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Abschied nehmen Ein Begleitheft zur Gestaltung der kirchlichen Trauerfeier

Ein Begleitheft zur Gestaltung der kirchlichen Trauerfeier · Sie haben einen Ihnen lieben Menschen durch Tod verloren. Ihre Mutter, Ihr Vater, Ihre Lebenspartnerin, Ihr Lebenspartner

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Abschied nehmen

Ein Begleitheft zur Gestaltung derkirchlichen Trauerfeier

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Barmherziger Gott,

mit gläubigem Herzen vertrauen wir dir dasLeben von __________________ an.

Uns erfüllt die feste Hoffnung, dass ihr/seinLebensweg nicht zu Ende ist, sondern dass sie/erin der Mitte angekommen ist, bei dir.

Diese Hoffnung trägt uns weiter, auch wenn derAbschied in diesen Tagen schwer auf uns lastet.

So bitten wir dich: breite deine Arme aus undempfange _________________ mit deiner Liebe,wo unsere Nähe sie/ihn zurücklassen muss.

Vollende ihren/seinen Lebensweg im Reichdeines Lichtes und deines Friedens.

Gib uns allen Mut, Kraft und Vertrauen für dieweiteren Schritte auf den Wegen unseresLebens.

Stärke uns in der Zuversicht, dass wir uns alledereinst wiedersehen bei dir im Himmel, wenndu uns alle heimführst ins neue, ewige,glückliche Leben bei dir.

Amen.

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Sie haben einen Ihnen lieben Menschen durchTod verloren. Ihre Mutter, Ihr Vater, IhreLebenspartnerin, Ihr Lebenspartner oder IhrKind sind gestorben.

Dazu sprechen wir Ihnen unser herzliches Beileidaus.

In der Phase der Trauer möchten wir Sie gerneunterstützen und begleiten. Manchmal tut esgut, in dieser Zeit auch nach außen hin sichtbareZeichen zu setzen.

Manchmal tut es gut, Zeichen zu setzen, um dieGefühle auch nach außen hin zeigen zu können.Eine Kerze, die in ihrer Wohnung für denVerstorbenen brennt, kann so ein Zeichen sein,ebenso wie dunkle Kleidung. Wenn sie gerneeinen Spaziergang machen möchten, sind sieeingeladen, z.B. auf dem Westenfriedhof amSonnenkreuz vorbei zu kommen. Dort brennteine Kerze für die Verstorbenen, die noch nichtbeerdigt wurden. Sollte die Kerze einmal nichtbrennen, dürfen Sie sie gerne entzünden.

Neben dem ,,Vater unser" und dem ,,Gegrüßetseist du, Maria" tut es auch gut, mit eigenenWorten zu beten. Die Gemeinde schließt IhreVerstorbene/Ihren Verstorbenen in denSonntagsmessen auf jeden Fall in ihr Gebet mitein.

Vor der Trauerfeier wird sich ein Seelsorger ausunserer Gemeinde rechtzeitig bei Ihnen melden,um die Einzelheiten der Trauerfeier gemeinsamzu besprechen. Wenn Sie es möchten, sammelnSie bis dahin Ideen und Wünsche.

Natürlich geht es in dem Gespräch auch um dasLeben der/des Verstorbenen, um das, was Sie anihr/ihm schätzten und wie Sie sie/ihn inErinnerung behalten möchten.

Für die Gestaltung der Trauerfeier geben wirIhnen auf diesem Wege einige Anregungen. Wirladen Sie ein, aus den Vorschlägen in diesemHeft, Texte auszusuchen, die zu Ihnen unddem/der Verstorbenen passen.

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Gebete für VerstorbeneGott, du Geheimnis dieser Welt, aus tiefer Notklagen wir zu dir: wer von uns könnte jemalsgenau begreifen, was in den letzten Tagen undWochen geschehen ist.

Hilflos und auch ratlos stehen wir diesemSterben gegenüber. Was ist geschehen? Waswird weiter geschehen? Da sind Fragen, auf diewir kaum eine Antwort sagen können.

Wir möchten dir - Gott - dieses Leben von_____________ anvertrauen. Wir möchten dirzutrauen, dass du dieses Leben weiter begleitest,durch den Tod hindurch, durch unsere Klagenhindurch, durch unsere eigenen Zweifelhindurch.

