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Werner KopalB A S Sgeb. 1956 in NeussNach seinen ersten Erfahrungen in regio-nalen Rockbands wurde Werner KopalAnfang 1979 Mitglied bei der Klassik-Rock-Legende »Triumvirat«. Ein Jahrspäter gehörte er bereits zu den Ur-Vätern der »Food Band«, aus der dieüber viele Jahre sehr erfolgreicheGruppe »Wolf Maahn & die Deserteure«hervorging. Nach vielen weiteren Enga-gements (z.B. für Gerd Köster) stieß er1996 zu BAP.
Werner Kopal war u.a. Produzent desBAP-Albums »Sonx« (2004).
Helmut KrummingaG I TA R R Egeb. 1961 in Papenburg Ab 1975 sammelte Helmut Krummingadie ersten Erfahrungen in verschiedenenBands seiner ostfriesischen Heimat. 1983zog er nach Köln und fasste in der Musik-szene sofort Fuß. Er spielte und spielt inzahlreichen Bands, u.a. King Bee, AlexMerck Group, Paint the town, WolfMaahn, L.S.E., Gerd Köster und TommyEngel.
1999 trat er souverän in die Fußstapfenvon Klaus »Major« Heuser und nahm mitBAP sein erstes Album auf (Tonfilm).Seither ist er auch Komponist der mei-sten BAP-Songs (u.a. »Aff un zo«).
Michael NassK E Y B O A R D Sgeb. 1966 in Borna Michael Nass spielte 1982 in seinerersten Schülerband »Schulrock«, aus derdie in der DDR erfolgreichen »P16« her-vorgingen. Ein Jahr später folgten dieersten Plattenaufnahmen. Ab 1988 spiel-te Michael Nass abwechselnd bei MonaLisa, Stern Meissen und Peter Hiller. Seit1990 folgten regelmäßige Engagementsfür Veronika Fischer und Gundermann &Seilschaft.
Seit 1999 ist er festes Mitglied bei BAP.
Wolfgang NiedeckenG E S A N G , G I TA R R Egeb. 1951 in Köln Seine ersten musikalischen Gehversucheübte Wolfgang Niedecken zwischen 1964und 1970 in heimischen Schülerbands.Anschließend begann er sein »Studium inFreier Malerei« an der Fachhochschulefür Bildende Künste Köln. Seitdemgehört Wolfgang Niedecken zu den aner-kannten Künstlern Deutschlands, dererst jüngst wieder (2004) durch eineAusstellung in der Bundeskunsthallegeehrt wurde.
1976 gründete er gemeinsam mit demGitarristen Hans Heres BAP. Stets aberließ er sich auch für andere musikalischeProjekte zu begeistern. So veröffentlichteer drei erfolgreiche Soloalben (u.a. mit
der WDR Big Band), spielte gemeinsammit Bruce Springsteen die Video-Fassungvon »Hungry Heart« ein und war amGold-prämierten »Rilke-Projekt« betei-ligt. Zuletzt las er das Hörbuch von BobDylans »Chronicles« und reiste mit sei-nem begeistert aufgenommenen Solo-projekt »Wolfgang Niedecken liest undsingt Bob Dylan« durch ausverkaufteTheater Deutschlands.
Neben seinen künstlerischen Erfolgenwar und ist Wolfgang Niedecken sozialengagiert. Für seine führende Rolle beider Anti-Rassismus-Kampagne »Arschhuh, Zäng ussenander« erhielt er dasBundesverdienstkreuz. Seit 2004 ist erBotschafter für »Gemeinsam für Afrika«.
Jürgen ZöllerS C H L A G Z E U Ggeb. 1947 in Köln Jürgen Zöllers musikalische Karrierestartete bereits 1964 und führte ihn mitverschiedenen Bands rund um die Welt.Nach seinem ersten Studioengagement(für Wolfgang Ambros' »Skifoan«) wirkteer zwischen 1976 bis 1987 in weit über 40weiteren Produktionen als Studiomusikermit.
Bevor er bei BAP einstieg, spielte er u.a.in den Live-Bands von Supermax, Rain-hard Fendrich, Wolf Maahn & den Deser-teuren. Als Produzent brachte er u.a. fürdie Rogdau Monotones (Erbarmen zuspät, die Hessen kommen) drei Albenheraus. .
Seit 1987 ist Jürgen Zöller bei BAP einFels in der Brandung.
Mehr Infos: www.bap.de
D I E B A N D
(Deutschland/2006): „Ist es wirklich schon dreißig Jahre her?“,
so die Frage eines erstaunten Fans auf der BAP Homepage.
Ja, es ist schon „verdamp lang her“, als sich eine der erfolg-
reichsten Rockbands Deutschlands gründete. Zwar dachte
1976 bei BAP noch keiner an einen Platz im Rock-Olymp, es
ging eher darum, „einen Kasten Bier leer zu proben“.
Aber seit ihren ersten Plattenveröffentlichungen schrieb die
Kölner Kultband Musikgeschichte. Bis heute geht jedes BAP
Album auf die vordersten Chartplätze. Die ausgedehnten
Deutschlandtourneen, auf denen BAP für die Fans „vor keiner
Steckdose zurückschreckt“, und die mehrstündigen Konzert-
Events (minutenlange Fangesänge inbegriffen) sind längst
legendär geworden. Von dem beispielgebenden Engagement
des Dichter und Sängers Wolfgang Niedecken ganz zu
schweigen (z.B. Botschafter von „Gemeinsam für Afrika“).
BAP ist sich in den drei Jahrzehnten – trotz aller Wandlungen
– immer wieder treu geblieben und hat nicht nur die deutsche
Musikszene geprägt, sondern ist – wie Wolfgang Thierse ein-
mal betonte – selber zu einem Stück deutscher Zeitgeschichte
geworden.
Das Datum rückt näher, an dem BAP nach seinem zwanzig-
jährigen Plattenjubiläum (1999) nun seinen 30. Geburtstag
feiern kann. Natürlich gemeinsam mit den Fans und auf einer
ausgedehnten Tournee. Eingeläutet wird das BAP Jahr 2006
am 14. und 15. Januar durch ein Heimspiel in der Kölnarena.
Im Frühjahr rocken die Mannen dann quer durch Deutschland.
Ausgewählte Sommerfestivals schließen sich an. Im Herbst
startet der zweite Teil der „Greatest Hits Tour“, der sich bis
weit in das Jahr 2007 erstreckt.
Denn wenn BAP Deutschland rockt, dann heisst das: „Die
Tournee der 100 Städte“. So war es immer und so wird es
bleiben. Diesmal mit den Hits aus drei Jahrzehnten. Bis heute
haben sich unzählige Klassiker und Charterfolge angesammelt,
von „Ne schöne Jross“, „Verdamp lang her“ und „Kristallnaach“
über „Amerika“, „Paar Daach fröher“ bis hin zu „Aff un zo“ oder
„Unger Krahnenbäume“.
Und die gibt es jetzt alle als frische Mischung; gerührt und
geschüttelt vom aktuellen BAP-Fünfer: Werner Kopal, Helmut
Krumminga, Michael Nass, Jürgen Zöller und ihrem Frontmann
Wolfgang Niedecken. Nach dem Motto: Abfeiern bis der Arzt
kommt.
