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Die Wüstungen im 14. und 15. Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung des slowenischen Gebietes Von Vasko Simoniti Drei Wissenschaftszweige setzen sich mit dem Problem der Wüstungen aus- einander: die Geschichte, die Historische Siedlungsgeographie und die Sied- lungsarchäologie. Jede geht mit einer ihr eigenen Methodologie ans Werk: die Geschichtsforschung trachtet, schriftliche Quellen über die Wüstungen zu erschließen, die Siedlungsgeographie setzt sich mit älteren Karten, mit Sied- lungsgrundrissen und Flurformen sowie mit Erscheinungen im Gelände ausein- ander, Forschungsgegenstand der Archäologie sind aber materielle Reste von verödeten Siedlungen, die unter der Bodendecke erhalten sind. Bereits diese breite wissenschaftliche Verzweigung legt einer modernen Forschung nahe, das Problem der Wüstungen interdisziplinär anzugehen, was in erster Linie bedeutet, daß jeder Wissenschaftszweig die Forschungsergebnisse der anderen zwei berücksichtigt 1 . Die Geschichte, von der in diesem Beitrag die Rede sein wird, betrachtet die Wüstungen als ein Objekt, als Folge des ruralen Exodus und dynamischer Migra- tionsbewegungen in einer Zeit militärisch-politischer, wirtschaftlicher und demo- graphischer Verflechtungen, in einer Zeit des Chaos und der Unordnung. Bereits dieser Ausgangspunkt weist darauf hin, daß der Begriff der Wüstung sehr breit und vielschichtig ist. Für einen Historiker ist am ehesten jene inhaltliche Differen- zierung annehmbar, die im groben unterscheidet zwischen: 1. der Orts- bzw. Siedlungswüstung und 2. der Flurwüstung bzw. der Wüstung von Bauland. Bei diesen zwei Begriffen muß man noch zwischen teilweisen (partiellen) und vollständigen (totalen), dauerhaften und befristeten Wüstungen unter- scheiden. In den spätmittelalterlichen Quellen bezieht sich der Ausdruck 1 Als Ergebnis eines derartigen interdisziplinären Ansatzes entstand folgender Sammel- band: „Mittelalterliche Wüstungen in Niederösterreich" (Vortrage und Diskussionen des dritten Symposiums des Niederösterreichischen Institutes für Landeskunde, Bildungshaus Großrußbach, 5.—7.Juli 1982). Herausg. v. Helmuth Feigl und Andreas Kusternig (1983). MIÖG 10} (1995) Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst Library Authenticated Download Date | 10/22/14 3:33 AM

Die Wüstungen im 14. und 15. Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung des slowenischen Gebietes

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Page 1: Die Wüstungen im 14. und 15. Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung des slowenischen Gebietes

Die Wüstungen im 14. und 15. Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung des

slowenischen Gebietes

Von Vasko Simoniti

Drei Wissenschaftszweige setzen sich mit dem Problem der Wüstungen aus-einander: die Geschichte, die Historische Siedlungsgeographie und die Sied-lungsarchäologie. Jede geht mit einer ihr eigenen Methodologie ans Werk: die Geschichtsforschung trachtet, schriftliche Quellen über die Wüstungen zu erschließen, die Siedlungsgeographie setzt sich mit älteren Karten, mit Sied-lungsgrundrissen und Flurformen sowie mit Erscheinungen im Gelände ausein-ander, Forschungsgegenstand der Archäologie sind aber materielle Reste von verödeten Siedlungen, die unter der Bodendecke erhalten sind. Bereits diese breite wissenschaftliche Verzweigung legt einer modernen Forschung nahe, das Problem der Wüstungen interdisziplinär anzugehen, was in erster Linie bedeutet, daß jeder Wissenschaftszweig die Forschungsergebnisse der anderen zwei berücksichtigt1.

Die Geschichte, von der in diesem Beitrag die Rede sein wird, betrachtet die Wüstungen als ein Objekt, als Folge des ruralen Exodus und dynamischer Migra-tionsbewegungen in einer Zeit militärisch-politischer, wirtschaftlicher und demo-graphischer Verflechtungen, in einer Zeit des Chaos und der Unordnung. Bereits dieser Ausgangspunkt weist darauf hin, daß der Begriff der Wüstung sehr breit und vielschichtig ist. Für einen Historiker ist am ehesten jene inhaltliche Differen-zierung annehmbar, die im groben unterscheidet zwischen:

1. der Orts- bzw. Siedlungswüstung und 2. der Flurwüstung bzw. der Wüstung von Bauland.

Bei diesen zwei Begriffen muß man noch zwischen teilweisen (partiellen) und vollständigen (totalen), dauerhaften und befristeten Wüstungen unter-scheiden. In den spätmittelalterlichen Quellen bezieht sich der Ausdruck

1 Als Ergebnis eines derartigen interdisziplinären Ansatzes entstand folgender Sammel-band: „Mittelalterliche Wüstungen in Niederösterreich" (Vortrage und Diskussionen des dritten Symposiums des Niederösterreichischen Institutes für Landeskunde, Bildungshaus Großrußbach, 5.—7.Juli 1982). Herausg. v. Helmuth F e i g l und Andreas K u s t e r n i g (1983).

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„Wüstung" in erster Linie auf ein Grundstück. In der sozialen und wirtschaft-lichen Auffassung des Dorfes diente das Gebäude, sei es Wohn- oder Wirt-schaftsgebäude, dem Grundstück und nicht umgekehrt. Für die Bauern bedeu-tete die Nutzung von Feldern, Wiesen, Weiden, Wäldern, Weinbergen usw. eine Lebensgrundlage, die zugleich die Entrichtung von Abgaben ermöglichte. Die Wüstung bedeutete nicht unbedingt ein unbestelltes Grundstück, sondern es konnte sich dabei um ein wirtschaftlich genutztes Grundstück handeln, das jedoch nicht in Besitz des eigentlichen, für dieses Land verpflichteten Bauern war. So kann der Begriff der Wüstung, der sich vorwiegend auf ein Grundstück bezieht, noch durch folgende inhaltliche Bestimmungen ergänzt werden: die rechtliche, die sich auf einen Bauernhof bezieht, der vom gesetzmäßigen, darauf angesiedelten oder angestifteten Besitzer, nicht bewohnt wird; die wirtschaft-liche, die sich auf ein verwildertes und unbebautes Grundstück bezieht; die inhaltliche, welche die rechtliche und wirtschaftliche vereinigt und bedeutet, daß der Bauernhof bzw. das Grundstück unbesetzt bzw. unbebaut ist1.