Gott, auch wenn wir deine Wege nichtverstehen, so halte uns fest in dem Glauben, dassdu uns führen wirst auf unseren weiterenWegen.

Amen.

Herr,

______________ ist tot.

Ich muss es ganz begreifen, was das ist, Herr.

Ihr/sein Blick wird mich nie mehr treffen; ihre/seine Hand meine Hand nie mehr halten, sie/erist tot; sie/er ist nicht mehr hier.

Du bist die Auferstehung und das Leben.

Wer an dich glaubt, wird leben, auch wenn ergestorben ist.

Lass ihn/sie aufwachen bei dir, Herr. Gib ihr/ihmdas nie verrinnende Leben, nach dem wir unssehnen, Herr.

Kann unsere Sehnsucht uns täuschen?

Herr, du hast es versprochen.

Für ____________ erinnere ich dich an dein Wort:„Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn erstirbt.“

Amen.

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Elemente für die TrauerfeierEgal für welche Form der Trauerfeier Sie sichentschieden haben, tut es gut, vor dem Gesprächmit dem Seelsorger aus den Vorschlägen derLesungen, Evangelien und Fürbitten dieauszuwählen, die besonders gut zu Ihnen unddem/der Verstorbenen passen. Ein Evangeliumund das Fürbittgebet sind feste Bestandteileeiner Trauerfeier. Daneben können Sie auch eineLesung oder eine kurze Geschichte aussuchen.

Lesungstexte

Buch der Weisheit 3, 1-6.9

Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Handund keine Qual kann sie berühren. In den Augender Toren sind sie gestorben, ihr Heimgang giltals Unglück, ihr Scheiden von uns alsVernichtung; sie aber sind in Frieden. In denAugen der Menschen wurden sie gestraft; dochihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit. Ein wenignur werden sie gezüchtigt; doch sie empfangengroße Wohltat. Denn Gott hat sie geprüft undfand sie seiner würdig. Wie Gold im Schmelzofen

hat er sie erprobt und sie angenommen als einvollgültiges Opfer. Alle, die auf ihn vertrauen,werden die Wahrheit erkennen und die Treuenwerden bei ihm bleiben in Liebe. Denn Gnadeund Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.

Offenbarung 21, 1-5a.6b-7: Gottes Wohnenunter den Menschen

Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neueErde; denn der erste Himmel und die erste Erdesind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr.Ich sah die Heilige Stadt, das neue Jerusalem,von Gott her aus dem Himmel herabkommen; siewar bereit wie eine Braut, die sich für ihrenMann geschmückt hat. Da hörte ich eine lauteStimme vom Thron her rufen: Seht, dieWohnung Gottes unter den Menschen! Er wirdin ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volksein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wirdalle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Todwird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage,keine Mühsal. Denn was früher war, istvergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach:Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreibes auf, denn diese Worte sind zuverlässig und

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wahr. Er sagte zu mir: Sie sind in Erfüllunggegangen. Ich bin das Alpha und das Omega, derAnfang und das Ende. Wer durstig ist, den werdeich umsonst aus der Quelle trinken lassen, ausder das Wasser des Lebens strömt. Wer siegt,wird dies als Anteil erhalten: Ich werde sein Gottsein, und er wird mein Sohn sein.

Römerbrief 5, 5-11: Die Hoffnung derGlaubenden

Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen;denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsereHerzen durch den Heiligen Geist, der unsgegeben ist. Christus ist schon zu der Zeit, da wirnoch schwach und gottlos waren, für unsgestorben. Dabei wird nur schwerlich jemand füreinen Gerechten sterben; vielleicht wird erjedoch für einen guten Menschen sein Lebenwagen. Gott aber hat seine Liebe zu uns darinerwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, alswir noch Sünder waren. Nachdem wir jetzt durchsein Blut gerecht gemacht sind, werden wirdurch ihn erst recht vor dem Gericht Gottesgerettet werden. Da wir mit Gott versöhntwurden durch den Tod seines Sohnes, als wir

noch (Gottes) Feinde waren, werden wir erstrecht, nachdem wir versöhnt sind, gerettetwerden durch sein Leben. Mehr noch, wirrühmen uns Gottes durch Jesus Christus, unserenHerrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnungempfangen haben.

