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wir leben helfen 2011/12 im SkF Der Jahresbericht

Der Jahresbericht · 2016. 5. 4. · Buchstaben-Kürzel, das gerade in unserer Region immer wieder mal für Verwirrung und Irritation sorgt Kürzel begegnen uns überall. Nicht erst

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wir leben helfen

2011/12 im SkFDer Jahresbericht

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www.gut-fuer-mainfranken.de

Wann ist ein Geldinstitutgut für Mainfranken?

Wenn sein Erfolgein Gewinn für alle ist.

Die Sparkasse Mainfranken Würzburg ist dem Gemeinwohl der Region und den dort lebenden Menschen verpfl ichtet. Ihr Ge-schäftserfolg kommt allen Bürgerinnen und Bürgern zugute. So fördert sie jährlich über 800 kulturelle, sportliche, soziale, wissenschaftliche und Umwelt-Projekte in der Region. Das ist gut für die Menschen und gut für Mainfranken. www.gut-fuer-mainfranken.de

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wir leben helfen

Inhalt

Vorstand ................................................................................................................................................ 4

Geschäftsführung .................................................................................................................................. 6

Öffentlichkeitsarbeit .............................................................................................................................. 6

Ehrenamt - Projekt Frühe Hilfen ............................................................................................................. 8

EWS | Elisabeth-Weber-Schule ................................................................................................................ 9

FBS | Frauenberatungsstelle ................................................................................................................. 11 BTV | Betreuungsverein ................................................................................................................... 12 FB | Frauenberatung .......................................................................................................................14 MUT | Mütter und Arbeitsgelegenheiten ......................................................................................... 16 STRAFF | Straffälligenhilfe für Frauen ..............................................................................................17

FH | Frauenhaus ................................................................................................................................... 19

Haus Gertrud ....................................................................................................................................... 21

HPS | Heilpädagogisches Seminar ......................................................................................................... 22

HPT | Heilpädagogische Tagesstätte ...................................................................................................... 24

IFS | Interdisziplinäre Frühförderstelle Würzburg Stadt und Land ........................................................... 26

JEB | Junge Eltern und Beruf ................................................................................................................. 27

JUFA | Kinder- und Jugendfarm e.V. ....................................................................................................... 29

JUZ | Jugendzentrum Zellerau ............................................................................................................... 30

KSB | Katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen ............................................................. 31

PTB | Psychotherapeutischer Beratungsdienst ....................................................................................... 35

SPFH | Sozialpädagogische Familienhilfe............................................................................................... 37

SPIELI | Kinderzentrum Zellerau ............................................................................................................ 38

THSJ | Therapeutisches Heim Sankt Joseph ............................................................................................ 39

TOA | Außergerichtliche Konfliktregelung / Täter-Opfer-Ausgleich .......................................................... 41

ÜBBZ | Überregionales Beratungs- und Behandlungszentrum Würzburg ................................................ 42

WOGE | Mutter-Kind-Wohungen ........................................................................................................... 44

Impressum ........................................................................................................................................... 46

www.gut-fuer-mainfranken.de

Wann ist ein Geldinstitutgut für Mainfranken?

Wenn sein Erfolgein Gewinn für alle ist.

Die Sparkasse Mainfranken Würzburg ist dem Gemeinwohl der Region und den dort lebenden Menschen verpfl ichtet. Ihr Ge-schäftserfolg kommt allen Bürgerinnen und Bürgern zugute. So fördert sie jährlich über 800 kulturelle, sportliche, soziale, wissenschaftliche und Umwelt-Projekte in der Region. Das ist gut für die Menschen und gut für Mainfranken. www.gut-fuer-mainfranken.de

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Hier muss und wird unsere Arbeit - hauptberufl ich und ehren-amtlich - weitergehen. Dazu brauchen wir selbstverständlich verlässliche Strukturen. Doch wie viel Institution, Regeln, Ge-setze, brauchen wir, bevor uns der Geist ausgeht?

Wenn Sie die folgenden Berichte aus unseren Einrichtungen und von unseren Projekten lesen, werden Sie feststellen, dass unsere MitarbeiterInnen sich phantasievoll und kreativ be-mühen, trotz aller Einschränkungen fi nanzieller und gesetz-licher Natur, für die uns Anvertrauten Sicherheit zu schaff en, Verlässlichkeit zu bieten, manchmal gar Träume wahr werden zu lassen.

Dazu sind wir aber auch weiterhin auf die gute Zusammen-arbeit mit Ihnen, auf Ihre Unterstützung, Ihre Loyalität ange-wiesen.

Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre

Ihre Anke Klaus

Vorstand des SkF

Liebe Freunde und Unterstützer des SkF Würzburg,

als im Jahr 2011 neu gewählte Bundesvorsitzende habe ich mich im letzten Jahr neuen, weitreichenden Herausforderungen ge-genüber gesehen.

Über allem stand für mich die Verpfl ichtung, unseren Sozialdienst katholischer Frauen immer und überall als etwas Besonderes, als eigenständigen Frauenfachverband in der katholischen Kirche zu repräsentieren. Wir, die Menschen an der Basis, die Praktiker, prägen für viele Menschen - Klienten wie Kooperationspartner - häufi g das Bild von „Kirche“.

Unsere Arbeit, als Anwalt der Kinder, Jugendlichen, Frauen und Familien ist in den letzten Jahren nicht einfacher geworden. Gera-de durch die Zunahme der individuellen Freiräume vervielfältigen sich die Möglichkeiten der Lebensgestaltung. Bei vielen Menschen geht damit ein Gewinn an Wohlstand und Lebensqualität einher. Doch was ist mit denen, die nicht mithalten können? Denen das Leben unübersichtlich schnell, undurchschaubar, angsteinfl ö-ßend erscheint? Sie werden an den Rand unserer Gesellschaft ge-drängt oder richten sich gleich dort ein. Es ist nicht hinnehmbar, dass ein Kind auf die Frage was es einmal werden will, antwortet: Hartz IV- Empfänger ! Ihre Anke Klaus

Dr. Anke Klaus, Mitte, Vorsitzende des SkF Würzburg und neu gewählte SkF-Bundesvorsitzende im Kreis Ihrer Vorstandskolleginnen und einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ausgestattet mit Signalband und Notfallkoff er für ihre neuen Aufgaben. Foto: Henning-JaspersDr. Anke Klaus, Mitte, Vorsitzende des SkF Würzburg und neu gewählte SkF-Bundesvorsitzende im Kreis Ihrer Vorstandskolleginnen und einigen

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Wir sind SkF-Bundesvorsitzende!Im Juni 2011 wurde Dr. Anke Klaus auf der Bundesdelegier-tenversammlung der 146 SkF-Ortsvereine mit überwältigen-der Mehrheit in das bedeutende Amt der Bundesvorsitzenden gewählt. Mit einem Überraschungsempfang begrüßten und beglückwünschten Vorstand, Geschäftsführer und Mitarbeite-rInnen des Würzburger SkF ihre Ortsvorsitzende.

Stellvertretende Vorsitzende Ulrike Lang und Geschäftsführer Wolfgang Meixner stellten beim Empfang heraus, dass die wichtige Aufgabe der SkF-Bundesvorsitzenden – wie auch die Vorstandsarbeit in Würzburg – trotz des erheblichen zeitlichen Aufwandes und der intensiven Bearbeitung und Vertretung so-zial brennender Themen, ein Ehrenamt ist und der Würzburger Ortsverein stolz und froh ist, Dr. Anke Klaus als Ortsvereins- und Bundesvorsitzende zu haben. Sie wünschten ihr für ihre zusätz-liche Aufgabe genauso viel Herzlichkeit, Klarheit, Streitbarkeit und Versöhnlichkeit, Kraft und Ausdauer wie sie das im Ortsver-ein Würzburg in den letzten Jahren schon erfolgreich gelebt hat und statteten sie symbolisch mit einem Signalband und einem Notfallkoff er für ihre neuen Aufgaben aus.

52 Frauen und 1574 Jahre Mitgliedschaft im SkF Würzburg gewürdigtIn der Mitgliederversammlung und bei der Adventsfeier 2011 zeichnete Dr. Anke Klaus insgesamt 52 Frauen mit je einer Ur-kunde und einer Blume für ihre langjährige Mitgliedschaft im Würzburger Frauenfachverband aus. Sie bedankte sich für ihr Mittragen des SkF Würzburg und insgesamt 1574 Jahre Enga-gement für soziale Arbeit.

Am längsten ist Sr. Raphaele Rosenberger im SkF Mitglied. 1954 begann die Oberzeller Schwester ihre Arbeit beim SkF auf der Mädchenstation des Therapeutischen Heims Sankt Joseph, dem früheren Josephsheim. Damals wurde sie auch Mitglied im Verein. 36 Jahre lang, bis 1990 arbeitete Sr. Raphaele im Heim, das am 1. Juni 2011 sein 100-jähriges Bestehen feierte. Dem SkF ist sie seit 58 Jahren als Mitglied verbunden. Alle geehrten Frauen halten dem Frauenfachverband SkF Würzburg seit mehr als 25 Jahren die Treue, viele von ihnen sogar seit über 30 Jahren.

Claudia Henning-JaspersReferentin für Öff entlichkeitsarbeit

Bei der besinnlichen Adventsfeier im Dezember 2011 von links: hinten: Sieglinde Schüll, Dr. Anke Klaus, Edith Zimmer, Mechthild Jestaedt Mitte: Elle Grosse-Grollmann, Irmgard Thein, Elvira Schmitt, Martina Härtlein Vorne: Sr. Marianne Klingspor und Katharina Maiwald Foto: Henning-Jaspers

Bei der Mitgliederversammlung im Mai 2011Von links: Dr. Anke Klaus, Hannelore Siegler, Elisabeth Köster, Lieselotte Muth, Sr. Raphaele Rosenberger, Gisela Michel, Heidemarie Goldschmitt, Elisabeth Reis, Walburga Reidel, Magdalena Zorn

Foto: Henning-Jaspers

Bei der besinnlichen Adventsfeier im Dezember 2011 von links:

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Liebe Leserinnen und Leser, 2011 und 2012 sind für den SkF e.V. Würzburg die Jah-re 102 und 103 in seiner Geschichte. Alle Jahre hatten und haben ihre Herausforderungen und so lassen sich auch die Berichtsjahre 2011 und 2012 erst einmal grob einordnen. Bei genauerer Betrachtung ist festzustellen, dass es in allen unseren Abteilungen/Einrichtungen zahlreiche Veränderungen gab und gibt - in personeller, konzep-tioneller, baulicher oder aus fi nanztechnischer Sicht. Einen kleinen Einblick werden sie beim Lesen der nach-folgenden Seiten erhalten. Wie seit 103 Jahren sind Veränderungen im Sinne einer Weiterentwicklung und Anpassung an die sich ändern-den Rahmenbedingungen sinnvoll, notwendig und gehören demnach schon immer zu den Kernaufgaben von Vorstand, Geschäftsführung und MitarbeiterInnen im SkF. Wenn Veränderungen aber so geballt kommen – und das wird wohl künftig so bleiben – verlangt es nach einer besonderen Einheit und Organisation, um sie gut und im Sinne unserer Aufgaben bewältigen zu können. Im SkF Würzburg wurde schon immer ein hoher Stellenwert auf Eigenverantwortung der Mitar-beiterInnen - eingebettet in eine organisatorische und wirtschaftliche Gesamtstruktur - gelegt. Unser neues Erscheinungsbild und der Namenszusatz im SkF soll diese innere Einheit besser nach außen darstellen. Es gibt auch Entwicklungen, in denen wir nicht ange-messene, negative Folgen für diejenigen sehen, auf die unser besonderes Augenmerk gerichtet ist:

Kinder, Jugendliche, Frauen und ihre Familien in be-sonderen Lebenslagen. Hierauf müssen wir aufmerk-sam machen, Stellung beziehen und auf Korrekturen drängen. Als Beispiel verweise ich auf die Anrechnung des Eltern-geldes u.a. auf die Leistungen nach dem SGB II. Unser neuer Slogan „wir leben helfen“ soll unsere be-sondere Motivation, Menschen in schwierigen Lebens-situationen zu beraten, zu unterstützen und zu befähi-gen, nach außen transportieren.Für ein gutes Gelingen unserer Aufgaben benötigen wir off ene Ohren, die Bereitschaft sich unsere Argumente anzuhören und den Willen, sich mit unseren Eingaben zu beschäftigen. Gerade in den letzten beiden Jah-ren konnten und können wir uns auf eine Reihe von AnsprechpartnerInnen in Verwaltungen, Behörden, Politik, Kirche und Verbänden verlassen, die uns bei unseren Aufgaben nach Kräften unterstützen. Dazu kommen zahlreiche Ehrenamtliche, Mitglieder, Spen-der, Firmen, Banken, Nachbarn und Menschen, die sich für unsere Aufgaben interessieren und uns unterstüt-zen.

Ihnen allen ein herzliches Vergelt’s Gott! Viele Einblicke in unsere Arbeit und Spaß beim Lesen wünscht

Ihr Wolfgang MeixnerGeschäftsführer

Viele Einblicke in unsere Arbeit und Spaß beim Lesen wünscht

Wolfgang MeixnerGeschäftsführer

Geschäftsführung des SkF

Öff entlichkeitsarbeit im SkF

Neues Erscheinungsbild – SkF Würzburg in neuem GewandMit dem Jahresbericht 2011/12 halten Sie eines der ersten Druckerzeugnisse im neuen Erscheinungsbild in Händen. Beim SkF Würzburg arbeiten motivierte, moderne, gut ausge-bildete Frauen und Männer, die ihre Arbeit am aktuellen Bedarf der Hilfe suchenden Menschen und der Gesellschaft ausrichten

und stets weiterentwickeln. Wir glauben, dass es uns gelungen ist, die Inhalte unserer Ar-beit in ein ansprechendes und attraktives Gewand zu kleiden und sind gespannt, was Sie sagen. Wir freuen uns über Rück-meldung.

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Während der beiden letzten Jahre befasste sich der SkF Würz-burg mit der Weiterentwicklung und Anpassung seines einheit-lichen Erscheinungsbildes. Unser Ziel war und ist, den Träger Sozialdienst katholischer Frauen SkF stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und die Vielfalt unserer Einrichtungen besser zum Ausdruck zu bringen, ohne an Farbigkeit zu verlieren.

Wir sind stolz, auf unsere Buntheit und Vielfalt im SkF, aber zu bunt waren die verschiedensten Werbematerialien, mit denen sich unsere sozialen Dienste in der Öffentlichkeit präsentieren, im Laufe der Jahre geworden. Fast jede Einrichtung hatte ein eigenes Logo. In der Kombination mit dem Trägerlogo und den unterschiedlichen Logos unserer Vertrags- und Kooperations-partner, sowie verschiedener Kostenträger entstand im Laufe der Zeit eine verwirrende Logoansammlung auf unseren Ma-terialien.Nach dem Motto „Weniger ist Mehr“ war unser erster Schritt, unsere Einrichtungslogos, die zum Teil nicht miteinander korre-spondierten, abzuschaffen und stattdessen an alle Abteilungs-namen den Zusatz im SkF anzuhängen. Beispiel: Frauenhaus im SkF oder Heilpädagogische Tages-stätte im SkF.

Der oder die SkF? - ein kleiner Exkurs über ein Drei-Buchstaben-Kürzel, das gerade in unserer Region immer wieder mal für Verwirrung und Irritation sorgtKürzel begegnen uns überall. Nicht erst in Zeiten von Kurz-mitteilungen via Smartphone und Facebook. Der Sozialdienst katholischer Frauen mit seinen bundesweit 146 Ortsvereinen kürzt den Vereinsnamen seit Jahrzehnten mit den Anfangs-buchstaben S k F ab. Dieses Kürzel ist in ganz Deutschland ein-geführt und wird verstanden.In ganz Deutschland? Nein! In Unterfranken, in der Nachbar-schaft des SkF Würzburg, liegt die Stadt Schweinfurt. Hier be-findet sich die große Firma Schwedische Kugellager Fabriken, die ihren Firmennamen mit eben diesen drei Anfangsbuchsta-ben abkürzt S K F. Einziger Unterschied die Schreibweise des „Ks“. Der SkF Würzburg schreibt sein „k“ katholisch klein und die SKF Schweinfurt ihres Kugellager groß.

Wenn dann ein Frauenfachverband seiner Abkürzung aus grammatikalischen Gründen auch noch einen männlichen Ar-tikel voranstellen muss, während die eher maskulin assoziierte Kugellagerfabrik in der Nachbarschaft sich mit einem weibli-chen Artikel schmücken muss, dann wundert es nicht, dass es in unserer Region immer wieder zu Verwechslungen des Sozi-alverbandes SkF mit den Kugellagerfabriken SKF kommt.

Mit unserer Erscheinungsbildreform, die wir mit der Würzbur-ger Werbeagentur Inline entwickelt haben, wollen wir unter

anderem unser SkF-Kürzel als Qualitätsmerkmal in der unter-fränkischen Soziallandschaft etablieren.

Darüber hinaus möchten wir die Aufmerksamkeit auf den SkF mit dem Slogan wir leben helfen steigern. Diese drei Worte verleihen der Motivation im SkF Würzburg Ausdruck, nämlich seit mehr als hundert Jahren, Menschen in schwierigen Le-benssituation zu beraten, zu unterstützen und zu befähigen.

Keine Regel ohne AusnahmeEine Herausforderung war die Weiterentwicklung, bzw. Ein-führung von Abteilungskürzeln. 16 Einrichtungen, und 6 Fach-dienste/Projekte unterhält der SkF Würzburg. Einige dieser Abteilungen verwenden Kürzel, die sich historisch entwickelt haben und bestens bekannt und eingeführt sind: zum Beispiel SPFH für Sozialpädagogische Familienhilfe. Im Rahmen der Entwicklung des neuen einheitlichen Erschei-nungsbildes haben wir unsere Abteilungskürzel angepasst und fast durchgehend, aus den Buchstaben der offiziellen Bezeich-nungen abgeleitet. Sie haben richtig gelesen, fast. Was wäre das Leben ohne Aus-nahmen?Beim Kinderzentrum Zellerau haben wir nicht auf das liebe-volle Kürzel SPIELI verzichtet und bei der Katholischen Bera-tungsstelle für Schwangerschaftsfragen haben wir das bun-desweit eingeführte Kürzel KSB übernommen. Haus Gertrud, Wohnverbund für psychisch kranke Menschen, erweitert zur Zeit seine Konzeption. In diesem Prozess wird auch über eine Namensänderung oder -erweiterung nachgedacht, daher gibt es hier noch kein Kürzel.

Klare einprägsame ElementeDas Layout und die Schriften unserer Materialien wurden mo-derner und zeitgemäßer gestaltet.Vom Briefbogen über Prospekte bis hin zu Publikationen finden sich Elemente in den SkF-Farben HKS17-Rot und HKS96-Grau in verschiedenen Rasterwerten, kombiniert mit Schwarz und Weiß. Eine Linie, die im Slogan und Trägerlogo mündet, bildet hierbei einen festen Rahmen. Mit flexiblen Kästen gelingt es die Inhalte auf den Materialien der unterschiedlichen SkF-Fachdienste individuell anzupassen und hervorzuheben und dennoch Einheitlichkeit im Gesamt-auftritt zu erzielen.

Claudia Henning-JaspersReferentin für Öffentlichkeitsarbeit

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Ehrenamt

Schwangere und Familien mit Kindern von 0-3 Jahren benöti-gen in unserer Gesellschaft solidarische Unterstützung, damit die Herausforderungen der jeweiligen Lebenssituationen nicht ausschließlich als individualisierte Belange der Einzelnen be-trachtet und bewertet werden. Zu den professionellen Diens-ten, die Schwangere und Familien mit Kindern von 0-3 Jahren unterstützen ist es daher erforderlich ehrenamtliches Engage-ment in die bestehenden Strukturen professioneller Hilfesyste-me einzubinden.

Innerhalb des Projektes „Frühe Hilfen in der Caritas“ entsteht in diesem Zusammenhang und in Kooperation von SkF und Cari-tas Würzburg eine Internetplattform mit dem Ziel ehrenamtlich interessierte Frauen und Männer und Familien bzw. Teilfamili-en miteinander innerhalb kleiner „Unterstützungsprojekte“ in Kontakt zu bringen.

In der Auftaktveranstaltung am 18. Juni 2011 im ABZ (Altenbe-treuungszentrum) Heiligkreuz, Würzburg-Zellerau wurde das Projekt vorgestellt.

Der zu diesem Anlass gezeigte Dokumentarfi lm „Babys“ aus dem Jahr 2010, spiegelt dabei exemplarisch die unterschied-lichen Welten, in denen Kinder aufwachsen anhand der vier Säuglinge Ponijao, Mari, Bayar und Hattie aus verschiedenen Regionen der Erde in ihrem ersten Lebensjahr.

Im anschließenden Austausch mit Interessierten und Fachleuten/-frauen ergaben sich vielfältige Anknüpfpunkte rund um die Lebenssituation von Kindern und Familien in un-serer Region. Das uns entgegengebrachte Interesse hat uns ermutigt, unser Engagement im Projekt Frühe Hilfen fortzuset-zen. Wir freuen uns auf die weiteren Schritte.