Für die Wüstung im Spätmittelalter werden in Mittel- und Norddeutschland Ausdrücke wie „wüst", Wüstung", „wüste Fluren" verwendet, in deutschen Quellen für die österreichischen und für die damit verbundenen slowenischen Länder aber in derselben Bedeutung Ausdrücke „Öde", „Einöde", „ÖdhoP u. ä. m.3 Milko Kos, der bei der Vorbereitung des etymologischen Wörterbuchs der slowenischen Sprache diesen Begriff in seiner Abhandlung „Pustota" (Die Wüstung) behandelte, wies darauf hin, daß im Gebiet des westslowenischen Raumes und Friauls in lateinischen Quellen vom 13. bis 15. Jahrhundert vorwie-gend der slowenische Ausdruck Verwendung fand. Wenn der Bauernhof aufge-lassen war, stand in den Quellen „v pustoti" („in pustota")*.

Hungersnöte, die die physische Existenz des einzelnen und der Gemeinschaft bedrohten, bildete tatsächlich das vorherrschende Element mittelalterlicher Lebensrealität. Die relativ noch großen Nutzflächen warfen einen sehr geringen Ertrag ab. Eine Ausnahme bildeten neugerodete Grundstücke, wo die unge-nutzten Rodungsböden größere Erträge lieferten. Das mengenmäßige Verhältnis zwischen Aussaat- und Erntegetreide betrug bei einem neuen Ackerland auch bis 1:10, auf alten Grundstücken in der Regel sogar unter 1:3s. Eine Mißernte bedeu-tete wenig Getreide und schlechteres Samengut für die kommende Saat, wobei sich dieses bis zur Hälfte mindern konnte. Nächstes Jahr gab es dann also trotz

2 Wilhelm A b e l , Die Wüstungen des ausgehenden Mittelalters (Ein Beitrag zur Sied-lungs- und Agrargeschichte Deutschlands, 1943) 1—38; d e r s . , Agrarkrisen und Agrarkon-junktur, in: Eine Geschichte der Land- und Ernährungswirtschaft Mitteleuropas seit dem hohen Mittelalter, (1978) 87—104; Günther F r a n z , Geschichte des deutschen Bauernstandes vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert (1970) 120—122.

3 Helmuth F e i g I, Leistungen, Aufgaben und Probleme der landeskundlichen Wüstungs-forschung in Niederösterreich, in: Mittelalterliche Wüstungen (wie Anm. 1) 22.

4 Milko K o s , Pustota (Die Wüstung), Slavistiina revija, 3—4 (1950) 397—404. 5 Bogo G r a f e n a u e r , Zgodovina slovenskega naroda II. (Die Geschichte der sloweni-

schen Nation II.) (Ljubljana 1965) 271; Emst B r u c k m ü l l e r , Die Landwirtschaft und ihre Organisation. Die Entstehung der abhängigen Bauernschaft, in: Osterreich im Hochmittel-alter, 907—1246. Herausg. v. d. Komm, für die Gesch. Österreichs. Österr. Akad. d. Wiss. (1991) 458—459.

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sonst guten Ertrags weniger Getreide. Durch zwei aufeinanderfolgende Miß-ernten wurde die Bevölkerung bereits stark in Mitleidenschaft gezogen — es herrschte Hungersnot, die Epidemien und hohe Sterblichkeit zur Folge hatte. Durch kurzfristige Hungerkrisen wurden die festen Gemeinschaftsstrukturen nicht erschüttert, teilweise hätten sie sich, um mit den Worten von Franz Irsigler zu sprechen, langfristig sogar als notwendiges Korrektiv im Verhältnis zwischen der Bevölkerungszahl und dem bebauten Land ausgewirkt4. Mehrjährige Extrem-verhältnisse, wobei wir nicht nur Klimaschwankungen im Sinne haben, sondern auch alle Arten von Kriegseinwirkung sowie Naturkatastrophen u. ä. m., hatten lange Hungerperioden zur Folge, die große Territorien erfaßten. Es kam zu einer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krise, denn die Umwelt war nicht mehr imstande, das Gleichgewicht zwischen der Lebensmittelproduktion und der Bevölkerung herzustellen. Wilhelm Abel entwickelte eine dreifache Theorie über die Entstehung von Wüstungen und den Bevölkerungsrückgang:

die Katastrophentheorie, die als Ursachen Kriege, Fehden, Unruhen, Raub-züge, Brände, Erdbeben, Epidemien, große Klimaschwankungen u. a. miteinbe-zieht;

die Fehlsiedlungstheorie, die als Ursachen Lawinen, Überschwemmungen, Bodenerosion, Wassermangel u. a. anführt;

die Wirtschaftskrisentheorie, die eng verbunden ist mit der Frage der Preise und Löhne, mit der Grundrente, mit dem Rückgang des Getreideanbaus, mit dem Übergang zur Viehzucht, mit der Münzverschlechterung, mit einem ver-stärkten Druck auf den bäuerlichen Untertanen u. a.7

Nach der gewaltigen Kolonisationsperiode und dem Bevölkerungs-wachstum, das vom 10. bis 12. Jahrhundert dauerte, mancherorts aber teilweise noch in das 13. und 14. Jahrhundert hineinreichte, kann man in den letzten zwei Jahrhunderten des Mittelalters eine Periode von umfassendem Wüstungs-prozeß, Bevölkerungsrückgang oder -stagnation und nur selten von geringem Bevölkerungswachstum beobachten. Man schätzt, daß der Geburtenüberschuß in der Zeit der Kolonisation bei 6 Promille lag, während in der Zeit der Wüstungen der Sterblichkeitsüberschuß 2 Promille betrug. Am Ende des Mittel-alters, also im 14. und 15. Jahrhundert, erfaßte dieser Prozeß der Wirtschafts-und Gesellschafts- sowie Bevölkerungskrise praktisch ganz Europa, so daß Wüstungen zu einer europaweiten Erscheinung wurden*.

' Franz I r s i g l e r , Aspekte von Angst und Massenhysterie im Mittelalter und der Frühen Neureit. Trierer Beiträge 31 (1991) 42.

7 Abel, Die Wüstungen (wie Anm. 2) 53—59; ders., Agrarkrisen (wie Anm. 2) 94—98; Ferdinand T r e m e l , Zur Erforschung der Wüstungen im ausgehenden Mittelalter, Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark (1946) 108—111. Tremel weist darauf hin, daß im Rahmen der allgemeinen Ursachen für die Entstehung von Wüstungen die lokalen Ursachen nicht außer acht gelassen werden dürften. Dennoch wird Wilhelm Abel von ihm so wie von anderen Historikern verschiedener Generationen, die sich mit dieser Problematik auseinander-setzen, eindeutig als außerordentlicher und führender Kenner dieser Thematik angesehen, der allgemeine, zugleich aber auch lokale bzw. spezifische Ursachen für einzelne, vor allem deut-sche Gebiete, definiert hat. Dies beweisen auch zahlreiche Neuauflagen seiner Werke.

