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40 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 24 / 2007 „Der fortschrittliche Landwirt“, die FJ-BLT Wieselburg und das LFZ Raumberg-Gumpenstein haben fünf variable Rundballenpressen eine gan- ze Saison lang getestet. Vier Testfahrer des Landwirt-Testteams pressten Sila- ge vom ersten bis zum vierten Schnitt, Gersten-, Roggen- und Weizenstroh sowie beim ersten und dritten Schnitt Heuballen für die Warmbelüftung. Zu diesem Vergleichstest haben wir sieben Hersteller bzw. deren Impor- teure, die auf dem österreichischen Markt präsent sind, eingeladen. Deutz-Fahr, John Deere, Krone, New Holland und Welger haben uns wie vereinbart von Anfang bis Ende der Saison jeweils eine variable Rundbal- lenpresse zur Verfügung gestellt. Claas und Pöttinger sind leider unserer Ein- ladung nicht gefolgt, dazu jedoch spä- ter mehr (siehe Seite 51). In diesem Artikel werden unsere fünf Saison-Testkandidaten vorgestellt und hinsichtlich ihres Verhaltens bei Silage und Stroh bewertet. Welche Auswirkungen die Pressdichte und das Schneidwerk auf die Futterqualität haben, und über das Verhalten der ge- testeten Rundballenpressen bei der Er- zeugung von Belüftungsheuballen werden wir in einer unserer nächsten Ausgaben berichten. Die Testkandidaten So weit wie möglich und verfügbar haben wir versucht, die Ausstattungen der Pressen einheitlich zu halten, wie in den technischen Daten ab Seite 50 ersichtlich ist, um die Vergleichbarkeit der einzelnen Bewertungspunkte mög- lichst zu optimieren. Von jeder teilge- nommenen Marke gibt es Pressen mit verschiedenen Ballendurchmessern. Deutz-Fahr und John Deere traten mit der größeren Type zu dieser Ver- gleichsuntersuchung an. Da bei diesen beiden Herstellern die Unterschiede in Technik und Preis zur kleineren Type gering sind, sind sie im Markt stärker präsent als ihre kleineren Brüder. Mit dem Testkandidaten Deutz-Fahr RB 4.90-OC sind Ballendurchmesser bis 1,85 m, mit der John Deere-Maschine 592 Premium bis 1,80 m möglich. Alle anderen Firmen haben mit der kleine- Autorenteam: Ing. Johannes PAAR (Bad Blumau); DI Franz HANDLER, Dipl.-HLFL-Ing. Manfred NADLINGER und Dipl.-HLFL-Ing. Emil BLUMAUER (FJ-BLT Wieselburg); DI Alfred PÖLLINGER (LFZ Raumberg-Gumpenstein); Ing. Wilhelm SCHAGERL (SVB) und DI Stefan KRÄHAN (AUVA) Ï Mit einer Kern- bohrung wurde eine Fut- terprobe für die Bestim- mung des mitt- leren Trocken- masse- gehalts entnom- men. TECHNIK Schöne, feste Ballen sind das Ziel jedes Pressenfahrers. Mit welcher Presse das am besten gelingt, und welche dabei noch eine hohe Zuverlässigkeit bietet, zeigt dieser Vergleichstest. Eine Top – keine Flop 5 variable Rundballenpressen im Vergleich JOHN DEERE 592 Premium DEUTZ-FAHR RB 4.90-OC NEW HOLLAND BR 740A WELGER RP 435 Master

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40 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 24 / 2007

„Der fortschrittliche Landwirt“, dieFJ-BLT Wieselburg und das LFZRaumberg-Gumpenstein haben fünfvariable Rundballenpressen eine gan-ze Saison lang getestet. Vier Testfahrerdes Landwirt-Testteams pressten Sila-ge vom ersten bis zum vierten Schnitt,Gersten-, Roggen- und Weizenstrohsowie beim ersten und dritten SchnittHeuballen für die Warmbelüftung.

Zu diesem Vergleichstest haben wirsieben Hersteller bzw. deren Impor-teure, die auf dem österreichischenMarkt präsent sind, eingeladen.Deutz-Fahr, John Deere, Krone, NewHolland und Welger haben uns wievereinbart von Anfang bis Ende der

Saison jeweils eine variable Rundbal-lenpresse zur Verfügung gestellt. Claasund Pöttinger sind leider unserer Ein-ladung nicht gefolgt, dazu jedoch spä-ter mehr (siehe Seite 51).

In diesem Artikel werden unserefünf Saison-Testkandidaten vorgestelltund hinsichtlich ihres Verhaltens beiSilage und Stroh bewertet. WelcheAuswirkungen die Pressdichte unddas Schneidwerk auf die Futterqualitäthaben, und über das Verhalten der ge-testeten Rundballenpressen bei der Er-zeugung von Belüftungsheuballenwerden wir in einer unserer nächstenAusgaben berichten.

Die Testkandidaten

So weit wie möglich und verfügbarhaben wir versucht, die Ausstattungender Pressen einheitlich zu halten, wiein den technischen Daten ab Seite 50ersichtlich ist, um die Vergleichbarkeitder einzelnen Bewertungspunkte mög-lichst zu optimieren. Von jeder teilge-nommenen Marke gibt es Pressen mitverschiedenen Ballendurchmessern.Deutz-Fahr und John Deere traten mit

der größeren Type zu dieser Ver-gleichsuntersuchung an. Da bei diesenbeiden Herstellern die Unterschiede inTechnik und Preis zur kleineren Typegering sind, sind sie im Markt stärkerpräsent als ihre kleineren Brüder. Mitdem Testkandidaten Deutz-Fahr RB4.90-OC sind Ballendurchmesser bis1,85 m, mit der John Deere-Maschine592 Premium bis 1,80 m möglich. Alleanderen Firmen haben mit der kleine-

Autorenteam:Ing. Johannes PAAR (Bad Blumau); DI Franz HANDLER, Dipl.-HLFL-Ing. ManfredNADLINGER und Dipl.-HLFL-Ing. Emil BLUMAUER (FJ-BLT Wieselburg); DI AlfredPÖLLINGER (LFZ Raumberg-Gumpenstein); Ing. Wilhelm SCHAGERL (SVB) und DI Stefan KRÄHAN (AUVA)

Ï

Mit einer

Kern-bohrung

wurdeeine Fut-terprobe

für dieBestim-

mungdes mitt-

lerenTrocken-

masse-gehalts

entnom-men.

TECHNIK

Schöne, feste Ballen sind das Ziel jedes Pressen fahrers. Mit welcher Presse das am besten gelingt, und welche dabei noch eine hohe Zuverlässigkeit

bietet, zeigt dieser Vergleichstest.

Eine Top – keine Flop5 variable Rundballenpressen im Vergleich

JOHN DEERE 592 Premium

DEUTZ-FAHR RB 4.90-OC

NEW HOLLAND BR 740A WELGER RP 435 Master

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ren Type an diesem Test teilgenom-men. Die maximalen Ballendurchmes-ser betragen bei der Krone VarioPack1500 und bei der New Holland BR740A 1,50 m und bei der Welger RP435 Master 1,60 m.

Sichtprüfung

Im Rahmen des Vergleichstests wur-den von Seiten der AUVA und derSVB die Testkandidaten besichtigt undsicherheitstechnisch beurteilt. Einer-seits ging es um die Einhaltung dergesetzlichen Bestimmungen und ande-rerseits um die Handhabung sowie Be-dienerfreundlichkeit. Leider wurdenin diesem Bereich teilweise erheblicheUnzulänglichkeiten festgestellt:

Gemäß der ÖNORM EN 1553 ist einwaagrechter Mindestabstand von Stell-teilen zur Gelenkwelle von 550 mmeinzuhalten. Diese Anforderung wirdbei den Maschinen von Deutz-Fahr,Krone und Welger nicht erfüllt.

Der Aufstieg bei der New HollandBR 740A ist mangelhaft ausgeführt, dadieser nur unzureichend gegen Abrut-schen gesichert ist. Beim HerstellerJohn Deere ist keine Aufstiegshilfevor handen.