Annette Murmann Koordination Ehrenamtliche Mitarbeit

im SkF

Das Projekt in Caritas und SkF

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Die ÜBBZ-Kooperationspartner sind für uns innerhalb unseres Trägers sind:• HPS | Heilpädagogisches Seminar im SkF • HPT | Heilpädagogische Tagesstätte im SkF• PTB | Psychotherapeutischer Beratungsdienst im SkF• SPFH | Sozialpädagogische Familienhilfe im SkF• THSJ | Therapeutisches Heim Sankt Joseph im SkF

Aber auch außerhalb unseres Trägers sind wir mit vielen Einrichtungen verbunden:Adalbert-Stifter-Grundschule Zellerau | Mittelschule Zellerau | Jakob-Stoll-Realschule | Friedrich-König-Gymnasium | Kli-nik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und die angegliederte Wichernschule | Universität Würzburg, Lehrstuhl Pädago-gik für Verhaltensstörungen | Heilpädagogische Tagesstät-te der Diakonie | Hort der Diakonie | Goldenes Kinderdorf | Weltweite Kinderhilfe

Einige Schlaglichter aus der Arbeit der letzten zwei Jahre„Es tut uns sehr leid, aufgrund einer großen Baumaßnahme müs-sen wir Ihnen leider den Standort Sanderau kündigen, Sie haben mit dem Auszug auf jeden Fall so lange Zeit, bis Sie einen neuen Standort gefunden haben.“

In der Würzburger Friedrich-Spee-Straße befand sich unser integrativer Standort mit der HPT. Ein kleines Familienhaus, dessen pädagogisch integratives Konzept von Tagesstätte und Schule sich sehr bewährt hat. Auf der gemeinsamen Suche von Träger, Bereichsleitung, MitarbeiterInnen von Tagesstätte und Schule fanden wir nach vielen Besichtigungen und verzwei-felten Momenten der Aussichtslosigkeit im Juli 2011 das alte Pfarrhaus in Theilheim.

Altes Pfarrhaus in Theilheim Foto: EWS

Miteinander im Verbund – für die Kinder und ihre FamilienEine wichtige Information ganz zuerst: Wir haben einen neuen Namen: Elisabeth-Weber-Schule, Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung.

Dieser Bezeichnungswechsel hat Folgen. Als Förderzentrum sind wir Ansprechpartner für alle Eltern und Einrichtungen mit Schülern oder Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im emotionalen und sozialen Bereich, unabhängig ob zusätzli-che weitere Förderbedarfe in anderen Bereichen vorliegen.

Doch jetzt blicken wir zwei Jahre zurück.

Was ist in diesem Zeitraum geschehen? Mit welchen Herausfor-derungen wurden wir konfrontiert? Welche Antworten haben wir gefunden? Welche Fragen sind noch off en?

Das Schuljahr 2010/11 begann mit neuer SchulleitungSchulleiter Hans Jürgen Freitag wurde im Juli 2010 mit vielen guten Wünschen und einem herzlichen Vergelt’s Gott in seinen neuen Lebensabschnitt „Ruhestand“ verabschiedet.

Peter Fuchs, bisheriger stellvertretender Schulleiter, übernahm

EWS | Elisabeth-Weber-Schule im SkF

Peter Fuchs und Brigitte Bayer-Clauß Foto: Henning-Jaspers

die Schulleitung und Brigitte Bayer-Clauß die stellvertretende Schulleitung.

Für unseren Auftrag der Unterstützung und Förderung der uns anvertrauten Kinder mit ihren Familien, war und ist es uns wichtig, in einen Hilfeverbund eingebunden zu sein. Wir gehen die Aufgabe im Team an und wir haben Partner, auf die wir uns verlassen können.

Dies drückt sich schon darin aus, dass wir Teil des ÜBBZ (Über-regionales Beratungs- und Behandlungszentrum Würzburg im SkF) sind, dessen Ressourcen wir nutzen können und dem wir unsere Kompetenzen zur Verfügung stellen.

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Am Standort Wilhelm-Dahl-Straße stellen wir uns dieser He-rausforderung mit dem neuen gemeinsamen Projekt „Fit for School“ von THSJ und Elisabeth-Weber-Schule. Hier haben wir ein Angebot schaff en können, das gemeinsam von Heim und Schule mit Ressourcen ausgestattet wird. Wir sind sehr froh, dass wir für dieses Angebot Simone Zirbes gewinnen konnten und danken für ihren engagierten Einsatz.

Bei „Fit for School“ fi nden Kinder und Jugendliche mit großer Abneigung in Bezug auf schulische Strukturen und Anforderun-gen eine individuelle Unterstützung, in der Form und Intensi-tät, in der sie die Unterstützung benötigen.

Unsere Ziele sind: • Bereitschaft aufbauen, sich zumindest zeitweise auf

schulische Strukturen und Anforderungen einzulassen• Freude am Mitmachen vermitteln • Kindern Selbstvertrauen zurückgeben • Erfolgserlebnisse ermöglichen• Leistungsbereitschaft steigern • Schulstress abbauen

Dank der fi nanziellen Unterstützung unseres Trägers und des aktiven Mitanpackens unserer Außenstellenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter Vanda Blagojevic, Emily Hofmann, Ulrich Ei-chenseer und Florian Bäuerle konnten wir unsere neue „Hei-mat“ im November 2011 beziehen und im Februar 2012 ein-weihen.

„Der Standort Wilhelm-Dahl-Straße ist leider nicht zu sanieren. Wir müssen an einen Neubau denken.“Im engen Zusammenschluss mit dem THSJ hat die Elisabeth-Weber-Schule vier Lerngruppen am Standort Wilhelm-Dahl-Straße und somit in unmittelbarer Nähe und enger konzeptio-neller Zusammenarbeit mit dem THSJ. In harten Verhandlungen war es Dr. Norbert Beck, ÜBBZ- und THSJ-Leiter, und Hans-Jürgen Freitag gelungen, die Regierung davon zu überzeugen, dass dieser Standort für ein gelingendes pädagogisches Ange-bot von Heim und Schule unverzichtbar ist.Nun ging es an die Planung des Neubaus. Gemeinsam planten wir und stimmten unser Vorgehen ab. So dass wir im Herbst 2012 mit dem Bau beginnen können. Dass wir heute so weit sind, ist ein Verdienst des großen Engagements und des in-tensiven Einsatzes für diesen Neubau von SkF-Geschäftsführer Wolfgang Meixner und Dr. Norbert Beck. Herzlichen Dank dafür.

„Wir haben hier einen Jungen, der wird seit längerem nur noch 2 Stunden am Tag beschult. Es wird immer schwieriger mit ihm. Könnte er nicht eure Schule besuchen?“Zur Beantwortung einer solchen Frage setzen wir Mitarbeite-rInnen im Mobilen Sonderpädagogischen Dienst ein. Sie ermit-teln alle Fakten mit Eltern und Schule. Sie klären, wie sich der Förderbedarf eines Kindes zusammensetzt, ob es noch Chancen für einen erfolgreichen Regelschulbesuch gibt und ob die Eli-sabeth-Weber-Schule mit ihren Hilfsangeboten eine mögliche Unterstützung für das Kind und seine Familie sein kann.Kommt es zu einem Wechsel, gestalten wir den Einstieg so, dass sich das Kind auf die Strukturen einlassen kann. Häufi g hören wir den Ausspruch „Scheiß Schule“.

EWS-Neubau am Standort Wilhelm-Dahl-Straße Grafi k: GRELLMANN KRIEBEL TEICHMANN PARTNERSCHAFT ARCHITEKTEN BDA DIPLOMINGENIEUREEWS-Neubau am Standort Wilhelm-Dahl-Straße Grafi k: GRELLMANN KRIEBEL TEICHMANN PARTNERSCHAFT ARCHITEKTEN BDA DIPLOMINGENIEURE

Foto: EWSFoto: EWS

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

„Schau, dass war mal meine Schule. Da habe ich damals ganz hart gekämpft. Aber es war doch auch eine schöne Zeit!“Dies sagte ein junger Mann, der eines Tages mit seiner Frau im Treppenhaus der EWS stand. Im Gespräch erzählte er, er wohne in Hamburg und sei gerade auf Hochzeitsreise mit seiner Frau. Da sie durch Würzburg kamen, wollte er die Gelegenheit nut-zen in seiner alten Schule vorbeizuschauen. Im Rückblick be-zeichnet er seine Zeit bei uns (2 Jahre) als für seinen Lebensweg entscheidend. Und so danken wir diesem jungen Mann, der uns auf so ein-drückliche Weise in Erinnerung gebracht hat, dass unsere Arbeit einen Sinn hat, auch wenn wir die Wirkung unseres Tuns häufi g nicht unmittelbar erfahren. Alles dauert eben seine Zeit und geht meistens nicht so schnell, unmittelbar und off ensichtlich wie wir es gerne hätten.

Neben diesen Schlaglichtern haben uns die Jahre 2011/12 noch eine Vielzahl von Herausforderungen gebracht. Wir durften er-leben wie das Mitdenken im Team, das Engagement der Mitar-beiterInnen und die Unterstützung durch unsere Partner uns an

im SkF FBS | Frauenberatungsstelle im SkF

“Was bleibt, ist die Veränderung; was sich verändert, bleibt.” Michael Richter (*1952), deutscher Zeithistoriker

Nach fast 20 Jahren ging Ursula Henneken, Leiterin des Frauen-hauses mit Frauenberatungsstelle, im Mai 2011 in den Alters-ruhestand. Die Anforderungen und entsprechenden Angebote haben sich im Laufe ihrer Leitungszeit entwickelt und erweitert. Um die-sen Veränderungen gerecht zu werden, wurden beide Arbeits-bereiche verselbständigt.

Was sich verändert, bleibt. Aus einer Abteilung entstanden zwei wichtige Fachbereiche in der frauenspezifi schen Arbeit, die Abteilung FRAUENHAUS, geleitet von Hildburg Hopf und die Abteilung FRAUENBERA-TUNGSSTELLE, geleitet von Claudia Widmann.

Veränderung ist nicht aufzuhalten.… mit dem Zeitgeist gehen und alte Werte erhalten, Angebote den Bedürfnissen anpassen, entschleunigen und im Fluss des Lebens bleiben...Veränderung erfordert eine hohe Flexibilität, Mut und Vertrau-en. Eine Herausforderung für Ratsuchende und Mitarbeiterin-nen.

diesen Aufgaben wachsen lies. Wir konnten unser Konzept wei-terentwickeln, diff erenziertere Angebote gestalten und hatten meist den Eindruck unsere Hilfe zu gestalten und nicht nur auf vorhandene Nöte zu reagieren. Wir sagen Danke, für den Ein-satz unserer MitarbeiterInnen im Empfi nden, Mitdenken und Handeln.Was nehmen wir aus den vergangenen Jahren für die zukünf-tige Arbeit mit?Die Aufgaben werden uns nicht ausgehen. Herausforderungen, denen wir uns für die Kinder, Jugendlichen und deren Familien stellen dürfen, stellen wir uns immer im Verbund. Wir haben immer einen Partner, mit dem wir die Herausforderungen an-gehen können.

So gehen wir die Aufgaben und Herausforderungen der nächs-ten zwei Jahre mit den Worten von Vaclav Havel an: Hoff nung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.

Peter Fuchs und Brigitte Bayer-ClaußEWS Schulleitung

Unter dem Dach der Frauenberatungsstelle befi nden sich fol-gende Fachdienste:

• BTV | Betreuungsverein im SkF (Rechtliche Betreuung und Beratung in Fragen des Betreuungsrechts)

• FB | Frauenberatung im SkF• MUT | Mütter und Arbeitsgelegenheiten im SkF (ein

Projekt von 2/2008 – 3/2012)• STRAFF | Straff älligenhilfe für Frauen im SkF

Team der Frauenberatungsstellevon links: hinten:Sonja Werthmann, Claudia Widmann, Annette Murmann vorne: Andrea Luckert, Barbara Steinhilber, Anja Möller Foto: Henning-Jaspers

Team der Frauenberatungsstelle

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

BTV | Betreuungsverein Ein Fachdienst der Frauenberatungsstelle

im SkF

20 Jahre Betreuungsrecht

„Wir wollen doch nicht, dass unser Bruder entmündigt wird und einen Vormund bekommt!“So äußerte sich vor einigen Tagen die besorgte Schwester eines Mannes, der sich bei mir über die Möglichkeit einer rechtlichen Betreuung hatte beraten lassen. Aufgrund seiner langjährigen psychischen Erkrankung war er zunehmend überfordert, seine finanziellen Angelegenheiten zu regeln und im Umgang mit Behörden seine Rechte durchzusetzen. Schulden und ein Leben am Rande des Existenzminimums waren die Folge.

Dieses Beispiel macht deutlich, in welchem Spannungsfeld sich die rechtliche Betreuung auch 20 Jahre nach ihrer Einführung heute noch bewegt.

Einerseits wurden unsere Sozialleistungssysteme in den letz-ten Jahren so kompliziert, bürokratisch und undurchschaubar, dass Menschen, die ihre Ansprüche nicht mit einer gewissen Ausdauer und Hartnäckigkeit durchsetzen, zunehmend „durch den Rost fallen“. Für diejenigen, die wegen einer psychischen Erkrankung oder sonstigen Behinderung das soziale Hilfeange-bot nicht aktiv und regelmäßig nutzen können, wird die rechtli-che Betreuung als „soziales Hilferecht“ immer wichtiger.Andererseits gibt es bei den Betroffenen, Angehörigen und in der Öffentlichkeit nach wie vor große Vorbehalte und Ängste in Bezug auf die rechtliche Betreuung, die in der oben genannten Reaktion mehr als deutlich werden. Fehlinformation und Halb-wissen auch bei Fachleuten tragen ihren Teil dazu bei.

Am 01.01.1992 trat das BtG (Gesetz zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige) in Kraft. Mit der Einführung der Betreuung anstelle von Vormundschaft und Pflegschaft wurde eine wichtige und tiefgreifende Reform voll-zogen. Ihr Ziel war, das Selbstbestimmungsrecht und die Wün-sche des Betroffenen zu stärken und die Unterstützung auf das

im Einzelfall erforderliche Maß zu beschränken. Die Betreuung führt nicht zu einer Beschränkung der Geschäftsfähigkeit, eine Entmündigung gibt es nicht mehr.Nach unserer Einschätzung wurden diese Ziele in den 20 Jahren seit ihrer Formulierung in die Praxis umgesetzt und sind inzwi-schen Realität. Das Betreuungsrecht gibt jedem/r BetreuerIn die Möglichkeit, das Maß an Unterstützung oder Beschränkung ganz individuell dem Einzelfall anzupassen.

In der Praxis haben 20 Jahre Betreuungsrecht für alle Betei-ligten viel verändert. Die seit März 2009 auch in Deutschland gültige Behindertenrechtskonvention trägt dazu bei, dass er-neut diskutiert und überprüft wird, bei der Anwendung des Betreuungsrechtes nur solange und soweit erforderlich in das Selbstbestimmungsrecht des Betroffenen einzugreifen.Um allerdings die Ängste und das Misstrauen in der Öffentlich-keit abzubauen, wird es noch viel Aufklärung und Zeit brau-chen. (Vgl. BtPrax 1/2012, S. 5 ff)

EhrenamtUnser „Ehrenamtsteam“ ist auch im Jahr 2011 weiter gewach-sen: 14 Frauen und Männer unterstützen den Betreuungsverein auf unterschiedliche Art und Weise.7 Ehrenamtliche führen rechtliche Betreuungen für insgesamt 8 Menschen, die wegen Krankheit oder Behinderung ihre An-gelegenheiten nicht alleine regeln können.Weitere Ehrenamtliche bringen ihre Talente und Fähigkeiten auf andere Art und Weise für die Betreuten ein, sie • besuchen und begleiten• reparieren und transportieren• schmücken und dekorieren• singen und musizieren

Insgesamt wurden im Jahr 2011 655 Stunden ehrenamtliche Arbeit in den Betreuungsverein eingebracht – eine Zahl, die uns stolz und dankbar macht.

BTV | Betreuungsverein Ein Fachdienst der Frauenberatungsstelle

im SkF

Büchertauschflohmarkt von Frauen für Frauen - die Frauenberatungsstelle öffnet ihre Türen –Mit dem ersten Büchertauschflohmarkt im Januar 2012 öff-nete die Abteilung Frauenberatungsstelle ihre Türen für inter-essierte Frauen. Bei Kaffeehausatmosphäre konnten Bücher mitgebracht und weitergegeben sowie auch der eigene Fundus erweitert werden. Die Beratungsräume waren einladend ge-staltet zum Niederlassen, Plaudern und Schmökern.

Wir haben uns sehr über das Interesse und die positiven Rück-meldungen gefreut. Es ist manch wichtiger und interessanter Kontakt entstanden. So haben wir beschlossen, dieses Angebot jährlich am letzten Samstag im Januar zu wiederholen.

Liebe Frauen, beginnen Sie schon mit dem Sammeln gelesener oder ausrangierter Bücher – Sie sind herzlich eingeladen.

Claudia WidmannFBS Leiterin

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

2011 | Sommerausfl ug zur kleinen Landesgartenschau in Kitzingen Foto: BTV2011 | Sommerausfl ug zur kleinen Landesgartenschau in Kitzingen Foto: BTV

Team des Betreuungsvereins von links: Barbara Steinhilber, Annette Murmann, Sonja Werthmann Foto: Henning-JaspersTeam des Betreuungsvereins von links:

BeraterinnenZum 31.03.11 beendete unsere Kollegin Hildburg Hopf ihre Mitarbeit im Betreuungsverein. Sie arbeitete seit 2003 als hauptberufl iche Betreuerin in unserem Team. Als neue Kolle-gin startete Barbara Steinhilber am 01.04.11 mit zunächst acht Wochenstunden im Betreuungsverein.

Feste und UnternehmungenWie jedes Jahr im Sommer organisierten wir auch 2011 wie-der einen gemeinsamen Ausfl ug für unsere Betreuten. Unser Ziel war die kleine Landesgartenschau in Kitzingen, wo wir bei bestem Wetter eine Führung durch das Gelände machten und die Blumen- und Pfl anzenpracht bestaunten. Vorher versam-melten wir uns zum Mittagessen im schönen Weinort Sulzfeld am Main.Bei solchen gemeinsamen Unternehmungen, wie auch unserer Weihnachtsfeier, ist es besonders beeindruckend zu erleben, dass unsere von Alter und Persönlichkeit so unterschiedlichen Betreuten, die häufi g sozial isoliert leben, sich in diesem ge-schützten Rahmen auf Kontakte einlassen und die Gemein-schaft genießen können. Die Jüngeren und Mobilen aus der Gruppe übernehmen Verantwortung für die Älteren und Ge-

brechlichen. Eine Betreute kümmerte sich während der Weih-nachtsfeier zeitweise um das Baby einer anderen und entlaste-te diese dadurch. So entsteht ein soziales, fast schon familiäres Miteinander, wodurch auch neue Betreute gut in die Gruppe integriert werden können.

Sonja WerthmannBTV Fachdienstleiterin

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Besuch von Studierenden der Sozialen Arbeit in der FrauenberatungEinmal im Jahr, kurz vor Beginn der Weihnachtszeit, besuchen uns in unseren Fachdiensten Gruppen von StudentInnen der Sozialen Arbeit.

Unsere Kollegin, Claudia Henning-Jaspers, Referentin für Öff entlichkeitsarbeit, bietet seit vielen Jahren das Seminar „Handlungsfelder der sozialen Arbeit“ an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt an. Uns Fachfrauen gibt sie so die Mög-lichkeit mit den Studierenden im ersten Semester der Sozialen Arbeit Kontakt aufzunehmen. Es bereitet Vergnügen in die of-fenen und wissensbereiten Augen zu blicken und von unserer langjährigen Arbeit zu berichten.

In der Vorstellung meines Arbeitsfeldes, der Frauenberatung, habe ich ein Ritual entwickelt. Inmitten des Stuhlkreises, auf dem jede ihren Platz einnimmt, sind Bücher und Karten ausgebreitet, die einen Bezug zur kon-kreten Arbeit in der Frauenberatung haben. Darunter ist Fach-literatur zu fi nden, genauso wie Biografi en von gemeisterten Schicksalen und Arbeitsmaterialien. Jede StudentIn darf sich ein sie inspirierendes Buch wählen, dass einen Titel trägt wie z.B.: • Kraft für einen Neubeginn• Frischer Wind für die Partnerschaft• Dein inneres Kind erinnern oder• Feste und Rituale im Jahreskreis

Die StudentInnen dürfen in den Büchern schmökern und nach ein paar einführenden allgemeinen und statistischen Informa-tionen ist jede und jeder eingeladen sich im Reihum darüber zu äußern, was sie glaubt, was ihr Buch mit Frauenberatung zu tun haben könnte.

FB | Frauenberatung Ein Fachdienst der Frauenberatungsstelle

im SkF

Ich greife verschiedene Impulse auf und ergänze und kommen-tiere sie mit fachlichen Informationen. So entsteht ein lebendi-ger, reger Austausch. Vielen bleibt diese Stunde in wacher Erin-nerung. Auch unser Ehrenamtlichenkonzept bekommt in dieser komprimierten Stunde einen Moment der Aufmerksamkeit, so dass wir auf diese Weise die ein oder andere ehrenamtliche MitarbeiterIn oder PraktikantIn gewinnen.

Vielen Dank an Claudia Henning-Jaspers, dass sie uns alle Jah-re wieder diese Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens und Austausches bietet.

Vielfalt in der FrauengruppeUnter Vielfalt versteht man die Unterschiede zwischen Menschen durch Herkunft, Alter, Geschlecht, Rasse, Fähigkeiten, Familien-stand, Ausbildung und Persönlichkeit, die die Beziehungen (…) beeinfl ussen. Neuere Managementansätze wie das so genannte Diversity-Management begreifen diese Unterschiede als Gewinn (…) Dieser Ansatz geht über die Bemühungen zur Gleichbe-rechtigung hinaus, die sich mehr auf die Benachteiligung von Gruppen konzentriert und weniger den Einzelnen im Blick hat. (vgl. www.onpulson.de /lexikon/5292/vielfalt)

In der Frauengruppe wird Vielfalt gefördert und gelebt. Die gebürtige Würzburgerin sitzt zwischen einer Frau aus Nord-deutschland und einer polnischen Migrantin. Eine Frau, die von Hartz IV lebt, sitzt neben einer Frau, die aus wohlhabenden Ver-hältnissen kommt. Frauen jeglichen Alters sind willkommen. In den letzten 10 Jahren, in denen es jeweils drei Frauengrup-pen im Jahr gab, erfuhren die Teilnehmerinnen durch die Ver-schiedenheit der Frauen eine bunte Vielfalt von Lebenswelten. Alles was frau bewegt darf kommuniziert werden. Hierin liegt ein hohes Entlastungspotential für die Frau, die nach wie vor diejenige in unserer Gesellschaft ist, die durch anhaltende Zwei- und Dreifachbelastung als Mutter, berufstätige Frau und pfl egende Angehörige dringend auf Ausgleich achten muss, will sie weiterhin für ihre Gesundheit und ein Funktionieren ihres sozialen Umfeldes sorgen muss.Neben der Überbelastung gibt es viele Frauen, die sich sozial isoliert fühlen und in der Gruppe Gleichgesinnte suchen, mit denen sie in Austausch gehen und ihrer tiefen Sehnsucht We-sentlichem nachzugehen Ausdruck geben können. Hierfür ist eine professionelle Anleitung und Begleitung, die Struktur gibt und hält, Gruppenprozesse im Blick hat und moderierend ein-greift, unbedingt erforderlich.