* Abel, Die Wüstungen (wie Anm. 2) 68; ders., Agrarkrisen (wie Anm. 2) 103. So steht

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Diese Periode wurde in Europa durch strenge und lange Winter sowie Regensommer in den Jahren 1309—1317 eingeleitet. Den mehrjährigen Hun-gersnöten als deren Folgen, die in den Jahren 1315—1317 ihren Höhepunkt erreichten, fielen bis 20 Prozent der Bevölkerung in dicht besiedelten Gebieten zum Opfer. Dazu gesellten sich auch Seuchenwellen mit hoher Ansteckungs-gefahr, von denen Europa seit der Mitte des 14. Jahrhunderts wiederholt heim-gesucht wurde. Das war der Schwarze Tod, die Lymph- und die Lungenpest, die sich bereits seit 1322 auf ihrem Vormarsch aus Indien befand. Über den Nahen Osten erreichte sie im Jahre 1347 Europa, wo sie sich allgemein verbrei-tete. In der Tat traf die Pest in Europa auf eine bereits durch die Hungersnöte in den Jahren 1315—1317 ziemlich geschwächte Bevölkerung, und in der ersten Welle, die fünf Jahre dauerte, raffte sie ein Drittel, auf regionaler Ebene sogar 60 bis 80 Prozent der Gesamtbevölkerung dahin, die im Jahre 1340 auf ca. siebzig bis achtzig Millionen Menschen geschätzt wird9. Giovanni Boccaccio, Vertreter der damaligen Bildungsschicht, erging sich in dem Vorwort zum ersten Tag seines „Dekameron" in der Beschreibung der Pestepidemie. Die oben erwähnte „Katastrophentheorie" soll nun durch kurze Ausschnitte aus „Dekameron" veranschaulicht werden: „Ich sage also, daß seit der heilbrin-genden Menschwerdung des Gottessohnes eintausenddreihundertachtund-vierzig Jahre verstrichen waren, als in die herrliche Stadt Florenz, die alle andern italienischen Städte an Schönheit überrragt, die todbringende Pest gekommen ist, die, entweder durch die Einwirkung der Himmelskörper oder wegen unsers schlechten Wandels von dem gerechten Zorne Gottes zu unserer Besserung über die Sterblichen geschickt, einige Jahre vorher in den ösdichen Ländern begonnen, diese einer unzähligen Menge von Menschen beraubt und sich, unaufhaltsam von Ort zu Ort vordringend, grausam nach Westen ver-breitet hat. Umsonst war da alle Klugheit oder menschliche Vorsicht . . . umsonst waren die demütigen Gebete, die nicht einmal, sondern zu often Malen, sowohl in angeordneten Bittgängen als auch in anderer Weise von den Frommen an den Herrgott gerichtet wurden . . . Andere waren eines grausamen Sinnes — obwohl das vielleicht sicherer war — und sagten, gegen die Pest gäbe es keine bessere oder ebenso gute Arznei als die Flucht; und von diesem Grund-satze geleitet, verließen viele Leute, sowohl Männer als auch Frauen, ohne auf etwas anderes als auf sich selber bedacht zu sein, die Vaterstadt, die eigenen Häuser, ihre Würden und ihre Verwandten und ihr Gut und suchten, wenn nicht gar fremde, so doch die eigenen Landsitze auf, als ob sie der zornige Wille Gottes, die Schlechtigkeit der Menschen mit dieser Pest zu strafen, nicht an jeg-lichem Orte hätte erreichen können . . . Um aber unserm vergangenen Jammer,

uns für villages deserts eine umfangreiche Literatur in der französischen Geschichtsschreibung zur Verfügung. Dasselbe gilt für lost vilages in der englischen Geschichtsschreibung usw.

' Abel, Agrarkrisen (wie Anm. 2) 51—56, 67, 95—104, 162; Irsigler (wie Anm. 6) 41—43; Herbert K l e i n , Das Große Sterben von 1348/49 und seine Auswirkung auf die Besiedlung der Ostalpenländer, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 100 (1960) 9 —170; Eines der bekanntesten und grundlegendsten Werke über die Pest stammt aus der Feder des Historikers und Mediziners Jean-Noel B i r a b e n , Les hommes et la peste en France et dans les pays europeens et mediterraneans 1 und 2 (Paris 1975—76).

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der über die Stadt gekommen ist, nicht länger bis in jede Einzelheit nachzu-gehen, sage ich, daß die schweren Zeitläufte, die Uber sie dahingingen, doch deswegen keineswegs das umliegende Land verschonten; abgesehen von den Burgflecken, wo es in kleinerm Maßstabe ebenso war wie in der Stadt, starben auch in zerstreuten Weilern und in den Dörfern die elenden, armen Bauern und ihre Familien, ohne daß sich ein Arzt um sie bemüht oder ihnen ein Wärter bei-gestanden hätte, auf den Wegen und auf ihren Feldern und in den Häusern bei Tag und Nacht unterschiedslos hin, nicht wie Menschen, sondern fast wie Tiere. Darum wurden sie geradeso wie der Städter in ihren Sitten ausschwei-fend und kümmerten sich nicht mehr um ihr Eigentum oder ihre Arbeit; anstatt wegen der künftigen Frucht, ihres Viehs und ihrer Acker und ihrer frühen Mühe nach dem Rechten zu sehn, trachteten sie, als ob sie jedem Tage, den sie anbrechen sahen, den Tod erwartet hätten, mit all ihren Sinnen, alles zu ver-zehren, was sie vorfanden."10

