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Kantonale und Nationale Gewerbe-News Nr. 35/Oktober 2006 Im Auftrag von Wirtschaft und Konsumenten unterwegs Interview mit Roman Holenstein Seite 7 Facettenreiche Gewerbeausstellung 2006 in Märstetten Die «gam’06» überzeugte Seite 22 Die Zahl ist das Wesen aller Dinge Über 30 Schreinerlehrlinge massen sich an ihrem Können Seite 31 ast/msi. Deutsche Billigdiscounter wollen den schweizerischen Detailhandel vom Thurgau her aufmischen. Der zusätzliche Preis- und Wettbewerbsdruck trifft stärker die anderen Grossverteiler als die gewerblichen Detailhan- delsgeschäfte, so das überraschende Ergebnis einer kleinen Umfrage unter Thurgauer De- taillisten. Sie spüren vor allem das veränderte Einkaufsverhalten, neue Vertriebssysteme oder den grenzüberschreitenden Einkaufstourismus und wissen, dass sie nur dank hoher Flexibilität, guter Dienstleistungen und persönlicher Kun- ast. Jahr für Jahr vermindert das schleichende Outsourcing der industriellen Produktions- stätten die Zahl der Arbeitsplätze, doch paral- lel dazu werden die Bezüger von Altersrenten immer zahlreicher und älter. Das heisst, dass eine ständig abnehmende Anzahl von Men- schen im Erwerbsalter einen stetig ansteigen- den Rentenanspruch erfüllen muss. Die Glo- balisierung mit ihren rasant schnell vor sich gehenden wirtschaftlichen und gesellschaft- lichen Veränderungen steht also in einem en- gen Zusammenhang mit der kollektiven oder privaten Altersvorsorge. Um letztere zu sichern, drängen sich deshalb individuelle Strategien für die Bildung von Alterskapital auf. Unter dem Titel «Soziale Sicherheit und privates denbetreuung eine Überlebenschance haben. Persönlich, beweglich und flexibel Wer von Osten in die Stadt Diessenhofen ein- fährt, dem fällt unweigerlich das einladende Haushalt- und Eisenwarengeschäft von Pius Butti beim Obertor auf. Richtig beeindruckt ist man aber erst, wenn man den Laden betritt, wo auf zwei Stockwerken ein überaus reiches und sorgfältig gepflegtes Sortiment mit 40 000 Fortsetzung Seite 3 Fortsetzung Seite 5 Der gewerbliche Detailhandel spürt verändertes Kaufverhalten Deutsche Billigdiscounter wollen den schweizerischen Detailhandel aufmischen Wie kann der Kollaps des Wohl- fahrtsstaates aufgehalten werden? Es drängen sich individuelle Strategien auf Dr. Konrad Hummler, Bank Wegelin & Co.

Der gewerbliche Detailhandel spürt verändertes Kaufverhalten · 2016-06-28 · Fortsetzung Seite 1 Der gewerbliche Detailhandel spürt verändertes Kaufverhalten er die Konkurrenz

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Kantonale und NationaleGewerbe-News

Nr. 35/Oktober 2006

Im Auftrag von Wirtschaft und Konsumenten unterwegsInterview mit Roman HolensteinSeite 7

Facettenreiche Gewerbeausstellung2006 in MärstettenDie «gam’06» überzeugteSeite 22

Die Zahl ist das Wesen aller DingeÜber 30 Schreinerlehrlinge massen sich an ihrem KönnenSeite 31

ast/msi. Deutsche Billigdiscounter wollen denschweizerischen Detailhandel vom Thurgauher aufmischen. Der zusätzliche Preis- undWettbewerbsdruck trifft stärker die anderenGrossverteiler als die gewerblichen Detailhan-delsgeschäfte, so das überraschende Ergebniseiner kleinen Umfrage unter Thurgauer De-taillisten. Sie spüren vor allem das veränderteEinkaufsverhalten, neue Vertriebssysteme oderden grenzüberschreitenden Einkaufstourismusund wissen, dass sie nur dank hoher Flexibilität,guter Dienstleistungen und persönlicher Kun-

ast. Jahr für Jahr vermindert das schleichendeOutsourcing der industriellen Produktions-stätten die Zahl der Arbeitsplätze, doch paral-lel dazu werden die Bezüger von Altersrentenimmer zahlreicher und älter. Das heisst, dasseine ständig abnehmende Anzahl von Men-schen im Erwerbsalter einen stetig ansteigen-den Rentenanspruch erfüllen muss. Die Glo-balisierung mit ihren rasant schnell vor sichgehenden wirtschaftlichen und gesellschaft-lichen Veränderungen steht also in einem en-gen Zusammenhang mit der kollektiven oderprivaten Altersvorsorge. Um letztere zu sichern,drängen sich deshalb individuelle Strategienfür die Bildung von Alterskapital auf. Unterdem Titel «Soziale Sicherheit und privates

denbetreuung eine Überlebenschance haben.

Persönlich, beweglich und flexibelWer von Osten in die Stadt Diessenhofen ein-fährt, dem fällt unweigerlich das einladendeHaushalt- und Eisenwarengeschäft von PiusButti beim Obertor auf. Richtig beeindrucktist man aber erst, wenn man den Laden betritt,wo auf zwei Stockwerken ein überaus reichesund sorgfältig gepflegtes Sortiment mit 40 000

Fortsetzung Seite 3

Fortsetzung Seite 5

Der gewerbliche Detailhandel spürt verändertes KaufverhaltenDeutsche Billigdiscounter wollen den schweizerischen Detailhandel aufmischen

Wie kann der Kollaps des Wohl-fahrtsstaates aufgehalten werden?Es drängen sich individuelle Strategien auf

Dr. Konrad Hummler, Bank Wegelin & Co.

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 3

WIRTSCHAFT

Artikeln auf die Kunden wartet. Und dies imSog der nur acht Kilometer entfernten StadtSchaffhausen, verschiedener Grossverteilersowie der kaum einen Steinwurf weit weggelegenen deutschen Grenze und der kurzenDistanz zu den Einkaufszentren der StadtSingen.

Ob ihm diese vielfältige Konkurrenz nichtzu schaffen mache, ja vielleicht sogar Um-satzeinbussen nach sich ziehe, haben wir PiusButti gefragt. Überhaupt nicht, im Gegenteil,er habe sogar ein Umsatzplus verbuchen kön-nen und dürfe sehr oft auch Kundinnen undKunden sowohl von Stein am Rhein oderSchaffhausen begrüssen. Von der herrschen-den Billigmanie spüre er kaum etwas. PiusButti glaubt eine Trendumkehr zu erkennen,die zu einem Kampf unter den Grossvertei-ler geführt habe. Sein Erfolgrezept sieht er inder persönlichen Kundenbetreuung, der Fle-xibilität und Beweglichkeit. Nicht zu verges-sen das grosse Engagement Buttis für die Be-lange der Stadt und der Musik. Und mit sei-ner Gattin Priska, die sich den Büroarbeitenwidmet, ist das Geschäft lückenlos Chefsachegeblieben.

Vom Billigkampf kaum betroffenMit seiner ausgedehnten Schaufensterfrontund dem verführerischen Angebot an hoch-modischer Markenwäsche und Damenbe-kleidung zeigt sich das Modehaus Trösch ander Hauptstrasse in Kreuzlingen als attrakti-ver Schwerpunkt des örtliche Detailhandels.Aber man kann sich bei dieser exponiertenGeschäftslage die Frage stellen, wie WalterTrösch es schafft, so erfolgreich zu bleiben.Eines der Rezepte ist zweifellos die gepflegteEinzigartigkeit dieses Geschäftes, die eineVielzahl von Kundinnen um keinen Preismissen möchten. Und schon von daher spüre

Fortsetzung Seite 1

Der gewerbliche Detailhandelspürt verändertes Kaufverhalten

er die Konkurrenz der oft billigeren benach-barten Konstanzer Geschäfte und der Gross-verteiler kaum.

Etwaige Umsatzeinbussen hätten ganzandere, allgemein bekannte Gründe, die eseinfach aufzufangen gelte. Dabei erfordere

vor allem die Kostenseite erhöhte Aufmerk-samkeit. Zum eigentlichen Problem sei hin-gegen das Franchising geworden, das ihn alsMarkenhändler besonders konkurrenziere.Die von ihm geführten traditionellen Mar-ken würden bald überall, ja sogar in völligbranchenfremden Geschäften angeboten,bedauert Walter Trösch. Die breit angelegtenWerbekampagnen der Grossverteiler spüre er nur am Rande, konzentriere sich deren Ziel doch schwergewichtig auf die grösserenStädte St. Gallen oder Zürich. Von den Pro-dukten her seien sie ohnehin ganz andersgelagert, sagt dieser führende KreuzlingerDetaillist.

Innovativ bleibenUnter den lokalen Metzgereien nimmt des Ge-schäft von Werner Hermann in Sulgen zwei-fellos eine besondere Stellung ein, ist sein Be-trieb doch vertikal aufgebaut und liegt an einerbedeutenden Verkehrsachse. Als spezialisierterLebensmittel-Detaillist spüre er die Grossver-teiler Aldi oder Lidl kaum, da er nicht wie Mi-

EDITORIALEDITORIAL

desrat verlangt eine Revision der ASA-Richt-linien. Im Besonderen sollen die Kriterienzur Befreiung von den Richtlinien überprüftwerden.

Gesagt getan, die Kriterien zur Befreiungwurden überprüft und neu sollen jetzt aus-nahmslos sämtliche Betriebe dieser Richt-linie unterstellt werden, welche Arbeit-nehmer beschäftigten. So werden Zehn-tausende der KMU-Betriebe (das Rückgratder Schweizer Wirtschaft) dazu gezwungeneine ASA-Richtlinie in ihrem Betrieb um-setzen zu müssen. Der Thurgauer Gewerbe-verband wehrt sich vehement gegen eineVerschärfung dieser Vorschrift. Er verlangtsogar in seiner Stellungnahme eine Ab-schaffung dieser, gemäss Studie des Bun-desrates, wirkungslosen und zeitintensivenRichtlinie. Wir alle müssen gegen solcheLeerläufe, die von realitätsfremden Verwal-tungseinheiten ausgebrütet und umgesetztwerden, angehen und kämpfen. Deshalbbraucht es mehr Gewerbler in der Politik,Leute die wissen, wovon sie reden. Wirbrauchen keine Leute in den Parlamenten,die das Wort Gewerbe alle vier Jahre in denMund nehmen, in der Hoffnung, Stimmenabzukupfern. Wir brauchen Leute aus demGewerbe, denen unsere Anliegen wirklicham Herzen liegen. Hoffentlich erinnern wiruns alle daran, wenn wir das nächste Maleinen Namen auf einen Wahlzettel schrei-ben: Schein oder Sein?

In diesem Sinne wünsche ich Ihneneine gute, erfolgreiche Herbstzeit. ❚

Markus BernerGeschäftsführer Thurgauer Gewerbeverband

«Das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft»,so wird das Gewerbe vielfach von Politikernan Anlässen und Wahlreden bezeichnet.Das klingt sehr gut und schmeichelt uns.Die Realität sieht jedoch anders aus: DasRückgrat der Schweizer Wirtschaft musssich immer mehr mit aufwändigen adminis-trativen Arbeiten beschäftigen und verliertdadurch an Produktivität. Das SchweizerGewerbe ist nicht mehr so wettbewerbsfähigwie früher, was ist nur los?

Immer neue Auflagen verhindern ein in-novatives und kreatives Arbeiten. So auchdie EKAS-Richtline «Beizug von Arbeitsärz-ten und anderen Spezialisten der Arbeits-sicherheit» (sog. ASA-Richtlinien). DieseASA-Richtlinien, seit 1996 in Kraft, habengerade bei den Klein- und Kleinstbetriebenmit geringen Unfallrisiken eine schlechteAkzeptanz. Diese Richtlinien sind teilweiserealitätsfremd und bei deren Umsetzungzeit- und kostenintensiv. Sogar der Bun-

Fritz Strassmann: «Der Standort ist für ein Ladengeschäft heute entscheidend». (Bild: msi)

Werner Hermann: «Das Problem liegt eher in der Umstellung der Ernährung.»

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4 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 5

WIRTSCHAFT

gros oder COOP in direkter Konkurrenz zudiesen stehe, sagte Metzgermeister Hermann.Und Letztere hätten die Entwicklung natürlichbesser abfedern können als ein kleiner Detail-list. Fatal auf die Umsätze ausgewirkt habesich vor allem die Mobilität und der freieSamstag der Schülerinnen und Schüler. DieAttraktivität des Familien-Einkaufsplauschessowie der damit verbundenen Events habe denEinkaufstourismus mit dem grenzüberschrei-tenden Shopping in einem ungeahnten Massegefördert.

Dazu komme die Umstellung der Er-nährung. Am Sonntag werde ausgeschlafen,eine Hauptmahlzeit falle aus, also auch derSonntagsbraten. Man könne geradezu von ei-nem Generationenproblem sprechen, meinteWerner Hermann. Er habe tatsächlich Um-satzeinbussen hinnehmen müssen, die er mitinnovativen Massnahmen zum Beispiel einerreich bestückten Käsetheke und einem ver-führerischen Sortiment an Süsswasser- undMeeresfischen aufzufangen versuche. Nochimmer sei glücklicherweise der Nahrungs-mittelhandel etwas geschützt, aber das räumedie auf das Gewerbe einstürmenden politi-schen und gesellschaftlichen Probleme nichtaus. An einer homogenen Gewerbepolitikfehle es fast zur Gänze, das zeige sich jeweilsim Grossen Rat, stellt Metzgermeister Her-mann mit Bedauern fest.

Bäcker: Angebot und DienstleistungAls typischer Vertreter der Ladengeschäfte giltder Sonnenbeck am Sonnenplatz im OstenWeinfeldens. Das Unternehmen ist ein typi-scher Mischbetrieb mit Bäckerei, Konditorei,Confiserie und einem angeschlossenen Café/Restaurant sowie einer weiteren Filiale in Am-riswil. «Es sind nicht speziell die Billigdis-counter», die wir im Marktgeschehen spüren,schildert Fritz Strassmann, Inhaber und Ge-schäftsleiter. Aldi tut wohl eher anderenGrossverteilern weh. Vielmehr seien es dieverschiedensten neuen Anbieter, die in einemVerdrängungsmarkt ihre Anteile aufbauenund sichern wollten. Viele hätten erkannt, dassman mit Brot Kunden und Frequenzen gewin-nen kann.

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Der gewerbliche Detailhandelspürt verändertes Kaufverhalten

Andererseits sei der Standort eines Ladenszum entscheidenden Faktor geworden, erläu-tert Strassmann. Eine andere Verkehrsführungoder die Verlegung einer Schule könne diesschnell ändern, beobachtet der Branchenken-ner. Als Geschäftsleitungsmitglied im Schwei-zerischen Bäcker-Konditorenmeisterverbandweiss er aber, dass die Bäckereien immerhinnoch einen relativ hohen Marktanteil von 35Prozent haben. Der Kampf werde nicht ein-facher werden, doch wer auf Top-Qualität undauf absolute Dienstleistung setze, könne be-stehen. Dies gelinge einem Mischbetrieb eherals reinen Bäckereien. Besonders stolz ist Strass-mann darauf, dass sein Betrieb als einer derwenigen Lehrlinge ausbilde. Dies sei ein wich-tiges Plus für die Branche. ❚

Anlageverhalten» vermittelte der geschäftsfüh-rende Teilhaber der ältesten schweizerischenPrivatbank Wegelin & Co, Konrad Hummler,einen vertieften Einblick ins Thema.

Die Rechnung ging auf1947, als die Alters- und Hinterbliebenenver-sicherung (AHV) entstand, konnte man voneinem Pensionierungsalter von 62 Jahren fürdie Frauen beziehungsweise 65 Jahren fürMänner und von einem sehr viel tieferen Ster-bealter ausgehen. Damals ging die Rechnungauf. Das hat sich gewaltig geändert, werden dieMenschen doch durchschnittlich fast 20 Jahreälter als noch Ende der Vierzigerjahre. Dochdie Einnahmen der AHV nahmen im Gegen-satz zu den steigenden Rentenverpflichtungenkaum zu. Gleichzeitig ging der einstige Gene-rationenvertrag innerhalb der Familie verloren

und machte einem neuen Risikofaktor Platz.Trotzdem ist von einer Erhöhung des heutigenBeitragssatzes von 8,4 Prozent abzuraten,würde diese doch nicht allein die Lohnemp-fänger zusätzlich belasten, sondern auch dieProduktion verteuern, also einen Wettbewerbs-nachteil schaffen. Ganz abgesehen davon, dassman mit der Minimalrente die Sozialziele fürecht Bedürftige verpasst habe, gab KonradHummler zu bedenken. Zudem zeige sich,dass die kollektive Vorsorge gegenüber demo-grafischen Veränderungen überaus anfällig seiund das schaffe immer häufigere ökonomischeProbleme.

AHV-Rentner sind fast HalbmillionäreNach den Regeln des Versicherungsmarkteswäre eine kapitalisierte AHV-Rente im Altervon 65 Jahren etwa 360 000 Franken wert, dieAHV-Rentner also fast Halbmillionäre, er-rechnete Hummler und leitete damit die Über-legung ein, wie diese Summe über eine indivi-duelle Anlagestrategie am Kapitalmarkt eben-falls geöffnet werden kann. Wobei man seinAltersziel im Gegensatz zum BVG erst noch

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Wie kann der Kollaps des Wohl-fahrtsstaates aufgehalten werden?

selbst bestimmen dürfe. Und wer jung genugsei, könne sich dazu ohne Bedenken sogar Ak-tien leisten. Neben dem viel zu hohen Verwal-tungsaufwand leide unser System zu sehr un-ter politischen Gegebenheiten. Er stelle sichdeshalb die Frage, ob das Kollektiv nicht eheretwas zurückgefahren, die individuelle Vor-sorge jedoch vermehrt begünstigt werden soll-te, meinte der Bankchef. Es ginge darum, denobligatorischen Teil neu zu organisieren unddaneben allen ihr angepasstes, individuellesAnlageprofil zuzuweisen. Kernpunkt dafürsei freilich das früh beginnende, systemati-sche Sparen. Hummler stellte dazu einigeModelle vor. Die Globalisierung ermöglichediversifizierte Anlagen auf der ganzen Welt,was acht Prozent berechtigte Wachstums-erwartung keineswegs zum Phantom stem-ple, denn Länder- und Branchenselektionzahle sich aus. Und in Europa werde es schonder überschuldeten Systeme wegen eng. Dazusetze der politische Einfluss mit einem Wirt-schaftswachstum von lediglich 1 1⁄2 Prozentsowohl Unternehmensgründungen wie demUmlageverfahren Grenzen. ❚

Walter Trösch: «Gepflegte Einzigartigkeit ist unser Rezept.»

Pius Butti: «Trendumkehr ist zu erkennen.»