Jesaja 43, 1-3: Die Heimkehr Israels

Jetzt aber – so spricht der Herr, der dichgeschaffen hat, Jakob, und der dich geformt hat,Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dichausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen,du gehörst mir. Wenn du durchs Wasserschreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme,dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchsFeuer gehst, wirst du nicht versengt, keineFlamme wird dich verbrennen. Denn ich, derHerr, bin dein Gott, ich, der Heilige Israels, bindein Retter.

Weitere Lesungsstellen in der Bibel:Römer 8, 11-14-16 Kolosser 3, 1-41 Korinther 13, 9-13 2 Korinther 4, 7-111 Thess 4, 13-18 1 Thess 5, 2-6

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Evangelien

Matthäus 11, 25-30: Vom leichten Joch Jesu

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater,Herr des Himmels und der Erde, weil du all dasden Weisen und Klugen verborgen, denUnmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, sohat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vateralles übergeben worden; niemand kennt denSohn, nur der Vater, und niemand kennt denVater, nur der Sohn und der, dem es der Sohnoffenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euchplagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ichwerde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Jochauf euch und lernt von mir; denn ich bin gütigund von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhefinden für eure Seele. Denn mein Joch drücktnicht, und meine Last ist leicht.

Johannes 20, 24-29: Jesu und Thomas

Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer derZwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Dieanderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben denHerrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich

nicht die Male der Nägel an seinen Händen seheund wenn ich meinen Finger nicht in die Maleder Nägel und meine Hand nicht in seine Seitelege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf warenseine Jünger wieder versammelt und Thomaswar dabei. Die Türen waren verschlossen. Dakam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede seimit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streckdeinen Finger aus - hier sind meine Hände!Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seiteund sei nicht ungläubig, sondern gläubig!Thomas antwortete ihm: Mein Herr und meinGott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehenhast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen unddoch glauben.

Johannes 6, 35-40: Vom Brot des Lebens

Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot desLebens. Wer zu mir kommt, den wird nie mehrhungern; und wer an mich glaubt, den wird niemehr Durst haben. Alles, was der Vater mirgibt, wird zu mir kommen, und wer zu mirkommt, den werde ich nicht abweisen; denn ichbin nicht vom Himmel herabgekommen, ummeinen Willen zu tun, sondern den Willen

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dessen, der mich gesandt hat. Es ist aber derWille dessen, der mich gesandt hat, dass ichkeinen von denen, die er mir gegeben hat,zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sieauferwecke am Letzten Tag Denn es ist derWille meines Vaters, dass alle, die den Sohnsehen und an ihn glauben, das ewige Lebenhaben und dass ich sie auferwecke am LetztenTag.

Johannes 10, 11-18: Der gute Hirt als Gegenbildzum Tagelöhner

Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt seinLeben hin für die Schafe. Der bezahlte Knechtaber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nichtgehören, lässt die Schafe im Stich und flieht,wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolfreißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weiler nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an denSchafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ichkenne die Meinen und die Meinen kennen mich,wie mich der Vater kennt und ich den Vaterkenne; und ich gebe mein Leben hin für dieSchafe. Ich habe noch andere Schafe, die nichtaus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen

und sie werden auf meine Stimme hören; dannwird es nur eine Herde geben und einen Hirten.Deshalb liebt mich der Vater, weil ich meinLeben hingebe, um es wieder zu nehmen.Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es ausfreiem Willen hin. Ich habe Macht, eshinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zunehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinemVater empfangen.

Johannes 11, 17-27: Die Auferweckung desLazarus

In jener Zeit als Jesus in Betánien ankam, fand erLazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanienwar nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadienentfernt. Viele Juden waren zu Marta und Mariagekommen, um sie wegen ihres Bruders zutrösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, gingsie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hiergewesen, dann wäre mein Bruder nichtgestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles,worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er

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auferstehen wird bei der Auferstehung amLetzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin dieAuferstehung und das Leben. Wer an michglaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, undjeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewignicht sterben. Glaubst du das? Marta antworteteihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messiasbist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommensoll.

Johannes 12, 23-28: Die Stunde derEntscheidung

Jesus sprach zu seinen Jüngern: Die Stunde istgekommen, dass der Menschensohn verherrlichtwird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn dasWeizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt,bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt esreiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt,verliert es; wer aber sein Leben in dieser Weltgering achtet, wird es bewahren bis ins ewigeLeben. Wenn einer mir dienen will, folge er mirnach; und wo ich bin, dort wird auch meinDiener sein. Wenn einer mir dient, wird derVater ihn ehren. Jetzt ist meine Seeleerschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich

aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in dieseStunde gekommen. Vater, verherrliche deinenNamen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ichhabe ihn schon verherrlicht und werde ihnwieder verherrlichen.