Boccaccios Beschreibung der Pest stellt zugleich eine Analyse des Verlaufs und der Folgen der Pest dar, des Untergangs der traditionellen Gemeinschafts-formen und des Zerfalls der sozialen Bindungen, der zwischenmenschlichen Beziehungen, der Mißachtung von Gesetzen und Verordnungen. Die Beschrei-bung ist gerade aus dem Grunde wertvoll, weil sie nicht nur die Katastrophen-realität eines heimgesuchten Ortes oder Gebietes, sondern die Verhältnisse zweifelsohne viel allgemeiner widerspiegelt. Dies bestätigen die gleichen Reak-tionen der Menschen in ganz Europa, auch diejenigen, die sich nicht nur auf das bloße physische Überleben oder auf den Tod beziehen. Die Gläubigen konnten es nämlich nur schwer fassen, daß der Tod den Menschen für seine Sünden so wahllos bestraft. Die Todesangst versuchte man mit der Personifizie-rung der Gefahr in Form von Darstellungen verschiedener Art und Kombina-torik zu überwinden. Grausame Folgen nahm die Personifizierung der Gefahr dann an, wenn man begann, die Hauptschuld für das Unglück unter den Mit-menschen zu suchen. Das war der Nährboden für verschiedene Gerüchte oder offene Beschuldigungen, die zusätzlich die Atmosphäre der Angst, Panik und Massenhysterie schufen, was nicht nur zu einer spontanen, sondern auch zu einer durchaus gezielten Vernichtung von gesellschaftlichen und nationalen Randgruppen führte. Wenn in der Zeit der Hungersnöte einigerorts Aussätzige zum Sündenbock gemacht worden waren, so war die Zeit der großen Pest-epidemie durch folgenschwere Pogrome gegen die Juden gekennzeichnet11.

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts brach die Pest noch immer häufig aus und hatte beträchtlichen Bevölkerungsschwund zur Folge, doch dieser war im allgemeinen regional beschränkt. Auch im 15. und 16. Jahrhun-dert kamen die Pest und andere ansteckende Krankheiten (Blutruhr, Pocken, Virusgrippe) in Rhythmen von vier bis acht Jahren vor, begleitet — je nach kli-matischen Verhältnissen — von Mißernten in Abständen von sieben bis

10 Giovanni B o c c a c c i o , Das Dekameron (Aus dem Ital. Übersetzung v. Albert Wes-selski, 1982).

11 Walter F r e s a c h e r , Die Pest in Kärnten im H.Jahrhundert , Carinthia I., 3—4 (1963) 352; Irsigler (wie Anm. 6) 42—43.

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13 Jahren. In der Zeit der periodisch auftretenden (jedoch geographisch beschränkten) ansteckenden Krankheiten sowie der relativ schnellen Regenera-tionsfähigkeit der Bevölkerung gewöhnten sich die Menschen daran, mit der Pest zu leben. Die Pest wurde zum Bestandteil des Lebensalltags. Dennoch kennten die von den großen Hungersnöten und vom Schwarzen Tod am mei-sten betroffenen Gebiete den Bevölkerungsschwund manchmal erst nach zwei-hundert Jahren ausgleichen.

Im 14. Jahrhundert weisen die österreichischen und die slowenischen Länder hinsichtlich der Bevölkerung und der wirtschaftlich genutzten und ver-ödeten Bauernhöfe ein vergleichsweise sehr uneinheitliches, jedoch keineswegs so katastrophales Bild wie Westeuropa auf. Die Pest, die sich über Ungarn nach Westen verbreitet haben soll12, umging laut Forschungen von Kurt Klein Niederösterreich fast zur Gänze. Klein streitet zwar die Anwesenheit von Seu-chen um 1349 in größeren Städten nicht ab, außerhalb der Stadtmauern, auf dem Lande habe es aber in dieser Zeit keine größeren Epidemien gegeben. Während Walter Fresacher für Kärnten13 und Othmar Pickl für die Steier-mark14 gerade das Gegenteil feststellen (die ländlichen Gebiete seien wegen des Schwarzen Todes stark in Mitleidenschaft gezogen worden), zeigt Niederöster-reich laut Feststellungen von Kurt Klein einen außerordendich niedrigen Wüstungsanteil — kaum 3 bis 4 Prozent15. Ebenso sei in diesem Zeitabschnitt in Niederösterreich kein Bevölkerungsschwund festzustellen. Über die Lage in Krain und in der Untersteiermark geben die Analysen Auskunft, die vor allem von Milko Kos und Pavle Blaznik durchgeführt wurden. Diese zeigen für die ersten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts, einigerorts aber bereits für die Zeit vor der großen Hungersnot, daß einige, für die landwirtschaftliche Produktion zwar geeignete Gebiete, stark verwüstet gewesen seien. So habe es auf dem Dravsko polje (Draufeld) bis 80 Prozent Wüstungen gegeben (einige Dörfer seien ganz verwüstet gewesen), auf den Besitzungen des Gurker Bistums um Brezice (Rann) bis zu 60 Prozent. In unmittelbarer Nähe dieser betroffenen Gebiete dagegen, etwa auf dem Ptujsko polje (Pettauer Feld) oder auf dem linken Ufer der Sava (Save) von Obrezje bis Breiice (Rann), seien in derselben

" Die Pest verbreitete sich nach Slowenien auch von der westlichen Seite. Auf ihrem Weg entlang die Adriaküste nordwärts (Dubrovnik, Split, Zadar) erreichte sie 1348 Piran und Kc>per. Enciklopedija Slovenije/Die Enzyklopädie Sloweniens, 6 (Ljubljana 1992) 63—64. Aus Italien verbreitete sie sich in demselben Jahr nach Kärnten, von dort aus über den gesamten Alpenraum bis in die Steiermark; Klein (wie Anm. 9) 95. Außer von der Pest wurden 1348 Kärnten und Krain von einem schweren Erdbeben heimgesucht; Fresacher (wie Anm. 11) 349—352. Über die Pest im 14. Jahrhundert wird nur flüchtig, in den späteren Perioden der Neuzeit aber gründlicher berichtet in Gospodarska in druzbena zgodovina Slovencev (Zgodo-vina agrarnih panog, I. zvezek, Agrarno gospodarstvo) (Die wirtschaftliche und soziale Geschichte der Slowenen — Die Geschichte der Agrarzweige, Bd. 1, Die Agrargeschichte), SAZU (Ljubljana, 1970) 92.

" Fresacher (wie Anm. 11) 349—378. 14 Othmar P i c k l , Die Auswirkungen des großen Sterbens auf die Siedlungsstruktur der

Steiermark, in: Wirtschafts- und sozialhistorische Beiträge. Festschrift für Alfred Hoffmann z. 75. Geb. Herausg. v. Herbert Knittler (1979) 41—67.

l s Kurt K l e i n , Quantitative Informationen zu den Verödungserscheinungen des 14.—16. Jahrhunderts in Niederösterreich, in: Mittelalterliche Wüstungen (wie Anm. 1) 68.