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6 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

WIRTSCHAFT

Die Schweizer Wirtschaft ist weiterhin gut in FahrtKonjunkturprognosen des Thurgauer Wirtschaftsinstituts

Thurgau zieht mitObgleich etwas weniger ausgeprägt, zeige derKonjunkturverlauf in unserem Kanton etwadie gleichen Tendenzen wie der schweize-rische Durchschnitt. Doch der Bestellungs-eingang werde leicht fallen, wenngleich weni-ger als in der übrigen Schweiz. Deutlicherdürfte hingegen der Knick in der Baunachfra-ge ausfallen, fürchtet der KOF-Prognostiker.Und während gesamtschweizerisch von einergewissen Zunahme der Beschäftigung aus-gegangen werden dürfe, sei das im Thurgaukaum der Fall. Mit Blick auf das zu erwar-tende leichte Abflauen der Weltwirtschaftrechnet Sturm für die Schweiz ebenfalls miteiner leichten Abkühlung. Trotzdem bleibe eroptimistisch, denn die gute Konsumenten-stimmung werde erhalten bleiben. Ganz ab-

gesehen, dass die Schweiz seit längerer Zeiteine deutlich höhere Wachstumsquote vor-weisen könne als die Europäische Union(EU). Wobei die Konjunktur der EU als Gan-zes vergleichsweise wesentlich stabiler sei alsetwa jene der Bundesrepublik. Mit zahl-reichen Charts zur Situation im NachbarlandDeutschland äusserte sich Professor Wolf-Heimo Grieben von der Universität Kon-stanz, der von entscheidend verschlechtertenkonjunkturellen Voraussetzungen ausging.Die hohen Energiepreise würden zusammenmit der erhöhten Mehrwertsteuer und denneuen Leitzinsen die Inlandnachfrage negativbeeinflussen. Und im übrigen sei die schwä-chelnde Weltwirtschaft ganz dazu angetan,um die Konjunktur in Deutschland vollendszu bremsen. ❚

ast. Nach der bis ins Jahr 2005 anhaltendenKonjunkturflaute läuft die schweizerische Wirt-schaft wieder auf Erfolgskurs. Und mit einer Zu-nahme des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 0,7Prozent im 2. Quartal 2006 scheint dieser Trendanzudauern. Tragende Faktoren für das Wachs-tum waren die starken Ausrüstungs- und Bauin-vestitionen, während die Exporte leicht stagnier-ten. Im Vergleich zur Vorjahresperiode von Aprilbis Juni 2005 fiel im gleichen Zeitraum 2006 dasWachstum 3,2 Prozent höher aus.

Aufschwungphase bleibtWie der Leiter des KOF an der ETH ZürichProfessor Jan-Egbert Sturm, sagte, sind dieVoraussetzungen für eine weitere Aufschwung-phase erfüllt und der Export dürfte auf einemwenngleich leicht abgeschwächten Niveau wei-ter boomen. Wie die Statistiker melden, sinddie Exportzahlen seit rund eineinhalb Jahrenständig gestiegen. So hat der Warenexportüber 6 Prozent (von Index 145 auf 155) zuge-nommen, was nicht zuletzt auf den «billigen»Schweizerfranken zurückzuführen ist. EineGrundtendenz, die sich noch etwas akzentu-ierter fortsetzen dürfte, so lange die USA ihreLeitzinsen weiter erhöhen und sich auch dieEuropäische Union diesem Trend anschliessensollte. Kommt hinzu, dass die Inflationsratesehr tief geblieben ist. Nach der Zahl der ein-gereichten Baugesuche zu schliessen, dürfte dierege Bautätigkeit zwar noch anhalten, dannaber in absehbarer Zeit etwas beruhigen. DerArbeitsmarkt konnte von dieser konjunkturel-len Entwicklung in einem doch eher beschei-denen Ausmass profitieren. Im Gegensatz zurrückläufigen Arbeitslosenquote habe jedochdie Zahl der Ausgesteuerten zugenommen, er-klärte Professor Sturm.

Prognose: Immer auch ein Blick in die Glaskugel?!

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 7

WIRTSCHAFT

sen fand ich Gelegenheit, mich mit unserenMitgliedern zu unterhalten und mich über dieSorgen und Nöte der Transportunternehmerzu informieren. Wichtig ist mir auch eine guteSozialpartnerschaft mit den Routiers Suisses.Das Verhältnis mit den Vertretern der Lastwa-genführer ist hier in der Ostschweiz traditio-nellerweise sehr gut.

Ebenfalls ein grosses Anliegen ist der Ausbauder Strasseninfrastruktur. Das «Nein» gegen dieT-14 im Thurgau war deshalb eine grosse Ent-täuschung. Mein grösstes Ziel bleibt natürlichdie Bekämpfung der laufend steigenden staat-lichen Gebühren und Abgaben. Die nächste Er-höhung der leistungsabhängigen Schwerver-kehrsabgabe (LSVA) erfolgt ja bereits anfangs2008. Die ASTAG versucht, zusammen mit In-dustrie und Gewerbe, den Bundesrat zu über-zeugen, dass eine weitere Erhöhung der Schwei-zer Wirtschaft enorm schadet.

Welche Ziele verfolgt die Sektion Ostschweizund FL in ihrer Region?Roman Holenstein: Die wegweisende Strategieder ASTAG wird in Bern erarbeitet. Die einzel-nen Sektionen tragen jedoch aktiv zu diesemProzess bei.Vorrangiges Ziel unserer Sektion ist,den Zusammenhalt der Mitglieder zu stärken.Nur wenn wir gemeinsam kämpfen, haben wireine Chance, die künftigen Herausforderungenzu meistern. Wir werden mit verschiedenenMassnahmen versuchen, die Bevölkerung bes-ser aufzuklären. Viele Leute vergessen immerwieder, dass wir mit unseren Lastwagen keineVergnügungskilometer machen, sondern im-

mer im Auftrag von Wirtschaft und Konsu-menten unterwegs sind. Wenn der Konsumentdas Bedürfnis hat, zweimal im Tag frischesBrot im Verkaufsregal zu haben, so ist es füruns selbstverständlich, dass wir diese Dienst-leistung auch erbringen.

Wie viele Thurgauer gehören zur Sektion? Roman Holenstein: Total sind 600 Transport-unternehmen Mitglied der ASTAG Ostschweizund Fürstentum Liechtenstein. Im Thurgausind circa 200 Unternehmen in der ASTAGaktiv. Zum Mitgliederkreis gehören Unterneh-men, die verschiedene Transportdienstleistun-gen in den Bereichen Taxi, Carreisen, Kipper,Holz, Tank, Lebensmittel, Stückgut und inter-nationale Transporte erbringen.

In welcher Situation steht das Transport-gewerbe heute, geschäftlich? Roman Holenstein: Als Transportunternehmenfühlen wir uns im Sandwich zwischen Wirt-schaft und Staat. Auf der einen Seite steigenderTermin- und Preisdruck, auf der anderen Seitesteigende Abgaben und zunehmende Verkehrs-behinderungen. Gleichzeitig wird gefordert,dass wir unsere Lastwagen möglichst schnelldurch neue umweltfreundliche Euro 4 und 5Fahrzeuge ersetzen. Dabei wird oft vergessen,dass gerade das Strassentransportgewerbe in den vergangenen zehn Jahren unheimlichviel für den Umweltschutz getan hat. Dieneusten Motoren haben die Schadensbelas-tung der Luft um bis zu 90 % reduziert – auch ohne staatlichen Zwang. Und dabei hat

msi. «Nur wenn wir gemeinsam kämpfen, ha-ben wir eine Chance, die künftigen Herausfor-derungen zu meistern», betont Roman Holen-stein, Präsident der Astag Sektion Ostschweizund Fürstentum Liechtenstein, im Interviewmit dem tgv aktuell. Mühe machen den Trans-porteuren vor allem steigende Abgaben undVerkehrsbehinderungen. Von den 600 Mitglie-dern stammt ein Drittel aus dem Thurgau.

Sie sind seit gut einem Jahr Präsident derAstag Sektion Ostschweiz und FürstentumLiechtenstein: Mit welchen Zielen haben Siedieses Amt übernommen? Roman Holenstein: Als ich im Frühling 2005als neuer Präsident so ziemlich «ins kalte Was-ser» geworfen wurde, war mein erstes Ziel, dieSektion kennen zu lernen. An diversen Anläs-

Im Auftrag von Wirtschaft und Konsumenten unterwegsInterview mit Roman Holenstein, Präsident der Astag Sektion Ostschweiz und Fürstentum Liechtenstein

Roman Holenstein: «Das Transportgewerbe hat wegen (Bild: pd.)der Politik des Bundes absolut keine Investitionssicherheit».

Transporteure beim Appenzeller Alpenbittermsi. Die Astag Sektion Ostschweiz undFürstentum Liechtenstein verband ih-ren diesjährigen Sektionshöck vonEnde September mit dem Besuch dertraditionsreichen Emil Ebneter & Co.AG in Appenzell, wo seit über 100 Jah-ren der berühmte Appenzeller Alpen-bitter hergestellt wird.

Der Sektionspräsident durfte erneut eineRekordzahl von 65 Verbandsmitgliedernbegrüssen, darunter zahlreiche Thurgauer.Auf einer rund zweistündigen Führungerhielten sie einen Einblick in die Ge-schichte des über 100jährigen Unterneh-mens, das seit 1902 den berühmten Ap-penzeller Alpenbitter produziert, wozunach einem Geheimrezept über 40 Kräu-ter verwenden werden.

Bis heute ist der Appenzeller Alpen-bitter die wichtigste Marke des Unter-nehmens geblieben. Er geniesst in derSchweiz eine fast hundertprozentige Be-kanntheit und Distribution. Das alkoho-lische Kräuterprodukt, das zu 100 Prozentnatürlich und ohne chemische Zutatenhergestellt wird, durften die Besuchervon der Astag abschliessend natürlichdegustieren, bevor sich die Gesellschaftzum Nachtessen ins Restaurant Freuden-berg verschob. ❚

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8 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

WIRTSCHAFT

der Strassentransport gleichzeitig seine wirt-schaftliche Notwendigkeit Tag für Tag unterBeweis gestellt.

Wie beurteilen Sie die politischen Rahmen-bedingungen? Roman Holenstein: Leider sind die politischenRahmenbedingungen für unser Gewerbeschlecht. Es herrscht eine grosse Unsicherheit,was in der Verkehrspolitik als Nächstes passiert.Wir wissen heute noch nicht, wie Bundes-Bern die LSVA genau erhöhen will, respektivewelche Euro-Kategorien und Fahrzeuge wiestark von der Erhöhung betroffen sein könn-ten. Im Klartext: Wir haben als Unternehmenwegen der Politik des Bundes absolut keine In-vestitionssicherheit!

Der ASTAG-Zentralverband hat an der DVvom 19. Mai die Kampagne gegen die LSVA-Erhöhung lanciert: Warum kämpft dasTransportgewerbe dagegen? Roman Holenstein: Eine erneute Erhöhung derLSVA wird leider dazu führen, dass wir dieTransportpreise im 2008 um bis zu 20 % erhö-hen müssen. Dies, nachdem die Preise bereitsim vergangenen Jahr als Folge der LSVA-Erhö-

hung per 1. Januar 2005 gemäss Angaben desBundesamtes für Statistik durchschnittlich umrund 10 Prozent gestiegen sind. Für viele Wirt-schaftszweige wie für die Konsumentinnen undKonsumenten dürfte sich dies einmal mehr inhöheren Produktionskosten und Verkaufsprei-sen niederschlagen. Für viele Transportunter-nehmen wird das Überleben zunehmendschwieriger. Wegen steigender Kosten bekun-den viele Firmen Mühe, die betriebsnotwendi-gen Investitionen zu tätigen. Speziell kleinereUnternehmen sind davon betroffen. Die Folgewerden Arbeitsplatzverluste sein, falls die Trans-portpreise am Markt nicht deutlich angepasstwerden können.

Wie stark ist das Ostschweizer Transportge-werbe von den Alpenquerenden Routen ab-hängig? Roman Holenstein: Die Ostschweizer Wirtschaftbetreibt intensiven Handel mit dem Tessin undmit Italien. Diese Güter werden hauptsächlichauf der Strasse befördert. Sichere und effizienteAlpenübergänge sind für uns sehr wichtig. Wirfordern deshalb einen Ausbau von Gotthardund San Bernardino und eine Aufhebung derVerkehrs(verhinderungs)massnahmen.

Immer wieder sind Polizeikontrollen imSchwerverkehr ein Thema: SchweizerTransporteure und LKW-Fahrer werdenaus Sicht von Transporteuren oft in dengleichen Topf mit den ausländischen, oftvernachlässigten und schlecht unterhalte-nen Fahrzeugen geworfen? Die Polizei hin-gegen meint, sie tue ihre nötige Pflicht. Wasstimmt?Roman Holenstein: Gemäss meinen persön-lichen Erfahrungen laufen die Polizeikontrol-len zwar hart, aber fair ab. Die ASTAG hat mitder Polizei in der Ostschweiz ein sehr gutesVerhältnis. Es ist aber richtig, dass die Kon-trollen (speziell im Kanton Thurgau) massivzugenommen haben. Manche Fahrer fragensich manchmal schon, was es bringt, wennman am selben Tag zwei bis dreimal kon-trolliert wird. Und eines ist ebenfalls klar; jemehr man kontrolliert, desto mehr (meistkleinere) Vergehen stellt man fest. Ich mussaber betonen, dass unsere Schweizer Fahrersehr sicher und gewissenhaft mit ihren Last-wagen unterwegs sind. Grobe Verstösse gegendas Strassenverkehrsrecht oder die Arbeits-und Ruhezeitverordnung sind die absoluteAusnahme. ❚

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WIRTSCHAFT

Es ist soweit: Die FDP Thurgau verleiht diesesJahr zum 7. Mal den Preis für besondere Leis-tungen in der Thurgauer Wirtschaft. Haupt-ziel des Preises ist es, die Zusammenarbeitzwischen Wirtschaft und Politik zu verbes-sern. Während letztes Jahr Betriebe im BereichUnternehmensethik honoriert wurden, gehtdie Auszeichnung diesmal an selbstständig er-werbende Frauen. Eingeladen zur Teilnahmesind Firmengründerinnen und Unternehme-rinnen oder Frauen im Thurgau, die sich ineiner Führungsposition im Klein- und/oderFamilienbetrieb besonders engagieren.

Der Thurgau braucht erfolgreiche WirtschaftsfrauenHeute gründen in Kanada dreimal mehr Frauenals Männer ihre eigenen Unternehmen. Nahm-hafte Experten in der Schweiz sind sich einig,dass das Wirtschaftswachstum nur dann ange-kurbelt werden kann, wenn das Frauenunter-nehmertum vermehrt gefördert wird. Der «Roh-stoff Wissen» ist bei vielen gut ausgebildeten

FDP Thurgau verleiht erstmals UnternehmerinnenpreisFDP Thurgau verleiht zum 7. Mal den Preis für besondere Leistungen in der Thurgauer Wirtschaft

Frauen reichlich vorhanden. Der Unternehme-rinnen-Preis der FDP Thurgau soll deshalbdazu ermuntern, dass noch mehr Frauen denSchritt in die Selbstständigkeit wagen.

Frauenunternehmen sind oft kleiner undmit weniger Fremdkapital finanziert. Sie zeich-nen sich aber auch besonders aus durch neueDenkweisen, Sensibilität, Kreativität und in-novative Ideen. Frauen sind auch bereit, Ver-antwortung in der Wirtschaft zu tragen.

Wie sind die Teilnahmebedingungen?Für die Preisausschreibung sind Frauen ge-sucht, die im Thurgau eine leitende Positionin einem kleinen oder mittleren Unternehmeninnehaben, oder ihr eigenes Unternehmen er-folgreich führen. Für den Preis bewerben kön-nen sich auch Frauen, die in den örtlichen Ge-werbevereinen im Rahmen einer leitendenFunktion aktiv sind. Im Vordergrund der Be-urteilung stehen besondere Leistungen, Füh-rungsqualitäten, die Motivationsfähigkeit unddie Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Aus-

gezeichnet werden deshalb Frauen, die sich imUnternehmen massgeblich für Wachstum, In-novation, Reputation und die Schaffung vonArbeitsplätzen einsetzen.

Wie geht Frau vor?Frauen, die an der Teilnahme interessiert sind,senden bitte ihr Dossier an die Geschäftsstelleder FDP Thurgau, Postfach, 8280 Kreuzlingen,Stichwort «Unternehmerinnen-Preis». Auseinem Kurzbericht über die berufliche Tätigkeitsollen die besonderen Führungsqualitäten imeigenen Unternehmen oder das Engagement imFamilienunternehmen ersichtlich sein. Fehlendarf auch nicht ein kurzes Firmenportrait mitden üblichen Angaben zum Unternehmen. Ein-sendeschluss ist der 5. November 2006.

Kontakt:Gabi Badertscher, Präsidentin der FDP desKantons Thurgau, Tel 071 463 60 35Thomas Weihrich, Geschäftsführer der FDPdes Kantons Thurgau, Tel 071 672 17 20 ❚

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10 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

WIRTSCHAFT

Das heutige System der Mehrwertsteuer ist dringend reformbedürftig Formalismus und Rechtsunsicherheit verunsichern die Wirtschaft

viele andere! Doch wie es sich abzeichnet,muss man die Illusion begraben, die in derHerbstsession vor die Räte kommenden Vor-schläge würden zu einer durchgreifenden Re-form führen. So dürfte es entweder aus sach-lichen wenn nicht politischen Gründen kaummöglich sein, Bank- oder Versicherungsleis-tungen oder auch den Wohnungs- und Lie-genschaftsmarkt zu erfassen. Diesen Branchenwird der Vorsteuerabzug also weiterhin ver-wehrt bleiben. Womit auch die Taxe occulte,die immerhin über 30 Prozent der Mehrwert-steuereinnahmen des Bundes ausmacht, nichtangetastet wird. Kaum überraschen dürfte dieBeibehaltung der Sonderregelung für dieLandwirtschaft. Neu der Steuer mit Vorsteuer-abzug unterstellt werden soll hingegen dasGesundheits- und Sozialwesen sowie die«konsumnahen» Bereiche von Erziehung, Bil-dung, Sport und Kultur. Was zu einer wenigerproblembeladenen Abgrenzungspraxis führendürfte, aber voraussichtlich alles in allemeinen Anstieg der Konsumentenpreise vonrund vier Prozent zur Folge hätte.

Wie weiter?Die Reformvorschläge sind ernüchternd, fürzahlreiche kleine und mittlere Unternehmervielleicht sogar frustrierend. Aber in diesemLande der sorgsam gepflegten Einzelinteres-sen darf man gerade im Steuerrecht wohlkaum mehr als bescheidene Fortschritt erwar-ten. Und wäre es nur, dass die bestehenden2400 Druckseiten Verordnungen (!) etwas ab-gebaut würden. Sie sind die Ursache für zahl-lose Abrechnungsfehler und führten in derFolge in neun von zehn Fällen zu Nachsteuern.Die Rechtsunsicherheit hat leider Dimensio-nen angenommen, die nicht mehr weiter hin-genommen werden können. Ganz zu schwei-gen vom überbordenden zeitlichen Aufwand,kaum mehr zu verantworten ist!

Die Expertengruppe hat Ende Mai 2006ihren Schlussbericht für eine MwSt.-Gesetzes-reform vorgelegt, die freilich an der Besitz-standwahrung jener Wirtschaftskreise zu schei-tern droht, die von einem reduzierten Steuer-satz profitieren. Das zähe Festhalten an vonder übrigen Volkswirtschaft fast abgehobenenPartikularinteressen lässt offenbar keine Dis-kussion selbst über die elementaren Belangeunseres von KMU dominierten Binnenmark-tes mehr zu. Und von der Wahrscheinlichkeiteiner echten Reform mit einem einheitlichen,alles umfassenden Steuersatz scheinen wir unsimmer weiter zu entfernen. Mit Folgen, die

Professor Franz Jäger von der UniversitätSt. Gallen bereits mit volkswirtschaftlichenSchäden und wachstumshemmenden Wett-bewerbsverzerrungen identifiziert. – VonInteresse ist das Ausmass der steuerlichen Ab-schöpfung durch die MwSt. Nach einer Studievon «economiesuisse» kommt der Maximal-satz von 7,6 Prozent auf alle Bevölkerungs-schichten bezogen einer durchschnittlichenAbschöpfung der Einkommen von 5,3 Prozentzu stehen. Und in den vergangenen Jahrenresultierten daraus für den Bund jährlicheEinnahmen von etwa 18 Milliarden Franken,also knapp 40 Prozent seiner Gesamteinnah-men. Womit die MwSt., die man einst mit 6,5 Prozent einführte, dann zweimal erhöhte,die wichtigste Einnahmequelle des Bundeswurde.

