der genetischen Methode wurde z. B. mit den Leistungen Erwachsener verglichen 

In der experimentellen L1E-Forschung wurden u. a. das Präferenzparadigma (z. B. die Dauer der Blickfixierung eines Objekts oder die Zuwendungsreaktion zu einem akustischen Signal), das Habi-tuationsparadigma (z. B. die Nuckelrate nach neuen oder habitutierten Reizen), das Überraschungsparadigma (z. B. ob ein Säugling eine Inkongruenz von Stimu-li wahrnimmt – dies passiert nur, wenn er an eine Kongruenz bereits gewöhnt ist, [5, 9, 11]) eingesetzt.

Philosophische Erörterung Seit der Antike wurde philosophisch er-örtert, was das Wesen der Sprache sei. Ins-besondere wurde diskutiert, ob Sprache

etwas von der Natur Gegebenes, als der Natur Angehöriges und diese Abbilden-des oder als durch Konventionen Entstan-denes zu betrachten sei [9]. Ein Schwer-punkt der Kontroverse richtete sich auf die Beziehung zwischen der Bedeutung und der Gestalt eines Worts. Während heute davon ausgegangen wird, dass die Gestalt (Signifikant) eines Wortes arbiträr, aber durch Konvention mit dem Inhalt (Signifikat) verbunden ist [4, 9], war Pla-ton der naturalistischen Auffassung, dass die Wörter und die Dinge/Sachverhalte, die sie bezeichneten, quasi natürlich zu-sammenpassen [9], auch wenn dies (dem Nichtphilosophen) nicht unmittelbar klar ersichtlich sei. Sehr salopp und despek-tierlich wurde diese Auffassung auch als „Wauwau-Theorie“ [1] der Sprachentste-hung bezeichnet.

IsolationsexperimenteSeit der Antike sind auch – grausame und unmenschliche – Isolationsexperimente zum phylogenetischen Ursprung und zu ontogenetischen Entwicklungsbedingun-gen durchgeführt worden. So wird von König Psammetich berichtet [9, 10, 12], der 2 neugeborene Kinder ohne sprach-lichen Input unter Ziegen aufwachsen ließ. Das erste von ihnen geäußerte Wort soll wie „becos“ geklungen haben, ähn-lich wie die phrygische Bezeichnung für „Brot“. Daraus schloss Psammetich, dass das Phrygische die Ursprache und auch älter als das Ägyptische sei.

Auch Friedrich II. von Hohenstau-fen und Jakob IV. von Schottland [9] lie-ßen wohl solch inhumane Experimente durchführen. Grundidee dieser Experi-mente war, dass es im Menschen eine An-lage zu einer Ursprache gibt, die spontan zum Ausbruch kommen solle, wenn keine andere Sprachanregung erfolgt. Ähnlich konstruiert, aber mit anderer Fragestel-lung waren die Isolations- bzw. auditiven Deprivationsexperimente, die Akbar dem Großen [9, 13] zugeschrieben werden: Er ließ Kinder ebenfalls ohne sprachlichen Input aufwachsen, um zu beweisen, dass der Spracherwerb sich nur bei entspre-chender Sprachanregung entfalten kann.

TagebuchstudienIn der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Baby- und Kinderbiographien erstellt und

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die beobachteten sprachlichen Äußerun-gen registriert [10]. Im Vordergrund des Interesses standen die lautsprachli-che und die Wortschatzentwicklung. So postulierte z. B. Schultze [9] das Prin-zip der geringsten Anstrengung für die Chronologie des Erwerbs des Phonem- inventars, während der Philosoph Taine [9] den Wortschatzerwerb seiner Toch-ter dokumentierte und in der Zeitschrift Mind 1877 publizierte – eine Arbeit, die dann Charles Darwin ebenfalls veranlass-te, seinen Aufzeichnungen zu veröffentli-chen.