Zum Reinfeiern in das Geburtsstagsjahr erscheint Ende 2005
das begleitende Album „Dreimal Zehn Jahre“ mit all den
Erfolgen von damals bis heute, im neuen Sound, so wie es
sich die BAP-Mannen heute wünschen. Denn „nur wer sich
ändert, bleibt sich treu.“. So können sich die Fans auf eine
neue, unverbrauchte Einheit von alten und neuen Songs
freuen.
Stillstand war nie die Sache von BAP. In ihren dreißig Jahren
hat sich die Band immer wieder gehäutet und neu gefunden,
war mal größer, mal kleiner. Wechselnde Besetzungen ge-
hörten schon in der Gründungsphase zum festen Marken-
zeichen, als 1976 zunächst Coverversionen der Stones und
von Bob Dylan eingespielt wurden, bald aber auch die ersten
eigenen Hits wie „Helfe kann dir keiner“, „Anna“ und
„Jraaduss“.
Regelmäßige Umbesetzungen fielen gleichfalls in die Zeit der
ersten Langspielplatte „BAP rockt andere kölsche Lieder“
(1979) und ihrer Hymne „Wahnsinn“, die landauf landab im
Rheinland zu hören war und zum musikalischen Wahrzeichen
der Kölner Stollwerck-Fabrikbesetzung wurde.
Von 1980 bis 1999 gehörte Klaus „Major“ Heuser zur festen
Bandbesetzung, dessen musikalische Handschrift untrennbar
mit BAP-Klassikern wie „Ne schöne Jrooß“ (Album: Affjetaut,
1980) oder „Verdamp lang her“ (Album: Für usszeschnigge,
1981) verbunden ist.
Mit dem Rockgitarristen Helmut Krumminga und dem Key-
boarder Michael Nass aber, die 1999 in die Band hinein wuch-
sen, kristallisierte sich die „Nähxte Generation BAP“ heraus,
zu der das Urgestein Jürgen Zöller (BAP-Drummer seit 1987)
ebenso gehört wie Werner Kopal (Bass), der 2006 sein zehn-
jähriges Bandjubiläum feiern kann. Gemeinsam mit Wolfgang
Niedecken stehen sie für den unverwechselbaren BAP-Sound
und die Erfolge von heute, wie „Aff un zo“, „Chippendale
Desch“ (Album: Aff un zo 2001) oder „Unger Krahnenbäume“
vom Sonx-Album (2004), die von Helmut Krumminga kom-
poniert wurden.
Und auch diese „Generation BAP“ schafft gemeinschaftliche
Meisterstücke, in denen sich Songwriting und Arrangement
einfallsreich ergänzen. Diese intensiven Song-Landschaften
sind das Herz von BAP. Erst hier kann sich die Lyrik Wolfgang
Niedeckens voll entfalten. Geschrieben und gesungen werden
die Texte seit jeher in seiner Heimatsprache. Denn wie heißt es
D R E I M A L Z E H N J A H R EBAP ROCKT DEUTSCHLAND: DIE „GREATEST HITS“-TOUR 2006/07
in einer Strophe seines Songs „Für ne Moment“: „All meine
Gedanken, all meine Gefühle habe ich – solang ich denken
kann – ausgelebt oder ertragen in unserer eigenen Sprach`“
(Album: Comics & Pin Ups, 1999).
Mit BAP (abgeleitet von Bapp = Vater) wurde „Kölsch“ aus
seiner Provinzialität gerissen und galt fortan als Sprache eines
aufgeklärten und menschenfreundlichen Denkens. In den 80er-
und 90er-Jahren durchbrach BAP mit seinen Songs nicht nur
Landesgrenzen, sondern wurde weltweit als ein „wahres Stück
Köln“ gefeiert.
Die Niederlande, Österreich, Schweiz und Nicaragua sind nur
einige der Länder, in denen Wolfgang Niedecken und seine
Mitstreiter große Erfolge verbuchen konnten. Unvergessen
bleibt die Chinatournee (1987), auf der BAP als erste
deutsche Rockband in den größten Hallen des Landes alle
Rekorde brach (Peking, Shanghai, Kanton). Einige Jahre später
– im Zeichen von Glasnost – dann die Tournee durch die
UdSSR, u.a. mit Auftritten in Moskau und Wolgograd, dem
ehemaligen Stalingrad.
Und wurde der politische Druck noch so spürbar – nie hat sich
BAP auf seinen Tourneen vor den „Karren politischer Macht-
haber“ spannen lassen. Zu Zeiten zweier deutscher Staaten
sorgten die offenen Worte von „Deshalv spill`mer he“ (Album:
Zwesche Salzjebäck un Bier“, 1984) sogar für einen politi-
schen Eklat.
Das Lied sprach sich unmissverständlich nicht nur für die
westdeutsche Friedensbewegung, sondern ebenfalls für die
ostdeutschen Friedens- und Menschenrechtsinitiativen aus.
Auch die Drohungen des Parteikaders des einstigen „Arbeiter-
und Bauernstaates“ ließen BAP nicht davon abbringen, das
Lied als Zeichen ihrer Solidarität „mit den Friedensfreunden in
der DDR“ spielen zu wollen. Konsequenz: Die bereits
ausverkaufte DDR-Tournee wurde verboten und abgesagt.
Es war ein „kölsches Lied“, das SED und FDJ so heraus-
fordern konnte. Und warum sollte Wolfgang Niedecken
deshalb heute in einer anderen Sprache texten und singen?
Für die Fans ist dies ohnehin keine Thema, verstehen sie doch
die Texte als poetische Wortmalereien, als lyrische Alltags-
assoziationen, die in der Pop- und Rockwelt ihresgleichen
suchen. Und hier stimmen ihnen internationale Musikerkollegen
bei, die gerne mit Wolfgang Niedecken und BAP zusammen-
spielen, wie Sheryl Crow, Ray Davies, Steppenwolf und natür-
lich Bruce Springsteen.
In Verbindung mit der gefühlvollen Stimme des Sängers und
ihrem typischen Sound hat sich BAP in all den Jahren als eine
der eigenständigsten Rock’n’Roll-Bands an der Spitze der
deutschen Musikszene fest etabliert. Das Geheimnis ihres
Erfolges liegt wohl in der Intensivität ihrer Musik, die trotz ihrer
Wucht immer wieder mit einer verblüffenden Leichtigkeit und
Frische daherkommt. So hat BAP in Text und Musik immer
wieder unverwechselbare Kompositionen geschaffen, die
Lebensgefühle ausdrücken und den Strömungen der Zeit
widerstanden haben. Welche Band kann das dreißig Jahre
lang von sich behaupten?