Bei der Deutz Fahr RB 4.90 ist derStützfuß gegen Herausfallen nicht ge-sichert. Die Stützeinrichtung ist beimFabrikat New Holland abnehmbarund behindert in der Transportstel-lung das Aufsteigen auf die Maschine.

Bei den Schutzeinrichtungen wur-den folgende Mängel festgestellt:

Bei den Pressen von Deutz Fahrund Welger ist der Zugriff zu den Ket-tenantrieben der Pick-up von vornbzw. von unten gegeben.

Auf dem Typenschild der Deutz-Fahr-Presse fehlt die Angabe des Bau-jahres. Das Herstellerschild der JohnDeere 592 Premium ist hinter einerverschraubten Abdeckung verstecktangebracht und nicht in deutscherSprache ausgeführt. Die Angabe überden höchstzulässigen Betriebsdruckwar bei den Rundballenpressen derFirmen Deutz Fahr, John Deere undNew Holland nicht vorhanden.

Um die Vergleichbarkeit der Ergeb-nisse zu gewährleisten, wurde bei sämt-lichen Pressversuchen ein Fendt 312Vario mit einer Nennleistung von91,2 kW/124 PS und derselbe geübteTestfahrer eingesetzt. Die Einstellungerfolgte durch einen Fachmann derHerstellerfirma.

Während des Pressvorganges wurdendie erforderliche Zapfwellenleis tungund die mittlere Fahrgeschwindigkeitgemessen. Bei Heu- und Silageballenwurden zusätzlich noch die Bröckelver-luste nach jedem gepressten Rundballenaufgesammelt und verwogen. Dazuwurden die Rundballenpressen mit ei-ner Auffangplane, die von der Pick-upbis zur Heckklappe reichte, ausgerüstet.

Unmittelbar nach dem Pressvorgangwurde jeder einzelne Rundballen ver-messen, gewogen und die Ballendichteberechnet. Die Homogenität der Rund-ballen wurde über den Eindringwider-stand des Penetrometers an definiertenMesspunkten überprüft. Nach Abschlussdieser Messungen wurde bei jedemRundballen eine Kernbohrung vorge-nommen, um den mittleren TM-Gehaltdes Rundballens bestimmen zu können.

Die Überprüfung der Hangtauglich-keit erfolgte im praktischen Einsatz.Weiters wurde eine Bergauffahrt simu-liert um zu sehen, dass eine ausrei-chende Hinterachsbelastung des Trak-tors gewährleistet ist. Für diesen Zweckwurde eigens ein Stützkraftaufnehmerangefertigt. Dieser wurde auf der Pa-lettengabel eines Frontladers befestigt.Mit einem rund 750 kg schwerenRundballen in der Presskammer wurdedie Rundballenpresse am Stützkraftauf-nehmer angehängt und die Stützkraftan vordefinierten Hubpunkten gemes-sen. Dadurch konnte eine Bergauffahrtsimuliert werden.

So wurde getestet

Ï

Drehmomentaufnehmer zur Ermittlung der Zapfwellenleistung.

Mit dem stufenlosen Vario-Getriebe des312er Fendt konnten wir die Geschwindig-

keit bei den einzelnen Messfahrten denErfordernissen exakt anpassen.

F

KRONE VarioPack 1500 MultiCut

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Deutz-Fahr bietet bei den variablenRundballenpressen zwei verschiedeneGrößen an. Neben unserem Testkandi-dat RB 4.90-OC mit einem möglichenBallendurchmesser von0,8 bis 1,85 m gibt esden kleineren BruderRB 4.60-OC, mit demBallen bis maximal1,60 m möglich sind.

Integral-Rotor

Die Pick-up hat eine Arbeitsbreitevon 1,98 m nach DIN. Die vier übereine Kurvenbahn gesteuerten Zinken-reihen nehmen das Futter sauber aufund führen es dem Schneidrotor zu.Viel Lob von den Testfahrern gab esauch für den Integral-Rotor. Die gro-ßen, direkt auf den Schneidrotoraufgeschweißten Schne cken win dun -gen fördern das Erntegut sicher vonden Außenseiten zur Rotormitte. Dergroße Vorteil bei diesem System ist,dass auf zusätzlich angetriebene Quer-förderschnecken verzichtet werdenkann. Dieser patentierte Integral-Rotormit seinen spiralförmig angeordnetenZinken frisst in der Regel auch großeBrocken. Sollte er sich aber einmal ver-schlucken, dann ist die Muskelkraftdes Fahrers gefragt. Um eine Verstop-fung zu beseitigen, muss der Rotor mitdem mitgelieferten Spezialschlüsselvon Hand gedreht werden. Vorteilhaftist, dass sich der Ballen bei verstopf-tem Rotor auch binden lässt. Dazumuss der Fahrer absteigen und denRotorantrieb durch das Umlegen einesHebels ausschalten. Danach lässt sichder Ballen „manuell“ binden und aus-werfen.

2 Schneidwerks-Varianten

Deutz-Fahr bietet zwei verschiede-ne Schneidwerke an. Unsere Testma-schine hatte das 14-Messer-Schneid-werk montiert. Bei diesem Schneid-werk sind die Messer einzeln mit Fe-dern gegen Fremdkörper gesichert.Für kurzgeschnittene Silage gibt es aufWunsch ein Schneidwerk mit 23 Mes-sern, die paarweise hydraulisch gesi-chert sind. Dieses Schneidwerk bietetauch den Vorteil einer Gruppenschal-tung: 0, 11, 12 oder 23 Messer. BeimEinsatz von 11 oder 12 Messern lassen

sich mit dieser Technik die Schleifin-tervalle verdoppeln. Bei dem von unsgetesteten 14-Messer-Schneidwerk las-sen sich nur alle Messer gemeinsamein- oder ausschwenken. Das Ein- undAusbauen der Messer geht werkzeug-los und bereitete den Testfahrern kei-ne Probleme.

Netzbindung mit Tücken

Bei diesem Presstyp sitzt der Netz-kasten auf der Heckklappe der Presse.Der Bindevorgang selbst funktioniertegrößtenteils problemlos. Leider „läuft“das Netz nicht bis an die Außenkantendes Ballens. Je nach Futter bilden dieBallen an diesen Stellen einen Wulstoder waren ausgefranst. Die Zugäng-lichkeit des Netzkastens und die Ein-fachheit des Einlegens wurden vomTestteam positiv hervorgehoben.

Top Weichkerneinrichtung

Die Ballenkammer wird von dreiPresswalzen und fünf Endlosriemengebildet. Die Breite der Ballenkammerbeträgt 1,20 m. Bei Ausrüstung mitProportional-Regler lassen sich Ballen-

dichte und Ballendurchmesser zenti-metergenau den speziellen Anforde-rungen von der Traktorkabine aus ein-stellen, wobei die Ballendichte desKerns und der Außenschicht getrenntvorgewählt werden können, beispiels-weise für Weichkernballen bei Heu.

Im Regelfall lassen sich mit dieserPresse – sieht man vom Mangel derNetzwicklung ab – formschöne Ballenerzeugen. Beim Pressen feiner, nasserSilage mit erhöhtem Schmutzanteilmussten etwa alle 20 Ballen die Fut-terreste zwischen den Riemen bzw. anden Walzen beseitigt werden, um einRiemenrutschen zu verhindern. Pro-bleme bereitete das Pressen brüchigenStrohs. An der Vorderseite der Press-kammer drangen große Strohmengenzwischen den Pressriemen aus.

Durchschnittliche Bedienung

Das Bedienterminal der RB 4.90-OCist zwar nicht das modernste, abernach einer Einschulung und einer ge-wissen Eingewöhnungsphase kommtman gut damit zurecht. Die wichtigs -ten Einstellungen der Maschine lassensich alle vom Traktorsitz aus durch-führen.