Johannes 14, 1-6: Das Gespräch über den Wegzum Vater

Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt anGott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vatersgibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre,hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einenPlatz für euch vorzubereiten? Wenn ichgegangen bin und einen Platz für euchvorbereitet habe, komme ich wieder und werdeeuch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, woich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthinkennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissennicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann denWeg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin derWeg und die Wahrheit und das Leben; niemandkommt zum Vater außer durch mich.

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FürbittenVersion 1

Guter Gott, wir kommen in dieser Stunde mitunseren Anliegen und Bitten zu dir. Höre unserGebet:· Wir bitten für alle Menschen, die um ________

trauern. Lass sie Trost und Geborgenheiterfahren. Herr, unser Gott – wir bitten dicherhöre uns.

· Wir bitten für alle Menschen, die auf derSuche nach Sinn und Glück sind. Lass sie deineNähe und Liebe erfahren. Herr, unser Gott –wir bitten dich erhöre uns.

· Wir bitten für alle Menschen, die helfen undsich für eine gerechte Welt einsetzen. Lass sieaus deiner Botschaft Kraft erfahren. Herr,unser Gott – wir bitten dich erhöre uns.

· Wir bitten für alle Menschen, die gestorbensind. Nimm sie auf in deine Herrlichkeit undlass sie dich schauen von Angesicht zuAngesicht. Herr, unser Gott – wir bitten dicherhöre uns.

Gott, du bist der Herr des Todes und des Lebens.

In deiner Hand sind wir geborgen, jetzt und füralle Zeit. Amen.

Version 2

Guter Gott, wir können mit unseren Sorgen undLasten immer zu dir kommen. Du verstehst unsund bist für uns da.· Wir beten für ________________ und alles

Schöne und Traurige, das wir mit ihr/ihmerleben durften. Gott, unser Vater – Wirbitten dich erhöre uns.

· Wir beten für die Familie und Freunde der/desVerstorbenen. Tröste sie und stehe ihnen bei.Gott, unser Vater – Wir bitten dich erhöre uns.

· Wir beten für alle Menschen, die allein sindund die Last der Einsamkeit tragen. Gott,unser Vater – Wir bitten dich erhöre uns.

· Wir beten für alle Menschen, die traurig sindund nicht mehr weiter wissen. Gott, unserVater – Wir bitten dich erhöre uns.

Gott, wir vertrauen darauf, dass du alles gutmachst durch Jesus Christus, unseren Herrn.Amen.

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Version 3

Gott der Zeit und Ewigkeit, wir kommen zu dirund bitten dich:· Gott der Zeit und Ewigkeit, für _____________

ist die Zeit des Todes gekommen. Sie/er hatdie irdische Zeit verlassen und ist eingetretenin deine Ewigkeit. Nimm sie/ihn auf bei dir.Gott, unser Vater - wir bitten dich erhöre uns.

· Gott der Zeit und Ewigkeit, was Menschenzeit ihres Lebens gelebt haben, nehmen siemit vor dein Angesicht. Lohne den/derVerstorbenen alles Gute und vergib ihr/ihmwas die ewige Gemeinschaft mit dir stört.Gott, unser Vater - wir bitten dich erhöre uns.

· Gott der Zeit und Ewigkeit, wenn du deineMenschen zu dir rufst, können sie mancheFragen und Lebenssituationen nicht mehrlösen. Lass alles, was offensteht, letztendlichzur Klärung kommen. Gott, unser Vater - wirbitten dich erhöre uns.

· Gott der Zeit und Ewigkeit, wir bitten dich umdeine spürbare Nähe für alle, die um den/dieVerstorbene(n) trauern. Schenke ihnen Trostund Zuversicht. Gott, unser Vater - wir bittendich erhöre uns.

· Gott der Zeit und Ewigkeit, du bist ein gütigerund menschenfreundlicher Gott, der unsMenschen auch in dunklen Stunden seineLiebe bewahrt. Gott, unser Vater - wir bittendich erhöre uns.