Das internationale „Live 8 Magazin 2005“ titelte hierzu: „BAP:
Small Name, but Big Sounds, Big Songs and Big Ideas.“ Denn
seit drei Jahrzehnten steht BAP für:
Intensiven Rock’n’Roll, von „Ne schöne Jroß“ (Album:
..affjetaut, 1980) und „Verdamp lang her“ (Album: „für
usszeschnigge“, 1981) bis zu „Rövver noh Tanger“ und „Unger
Krahnenbäume“(Album: Sonx, 2004)
Melancholische Balladen, von „Jraaduss“ (Album: „für
usszeschnigge“, 1981) oder „Do kanns zaubere“ (Album: vun
drinne noh drusse, 1982) bis zu “Dir allein” (Album: Aff un zo,
1999)
Eine Haltung, von „Kristallnaach“ (Album: vun drinne noh
drusse, 1982) oder „Arsch huh – Zäng Usseinander“ (1992)
bis „Einfach ussortiert (Album: Sonx, 2004)
Lebensfreude, von „Waschsalon“ (Album: für usszeschnigge,
1981) bis zu “Aff un zo” (Album: Aff un zo, 1999)
Und BAP steht natürlich für treue Fans, die sich für die
Bodenhaftung, Gradlinigkeit und Glaubwürdigkeit der Band
mit großer Zuneigung bedanken. Ebenso wie BAP sind sie
einzigartig im hektischen Musikgeschäft. Aufgeschlossen und
positiv denkend, aber resistent gegen rein kommerzielle
Modetrends; mitten im Leben stehend und sozial sensibel, so
können sie beschrieben werden. Sie und ihre Band sind eben
keine „Wellenreiter“, die „sich wie ein Wetterfähnchen im Wind
drehen“ (Album: Vun drinne noh drusse“, 1982)
D R E I M A L Z E H N J A H R EBAP ROCKT DEUTSCHLAND: DIE „GREATEST HITS“-TOUR 2006/07
D R E I M A L Z E H N J A H R EBAP ROCKT DEUTSCHLAND: DIE „GREATEST HITS“-TOUR 2006/07
Über BAP sind unzählige Bücher, Aufsätze und wissenschaft-
liche Arbeiten publiziert worden. Allgemeinverbindlich fassen
lässt sich das Phänomen dieser Band aber wohl nie; jeder
BAP-Anhänger hat eine zu persönliche und tiefe Bindung an
ihre Musik und ihre Texte.
Für den Filmregisseur Wim Wenders, den die Musik seit über
20 Jahren begleitet hat, bedeutet BAP „Heimat“: „Gerade weil
ich die Band aus dem Abstand kennengelernt habe, als ich in
Amerika gelebt habe, ist BAP mir so ans Herz gewachsen,
fühlte ich mich geborgen. Die Gedichte und Songs von
Wolfgang sind auf einer Rock’n’Roll-Ebene richtige Heimat-
lieder. Mir ist es immer schwer gefallen, mich mit Deutschland
zu identifizieren. Aber in den Songs von BAP gelingt mir das
gut.“
Als persönliche Hommage drehte er deshalb 2002 den BAP-
Film „Viel Passiert“, der in kurzen Episoden, Gesprächen und
Konzertauschnitten die Geschichte der Band lebendig werden
ließ. Und wirklich es ist viel passiert, seitdem 1976 um einen
Kasten Bier gespielt wurde.
Heute, 30 Jahre, 20 Plattenveröffentlichungen und über
mehrere Millionen verkaufte Alben später sind BAP trotz aller
Häutungen und Wandlungen immer noch erfolgreich unter-
wegs und zeigen keinerlei Ermüdungserscheinungen. Es trägt
sie „immer weiter“.
Sie sind halt eine „unverbesserliche Rock’n’Roll-Band.“
DREIMOHL ZEHN JOHRE (2004)
Als ich mich unmittelbar nach dem Hallenteil der »Sonx«-Tour
im Mai 2004 quasi zur Resozialisation auf Cuba rumtrieb,
wurde mir bewusst, dass – wenn wir mit der aktuellen
Schlagzahl weitermachten – das nächste BAP-Album wohl
zwangsläufig 30 Jahre nach unseren ersten Gehversuchen
erscheinen würde. Zwar standen erst mal noch diverse
Sommer-Open Airs an und im Herbst die Veröffentlichung des
»WDR Big Band«-Albums mit anschließender Tour, aber ich
konnte es mir nicht verkneifen, schon darüber nachzudenken,
welche dreißig Songs ein Doppelalbum enthalten müsste, um
diese drei Jahrzehnte optimal repräsentieren zu können. Die
Liste wurde länger und länger, aber die zunehmende Qual der
Wahl machte natürlich auch Spaß. Vor allem die Idee, nicht
einfach zu kompilieren, sondern die ausgewählten Songs auf
links zu drehen und größtenteils neu einzuspielen, steigerte
meine Vorfreude auf ein Doppelalbum, das unseren Fans
endlich mal die aktuellen Studiofassungen unserer größten
Hits in ihre vier Wände bringen würde.
Mit diesen Gedanken im Hinterkopf war es dann wohl nur
logisch, dass der Refrain zu einer Melodie, die mir gerade
zugeflogen war, von diesen 30 Jahren handeln würde.
»Dreimohl zehn Johre, wo sinn die all hin?« war die erste Zeile
und von da an ging es flott: Mein Alltag als freischaffender
Maler zog noch einmal an mir vorbei, die Schleyer-Entführung,
die Ampel an der Bus-Endhaltestelle Arnoldshöhe, an der ich
nach einer Probe aus dem Autoradio erfuhr, dass Elvis gestor-
ben war, die Stollwerck-Besetzung. Ich stand plötzlich wieder
im Chlodwigeck und drückte in der Musikbox Bob Dylans
»Hurricane«, lief aufgeregt im Müngersdorfer Stadion über die
Bühne der Rolling Stones und der Anblick unseres ersten
eigenen Trucks ließ mir noch einmal vor Stolz die Brust
schwellen. Was danach noch alles passierte, darüber ist
flächendeckend berichtet worden. Nur ob unseren Schutz-
engeln für alles schon gebührend gedankt wurde, daran habe
ich meinen Zweifel.
Inzwischen sind wieder anderthalb Jahre vergangen, aus
meinen Cuba-Überlegungen ist ein – wie wir finden – erstaun-
liches Album entstanden und schon ab Januar werden wir mit
dieser Songauswahl und einer gut besetzten Reservebank
unterwegs sein, um unseren 30. Geburtstag ausführlich zu
zelebrieren. Ansonsten bleibt an dieser Stelle nur noch zu
erwähnen, dass »Dreimohl zehn Johre« so was wie der Prolog
des Albums ist und damit das einzige Stück, das in der
Chronologie aus der Reihe tanzt. Die Jahreszahlen hinter den
Titeln bezeichnen ausdrücklich nicht das Jahr des Erscheinens,
sondern das, in dem die Stücke entstanden sind.
HELFE KANN DIR KEINER (1976)
Definitiv mein erster kölscher Text. Beziehungsstreß, der
übliche Blues. Ich versuche, Neil Youngs »Cowgirl in the
Sand« zu spielen, komme aber nicht sehr weit, schon der
vierte Akkord will einfach nicht in meine Finger. Dafür aber
meine eigene Geschichte aufs Papier. Keine Ahnung, in wie
vielen Versionen wir diesen Song schon gespielt haben, lästig
ist er mir jedenfalls nie geworden.