Dringender ReformbedarfGrundsätzlich ist man sich einig, dass die Un-menge von über 2000 Seiten Verordnungenmassiv abgebaut werden muss, um einemübersichtlichen, schlanken System Platz zumachen. Und vielleicht macht der angestrebteKonsens doch einen kleinen Reformschrittmöglich, indem man sich zu einem von denExperten vorgeschlagenen Steuersatz zwi-schen 5,5 und 6,5 Prozent durchringt, nur einabsolutes Minimum an Ausnahmeregelungenzulässt und mit Einbezug eines Grossteils derBranchen die unechte Steuerbefreiung unddamit die Taxe occulte wenigstens teilweiseausmerzt. Ideal jedoch kaum durchsetzbarwäre natürlich ein einheitlicher Steuersatz vonsechs Prozent. Doch so wie es aussieht, dürfte es im allerbesten Fall zu einem Konsens aufBasis von zwei Sätzen kommen, wobei der Ma-ximalsatz zur Sicherung der Bundeseinahmenzwangsläufig mit 6,5 Prozent angesetzt werdenmüsste. Mehr ist kaum zu erwarten, obwohlsich zusätzliche Reformen nur allein schondeshalb aufdrängen würden, als nur 59 Pro-zent der MwSt.-Einnahmen vom Konsumkommen, während – mit den bekannten Fol-gen – 24 Prozent aus Investitionen und knapp18 Prozent von Zwischenprodukten stammen.Auch das zeigt, wie dringend reform-bedürftig dieses Regelwerk geworden ist. Jetzt liegt es an den Wirtschaftsvertretern ihren Einfluss geltend zu machen und einem schlan-ken MwSt.-Gesetz zum Durchbruch zu ver-helfen, vor allem aber die eines Rechtsstaates unwürdige Rechtsunsicherheit zu beseitigen.(Quellen: economiesuisse, EStV, MWSTGusw.) ❚

ast. Als es darum ging, die Warenumsatz-steuer (WUST) durch die zeitgemässere Mehr-wertsteuer (MwSt.) abzulösen, erwartete dieWirtschaft eine entscheidende Verminderungder administrativen Umtriebe. Doch bald nachder Einführung im Jahre 1995 zeigte sich, dassvon Vereinfachungen keine Rede sein konnte.Im Gegenteil, die Eidgenössische Steuerver-waltung (EStV) schien es fast darauf angelegtzu haben, das Regelwerk dieser Konsumsteuerso komplex zu gestalten, dass jetzt 90 Prozentder meist im Fünfjahresturnus durchgeführ-ten Revisionen mit Nachsteuern enden! Wasgerechterweise freilich nicht der Verwaltungallein angelastet werden darf, hat die Wirt-schaft doch mit den von verschiedenen Krei-sen geforderten 25 Sonderregelungen demüberspitzten Formalismus und der bestehen-den Rechtsunsicherheit Vorschub geleistet.Und sich gleichzeitig zahlreiche Verpflichtun-gen aufgebürdet, deren Erfüllung für vieleKMU, die nicht über speziell dafür ausgebil-dete Mitarbeiter verfügen, kaum mehr mög-lich ist.

Hart verteidigte EinzelinteressenMit seinen Vorstössen für eine systemverein-fachende Reform mit einem einheitlichen, tie-feren Steuersatz stiess der Bundesrat auf denharten Widerstand nicht allein der Branchen,die bisher von der MwSt. befreit waren sondernvor allem der Sparten, die eine Sonderstellunggeniessen. Es gelang nicht, alle Beteiligten da-von zu überzeugen, dass die Beseitigung derbestehenden 25 Ausnahmeregelungen nebenden unechten Steuerbefreiungen auch die un-zulässige Taxe occulte eliminieren würde. Wiekomplex die Ausnahmeregelungen sind, zeigtbeispielsweise die Hotellerie, für welche einMwSt.-Satz von 3,6 für die reine Beherber-gung mit Frühstück, jedoch 7,6 Prozent fürMahlzeiten und anderes gilt. Nun soll mit derRücksicht auf die besondere branchenspezifi-sche Wettbewerbssituation bis 2010 für Neben-leistungen der Ausnahmesatz von 3,6 Prozentaufrecht erhalten bleiben (etwa die Benützungdes Tennisplatzes, des Whirlpools und anderesmehr). Entnimmt der Hotelier jedoch aus sei-ner Küche Esswaren oder alkoholfreie Geträn-ke zum eigenen Verbrauch, muss er diese mit2,4 Prozent abrechnen. Ähnlich verhält es sichbei den Verpflegungsautomaten, wo die Be-züge grundsätzlich mit 2,4 Prozent besteuertwerden. Stellt aber der Betreiber nur schon einkleines Tischchen auf, gelten 7,6 Prozent. Dassind nur zwei stellvertretende Beispiele für

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 11

WIRTSCHAFTSFORUM

Innovation sollte ein stetiger Prozess seinFull House am überaus erfolgreichen 10. WEGA-Wirtschaftsforum

entfliehen, sich zu differenzieren, sich abzuhe-ben und so gerüstet dem Diktatoreffekt, denKönig Kunde unentwegt ausstrahle, zu begeg-nen. Das Referat schloss mit einem beher-zigenswerten Katalog von Anregungen. Dochkeineswegs weniger fesselnd hört sich der Vor-trag der Vorsitzenden der ABB-Geschäftslei-tung, Jasmin Staiblin an, konnte sie doch dasThema aus der Sicht eines interkontinentaltätigen Grosskonzerns mit über 110 000 Mit-arbeitern beleuchten. Innovation sei gleich-sam das Rückgrat ihres Unternehmens. Umdiese frisch und lebendig zu halten, gelte esnicht allein, Überlebensstrategien zu entwi-ckeln, sondern gleichzeitig umzudenken, miteiner Fitnesskur anzufangen und in der Aus-bildung einen höheren Gang einzulegen, dennStillstand bedeute Rückstand. Besonders hochschätzt Jasmin Staiblin Personalressourcenein, denn nur gut ausgebildete, loyale Mitar-beiter machten es möglich, schneller, besserund produktiver zu werden.

Tempo den Veränderungen anpassenEinen Streifzug in die besondere Welt des Spit-zensportes unternahm die Moderatorin desAnlasses, Alenka Ambroz, in ihrem Interviewmit dem erfolgreichen Trainer des EHC Davos,Arno del Curto. Die Vortragsfolge führte dannChristian Bubb weiter, der als CEO die aus derFusion der Bauunternehmen Zschokke/Bati-group hervorgegangene Implenia führt. WieBubb meinte, ist die Zukunft weder prognosti-zierbar, noch in einen kausalen Zusammen-hang zu bringen, was bedeute, dass man dasTempo seiner Innovationen den Veränderun-gen anzupassen habe. Den Beweis, dass in einerAmbiance der steinharten Wirtschaftsthemenetwas befreiendes Lachen ganz gut tut, er-brachte schliesslich Emil Herzog, der sich systematischer Organisationsentwickler nenntund mit seinem Humor neue Perspektiven zuerschliessen versuchte, die uns den Konfliktenund Blockaden entreissen sollten. Nichtsdesto-trotz war diesen humorvollen, Lachsalven pro-vozierenden Referat die nahe Verwandtschaftmit dem ebenfalls an die Psyche gehendenThema von Sabine Schonert-Hitz nicht abzu-sprechen: Dem Stress! Wie man sagt, mache eruns kaputt, höhle uns aus, sei schuld am Bur-ning Out, aber ohne ihn scheint es offenbardoch nicht zu gehen! Deshalb gelte es, mitStress richtig umzugehen, sei er doch der un-verzichtbare Motor, der die Gefühle zwischenAnspannung, Ziel und Entspannung antreibe.Echte Innovation oder eher sinnlose Seiten-sprünge einer Avantgarde? Das war das ab-schliessende Thema, welches der leider verhin-derte Intendant des Zürcher Opernhauses, Ale-xander Pereira hätte überbringen sollen, sichaber schliesslich von seinem Kommerzchef,Otto Grosskopf, vertreten lassen musste. ❚

ast. Mit der Teilnahme von rund 250 Füh-rungskräften aus allen Bereichen der Wirt-schaft, der Politik und der Berufsbildung er-weist sich das einst von Markus Vogt aus einerschwierigen Situation heraus zusammen mitFreunden und Sponsoren ins Leben gerufeneWirtschaftsforum Thurgau bereits als unver-zichtbarer, traditioneller Anlass. IHK-PräsidentPeter Schifferle würdigte diesen als Parade-beispiel um innovative Ideen aufzunehmenund wertvolle Kontakte zu knüpfen. Schon dasWirtschaftsforum als solches repräsentiere eineInnovation. Für den Präsidenten des Thur-gauer Gewerbeverbandes, Kantonsrat PeterSchütz wurde das Wirtschaftsforum Thurgauzur ausgezeichneten Gelegenheit, das Netzwerkzu pflegen und auszuweiten, aber auch umneue Gedanken mit zu nehmen oder zu erleben,wie andere Wirtschaftsteilnehmer mit ihrenganz ähnlich gelagerten Problemen umgehen.Und UBS-Marktgebietsleiter Kurt Brunnsch-weiler betonte, ohne innovative Impulse wärees auch nie zur UBS gekommen, die nicht zu-letzt ebenfalls Teil des Standorts Thurgau sei.

Innovation als GrundhaltungZu einem Feuerwerk innovativer Gedankenwurde der Vortrag «Innovationsimpulse» desbekannten Buchautors und Wirtschaftsrefe-renten Ralph Scheuss. Innovation decke nichtallein ein Produkt ab, sondern müsse eineGrundhaltung sein. Wer sein Radar noch nichtausgefahren habe, werde unweigerlich nurZweiter, denn die Globalisierung veränderedie Welt. Sie führe zu einer offenen Wirtschaftin welcher Information und Wissen zum ge-waltigen wirtschaftlichen Vorteil werde. Aberin dieser Zeit, wo die Zahl der Anbieter unddamit der Mitbewerber, die vielfach gleichoder ähnlich gelagert seien, so rasant zuneh-me, werde es zum Gebot, der Normality zu

Sie tragen das Wirtschaftsforum seit seinen Anfängen mit: IHK-Präsident Peter A. Schifferle, Initiator Markus Vogt und NR Werner Messmer, früherer Präsident des Thurgauer Gewerbeverbandes.

Gewerbepräsident Peter Schütz im engagierten Austausch mit Forumsteilnehmern.

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12 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

MENTORING / WIRTSCHAFT

ast. Am 28. August konnte Christina Stoppaals leitende Koordinatorin des vom ThurgauerGewerbeverbandes (TGV) getragenen Men-toring-Programmes zum ersten mit einem Er-fahrungsaustausch verbundenen Informations-abend einladen. Und wie der unter der Leitungvon Edgar G. Sidamgrotzki, Chef des kantona-len Amtes für Wirtschaft und Arbeit (AWA)stehende Anlass zeigte, waren die Anstrengun-gen der Thurgauer Wirtschaft und der Behör-den von aussergewöhnlichem Erfolg gekrönt.So konnte nicht allein die Quote arbeitsloserJugendlicher im Alter von 15–24 Jahren vonrund 900 auf 730 gesenkt werden. Zugleich fieldie Zahl von Lehrstellen suchenden Schulab-gängern seit Ende Juni von über 200 auf gut100. Und damit hat der Thurgau im Vergleichmit den andern Kantonen das Mentoring amschnellsten und erfolgreichsten umgesetzt!

Ab 2012 LehrlingsmangelWie Christine Stoppa mitteilte, konnten mehrals 50 Mentoring-Tandems gebildet werden.Und für 10 der jungen Leute kam es rasch zueinem Lehrvertrag, beziehungsweise für 13von ihnen zu einem Praktikumsplatz. Zahlen,die sich selbstverständlich laufend verändern.Dennoch gebe es immer noch einige Jugend-liche, die auf einen Mentor warten. Ein Pro-blem, das – wie die grosse Zahl von engagier-ten Frauen und Männern zeigte – rasch einerLösung zugeführt werden dürfte. Im Thurgauhabe sich ein Mentoring-Pool entwickelt wieer sonst nirgends erreicht worden sei, sagteRené Bommeli, Leiter der kantonalen Berufs-

und Studienberatung. Mentoring trage dieProbleme auf besonders hilfreiche Weise mit.Doch die mit dem Berufsbildungsgesetz ent-standene Situation lege es nahe, alle Lehren neuzu überdenken. Wobei die rückläufige Anzahlvon Schulabgängern bis 2012 zu einem eigent-lichen Lehrlingsmangel führen werde, was dieNachwuchswerbung ohnehin verändere.

Auf Mentoring angewiesenAls grösster Thurgauer Wirtschaftsverband mitrund 5500 angeschlossenen Unternehmen undeinem überragenden Netzwerk könne der TGVviel tun, sei aber ebenfalls auf ein aktives Men-toring angewiesen, erklärte TGV-VizepräsidentHeinz Wendel. Politisch organisiert, auf wirt-schaftliche Interessen ausgerichtet setze sich

der Verband in jeder Beziehung für die Bil-dung, besonders jedoch für die Berufsbildungein, wobei «Gewerbe» keineswegs mit Hand-werk allein gleich zu setzen sei. Die duale Be-rufsbildung geniesse einen sehr hohen Stellen-wert. Dennoch müsse Berufsbildung für dieUnternehmen interessant und auch kosten-mässig tragbar sein. Vor allem gelte es, die nö-tige Motivation zu schaffen, meinte Wendel.Über das Motivationssemester der «StiftungZukunft» informierte Marissa Rosenmund.Und die von Berufsberater Arthur Rüegg vor-gestellte neuartige zweijährige Attestausbil-dung soll die bisherige, zum Auslaufmodellgewordene Anlehre ersetzen. Tenor des abend-lichen Anlasses war es, alle Schulabgänger vonder Strasse weg zu holen! ❚

Schulentlassene von der Strasse weg holenMentoring-Programm für Schulabgänger zeigt erste Erfolge

Engagiert für das Mentoring

Keine Forschung zum Selbstzweck!Die NTB Buchs ist stark mit Projekten der Wirtschaft beschäftigt

Selbstzweck werden dürfe. Die NTB fühle sichals Partner der Wirtschaft, was die Studien-abschlüsse mit eindrücklichen Anwendungs-schwerpunkten kennzeichne. Die NTB wollemit ihrem Technologietransfer an der Spitzebleiben und vermehrt mit KMUs zusammenarbeiten, betonte Wellerdieck.

Produktion nicht kampflos preisgebenWie NTB-Professor Josef Graf unterstrich,setze sich das neue Institut vor allem mit derAutomations- und Produktionstechnik (A+P)

auseinander. Zielsetzung sei, dem Out-sourcing nach Asien zuvor zu kommen unddie Produktion nicht kampflos preiszugeben.Deshalb müsse die Zusammenarbeit zwischenWirtschaft und Wissenschaft verstärkt wer-den. Dabei beginne das Institut A+P keines-wegs «auf der grünen Wiese», sondern könnelangjähriges KnowHow mit viel Erfahrungund experimenteller Arbeit bündeln. Undinnerhalb der Kompetenzfelder sei Forschungwie Entwicklung klar abgesteckt. Das ganzeProgramm läuft unter dem Namen «Dyna-

ast. Am diesjährigen Technologietag der Inter-staatlichen Hochschule für Technik in Buchs(NTB) konnte Rektor Klaus Wellerdieck denüber 100 eingeladenen Unternehmern undGästen nicht allein seine Strategien für denTechnologietransfer näher bringen, sondernauch das neue Institut für Automation undProduktionstechnik vorstellen. Der Fokus sei-ner Hochschule sei auf die ganzheitliche, in-terdisziplinäre Ausbildung von Ingenieuren inBuchs und St. Gallen ausgerichtet, wobei diedamit verbundene Forschung niemals zum

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 13

WIRTSCHAFT / POLITIK

durch das KTI haben. Die NTB ist bereits mitzahlreichen Thurgauer Projekten verbunden,würde aber ihr Beziehungsnetz mit den KMUsgerne weiter ausbauen. Den Teilnehmern amNTB-Technologietag wurden zahlreiche pra-xisbezogene Experimente vorgeführt. So etwadie Auswirkung eines auf eine gespannte Me-tallplatte fallenden Körpers mit den dabei ent-

stehenden Vibrationen, deren Dauer und derEnergie des von der Platte wieder hochschnel-lenden Körpers sowie anderes mehr. Hierwurde ein elektronisch dokumentiertes Expe-riment gezeigt, das beispielsweise Metallbauerinteressieren könnte, die im Leichtbau einemöglichst stabile, dennoch sehr leichte Kon-struktion realisieren müssen. ❚

mis» und umfasst eine breit angelegte Infra-struktur für Messung, Innovation und Simu-lation dynamischer mechanischer Systeme,welches auch die Themen Automation undRationalisierung umfasst. Es gehe darum,die Prozesse sowohl schneller wie effizienterzu gestalten, sensorgesteuerte Geräte einzuset-zen, die Prozessüberwachung zu verstärken,Roboter einzusetzen oder etwa Fertigungs-simulationen einzuleiten.

Nicht unter der Käseglocke arbeitenAls Projektpartner sprachen verschiedene Red-ner über ihre Erfahrungen und vom relativeinfachen Einstieg in die Zusammenarbeit mitder NTB, die mit einer Problemstellung an diejungen Ingenieure beginnen könne. Wie Pro-fessor Graf ergänzte, stehe für die ebenfallsvon einer gewissen Eigenwirtschaftlichkeit ab-hängige NTB Kundennutzen im Vordergrund.Man arbeite nicht unter der Käseglocke, son-dern strebe marktorientierte, verstärkt aufKMUs fokussierte Lösungen an, die sich selbstein Einmann-KMU mit den praxisbezogenenAbschlussarbeiten der Jungingenieure leistenkönne. Wobei Forschung wie Entwicklung ander NTB auch Anrecht auf Unterstützung

Sehenswerte Experimente am Technologietag.

Zugriff auf elektronisch gespeicherte Daten als Mittel der Marktbeherrschung?Hintergrundinformationen über die Konkurrenz bringen Vorteile

Personen und deren Lebenskreis breit. Dochwann schwappt diese Welle auf die Finanz- undWirtschaftssysteme über? Wer garantiert, dasssich das Überwachungsnetz nur auf sicherheits-relevante Bereiche beschränkt und genügendgesichert ist, um nicht von Dritten dazu miss-braucht zu werden um beispielsweise technolo-gische Datenbanken der Wirtschaft zu knacken?Im Finanzsektor legen Bankgeheimnis und Da-tenschutz derartigen Machenschaften vorläufignoch gewisse Hindernisse in den Weg, doch denillegalen Übergriff auf Wirtschaftsdaten kön-nen sie kaum verhindern.