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Zeit wesentlich weniger Wüstungen zu verzeichnen — von 20 bis 40 Prozent14. Ein extremes Bild bot Istrien. Hier setzte der Untergang der landwirtschaft-lichen Stabilität zwar schon früher ein, der Wüstungsprozeß erhielt einen Auf-schwung gerade in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Nach Feststellungen von Miroslav BertoSa verschwanden oder verödeten in einer zwar langen Periode bis zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im südlichen Istrien über 70 Prozent der Dörfer, und über 90 Prozent des Ackerlandes blieben unbe-baut17. Aus den istrischen Gegenden, aber auch anderen Gebieten des sloweni-schen Hinterlandes, setzte der Druck auf die Städte ein. Durch Zuzug der neuen Bevölkerung in die Städte und ihre unmittelbare Umgebung wuchsen diese zahlenmäßig nicht, sondern ersetzten lediglich ihren Bevölkerungs-schwund. Die Folgen der Seuchen waren nämlich in den Städten oft schlimmer als auf dem Lande. Zusammenfassend kann aufgrund von bisherigen partiellen Forschungen für das 14. Jahrhundert festgehalten werden, daß die Wüstungen in Slowenien im Durchschnitt ca. 35 Prozent umfaßten.

Laut Angaben aus den Urbaren des beginnenden 15. Jahrhunderts gingen die Wüstungen, wenigstens in Krain und in der Untersteiermark, im allge-meinen zurück. Auf kleineren Gebieten verzeichnet man zwar auch Extremfälle (einige Dörfer etwa bei RogaSka Slatina [Rohitsch-Sauerbrunn] waren im Jahre 1404 zur Gänze verödet), doch nahmen in derselben Zeit die Wüstungen im Gebiet zwischen Sava und Sotla im Vergleich mit jenen im 14. Jahrhundert stark ab und sanken im Durchschnitt auf etwas mehr als 14 Prozent18. Der Rückgang der Wüstungen (mehr bewohnte Bauernhöfe) bedeutete jedoch nicht unbedingt ein Bevölkerungswachstum. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Studie von Pavle Blaznik über die Herrschaft der Freisinger Bischöfe in Skofja Loka (Bischoflack). In 130 Jahren, vom 12. bis zum 14. Jahrhundert, stieg die Zahl der Bauernhöfe in Poljanska dolina (Pollana-Tal) und Selska dolina (Selz-ach-Tal) um 476 Prozent an, die Einwohnerzahl um 450 Prozent. In den dar-

" Die Beiträge der angeführten Autoren mit graphischen Darstellungen von Pavle B l a z n i k , die das Verhältnis zwischen den besetzten und verödeten Bauernhöfen in einigen Grundherrschaften veranschaulichen (Gospodarska in druzbena zgodovina Slovencev (wie Anm. 12) 82—98; Zu den Gurker Urbaren siehe die Analyse von Milko K o s , Die Gurker Urbare (Bistum und Kapitel in Auswahl aus der Zeit von 1285 bis 1502). Herausg. v. Hermann W i e s s n e r (Österreichische Urbare. 3. Abteilung. Urbare der geistlichen Grundherrschaften. 3. Band Die mittelalterlichen Stiftsurbare Kärntens. I.Teil. Gurker Urbare 1285 bis 1502, 1951); Hans P i r c h e g g e r , Die Herrschaften des Bistums Gurk in der ehemaligen Südsteier-mark (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 49, 1956); Zgodovinski casopis 17 (Ljubljana 1963) 269—275.

17 Miroslav B e r t o S a , Mletacka Istra u 16. i 17. stoljecu, I. Kolonizacija — Teme i pro-blem· (Mletacka Istra u 16. i 17. stoljecu: odrednice povijesnog razvitka (Das venezianische Istrien im 16. und 17. Jahrhundert, I. Die Kolonisation — Themen und Probleme (die Abhand-lung: Das venezianische Istrien im 16. und 17. Jahrhundert: die Faktoren der historischen Ent-wicklung) (Pula 1986) 19.

" Siehe die Literatur unter Anm. 16 (vor allem die Analyse der Gurker Urbare von Milko Kos); Joze K o r o p e c , Kriko bizeljsko gospostvo (Die Herrschaft von KrSko und Bizeljsko), Casopis za zgodovino in narodopisje, n. v., 7 (42), Maribor (1971) 27—35. Dabei muß darauf hingewiesen werden, daß es sich um Wüstungen im Sinne von unbewohnten, jedoch nicht wirt-schaftlich ungenutzten Bauernhöfen handelt. Die Zahl der totalen Wüstungen ist geringer.

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aviffolgenden 210 Jahren, vom 14. bis zum 16. Jahrhundert, stieg die Zahl der Bauernhöfe nur um gut ein Prozent, die Einwohnerzahl um zwei Prozent an1'. In der Zeit der letzten zwei Jahrhunderte des Mittelalters handelte es sich offensichtlich um eine Bevölkerungsstagnation. Die Sterblichkeitsrate und die Geburtenrate hielten sich die Waage, mancherorts war sogar ein Sterbefallüber-schuß zu verzeichnen. Das Bevölkerungsgleichgewicht wurde einigerorts bereits durch Zuzug von auswärtigen Zuwanderern aufrechterhalten. Schon 1413 waren einige Gruppen aus Bosnien und Kroatien auf Kontovel (Contovello) und in Prosek (Prosecco) bei Triest angesiedelt, in der Zeit von 1432 bis 1463 ließen sich auf dem Gebiet von Piran und Lucija Flüchtlinge nieder20. Das Dar-gestellte läßt die Schlußfolgerung zu, daß die Bevölkerungszahl im Jahre 1300, als die große Kolonisation bereits als abgeschlossen gelten kann (abgesehen von kleineren Kolonistenströmen und von dem einzig bedeutenden, dem der deut-schen Zuwanderer in der Gottschee im 14. Jahrhundert), der um das Jahr 1500 gleich war. Die Feststellung von der Bevölkerungsstagnation bei gleichzeitiger Entstehung von weiten Wüstungsgebieten drängt sich auch wegen der Zeit-läufte im 15. Jahrhundert auf.

War — wenigstens in den slowenischen Ländern — die politische, wirt-schaftliche und demographische Krise im 14. Jahrhundert vor allem von den drei Apokalyptischen Reitern — der Pest, dem Hunger und dem Tod — verur-sacht worden, so gesellte sich ihnen im 15. Jahrhundert noch der vierte hinzu — der Krieg, der ganz in den Vordergrund trat. Gerade am Ende des Mittelalters haben militärische Ursachen das Schicksal manchen Ortes entscheidend geprägt. Teilweise ist das der veränderten Kampfart und -führung zuzu-schreiben. Vom Hochmittelalter bis Ende des 14. Jahrhunderts waren die Heere in der Regel klein und richteten auch relativ geringe Zerstörungen an. Es gab noch keine Feuerwaffen, und ohne die Ritterschaft idealisieren zu wollen, man kannte in jener Zeit noch ein gewisses Militär- und Kampfethos. Im 15. Jahr-hundert brach alles, was noch von der Ritterschaft und kleinen Heeren übrig-blieb, zusammen. Neue Taktiken, neue Waffenarten (Verwendung von Pulver) setzten sich durch. Das Heer nahm einen Massen-, sogar Volkscharakter an (Hussiten), und das Söldnerheer gewann die Oberhand. Das Heer begann sich aus den unteren Gesellschaftsschichten zu rekrutieren, aus sozialen Rand-gruppen, die ihre militärischen Siege oder Niederlagen kurzerhand in nieder-trächtigste Formen von Plünderung, Brandsetzung und Tötung umwandelten21.