ANNA (1976)
Wie »Helfe...« auch erst auf dem zweiten Album erschienen,
weil das erste hauptsächlich aus pointenreichen Liedern
meines Soloprogramms bestand. Von »Anna« gibt es ebenfalls
tausenderlei Versionen, diese ist die erste, die sich wirklich
vom Groove des Originals löst und abrockt.
JRAADUSS (1977)
Immer noch das große Liebesleiden im Hause N. Das
Abschiedslied, gottseidank vom Text her nicht mehr so bitter
wie die ersten beiden dieser kleinen Trilogie. An der Neu-
aufnahme gefällt mir vor allem die Entspanntheit und Michas
Idee, den Song auf unserem museumsreifen Harmonium
einzuleiten, was dem MC prompt den neuen Spitznamen
»Reverend« eintrug.
NE SCHÖNE JROOSS (1980)
Genaugenommen der Titelsong des »Affjetaut«-Albums. Mit ihm
hatten wir unseren ersten Fernsehauftritt, und zwar in der WDR-
Sendung »Bananas« – merkwürdigerweise erst, nachdem bereits
unser drittes Album »für usszeschnigge« erschienen war. Der Text
geht zurück auf Wolf Biermanns »Lied vom donnernden Leben«
und auf den gähnenden Kühlschrank in der Teutoburgerstrasse
des Winters 79/80.
S O N G B Y S O N G
S O N G B Y S O N G
VERDAMP LANG HER (1981)
Im September 1980 ist mein Vater gestorben und in den darauffol-
genden fünf Monaten habe ich des öfteren über die verpassten
Chancen, mit ihm ins Reine zu kommen, nachgedacht. Seit den
späten Sechzigern hatte zwischen uns beiden eine Art resignativer
Funkstille geherrscht und je älter er wurde (er war Jahrgang
1904), desto mehr hatten wir uns voneinander entfernt. Ein Text,
der aus lauter Bruchstücken irgendwann von ihm ausgesprochen-
er Ratschläge und nicht mehr genau zuzuordnenden Gesprächs-
fetzen besteht. Thomas D von den Fantastischen Vier, den wir als
Gastsänger gewinnen konnten, war die Verständlichkeit dieses
Textes sehr wichtig. Schließlich hätte er selbst ihn erst durch
unsere Zusammenarbeit kapiert und es würde höchste Zeit, dass
nach all den Jahren jetzt auch der Rest der Republik den Song
verstünde. Gerade meinen eigenen Hochdeutsch-Anteil dieser
»Verdamp lang her«-Version hätte ich selbst zu Anfang der
Sessions, Mitte August, noch als unmöglich bezeichnet. Nach all
den guten Erfahrungen mit den übrigen Hochdeutsch singenden
Kollegen war das dann aber Anfang September überhaupt kein
Problem mehr.
FRAU, ICH FREU MICH (1981)
Frühsommer 1981, Bahnhof Ahrdorf in der Eifel. Wir sind fast am
Ende der Proben fürs nächste Album angekommen, da kommen
Major und Effendi noch mit einem Stück, das für mein Empfinden
wunderbar zu unseren Nächten auf bundesdeutschen Auto-
bahnen passt, zu den endlosen Fahrten nach irgendwelchen
Clubkonzerten gottweißwo, die Springsteen-Cassette mit »Born to
run« auf der einen und »Darkness on the edge of town« auf der
anderen Seite nonstop bis zum Anschlag aufgedreht. Vierund-
zwanzig Jahre später fällt uns dann – nachdem wir »Frau...« schon
länger nicht mehr gespielt hatten – auf, dass damals anscheinend
ständig einer auf die Bremse getreten ist. Stop and Go, zu viele
Breaks, auch der Gesang viel zu hektisch. Der Kerl, der endlich
zu seiner Süßen zwischen die Laken will, brüllt einfach nicht rum,
sondern hadert eher mit sich selbst und flucht nur leise über die
Trottel, die sich spät nachts noch auf »seiner« Autobahn
rumtreiben. Schön, dass die Klee-Sängerin Suzie es einrichten
konnte, auf ein paar gehauchte »Dübdüdühs« im Studio vor-
beizuschauen. Übrigens, Suzie, Rock’n’Roll lebt! Und wie!!
WELLENREITER (1981)
Nachdem ich mich schon ausführlich in »Wahnsinn« und »Müsli-
Män« über Trendsklaven lustig gemacht hatte, war das die dritte
Nummer zu diesem Thema. Vor allem die »Ich will Spaß«-Fraktion
innerhalb der Neuen Deutschen Welle hatte es mir angetan. Die
vorliegende ist die erste Bandversion des Songs. Unvergessen
das Konzert in der Kölner Sporthalle, wo ich nur »N’abend« sang
und das Publikum den Rest bis zum finalen »...als Depp« über-
nahm.
KRISTALLNAACH (1981)
Unmittelbar nach der »Usszeschnigge«-Recording-Session war ich
nach Griechenland gefahren und befand mich in einem Ort, in
dem ich Jahre vorher während der Junta-Zeit schon einmal gewe-
sen war. Auf dem Postamt erkannte man noch die Stelle, an der
einst das obligatorische Papadopulos-Portrait gehangen hatte,
und bei einer völlig überflüssigen Drängelei vor der Fähre von
Kythera zurück auf den Peloponnes fragte ich mich, wozu
Menschen noch alles fähig wären, wenn es wirklich mal eng
würde. Damals war ich überzeugt davon, dass die Band diesen
refrainlosen Text mit all seinen Strophen hassen würde, doch ich
hatte mich getäuscht. Sie liebten ihn. Mit Laith Al-Deen, von
dessen Gesangsqualitäten wir uns in den letzten Jahren immer
wieder mal beim einen oder anderen gemeinsamen Festival
überzeugen konnten, denken wir den optimalen Vocal-Gast für
diesen wichtigen BAP-Song gefunden zu haben.
DU KANNS ZAUBERE (1982)
Eine der letzten Musiken, die noch für die bevorstehenden Proben
zur »Vun drinne noh drusse«-Session zu betexten waren. Der Text
erzählt seine Entstehungsgeschichte: Ein weißes Blatt Papier, ein
Bleistift, das offene Fenster, die Geräusche der Teutoburger
Straße.
NEMM MICH MET (1982)
Geschrieben in einem winzigen Ort auf der griechischen Insel
Lesbos, unmittelbar nach den »Vun drinne noh drusse«-Auf-
nahmen, kurz bevor ich noch mal auf einen Kurzbesuch zurück in
die Heimat musste, um unseren »Rockpalast«-Gig auf der Loreley
zu spielen. Es war im Jahr zuvor alles ein bisschen viel geworden,
ich wusste kaum noch, wo mir der Kopf stand. Unmittelbar nach
S O N G B Y S O N G
diesen Ferien haben wir das Stück dann noch für die bevorste-
hende Tour eingeprobt, wodurch es – in einer absolut hektischen
Adrenalin-Fassung – direkt auf unserem ersten Live-Album lan-
dete.