Varimaster 560

Vor wenigen Wochen hat Deutz-Fahr auf der Agritechnica bereits eineNachfolgerbaureihe namens Varimas -ter präsentiert. Neben einem neuenDesign zeichnet sich die neue Vari -mas ter 560 durch einige Verbesserun-gen aus. Den Vergleichstest Deutz-Fahr RB 4.90 und Varimaster 560 fin-den Sie in der Ausgabe 23/2007 unse-rer Fachzeitschrift „Der fortschrittlicheLandwirt“.

Der Integralrotor benötigt keine zusätzlichen Antriebe für seitliche

Zuführschnecken.

DEUTZ-FAHR RB 4.90-OC

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John Deere bietet beiden variablen Rundballen-pressen drei Größen an.Die größte Presse 592 Pre-mium mit einem möglichenBallendurchmesser von 0,60bis 1,80 m war im Test.

Top HiFlow-Pick-up

Ein Highlight dieser Presse ist dieneue HiFlow-Pick-up. Sie ist laut DIN-Norm 2,13 m breit und zählte zu denbreitesten im Test. Das Besondere imVergleich zu allen Mitbewerbern sinddie vier versetzt angeordneten Zin-kenträger. Dies ist durch eine zusätzli-che Lagerung in der Mitte und durcheine beidseitige Kurvenbahnsteuerungmöglich. Die über Pendelstützrädergeführte Pick-up passt sich dem Bo-den gut an und nimmt das Futter sau-ber auf. Durchwegs positiv fiel die Be-wertung des Schneidrotors aus. Erschluckt zwar nicht ganz so viel wiedie Besten im Test, da man aber keineAngst vor Verstopfungen haben muss,kann er voll ausgelastet werden. DerGrund dafür ist die einzigartige Voll-reversierung des gesamten Einzuges,mit der sich der Rotor rückwärts dre-hen lässt.

Nur ein Schneidwerkstyp

Bei den John Deere-Pressen gibt esnur ein Schneidwerk mit 14 Messern.Bei diesem Schneidwerk sind die Mes-ser einzeln über Federkraft gegenFremdkörper gesichert. Kritik gab esfür den Ein- und Ausbau der Messer.Die Messerschlitze sind zu knapp be-messen. Um die Messer problemlosaustauschen zu können, müssen zuerstsämtliche Futterreste entfernt werden.

Netzbindung mit Tücken

John Deere hat die Netzbindungwie Deutz-Fahr im Heck der Presseplatziert. Im Gegensatz zu Deutz-Fahrlegt sich das Netz aber schön um dieBallenkante herum. Am besten gelingtdies mit dem John Deere-eigenen Co-verEdge-Netz.

Um mit der Netzbindung der JohnDeere-Presse problemlos durch denTag zu kommen, braucht man Erfah-rung. Fährt man mit der Presse nacheiner längeren Stillstandspause los, istmit hoher Wahrscheinlichkeit der ersteBallen nicht gewickelt. Das Netz bleibt

auf der gummierten Zuführwalze kle-ben und wickelt sich beim Binden umdie Walzen statt um den Ballen. Pu-dert man diese Walze mit dem mitge-lieferten Talkum ein, lässt sich diesesÄrgernis etwas mildern, die Wahr-scheinlichkeit, dass der erste Ballen ge-wickelt ist, steigt. Wer aber auf Num-mer sicher gehen möchte, ist gut bera-ten, vor allem in der Früh bei Arbeits-beginn das Netz neu einzulegen unddie Walze mit Talkum zu bestäuben.Hat man das Netz einmal in Schwung,dann läuft die Bindung den ganzenTag lang problemlos.

Schmalste Ballenkammer

Die Ballenkammer wird von sechsPressriemen mit Verbindern gebildet.Diese sollten laut Betriebsanleitung beisandigen Bodenverhältnissen nachetwa 1.000 Ballen, sonst nach etwa2.000 Ballen ausgetauscht werden. DieBreite der Ballenkammer beträgt1,17 m und war die schmalste im Test.

Die Ballenform war unterschiedlich.Bei Stroh waren die Ballen überausformschön, bei Silage waren sie amBeginn unseres Tests alles andere alsrund. Daraufhin hat der Kundendienst

die Drehzahl der Ballenkammer redu-ziert. Ab diesem Zeitpunkt konntenwir bei ausreichenden Futtermengenauch bei Silage formschöne Ballenpressen. Die Verschmutzung derPresskammer bereitet beim letztenSchnitt kaum Probleme.

Die Ballenablage am Hang gestaltetsich schwieriger als bei den anderenPressen. Der Ballen fällt genau auf dieAchse und bekommt so einen zusätz-lichen Schupser. Da die entlastetenRiemen beim Öffnen der Presskammeram Hang seitlich verrutschen undbeim Schließen beschädigt werdenkönnen, muss der Antrieb beim Able-gen des Ballens ausgeschaltet werden.

Durchschnittliche Bedienung

Das John Deere-Terminal ist einfachzu bedienen. Die wichtigsten Einstel-lungen der Maschine lassen sich allevom Traktorsitz aus durchführen. Ge-wöhnungsbedürftig ist, dass die Bin-dung bei Erreichung des vorgewähltenBallendurchmessers immer automa-tisch einsetzt. Das Pressen von Heu-ballen ist eine Gefühlssache, da es kei-ne exakte Manometeranzeige gibt. DieWeichkerneinrichtung lässt sich perTastendruck am Monitor aktivieren.

Premium Merkmale

Die neueste Pressengeneration vonJohn Deere trägt, wie unser Testkandi-dat, die Zusatzbezeichnung Premium.Diese Modelle unterscheiden sich vonden Standard-Modellen durch folgen-de Merkmale: reduzierte Wartungsin-tervalle, Pendel-Stützräder, verstärkteAntriebketten, Pick-up-Rollennieder-halter und die RotoFlow-Pick-up mitReversierer.

John Deere RB 592 Premium

Die auf der Heckklappe montierte Netzbindung ist gut zugänglich.

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Krone hat bei den variablen Rund-ballenpressen zwei Größen im Pro-gramm. Unsere Testmaschine, die Va-rioPack 1500, kann Ballen von 1,0 bis1,5 m pressen, mit der größerenSchwester, VarioPack 1800, sind Ballenbis 1,8 m möglich.

Einzug durchschnittlich

Die verzinkte Pick-up hateine Arbeitsbreite von1,98 m nach DIN. Kronehat als einzige im Testfünf über eine Kurven-bahn gesteuerte Zinken-reihen. Die Arbeitsqualitätder Pick-up wurde von denTestfahrern lobend hervorgeho-ben. Zwei seitliche Zuführschneckenreduzieren die Aufnahmebreite aufPresskanalbreite. Die VarioPack zähltmit 42 cm Durchmesser zu den klein-sten Rotoren im Test. Das Schluckver-mögen beurteilten die Testfahrerdurchschnittlich. Verstopfungen lassensich in der Serienausstattung nur mitdem mitgelieferten aufsteckbaren He-bel und Muskelkraft beseitigen. Unse-re Testmaschine war mit einer hy-draulischen Reversiereinrichtung aus-gestattet. Diese funktionierte gut, be-nötigt aber etwas Fingerspitzengefühl.

Top Schnittqualität

Krone hat wie John Deere und NewHolland nur eine Schneidwerk-Versionim Produktprogramm. Das Pressgutkann mit 17, 15 oder 7 Messern ge-schnitten werden. Bei voller Messer-zahl ergibt sich theoretisch eineSchnittlänge von 64 mm. Die beidenMesserbalken sind gegen Fremdkör-per gesichert und lassen sich zB bei ei-ner Verstopfung hydraulisch aus-schwenken. Das Ein- und Ausbauender Messer geht werkzeuglos und be-reitete den Testfahrern keine Proble-me. Differenziert beurteilt wurde dieMesserform. Diese haben einen steilenRadius, was das Schärfen erschwert,dafür aber bei abnehmender Schärfenoch immer eine ausgezeichneteSchnittqualität liefert.

Problemlose Netzbindung

Wie New Holland und Welger sitztbei der VarioPack von Krone die Netz-bindung vorne über dem Einzug. Die-se Netzbindung bereitete während dergesamten Testphase, egal welchesNetz zum Einsatz kam, keine Proble-

me. Beim Einsatz von breiteren Netz-rollen legt sich das Netz schön um dieBallenkante und verhindert so Luft-einschlüsse beim Wickeln von Silobal-len.