" Wenn man für die Zeit vom 14. bis 16. Jahrhundert noch die Keuschen hinzuzählt, dann ist ein Anstieg der Bauernhöfe um knapp 8 Prozent zu verzeichnen. Zählt man zu den Bewohnern von Bauernhöfen noch die Häusler hinzu, so steigt die Bewohnerzahl um 8,2 Pro-zent an. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Einwohnerzahl des Landesgerichtes Bischoflack in der Zeit von 1291 bis 1501. Vgl. Pavle B l a z n i k , Skofja loka in loäko gospostvo /Bischo-flack und seine Herrschaft 973 — 1803 (Skofja Loka 1973) 28, 29, 47, 126—130, 405—438 (Tabelle zwischen den Seiten 430—431); Bogo G r a f e n a u e r , Problem migracij ν zgodovini Slovencev (Das Migrationsproblem in der Geschichte der Slowenen) Zgodovinski casopis 2 (Ljubljana 1991) 196—197.

2 0 BertoSa (wie Anm. 17) U susret apokalipsi (Angesichts der Apokalypse) 58—59. 21 Vasko S i m ο η i t i , VojaJka organizacija na Slovenskem ν 16. stoletju (Die militärische

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In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war das slowenische Gebiet fast ununterbrochen Kriegsschauplatz: die Kämpfe um das Celjer (Cillier) Erbe (1457—1460), die Kämpfe um die Oberherrschaft über Ungarn (1457—1464), die Kämpfe und Streitigkeiten innerhalb des Hauses Habsburg (1461 —1463), die Kämpfe zwischen Triest und Venedig (1463—1467), die Kämpfe des auf-ständischen steierischen Adels (1467—1471) sowie der langwierige Krieg zwi-schen den österreichischen Erbländern und Ungarn in den achtziger Jahren (1478—1490). Durch alle diese Kriege, Auseinandersetzungen, Plünderungen, Brandschatzungen und durch das Töten wurden einzelne Gebiete der sloweni-schen Länder stark in Mitleidenschaft gezogen. In der Zeit, als in der Steier-mark faktisch Andreas Baumkirchner herrschte, schrieb der Kärntner Pfarrer Jakob Unrest für den Monat Juli 1469 folgendes nieder: „Er pesamt sich auch und zog gen Gratz in das veldt und verpranndt es vast und nam viech nahenndt pein Gratz; . . . und an vil ennden in der Steyermarckh mit gewallt lesen und geschach solicher schad im lanndt zw Steyr, das unmesleich ist ze schreyben."22

Nicht besser erging es Kärnten und der Steiermark sowie dem Ubermurgebiet in der Zeit des Österreichisch-Ungarischen Krieges23. Die Beschreibung dieses Krieges Schloß Unrest mit folgenden Worten ab: „In dem krieg ist mancher man auf paiden tailen umb leib, leben, guet, haus und hof komen, manig fraw zu wittib worden und das elennd komen, manigs guet verprannt und verod worden, manig sei an peicht, puess und rew verschaiden."24 Milko Kos stellte für die Zeit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts fest, „das Gemeinschafts-interesse, die Abwehr und die Sicherheit des Landes sowie der Bevölkerung, all das war von Nebenbedeutung, das wichtigste war die Ländergier, obwohl darunter Wirtschaft und Kultur stark litten."25

Eine größere Zahl von vorübergehend oder dauerhaft aufgelassenen Bau-ernhöfen war auch eine Folge der türkischen Raubzüge, von denen besonders die slowenische Geschichte gerade in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in entscheidender Weise mitgeprägt wird. Die Türkeneinfälle erfaßten in den Jahren 1469—1499 das gesamte slowenische Territorium26. Welches Land-schaftsbild sich den Augen nach den türkischen Einfallen bot, soll durch ein

Organisation in Slowenien im 16. Jahrhundert) (Ljubljana 1991) (vor allem das Kapitel Najem-niki/Die Söldner).

22 Jakob U n r e s t , Österreichische Chronik. Herausg. v. Karl G r o s s m a n n (MGH SS rer. German. Nova series I I , 1957) 32, 21 — 26.

25 Die ältesten steierischen Landtagsakten 1396—1519, Teil II. (1452—1493). Bearbeitet von B. S e u f f e r t und G. K o g l e r (1958) passim; Einen für Prekmurje (Übermurgebiet) interessanten Beitrag verfaßte Ivan § k a f a r : Opustoäene vasi ν dolnjem Prekmurju (Die ver-ödeten Dörfer im unteren Übermurgebiet). Casopis za zgodovino in narodopisje (wie Anm. 18) 153—157.

24 Unrest, Österreichische Chronik 166, 31—35. 25 Milko K o s , Zgodovina Slovencev od naselitve do reformaeije (Die Geschichte der

Slowenen von der Ansiedlung bis zur Reformation) (Ljubljana 1933) 222. 26 Vasko S i m o n i t i , Turki so ν dezeli ze (TurSki vpadi na slovensko ozemlje ν 15. in

16. stoletju) (Die Türken sind bereits im Lande — Die Türkeneinfälle in dem slowenischen Territorium im 15. und 16.Jahrhundert) (Celje, 1990); Leopold T o i f l , Hildegard L e i t g e b , Die Türkeneinfälle in der Steiermark und in Kärnten vom 15. bis zum 17. Jahrhundert, Militä-rische Schriftenreihe (Herausg. v. Heeresgesch. Museum-Militärwiss. Inst. Wien 1991).