Voraussetzung für die Teilnahme einer Frau an der Frauengrup-pe ist, dass sie Zeit für sich in Anspruch nehmen, sich selbst

Foto: MurmannFoto: Murmann

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Die andere ist anders

Die andere ist anders.

Sie denkt anders,als ich denke.

Sie handelt anders,als ich handle.

Sie bewegt sich anders,als ich mich bewege.

Sie meint etwas anderes,als ich verstanden habe.

Sie tut etwas anderes,als ich von ihr erwartet hätte.

Sie sagt etwas anderes,als ich es für passend fi nde.

Sie lacht und trauert anders,als ich augenblicklich gestimmt bin.

Sie schlussfolgert anders,als ich es für logisch halte.

Sie äußert sich anders,als ich es hören wollte.

Sie lebt anders als ich.

nach Günter Höverumgewandelt in die weibliche Form von Annette Murmann

Entstanden während einer Frauengruppe, in der sich die Frauen damit auseinander-setzten, wofür sie dankbar sind. Foto: MurmannEntstanden während einer Frauengruppe, in der sich die Frauen damit auseinander-

begegnen möchte und in der Lage ist, anderen zuzuhören, mit ihnen zu teilen, Freudvolles ebenso wie Schmerzhaftes.Eine Besonderheit der Frauengruppe der Frauenberatungsstel-le ist, dass wir die Möglichkeit haben die Frau von der Einzel-beratung zur Gruppenerfahrung zu führen. Gruppenerfahrung heißt, dass die Frau sich im Spiegel der anderen Frau erlebt. Die stattfi ndende Horizonterweiterung ermöglicht es der Frau, eigene Handlungsschritte zu überdenken und Anstöße für neue Aktivitäten zu gewinnen.Weitere Frauen werden von anderen Beratungsstellen, Praxen und Kliniken an uns verwiesen.

Eine große Fülle an Wahrnehmungsübungen und kreativen Methoden dient der Erweiterung des Selbsterfahrungsspekt-rums der einzelnen Frau. In der annehmenden Atmosphäre der Frauengruppe öff nen sich die Frauen füreinander, stützen sich gegenseitig und lachen gemeinsam. Frauen brauchen Räume, in denen sie sich ihres eigenen Wer-tes bewusst werden und sich im Austausch mit anderen Frauen stärken.

Alle Frauen sind gleichermaßen angehalten sich und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse zu achten. Es gibt Frauen mit verschiedenen körperlichen Einschränkungen, die die angebo-tenen Übungen, in für sie abgewandelter und angemessener Form, praktizieren.

Die Frauengruppe ist ein „Ort“, an dem Vielfalt und damit auch Andersartigkeit zugelassen, gefördert und auf unterschied-lichste Weise erfahrbar wird.

Annette Murmann

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

MUT | Mütter- und Arbeitsgelegenheiten Ein Fachdienst der Frauenberatungsstelle

im SkF

Mut, ein erfolgreiches Projekt wurde beendetMut (Mütter und Arbeitsgelegenheiten), ein gemeinsames Projekt des Jobcenters Würzburg mit der Frauenberatungs-stelle im SkF Würzburg, wurde zum 31.03.2012 vom Jobcenter gekündigt – die erfolgreiche Zusammenarbeit mit einer Behör-de der Sozialverwaltung hatte vier Jahre, in denen vielfältige Erfahrungen gesammelt und Erfolge erzielt werden konnten, Bestand.

Das Projekt Mut wurde im Februar 2008 ins Leben gerufen, um Frauen nach einer längeren Phase der Arbeitslosigkeit mit Hilfe psychosozialer Beratung und Begleitung einen Einstieg ins Ar-beitsleben zu ermöglichen. Insgesamt nahmen 84 Frauen am Projekt teil. Die Teilnahme der einzelnen Frau war zunächst auf ein Jahr beschränkt, wurde aber in vielen Fällen für ein weiteres Jahr verlängert.

So vielfältig die Lebensumstände, Probleme und Fähigkeiten der Frauen waren, so gab es doch gewisse Parallelen. Allen ge-meinsam war, dass sie schon mehrere Jahre nicht mehr, zum Teil sogar noch nie am Arbeitsleben teilgenommen hatten.Der überwiegende Teil der betreuten Frauen war allein erzie-hend und trug die alleinige Verantwortung für sich und ihre Kinder. Die Frauen waren oft chronisch überlastet, was sich in körperlicher und psychischer Erschöpfung äußerte. Durch die dauerhaft knappen finanziellen Mittel - Arbeitslosengeld II und in einigen Fällen Überschuldung - war Regeneration und Entlastung oft nicht möglich. Alle teilnehmenden Frauen litten mehr oder weniger ausgeprägt unter körperlichen und psychi-schen Einschränkungen, zum Teil sogar Erkrankungen, wie De-pression, Sucht, Panikattacken oder Persönlichkeitsstörungen.

So waren neben der Arbeitsaufnahme ganz wichtige Inhalte

und Themen in unserer Beratung die psychosoziale Stabilisie-rung, Krisenintervention, Abbau von Ängsten und Unsicherhei-ten und Aufbau von selbstsicherem Verhalten, Sexualität und Wechseljahre, Stärkung der eigenen Ressourcen und Förderung realistischer Selbsteinschätzung. Viele Frauen kennen das Gefühl, in ihrer Ganzheitlichkeit zu wenig wertgeschätzt und in ihrer Notlage hin- und hergesto-ßen zu werden.

Wir nehmen jede einzelne Frau in ihrer psychischen, physischen und sozialen Dimension wahr und berücksichtigten neben der individuellen Lebensgeschichte auch die gesellschaftliche Situ-ation und die frauenspezifische Sozialisation, d.h. wir sehen die Frau in ihrem gesamten weiblichen Lebenszusammenhang.

Für alle teilnehmenden Frauen eröffneten sich durch Mut neue Perspektiven, sei es durch einen erstmaligen Einstieg ins Ar-beitsleben, durch die Entdeckung neuer Fähigkeiten, oder dass Ängste und Unsicherheit einem neuen Selbstbewusstsein wei-chen konnten.

Das Projekt Mut, die Beratung von Frauen für Frauen unter be-sonderer Berücksichtigung des weiblichen Lebenszusammen-hangs in Kooperation mit einer Behörde der Sozialverwaltung, war eine Besonderheit. – Schade, dass sie nicht fortgeführt wird.

Es ist zu hoffen, dass wieder rechtliche Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten für Maßnahmen geschaffen werden, die Frauen diese Stabilisierung ermöglichen und Chancen er-öffnen. Das Projekt hat gezeigt wie unkompliziert und erfolgreich eine Kooperation zwischen einer Frauenberatungsstelle und Behör-de der Sozialverwaltung gestaltet werden kann.

Claudia Mennig

Wir sagen Danke!- allen, die unsere Arbeit 2011/12 unterstützt haben: Spenderinnen und Spendern, öffentlichen Institutionen, Stiftungen, Vereinen und Initiativen, Vertretern aus Politik und Kirche, ehrenamtlichen und beruflichen MitarbeiterInnen, ...- für Ihr Vertrauen, im gemeinsamen Einsatz für Menschen in Not

- für Ihre Spenden, ob Geld oder Zeit

Spenden heißt Vertrauen - Schenken Sie uns auch weiterhin Ihr Vertrauen.Ihre Anke Klaus, Vorsitzende des SkF Würzburg und Bundesvorsitzende

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Personalwechsel nach neun Jahren – Mein Neubeginn in der Straff älligenhilfe für FrauenAm 1. April 2011 begann ich meine Arbeit als Sozialpädagogin im Fachdienst Straff älligenhilfe für Frauen. Meine langjährige Vorgängerin, Hildburg Hopf, machte mich mit allen Bereichen dieses speziellen Arbeitsfeldes vertraut. Nach den zusätzlich notwendigen Belehrungen und Formalitäten in der Justizvoll-zugsanstalt erhielt ich auch ihren Schlüssel, um mich fortan selbstständig in der JVA bewegen zu können.

Seither besuche ich einmal wöchentlich die Frauenabteilung der JVA in Würzburg. Damit führe ich eine fast 100-jährige Tra-dition des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. in Würzburg weiter.Bis einschließlich Februar 2012 habe ich 38 Sprechtage in der JVA angeboten. In ca. 6-8-wöchigem Turnus fi nden auch Ko-operationsgespräche mit den für die weiblichen Gefangenen Verantwortlichen in der JVA statt. Zusätzlich zu mir war auch die Kollegin aus Nürnberg 2011 an 6 Sprechtagen in der JVA Würzburg, speziell für Frauen aus dem Nürnberger Raum.

Schwerpunkte der Arbeit vor Ort sind die psychosoziale Bera-tung und Begleitung der inhaftierten Frauen in belastenden Situationen während der Haft, Beratung und konkrete Hilfen in Fragen der Entlassungsvorbereitung, die Vermittlung weiterge-hender Hilfsangebote nach der Haft sowie die Vermittlung in Betreutes Wohnen.

STRAFF | Straff älligenhilfe für Frauen Ein Fachdienst der Frauenberatungsstelle

im SkF

Die Frauen kommen auf eigenen Wunsch, indem sie sich per Antragsschein anmelden. Es sind Frauen mitten aus dem Leben, Frauen mit schwierigen Startbedingungen in Ihrer Kindheit, Frauen mit gescheiterten Beziehungen, Frauen mit Gewalterfahrungen, Frauen mit un-terschiedlichen Traumatisierungen, Frauen vom Alltag über-fordert. Für viele bedeuten Straftat und Haft einen weiteren Einbruch auf ihrem Lebensweg.

Kunstprojekt für FrauenNeben den Einzelberatungen stellt sich immer wieder die Fra-ge, mit welchen Gruppen- und Beschäftigungsangeboten die Haftsituation der Frauen erleichtert werden kann. Gut die Hälf-te der inhaftierten Frauen haben keine Arbeitsmöglichkeit und nehmen daher gerne Beschäftigungsangebote wahr. Seit fast zehn Jahren bietet Andrea Luckert, Mitarbeiterin in der Verwal-tung vom SkF, ehrenamtlich eine regelmäßige Kochgruppe an, an der die Frauen im Wechsel begeistert teilnehmen.

Im Sommer 2011 bot sich die Möglichkeit, mit Hilfe einer Spen-de der Krick-Stiftung eine Kunstpädagogin zu engagieren, die gerne ein Kunstprojekt in der JVA anbieten wollte.Innerhalb der JVA konnte mit der Schulabteilung ein Koope-rationspartner gefunden werden, der begeistert unterstützt, einen geeigneten Raum zur Verfügung stellt und die interne Organisation und Koordination der Gruppe übernimmt (An-meldungen, Warteliste, Nachrückmodus, Kontakt zur Frauen-abteilung). Die Beamtinnen der Frauenabteilung übernehmen es, die bis zu acht Teilnehmerinnen zum Kurs zu bringen und wieder abzuholen. Auch die Kunstpädagogin musste anfangs von der Torwache abgeholt und auch wieder aus der JVA ge-leitet werden. Für die Lagerung des Materials stellt die Schul-abteilung Raum zur Verfügung, so dass nicht jede Woche alle Materialien herein- und herausgebracht werden müssen. Nach Klärung dieser notwendigen organisatorischen und logis-tischen Fragen konnte im Januar 2012 eine Kunstgruppe ge-startet werden, die inzwischen weitgehend reibungslos läuft. Insgesamt 12 Termine sowie das Material können fi nanziert werden.

Unter dem Motto “Wenn ich allein träume, ist es nur ein Traum. Wenn wir gemeinsam träumen, ist es der Anfang der Wirklich-keit“ können die Frauen mit unterschiedlichen Farben, Materi-alien und Maltechniken experimentieren, um einen kreativen Ausdruck und eine persönliche Bildersprache für ihre Wünsche, Träume, Gefühle und Gedanken zu fi nden.

Barbara Steinhilber und Hildburg Hopf Foto: FrauenberatungsstelleBarbara Steinhilber und Hildburg Hopf Foto: Frauenberatungsstelle

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Die drei nebenstehenden Gemälde sind Kreidezeich-nungen, die während des Kunstprojektes entstanden.

Beim mittleren Bild fand die Teilnehmerin sehr schnell einen Zugang zu den unterschiedlichen Gestaltungs-mitteln. Besonders intensiv sind ihr die Kreidezeich-nungen. Sehr schnell und schwungvoll entstehen diese Bilder der Frau. Während sie sonst sehr gesprächig ist, konzentriert sie sich bei den Gestaltungen nur auf das Bild und versinkt regelrecht in ihrer Arbeit. In dieser Stunde ging es ihr um das Thema: „Wie geht es mir? Was beschäftigt mich momentan besonders? Wie kann ich das bildnerisch ausdrücken?“ Die Malerin fand ihr Werk selbsterklärend und wollte keine weiteren Erklä-rungen abgeben.

Auch bei dem unteren Bild handelt es sich um eine Krei-dezeichnung. Der Malerin ging es darum, eine Technik zu fi nden, in der sie sich möglichst gut selbst ausdrü-cken kann. Mit anderen Techniken ging sie extrem de-tailverliebt und sehr perfektionistisch vor und war mit dem Ergebnis nie zufrieden. Ich ermunterte sie, ohne Nachdenken, mit viel Körpereinsatz und mit engem Kontakt zum Papier (Verwischen der Kreiden mit den Fingern) zu arbeiten. Daraufhin entstand dieses Bild - das erste mit dem die Frau sich selbst auch identifi zieren konnte. Sie selbst wollte keine Interpretation dazu abgeben.

Hilfestellungen und Anregungen gibt die Kunstpädagogin Anna Thaler zum einen beispielhaft über eigene mitgebrach-te Werke sowie über geführte Fantasiereisen. Zudem greift sie Ideen und Wünsche der Teilnehmerinnen auf.

Gemeinsames Ziel ist es, nach Abschluss des Projekts Bilder der Frauen innerhalb der JVA sowie in der Öff entlichkeit auszustel-len. Die Frauen entscheiden, welche ihrer Bilder sie der Ausstel-lung zur Verfügung stellen wollen.

Von Seiten der Frauen und der Verantwortlichen in der JVA besteht der ausdrückliche Wunsch, die Kunstgruppe weiter zu führen. Dafür sind allerdings weitere Projektmittel erforderlich.

Barbara Steinhilber

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

FH | Frauenhaus im SkF

ren SkF-Jahresbericht lesen, kennen sie meinen Namen bereits aus den Fachdiensten Straff älligenhilfe oder Betreuungsverein. 1999 habe ich als Studentin der Fachhochschule und Praktikan-tin im Frauenhaus dem SkF zum 90 Jährigen Jubiläum meine Diplomarbeit als Teil der Chronik zur Verfügung gestellt. Seit Februar diesen Jahres arbeite ich bereits 10 Jahre beim SkF Würzburg und freue mich auf eine Kompetenzerweiterung durch die Arbeit in der Abteilung Frauenhaus.

Claudia Mennig ist seit 20 Jahren Mitarbeiterin im Frauenhaus. Claudia Saam zählt 14 Jahre Frauenhausarbeit zu ihrem Erfah-rungshorizont. So bilden wir in gegenseitiger Bereicherung ei-nen Kompetenzraum, der eine gute Grundlage ist zur Erfüllung unserer mannigfaltigen Aufgaben. Teamunterstützung erfah-ren wir durch unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Im Jahr 2011 haben acht Frauen wesentlich zum Gelingen der Rufbe-reitschaft außerhalb des Bürodienstes beigetragen, sie haben die Gruppenabende für die Bewohnerinnen mitgestaltet und auch auf die Kinder aufgepasst und die Öff entlichkeitsarbeit bereichert.

lebenFrauen haben das Recht …… auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit, sofern dies keine/n andere/n verletzt… auf Leben und körperliche Unversehrtheit. (Artikel 2, GG))Lebensqualität umfasst nach einer Defi nition der WHO in An-lehnung an „Gesundheit“ das körperliche, psychische und sozi-ale Befi nden eines Individuums (WHO 1949). Häusliche Gewalt gilt weltweit als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frau-en und Kinder. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa jede fünfte Frau im Laufe ihres Lebens geschlechtsbezogene Gewalt mit Folgen für ihre Gesundheit erlebt. Für Kinder ist allein das Miterleben von Gewalt im häuslichen Umfeld – unabhängig von der persönlichen Gefährdung – dramatisch für ihre weite-re Entwicklung. Die Enttabuisierung und Ächtung von Gewalt (Wahrnehmen und Ansprechen) ist unser aller Aufgabe im all-täglichen Leben. Adäquates Reagieren in berufl ichen Kontex-ten (informieren und in ein Frauenhaus vermitteln) verbessert die Möglichkeit für Frauen und ihre Kinder, die gesundheitli-chen Folgen der Gewalterfahrung zu mindern.

Sie leben vorübergehend in einer kleinen Wohnung in beschei-denen Verhältnissen, die fünf Frauen, die das SkF-Frauenhaus aufnehmen kann, jeweils in einem Zimmer, das sie sich mit ihren Kindern teilen. Bis zu drei Kinder kann eine Frau mitbrin-gen. Im Jahr 2011 haben 24 Frauen und 14 Kinder unser Frau-enhaus genutzt. Die kleine Küche, ein Wohnzimmer, ein Spiel-zimmer und die sanitären Räume werden gemeinsam benutzt.

Das sind wir: von links: Claudia Mennig, Diplom-Sozialarbeiterin FH, Hildburg Hopf, Diplom-Sozialpädagogin FH, Claudia Saam, Erzieherin und unsere Praktikantin, hier im Bild: Rebekka Arnst, Studentin der Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fachbereich Soziale Arbeit. Foto: Henning-Jaspers

wir leben helfen – Standpunkt FrauenhauswirFrauenhaus – ein Abteilungsname mit Erklärungsbedarf. Wä-ren Maria Öhninger oder Anna Geiler gefragt worden, die 1909 unseren Verein in Würzburg gegründet haben, hätten sie ge-antwortet: „Unser Vorasyl ist das Frauenhaus, eine stationäre Unterkunft für Frauen und Mädchen in Krisen mit vorüberge-hender Obdachlosigkeit.“

Im Lauf der Zeit hat sich aus der ursprünglichen Frauenarbeit des SkF Würzburg, ambulant und stationär, ein diff erenziertes Angebot herausgeschält. Dazu gehört auch die Gründung eines „Zufl uchtsortes für Frauen und ihre Kinder, die von häuslicher Gewalt betroff en sind“ im Jahre 1980. Das heutige Frauen-haus hat einen expliziten Auftrag: Wir unterstützen Frauen, die in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher sind, weil sie dort Gewalt erfahren, physische und psychische Gewalt, sexualisierte Gewalt, Gewalt, die in ökonomischen Zusammen-hängen auftritt oder sich sozial ausdrückt, Umstände, die krank machen, das Selbstwertgefühl schwächen und Lebensfreude kontinuierlich rauben. Kinder sind mitbetroff en, sie sind die Schwächsten und brauchen besonderen Schutz.

Die Basis in der Unterstützungsarbeit für gewaltbetroff ene Frauen und ihre Kinder stellt das Frauenhausteam.

Seit Mai 2011 gehöre ich zur Gruppe der Frauenhaus-Gestal-terinnen und habe die Leitungsstelle von Ursula Henneken übernommen, die sich den Ruhestand – im wahrsten Sinne des Wortes –wohl verdient hat. Wenn Sie schon längere Zeit unse-

Das sind wir:

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Die Adresse ist anonym. Sicherheit steht an erster Stelle, denn gewalttätige Männer können nachweislich in Trennungspha-sen bedrohlich sein. Das Gefühl von Sicherheit und eine wert-schätzende Atmosphäre sind für unsere KlientInnen wichtige Voraussetzungen zur Bewältigung ihrer Krisensituation.Und hier ist Teamarbeit gefragt. Im gemeinsamen Austausch bieten wir sozialpädagogische Beratung an, Begleiten in Kri-sen, vermitteln zu Behörden und anderen Leistungsträgern. Mütter werden in ihrem Erziehungsauftrag durch die Erzieherin Claudia Saam unterstützt, erfahren Hilfe bei der Suche nach ei-nem Kindergarten- bzw. Hortplatz. Der Kontakt zur jeweiligen Schule wird hergestellt und kontinuierlich begleitet.Kurzum, wir bieten einen Rahmen, der Lebensqualität steigern soll. Dabei ist es die Frau selbst, die entscheidet, was sie jetzt braucht und was sie möchte, sie ist die Expertin ihres Lebens.

helfenHelfen meinen wir, ist der Unterstützungsauftrag für unsere Klientinnen im Hinblick auf ihre Selbstbestimmung. Der Weg aus der Fremdbestimmung steigert die eigens empfundene Lebensqualität und bezieht die Verantwortung der Mütter für ihre Kinder mit ein. Das vorübergehende Wohnen im Frauen-haus hat dabei insbesondere die Verselbstständigung der Frau in existenziellen Fragen und die Entwicklung einer Lebensper-spektive in einem gewaltfreien Kontext zur Aufgabe. Neben dem Knowhow in der Teilhabe am gesellschaftlichen Angebot erfordert das von uns berufl ichen Mitarbeiterinnen eine Ein-stellung, die durch Echtheit und Kongruenz getragen ist, die die Frau in ihrer Einzigartigkeit, ihrem religiösen und kulturel-len Hintergrund bedingungslos akzeptiert und die ein sensibles und einfühlendes Verstehen der Klientin beinhaltet. Ziel dabei ist, Bedingungen für ein Leben nach den Maximen des Grund-gesetzes, Artikel 2, zu fördern.