Stabketten-Presssystem

Im Wesentlichen unterscheidet sichKrone von den Mitbewerbern durchdas Stabketten-Presssystem. Zwei end-los umlaufende Stabketten-Elevatorenverdichten das Pressgut. Dieses Stab-kettensystem ist zwar laut, funktio-niert aber auch unter den widrigstenPressbedingungen.

Die Ballenkammer wird mechanischüber Federkraft verriegelt. Am sichers -ten geschieht dies mit einem drucklo-sen Hydraulikrücklauf am Traktor. Beieinem Steuergerät muss gewährleistetsein, dass der Hebel auf Schwimm-stellung steht.

Die Ballenform war unter allen Ein-satzbedingungen in Ordnung. EineWeichkerneinrichtung hat diesesPress system nicht.

Besonders viel Lob vom Testteamgab es für die Hangtauglichkeit der

VarioPack. Die Maschine ist kompaktgebaut und bietet eine hervorragendeSicht auf das Presssystem und denBallen. Beim Öffnen der Presskammerschalten sich die Stabketten-Elevatorenautomatisch ab, bringen den Ballenzum Stillstand und lassen ihn sanft aufden Boden fallen. Weiters ist es aufGrund der guten Sicht nach hinteneinfach möglich, den hinausgleitendenBallen im richtigen Moment mit derHeckklappe zu „fangen“ und am Bo-den anzudrücken. So lässt sich die Ge-fahr des Wegrollens am Hang mini-mieren.

Durchschnittliche Bedienung

Die klobige Bedienbox der Vario-Pack 1500 ist, wie die gesamte Presseetwas in die Jahre gekommen. Den-noch ist sie logisch aufgebaut und ein-fach zu bedienen. Der Pressdruck lässtsich über ein Druckbegrenzungsventilmit einem Handrad einstellen. Dazumuss der Fahrer die Traktorkabineverlassen. Das gilt auch für die Ände-rung der Messeranzahl. Das Aus-schwenken aller Messer lässt sich ausder Kabine bewerkstelligen.

Comprima V 150 XC

Auch Krone hat vor wenigen Wo-chen auf der Agritechnica neue Rund-ballenpressen präsentiert. Dabei han-delt es sich nicht um ein „Update“ derbestehenden Pressen, sondern um einekomplette Neuentwicklung. Den Ver-gleichstest Krone VarioPack und Com-prima finden Sie in der Ausgabe22/2007 unserer Fachzeitschrift „Derfortschrittliche Landwirt“. In der Sai-son 2008 wird Krone beide Modelle –alt und neu – zum Kauf anbieten.

Krone VarioPack 1500 MultiCut

Stabket-ten-Eleva-toren kön-nen selbstbei wid-rigsten Be-dingungennicht rut-schen,funktio-nieren da-her immer.

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New Holland hat wie bei den Trak-toren auch die Typenbezeichnung derRundballenpressen geändert. Die vonuns getestete BR 740A heißt mittler-weile BR 7060. Sie ist der kleinere va-riable Typ von New Holland mit mög-lichen Ballenmaßen von 0,9 bis 1,5 m.Mit der großen BR 7070 sind Ballen bis1,8 m möglich.

Breiteste Pick-up

Die New Holland BR 740ACropCutter Rundballenpresseist mit der breitesten Pick-upnach DIN 11220 mit 2,3 m aus-gestattet. Damit können selbstbreiteste Mähdrescherschwadeaufgenommen werden. Die Pick-up istmit einer doppelt kugelgelagerten Ex-zenterführung mit vier Zinkenträgernausgestattet. Die breite Pick-up nimmtdas Futter sauber vom Boden auf,schafft aber nicht immer einen konti-nuierlichen Gutfluss zum Rotor. Überzwei Querförderschne cken wird derSchwad auf die Presskammerbreitezusammengeführt und zum Rotortransportiert. Die Pick-up wird bei derAufnahme von einem Prallblech undeinem zusätzlichen Rollenniederhalterunterstützt. Trotzdem würde der Ro-tor mehr Material wegschaffen, alsihm die Pick-up zuführen kann. DieDurchsatzleistung dieser Presse wirdin vielen Fällen von der Pick-up be-grenzt.

Rotorverstopfungen lassen sich inder Serienausstattung nur mit Muskel-kraft beseitigen. Unsere Testmaschinewar mit der auf Wunsch erhältlichenhydraulischen Reversiereinrichtungausgerüstet.

Nur ein Schneidwerkstyp

Wie John Deere und Krone bietetNew Holland auch nur ein Schneid-werk an. Das Schneidwerk hat 15 Mes-ser und kann nur im Gesamten hy-draulisch ein- oder ausgeschwenktwer den, eine Gruppenschaltung gibt esnicht. Die Messer sind einzeln durcheine Spiralfeder gegen Fremdkörpergesichert. Für den Ein- und Ausbau derMesser braucht man viel Geschick, dazwischen den Schlitzen wenig Platz ist.

Top Netzbindung

Die Netzbindung von New Hollandist vom Testteam mit dem Prädikat„perfekt“ ausgezeichnet worden. Siefunktionierte unter allen Bedingungen

problemlos und ist vorne über demEinzug angeordnet. Der Fahrer hat di-rekte Sicht auf das Netz und kann soden Bindevorgang gut beobachten.Die Presskammer hat eine Breite vonnur 1,18 m, und ist nur um einen Zen-timeter breiter als bei John Deere. Da-her gelingt es mit dieser NetzbindungStandardnetze um die Ballenkante zulegen. Das sieht nicht nur schön aus,sondern verhindert auch Luftein-schlüsse beim Wickeln von Silagebal-len. Bei dieser perfekt funktionieren-den Netzbindung nimmt man auch inKauf, dass das Einlegen des Netzes et-was aufwändiger ist als bei anderenSystemen.

Riemenverschleiß

Die Ballenkammer wird von Walzenund sechs Endlosriemen gebildet. Kri-tik gab es für die aufwändige Führungder Gurte. Zusätzlich werden die Rie-men durch kleine Walzen und engeUmschlingungswinkel belastet. DieseBelastung hat nach etwa 2.000 Ballenan den Riemen deutlich sichtbare Spu-ren hinterlassen. Mit ein Grund dafürkönnen auch die Futterablagerungen

an den Walzen sein. Speziell beim letz-ten Silageschnitt und bei brüchigemStroh verschmutzte die Presse stark.

Die Ballen waren bei Silage, Heuund Stroh stets formschön. EineWeichkerneinrichtung gibt es bei NewHolland nicht. Beim Pressen von Heu-ballen kann es manchmal sogar not-wendig sein, zusätzlich zur Reduktiondes Pressdruckes mit einem Schrau-benschlüssel die Pressfedern nachzu-lassen.

Für das Abernten von Hängen istdie New Holland BR 740A nicht ge-eignet. Die Ballen werden regelrechtausgeworfen. Weiters lässt sich derBallen auf Grund der schlechten Sichtnach hinten mit der Heckklappe nicht„fangen“.

Durchschnittliche Bedienung

Das Bedienterminal der BR 740Awird mit einer eigenen Stromleitungdirekt von der Batterie mit Strom ver-sorgt. Das Bedienpult ist übersichtlichund einfach zu bedienen, ist allerdingswie die gesamte Presse, ebenfallsschon in die Jahre gekommen. Kritikgab es für die Pressdruckverstellung,die im Heck hinter einer Klappe ver-steckt ist.

Alt aber fit

Wie einige andere Pressen diesesVergleichstests zählt die New HollandBR 740A zur älteren Generation. Daskann auch mit einer neuen Typenbe-zeichnung nicht vom Tisch gewischtwerden. Trotz der Jahre die sie schonam Buckel hat, liegt sie zB bei derPressdichte noch immer im Spitzen-feld, wie es die Messergebnisse ab Sei-te 47 zeigen.