Die neuen «Wanzen»Und wie es aussieht, ist auch die Zeit der inKriminalromanen und Spionagefilmen er-wähnten, jeweils versteckt angebrachten «Wan-zen» vorbei. Ihre Nachfolger sind fast unsicht-bare, winzig kleine, zudem sehr billige Chipsund Sensoren, die im Rahmen des neuartigenPervasive Computing den Standort eines Men-schen oder eines Gegenstandes übermitteln,Daten speichern, Abläufe aufzeichnen und vie-les andere können. Sie funktionieren über ein

System, das sich Radio Frequency Identifica-tion (RFID) nennt, steuern Schliesssysteme,ersetzen die heutigen Kassensysteme bei Gross-verteilern, archivieren Sachverhalte und, wennsie unter der Haut eines Menschen implantiertsind, übermitteln sie auch Personendaten, wel-che das Individuum fast durchsichtig machen.Und hinter allen diesen kaum bemerkbarenIT-Systemen stehen Menschen mit allen ihrenStärken und Schwächen, weshalb missbräuch-liches Eindringen in Datenbanken der Wirt-schaft nicht ganz ausgeschlossen werden kann.Mit der offiziellen Absichtserklärung, Steuer-sünder, Pornofilmer, Geldwäscher, Wirtschafts-kriminelle oder Terroristen entlarven zu wol-len, kann auch Wirtschaftsspionage getarntwerden. Denn wer es versteht, sich das nötigeFeedback zu verschaffen und mit einer Vielzahlvon kleinen Einzelinformationen das Puzzlerichtig zusammen zu fügen, sichert sich relativleicht einen matchentscheidenden Vorsprungvor der Konkurrenz. Laufen wir bei dieser Ent-wicklung Gefahr, unsere sensiblen Geschäfts-daten wieder im Tresor verstecken zu müssen,statt sie im Computer zu speichern? ❚

ast. Erst wenige Jahre sind es her, dass dieMedien über den «gläsernen Menschen» unddamit über die modernen technologischenMittel berichtet haben, mit denen das indivi-duelle menschliche Verhalten lückenlos kon-trolliert werden könne. Und wenn man hört,über welche Zugriffsmöglichkeiten zu allenmöglichen Personaldaten etwa das amerika-nische CIA verfügt, können kaum mehr Zwei-fel aufkommen, dass die Kontrolle des Indivi-duums in den USA bereits hautnah eingesetzthat. Doch offenbar beschränkt sich diese Ent-wicklung nicht auf die USA allein, sondern dieEuropäische Union scheint sich diesen Ten-denzen ebenfalls anschliessen zu wollen.

Europäisches ÜberwachungsnetzSo forderte EU-Kommissar Franco Frattini aufGrund des «Haager Programms» einen auto-matischen Informationsaustausch von sensiblenPersonendaten, DNS-Profilen, Fingerabdrückenund Telefonnummern bis hin zu Bankdaten.Unter dem Titel «Sicherheit» macht sich also impolitischen System Europas ein Trend zur lü-ckenlosen Überwachung möglichst zahlreicher

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14 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

P

Die Firma WASU Walter Suter AG ander Zürcherstrasse 308 in Frauen-feld, besteht seit über 30 Jahren undwird in der zweiten Generation vonRené Suter geführt. Sie ist bekanntfür ihr breites Sortiment an Maschi-nen und Werkzeugen für den Hand-werker sowie den Profi-Heimwerker.

Für die Firma WASU gelten folgendeLeitsätze: Gute Beratung beim Verkauf, von geschultenund motivierten Mitarbeitern, die dem Kun-den optimale Problemlösungen anbieten, so-wie einen gut funktionierenden Reparatur-dienst; sollte der Kunde einmal einen Defektan einer Maschine haben, soll dieser auchfachmännisch repariert werden können.Unsere Firma beschäftigt ausschliesslich Fach-personal, die laufend an spezifischen Schulun-gen bei den Lieferanten teilnehmen, um dasnötige Know How zu erlangen, denn gut aus-gebildete Mitarbeiter sind das Kapital einerFirma. Von der Bohrmaschine bis zur Holz-bandsäge werden sämtliche Reparaturen imHause ausgeführt.Besonderen Wert legen wir darauf, dass nurgut ausgebildete Mechaniker, fachmännischkorrekte Reparaturen ausführen. Darum be-schäftigt die WASU AG nur gelernte Berufs-leute wie: Elektromaschinenbauer, Elektrome-chaniker und Landmaschinenmechaniker.

In den letzten Jahren wurde die Verkaufsflächekontinuierlich ausgebaut. So werden die Pro-dukte in modernen freundlich gestalteten Räu-men, übersichtlich und gut beschriftet, präsen-tiert. Die Ausstellungsfläche beträgt über 400 m2

im Erdgeschoss und nochmals 400m2 im Unter-geschoss.

WASU Walter Suter AG, Maschinen und Werkzeuge, Frauenfeld

Neu haben wir dieses Jahr an unserer Weih-nachtsausstellung auch am Sonntag geöffnet.

Unsere Öffnungszeiten während der Weih-nachtsausstellung sind:Freitag 8. Dezember 9.00 - 12.00 – 13.30 - 18.00 UhrSamstag 9. DezemberSonntag 10. Dezember9.00 - 16.00 Uhr durchgehend

Gerne begrüsst Sie bei diesem Anlass das WASU-Team. Nebst speziellen Sonderangeboten wirdIhnen während diesen Tagen ein Sonderrabattvon 5% auf alle schon reduzierten Waren ge-währt. Zusätzlich überreichen wir Ihnen beimEinkauf ab Fr. 298.- ein schönes Weihnachtsge-schenk.

Selbstverständlich haben wir während der Aus-stellung eine Festwirtschaft, wo Sie sich mit Ge-tränken erfrischen und verpflegen können.

Das finden Sie bei der WASU AG:Elektrowerkzeuge, Werkzeuge, Staubsauger,Hochdruckreiniger, Arbeitskleidung, Tauch-pumpen, Schweissgeräte, Betriebseinrichtun-gen, Fahrzeugeinrichtungen,Schleifmittel, Bauwerkzeuge, Kettensägen, He-bewerkzeuge, Nagelgeräte, Kompressoren undvieles mehr..

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GEWERBE

ast. Bitte stellen Sie Ihre beiden Ausgleichs-kassen vor.Robert Mühlemann: Unsere AHV- und Fami-lienausgleichskasse hat ihren Sitz in Weinfel-den. Das Bürogebäude wurde im Jahr 1990fertig erstellt. Wir beschäftigen sieben Perso-nen, die zeitweise durch temporäre Arbeits-kräfte ergänzt werden.

In der AHV-Kasse geht es keineswegs nurso einfach her und zu wie man sich das gele-gentlich vorstellt. Also nicht nur Geld einkas-sieren und Rente zahlen!

Wie jeder Ihrer Leser individuell ist, sounterschiedlich sind auch die Firmen, welchemit uns abrechnen. Es gibt somit viele ver-schiedene Gesellschaftsformen, verschiedeneAbrechnungsarten und endlich hat jeder Ge-schäftsinhaber seinen eigenen Zahlungsplan.An 95% der abrechnenden Betriebe kann einbestes Zeugnis ausgesellt werden für präzisesAbrechnen und fristgerechte Beitragsbezah-lungen. Die restlichen 5% beschäftigen unse-ren Buchhalter dafür ausgiebig, so dass im letz-ten Jahr 1143 Mahnungen, 140 Betreibungenund 98 Fortsetzungsbegehren ausgestellt wer-den mussten. Wie jeder Betrieb, der an vorder-ster Front mithalten will, können wir auf einesehr moderne und ausgefeilte EDV-Strukturzurück greifen. Das Inkassowesen, das bei mei-nem Arbeitsantritt vor 22 Jahren noch die hal-be Arbeitszeit ausmachte, kann heute auf we-nige Stunden reduziert werden. Mit Nach-druck betone ich, dass keine normal abrech-nende Firma irgendwelche Kosten zu tragenhat, die säumige Mitglieder verursachen. Ganzim Gegenteil. Wir haben ein sehr strenges undgriffiges Inkassowesen, das bei allen Mitglie-dern gleich hart angewendet wird. SäumigeMitglieder bezahlen durch Bussen und Zusatz-gebühren den erhöhten Aufwand selber. Na-türlich werden auch Betreibungskosten usw.weiterbelastet.

Die Individualität geht im Leistungssektorweiter. Hatten wir vor noch etwa zehn Jahrenfast nur «normale» Rentenzahlungen, sindheute dank den umgesetzten Wünschen derPolitik fast alle Rentenberechnungen Unikatein reinster Form. Obwohl die Einzelrente rea-listisch betrachtet nur wenige Franken vonden früheren Lösungen abweicht, ist die Be-wältigung ohne ausgefeilte EDV-Programmegar nicht mehr möglich. Die vielen Spezialitä-ten lassen sich nur noch mit bester Informatikerfassen und bearbeiten. Dank der Elektronikwerden die Berechnungen zudem mit Plausi-bilitätstest zusätzlich geprüft.

AHV- und Familienausgleichskasse des Thurgauer GewerbeverbandesInterview mit Robert Mühlemann, Kassenleiter seit 1984

Selbstredend ist, dass diese Elektronik nurnoch durch ausgesprochene Fachleute einge-setzt werden kann, die auch die AHV-Materiebestens verstehen. Es müssen absolute Crackssein mit einem hohen Identifikationsgrad mitder Ausgleichskasse. Das trifft für alle Ange-stellten zu, also auch in den Bereichen EO, Bei-tragserfassung, Register, Individuelle Konten,Lohnverbuchungen usw.

Bei uns kann man wirklich sagen, das Per-sonal ist das Kapital der Firma. Es mag auchnicht erstaunen, dass ich alle meine Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter als Familie sehe undauch so behandle. Vielleicht das Geheimrezeptfür die langjährige Anstellungsdauer (2 x 22Jahre, je 18, 14, 6 und 2 x 5 Jahre).

Die Familienausgleichskasse ist ein eigen-ständiger Betrieb, ohne dass das die Kundenmerken, weil die Abrechnungen in denjenigender AHV integriert sind. Ein wesentliches Zielist es, für unsere Mitglieder als ein Ansprechs-partner aufzutreten. Viele Firmen haben dennauch eine eigentliche Kontaktperson bei uns,die alle Fragen und Anliegen entgegen nimmt.Trotz etwa 1'250 abrechnenden Betrieben sindwir ein familiärer Betrieb. Man kennt sicheben. Das ist vielleicht wieder ein Geheimnis,weswegen wir auch in «struben» Zeiten wenigeProblemfälle haben, wenn es ums Zahlen geht.Wenn eine Vertrauensperson Ansprechpartnerist, fällt einem das Bezahlen auch in schwieri-gem Umfeld weniger schwer.

Auch bei den Kinder- und Ausbildungszu-lagen hat sich das Bild in den letzten 15 Jahrengewaltig geändert. Waren früher fast alle Fällegleich, ist das heute bei weitem nicht mehr derFall. Dazu tragen die veränderten Familienver-hältnisse aber auch das globale «Weltdorf»mit. In vielen Fällen gilt es, EU- und EFTA-Recht zu berücksichtigen.

Können Sie etwas über das Volumen des Ge-schäftverkehrs sagen?Robert Mühlemann: Für Ihre Zahlenfans: ImJahr 2005 haben wir rund 45 Mio. Franken anAHV/IV/EO- und 8 Mio. an ALV-Geldern ein-genommen. Geleistet wurden an rund 2000Rentenbezüger 39 Mio. Franken AHV und 7,5 Mio. IV-Leistungen. Auf den Konten derArbeitnehmer und Selbständigerwerbendenkonnten 450 Mio. Franken als Einkommenverbucht werden. Umsatz 380 Mio. Franken.

Bei der Familienausgleichskasse konnten inden ersten 8 Monaten des laufenden Jahresrund 6 Mio. Franken an Beiträgen und Aus-zahlungen an Berechtigte verbucht werden.

Welche Branchen können bei Ihnen dieAHV- und FAK-Belange regeln?Robert Mühlemann: Alle Mitglieder eines ört-lichen Gewerbevereins können mit uns ab-rechnen, aber auch die Mitglieder der rund 40 Branchenverbände, die oft die thurgaui-schen Vertreter des schweizerischen Verbandes

Robert Mühlemann, Kassenleiter

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16 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

sind. Frei übersetzt heisst das, dass praktischalle Gewerbetreibenden mit uns abrechnenkönnten. Ich sage extra könnten, weil vielmalsUnwissen vorherrscht und die Betriebsinhabermeinen, sie müssten mit der schweizerischenBranchen-, oder eben Verbandsausgleichskasseabrechnen. Gerade das stimmt aber nicht. Esgibt ohne weiteres Ausgleichskassen, die eineSpur günstiger sind als wir – nur haben dieseihren Sitz irgendwo in der Schweiz und ebennicht im Herzen des Thurgaus. Gerade dasschätzen aber viele Gewerbetreibende. Sie sindschnell bei uns oder ich bin schnell bei ihnen.Fragen können direkt vor Ort und eventuelleUnstimmigkeiten sofort persönlich gelöst wer-den. Ein Service, den nur eine kleinere lokaleKasse bieten kann. Gerade das ist manchemBetriebsinhaber die paar wenigen Frankenwert, die wir vielleicht teurer sind. Die Verwal-tungskosten einer Ausgleichskasse richten sichim Übrigen stark nach der Mitgliederstrukturund den Branchen.

Welche Struktur weisen die Mitgliedfirmenauf?Robert Mühlemann: Mit uns rechnen vielekleine und sehr kleine Betriebe mit wenigenAngestellten oder sogar als Alleinfirma ab. Zuunserem Kundenkreis zählen wir aber auchgrosse Firmen mit mehreren Millionen Fran-ken Lohnsumme, die eben unseren schnellen,präzisen, persönlichen und auf die Firma zu-geschnittenen Service schätzen. Selbstverständ-lich ist die AHV bei allen Ausgleichskassengleich teuer, aber das ganze Drum herum machtden Unterschied. Vielleicht spielt auch mit,dass wir alle – ob ganz klein oder ganz gross –absolut gleich behandeln. Unser Credo ist, dassein Beleg, ein Schreiben von uns beim Mitgliedals eindeutiger Buchungsbeleg verwendet wer-den kann. Minimierung des administrativenAufwandes für Firmen war und ist schon im-mer eines unserer wichtigsten Anliegen.

Nennen Sie ein paar Vorteile für die Kunden,weil sie mit Ihnen abrechnen.Robert Mühlemann: Die Vorteile liegen auf derHand. Kurze Wege, auch Instanzenwege. RascheEntscheide auch bei juristisch heiklen Fällen.Wir wissen, wo der Schuh beim Betriebsinha-ber drückt, und wir kennen ihn nicht seltenpersönlich. All das hat keinen Einfluss auf dieBeitragszahlungspflicht, aber auf die Art undWeise. Bekanntlich macht der Ton die Melodie.So bieten wir bei prekären, vielleicht saisonalbedingten Situationen auch durchaus Hand füreinen Abzahlungsplan über eine bestimmteZeit. Man kennt sich gegenseitig. Und was dasbedeutet, weiss jeder Gewerbetreibende selber.

Wieso glauben Sie, dass eine kleine kantonaleGewerbekasse eine Daseinsberechtigung hat?Robert Mühlemann: Meine Philosophie undfolglich auch diejenige der Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter ist ganz einfach. Wir habendann eine Daseinsberechtigung, wenn wir un-seren Mitgliedern einen besseren Service bie-ten können als die Konkurrenz. Wenn wir dasnicht könnten und jeden Tag bewiesen, wärenalle unsere Mitglieder schon längst bei ande-ren Kassen. Erfreulich ist, dass das Gegenteilzutrifft, und wir nicht selten neue Firmen auf-nehmen können, die sich an einem anderenOrt «nicht so richtig heimisch» fühlen. Wirsind ein reiner Dienstleistungsbetrieb, der auf sehr hohem Qualitätsstandard arbeitet.Das verpflichtet immer wieder. Aber auch un-sere «guten» 95% der 1250 abrechnenden Be-triebe verpflichten uns immer wieder aufsNeue. Und wir nehmen diese Herausforde-rung gerne an.

Ihre persönliche Motivation? Was ist dieFaszination als Kassenleiter?Robert Mühlemann: Das ganze Umfeld unddie Dynamik zu erleben, inspiriert mich je-den Tag aufs Neue. Das Geschehen mit zuverfolgen, z.B. zu sehen, dass die Wirtschaftwieder besser läuft, und wir in diesen erstenacht Monaten dieses Jahres Beiträge für rund22 Mio. Franken mehr Einkommen verbu-chen konnten, macht einen Teil der Faszina-tion aus. Aber auch die vielen Kontakte mitunseren Mitgliedern, die vielen zum Teilfachjuristischen Auskünfte, das Arbeiten dür-fen mit den sehr guten Mitarbeitern, machteinen weiteren Teil dieser Faszination aus.Natürlich ist auch die Sicht in die grossen Zu-sammenhänge auf schweizerischer und loka-ler Ebene interessant. Mein Motto: Ich freuemich, in dieser interessanten Zeit und imspannenden Umfeld leben zu können undmitgestalten zu dürfen.

Haben Sie auch Einsicht in die Probleme derKMU, in die Marktlage und die allgemeineEntwicklung? Robert Mühlemann: Ich komme nochmals zu-rück auf die Faszination als Kassenleiter.

Meine Arbeit ist wie die eines selbständigenUnternehmers, der im rauen Wind der Wirt-schaft steht, und etwas für den Staat aber auchfür die Privatwirtschaft erledigt. Ich verstehemich auch als eine Art Brückenbauer, der dieStaatsverdrossenheit abbauen will. Dabei be-kommen wir die ganze Problematik der Poli-tik oft sofort und in geballter Kraft zu spüren,weil nicht alles so einfach durchzuführen ist.Deshalb sind wir auch schweizerisch im Ver-band der Verbandsausgleichskassen (VVAK)Mitglied und als Kassenleiter agiere ich dort inden regionalen und schweizerischen Vorstän-den und zeitweise in Kommissionen. DerVVAK hat zusammen mit der Konferenz derKantonalen Kassen beim Bundesamt für So-zialversicherung (BSV) starke Einflussnahmeauf die Durchführbarkeit von politischen Vor-gaben.

Das System von vielen Ausgleichskassen istfür viele Leute nicht logisch. Was können Siedazu sagen?Robert Mühlemann: Ohne die oben beschrie-bene direkt mögliche Einflussnahme beim BSVwären die Ausgleichskassen schon längst ineinem Vollzugsnotstand gelandet oder müss-ten erheblich mehr Personal beschäftigen, wassich negativ auf die Kosten auswirken würde.Die AHV-Kassen arbeiten mit den niedrigstmöglichen Verwaltungskosten aller Versiche-rungen und können gemäss gesetzlicher Vor-gabe höchstens 3% der abgelieferten AHV-Beiträge verlangen. Unsere Kasse bewegt sichim Mittelfeld. Wir sind somit keine billigeKasse. Das wollen wir auch nicht sein, weil wirgegenüber unseren Kunden als Dienstleistungs-betrieb mit hoher Qualitätsarbeit auftretenund mit schnellen und präzisen Arbeitsabläu-fen und genauen Auskünften unser Könnentäglich unter Beweis stellen wollen. Ein gewis-ser Verwaltungskostensatz muss aber erhobenwerden, denn mit diesen werden die Löhneund die aufwendige EDV usw. finanziert. DasZiel ist der kostendeckende Betrieb, damit wirweiterhin relativ frei arbeiten können undnicht vom Staat «fremdbestimmt» werden.Nur so kann die Bürgernähe weiterhin prakti-ziert werden, was mit einer einzigen schweize-rischen Kasse nicht möglich wäre. Dank derAufteilung auf rund 100 Verbands- und kanto-nale Ausgleichskassen spielt ein Konkurrenz-druck und das garantiert die hohe Professio-nalität und letztlich mit Sicherheit niedrigereKosten als bei einem riesigen Staatsgebilde mitvielen Stabsstellen usw. Das trifft auch jetzt zu,obwohl viele ähnliche EDV-Anlagen im Be-trieb sind, und das von verschiedenen Seitenin Unkenntnis der Sachlage kritisiert wird.