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einziges Beispiel veranschaulicht werden — einem Auszug aus dem Bericht, den 1471 der Cillier Hauptmann dem Reichstag in Regensburg erstattete: „Die schöne Abtei in Sticna (Sittich) ist zerstört, das Kloster Pleterje (Plettriarch) befindet sich in Ruinen, JurkloSter (Gairach), zwei Klöster in der Savinjska dolina (Sanntal) — Gornji grad (Oberburg) und Novi Kloster (Neukloster) sowie zwei in der Ljubljanaer (Laibacher) Vorstadt — jene der Augustiner und Franziskaner — sind verwüstet, Velesovo (Michaelstetten) und Mekinje (Mün-kendorf) ausgeplündert und die Nonnen verschleppt. In Krain zerstörten oder verbrannten die Erzfeinde ca. vierzig, in der Steiermark vierundzwanzig Kir-chen, aus dem ersten wurden 10.000, aus der zweiten 5000 Seelen verschleppt, fünf Märkte und beinahe zweihundert Dörfer wurden ausgeplündert und zer-stört."27 Von den Folgen der Türkeneinfälle berichtet in den achtziger Jahren etwa der Kanzler des Patriarchats von Aquileia Paolo Santonino, als er als Mit-glied einer Visitationsgruppe des Patriarchats von Aquileia die slowenischen Länder bereiste. Uber das Gailtal schrieb er zum Beispiel folgendes nieder: „Site sunt ab utraque parte vallis intra spatium ipsum ville complures , . . . que in Tur-corum excursione omnes incendio consumpte fuere."28 Solch ein Bild bot dieser Teil Kärntens nach dem Türkeneinfall im Jahre 1476. Einen ähnlichen Ein-druck wie Kärnten auf Santonino, machte die krainische und steirische Land-schaft auf Beatrix von Aragon. Die Prinzessin „beobachtete mit Anteilnahme die verbrannten Dörfer und Ortschaften", als sie 1476 die beiden Länder auf ihrem Weg nach Ungarn durchquerte29. Hans Pirchegger betrachtet diesen Zeitabschnitt — trotz aller Plagen, von denen die Steiermark im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts heimgesucht wurde — als den traurigsten in ihrer Geschichte30. Viele narrative, aber auch andere Quellen, berichten also über diese tragische Periode in der slowenischen Geschichte in den letzten Jahr-zehnten des Mittelalters. Zunächst setzt uns solches Material in Zweifel, ist es doch gemäß der mittelalterlichen Denkart in einer aufgeblähten Manier ver-faßt, die zur Übertreibung neigt, vor allem in bezug auf die Zahl der ver-schleppten und getöteten Bewohner der slowenischen Länder. Dennoch bestä-tigt die Analyse der schriftlichen Quellen (vor allem der Urbare), die aus durchaus pragmatischen zeitgenössischen Gründen entstanden und nicht für die Zukunft verfaßt wurden, in mancher Hinsicht die Autoren von Tage-büchern und Chroniken, aber auch ganz amtliche Berichte von verschiedenen Behörden.

Die Analysen in den Abhandlungen von Kurt Klein für Niederösterreich11

und von Vera Zimanyi für das Burgenland52, von Otto Lamprecht und Ferdi-

27 Zitat aus Josip G r u d e n , Zgodovina slovenskega naroda (Die Geschichte der sloweni-schen Nation) (Celovec 1912) 340.

28 Giuseppe V a l e , Itinerario di Paolo Santonino in Carintia, Stiria e Carniola negli anni 1485—1487 (codice Vaticano Latino 3795), Studi e testi 103 (1943) 154.

29 Jovan R a d o n i c , Beatrice Aragonska (Beatrix von Aragon), Letopis Matice Srpske (Jahrbuch der Matica Srpska) 339 (1934) 219.

10 Hans P i r c h e g g e r , Geschichte der Steiermark 2 (1931) 120. 31 Klein (wie Anm. 15) 55—78. 32 Vera Z i m a n y i , Türkenkriege und Lage der Bauern im südlichen Burgenland, in:

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nand Tremel für die Steiermark33, ferner von Karl Käser fü r Kroatien3 4 (was von außerordnetlicher Bedeutung auch fü r das slowenische Gebiet ist), von DuSan Kos und Sergij Vi l fan fü r die Bela krajina (Weißkrain)35 , von Janez Sum-rada für Notranjsko (Innerkrain)3', von Milko Kos fü r Pivka (Poik) und den Kras (Karst)37, von Sergij Vilfan für die Brkini38 und von Miroslav BertoSa für Istrien39 zeigen, daß sich am Ende des 15. und am Anfang des 16. Jahrhunderts am Rande dieser Gebiete, an ihren östlichen und südlichen Grenzen zu dem ungarischen und kroatischen Königreich und im venezianischen Istrien an seiner nördlichen Grenze, ein breiter Streifen von Wüstungen erstreckte, der in diesen Gebieten eine Verödung von 13,5 bis 98 Prozent aufwies. Manche Ort-

Kleinlandschaft zur Zeit der Bedrohung durch die Türken im 16. und 17. Jahrhundert (1983) 228-231.

" Ono L a m p r e c h t , Die Verödung der Mittelsteiermark am Ende des Mittelalters. Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark (1936) 45 — 52; Lediglich eine Übernahme von Lamprechts Feststellungen sowie einen Vergleich (eine Analyse) zwischen Lamprecht und Abel stellt der Artikel von Ferdinand T r e m e l (wie Anm. 7) dar: 108 —111.

M Vor allem für das 16. Jahrhundert gibt Karl K ä s e r auf der Grundlage der kroatischen Literatur und der veröffentlichten Quellen ein abgerundetes mit neuem Material ergänztes Bild in: Freier Bauer und Soldat (Militarisierung der agrarischen Gesellschaft in der kroatisch-slawonischen Militärgrenze — 1535—1881) (Zur Kunde Südosteuropas 11/15, 1986); vor allem S. 18—48 und die graphischen Darstellungen der Wüstungen am Ende des Buches.

" Sergij V i l f a n , Davtni privolitvi Kranjske za leti 1523 in 1527 in popis prebivalstva gospostva Gradec (Die Landesbewilligungen Krains für die Jahre 1523 und 1527 und das Bevölkerungsverzeichnis der Herrschaft Gradac). Zgodovinski casopis (Ljubljana 1965/66) 219—233; DuSan Kos , Bela krajina ν poznem srednjem veku (Bela krajina/Weißkrain im Spätmittelalter). Zgodovinski 6asopis 2 (Ljubljana 1987) 217—255; 3 (1987) 409—437; de r s . , Urbarji za Belo krajino in Zumberak (15.—18. stoletje 1. — Viri za zgodovino Slovencev, tri-najsta knjiga. NovejJi urbarji za Slovenijo, prvi zvezek) (Die Urbare für die Bela krajina/ Weißkrain und Zumberak/Sichelberg, 15.—18. Jahrhundert. I. — Die Quellen für die Geschichte Sloweniens 13. Neuere Urbare für Slowenien, (Ljubljana 1991) vor allem 105-125.