New Holland BR 740A

Diese breite Pick-up (2,27 m nach DIN 11220) nimmt auch große

Mähdrescherschwade problemlos auf.

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Welger bietet variable Rundballen-pressen bis 2,0 m Ballendurchmes-ser an. Unser Testkandidat RP 435Master kann Ballen von 0,9 bis1,6 m Durchmesser produzieren.

Stärkster Einzug

Die Welger RB 435 Master hattedie schmalste Pick-up im Test. Siehat laut DIN-Norm eine Arbeits-breite von 1,8 m. In der Preislistevon Welger findet man aber aucheine um etwa 25 cm breitere Pick-up. Die Rutschkupplung der Pick-upsollte unserer Erfahrung nach stärkerdimensioniert sein. Die Pick-up mit ih-ren vier über eine Kurvenbahn gesteu-erten Zinkenreihen nimmt das Futtersauber auf und führt es dem größtenSchneidrotor im Test zu. Er hatte auchdas größte Schluckvermögen aller ge-testeten Maschinen. Bevor es ihn zuwürgen beginnt, tritt das Hydroflex-control-System in Aktion. Dabei federtder vordere Teil des Schneidwerkbo-dens ein wenig nach unten aus, undder Pfropfen geht in der Regel durch.Sollte es doch einmal viel zu viel wer-den, ist dies auch kein Problem. Be-quem vom Traktorsitz aus senkt manden Schneidwerksboden kurz ab, unddie Verstopfung ist beseitigt.

3 Schneidwerkstypen

Welger bietet sogar drei verschiede-ne Schneidwerke an: 13, 17 oder 25Messer. Unsere Testmaschine hatte das25-Messer-Schneidwerk montiert. Dergesamte Messerbalken ist mit 40 barhydraulisch gegen Fremdkörper gesi-chert.

Das 25-Messer-Schneidwerk bietetneben dem Vorteil eines kleinerenSchnittes auch eine Gruppenschaltung:0, 12, 13 oder 25 Messer. Die Gruppen-schaltung hat den Vorteil, dass sichbeim Einsatz von 12 oder 13 Messerndie Schleifintervalle verdoppeln lassen.

Viel Lob gab es auch für das pro-blemlose Ein- und Ausbauen der Mes-ser.

Top Netzbindung

Wie der Schneidrotor mit demHydroflexcontrol-System zählt auchdie Netzbindung zu den Highlightsdieser Presse. Sie arbeitet absolut zu-verlässig und legt das Netz straff undgleichmäßig über den Ballen. BreitereNetze werden über die Ballenkante ge-legt, was wiederum beim Wickeln von

Ballensilage Vorteile bringt. Bequemist auch das Einlegen der Netzrollen.Die Netzrolle wird vorne seitlich inden Vorratsbehälter eingeschoben undanschließend mit dieser Vorrichtungnach hinten geklappt. Mit einer Spin-del wird die Rolle in Arbeitspositiongebracht und arretiert.

Keine Links/Rechts-Fahrhilfe

Die Ballenkammer wird von vierbreiten Endlosriemen gebildet. Spe-zielle Synthetikeinlagen sollen hoheZugkräfte und eine lange Lebensdau-er garantieren. Nach etwa 2.500 Ballenkonnten wir keine Verschleißerschei-nungen beobachten.

Welger war die einzige Maschine imTest ohne „Links/Rechts-Fahrhilfe“.Diese signalisiert dem Fahrer am Mo-nitor, ob die Presskammer links undrechts gleichmäßig befüllt ist. Speziellbis zum 1. Drittel des Ballens ist einegleichmäßige Befüllung notwendig.Bei einer Unachtsamkeit, wie zB durchein Telefonat, kann es leicht passieren,dass es einen Riemen überdreht. Beileerer Presskammer verursacht dasZusammenlaufen der Riemen ein Rei-

ben zwischen den Flanken, was ein„Quitschgeräusch“ verursacht.

Obwohl die Welger-Presse dieschwerste im Test war, zählt sie nebender Krone VarioPack zu den hangtaug-lichsten Maschinen dieses Tests. Sie istkompakt und massiv gebaut und lässtden Ballen ohne Schwung aus derKammer gleiten. Wenn notwendigkann der Fahrer den Ballen auch mitder Ballenklappe „fangen“ und mit ei-nem kleinen Druck am Wegrollen hin-dern.

Die Ballenform war unter allen Be-dingungen in Ordnung. Die Ver-schmutzung zwischen den Riemenund an den Walzen war gering.

Modernste Bedienung

Das E-Link Bedienterminal zählt beider Master-Presse von Welger zur Se-rienausstattung. Im Vergleich zu denanderen Terminals dieses Vergleichs -tests ist es äußerst handlich. Das Be-dienkonzept dieser Presse ist leichtverständlich und übersichtlich. Wichti-ge Einstellungen und Bedienfunktio-nen wie Pressdruck, Weichkern, dasAbsenken des Schneidwerkbodens,die Vorwahl der Messeranzahl usw.lassen sich von der Traktorkabine ausdurchführen.

Neue Pressengeneration

Schon das äußere Erscheinungsbildder fünf Testkandidaten zeigt, dass dieWelger RP 435 Master eine Presse derneueren Generation ist. Dieses Bildwird auch durch die von der FJ-BLTWieselburg gemessenen Messwertebestätigt. Aber eines zeigt dieser Ver-gleichstest auch, selbst ein „Master“ istnicht ganz fehlerfrei.

Welger RP 435 Master

Zur nächsten Saison erweitert Welger seine Ausstattungsliste mit einer neuen

Pendel-Pick-up.

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Versuchsbedingungen sind in Tabelle 1zusammengefasst. Die Anzahl derMesser wurde den vom Hersteller vor-gegebenen Schaltmöglichkeiten desMessersatzes angepasst. Um möglichstgleiche Bedienungen zu schaffen, wur-de bei manchen Schneidwerken dieMesseranzahl durch den Einbau vonBlindmessern reduziert.

Ballendichte Anwelksilage

Abbildung 1 fasst die mittleren Bal-lendichten bei Anwelksilage und Strohzur besseren Vergleichbarkeit bei ei-nem mittleren Massenstrom in die

Presse zusammen. Diemittleren Ballendichtenschwankten beim 1.Schnitt zwischen 166und 188 kg TM/m³. Diestatistische Auswertungder Messungen beim 1.Schnitt ergab eine signi-fikant höhere Dichte der

Ballen der Welger RP 435 und derNew Holland BR 740A im Vergleich zujenen der John Deere 592 Premium.Die Deutz-Fahr RB 4.90 und die Kro-

Heft 24 / 2007 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 47

TECHNIK

Die Messergebnisse

Die Messergebnisse werden wesent-lich von Faktoren wie Fahrgeschwin-digkeit, Schwadstärke und Schwad-form oder Trockenmassegehalt desPressgutes beeinflusst. Diese Faktorenwurden bei den Untersuchungen mit-gemessen, um sie bei der statistischenAuswertung mitberücksichtigen unddie Messergebnisse der einzelnenPres sen bezüglich Ballendichte, Leis -tungsbedarf, Energiebedarf oder Brö -ckelverluste bei einem mittleren Ni-veau dieser Einflussfaktoren verglei-chen zu können. Ein weiterer wichti-ger Einflussfaktor ist der Pflanzenbe-stand. Obwohl bei der Auswahl derVersuchsflächen besonders auf dieGleichmäßigkeit des Bestandes geach-tet wird, treten unvermeidbareSchwankungen im Bestand auf. DieseSchwankungen führen zu Differenzenin den Messergebnissen – zB der Bal-

lendichte – die sich nicht durch die er-hobenen Einflussfaktoren bzw. dietechnischen Unterschiede der Pressenerklären lassen. Mithilfe statistischerMethoden kann bewertet werden, obDifferenzen in den Messergebnissenzwischen den Pressen durch diese un-kontrollierbaren Schwankungen derEinflussfaktoren oder durch die tech-nischen Unterschiede zwischen denPressen erklärt werden können. Las-sen sich Differenzen, beispielsweisebezüglich der Ballendichte, laut derstatistischen Auswertung auf die tech-nischen Unterschiede der Pressen zu-rückführen, spricht man von einer sig-nifikanten Differenz, ansonsten von ei-ner nicht signifikanten. Im vorliegen-den Fall wurde eine Irrtumswahr-scheinlichkeit von 5 % akzeptiert.