Hildburg Hopf FH Leiterin

Beratungsgespräch im Frauenhaus Foto: Rebekka Arnst

Spenden heißt Vertrauen

- Schenken Sie uns auch weiterhin Ihr Vertrauen -

Unsere berufl ichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter sorgen dafür, dass Engagement und Spenden dort ankommen, wo sie dringend benötigt werden.

SpendenkontoLiga Bank eG

BLZ 750 903 00 | Kontonummer 100 300 9114

Amtsgericht Würzburg VR 6 | Steuernummer 257/110/80077

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Haus Gertrud im SkF

... weil Sterben auch Leben ist ... Haus Gertrud ist ein Wohnheim mitten in Würzburg, im zentral gelegenen Stadtteil Pleich. In drei bestehenden Wohneinhei-ten leben insgesamt 33 Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen. Hilfe und Unterstützung erhalten die Bewohne-rinnen und Bewohner von qualifi zierten Fachkräften verschie-denster Professionen. Die Betreuung erfolgt nach Hilfe- und Entwicklungsplänen, die die individuelle Lebenslage und die Möglichkeiten und Ressourcen des einzelnen Hilfebedürftigen berücksichtigen. Die Rechtsgrundlage für diese Hilfeleistung bildet das SGB XII im Rahmen der „Eingliederungshilfe für Be-hinderte“.

Haus Gertrud ist aber keine Pfl egeeinrichtung. Entwickelt ein Bewohner mit der Zeit einen zunehmenden Hilfebedarf im kör-perlichen Bereich, überwiegt dieser sogar und liegt eine kör-perliche Pfl egebedürftigkeit im Sinne des SGB XI vor, so muss nach einer Unterbringungsmöglichkeit in einer Pfl egeeinrich-tung gesucht werden.

Was ist nun, wenn ein Bewohner eine schwere Tumorerkran-kung diagnostiziert bekommt, in der Klinik erfährt, dass seine Lebenszeit ab sofort überschaubar begrenzt sein wird und den Wunsch äußert bzw. die Wohnheimleitung bittet, in seiner ver-trauten Umgebung sterben zu dürfen?

Liebe Leserin und lieber Leser, vielleicht spüren Sie bereits jetzt, wo sich Ihre Lesereise hin bewegt. Gerne nehme ich Sie mit auf den Weg, den die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Haus Gertrud gemeinsam mit dem psychisch erkrankten Bewohner Herr „Liebenswür-dig“ (Herr L.) gegangen sind. Ein Weg, der nicht vorauszusehen war, jedoch immer davon getragen Herrn L. in seiner Ein-zigartigkeit die Unterstützung geben zu wollen, die er erwünschte und benötig-te. Eine Wegbegleitung, die Weihnachten 2011 mit einer niederschmetternden Diagnose begann und die wenige Tage nach Ostern 2012 mit dem Tod von Herrn L. enden sollte.

Der berufl iche Umgang mit einem Sterbenden fordert sehr heraus und macht auch AngstUnd da Angst ein schlechter Berater ist, musste eine qualifi zierte Beratung ge-funden werden. Diese Beratung erfolgte bereits Anfang Januar 2012 durch eine

Mitarbeiterin des Brückenteams an der Palliativstation des Ju-liusspitals Würzburg. Neben der pfl egerischen Beratung wurden Herrn L. und den Wohnheimbetreuern durch die Brückenpfl egefachkraft bei ei-nem Hausbesuch verschiedene Möglichkeiten im ambulanten und stationären Bereich aufgezeigt. Hilfreich war der frühzeiti-ge Kontakt, da das Sterben noch nicht das zentrale Thema war. Eventuelle Befürchtungen und Ängste, sich in eine Palliativein-richtung zu begeben, konnten durch Aufklärung und Beratung genommen werden.

Die Palliativstation sollte für Herrn L. ein Ort des Lebens, ein Ort der Symptomkontrolle werdenDas Ziel war die verbleibende Lebenszeit so beschwerdefrei wie möglich zu gestalten und die damit verbundene Lebens-qualität zu halten. Die Behandlung belastender oder quälender Symptome wie Schmerzen und Atemnot standen im Vorder-grund. Nach 10 Tagen konnte Herr L. wieder in das Wohnheim zurückkehren. Im Rahmen des Entlassungsmanagements wur-de vorher eine individuelle Patientenverfügung erstellt und die Nachbetreuung durch die Spezialisierte Ambulante Palliative Versorgung am Juliusspital Würzburg (SAPV) eingerichtet. Mit Unterstützung der SAPV wollten wir Herrn L. die Lebensquali-tät und seine Selbstbestimmung weitestgehend erhalten und ihm ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in seiner ver-trauten Umgebung ermöglichen. Dies gelang dann auch, da die Pfl egekräfte und Ärztinnen der SAPV, auch der Hausarzt,

regelmäßig und auch im Rahmen eines 24 Stunden Rufdienstes jederzeit die palliative Versorgung sicherstellten. Ostern schließlich reduzierte sich der gesundheitliche Zustand von Herrn L. derart, dass im Wohnheim eine Sitzwa-che eingerichtet werden musste und so eine Wiederaufnahme auf die Palliativ-station notwendig wurde. Nur drei Tage später verstarb Herr L. gut vorbereitet und immer von uns begleitet.

Herr L. konnte wie von ihm gewünscht bis an das Ende seiner Tage von uns betreut werden und hat es uns einfach gemacht, ihn dabei zu begleiten. Dafür sind wir ihm dankbar. Und weil er uns gezeigt hat, dass Sterben auch Leben ist.

Detlef SteinwachsLeiter Haus GertrudFoto: SteinwachsFoto: Steinwachs

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

HPS | Heilpädagogisches Seminar Fachakademie (FAK) für Heilpädagogik

im SkF

Kurs 2010/11Die AbsolventInnen des Kurses 2008/2010 haben in den ver-schiedensten Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe, der Be-hindertenhilfe, der Frühförderung und der förderschulischen Hilfen Anstellungen gefunden. Allerdings – und dies verdeut-licht die angespannte fi nanzielle Situation der Anstellungs-träger – zum Teil auf Erzieherstellen. Zunehmend spannungs-geladen erleben die HeilpädagogenInnen in ihrem Berufsfeld und bei ihren Anstellungsträgern den Spagat zwischen gesell-schaftlich geforderter „Inklusion“ sowie mangelnder fachlicher Diff erenzierung und Entlohnung auf der einen Seite und dem Fachkräftemangel auf der anderen Seite. Diese Widersprüche werden allzu oft auf dem Rücken der einzelnen Beteiligten aus-getragen.

Im kürzlich abgeschlossenen Kurs 2010/2012 mussten alle Se-minaristenInnen und Dozenten die Situation verkraften, dass unser Kollege Michael Hepp lange ersetzt werden musste. In diesem Zusammenhang danken wir allen Kolleginnen und Kollegen, allen voran Marianne Doering und Walter Fürst, dass sie mit hoher Bereitschaft und viel Engagement die Lücke ge-schlossen und die Qualität der Ausbildung gesichert haben.

Trotz aller Einschränkungen konnten im Kurs 2010/2012 im Rahmen unseres Ausbildungsprojektes „Heilpädagogisches Ge-stalten von Lebens- und Erfahrungsräumen“ im Ausbildungs-jahr 2010/11 zwei Projekte realisiert werden:

• Im Therapeutischen Heim Sankt Joseph im SkF wurde in der grünen Gruppe ein Raum zum Rückzugs- und Entspannungsraum umgebaut.

• Im Sonderpädagogischen Förderzentrum „Pestaloz-zischule“ in Forchheim wurde ein Klassenzimmer zu einer Schülerbibliothek gestaltet

An die umfangreiche Planungs- und Modellgestaltungsphase im Juli 2011 schloss sich dann im September 2011 die Umset-zungsphase vor Ort an. Wir sind stolz auf die Ergebnisse und auf die gute Kooperation mit allen Beteiligten

PraxisbezugDurch die räumliche und personelle Integration des HPS in das ÜBBZ konnte die Ausbildung sowohl feldspezifi sch praktisch als auch fachlich theoretisch profi tieren. So wurde die Praxis des Einzelbezuges zu rund 90% und die Praxis des Gruppenbezu-ges zu 80% in den Abteilungen des eigenen Trägers geleistet. Hier sei den MitarbeiternInnen des Psychotherapeutischen Beratungsdienstes, des Therapeutischen Heims, der Elisabeth-Weber-Schule und der Heilpädagogischen Tagesstätte herzlich gedankt.

Bildungspolitische HerausforderungenRückwirkend erwerben alle AbsolventInnen der FAK Sozial-pädagogik (Erzieherausbildung) und alle AbsolventInnen der Heilerziehungspfl ege mit der staatlichen Anerkennung die „all-gemeine Hochschulzugangsberechtigung“. In der Bundesrepu-blik entstehen beständig neue grundständige und aufbauende Bachelorstudiengänge Heilpädagogik. Diese neue Situation wird Auswirkungen auf die Zugangszahlen der FAK Heilpä-dagogik-Bildungslandschaft haben. Das Heilpädagogische Seminar Würzburg wirkt selbstbewusst und engagiert an der Anschlussfähigkeit berufl icher Bildung und Hochschulbildung mit. Im Wintersemester 2012 wird der kooperative Bachelor-studiengang „Klinische Heilpädagogik“ mit der Fachhochschule Coburg starten, so dass dieses bewährte System dualer Ausbil-dung bildungspolitisch Zukunft hat.

Die Nachfrage für den Kurs 2012/2014 ist gut, so dass wir im September 2012 mit 24 Studierenden werden starten können.

Dr. Albert Müller HPS Leiter

Foto: HPSFoto: HPS

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

eine kleine Auswahl von Michael Hepps Werken Fotos: Marianne Döring

In memoriam Michael HeppAm 13.03.2012 ist unser lieber Kollege Michael Hepp verstor-ben. Michael Hepp absolvierte im Kurs 1986/1988 die Ausbil-dung am HPS, unserer Fach-akademie für Heilpädagogik in Würzburg, war dann als grup-penübergreifender Heilpäd-agoge in der Mädchenstation des Therapeutischen Heims Sankt Joseph tätig, bevor er dann 1990 in die Funktion und

Tätigkeit der Erziehungsleitung wechselte. Nach zwölf Jahren Verantwortung in der Erziehungsleitung nahm er 2002 seine Dozententätigkeit im Heilpädagogischen Seminar im SkF auf und begleitete seit dem als stellvertretende Schulleitung das Heilpädagogische Seminar.

Sein Tod lässt ein Gefühl des Zurückgelassen Seins aufkommen. Zu viele Erinnerungen an intensive und lebensvolle Berufsjahre, an gemeisterte Krisen und an bedeutsame private Erfahrungen drängen sich auf, als dass ein distanzierter Abschied möglich wäre.

Michael gehörte zu den Menschen, die nicht von der Heilpäd-agogik lebten, sondern für die Heilpädagogik. Er hat sich ver-bindlich mit Herz, Hand und Verstand in den Abteilungen des SkF Würzburg engagiert. Wir haben ihm viel zu verdanken

Nicht zu vergessen ist seine Ausbildung zum systemischen Familientherapeuten, die Organisation der Ehemaligen Fort-bildung im HPS und seine unermüdliche Qualitätssicherungs-arbeit als QMB (Qualitätsmanagement Beauftragter).

Wo auch immer wir ihn als Beziehungsgestalter zwischen Kin-dern und Jugendlichen, als Vermittler zwischen Kolleginnen und Kollegen, als Verbindungsmann zwischen Abteilungen, als Dozent und stellvertretenden Schulleiter, als gestaltenden Künstler oder Handwerker erleben durften, mit seinen vielfäl-tigen und refl ektierten Lebenserfahrungen, mit seiner ausge-prägten Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen, hat er je-nes Unterfutter der Beziehungen gewoben und gefestigt, ohne das alles andere in der Luft hinge. So war er mit seiner ganzen Person im Einklang mit der Vielfalt seiner Arbeitsbedingungen und hat immer das Ganze gesehen.

Nichts überdauert ohne Institutionen, doch nichts ist möglich ohne Menschen – Michael Hepp hat diesen Satz mit der ihm eigenen Handschrift mit Leben gefüllt.

Vielen ist er dabei nicht nur Kollege gewesen, sondern ein guter Freund geworden. Wir alle gedenken seiner mit Wärme.

Er hat, wie er es nannte, die größte Herausforderung seines Lebens angenommen. Er hatte noch so viele Pläne, wie gerne hätte er noch viele Jahre unter und mit uns gewirkt. An uns liegt es, das, was Michael Hepp wirklich werden ließ, nun in unserem eigenen Wirken lebendig zu halten.

Albert Müller

eine kleine Auswahl von Michael Hepps Werken Fotos: Marianne Döringeine kleine Auswahl von Michael Hepps Werken Fotos: Marianne Döring

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

HPT | Heilpädagogische Tagesstätte im SkF

Das Jahr 2011 war für die Heilpädagogische Tagesstätte im SkF , die betreuten Kinder und die MitarbeiterInnen ein sehr ereignisreiches Jahr. Repräsentativ für die vielen gelungenen Aktionen berichte ich hier über vier Ereignisse, die unser Jahr

mitbestimmt und geprägt haben.

40 jähriges JubiläumAm 27. November 2011 feierte die HPT mit einem großen „Tag der off enen Tür“ ihr 40-jähriges Jubiläum. Wir freuten uns be-sonders, dass der DSDS Teilnehmer Holger Göpfert, selbst einst Kind der HPT die Zuschauer mit seinem Gesang beglückte. Mindestens genauso ergreifend und schön war die Darbietung eines ehemaligen Kindes an der Gitarre, das von seiner Mutter auf der Querfl öte begleitet wurde. Neben heutigen und ehe-maligen Tagesstättenkindern mit deren Familien, sowie Mitar-beiterInnen, waren Freunde, Kooperationspartner und Förderer gekommen, um gemeinsam mit den Hauptakteuren, den Kin-dern und deren Familien zu feiern. „40 Jahre Tagesstätte – das sind auch Jahre des Einsatzes, der Hilfe und des Engagements“, sagte Wolfgang Meixner in seiner Eröff nungsrede und bedank-te sich insbesondere bei den MitarbeiterInnen.

Eine erfolgreiche Arbeit wäre jedoch ohne die Eltern der be-treuten Kinder nicht möglich gewesen, erläuterte Dr. Norbert Beck, Leiter des ÜBBZ Würzburg und hob die Bedeutung der Ko-operation mit den Eltern hervor. Mit vielfältigen Aktionen wie u. a. Vater-Kind-Wochenenden oder Mutter-Kind-Freizeiten hat sich, neben der klassischen Elternberatung, ein breites Angebot entwickelt, um alle Eltern zu erreichen.

Nach den einführenden Reden führten MitarbeiterInnen, der-zeitige und ehemalige Tagesstättenkinder ein breit gefächertes Programm auf. Neben musikalischen Darbietungen, konnten die Gäste bei Kaff ee und Kuchen Gestecke binden und kleine

Bastelarbeiten anfertigen.

Krönender Abschluss war das Stück der Theatergruppe „Hilfe, die Herdmanns kommen“ ein Stück, welches irgendwie zu uns passt, denn Kinder brauchen neben Regeln und Struktur auch Sicherheit, Wärme und Geborgenheit - dieser Auftrag wurde und wird in der Heilpädagogischen Tagesstätte seit 40 Jahren erfüllt.

Der Tagesstättengarten ist fertig gestelltNach langem Warten und Sammeln von Spenden, konnte das Projekt Tagesstättengarten angegangen werden. Im Sommer 2011 wurde unser Garten endlich generalsaniert. Ein neues Baumhaus, eine Wasserbaustelle und neue Umrandungen für Planschbecken und Sandkasten aus Muschelkalk konnten ebenso wie eine Hütte mit Terrasse angeschaff t und eingebaut werden. Auch unsere Kinder halfen an mehreren Gartenakti-onstagen fl eißig mit. An dieser Stelle sei nochmals allen Spen-dern und Spenderinnen, die unseren schönen Garten ermög-lichten, herzlich gedankt!

40 Jahre HPT Foto: Henning-Jaspers40 Jahre HPT Foto: Henning-Jaspers

Arbeit und Erholung im Tagesstättengarten Foto: HPS

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Unterfränkischer Meister der Heilpädagogischen Tages-stätten und HeimgruppenBeim Fußballturnier 2011 der AGkE (Arbeitsgemeinschaft der katholischen Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe und der Jugendsozialarbeit in der Diözese Würzburg) ging die Mannschaft unserer Tagesstätte als Turniersieger vom Platz. Seit Jahren trainiert der Gruppenleiter Sascha Vieth die Fuß-ballmannschaft der Tagesstätte und bringt den von uns be-treuten Kindern das Fußballspielen bei. Durch die oft durch tägliches Training erlernten Fähigkeiten gelingt es uns meist, die Kinder, in ihre Heimatvereine zu integrieren. In den letzten 8 Jahren war unsere Mannschaft sehr erfolgsverwöhnt und hat kein Stadtturnier mehr verloren. Das Turnier 2011 wurde jedoch auf unterfränkischer Ebene ausgetragen. 8 Mannschaften aus Unterfrankens Tagesstätten und Heimen spielten fair auf dem Platz der Bereitschaftspolizei Würzburg an den Mainwiesen um den Turniersieg, den sich unsere Mannschaft in einem packen-den Finale sicherte.

Die Außenstelle hat ein neues Zuhause im Pfarrhaus von TheilheimSchwer beschäftigt hat uns im vergangenen Jahr die Suche nach einer geeigneten Unterkunft für unsere Außenstelle. Nach langer Suche gelang es uns ein neues geeignetes Gebäude zu fi nden. Seit November 2011 haben neun Kinder mit ihren PädagogInnen eine neue Bleibe. Am 14. Februar 2012 wurde die neue Außenstelle der Heilpädagogischen Tagesstätte und Elisabeth-Weber-Schule eingeweiht!

1999 wurde diese integrative Form von Jugendhilfe und Schule durch die enge Kooperation der Schulaufsicht für Förderschulen und der kommunalen Jugendhilfe (Amt für Jugend und Familie der Stadt Würzburg und des Landkreises Würzburg) mit dem SkF Würzburg gegründet und hatte seit dieser Zeit in der Fried-rich-Spee-Straße bei den Ritaschwestern ein Haus angemietet,

welches aufgrund von neuen Plänen des Ordens abgerissen werden muss.

Die Heilpädagogische Tagesstätte und die Elisabeth-Weber-Schule halten mit der Außenstelle ein Beschulungs- und Be-treuungsangebot vor, das die Kinder und ihre Familien bei der Bewältigung von Risiken beim Schuleintritt unterstützt. In ei-nem Zeitraum von maximal 2 bis 3 Jahren sollen die Kinder und ihre Familien in der Lage sein die Anforderungen des Schulbe-suchs alleine zu bewältigen.

Von außen erinnert nur das Türschild an ein Schulgebäude. Das Pfarrhaus bietet durch seine Raumaufteilung natürliche Grenzen, die den Kindern helfen, sich zu orientieren und ihre Bewegungen zu steuern.

Die Kinder werden am Morgen vom Sonderschullehrer emp-fangen, der sie über den ganzen Tag hindurch in ihrem schu-lischen Lernen anleitet und fördert. Die Aufgaben und der zeitliche Umfang eines Arbeitsabschnittes sind dabei speziell auf das Leistungsvermögen des einzelnen Kindes ausgelegt. Dabei steht immer die Frage im Vordergrund wie es dem Kind gelingen kann zu lernen. Die durch einen Psychologen erstellte individuelle Diagnostik gibt hier vor allem über die Stärken des Kindes wichtige Hinweise für gelingendes Lernen.

In kleinen Gruppen werden unter Anleitung der Sozialpädago-gin und Erzieherin altersangemessene Formen des Umgangs mit Gleichaltrigen eingeübt. Diese Situationen werden nicht künstlich erzeugt, sondern werden aus dem natürlichen Tages- und Wochenablauf der Kinder heraus entwickelt. Dadurch kön-nen sie besser in den familiären Alltag übertragen werden. Die Kooperation mit der eng vernetzten Elisabeth-Weber-Schule mündete auf Initiative von Vanda Blagojevic, der damaligen Leiterin der HPT, vor elf Jahren in die Gründung der Außenstel-le, in welcher Tagesstätte und Schule in einem multiprofessio-nellen Team eng verzahnt und integrativ über den ganzen Tag verteilt arbeiten. Ein Konzept, welches zukunftsweisend für die Weiterentwicklung von Schule und Jugendhilfe war und ist.

Martin SchauppHPT Leiter

Die strahlenden Turniersieger der Heilpädagogischen Tagesstätte im SkF Foto: HPSDie strahlenden Turniersieger der Heilpädagogischen Tagesstätte im SkF Foto: HPS

Altes Pfarrhaus in Theilheim Foto: HPTAltes Pfarrhaus in Theilheim Foto: HPT

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

IFS | Interdisziplinäre FrühförderstelleWürzburg Stadt und Land im SkF

Frühförderung - Angebote rund um die Ent-wicklung des Kindes von Geburt bis zur Ein-schulungSeit mehr als 30 Jahren gibt es in Bayern ein flächendeckendes System von Interdisziplinären Frühförderstellen. Trotzdem ist vielen Menschen immer noch nicht bekannt, was sich hinter dem Begriff „Frühförderung“ verbirgt.

Im Jahre 1982 schlossen sich hier vor Ort drei freigemeinnützi-ge Träger zu einer Kooperationsgemeinschaft zusammen, um zunächst in Würzburg und nun seit 20 Jahren in Veitshöchheim eine der inzwischen größten Frühförderstellen Bayerns zu be-gründen. Als weiteres Angebot gehört seit dieser Zeit auch eine Außenstelle in der Weißenburgstraße 19 in der Zellerau zum Angebot der Frühförderstelle.