ALEXANDRA, NIT NUR DU (1984)
Februarwetter, ich ziehe mit Severin im Kinderwagen endlose
Kreise durch den Römerpark. Irgendwo ruft ein Mädchen beinahe
verzweifelt nach seiner Freundin Alexandra. Ein paar Stunden
später sitze ich in unserer neuen Dachwohnung am Ubierring und
schaue über die Dächer unserer mit Kirchen optimal bestückten
katholischen Stadt. Am nächsten Morgen finde ich neben ein paar
leeren Rotweinflaschen einen Text, der sich, wie es scheint, selbst
geschrieben hat. Zu diesem Song haben wir im darauf folgenden
Sommer in Wien unser erstes richtiges Video gedreht.
TIME IS CASH, TIME IS MONEY (1985)
Was den Text betrifft, ist das eine überdrehte Persiflage auf
Pauschal-Club-Urlauber, geschrieben in der Nähe von Cirali in der
Türkei, im Stil meiner alten Solo-Auftritt-Geschichten von der
Sorte »Ruut-wieß-blau querjestriefte Frau«. Leider fiel uns absolut
keine passende Musik dafür ein, bis unser damaliger Produzent
Mack einen poppigen Reggae aus der Schublade holte und zwei
schwarze Chorsängerinnen engagierte. Wir fügten noch einen
möglichst schwachsinnigen, pseudo-englischsprachigen Refrain
ein und fertig war der Sommerhit. Die dritte Single-Auskopplung
vom »Ahl Männer«-Album, mit der unsere Plattenfirma nach
Insider-Informationen sämtliche Discotheken an der Mittelmeer-
küste bemustert haben soll. Jedenfalls ging sie weg wie warme
Semmeln, bloß dem Album insgesamt nützte das überhaupt
nichts. Ich wette, dass kaum einer mitgekriegt hat, dass »Time is
Cash« eine BAP-Nummer war. Wir haben die Berliner Multikulti-
Truppe »Culcha Candela« gebeten, sich mal mit dieser Sonder-
nummer zu befassen und waren äußerst gespannt darauf, was
wohl passieren würde. Ich glaube nicht, daß wir diesen Tag so
schnell vergessen werden, an dem die Meute dann im Studio auf-
schlug. Freue mich jetzt schon darauf, bei Gelegenheit »Time is
Cash« mal mit ihnen live zu performen. Love and Respect, Jungs!!
AHL MÄNNER, AALGLATT (1985)
Der Titelsong des gleichnamigen Albums. Ich weiß gar nicht mehr,
was zuerst da war, dieses Foto mit den strahlenden Rüstungs-
industrie-Bossen, zärtlich kleine Raketen wie Babys in ihren
Armen wiegend, oder das mit Kohl und Mitterand, händchenhal-
tend über den Kriegsgräbern von Verdun.
FORTSETZUNG FOLGT (1988)
Die Hit-Single vom »Da Capo«-Album. Eigentlich die Fortsetzung
von »Diss Naach ess alles drinn«. Die Jungs mit dem blauen 69er
Ford, die ich von Kind an kenne, als sie sich noch ihre Comics
am Büdchen Ecke Teutoburger- und Bonnerstrasse kauften und
mir aus dem Nest gefallene Jungvögel zur Aufzucht ins Atelier
brachten, sind inzwischen zu arbeitslosen Jungfamilienvätern
herangewachsen. Die Originalaufnahme war mir immer etwas zäh
vorgekommen. Die neue ist deutlich schneller und als Gast haben
wir den Sänger von »Virginia Jetzt!« am Start, auf deren aktuellen
Album »Anfänger« mir die Ehre zuteil wurde, das letzte Wort zu
haben. Lustig, dass die letzte Strophe in Ninos hochdeutschem
Teil, in dem er sich fragt, wie Tarzan nach einer weiteren Pleite
wohl vom Stuhl aufstehen und durch den Regen zur U-Bahn
gehen würde, nach all den Jahren jetzt endlich richtig funktioniert.
ALLES EM LOT (1990)
Wenn ich den Text heute lese, sitze ich unmittelbar wieder an
meinem Küchentisch in der Teutoburgerstrasse und versuche mit
Blick in den Hinterhof, Majors bereits fix und fertig arrangierte
Musiken zu betexten. Meine erste Ehe ist mittlerweile endgültig
gescheitert, ich wohne wieder da, wo alles anfing. Eigentlich fließt
der Text recht organisch aufs Papier, nur ein zwingendes Ende
will sich einfach nicht ergeben. Ich stehe auf, spaziere durch den
Römerpark zum Rhein und setze mich in der Nähe der Südbrücke
ans Ufer.
DENN MER SINN WIDDER WER (1990)
November 89: Wochenlang keine Nachrichtensendung verpasst,
den Atem angehalten während der Leipziger Montagsdemonstra-
tionen, die Grenzöffnung und die Euphorie beim Mauerfall per
Live-Übertragung erlebt. Mich beschleicht angesichts dieser über-
schwänglichen deutsch-deutschen Verbrüderungsszenen ein
merkwürdiges Gefühl, ich erahne peinliche Katerstimmung.
Sommer 90: Deutschland wird Fußballweltmeister. Habe auf dem
Chlodwigplatz noch nie zuvor dermaßen viele schwarz-rot-goldene
Fahnen gesehen wie nach diesem legendären 1:0 gegen
Argentinien. Wusste gar nicht, dass so viele Leute welche
S O N G B Y S O N G
besitzen. Auch die Zahl der Glatzen mit Springerstiefeln hat deut-
lich zugenommen. Bin irritiert, komme mir aber vor wie ein
Spielverderber. Der einzige Song für das »X für’e U«-Album, den
wir erst im Studio in Brüssel zusammen entwickelt haben.
PAAR DAACH FRÖHER (1993)
Herbst 93, inzwischen wohne ich mitten im Severinsviertel, in
einem kleinen Dreifensterhaus im Kartäuserhof. Mein Leben ver-
läuft wieder in relativ geordneten Bahnen. Komme sogar regel-
mäßig zum Malen. Tina ist nach Köln gezogen, mir steht der erste
Winter seit langem bevor, in dem ich mich nicht nach Marokko
wünsche. Der im November 94 verstorbene Kölner Maler Michael
Buthe richtete es immer so ein, dass er die grauen deutschen
Jahreszeiten schwänzte und in diesen Monaten in seinem Haus in
der Medina von Marrakesch arbeitete. Dort und in Taroudannt
drehen wir dann auch das Video zum Song. Major und ich als
Troubadoure auf dem Platz der Gehenkten, zwischen Gauklern,
Schlangenbeschwörern, Märchenerzählern und Wunderheilern –
und auf der Ladefläche eines schrottreifen Pick-ups, der über
endlose Schotterpisten brettert, die spätere Mutter meiner
Töchter im fünften Monat schwanger, was außer uns beiden aber
keiner wußte. Meine Duettpartnerin Meret haben wir im Juli 2000
beim Kurt Weill-Festival in Bitterfeld kennen gelernt, bei dem sie
einen dermaßen speziellen Auftritt hinlegte, dass wir seitdem
immer auf eine Möglichkeit gewartet haben, mal was zusammen
mit ihr zu machen.