Dafür loben und preisen wir dich in Zeit undEwigkeit. Amen.

Version 4

Herr Jesus Christus, du hast gesagt: „Kommt allezu mir, die ihr euch plagt und unter schwerenLasten stöhnt. Ich werde euch Ruheverschaffen.“ Wir bitten dich:· ________ hat die Lasten des Lebens mit deiner

Hilfe getragen. Nimm sie/ihn nun auf indeinen Frieden und schenke ihr/ihm die Fülledes Lebens. Gott, unser Vater - wir bitten dicherhöre uns.

· Jede und jeder von uns hat im Leben Lastenzu tragen. Lass uns darauf vertrauen, dass duuns niemals im Stich lässt. Gott, unser Vater -wir bitten dich erhöre uns.

· Manchen von uns fällt es schwer, an dich zuglauben. Lass uns deine Nähe suchen und gibdich uns zu erkennen in der Tiefe unserer

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Seele. Gott, unser Vater - wir bitten dicherhöre uns.

Herr Jesus Christus, du bist der Halt in allenUnsicherheiten des Lebens, an dir können wiruns auch noch im Sterben halten, denn du führstdurch den Tod in das ewige Leben. Amen.

Version 5

Hoffnungsvoll beten wir zu Gott, dem Vater allerMenschen.

· __________ war die Verbundenheit in derFamilie wichtig. Gott, wir bitten dich, führeseine/ihre Angehörigen immer wieder durchwohltuende Begegnungen zusammen. Gott,unser Vater - wir bitten dich erhöre uns.

· Vieles im Leben von ___________ ist uns zumSegen geworden, Gott, wir bitten dich, lasssie/ihn bei dir die Fülle des Lebens erfahren.Gott, unser Vater - wir bitten dich erhöre uns.

· ___________ wurde ins Sterben begleitet.Gott, wir bitten dich, sei du mit deiner Kraftund deinem Geist denen nahe, die niemandenhaben, der ihnen die Hand hält, mit ihnenbetet und über das Sterben spricht. Gott,

unser Vater - wir bitten dich erhöre uns.

Lebendiger Gott, durch die vielen Erinnerungenan ______________ willst du uns zeigen, dass unsnichts, auch nicht der Tod, von der Liebe zueinem Menschen trennen kann.

Wir bitten dich in dieser Stunde um deineverbindende Kraft über den Tod hinaus. Amen.

Lieder aus dem Gotteslob

Wir sind nur Gast auf Erden (505)

1. Wir sind nur Gast auf Erden / und wandernohne Ruh / mit mancherlei Beschwerden / derewigen Heimat zu.

2. Die Wege sind verlassen, / und oft sind wirallein. / In diesen grauen Gassen / will niemandbei uns sein.

3. Nur einer gibt Geleite, / das ist der HerreChrist; / er wandert treu zur Seite, / wenn allesuns vergisst.

4. Gar manche Wege führen / aus dieser Welthinaus. / O dass wir nicht verlieren / den Weg

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zum Vaterhaus.

5. Und sind wir einmal müde, / dann stell einLicht uns aus, / o Gott, in deiner Güte; / dannfinden wir nach Haus.

Mein Hirt ist Gott der Herr (421)

1. Mein Hirt ist Gott der Herr, / er will mich immerweiden, / darum ich nimmer mehr / kann Notund Mangel leiden; / er wird auf grüner Au, / sowie ich ihm vertrau, / mir Rast und Nahrunggeben und wird mich immerdar / an Wassern,still und klar, / erfrischen und beleben.

2. Er wird die Seele mein / mit seiner Krafterquicken, / wird durch den Namen sein / aufrechte Bahn mich schicken; / und wenn ausblinder Wahl / ich auch im finstern Tal / weitabmich sollt verlieren, so fürcht ich dennoch nicht,/ ich weiß mit Zuversicht, / du, Herr, du wirst michführen.

3. Du wirst zur rechten Zeit / den Hirtenstaberheben, / der allzeit ist bereit, / dem HerzenTrost zu geben. / Dazu ist wunderbar / ein Tischmir immerdar / von dir, o Herr, bereitet, der mir

die Kräfte schenkt, / wann mich der Feindbedrängt, / und mich zum Siege leitet.