Ihre Gedanken zum Abschluss dieses Inter-views? Robert Mühlemann: Seit über 22 Jahren be-haupten wir uns in einem nicht ganz einfachenMarkt. Wir sind eine der kleinsten Kassen inder Schweiz. Aber wie überall ist Grösse nichtGarant für Effizienz. Wie sagten unsere frühe-ren Kassenpräsidenten Karl Fleischmann undHeinrich Bütikofer? «Klein aber oho – Small isbeautyfull».

Abschliessend kann ich sagen, dass ich wäh-rend der ganzen Zeit als Kassenleiter keinen Tagbereute und noch an keinem einzigen Tag zurArbeit gehen musste, sondern immer arbeitendurfte. Faszination ist auch Motivation. ❚

GEWERBE

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 17

WIRTSCHAFT

Speranza – Hoffnungsschimmer für viele junge LeuteThurgauer Regierung und Gewerbeverband ziehen am gleichen Strick

Otto Ineichen. Es dürfe nicht sein, dass die be-schäftigungslosen Jugendlichen einfach demRAV überantwortet würden und nach kurzerZeit überhaupt nicht mehr integriert werdenkönnten. Deshalb gelte es mit allen Mittelnzusätzliche Arbeitsplätze für junge Leute mitunterdurchschnittlichen Schulabschlüssen zuschaffen. Wobei leider das Handicap bestehe,dass das RAV bis zur Aussteuerung sogar Vor-teile biete. Jetzt gehe es in erster Dringlichkeitdarum, Praktikumsstellen in einfacheren Be-rufen zu finden. Als Beispiele nannte der Lu-zerner Nationalrat das Gastgewerbe und dieneuen Grossverteiler, wobei er sich keineswegsetwa der Illusion hingebe, man könne auchden Hintersten und Letzten platzieren. Speran-za müsse jedoch zu einem die ganze Schweizumfassenden, nationalen Netzwerk werden.Es dürfe doch nicht sein, dass man für einfa-chere Arbeiten irgendwo in Europa Leute re-krutiere, statt zu allererst Einheimische zu be-schäftigen. Mit seinen Ausführungen rannteIneichen sowohl bei Regierungsrat Jakob Starkwie bei Amtschef Ueli Berger weit offene Tü-ren ein.

Stellen vermittelnEr freue sich, im Zug von Herrn Ineichen mit zufahren, erklärte Ueli Berger, der eine ganzeReihe von Beschäftigungsmöglichkeiten auf-zählte, die jetzt als zusätzliche Stellen aktiviertwerden könnten. TGV-Präsident, KantonsratPeter Schütz, gab seiner Freude Ausdruck, dasssein Verband als Partner der Thurgauer Regie-rung neben dem Mentoring ein weiteres ge-meinsames Ziel verfolgen könne, denn es dürfenicht sein, dass man das Problem einfach auf diesoziale Schiene abschiebe. Das RAV setze völligfalsche Signale. Den aus den laufenden Verände-rungen von Gesellschaft und Wirtschaft entste-henden Ansprüchen werde man sich auf andereWeise stellen müssen. Wie der Sprecher sagte,gebe es im Thurgau neben allfälligen Attestlehr-oder Praktikumsstellen beispielsweise für Bä-cker oder Metzger sogar noch offene Lehrstel-len. Wichtig scheine ihm jedoch, dass die Inte-grationsprogramme nicht in Konkurrenz zueinander stünden. Das Ganze sei zu einer gesell-schaftlichen Aufgabe geworden, wobei unterdem Aspekt von Mentoring/Speranza auch dieSchule einzubinden wäre, forderte Schütz. ❚

ast. Den besonderen Anstrengungen des kan-tonalen Amtes für Berufsbildung und Berufs-beratung und der Wirtschaftsverbände, allenvoran des Thurgauer Gewerbeverbandes (TGV)haben wir es zu verdanken, dass nur noch we-nige Schulabgänger ohne Lehrstelle, Attest-lehrplatz oder Weiterbildungsmöglichkeit sind.Nach Meinung des Luzerner Unternehmersund FDP-Nationalrats Otto Ineichen, der mit der Aktion «Speranza» bekanntlich denschweizweit noch rund 2000 nach einer beruf-lichen Perspektive suchenden jungen Men-schen helfen will, ist die Thurgauer Situationgeradezu vorbildlich. Und hätte man sich desProblems überall so rasch und so wirksamangenommen, wäre es längst behoben, sagteIneichen, der sich mit TGV-Präsident PeterSchütz, Regierungsrat Jakob Stark und Amts-chef Ueli Berger zu einer gemeinsamen Lö-sung zusammen schloss.

Die Koordination dafür wird dem Thur-gauer Gewerbeverband übertragen, der sichmit dem von Christina Stoppa geleiteten Men-toring- Programm bereits aktiv für die nochnicht untergebrachten Schulabgänger einsetzt.

Speranza gut gestartet Den guten Start von Speranza habe er PeterSchütz und Ueli Berger zu verdanken, meinte

vlnr. Peter Schütz, Otto Ineichen, Jakob Stark und Ueli Berger.

Ueli Berger und Otto Ineichen

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18 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

WIRTSCHAFT

Start - der Kilometer Null für JungunternehmerWertvolles Feedback am Tag des Jungunternehmens

Edgar G. Sidamgrotzki, Chef AWATG

grenzen hinaus ausstrahlenden privaten Dienst-leistungsunternehmens zum Leiter einer Be-hörde mutierte, die sich vor allem als speziali-siertes Dienstleistungsunternehmen zur Unter-stützung und Förderung der Thurgauer Wirt-schaft sieht. Dabei gliedert das AWA mit seinen145 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seineAktivitäten in die drei Bereiche Akquisitionund Ansiedelung von Unternehmen, Dienst-leistungen für die Wirtschaft sowie den Ar-beitsmarktservice auf. Und mit 170 Millio-nen Franken «Umsatz», 300 Betriebsbesuchen,52 Neuansiedelungen, der Betreuung von 126Jungunternehmern, unzähligen Beratungsge-sprächen sowie der Bewältigung von 8361 Neu-anmeldungen für die Arbeitslosenversicherungkann das AWA eine zweifellos sehr beeindru-ckende Bilanz im Dienste der Thurgauer Wirt-schaft vorweisen. Das Behördenmanagementweise zwar zahlreiche Besonderheiten auf,aber der Druck zur Qualität und Effizienz ma-che auch vor dem AWA nicht Halt, sagteSidamgrotzki. Der Staat könne ebenfalls viel fürdie Wirtschaft bewirken und wäre es nur, dassgut funktionierende Behörden zum wichtigenStandortfaktor würden. Wobei die unterneh-merische Freiheit des Amtschefs keineswegsgleich null sei. Mit den Hinweisen «unver-kennbar, oft kopiert, doch nie erreicht» hobder AWA-Leiter den Wert des für den Thur-

gauer Auftritt stehenden Apfel-Signets hervor,das aus der Erkenntnis heraus entstanden sei,dass man nie versuchen dürfe, ein Symbol mitMarketing oder Werbung zu verändern, son-dern dieses vielmehr mit seinen wahren Wer-ten verbinden sollte.

Schiedsrichter zwischen den FrontenUnter den Augen Tausender 12 bis 15 Kilome-ter gerannt, Puls auf 160–170 gestiegen mitder ständigen Frage im Kopf, habe ich im hinund her wogenden Spielverlauf etwas gesehen,richtig gesehen, nichts gesehen, sekunden-schnell richtig entschieden, falsch entschieden,Strafstoss ja oder nein entschieden, so schil-derte FIFA-Referee Urs Meier die zweimal 45 meist aber mehr Minuten des Fussball-Schiedsrichters im Match. Es gelte innert Mi-nuten Hunderte von Entscheidungen innertMinuten blitzschnell und zuweilen mit schwer-wiegenden Folgen für die Qualifikation zutreffen und dabei möglichst Diskussionen zuvermeiden. Entscheidung oder nicht, aber im-mer werde man entweder euphorisch gelobtoder als Sündenbock buchstäblich in den Bo-den gestampft. «Wir verantworten nicht nurdas, was wir tun, sondern auch das, was wirnicht tun», sagte Meier. Genau wie alle Jung-unternehmer, von denen er selbst auch einersei. Und hier wie dort stehe die Frage «bis Dusicher, bist Du belastbar genug ?». Denn Spie-ler wie Gegenspieler seien nicht dumm undwürden nichts unversucht lassen, den Refereeoder den Jungunternehmer unsicher zu ma-chen! Von dem, was man mache, müsse man100prozentig überzeugt sein und Sicherheitausstrahlen, erklärte Meier. Mit zahlreichenSentenzen aus dem Fernsehen verstand es derRedner eine humorvoll geprägte Ambiance zu schaffen und die Zuhörer mit dem Be-griff «Entscheidungen» in die spannungsvolle,wechselhafte Optik des internationalen Fuss-balls einzubinden. ❚

ast. Es war das Motto «Erfolgreich durch mu-tige Entscheidungen» welches den Tag der Jung-unternehmen im Gründungszentrum STARTin Frauenfeld prägte. Und es war ein Anlass,der wertvolle Impulse für junge Firmengrün-der auszustrahlen vermochte, illustrierte dochkein Geringerer als Edgar G. Sidamgrotzki,Leiter des kantonalen (AWA)Amtes für Arbeitund Wirtschaft den kraftvollen Auftritt derMarke «Thurgau» mit facettenreichen Linkszur Privatwirtschaft, während FIFA-Refereeund Unternehmer Urs Meier einen ebensohumorvollen wie packenden Ausblick in dierasche, spontane Entscheidungen heischendeinternationale Fussballwelt vermittelte.

SeitenwechselVom Privatunternehmer zum Behördenchef!Edgar G. Sidamgrotzki zeichnete auf eindrück-liche Weise den Weg nach, den er als erfolgrei-cher Privatunternehmer im Gesundheitswesenzurück gelegt hat, bevor er hier im Thurgauzum Behördenchef wurde. Und vom Leitereines sehr bedeutenden, weit über die Landes-

ast. Junge, unternehmerisch begabteLeute scheitern mit ihren Geschäfts-ideen nicht selten an der fehlendenStarthilfe oder der nicht selbst finan-zierbaren passenden Infrastruktur. Undhier springt die unter dem Patronat derThurgauer Kantonalbank sowie einesStiftungsrates stehende Stiftung «Grün-dungszentrum START» ein. Nicht allein,dass versierte Fachleute mit den ange-henden Firmeninhabern Ideen oder fer-tige Projekte erörtern oder mithelfen,den Businessplan zu erstellen, sonderndie Stiftung START vermietet diesen inihrem modern konzipierten Geschäfts-haus an der Walzmühlestrasse in Frauen-feld auch Büros mit einer ausgebau-ten Infrastruktur, so dass sie schon beiKilometer Null beginnen können, einBeziehungsnetz zu knüpfen, Kunden zu werben und effizient zu arbeiten.Geschäftsleiter Peter Britschgi durftedamit den Besuchern am nationalenTag des Jungunternehmens ein wohl-durchdachtes, erfolgreiches Konzeptfür den Wirtschaftsstandort Thurgauvorstellen. ❚

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 19

POLITIK

Anlässlich ihrer jüngsten Delegiertenversamm-lung hat die FDP Thurgau ein Komitee ge-gründet, das sich für die Annahme sowohl derrevidierten Asyl- wie auch des Ausländergeset-zes engagiert. Beide Vorlagen sind wichtigePfeiler der schweizerischen Migrationspolitik.

Am 24. September 2006 stimmt das Volküber die innerstaatliche Rechtssetzung im Be-reich der Zuwanderung ab – und damit überwichtige Spielregeln im Umgang mit Migra-tion. Ein doppeltes Ja zu den Migrationsvor-lagen entspricht einer verantwortungsvollenMigrationspolitik, die sich an den Interessender Schweiz orientiert. Das neue Ausländerge-setz und das revidierte Asylgesetz bieten wich-tige gesetzliche Grundlagen, um die legale Mi-gration zu steuern und die illegale Migrationzu unterbinden. Zudem werden die Grund-lagen für eine dauerhafte Integration geschaf-fen. Das Thurgauer FDP-Komitee «Ja zu Asyl-und Ausländergesetz» unterstützt deshalb –genau wie die FDP Schweiz – beide Vorlagen.

Prominentes Co-PräsidiumDas Komitee wird von wichtigen ThurgauerFDP-Exponenten präsidiert: Nationalrat Wer-ner Messmer, Parteipräsidentin Gabi Badert-scher, der Präsident der Grossratsfraktion,Dr. Hans Munz, Brigitte Kaufmann, Frau Ge-meindeammann von Uttwil, sowie FDP-Kan-tonsrat Max Vögeli bilden das Co-Präsidium.

Für eine weitsichtige MigrationspolitikGründung eines Komitees für die Annahme des revidierten Asyl- wie auch des Ausländergesetzes

Zahlreiche Kantonsräte, Regional- und Orts-parteipräsidenten und Gemeindepräsidentensind dem täglich grösser werdenden Komiteebereits beigetreten und stehen hinter beidenVorlagen.

Vier Pfeiler der MigrationspolitikDie Migrationspolitik der FDP stützt sich imWesentlichen auf vier Pfeiler: dem Personen-verkehrsabkommen mit der EU, das die Frei-zügigkeit innerhalb Europas sicherstellt; demzur Abstimmung kommenden Ausländerge-setz, das die Ausländerpolitik gegenüber Dritt-staaten sowie die Integration in der Schweizregelt; dem ebenfalls zur Abstimmung kom-menden revidierten Asylgesetz, das Missbrauchverhindert und die Vollzugskompetenzen klärt;dem verstärkten Engagement für die Friedens-sicherung an Krisenorten, um die Ursachenerzwungener oder unerwünschter Migrationabzubauen.

Das Asylgesetz bildet einen der vier Pfeilerfreisinniger Migrationspolitik. Mit dem revi-dierten Gesetz sollen der Vollzug verbessert,Missbrauch verhindert sowie die humanitäreTradition gewahrt werden. Das Gesetz beinhal-tet denn auch zahlreiche Massnahmen zur Ver-besserung und Beschleunigung des Vollzugs,die vor allem die Arbeit der Kantone vereinfa-chen und diese entlasten sollen. Das neue Asyl-gesetz verbessert den Vollzug auf verfassungs-

und völkerrechtskonforme Weise. Diesem Zieldient auch die Bekämpfung von Missbräuchen,denn davon profitieren letztlich die tatsächlichSchutzbedürftigen im Sinne des Flüchtlings-rechts. An deren Schutz wird nicht gerüttelt.Zudem zielen die von Bundesrat und Parla-ment getroffenen Massnahmen darauf ab, demRechtsstaat zum Durchbruch zu verhelfen.

Integrationsmassnahmen verstärkenEin weiterer Pfeiler ist das neue Ausländer-gesetz. Das Ausländergesetz wurde massgeb-lich von der FDP geprägt und entspricht demvon ihr vertretenen Grundsatz, wonach sichdie Zuwanderung stärker an den eigenen Lan-desinteressen ausrichten soll. Dies wird da-durch erreicht, dass die Einwanderung ausser-halb des EU/EFTA-Raumes über beruflicheQualifikation gesteuert wird. Das Gesetz bringtinsbesondere Verbesserungen im Bereich derRechtsstellung der rechtmässig und dauerhaftanwesenden Ausländerinnen und Ausländernsowie verstärkte Integrationsmassnahmen.Damit folgt das Gesetz dem Leitsatz der FDP«fördern und fordern».

Kontakt:Gabi Badertscher, Präsidentin der FDP desKantons Thurgau, Tel 071 463 60 35Thomas Weihrich, Geschäftsführer der FDPdes Kantons Thurgau, Tel 071 672 17 20 ❚

ast. Die Erteilung des Bürgerrechts, die lange genug für rote Köpfe sorgte, scheint nun eine Regelung gefunden zu haben,die alle Beteiligten zufrieden stellt. So soll die Gemeindeversammlung nach wie vor Bürgerrechte erteilen, aber Gesu-che auch ablehnen dürfen. Neu ist jedoch, dass Ablehnungen begründet werden müssen.Dieses Konzept, das der Regierungsrat am 21. September als Botschaft dem Grossen Rat zugeleitet hat, beruht auf denErkenntnissen des Bundesgerichtes, wonach Einbürgerungen Verwaltungsakte sind, die begründet werden müssen. Im

Thurgau forderte im Jahre 2004 eine Motion, dass die Einbürgerungsverfahren einerseits den bundesgerichtlichen Anforderungen zu ge-nügen, aber auch die demokratischen Mitwirkungsrechte der Stimmbürger zu wahren haben. Deshalb wird nun an der Zuständigkeit derGemeindeversammlung als Einbürgerungsorgan grundsätzlich festgehalten, der Gemeinde jedoch die Möglichkeit gegeben, diese Aufgabean eine Einbürgerungskommission oder an das Gemeindeparlament zu delegieren. Und diese Instanzen haben die Bürger vor der Versammlungüber ihre Anträge in Kenntnis zu setzen sowie den davon betroffenen Personen rechtliches Gehör zu verschaffen. Im Anschluss daran kanndann die Abstimmung in der Gemeindeversammlung statt finden.

Immer mehr Leute fragen sich, ob die Schweiz erst massive Versorgungslücken abwarten will, bevor sie sich mit denaktuellen Energiefragen befasst. Seit über einem Jahr wissen wir, dass der Stromverbrauch 2004 und 2005 unsere Pro-duktionskapazitäten übersteigt und der Stromkonsum jährlich mit über 2 Prozent weiter zunimmt. Obgleich eigentlichals Zeichen des wirtschaftlichen Wachstums zu werten, weckt die Entwicklung ernsthafte Befürchtungen für die Versor-gungssicherheit. Die Zusicherungen des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac und der gute Glauben unseres

Bundespräsidenten Moritz Leuenberger allein dürften kaum genügen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Denn kommendesJahr sind in Frankreich Parlamentswahlen und schon 2013 beginnen die Verträge mit diesem für unsere Stromversorgung wichtigsten Liefe-ranten auszulaufen. Wird die Nachfolgeregierung die Kontrakte erneuern und im Zeichen stetig steigender Energiepreise zu welchen Bedin-gungen? Von über 40 Prozent unseres gesamten Stromverbrauches werden immerhin fast 80 Prozent mit französischer Kernenergie gedeckt.Und das sagt wohl genug, um zu begreifen, dass die Energiefragen endlich ernsthaft, vor allem aber frei von ideologischen Träumereienangepackt werden sollten. ❚

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20 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

WIRTSCHAFT

ast. Schon seit 20 Jahren werden vom Architek-tur Forum Ostschweiz im Abstand von je fünfJahren Auszeichnungen für gutes Bauen verge-ben. Getragen wird der Anlass von den Kanto-nen Thurgau, Schaffhausen, St. Gallen, Glarus,beide Appenzell, dem Fürstentum Liechtenstein,Gemeinden, Fachverbänden und zahlreichenSponsoren. Die Wanderausstellung «Gutes Bau-en in der Ostschweiz» war vom 18. Septemberbis 1. Oktober erstmals in Frauenfeld zu sehen,geht aber vom 16. bis 29. Oktober nach Kreuz-lingen, vom 30. Oktober bis 12. November nachDiessenhofen, vom 27. November bis 11. De-zember nach Weinfelden und schliesslich vom12. bis 25. Februar 2007 nach Arbon.