Das Angebot der Frühförderstelle gilt für Kinder von Geburt an bis zur Einschulung und bietet entwicklungsauffälligen und behinderten Kindern und ihren Familien möglichst frühe und umfassende Hilfen an. Bei Fragen zur körperlichen, geistigen, sprachlichen, emotionalen und sozialen Entwicklung eines Kindes gibt, sind wir die richtige Anlaufstelle. Wir bieten Hilfen in Form von Diagnostik, Beratung und Förderung an. Gerade in diesen frühen Jahren sind die Möglichkeiten einer Beein-flussung und Unterstützung für eine möglichst gute Entwick-lungsperspektive von in ihrer Entwicklung gefährdeten Kindern besonders hoch anzusetzen.

Die Rolle der Eltern und Familien ist in diesem frühen Alter für die Entwicklung der Kinder besonders wichtig. Deshalb ist uns die Zusammenarbeit mit den Eltern und Familien ein be-sonders großes Anliegen, um die Kompetenz, Motivation und Freude über die Entwicklung ihrer Kinder zu unterstützen und auszuweiten.

Persönlichkeit entwickeln und Kompetenz fördernTherapien und Förderung sind wichtig, aber sie sind nicht alles. Es geht vor allem darum, dem entwicklungsauffälligen oder -behinderten Kind die Möglichkeit zu geben, seinen Platz in der Familie und in seinem sozialen Umfeld zu finden, seine eigene Persönlichkeit autonom zu entwickeln und seine Kompetenz zu fördern.

Meist werden die Eltern entwicklungsgefährdeter oder -behin-derter Kinder von Kinder- und Hausärzten, von Kinderkliniken, dem Frühdiagnosezentrum, aber auch von den Kindergärten an die Frühförderstelle verwiesen. So werden hier jährlich bis zu 450 Kinder angemeldet, von denen 220 Kinder regelmäßig betreut werden können.

In der Frühförderstelle Würzburg sind 30 MitarbeiterInnen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen, rund um die Entwick-lung des Kindes tätig. Sie versuchen mit ihrer interdisziplinären fachlichen Arbeit Hilfen für das gesamte Lebensumfeld des Kin-des zu geben; aus diesem Grund fahren die MitarbeiterInnen der Frühförderstelle zu einem großen Teil nach Hause in die Fa-milie, um dort in der vertrauten Lebenswirklichkeit des Kindes Beratung und Hilfen für das gesamte Lebensumfeld zu geben.

Das Team der Frühförderstelle besteht aus folgenden Fachkräf-ten: zwei Ergotherapeutinnen, sieben HeilpädagogInnen, zwei Kinderärztinnen, zwei Logopädinnen, einer Motopädin, drei Physiotherapeutinnen, zwei Psychologen, einer Sonderpäd-agogin und zwei Sozialpädagoginnen. Hier beschäftigt sind außerdem zwei Verwaltungskräfte, ein Hausmeister und Reini-gungskräfte stundenweise.

Kooperationsgemeinschaft FrühförderstelleDie Träger der Kooperationsgemeinschaft Frühförderstelle Würzburg Stadt und Land sind:

• Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Würzburg und Umgebung e.V.

• Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Würzburg • Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. Würz-

burg – Heuchelhof.

Das Diakonische Werk Würzburg hat von der Arbeitsgemein-schaft den Auftrag für die Verwaltung übernommen. Die Leistungen der Frühförderung sind in der Regel für die Familien kostenlos. Zur Finanzierung tragen der Bezirk Unter-franken und die Krankenkassen in erheblichem Maße bei; au-ßerdem das bayerische Kultusministerium und das bayerische Sozialministerium.

Anette CramerIFS Leiterin

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

JEB | Junge Eltern und Beruf im SkF

Ein Unterstützungsangebot für junge Eltern auf dem Weg zu einer abgeschlossenen Be-rufsausbildung Johanna, vierundzwanzigjährige alleinerziehende Mutter, wohnt mit ihrer siebenjährigen Tochter im Landkreis Würzburg. Um den Bus in die Stadt zu erreichen, verlassen beide um 6.30 Uhr das Haus. Nachdem Johanna ihre Tochter in die Grundschu-le mit dem Betreuungsangebot vor und nach der Schule ge-bracht hat, fährt sie mit dem Bus weiter zu ihrer Ausbildungs-stelle. Nach Ausbildungsschluss um 16.30 Uhr holt Johanna ihre Tochter wieder in der Schule ab und gemeinsam fahren sie mit dem Bus nach Hause, ihre Wohnung erreichen sie um 18.30 Uhr. Auf familiäre Unterstützung kann Johanna nicht zurück-greifen. Ihren Vater kennt sie nicht und ihre Mutter ist kürzlich verstorben. Wenn die Tochter schläft, bereitet sich Johanna auf die Abschlussprüfungen vor. Im Sommer 2012 wird sie ihre Teilzeitausbildung als Verkäuferin in einer außerbetrieblichen Einrichtung abschließen.

Der Wunsch nach einem langfristig fi nanziell eigenständigen Leben und die positive Vorbildfunktion, die sie für ihr Kind wahrnehmen möchte motiviert diese Mutter, den steinigen, anstrengenden und oft mit Vorurteilen begleiteten Weg zu ge-hen.

Eltern in Ausbildung brauchen individuelle LösungenDa allein die Motivation junger Mütter, Kind und Ausbildung miteinander zu vereinbaren, kaum ausreicht, entstand zum 01.11.2008 das Projekt „Junge Eltern und Beruf“. Wir unter-stützen mit verschiedenen Schwerpunkten schwangere Frau-en ohne abgeschlossene Berufsausbildung und junge Mütter/Väter, die eine Berufsausbildung in Teilzeit oder Vollzeit ab-solvieren oder planen. Schwerpunkte bilden die Beratung/Begleitung junger Eltern, intensive Netzwerkarbeit und die Lobbyarbeit für die Belange der Betroff enen auf regionaler und überregionaler Ebene.

Die Intensität und die Dauer des Begleitungsangebots richten sich nach den Bedürfnissen und Notwendigkeiten der jeweili-gen Betroff enen, sie endet spätestens mit dem Ausbildungsab-schluss.

Johanna wird seit März 2009 von uns begleitet. Neben der Mo-tivationsabklärung wurden in Form einer Anamnese die vor-handenen individuellen Ressourcen und die (strukturellen und individuellen) Problemlagen erfasst. Erfragt wurden zum einen ausbildungsrelevante Inhalte, wie Schul- und Berufsbiografi e, zum anderen Inhalte, die nicht unmittelbar mit der Ausbildung in Zusammenhang stehen, aber wesentliche Rückschlüsse auf

die Vermittelbarkeit haben (z.B. fi nanzielle Ressourcen, Mobili-tät, familiäre Ressourcen, soziales Netzwerk und Kinderbetreu-ung).

Junge Eltern in Ausbildung können durch JEB auf ein stützendes Netzwerk zugreifenIm kooperativen Prozess wurden mit Johanna erste Ziele und notwendige Schritte vereinbart. Im Hintergrund wurde durch JEB ein stützendes institutionelles Netzwerk eigens für die Thematik „Ausbildung mit Kind“ installiert. Dazu wurden im konzeptionellen Aufbau die „zentralen Akteure“ identifi ziert. Gemeinsam mit Behörden, Diensten und Einrichtungen wur-den und werden kontinuierlich die für die Betroff enen ent-scheidenden Schnittstellen hinsichtlich der Zielsetzung, den Anforderungen und Unterstützungsleistungen bearbeitet. Nur so lassen sich in der Begleitung Einzelner anhand der komple-xen Problemstellungen berufl iche Perspektiven entwickeln.

Die Kinderbetreuung von Johannas Tochter war erst einmal bis zum Grundschulstart gesichert, Schwerpunkte bildeten die Berufsorientierung und das Erarbeiten von Möglichkeiten zum Erhalt eines Ausbildungsplatzes.

In Absprache mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit – Würzburg entschied Johanna sich für eine berufsvorbereiten-de Bildungsmaßnahme (BVB) als Qualifi zierungselement im Vorfeld einer Ausbildung. Hier hatte sie die Möglichkeit, den Arbeitsalltag mit Kind zu erproben, ihre Fähigkeiten und Fertig-keiten zu erkennen, sich in der Vielzahl der Berufe zu orientieren und ihren Zugang zu einer Ausbildungsstelle mit der Notwen-digkeit diese in Teilzeit zu absolvieren, zu verbessern. Während Johanna sich in der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BVB) für einen Ausbildungsplatz qualifi zierte, begleiteten wir sie bei der Existenzsicherung, bei der Suche nach einer Grund-

Bernadette Dick (zweite von links) und Ulrike Lang, SkF-Vorstand (Mitte) zu Gast in der Handwerkskammer Foto JEB

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

schule mit optimaler Kinderbetreuung und unterstützten sie in Form regelmäßiger Beratungsgespräche beim Aufbau und Er-halt einer möglichen inneren und äußeren Grundstabilität. Im Sommer 2010 startete sie mit einer Teilzeitberufsausbildung als Verkäuferin in einer außerbetrieblichen Einrichtung. Auch dieser Übergang stellte Johanna vor bestimmte zusätzliche Herausforderungen, so mussten die Vielzahl an Anträgen zur Existenzsicherung (z.B. Berufsausbildungsbeihilfe, Wohngeld, Antrag auf Übernahme von Beiträgen für den Besuch des Kin-dergartens) neu gestellt werden und die Orientierung im Aus-bildungsbetrieb mit neuem Team und Lerninhalten stand an.Weiterhin musste nach Alternativen in der Kinderbetreuung gesucht werden, da die Berufsschule in Vollzeit absolviert wer-den muss. Optimal löste sich diese erst, nachdem die Tochter im Sommer 2011 in einer Grundschule in der Stadt Würzburg eingeschult wurde. Die Situation von Johanna gestaltete sich stabil und die Begleitung durch JEB stand vor dem Abschluss.

Doch dann veränderte der plötzliche Tod ihrer Mutter die Le-benssituation von Johanna grundlegend. Neben der emotiona-len Belastung stand sie wieder vor einer Vielzahl neuer Heraus-forderungen und Aufgaben, die sie neben der Ausbildung zu bewältigen hatte. Auf ein familiäres oder ein stabiles soziales Netzwerk konnte Johanna nicht zurückgreifen. Ein Ausbil-dungsabbruch kam für sie nicht in Frage und so war es ihr ein Anliegen, weiterhin bis zur Wiederherstellung ihrer Grund-stabilität das Unterstützungsangebot von JEB in Anspruch zu nehmen.

Vor kurzem bot der Ausbildungsbetrieb Johanna an, ein wei-teres Lehrjahr zu absolvieren und so die Ausbildung mit dem Abschluss der Kauffrau im Einzelhandel abzuschließen.

Die inhaltliche Arbeit von JEB gestaltet sich vielfältig, sie ist konzentriert auf den Punkt eine „Ausbildung mit Kind“ zu er-möglichen. Dazu berät, begleitet und unterstützt JEB bei den Anliegen, die zum Gelingen eines qualifizierten Ausbildungs-abschlusses notwendig sind. Diese Anliegen werden, wie auch im Fall von Johanna, nach der Motivationsabklärung in Form einer Anamnese im gemeinsamen Austausch mit der Betroffe-nen ermittelt.

Ausgehend von den gemeinsam festgelegten Zielvereinbarun-gen identifiziert JEB innerhalb des institutionellen Netzwer-kes die jeweils notwendigen Akteure. Die dort vorhandenen Dienstleistungen werden im Austausch mit den jeweiligen Fachkräften den Betroffenen gegenüber verdeutlicht und in das Unterstützungsangebot mit einbezogen. JEB koordiniert die Dienste miteinander.

In regelmäßigen Abständen werden die gegangenen Schritte reflektiert und nächste Schritte - unter Einbeziehung neuer He-rausforderungen - vereinbart.

Die Beratung findet in den Räumen des Projektes, auf Wunsch auch in Form von Hausbesuchen oder der telefonischen Bera-tung statt.

Perspektiven werden erarbeitetBegleitet wird z.B. zur Agentur für Arbeit, zum Jobcenter den Bildungsträgern, der Tagespflegevermittlung oder den Kinder-tagespflegeeinrichtungen. Gemeinsam mit der Betroffenen und dem/der jeweiligen Mitarbeiter/Mitarbeiterin der betei-ligten Institutionen werden Perspektiven und gehbare Wege erarbeitet. JEB begleitet die jungen Mütter auf ihrem Weg, bis in Absprache mit der jeweils Betroffenen die gewünschte Grundstabilität erreicht wurde.

Aufgesucht wird das Projekt JEB schwerpunktmäßig von jungen Müttern, deren Zugangsvoraussetzungen zum Ausbildungs-markt auf Grund ungünstiger persönlicher und struktureller Rahmenbedingungen gering erscheinen. Brüchige Schul- und Berufsbiografien, geringe Notendurchschnitte bei den Schul-abschlüssen und eventuell mangelnde Schlüsselkompetenzen verringern die Attraktivität für Ausbildungsbetriebe.

Hinzu kommt die besondere Thematik der Erziehungsverant-wortung für eigene Kinder mit einem oft fehlenden unter-stützenden familiären/sozialen Netzwerk. Bereiche, wie die Existenzsicherung, optimale Kinderbetreuung und die Not-wendigkeit der Teilzeitberufsausbildung müssen mit einbezo-gen werden.

Mit der Unterstützung von JEB kann es gelingen, Kind und Ausbildung miteinander zu vereinbarenDer Beispielfall „Johanna“ steht stellvertretend für andere Müt-ter, die sich seit Bestehen von JEB für den Weg einer Ausbildung mit Kind entschieden und das Unterstützungsangebot von JEB in Anspruch nahmen/nehmen. Die im Projekt gewonnenen Erfahrungen bestätigen, dass es speziell mit dem Blick auf die ungünstigen äußeren Rahmenbedingungen (Existenzsiche-rung, passgenaue Kinderbetreuung, kaum vorhandene Teilzeit-ausbildungsstellen) jungen motivierten Müttern ohne stabiles familiäres und soziales Netzwerk mit Hilfe von JEB und seinem Unterstützungsangebot über die bestehenden Dienste hinaus gelingen kann, Kind und Ausbildung mit einander zu verein-baren.

Bernadette DickJEB Leiterin

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

JUFA | Kinder und Jugendfarm e.V. im SkF

In Bewegung und InteraktionZiele

Die Kinder erleben über Natur- und Erlebnispädagogik und pädagogisch unterstützte Tierkontakte • das Austesten persönlicher Grenzen,• das Überwinden von Ängsten,• das Refl ektieren der Erfahrungen und Möglichkeiten

für den Transfer in den Alltag.

Lea: „Das war, als hätte mich die Lony umarmen wollen.“

Mittel/Medien

Dabei entsteht soziales Lernen im Entwicklungsprozess selbst gesetzter Projekte wie

• Bau/Bewohnen einer gemeinsamen Hütte, • mit Tieren die Umgebung entdecken im direkten Um-

gang und Zusammenspiel, • die Sinne: Rückzug und Ruhe fi nden mit der Natur und

ihren Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde

Methoden

Und biologisches Bewusstsein wird als Teil eines größeren Ganzen geschult:

• Spielerisch durch das Spiegeln der Tiere Erfahrung mit sich selbst machen;

• Kompetenz und Verantwortungsgefühl erwerben durch Versorgung und Umgang;

• Die Empathiefähigkeit schulen durch Tierbeobachtung (Empathiefähigkeit ist Voraussetzung für Aggressions-kontrolle);

• Kopf – Hand Koordination einüben bei handwerkli-chen Vorhaben und Geländespiel.

Astrid SendkeJUFA Leiterin

Lea und die Kuh Lony Foto: JUFALea und die Kuh Lony Foto: JUFA

Hüttenbau Foto: JUFAHüttenbau Foto: JUFA

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

JUZ | Jugendzentrum Zellerau im SkF

Neubau Jugendzentrum ZellerauEin Zaun – erste Assoziationen sind hier sicherlich Abgrenzung, Aussperrung, Hindernis und Trennung. Alles Worte, die irgend-wie ein Gefühl von Einsamkeit und Anonymität in uns Men-schen hervorrufen.

Ein Zaun als Symbol für eine schöne ZukunftNiemand hätte wohl gedacht, dass ein Zaun auch zum Symbol für eine gemeinschaftliche und schöne Zukunft werden kann. Die Rede ist hier von dem Bauzaun, der den Platz für unser neues Jugendzentrum umgibt. Wir haben es laut herausge-rufen: „Es geht los!“. Der Erdaushub, und damit die erste Bau-phase ist abgeschlossen. Die Kinder und Jugendlichen unserer Einrichtung freuen sich schon sehr auf den Neubau und täglich beschäftigen sie Fragen und Hoff nungen zu dessen neuen Möglichkeiten.

TraumjugendzentrumAnlässlich der ersten Bauphase hatten die Kinder und Jugend-lichen der umliegenden Schulen, sowie unseres Zentrums Pla-kate zum Thema „Traumjugendzentrum“ gestaltet. Abgebildet sind Gedanken, Wünsche und Vorstellungen der Heranwach-senden bezüglich der Optik und der Möglichkeiten des neuen Gebäudes in Bildern und Dialogen. Ein buntes Farbenmeer spiegelt dabei auch die Vielfalt, die Einzigartigkeit und die Ge-meinschaft der jungen Menschen wider. In einer gemeinsamen Aktion wurden diese Plakate an dem Bauzaun angebracht, um die Freude und die Erwartungen der Kinder und Jugendlichen zu symbolisieren. Ausgrenzung und Trennung wichen somit der Freude, der Begeisterung und irgendwie auch der Dankbarkeit.

Mit Spannung haben wir auch die weiteren Bauabschnitte ver-folgt und die Gespräche über unser gemeinsames Leben und Wirken in diesem Gebäude wurden mit jedem Bautag intensi-ver und freudiger. Das neue Zentrum steht für uns alle für eine gemeinschaftliche, off ene, glückliche und freundschaftliche Zukunft, in der Vorurteile, Einsamkeit und Ausgrenzung keinen Platz haben.

Martina Schuller

FotomontageFotomontage

Aushub Foto: Meixner

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

KSB | Katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen im SkF

Kontinuierlich nehmen jedes Jahr mehr als 1000 Frauen und Männer das Angebot der Katholischen Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen wahr (2011=1079 Personen). Immer wieder werden dabei Angehörige (z.B. werdende Groß-eltern) mit beraten (2011=123 Personen) und seit 2011 auch statistisch erfasst.

Das Angebot umfasst alle Fragestellungen im Kontext von Schwangerschaft und Geburt, sowie das Einstellen auf die neue Lebenssituation mit dem Kind und ist daher bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres des Kindes als Rechtsanspruch für alle Frau-en und Männer gültig.

PränataldiagnostikEine immer größere Bedeutung gewinnen im Rahmen der Schwangerenvorsorge die vorgeburtlichen Untersuchungen (PND). Sie können aufgrund der medizinischen Entwicklung immer früher Aussagen zu möglichen Normabweichungen und genetischen Veränderungen treff en. Für Schwangere und wer-dende Väter ist es dabei extrem schwierig unter dem Wunsch „ dass ihr Kind gesund ist und bleibt“ einen angemessenen Umgang mit den hoch komplexen Methoden der pränatalen Diagnostik (PND) zu fi nden. Neben der ärztlichen Beratung wurde in einem Modellprojekt des Bayerischen Staatsministe-riums für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Frauen und des Sozialdienstes katholischer Frauen, Landesverband Bayern die Schnittstelle zwischen niedergelassenen GynäkologInnen

und Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen, sowie der psychosoziale Beratungsansatz vor Inanspruchnahme von prä-nataler Diagnostik untersucht. Am 25. April 2012 wurden die Ergebnisse des dreijährigen Modellprojektes im Rahmen einer Fachveranstaltung der Hanns-Seidel-Stiftung präsentiert. Eine weitere Veröff entlichung der Inhalte ist geplant und wird in fachspezifi schen Fortbildungen der staatlich anerkannten und katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen in Bayern berücksichtigt. Zentrale Themen sind dabei die engen Zeitfenster der Beratung und ein aktiver Beratungsansatz zur Unterstützung von werdenden Müttern und Vätern. Die Kath. Beratungsstelle in Würzburg beteiligte sich als Standort an der Modellentwicklung und nahm über Anna Elisabeth Thieser die fachliche Beratung und Steuerung im landesweiten Modellpro-jekt wahr.

Frühe HilfenSchwangerschaftsberatung ist auch immer „früheste Hilfe“ im Sinne der Perspektivbildung und Unterstützung der Bindung von Mutter/ Vater und Kind. Neben der Regelarbeit hat sich im Zuge des Projektes des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Frauen auch die sogenannte Schreibabyberatung etabliert. Gemeinsam mit dem Psychotherapeutischen Beratungsdienst im SkF arbeitet die Schwangerschaftsberatung als Standort der Beratung für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern. Fachdienstbezogen stehen dabei die Schwangerschaftsberatungsstellen in der Schwangerschaft präventiv und in der Beratung von Eltern mit Säuglingen und Kleinkinder von 0-3 Jahren, die viel schreien, wenig schlafen, sich schwer füttern lassen bzw. massiv klam-mern und heftig trotzen zur Verfügung. Im Mittelpunkt der mittlerweile rege in Anspruch genomme-nen Eltern-Säuglings-, Kleinkindberatung steht die Kommuni-kation in der alltäglichen Eltern-Kind-Interaktion. Dabei sollen Eltern und Kind eine sichere Basis vermittelt und die Eltern in ihren Kompetenzen gestärkt werden.

Grundelemente der Beratung sind neben der psychischen Entla-stung durch ressourcenorientierte Gespräche die Entwicklungs-beratung, Interaktionsanleitung, Arbeit mit Schlaftagebüchern und die videogestützte Interaktionsanleitung. Ausgangspunkt für diese sind einzelne gezielt heraus gegriff ene Interaktions-sequenzen, die gemeinsam mit den Eltern betrachtet und ana-lysiert werden. Durch die Möglichkeit der Videoanalyse können einzelne Interaktionsmuster wieder belebt, nacherlebt und ins Bewusstsein gerückt werden.

Auszug aus einem Leporello; herausgegeben u.a. vom Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik (www.netzwerk-praenataldiagnostik.de)Auszug aus einem Leporello; herausgegeben u.a. vom Netzwerk gegen Selektion durch

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Ergänzt wird die Einzel- und Paarberatung der Schwanger-schaftsberatung durch das Angebot des Elternkurses „Auf den Anfang kommt es an“.