4. Du hast mein Haupt getränkt, / gesalbt mitFreudenöle, / den Kelch mir eingeschenkt, / hochvoll zur Lust der Seele. / Herr, deine Gütigkeit /wird durch des Lebens Zeit / mich immer treubegleiten, dass ich im Hause dein / fest mögewohnhaft sein, zu ewiglichen Zeiten.

Großer Gott wir loben dich (380)

3. Heilig, Herr Gott Zebaoth, heilig, Herr derHimmelsheere! / Starker Helfer in der Not! /Himmel, Erde, Luft und Meere / sind erfüllt vondeinem Ruhm; / alles ist dein Eigentum.

5. Dich, Gott Vater auf dem Thron, / loben Große,loben Kleine. / Deinem eingeborenen Sohn /singt die heilige Gemeinde, / und sie ehrt denHeilgen Geist, / der uns seinen Trost erweist.

7. Durch dich steht das Himmelstor / allen,welche glauben, offen; / du stellst uns dem Vatervor, / wenn wir kindlich auf dich hoffen; / duwirst kommen zum Gericht, / wenn der letzteTag anbricht.

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8. Herr steh deinen Dienern bei, / welche dich inDemut bitten. / Kauftest durch dein Blut uns frei,hast den Tod für uns gelitten; / nimm uns nachvollbrachtem Lauf / zu dir in den Himmel auf.

10. Alle Tage wollen wir / dich und deinenNamen preisen / und zu allen Zeiten dir / Ehre,Lob und Dank erweisen. / Rett aus Sünden, rettaus Tod, sei uns gnädig, Herre Gott!

11. Herr, erbarm, erbarme dich. / Lass uns deineGüte schauen; / deine Treue zeige sich, / wie wirfest auf dich vertrauen. / Auf dich hoffen wirallein: / lass uns nicht verloren sein.

Wie tröstlich ist was Jesus lehrt (811)

1. Wie tröstlich ist, was Jesus lehrt: „Wer an michglaubt, das Heil erfährt; / er lebt und kommtnicht ins Gericht und sieht den Tod auf ewignicht!“

2. Wir glauben freudig an dein Wort; ja, Herr, wirleben ewig fort. / Woll uns ein gnädiger Richtersein und führ ins Paradies uns ein.

3. Du willst ja nicht des Sünders Tod; dein Blutbefreit aus aller Not. / Führ uns an deiner starkenHand zu dir in der Erlösten Land.

4. Wer deinem Wort auf Erden traut, dieHerrlichkeit des Himmels schaut. / Er wohnt,befreit von allem Leid, in deinem Reich inEwigkeit.

Ich steh vor dir mit leeren Händen (422)

1. Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr; /fremd wie dein Name sind mir deine Wege. / SeitMenschen leben, rufen sie nach Gott; / mein Losist Tod, hast du nicht andern Segen? / Bist du derGott, der Zukunft mir verheißt? / Ich möchteglauben, komm mir doch entgegen.

2. Von Zweifeln ist mein Leben übermannt, /mein Unvermögen hält mich ganz gefangen. /Hast du mit Namen mich in deine Hand, / in deinErbarmen fest mich eingeschrieben?/ Nimmst dumich auf in dein gelobtes Land? / Werd ich dichnoch mit neuen Augen sehen?

3. Sprich du das Wort, das tröstet und befreit /und das mich führt in deinen großen Frieden. /

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Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt, /und lass mich unter deinen Kindern leben. / Seidu mein täglich Brot, so wahr du lebst. / Du bistmein Atem, wenn ich zu dir bete.

Segne du Maria (535)

1. Segne du Maria, segne mich, dein Kind, / dassich hier den Frieden, dort den Himmel find! /Segne all mein Denken, segne all mein Tun, / lassin deinem Segen Tag und Nacht mich ruh‘n!

2. Segne du, Maria, alle, die mir lieb, / deinenMuttersegen ihnen täglich gib! / DeineMutterhände breit auf alle aus, / segne alleHerzen, segne jedes Haus!

3. Segne du, Maria, unsere letzte Stund! / SüßeTrostesworte flüstre dann dein Mund. / DeineHand, die linde, drück das Aug‘ uns zu, / bleib imTod und Leben unser Segen Du!

Neben den Liedern aus dem Gotteslob könnenSie auch gerne eigene Musik mit einbringen.