»  Im 19. Jh. wurden die beobachteten sprachlichen Äußerungen registriert

Zwei weitere Höhepunkte aus dieser Pe-riode sind zu erwähnen: Der von Darwin beeinflusste Physiologe William Prey-er publizierte mit seinem Buch Die Seele des Kindes eine umfassende und systema-tische Beschreibung des Spracherwerbs seines Sohnes [9, 13]. Er gilt durch diese und andere Arbeiten auch als Wegberei-ter der Entwicklungsphysiologie und Ent-wicklungspsychologie. Preyer [13] führ-te den Spracherwerb auf die intellektuel-le Entwicklung zurück, d. h. er betonte die inneren, geistigen Kräfte. Seine Kri-tiker dagegen sahen eher die äußeren, sozialen Einwirkungen. Clara und Wil-liam Stern [9] versuchten via Tagebuch-aufzeichnungen bei ihren Kindern Hilde und Günther die widersprüchlichen Posi-tionen zu überwinden und formulierten die Konvergenztheorie, nach der Anlage und Umwelt gleichermaßen zu der indi-viduellen Entwicklung beitragen. Darüber hinaus haben sie die Syntaxentwicklung in ihre Beobachtungen mit einbezogen und formuliert, dass der Spracherwerb, d. h. die Phase der Kindersprache, dann abge-schlossen ist, wenn das Kind die wesent-lichen grammatischen Regeln beherrscht, also etwa mit Abschluss des 4. Lebensjah-res. Sie würdigten darüber hinaus, dass die Kindersprache nicht etwa nur eine unvollkommene Erwachsenensprache ist.

Zusammenfassung · Abstract

HNO 2014 · 62:242–248   DOI 10.1007/s00106-014-2855-z© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

S. Miller · M. Jungheim · M. PtokErstspracherwerbsforschung und Spracherwerbstheorien

ZusammenfassungHintergrund.  Ein Kind kann prinzipiell je-de Sprache scheinbar mühelos erlernen. Der Erstspracherwerb verläuft dabei nach einem sprachunabhängigen Schema. Seit alters her wird der Frage nachgegangen, was Kinder dazu befähigt, quasi mühelos Sprache zu er-lernen. Dabei lassen sich unterschiedliche disziplinäre und methodische Orientierungen identifizieren.Methodik.  Es erfolgte eine selektive Lite-raturrecherche in PubMed und Scopus so-wie die Berücksichtigung einschlägiger Lehr-bücher.Ergebnisse.  Verschiedene, z. T. überlappen-de Phasen der Spracherwerbsforschung sind zu finden: Während im Altertum mit Isola-tionsexperimenten versucht wurde, die „Ur-sprache“ zu identifizieren, begann in der Mit-te des 19. Jahrhunderts die Periode der Tage-buchstudien. Ab Mitte der 1920er-Jahre setz-te sich in der Kindersprachforschung das be-havioristische Paradigma durch. Das Interes-se richtete sich auf das Erfassen des norma-len durchschnittlichen Spracherwerbs. Die sich daran anschließende, linguistisch fun-dierte Periode wurde wesentlich von der nati-vistischen Position Chomskys und konstrukti-

vistischen, von Piaget ausgehenden Konzep-ten geprägt. Im Mittelpunkt der Kontrover-sen standen u. a. das Verständnis von Spra-che, die Bedeutung des sprachlichen Inputs und die Relevanz der genetischen Disposi-tion. Das interaktionistische Konzept führte zu einer Rückbesinnung auf die Konvergenz-theorie nach Stern.Diskussion.  Die 4 großen Theorierichtun-gen Behaviorismus, Kognitivismus, Interak-tionismus und Nativismus haben der Sprach-erwerbsforschung wertvolle Impulse gege-ben, andererseits gilt keine unumstritten als allerklärend. Darüber hinaus kann kritisch hinterfragt werden, ob in der täglichen Routi-ne der sprachtherapeutischen Praxis bewusst auf eine dieser Theorien in der täglichen Rou-tine Bezug genommen und Therapien dar-auf basierend ausgestaltet werden. Ob neue-re Grammatiktheorien, wie z. B. die sog. Kons-truktionsgrammatiken (CxG) etwas ändern werden, bleibt abzuwarten.

SchlüsselwörterSpracherwerb · Sprachentwicklung · Nativismus · Kognitivismus · Behaviorismus

First language acquisition research and theories of language acquisition

AbstractBackground.  In principle, a child can seem-ingly easily acquire any given language. First language acquisition follows a certain pat-tern which to some extent is found to be lan-guage independent. Since time immemorial, it has been of interest why children are able to acquire language so easily. Different disci-plinary and methodological orientations ad-dressing this question can be identified.Methods.  A selective literature search in PubMed and Scopus was carried out and re-levant monographies were considered.Results.  Different, partially overlapping phases can be distinguished in language ac-quisition research: whereas in ancient times, deprivation experiments were carried out to discover the “original human language”, the era of diary studies began in the mid-19th century. From the mid-1920s onwards, be-haviouristic paradigms dominated this field of research; interests were focussed on the determination of normal, average language acquisition. The subsequent linguistic period was strongly influenced by the nativist view of Chomsky and the constructivist concepts 