Auch im Jahr 2011 gehörte der Kurs „Auf den Anfang kommt es an“ zum Angebot unserer Beratungsstelle. Der Kurs richtet sich an werdende Eltern, sowohl allein Erziehende als auch Paare. Ziel des Kurses ist es, die Erziehungs- und Beziehungs-kompetenz von Eltern zu stärken und sie im Aufbau einer po-sitiven und entwicklungsfördernden Bindung zu ihrem Baby zu unterstützen. Dabei werden auf der Grundlage aktueller entwicklungspsychologischer und familienpsychologischer Er-kenntnisse Themen wie z. B. der Übergang in die Elternschaft und daraus resultierende Belastungen, die verschiedenen Be-dürfnisse des Babys und die angemessene Reaktion auf die Signale des Babys behandelt.

Der Kurs besteht aus zwei Teilen, von denen einer zweitägig vor Geburt und einer eintägig nach Geburt des Babys stattfi ndet. Teilgenommen haben 2011 vier werdende Elternpaare, die mittlerweile auch den Kurstag nach der Geburt ihres Kindes be-sucht haben. Ausnahmslos alle fühlten sich durch die Kursteil-nahme ihrer neuen Aufgabe besser gewachsen und wünschten sich eine Fortsetzung am Ende des ersten Lebensjahres ihres Kindes.Sexualpädagogische Gruppenarbeit

In der Sexualpädagogischen Gruppenarbeit wurden im Jahr 2011 ca. 800 (2011=801) Mädchen und Jungen in den Fra-gestellungen zu Freundschaft, Liebe, Partnerschaft, Sexualität begleitet. Dies geschieht mit einem alters- und geschlechtsspe-zifi schem Ansatz meist in Zusammenarbeit mit den verschie-denen Schulformen (Grund-, Haupt-, Realschulen, Gymnasien, Berufsförderschulen usw.).

Im Rahmen der fachlichen Öff entlichkeitsarbeit wurde dieser Arbeitsansatz u.a. als Workshop während der Bundes-Jahres-konferenz Jugendseelsorge am 9.11.2011 auf Burg Rothenfels vorgestellt und diskutiert.

OnlineberatungNach wie vor ist die Beratungsstelle auch in der Chatberatung über das Bundesportal und über die Mailberatung nach Post-leitzahlenfi lter mit einer Antwort in 24 Stunden an Werktagen erreichbar. www.schwanger.skf-wue.de

ElterngeldSorge bereitet uns nach wie vor die seit 2011 erfolgte An-rechnung des Elterngeldes u. a. auf Leistungen nach dem SGB II (Hartz IV) Aus Sicht der Schwangerschafts- und Schwan-gerschaftskonfl iktberatung bedeutet die Entscheidung eine gravierende Verschlechterung des Lebensschutzkonzeptes des Staates, da Perspektivbildungen in der Familienförderung dras-tisch beschnitten werden. Die Auswirkungen der Anrechnung des Elterngeldes haben wir über die Befragung unserer Ratsuchenden gemeinsam mit anderen katholischen Beratungsstellen für Schwangerschafts-fragen erhoben. Die Ergebnisse wurden auszugsweise in einer ersten Stellungnahme des Deutschen Caritasverbandes zur Ver-fügung gestellt.

Anna E. ThieserKSB- und Bereichsleiterin

Birgit Brücknerstellv. KSB Leiterin

„Ein werdender Vater übt „ Pucken“- eine Bindetechnik, die das Baby beruhigen hilft“Foto: KSB

„Ein werdender Vater übt „ Pucken“- eine Bindetechnik, die das Baby beruhigen hilft“

Das Team der Sexualpädagogischen Gruppenarbeit von links: Susanne Resch, Marco Schraud, Margarete Hombach-Reich, Jörg Autering, Gabriele Hautsch-Langanki, Lydia Murillo Sànchez Foto: KSB

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Auszug aus der Auswertung der bundesweiten Erhebung zur Anrechnung des Elterngeldes vom 13.03.2012

„Auswirkungen der Anrechnung des Elterngeldes auf die Grundsicherung - Befragung der Katholischen Schwangerschafts-beratungsstellen

Ausgangslage:

Seit 1.1.2011 wird das Elterngeld bei ALG II, Sozialhilfe und Kinderzuschlag grundsätzlich als Einkommen berücksichtigt.1

Im Vorfeld dieser Gesetzesänderung wurde vielfach Kritik von der Freien Wohlfahrtspflege geäußert2, da diese Anrechnung des Elterngeldes arme Familien in der Familiengründungsphase besonders hart trifft. Dennoch hat sich der Gesetzgeber für die Anrechnung des Elterngeldes auf die Grundsicherung entschieden und angekündigt, die Auswirkungen der Elterngeldre-form zu überprüfen.

In der Schwangerschaftsberatung werden die unmittelbaren Auswirkungen der gesetzlichen Regelungen auf die Le-benswirklichkeit der betroffenen Familien sichtbar. Der Anspruch auf Elterngeld ist eine wesentliche Frage in der Schwangerschafts(konflikt)beratung3 und dient u.a. der Perspektivbildung, um in der Beratungssituation die Frau bzw. das Paar darin zu stärken, das ungeborene Leben zur Welt zu bringen. Für die Gruppe der SGB II-Empfängerinnen ist diese Facette der Perspektivbildung durch die Anrechnung auf Grundsicherungsleistungen weggefallen. Der Gesetzgeber hat das Eltern-geld sowohl als Lohnersatzleistung als auch als Sozialleistung (Sockel im Elterngeld) ausgestaltet.4 Die Anrechnung des El-terngeldes bedeutet die Verabschiedung von einem Konzept, das als neue Maßnahme der staatlichen Familienförderung zum 1. Januar 2007 eingeführt wurde.5 Das Elterngeld verliert für die Bezieher von Leistungen nach dem SGB II einen wesentlichen Teil seiner ursprünglichen Funktion. Die Erziehungsleistung dieses Personenkreises wird nicht mehr honoriert. Den mit dem Elterngeld zusätzlich beabsichtigten „Schonraum“ in den ersten Lebensmonaten des Kindes brauchen auch Leistungsberech-tigte nach SGB II, SGB XII und dem Kinderzuschlag, um ohne finanzielle Nöte in ihr Familienleben hineinzufinden.6

Familien sollten gerade in der frühkindlichen Phase materiell und infrastrukturell besonders unterstützt werden, um Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.7

Die Ergebnisse einer Befragung der Katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen in Trägerschaft von Caritas und SkF aus 18 Diözesen zeigen die drastischen Auswirkungen dieser Entscheidung auf. Insgesamt wurden 1959 Ratsuchende in einem Zeitraum von vier Monaten in den Schwangerschaftsberatungsstellen befragt (Oktober 2011 bis Januar 2012).

Die hohe Beteiligung der Ratsuchenden an der Befragung weist auf die gravierenden Auswirkungen der Gesetzgebung für die Lebenssituation werdender/junger Eltern hin.

Diese werden vor allen in folgenden Bereichen deutlich:

1. Lebensmittel und UnterkunftDas Elterngeld ist nicht dazu gedacht, existenznotwendige Ausgaben abzusichern. Die Erhebung der Katholischen Schwan-gerschaftsberatung zeigt aber, dass viele Ratsuchende das Elterngeld für die existenzielle Grundsicherung einsetzen, für die das SGB II keine Leistungen vorsieht.

Erschreckend ist, dass weit über die Hälfte (56,7 %) der Befragten seit der Anrechnung des Elterngeldes an Ausgaben für Lebensmittel spart. Eine große Zahl greift auf existenzunterstützende Angebote z. B. Lebensmittelprojekte (41 %) oder Klei-derkammern (47 %) zurück. Etwa ein Fünftel der Befragten, die nach einer früheren Geburt Elterngeld bezogen haben, haben dieses genutzt, um die Differenz zwischen tatsächlicher Miete und der Erstattung durch den Sozialleistungsträger auszuglei-chen, etwa ein Zehntel um Mietrückstände auszugleichen.

2. Gesundheit

Es gibt gesundheitsbezogene Kosten wie kostenpflichtige Arzneimittel, Kosten für Hygieneartikel oder für Spezialnahrung bei Allergien, die das soziale Sicherungssystem nicht abdeckt und bislang häufig mit dem Elterngeld ausgeglichenen wurden. Dem entspricht, dass knapp ein Drittel (30,6 %) der Ratsuchenden im SGB II-Bezug angab, dass wenn sie Elterngeld zusätzlich zur Verfügung hätten, dieses für Pflegekosten nach der Geburt nutzen würden, 37,8 % würden mit dem Elterngeld Verhü-tungsmittel und 31,8 % Medikamente finanzieren. Häufig entsteht durch die Geburt auch ein Mehrbedarf für die Mutter, der durch keine Gesundheits- oder Sozialleistung gedeckt wird. Stillt sie zum Beispiel, kann sie eventuell Nahrungsmittel wegen

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Unverträglichkeit nicht mehr zu sich nehmen.

Mit dem Elterngeld, dessen Adressat der jeweils betreuende Elternteil ist, konnten bislang auch Gesundheitskosten des Kin-des ausgeglichen werden, die durch den Kinderzuschlag nach § 6a Bundeskindergeldgesetz (Existenzsicherung des Kindes) nicht immer ausreichend abgedeckt sind.

Fast die Hälfte (41,3 %) der Frauen im SGB II-Bezug gaben an, sie würden mit dem Elterngeld kostenpflichtige Arzneimittel für das Kind finanzieren. Fast die Hälfte (42,4 %) würde damit die Kosten für spezielle Nahrung (z.B. bei Allergien) begleichen.

Finanzielle Probleme verursachen häufig Stress und können eine große psychische Belastung darstellen. So geben über die Hälfte (53 %) der Befragten als Auswirkung der Anrechnung des Elterngeldes an, unter Stress zu leiden, ein Drittel benennt Partnerschaftsprobleme, 29,4 % leiden unter Isolation.

Dies alles sind Faktoren, die sich nicht nur auf die psychische und physische Gesundheit der Eltern auswirken können, sondern auch auf die des Kindes.

3. Mobilität

Nicht selten ist nach der Geburt die Mobilität eingeschränkt. Wege, die zuvor mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt wurden, sind jetzt nicht mehr zu bewältigen. Die Mobilitätskosten steigen. Etwa ein Viertel der Frauen können sich aufgrund der knappen finanziellen Ressourcen keine Fahrkarten mehr für öffentliche Verkehrsmittel leisten. Arztbesuche müssen or-ganisiert, teilweise in nahe gelegenen Geschäften in kleineren Mengen teurer eingekauft werden.

4. Bildung und gesellschaftliche Teilhabe

Die Einschränkung in der Mobilität wirkt sich auch auf die gesellschaftliche Teilhabe aus. Sowohl Babyspielgruppen als auch Elternkurse oder auch neu geknüpfte Kontakte zu anderen Müttern verursachen in der Regel Kosten (Kursgebühr, Ausflugs-kosten etc.). Dabei ist unstrittig, dass solche Angebote und Aktivitäten auch dazu beitragen einer drohenden Isolation junger Mütter vorzubeugen. Fehlende finanzielle Mittel in dieser Familienphase können weitreichende Auswirkungen haben und wiegen angesichts der Bildungsoffensive (Bildungs- und Teilhabepaket) umso schwerer.

Gut ein Drittel (34,9 %) der Befragten würde das Elterngeld für Bildungsangebote einsetzen. Durch die Anrechnung des Elterngeldes kann dies nicht mehr geschehen und viele Bildungsangebote können faktisch nicht mehr finanziert werden.

Mit dem Elterngeld haben vor 2011 auch Frauen im SGB II-Bezug ihr durch das BVerfG vom 9.2.2010 bestätigte Recht auf Mobilität und damit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sicher stellen können. Diese Möglichkeit ist nunmehr entfallen.

5. Verschuldung

Durch die mit der Gesetzesänderung entstandenen finanziellen Mangelsituationen steigt für mehr als ein Drittel der Befrag-ten die Gefahr der Verschuldung in der frühen Elternphase z.B. durch vermehrte Ratenkäufe oder Mietrückstände.“

(Anna Thieser, SkF Würzburg; Anke Baule, DiCV Paderborn; Anne Ruhe, DiCV Münster; Birgit Scheibe, DiCV Münster; Regine Hölscher-Mulzer, SkF Gesamtverein; Sabine Fähndrich, DCV)

1 § 10 Abs. 5 BEEG neue Fassung, Wegfall des § 11 Abs. 3a SGB II.2 Stellungnahme der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (BAGFW) zum Referentenentwurf für einen Beitrag zum Haushaltsbegleitgesetz betref-fend das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG), 23.07.2010.3 Marianne Hürten, „Vom Erziehungsgeld zum Elterngeld – frauenpolitischer Fortschritt oder Umverteilung von Unten nach Oben?, April 2007 auf der Grundlage einer Umfrage von 23 pro familia, 9 Beraterinnen der AWO und donum vitae-Beratungsstellen in NRW und von 10 Caritas- und SKF-Beratungsstellen aus dem gesamten Bundesgebiet.4 BVerfG 09.11.2011, Az.:1 BvR 1853/11; 24.11.2011, Az.: 1 BvR 1457/11.5 Vgl. Brosius-Gersdorf, Frauke: Demographischer Wandel und Familienförderung, 2011, S. 545ff.6 Vgl. Begründung zum BEEG, S. 2.7 Stellungnahme der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. (BAGFW) zum Referentenentwurf für einen Bei-trag zum Haushaltsbegleitgesetz betref-

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Im Jahr 2011 kamen 886 KlientInnen in unsere Beratungsstel-le, dazu kamen 1203 Familienmitglieder und 484 Personen aus anderen Institutionen und Einrichtungen. 580 KlientInnen kamen in die Hauptstelle in Würzburg, 105 in die Außenstelle nach Ochsenfurt, 75 in die Außenstelle in Giebelstadt und 126 in die Aufsuchende Erziehungsberatung im Stadtteil Zellerau.

Im Berichtsjahr waren 431 KlientInnen (48,6 %) von Trennung und Scheidung betroff en, bei 257 (29,0%) der Kinder und Ju-gendlichen spielte diese Thematik im Beratungsprozess eine wesentliche Rolle.

Eine ausländische Staatsangehörigkeit hatten 88 der Kinder/Jugendlichen (9,9 %). Bei 239 Familien (27,0 %) hatte mindes-tens ein Elternteil einen Migrationshintergrund.

Unser Team beschäftigte sich intensiv mit dem Thema Tren-nung und Scheidung speziell mit hoch strittigen Familien. Zu dieser Thematik arbeiteten wir in einem teaminternen Work-shop mit dem Titel: „Hochstrittige (Eltern-) Paarkonfl ikte als Herausforderung für die Beratung“ mit Herrn Alberstötter.

PTB | PsychotherapeutischerBeratungsdienst im SkF

Freuen sich über die Erweiterung der Erziehungsberatungsstelle in Giebelstadt: (v.l.): Bürgermeister Helmut Krämer, Dipl.-Pädagoge Herbert Fröhlich, Beratungsfachkraft Giuliana Carminati-Bina und Jugendamtsleiter Hermann Gabel Foto: Jugendamt

Freuen sich über die Erweiterung der Erziehungsberatungsstelle in Giebelstadt: (v.l.):

Ein großer Teil des Teams nahm am Fachtag des Diözesancari-tasverbandes mit dem Referenten Dr. J. Fichtner teil, der „Das neue FamFG und die Herausforderungen für die Berufspraxis“ zum Inhalt hatte.

Veröff entlichung zum Thema Trennung und ScheidungHerbert Fröhlich: Trennung und Scheidung aus der subjektiven Sicht eines Erziehungsberaters in: REICHERT, A.; ADAMS, G.; BECK, N; FRÖHLICH, H.; HOLLER, M.; WARNKE, A. (HRSG.) Tren-nung, Scheidung, Kindeswohl; 2011 –Tagungsband anlässlich der 12. Fachtagung „Trennung, Scheidung, Kindeswohl“ (04.-05. Oktober 2010 in Würzburg), Papst Science Publishers, Len-gerich, Berlin, Bremen, Miami, Riga, Viernheim, Wien, Zagreb.

Ausweitung in GiebelstadtIn der Jugendhilfeausschusssitzung vom 29.11.2010 bestand im Rahmen der Jugendhilfeplanung Konsens, dass das Angebot der Erziehungsberatung in Giebelstadt um einen Tag ausgewei-tet werden soll. Nach Detailverhandlungen gab es in Folge den notwendigen Kreistagsbeschluss, so dass die Ausweitung ab August 2011 in die Tat umgesetzt werden konnte.

Wir bedanken uns bei allen Entscheidungsträgern und Beteilig-ten sehr herzlich und können schon jetzt bestätigen, dass das Angebot sehr stark in Anspruch genommen wird.

Erziehungsberatung im Familientreff punkt Sanderau FATSDer Familientreff punkt Sanderau (Friedrich-Spee-Straße 32, 97072 Würzburg) bietet im zweiwöchigen Rhythmus Erzie-hungsberatung vor Ort an. Diese Stunden werden vom Cari-tasverband Würzburg zusätzlich übernommen. Wir freuen uns, dieses Experiment begleiten zu dürfen.

Beratung von Eltern mit Schreibabys und KleinkindernSeit Oktober 2009 sind wir einer der 50 Standorte in Bayern, die Beratung für Eltern mit Schreibabys und Kleinkindern mit frühen Regulationsstörungen anbieten. Die häufi gsten Auff älligkeiten sind: Schlaf-, Fütter- und Essprobleme, frühe Aufmerksamkeitsauff älligkeiten wie chronische Unruhe und Spielunlust, emotionale Auff älligkeiten wie übermäßige Wut-anfälle oder Trennungsängste. Dieser Bereich ist schwerpunkt-mäßig von Giuliana Carminati-Bina übernommen worden und wird derzeit ausgeweitet.

Wir bieten diesen neuen Schwerpunkt mit der Katholischen Be-ratungsstelle für Schwangerschaftsfragen im SkF an.

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Netzwerkpartner statt. Das öff entliche Interesse zeigte sich an der großen Medienpräsenz.

Familienstützpunkte sind niedrigschwellige Kontakt- und In-formationsstellen für Familien, die Informationen und Angebo-te der Eltern- und Familienbildung zur Verfügung stellen oder vermitteln. Den Weg der Eltern zu passgenauen Angeboten (z.B. Eltern-Kind-Treff s, Elternkurse…) zu erleichtern und Fa-milienbildung zu vernetzen stehen neben der Schaff ung eige-ner Angebote im Vordergrund.

Nach der von den Projektvorgaben geforderten umfassenden Bestands- und Bedarfsanalyse von Familienbildung sind die Familienstützpunkte inzwischen mit verschiedensten Angebo-ten, Aktionen und Kooperationen vor Ort gut vernetzt und den Familien bekannt.

2011 gab es auch einige personelle BesonderheitenDiplom-Psychologe Winfried Götz war fast 36 Jahre beim SkF Würzburg tätig und ist am 31.08.11 in den verdienten Ruhe-stand gegangen. Er arbeitete über 20 Jahre in der Erziehungs-beratungsstelle, während der ersten drei Jahren in Leitungs-funktion.Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals für seinen großen Einsatz in all seinen Arbeitsgebieten. In einer internen Ab-schiedsfeier haben wir sein Wirken Revue passieren lassen und gemeinsam gewürdigt.

Wir wünschen ihm eine gute Zeit, eine robuste Gesundheit und viel Abwechslung und Spaß in seiner neuen Lebensphase.

Diplom-Psychologin Annette Walter arbeitet seit dem 01.10.2011 als Nach-folgerin von Winfried Götz in unserem Team. Wir freuen uns, dass sie mit ihrer großen Kompetenz in den verschie-densten Bereichen unser Team vervollständigt.Ihre Zusatzausbildung als Kunsttherapeutin setzt er-freuliche neue Akzente. Sie ist in kürzester Zeit bestens integ-riert. Herzlich Willkommen!

Diplom-Sozialpädagogin Doris Mitschka feierte am 01.07.2011 ihr 10-jähriges Dienstjubiläum beim SkF in der Auf-suchenden Erziehungsberatung.

Diplom-Psychologe Peter Imhof feierte am 01.09.2011 sein 15-jähriges Dienstjubiläum beim SkF in der Hauptstelle und der Außenstelle in Ochsenfurt.

Wir bedanken uns bei ihnen für die kreative und konstruktive Zusammenarbeit.

Herbert FröhlichPTB- und Bereichsleiter

Die Anmeldezahlen haben deutlich zugenommen. Im Jahr 2010 waren 44 Kinder im Alter von 3 bis 11 Jahre in unserer Be-ratungsstelle, im Jahr 2011 waren es 68. Der prozentuale Anteil an den Gesamtanmeldungen stieg in dieser Altersgruppe von 4,8 % auf 7,7 %.

Familienstützpunkte im Stadtteil Zellerau und in der Marktgemeinde GiebelstadtAls Kooperationspartner des Landkreises Würzburg und der Stadt Würzburg konnten die zwei Familienstützpunkte (FSP) im letzten Jahr ihre Arbeit aufnehmen. In der Zellerau ist er an die Aufsuchende Erziehungsberatungsstelle angebunden und mit 8 Wochenstunden (4 Stunden Carolin Vollmuth und 4 Stunden Renate Scheiner) besetzt. Im Markt Giebelstadt wurde der Fa-milienstützpunkt an die Erziehungsberatungsstelle (EB) im SkF angebunden und von Renate Scheiner mit 10 Wochenstunden betreut. Ab September 2011 konnte auf 15 Wochenstunden ausgeweitet werden.

Für die gute Zusammenarbeit mit den jeweils örtlichen Ein-richtungen rund um die Familie und für das wertschätzende, off ene Miteinander mit allen beteiligten Netzwerken und Part-nern bedanken wir uns sehr herzlich. Diese Haltung bildet die Grundlage für eine gelungene Anbindung.