WIDDERLICH (1993)
Das »Arsch huh«-Konzert vom 9. November des Vorjahres auf
dem Chlodwigplatz war ein Riesenerfolg geworden und wie das in
so einem Fall immer läuft, waren die teilnehmenden Bands plöt-
zlich von lauter trittbrettfahrenden Schulterklopfern umgeben. Das
ging sogar so weit, dass Pseudoliberale und rechte Konservative
sich erdreisteten, in Interviews zum Thema Fremdenfeindlichkeit
abwiegelnd zu argumentieren, es gäbe so gut wie keine neo-
faschistische Gefahr in unserem Land. Der beste Beweis sei das
Engagement all dieser tollen Künstler. Am meisten aber regte ich
mich darüber auf, dass unser damaliger Kanzler es ablehnte, zur
Beerdigung der Opfer des Solinger Brandanschlags in die Türkei
zu fliegen. »Widderlich« ließ zwar an Deutlichkeit kaum was zu
wünschen übrig, aber nachdem jetzt Henning Wehland, der
Sänger der H-Blockx, sein Scherflein beigetragen hat, sind auch
eventuelle Rest-Unklarheiten definitiv beseitigt.
RITA, MIR ZWEI (1995)
Die Tour mit der Leopardefellband ist vorbei, es stehen nur noch
ein paar Festivalauftritte an. Verbringe die Zeit dazwischen beim
Leoparden-Gitarrist Carl Carlton auf Lanzarote. Habe mir die bei-
den neuen Musiken des geplanten, ansonsten kompilierten BAP-
Greatest-Hits-Albums mitgenommen, eine Ballade und ein
schnelles Stück, um sie hier in Ruhe zu betexten. Der ursprüng-
liche Text der Ballade ist dieser hier, der in Köln dann zugunsten
von »Ich danz met dir« in einer Schublade abgelegt und erst vier
Jahre später zum »Tonfilm« wieder rausgeholt wurde. Die Idee, zu
»Rita« Hubert von Goisern einzuladen, kam mir ziemlich spät. Um
so erfreulicher die gemeinsame Session, bei der er seinen öster-
reichischen Textteil erst noch erarbeiten musste.
AMERIKA (1996)
Laufe seit Wochen mit Majors neuer Komposition im Ohr durch
die Gegend. Offensichtlich, dass dies ein Liebeslied werden soll,
mir eine Spur zu offensichtlich. Das Foto mit der amerikanischen
GI-Patrouille in der Südstadtgasse »An St. Magdalenen«, das mir
im Blumenladen der Familie Goebelmann begegnet, kommt mir
schließlich bei der Themensuche zu Hilfe. Ich stelle mir zwei
Kölner vor, die diese Szene in den ersten Tagen der Nachkriegs-
zeit mit ihrem aus Hollywood-Filmen, Karl-May-Büchern und
Nazipropaganda zusammengepuzzelten Halbwissen über das
»Land der unbegrenzten Möglichkeiten« kommentieren. Für die
neue Version haben wir Joo Kraus, den Ex-Trompeter von Tab Two
eingeladen, der dann auch noch so nett war, ein paar Töne zu drei
weiteren Songs beizusteuern.
NIX WIE BESSHER (1996)
Das GI-Foto zieht nach und nach größere Kreise, denn die kleine
Gasse entwickelt sich zum Schauplatz sämtlicher Stücke des
entstehenden Albums, das den Titel »Amerika« haben wird. Die
Severinstrasse, der Kartäuserwall, die Brunostrasse und An
St.Magdalenen sind übrigens die vier Straßen des Häuserblocks,
in dem ich aufgewachsen bin. Hier fanden die wichtigsten
Erlebnisse meiner Kindheit und Jugend statt.
LENA (1997)
Hochsommer in der Eifel, ein Gewitter hängt in der Luft. Am Tag,
bevor wir hierher nach Kronenburg gefahren sind, habe ich mir im
S O N G B Y S O N G
Kino die vom Werbefilmer Adrian Lyne äußerst effektvoll in Szene
gesetzte Neuverfilmung von Nabakovs »Lolita« angesehen. Diesen
Film im Hinterkopf brauche ich eigentlich nur noch aufzuschrei-
ben, was meine Sinne an diesem schwülen Spätnachmittag
wahrnehmen. Beim Videodreh in Südspanien haben wir dann zum
ersten Mal mit Marie Bäumer zusammengearbeitet, die später
noch im »Rita«-Clip und in Wim Wenders’ BAP-Film mitspielte.
Marta Jandová von »Die Happy« kennen wir seit einigen gemein-
samen Festivals, bei denen sie einen bleibenden Eindruck hinter-
ließ. So standen wir vor zwei Jahren beim Karlsruher »Fest« als
Gäste von »Greedy Bunch« zusammen am Mikrophon, und
spätestens seit diesem Auftritt war klar, dass eine weitere Ko-
operation dringend anstand.
AHNUNFÜRSICH (1998)
Die zu betextende Musik war diesmal ein recht fröhlicher Pop-
Reggae, der meiner Meinung nach mit ungebrochenen Lyrics ins
Süßliche gekippt wäre. Von daher kam der Auftrag von Sat.1, zur
geplanten Krimiserie »SK Kölsch« den Titelsong beizusteuern,
sehr gelegen, denn der von unserem alten Freund Uwe Fellensiek
gespielte Kommissar und Hauptdarsteller führte seinen Kampf
gegen die Kölner Unterwelt zwar von Frau und Kind verlassen,
erlaubte sich aber als harter Mann keinerlei diesbezügliche
uncoole Sentimentalitäten. Mittlerweile haben wir uns wieder vom
fröhlichen Reggae verabschiedet, irgendwie kommt uns der Song
so stimmiger vor.
DIR ALLEIN (2001) Für Sheryl Hackett †
Die Ausnahme auf diesem Album, denn eigentlich wäre der zweite
repräsentative Song vom »Aff un zo«-Album neben dem Titelstück
»Chippendale Desch« gewesen. Als wir aber im Februar zu
Sheryls Trauerfeier fuhren und ich mir unterwegs noch ein paar
Mal »Dir allein« anhörte, weil ich noch nicht die nötige mentale
Hornhaut hatte, um den Song vor ihrem Sarg singen zu können,
kam mir die Idee, ihn mit Xavier Naidoo, den sie sehr mochte, für
»Dreimal zehn Jahre« im Duett aufzunehmen. Als es dann Mitte
Mai soweit war, erlebten wir alle einen der magischsten Momente
im Studio überhaupt. Bin mir ganz sicher, dass Sheryl mit im
Raum war und Spaß an dieser Version »ihres« Liedes hatte.
AFF UN ZO (2001)
Die Radio-Single, die uns der Himmel schickte: Auf einer von
Helmuts Demo-Cassetten befand sich eine Reggae-Nummer mit
dem provisorischen Titel »Leaving you«, der ich aber keine beson-
dere Beachtung schenkte, die sich allerdings nach und nach in
meinem Unterbewusstsein festsetzte, weil sie unmittelbar vor
einem Song stattfand, den ich mir zum Betexten ausgesucht hatte.
Anscheinend habe ich dermaßen oft zu weit zurückgespult, dass
ich mich irgendwann beim Summen eines neuen Ohrwurms
ertappte, und da der Titel des Albums schon feststand und mir
auffiel, dass man genauso gut »Aff un zo« anstatt »Leaving you«
singen konnte, ging von da an alles ziemlich zügig.