Weitere Liedvorschläge aus dem neuenGotteslob:

392 Lobe den Herren, den mächtigenKönig der Ehren

423 Wer unterm Schutz des Höchstensteht, im Schatten des Allmächtgengeht

216 Im Frieden dein, o Herre mein810 Halleluja voll Vertrauen darf ich

nun zum Himmel schauen755 Halleluja! Auferstanden aus des

dunkeln Grabes Banden336 Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod,

wo sind nun deine Schrecken?504 Vater im Himmel, höre unser

Klagen506 Gott, wir vertraun dir diesen

Menschen an508 Herr, lehre uns, dass wir sterben

müssen, dass Brücken brechen,denen wir vertraut

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Texte und Gedichte

In meinen Ohren klingt noch der Klang seinerStimme nach.

Lebendig und warm steht mir sein Bild vorAugen, unauslöschlich in meinem Herzen.

Er fehlt mir, Gott, seine Nähe, seine Worte undsein Schweigen, sein Rat, seine Ermutigung,selbst seine Ecken und Kanten fehlen mir - undwem soll ich´s klagen, wenn nicht dir?

(Ida Lamp)

Denk Dir ein Bild - weites Meer ein Segelschiffsetzt seine weißen Segel und gleitet hinaus indie See. Du siehst wie es kleiner und kleiner wird.Wo Wasser und Himmel sich treffen,verschwindet es. Da sagt jemand: "Nun ist esgegangen!" Ein anderer sagt: "Es kommt!"

Der Tod ist ein Horizont, und ein Horizont istnichts anderes als die Grenze unseres Sehens.Wenn wir um einen Menschen trauern, freuensich andere, die ihn hinter dieser Grenzewiedersehen.

(Peter Streiff)

Wir treten durch den Schattenbald in ein helles Licht.Wir treten durch den Vorhangvor Gottes Angesicht.Wir legen ab die Bürde,das müde Erdenkleid.Sind fertig mit den Sorgenund mit dem letzten Leid.Wir treten aus dem Dunkelnun in ein helles Licht.Warum wir‘s Sterben nennen?Ich weiß es nicht.

(Dietrich Bonhoeffer)

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,als welkten in den Himmeln ferne Gärten;sie fallen mit verneinender Gebärde.Und in den Nächten fällt die schwere Erdeaus allen Sternen in die Einsamkeit.Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.Und sieh dir andre an: es ist in allen.Und doch ist Einer, welcher dieses Fallenunendlich sanft in seinen Händen hält.

(Rainer Maria Rilke)

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Auf der anderen Seite des Weges

Der Tod ist nichts, ich bin ich, ihr seid ihr.Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.Gebt mir den Namen, den ihr mir immergegeben habt, sprecht mit mir, wie ihr es immergetan habt.Gebraucht nicht eine andere Redensweise, seidnicht feierlich oder traurig. Lacht über das,worüber wir gemeinsam gelacht haben.Betet, lacht, denkt an mich, betet für mich,damit mein Name im Hause ausgesprochen wird,so wie es immer war, ohne irgendeine besondereBedeutung, ohne Spur eines Schattens.Das Leben bedeutet das was es immer war, derFaden ist nicht durchgeschnitten.Warum soll ich nicht mehr in euren Gedankensein, nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeldbin?Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seitedes Weges.

(Charles Pierre Péguy)

Wie soll man dem Tod begegnen, wenn er vorder Türe steht? Soll man hoffen, soll man beten,flehen, dass er weitergeht?Ja! Er soll nur weitergehen - denkt man undvergisst dabei, dass nur der Tod kann esverstehen, wenn einer sagt: Ich bin soweit.Ist es auch schwer, ihn geh'n zu lassen, denMenschen, der so nah uns stand, wollen wir unsdoch in Schweigen fassen: Gott nahm ihn still anseine Hand.

(unbekannt)

Die zwei Kammern

Eines Tages begegnete ich einer alten Frau. IhrGesicht hatte Furchen, kreuz und quer. Überihren Augen zogen sich traurige Linienzusammen, aber in ihren alten Wangen warendie Grübchen ihres Lachens geblieben. Sieschaute mich an und sagte: „In deinem Gesichtist lauter Trauer, deine Augen sind ohne Glanzund dein Mund ist hart geworden.“

„Ich bin in Trauer“, sagte ich entschuldigend.