Maschineneinstellung

Beim Pressen von Anwelksilageund Stroh waren alle Pressen auf denmaximalen Pressdruck eingestellt. Die

ne VarioPack 1500 nahmen eine Mittel-stellung ein und unterschieden sichweder von der Welger RP 435 und derNew Holland BR 740A noch von derJohn Deere 592 Premium signifikant.Auf Grund der geringeren Sperrigkeitdes Anwelkgutes war die Pressdichtebeim 4. Schnitt bei allen Pressen deut-lich höher als beim 1. Schnitt, aber dieBallen derselben Presse unterschiedensich in der Dichte stärker. Deshalbkonnten keine signifikanten Unter-schiede zwischen den Pressen festge-stellt werden. Die mittleren Ballen-dichten bewegten sich zwischen 190und 214 kg TM/m³.

Ballendichte Stroh

Bei Weizenstroh lagen die mittlerenBallendichten zwischen 107 und119 kg TM/m³. Die Ballen der WelgerRP 435 und der New Holland BR 740Awiesen im Mittel eine signifikant hö-here Dichte als jene der John Deere 592Premium und der Krone VarioPack1500 auf. Jene der Deutz-Fahr RB 4.90nahmen eine Mittelstellung ein undunterschieden sich von jenen der an-deren Pressen nicht signifikant. Der„Rückbau“ des Getriebes bei der JohnDeere 592 Premium, der eine höhereDrehzahl der Pressorgane bewirkte,brachte keine Verbesserung der Bal-lendichte. Beim Roggenstroh war derSchwad deutlich stärker und lockerer,

Abbildung 1: Mittlere Ballendichte bei Anwelksilage und Stroh Anmerkung: Mittlere Ballendichte bezogen auf den mittleren Massenstrom (1. Schnitt: 13,9 t TM/h,

4. Schnitt: 13,8 t TM/h, Weizenstroh: 20,1 t TM/h, Roggenstroh: 18,6 t TM/h)

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Unmittelbar nach demPress vorgang wurde jedereinzelne Rundballenexakt vermessen.

Tabelle 1: Versuchsbedingungen

Anwelksilage (Dauergrünland) Weizen- Roggen-1.Schnitt 4. Schnitt stroh stroh

Mittlere Schwadstärke [kg TM/m] 2,8 2,0 2,4 3,1Trockenmassegehalt [%] 41,0 40,9 87,0 92,9Fahrgeschwindigkeit [km/h] 3,3–6,5 6,3–7,4 6,6–11,1 4,2–8,0Massenstrom in die Pressen [t TM/h] 9,3–18,5 13,0–14,0 15,7–26,0 12,0–25,0

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TECHNIK

weshalb er höher und breiter war. Ob-wohl der mittlere Massenstrom in diePressen geringer war, war die Ballen-dichte bei allen Pressen geringer. Siebewegte sich im Mittel zwischen 99und 111 kg TM/m³. Die höchs tenDichten erreichten auch hier die Wel-ger RP 435 und die New Holland BR740A. Signifikant niedriger war dieDichte der Ballen der John Deere 592Premium und der Deutz-Fahr RB 4.90.Im Vergleich zum Weizenstroh fiel dieBallendichte der Krone VarioPack 1500beim Roggenstroh am geringsten ab.

Sie nahm daher eine Mittelstellung einund unterschied sich von der JohnDeere 592 Premium, der Deutz-FahrRB 4.90 und der New Holland BR740A nicht signifikant. Signifikant warhingegen die Differenz zur WelgerRP 435.

Ballendichteverlauf

Der Ballendichteverlauf bei Silagezeigt bei allen Pressen ein ähnlichesBild. Er ist gekennzeichnet durch ei-nen steilen Anstieg der Verdichtung ander Ballenoberfläche bis etwa 5 bis10 cm. Danach verläuft diese relativhomogen mit geringen Schwankungenund fällt knapp vor dem Ballenkernab.

Bei Weizenstroh ist der Dichtever-lauf von Deutz-Fahr, Krone, New Hol-land und Welger nahezu identisch. Vonder Ballenoberfläche bis in etwa 30 cmTiefe ist bei diesen Pressen ein konti-nuierlicher Anstieg und danach eingleichmäßiger Abfall der Pressdichtebis zur Ballenmitte zu verzeichnen. DieBallen der John Deere 592 Premiumunterscheiden sich von den anderendurch eine geringere Pressdichte inetwa 30 cm Tiefe, dafür ist ein beinahekonstanter Verlauf der Ballendichte biszur Ballenmitte festzustellen.

Leistungsbedarf an der Zapfwelle

Der Leerlaufleistungsbedarf derPressen ist relativ gering. Der niedrigs -te Wert von 3,4 kW wurde bei der Wel-ger RP 435 gemessen. Die höchsteLeerlaufleistung mit 6,0 kW wurde beider Deutz-Fahr RB 4.90 festgestellt.

Der Leistungsbedarf der Pressen ander Zapfwelle stieg nach dem Beginndes Pressens eines Ballens mehr oderweniger rasch an und erreichte dann

ein relativ konstantes Niveau mit ein-zelnen Spitzen, eher er am Ende desPressvorganges wieder rasch abfiel.Aus diesem Grund ist der mittlereLeis tungsbedarf über den gesamtenBallen für die Wahl des erforderlichenTraktors wenig aussagekräftig. Des-wegen wurde der Leistungsbedarf aufdiesen Spitzen bzw. diesem konstan-ten Niveau verglichen und im Folgen-den als Spitzenleistung bezeichnet.

Spitzenleistung an der Zapfwelle

Bei einem mittleren Massenstrom indie Presse von 13,9 t TM/h bewegtensich die mittleren Spitzenleistungenbei Anwelksilage 1. Schnitt zwischen36,0 und 51,9 kW. Die Welger RP 435,die Krone VarioPack 1500 und dieJohn Deere 592 Premium wiesen einesignifikant niedrigere Spitzenleis tungauf als die New Holland BR 740A unddie Deutz-Fahr RB 4.90. Die Unter-schiede zwischen Welger RP 435, Kro-ne VarioPack 1500 und John Deere RB592 Premium sind statistisch nicht sig-nifikant. Gleiches gilt für den Unter-schied zwischen New Holland BR740A und die Deutz-Fahr RB 4.90 (sie-he Abb. 2).

Welchen großen Einfluss das Press-gut bzw. die Anzahl der verwendetenMesser auf den Leistungsbedarf hat,zeigt ein Vergleich zwischen Anwelk-silage 1. und 4. Schnitt. Obwohl dieDichte der Ballen bei allen Pressendeutlich höher und der mittlere Mas-senstrom annähernd gleich war (sieheAbb. 1), war der Leistungsbedarf beim4. Schnitt geringer. Eine Ausnahmestellte nur die Welger RP 435 dar, dieim Vergleich zum 1. Schnitt zwar mit

einem Messer weniger ausgestattetwar, aber mit 12 Messern um 5 Messermehr verfügte als die anderen Pressen.Im Vergleich zum 1. Schnitt schwank-ten beim 4. Schnitt der Leistungsbe-darf sowie auch die Ballendichte beiden Ballen der gleichen Presse stärker.Die Unterschiede zwischen den Pres-sen waren nicht signifikant. Die mitt-leren Spitzenleistungen bewegten sichbei einem mittleren Massenstrom in

Abbildung 2: Spitzenleistungsbedarf an der Zapfwelle bei Anwelksilage und Stroh Anmerkung: Spitzenleistung bezogen auf den mittleren Massenstrom (1. Schnitt: 13,9 t TM/h,

4. Schnitt: 13,8 t TM/h, Weizenstroh: 20,1 t TM/h)

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Ermitt-lung der

Dichteund des

Ballenge-wichtes

mit einervon derFJ-BLT

Wiesel -burg

ange -fertigten

Mess -technik.