Bei einem Besuch der bayerischen Staatsministerin Christine Haderthauer, am 05. Oktober 2011, wurden die Familienstütz-punkte von Stadt und Landkreis Würzburg offi ziell eröff net. Stellvertretend für alle weiteren Stützpunkte der Stadt Würz-burg in der „Spatzentruhe“ in Grombühl und in Giebelstadt für den Landkreis Würzburg fand jeweils die Eröff nung unter Beteiligung vieler Vertreter aus der Politik und der Verwaltung sowie den Verantwortlichen der zahlreichen Kooperations- und

Eröff nung der Familienstützpunkte in Stadt Würzburg (oben) und Landkreis Würzburg (unten) Fotos: FSPEröff nung der Familienstützpunkte in Stadt Würzburg

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

SPFH | Sozialpädagogische Familienhilfe im SkF

SPFH beim SkF Würzburg verbindet Erfahrung und Neues2011 war ein dreifaches Jubiläumsjahr in der SPFHDer Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Würzburg bietet seit Juli 1986, also über 25 Jahre, diese intensive Form der Jugend-hilfe an. Von 1986 – 1989 war es ein Modellprojekt in der Stadt Würzburg, gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, wie es sich heu-te nennt.

Danach hielt das Stadtjugendamt Würzburg das Angebot für Familien aufrecht und übernahm die Kosten im Rahmen einer freiwilligen Leistung. Die Ausführung blieb beim SkF und ande-ren freien Trägern.

Mit Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfe Gesetzes (KJHG) zum 1.1.1991, wurde SPFH im § 31 Sozialgesetzbuch (SGB) VIII bis heute gesetzlich verankert.

Das war der erste Jubiläumsgrund!

Die 2ten und 3ten Jubelgründe waren, dass Harald Fuchs und Gisela Kern ihr 25-jähriges Dienstjubiläum in der SPFH feiern konnten!

25 Jahre fachliche Entwicklung und Erfahrung in der Arbeit mit Familien. 25 Jahre kollegiale Zusammenarbeit und Entwicklun-gen zum Arbeitsfeld SPFH mit FachkollegInnen in Würzburg, Unterfranken und im Rahmen der früheren Landes-Arbeits-Gemeinschaft SPFH (LAG SPFH) über Bayern hinaus.

Das Engagement bei den gemeinsamen, bayernweiten Fachta-gen vom Bayerischen Landesjugendamt und der LAG SPFH ist ebenso vertraut, wie die enge Zusammenarbeit mit dem SPFH Team des EBZ Diakonisches Werk Würzburg als „Stadtteam“.

Die gute Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen vom All-gemeinen Sozialdienst (ASD), die für die Hilfegewährung im Rahmen des Hilfeplanverfahrens zuständig sind führt ebenfalls durch die 25 Jahre.

Und was gibt es Neues?Das SPFH Team verändert sich in 2012.

Harald Fuchs wechselt das Arbeitsfeld und Sabine Schmitt (lin-kes Foto), eine berufserfahrene und in der SPFH „Neue“ kommt. So verbinden sich durch die Personen im Team z.B. über die Einarbeitung, neue Fragestellungen und Blickwinkel mit Erfah-rung und Wissen aus dem Bewährten.

Das Stockwerk des SPFH Büros verändert sich – die Adresse bleibtDie Vorfreude auf mehr Sonnenlicht auf dem Schreibtisch ist ein Aspekt. Ein anderer positiver Aspekt ist, dass z.B. räumliche Synergieeff ekte mit den Kolleginnen aus der Aufsuchenden Erziehungsberatung im Stadtteil Zellerau geschaff en werden können. Die vermehrten Begegnungen mit ihnen, auf dem Weg zum „Stauraum“ werden die gute Laune stärken.

Wir bleiben auch hier dem Motto treu: Erfahrung, wie viel Platz wir für die Ordner brauchen, wird mit neuen räumlichen Mög-lichkeiten verbunden.

Die Finanzierung der SPFH verändert sichDas Abrechnungsverfahren über die sog. Verrechnungsstunde wird durch die neue sog. Fachkraftstunde verändert. Bei den Verhandlungen zwischen der Stadt Würzburg und den freien Trägern Sozialdienst katholischer Frauen und Diakonisches Werk wurde, aus meiner Sicht, von den Beteiligten in guter At-mosphäre darum gerungen, auch hier Erfahrungen und Neues zu verbinden.

Wie Sie liebe Leserinnen und Leser wissen, ist dies nicht so ein-fach, wenn es dabei auch noch um Geld geht.

Mit dem Neuen zu beginnen, Erfahrungen zu machen, auszu-werten, Bewährtes fortzuführen, wo nötig zu korrigieren, wie-der Neues auszuprobieren, sind die gemeinsamen Vorhaben dazu.

Ziel bleibt, eine möglichst eff ektive, passgenaue Hilfe, für Kin-der und Eltern in schwierigen Lebenslagen und Not, anzubieten und umzusetzen.

Und so geht es motiviert weiter mit neuer Erfahrung ...Gisela Kern

SPFH Leiterin

Sabine Schmitt Gisela Kern

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

„Welch ein Jahr!“ pfl egt SPIELI-Chef Horst Wagner für gewöhn-lich zu sagen, um die jeweils zurückliegenden 12 Monate zu re-sümieren. Ob es sich nun dabei um 1995, 2001 oder eben 2011 handelt, ist völlig egal, da jedes SPIELI-Jahr einen vielfältigen, bunten Strauß an Erzählenswertem zu bieten hat.

Aus den unzähligen tagtäglichen Erlebnissen mit den Kindern seien einige Ereignisse herausgepickt, über die wir kurz berich-ten möchten.

In den Sommerferien zog Sr. Ruperta erneut mit acht Jungs in die Welt hinaus und landete in der Fränkischen Schweiz, wo sie mit einer kompetenten Führerin durch die Höhlen dieser wunderschönen Region wanderte. Übernachtet wurde auf ei-nem Bauernhof im Heubett – eine ganz neue Erfahrung für die Buben.

Im September 2007 zogen wir in das neu gebaute Kinderzen-trum um. Inneneinrichtung? Fehlanzeige! Und so sind wir im Grunde vom ersten Tag an bis heute mit Einziehen und Ein-bauen beschäftigt. 2011 konnten wir endlich unser Vorhaben umsetzen, den Fernsehraum zu einem Kino mit Sitzlandschaft zu erweitern. Es war eine einzige Freude, dem Schreiner und Sozialpädagogen Axel Demmel bei der Umsetzung unserer Pläne zuzuschauen, da es ihm auch hervorragend gelang, die Kinder in die Baumaßnahme einzubinden. Nach vierwöchiger Bauzeit konnten wir das Kino einweihen, das wir seitdem aus-giebig nutzen. Die Vorfreude auf das „Rudelgucken“ (deutsch für „Public Viewing“) bei der Fußball EM in dieser Räumlichkeit war riesig!

Ein pädagogisches Videofi lm-Großprojekt fand in Kooperation mit fl yeralarm/ Standpunkt e.V. und der Mittelschule Zellerau statt. Mit den Kindern der Videogruppe erarbeiteten wir über Monate ein Drehbuch mit dem Filmtitel DIE GANG, das schließ-lich an etlichen Drehtagen verfi lmt, nachbearbeitet und fer-tiggestellt wurde. Am 19. November 2011 wurde DIE GANG im CENTRAL-PROGRAMMKINO uraufgeführt – ein großes Erlebnis

Jungs auf dem Bauernhof Foto: SPIELIJungs auf dem Bauernhof Foto: SPIELI

für uns alle, vor allem für die beteiligten Schauspielkinder, die ihre „Sache“ wirklich großartig machten. Am 13. Juli 2012 fand in Kooperation mit fl yeralarm/Standpunkt e.V. ein Fußballtur-nier statt und im Herbst folgt die Gründung eines Kinderchors (Arbeitstitel Kindstärke 12) geplant.

Zu unserem Tagesgeschäft „SPIELI NORMAL“ gesell(t)en sich über die Jahre immer wieder Sonderaktionen wie „SPIELI FLIEGT AUS“, „SPIELI ÜBERNACHTET“ oder „SPIELI AUSSER-HALB“. 2011 erweitern wir unsere Angebotspalette um das Thema „SPIELI SPÄTER“. In den Ferien verschieben wir unsere Regelöff nungszeiten (13.00 – 17.45 Uhr) ab und zu um zwei bis drei Stunden nach hinten, was von den Kindern begeistert aufgenommen wird. Fortsetzung folgt 2012.

Alle Jahre wieder kommen erfreulicherweise Firmen auf uns zu, die „unsere“ Kinder mit der Erfüllung von Weihnachtswün-schen beglücken wollen. Wir danken der Firma Siemens, deren MitarbeiterInnen im Rahmen der Betriebsweihnachtsfeier 30 (!) spezielle Kinderwünsche erfüllten und mit uns einen wirk-lich tollen Nachmittag inklusive leuchtender Kinderaugen ver-brachten.

Respekttraining, das Einüben von sozialem Verhalten und das Übernehmen von sozialer Verantwortung gehören seit dem ersten SPIELI-Tag im Jahr 1976 zum Tagesgeschäft im SPIELI. 2011 legten wir darauf noch einmal besonderes Augenmerk, indem wir die sogenannte Sozialmeisterschaft einführten. Die Kinder konnten durch unterschiedlichstes Sozialverhalten Punkte sammeln, die über das Jahr hinweg notiert wurden. Die Palette reichte hierbei von „Danke sagen“ über „Fahrzeuge auf-räumen“ bis zu „Abfall einsammeln“. Am Jahresende wurden die fünf Bestplatzierten mit CITY-Gutscheinen prämiert. Auch diese Aktion werden wir 2012 wiederholen.

Es ließe sich noch sehr viel mehr Berichtenswertes aus dem Jahr 2011 zusammentragen, was aber den Rahmen sprengen wür-de. Zu den wichtigen Erlebnissen mit Kindern zählen für uns

im SkF SPIELI | Kinderzentrum Zellerau im SkF

Beim Filmdreh Foto: SPIELIBeim Filmdreh Foto: SPIELI

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Für das Therapeutische Heim Sankt Joseph stand das Jahr 2011 ganz im Zeichen des 100 jährigen Jubiläums. Mit verschie-densten Veranstaltungen und Aktionen unter dem Motto 100 Jahre Therapeutisches Heim Sankt Joseph …. eine bewegen-de Geschichte richtete die Einrichtung zum einen den Blick auf die eigene Entwicklungsgeschichte, brachte aber gleichzeitig die Bedeutung der stationären Hilfe für die Entwicklung der betreuten Kinder, Jugendlichen und deren Familien zum Aus-druck.

Die zentrale Jubiläumsveranstaltung fand in Form eines Fach-tages am 01. Juni 2011, exakt am 100-jährigen Gründungstag der Einrichtung, statt. Mit politischen Entscheidungsträgern, Vertretern der Sozialleistungsträger, Kooperationspartner und Wegbegleiter skizzierte Einrichtungsleiter Dr. Norbert Beck die Geschichte der Einrichtung von der Fürsorgeerziehung zur The-rapeutischen Heimerziehung, nachdem Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Dr. Anke Klaus, Vorsitzende des SkF e.V. Würzburg, die Fachtagung eröff net hatten.

Mit drei Fachvorträgen durch Dr. Mike Seckinger, Prof. Dr. Sil-ke Gahleitner und Prof. Dr. Christian Schrapper wurde die Ge-schichte des Therapeutischen Heims in die Entwicklung der Heimerziehung in der Bundesrepublik insgesamt eingeordnet, die Bedeutung der Heimerziehung für die Gesellschaft sowie die Besonderheit der therapeutischen Ausrichtung stationärer Hilfen beleuchtet.

Die Wertschätzung für die Einrichtung fand auch darin seinen Ausdruck, dass eine Vielzahl von politischen Entscheidungs-trägern der Einladung gefolgt war. So konnten wir neben Barbara Stamm den Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder, den Landtagsabgeordneten Oliver Jörg, die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Eva Maria Linsenbreder, die Bürger-meisterin der Stadt Würzburg, Marion Schäfer-Blake, und den Sozialreferenten der Stadt Würzburg Robert Scheller begrüßen

Als weitere Jubiläumsveranstaltung führte das Therapeutische Heim ein großes Ehemaligentreff en durch. Der Einladung folg-ten ca. 200 ehemalige Kinder und Jugendliche, zum Teil mit Familien sowie ehemalige MitarbeiterInnen. Ein gemeinsames Sommerfest mit allen Kindern, Jugendlichen und deren Famili-en sowie ein MitarbeiterInnenfest vervollständigten die Reihe der Jubiläumsfeierlichkeiten.

THSJ | Therapeutisches Heim Sankt Joseph im SkF

von links: Dr. Norbert Beck, Prof. Dr. Schrapper, Prof. Dr. Gahlleitner, Dr. Seckinger Fotos: THSJ

von links: Dr. Norbert Beck, Prof. Dr. Schrapper, Prof. Dr. Gahlleitner, Dr. Seckinger

Barbara Stamm und Dr. Anke Klaus Foto: Henning-JaspersBarbara Stamm und Dr. Anke Klaus Foto: Henning-Jaspers

nicht nur die außergewöhnlichen Ereignisse, sondern das all-tägliche Miteinander. Ein intensives Spielen, Basteln, Kochen, Musizieren, Experimentieren (usw. usw.) in Kleingruppen- oder Einzelkontakten ist genauso wertvoll wie das gemeinsame Er-leben von außergewöhnlichen Sonderaktionen.

So wird es auch 2012 sein und 2013, 2014, 2015, 2016 – dann wird das SPIELI 40 Jahre alt und vielleicht schreibt dann ja ir-gendjemand ein Buch über diese Einrichtung, die über die Jah-re von tausenden von Kindern besucht wurde.

Denn ohne sie wären wir nichts, ohne „unsere“ großartigen, originellen, wilden, phantasievollen, einzigartigen, schrägen, interessanten, eigenwilligen, begeisterungsfähigen, unge-wöhnlichen und vor allem liebenswürdigen Kinder.

Bernd Vormwald

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Das Jubiläumsjahr wurde mit den Kindern und Jugendlichen durch unterschiedliche Aktivitäten begleitet. In einer vorberei-tenden Projektarbeit stand das Thema „Schuhe“ im Mittelpunkt – symbolhaft für den Weg, den die Kinder und Jugendlichen in unserer Einrichtung machen. Zuvor gesammelte Schuhe wur-den vielfältig gestaltet und - versehen mit oft sehr persönlichen Geschichten – als Bild für den Entwicklungsweg ausgestellt. Zur Unterstützung des Förderkreises konnten „Prominenten-schuhe“ zur Versteigerung erworben werden. Besonders be-gehrt waren die Trainingsschuhe von Dirk Nowitzki, die durch Prof. Dr. Andreas Warnke zu Gunsten des Förderkreises ÜBBZ

ersteigert wurden. Darüber hinaus konnte sich das Therapeu-tische Heim im Rahmen des Jubiläums über eine großzügige Spende der Klaus Reinfurt Stiftung sowie der Jugendtheater-gruppe Rottendorf freuen.

Zum Jubiläum erschien das Buch „Mein Geheimnis, das Tage-buch und ein Pinguin“ (Thienemann-Verlag) des Kinderbuch-autoren und Kabarettisten Andreas Hauff e, der in den 1960er Jahren selbst im Therapeutischen Heim betreut wurde. Hauff e hatte in das Buch Impulse und Anregungen einer Schreibgrup-pe von Kindern und Jugendlichen des Therapeutischen Heims einfl ießen lassen. Im Rahmen der Jubiläumsfachtagung gab Hauff e eine Leseprobe aus seinem Buch. Am Abend des Jubi-läumsfachtages präsentierte er mit einem Benefi zkonzert zu Gunsten des Förderkreises ÜBBZ noch seine kabarettistische Seite.

SponsorenlaufEine Gruppe von Kindern und Jugendlichen des THSJ in Be-gleitung ihrer Erzieher und Erzieherinnen haben sich am 07.05.2011 zu einem Sponsorenlauf zu Gunsten des durch das Erdbeben schwer beschädigten japanischen Kinderheim Ichi-noseki aufgemacht. Im Vorfeld hatten die Kinder und Jugendli-chen Sponsoren für sich gewinnen können, die Ihre Spende von der Laufl eistung abhängig machten. Durch die in Aussicht ge-stellte Spende pro gelaufenen Kilometer wurde die Motivation der Kinder und Jugendlichen so gesteigert, dass teilweise kaum für möglich gehaltene Laufl eistungen von über 40 km erzielt wurden. So sind aus dem Sponsorenlauf über 2000,- € für das Kinderheim in Japan zusammen gekommen.

Klar, dass es 2012 eine zweite Aufl age des Sponsorenlaufs gab. 22 Kinder und Jugendliche des und 8 Erzieherinnen und Erzieher sind am 30. Juni 2012 bei über 30°C 42 Kilometer nach Gemünden gelaufen. Insgesamt hat die Gruppe 1066 Kilometer und rund 3000 € erlaufen.

In Fortsetzung dieser erfolgreichen Aktionen werden die Grup-pen auch in den nächsten Jahren Projekte durchführen, mit denen sie Spendengelder generieren. Mit den Spendengeldern wird ein Familienhaus der Kinderhilfe Rumänien dauerhaft un-terstützt. Das Therapeutische Heim hat eine Patenschaft für das Haus, in dem 8 Kinder und Jugendliche betreut werden, über-nommen.

Neue Bleibe für die Außenwohngruppe AWGNach langer Suche konnte die Außenwohngruppe für Jungs im Mai 2011 einen neuen Standort im Pfarrhaus der Kirchenge-meinde St. Burkard fi nden. Der Standort in der Burkarderstraße bietet zum einen die notwendige Nähe zu unserer Hauptein-richtung, um die hier vorgehaltenen Möglichkeiten zu nutzen. Gleichzeitig hält das Haus trotz seiner zentralen Lage mit dem zum Festungsberg gelegenen Garten eigene Freizeitmöglich-keiten vor. Wir danken der Kirchengemeinde und allen voran Pater Walter Kirchmann für die freundliche Aufnahme unserer AWG in ihrem Pfarrhaus.

Pfarrhaus St. Burkard Foto: THSJPfarrhaus St. Burkard Foto: THSJ

Sponsorenläufer 2011 Foto: Henning-JaspersSponsorenläufer 2011 Foto: Henning-Jaspers

„Jubiläumsschuhe“ Foto: THSJ„Jubiläumsschuhe“ Foto: THSJ

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TOA | Außergerichtliche Konfl iktregelung Täter-Opfer-Ausgleich

im SkF

Fallbeispiel für einen erfolgreichen TOAUm die Arbeit des Täter-Opfer-Ausgleichs konkret darstellen zu können, möchte ich an einem fi ngierten Beispiel den Ablauf der Verfahrensweise skizzieren.

Jeder Arbeitsauftrag beginnt mit der Fallzuweisung: Die örtlich zuständige Polizeidienststelle regt kurz nach er-folgter Ermittlung einen TOA an, der zuständige Staatsanwalt stimmt zu und sendet die Akte an die Konfl iktregelungsstelle.

In unserem Beispiel liegt der angefragten Konfl iktregelung der Tatvorwurf vorsätzliche Körperverletzung, Beleidigung und Sachbeschädigung zugrunde.

Im Verlauf eines Streites zwischen dem Ehepaar B. beleidigte Herr B. seine Frau, schubste sie, so dass sie zu Boden fi el. Er hinderte sie daran das Haus zu verlassen, nahm ihr Handy und warf es an die Wand.Im Zuge dieses Konfl iktes entstand folgender Schaden. Die Ge-schädigte verletzte sich an der Hand und hatte Hämatome. Ihr Handy war kaputt.

An dieser Stelle setzt der Täter-Opfer-Ausgleich an. In einem Konfl ikt zwischen zwei Parteien wird ein einvernehmlicher Ausgleich angestrebt.

Dazu müssen sich erstens die/der Geschädigte und die/der Be-schuldigte wie in diesem Beispiel sich zum TOA bereit erklären.

Im Erstgespräch mit der Geschädigten wird deutlich, dass Frau B. vor allem eine Aussprache mit ihrem Mann möchte. Seit ca.

2 Jahren beleidigt ihr Mann sie und sie fühlt sich wenig akzep-tiert von ihm. Wenn sie eine andere Meinung hat, reagiert er oft mit Wutausbrüchen.

Im anschließenden Erstgespräch mit dem Beschuldigten be-richtet dieser von dem Vorfall.

Herr B. berichtet, dass er selbst von seiner Verhaltensweise überrascht war. Als Erklärung dafür, dass er die Nerven verlor sah er die ständigen Zankereien mit seiner Frau und seinen Stress auf der Arbeit. Außerdem mache es ihn wütend, dass er argumentativ selten gegen seine Frau ankommt. Sein schuld-haftes Verhalten an dem Schaden der Ehefrau räumte er ein.

Diese beiden Schritte sind Voraussetzung, für die Beraterin der Konfl iktregelungsstelle beide Parteien zu einem Vermittlungs-gespräch einladen zu können.

Im beschriebenen Beispiel fand im Vermittlungsgespräch nach einer intensiven Aussprache über den Vorfall eine Einigung statt.

Herr B. erklärte seine persönliche Situation, auch dass er ge-naue Vorstellungen von seinem Leben und seiner Partnerschaft hat. Von diesen Vorstellungen möchte er nicht abweichen, kann seine Frau argumentativ aber nicht überzeugen, so kommt es häufi g zu Auseinandersetzungen. Dies sollte jedoch nur eine Erklärung für sein Verhalten war. Er gab zu, dass er überzogen reagiert hatte und dass seine Reaktion nicht richtig wäre. Dafür habe er sich bei seiner Frau auch schon entschuldigt.

Abschied von Karin Strempel Foto: THSJAbschied von Karin Strempel Foto: THSJ

Personalwechsel im FachdienstNach knapp 17-jähriger Tätigkeit im psychologischen Fach-dienst wurde im April 2011 die Psychologin Karin Strempel verabschiedet. Frau Strempel hat während ihrer langjährigen Tätigkeit unser Selbstverständnis der therapeutischen Heimer-ziehung in der Verzahnung von Pädagogik und Therapie mitge-prägt. Über Ihre Fachdiensttätigkeit hinaus war Frau Strempel als Qualitätsbeauftragte in der Entwicklung unseres QM-Sy-stems sowie in der Mitarbeitervertretung tätig. Karin Strempel wechselte in den Fachdienst des Antonia-Werr-Zentrums, auf die Fachdienststelle folgte Kathrin Dietz.