Da sagte die alte Frau: „Richte in deinem Herzen

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zwei Kammern ein, eine für die Freude und einefür die Trauer. Kommt die Trauer über dich,dann öffne die Kammer der Trauer. Kommt aberFreude über dich, dann öffne die Kammer derFreude.“ Und mit einem Lächeln fügte sie bei:„Den Toten ist wohler in den Kammern derFreude.“

(Charlotte Knöpfli-Widmer)

„Wir sind mitten drin“

Einem Fischer war die Frau gestorben. Sie hatteneine kleine Tochter, die er nun allein versorgenmusste. Und da er sie in ihrem Kummer nichtallein in der Hütte sitzen lassen wollte, nahm ersie mit zum Fischen. Sie entfernten sich mehrund mehr vom Land, bis sie nur noch die Weitedes Meeres und den Himmel um sich sehenkonnten. Traurig, die Frau und die Mutterverloren zu haben, schwiegen sie. Siebetrachteten die unendliche Weite des Wassersund des Himmels, die sie umgaben. Langsamsegelte das Schiff immer weiter. Nach einerWeile fragte das Mädchen leise: "Hat uns Gott

genau so lieb, wie wir beide Mama geliebthaben?" "Ja, sicher", sagte der Fischer, "GottesLiebe ist das Größte, was es überhaupt auf derganzen Welt gibt." "Und wie groß ist das?",wollte das Mädchen nun wissen. Der Fischerschwieg eine Weile. Dann antwortete er: "Schaudir das Meer und den Himmel an. Sieh, soweit dukannst, so hoch du kannst und so tief zu kannst.Gottes Liebe umgibt uns weiter als all dasWasser, das du mit deinen Augen siehst. Siereicht höher als der Himmel über uns, und GottesLiebe ist tiefer als all die Tiefen des Meeres, überdie wir mit unserem Boot dahin gleiten." DasMädchen schwieg. Es versuchte, dieses riesigeRätsel zu verstehen. Langsam füllten sich dieAugen des Mädchens mit Tränen. Da nahm derFischer seine kleine Tochter in den Arm undwollte ihr etwas Tröstendes sagen. Da fing dieKleine zu strahlen an, sie drückte ihren Vaterund sagte: "Das ist doch wunderbar, weil wir jamitten drin sind!“

(unbekannt)

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Für die Zeit nach der Beerdigung

Viele Trauernde beschreiben besonders die Zeitnach der Beerdigung als sehr schwer. Der Todeines geliebten Menschen hat alles verändert.Als Hinterbliebener müssen auch Sie sich wiederganz neu zurechtfinden.

In dieser Zeit gilt es, Ihre Trauer als Teil IhresLebens anzunehmen. Geben Sie ihr Raum undZeit. Lassen Sie alle Gefühle, Gedanken undReaktionen zu, die Sie in sich spüren.

Vielleicht kann Ihnen der Austausch mit anderenhelfen, diese Zeit zu bewältigten. Das Hospiz amRoten Läppchen bietet Gesprächsgruppen fürTrauernde an. In der Agneskirche findenregelmäßig Trauergottesdienste statt. Hierkommen Sie mit anderen, denen es ähnlich gehtwie Ihnen, in Kontakt.

Gerne besucht Sie ein Seelsorger desPastoralteams etwa sechs Wochen nach derBeerdigung. Sollte sich kein Seelsorger bei Ihnenmelden, fragen Sie einfach im Pfarrbüro nach.

Außerdem besteht die Möglichkeit, imGottesdienst für Ihren Verstorbenen zu beten.Beim 6-Wochen-Seelenamt können Sie alsAngehörige noch einmal in der Kirchezusammen kommen. Auch das Jahresseelenamtnach dem ersten Jahr des Verlustes ist einZeichen der Trauer. Wenn Sie wünschen, könnenSie auch Messen für den Verstorbenen lesenlassen. Weitere Informationen hierzu erhaltenSie im Pfarrbüro.

Ihr Pastorales Team

Was man tief in seinem Herzen besitzt, kannman nicht durch den Tod verlieren.

(Johann Wolfgang v. Goethe)

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Kath. Pfarrgemeinde St. LaurentiusLaurentiusweg 459067 Hamm

Telefon Pfarrbüro: 02381-926533Email: [email protected]

Kath. Pfarrgemeinde St. Peter und PaulAn den Kirchen 959077 Hamm

Telefon Pfarrbüro: 02381-998100Email: [email protected]