of Piaget. Speech comprehension, the role of speech input and the relevance of genet-ic disposition became the centre of attention. The interactionist concept led to a revival of the convergence theory according to Stern.Discussion.  Each of these four major theo-ries—behaviourism, cognitivism, interaction-ism and nativism—have given valuable and unique impulses, but no single theory is uni-versally accepted to provide an explanation of all aspects of language acquisition. More-over, it can be critically questioned wheth-er clinicians consciously refer to one of these theories in daily routine work and whether therapies are then based on this concept. It remains to be seen whether or not new the-ories of grammar, such as the so-called con-struction grammar (CxG), will eventually change the general concept of language ac-quisition.

KeywordsLanguage acquisition · Language development · Nativism · Cognitivism · Behaviorism

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Erfassen des durchschnittlichen SpracherwerbsverlaufsZwar wurden weiterhin Tagebuchauf-zeichnungen durchgeführt, anderseits stand in dieser Periode das Erfassen des durchschnittlichen, normalen Sprach-erwerbsverlaufs insbesondere hinsichtlich der Artikulation und des Wortschatzes im Fokus des Interesses [9]. Durch Quer-schnittsuntersuchungen an verschiedenen Stichproben (Kinder in verschiedenen Al-tersgruppen, mit unterschiedlichem sozio- ökonomischem Hintergrund usw.) wur-den normative Entwicklungsprofile ge-wonnen. Somit konnte das individuelle Leistungsprofil eines Kindes mit Norm-daten verglichen werden. Dies ist ein An-satz, der bis heute in der klinischen Rou-tine durch Verwendung normierter Test-verfahren verfolgt wird.

»  Durch Querschnittsunter-suchungen wurden normative Entwicklungsprofile gewonnen

In dieser Periode setzte sich das von John Broadus Watson [9, 14] begründe-te behavioristische Paradigma auch in der Kindersprachforschung durch.

Behaviorismus

Neben Watson und Pawlow, der mit sei-nen Hundeexperimenten und der klas-sischen Konditionierung bekannt wur-de, zählte auch Burrhus Frederic Skin-ner zu den Behavioristen. Skinner stell-te in seinem Werk Verbal Behavior (nach [14]) die Sprache als gelerntes Verhalten, als Summe einzelner, durch Konditionie-rung, Verstärkung und Generalisierung antrainierter Sprechgewohnheiten und zufälliges Netz assoziativer Verknüpfun-gen sprachlicher Ausdrücke dar.

Der Behaviorismus [14] sieht den Spracherwerb i. S. des Stimulus-Response-Modells (Pawlow-Hund als Ausgangsba-sis des Behaviorismus). Verhaltensmuster stellen erlernte Reaktionen auf Reize dar, die durch Lob und Anerkennung verstärkt werden und durch negative Verstärkung verringert werden (Konditionierung). Das Kind kommt i. S. des Behaviorismus quasi als Tabula rasa auf die Welt [13]. Die Um-welt sowie erfolgte Erfahrungen füllen

diese dann nach und nach. Angeboren ist nach dieser Auffassung lediglich ein allge-meiner Lernmechanismus i. S. eines Be-herrschens gewisser Strategien für die An-eignung von kognitiven Kenntnissen. Der Spracherwerb erfolgt ausschließlich durch Lernprozesse [13], auf der Grundlage fort-währender Erfahrungen wie sprachlicher Stimuli und Imitation. Wie häufig eine ge-wisse Äußerung auftritt, entscheidet folg-lich darüber, wann und welche sprachli-chen Einheiten erworben werden [13].

Noam Chomsky erklärte den behavio-ristischen Ansatz 1959 in seinem Review of Verbal Behavior [15] für ungültig. Speziell die Theorie der Imitation wird heute nicht mehr gestützt, da kaum ein Satz sich je ex-akt wiederhole und Kinder folglich auch Sprachformen verwenden, die sie von Er-wachsenen so nicht gehört haben.

Kognitivismus

In etwa zur gleichen Zeit beobachtet Jean Piaget [9] die intellektuelle und sprach-liche Entwicklung seiner Kinder. Außer-dem führte er klinische Interviews mit größeren Kindergruppen durch. Er be-tonte die enge Verzahnung von Sprache bzw. Sprachentwicklung und Intellekt. Die Entwicklung von Sprache und Intelli-genz ist nach Piaget ein aktiver Konstruk-tionsprozess [15]. Daher wird seine Theo-rie auch als konstruktivistische Entwick-lungstheorie bezeichnet.