Dr. Norbert BeckTHSJ- und Bereichsleiter

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ÜBBZ | Überregionales Beratungs- und Behandlungszentrum Würzburg im SkF

Neuer Studiengang klinische HeilpädagogikEine Kernaufgabe des Jugendhilfeverbundes ÜBBZ mit seinen Abteilungen Therapeutisches Heim, Heilpädagogische Tages-stätte, Sozialpädagogische Familienhilfe, Psychotherapeuti-scher Beratungsdienst, Elisabeth-Weber-Schule und Heilpäd-agogisches Seminar ist neben der inhaltlichen Organisation und Weiterentwicklung des Verbundes in den letzten Jahren zunehmend die Beschäftigung mit der Fragestellung der Mit-arbeiterInnenqualifikation geworden.

In diesem Kontext konnte 2012 nach 5 jähriger Vorbereitung ein zentraler Schritt realisiert werden. Zusammen mit der Hochschule Coburg, Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, wurde ein neuer Studiengang Klinische Heilpädagogik einge-richtet, der mit dem Wintersemester 2012 starten kann.

Die Besonderheit dieses sequentiellen Studiengangs besteht in der Zweigliedrigkeit mit Anerkennung von Fachakademielei-stungen auf das Hochschulstudium.(nähere Infos: http://www.hs-coburg.de/bkh.html)

In dem Modell beinhaltet der erste Studienabschnitt die Ausbil-dung an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Fachaka-demie für Heilpädagogik in Bayern oder einen gleichwertigen in- oder ausländischen Abschluss. Der zweite Studienabschnitt wird an der Hochschule Coburg absolviert und umfasst vier weitere Semester. Damit ist es gelungen die Fachakademie

für Heilpädagogik hochschulanschlussfähig zu gestalten und einen Studiengang zu konzipieren, der die sehr praxisorientier-te Ausbildung einer Fachakademie in ein Studium integriert. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt des Studiums auf der Arbeit mit verhaltensauffälligen und psychisch gestörten Kindern und Jugendlichen und deren Familien.

In einem Arbeitstreffen der Hochschulleitung mit dem Vorstand des SkF Würzburg, der Geschäftsleitung, der Verbundleitung und beteiligten Abteilungsleitungen am 24.04.2012 wurde die Kooperationsvereinbarung zwischen der Fachakademie für Heilpädagogik und der Fachhochschule Coburg verabschiedet.

Würzburger Fachtagung „Was macht und hält unsere Kinder seelisch gesund?“ – unter diesem Titel stand die 13. Würzburger Fachtagung, die durch das ÜBBZ gemeinsam mit der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Tagesklinik für Kinder- und Jugend-psychiatrie und der Evangelischen Kinder-, Jugend- und Famili-enhilfe vorbereitet und ausgerichtet wurde.

Wie bereits in den vergangenen Jahren folgten knapp 300 Teil-nehmerInnen der Einladung zu den diversen Vorträgen und Workshops.

Besondere Bedeutung hatte diese Fachtagung, weil Prof. Dr. Andreas Warnke, Leiter der Universitätsklinik für Kinder-und

Frau B. zeigte sich verständnisvoll. Sie schilderte, wie es ihr da-mit geht, wenn sie eine andere Meinung hat als er und er mit Wut darauf reagiert.

Frau und Herr B. kamen zu dem Entschluss um ihre Beziehungs-probleme und Kommunikation zu verbessern, eine Paarbera-tung aufzusuchen. Herr B. will sein aggressives Verhalten in ei-ner Männerberatungsstelle analysieren, damit er keine Gewalt mehr anwenden muss. Das Handy wird er selbstverständlich ersetzen.

Fazit zum Abschluss des Vermittlungsgespräches:Das Ehepaar äußert die Erleichterung über den einvernehmli-chen Ausgang des Verfahrens. Der Beschuldigte ist erleichtert, weil er keine weiteren Sanktionen von der Staatsanwaltschaft zu erwarten und mit seiner Frau eine Lösung gefunden hat.

Die Geschädigte ist, durch die erfolgte Aussprache ihrer Bezie-hungsprobleme und der daraus resultierenden Wiedergutma-

chung zufrieden. Sie hat wahrgenommen, dass ihr Mann die Verantwortung für sein Handeln übernimmt und dass er den Vorfall bedauert. Für die Zukunft glaubt sie ihrem Partner, dass er die feste Absicht hat, dass sich so etwas nicht wiederholen wird und er dafür die nötigen Schritte geht.

Dieses Ergebnis wird der Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Auf dieser Grundlage kann die Staatsanwaltschaft das Verfahren einstellen. Im skizzierten Verlauf wurde das Verfahren von der Staatsanwaltschaft eingestellt.

Es ist immer erfreulich, wenn durch die Gespräche der Kon-fliktregelung Perspektiven eröffnet werden, da Hintergründe, Gefühle und Wünsche sichtbar und praxistaugliche und nach-haltige Regelungen gefunden wurden.

Olivia Eck

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VertreterInnen der Fachhochschule Coburg und des SkF Würzburg nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung Foto: Henning-Jaspers

Dr. Norbert Beck und Prof. Andreas Warnke Foto: THSJDr. Norbert Beck und Prof. Andreas Warnke Foto: THSJ

Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik letzt-malig als Mitausrichter und Referent auftrat. Prof. Warnke hatte diese Fachtagung mit auf den Weg gebracht und in den vergan-genen Jahren inhaltlich begleitet und gestaltet. Prof. Warnke ist im April 2012 emeritiert und damit auch aus dem Vorbe-reitungsteam der Fachtagung ausgeschieden. Der besondere Dank gilt Prof. Warnke nicht nur für die Begleitung der Fach-tagung, sondern insbesondere für die inhaltliche und fachliche Entwicklung und Förderung der gemeinsamen Versorgung von Kindern und Jugendlichen an der Schnittstelle Jugendhilfe / Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Die 14. gemeinsame Fachtagung wird am 08./09.10.2012 mit dem Titel: „Kranker Körper – kranke Seele: Gesundheitsförde-rung in Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinder- und Jugendhil-fe und Schule“ stattfi nden.

Die Thematik der Kooperation der unterschiedlichen Versor-gungssysteme begleitete auch einen Teil der Gremienarbeit in den vergangenen beiden Jahren. Nach dem Abschluss des runden Tisches zur Verbesserung der Prävention und Versor-gung für Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen in Bayern, an dem Dr. Norbert Beck als Vertreter der Jugendhilfe teilnahm, wurde ein Expertenkreis zur integrierten Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen in-itiiert. Auch hier wurde Dr. Norbert Beck in seiner Funktion als

Verbundleiter eingeladen. Insgesamt verdeutlicht sich, dass das ÜBBZ im SkF Würzburg mit seinen unterschiedlichen Ab-teilungen sowohl in der Weiterentwicklung der Qualifi kation als auch in der konzeptionellen Weiterentwicklung in der Ver-sorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auf-fälligkeiten als kompetenter Partner wahrgenommen wird und zentrale Entwicklungen mitgestaltet.

Dr. Norbert BeckÜBBZ Leiter

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Andrea und Martina - zwei Frauen in der WOGEIn der Woge leben junge Frauen und Mütter, die im Zusammen-leben mit Ihrem Kind umfassende Unterstützung benötigen. So verschieden die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Hilfen. Die Situation kann zum Beispiel (anonymisiert) so aussehen: Andrea M., 25 Jahre lebte mit ihrem Sohn (3 Jahre) in einer eigenen Wohnung. Sie freute sich, dass er in den Kin-dergarten kam und sie endlich eine Ausbildung zur Arzthelferin beginnen konnte. Doch die Arbeitszeiten waren nicht durch die Kinderbetreuungszeiten abgedeckt. Andrea kam erschöpft von der Arbeit, alles wuchs ihr über den Kopf. So kam es, dass sie ihre Miete nicht mehr bezahlen konnte, ihr Sohn immer öfter beim Vater blieb und schließlich dort einzog. In ihrer Wohnung entstand immer mehr Chaos. Als die Wohnung gekündigt wur-de, nahm ihre Schwester sie auf. Zum Glück, denn sie sorgte dafür, dass Andrea zu einer Ärztin ging, die eine schwere De-pression diagnostizierte. Außerdem bemerkte sie, dass Andrea schwanger war. Andrea hatte die Schwangerschaft bis zum 8. Monat verdrängt, zu groß war die Gefahr, den Einstieg in das Berufsleben wieder nicht zu schaff en. So kam die kleine Lea zur Welt, nur wenige Tage nachdem ihre Mutter ihre Schwanger-schaft realisiert hatte.

Die Woge sollte der sichere Ort sein, an dem Andrea zur Ruhe kommen, sich um ihr Baby kümmern und wieder zu einem geregelten Tagesablauf kommen sollte. Regelmäßige Besuche von ihrem Sohn mussten organisiert werden und geklärt wer-den, ob er zu seiner Mutter zurückkommen soll. Die psychische Erkrankung musste behandelt werden, mit Medikamenten und einer ambulanten Psychotherapie. Die Gemeinschaft sollte hel-fen, wieder Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen und wieder aktiv am Leben teilzunehmen. Die Entwicklung einer berufl ichen Perspektive war ein weiteres Ziel.

Ganz anders lagen die Probleme bei Martina G. (18 Jahre). Als Tochter einer Mietnomadin hatte sie nie gelernt, Ordnung zu halten. Ihre Wohnung war völlig verwahrlost. Sie hatte massive Probleme mit ihrer eigenen Körperhygiene. Ihr 3 Monate altes Baby musste vom Jugendamt in Obhut genommen werden, weil die hygienischen Zustände unhaltbar waren und das Baby nicht ausreichend mit Nahrung versorgt wurde. Martina bekam eine zweite Chance. In der Woge sollte sie lernen, einen Haus-halt zu führen und gut für ihr Kind zu sorgen.

Die hygienischen Probleme bekamen wir schnell in den Griff , durch Anleitung der Hauswirtschaftsmeisterin und konsequen-te Kontrollen. Auch die Versorgung des Kindes wurde angeleitet und streng kontrolliert. Martina musste einen Fütterplan und einen Flaschen-Sterilisationsplan führen. Die Einhaltung wur-

de eng überwacht. Auch nachts wurde mittels Babyphonüber-wachung kontrolliert, ob das Baby gefüttert wurde. Zusätzlich kam eine Familienhebamme, um Martina in der Beziehung zu ihrem Kind zu stärken.

Martina arbeitete gut mit. Sie empfand die Kontrollen als hilf-reich, und ihr war klar, dass sie viel dadurch lernte. Manchmal war es ihr auch zu viel und sie fühlte sich bevormundet. Ein deutlich höherer Unterstützungsbedarf als in den Betreuungs-kapazitäten vorgesehen, musste aufgewendet werden. Die Zielsetzungen der Aufnahme wurden erfüllt, trotzdem schaff te sie es nicht. Nach 8 Wochen in der Woge war Martinas Wohnung sauber und ordentlich, das Baby wurde regelmäßig gewickelt und gefüttert, aber die Versorgung wirkte technisch. Martina war es nicht möglich, eine Beziehung zu ihrem Kind aufzubau-en. Sie konnte die Bedürfnisse des Kindes nicht erkennen und wurde oft wütend, wenn es weinte. Wenn niemand dabei war, schrie sie die Kleine an oder ließ sie einfach schreien, so lange, bis sie resigniert aufgab. Um die Entwicklung des Kindes nicht zu gefährden, musste es in einer Pfl egefamilie untergebracht werden.

Pekipgruppe (oben) Babymassagekurs (unten) Fotos: WOGE

WOGE | Mutter-Kind-Wohnungen im SkF

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Die WOGE - ein Ort an dem sich Kinder trotz schwieriger Startbedingungen gesund entwickeln könnenDas Wohlergehen der Kinder steht aufgrund ihrer Angewiesen-heit im Mittelpunkt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich der frühkindlichen Entwicklung und den Grundlagen, was Kinder für ein gesundes Aufwachsen benötigen, wurden, nicht zuletzt durch den Ausbau der Kindertageseinrichtungen in den letzten Jahren enorm erweitert. So konnten wir ein Modell der Entwicklungsbeobachtung und -dokumentation von Petermann, Petermann und Koglin einführen, mit dem in regelmäßigen Abständen die Beobachtungen zum Entwick-lungsstand der Kinder systematisch ausgewertet und inter-pretiert werden können. In jedem der 6 Entwicklungsbereiche (Haltungs- und Bewegungssteuerung, Fein- und Visumotorik, Sprachentwicklung, Kognitive Entwicklung und Soziale Ent-wicklung) gibt es Meilensteine der Entwicklung, anhand derer der jeweilige Stand eines Kindes beurteilt werden kann. Dieser Test gibt uns sehr frühzeitig den Hinweis auf Defi zite oder gar eine drohende Entwicklungsverzögerung, der wir, frühzeitig er-kannt, mit Einzelförderung entgegenwirken können. Ziel ist es, die WOGE als einen Ort zu gestalten, an dem sich Kinder trotz schwieriger familiärer Startbedingungen gesund entwickeln.

Die Hilfen für die Mütter gestalten sich sehr individuell. Es ge-hört zu unserer Fachlichkeit, uns auf Beziehungen einzulassen, die Lebenswelt der Klientinnen zu begreifen, gemeinsam eine Perspektive zu entwickeln und die nächsten Schritte zu gehen. Allgemeingültige Lösungen gibt es nicht. Es geht immer dar-um, die Klientin in ihren eigenen Ressourcen zu stärken und sie bei der Entwicklung ihrer Lösungsstrategien zu unterstützen. Unsere Rolle ist manchmal eine beratende und vermittelnde, manchmal eine unterstützende und begleitende und manch-mal eine kontrollierende.

Optimale individuelle Hilfe erfordert VernetzungDie optimale Hilfe für jede Klientin erfordert sehr viel Einfüh-lungsvermögen und Kreativität, auch über die Möglichkeiten der Einrichtung selbst hinausgehend. Deshalb sind wir viel-fältig vernetzt und kooperieren mit Ärzten, Institutionen, Be-ratungsstellen, Therapeuten, Hebammen, Kindertagesstätten, Tagesmüttern, Frühförderstellen. Die Woge selbst bietet als Einrichtung einen unterstützenden Rahmen, in dem Sicherheit, Wohnraum, materielle Grundversorgung und eine Tagesgrund-struktur gewährleistet sind. Im Konzept, das eine an den indivi-duellen Bedürfnissen der Klientinnen ausgerichtete Betreuung vorsieht, können wir fl exibel auf die jeweilige Situation reagie-ren und die jeweils relevanten Themen bearbeiten.

Prävention statt ReaktionIn den letzten Jahren werden Hilfen durch die Jugendämter oft erst bewilligt, wenn bereits eine Gefährdung des Kindeswohls vorliegt oder zumindest anhand der Situation zu befürchten ist. Dadurch verändern sich die Bedarfe an Betreuungsumfang und –gestaltung. Dieses Spannungsfeld wird aktuell durch indivi-duell gestaltete Begleitungskonzepte beantwortet. Anhand einer erweiterten Statistik und Bedarfsanalyse werden diesbe-zügliche Ansätze für regelhafte Konzeptionserweiterungen in Abstimmungen mit den Leistungsträgern angedacht.

Dabei bleibt es Ziel, adäquate Angebote für die unterschiedli-chen Lebens- und Krisensituationen zu schaff en um sowohl für Mütter wie Andrea M. als auch Martina G. mit ihren Kindern angemessenen unterstützen zu können.

Daniela WohlfartWOGE Leiterin

Pekipgruppe Fotos: WOGE

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SkF e.V. Würzburg | Jahresbericht 2011/12

Impressum

HerausgeberSozialdienst katholischer Frauen e.V. WürzburgDr. Anke Klaus, VorsitzendeWilhelm-Dahl-Straße 19 | 97082 WürzburgTelefon 0931/41904-0 | Telefax 416435 [email protected] | www.skf-wue.de

Redaktion, Gestaltung, Layout, Satz ....................................... Claudia Henning-Jaspers | SkF WürzburgDruck ............................................................................ safer-print.de | sicher online drucken | MarktbreitAuflage ............................................................................................................................................. 2000

August 2012

SpendenkontoLiga Bank eG | BLZ 750 903 00 | Kontonummer 100 300 9114Amtsgericht Würzburg VR 6 | Steuernummer 257/110/80077

Viele Projekte, Einzel- und Fördermaßnahmen, unbürokratische schnelle Hilfen, ... wären ohne Spenden nicht möglich. Wir sagen DANKE! Allen, die unsere Arbeit durch ihre Spende, ihre Fürsprache und ihr Ver-trauen einmalig oder regelmäßig unterstützen.

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wir leben helfen

Anschriften und Telefon im SkF

Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Würzburg | [email protected] Stand August 2012Geschäftsstelle | 97082 Würzburg, Wilhelm-Dahl-Straße 19, Tel. 0931/41904-0, Fax 0931/416435Vorstand | Dr. Anke Klaus, Vorsitzende | Ulrike Lang, stellv. Vorsitzende | Edeltraud Barth | Sigrid Maroske | Ruth Reinfurt, Spenden | [email protected] Beirat | Pfarrer Werner VollmuthGeschäftsführung | Wolfgang Meixner, Tel. 0931/41904-20 | [email protected] | Gabriele Geis, 0931/41904-23 | [email protected] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Claudia Henning-Jaspers, Tel. 0931/41904-28 | [email protected] | Elisabeth-Weber-Schule Förderzentrum, Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung [ÜBBZ] 97082 Würzburg, Friedrichstraße 28, Tel. 0931/45008-0, Fax 0931/45008-18 | [email protected] Außenstelle Heilpäd. Tagesstätte & Elisabeth-Weber-Schule, 97288 Theilheim, Bachstraße 18, Tel. 09303/9800313 FBS | Frauenberatungsstelle mit den Fachdiensten: BTV | Betreuungsverein / FB | Frauenberatung / STRAFF | Straffälligenhilfe 97082 Würzburg, Moltkestraße 10, Tel. 0931/45007-0, Fax -19 | [email protected] | Frauenhaus Tel. 0931/45007-0, Fax 0931/45007-19 | [email protected] HPS | Heilpädagogisches Seminar (Fachakademie für Heilpädagogik) [ÜBBZ] HPT | Heilpädagogische Tagestätte [ÜBBZ] 97082 Würzburg, Friedrichstraße 28, Tel. 0931/45008-86 | [email protected] Würzburg, Frankfurter Straße 24, Tel. 0931/41904-71, Fax. 0931/41904-77 | [email protected] | Interdisziplinäre Frühförderstelle Würzburg Stadt und Land (in Koop. mit der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Stadt und Landkreis Würzburg e.V. und dem Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. Würzburg-Heuchelhof) 97082 Würzburg, Weißenburgstraße 19, Tel. 0931/415787JEB | Junge Eltern und Beruf Michelstr. 2, 97082 Würzburg, Tel. 0931-46079510 | [email protected] | Kinder- und Jugendfarm e.V. (in Koop. mit dem Verein Kinder- & Jugendfarm e.V. und der Stadt Würzburg) JUZ | Jugendzentrum Zellerau (in Koop. mit der Pfarrei Heiligkreuz und der Stadt Würzburg) 97082 Würzburg, Sedanstraße 11,Tel. 0931/42370 | [email protected] KSB | Katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen mit Standorten in 97070 Würzburg, Ludwigstraße 29, Tel. 0931/13811, Fax 0931/13809 | [email protected] Kitzingen, Moltkestraße 10, Tel 09321/4683, Fax 09321/927910 | [email protected] Lohr, Kirchplatz 8, Tel. 09352/7544, Fax 09352/508485 | [email protected] Würzburg, Leistengrund, Tel. 0931/76399 | [email protected] | Psychotherapeutischer Beratungsdienst (Eltern-, Jugendlichen- und Erziehungsberatung EB) [ÜBBZ] 97082 Würzburg, Frankfurter Straße 24, Tel. 0931/41904-61 | [email protected]ßenstelle in 97199 Ochsenfurt, Kellereistraße 11, Tel. 09331/804570 (AB), Fax 09331-804572Außenstelle in 97232 Giebelstadt, Obere Kirchgasse 6, Tel. 09334/993242Nebenstelle AEB | Aufsuchende Erziehungsberatung im Stadtteil Zellerau 97082 Würzburg, Frankfurter Straße 32a, Tel. 0931/43775 | [email protected] Familienstützpunkt Giebelstadt Obere Kirchgasse 6, 97232 Giebelstadt, Tel. 09334/9700440 | 0151/17996324 | [email protected] Familienstützpunkt Würzburg Frankfurter Str. 32a, 97082 Würzburg, Tel. 0931/43775 | [email protected] | Sozialpädagogische Familienhilfe [ÜBBZ] 97082 Würzburg, Frankfurter Straße 32a, Tel. 0931/451913 | [email protected] | Kinderzentrum Zellerau 97082 Würzburg, Dr.-Maria-Probst-Str. 11, Tel. 0931/42663 | [email protected] | Außergerichtliche Konfliktregelung (Täter-Opfer-Ausgleich), Tel. 0931/7842062, Fax 0931/416435 | [email protected] | Therapeutisches Heim Sankt Joseph [ÜBBZ] 97082 Würzburg, Wilhelm-Dahl-Straße 19, Tel. 0931/41904-31, Fax 0931/416435 | [email protected] WOGE | Mutter-Kind-Wohnungen 97082 Würzburg, Moltkestraße 10, Tel. 0931/45007-13, Fax -19 | [email protected] Wohnverbund Haus Gertrud (Langzeitwohnheim und Wohngruppe für psychisch kranke Menschen)97070 Würzburg, Pleicherpfarrgasse 11, Tel. 0931/18180 | [email protected] für psychisch kranke Menschen 97070 Würzburg, Bärengasse 11 a, Tel. 0931/3537700

Die mit [ÜBBZ] gekennzeichneten Einrichtungen bilden innerhalb des SkF den Jugendhilfeverbund Überregionales Beratungs- und Behandlungszentrum ÜBBZ Würzburg

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