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Heft 24 / 2007 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 49

TECHNIK

die Presse von 13,8 t TM/h zwischen30,9 und 38,0 kW.

Der höchste Spitzenleistungsbedarftrat mit Ausnahme der John Deere 592Premium und der New Holland BR740A auf Grund des deutlich höherenMassenstromes beim Pressen von Wei-zenstroh auf. Er bewegte sich zwi-schen 52,9 und 38,1 kW. Wie schon beider Anwelksilage 1. Schnitt wies auchbeim Weizenstroh die Deutz-Fahr RB4.90 einen signifikant höheren Leis -tungsbedarf als die Krone VarioPack1500, die Welger RP 435 und die JohnDeere 592 Premium auf. Nach derDeutz-Fahr RB 4.90 wies die New Hol-land BR 740A den zweithöchsten Leis -

tungsbedarf auf. Im Vergleich zu ihrwar nur der Leis tungsbedarf der JohnDeere 592 Premium signifikant niedri-ger. Die Unterschiede zu den anderenPressen waren nicht signifikant.

Spezifischer Energiebedarf

Der spezifische Energiebedarf wur-de aus dem mittleren Leistungsbedarf,der Presszeit und der Masse der Bal-len errechnet. Er gibt darüber Aus-kunft wie viel Energie die Presse be-nötigt, um eine Tonne Trockenmassezu verdichten. Er spiegelt auch die Re-lationen im Treibstoffverbrauch wie-der. Er lag beim Pressen von Anwelk-silage 1. Schnitt zwischen 2,1 und3,2 kWh/t TM. Bei den Pressen mit ei-ner deutlich geringeren Anzahl vonMessern war er beim Pressen von An-welksilage 4. Schnitt mit 1,9 bis2,2 kWh/t TM niedriger als beim1. Schnitt. Bei der Welger RP 435 warder Wert beim 1. und 4. Schnitt annä-hernd gleich, da die Anzahl der Mes-ser nur von 13 auf 12 reduziert wurde.

Auf Grund der geringeren Anzahl vonMessern und des höheren Massenstro-mes war er bei Weizenstroh mit 1,6 bis2,5 kWh/t TM geringer als bei An-welksilage 1. Schnitt.

Wie der Spitzenleistungsbedarf istauch bei der Anwelksilage 1. Schnittder spezifische Energiebedarf der Kro-ne VarioPack 1500, der Welger RP 435und der John Deere 592 Premium sig-nifikant niedriger als jener der Deutz-Fahr RB 4.90 (siehe Abbildung 3). ImVergleich zur New Holland BR 740Aist der spezifische Energiebedarf derJohn Deere 592 Premium tendenziellniedriger. Die Differenzen zwischen

der New Holland BR 740A auf der ei-nen Seite und der Welger RP 435 so-wie der Krone VarioPack 1500 Multi-Cut auf der anderen Seite sind signifi-kant.

Ordnet man beim 4. Schnitt diePressen nach der Größe des spezifi-schen Energiebedarfes, so ergibt sichdie gleiche Reihenfolge wie beim Spit-zenleistungsbedarf. Die Unterschiede

zwischen den Pressen waren abernicht signifikant.

Im Allgemeinen lag der spezifischeEnergiebedarf beim Pressen von Wei-zenstroh niedriger als bei Anwelksila-ge. Eine Ausnahme stellte die Deutz-Fahr RB 4.90 dar. Ihr spezifischer Ener-giebedarf war beim Pressen von Wei-zenstroh auch signifikant höher als je-ner der anderen Pressen. Weiters wiesdie John Deere RB 592 Premium imVergleich zur New Holland BR 740Aeinen signifikant niedrigeren spezifi-schen Energiebedarf auf. Die anderenUnterschiede zwischen den Pressenwaren nicht signifikant.

Bröckelverluste

Die Bröckelverluste umfassen dieVerluste während des Pressens, desBindens und des Ablegens des Ballens.Sie waren im Allgemeinen sehr nied -rig. Selbst der mit 0,85 % höchste Wertder Krone VarioPack 1500 kann nochals niedrig und unbedeutend bezeich-net werden. Die im Vergleich zum1. Schnitt niedrigeren Werte beim4. Schnitt können durch die geringereAnzahl von Messern erklärt werden.

Stützlast am Hang

Das Gewicht der Pressen ist für denZugkraftbedarf und die Hangtauglich-keit wesentlich. Inklusive eines Ballensvon 750 kg wogen unsere Testkandi-daten zwischen 3.820 und 4.610 kg.Für die Übertragung der Zugkraft ist

die Masse, diesich an der An-hängevorrich-tung des Trak-tors abstützt,wesentlich. Inder Ebene be-trägt dieser

Anteil zwischen 11 (Krone VarioPack)und 15 % (John Deere 592 Premium).Bei Bergauffahrt kommt es zu einerReduktion der Stützlast am Traktor,wodurch die Zugkraftübertragung ne-gativ beeinflusst wird. Allerdingsstützten sich selbst bei einer Bergauf-fahrt von 25 % bei allen Pressen mehrals 300 kg an der Anhängevorrichtungdes Traktors ab.

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Die Bröckelver-luste waren beiallen getestetenPressen unbedeutend.

Abbildung 3: Spezifischer Energiebedarf der PressenAnmerkung: Spezifischer Energiebedarf bezogen auf den mittleren Massenstrom

(1. Schnitt: 13,9 t TM/h, 4. Schnitt: 13,8 t TM/h, Weizenstroh: 20,1 t TM/h)

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50 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 24 / 2007

TECHNIK

Die „Landwirt“-Testkandidaten im Vergleich

��

New Holland BR740ANew Holland BR7060 2)

CNH Österreich GmbH Tel.: 07435 500 603 www.newholland.com

0,9 bis 1,5 m1,18 m

6 Endlosriemen

Nein2,30 m

Kurvenbahnsteuerung mit4 Zinkenreihen

42 cmMit Schlüssel per Hand,

optional hydraulische Reversiervorrichtung

15 Messer

Einzelfedersicherung

15 – 0

hydraulisch einschwenkbar

starr

Frontbereich2,59 m

480/45-17650 kg

2.950 kg3.150 kg

41.508,–41.508,–

+ Netzbindung+ Hohe Pressdichte+ Niedriges

Eigengewicht

– Reversiereinrichtungdes Einzuges

– Gurtenverschleiß– Ballenablage im Hang

Krone VarioPack 1500

GebietsimporteureTel.: 0664 3323303

www.krone.de1,0 bis 1,5 m

1,20 mStabketten-Elevator

Nein1,95 m

Kurvenbahnsteuerung mit 5 Zinkenreihen

42 cmMit Schlüssel per Hand,

optional hydraulische Reversiervorrichtung

17 Messer

Balkensicherungüber Nockenwelle

17 – 15 – 7 – 0

hydraulisch ausschwenkbar

starr

Frontbereich2,70 m

500/50-17/10 PR550 kg

2.990 kg3.360 kg

40.662,–43.884,–

+ Messerwechsel+ Netzbindung+ Funktionssicherheit

der Stabketten-Elevatoren

+ Hangtauglichkeit

– Reversiereinrichtung des Einzuges

John Deere 592 Premium

Lagerhaus Technik-CenterTel.: 02262 71260 7337

www.lagerhaustc.at0,6 bis 1,80 m

1,17 m6 Pressriemenmit Verbindern

Ja2,13 m

Beidseitige Kurvenbahn-steuerung mit je 4 ver-setzten Zinkenreihen

47 cmHydraulische

Vollreversierung

14 Messer

Einzelfedersicherung

14 – 0

hydraulisch einschwenkbar

starr

Heckbereich2,74 m

500/45-22.5800 kg

2.900 kg3.530 kg

45.450,–49.850,–

+ HiFlow-Pick-up+ Vollreversierung

des Einzuges+ Dichteverlauf

bei Stroh

– Messerwechsel– Netzbindung– Ballenablage im Hang

Deutz-Fahr RB 490-OC

Deutz-Fahr AustriaTel.: 01 80160-0www.deutz-fahr.at0,80 bis 1,85 m

1,20 m5 Endlosriemen

Ja1,98 m

Kurvenbahnsteuerung mit 4 Zinkenreihen

47 cmMit Schlüssel

per Hand

14 oder 23 Messer

Einzelfedersicherungbei 14 Messern, paar- weise bei 23 Messern

14 – 0 (bei 14 Messern)23 – 12 – 11 – 0 (bei 23 Messern)

hydraulisch einschwenkbar

starr

Heckbereich2,50 m

15.0/55-17/10 PR750 kg

4.000 kg3.070 kg

42.850,–45.176,–

+ Integralrotor+ 2 Schneidwerks -

bauarten+ Weichkern-

ausrüstung+ Niedriges

Eigengewicht

– Händische Reversiereinrichtung

– Netzbindung– Verschmutzung bei

brüchigem Stroh– Leistungsbedarf

1) Gemessen von FJ-BLT Wieselburg, 2) Neue Typenbezeichnung

John Deere 592 PremiumDeutz-Fahr RB 4.90-OC Krone VarioPack 1500 MultiCut New Holland BR 740A