Da Piaget die Sprachentwicklung eng an die kognitive Entwicklung gebunden sah, gilt er als Wegbereiter und Gründer des Kognitivismus. Der Kognitivismus [8, 15] umschreibt eine psychologisch ausge-richtete Spracherwerbstheorie. Es wird davon ausgegangen, dass kognitive Prin-zipien den Lernprozess steuern und leiten [7] und dass alle sprachlichen Konstruk-tionen erlernt werden. Der Spracherwerb wird als logischer Denkprozess angese-hen, der sich parallel mit anderen geisti-gen Entwicklungen und sprachgebunde-nen Leistungen entwickelt [16]. Der geis-tige Zugewinn des Kindes zeigt sich somit auch im Spracherwerbsprozess und wird 4 verschiedenen Entwicklungsstufen zu-geordnet: Fder sensomotorischen Phase (bis etwa

1,5 Jahre),

Fder Phase des Spracherwerbs (1,5–4 Jahre),

Fder Phase der Wahrnehmungsent-wicklung (4–8 Jahre) und

Fder Entwicklung höherer kognitiver Fähigkeiten (8–12 Jahre).

Eine Förderung muss entsprechend dieser natürlichen Reihenfolge erfolgen, da be-stimmte sprachliche Funktionen erst er-worben werden können, wenn die kogni-tiven Voraussetzungen dafür gegeben sind [7]. Innerhalb dieser Theorie wird das Kind als bestrebt angesehen, ein kogniti-ves Gleichgewicht zu schaffen. Resultieren größere Widersprüche zwischen kindli-chen Erfahrungen und kognitiven Struk-turen, wird dieses Gleichgewicht gestört und das Kind wird versuchen, das kog-nitive Schema anzupassen (Akkomodati-on, [7]), die Anpassung der Umwelt an die vorhandenen Strukturen des Organismus anzustreben (Assimilation) und letztlich ein zunehmend stabileres Gleichgewicht zwischen den Anpassungstypen zu errei-chen (Äquilibration).

Anhand dieser Spracherwerbstheorie lässt sich allerdings nicht erklären, warum bei Kindern immer wieder Diskrepanzen zwischen der intellektuellen, nichtsprach-lichen und der sprachlichen Entwicklung (z. B. Williams-Beuren-Syndrom) auftre-ten [8, 9].

Interaktionismus

Zu den Kritikern Piagets gehörte u. a. Lew S. Wygotski [9, 17], der die Auffassung vertrat, dass fast alle psychischen Struktu-ren und kognitiven Fähigkeiten auf sozia-le Phänomene zurückzuführen sind und dass der Interaktion mit anderen (kompe-tenteren) Personen eine wesentliche Rol-le zukommt. Wygotski, der auch als „Va-ter der Psychopathologie und Sonderpä-dagogik“ in der Sowjetunion und als Mit-begründer einer marxistischen Psycholo-gie bezeichnet wurde (obwohl seine Leh-ren unter Stalin verboten wurden), gilt da-mit als Wegbereiter des Interaktionismus.

Nach interaktionistischen Erklärungs-ansätzen [9, 15] vollzieht sich der Sprach-erwerb aufgrund wechselseitiger Interak-tion zwischen Mutter bzw. Bezugsperson und Kind. Die kindgerichtete Sprache, „motherese“ (z. B. nach Catherine Snow)

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stellt ein zentrales Element dieser Theorie dar, die die Komplexität der sprachlichen Äußerungen stets auf die Verarbeitungs-kapazität des Kindes abstimmt. Die Spra-che dient dem Kind hierbei zur Herstel-lung sozialer Kontakte [7].

»  Spracherwerb erfolgt aufgrund wechselseitiger Interaktion zwischen Mutter und Kind

Nicht erklärt werden kann allerdings, wie Kinder sich aus dem Input sprachliche In-formationen und Generalisierungen ab-leiten, vielmehr werden die Bedingun-gen beschrieben, unter denen der Sprach-erwerb erfolgt.