Sechs ausgezeichnete Werke im ThurgauVon den 26 ausgezeichneten Bauten stehensechs im Thurgau. Wie KantonsbaumeisterMarkus Friedli betonte, habe unser Kantonnoch nie so gut abgeschnitten. Er würdigte die schnörkellose Bauweise und die moderneLinie der teilweise wenig prätentiösen Objekte.Es sind dies: Der Botanische Garten in Frauen-feld, der Milchviehstall Kalchrain (beide Ar-chitekten Staufer & Hasler), das Gästehaus derKartause Ittingen (Architekten Regula Harder

und Jürg Speyermann), die Schule Feldbach inSteckborn (Architekten Armin Benz und Mar-tin Engeler), der Anbau der Abdankungskapellein Kreuzlingen (Architekten Blatter & Müller)und die Gemeindekanzlei Münsterlingen (Ar-chitektin Daniele Marques). Obschon nichtim Thurgau bleibt noch die Kantonsschule

Wil zu erwähnen, die ebenfalls vom BüroStaufer & Hasler geplant wurde. Mit einigengrundsätzlichen Überlegungen zum modernenBauen stimmte auch Baudirektor Hans PeterRuprecht in die Laudatio ein, wobei er davorwarnte, die für diesen Bereich sehr folgen-schwere Billigmanie einfliessen zu lassen. ❚

Gutes Bauen in der Ostschweiz 2001–2005Die Jury zeichnete sechs Thurgauer Objekte aus

Regula Harder, Astrid Staufer und Thomas Hasler.

§Rechtsauskunftsstelle für alle Mitglieder des TGVDer TGV hat einen neuen Rechtskonsulenten

Seit dem Weggang von Heini Bütikofer ver-fügt der TGV auf der Geschäftsstelle überkeinen Juristen mehr. Da sich sowohl für dieGeschäftsstelle als auch für die Mitgliederoft juristische Fragen stellen, wünschte derVorstand des TGV wieder eine kompetenteund umfassende Rechtsberatung. Deshalbhat der Vorstand beschlossen, die Aufgabeals Rechtskonsulent des Verbandes und alsprofessionelle Rechtsberatungsstelle für seine

Mitglieder an sein Vorstandsmitglied Rechts-anwalt Matthias Hotz, Frauenfeld, zu über-tragen.

Unentgeltliche telefonische RechtsauskünfteDie Geschäftsstelle des TGV verweist des-halb nun alle Rechtsuchenden, soweit siediesen nicht selber abschliessend Auskunftgeben kann, an Rechtsanwalt Hotz. DerKontakt der Mitglieder zu dieser Rechtsaus-kunftsstelle soll deshalb nach Möglichkeitüber die Geschäftsstelle des TGV gehen.Rechtsanwalt Hotz gibt gemäss einer Verein-barung mit dem TGV allen Mitgliedern desTGV unentgeltlich erste telefonische Rechts-auskünfte in grundsätzlich allen Rechtsge-bieten. Für die vom Anwalt erteilten Aus-künfte gilt dabei das Anwaltsgeheimnis. All-fällige weitere Tätigkeiten des Anwalts fürdie Mitglieder des TGV, die nicht mehr vondieser ersten unentgeltlichen Rechtsauskunftumfasst sind, werden gegenüber den Mitglie-

dern gemäss vorgängiger Absprache zu bran-chenüblichen Ansätzen verrechnet und be-treffen den TGV nicht mehr.

Wichtige DienstleistungMatthias Hotz verfügt aus seiner langjähri-gen Tätigkeit als selbständiger Rechtsanwaltund aus verschiedenen Verbandsmandatenüber eine entsprechende Erfahrung und inseinem Anwaltsbüro Bürgi Hotz Zellweger inFrauenfeld auch über eine umfassende juris-tische Kompetenz und Kapazität. Als Vor-standsmitglied des TGV ist er zudem auchpersönlich an den sich stellenden gewerb-lich-rechtlichen Fragen interessiert. Der Vor-stand ist froh, damit wieder eine wichtigeDienstleistung für seine Mitglieder anbietenzu können und er ist überzeugt, dass sichviele Vorteile und Synergien ergeben, wennfür alle Rechtsfragen eine klar definierteAnsprechperson zuständig ist.

www.bhz-law.ch ❚

Rechtsanwalt Matthias HotzFrauenfeld neuer Rechts-konsulent des TGV

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 21

FORSCHUNG

England, Deutschland, Italien, Finnland, Un-garn und der Schweiz läuft im Rahmen einesregional differenzierten Agrarsektormodells dieWeiterentwicklung einer auf Betriebsebene er-probten Methode zur Beurteilung der Nachhal-tigkeit, die auf Betriebs-, Regional-, Sektor- undLänderebene angepasst werden könne. Und Tä-nikon trägt dazu mit einem Energiemodul aufBetriebsebene für die landwirtschaftliche Pro-duktion bei. Stephan Pfefferli rät den Interes-senten für solche EU-Projekte selber Initiativenzu ergreifen, sich ernsthaft zu engagieren undzu versuchen, die Probleme zusammen mitPartnern zu lösen. Der Redner verwies aberauch auf die Schaffung fachlicher Netzwerke,gegenseitige Orientierung, wissenschaftlichePublikationen sowie die Teilnahme an Kon-gressen mit themenbezogenen Vorträgen. Dochüber allem müsse der volle Einsatz stehen, be-tonte Pfefferli. Als eindeutige Vorteile aus derBeteiligung an EU-Projekten bezeichnete er dieNutzung von Wissen und Erfahrungen aus an-dern Ländern, die Partnerschaft, wenn es umspezifische Fragen gehe und schliesslich dieinternationale Vernetzung, nicht zuletzt aberauch die Motivation für die Mitarbeitenden.Dem gegenüber stehe jedoch der aufwändigeTeambildungsprozess neben zeitraubendenReisen in Europa und die Beherrschung der en-glischen Sprache als absolutes Muss. Aus wis-senschaftlicher Sicht zieht Pfefferli den Schluss,die Beteiligung an EU-Projekten erweise sichals notwendig um international wahrgenom-men und national glaubwürdig zu bleiben.

Kompetenznetzwerk ThurgauDie vom Thurgauer Gewerbeverband (TGV),der Industrie- und Handelskammer (IHK) unddem Thurgauer Bauernverband zusammenmit dem Kanton ins Leben gerufene «ChanceThurgau Plus» hat auch in der Ernährungs-wirtschaft entscheidende Aktivitäten ausge-löst. Die Geschäftsführerin des ThurgauerBauernverbandes, Hermine Hascher, verwiesauf die von Stichworten wie «weniger Staat,weniger Marktregulierung» zusammen mit«mehr Wettbewerb, offene Märkte und weni-ger Sicherheit» geprägte Ausgangslage, welcheim Thurgau zu neuen, konkreten Zielsetzun-gen für die Land- und Ernährungswirtschaft ge-führt habe. Es gehe um das Denken und Han-deln in Wertschöpfungsketten. Dazu müsstenaber die wichtigen Dienstleistungen effizient,bedarfsgerecht, auf den Markterfolg ausgerich-tet erbracht werden. Was im Rahmen einerDrehscheibenfunktion jedoch gemeinsamesArbeiten sowie Koordination erfordere undletztlich zu einer organisatorischen Innova-tion führen sollte. Die TBV-Geschäftsführeringliederte dabei das Vorgehen in verschiedeneTeile wie Umfragen bei Firmen oder Institu-tionen beispielsweise auch in Deutschland undÖsterreich. Dann müsste es zur Definition derLeistungen, des Wissens und der Informatio-nen kommen und schliesslich in die Bildungeiner Organisation insbesondere aber vonPlattformen ausmünden. Abgeschlossen werdedas Ganze konzeptionell mit der Lösung derFinanzierungsfrage. ❚

ast. Wie AWA-Chef, zugleich Präsident desThurgauer Technologie-Forums, Edgar G. Si-damgrotzki an der Sonderveranstaltung einlei-tend zum 7. Rahmenprogramm der EU Lebens-mittel-Technologie sagte, gehört dieser Bereichzu den Kernkompetenzen des Kantons Thur-gau. Wobei der Lebensmittelmarkt eine zuneh-mend wachsende Dynamik entfalte. Aufgabeseines Amtes sei es, die Zusammenarbeit zwi-schen Wirtschaft und Forschung zu fördern.Eine der bedeutendsten Thurgauer Produk-tionsstätten für Lebensmittel und Getränke istdie Bischofszell Nahrungsmittel AG (BINA), dieUnternehmensleiter Mark Aegler als Gastgeberder Sonderveranstaltung vorstellte. Mit ihrenrund 830 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiternstellt die der MIGROS gehörende BINA jährlich187 Millionen Tonnen Lebensmittel und Ge-tränke im Wert von 460 Millionen Franken her.

EU ForschungsprojekteZentrales Thema des Vortragsabends war das 7. Forschungsrahmenprogramm für Lebens-mittel, Landwirtschaft und Biotechnologie derEuropäischen Union für die Jahre 2007 bis 2013, das Petra Hertkorn-Betz von EUresearchSt. Gallen mit besonderen Hinweisen auf dieKMU-spezifischen Projekte eingehend erklärte.Die Referentin verstand es, die Zuhörer nicht al-lein in das 7. Forschungsprogramm (FP7) unddie damit verbundenen vier Grundsätze Coope-ration, Capacities, Poeple sowie Ideas mit ihremBezug zur Gesundheit, Nahrungsmitteln, Land-wirtschaft, Biotechnologie, Info-Technologie,Nano-Technologie, Energie, Umwelt, Transpor-ten, sozialen Ökonomie, Sicherheit und Welt-raum, sondern auch in die sich für die beteilig-ten Unternehmen aufdrängende Definition dereinzuschlagenden Strategien, der Themenberei-che, Budgets und der Evaluation einzuführen.Die anwendungsorientierte Forschung für dieBereiche Lebensmittel, Landwirtschaft und Bio-technologie ist mit 2 Milliarden Euro dotiert,wovon 1,2 Milliarden für KMU Produkte. PetraHertkorn-Betz riet den Interessenten, die Aus-schreibungen abzuwarten und nach PartnernAusschau zu halten, welche schon an solchenForschungsprogrammen beteiligt waren.

Erfahrung mit EU-ProjektenBereits intensiv an EU-Forschungsprogram-men beteiligt ist die Agroscope (Eidgenössi-sche landwirtschaftliche Forschungsanstalten,früher FAT) in Reckenholz-Tänikon, über de-ren Erfahrungen Stephan Pfefferli berichtete.Zusammen mit neun Partnern aus Belgien,

Der Thurgau auf dem Weg zum Kompetenzzentrum für NahrungsmittelSonderveranstaltung EU-Forschungsprogramm für 2007–2013

vlnr. Petra Hertkorn-Betz, Stephan Pfefferli und Hermine Hascher.

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22 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

AUSSTELLUNG

ast. Mit einer beachtlichen Ausstellungsflächevon rund 1000 Quadratmetern im Ober-stufenzentrum «Weitsicht» und dank der gu-ten Zusammenarbeit von Gewerbe, Vereinenund Behörden gelang es Märstetten mit seiner«gam’06» wiederum, eine höchst attraktiveLeistungsschau zu organisieren, die weit überdie Region hinaus ausstrahlen dürfte. WieVorstandsmitglied Jan Knus sagte, dürfe derAnlass mit 4–5000 Besuchern rechnen. Undvon Mal zu Mal könne man eine weitere Stei-gerung von 10–15 Prozent registrieren. An der «gam’06» haben sich 50 Gewerbebetriebe,Dorfvereine und Korporationen zu einer über-zeugenden, bunten Leistungsschau zusammengefunden.

Der Thurgau braucht WachstumIm Beisein des Thurgauer Wirtschaftsdirektors,Regierungsrat Kaspar Schläpfer überbrachteGewerbepräsident Kantonsrat Peter Schützdie Grüsse des Thurgauer Gewerbeverbandes(TGV). Schütz unterstrich die hohe Bedeu-tung der jeweils dank viel Engagement undHerzblut zustande kommenden Gewerbeaus-stellungen, die Gelegenheit böten neue Kon-takte zu knüpfen oder bestehende zu festigen.Zwar habe sich die Schweizer Wirtschaft etwaserholt und wachse. So lese man fast jeden Tagvon hervorragenden Geschäftsabschlüssen.

Doch leider liessen sich diese Resultate nichtohne weiteres auf das Gewerbe übertragen. Sohabe beispielsweise der Bau mit dem Baune-bengewerbe tatsächlich profitiert, aber ganzim Gegensatz dazu bewege sich der Detailhan-del in zunehmendem Masse in einem vonPreiskampf und Konkurrenzdruck geprägtenUmfeld. Das heisse, sich immer mehr mit Ein-zigartigkeit oder neuen Geschäftsmodellen zuprofilieren. Daraus entstehende Umsatzsteige-

rungen allein genügten freilich nicht, die Er-tragsentwicklung müsse ebenfalls stimmen.Und nur Innovation allein sei noch kein Heil-mittel, meinte Schütz. Mit kritischen Wortenbedachte der Redner schliesslich die neu auf-flammenden Forderungen der Gewerkschaf-ten, welche das noch sehr fragile Wachstumgefährden könnten.Vielmehr gelte es jetzt, un-seren Wohlstand durch echte Leistungen undArbeit zu festigen. Wobei der Thurgau dasWachstum besonders nötig habe. Peter Schützstreifte den hohen Stellenwert der Gewerbe-betriebe als bedeutendste Arbeitgebergruppeim Kanton, die nicht nur Arbeitsplätze schaffesondern diese gleichzeitig erhalte. Gewerbe-ausstellungen ermöglichten auch Produkte-vergleiche oder die Bildung von Netzwerken.Diese müssten durchaus nicht negativ beur-teilt werden, trügen sie doch viel zu gutenkonstruktiven Beziehungen bei. Gewerbeprä-sident Schütz schloss sein Eröffnungsreferatmit den bedeutungsvollen Worten «nur guterZweiter zu sein, funktioniert in der Wirtschaftnicht». ❚

Facettenreiche Gewerbeausstellung 2006 in MärstettenDie «gam’06» als überzeugende bunte Leistungsschau

Einige Eindrücke der Gewerbeausstellung:

vlnr. Regierungsrat Kaspar Schläpfer, Monika und Peter Schütz, GA-Präsident Fredy Kaar.

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GEWERBE

Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 23

Der Autogewerbeverband, Sektion Thurgauwurde 1927 gegründet und umfasst rund 140Garagenbetriebe über das ganze Kantonsge-biet verteilt. Die Mitglieder setzen sich ausMarkenvertretungen und markenunabhängi-gen Betrieben zusammen, die mehrere Hun-dert von Arbeitsplätzen anbieten.

Die Sektion Thurgau ist zudem Mitgliedbeim AGVS-Schweiz dem rund 4000 Betriebeangeschlossen sind. Ziel des Verbandes ist es,günstige Rahmenbedingungen für das Auto-gewerbe und seine Mitarbeiter zu schaffen.Dies versucht er durch Interessenvertretungenund politisches Lobbying zu erreichen. In derganzen Schweiz arbeiten ca. 35 000 Angestelltein Mitgliedsbetrieben, diese warten die 4,1Millionen Fahrzeuge, welche in der Schweizimmatrikuliert sind. Der schweizerische Ver-band führt zusammen mit den Sektionen imAuftrage des Bundes die Lehrabschlussprü-fungen der sechs Lehrberufe (rund 12 000Lehrlinge) im Autogewerbe durch.Es sind dies:– Automonteur/-in– Automechaniker/-in– Fahrzeug Elektriker-Elektroniker/-in– Kaufmann/Kauffrau im Automobil-Gewerbe– Detailhandelsfachmann/-in– Detailhandelsassisten/-in

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GEWERBE

24 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

chergestellt werden, dass jeder Lehrling dierichtige Berufswahl trifft und der auch ge-wachsen ist.

Im Weiteren ist der Verband auch bei derhöheren Berufsbildung und Weiterbildungstark engagiert, zu diesem Zweck führt er eineigenes Berufsbildungszentrum in Wiedlis-bach BE.

Die Verbandsmitglieder bieten nebst derGrundausbildung auch den Angestellten einumfassendes Angebot an Aus- und Weiter-bildung an. Nur so können die Mitarbeiter/-innen den wachsenden Anforderungen derZukunft gelassen entgegensehen.

Die Verbandsmitglieder erkennen Sie anden Ehrenkodex-Tafeln mit dem AGVS-Logo.Im Ehrenkodex wird das Verhalten gegenüber

den Kunden, Mitarbeiter/-innen, der Umweltund den Berufskollegen der Automobilbran-che festgehalten, also die Berufsethik. Der Eh-renkodex wird nur Verbandsmitgliedern aus-gehändigt.

Der Vorstand des AGVS-TG trifft sich jähr-lich 4- bis 6-mal um die Geschäfte des Verban-

des zu erledigen. Darüber hinaus besucht je-des Vorstandsmitglied noch mehrere Sitzun-gen in dem von ihm betreuten Sachgebiet. DieVorstandsmitglieder kommen aus sämtlichenRegionen des Kantons. So kann die Kontinu-ität des Vorstandes im Verhältnis zu den Mit-gliedern sichergestellt werden.

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Ende der dreissiger Jahre heiratete WalterKrapf die Tochter Klara von Ernst Möschin-

ger, wonach das Paar den Autohandel über-nahm. Nach einigen florierenden Jahren ent-schlossen sich Klara und Walter Krapf nebender Kantonalbank eine Garage mit Tankstellezu realisieren. Gleichzeitig übernahm die Fir-ma Krapf die offizielle Vertretung aller GM-Marken, unter anderem natürlich Opel. Nachder Gründung einer AG wurde 1986 ein grös-serer Neubau realisiert.

Heute arbeiten 10 ausgelernte Fachleute, zweiTeilzeitangestellte und vier Lehrlinge im Be-trieb. Geschäftsführer und Verwaltungsrats-präsident ist Walter Hellstern.

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 25

GEWERBE

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GEWERBE

26 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 27

WIRTSCHAFT

Generalagentur Weinfelden-KreuzlingenBahnhofstrasse 22 8570 WeinfeldenTelefon 071 626 23 [email protected]

Einer für Alle – Alle für einen!Was immer Sie auch vorhaben, egal was passiert:Die Zurich ist immer ganz in Ihrer Nähe.

Die 2. Info- und Vernetzungsveranstaltung fürJungunternehmen vom 2. November in Am-riswil bietet eine Plattform für Unternehmer,welche eine Nachfolgerin oder einen Nachfol-ger suchen. Mit einem anonymen Steckbriefwird zwischen Unternehmer und Jungunter-nehmer vermittelt.