Hersteller / Importeur

BallendurchmesserPresskammerbreite 1)

Variables Presssystem

WeichkerneinrichtungPick-up Arbeitsbreite nach DIN 11220 1)

Bauart der Pick-up

Rotordurchmesser 1)

Reversiereinrichtung für Rotor

Schneidwerk

Messersicherung

Möglichkeiten der Messeranzahl

Messer Ein/Aus

Schneidwerksboden

NetzbindungSpur außen 1)

BereifungZulässige StützlastZulässige AchslastEigengewicht (inkl. 1 Netzrolle) 1)

Listenpreise inkl. MwSt.SerienmaschineTestmaschineStärken und Schwächen der Pressen

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Heft 24 / 2007 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 51

TECHNIK

Welger RP 435 Master

Lely AustriaTel.: 07223 84903

www.lely.at0,9 bis 1,6 m

1,23 m4 Endlosriemen

Ja1,80 m

Kurvenbahnsteuerung mit 4 Zinkenreihen

49 cmHydraulischer Schwenkboden

13, 17 oder 25 Messer

Hydraulische Balkensicherung

17 – 9 – 8 – 0 (bei 17 Messern)25 – 13 – 12 – 0 (bei 25 Messern)

hydraulisch einschwenkbar

Federnd und hydraulisch ausschwenkbar

Frontbereich2,56 m

19.0/45-17700 kg

3.400 kg3.860 kg

49.950,–52.290,–

+ Großer Rotor+ Hydroflexcontrol-System+ 3 Schneidwerkbauarten+ Messerwechsel+ Netzbindung+ Hangtauglichkeit+ Bedienkonzept+ Hohe Pressdichte+ Leistungsbedarf

– Keine Links/Rechts-Fahrhilfe

Zusätzlich zu diesem Vergleichstest stell-ten uns Deutz-Fahr und Krone auch ihreneuentwickelten Produkte zur Verfügung.Da wir diese neuen Presstypen aber nichtüber die ganze Saison unter denselben Be-dingungen testen konnten, haben wir dieseMaschinen einem getrennten Vergleich, qua-si ALT gegen NEU des jeweiligen Herstel-lers, unterzogen. (siehe „Landwirt“-Ausga-ben 22 und 23/2007). Bei der Krone Com-prima handelte es sich noch um eine Vorse-rienmaschine, die ab Ende Juni am Testpro-gramm teilnahm. Die Deutz-Fahr Varima-ster 560 stand uns erst ab August zur Ver-fügung.

Beide Pressen werden ab der Saison 2008im Handel verfügbar sein.

Wir wollen nicht!

Während Krone den Mut hatte, uns sogareine Vorserienmaschine der neuen BaureiheComprima zur Verfügung zu stellen, zogenes die Firmen Claas und Pöttinger vor, nichtam Vergleichstest teilzunehmen.

Pöttinger hatte vorerst zeitgerecht zuge-sagt, aber unmittelbar nach Veröffentlichungunseres „Einkreiselschwader“-Vergleichs -tests in der „Landwirt“-Ausgabe 06/2007ohne Angabe greifbarer Gründe die Teilnah-me zurückgezogen.

Eine rege und langwierige Diskussionführten wir mit dem Hersteller Claas, nach-dem uns signalisiert wurde, dass sie aufGrund nicht verfügbarer Personalressourcenden Test nicht entsprechend begleiten könn-ten. Trotz der personellen und finanziellenzugesagten Unterstützung durch den Impor-teur, die Firma Eibl & Wondrak, erhieltenwir – und auch der Importeur – nur mehr dieknappe Antwort aus Harsewinkel „Wir wol-len das nicht“. Bemerkenswert ist die Absa-ge umso mehr, als dass am Modus und an dergeplanten Umsetzung dieses Vergleichstests

keinerlei Kritik geübt wurde und Claas inder Vergangenheit uns gegenüber sogarden Wunsch, an Vergleichstests teilzuneh-men, geäußert hatte.

Wir sehen es als Pflicht unseren Leserngegenüber, Claas und auch alle anderenFirmen, in Zukunft – so wie in der Ver-gangenheit – bei unseren Vergleichstestsdabei zu haben. Da uns auch an der Ver-suchsdurchführung keinerlei Ungereimt-heiten nachgesagt werden konnten, wer-den wir im Interesse unserer Leser das Ge-spräch mit der Geschäftsleitung „unwilli-ger“ Herstellern gerne weiterführen.

Unehrliche Angaben

Wie wichtig solche Vergleichsuntersu-chungen sind, zeigt unsere Erfahrung mitso manchen Prospektangaben. Häufig sindsie das Papier nicht wert, auf dem sie ge-schrieben sind. Vergleicht man die Ge-wichtsangaben einiger Testkandidaten zwi-schen den Homologationspapieren des Her-stellers, der Betriebsanleitung, dem Typen-schild und schlussendlich dem Pros pekt,anhand dessen der Landwirt häufig Kauf-entscheidungen trifft, zeigen sich oft uner-klärliche Abweichungen. Für uns war esjedenfalls überraschend, dass das zulässigeGesamtgewicht mancher Maschinen nied -riger angegeben wird als das von uns ge-wogene Eigengewicht der Maschine. In ei-nem Fall wurde selbst die Achslast schondurch das Eigengewicht der Presse über-schritten.

PAAR / TRITSCHER

Fazit

-TIPP

Weitere Infos und Bilder zu diesem Rundballenpressen-Vergleichstest finden

Sie unter www.landtechnik.info

Welger RP 435 Master

Gemeinsam mit der FJ-BLT Wiesel-burg, dem LFZ Raumberg-Gumpen-stein, der SVB und der AUVA habenwir fünf variable Rundballenpresseneine Saison lang getestet.

Die Multikulti-PresseAlle der fünf Testkandidaten haben

bei Silage, Stroh und auch Heu mit ei-ner mehr oder weniger hohen Zuver-lässigkeit feste und schöne Ballen ge-formt.

Die höchste Durchsatzleistung unddie perfektesten Ballen mit der höchs -ten Zuverlässigkeit wären wahr-scheinlich mit der HiFlow-Pick-upvon John Deere, mit dem Schneidro-tor und Hydroflexcontrol-System von

Welger, mit der Ballenkammer vonKrone, mit der Netzbindung von NewHolland und mit der Weichkernein-richtung von Deutz-Fahr möglich.Diese Kombination wäre wohl auchdie teuerste am Markt. Dies könnteaber die Herausforderung der Ingeni-eure für zukünftige Entwicklungensein.

Da mit Ausnahme der Welger-Pres-se RP 435 Master alle Testkandidatenschon viele Jahre – manche sogarJahrzehnte – im Handel erhältlichsind, ist anzunehmen, dass so man-cher Hersteller dem Beispiel Deutz-Fahr oder Krone folgen und mit einerneuen Pressen-Generation auf demMarkt kommen wird.

Das bleibt festzuhalten