Berücksichtigung linguistischer Kriterien

Es folgte die Berücksichtigung lingu-istischer Kriterien als Rahmen für den Spracherwerb. Roman Jakobsen charak-terisierte i. S. des Strukturalismus den Spracherwerb, insbesondere die Aneig-nung des muttersprachlichen Phonem-inventars, als linguistisch systematisiert. Aufgrund seiner Beobachtungen formu-lierte er das „Gesetz der maximalen Op-position“, nach dem Sprachlaute mit ma-ximalem Kontrast (z. B. /papa/) zuerst er-lernt werden [18]. Außerdem formulier-te er die Diskontinuitätshypothese [9], nach der Kinder zunächst systematisch alle Laute aller natürlich vorkommen-den Sprachen „ausprobieren“ und dann ihr Lautrepertoire an das Phoneminven-tar der zu erlernenden Sprache i. S. einer „Reduktion“ anpassen. Da mittlerwei-le eine Kontinuität zwischen vorsprach-licher und sprachlicher Entwicklung em-pirisch nachgewiesen werden konnte, gilt Jakobsens Diskontinuitätshypothese als überholt [9].

Nativismus

Noam Chomsky erklärte den behavioris-tischen Ansatz 1959 in seinem Review of Verbal Behavior [19] für ungültig. Speziell die Theorie der Imitation wird heute nicht mehr gestützt, da kaum ein Satz sich je ex-akt wiederhole und Kinder folglich auch

Sprachformen verwenden, die sie von Er-wachsenen so nicht gehört haben.

Nativistische Ansätze zählen zu den sog. Inside-out-Theorien, die ein Wissen über sprachliche Strukturen als angebo-ren voraussetzen. Die generative Gram-matik (GG) nimmt an, dass alle natürli-chen Sprachen, trotz oberflächenstruk-tureller Diversitäten, einem universellen Bauplan folgen.

»  Der generativen Grammatik zufolge folgen alle Sprachen einem universellen Bauplan

Die nativistische Sichtweise des Sprach-erwerbs [4], mit ihrem bekanntesten Ver-treter Noam Chomsky, geht davon aus, dass alle Menschen mit einer genetisch disponierten Universalgrammatik (UG) ausgestattet sind. Dieses angeborene Pro-gramm beinhaltet hochabstraktes univer-selles, also für alle Sprachen geltendes, Wissen (Prinzipien und Parameter), was Kinder dazu befähigt, sich aus dem Input der zu erwerbenden Umgebungsspra-che(n) zu bestimmten Zeitpunkten die nötigen Informationen hinauszufiltern, die es zum Aufbau weiterer Regeln be-nötigt. Nach Chomsky ist der sprachliche Input, dem Kinder ausgesetzt sind, oh-ne solche inhärenten Mechanismen nicht ausreichend, um das vollständige Regel-werk einer Sprache zu erwerben [7]. Ab-gesehen davon, dass die mündliche Spra-che Erwachsener nicht fehlerfrei ist, ent-hält der sprachliche Input kaum negative Evidenz. Sprache zeigt Kindern, was mög-lich ist, aber nur unzureichend, was nicht möglich ist.

In einer Revision seines urspüngli-chen Ansatzes ist der Spracherwerb laut Chomsky eine Ableitung aus vorgegebe-nen Prinzipien und Parametern [4]. Die-se Annahme geht von einer angeborenen, rein mentalen, abstrakten grammatischen Struktur aus, die in Form von Prinzipi-en universell für alle Sprachen gilt (nach [13]). Parameter repräsentieren struktu-relle Optionen in Form von einzelsprach-lichen Ausprägungen. Diese angeborenen Prinzipien ermöglichen es dem Kind le-diglich, bestimmte und für den Erwerb relevante „Trigger“ aus dem Dargebo-tenen in Betracht zu ziehen (nach [13]).

Diese Trigger weisen prototypische Cha-rakteristika einer Sprache auf und be-dingen wiederum die nötige Parameter- einstellung. Die Kompetenz eines Spre-chers ist also bereits vorhanden und muss sich lediglich auf den einzelnen Erwerbs-stufen vollständig ausgestalten [4]. Aller-dings stellte Chomsky seine P&P-Theorie, auf Grundlage der X-bar-Theorie und des Government-and-binding-Prinzips spä-ter wiederum selbst kritisch infrage [20].

Diskussion

Sehr vereinfachend ausgedrückt, gibt es 4 große Theorierichtungen, mit denen die verschiedenen Forscher das L1E-Phäno-men zu erklären suchten:Fden Behaviorismus, nach dem die

Imitation der wesentliche Auslöser der Entwicklung von sprachlichen Fä-higkeiten ist,

Fder Kognitivismus, nach dem sprach-liche Strukturen und Spracherwerb als Teil der Gesamtentwicklung und in Verbindung mit der kognitiven Entwicklung zu sehen sind,

Fder Interaktionismus, nach dem aus gemeinsamen, sozialen Handlungen zwischen Bezugsperson und Kind der L1E erfolgt, sowie

Fder Nativismus, nach dem von an-geborenem Wissen über die Grund-struktur der Sprache ausgegangen werden muss.