HOLLYWOOD BOULEVARD (2001)
Es ist Januar, ich bin aus dem kalten Deutschland ins sonnige
Kalifornien nach Los Angeles geflogen, um mit Wim Wenders das
Video zu »Schluss, Aus, Okay« zu drehen. Das meiste passiert in
der Mojave-Wüste, aber für einige Szenen werden noch der
»Walk of Fame« und die großen Premierenkinos am Hollywood
Boulevard benötigt. Völlig klar, was passiert, wenn zwei beken-
nende Kinks-Fans ehrfürchtig über dieses Trottoir mit den von Ray
Davies besungenen rosaroten, goldumrandeten Sternen gehen
und die Namen der auf diese Weise Geehrten lesen: Sie ver-
suchen natürlich, sämtliche Strophen von »Celluloid Heroes«
zusammenzukriegen, und keiner denkt mehr wirklich an den zu
verfilmenden Song. Gut drei Jahre später, ausgerechnet an jenem
7.Juli, an dem der Londoner Nahverkehr das Ziel islamistischer
Selbstmordattentäter wird, sind unser Co-Produzent Wolfgang
Stach und ich dann in Hornsey, im Norden Londons, um im leg-
endären Konk-Studio Ray Davies’ Gesangspart auf unsere, von
Werner Kopal arrangierte Version dieses Jahrhundertsongs
aufzunehmen. Warum das Stück auf unserem Greatest-Hits-Album
ist? Weil wir stellvertretend mit ihm allen unseren Helden huldigen
wollen, ohne deren Vorleistung es keinen einzigen greatest Hit von
uns gäbe.
RÖVVER NOH TANGER (2003)
Eigentlich hatte ich ja vor, diesen Text zu Werners ungeheuer
treibenden Musik erst auf dem Weg nach Marokko zu schreiben,
aber da sich die Reise verzögerte und ich es nicht mehr abwarten
konnte, war er schon fertig, als ich losfuhr. Es blieb mir also
nichts anderes übrig, als ihn unterwegs auf seinen Wahrheits-
gehalt zu überprüfen, und siehe da: Alles stimmte bis auf die
S O N G B Y S O N G
ursprünglich angenommene Fahrzeit nach Algeceiras. Ich hatte
drei Tage veranschlagt, aber wenn man sich ranhält, ist man
schon am zweiten Abend auf der Fähre nach Tanger. Bis auf
wenige Kilometer ist die Autobahnverbindung inzwischen voll-
ständig.
UNGER KRAHNEBÄUME (2003)
Anfang April, mein persönlicher Soundtrack in diesen Tagen ist
eins von Helmuts neuen Stücken, zu dem ich ein Thema suche.
Ich spaziere durchs Eigenstein-Viertel in der nördlichen Altstadt,
als mir an der Ecke Eigelstein / Unter Krahnenbäumen einfällt,
dass mein Freund Eusebius Wirdeier, der Kölner Fotograf, heute
Geburtstag hat. Im selben Moment geht ein Hagelschauer nieder,
ich stelle mich unter und denke an den von Eusebius unter
großem Einsatz noch einmal herausgegebenen Chargesheimer-
Fotoband »Unter Krahnenbäumen«, zu dem Heinrich Böll dereinst
das wunderbare Nachwort »Straßen wie diese« geschrieben hat.
Das war’s, ich hatte mein Thema gefunden: Glaube, Liebe,
Hoffnung. Ich fing sofort damit an, eine Hommage an das verloren
gegangene Köln meiner Kindheit zu schreiben. Sie wurde das
Kreuz, Herz und Ankerstück des »Sonx«-Albums.
NÄHXTE STADT (2005)
Und zum Ausklang dieser kleinen Zeitreise durch die BAP-Jahr-
zehnte noch ein neuer Song, den wir wohl ab Januar 2006 als
Showstopper im Live-Programm haben dürften. Bess demnähx,
irjendwo, an irgendeiner Steckdose. Man sieht sich.
EINMAL NUR IN UNSERM LEBEN (1825)
Halt, ... da kommt doch noch was! Und zwar das überaus char-
mante Geburtstagsständchen des geschätzten Kollegen
Grönemeyer. Für die, die es interessiert: Der Text besteht aus
zwei leicht modifizierten Strophen aus dem Gedicht »Zur
Logenfeier des 3.September 1825«, das Johann Wolfgang
Goethe anlässlich des fünfzigsten Regierungsjubiläums des
Weimarer Großherzogs Carl August schrieb, die Musik entstammt
der Oper »Iphigenie in Aulis« von Christoph Willibald Gluck.
Schöne Idee, wir fühlen uns wirklich sehr geehrt. Dank dir,
Herbert!
D I E E R S T E N D R E I J A H R Z E H N T ED A S E R S T E J A H R Z E H N T
1976 Erste Sessions in oft wechselnden Besetzungen. Wolfgang
Niedecken schreibt den ersten kölschen BAP-Song »Helfe kann
dir keiner«
1977Erster Auftritt in Dreierbesetzung (Hans Heres – Gitarre, Afro
Bauermann – Percussion, Wolfgang Niedecken – Gesang,
Gitarre) im Nippeser Mariensaal bei einer Protestveranstaltung
gegen den Bau der geplanten Stadtautobahn.
1978BAP tingelt durch Jugendzentren und spielt vereinzelt auf Ver-
anstaltungen diverser Bürgerbewegungen. In erster Linie gibt es
allerdings Wolfgang Niedeckens Soloauftritte, wodurch sein Name
bekannter wird als der der Band.
1979Das Angebot, ein Album aufzunehmen. nimmt Wolfgang
Niedecken an, allerdings unter der Bedingung, es mit BAP
aufzunehmen. Man einigt sich auf einen Kompromiss, das erste
Album wird »Wolfgang Niedecken’s BAP rockt andere kölsche
Leeder« heißen.
1980Erster regionaler Radiohit mit »Wahnsinn«. Durch den Über-
raschungserfolg des Debutalbums und die damit zunehmende
Zahl der Auftritte muss die Hälfte der Band schweren Herzens
aussteigen, schließlich war BAP nie als Profiband geplant gewe-
sen. Klaus »Major« Heuser wird der neue Gitarrist. Zu den Auf-
nahmen des zweiten Albums »Affjetaut« geht es ins »Sunrise-
Studio« in die Schweiz.
1981Da die kleine Plattenfirma »Eigelstein« der wachsenden Nachfrage
nicht mehr gewachsen ist, sieht sich die Band gezwungen, zu
einer Major-Company zu wechseln. Im Auftrag der EMI wird die
erste zusammenhängende Deutschlandtour organisiert. Das
inzwischen dritte Album »für usszeschnigge« enthält den ersten
überregionalen Hit »Verdamp lang her«. Der erste TV-Auftritt:
WDR »Bananas« mit »Ne schöne Jrooß« noch vom vorigen Album.