Unternehmer auf Nachfolgesuche undJungunternehmer miteinander bekannt zumachen ist eines der Anliegen der 2. Info- undVernetzungsveranstaltung. Nach dem letztjäh-rigen Erfolg der Veranstaltung, die von dendrei bürgerlichen Jungparteien und der JungenWirtschaftskammer Oberthurgau initiiert undorganisiert wird, rechnet die Trägerschaft auchin diesem Jahr mit einem breiten Interesse.Nebst den Referaten für Jungunternehmerin-nen und Jungunternehmer und solche, die eswerden wollen, liegt das Diskussionsthema indiesem Jahr beim Thema Nachfolgeregelung.Die drei Jungunternehmer Fabienne Stähelin-Savary, Joël Savary Weine AG, Amriswil, Remo

von Arx, von Arx Gärten, Biessenhofen beiAmriswil und Roman Holenstein, Holen-stein Transporte AG, Wil, geben Auskunftüber die Herausforderung bei der Geschäfts-übernahme. Mit Bernhard Spirig kann eingestandener Unternehmer über die Nachfol-gesuche berichten. Von der gesetzlichen Seitebetrachtet Rechtsanwalt Christof Raggen-bass, Raggenbass Rechtsanwälte, Amriswil,dieses Thema und kann auf rechtliche Frageneingehen. Die Trägerschaft möchte es abernicht nur bei dieser Diskussionsrunde belas-sen und hat deshalb mit dem ThurgauerGewerbeverband die Idee einer Pinwandkonkretisiert.

Pinwand als erste KontaktplattformUnternehmer, welche in den nächsten Jahreneinen Nachfolger suchen, füllen den Steckbriefmit Angaben über Branche, Betriebsgrösse,Gesellschaftsform und Region aus und retour-nieren diesen bis spätestens 30. Oktober an

den Thurgauer Gewerbeverband, zu handendes Geschäftsführers Markus Berner. An derInfo- und Vernetzungsveranstaltung werdendie Angaben anonym, das heisst ohne Firmen-name und Adresse auf der Pinwand am TGV-Stand publiziert. Die Adressdaten werden vomTGV verwaltet und vertraulich behandelt. Ervermittelt dann interessierte Jungunterneh-mer an die Unternehmer, damit diese denKontakt zum Jungunternehmer aufnehmenkönnen. Das Formular für die Anmeldung«Nachfolger/in gesucht» kann auf der Ge-schäfststelle des TGV oder auf der Homepagewww.jungunternehmer-tg.ch/nachfolge.htmlbezogen bzw. heruntergeladen werden. Selbst-verständlich sind interessierte Unternehmerauch eingeladen direkt an der Veranstaltungden Kontakt zu potenziellen Nachfolgerinnenund Nachfolgern zu suchen. Für Fragen stehenMarkus Berner, Telefon 071 622 30 22, TGVoder Claudia Vieli Oertle, Telefon 071 648 3406, Trägerschaft gerne zur Verfügung. ❚

Wie Unternehmer Nachfolger finden2. Info- und Vernetzungsveranstaltung für Jungunternehmer

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28 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

BILDUNG

Neu im Thurgau – Weiterbildungs-konzept mit Qualifizierungsmöglichkeitfür Berufsbildner

Das Zentrum für berufliche WeiterbildungZbW organisiert im Auftrag des KantonsThurgau seit vielen Jahren die für Berufsbild-nerinnen und Berufsbildner obligatorischenfünftägigen «Lehrmeisterkurse». Seit zwei Jah-ren werden zudem themenbezogene eintägigeWeiterbildungsseminare angeboten. In einemweiteren Schritt sollen nun aktive Berufsbild-nerinnen und Berufsbildner die Möglichkeiterhalten, ihre Ausbildungskompetenzen weiterzu festigen und diese Kompetenzen anhandvon direkten Umsetzungsarbeiten im Betriebbestätigen zu lassen.

Ziel ist, dass Personen mit diesem Berufs-bildner-Qualifikationsmodul ihre Kompeten-zen im Rahmen eines modulartigen Systems –das vom betrieblichen Berufsbildner, über denüberbetrieblichen Kursinstruktor bis hin zumErwachsenenbildner führt – anrechnen lassenkönnen. Dieses Qualifikationsmodul wird imSinne eines Projektes erstmals im KantonThurgau angeboten. Die Details zu diesemQualifikationsmodul finden Sie in der nach-folgenden Ausschreibung.

Berufsbildner/Berufsbildnerin – Quali-fikationsmodul mit KompetenzprüfungDie neue Berufsbildungsverordnung (BBV)und der entsprechende Rahmenlehrplan desBundesamtes für Berufsbildung und Technolo-gie (BBT) enthalten neue Leitlinien für die be-rufspädagogische Bildung derjenigen, die in derVermittlung der beruflichen Bildung besondereVerantwortung tragen, wie Berufsbildnerinnenund Berufsbildner in den Betrieben und über-betrieblichen Kursen sowie die Lehrkräfte anBerufsfachschulen und höheren Fachschulen.

Die bisherige Ausbildung der Berufsbildne-rinnen und Berufsbildner in Lehrbetrieben nurmit dem Lehrmeisterkurs genügt grundsätz-lich nach wie vor. Um den Titel Berufsbildner/in tragen zu dürfen kann diese Personengruppeallerdings eine berufspädagogische Ausbildungim Rahmen von 100 Lernstunden anrechnenlassen.

Die Inhalte des Qualifikationsmoduls undder Kompetenznachweis orientieren sich ander täglichen Praxis der Berufsbildnerinnenund Berufsbildner aus den Lehrbetrieben.

ZielgruppeBerufsbildnerinnen und Berufsbildner inLehrbetrieben. Sie verfügen über ein eidge-

Zusätzlich zu den Aufgabenstellungen do-kumentieren die Teilnehmenden alle Phasendieses Qualifikationsmoduls anhand einesLernjournals, mit dem sie ihre Arbeit reflek-tieren.

Die Lehrgangsleitung legt die Minimal-standards des Kompetenznachweisportfoliosfest.

Das Kompetenznachweisportfolio setztsich folgendermassen zusammen:– Vorbereitungsarbeit Phase 2 (Analyse von

bestehenden Ausbildungsplänen bzw. Erar-beitung eines neuen Ausbildungsplanes)

– Einzelarbeiten zwischen der zweiten unddritten Präsenzphase (von drei möglichenArbeiten sind zwei Arbeiten zwingend zubearbeiten)

– Protokolle der Arbeit in den Tandems– Aufgabenstellung aus dem zweiten Präsenz-

tag als Lernzielkontrolle– Qualitätskarte

KursortArenenberg

KursdatenPhase 1: Mittwoch, 15. November 2006,

8.30–12.00 UhrPhase 3: Mittwoch, 6. Dezember 2006,

8.30–12.00 UhrPhase 5: Dienstag, 20. Februar 2007,

8.30–16.30 Uhr

KurskostenFr. 250.–* (inkl. 1 Mittagessen)*Der Kurs wird durch den Kanton Thurgaueinmalig unterstützt.

Zentrum für berufliche WeiterbildungGaiserwaldstrasse 69015 St. GallenTelefon 071 313 40 40Telefax 071 313 40 [email protected]

nössisches Fähigkeitszeugnis auf demGebiet, in dem sie ausbilden und überzwei Jahre berufliche Praxis im Lehr-gebiet oder über eine gleichwertigeQualifikation.

VoraussetzungDie beschriebenen Personen-gruppen haben den Lehr-meisterkurs absolviert.

Ablauf des QualifikationsmodulsPhase 1 Präsenz (Halbtag)Phase 2 Einzelaufträge/Vorbereitung auf dieSequenzierung: 2 Wo. zwischen Phase 1 und 3Phase 3 Präsenz (Halbtag)Phase 4 Tandem (Erfahrungslernen)

Einzelaufträge/Selbststudium/Vorbereitung

Sequenzierung: 2 Mte. zwischen Phase 3 und 5Phase 5 Präsenz (ganzer Tag)Phase 6 Individuelle Arbeit und Kompetenz-

nachweisSequenzierung: 1 Mte. zwischen Phase 5 und 7Phase 7 Abschluss

KompetenzprüfungPräsenz und LernzielkontrolleDie Präsenzmodule müssen vollständig be-sucht sein. In den Präsenzveranstaltungen wirdvon den Teilnehmenden eine aktive Teilnahmeerwartet. Es gehört dazu, dass die Teilnehmen-den die entsprechenden Handlungskompeten-zen unter Beweis stellen. Nach den Präsenz-modulen dient je eine Aufgabenstellung alsKompetenznachweis.

Arbeit im TandemDie Teilnehmenden organisieren sich in einemTandem. In dieser Gruppe besuchen sich dieTeilnehmenden gegenseitig in den Ausbil-dungsbetrieben. Die Ergebnisse der gegenseiti-gen Visitationen (Lerngruppentage) werden ineinem Protokoll festgehalten. Zusätzlicher Be-standteil der Arbeit im Tandem ist das Führeneiner Qualitätskarte.

KompetenznachweisportfolioIm Kompetenznachweisportfolio legen die Teil-nehmenden die gelösten Aufgabenstellungender Teilmodule ab. Ebenfalls legen die Teilneh-menden die Protokolle der Tandemarbeit so-wie die bearbeiteten Einzelarbeiten (mindes-tens zwei Arbeiten) ab. Die oben erwähnteQualitätskarte wird im Kompetenznachweis-portfolio abgelegt.

Aus- und Weiterbildung für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner

Berufsbildung

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 29

BILDUNG

nicht nur ernsthaft mit Humor befasst, son-dern überdies Ernst macht mit dem Humor.Eben dem Phänomen, von dem Johann Rin-gelnatz gesagt haben soll, es sei der Knopf amKragen, welcher verhindere, dass Letztererplatze. Lachen oder lächeln strahle jene froheinnere Stimmung aus, welche die zwischen-menschlichen Kontakte erleichtere, gesundund ausserdem ansteckend sei. Der Humor-professor schloss mit den Worten «Lachen,also bin ich»! Radio- und FernsehmoderatorReto Scherrer ergänzte mit dem eher unerwar-teten Statement, Humor als Job sei knallharteArbeit, was insofern sicher stimmt, als es nichtimmer einfach sein dürfte, die Leute zum La-chen zu bringen. Ganz abgesehen, dass es ofttagelang wenig oder gar nichts zu lachen gebe,denn auch im Radiojournalismus gelte, dass«only bad news good news» seien.

Lachen steckt anLachen schütte ein Glückshormon aus undbaue Brücken zu Kollegen und Chefs, erklärte

Roland Eberle. Doch dass man Tränen weinevor lauter Lachen zeuge von dessen enger Ver-wandtschaft zum Weinen. So werde Lachenzum Elixier, das man bewusst geniessen sollte.Kontrollieren lasse es sich freilich nicht, kom-me aber daher wie ein Sieg und sei die unver-gleichliche Therapie, welche lockere und zu-gleich anstecke. Lachen dürfe allerdings nichtzum Auslachen entarten, deshalb gelte es, deninnern Clown zu kultivieren. Jeden Tag einmallachen, heisse die Devise, denn wer lache, ge-winne, werde produktiver, kreativer. Eberleriet eindringlich zum Abschluss einer Humor-versicherung. Junge Menschen und Fussball!Eine Kombination, die immer gewinnt! Sohätte man die berühmte Stecknadel zu Bodenfallen hören, als die Trainerlegende GilbertGress vom Glück erzählte, das er in seinemTraumberuf gefunden hat. Fussballer, dienicht lachen könnten, würden nie gewinnen,glaubt der einstige Nationaltrainer. Doch Hu-mor im richtigen Moment sei nicht zuletztauch eine Frage der Intelligenz, meinte er. ❚

RR Jakob Stark und Roland Eberle freuen sich über den gelungenen Anlass.

Gilbert Gress in seinem Element.

Wir pflegen, renovieren und verschönern Ihren Garten!

ast. Wer würde es noch wagen, den Thurgauals humorlosen Kanton zu bezeichnen, wenngleich zwei so bekannte kantonale Politikerwie exRegierungsrat Roland Eberle und Bil-dungs- und Kulturdirektor Jakob Stark als Re-ferenten zum Thema Humor am total ausge-buchten 5. Lehrlingstag in Weinfelden auftre-ten? Jakob Stark mit seinen einladenden Will-kommensworten, Roland Eberle mit der Er-kenntnis, dass Humor das Schmiermittel sei,welches die zwischenmenschlichen Friktionenreduziere. Doch vor allem anderen war es derTag der jungen Lernenden, den Annette Cortialias Henriette Hilpert mit ihren variantenrei-chen, skurrilen, aber pausenlos zu donnern-dem Lachsalven reizenden Einlagen so gekonntmoderierte.

Humor wissenschaftlich durchleuchtetJa, das gibt es! Einen leibhaftigen Professor, deres sich als wissenschaftlicher Dozent zur Auf-gabe gemacht hat, die Atemluft von Schule undArbeitsstätten mit mehr Humor anzureichern.Und es war tatsächlich spannend, ProfessorJohannes Gruntz-Stroll zuzuhören, der sich

Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener TagDer 5. Thurgauer Lehrlingstag war ein voller Erfolg

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30 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

BILDUNG

Wachsendes Bewusstsein für lebenslanges Lernen Fünf junge Maurer vor der Berufsweltmeisterschaft 2007

gramm auf eine Veranstaltung hin, die unterdem Namen «locker ins Alter» in die verschie-denen Aspekte der Pensionsjahre einführte.Doch kaum hoch genug eingestuft kann derWert der OBA für viele Tausende von Schüle-rinnen und Schüler werden, denen hier eineunschlagbar breite Übersicht über die zahllo-sen beruflichen Möglichkeiten geboten wird.In einer Zeit, wo der Lehrstellenmangel zumbrisanten politischen Thema geworden ist undes sich die Thurgauer Regierung zusammenmit dem Thurgauer Gewerbeverband (TGV)zur wichtigen Aufgabe gemacht haben, mög-lichst allen Schulabgängern eine Lehr- oderAttestlehrstelle zu beschaffen, gewinnt dieseVeranstaltung eine besondere Aktualität.

In die Spitzengruppe vorstossenWie hoch der Stellenwert der Erwachsenenbil-dung geworden ist, illustrierten die zeitweisefast unübersehbaren Besucherschlangen indiesem Teil der OBA. Erklärtes Ziel der Verans-talter und der Anbieter ist es, im Sektor Wei-terbildung in die internationale Spitze vor-zustossen. Wobei dieser Bereich mit ausge-wählten Erwachsenen-Events eine interessante

Abrundung erfuhr. Dazu vermochte das Kon-zept «Laufbahn-Lounge» als willkommene Ge-sprächsplattform auch zahlreiche Unterneh-mer und Arbeitnehmer anzulocken. Bereits indie Spitze vorzustossen gelang den fünf jun-gen Maurern, die unter der Leitung von Chef-experte Ruedi Signer (Baugeschäft Vetter,Lommis), Weltmeister 1997 und Experte AloisZieri ihr Können für die in Japan stattfin-dende Weltmeisterschaft 2007 massen. Diefünf Berufsleute, darunter drei aus dem Thur-gau, waren an der Schweizermeisterschaft der«Swissbau» für die Teilnahme an den regiona-len Ausscheidungen in der Ostschweiz für dieWM selektioniert worden. Wie Alois Zieri sagte,trübe leider das Verhalten der mitkonkurrie-renden Südostasiaten die Freude an der Meis-terschaft ganz erheblich, hätten diese dochbegonnen, jeweils bis 200 ihrer besten Leutejahrelang in eigens eingerichteten Trainings-camps zu trainieren und sie so weit zu perfek-tionieren, dass ein Schweizer mit drei JahrenLehre kaum mehr mithalten könne. Gewinnerder Ausmarchung für Japan wurde der St.Gal-ler Stefan Brunner. ❚

ast. Die vom 1.–5. September in den OLMA-Hallen 2 und 3 stattfindende Ostschweizer Bil-dungs-Ausstellung OBA hat ihren regionalenRahmen einmal mehr gesprengt, zeigte sie sichdoch mit 22 000 Eintritten, 33 neuen Ausstel-lern und 500 Quadrametern zusätzlicher Flä-che in einem Rekordhoch als zentraler Treff-punkt zahlreicher Schulklassen mit ihren Leh-rern, vieler Berufsberater, Personalchefs, Elternund sonstigen bildungshungrigen Menschenaus der ganzen deutschsprachigen Schweiz. Mitihrem neuen besucherfreundlichen, sehr akzen-tuierten Outfit und dem mit Sonderschauenfast greifbar gemachten Slogan «Aufbruch zurDestination Zukunft» konnte die OBA alleinin der Erwachsenenhalle schon ein Besucher-plus von 16 Prozent mit 8500 Interessierten

verbuchen. Mit besonderer Spannung verfolg-ten viele Ostschweizer Baumeister den Aus-scheidungswettkampf der 5 jungen Maurer, diesich um die Teilnahme an der Berufsweltmeis-terschaft 2007 in Japan bewarben.

Nicht nur Bildung alleinDie OBA versteht sich nicht allein als Plattformoder Informationsquelle für die verschiedens-ten beruflichen Grundausbildungen, weiter-führende Schulen oder die Erwachsenenbil-dung sondern unter ihrem Motto «stepbystep»auch für verschiedene gesellschaftliche Bereichedie unter den Themenkreisen Laufbahn, Fa-milie, Karriere, Drogensucht oder Verschuldungeinzureihen sind. Im weitern wies das Pro-

Die drei jungen Thurgauer Maurer.

Das anspruchsvolle Bauwerk im Werden.

Die drei Thurgauer Maurer belegten die ehrenvollen Plätze 3, 4 und 5. Es waren dies:

Fäh Pascal Baugeschäft Ruch, Kradolf

Keller Remo Brunners Erben, Kreuzlingen

Hofmann Martin Baugeschäft Ess, Schwaderloh

Die Stunde der Wahrheit naht, wenn die Experten prüfen.

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 31

BILDUNG

ast. Für 32 Thurgauer Schreinerlehrlinge botdie WEGA 2006 einmal mehr Gelegenheit, diefür den Lehrlingswettbewerb in der Freizeiterbauten Werkstücke nicht nur einem breitenPublikum vorzustellen, sondern sie auch nochvon einer aus 5 verschiedenen Gruppen beste-henden Jury bewerten zu lassen. Bei dieserGelegenheit lobte Jürg Roost, Präsident derWettbewerbskommission die teilnehmendenjungen Schreiner dafür, dass sie sich nicht al-lein der Herausforderung des Wettbewerbs ge-stellt, sondern die gestellte Aufgabe währendihrer Freizeit auch zu Ende geführt haben.VSSM-Präsident Hanspeter Meier kleidete seinLob in ein Zitat des deutschen Philosophen,Arthur Schopenhauer, der meinte, ein geschei-

Die Zahl ist das Wesen aller DingeÜber 30 Schreinerlehrlinge massen sich an ihrem Können

ter Mensch grüble nicht darüber nach, wie erseine Zeit verbringen könne, sondern er wissediese sinnvoll zu nutzen.

Die Zahl als Wesen aller DingeDie jungen Berufsleute erhielten die Aufgabe,aus 12 Teilen ein «intelligentes», brauchbaresMöbel oder einen andern Gegenstand anzu-fertigen. Erlaubt waren dafür Materialien,wie sie der Schreiner üblicherweise verarbei-tet, also vorwiegend Holz. Und analog zurLehre von Pytagoras war auch hier die Zahl(12) das Wesen aller Dinge. Zudem durfte das

Objekt nicht länger als 100 cm, nicht breiterals 60 cm und nicht schwerer als 40 Kilo-gramm sein. Bewertet wurden die Arbeitenvon einander unabhängig von einer Jury derSchreinermeister, der Schreiner, der Gestal-ter, der Kundinnen und Kunden sowie vomWEGA-Publikum. Mit seinem Schirmstän-der oben aus schwang Joey Bihlmaier (Schrei-nerei Martin Reut, Mauren) gefolgt von AdrianGamper (Gitarrenständer, Lehrbetrieb Schrei-nerei Meier, Weinfelden) und Michael Brüsch-weiler, Doul Table, Lehrling bei Erich Kellerin Sulgen). ❚

Die erfolgreichen Schreinerlehrlinge.