" Janez S u r a r a d a , Gospodarske posledice turskih vpadov na Kras do tridesetih let 16. stoletja (Die wirtschaftlichen Folgen der Türkeneinfälle für den Karst bis zu den dreißiger

Jahren des 16. Jahrhunderts), in: Druzbena in kultuma podoba slovenske reformacije (Das gesellschaftliche und kulturelle Bild der slowenischen Reformation) (Ljubljana 1986) 17 — 25.

" Milko Kos , Urbarji slovenskega Primorja, Drugi del (Viri za zgodovino Slovencev, Knjiga tretja. SrednjeveJki urbarji za Slovenijo. Zvezek tretji) (Die Urbare des slowenischen Küstenlandes, Zweiter Teil — Die Quellen für die Geschichte der Slowenen, Buch 3. Die mit-telalterlichen Urbare für Slowenien 3) (Ljubljana 1954); siehe die Auffassung von Pavle B l a z n i k in: Zgodovinski £asopis (Ljubljana 1955) 252—255; Milko Kos , Pivka ν srednjem veku (Poik im Mittelalter), Kronika (Ljubljana 1976) 5 —10; dieselbe Abhandlung auch in den ausgewählten Abhandlungen von Milko Kos in: SrednjeveSka kulturna, druzbena in politiena zgodovina Slovencev (Die mittelalterliche kulturelle, soziale und politische Geschichte der Slo-wenen), (Ljubljana 1985) 330—337.

38 Sergij V i l f a n , Slike ζ Brkinov (Die Bilder aus den Brkini), Kronika 2 (Ljubljana 1953) 119—130.

" Miroslav B e r t o S a , DruJtvene strukture u Istri 16.—18. stoljeca (Die sozialen Struk-turen in Istrien vom 16. bis zum 18. Jahrhundert), in: DruStveni razvoj u Hrvatskoj — od 16. stoljeca do po£etka 20. stoljeca (Die soziale Entwicklung in Kroatien vom 16. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts) (Zagreb 1981) 127—152; ders. (wie Anm. 17) 13—44, 45 — 80, 96—113, 305 — 320; über die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts siehe ders, Jedna zemlja, jedan rat (Istra 1615/1618) (Ein Land, ein Krieg — Ismen 1615/1618) (Pula 1986).

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Die Wüstungen im 14. und 15. Jahrhundert 55

Schäften an der südlichen krainischen und nördlichen istrischen Grenze waren zur Gänze verödet — aufgelassen waren sowohl die Siedlungen wie auch die Nutzflächen. Mit Ausnahme von Niederösterreich, wo der Anteil an Wüstungen sogar unter der sonst üblichen „normalen" Grenze lag (dieser erreichte im Innern der slowenischen Länder 22 Prozent40, in Niederösterreich machten die Wüstungen nur 13,5 Prozent aus), betrug der Anteil an Wüstungen in anderen erwähnten bedrohten Wüstungsgebieten im Durchschnitt 40 bis 60 Prozent. Die Zahl von Wüstungen bedeutete nicht unbedingt auch einen Rückgang der Gesamtbevölkerung eines bestimmten Landes. Die Siedlungsent-wicklung am Ende des Mittelalters hängt nämlich gerade im Rahmen der Ent-stehung von Wüstungen eng mit der Bevölkerungsverdichtung zusammen. Die Wüstungen am Rande des Landes (insofern sie nicht relativ rasch durch die ein-heimische Bevölkerung wiederbevölkert wurden, wie dies die Veröffentli-chungen von DuSan Kos für die Bela krajina [Weißkrain] deutlich machen), bedeuteten in der Regel die Verdichtung der Bevölkerung in seiner Mitte. Dazu trugen auch die Befehle Kaiser Friedrichs III. bei, die in den siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts freien Zuzug und Ansiedlung von bäuerlichen Untertanen in einigen Städten begünstigten (Ljubljana/Laibach, Kamnik/Stein, Radovljica/ Radmannsdorf, Novo mesto/Rudolfswert)41, aber auch die Gründung von den sogenannten Militärstädten (Koievje/Gottschee 1471, Loz/Laas 1477, Krfko/ Gurkfeld 1477, ViSnja gora/Weichselburg 1478)42 zog die bäuerlichen Ein-wohner des Hinterlandes an. Der Prozeß der Ansiedlungs- und Bevölkerungs-verdichtung verlief also parallel mit der Entstehung von Wüstungen43. Wenn Seuchen und Hungersnöte eine Entvölkerung bzw. zunächst einen drastischen Bevölkerungsschwund, dann aber einen Rückgang des Bevölkerungswachstums bedeuteten, so stellten die Kriege vor allem eine territoriale Umgruppierung der Bevölkerung dar. Hierher gehört aber bereits ein ganz neuer Prozeß — die Kolonisation von Flüchtlingen aus Kroatien und Bosnien, die bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts zuerst die Wüstungen in Slowenien (Kras/Karst) besiedelten.

40 Kos (wie Anm. 35) 244. 41 Arhiv Republike Slovenije (Archiv der Republik Slowenien), Urkunde 1476, Mai 31,

Wiener Neustadt; Urkunde 1478, März 2, Graz; Fran Z w i t t e r , StarejSa kranjska mesta in «ne&anstvo (Die älteren krainischen Städte und das Bürgertum) (Ljubljana 1929) 25—26.

42 Ebendort 14—15. 4J Darauf weist Kurt Klein in seiner Abhandlung hin (siehe Anm. 15). An dieser Stelle sei

noch die Abhandlung von Kurt K l e i n erwähnt: Die Bevölkerung Österreichs vom Beginn des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts (mit einem Abriß der Bevölkerungsentwicklung von 1754 bis 1869), in: Beiträge zur Bevölkerungs- und Sozialgeschichte Österreichs. Nebst einem Überblick über die Entwicklung der Bevölkerungs- und Sozialstatistik. Herausg. v. Heimold H e l c m a n o v s z k i (1973) 49—107. Die Auseinandersetzung über die Wüstungen wirft zwangsweise die Frage nach der Bevölkerungszahl in einem bestimmten (slowenischen) Gebiet auf. Gerade die Abhandlung von Kurt Klein bietet Vorschläge für ein mehr entsprechendes Herangehen, das vielleicht zu einem wahrheitsgemäßeren Ergebnis führen könnte, als heute in Slowenien zur Verfügung steht. Bereits die Ergebnisse fü r Österreich, die Klein in dieser Abhandlung vorstellt, müssen zu einer wiederholten Überprüfung der bisherigen Einschätzung der Bevölkerungzahl von Slowenien im 16. Jahrhundert anregen.

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