1982Das vierte Album »Vun drinne noh drusse« erlebt seinen Stapellauf
per Eurovision. Die Rockpalast-Live-Übertragung von der Loreley
bewirkt den endgültigen Durchbruch. BAP spielt zweimal im Köln-
Müngersdorfer Stadion vor den Rolling Stones und auf den Rhein-
wiesen in Bonn-Beuel mit Joseph Beuys vor 300 000 Menschen
gegen die Nachrüstung. »Vun drinne noh drusse« verdrängt »für
usszeschnigge« von Platz eins der Charts. Die Zeit der endlosen
Touren beginnt.
1983Die ersten Auftritte im benachbarten Ausland: Holland, Belgien,
Luxemburg, Schweiz, Österreich. Das erste Live-Album: »Bess
demnähx«. Das BAP-Buch »BAP övver BAP« erscheint im Lamuv
Verlag.
1984Im Januar platzt am Vorabend des ersten Konzerts im Berliner
Palast der Republik eine über 14 Stationen geplante und längst
ausverkaufte DDR-Tour. Die DDR-Kulturbehörden hatten BAP ver-
boten, das eigens für diese Tour geschriebene Lied »Deshalv spill’
mer he« aufzuführen. Bis Februar ’85 die längste aller bisherigen
Touren zum Album »Zwesche Salzjebäck un Bier«. BAP spielt als
Co-Headliner mit den Kinks in der Frankfurter Festhalle. WN
schreibt den Text zur Äthiopien-Benefiz-Single der »Band für
Afrika«: »Nackt im Wind«
D I E E R S T E N D R E I J A H R Z E H N T ED A S Z W E I T E J A H R Z E H N T
1986Das in München vom Starproduzenten Mack aufgenommene
Album »Ahl Männer, aalglatt« erscheint. Umbesetzungen und
wieder eine lange Tournee. Die Sommerhit-Persiflage »Time is
cash” wird zum Sommerhit. Mit Herbert Grönemeyer, den Hosen
uvm. veranstaltet BAP ein Konzert gegen die Wiederauf-
bereitungsanlage in Wackersdorf.
1987Wolfgang Niedeckens Soloalbum mit seiner Zweitband
»Complizen« enthält den Hit »Maat et joot« Diverse Sommer-
festivals mit David Bowie und auf Einladung von Ernesto Cardenal
geht es sogar auf Nicaragua-Tour und direkt danach mit BAP auf
China –Tour: Neun Konzerte in Peking, Shanghai und Kanton vor
jeweils 18 000 Menschen.
1988Wolfgang Niedecken spielt mit den Complizen im Bürgerkriegs-
geplagten Mosambik um die hiesigen Medien zu veranlassen, über
diese verdrängte Katastrophe zu berichten. Aufnahme des »Da
Capo« -Albums in Brüssel.
1989Noch vor dem Fall der Mauer spielt BAP im Mai in der UDSSR
sechs Konzerte. Und zwar in Moskau und in Wolgograd, dem
ehemaligen Stalingrad. Sommerfestivals in der Schweiz und in
Deutschland mit Joe Cocker mit BAP als Co-Headliner.
1990Die Aufnahmen des »X für ’e U«-Albums finden wieder in Brüssel
statt, die dazugehörige Tournee inclusive Sommerfestivals mit Bob
Geldof und Dave Steward erst ab Januar des folgenden Jahres.
Bei Kiepenheuer & Witsch erscheint Wolfgang Niedeckens Buch
»Auskunft«.
1991Das zweite BAP-Live-Album »affrocke« erscheint.
19929. Nov »Arsch huh«-Konzert gegen Ausländerfeindlichkeit und
Rassismus auf dem Kölner Chlodwigplatz vor über 100 000
Menschen. Danach in Frankfurt »Heute die, morgen du« und in
Leipzig »Gewalt ätzt« vor ähnlicher Kulisse.
1993Aufnahmen zu »Pik Sibbe« in Peter Maffays Studio am Starn-
berger See.
1994»Pik Sibbe«-Tour und die Aufnahmen zu W.N.s zweitem Soloalbum
mit der Leopardefellband, u.a. Videodreh mit Bruce Springsteen in
Berlin zu »Hungry Heart« . Das erste BAP-Greatest Hits-Album
erscheint, die nächste größere Umbesetzung und ab Dezember
Arbeit am nächsten BAP-Studioalbum »Amerika«.
D I E E R S T E N D R E I J A H R Z E H N T ED A S D R I T T E J A H R Z E H N T
1996»Amerika« erscheint, zur Promotion spielt BAP zunächst eine bun-
desweite Tour auf einem Sonderzug in deutschen Hauptbahn-
höfen, danach dann bis Februar 97 die reguläre Tour in den
üblichen Hallen.
1998Proben zum Album »Comics & Pin Ups« auf der Mittelmeerinsel
Elba, danach dann die Aufnahmen in Waimes/Belgien. Klaus
Heuser verkündet, dass er die Band nach der dazugehörigen Tour
verlassen wird.
1999In Pompignon/Südfrankreich beginnen im Mai mit runderneuerter
Besetzung die Aufnahmen zum TONFILM-Album. Danach noch in
der vorigen Besetzung diverse Sommerfestivals und im Herbst/
Winter dann die Tonfilm-Tour in neuer Besetzung.
2000Wim Wenders beginnt im Januar in der Essener Lichtburg mit den
Aufnahmen zum BAP-Film »Viel Passiert«.
2001Ab Januar auf Mallorca Aufnahmen zum »Aff un zo« Album. Live-
Präsentation per »Rockpalast« Konzert an der Toten Brücke bei
Euskirchen. Ausführliche Tournee.
2002Im März kommt Wim Wenders BAP-Film in die Kinos, bis
September ist die Band zum dritten Live-Album »Övverall« wieder
auf Tournee.
2003Im September bezieht BAP zu den Aufnahmen des neuen Albums
»SONX« das Kölner Studio 301.
2004Anfang des Jahres nimmt Wolfgang Niedecken mit der WDR-Big
Band das Konzeptalbum »NIEDECKENKOELN« auf. Es enthält
ausschließlich Stücke über seine Heimatstadt. Ab Ende März
BAP-SONX-Tour. Im August reist WN als Botschafter der Aktion
»Gemeinsam für Afrika« nach Uganda. Im Herbst erscheint sein
Buch »Immer weiter«, dazu ausführliche Lese- und Singreise. Im
Dezember fliegt er als Gast des Bundespräsidenten mit zu
Staatsbesuchen nach Sierra Leone und Benin. Vorher liest er
noch für Hoffmann+Campe die Hörbuchfassung des ersten Teils
der Bob Dylan Autobiographie »Chronicles«
2005Konzertreise Wolfgang Niedecken und WDR-Big Band. Diverse
Sommer-Open Airs mit BAP und vor allem Studioarbeit am
»Dreimal zehn Jahre« Doppelalbum in den altehrwürdigen Kölner
Maarweg Studios. Im Oktober geht Wolfgang Niedecken mit dem
Programm »WN singt und liest Bob Dylan« auf Tour durch die
deutschen Theater und Konzerthäuser. Im November erscheint
»Dreimal zehn Jahre«.
2006Ausführliche »Dreimal zehn Jahre«-Tour startet am 14.Januar in der
Kölnarena.
Fortsetzung folgt.