Ein Schreiner-Kunstwerk.

Diese plakative Beurteilung wird der Tat-sache natürlich nicht gerecht und lässt die Ver-mutung aufkommen, dass wir als Verband undAusbildner die heutige Jugend allgemein nega-tiv beurteilen und die Hoffnung auf Besserungaufgegeben haben. Jedoch gerade dies ist nichtder Fall.

Wir glauben vielmehr an die heutige Jugendund haben dies am alljährlichen Elternabendin der Lehrhalle mit aller Deutlichkeit zum

Ausdruck gebracht. Der Elternabend ist seitsechs Jahren ein fester Bestandteil unsererLehrlingsbetreuung. Die Eltern der neu einge-tretenen Lehrlinge sowie deren Lehrmeisterwerden zu einer gemeinsamen Veranstaltungeingeladen, bei der sie über den Ablauf derüberbetrieblichen Kurse (R. Stark) und in derBerufsschule (H. Bischofberger) orientiert wer-den und Gelegenheit erhalten, miteinanderGedanken auszutauschen.

René Stäuble. Die oben stehende Frage liessesich durchaus stellen. Der TBV, verantwortlichfür die fachliche Ausbildung der Maurer, sahsich vor der Jahrhundertwende mit dem Pro-blem konfrontiert, dass die Lehrauflösungenbis zu 40 % betrugen und die Leistungen derLehrlinge stagnierten oder gar abnahmen. Esschien keine Begeisterung für den gewähltenBeruf mehr vorhanden zu sein, ein strebsamerLeistungswille nicht mehr erkennbar.

Sind Lehrlinge in der heutigen Spassgesellschaft verloren? Elternabend des Thurgauischen Baumeisterverbandes in der Lehrhalle Sulgen

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32 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

BILDUNG

chen und auch suchen, um nicht orientie-rungslos in den Tag hinein zu leben.

Herr Ruedi Stark (Chefinstruktor) hat Aus-schnittweise diese Erkenntnisse, welche durch-aus auf die Verhältnisse in der Schweiz über-tragbar sind, durch Zitate aus dem Buch auf-gezeigt.

Mit Genugtuung konnten wir den anwe-senden Eltern und Lehrmeistern jedoch versi-

chern, dass wir grosse Freude an den neuenLehrlingen haben und hoffen, dass diese Ent-wicklung auch bis zum Lehrende anhält.

Mit Hilfe aller Beteiligten werden die jungenBurschen in der Lage sein, mit Begeisterungund starkem Willen ihren Weg zu gehen unddas angestrebte Ziel mit gutem Erfolg zu errei-chen und somit kann die Frage im Titel miteinem klaren Nein beantwortet werden. ❚

Die Ausbildung wird erläutert, die Schwer-punkte der Rechte und Pflichten sowie die Re-geln in der Lehrhalle näher gebracht. Besondershervorgehoben wird das duale Ausbildungs-system, das die Schweiz auszeichnet. Prakti-sche Arbeit unter Leistungsdruck auf der Bau-stelle, geschützte praktische Lernschritte inder Lehrhalle und Vermittlung von Theorie inder Berufsschule sind die Elemente, welcheunser Ausbildungssystem stark machen.

Der TBV und die Technische Berufsschuleschaffen ideale Umfelder und ein angenehmesKlima für die Lehrlinge; die Motivation undeine konstante Leistung hingegen müssen dieLehrlinge erbringen.

Die familiäre Situation, die schulischenLeistungen oder den Umgang auf der Baustellekann der TBV ebenso wenig beeinflussen wiedie Einstellung der Lehrlinge selbst. Und hierkommt unser Titel ins Spiel. Peter Hahne,deutscher Autor, hat in seinem Buch «Schlussmit der Spassgesellschaft» die heutige deutscheJugend unter die Lupe genommen und ist zumSchluss gekommen, dass ihr weitgehend vorallem Durchhaltevermögen und Leistungs-bereitschaft abgeht, die Verantwortung der Er-ziehung an die Schule delegiert wird, unsereKinder keine Leitplanken gesteckt erhalten,innerhalb deren sie sich bewegen können. Erstellt jedoch fest, dass die Kids Grenzen brau-

Ein Lehrling erklärt seinen Arbeitsplatz. H. Bischofberger stellt die Berufsschule vor.

ast. Ein Artikel in der Sonntagszeitung hatmich einmal mehr hellhörig gemacht: DiePharmaindustrie sucht Medikamente, die demAlterszucker vorbeugen. Bis jetzt haben die Re-sultate keine zufriedenstellende Senkung desDiabetesrisikos erzielt. Noch immer bringt dergrösste Effekt nachgewiesenermassen eine Ver-änderung des Lebensstils: mehr und regelmäs-sige Bewegung und eine Ernährungsumstel-lung. Laut einem Spezialarzt auf diesem Ge-biet senkt bereits 1 Kilo Gewichtsabnahme dasDiabetesrisiko um 16%! Da fragen sich dochzu Recht nicht nur Diabetologen, ob es Sinnmacht, mit teuren Medikamenten dem Alters-Diabetes vorzubeugen! Wir würden die Ver-antwortung unserer Gesundheit voll auf diePharmaindustrie abwälzen können – gut sindwir davon noch weit entfernt, sondern imGegenteil sind Vorsorge, Gesundheitsförde-rung und Eigenverantwortung für den eigenenKörper wieder vermehrt ein Thema!

Eigenverantwortung wieder mehr in Mode!Ruth Kern, Rathaus Apotheke Frauenfeld

Eine Broschüre «GesundheitsförderungZürich» ist beispielsweise voll mit witzigenund phantasievollen Slogans für kleine, in derSumme aber sehr effektvollen Anregungen füreinen gesunden Alltag. Es ist doch wie bei vie-lem im Leben: wenn man ständig nur das ferneZiel sieht, kommt es einem unerreichbar vor –konzentriert man sich aber auf die nächsteUmgebung, Schritt für Schritt, wird vielesplötzlich machbar.

Einer dieser Schritte wäre auch die Vor-sorge: beispielsweise mit der Darmkrebs Vor-sorge-Kampagne, die noch kurze Zeit (bis7.10.) in den meisten Apotheken angebotenwird. Darmkrebs ist eine langsam wachsendeKrebserkrankung, die früh erkannt werdenkann, aber im Vorstadium meistens keinerleiBeschwerden macht. Eine weitere Möglich-keit Mangel oder Umweltbelastungen früh-zeitig zu erkennen bieten auch HaarmineralAnalysen: es werden rund 20 Mineralstoffe

und Spurenelemente, sowie zehn toxischeElemente analysiert. Haut und Haar werdennicht zu Unrecht oft als der Spiegel der Ge-sundheit genannt! Auch dies ist kein Wunder-erkennungsmittel – Krankheiten werdennicht erkannt, aber man kann aus den Belas-tungen (z.B. Schwermetalle) mögliche vor-handene Beschwerden erklären. Auch Zuckeroder Cholesterin lassen sich einfach, schnellund günstig in Apotheken messen. Vielleichtwürden diese einen kleinen ersten Anstossgeben in die Richtung: lieber frühzeitig regu-lieren wie notfallmässig reparieren.

Lassen wir es nicht so weit kommen,wie eine Volksweisheit sagt: Die Gesundheitist wie das Salz: man bemerkt Salz nur, sobaldes fehlt. Keine Pille kann und darf die Eigen-verantwortung unserer Gesundheit völlig er-setzen!

Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach mög-lichen Schritten ! ❚

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Oktober 2006 ■ TGV AKTUELL 33

GEWERBEVERBAND

msi. Am 11. September genoss die Präsiden-tenkonferenz des Thurgauer Gewerbeverban-des (TGV) Gastrecht in Steckborn. Mit denklaren Ja-Parolen zu den Ausländer- und Asyl-vorlagen sowie mit der Absage an die Kosa-Initiative lag das Gewerbe voll auf der Liniedes Souveräns.

Die Vertreter der lokalen Gewerbevereineund der kantonalen sowie regionalen Bran-chenverbände wurden in Steckborn mit einemreichhaltigen Rahmenprogramm überrascht.Handel, Gewerbe, Tourismus (HGT) Steck-born, unter der Führung von Stefan Menti,hatte eine kurze Schiffahrt zur Schiffsländiorganisiert. Anschliessend präsentierte Stadt-ammann Thomas Baumgartner das ProjektTurmhof. Nach der Rückfahrt zum See- undParkhotel Feldbach wurde ein Apéro im Foyerdes Pumpenhauses offeriert. Bevor die Gewer-bepräsidenten ihre Geschäfte in Angriff nah-men, setzte Philippe Wacker, Leiter des Phö-nix-Theaters 81, die Gäste über die kulturelleBedeutung des Tagungsortes ins Bild.

Qualifizierte ArbeitskräfteVon rund 40 anwesenden Präsidenten hiesseine grosse Mehrheit im geschäftlichen Teil dieÄnderung des Asylgesetzes gut, drei stimmtendagegen und zwei enthielten sich der Stimme.Urs Städeli, Vorstandsmitglied des ThurgauerGewerbeverbandes (TGV), hatte zuvor für dieverschärften Regelungen plädiert. Sie bedeute-ten keine Abkehr von der humanitären Tradi-tion der Schweiz. Sie bringe ihre Gesetzgebungim Asylbereich damit auf ein europäischesNiveau.

Einhellig und bei nur einer Enthaltung fieldie Parole zum Ausländergesetz aus. Dieses sollan die heutigen Verhältnisse und Ansprüchevon Wirtschaft und Gesellschaft angepasst wer-den, forderte TGV-Präsident und FDP-Kan-tonsrat Peter Schütz. Dazu zählten neben Mass-nahmen der Missbrauchsbekämpfung auchverschiedene administrative Erleichterungen.Diese sollen unter anderem die Anstellung vonqualifizierten Arbeitskräften aus dem Auslanderleichtern und damit die Personalproblemein bestimmten Branchen verringern.

Kosa verhindere LösungenKeine Gnade fand die Kosa-Inititative, dieeinhellig verworfen wurde. TGV-Vorstands-mitglied Brigitte Kaufmann verurteilte dasVolksbegehren aus SP-Kreisen als Schein-

lösung für die AHV. Der geforderte Bei-trag aus den Nationalbankgewinnen wärezu gering, um die AHV finanziell zu ge-sunden. Zudem würde bei einem Ja derDruck auf wichtige Reformen zur nachhal-tigen Sicherung dieses Sozialwerks vermin-dert, warnte Kaufmann. Bei einem Nein jedoch werde der Bund dem AHV-Fondsauf sicher sieben Milliarden Franken zu-weisen.

Christine Stoppa, Leiterin des Mentoring-Projekts im Thurgau, durfte von einer erfreu-lichen Entwicklung berichten. Rund 80 Gottenoder Göttis konnten gefunden werden. Seit demStart des Programms hätten bereits 36 Schul-abgänger mit ihren Gotten oder Göttis zu-sammengeführt und bereits zehn Lehrverträgeerfolgreich abgeschlossen werden können. ❚

Gewerbepräsidenten zu Gast in SteckbornPräsidentenkonferenz vom 11. September in Steckborn

Christine Stoppa Brigitte Kaufmann

Ausstellungenund Messen2006

24.–26. November 2006AdventsmarktMarktplatz, Amriswil

Bitte mailen Sie uns Ihre Veranstal-tungen auf: [email protected]

impressumMitteilungsblatt für die Mitglieder des Thurgauer Gewerbeverbandes

Erscheinungsweise: 6xpro Jahr, Auflage: 5500 Exemplare

HerausgeberThurgauer Gewerbeverband, Thomas-Bornhauser-Strasse14,Postfach 397, 8570 Weinfelden, Tel. 0716223022, Fax 0716223046

InserateverwaltungMetroComm AG, Walter Böni, Anzeigenleitung, Zürcherstr. 170, 9014 St.Gallen, Tel. 0712728050, Fax 071 2728051

ProduktionFairdruck, Druckerei Sirnach AG, Kettstrasse 40, Postfach 9, 8370 Sirnach, Tel. 0719695522, Fax 0719695520, [email protected]

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34 TGV AKTUELL ■ Oktober 2006

GEWERBE

KMU Frauen stärker positionieren

Neuer Imageflyer und EinkaufsführerZwei Projekte hat der Vorstand der KMUFrauen Thurgau an der letzten Vorstandssit-zung vom 27. September verabschiedet. Deraus dem Jahr 2000 stammende Flyer wird neugestaltet und bis Anfangs 2007 gedruckt,damit die Mitgliederwerbung vorangetriebenwerden kann. Auch sollen Kleinplakate unteranderem an weiterführenden Schulen und Bil-dungsstätten auf den Verein aufmerksam ma-chen. Beim zweiten Projekt handelt es sich um die interne Vernetzung der Mitglieder mit-tels einem Einkaufsführer für Produkte undDienstleistungen. Mit einer nach Regionen ge-gliederten Adressbroschüre sowie der Jahres-agenda erhalten die Mitglieder eine handlicheBroschüre, die ihnen für die Berücksichtigungihrer KMU Kollegin behilflich sein wird. Ganznach dem Motto «Miteinander sind wir stark»zielt die Broschüre auf die gegenseitig Unter-stützung ab. Damit erhofft sich der Vorstand,die KMU Frauen untereinander bekannter zumachen und ihnen eine nützliche Dienstleis-tung anbieten zu können.

Wer sind die KMU Frauen?Claudia Vieli Oertle. Der noch junge VereinKMU Frauen Thurgau, der im Jahr 2000gegründet wurde, zählt heute bereits rund 160 Mitglieder. Die Gründungsmitgliederund ehemaligen Vorstandsmitglieder habeneinen erfolgreichen Vereinsaufbau gemachtund eine gute Basis gelegt. Dennoch ist derVerein in der Öffentlichkeit noch wenig be-kannt. Die Idee eines Frauennetzwerkes inder Wirtschaft wird allgemein begrüsst, istaber noch ausbaufähig. Wer sind denn dieKMU Frauen überhaupt? Im Verein aufge-nommen werden Unternehmerinnen, vomEinfraubetrieb bis zur Geschäftsführerin ei-nes kleineren oder mittleren Unternehmens,Angestellte in leitender Position sowie mitar-beitende Partnerinnen in Klein- und Fami-lienunternehmen. Zu den Aufgaben der KMUFrauen Thurgau gehören nebst der bran-chenübergreifenden und überparteilichenVernetzung, die Aus- und Weiterbildung so-wie die wirtschaftliche und wirtschaftspoliti-sche Integration der KMU Frauen.

ma. Am Donnerstag, 9. November 2006, von20.00 Uhr bis 22.00 Uhr, führen der Thurgau-er Gewerbeverband, die IHK Thurgau undtecum, Evangelisches Begegnungs- und Bil-dungszentrum, in der Kartause Ittingen einengemeinsamen Informationsanlass zur Bur-nout-Problematik durch. Die Referenten: sindJürg Hartmann, Therapeut und Coach/Super-visor BSO, sowie Walter Büchi, Leiter tecum,Kartause Ittingen, und Meditationsleiter.

Burnout ist ein psychischer Erschöpfungs-zustand, meist verursacht durch Stress, Leis-tungsdruck und Angst vor dem Versagen. DerStress wird durch moderne Errungenschaftenerhöht, die aus dem heutigen Alltag nichtmehr wegzudenken sind. «Die andauernde Er-reichbarkeit per Handy, dazu der Laptop mitden vielen E-Mails, die alle gelesen und beant-wortet werden wollen, bewirken bei manchenMenschen einen andauernd hohen Stresspegel,und dieser bildet eine vorrangige Burnout-Gefährdung», erklärt Referent Jürg Hartmann.Gerade engagierte und pflichtbewusste Men-schen erleben dann zunehmende emotionale

Burnout ist die Krankheit der TüchtigenInformationsanlass am 9. November 2006 findet in der Kartause Ittingen

und körperliche Erschöpfung bis hin zumBurnout. Man bezeichnet sie deshalb als eine«Krankheit der Tüchtigen».

Vorbeugen ist besser als heilenEine zunehmende Zahl von kleinen und mitt-leren Betrieben – auch im Kanton Thurgau –sieht sich mit der Burnout-Problematik kon-frontiert. «Burnout ist ein Prozess, der übereine längere Zeitspanne abläuft, wir reden vonMonaten und sogar Jahren, und der sichschleichend entwickelt», erläutert Hartmann.Sobald dann beispielsweise Einschlafstörun-gen oder körperliche Anzeichen als Sympto-me auftauchen, werde es kritisch. Wenn danndie Person wirklich ausgebrannt und damitfür eine längere Zeit arbeitsunfähig sei, dannstelle der Heilungsprozess eine äusserst lang-wierige und komplizierte Sache dar. Währenddieser Zeit sei die Person mitsamt ihremKnow-how weg vom Betrieb, für Wochen odergar Monate, was enorme Kosten verursache.Wenn das Problem rechtzeitig angepackt wird,erhöhen sich dagegen die Heilungschancen.

Am Informationsanlass in der Kartause It-tingen werden konkrete und griffige Möglich-keiten vorgestellt, wie die Burnout-Tendenzbei einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeite-rin beizeiten erkannt werden kann. Hier kön-nen die Betriebe im Rahmen der Gesundheits-förderung mit regelmässigen Angeboten inWorkshops und vor allem auch in Gesprächenmit den Mitarbeitenden sehr viel Positives be-wirken. In diesem Zusammenhang sind zu-nehmend auch durch Fachleute konzipierteund in Seminarien moderierte Schulungs-und Trainingsprogramme verfügbar.

Anmeldung Aus organisatorischen Gründen ist eine An-meldung erforderlich. Diese erfolgt mit demuntenstehenden Talon oder per E-Mail. ImUnkostenbeitrag von 10 Franken ist ein Apéroinbegriffen.

Den Talon bitte einsenden an: Jürg Hart-mann, Wellenbergstr. 39, 8500 Frauenfeld,E-Mail: [email protected], Tele-fon 052 720 10 42. ❚

Sulgener Treffen 2006Das Sulgener Treffen findet wie bereits ange-kündigt am Donnerstag, 9. November in derMaurerlehrhalle in Sulgen statt. Nach Kaffeeund Gipfeli wird das Vereinsmitglied Katha-rina Sonnenwald, Belle Etage, Kreuzlingenihre Unternehmung vorstellen. Weitere In-formationen folgen von Anita Dähler überden Lehrgang Geschäftsfrauen KMU, der im Januar bis Juni 2007 zum 4. Mal durchge-führt wird. Claudia Vieli Oertle, PräsidentinKMU Frauen Thurgau, wird anschliessend ineinem kurzen Rückblick über das erste Halb-jahr als Präsidentin des Vereins Bilanz ziehen.Erika Dähler, Aus- und Weiterbildung, stelltdas Jahresprogramm 2007 vor und infor-miert über die neuen Kurse. Das Jahresthemaim Bereich Weiterbildung wird im 2007 dieGesundheit sein. Am Schluss der Veranstal-tung haben die Teilnehmerinnen Gelegenheitihre Anliegen und Vorstellungen zu Kursthe-men und Veranstaltungen an den Vorstand zubringen. ❚

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