Diese Theorien und die verschiedenen Modifikationen haben die L1E-Forschung immens befruchtet. Allerdings weist kei-ne dieser Theorien einen geeigneten Rah-men auf, um alle L1E-Phänomene zufrie-denstellend zu erklären.

Dass ein Teil oder die Grundlage für den Spracherwerb genetisch angelegt ist (Nativismus), scheint aus heutiger Sicht gesichert. Allerdings sind Inhalt, Loka-lisation und Umfang noch immer um-stritten. Bis zu einem gewissen Grad er-folgt der Spracherwerb inputunabhän-gig, aber u. a. sozioökonomische Unter-schiede in sprachlichen Fähigkeiten von Kindern [21, 22, 23, 24] legen nahe, dass dem sprachlichen Input mehr als nur eine Triggerfunktion für den Beginn des Er-werbs zukommt.

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Die nativistische Theorie bzw. GG re-präsentiert eine Theorie, die mit der Wis-senserlangung des letzten Jahrhunderts gewachsen ist und immer wieder modi-fiziert wurde.

Neben der notwendigen Grundaus-stattung, die Kinder befähigt, Sprache zu lernen, nutzen Kinder scheinbar Stra-tegien wie „pattern detection“ (Muster- erkennung) und „computational abilities“ (numerische Strategien oder auch statis-tisches Lernen, [6]). Dieses Strategieler-nen scheint zudem auf soziale Kontexte beschränkt zu sein [6]. Diese nur in der frühen Kindheit ausgeprägten Fähigkei-ten sind es u. a., die es Menschenkindern ermöglichen, innerhalb kürzester Zeit den „Sprachcode“ ihrer Muttersprache(n) zu knacken und diese zu erwerben.

Für die klinische Routine kann durch-aus kritisch hinterfragt werden, ob die Kenntnis dieser Theorien die Ausgestal-tung von Therapien bei sprachentwick-lungsgestörten Kindern beeinflusst, d. h. ob diejenigen, die eine Sprachtherapie durchführen, diese bewusst vor dem Hin-tergrund einer dieser genannten Theorien ausgesucht haben.

Es bleibt abzuwarten, ob neue Gram-matiktheorien wie z. B. die sog. Konst-ruktionsgrammatiken, nach denen die grundlegenden Einheiten der Gramma-tik nicht „kleine“ Einheiten i. S. syntakti-scher Einheiten, sondern vielmehr Konst-ruktionen aus Morphemen, Wörtern, Sät-zen usw. sind, daran zukünftig etwas än-dern.

Fazit für die Praxis

FSprache ist humanspezifisch und hat eine biologische Basis. 

FDer Spracherwerb erfolgt in allen Sprachen der Welt nach einem ähnli­chen Algorithmus. 

FKinder erlernen während der vor­sprachlichen Zeit bereits wichtige Vo­raussetzungen für den Prozess des Spracherwerbs. 

FSie benötigen eine sprachliche Um­welt. 

FInnere Voraussetzungen und äußere Faktoren müssen optimal zusammen­wirken. 

FAufgrund der Komplexität des Spracherwerbs ist er in seinen ver­

schiedenen sensiblen Phasen störan­fällig.

Korrespondenzadresse

S. MillerKlinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, Medizinische Hochschule HannoverMHH. OE 6510, 30623 [email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt.  S. Miller, M. Jungheim und M. Ptok geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Literatur

  1.  Liebi R (2007) Herkunft und Entwicklung der Spra-chen. Linguistik contra Evolution, 3. Aufl. Hänssler, Holzgerlingen

  2.  Terrace HS, Petitto LA, Sanders RJ et al (1979) Can an ape create a sentence? Science 206:891–902

  3.  Müller HM (Hrsg) (2002) Arbeitsbuch Linguistik. Schöningh, Paderborn

  4.  Linke A, Nussbaumer M, Portmann PR (1996) Stu-dienbuch Linguistik, 3. unveränderte Aufl. Nie-meyer, Tübingen

  5.  Szagun G (2013) Sprachentwicklung beim Kind. Ein Lehrbuch. Beltz, Weinheim

  6.  Kuhl PK (2004) Early language acquisition: cra-cking the speech code. Nat Rev Neurosci 5:831–843

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248 |  HNO 4 · 2014

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